D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f 체 r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n
O k tob e r 2 01 1
Hinein in die
St채dte Siehe Seite 16
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Zu viel
Fernsehen?
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Gottes
Mosaik
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Zur
Ehre Gottes
O ktob e r 2011 K I R C H E
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A K T I O N
Aus meiner Welt.................. 3 Aus aller Welt
3 Nachrichten und Meinungen 10 Ein-Tag-Kapelle
Im Blickpunkt
8 Große Städte – größere Visionen
G E S U N D H E I T
Zu viel Fernsehen?........ 11 Von Allan R. Handysides und Peter N. Landless
T I T E LT H E M A
Hinein in die Städte................................................... 16 Eine liebevolle Umarmung Von Gary Krause................... 16
Millionen Menschen in den größten Städten der Welt müssen noch von der Kraft Christi durch das Zeugnis seiner Nachfolger berührt werden.
F R A G E N
Der Herzenswunsch Jesu Von Mark A. Finley.................... 16
Von Angel Manuel Rodríguez
Z U R
B I B E L
Zur Ehre Gottes............. 26
Städte sind wichtig für uns, weil sie wichtig für Ihn sind. A N D A C H T
Warten Von Frank M. Hasel...................................................... 12
B I B E L S T U D I U M
G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N
Von Mark A. Finley
Wir tun es alle; sollten wir dann nicht davon profitieren?
Gottes Mosaik Von Cheryl Doss.............................................. 14
Dunkle Tage überstehen....................... 27
Was wir gemeinsam sind, ist schöner, als was wir als Einzelne sind. E L L E N
W H I T E
E N T D E C K E N
Die Vorgehensweise Christi Von Ellen G. White................ 23 Überall einsetzbar – auch in den Städten D I E N E N D E
K I R C H E
W E L T W E I T
In ihren Schuhen gehen Von Rick Kajiura.......................... 24 Der beste Weg, Navajos zu erreichen, ist, wie ein Navajo zu leben.
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Adventist World | Oktober 2011
G E M E I N D E
I M
A U S T A U S C H
29 Leserbriefe 30 Gebetsanliegen 31 Mit Gott erlebt
Leserforum.........................32
Kirche in Akti n A U S M E I N E R W E LT Gerechte Tränen
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ch bin in einer kleinen Stadt auf dem Land aufgewachsen und kann mich noch gut erinnern, wie verwirrt ich war, als der Chor, in dem ich als Teenager sang, seine erste Reise nach New York unternahm. Der ständige Geräuschpegel der Großstadt war nervtötend – meine Ohren fühlten sich so an, als ob sie eingebaute Verstärker hätten. Meine Augen suchten den heißen Asphalt und den überfüllten Bürgersteig nach einem Stück der grün belaubten Natur ab, die mir so viel besser gefiel. Ich war völlig unvorbereitet, als unser Betreuer tief Luft holte, genüsslich die Dieselabgase unseres Busses einatmete und dann ausrief: „Oh, wie ich die Stadtluft vermisse!“ Ich schaute ihn an, als ob er ein exotisches Raubtier aus einem Zoo wäre, und fragte mich, ob er noch ganz normal sei. Natürlich war er in dieser Umgebung aufgewachsen. Das Heulen der Polizeisirenen ließ ihn nicht mehr zusammenzucken, während die Waldwege, auf denen ich so gern unterwegs war, ihm das Gefühl vermittelten, er hätte sich im Urwald verlaufen. Jeder von uns ging davon aus, dass die Umgebung, die wir bevorzugten, den Normalzustand darstellte. Es mag eine Zeit gegeben haben, in der die meisten Menschen auf unserem Planeten in ländlichen Gegenden oder am Stadtrand
wohnten, doch diese Zeiten sind vorbei. Dies zu beklagen, wie es manche tun, wird die Fakten nicht ändern: Jedes Jahr geben überall auf der Welt Millionen von Menschen ein Leben, das auf Landwirtschaft gegründet ist, auf, um ihr Glück in den schnellwachsenden Großstädten wie Seoul, Mexiko-Stadt, Mumbai, Manila oder Johannesburg zu versuchen. Wir dürfen diese Bewegung nicht verpassen. Wenn wir gemeinsam mit Jesus über die Städte weinen, weinen wir in erster Linie nicht, weil drei Milliarden Menschen dort leben, sondern weil diese Menschen – jeder einzelne – vom Heiland geliebt werden und damit zwangsläufig Gegenstand unserer Liebe sind. Der Himmel hat nichts gegen Städte an sich: Wenn die Berechnungen der meisten Bibelgelehrten stimmen, wird das Neue Jerusalem die Fläche aller Großstädte dieser Welt in den Schatten stellen. Die Stadt ist deshalb so groß, weil der Himmel immer noch darauf hofft, dass die von Johannes in seiner Vision gesehene unzählbare Schar dort wohnen wird. Deshalb ist es unsere Aufgabe, diese Menschen einzuladen, noch einmal umzuziehen – von ihrer Stadt in eine unendlich bessere und heilige Stadt, in der es keine Tränen mehr geben wird. — Bill Knott
d e R i c h a r d p h oto vo n
den einzutreten. Die Teilnehmer verteilten Friedenskarten, auf denen Menschen aufgefordert wurden, mit ihrer Unterschrift zu versprechen, sich für den Frieden in ihrer Wohngegend einzusetzen. Nach der ersten Ankündigung stuften die Verantwortlichen der Vereinigung die Größe der Veranstaltung aus Sicherheitsgründen herunter. In einer offiziellen Stellungnahme hieß es: „Gemeindeglieder sollen nur in ihrem eigenen Wohngebiet
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■■ Als Reaktion auf die andauernden und um sich greifenden Plünderungen, die am 6. August nach einem öffentlichen Protest gegen eine Schießerei bei einem Polizeieinsatz begonnen hatten, haben adventistische Jugendleiter in London angekündigt, Mitte August zwei Friedenskundgebungen abzuhalten. Die Veranstaltungen, die von der Südenglischen Vereinigung organisiert wurden, sollten dazu dienen, für den Frie-
S E C
Adventistische Jugendliche in London demonstrieren für den Frieden
L i sser
A U S A L L E R W E LT
Sam Davis, Vorsteher der Süd englischen Vereinigung, nahm am 23. Juli an einer Parade der adventistischen Pfadfinder auf den Straßen Londons teil, um ein Jahr vor den Olympischen Spielen 2012 für den Frieden einzutreten.
Oktober 2011 | Adventist World
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Kirche in Akti n A U S A L L E R W E LT
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Adventist World | Oktober 2011
Erste Sendungen von Ad ventist World Radio in Tibet
O lt h o f / sto c k . x c h n g
■■ Nach zweijähriger Suche nach einem Sendeleiter freut sich Adventist World Radio (AWR), seine ersten Kurzwellenprogramme in tibetischer Sprache ausstrahlen zu können. AWR hat zwei sechsmonatige Sendepläne, die im Frühling und Herbst wechseln. Neue Sprachen werden meistens dann eingeführt, wenn das Programm wechselt. „In diesem Fall machen wir eine Ausnahme und starten diese neuen Sendungen während des laufenden Programms“, sagte Dowell Chow, Präsident von AWR. „Wir wollten schon seit vielen Jahren anfangen, in Tibet zu senden. Jetzt, wo wir einen Produzenten haben, wollen wir unsere Hörer so bald wie möglich mit der Stimme der Hoffnung erreichen.“ Tibet ist eine Gebirgsprovinz oder „autonome Region“ in China. Es gibt dort
Fr a n k
Hilfe leisten, sie sollen sich nicht in andere Stadtteile begeben und nur auf direkte Anweisung der Gemeindeleitung vor Ort, die mit der Situation vertraut ist, auf die Straße gehen.“ In zahlreichen Stadtteilen Londons und in Städten wie Birmingham und Liverpool gingen die Plünderungen auch in der Nacht auf Montag, den 8. August, weiter. Bei Redaktionsschluss von Adventist World hatte eine verstärkte Polizeipräsenz jedoch die Lage beruhigt. Die Gewalt begann am Samstagabend nach einem öffentlichen Protest gegen eine Schießerei bei einem Polizeieinsatz in Tottenham. Bei der Schießerei wurde der Anwohner Mark Duggan getötet und ein Polizist angeschossen, berichteten Nachrichtenagenturen. Tottenham sowie andere Stadtteile, in denen die Gewalt zuerst ausbrach, haben mit hoher Arbeitslosigkeit und Spannungen mit der Polizei zu kämpfen. Die BBC berichtete, dass schon bald darauf in mehreren Stadtteilen und Städten ähnliche Straftaten begangen wurden. Die BBC berichtete, dass Premierminister David Cameron aus dem Urlaub in Italien zurückkehrte, um sich der Situation anzunehmen. „Wir sind traurig über das, was in Tottenham passiert ist“, sagte Sam Davis, Vorsteher der Adventgemeinde in Südengland. „Der Tod von Mark Duggan hat viele aus der Bevölkerung dazu animiert, zu Recht nach den Umständen zu fragen, die dazu geführt haben, dass dieser junge Mann sein Leben verloren hat. Das kann jedoch niemals die mutwillige Gewalt und Zerstörung von Eigentum, die Plünderungen und den Vandalismus, die nach dem Protest stattgefunden haben, rechtfertigen.“ Davis sagte, die Jugend- und die Wohlfahrtsabteilung seien bereit, die Menschen bei den Aufräumarbeiten zu unterstützen, und sie seien bereits in einem betroffenen Gebiet im Einsatz, um obdachlosen Familien zu helfen. Adventist News Network mit Mitarbeitern des Britischen Verbandes
keine organisierte Kirche der SiebentenTags-Adventisten und nur eine Handvoll Gemeindeglieder unter einer Bevölkerung von drei Millionen Menschen. Als AWR bekanntgab, dass es auf der Suche nach einem tibetischen Sendeleiter war, kamen mehrere Hinweise von unterstützenden Missionswerken. Schließlich kontaktierte AWR per E-Mail einen Mann namens Nurpu. Dieser reiste letzten Herbst ins benachbarte Nepal, um Chow beim ersten Zuhörertreffen von AWR Nepal zu treffen, und wurde dann von AWRs langjährigen Produzenten und Technikern in Nepal ausgebildet. Nachdem er mit der Ausrüstung vertraut war und eine Einführung in den Dienst als Ansager erhalten hatte, kehrte Nurpu mit einer Reihe von Sendeskripten des Teams aus Nepal im Gepäck nach Hause zurück, wo er die Skripte von Hand übersetzte und für die Menschen in Tibet in ihren Kontext übertrug. Seitdem ist er drei weitere Male nach
Buddhistischer Tempel in Tibet. In der autonomen Provinz in China werden nun Sendungen von Adventist World Radio ausgestrahlt.
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Kathmandu in Nepal gereist, um im AWRStudio weitere Aufnahmen zu machen. Sobald die Sendungen produziert waren, begann AWR, sie einmal wöchentlich über einen UKW-Sender in Nepal in der Nähe der tibetischen Grenze auszustrahlen. Nurpus Reisen erfordern ziemliche Ausdauer: ein langer Fußmarsch von seinem Haus in den Bergen in eine größere Ortschaft, eine Busfahrt, ein mindestens eintägiger Fußmarsch zur nepalesischen Grenze und eine weitere Busfahrt nach Kathmandu. Die Reise kann – nur in eine Richtung – zwischen drei und sechs Tagen dauern. Selbst zu Hause ist Nurpus Leben alles andere als einfach. Obwohl er in seinem kleinen Haus Strom hat und den Laptop, der ihm von AWR zur Verfügung gestellt wurde, verwenden kann, muss er den Berg hinunter in ein tiefer gelegenes Dorf wandern, um dort in einem Internet-Café seine E-Mails abzurufen. Seine Tage sind mehr als ausgefüllt, denn er muss auch seine Tiere versorgen und seine Familie ernähren; er arbeitet außerdem als Gospel OutreachPionier. „Bitte betet für Nurpu, während er sich weiter der schwierigen Arbeit widmet, Sendungen für seine Landsleute zu produzieren“, sagt Chow, „dass er Ermutigung erfährt in diesem Dienst, der noch in den Kinderschuhen steckt.“ Shelley Nolan Freesland, Adventist World Radio
Adventgemeinde in Ungarn muss sich neu registrieren lassen ■■ Aufgrund eines umstrittenen Gesetzes, das vor kurzem beschlossen wurde, hat die Adventgemeinde in Ungarn gemeinsam mit 343 christlichen Kirchen und anderen Glaubensgemeinschaften ihren rechtlichen Status verloren und muss beim ungarischen Parlament eine erneute Registrierung beantragen.
Nur 14 religiöse Organisationen haben unter dem neuen Gesetz, das Menschenrechtsorganisationen als „drakonisch“ und „unterdrückend“ angeprangert haben, ihren anerkannten Status beibehalten. Tamás Ócsai, Vorsteher der Adventgemeinden in Ungarn, hat seine Betroffenheit darüber zum Ausdruck gebracht, dass die Gemeinde nun, trotz vorheriger Zusicherungen der Regierungsspitze, die umfangreiche Aufgabe angehen muss, beim Parlament eine Erneuerung der Registrierung zu beantragen. „Wir sind gerade dabei, diese Angelegenheit mit unseren Gemeindegliedern, Rechtsexperten, der Trans-Europäischen Division und der Generalkonferenz zu prüfen, und haben vor, bald eine Entscheidung darüber zu treffen, wie wir am besten vorgehen sollten“, sagte Ócsai. „Die Adventgemeinde in Ungarn erfüllt alle Kriterien, um unter dem neuen Gesetz anerkannt zu werden. Wir bitten unsere Brüder und Schwestern auf der ganzen Welt, für uns zu beten, während wir vor dieser Herausforderung stehen.“ Laut Raafat Kamal, Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und Reli gionsfreiheit der Trans-Europäischen Division, unterscheidet sich das Gesetz, das am 11. Juli vom ungarischen Parlament verabschiedet wurde, stark von der Version, die Glaubensgemeinschaften bei Konsultationen im Mai und Juni dieses Jahres vorgelegt wurde. „Das Verfahren zur Neuregistrierung ist nun politischen Interessen unterworfen“, betonte Pastor Raafat Kamal. „Eine Entscheidung wird vom jeweiligen politischen Klima abhängig sein und setzt religiöse Minderheiten der Beliebigkeit und Diskriminierung aus.“ John Graz, Direktor für Öffentlichkeitsarbeit und Religionsfreiheit der Generalkonferenz, sagt, dass das neue Gesetz Ungarns Stellung als Land, das grundlegende Menschenrechte respektiert und schützt, gefährdet.
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Tamás Ócsai ist Vorsteher der Sie benten-Tags-Adventisten in Ungarn.
