August 2015 german

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D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f 端 r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

Au g u s t 2 01 5

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Ganzheitliche

Gesundheitsf端rsorge

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Evangelisation

jenseits der Zahlen

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Gott ist noch

immer mit uns


Aug ust 2015

T I T E LT H E M A

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

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Au g u s t 2015

Simbabwe weist den Weg

Von Andrew McChesney

Ende Mai wurden Tausende getauft. So kam es dazu.

12 Die Zeit wird knapp A N D A C H T

Intelligenter arbeiten bedeutet, härter arbeiten.

14 Erstaunliches Wachstum K O M M E N T A R

10

Ganzheitliche

22

Gesundheitsfürsorge

Evangelisation

jenseits der Zahlen

26

immer mit uns

B L I C K P U N K T

22 Evangelisation jenseits der Zahlen

H E R A U S F O R D E R U N G

Von Ted N. C. Wilson

Dem Ruf folgen.

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Z E U G N I S

Glaubenszeugnis durch ­Beziehungen

Von Pardon K. Mwansa

Warum geschieht Gemeindewachstum in ­manchen Regionen der Welt so schnell?

Gott ist noch

8 Treue zur Mission I M

Von Lowell C. Cooper

Von Nozomi Miyagi

Schritt für Schritt andere mit dem Evangelium ­erreichen.

Von Anthony Kent

Auch Jesus und Paulus hatten ihre ­Herausforderungen.

24 Das Evangelium in der realen Welt M E T H O D E N

Von Rick McEdward

Die Gute Nachricht jenseits des gesellschaftlichen Lärms weitergeben.

RESSORTS 3 K I R C H E

I N

A K T I O N

3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt

10 G E S U N D H E I T Ganzheitliche ­Gesundheitsfürsorge 20 A N A L Y S E Die weltweite Gemeinde

www.adventistworld.org In 10 Sprachen online

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Adventist World | August 2015

E L L E N 21

W H I T E ­E N T D E C K E N

Geht voran!

F R A G E N Z U R B I B E L 26 Gott ist noch immer mit uns

27 B I B E L S T U D I U M Überrascht von Gott 28

L E S E R F O R U M


Ein Dienst der Heilung

W

ir kennen alle die Art von Fragen, mit denen wir in Gesprächen versuchen, Prioritäten zu bestimmen. Sie lauten meist in etwa so: „Wenn du nur eine Sache über ______________ sagen könntest, was würdest du dann sagen?“ Alle möglichen Ant­ worten auf eine einzige zu reduzieren, gibt uns die Überzeugung, dass wir zum Wesentlichen kommen. Aber wenn wir diesen Prozess auf das Leben und den Dienst von Jesus anwenden, verwirrt uns die große Vielfalt an Dingen, die wir über ihn sagen müssen. Unter vielen anderen Dingen müssen wir von Jesus sagen, dass er „Wahrheit“ ist, dass er „Liebe“ ist, „Richter“ oder „Retter“. Hätte man obige Frage allerdings im ersten Jahrhundert nach Christus in Judäa und Samaria gestellt, wäre die häufigste Antwort zweifellos „Heiler“ gewesen, denn so kannte ihn die überwiegende Mehrheit der Menschen damals. Selbst diejenigen, die nicht viel über seine Lehren oder sein Reich wussten, fanden ihn dennoch in Händen, die wieder ein Werkzeug halten konnten, in gefürchteten Krankheiten, die auf wunderbare Weise verschwanden oder in Augen, die blind waren und plötzlich zum ersten Mal in ein menschliches Gesicht – Jesu Gesicht – sehen konnten. Sie liebten ihn dafür, dass er heilte, folgten ihm, weil sie geheilt worden waren, schlossen sich seiner Sache an, weil sie in ihm die Macht erkannten, die Welt nicht nur von körperlichen Leiden zu heilen. Deshalb müssen sich alle, die heute das Reich Gottes bauen wollen, letztlich dem Werk des Heilens verpflichten, das für das Wirken Jesu auf dieser Erde so zentral war. Predigen – so wichtig es auch ist – ist nicht genug; lehren – auch wenn es weise und zur rechten Zeit geschieht – wird nicht die größte Wirkung zeigen. Wahrheiten werden in Wahrheit lebengebend, wenn sie eine Heimat in wiederhergestellten Körpern finden. Deshalb betont Gottes Endzeitgemeinde der Übrigen seit 150 Jahren in einzigartiger Weise, wie Predigen, Lehren und Heilen immer zusammengehören. Überall, wo Adventisten biblische Wahrheiten weitergeben, die das Herz heilen, üben sie auch den Dienst der Heilung aus, der Verletzte wiederherstellt. Wenn du das Titelthema für diesen Monat „Simbabwe weist den Weg“ liest, bete für deine Nachbarn und Freunde, die Jesus entdecken werden, wenn du ihnen sein freundliches Interesse an ihrem körperlichen Wohl erweist.

A U S A L L E R W E LT

Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gibt

neue Enzyklopädie heraus Die Encyclopedia of Seventh-day ­Adventism geht ab 2016 online. Von Andrew McChesney

Die zweibändige Ausgabe der SDA Encyclopedia aus dem Jahr 1996 (li.) und die erste Aus­ gabe aus dem Jahr 1966. A d v e n t i s t

W o r l d

K

irchenleiter haben einer völlig neuen Enzyklopädie im Internet zugestimmt, die die alte, erstmals 1966 erschienene Seventh-dayAdventist Encyclopedia ersetzen wird. Kirchenleiter haben einer völlig neuen Enzyklopädie im Internet zugestimmt, die die alte, erstmals 1966 erschienene Seventh-day-Adventist Encyclopedia ersetzen wird. Der Exekutivausschuss der Generalkonferenz hat 1,6 Millionen USDollar (1,4 Mio Euro) für das auf fünf Jahre angelegte Projekt vorgesehen, das vermutlich 2016 unter der Aufsicht der Zeitschriften Adventist Review und Adventist World sowie der Abteilung Archiv, Statistik und Forschung der Generalkonferenz online gehen wird. Die beiden Zeitschriften, die bereits 2010 ein frühes Modell für eine adventistische Enzyklopädie im Wikipedia-Stil entwickelt hatten, möchten dadurch Ortsgemeinden, adventistische Institutionen und Einzelpersonen zu historischen Beiträgen ermutigen, während die Abteilung Archiv, Statistik und Forschung sich darauf konzentriert, Artikel von Experten herbeizuschaffen, die zu einem besseren Verständnis der Adventgeschichte verhelfen sollen. „Es ist aufregend zu erkunden, wie tausende Adventisten (Gemeindeglieder, pensionierte Pastoren und andere), die über ein einzigartiges Wissen verfügen,