„Dieses Gesetz steht im Widerspruch sowohl zu den europäischen Werten als auch zu internationalen Konventionen zum Schutz der Religionsfreiheit“, sagte Graz. „Wir bitten den ungarischen Gesetzgeber, sich der Botschaft bewusst zu werden, die dieses Gesetz an die internationale Gemeinschaft sendet, und Schritte zum Schutz religiöser Minderheiten einzuleiten.“ Das Gesetz, das den Titel „Recht zur Religions- und Gewissensfreiheit sowie Rechtsstellung der Kirchen, Religionskonfessionen und Religionsgemeinschaften“ trägt, verpflichtet religiöse Gruppen, die nicht zu den 14 „anerkannten“ religiösen Gruppen gehören, die gesetzliche Anerkennung zu beantragen. Das neue Gesetz schränkt auch die gesetzliche Definition von „religiösen Aktivitäten“ ein und enthält eine Reihe von strengen Auflagen, die erfüllt werden müssen, bevor eine Organisation das Recht erhält, sich als „Kirche“ zu bezeichnen. Das Gesetz tritt am 1. Januar 2012 in Kraft. Die 5000 Siebenten-Tags-Adventisten in Ungarn versammeln sich in etwa 100 Gemeinden. Seit dem Ende der kommunistischen Herrschaft in Ungarn im Jahr 1989 hat das Interesse an Religion zugenommen. Heute bezeichnen sich 55 Prozent der Bevölkerung als Katholiken. Bettina Krause, IRLA, mit Adventist News Network Oktober 2011 | Adventist World
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Kirche in Akti n A U S A L L E R W E LT
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or kurzem trafen sich adventistische Medienbeauftragte aus ganz Kuba in der La Vibora-Adventgemeinde in Havanna zu einer dreitägigen Konferenz, um sich zu vernetzen, ihre Kenntnisse zu vertiefen und bessere Möglichkeiten kennenzulernen, wie sie in ihrer Umgebung Hoffnung vermitteln können. Fast vier Dutzend Medienbeauftragte nahmen an der Konferenz teil, um zu lernen, wie man Zeitungsartikel schreibt, und um sich über Aufgaben und Kompetenzen im Bereich der Kommunikation, die Ausrichtung der Medien, praktische Kommunikation, die Gemeinde als Medien-Organisation und über die Arbeit mit sozialen Internet-Netzwerken zu informieren. Praktisch ohne Internetzugang und mit begrenzter Ausrüstung ist es für die Kirchenleitung mit Sitz in Havanna schwierig, mit den vier Regionalbüros zu kommunizieren, die mehr als 280 Gemeinden in den 16 Provinzen der Insel betreuen. „Wir wollten, dass unsere Medienbeauftragten durch diese Konferenz unser Ziel klar verstehen, nämlich Brücken der Hoffnung im ganzen Land zu errichten“, sagte Dayamí Rodríguez, Abteilungsleiterin für Kommunikation für die Adventgemeinde in Kuba. „Jede Baustelle braucht professionelle Bauarbeiter, damit das Projekt am Ende von Erfolg gekrönt ist; das Gleiche gilt für uns, wenn wir die Wahrheit des Evangeliums kommunizieren. Wir müssen geschult sein, um die Mission der Gemeinde zu erfüllen.“ Es gehe nicht nur darum, eine Gemeinde auf dem Laufenden zu halten, sondern auch darum, jeden Winkel der Insel zu erreichen, sagte Rodríguez. Menschen zu informieren und zu erreichen, sei immer noch ein Prozess, der Zeit brauche. „Wir arbeiten mit dem, was uns zur Verfügung steht“, sagte Rodríguez. „Momentan läuft die Kommunikation zwischen unseren Regionalbüros am effektivsten per Telefon oder Newsletter. Wir sind in der Lage, in all unseren Provinzen für die Initiativen, Pläne, Strategien und Aktivitäten der verschiedenen Abteilungen und Dienste unserer Gemeinde zu werben“, fügte sie hinzu. Rodríguez, die die Kommunikationsabteilung erst seit neun Monaten leitet, betonte, dass die Konferenz auch eine Gelegenheit war, die Medienbeauftragten zu ermutigen, sich untereinander zu vernetzen und mehr miteinander in einen Dialog zu treten – trotz vorhandener Herausforderungen. Doch diese Herausforderungen haben eine wachsende Gemeinde nicht davon abgehalten, Strukturen aufzubauen, um die frohe Botschaft von der Erlösung mit Hilfe von gedruckten Newslettern und Heften weiterzugeben, fügte Rodríguez hinzu. Coralia García ist eine leidenschaftliche Medienfrau, die die Botschaft der Hoffnung in Santa Clara, der zentralen Region der Insel, verbreitet. Seit zwölf Jahren produziert García einen monatlichen Newsletter, um Gemeindeglieder darüber zu informieren, was in der Gemeinde, in ihrer Gegend und auf der Insel passiert, und um ermutigende Geschichten weiterzugeben und eine Gemeinde zu einen, deren Mitglieder hauptsächlich nur das wissen, was in ihrer unmittelbaren Umgebung geschieht. Sie druckt
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Adventist World | Oktober 2011
Kommunikation wird für
in
Adventisten
Kuba wichtiger
Trotz begrenzter Mittel ist die Mitgliederzahl in den letzten 20 Jahren auf 31.000 gestiegen Von Libna Stevens, Inter-Amerikanische Division, berichtet aus Havanna, Kuba Dutzende Newsletter für Gemeindeglieder und Nichtgemeindeglieder, die den Newsletter abonniert haben. Sie ist froh, an der Konferenz teilgenommen zu haben, der ersten, die seit Jahrzehnten organisiert wurde. „Dieser Workshop hat mir sehr geholfen, mein Wissen zu erweitern, und er hat uns darin bestätigt, weiter unser Bestes zu geben, um unsere Botschaft weiterzugeben“, sagte García. Sie hofft, dass durch eine engere Zusammenarbeit zwischen den einzelnen adventistischen Medienbeauftragten auf der Insel mehr Menschen erreicht werden können. Arnaldo Rodríguez, 30, ist der Pastor einer adventistischen Gruppe von 30 Personen in Batabano, einem Bezirk im Süden von Havanna. Er ist auch der Medienbeauftragte seiner Gemeinde. Rodríguez ist beeindruckt von dem, was er bei der Konferenz gelernt hat, fühlt sich jedoch manchmal aufgrund fehlender Hilfsmittel – wie z. B. Telefone, Computer, Kameras etc. – überfordert. „Mir gefällt, was ich bei dieser Konferenz gelernt habe“, sagte Arnaldo Rodríguez. „Ob wir die Geräte haben oder nicht haben, ist nicht wichtig; die Botschaft, die wir verkünden sollen, ist das Wichtigste.“ Rodríguez, von Beruf IT-Techniker, gab seine Stelle vor zwei Jahren auf, um Pastor zu werden. Er erwähnt, dass er in der Vergangenheit mit moderner Technik gearbeitet hat, jedoch von dem Gedanken getröstet wird, wie wichtig die Botschaft ist, die er verkündigen soll. Er freut sich, Teil eines Teams von Technikern wie ihm selbst aus Gemeinden in ganz Havanna zu sein, das Gemeindeprogramme oder besondere Aktionen unterstützt und mithilft, wenn Medien produziert werden sollen. Reider Querol, Abteilungsleiter für Kommunikation der Ostkuba-Vereinigung, muss mit beschränkten Mitteln auskommen, versucht jedoch jeden Monat, eine Reihe von Infoblättern mit Nachrichten und Informationen für die verschiedenen Abteilungen und Dienste der Gemeinde zu drucken.
p h oto s vo n
L i b n a
St e v e n s
Rechts: Abel Márquez, assoziierter Abteilungsleiter für Kommunikation für die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Mittelamerika, hielt am 1. Juli 2011 ein Seminar in der La Víbora-Adventgemeinde, Havanna, Kuba. Links: Teilnehmer des Kommunikationsseminars in der La Víbora-Adventgemeinde beim Gottesdienst am 2. Juli 2011. Yordángel Franco Navarro, der die Bergregion betreut, die Teil der neu aufgebauten Mission im östlichen Teil der Insel ist, hofft, bald Wege zu finden, um die Medienarbeit in seinem Gebiet zu verbessern. Als ehemaliger Journalist träumt er davon, eines Tages eine Kamera zu haben, mit der er Bilder von den Aktivitäten seiner Gemeinde machen kann. Er berichtete den anderen Medienbeauftragten mit Hilfe eines alten Laptops über den Fortschritt in seinem Gebiet und zeigte ausgedruckte Fotos von Ereignissen und Geschichten, die bereits vor mehreren Monaten passierten. „Diese Photos wurden von einem Gemeindeglied gemacht, das sie mir zur Verfügung gestellt hat“, sagte Franco. Er gab zu, dass seine Nachrichten nicht aktuell seien; aber es sei die einzige Möglichkeit, sie überhaupt weiterzugeben. Wie Franco besitzen die meisten Medienbeauftragten keine Kamera. García ist eine der wenigen, die eine haben – ein Gemeindeglied hat ihr vor Jahren eine 7.2-Megapixel Digitalkamera überlassen, bevor es die Insel verlassen hat. Viele ihrer Kollegen hatten nicht dieses Glück. Rodríguez versteht die Herausforderungen, mit denen die Medienbeauftragten konfrontiert sind. Sie hat selbst damit zu kämpfen, Programme mit ihrer begrenzten Ausrüstung zu erstellen. Ihre wenigen Studiomitarbeiter versuchen so gut es geht, mit einer kaputten Videokamera, einer gebrauchten gespendeten Videokamera, einem alten CD-Brenner und einem Computer zu arbeiten. „Mit dieser Ausrüstung produzieren wir Audio- und Videoprogramme für unsere Gemeinde“, sagte Rodríguez. Doch sie wies sofort darauf hin, dass ihre Arbeit, die Botschaft der Hoffnung zu verbreiten und Aktivitäten und Veranstaltungen bekannt zu machen, trotzdem gut vorangehe und die Gemeinde sich durch die Herausforderungen nicht einschränken lasse. Rodríguez, die auch die Abteilung für Kunst und Kultur leitet, hat vor kurzem eine inselweite Veranstaltung organisiert, bei der Dutzende adventistischer Künstler ihre Bilder und Kunstwerke ausstellten. Sie hat vor, einen Fotowettbewerb zu organisieren, um Gemeindeglieder auf der ganzen Insel mit den Kameras, die ihnen zur Verfügung stehen, stärker einzubinden. „Wir werden weiter arbeiten so gut wir können, um die christliche Hoffnung weiterzugeben“, sagte Rodríguez. „Unsere Medienbeauftragten werden das, was sie bei dieser Konferenz gelernt haben, in ihren Gemeinden und Gebieten weitergeben.“ Rodríguez träumt wie alle anderen Medienbeauftragten von dem Tag, an dem es auf der Insel Zugang zum Internet geben
wird, damit sie endlich erfahren können, was in der Adventgemeinde in den umliegenden Ländern und auf der ganzen Welt passiert. Einstweilen hoffen sie auf eine bessere Zukunft und sind darum bemüht, noch enger zusammenzuarbeiten. Aldo Pérez, Vorsteher der Adventgemeinde in Kuba, teilt ebenfalls diesen Traum von der Zukunft der Kommunikation auf der Insel. Angesichts der wachsenden Anzahl von Gemeindegliedern sehen er und seine Kollegen in der Leitung die große Wirkung, die die Medienbeauftragten auf der Insel dann erzielen können. „Wir sehen jetzt mehr denn je zuvor, wie wichtig es ist, die Botschaft der Liebe und Hoffnung zu verkündigen, und wir sind von der Arbeit, die die Medienbeauftragten tun, überzeugt“, betonte er. „Wir haben ein starkes Wachstum von 10.000 Mitgliedern im Jahr 1990 auf 31.179 in diesem Jahr erlebt und sind der Meinung, dass die Arbeit der Kommunikationsabteilung von unschätzbarem Wert ist. Wir wissen, wie wichtig es ist, informierte Gemeindeglieder zu haben, und hoffen, dass unsere Administratoren und leitenden Mitarbeiter in jedem unserer vier Missionsfelder erkennen, wie Kommunikation die ganzheitliche Evangelisationsstrategie unterstützen kann, um die Botschaft der Wahrheit weiterzugeben.“ Abel Márquez, stellvertretender Abteilungsleiter für Kommunikation für unsere Kirche in Mittelamerika, hielt bei dieser besonderen Konferenz eine Reihe von Seminaren. „Es war beeindruckend, die Talente dieser Medienbeauftragten, die professionelle Vorbereitung, den Einsatz und die Bereitschaft zum Dienst für Gott und die Gemeinde zu sehen“, sagte er. „Ich war von den Berichten aus den einzelnen Missionsfeldern begeistert. Es war beeindruckend, wie die Referenten die Suche nach innovativen Methoden aufzeigten, um die Wahrheit des Evangeliums mit begrenzten Mitteln weiterzugeben. Es war auch bemerkenswert, dass sie auch Kunst und Kultur – also Bereiche, die manchmal vergessen werden – in ihre Vision integrieren. Die Leitung der Kommunikationsabteilung der Vereinigung und die Durchführung der Veranstaltung haben gezeigt, dass die Verantwortlichen bereit sind, die Botschaft der Liebe mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln weiterzugeben“, fügte er hinzu. Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Kuba wurde 1905 gegründet. Sie besteht aus drei Vereinigungen und einer Mission mit insgesamt mehr als 280 Gemeinden und unterhält ein theologisches Seminar. n Oktober 2011 | Adventist World
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Kirche in Akti n IM BLICKPUNKT Von Ted N. C. Wilson
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istoriker und Soziologen sagen uns, dass die meisten Menschen auf der Welt während der letzten 6000 Jahre in ländlichen Gegenden gelebt haben, bedingt durch einen landwirtschaftlichen Lebensstil, der es notwendig machte, auf dem Land zu wohnen. Im Jahr 1800 lebten nur drei Prozent der Weltbevölkerung in Städten. Im Jahr 1900 waren es bereits 14 Prozent, wobei nur zwölf Städte eine Million oder mehr Einwohner hatten. Im 20. Jahrhundert erlebte die Welt ein beispielloses Wachstum der Städte. 2008 lebten zum ersten Mal 50 Prozent der Weltbevölkerung in Städten. Heute gibt es mehr als 400 Städte, die mindestens eine Million Einwohner haben; in 19 Städten leben sogar mehr als 10 Millionen Menschen. Ich habe in einigen der größten Städte der Welt, wie z. B. Kairo, Washington D.C., Los Angeles, New York City, Abidjan (Elfenbeinküste) und Moskau, gelebt oder gearbeitet. Während ich die Gesichter der vielen Tausenden betrachtete, die in der Hektik des Stadtlebens gefangen sind, begann ich eine besondere Last für den missionarischen Auftrag der Gemeinde in den Städten zu verspüren. Mein Interesse für die Großstädte dieser Welt ist ein wichtiger Bestandteil meines Glaubenslebens. Vor fast 2000 Jahren blieb Jesus am Gipfel eines Hügels stehen und blickte hinab auf die Stadt Jerusalem. Obwohl er wusste, was mit ihm geschehen würde und dass ihn viele in dieser Stadt ablehnen würden, weinte er über Jerusalem mit Worten, die kaum einfühlsamer sein könnten (Lk 19,41.44). Jesus in der heutigen Welt zu folgen, bedeutet, das gleiche Mitgefühl für die Menschen in den überfüllten Metropolen des 21. Jahrhunderts zu empfinden – ihre Bedürfnisse und ihre Gewohnheiten zu verstehen und, ja, auch über ihren Zustand zu weinen, wenn sie keine rettende Beziehung zu ihm haben. Es ist wesentlich einfacher, dort zu bleiben, wo wir uns wohlfühlen, statt die unzähligen Menschen in den großen Ballungsgebieten der Erde zu erreichen.
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Adventist World | Oktober 2011
Große Städte – größere
Visionen
Gemeindeglieder nutzen alle Möglichkeiten Das große Ganze sehen
Der hingebungsvolle Einsatz für die Menschen in den großen Städten dieser Welt ist kein neuer Trend, der gerade in Mode ist, sondern beruht auf dem Dienst Jesu, wie er in den Evangelien beschrieben und in den Schriften von Ellen White klar und deutlich erklärt wird. Als SiebentenTags-Adventisten haben wir uns in unseren missionarischen Bemühungen oft auf ländliche Gegenden und Vorstadtgebiete konzentriert, während viele Großstädte größtenteils unerreicht blieben. Dafür gibt es mehrere Gründe, nicht zuletzt die Tatsache, dass es ohne Zweifel schwierig ist, in den Städten missionarisch aktiv zu sein, und dass Ellen White uns den inspirierten Rat gegeben hat, danach zu streben, auf dem Land zu wohnen. Nach Gottes ursprünglichem Plan sollten die Menschen in einem wunderschönen Garten leben, nicht in einer überfüllten Stadt. Doch Ellen White macht genauso deutlich, dass wir die Situation, die wir heute vorfinden, akzeptieren und das Beste daraus machen sollen. Sie stellt uns eine sehr ausgewogene Methode vor, wie wir in den großen Städten arbeiten sollen, im vollen Bewusstsein, dass dies bedeutet, dass viele Menschen und auch viele Adventisten in diesen Städten leben müssen bzw. sich bewusst dafür entscheiden müssen, dort zu leben. Ein „Rein-raus“-Ansatz, bei dem diejenigen, die in den Städten wirken, dazu ermutigt werden, regelmäßig ihre geistlichen und körperlichen „Batterien“ in ländlichen Gegenden aufzuladen, ist ein realistischer und stärkender Ansatz angesichts der Herausforderungen, die mit dem Einsatz in
den Städten verbunden sind. Ellen White schreibt, dass sogenannte „Außenstellen“ (outpost centers), wie z. B. Ausbildungsstätten, Gesundheitseinrichtungen und Wohnhäuser von Missionaren, am Rand der Städte eingerichtet werden sollen. Der Missionar geht zunächst in die Stadt, um den Menschen dort, wo sie sind, zu begegnen. Dann lädt er interessierte Menschen ein, die Außenstelle zu besuchen, um sich dort zu erholen oder medizinisch behandeln zu lassen. Im Anschluss kehrt er gemeinsam mit diesen Personen in die Stadt zurück, um weitere Menschen zu erreichen. Diese Rein-raus-Bewegung ist bei dieser Arbeit absolut unerlässlich, denn Gott wollte nie, dass seine Nachfolger ihr ganzes Leben in den dicht besiedelten, reizüberfluteten Ballungszentren der heutigen Welt leben. Grundlegend, allumfassend und nachhaltig
Ich möchte es noch einmal bekräftigen: Siebenten-Tags-Adventisten sind davon überzeugt – Gott will, dass wir uns bei unserem Wirken in der heutigen Zeit auf die Städte konzentrieren, weil dort die Menschen sind. Während wir unsere Bemühungen in ländlichen Gegenden und Vorortgebieten fortsetzen, sollten wir uns verstärkt um die mehreren hundert Millionen Menschen, die in den großen Metropolen unseres Planeten leben, bemühen. Vor mehr als hundert Jahren schrieb Ellen White, dass „die Arbeit in den Städten … die grundlegende Arbeit für diese Zeit [ist]. Wenn die Städte so missioniert werden, wie Gott es möchte, wird eine Bewe-
k ey z o r c a r o l i n e
gung in Gang gesetzt werden, wie wir sie noch nicht erlebt haben.“1 Auch wenn wir uns einig darin sind, dass die Hälfte der Weltbevölkerung, die in den großen Städten wohnt, mit der dreifachen Engelsbotschaft erreicht werden muss, scheint die Aufgabe dennoch schier überwältigend zu sein. Oft haben wir uns nur sporadisch in den großen Städten engagiert. Auf große Evangelisationen folgten manchmal Monate oder sogar Jahre des Schweigens. Das Modell, das uns Ellen White vorschlägt, ist völlig anders und sieht einen nachhaltigen, biblischen und mitfühlenden Ansatz für die Evangelisation in den Städten vor. Dieses Modell lässt sich am besten mit der Formulierung „allumfassende Evangelisation in den Städten“ beschreiben – wobei die Betonung auf dem Wort „allumfassend“ liegt. Das Modell sieht vor, dass in den Städten Arbeitsgruppen gebildet und Aktivitäten gestartet werden, welche die Gaben und Fähigkeiten der Ortsgemeinden und der jungen Leute, Kleingruppen, medizinischen Missionare, Pastoren, Sozialarbeiter, Buchevangelisten zum Einsatz bringen sowie alle vorhandenen Möglichkeiten im Bereich der Medien ausschöpfen. Wir benötigen vielfältige, wohlüberlegte und nachhaltige Programme, um die Städte dieser Welt zu erreichen. Es reicht nicht, ab und zu ein großes evangelistisches Programm abzuhalten, um danach die Menschen in den Städten wieder zu vergessen. Das Bienenstock-Modell
Ellen White bezeichnete die Gemeinde in San Francisco um das Jahr 1906 herum auf Grund der vielen Aktivitäten dieser Gemeinde als „emsigen Bienenstock“.2 Dies, so schrieb sie, ähnele am meisten dem, was Gott bezüglich der Arbeit in den
Städten im Sinn hatte – nämlich, dass alle zusammenarbeiten, jeder auf seinem Gebiet, doch alle mit dem gemeinsamen Ziel, die Stadt zu erreichen. Ellen White sprach auch von sogenannten „Zentren des Einflusses“ in den verschiedenen Bezirken, aus denen eine Stadt besteht. Diese Zentren können Gemeinden, Buchläden/Lesesäle, verschiedene Formen der Straßenarbeit, vegetarische Restaurants, Schulen, Wohlfahrtszentren, Gesundheitsausbildungszentren oder Kliniken sein. Vielleicht gibt es auch neue und kreative Methoden, um Menschen in unserer Umgebung zu dienen, oder Missionsstrategien, die das Internet nutzen, um bestimmte Gruppierungen zu erreichen. Das Wichtigste ist die Nachhaltigkeit: Wie können wir unserer Umgebung beständig in christlicher Nächstenliebe dienen und evangelistisch tätig sein, anstatt nur sporadisch aktiv zu werden? Diese Art von allumfassender Evangelisation in den Städten wird – durch die Kraft des Heiligen Geistes – sowohl die Städte als auch uns als Gemeinde verändern. Wenn wir für uns selbst die Bibel studieren und die Schriften von Ellen White lesen, werden wir Möglichkeiten finden, nachhaltig aktiv zu werden und die vom Heiligen Geist geschenkte Einheit erfahren, um die Jesus gebetet hat (Joh 17,21). Den „Big Apple“ erreichen
Derzeit versuchen Leiter unserer Kirche diese „Bienenstock-Aktivität“ in New York City zu starten, um sie dann – mit der Hilfe Gottes – in vielen anderen Metropolen dieser Welt zu wiederholen. Auf der ganzen Welt sind Adventisten in Hunderten von Städten evangelistisch tätig und leisten dabei wunderbare Arbeit, doch wir müssen verstärkt den hier beschriebenen „allumfassenden“ Ansatz verfolgen. Obwohl im vergangenen Jahrhundert viele nützliche Missionsstrategien in New York und anderswo angewandt worden sind, haben wir es nie geschafft, alle von Ellen White beschriebenen Elemente gemeinsam zum Einsatz zu bringen.
Manche mögen fragen: „Warum New York?“ Ellen White hat darauf hingewiesen, dass New York beispielhaft dafür sein sollte, wie in anderen Städten gearbeitet werden soll.3 New York City ist ein einzigartiger Mikrokosmos der Weltbevölkerung, der sowohl die erstaunliche Vielfalt der Menschen dieser Welt als auch die besonderen Herausforderungen verdeutlicht, Missionsmethoden zu entwickeln, um diese Menschen erfolgreich anzusprechen. In den kommenden Wochen und Monaten werden Leiter unserer Kirche darüber beraten, wie in New York City und anderen wichtigen Metropolen ein mehrdimensionaler Ansatz geplant, eingeführt und in Gang gesetzt werden kann. Das „Bienenstock“-Modell sieht eine ganze Reihe von Aktionen vor: Wir brauchen Evangelisten und Gesundheitsexperten aus der ganzen Welt sowie kreative Ideen, wie bestimmte Bevölkerungsgruppen erreicht werden können, wenn diese Pläne erfolgreich sein sollen. So Gott will, wird unsere Kirche diesen Ansatz dann in jeder der 13 Divisionen wiederholen – mit dem Ziel, die großen Städte in jeder Division, jedem Verband und jeder Vereinigung nachhaltig mit dem Evangelium zu erreichen. Was die Initiative in New York City angeht, so wird die Nordamerikanische Division gemeinsam mit ihren Verbänden und Vereinigungen im Gebiet von New York City im Laufe der nächsten zwei Jahre die Grundlagen schaffen und dann nachhaltige Bemühungen koordinieren, die über öffentliche Evangelisationen hinausgehen werden. Gesundheitsarbeit und medizinische Mis sionsarbeit (ein mehrdimensionaler Ansatz, um die Bedürfnisse der Menschen zu stillen, so wie es Jesus in seinem Dienst vorgemacht hat und wie es in den Schriften von Ellen White dargestellt wird) werden dabei eine wichtige Rolle spielen. Ich glaube, dass dies eine wunderbare Möglichkeit sein wird, noch stärker mit unseren adventistischen Gesundheitsfachleuten, unseren Gesundheitsinstitutionen und den vielen anderen unterstützenden geistlichen Diensten, die Oktober 2011 | Adventist World
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Kirche in Akti n IM BLICKPUNKT unsere missionarischen Bemühungen bereichern, zusammenzuarbeiten. Wir befinden uns heute in einem Multimedia-Zeitalter und müssen alle uns zur Verfügung stehenden Medien nutzen, wenn es darum geht, die Städte zu erreichen. Wenn ein Stadtbewohner etwas im Radio hört, die gleiche Botschaft im Fernsehen, im Internet oder bei Facebook liest und sie dann auch in Büchern, Zeitschriften oder auf Werbeplakaten wiederentdeckt, wird diese Person sehr viel eher offen für einen persönlichen Kontakt sein. Dabei werden wir vor allem die tatkräftige Unterstützung der jungen Leute in der Gemeinde benötigen. Stell dir vor, jedes Jahr würden hunderte engagierte adventistische Jugendliche nach New York City gehen und dort unsere missionarischen Zeitschriften und Bücher verbreiten und auf den Straßen und in den Parks Menschen von ihrer Liebe zu Jesus erzählen! Dies ist das Herzstück der Evangelisation in den Städten: Wir müssen die Methode Jesu anwenden, um Kontakt mit Menschen aufzunehmen und zu halten (siehe dazu den Artikel „Die Vorgehensweise Christi“ auf Seite 23 dieser Ausgabe). Stell dir vor, Tausende adventistische Jugendliche würden genau dasselbe in Hunderten von Städten auf der ganzen Welt tun! In der nächsten Ausgabe werde ich mehr über diese talentierte Gruppe schreiben – dieses Heer von Jugendlichen – „gut und gründlich ausgebildet“4 – und warum wir sie motivieren und unterstützen müssen, wenn sie ihre Zeit und Liebe dafür einsetzen, die großen Städte dieser Welt zu erreichen. n 1 Ellen G. White, Medical Ministry, S. 304. 2 Ellen G. White, Welfare Ministry, S. 112. 3 Ellen G. White, Evangelisation, S. 340. 4 Ellen G. White, Im Dienst für Christus, S. 39.
Ted N. C. Wilson ist
Präsident der General konferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adven tisten in Silver Spring, Maryland, USA
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Ein-Tag-Kapelle Olanchito, Honduras
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ie Mitglieder der Adventgemeinde in Olanchito wussten, was sie woll ten: nichts Aufwändiges, nur eine Neugestaltung der kleinen, betonier ten Klassenzimmer, die um das Hauptgemeindegebäude verteilt waren. Sie wollten die Räume neu streichen lassen und bei der Gelegenheit versuchen, ein paar neue Klassenzimmer zu bauen. Also formulierten sie entsprechende Anfragen an die Vereinigung, die Union und die Division. Sie erreichten auch die Maranatha Volunteers International. Darrell Hardy, Maranathas Vizepräsident für Lateinamerika, besuchte Olan chito, während er sich in Honduras nach potenziellen Standorten für Ein-TagKapellen umschaute. „Es sah gut aus“, sagte Hardy, „aber ich glaubte, dass noch viel mehr mög lich war. Hier konnte ein Ein-Tag-Schulgelände entstehen.“ Die Glieder der Camelback-Adventgemein de in Phoenix, Arizona, wussten auch, was sie wollten: eine Missionsreise, die sie als Ge meinde enger zusammenschweißen würde; ein Abenteuer, das ihnen die Bedürfnisse anderer Menschen bewusst machen würde; letztlich etwas Aufwändigeres: nicht bloß eine Neu gestaltung, sondern ein ganzes Schulgelände mit mindestens zehn Räumen. Das war ihre Anfrage an Maranatha, die rasch den Kontakt zu den Gemeindegliedern in Olanchito herstellte. Sie stellten ein Team zusammen und flogen mit sorgfältig entwickelten Plänen nach Honduras. Bevor sie ihre Pläne vorstellten, baten sie die Gemeinde und die Leiter der Schule, ihnen zu erzählen, welche Träume sie für ihre Arbeit in Olanchito hegten. „Die Schule muss renoviert werden, aber was wir wirklich brauchen, ist ein Fußballfeld“, sagte die Schulleiterin Denora Alvarado. „Wenn wir die beste Schule im Ort sein wollen, brauchen wir ein neues Feld, wo die Menschen Fuß ball spielen können.“ Die Verantwortlichen der Camelback-Adventgemeinde und der Maranatha Volunteers hörten zu. Sie änderten die Pläne, halfen ein besseres Grundstück zu finden und legten einen Fußballplatz an. Dann bauten sie eine neue Schule um den Platz herum. Und sie gestalteten die alte Schule neu! Am Anfang wussten alle, was sie wollten. Aber Gott wusste es noch besser!
Das Programm zum Bau von „Ein-Tag-Kapellen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Adventist-Laymen’s Services and Industries (ASI) und Maranatha Volunteers International. Diese Geschichten werden jeden Monat von Maranathas „Geschichtenerzähler“ Dick Duerksen erzählt. p h oto s vo n
d i c k
d u er k se n
Zu viel
G esundheit
Fernsehen?
Von Allan R. Handysides und Peter N. Landless
Wir hatten mehrere Jahre lang keinen Fernseher. Jetzt, wo wir einen haben, mache ich mir Sorgen, dass mein Mann und meine Kinder zu viel fernsehen. Dauernd vor dem Bildschirm zu sitzen, scheint mir ungesund zu sein. Habt ihr einen Rat für mich?
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eine Frage wirft etliche Themen auf, die für uns als Christen und Eltern relevant sind. In Verbindung mit Medien gibt es Einiges, das Anlass zur Sorge gibt. Eines davon ist der Inhalt; ein Weiteres der Zeitfaktor; ein Drittes ist die Art und Weise, wie die Medien sich in unser Leben einschleichen und die Beziehungen in unseren Familien zerstören. Wir werden diese drei Themen im Folgenden ansprechen und dann – wie immer – die nicht leicht zu treffenden Entscheidungen dir überlassen. Der Inhalt ist so extrem unterschiedlich, dass es schwierig ist, ein Pauschalurteil abzugeben. Jedem, der sich stichprobenartig einige Sendungen im Fernsehen ansieht, wird bald klar, dass eindeutige sexuelle Inhalte, Gewalt und moralisch äußerst fragwürdige Situationen ständig in expliziter Art und Weise präsentiert werden. Auch bei Dokumentationen sowie Bildungs- und Informationsprogrammen muss genau ausgewählt werden. Die rasante Bildfolge im Fernsehen sorgt dafür, dass die Aufmerksamkeitsspanne der heutigen jungen Leute immer kleiner wird. Das, was wir uns anschauen, verändert unser Gehirn. Laut neuesten Studien über die Formbarkeit des Gehirns enstehen neue Nerven verbindungen und Netzwerke in direktem Zusammenhang mit dem, was wir unserem Gehirn zuführen. Die Zeit, die vor dem Fernseher verbracht wird, ist mit dem Anstieg von Fettleibigkeit in Verbindung gebracht worden. Man geht davon aus, dass dies mit der fehlenden Bewegung der sogenannten „Couch-Potatos“ [etwa: Dauerglotzer] zusammenhängt. Ein kürzlich im Journal of the American Medical Association (15. Juni 2011) erschienener Artikel von Anders Grøntved und Frank B. Hu legt eine direkte Verbindung zwischen Typ-2-Diabetes, tödlichen Herzinfarkten und der Gesamtsterblichkeit sowie der Zeit, die jeden Tag vor dem Fernseher verbracht wird, nahe. Dabei spielt nicht nur die fehlende Bewegung eine Rolle, sondern auch die Tatsache, dass beim Fernsehen zu viel gegessen wird und das typischerweise dabei verzehrte Essen meist sehr fettig, stark gesalzen und kalorienreich ist. Man schätzt, dass viele Menschen in zahlreichen Ländern etwa 40 bis 50 Prozent ihrer Freizeit vor dem Fernseher verbringen. Das heißt, dass das Fernsehen dort die dritthäufigste Tätigkeit ist – nach Arbeiten und Schlafen. Die Zahlen deuten darauf hin, dass in Europa und Australien etwa dreieinhalb bis vier Stunden pro Tag mit Fernsehen verbracht werden. Man schätzt, dass es in den Vereinigten Staaten durchschnittlich fünf Stunden pro Tag sind. Ein dritter Bereich, der Anlass zur Sorge gibt — obwohl es sicher noch mehr gibt –, ist die Beeinträchtigung der Beziehungen
innerhalb der Familie. Viele Ehemänner und -frauen werden zu „elektronischen Einsiedlern“, die sich vom echten Leben abkapseln – mit verheerenden Folgen für die Beziehungen in der Familie. Der beste Schutz vor Risikoverhalten in Verbindung mit Drogenmissbrauch und selbstzerstörerischen Handlungen sind starke, vertrauensvolle und unterstützende Beziehungen zu unseren Kindern. Vielen Kindern mangelt es daran, weil ihre Eltern ständig „im Internet surfen“ oder ihre Lieblingsfernsehsendung schauen. Auch werden manche Kinder immer wieder vor den „Babysitter Mattscheibe“ gesetzt. Es ist unklug, die moderne Technik zu verfluchen; viel wichtiger ist es, sie zu regulieren und ihr positives Potenzial zu nutzen, gleichzeitig aber auch ihre Tücken zu umgehen. Wir empfehlen dir, die Inhalte sehr genau auszuwählen, die Zeit vor dem Fernseher einzuschränken und ganz bewusst die Kommunikation in der Familie zu fördern. So wirst du nicht nur die Risiken, die mit Übergewicht einhergehen, verringern, sondern deine Familie auch zu einem echten Miteinander ermutigen, von dem ihr ein Leben lang profitieren werdet. Die Landflucht der modernen Gesellschaft hat zu einer größeren Abhängigkeit von Fernsehen und Internet geführt. Für viele Menschen ist es schwierig, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und sich gleichzeitig stets die neuesten technischen Errungenschaften zu leisten, um im Wettstreit um die neueste technische Spielerei oder das neueste Telefon nicht zu unterliegen. Wahrscheinlich wäre es gar nicht schlecht, jeden Tag einen „Stromausfall“ zu haben und eine bewusste, unantastbare Familienzeit einzuplanen. Deine Sorgen sind berechtigt – aber ihr werdet Veränderungen gemeinsam beschließen und euch darum kümmern müssen, dass die vereinbarte Auszeit vom Fernsehen (und Internet) zu einer wertvollen und nützlichen Zeit wird. n
Allan R. Handysides ist Leiter der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten (GK). Peter N. Landless ist geschäftsführender Direktor des Internationalen Komitees zur Prävention von Alkohol- und Drogenabhängigkeit (ICPA). Oktober 2011 | Adventist World
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A N D A C H T
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ir alle tun es und haben es schon erlebt. Jeder kennt die Erfahrung – ohne Ausnahme. Tagtäglich gehört es zu unserer aller Lebenserfahrung. Ein kleines Kind ist vertraut damit, genauso wie ein hochbetagter Mensch und alle Altersgruppen dazwischen. Egal, ob du Schüler oder Student bist, erfolgreiche Unternehmerin oder Sozialhilfeempfänger. Keiner bleibt davon verschont. Männer erleben es ebenso wie Frauen. Alleinstehende Menschen genauso wie Verheiratete. Geschiedene oder verwitwete Personen sind davon nicht ausgenommen. Gesunde haben damit zu tun und für kranke Menschen gilt die gleiche Erfahrung. Es spielt keine Rolle, wo du auf dieser Erde wohnst und welche Hautfarbe du hast. Alle haben es schon erlebt. Es ist eine universale menschliche Erfahrung. Ich spreche hier nicht von einer Sünde. Aber kaum jemand tut es gerne und ich kenne keinen, der sich wirklich danach sehnt. Wovon rede ich? Ich spreche vom Warten. Wir warten alle
Jeder Mensch wartet. Wir hoffen und träumen – und warten. Wir sind hungrig und durstig – und warten. Wir sehnen uns nach Veränderung und dem großen Glück – und warten. Wir erleben Leid und Schmerz – und warten auf Linderung. Wir arbeiten und studieren – und warten auf die Ergebnisse. Manches, was wir gerne hätten, verzögert sich – und wir warten. Wir beten – und warten auf Antwort. Wir warten an der Kasse im Supermarkt und an der Zapfsäule an der Tankstelle. Wir warten im Stau und am Flughafen. Wir warten auf die Post. Wir warten darauf, dass Gutes geschieht und Schlechtes wieder verschwindet. Manche warten darauf, nachts schlafen zu können und andere warten sogar auf den Tod. Es scheint, als ob unser ganzes Leben, von der Geburt bis zum Tod, ein einziges großes Warten ist. Manches Warten erscheint uns eher kurz und die Zeit vergeht schnell. Auf andere Dinge warten wir
e a W rt n
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Wie Gott uns verändert
Von Frank M. Hasel
Letztlich
ein ganzes Leben lang. Und so macht uns das Warten bewusst, dass oftmals die wichtigsten und schönsten Dinge im Leben Angelegenheiten sind, über die wir als Menschen letztlich keine Macht haben. Und so müssen wir warten. Ich habe in meinem eigenen Leben in den vergangenen zwei Jahren intensiv über das Warten nachgedacht – vor allem, als bei meiner Frau Krebs im Endstadium festgestellt wurde. Ich habe oft in Krankenhäusern gewartet, bevor die Behandlungen angefangen haben und nachdem sie vorbei waren. Wir mussten auf die Ergebnisse warten und auf neue Gesprächstermine bei den Ärzten. Und wo haben wir gewartet? Im Warte(!)zimmer, wie der Raum so passend heißt. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich warte nicht gern. Ich mag keine Warteschlangen, ich mag keine Staus oder Verabredungen, die sich verzögern. Ich mag es nicht, wenn Leute zu spät kommen oder sich etwas unnötig in die Länge zieht. Ich möchte Dinge zügig erledigen. Und in der Regel weiß ich auch, wie das am besten zu geschehen hat. Ich weiß, was ich erreichen will und wie ich es am schnellsten schaffe. Nicht selten erscheint mir das Warten als ein sinnloses Verzögern dessen, was ich viel schneller erreichen wollte. Aber – solange wir noch nicht im Himmel sind, ruft Gott uns auf zu warten. Es gibt offenbar kein menschliches Leben ohne die Erfahrung des Wartens. Warten gehört gewissermaßen zu unserer menschlichen Existenz dazu. Warten zeichnet uns als zeitliche Wesen aus. Warten ist Teil unserer Geschichte. Wir leben in der Zeit, wir sind Teil der Geschichte und jeder hat seine eigene Geschichte. Es gibt keinen geschichtlichen Ablauf ohne Warten. Es gibt kein Leben ohne Warten. Wer lebt, der wartet! Wer wartet, der lebt! Auf Gott warten
Auch die biblischen Schreiber kannten diese Erfahrung. Nicht selten drückten die Propheten dieses Warten mit der Frage aus: „Wie lange noch?“ (siehe Hab 1,2; Dan 8,13) Und es ist tatsächlich so, dass etliche biblische Aussagen und Sprachbilder nur vor dem Hintergrund des Wartens ange-
warten
wir, weil Gottes Gnade noch nicht zu Ende ist. messen verstanden werden können: Die Bibel spricht von Hoffnung – der Adventhoffnung auf die baldige Wiederkunft Jesu (Tit 2,3). Hoffnung hat mit Warten zu tun. Wer hofft, der wartet. Die Bibel spricht auch von der Geduld der Heiligen. „Hier ist Geduld der Heiligen! Hier sind die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus!“ (Offb 14,12) Ausdauer und Geduld haben mit Warten zu tun. Wer geduldig ist, der wartet! Die Bibel spricht von der Sehnsucht der Gläubigen nach Gott. „Wie ein Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so sehne ich mich nach dir, o Gott.“ (Ps 42,1) Sehnsucht hat mit Warten zu tun. Wer sich nach etwas sehnt, der wartet! Die Bibel spricht auch vom Leid. Leid hat oft mit Warten zu tun. Wer leidet, der fragt: „Wie lange noch, Herr Jesus?“ Wer leidet, der wartet! Die Bibel ruft uns auf, nüchtern und wachsam zu sein, damit wir bereit sind, wenn er wiederkommt (siehe 1 Ptr 5,8; Lk 12,37). Wer wacht, wer wachsam ist, der wartet! Letztlich warten wir, weil Gottes Gnade noch nicht zu Ende ist! Denn auch Gott wartet in seiner großen Gnade und Geduld! Er wartet – auf uns. Auf dich! Auf mich! Gott will nicht, dass irgendjemand verlorengeht, der noch gerettet werden könnte. Und so wartet er, um jedem Menschen eine angemessene Gelegenheit zu geben, auf seinen Ruf zu antworten. Warten verändert
Warten ist oft schwer genug. Aber warten ohne erkennbare Hoffnung und ohne Sinn ist schier unerträglich! Nur wer ein lohnenswertes, erstrebenswertes Ziel vor
Augen hat, kann auch Geduld üben, kann ausharren, kann warten. Die Versuchung in Zeiten des Wartens besteht darin, uns auf die Dinge zu konzentrieren, auf die wir warten. Wir tendieren dazu, uns auf die Schwierigkeiten zu konzentrieren, die aus dem Weg geräumt werden müssen, oder die guten Dinge, die Veränderung bringen werden. Aber bedenkt: Beim Warten geht es nicht nur darum, auf etwas Zukünftiges zu warten. Biblisch betrachtet geht es beim Warten vor allem auch darum, wer ich bin und werde, während ich warte! Jedes Warten stellt mich vor eine geistliche Entscheidung: Gestatte ich in meiner Ungeduld und meinen Zweifeln, Gottes Güte und Allmacht in Frage zu stellen? Oder erkenne ich die einmalige Gelegenheit, in Zeiten des Wartens eine lebendige Hoffnung zu praktizieren? Weil Gott selbst das Ziel und der Inhalt unserer Hoffnung ist, verleiht er unserem Warten Flügel. Deshalb birgt die Hoffnung auch das Potenzial, unser Warten in Segen zu verwandeln, wenn wir Gott dazu die Gelegenheit geben! Lebendige Hoffnung ist eine Hoffnung, die lebt, weil sie auf Gottes Treue gegründet ist und auf seine zuverlässigen Verheißungen vertraut. Wenn Gott mich weiter leben lässt, dann verwendet er mein Warten, um mich zu dem Menschen zu machen, der ich niemals sein würde, wenn ich nicht warten müsste. Statt das Warten als eine sinnlose Behinderung zu sehen, fange ich an zu erkennen, dass es beim Warten im Wesentlichen darum geht, was ich werde, während ich warte. In diesem Sinn ist das Warten ein Ausdruck der Güte Gottes. Es hat eine wiederherstellende Wirkung, weil es ein einzigartiges Werkzeug Gottes ist, um meinen Charakter zu entwickeln, damit ich zu der Person werde, die ich in seinen Augen sein soll. n
Frank M. Hasel ist
der Dekan des Theo logischen Seminars Schloss Bogenhofen in Österreich.