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A U S A L L E R W E LT dieses der Welt mitteilen können“, so Bill Knott, Chefredakteur von Adventist Review und Adventist World. Zusätzlich zum Text wird die Online-Version Video- und Audiomaterial enthalten und auf das Expertenwissen Tausender adventistischer Spezialisten in aller Welt zurückgreifen. Sie wird in wichtigen Sprachen wie Englisch, Spanisch, Französisch und Deutsch zur Verfügung stehen. „Die Artikel werden streng ausgewählt und redigiert und überwiegend zwischen 2017 und 2019 online veröffentlicht werden. Ab 2020 werden dann alle Artikel zur Verfügung stehen,“ so David Trim, Leiter der Abteilung Archiv, Statistik und Forschung. Die Abteilung ist bereits dabei, zahlreiche Internetadressen für die Enzyklopädie zu erwerben. Darüber hinaus gibt es Pläne, eine vierbändige Druckversion der Enzyklopädie herauszugeben. Zum ersten Mal kam die Idee für eine adventistischen Enzyklopädie 1959 auf. Zunächst war der Verlag Review and Herald dagegen, doch nach der Fer­ tigstellung des neunbändigen adventi­ stischen Bibelkommentars Seventh-dayAdventist Bible Commentary im Jahr 1962 beschloss er, die Enzyklopädie als Ergänzung zum Bibelkommentar herauszugeben. Das Projekt wurde bei der Frühjahrssitzung des Generalkonferenzausschusses vorgestellt, und im Januar 1966 wurde die einbändige, von acht Mitarbeitern erstellte Seventh-day Adventist Encyclopedia veröffentlicht. Zehn Jahre später, im Jahr 1976, wurde eine revidierte Ausgabe herausgegeben. Im Jahr 1993 begann eine umfassende Revision, die zur Veröffentlichung zweier Bände im Jahr 1996 führte. Im gleichen Jahr wurden der adventistische Bibelkommentar und die Enzyklopädie erstmals auch auf CD herausgegeben. Zurzeit gibt es eine Onlineversion auf der Webseite der Logos Bible Software. n

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Adventist World | August 2015

Mann aus Jamaika

gibt seine Rastalocken –

sein Alles – für Jesus Rastafari geht an einem Sonntagabend zum Friseur, um getauft zu werden. Von Dyhann Buddoo-Fletcher, IAD

G

eorge Johnson hatte sich über 30 Jahre lang nicht die Haare schneiden lassen, doch das disqualifizierte den 66-Jährigen nicht dafür, sich taufen zu lassen. Dass er dennoch an einem Sonntagabend einen evangelistischen Vortrag verließ, um einen Friseur zu finden, überzeugte den Pastor, dass er bereit war, alles für Jesus zu geben. George Johnson hatte als Anhänger des Rastafari-Glaubens das nasiräische Gelübde abgelegt, seine Haare nicht schneiden zu lassen. Vor einer erstaunten adventistischen Zeltversammlung im Norden Jamaikas bezeugte er, dass er früher an die Göttlichkeit des ehemaligen Kaisers von Äthiopien geglaubt und vorgehabt habe, nach Afrika zu ziehen. Doch nun, erklärte er weiter, gelte seine Treue dem Schöpfergott, und er sehne sich danach, in den Himmel einzuziehen. „Und wenn ich meine Hand hätte abschneiden lassen müssen, um Jesus Christus als meinen Herrn und Retter anzunehmen – ich hätte es getan“, so Johnson bei seiner Taufe mit einem gepflegten Haarschnitt und frisch rasiert. Mit zitternder Stimme fuhr er fort: „Niemand hat mich dazu gezwungen, mich taufen zu lassen. Mich hat auch keine Frau dazu verführt. Sie sagen, dass Haile Selassie Gott ist, doch mein Gott hat Himmel und Erde erschaffen.“

M a r v i n

M a r s h

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IA D

Evangelist Livingston Burgess bei einem Ge­ spräch mit George Johnson am Sabbat, 4. April.

Aufgrund des Zeugnisses von Johnson entschlossen sich noch weitere Personen während der vierwöchigen Vortragsreihe „Bereite dich vor, Gott zu begegnen“, Jesus als ihren Retter anzunehmen und sich taufen zu lassen. Insgesamt wurden 15 Personen getauft. Johnson hatte um die Taufe gebeten, nachdem er zu der Überzeugung gekommen war, dass seine jahrzehntelange Suche nach einer Kirche, die die biblische Wahrheit verkündigt, in der Zeltevangelisation ein Ende gefunden hat. Über drei Jahrzehnte hatte er als frommer Rastafari gelebt, einer religiösen Bewegung, die in


M a r v i n

M a r s h

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M I T F R E U N D L I C H E R E R L A U B NIS V O N G eo r ge J o h n s o n

„Wer ist dieser Mann?“

George Johnson vor und nach seinem Friseurbesuch.

den 1920er- und 1930er-Jahren in den Slums von Jamaika entstand. Was die Rastafari verbindet, ist der Stolz auf ihr afrikanisches Erbe und ihr Glaube an die Göttlichkeit des verstorbenen äthiopischen Kaisers Haile Selassie I. Zu ihrem Lebensstil gehört oft das Tragen von Dreadlocks (Rastalocken), die rituelle Verwendung von Marihuana, der Verzicht auf Alkohol und eine vegetarische Ernährung. Rastalocken contra Jesus