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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N
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ch liebe Mosaike.1 Seit mir im Kindergarten Buntpapier und eine Schere mit dem Auftrag in die Hand gedrückt wurden, ein Bild zu basteln, sind Mosaike für mich mit der Herausforderung verbunden, aus verschiedenartigen und ungleichen Teilen etwas Schönes zu machen. Anders als meine Papierkreationen, die oft schon auf dem Nachhauseweg begannen auseinanderzufallen, bestehen viele Mosaike aus wertvollen Steinen und haben schon viele Jahrhunderte überdauert. Vor einigen Monaten war ich mit einer Gruppe auf der von Herodes dem Großen erbauten Bergfestung Masada. Hoch über dem Toten Meer und der umliegenden Wüste gelegen, erinnern
Gottes NUMMER 14
Von Cheryl Doss
Mosaik
Das Wunder der Einheit in der Vielfalt
die Ruinen von Masada auf eindrückliche Art und Weise an das Leid und die Entschlossenheit des jüdischen Volkes. Während wir durch freigelegte Paläste, Bade- und Vorratshäuser und über Plätze gingen, sahen wir unzählige Mosaike. Bestehend aus Tausenden Steinen in verschiedenen Formen, Größen und Farben, haben sie den Spuren des Krieges, des Vandalismus’ und der Zeit getrotzt und sind heute noch wunderschön. Ihre Vielfalt, Kreativität und schier unglaubliche Haltbarkeit erstaunen mich immer wieder. Gottes Meisterwerk
Die Gemeinde, ja die ganze Schöpfung erinnert mich an ein Mosaik: unglaublich vielfältig, außergewöhnlich kreativ und glücklicherweise sehr beständig. Denken wir nur an die Nahrung, die wir jeden Tag zu uns nehmen – so abwechslungsreich in Geschmack, Farbe und Beschaffenheit. Oder die fantastische Kreativität und erstaunliche Vielfalt in der Tierwelt: Da gibt es Löwen und Ameisenbären, Elefanten und Orang-Utans, Warzenschweine und Giraffen und so weiter und so fort. Gottes außergewöhnliche Kreativität zeigt sich auch darin, dass er die Menschen so unterschiedlich gemacht hat – groß und klein, mit unterschiedlicher Statur, mit braunen Augen, schwarzen Augen, blauen Augen, glatten Haaren oder Locken oder gar keinen Haaren. Etliche seiner
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kreativen Fähigkeiten hat Gott in die Menschen hineingelegt und es ihnen dadurch ermöglicht, eine erstaunliche Vielzahl an Kulturen zu erschaffen. Es gibt so viele verschiedene Arten und Weisen zu essen, sich anzuziehen, zu leben, denken und arbeiten. Die Bibel sagt uns, dass diese Vielfalt auch im Himmel weiterbestehen wird. Der Löwe und das Lamm werden dort sein und alle Nationen der Erde, um den Thron versammelt in all ihrer Unterschiedlichkeit (siehe Jes 11,6; Offb 7,9). Die Hagia Sophia war fast 1000 Jahre lang die berühmteste Kirche der Christenheit. Als die Muslime Konstantinopel [das heutige Istanbul] eroberten und sie in eine Moschee umwandelten, wurden die vielen Mosaike, die die Kirche geschmückt hatten, verputzt. Als die moderne Türkei gegründet wurde, wandelte man die Hagia Sophia zu einem Museum um, und der Putz wurde feinsäuberlich von den Mosaiken entfernt. Ein teilweise wiederhergestelltes Mosaik in einer der oberen Galerien, auf dem der Kopf Jesu zu sehen ist, ist besonders schön. Der Künstler hat aus Gold und Silber, Lasurstein und anderen wertvollen Materialien ein Werk von dauerhafter Schönheit geschaffen, das jahrhundertelang von Putz bedeckt war. Wie oft wollen auch wir Unterschiede übertünchen, Menschen verweigern, kreativ zu sein, und vergessen, dass die Vielfalt schon immer in der Natur des Menschen lag.
Vielfalt und Einheit
Obwohl wir uns gerne an Gottes Vielfalt und Kreativität in der Natur erfreuen, stellen Unterschiede zwischen Menschen und Kulturen eine Herausforderung für die Einheit der Gemeinde dar. Zu oft trennen uns diese Dinge. Auch in der Urgemeinde stellte die menschliche Vielfalt eine Herausforderung dar. Doch die gute Nachricht des Evangeliums ist – so sagt es Paulus in Galater 3,28 –, dass diese Unterschiede in Christus nicht mehr wichtig sind: „ … da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Sklave noch Freier, da ist weder Mann noch Frau“. Paulus fordert die Gemeinde heraus, jegliche kulturelle Barriere – religiös, gesellschaftlich, geschlechtlich – zu überwinden, um eins in Christus zu werden. Das Bild des menschlichen Körpers in 1. Korinther 12 veranschaulicht, was er mit dieser Einheit meint. So wie der Körper seine verschiedenen Gliedmaßen braucht („wenn der ganze Körper ein Auge wäre, wo wäre das Gehör?“ – Vers 17), so wie das Leiden eines Gliedes alle anderen Glieder mitleiden lässt (Vers 26), so wie auch die schwächeren Glieder des Körpers unentbehrlich sind (Vers 22), so sollen wir Unterschiede in der Gemeinde wertschätzen und jedes Glied zum Nutzen aller einsetzen. Wir brauchen Menschen, die unterschiedlich aussehen und unterschiedlich denken. Wir brauchen Kreativität und Vielfalt in der Anbetung, im Gottesdienst und im Bezeugen unseres Glaubens. Wir brauchen Apostel und Propheten, Lehrer, Heiler, all die verschiedenen Gaben (Verse 27-31). Vor allem, sagt Paulus, brauchen wir die größte Gabe – die Gabe der Liebe für alle Menschen auf der ganzen Welt (siehe 1 Kor 13). Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten spiegelt diese bleibende, kreative Vielfalt der Welt wider. In unserer Gemeinschaft gibt es Menschen aus vielen verschiedenen Sprachen, Kulturen und Rassen. Es gibt Menschen mit unterschiedlichen Gaben und unterschiedlicher Vergangenheit, die unterschiedlich denken. So wie die Steine eines Mosaiks einzeln voneinander unterschieden werden können, das Bild jedoch nur dann gesehen werden kann, wenn alle Steine zusammen betrachtet werden, können auch wir nur dann eins in Christus sein, wenn wir einander in Liebe begegnen und den bleibenden Wert – ja, die Notwendigkeit – unserer
Die
Einheit der Gemeinde christi
Unterschiede akzeptieren. Nur wenn wir jedes Glied des Körpers und all die verschiedenen Gaben, die Gott seiner Gemeinde gegeben hat, kreativ einsetzen, können wir die Gute Nachricht „allen Nationen, Stämmen, Sprachen und Völkern“ (Offb 14,6) verkündigen und das Mosaik seines Reiches vollenden. „Beim Konzert der Zeiten“, singt die christliche Band Phillips, Craig and Dean, „steht der große ICH BIN im Mittelpunkt.“ Eine Parade der Nationen wird in Saris und Anzügen, Daschikis und Kaffiyehs vorbeimarschieren und „die Könige der Erde werden ihre Herrlichkeit bringen“ (Offb 21,24). Beim Konzert der Zeiten werden Inder ihre Tablas, Pazifikinsulaner ihre Gitarren und Afrikaner ihre Fingerklaviere spielen. Amerikaner werden mit ihren Blaskapellen, Mexikaner mit ihren Mariachibands und Filipinos mit Anklongbands vertreten sein. Chinesen werden Bambusflöten spielen, die Deutschen werden ihre Ziehharmonikas mitbringen und die Schotten mit Sicherheit ihre Dudelsäcke. Deshalb bleibt die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten eine Weltgemeinde und deshalb sind Kreativität und Vielfalt so wichtig für unsere Einheit. Deshalb lernen wir unterschiedlich, feiern unterschiedlich Gottesdienst, geben unterschiedlich Zeugnis und dienen unterschiedlich. Wir möchten, dass alle Menschen auf der ganzen Welt zu jener „großen Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen, Stämmen, Völkern und Sprachen, die vor dem Thron und vor dem Lamm standen“ (Offb 7,9) gehören und Gott an jenem himmlischen Sabbat loben. Dann werden wir gemeinsam Gottes herrlichstes, vielfältigstes, kreativstes und haltbarstes himmlische Mosaik sein. n 1 Bilder, die sich aus kleinen bunten Glasstücken, Steinen oder anderen Materialien zusammensetzen.
Cheryl Doss, Ph.D., ist eine erfahrene Missionarin und leitet das Institute of World Mission der Generalkonferenz der SiebentenTags-Adventisten. Sie lebt mit ihrem Mann Gorden in Berrien Springs, Michigan, USA.
Die Gemeinde ist ein Leib mit vielen Gliedern, herausgerufen aus allen Nationen, Geschlechtern, Sprachen und Völkern. In Christus sind die Gläubigen eine neue Schöpfung. Rassische, kulturelle, bildungsmäßige, nationale, soziale und gesellschaftliche Unterschiede sowie Unterschiede zwischen Mann und Frau dürfen unter uns nicht trennend wirken. In Christus sind alle gleich, durch einen Geist zur Gemeinschaft mit ihm und untereinander zusammengefügt. Wir sollen einander dienen, ohne Voreingenommenheit und Vorbehalt. Weil sich Jesus Christus in der Schrift offenbart hat, verbinden uns ein Glaube und eine Hoffnung – das bezeugen wir vor allen Menschen. Diese Einheit hat ihren Ursprung im Einssein des dreieinigen Gottes, der uns als seine Kinder angenommen hat. Röm 12,4; 1 Kor 12,12–14; Mt 28,19.20; Ps 133,1; 2 Kor 5,16.17; Apg 17,26.27; Gal 3,27.29; Kol 3,10–15; Eph 4,14–16; 4,1–6; Jo 17,20–23.
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TITEL THEMA
Hinein in die Städte
Eine
liebevolle marmung
Mit der Vorgehensweise Christi die größten Städte der Welt erreichen Unsere
Missions-
gebiete
Die größten Städte der Welt sind (in alphabetischer Reihenfolge): n Buenos Aires, Argentinien n Delhi, Indien n Dhaka, Bangladesch n Guangzhou, China n Istanbul, Türkei n Jakarta, Indonesien n Kairo, Ägypten n Karachi, Pakistan n Kalkutta, Indien n Los Angeles, USA n Manila, Philippinen n Mexiko Stadt, Mexiko n Moskau, Russland n Mumbai, Indien n New York, USA n Osaka-Kobe, Japan n Peking, China n Rio de Janeiro, Brasilien n São Paulo, Brasilien n Shanghai, China n Seoul, Südkorea n Tokio, Japan
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U
A
Von Gary Krause
m ersten Wochenende nach den Terroranschlägen des 11. Septembers 2001 in New York und Washington, D.C. telefonierte Graydon Carter, der Herausgeber der Zeitschrift Vanity Fair, mit Christopher Hitchens, einem freien Mitarbeiter der Zeitschrift. Carter war in seiner Wohnung in der Nähe der Seventh Avenue in Manhattan; Hitchens saß am Flughafen in Denver, Colorado, fest. Während ihres Gesprächs hörten sie beide eine Musikkapelle, die gerade das Lied „Battle Hymn of the Republic“ spielte. Neugierig ging Carter hinaus auf die Straße und sah eine kleine Blaskapelle. Es waren Afro-amerikanische Jugendliche, die am adventistischen Oakwood College (jetzt Oakwood University) studierten. Die Gruppe, die aus Huntsville, Alabama, nach New York gekommen war, hatte das Herz eines säkularen Herausgebers einer säkularen Zeitschrift im Herzen einer der säkularsten Städte der Welt berührt. „Ihr aufrechter Gang und ihre Musik waren für die Menschen um sie herum wie eine liebevolle Umarmung“, schrieb Carter. „In diesem Moment und an diesem Ort war es wie Balsam für mein geschundenes Herz.“1 Die Städte der Welt brauchen dringend die liebevolle Umarmung des Evangeliums. Vor mehr als hundert Jahren schrieb Ellen White: „Der Herr hat uns auf die
vernachlässigten Massen von Menschen in den großen Städten aufmerksam gemacht, doch dieser Angelegenheit ist wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden.“2 Die Herausforderung
Stell dir vor, du würdest auf dem Neuen Markt in Dhaka, Bangladesch, stehen und beobachten, wie die Rikschas die Peelkhana Straße hinunterfahren. Jede Minute kommt eine Rikscha vorbei, in der eine Person sitzt. Statistisch gesehen, würdest du fast sieben Tage dort stehen, bevor eine Rikscha vorbeikommt, in der ein Adventist sitzt.3 Ähnliche Zahlenverhältnisse gibt es in den Ballungsgebieten der ganzen Welt – manchmal sind sie sogar noch ungünstiger.4 In den 1880er Jahren war es der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten ein wichtiges Anliegen, die Städte in den Vereinigten Staaten zu missionieren. Von 1885 bis 1899 veröffentlichte die Generalkonferenz jedes Jahr einen Bericht über die Mission in den Städten. Nach dem Bericht von 1886 gab es 36 Missionsunternehmungen mit insgesamt 102 Angestellten, dazu 224 „Laienmitglieder“, die als Praktikanten und Lehrlinge ausgebildet wurden.5 Bereits um die Jahrhundertwende gab es ein von Dr. John H. Kellogg gesponsertes „medizinisches Missionsprojekt“ in
Adventisten
in Städten
n Es gibt mindestens
2O Städte mit mindestens 10 Millionen Einwohnern.
Chicago. Es umfasste „ein kleines Krankenhaus, kostenlose Kliniken, eine Suppenküche, Hausbesuche, Notunterkünfte für Männer und Frauen und die Life Boat Mission, bei der sowohl evangelistisch als auch auf sozialem Gebiet gearbeitet wurde“.6 Auf der Suche nach dem am besten geeigneten Ort für ihre Missionsbemühungen gingen Kellogg und ein gewisser Bruder Olsen zum Polizeipräsidenten und fragten nach „dem schmutzigsten, verderbtesten Platz in ganz Chicago“.7 Trotzdem sagte Ellen White nur wenige Jahre später, dass die Kirche der SiebentenTags-Adventisten die Städte „vernachlässigt“ habe. Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass sich hundert Jahre später nicht viel verändert hat. Im Jahr 1910 hatte New York City fast fünf Millionen Einwohner; heute sind es fast doppelt so viele. Im Jahr 1910 bezeichnete Ellen White die Mission in den Städten als „die
wesentliche Arbeit für diese Zeit“.8 Was würde sie heute sagen? Was können wir tun?
Was sollen wir angesichts der unglaublichen Herausforderung, vor der wir bei der Mission in den Städten stehen, tun? Laut Ellen White bestand Christi Vorgehensweise während seines irdischen Dienstes aus fünf Schritten.9 Diese Vorgehensweise ist entscheidend für die Mission in den Städten. 1. Unter die Leute mischen. Gegen Ende der 1990er Jahre gründete die South west Philadelphia-Adventgemeinde in Pennsylvania unter der Leitung von Mark McCleary drei neue Gemeinden. McCleary animierte seine Gemeindeglieder dazu, Kontakte mit den Menschen in ihrer Nachbarschaft zu knüpfen. Sie gründeten einen Ortsverband der „Sisters for Christ“, einem Programm, das junge Frauen auf
Unsere größte
missionarische Herausforderung
Es gibt mindestens drei Gründe, warum die Städte dieser Welt unsere größte mis sionarische Herausforderung darstellen. 1. Die Zahlen. In Stockholm, Schwe den, sind von 1,25 Millionen Einwohnern 410 Adventisten – das heißt, es kommen mehr als 3000 Menschen auf jeden Sieben ten-Tags-Adventisten. In Kalkutta, Indien, gibt es 558 Gemeindeglieder bei einer Einwohnerzahl von 15 Millionen. Das ist ein Adventist auf mehr als 26.000 Menschen. In den USA leben 80 Prozent der Be völkerung in Städten1, doch nur jede dritte Adventgemeinde befindet sich in einer Stadt. In Pittsburgh, Pennsylvania, – einer Stadt mit 2,4 Millionen Einwohnern – gibt es heute weniger Adventisten als 1948.
Damals hielt George Vandeman evangelis tische Vorträge in der Stadt.2 Städte wachsen und gedeihen überall – in Afrika, Asien, im Pazifik, in Europa und in Nord- und Südamerika. In der Volks republik China gibt es fast 40 Städte mit jeweils mehr als 2 Millionen Einwohnern. Die meisten Menschen im 10/40-Fenster und im säkularen Westen leben in Städ ten. Sie sind die Zukunft der Welt – eine schnell wachsende Zukunft. 2. Besondere Herausforderungen in den Städten. In vielen Teilen der Welt ist ein Glo bal Mission Pionier, der Menschen zu errei chen versucht, die größte Attraktion im Ort. Oft kommt es vor, dass sich fast das ganze Dorf versammelt. Wenn man das Gleiche
das Erwachsensein vorbereitet; sie halfen Flutopfern; sie kümmerten sich um junge Leute. Pastor McCleary war Mitglied des West Philadelphia Partnership Board – einem Verbund von Organisationen, die sich zusammengetan haben, um das Leben in der Stadt zu verbessern. Die neugegründeten Gemeinden waren auf verschiedenste Art und Weise aktiv: Sie halfen Leuten bei der Arbeitssuche, hielten Kindersegnungen ab und boten Kinderfreizeiten an. Als McCleary den Ruf erhielt, eine Gemeinde in Washington, D.C. zu übernehmen, setzten sich führende Personen aus der Bevölkerung beim Bürgermeister dafür ein, McCleary in der Stadt zu behalten.10 Jesus verließ den Himmel, kam auf diese Erde und lebte unter uns. Er wurde Mensch, machte sich die Hände schmutzig und mischte sich unter uns. Die biblischen Schreiber berichten, wie Jesus Menschen
in der Innenstadt von Sydney, Australien, versucht, muss man mit Kinos, Restaurants, Konzerthallen, Clubs und vielen anderen Unterhaltungseinrichtungen konkurrieren sowie mit der Tatsache, dass die Menschen unheimlich beschäftigt sind. Für viele ist die Kirche eine altmodische Kuriosität, ein Relikt längst vergangener Zeiten. 3. Keine adventistische Präsenz in den Städten. Während die meisten Men schen in Städten leben, sind die meisten Siebenten-Tags-Adventisten, Gemeinden und Institutionen außerhalb dieses Mis sionsfeldes. In vielen Fällen sind Gemein den in den Städten Pendlergemeinden, da viele oder sogar die meisten ihrer Mitglie der aus den Vororten zur Gemeinde fah ren. Ohne Nähe zum Missionsfeld ist die Gemeinde nur ein ferner Beobachter, im besten Fall ein gelegentlicher Besucher. 1 Stone and Wolfteich, Sabbath in the city, S. 2. 2 Monte Sahlin, Mission in Metropolis: The Adventist movement in an Urban World (Lincoln, Nebr.: Center for Creative Ministry, 2007), S. 156
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Adventisten
in Städten
953:1. 423:1.
n Das Verhältnis von Einwohnerzahl zu Adventisten in den größten Städten liegt bei n Im Vergleich dazu liegt das Verhältnis außerhalb der größten Städte bei
körperlich berührte. Allein in Matthäus 8 und 9 hat er fünf Menschen berührt, darunter auch einen Aussätzigen – wodurch er sich nach jüdischer Tradition kultisch unrein machte.11 Es ist gut, Literatur zu verteilen und öffentliche Evangelisationen sowie die Radio- und Internetevangelisation zu unterstützen. Aber all das ersetzt nicht den persönlichen Dienst an unseren Mitmenschen. So wie wir Missionare in andere Länder und Kulturen schicken, brauchen wir Missionare in den Städten, die bereit sind, sich langfristig für die Menschen dort einzusetzen. 2. Mitgefühl zeigen. In Jona 4,11 stellt Gott bezüglich der Stadt Ninive die rhetorische Frage: „Sollte ich nicht Mitleid haben mit dieser großen Stadt?“ Jahrhunderte später zeigte Jesus die gleiche Einstellung: „Und als er das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren verschmachtet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben.“ (Mt 9,36) Wayne Krause ist Prediger einer Gemeide, die er und ein kleines Team in
einem Ballungsgebiet etwa eine Stunde nördlich von Sydney, Australien, gegründet haben.12 Sie befindet sich in einer Gegend, in der Tausende junger Familien wohnen, von denen die allermeisten noch nie eine christliche Kirche betreten haben. Eines Tages war ein Ehepaar aus Waynes Gemeinde gerade beim Einkauf in einem Einkaufszentrum, als sie ein junger Mann ansprach und fragte, ob sie ihn zu einer Methadonklinik bringen könnten. Ohne lange nachzudenken, brachten sie ihn sofort hin. Danach nahmen sie ihn mit nach Hause und kochten ihm eine warme Mahlzeit. Der junge Mann begann, jeden Sabbat den Gottesdienst zu besuchen. Im Anschluss brachten ihn Gemeindeglieder zur Methadonklinik. Einige Gemeindeglieder kamen sogar zu einer Gerichtsverhandlung, um den jungen Mann zu unterstützen. Einige Wochen darauf erschien seine ganze Familie in der Gemeinde. In voller Heavy-Metal-Montur, einschließlich Ketten und Leder, setzten sie sich in die erste Reihe. Der Freund einer der Schwes-
„Life Hope“-Zentren Ellen White schwebte vor, die Vorgehenswesie Christ in den Städten mit Hilfe ganzheitlicher Missionszentren, die sie „Zentren des Einflusses“ nannte, anzuwenden. In diesen Zentren sollte es verschiedene Angebote geben, wie z. B. Seminare zu Fragen einer gesunden Lebensweise, Kleingruppentreffen, Literatur, Restaurants, Behandlungsräume, öffentliche Vorträge und evangelistische Ver anstaltungen. „Durch unsere sozialen Kontakte tragen wir das Christentum in die Welt“,1 schrieb sie und forderte Adventisten dazu auf, „danach zu streben, sich dort aufzuhalten, wo sie in direkten Kontakt mit jenen kommen, die Hilfe benötigen.“2 Das Büro für adventistische Mission der Generalkonferenz ar beitet daran, ein solches Netzwerk von selbstunterhaltenden Einrich tungen in verschiedenen Städten auf der ganzen Welt aufzubauen.
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tern war der Leadsänger einer HeavyMetal-Band und hatte an jedem Finger einen Ring. Als Wayne sie vom Podium aus sah, beschloss er, seine Predigt zu ändern und über den großen Kampf zwischen Gut und Böse zu sprechen. Keiner in der Familie war Christ, doch nach dem Gottesdienst kamen sie zu Wayne und fragten ihn, wie sie sich in dem Kampf zwischen Gut und Böse auf Gottes Seite stellen könnten. Nachdem Wayne ihnen das Evangelium erklärt hatte, baten sie alle Jesus, zum Mittelpunkt ihres Lebens zu werden. 3. Auf Bedürfnisse eingehen. In der Apostelgeschichte wird berichtet, dass der Apostel Paulus, als er nach Athen kam, zunächst einige Zeit als Tourist unterwegs war. Er ging umher und sah sich an, was die Athener anbeteten (siehe Apg 17,23).
Diese Zentren werden alle den gleichen Namen tragen und auf den gleichen theologischen/geistlichen Prinzipien aufgebaut sein, sich je doch je nach Standort in ihrer Gestaltung, Größe und ihren Angeboten unterscheiden. Vom Erscheinungsbild sowie der Ausführung her wer den die Zentren an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden, doch die Philosophie und Wirkungsweise werden gleich sein. Diese Zentren haben das Ziel, sich finanziell selbst zu erhalten, und werden, wo immer möglich, mit einem Einkommen erzeugenden Betrieb, wie z. B. einer Arztpraxis oder einer Zahnklinik, verbunden sein. Sie werden ortsansässige adventistische Angestellte und Freiwillige haben und mit Abteilungen, Institutionen und Laienorga nisationen unserer Kirche zusammenarbeiten. Obwohl diese Zentren hauptsächlich Samen streuen, sollten sie mit Kleingruppen und Gemeindegründungsinitiativen in den Städten verbunden sein. Es müssen langfristige, vor Ort durchgeführte Projekte sein. 1 Ellen G. White, Auf den Spuren des großen Arztes, S. 415 (rev.) 2 Ellen G. White, Testimonies for the Church, Bd. 8, S. 76.
Hinein in die Städte Adventisten
in Städten
n 2010 kamen
405 Menschen auf 1 Adventisten.
Wie Paulus müssen auch wir anhalten, uns umschauen und zuhören. Vor einigen Jahren fand Waynes Gemeinde heraus, dass einige Schüler einer nahegelegenen öffentlichen Schule jeden Tag ohne ein richtiges Frühstück zur Schule kamen. Die Gemeindeleiter setzen sich mit der Schulleitung in Verbindung und schon bald sorgte diese Adventgemeinde dafür, dass die hungrigen Kinder jeden Morgen etwas zu essen bekamen. Als die Wyong Grove Public School einige Zeit später beschloss, einen Schulseelsorger anzustellen, wandten sie sich sofort an Waynes Gemeinde. Rochelle Madden, die Mitglied in Waynes Central Coast Community Church ist, arbeitet heute als Schulseelsorgerin an dieser öffentlichen Schule und wird vom australischen Staat bezahlt. „Meine Rolle als Schulseelsorgerin besteht darin, ein Fenster zu Jesus zu sein“, sagt Madden. „Ich möchte einfach, dass die Kinder, Eltern und Lehrer sehen, dass ein Christ jemand ist, der an ihnen und an dem, was in ihrem Leben passiert, echtes Interesse zeigt.“13 Siebenten-Tags-Adventisten sollten sich an vorderster Front dafür einsetzen, Städte zu besseren Orten zu machen. Im Buch Jeremia sagte Gott den Juden im Exil, wie sie sich verhalten sollten, wenn sie nach Babylon kommen würden: „Suchet der Stadt Bestes [shalom], dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum HERRN; denn wenn‘s ihr wohlgeht [shalom], so geht‘s auch euch wohl [shalom].“ (Jer 29,7) Das hebräische Wort shalom ist ein ausdrucksstarkes Wort, das verschiedene Bedeutungsebenen hat. Es vermittelt den Gedanken des Friedens, des Wohlergehens und des Wohlstands. Adventisten sollten zu denen gehören, die sich an vorderster Front dafür einsetzen, dass Städte lebenswertere
Orte werden. Jeder Mensch, der in einer Stadt wohnt, sollte einen Freund haben, weil Adventisten dort wohnen, arbeiten und für den shalom der Stadt beten. Jesus hat uns ein Beispiel für einen ganzheitlichen Dienst gegeben, bei dem eine gänzliche Ausgewogenheit zwischen dem geistlichen und dem körperlichen Aspekt herrscht: „Und Jesus ging ringsum in alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen.“ (Mt 9,35) Sich nur um die körperlichen Bedürfnisse eines Menschen zu kümmern und gleichzeitig blind zu sein für Gelegenheiten, um anderen die Gute Nachricht von Jesus zu bringen, heißt, unseren Dienst unter Wert zu verkaufen. Genausowenig folgen wir dem Beispiel Jesu, wenn wir nur über geistliche Dinge reden und die körperlichen Bedürfnisse vernachlässigen. Im Endeffekt torpedieren wir so unser eigenes Zeugnis.
4. Vertrauen gewinnen. Im Jahr 2004 wurde Andrew Clark nach Pittsburgh, Pennsylvania, gerufen, um dort die Hilfsbemühungen der Adventist Community Services [etwa vergleichbar mit dem Advent-Wohlfahrtswerk in Deutschland] nach den Wirbelstürmen Ivan und Francis zu koordinieren. Es war seine erste Stelle, nachdem er mit einem Theologieabschluss vom Columbia Union College (jetzt Washington Adventist University) abgegangen war. Clark und sein Team halfen Familien dabei, ihre Häuser und ihr Leben wieder aufzubauen. Nachdem das Hochwasser zurückgegangen und man schon fast zur Normalität zurückgekehrt war, trat der Stadtrat zusammen, um darüber zu befinden, ob man den Adventist Community Services eine dauerhafte Arbeitsgenehmigung für den Wiederaufbau ausstellen sollte. Mehr als 100 Personen aus der Bevölkerung brachten ihre große Anerkennung für die
Leben auf dem Land Manche Adventisten träumen davon, auf dem Land zu leben und ihre Kinder weit weg von den Versuchungen, negativen Einflüssen und Ablenkungen des Stadtlebens großzuziehen. Ellen White hat oft die Vorzüge des Landlebens hervorgehoben. Monte Sahlin, Abteilungsleiter für Forschung und besondere Projekte für die Ohio Vereinigung der Siebenten-Tags-Adventisten, hat 107 Artikel von Ellen G. White im Zeitschriftenindex gefunden, in denen sie über das Thema der Mission in den Städten spricht. Er hat 24 Artikel gefunden, in denen dazu aufgefordert wird, aus den Städten zu ziehen und Einrichtungen außerhalb der Städte zu gründen. Aber in 75 Prozent der Artikel wird dezidiert dazu aufgefordert, in die Städte zu ziehen, um diejenigen zu erreichen, die dort leben.1 Sie schrieb zum Beispiel: „Es wird Gemeindeglieder geben, die in die … Städte ziehen werden … damit sie dort das Licht, das Gott ihnen gegeben hat, an andere weitergeben können … Warum sollten sich nicht Familien, die die gegenwärtige Wahrheit kennen, in diesen Städten niederlassen?“2 1 Monte Sahlin, Mission in Metropolis: The Adventist Movement in an Urban World (Lincoln, Nebr.: Center for Creative Ministry, 2007), S. 16. 2 Ellen G. White, Advent Review and Sabbath Herald, 29. Sept. 1891.
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Adventisten
in Städten
n 1880 kamen
89.768 Menschen auf 1Adventisten.
Gemeinde zum Ausdruck, indem sie sich für Clark und die Gemeinde einsetzten: Pastoren anderer Glaubensgemeinschaften, Geschäftsleute, Mütter usw.14 5. Menschen einladen, Jesus zu folgen. Menschen einzuladen, Jesus nachzufolgen, ist kein künstliches Konstrukt, das über die anderen Schritte gestülpt wird. Es ist die natürliche Folge. Werden alle Menschen Jesus annehmen? Nein. Heißt das, wir sollten aufhören, uns unter sie zu mischen und ihnen zu dienen? Ganz sicher nicht. Als Clark und sein Team sich unter die Leute mischten, Anteilnahme zeigten, auf die Bedürfnisse der Menschen eingingen und ihr Vertrauen gewannen, wurden sie immer wieder von anderen Adventisten kritisiert. „Ihr kümmert euch jetzt seit Monaten um diese Leute; wo bleiben die Ergebnisse?“ Doch Gott hat seinen eigenen Zeitplan. Eines Tages sagte ein tätowierter Teenager, um den sich Clark gekümmert hatte, zu ihm: „Pastor Clark, ich fühle mich schon fast wie ein Adventist!“ Clark schrieb mich an und bat mich, ihm zu helfen, einen Bibelarbeiter zu finden. Immer mehr Menschen wollten Bibelstunden haben. „BITTE HELFT UNS!!!“, schrieb Andrew in der für ihn typischen enthusiastischen Art. „Wir versuchen hier zu viert, 70 Anfragen nachzugehen!“ Ellen White schrieb, dass die Vorgehensweise Christi, wenn sie durch Überzeugungskraft, Gebet und die Liebe Gottes unterstützt wird, nicht fruchtlos bleiben kann und wird.15 Werden wir Glauben haben?