Johnson berichtete, dass er viele Kirchen besucht hatte, bevor er an der Evangelisation in Falmouth teilnahm: „Sechzig Jahre lang lebte ich in Finsternis. Als ich zu den Vorträgen ging und den Evangelisten sprechen hörte, wurden meine Augen geöffnet. Die gute Nachricht hat mein Herz erfüllt. Ich habe meine Kirche gefunden und werde sie nicht verlassen!“ Der Weg zur Taufe war nicht leicht. Johnson entschied sich am Beginn der zweiten Evangelisationswoche, sein Herz Jesus anzuvertrauen. Doch der Bezirkspastor, Carlington Hylton, war sich nicht sicher, ob Johnson wirklich dazu bereit

war. Am Sonntag führten sie ein Gespräch, bevor der Vortrag begann. „Ich ging früher zum Zelt, so gegen 18.30 Uhr, um die Taufkandidaten kennenzulernen, die von den Bibellehrern vorgestellt wurden“, sagte Hylton später. „George wurde mir als Taufkandidat präsentiert; er saß in der ersten Reihe und wartete auf seine Taufe. Ich fragte den Bibellehrer, ob jemand mit ihm über seine Haare gesprochen hatte, was dieser verneinte.“ Hylton sprach mit Johnson über dessen religiöse Überzeugungen. „Ich fragte ihn, ob seine Locken ein Ausdruck seines Rastafari-Glaubens waren oder nur eine Frisur. Er erwiderte, dass er Rastafari sei und hoffe, zurück nach Afrika zu gehen, woher seine Vorfahren stammten. Er erzählte mir, dass er ein Gelübde als Nasiräer abgelegt hatte, bei dem es um seine Haare ging, deshalb dürften sie nicht geschnitten werden.“ Hylton erkannte, dass Johnson mehr Zeit brauchte. Er versicherte ihm, dass ihm die Taufe nicht verwehrt würde, und verabredete sich mit ihm für den nächsten Tag zu weiteren Bibelstunden.

Doch am gleichen Abend verschwand Johnson nach dem Vortrag von Evangelist Livingston Burgess. Dann tauchte er in der Reihe der Taufkandidaten wieder auf. „Wer ist dieser Mann?“, fragte Clavour Tucker, ein Pastor aus dem Bezirk, der gerade dabei war, die Taufversprechen der Täuflinge abzunehmen. „Ich habe ihn nicht erkannt, niemand hat ihn erkannt“, sagte Tucker im Nachhinein. „Ich habe Bruder Burgess gebeten, herauszufinden, wer er war, und zu unserer Überraschung war es George! Er hatte sich die Haare schneiden und sich rasieren lassen und war bereit zur Taufe.“ Tucker berichtete weiter, dass die Aufregung im Zelt wuchs, als die Zuhörer merkten, was passiert war. Viele begannen, vor Freude zu klatschen. „Wir konnten kaum glauben, was geschehen war“, sagte Tucker. „Zu dieser Zeit am Abend sind die meisten Friseurgeschäfte geschlossen. Doch George fand jemanden, der ihm seine Rastalocken abschnitt – gerade noch rechtzeitig, um an dieser Taufe teilzunehmen.“ Hylton war sprachlos, seine Bedenken waren ausgeräumt. „Ich konnte nichts tun. Der Mann wollte so sehr zu Jesus gehören, dass er seine Rastalocken abschneiden ließ“, erzählte er später. „Das war für mich die öffentliche Aussage, dass George vielleicht nicht viel wusste; aber er wusste, dass Gott ihn haben wollte. Ich konnte ihm die Taufe nicht verwehren.“ Johnson sagte in einem Interview, dass es ihm nicht leid tue, seine Haare abgeschnitten zu haben. „Als ich die Predigt an jenem Sonntagabend hörte, wurde mir bewusst, dass ich all die Jahre in Finsternis gelebt hatte“, sagte er. „Ich konnte keinen Tag länger warten. Ich wollte sofort getauft werden. Nachdem ich die ganze gute Nachricht in der Bibel gehört hatte, erkannte ich, dass ich Jesus brauchte. Deshalb habe ich mir die Haare schneiden lassen.“ n

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M eold y

M a s o n

B L I C K I N D I E W E LT

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iese Gemeinde wird anders sein als alles bisher Dagewesene. In Haymarket, einer wohlhabenden Stadt im US-Bundesstaat Virginia, in der Nähe von Washington D. C., nimmt – nur wenige Schritte von einem eleganten Shopping-Center entfernt – die „Living Hope Seventh-day Adventist Community Church“ Gestalt an. Die Aktivitäten werden von den Nachbarn neugierig verfolgt. Darunter sind die Bewohner einer bewachten Wohnanlage und die Mitglieder eines Country Clubs mit einem Golfplatz und Springbrunnen. „Das Schöne ist, dass jeder, der in diese Gegend kommt, das Gebäude sehen wird“, erklärte Teenie Finley, eine Lebensstilberaterin, die das Projekt gemeinsam mit ihrem Mann, dem Evangelisten Mark Finley, ins Leben gerufen hat. „Als wir die Bautafel aufgestellt haben, ist schon gleich eine Frau vorbeigekommen und hat gefragt: ‚Was wird denn hier gebaut?‘“ Auf Finleys Antwort, dass dort eine Kirche und ein Stadtteilzentrum entstehen würden, in dem Kochkurse, Stressmanagement-Seminare und Seminare über Archäologie und die Bibel stattfinden würden, rief die Frau aus: „Zu den Kursen möchte ich kommen!“ Doch das ist noch nicht alles, was die Gemeinde anzubieten haben wird. Im ersten Stock des Stadtteilzentrums wird es außerdem die Möglichkeit geben, in einer Bibliothek Bücher und DVDs über verschiedene Themen wie Gesundheit, Familie und die Bibel zu lesen beziehungsweise anzuschauen. Ein Gebetsraum soll als ein Ort der Ruhe für vielbeschäftigte Menschen dienen, in dem sie lesen beziehungsweise über ewige Dinge nachsinnen können. Geplant ist auch ein Lauftreff, der sich an bestimmten Sonntagen zu einem veganen Frühstücksbuffet trifft, bei dem es unter anderem Obst, Hafermehl-Pfannkuchen, Blaubeeren-Leinsamen-Pfannkuchen, Brombeeren-in-Teig-Auflauf, French-Toast mit Cashewnüssen statt Eiern und„Rührei“ aus Tofu geben wird

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Adventist World | August 2015

Mark und Teenie Finley vor der Bautafel mit einer Zeichnung des Gemeindezentrums. Im Hintergrund der Bauplatz.