Als Mose Kundschafter nach Kanaan schickte, gab er ihnen den Auftrag, sich drei Dinge anzuschauen: 1. das Land, 2. die Menschen und 3. die Städte. Die Kundschafter kehrten zurück und erzählten voller Begeisterung von dem
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Land und seinen Früchten. Gleichzeitig zeichneten sie ein abschreckendes Bild der Menschen und der Städte (4 Mo 13,26.30). Die Menschen waren Riesen und die Städte waren „befestigt und sehr groß“ (Vers 28). Nur Josua und Kaleb trauten sich angesichts solch gewaltiger Hindernisse, von Sieg zu sprechen (Vers 30). Die heutigen Städte des 21. Jahrhunderts sind auch „befestigt und sehr groß“. Sie sind nicht mit Steinen befestigt, sondern mit den immateriellen Mauern des Säkularismus, der Postmoderne und des Konsumdenkens. Haben wir den Glauben Josuas und Kalebs, um sagen zu können, dass wir es mit Gottes Hilfe sicher schaffen können? n 1V anity Fair, November 2001. 2A dvent Review and Sabbath Herald, 11. Nov. 1909. 3D ie Berechnung basiert auf einer Zahl von 730 getauften SiebentenTags-Adventisten bei einer Bevölkerung von 7 Millionen. Dabei sind 7 Millionen eine vorsichtige Schätzung; viele Behörden gehen davon aus, dass in Dhaka bis zu 15 Millionen Menschen leben. 4N atürlich gibt es einige rühmliche Ausnahmen von diesem Trend. Viele innerstädtische Adventgemeinden sind seit vielen Jahrzehnten Leuchttürme für die Gute Nachricht. 5 Ivan Warden, „Ellen G. White Speaks on Urban Ministries“. 6 Ebenda 7Z itiert in Amy Lee Sheppard, Doers of the Word: Seventh-day Adventist Social Christianity in Thought and Practice During the Gilded Age (unveröffentlichte Bachelorarbeit, Department of History, University of Michigan, 26. März 2007), S. 67. 8 Ellen G. White, Medical Ministry, S. 304. 9 Ellen G. White, Im Dienst für Christus, S. 151; vgl. Auf den Spuren des großen Arztes, S. 106. 10 Siehe www.advantagetechsolutions.net/SW2001_html/history.htm und Monte Sahlin, Mission in Metropolis: The Adventist Movement in an Urban World (Lincoln, Nebr.: Center for Creative Ministry, 2007), S. 128, 129. 11 Er bemerkte auch im Gedränge die Berührung einer Frau, die seit zwölf Jahren krank gewesen war. 12 Mehr Informationen über diese Gemeinde gibt es unter www.cccc.org.au. 13 Rochelle Madden, „My Ministry Idea“, South Pacific Record, 4. Juni 2011, S. 12. 14 Ein Video der Veranstaltung, „Finding Carnegie“, kann unter http:// www.youtube.com/watch?v=htzzdAHs4co angeschaut werden. Weitere Videos über diese Gemeindegründungsinitiative gibt es auf der Seite AdventistMission.org („Carnegie“ in das Suchfeld eingeben). 15 Ellen G. White, Auf den Spuren des großen Arztes, S. 106.
Gary Krause ist Leiter von Adventist Mission bei der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung).
Herze I
ch werde die Szene nie vergessen – sie ist mir heute noch genauso lebhaft vor Augen wie vor 40 Jahren. Es war einer jener heißen Julitage im Sommer 1968. Wir standen an einer Ampel im Bowery Bezirk von New York. Wir brachen oft von unserem Zuhause im südlichen Connecticut nach New York auf, um den Stadtteil zu besuchen, in dem mein Vater aufgewachsen war. Mein Vater hatte New York im Blut. Irgendwie wollte er, dass seine Kinder verstanden, wo sie herkamen. Vaters Geschichten über seine Kindheit in der Stadt waren unbezahlbare Familienschätze – Erbstücke, die man einfach von einer Generation zur nächsten weitergeben musste. In den späten 1960er Jahren waren Teile des Bowery Bezirks Zufluchtsorte für Menschen geworden, die versuchten, mit Hilfe von Alkohol der Realität des Lebens zu entfliehen. Die heruntergekommenen Mietshäuser, die anrüchigen Straßenkneipen und die mit Abfall übersäten Straßen erzählten traurige Geschichten von Menschen, deren Leben ruiniert, deren Familien zerstört und deren Zukunft ungewiss war. Während ich zum Autofenster hinausschaute und über das Leben der unrasierten, übernächtigten Männer nachdachte, die im Vollrausch auf dem Bürgersteig lagen, bemerkte ich einen Mann mit rotem Kopf, der ein abgetragenes, kariertes Hemd trug und gerade zu unserem Auto herübertorkelte. Als er näherkam, sagte er einfach: „Hätten sie einen Dollar für mich übrig?“ Einen Dollar um noch einen Drink zu kaufen, nein! Aber etwas zu Essen, ja! Wir kramten ein wenig herum und fanden tatsächlich etwas Essbares, das man als Mittagessen durchgehen lassen konnte. Als ich es ihm gab, streckte er seine Hände durch
Hinein in die Städte
Jesu nswunsch Von Mark A. Finley
das offene Fenster, legte sie an meinen Kopf und zog mein Gesicht an seines heran. Seine Fahne war überwältigend. Während ich in seine blutunterlaufenen blau-grünen Augen schaute, sagte er leise: „Danke Jesus.“ Dann drehte er sich um und torkelte davon. Obwohl seit unserer zufälligen Begegnung viele Jahre vergangen sind, klingen seine Worte immer noch in meinen Gedanken nach. Ich habe mir die Frage gestellt: Wenn Jesus heute hier wäre, wo würde er sich aufhalten? Würde er in seinem komfortablen Haus am Stadtrand sitzen und Bücher darüber schreiben, wie man Menschen in den Städten erreicht? Würde er DVDs produzieren, die eine Anleitung enthalten, wie man die Städte erreicht? Würde er eine Studie veranlassen, um herauszufinden, welche Bedürfnisse die Menschen in den Städten haben? Oder wäre er direkt vor Ort und würde sich um die Armen – um Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen oder sozial benachteiligt sind – kümmern? Wäre er dort, um den Gebildeten, den Intellektuellen und den Reichen zu zeigen, was dem Leben wahren Sinn verleiht? Jesus und Städte
Jesus liebt die Städte. Er liebt die Städte, weil dort die Menschen sind, und Jesus liebt Menschen. In den Städten fehlt es nie an Menschen. Sie sind überall. Im Matthäusevangelium heißt es: „Und Jesus ging ringsum in alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen.“ (Mt 9,35) Der Bericht in den Evangelien ist deutlich genug, als dass man ihn missverstehen könnte: Jesus ist komplett in das Leben der
Was sieht Jesus, wenn er die heutigen Städte betrachtet?
Menschen in den Städten eingetaucht. Er hat den Verzweifelten neue Hoffnung, den mit Sorgen beladenen Frieden, den Schuldigen Vergebung und den Schwachen neue Kraft geschenkt. Sein Herz strömte über vor Liebe zu den gebrochenen und zerschlagenen Menschen in den Städten. Er diente nicht nur denen, die wirtschaftlich benachteiligt waren, sondern auch den Reichen, die geistlich arm waren. Die Reichen sprach seine glaubwürdige Offenbarung der Liebe des Vaters an. Nikodemus, ein angesehener, wohlhabender Pharisäer, suchte ihn eines Nachts heimlich auf. Matthäus, ein gerissener Zöllner, folgte seinem Ruf. Ein römischer Hauptmann wurde durch die Geschehnisse auf Golgatha völlig verändert. Jesus beeindruckte Junge und Alte, Reiche und Arme, Gebildete und Ungebildete, Religöse und Skeptiker. Männer und Frauen, Juden und Heiden fühlten sich zu ihm hingezogen. Seine Fürsorge, sein Mitgefühl und Interesse an jedem Menschen suchen ihresgleichen. Im Matthäusevangelium heißt es, dass er Mitleid mit dem Volk hatte (Mt 9,36). Lukas fügt hinzu: „Und als er nahe hinzukam, sah er die Stadt und weinte über sie.“ (Luk 19,41) Man kann erst dann weinen,
wenn man herzugekommen ist. Der Zustand der Städte wird dir erst dann das Herz brechen, wenn du sie in ihrer ungeschminkten Wirklichkeit siehst. Städte sind Orte extremer Gegensätze. Sie sind Orte trügerischer Vergnügungen und herzzerreißender Trauer, äußerster Armut und gigantischen Reichtums, grenzenloser Habgier und selbstloser Opferbereitschaft, purer Begeisterung und völliger Langeweile, gepflegter Umgangsformen und grober Unhöflichkeit. Dort leben aufrichtige, treue Gläubige sowie Skeptiker und Menschen, denen Religion völlig egal ist. Jesus liebt jeden Einzelnen von ihnen. Hast du schon einmal über die Armut von Kindern geweint, die nicht deine eigenen sind, aber auch zu Gott gehören? Hast du schon einmal getrauert ob der Leere, die im Leben von Menschen herrscht, die der Habgier verfallen sind? Hast du schon einmal in deinem Herzen um die Millionen Menschen in den Städten dieser Welt geweint, die versuchen, sich recht und schlecht durchzukämpfen, aber die nicht wissen, warum sie überhaupt auf der Welt sind? Sie wissen wenig bis gar nichts über Gottes ewiges Evangelium an eine Generation, die am Ende der Zeit lebt. Auf das Herz Jesu hören
Wenn wir lange genug innehalten, können wir sein Schluchzen hören – das herzzerreißende Schluchzen Jesu für verlorene Menschen in den Städten. Ellen White schrieb: „Not und Elend wachsen in unserer Welt lawinenartig an. Oft sind die Verhältnisse so schlimm, dass wir uns von ihnen überfordert fühlen und lieber weg-
Möchtest du mehr wissen? Mehr Informationen über das Zentrum für Säkulare und Postmoderne Studien von Global Mission finden sich unter www.secularandpostmodern.com. Mehr als 50 Prozent der Weltbevölkerung lebt inzwischen in Städten. Um die Menschen in diesen Ballungsgebieten zu erreichen, ist die Gemeinde dabei, Zentren des Einflusses einzurichten, in denen auf die körperlichen und geistlichen Bedürfnisse dieser Menschen eingegangen werden kann und sie zu Christus geführt werden können. Wer mithelfen möchte, diese Zentren des Einflusses, wie z. B. das Gemeindeprojekt „Neuer Samen“ in Brasilien, zu finanzieren, kann dies tun, indem er „Project Fund 9730“ unterstützt.
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Hinein in die Städte schauen und die Gedanken daran verdrängen. Aber Gott kann nicht wegschauen …“ (Erziehung, S. 263) Und der Prophet Jesaja schrieb: „Bei all ihrem Leiden litt auch er.“ (Jes 63,9) Jesus erlebt den Schmerz der Sünde auf eine Art und Weise, wie wir es uns niemals vorstellen können. Verlorene Menschen sind Gegenstand seiner Liebe. Er möchte, „dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1. Tim 2,4). Er will nicht, „dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde“ (2. Pt 3,9). Das Eine, das für ihn mehr zählt als alles andere, ist, dass Menschen für die Ewigkeit gerettet werden. Wenn wir wenig Interesse daran haben, verlorene Menschen zu erreichen, folgen wir dann wirklich dem, der kam, „zu suchen und selig zu machen, was verloren ist“ (Luk 19,10)?
Der Aufruf, die Städte zu erreichen, ist ein Aufruf zu leidenschaftlichem Gebet. Es ist ein Aufruf an alle Adventisten, sich jede Woche Zeit zu nehmen, um namentlich für die Großstädte dieser Welt zu beten. Es ist ein Aufruf an Gemeindeglieder, die in den Städten wohnen, ihren Freunden und Nachbarn gegenüber in liebevoller Art und Weise Zeugnis abzulegen. Es ist ein Aufruf an junge Leute, ein Jahr ihres Lebens für die Mission in den Städten zu geben. Es ist ein Aufruf an Personen in leitenden Positionen, in der Gemeinde umfassende, klar umrissene Strategien zu entwickeln, wie die Städte in ihrem Gebiet mit der dreifachen Engelsbotschaft erreicht werden können. Es ist ein dringender Aufruf, unsere finanziellen Mittel neu zu verteilen. Die Arbeit in den Städten ist nicht billig, aber sie ist absolut notwendig, wenn die Gemeinde etwas in den Städten bewirken soll. Dieser dringende
Aufruf zur Mission in den Städten ist ein Aufruf zum hingebungsvollen Dienst Jesu. In dieser letzten Zeit, da wir an der Schwelle zur Ewigkeit leben, können wir uns nicht mit dem Status Quo zufriedengeben. Es ist Zeit, kreativ zu denken. Es ist Zeit, aktiv zu werden. Keine halbherzigen Anstrengungen werden die Städte in dieser letzten Stunde erreichen. Gott ruft uns auf, unser Bestes zu geben und uns seiner Sache völlig hinzugeben. Ist das nicht das Mindeste, das wir im Angesicht seiner unglaublichen Liebe und des gewaltigen Opfers, das er für uns gebracht hat, tun können? n
Mark A. Finley ist
Berater für Evangeli sation des Präsidenten der Generalkonferenz.
Menschen mit einer Botschaft der Hoffnung erreichen Am Anfang war es nur ein Traum … Alles begann am 4. Mai 2005. An diesem Tag kehrten Kleber Gonçalves und seine Familie nach Brasilien zurück, nachdem sie fast neun Jahre an der Andrews Uni versität verbracht hatten. Seine Mission? Eine neue Gemeinde in São Paulo zu gründen – einem der größ ten Ballungsgebiete der Welt mit einer Einwohnerzahl von 20 Millionen. „Neuer Samen“ (Nova Semente) würde die erste Adventgemeinde in Südamerika sein, die darauf ausgerichtet ist, säkulare, postmo derne Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Gonçalves begann sofort damit, Gläu bige aus bereits bestehenden Adventge meinden zu rekrutieren. Sie sollten die Kerngruppe der neuen Gemeinde bilden. „Die Grundvoraussetzung für all jene, die bei unserem Projekt mitarbeiten wollten“, sagt Gonçalves, „war Leidenschaft für Gott, Leidenschaft für seine Gemeinde und
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Leidenschaft für verlorene Menschen.“ Am Anfang hatte die Gruppe 16 Mit glieder und traf sich in den Räumen der São Paulo Vereinigung. Sechs Monate lang trafen sie sich jede Woche, um zu beten, zu träumen und Pläne für ihre neue Gemeinde zu schmieden. In dieser Zeit stieg die Zahl der Mit glieder auf etwa 45 Personen. Sie be schlossen, „Neuer Samen“ im November 2005 zu gründen. „Seit unserem ersten öffentlichen Got tesdienst haben wir viel zu tun gehabt – aber es hat sich gelohnt“, sagt Gonçalves. In den ersten zwei Monaten kamen jeden Sabbat zwischen 180 und 200 Menschen, von denen 45 bis 60 als „postmodern“ ein gestuft werden können. Doch diese Zahl stieg schon bald weiter an, denn die Besu cher brachten Freunde und Verwandte zu den evangelistischen Veranstaltungen mit. Bereits 2006 war das Projekt so stark gewachsen, dass sie ein nahegelegenes
Tagungszentrum anmieteten. Kurze Zeit später besuchten 750 bis 900 Menschen jeden Sabbat einen ihrer drei Gottesdiens te. Sie mussten erneut umziehen! Im Jahr 2010 mietete „Neuer Samen“ ein größeres Gebäude, das es der Ge meinde ermöglicht, jeden Sabbat zwei Gottesdienste zu feiern. Und sie wächst immer noch. „In den vergangenen Jahren hat der Heilige Geist viele Menschen durch ‚Neu er Samen‘ und die mit der Gemeinde ver bundenen Projekte verändert“, sagt Gon çalves. Bisher sind mehr als 90 Personen getauft worden und weitere 60 besuchen die Bibelstunden, die vier Mal pro Woche in der Gemeinde angeboten werden. „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass sich die Gemeinde durch die Gründung von Gemeinden wie ‚Neuer Samen‘ der großen Herausforderung, aber auch der großen Möglichkeiten bewusst wird, die vorhanden sind, wenn wir versuchen, säkulare bzw. postmoderne Menschen zu Jesus zu führen.“
E L L E N
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E N T D E C K E N
Von Ellen G. White
Die
Vorgehensweise
Christi
Überall einsetzbar – auch in den Städten
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ie Welt braucht heute, was sie auch vor zweitausend Jahren brauchte – eine Offenbarung Christi. Nötig ist ein großes Reformationswerk, und nur durch die Gnade Christi kann dieses Werk der körperlichen, geistigen und geistlichen Reformation durchgeführt werden. Allein die Vorgehensweise Christi wird den wahren Erfolg bringen in dem Bemühen, Menschen zu erreichen. Der Heiland mischte sich unter sie, weil er ihr Bestes wollte. Er zeigte ihnen sein Mitgefühl, diente ihren Bedürfnissen und gewann ihr Vertrauen. Erst dann lud er sie ein: „Folgt mir nach.“ Es ist also notwendig, durch persönlichen Einsatz den Menschen erst einmal nahe zu kommen. Wenn weniger Zeit mit klugen und schönen Worten und mehr mit persönlichem Hilfsdienst verbracht würde, sähe man größere Ergebnisse. Den Armen soll geholfen, die Kranken sollen versorgt, die Trauernden und Betrübten getröstet, die Unwissenden unterwiesen und die Unerfahrenen beraten werden. Wir sollen mit den Weinenden weinen und uns mit den Fröhlichen freuen. Wenn dieses Werk von der Macht der Überzeu-
Der Heiland mischte sich unter sie, weil er ihr
bestes wollte. Er zeigte ihnen sein
mitgefühl, diente ihren Bedürfnissen und gewann ihr Vertrauen. Erst dann lud er sie ein: „Folgt mir nach.“
gung, des Gebets und der Liebe Gottes begleitet wird, kann und wird es nicht fruchtlos bleiben… Viele glauben nicht an Gott und haben auch das Vertrauen zu Menschen verloren, aber sie erkennen Taten des Mitgefühls und der Hilfsbereitschaft an. Wenn sie nun sehen, dass jemand aus freien Stücken ohne besondere Anerkennung oder gar Bezahlung in ihr Heim kommt, den Kranken dient, den Hungrigen Nahrung gibt, die Mittellosen mit Kleidung ausstattet, die Traurigen tröstet und alle mit Feingefühl auf den Einen verweist, von dessen Liebe und Mitleid der Mitarbeiter nur ein Botschafter ist – dann werden ihre Herzen berührt. Dann erwachen Dankbarkeit und Glaube. Sie erkennen, dass Gott für sie sorgt, und sie sind bereit zuzuhören, wenn ihnen sein Wort erschlossen wird. n
Dieser Artikel ist dem 9. Kapitel („Lehren und Heilen“) des Buches Auf den Spuren des großen Arztes entnommen (teilweise bearbeitet). Siebenten-Tags-Adventisten sind der Überzeugung, dass Ellen G. White (1827-1915) während ihres mehr als siebzigjährigen öffentlichen Wirkens die biblische Gabe der Prophetie ausübte.