Von Andrew McChesney

Eine Adventgemeinde der

Zukunft

entsteht in Virginia Mark und Teenie Finley sind am Bau einer Gemeinde beteiligt, die sieben Tage in der Woche geöffnet sein wird. – genug Auswahl, um zu zeigen, dass Menschen, die sich vegan ernähren, auf nichts verzichten müssen, so Teenie Finley. Nach dem Frühstück wird es eine kurze Andacht von Mark Finley geben und danach einen zügigen Spaziergang auf den Wanderwegen in der Umgebung der Kirche, die sich über 27 Kilometer erstrecken. Die längerfristigen Pläne sehen möglicherweise die Eröffnung einer Saftbar und eines vegetarischen Sandwich-Ladens in dem Shopping Center sowie die Veranstaltung von Reisen zu archäologischen Orten in Ländern der Bibel vor. „Wir sehen dies als etwas, das in unserem Ort wirklich einen Einfluss ausüben kann“, sagte Mark Finley, als er Adventist

World gemeinsam mit seiner Frau über den Bauplatz und durch die Umgebung führte. Die Gemeinde könnte als Modell für Adventgemeinden der Zukunft dienen. Die Gemeinde in Haymarket wird auch als Evangelisationszentrum fungieren. Einmal im Monat werden die Finleys und der Pastor der Gemeinde, Robert Banks, vierund achttägige Intensivkurse für adventistische Leiter und Gemeindeglieder halten. Die Gottesdienste am Sabbat werden in einem großen Saal im zweiten Stock mit 225 bis 250 Sitzplätzen stattfinden. Ein Medienzentrum vor Ort wird es der Gemeinde ermöglichen, Veranstaltungen auszustrahlen und ihr damit internationale Reichweite geben.


Es geht um den Stadtteil

Die weltweite Kirche der SiebentenTags-Adventisten hat in den letzten Jahren einen besonderen Schwerpunkt darauf gelegt, dass jede Adventgemeinde ein Zentrum der Begegnung für die Bevölkerung wird. Ted N. C. Wilson, der Präsident, hat immer wieder zu Initiativen ganzheitlicher Gesundheitsdienste aufgerufen, durch welche die körperlichen, seelischen, geistigen und geistlichen Bedürfnisse der Menschen gestillt werden. Manche Gemeinden bieten Kochkurse an, andere haben Bibliotheken eingerichtet, in denen verschiedene Ressourcen zur Verfügung stehen. Es gibt jedoch nur wenige Gemeinden, die so ambitionierte Pläne haben wie die Gemeinde in Haymarket. „Wir wollen, dass unsere Pastoren und Gemeindeglieder sehen, dass Gemeinden sich in dem Gemeinwesen, zu dem sie gehören, engagieren müssen“, sagte Mark Finley, der als freier Redakteur für die Zeitschriften Adventist Review und Adventist World arbeitet. „Die Methoden mögen in jedem Gemeinwesen unterschiedlich sein, aber das Prinzip ist das gleiche. Man tut alles, was man kann, um in dem Ort oder Bezirk oder in der Nachbarschaft, in der sich die Gemeinde befindet, einen Einfluss für Christus auszuüben. Das entspricht dem Vorbild Jesu.“ Im Frühjahr begannen die Bauarbeiten für das vier Millionen US-Dollar teure Gebäude. Für Mark und Teenie Finley, die in den letzten 50 Jahren in fast 100 Ländern gepredigt und Gesundheitsseminare gehalten haben, geht damit ein Traum in Erfüllung. Beide sind nun 70 Jahre alt und sehen sich in der Verantwortung, der nächsten Generation Adventisten weiterzugeben, was sie gelernt haben. „Ich weiß, dass ich in zehn Jahren nicht mehr auf der ganzen Welt unterwegs sein kann, um Evangelisationen zu halten“, erklärte Finley. „Die Frage ist also: Wie lässt sich das weitergeben, was man in 48 Jahren evangelistischer Tätigkeit gelernt hat? Ich möchte alle Fähigkeiten, alle

Gaben und alles Wissen, das Gott mir gegeben hat, weitergeben.“ Die Gemeinde wird als Basis für die Finleys dienen. Das Stadtteilzentrum soll voraussichtlich im Januar 2016 eröffnet werden und jeden Tag der Woche von freiwilligen Mitarbeitern besetzt sein. „Unsere Gemeindegebäude sind oft die am wenigsten wirtschaftlich genutzten Gebäude der Welt, weil sie nur einmal in der Woche offen sind“, sagte Teenie Finley. „Unsere Gemeinde wird sieben Tage in der Woche geöffnet sein.“ Das Bauprojekt steht nicht unter dem Motto: „Hauptsache bauen, dann kommen die Leute von allein.“ Obwohl die Finleys ein intensives Reiseprogramm absolvieren, engagieren sie sich sehr in ihrem Ort. Mark Finley zum Beispiel hält am Community College Vorlesungen darüber, wie man bessere Noten bekommt. Zu seinem letzten Kurs kamen 100 Studierende. „Es ist unglaublich“, sagte er. „Wir reden über den Einfluss von Vitamin B auf das Gehirn und die Auswirkungen einer Vollwerternährung auf das Denken. Wir reden über Bewegung und genug Schlaf und wie sie sich auf das Lernen auswirken. Die Studierenden sind begeistert.“ „Ein Glaubensprojekt“

Teenie Finley erhielt den Impuls für das Projekt, als sie darüber betete, dass es in ihrem Wohnort Haymarket keine Adventgemeinde gab. Eines Tages sah sie bei ihrem Morgenspaziergang auf einer mit Gras bewachsenen Hügelkuppe ganz unerwartet ein Schild mit der Aufschrift: „Grundstück für eine Kirche. Zu verkaufen oder zu verpachten.“ Sie hatte das überwältigende Bedürfnis zu beten und begann, jeden Tag über dieses Schild zu beten und Gott zu bitten, dass dies das Grundstück für eine Adventgemeinde wäre.“ Dann sagte sie eines Abends bei einem Seminar für Laienevangelisten, das sie hielt, dass jede Gemeinde ein Ausbildungszentrum sein sollte. Ein Teilnehmer, den

sie nicht kannte, wollte am Rande des Seminars mehr darüber erfahren. Im Gespräch mit ihm erwähnte sie, dass sie das Grundstück für eine Kirche gefunden hatte und sich wünschte, dass sie und ihr Mann dort ein Evangelisationsausbildungszentrum eröffnen könnten. Am nächsten Tag sagte ihr der Teilnehmer: „Als ich gestern Abend nach Hause gekommen bin, habe ich über das gebetet, was du uns erzählt hast, und Gott hat mich davon überzeugt, dass ich euch 50.000 Dollar geben soll.“ Sobald die Finleys bei der Generalkonferenz, dem Verwaltungsorgan der weltweiten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, einen Spezialfonds eingerichtet hatten, um das Geld einzuzahlen, und Gott um seine weitere Führung bei der Finanzierung baten, erhielten sie weitere Spenden. Ein Freund gab ihnen weitere 50.000 US-Dollar, ein anderer 7000 US-Dollar. Diese 107.000 US-Dollar reichten bei weitem nicht an die benötigte Summe heran. Doch die Finleys nahmen das unerwartete Startkapital als Zeichen dafür, dass sie im Glauben vorangehen sollten. Etwa um diese Zeit wandten sich Mark Finley und Tommie Thomas, ein Gemeindeältester in der Adventgemeinde in Warrenton, an die Firma, der das Grundstück für die Kirche gehörte. Zu ihrer Überraschung bot die Firma ihnen ein noch besseres Grundstück an. Das Grundstück, für das Teenie Finley gebetet hatte, war ein noch nicht erschlossenes Stück Land am Ortsrand gewesen, doch das neue Grundstück lag mitten in der Stadt und hatte sogar einen Parkplatz und andere Vorzüge. Mark Finley berichtet, dass Gott durch eine ganze Reihe von Wundern das Geld zur Verfügung stellte, das benötigt wurde, um das Grundstück zu erwerben und mit dem Bau zu beginnen. Die letzten Mittel müssen noch aufgebracht werden, doch er vertraut darauf, dass Gott das Projekt zum Abschluss bringen wird. Wörtlich sagte er: „Es ist ein Glaubensprojekt; ein Wunder.“ n

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MISSION I M B L I C K P U N K T

I

n der letzten Ausgabe von Adventist World haben wir in dieser Kolumne über Gottes Ruf zur Treue nachgedacht,1 zur Treue gegenüber Christus, seinem heiligen Wort, seiner Gemeinde und seiner prophetischen Bewegung und vielem mehr. Jesus Christus ist unser Vorbild und Retter. Durch seine Gerechtigkeit und Gnade können wir treu sein, weil er treu ist. Gott sei gelobt, dass er uns berufen hat, ein Volk, eine Kirche mit einer Mission zu sein! Und die Mission, zu der er uns gerufen hat, ist wunderbar: Es ist der Auftrag, einer sterbenden Welt Hoffnung und Heilung zu bringen, der Auftrag, die dreifache Engelsbotschaft zu verkündigen, der Auftrag, die wunderbare Botschaft von der baldigen Wiederkunft Christi weiterzugeben! Diese von Gott gegebene Mission ist der Grund dafür, dass es die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gibt; der Ruf gilt allen – Frauen und Männern, Jugendlichen und Kindern – unabhängig von Alter oder Geschlecht.

Mission und Theologie

Als Siebenten-Tags-Adventisten haben wir lange verstanden, dass unsere einzigartige Mission, die wir von Gott empfangen haben, der dreifachen Engelsbotschaft in Offenbarung 14,6–12 entspringt – Gottes wichtiger Botschaft für die letzten Tage der Weltgeschichte. Manche Menschen sagen vielleicht, dass diese Botschaft nicht dem Zeitgeist entspricht, sondern störend und unbequem ist, und halten es nicht für ratsam, sie zu verkündigen. Ich möchte euch sagen, dass die dreifache Engelsbotschaft die wichtigsten Botschaft ist, die wir zu verkündigen haben. Sie ist unsere Theologie und unsere Mission und der Grund dafür, dass es Gottes wunderbare Gemeinde der Übrigen gibt. Adventistische Theologie und Mission sind nicht voneinander zu trennen. Jeder wird gebraucht

Um die mehr als sieben Milliarden Menschen in dieser Welt mit Christus und

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Adventist World | August 2015

Von Ted N.C. Wilson

TREUE ZUR Mission Dem Ruf folgen

den wichtigen Wahrheiten bekannt zu machen, die in seinem Wort offenbart sind, wird jeder Siebenten-Tags-Adventist gebraucht; jeder ist gerufen, eine wichtige Rolle in Gottes abschließender Mission der Gnade für diese dunkle Welt zu spielen. In den Zeugnissen von Ellen White lesen wir: „Das Licht, das Gott seinem Volk gegeben hat, darf nicht innerhalb der Gemeinden, die die Wahrheit schon kennen, verschlossen bleiben. Es soll hinausstrahlen in die dunklen Orte der Erde. Wer im Licht wandelt, wie Christus im Licht ist, wirkt mit dem Heiland zusammen, indem er andern mitteilt, was ihm der Herr offenbart hat … In der Welt werden Männer und Frauen von dem Trachten nach irdischem Gewinn und weltlichem Vergnügen völlig in Anspruch genommen. Es gibt Tausende und aber Tausende, die auf das Heil ihrer Seele weder Zeit noch Gedanken verwenden. Die Zeit ist gekommen, da die Botschaft von der baldigen Wiederkunft Christi über die ganze Welt erschallen soll. Zeichen weisen unmissverständlich auf die Nähe des Endes hin.“2 Diese Aufgabe ist nicht nur ordinierten Predigern übertragen worden, sondern jedem, der glaubt und die Wahrheit kennt. Wir alle sind gerufen, bei der Erfüllung