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D I E N E N D E
K I R C H E
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enn man durch die Hochwüste Arizonas im Südwesten der Vereinigten Staaten reist, kommt man zu der Ortschaft Page. Wenn man von dort in Richtung Süden geht, betritt man das Gebiet der Navajos. Dies ist das Reservat des größten Indianerstammes in den Vereinigten Staaten. In Page gibt es keine Adventgemeinde – zumindest noch nicht. Doch eine Familie hofft und betet, dass dort eine Gemeinde enstehen wird. „Ursprünglich gehörte dieses Land den Indianern“, sagt Dan Jackson, Vorsteher der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Nordamerika, „alle anderen sind eigentlich Immigranten. Doch diese Ureinwohner unseres Landes gehören zu den Bevölkerungsgruppen, die wir bei unseren Missionsbemühungen am meisten vernachlässigt haben.“ Die nächstgelegene Adventgemeinde befindet sich im zwei Stunden entfernten Flagstaff. In Utah gibt es Adventgemeinden in Monument Valley (zweieinhalb Stunden östlich) und in St. George (drei Stunden nördlich). Westlich von Page gibt es nichts außer dem Grand Canyon.
man sagen: ‚Ich kenne euch. Ich weiß, was passiert ist und wie es passiert ist. Ich habe das Gleiche erlebt wie ihr, deshalb gibt es keinen Grund, warum ihr euer Leben nicht ändern könnt.’ Man kann sehr direkt mit ihnen reden und sie haben keine Ausrede mehr, warum sie nicht mit dir über bestimmte Dinge sprechen wollen. Das beeindruckt sie sehr.“ Die Geburt eines Dienstes
Als die Fowlers nach Page zogen, wohnten sie zunächst in einem traditionellen Navajo Hogan [Wohnhaus]. Heute wohnen sie in einem Haus, das immer noch nicht fertig ist, weil ihr Projekt oberste Priorität hat. Allen und Kelley sind nicht nur an einen neuen Ort gezogen – sie haben auch ein Projekt zugunsten der Navajos gegründet. Kelley sagt: „Das Modell‚ von Haus zu Haus zu gehen und die Leute zu fragen, ob sie Bibelstunden haben möchten, funktioniert nicht; weil die Menschen sehen müssen, dass man an ihnen interessiert ist und dass man wirklich das Beste für sie will. Dann vertrauen sie dir.“
In ihren
Schuhen gehen Von Rick Kajiura
Der Dienst am Menschen als Grundlage der Mission Eine Art Heimkehr
Vor einigen Jahren zogen Allen and Kelley Fowler mit ihrer Familie in diese Gegend. Für Kelley und die Kinder begann ein Abenteuer. Für Allen, der Navajo ist, war es, als würde er nach Hause kommen. Nachdem er die Gegend Jahre zuvor verlassen hatte, lernte Allen seine spätere Frau Kelley kennen und heiratete sie, gründete eine Familie und wurde Siebenten-Tags-Adventist. Allens Familie ging davon aus, dass er immer noch der Gleiche sein würde, der er war, als er ging. Als er als Christ zurückkehrte, waren sie schockiert. Nach nunmehr drei Jahren gewöhnen sie sich langsam daran. Weil Allen ein Navajo ist, bringt er eine besondere Perspektive und ein besonderes Verständnis in ihr Projekt ein. „Um die Navajos zu verstehen, muss man in ihren Schuhen gehen, mit ihnen trauern und an ihrem Leben teilnehmen“, sagt er. „Dann werden sie nicht mehr sagen: ‚Du hast das nie gemacht; du hast das nie erlebt.’ Wenn man dort gelebt hat, dort aufgewachsen ist, kann
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Als die Fowlers die Bedürfnisse der Menschen um sie herum sahen, beschlossen sie, ein Sozialzentrum zu bauen, um ihren neugewonnenen Freunden und Nachbarn zu helfen. „Der Bau des Sozialzentrums hat sich bis jetzt wunderbar entwickelt“, sagt Kelley. „Uns kommt es so vor, als hätte es lange gedauert, aber im Großen und Ganzen gesehen ist es fast fertig, und mit Hilfe all der freiwilligen Missionshelfer hat es nur zweieinhalb Jahre gedauert, um es fertigzustellen. Unser Ziel ist es, dort mindestens einmal in der Woche Kochkurse anzubieten. Wir würden uns sehr freuen, wenn andere Gemeindeglieder uns unterstützen – indem sie hierher ziehen und uns dabei helfen, den Kochkurs wirklich jede Woche abzuhalten und die Leute darüber zu informieren. Wir hätten auch gern einen Brunnen. Er ist bereits in Planung. Wenn er fertig ist, wird das noch mehr Leute anziehen, weil sie normalerweise weit reisen müssen, um Wasser zu holen.“ Das Sozialzentrum wurde dank der Hilfe von Freiwilligen, die Allen und Kelley im Rahmen von Missionseinsätzen geholfen
haben, fast fertiggestellt. Jim Genn ist einer dieser Freiwilligen, der seine handwerklichen Fähigkeiten einsetzt, um unter den Navajos zu arbeiten. „Jeder hat eine Gabe“, sagt er. „Wenn man seine Gabe Gott zur Verfügung stellt, wird er einem sagen, welche Aufgabe man hat. Vielleicht besteht sie darin, hier draußen Sand zu schaufeln, Nägel einzuschlagen oder auch Geld dafür zu spenden – was auch immer.“ Manche Gemeindeglieder, wie z. B. Jim und Francis Browning, fanden ein Missionsfeld ganz in ihrer Nähe. „Wir sind ein paar Mal nach Mexiko gegangen, bis es immer schwieriger wurde, dort hineinzukommen. Jetzt ist es nicht mehr sicher, sich dort aufzuhalten, also haben wir angefangen, uns in unserer näheren Umgebung umzuschauen. Hier brauchen wir keinen Pass und müssen uns keine Flugtickets für einen langen Flug besorgen. Es gibt überall Missionsfelder – wir müssen nur hinschauen.“ o f f i ce
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m i ss i o n
Die Bibelarbeiterin Carla Clare berichtet: „Ich bin erst seit ein paar Wochen hier und habe festgestellt, dass wir bereits mehr als 200 Interessenten haben.“ Obwohl sich ihr Dienst hauptsächlich auf das Reservat beschränkt, in dem sie wohnen, spüren Allen und Kelley den Ruf Gottes, in Page [dem nächstgelegenen Ort] eine Gemeinde zu gründen. Für Allen wäre das in mehrfacher Hinsicht eine Heimkehr. „Es ist ein gutes Gefühl, hier zu sein und für Gott zu arbeiten. Gott stellt dich dorthin, wo er dich haben möchte. Die Erfahrungen des Lebens sind dazu da, dich auf eine Aufgabe vorzubereiten, von der du noch nichts weißt, die dir Gott aber zur rechten Zeit zeigen wird. Wenn ich hier spazieren gehe, erinnere ich mich an meine Kindheit. Deshalb hat Gott mich meine Lebenserfahrungen machen lassen – damit ich auf meine jetzige Arbeit vorbereitet werde.“ „Es ist eine tolle Sache, dass junge Menschen nach Page ziehen, um dort ein Sozialzentrum zu bauen, wo Fortbildungen, Gottesdienste und vieles mehr angeboten werden können“, sagt
Allen und Kelley Fowler hoffen, ihren Freunden die Teilnahme an Kursen über Gesundheit, Familienleben und den Glauben durch den Bau des Sozialzentrums zu erleichtern.
Für jeden etwas
Warum helfen Menschen wie Jim und Francis Browning bei Projekten wie diesen mit? „Diese Projekte gehören nicht mir“, sagt Jim, „sie gehören Gott.“ Obwohl es noch nicht ganz fertig ist, bewirkt das Sozialzentrum schon jetzt einiges in Allens und Kelleys Nachbarschaft. „Wir stellen fest, dass den Menschen viel mehr bewusst wird, dass wir hier sind, um ihnen zu helfen“, sagt Kelley. „Wir hoffen, dass auch weiterhin Freiwillige kommen werden. Wir brauchen Unterstützung für so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann – medizinische Betreuung, Bauarbeiten, zahnärztliche Untersuchungen, alles Mögliche. Die Menschen hier brauchen unsere Hilfe.“ Manche der Menschen, denen geholfen wird, wollen mehr über Allens und Kelleys Glauben wissen. Sie bekamen so viele Anfragen, dass sie eine Bibelarbeiterin gebeten haben, ihnen zu helfen. p h oto s vo n
R i c k
K a j i u r a
Dan Jackson. „Es ist schön zu sehen, dass unsere Arbeit unter den Ureinwohnern in ganz Nordamerika wächst. Deshalb müssen wir auch dieses wichtige Projekt unterstützen.“ 25 Prozent der Gaben, die in diesem Viertel am dreizehnten Sabbat gesammelt werden, werden dazu verwendet, Projekte in der Nordamerikanischen Division zu finanzieren – einschließlich Projekte für Indianer und Zuwanderer. Danke, dass ihr die Adventmission unterstützt. Weitere Missionsberichte aus der ganzen Welt gibt es unter www.AdventistMission.org. n
Rick Kajiura arbeitet als Autor und Produzent für das Office of Adventist Mission der Generalkonferenz. Oktober 2011 | Adventist World
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FRAGEN ZUR BIBEL Welchen Zweck haben die Richtlinien christlicher Lebensführung?
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ie Richtlinien christlicher Lebensführung (vgl. Gemeindeordnung, Kapitel 13) beantworten eine wichtige Frage: Wie sollten Christen leben? In der Bibel geht es hauptsächlich darum, wie wir leben sollten – in der Beziehung zu Gott, zu anderen Menschen und zur Natur. Die christliche Kirche hat schon immer den Wert und die Notwendigkeit biblischer Richtlinien propagiert und die Adventgemeinde hat diese biblische Tradition fortgesetzt. Wenn wir Adventisten sagen, dass die Bibel unser einziges Glaubensbekenntnis ist, meinen wir damit, dass das, was die Bibel über das christliche Leben zu sagen hat, akzeptiert und verwirklicht werden sollte. Wir haben eine Reihe von biblischen Richtlinien erkannt, von denen wir erwarten, dass diejenigen, die der Gemeinde beitreten oder der Gemeinde beigetreten sind, sie in ihrem christlichen Leben an den Tag legen. Dadurch zeigen wir, dass wir Jesus als unseren Herrn und Erlöser angenommen haben. 1. Die Richtlinien christlicher Lebensführung und das Evangelium: Obwohl wir die biblischen Prinzipien für das Leben als Christ nicht mit dem Evangelium gleichsetzen sollten, spielen sie das Evangelium nicht herunter. Sie setzen das Evangelium vielmehr voraus und haben es zum Mittelpunkt. Mit anderen Worten: Die Richtlinien christlicher Lebensführung sollten dazu beitragen, dass die Bedeutung des Kreuzes und seine Auswirkung auf das Leben der Gläubigen offengelegt werden. Sie sind unsere Antwort auf die Liebe Gottes, die uns am Kreuz offenbart worden ist. Gott hat es nicht uns überlassen zu entscheiden, wie Christen leben sollen. Er hat uns durch das Beispiel Jesu, durch die Bibel und durch die Führung des Geistes über die Auswirkung des Werkes Christi auf unser tägliches Leben informiert. Wenn sie ausgelebt werden, offenbaren die Grundsätze der Gemeinde das Werk, das der Heilige Geist in uns tut. 2. Der Inhalt der Richtlinien: Biblische Richtlinien beziehen sich auf alle Aspekte unseres Lebens. Geistliches Leben: Unser geistliches Leben wächst und wird gestärkt durch Gebet, Bibelstudium, die Verkündigung des Evangeliums, die Teilnahme am Gottesdienst und das Halten des Sabbats. Unser sittliches Leben: Gott hat Interesse an unserer sittlichen Reinheit und an unserem Bekenntnis zu einem heiligen Leben. Deshalb ist es wichtig, was wir uns anschauen, was wir lesen, was wir uns anhören und worüber wir nachdenken. Folglich unter-
Zur
stellen wir uns bereitwillig seinem Willen, wie er in den Zehn Geboten und vor allem im Leben Jesu offenbart worden ist. Unser Körper: Da Gott Interesse daran hat, dass unser Körper gut funktioniert, ist es wichtig, die richtigen Gesundheitsgrundsätze zu praktizieren. Die Art und Weise, wie wir uns kleiden und wie wir uns benehmen, zeigt etwas über unsere Werte. Wir kleiden und benehmen uns anständig, schlicht und in einer Art und Weise, die nicht aufreizend wirkt. Unser soziales Leben: Gott hat Interesse daran, wie wir mit anderen Menschen umgehen. Das gilt sowohl für die Familie – Mann und Frau, Kinder und Eltern sowie für die Gemeinde und die Gesellschaft im Allgemeinen. Materielle oder finanzielle Mittel: Gott möchte uns gern segnen und uns anleiten, unsere finanziellen Mittel richtig einzusetzen, weil er uns helfen will, unsere natürliche Selbstsucht zu überwinden. Deshalb wenden wir in der Verwaltung unseres Besitzes und bei der Verwendung natürlicher Ressourcen biblische Prinzipien der Haushalterschaft an. Von 3. Gemeinsame und persönliche Angel Manuel Richtlinien: Damit die WeltgeRodríguez meinde zusammen auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten kann, muss sie sich nicht nur auf ihre Lehren und ihre Mission einigen, sondern auch auf die Richtlinien einer christlichen Lebensweise, die von ihren Mitgliedern erwartet wird. Diese Richtlinien, die von der Gesamtheit der Glaubensgemeinschaft akzeptiert werden, sind das Minimum, nicht das Maximum dessen, was erwartet wird. Sie basieren auf biblischen Aussagen oder biblischen Prinzipien (So basiert zum Beispiel der Grundsatz nicht zu rauchen und keine Drogen zu nehmen auf den biblischen Gesundheitsgrundsätzen). Diese Verbindung zur Bibel macht sie für die Gemeinschaft der Gläubigen weltweit verbindlich. Manche individuellen oder persönlichen Grundsätze werden nicht unbedingt von der Weltgemeinde propagiert oder verlangt. In solchen Fällen sollte der Gläubige nicht versuchen, sie anderen aufzuzwingen. Es sind einfach persönliche Entscheidungen (z. B. ob man Eier und Käse isst oder einen Fernseher hat). Jeder sollte darauf achten, sich nicht für besser als andere zu halten oder geistlichen Stolz zu entwickeln. Alles was wir tun sollte zur Ehre unseres Herrn geschehen, der unser Schöpfer und Erlöser ist. n
Ehre gottes
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Adventist World | Oktober 2011
Angel Manuel Rodríguez ist vor kurzem als Direktor des
Biblischen Forschungsinstituts der Generalkonferenz in den Ruhestand getreten.
B I B E L S T U D I U M
Dunkle Tage
überstehen
Von Mark A. Finley
Von Zeit zu Zeit erleben wir Tage, an denen wir am liebsten einfach im Bett bleiben würden. Die Mutlosigkeit hängt wie eine schwarze Wolke über uns. Etwas plagt uns; etwas macht uns Sorgen. Vielleicht ist es eine gescheiterte Beziehung, sind es finanzielle Schwierigkeiten, ein gesundheitliches Problem oder etwas völlig anderes. Aber ganz egal was es ist, es geht uns nicht mehr aus dem Kopf. In dieser Lektion werden wir Prinzipien kennenlernen, die uns helfen können, schwierige Zeiten und dunkle Tage durchzustehen. Diese biblischen Prinzipien werden dein Leben positiv verändern. Vergiss es nie: Du bist nicht allein mit deinen Gefühlen. Große Glaubenshelden haben sich genauso gefühlt. Sie haben einen Weg gefunden, ihre Schwierigkeiten durchzustehen und du kannst das Gleiche erleben.
1. Welche Gefühle bringt David in Psalm 6,7.8 zum Ausdruck?
„Ich bin so müde vom Seufzen; ich schwemme mein Bett die ganze Nacht und netze mit meinen Tränen mein Lager. Mein Auge ist trübe geworden vor Gram und matt, weil meiner Bedränger so viele sind.“ Diese Verse zeigen Davids .
2. Wer oder was war Davids Kraftquelle? Welche neuen Gefühle haben sich eingestellt? „Gelobt sei der HERR; denn er hat erhört die Stimme meines Flehens. Der HERR ist meine Stärke und mein Schild; auf ihn hofft mein Herz, und mir ist geholfen. Nun ist mein Herz fröhlich, und ich will ihm danken mit meinem Lied.“ (Ps 28,6.7)
Davids Quelle der Kraft war . David hatte nun folgende Gefühle: .
3. Welchen Zweck haben das Leid und die Schwierigkeiten, die Gott von Zeit zu Zeit in unserem Leben zulässt? „Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsre Zuversicht.“ (Ps 62,9) „Ehe ich gedemütigt wurde, irrte ich; nun aber halte ich dein Wort. Du bist gütig und freundlich, lehre mich deine Weisungen.“ (Ps 119,67.68) Durch Leid und Schwierigkeiten möchte Gott: a. b. c.
Gott bringt kein Leid und keinen Kummer in unser Leben; er möchte nur das Beste für uns. Aber weil wir in einer sündigen Welt leben, in der sowohl das Gute als auch das Böse existiert, verhindert Gott oft nicht, dass wir mit Leid konfrontiert werden. Doch inmitten aller Schwierigkeiten gibt er uns die Kraft, um an ihnen zu wachsen und bringt uns dazu, ihm in diesen Schwierigkeiten noch stärker zu vertrauen. Oktober 2011 | Adventist World
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4. Welchen Rat gab Paulus, als ein Gefangener in Rom, der selbst viel Leid durchge
macht hatte, den Gläubigen in Philippi?
„Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!“ (Phil 4,4) „Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!“ (Phil 4,6) Paulus riet den Christen in Philippi: .
Es fällt auf, dass Paulus die Gläubigen nicht dazu ermutigt, sich über ihre Schwierigkeiten zu freuen. Er richtet ihre Aufmerksamkeit nicht auf die Schwierigkeiten, sondern auf Gott. Er fordert sie auf, sich trotz aller Schwierigkeiten im Herrn zu freuen und Gott ihre Bitten „mit Danksagung“ kundzutun. Je mand hat einmal gesagt: „Wenn wir auf unsere Schwierigkeiten schauen, wachsen unsere Sorgen; wenn wir auf Jesus schauen, verlassen uns all unsere Sorgen.“ Jesus schenkt uns die Kraft, um jede Unannehmlichkeit durchzustehen und den Mut, jeder Schwierigkeit ins Auge zu sehen.