dieser wichtigen Mission zusammenzuarbeiten. Unsere Gemeindeglieder sind äußerst wichtig, um die Wahrheit für diese Zeit voranzutragen. Offenbart an eurem Arbeitsplatz, in euren sozialen Kontakten und euren Alltagsaktivitäten, wie attraktiv Christus ist, dann werden andere die Quelle eures Friedens und eures Glücks kennenlernen wollen. Seid bereit, die Hoffnung weiterzugeben, die in euch ist, nämlich die Hoffnung auf die baldige Wiederkunft Christi! Aber wir müssen stets bedenken, dass das Vermögen, dieses Werk abzuschließen, nicht in Menschen oder in Programmen und Richtlinien liegt. Die Kraft und die dargebotene Wahrheit sind im Wort Gottes, im Schrifttum von Ellen White, im ernsten Gebet und im Heiligen Geist zu finden. „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth.“ (Sach 4,6) Unsere biblische Botschaft wird uns als weltweites Volk einen und uns davor bewahren, uns von der Gesellschaft und voneinander zu isolieren. Ein Volk des Buches

Wir leben in einer Zeit, in der viele Menschen das klare Wort Gottes nicht


Lebt in dem Bewusstsein, dass der Herr bald kommt – denn er kommt bald! mehr hören wollen. Sie wollen nur hören, was in ihren Ohren gut klingt. Gemeindeglieder, predigt das Wort zu gelegener und ungelegener Zeit! Lebt in dem Bewusstsein, dass der Herr bald kommt – denn er kommt bald! Wir müssen uns völlig auf Gott und sein kostbares Wort verlassen. Wir wollen wieder mehr zu dem Verständnis kommen, dass wir „das Volk des Buches“ sind und Gottes kostbares Wort mit dem klaren hermeneutischen Verständnis einer historischbiblischen Auslegung annehmen. Die historisch-kritische Methode, die die menschliche Interpretation über die Selbstinterpretation der Bibel stellt, akzeptieren wir nicht. Als Historizisten glauben wir, dass die Bibel biblische Prophetie mit dem Verständnis auslegt, dass Wegmarkierungen der Geschichte und erfüllte Prophetie deutlich gemacht werden und sich durch die Geschichte hindurchziehen. Wir stehen auf dem sicheren prophetischen Wort. Und wir nehmen die wunderbaren Ratschläge an, die uns im Schrifttum von Ellen White gegeben werden. Das heilige Wort Gottes und die Gabe der Prophetie werden uns befähigen, unsere große Aufgabe zu erfüllen, die Wiederkunft Christi zu verkündigen. Mitarbeiter Christi

Lasst uns als Prediger und Gemeindeglieder Hand in Hand arbeiten und diese himmlische Botschaft auf jede nur mögliche Art und Weise weitergeben: in kleinen Gruppen, durch unser persönliches Zeugnis, in öffentlichen Evangelisationen und Publikationen, in den sozialen Medien und auf andere Art und Weise, zu der auch der ausgesprochen effektive und umfassende Gesundheitsdienst zählt. Lasst uns vereint Menschen auf die baldige Wiederkunft Christi vorbereiten, indem wir das tun, was Gott jedem von uns aufgetragen und wozu er jeden von uns ausgerüstet und befähigt hat.

Im Buch Bilder vom Reiche Gottes finden wir das folgende unglaubliche Versprechen: „Jeder Mensch hat das Vorrecht, der Welt die Schätze der Gnade Gottes und den unerforschlichen Reichtum Christi zu vermitteln. Nichts wünscht Christus sich mehr als menschliche Mitarbeiter, die die Sünder auf den Heiligen Geist und sein Wesen hinweisen. Nichts braucht die Welt dringender als Menschen, die die Liebe unseres Erlösers in ihrem Leben Gestalt gewinnen lassen. Der ganze Himmel wartet darauf, dass er durch uns das heilige Öl der Freude und des Segens den Menschen zukommen lassen kann.“3 Herausfordernde Zeiten liegen vor uns

Wir wissen, dass im Zuge der Intensivierung des Konflikts zwischen Wahrheit und Irrtum eine Sichtung in der Gemeinde Gottes stattfinden wird. „Wenn der Sturm herannaht, werden viele, die sich zur dritten Engelsbotschaft bekannt haben, aber nicht durch den Gehorsam gegen die Wahrheit geheiligt worden sind, ihren Standpunkt aufgeben und sich auf die Seite der Gegner schlagen. Indem sie sich mit der Welt vereinigen und an ihrem Geist teil­haben, kommen sie dahin, die Dinge in nahezu dem gleichen Licht zu betrachten wie die Welt, und wenn die Prüfung an sie herantritt, wählen sie die leichte, allseits beliebte Seite … und werden die bittersten Feinde ihrer ehemaligen Brüder.“4 Diejenigen, die an ihrem Retter festhalten und sich weigern, die in der dreifachen Engelsbotschaft enthaltenen Wahrheiten aufzugeben, erkennen, dass sie ihre Pflicht erfüllen, diese Botschaft verkün­ digen und die Folgen Gott überlassen müssen. Sie werden „mit leuchtendem und vor heiligem Eifer strahlendem Angesicht … von Ort zu Ort eilen, um die Botschaft vom Himmel zu verkündigen … Erstaunliche Taten werden gewirkt, Kranke geheilt werden, Zeichen und Wun-