5. Welche Gewissheit ermöglichte es Paulus, sich selbst in schwierigen Zeiten zu freuen? „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht.“ (Phil 4,13)
.
6. Nach dem großen Sieg über die Propheten Baals auf dem Berg Karmel war Elia so erschöpft, dass er mutlos wurde und vor den Drohungen der Königin Isebel floh. Wie hat Gott ihm geholfen? Was können wir von dieser Erfahrung lernen? „Und er legte sich hin und schlief unter dem Wacholder. Und siehe, ein Engel rührte ihn an und sprach zu ihm: Steh auf und iss! Und er sah sich um, und siehe, zu seinen Häupten lag ein geröstetes Brot und ein Krug mit Wasser. Und als er gegessen und getrunken hatte, legte er sich wieder schlafen.“ (1 Kön 19,5.6)
Manchmal sind wir entmutigt, weil wir erschöpft sind. Das liegt häufig daran, dass wir übermüdet sind. Möglicherweise haben wir zu lange zu viel gearbeitet. Vielleicht brauchen wir genau das, was Elia brauchte – eine kleine Ermutigung, ein gutes Essen und ausreichend Schlaf.
7. Welche Verheißung gibt uns Gott in allen Schwierigkeiten?
„Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben.“ (Ps 46,1) Gott ist in großen Nöten. Was bedeutet dir das?
Gott verspricht uns nicht, dass wir keine Schwierigkeiten haben werden, aber er verspricht uns, dass er in allen Schwierigkeiten bei uns sein wird. Er wird uns stärken, ermutigen, führen und erhalten. Darüber sollten wir uns freuen.
Im nächsten Monat: Umgang mit Sorgen und Ängsten 28
Adventist World | Oktober 2011
Exchange W rld Gemeinde im Austausch LESERBRIEFE Ich bin dankbar, dass ich daran erinnert wurde, meine Bibel aufzuschlagen. Dort habe ich das Gegenmittel für meine Gefühle an diesem Tag gefunden. Ja! Es gibt keinen größeren Frieden und Trost, als mit Gott im Reinen zu sein. Möge Gott diese Zeitschrift weiterhin segnen. Sheena Dawn Louel Edrial Negros Oriental, Philippinen Adventistische Camporees
Angst besiegen
Nach meinem Dienst im Krankenhaus nahm ich mir die Juliausgabe von Adventist World am Informationsschalter mit, wo diese Zeitschrift für unsere Patienten ausliegt. Ich war an diesem Tag voller Unruhe. Ich wusste nicht, was ich tun und wohin ich gehen soll, um mich zu beruhigen – und ich hatte Angst, dass Satan mich leer vorfinden und dazu bringen würde, gegen meinen himmlischen Vater zu sündigen. Zufällig las ich den ersten Artikel mit dem Titel „Angst besiegen“ von Victor Samwinga. Der Untertitel lautet: „So leben wir jeden Tag den Sieg, den Christus schenkt.“
Ich habe mich sehr gefreut, als ich die Juliausgabe von Adventist World aufgeschlagen und den Bericht über das PfadfinderCamporee der Inter-amerikanischen Division (IAD) in Mexiko gelesen habe, bei dem mehr als 20.000 Pfadfinder aus 34 Ländern Geschichte geschrieben haben (siehe den Artikel von Alfredo Garcia-Marenko auf den Seiten 6 und 7). Als ein Pfadfinderleiter der Adventgemeinde habe ich in den 1970er und 1980er Jahren etliche Camporees und Pfadfindertreffen in der IAD besucht. Es ist fantastisch, wie viele Teilnehmer jetzt dabei waren! Gott sei gelobt für das enorme Wachstum der Pfadfinderarbeit in Mittelamerika und auf der ganzen Welt. Ich war 1985 beim ersten Camporee der Nordamerikanischen Division in Camp Hale, Colorado, mit 17.000 Teilnehmern dabei. Dann kam Oshkosh, Wisconsin, wo
Ich bin dankbar, dass ich daran erinnert wurde, meine Bibel aufzuschlagen. Dort habe ich das Gegenmittel für meine Gefühle an diesem Tag gefunden. Ja! Es gibt keinen größeren Frieden und Trost, als mit Gott im Reinen zu sein. Sheena Dawn Louel Edrial, Negros Oriental, Philippinen
1999 mehr als 22.000 gekommen waren; 32.000 im Jahr 2004 und 2009 mehr als 33.000. Die letzten beiden habe ich aufgrund von Todesfällen in meiner Familie verpasst. Ich war jedoch 2005 beim größten Camporee der Südamerikanischen Division in Santa Helena, Parana in Brasilien, dabei, an dem 22.000 Personen teilgenommen haben. Es hätten sogar fast 30.000 sein können, doch die Einwohner der Stadt hatten Angst, so viele junge Leute in ihrer Stadt zu haben. Am Ende des Camporees sagten der Bürgermeister und die Mitarbeiter der Stadtverwaltung: „Nächstes Mal dürfen sie kommen; das sind die besten Kinder, mit denen wir je zu tun gehabt haben.“ Am selben Tag, an dem ich die Zeitschrift las, erhielt ich eine E-Mail mit der traurigen Nachricht, dass Henry Bergh am 15. Juli 2011 verstorben ist. Mein Herz, das zuvor voller Freude gewesen war, wurde traurig angesichts des Todes einer der Pioniere in der Pfadfinderarbeit. Bergh war unter anderem derjenige, der das Pfadfinderlied geschrieben hat. „Adventwächter mutig und treu“ ist unsere Botschaft an die Welt, während wir Gott für diese großartige Einrichtung danken, durch die Jungs und Mädchen zu Jesus geführt werden. Bei dem oben erwähnten Camporee in Mexiko wurden 258 Personen getauft. Und jedes Jahr werden weitere Tausende zur Ehre Gottes getauft. Leo Ranzolin, Sr. Estero, Florida, USA Tief berührt
Chantal J. Klingbeils Artikel „Selig ist Sie“ und der Gedanke, dass man über Angst hinauswachsen kann (Juni 2011), haben mich tief berührt. Chantal Klingbeil Oktober 2011 | Adventist World
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Exchange W rld Gemeinde im Austausch LESERBRIEFE schrieb: „Gott hat eine seltsame Art mit der Angst umzugehen. Er gibt uns nicht neue Umstände oder Dinge, sondern sagt uns einfach, dass wir uns nicht fürchten sollen … Glück bedeutet, sich den eigenen Ängsten zu stellen und dann die Entscheidung zu treffen, Gottes Anweisung, keine Angst zu haben, zu befolgen. Glück bedeutet, Gott beim Wort und seine Verheißungen in Anspruch zu nehmen.“ Ich wurde von den Menschen in dem Dorf, in dem ich für ein ADRA-Projekt in Burkina Faso arbeite, zu Unrecht beschuldigt, etwas Unrechtes getan zu haben. Mir wurde mit dem Rauswurf aus dem Dorf gedroht. Ich erhielt sogar Morddrohungen. In dieser stressigen Situation waren mein
D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n
S e p te m b e r 2 01 1
Begegnung
MIT DER
12
Solchen gehört das Himmelreich
Zukunft
Der 24Lehrer der sich entschied zu bleiben
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Freie
Entscheidung
oder Nötigung
Pastor und meine Frau mir eine große Unterstützung. Nun habe ich gelernt, Gott mehr denn je zu vertrauen. Musab imana Alexis Bazèga Burkina Faso
Jedes Wort gelesen
Danke für Adventist World! Die Zeitschrift gefällt mir und ich lese jedes Wort, bis zum allerletzten Buchstaben. Ich lasse mir nichts entgehen! Familie Cano Argentinien
Ich bin durch das Lesen der Artikel in Adventist World gesegnet worden! Danke! Ich bin gerade von den Vereinigten Staaten nach Australien gezogen und hoffe, dass ich die Zeitschrift auch dort bekommen kann. Yong Shin Chee Victoria, Australien Wir raten diesem Leser und anderen mit ähnlichen Anliegen, das Vereinigungs- oder Divisionsbüro in ihrem Teil der Welt zu kontaktieren. Wir freuen uns, dass die Zeitschrift in vielen Ländern erhältlich ist. Die Herausgeber Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org schicken. Bitte
klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.
GEBETSANLIEGEN Ich schreibe im Auftrag einer kleinen Gemeinde in Nordaustralien. Die Gemeinde ist in den letzten Jahren von etwa 60 auf 10 bis 15 (hauptsächlich ältere und pensionierte) Mitglieder geschrumpft. Ich habe gerade begonnen, ehrenamtlich als Prediger zu arbeiten und bete verzweifelt um die Kraft des Heiligen Geistes – wir haben es nötig, dass der Heilige Geist in unsere Herzen ausgegossen wird, damit wir „alle eins werden“ und unsere Umgebung erreichen können. David, Australien Bitte betet für meine Familie. Wir machen gerade eine sehr schwierige Zeit durch. Bitte betet auch für mich und meine berufliche Zukunft. Christiane, Frankreich Ich möchte für die Beschlüsse, die unsere Gemeinde für das kommende Jahr getroffen hat, beten. Mögen wir Gottes Maßstäben gerecht werden und unseren Dienst so verrichten, dass er ihm wohlgefällig ist. Juanita, USA
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Bitte betet für meine Schwiegersöhne, die keine Adventisten sind. Betet auch für meinen Mann, dass Gott an seinem Herzen wirkt, damit er zurück zu Jesus findet. Petra, Deutschland Bitte betet für eine Freundin von mir, die gerade große finanzielle Probleme hat. Ihr Haus wurde gerade beschlagnahmt und das Geschäft steht vor dem Bankrott. Stella, Südafrika Bitte betet, dass mein Sohn weiter das Gymnasium besuchen kann und dass ich eine Arbeit finde, damit wir unsere finanziellen Probleme lösen können. Ulo, Estland Gott ist gut! Unser Getreide war von einem Unkrautbekämpfungsmittel, das man uns empfohlen hatte, ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden. Nachdem wir eindringlich gebetet und unser Bestes getan hatten, um dem Schaden entgegenzuwirken, waren die Experten, die gekommen waren, um das Getreide zu begutachten,
ziemlich sprachlos. Im Vergleich zum übrigen Getreide ist es zwar kümmerlich, aber es wächst immer noch und ist schön grün. Es ist noch zu früh, um vorherzusagen, wie die Ernte ausfallen wird, aber wir werden ganz sicher keinen Totalverlust erleiden. Danke, dass ihr weiter für uns betet. Ronald, Sambia Bei einer Freundin, einer 37-jährigen alleinerziehenden Mutter, wurde vor kurzem Krebs festgestellt. Bitte betet für sie. Serge, per E-Mail Ich komme ursprünglich aus dem Kongo, aber lebe jetzt als Flüchtling in Uganda. Bitte helft mir durch eure Gebete – mir geht es wirklich miserabel. David, Uganda Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an prayer@adventistworld.org schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 75 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Wir beten in unserer wöchentlichen Mitarbeiterbesprechung auch für die Anliegen, die wir nicht veröffentlichen können. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA.
„Siehe, ich komme bald …“
MIT GOTT ERLEBT
Füße, Erlöser gewaschen hat die mein
Die
Eine Leserin erzählt von einer besonderen Erfahrung bei der Fußwaschung
A
G i l l es v a n
Lee u w e n
bendmahl? Heute? Das war das Letzte, was ich hören wollte, während ich eines Sabbats in FlipFlops zur Gemeinde ging und dadurch ungewollt meinen knöchellangen Rock mit Schlamm bespritzte. Vor kurzem hatte ein Tropensturm verheerenden Schaden in dem kleinen Ort El Suyatal in Honduras angerichtet. In der Gemeinde angekommen, gab ich mir alle Mühe, still zu sitzen, während ich verlegen auf meine schmutzigen Füße starrte. Zwischen hupenden Autos, bellenden Hunden, krähenden Hähnen und dem allgegenwärtigen Lautsprecher, über den „frisches“ Gemüse angepriesen wurde, hörte ich zu, wie der Sprecher auf Spanisch herunterrasselte, welche Räume für die Fußwaschung vorgesehen waren. Lynette, eine gute Freundin, beugte sich mit einem Lächeln zu mir vor und fragte, ob sie meine Füße waschen dürfe. Mein überzeugtes Ja passte nicht zu meinem zögernden Gesichtsausdruck. Während ich meinen zu großen Fuß in die Wasserschüssel zwängte, kam ich nicht umhin zu bemerken, wie schnell sich das Wasser schmutzig braun färbte. Ich hatte die übliche Zwei-Sekunden-Prozedur erwartet, weshalb ich überrascht war, als Lynette anfing, meine Füße im Wasser zu baden und behutsam den Dreck wegzumassieren. Mehrere Minuten lang putzte sie zwischen meinen Zehen und um meine Nägel herum, um sicherzustellen, dass meine Füße völlig sauber waren. „Das sollte sie nicht tun müssen!“, dachte ich. „Das ist nicht fair. Ich kann mich selbst darum kümmern!“ Wer möchte schon solchen Dreck mit bloßen Händen anfassen? Doch langsam spürte ich, wie sich etwas veränderte. Ich begann mit den Tränen zu kämpfen, als mir bewusst wurde, welch herzliche Liebe sie mir erwies und welches Opfer sie brachte. Nun begann das alles für mich einen Sinn zu ergeben. Durch das schmutzige Wasser, das meine Füße umgab, sah ich ein deutlicheres Bild von Jesus. Ich sah mich selbst wie Petrus: selbstbewusst, eigenständig und auf Werke ausgerichtet. Doch Lynettes Beispiel malte mir noch ein weiteres Bild vor Augen. Deutlich spürte ich die Wärme der Gegenwart Gottes, während er mir bewusst machte, dass er das und noch viel mehr für mich tut! Er musste das nicht tun, ich habe das nicht verdient – aber er liebt mich! Während mir die Tränen die Wangen hinunterliefen, betete ich zu Gott: „Bitte, reinige mich ganz! Bitte gib mir auch ein solches Herz der Liebe. Herr, ich übergebe dir alles.“ Ich wollte nicht, dass dieser Moment aufhört – ich fühlte mich Christus so nah. Niemals zuvor war mir bewusst geworden, wie schön dieser Dienst sein kann – aber jetzt weiß ich es. Seit ich aus Honduras zurückgekehrt bin, habe ich ehrlich gesagt an keiner Fußwaschung teilgenommen. Die besondere Erfahrung, die ich in jenem aus Lehmziegeln gebauten Raum hatte, steht mir immer noch so lebhaft vor Augen. Aber wenn ich das nächste Mal teilnehme, habe ich mir vorgenommen, jemandem die Füße zu waschen, den ich nicht kenne. Nicht jemandem mit sauberen, perfekt gepflegten Füßen, sondern jemandem mit schmutzigen Füßen, die so aussehen, als ob sie viele schwere Wege gegangen sind. Füße wie die, die mein Erlöser gewaschen hat. Carissa McSherry, Vereinigte Staaten
Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen. Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Generalkonferenz, Nordasien-Division der Siebenten-TagsAdventisten. Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott Mitherausgeber: Claude Richli Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater Koordinationsausschuss: Lee, Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun, Pyung Duk Chefredakteur: Bill Knott V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley Technische Koordination: Merle Poirier Assistentin des Chefredakteurs: Rachel J. Child Redaktionsassistenten: Marvene Thorpe-Baptiste, Alfredo Garcia-Marenko Leserservice: Merle Poirier Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz, Chris Vogel, Berrien Springs Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, D-34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, A-7000 Eisenstadt Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org Die Bibelzitate sind – falls nichts Anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 7. Jahrgang, Nr. 10
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LESERF RUM wo
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ZITAT DES MONATS
„Gewalt, die im Namen des Christentums verübt wird, ist eine völlige Verzerrung einer Religion, die ihren Ursprung in Jesus Christus, dem ‚Friedefürst‘, hat.“ Aus einer Stellungnahme von John Graz, Direktor der Abteilung für öffentliche Angele genheiten und Religionsfreiheit bei der Welt kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten, zum Bombenanschlag und Amoklauf vom 22. Juli 2011 in Norwegen. E i n g es a n d t v o n
A U S D E M L E B E N G E G R IF FE N Ein Mann hielt eine Predigt mit Hilfe eines Übersetzers. Die Predigt erreichte gerade ihren Höhepunkt, als der Prediger sagte: „Liebe Gemeinde, Zacharias stieg auf einen Baum, um Jesus zu sehen!
N n a d o z i e
W o g u
Ich sage euch, Zacharias stieg auf den Baum …“ Der Übersetzer flüsterte dem Prediger zu: „Das war nicht Zacharias, sondern Zachäus.“ Geistesgegenwärtig sagte der Prediger: „Gut, dann ist Zacharias vom Baum herabgestiegen und
Zachäus ist hinaufgestiegen, um Jesus zu sehen.“ Bericht von Tovimbanashe Sayi, zurzeit an der Adventist University of the Philippines, über ein Erlebnis, das er in einem adventistischen Jugendlager in Zimbabwe hatte.
I N B O X Wusstet ihr, dass Adventist World bei Evangelisationen verwendet wird? Vor kurzem habe ich entdeckt, welchen Wert etwas hat, das viele von uns möglicherweise als selbstverständlich ansehen. Während ich diesen Sommer mit einem Team von 14 Jugendlichen und ihren Begleitpersonen aus der Pennsylvania Vereinigung im Rahmen des ShareHim-Programms evangelistische Vorträge in Honduras hielt (ich bin der Vereinigungsvorsteher), schaute ich zu, wie der Bezirksprediger ins Spanische übersetzte Exemplare von Adventist World an seine Gemeindeglieder verteilte – und vor allem an jene, die noch keine Adventisten sind. Ich hatte das Vorrecht zu beobachten, wie die Interessenten eifrig die aktuelle Ausgabe von Adventist World lasen. Diese Zeitschrift tut einen wunderbaren Dienst, um die ganze Welt mit der Adventbotschaft zu erreichen! Ray Hartwell, Reading, Pennsylvania, USA In Diedo, Douala, Kamerun. Nnadozie Wogu, Theologiestudent an der Babcock Universität in Nigeria, steht mit seinen engsten Freunden im Haus der Gemeinde, in der er mitarbeitete, als er im Sommer 2010 in Kamerun als Buchevangelist tätig war.
A NSW ER :