der werden den Gläubigen folgen … Auf diese Weise werden die Bewohner der Erde gezwungen, sich zu entscheiden. Die Botschaft wird nicht so sehr durch Beweisführungen als durch die tiefe Überzeugung des Geistes Gottes verbreitet werden … Nun dringen die Lichtstrahlen überall durch, die Wahrheit wird in ihrer Klarheit gesehen, und die aufrichtigen Kinder Gottes zerschneiden die Bande, die sie gehalten haben … Ungeachtet der gegen die Wahrheit verbündeten Kräfte stellt sich eine große Schar auf die Seite des Herrn.“5 Meine adventistischen Brüder und Schwestern, das ist die aufregende Zukunft, für die ihr und ich ausgerüstet und befähigt werden, um Gottes großes Werk durch die Verkündigung dieser gewaltigen Botschaft abzuschließen! Nur durch völliges Vertrauen auf Jesus und die Kraft des Heiligen Geistes werden wir etwas erreichen können! Gott bereitet euch und mich auf etwas sehr Außergewöhnliches vor, das schon bald geschehen wird, nämlich die Ausgießung des Heiligen Geistes im Spätregen. Missionsorientierte Glaubensgeschwister: Der ganze Himmel wartet. Seid ihr bereit, auf den Ruf Gottes zu antworten? Seid ihr bereit, euch ganz dem Herrn zu weihen und ihm zu gestatten, durch euch zu wirken, um zugrunde gehende Menschen zu erreichen? Jetzt ist die Zeit. Jesus kommt bald! n 1 „Zur Treue berufen: Jetzt ist es an der Zeit“, Adventist World, Juli 2015; S. 8–9. 2 Ellen G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Bd. 3, S. 251. 3 Ellen G. White, Bilder vom Reiche Gottes, S. 341, Hervorhebung hinzugefügt. 4 Ellen G. White, Der große Kampf, S. 609. 5 Ebenda, S. 612f.

Ted N.C. Wilson ist

­ räsident der Weltkir­ P chenleitung der Sieben­ ten-Tags-Adventisten.

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G E S U N D H E I T

Von Peter N. Landless

Ganzheitliche

Gesundheitsfürsorge

Wir hören immer wieder von einem „ganzheitlichen Gesundheitsdienst“. Ist das nur wieder einmal ein neues Programm oder Schlagwort oder geschieht wirklich ganz konkret etwas in unserer Kirche und vor allem für das Gemeinwesen?

D

er Begriff „ganzheitlicher Gesund­ heitsdienst“ ist ein moderner Aus­druck für den Begriff „medizinisches Missionswerk“, den Ellen G. White verwendete, um unsere Kirche dazu aufzurufen, sich ganzheitlich um Menschen zu kümmern und sich um deren Heilung zu bemühen. Ganzheitlicher Gesundheitsdienst schließt nicht nur medizinisch ausgebildete Personen ein, sondern auch Pastoren, Lehrer, Verwaltungsangestellte – ja jedes Gemeindeglied. Wenn wir eine ganzheitliche Gesundheitsförderung in unsere Missionsinitiative für die Großstädte integrieren, könnte daraus „eine mächtige Bewegung entstehen, wie sie noch nie da gewesen ist“.1 Das vorrangige Anliegen ist, Jesus als unser Vorbild zu behalten und allein seine Methode, seinen Dienst und seine Mission nachzuahmen. Als Programm unserer weltweiten Kirche besteht das Ziel ganzheitlich ausgerichteter Gesundheitsdienste darin, durch Gottes Gnade die körperliche, seelische und geistliche Gesundheit zu fördern. Wie sieht ein ganzheitlicher Gesundheitsdienst aus? Er hat im Wesentlichen vier Kennzeichen: Wenn den Menschen ganzheitlich gedient wird, entsteht der Eindruck, dass Jesus unter uns ist! Kranke werden versorgt; Hungrige bekommen etwas zu essen; wer keine Kleidung hat, bekommt etwas zum Anziehen; Mitgefühl, Liebe und Integration sind reichlich vorhanden. Es geht dabei nicht einfach um eine Methode, sondern um einen Dienst, eine Mission; darum, den heilenden Dienst Christi aufzufächern, der darin bestand,

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Adventist World | August 2015

Menschen „heil“ zu machen. Das hat genauso viel mit Wohlbefinden und „Ganzheit“ zu tun wie mit dem Behandeln von Krankheiten. Dazu sind Lebensstilmaßnahmen besonders nötig. Unser Dienst gilt dem ganzen Menschen und umfasst körperliche, soziale, seelische und geistliche Aspekte. Alle Menschen wünschen sich ganzheitliche Gesundheit, auch wenn sie sich vielleicht manchmal gar nicht dessen bewusst sind, dass das, was ihnen fehlt, Ganzheit im geistlichen Sinn sein könnte. Eine ganzheitliche Gesundheitsfürsorge beschränkt sich nicht auf die Gesundheitsabteilung, sondern ist ein Dienst und eine Mission für jeden Kirchenangestellten und jedes Gemeindeglied. Unsere Gemeinden können zu lokalen Gesundheitszentren werden, in denen Seminare über eine ausgewogene, gesunde Lebensweise, Kochund Ernährungskurse, Nichtraucherseminare („Endlich Frei“) und Treffen von Selbsthilfegruppen stattfinden. Man kann auch Seminare abhalten, um den Menschen zu helfen, besser mit Depressionen und Ängsten umzugehen und psychischen Problemen das Stigma zu nehmen. Die adventistische Gesundheitsbotschaft hat außer den körperlichen auch viele geistige und seelische Vorteile, wenn sie ausgewogen ausgelebt wird. In San Francisco und San Antonio (USA) ebenso wie in Harare (Simbabwe) wurden bereits groß angelegte Gesundheitsexpos veranstaltet, in denen allgemeine Krankheiten behandelt und zahnärztliche und augenärztliche Behandlungen angeboten wurden – mit großem Erfolg. Diejenigen, die von diesem Angebot profitieren, sehen

in der selbstlosen Ausübung eines ganzheitlichen Gesundheitsdienstes durch die Diener Christi dessen Liebe und Gnade. Wenn jedes Gemeindeglied hinter dem Gedanken der ganzheitlichen Gesundheitsdienste steht, kann jede Gemeinde ein Zentrum der Gesundheitsförderung werden. Wenn wir Christi Vorgehensweise praktizieren und den Kontakt mit den Menschen suchen, Mitgefühl mit ihnen haben, uns um ihre Bedürfnisse kümmern, ihr Vertrauen gewinnen und ihnen zeitlose geistliche Wahrheiten über die Erlösung und das ewige Leben weitergeben, bleiben wir in unserem Umfeld relevant. Vergesst auch nicht, das Missionsbuch für 2015, Natürlich glücklich – Das Geheimnis ganzheitlicher Gesundheit2, ­weiterzugeben. Ein gemeinsamer Dienst

Mein von Herzen kommender Appell lautet: Wir schaffen es nicht allein. Wir brauchen einander. Wir alle sind Glieder am Leib Christi (vgl. 1 Kor 12,27), und „auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele“ (V.14). Gemeinsam und mit Gott können wir es schaffen! n 1 Ellen G. White, Medical Ministry, Pacific Press, Mountain View, 1932, S. 304. 2 Mark A. Finley und Peter N. Landless, Natürlich glücklich – Das Geheimnis ganzheitlicher Gesundheit, Top Life ­Wegweiser-Verlag, Wien, 2015. Zu bestellen über den Büchertisch deiner Gemeinde und über die Internetshops www.adventist-media.de, www.av-buchshop.ch, www.toplifecenter.com (A).

Peter N. Landless,

Facharzt für Nuklear­ kardiologie, ist Direktor der Gesundheitsabtei­ lung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Silver Spring (Maryland, USA).

F O T O S : E a s t Ve n e z uel a U n i o n M i s s i o n / IA D , A D RA M y a n m a r , A D RA I n te r n a t i o n a l


MISSION Z E U G N I S Nozomi Miyagi (sitzend, ganz links) mit Familien aus ihrer Mama-und-ichGruppe. Neben ihr sitzt ihr Ehemann, Dr. Shishin Miyagi. Festen, einschließlich Weihnachten. Der Weihnachtsabend ist von den Medien als Zeit romantischer Überraschungen aufgebauscht worden. Er wird mit dem Freund oder der Freundin in romantischer Atmosphäre verbracht.

Von Nozomi Miyagi

Glaubenszeugnis durch

Beziehungen Jeder kann seinen Glauben bezeugen I

m Sommer 2013 kamen mein Mann und ich nach Guam, wo er als Missionsarzt im adventistischen Krankenhaus arbeiten sollte. Guam ist die größte Insel der Marianen im Westpazifik. Die Insel ist gesäumt von herrlichen Stränden und bedeckt von einem blauen Himmel. Ich fragte mich, was ich als nicht berufstätige Hausfrau und Mutter für die Menschen tun könnte.

Auf der Suche nach meiner Zeugnismöglichkeit

Als ich mehr über die Geschichte und Kultur des Landes und die Bedürfnisse der Menschen lernte und dabei betete und Gott um Hilfe bat, wurde ich überzeugt, dass ich meinen japanischen Hintergrund nutzen sollte, um die Menschen um mich herum zu erreichen. Etwa 70 Prozent der mehr als eine Million Touristen, die jedes Jahr nach Guam kommen, sind Japaner. Abgesehen davon leben hier viele Japaner, die in der Tourismusbranche arbeiten. Ich fand heraus, dass Mütter mit kleinen Kindern besonders leicht zu erreichen sind, weil ich selbst drei kleine Kinder habe. Ich beschloss, mein Haus jeden Dienstagmorgen zu öffnen und eine Mutter-Kind-Gruppe mit dem Namen „Mama und ich“ zu gründen. Das Programm ist F oto : No z om i M i y a g i

ähnlich aufgebaut wie die Kindersabbatschule für Kleinkinder; wir singen traditionelle japanische Lieder, die Kinder hören eine Geschichte und lernen Buchstaben und Farben. Dann essen wir gemeinsam zu Mittag. Am Anfang sagte ich nicht, dass ich Christin bin, doch es dauerte nicht lange, bis die Seminarbesucher merkten, dass meine Familie anders ist. Sie fragten: „Warum esst ihr in eurer Familie kein Fleisch?“ „Warum geht ihr am Samstag in die Kirche?“ „Warum beten deine Kinder vor dem Essen?“ Jede Frage bot mir die Gelegenheit, etwas von meinem Glauben und meinen Überzeugungen zu erzählen. Eines Tages las ich ihnen ein Buch über die wahre Bedeutung von Weihnachten vor. Danach kam eine Mutter zu mir und sagte: „Das war das erste Mal, dass ich verstanden habe, worum es bei Weihnachten wirklich geht!“ In Japan wird Weihnachten ganz anders gefeiert als in Ländern mit einem christlichen Erbe oder überwiegend christlicher Bevölkerung. Nur geschätzte 0,5 Prozent der Bevölkerung Japans sind Christen; die Mehrheit der Japaner steht allen Religionen tolerant gegenüber, egal ob Buddhismus, Christentum, Shintoismus oder andere. Allerdings sind Japaner große Fans von Feiern und

Der nächste Schritt

Als es mir leichter fiel, meinen Glauben zu bekennen, lud ich meine Gruppe zur Kindersabbatschule ein. Zu meiner Überraschung nahmen sie die Einladung an. Schon beim ersten Mal fühlten sie sich wohl, und das Programm gefiel ihnen. Es war schließlich kein großer Unterschied zu der Mama-und-ich-Gruppe bei mir zu Hause. Die meisten Mütter blieben noch zur Predigt und zum Potluck. Seither kommen viele regelmäßig zum Gottesdienst. Ich danke Gott für diese Möglichkeit, meinen Glauben zu bezeugen, und ich bete dafür, dass meine Freundinnen weiterhin in die Gemeinde kommen und schließlich Jesus als ihren Retter annehmen. Jesus hat gesagt: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt.“ (Joh 15,16) Jeder von uns ist dazu bestimmt, etwas für Gott zu tun: ganztägig im Beruf Stehende, Studierende, Menschen, die vorübergehend keine Arbeit haben, Rentner oder auch Hausfrauen und Mütter wie ich, die nicht außer Haus arbeiten. Gott hat uns erwählt, um hinzugehen und viel Frucht zu bringen und die Menschen in unserer Umgebung für Christus zu gewinnen. n

Nozomi Miyagi hat 2005

ein Studium in Religion an der Andrews-Universität abgeschlossen. Sie dient mit ihrem Mann Shishin, einem Missions­ arzt, in Guam und betätigt sich in der Arbeit für Frauen.

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MISSION A N D A C H T Von Lowell C. Cooper

Die

Zeit

wird knapp

Wie wird das Werk abgeschlossen werden? „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ (Joh 15,5)

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ls Siebenten-Tags-Adventisten sind wir uns sehr bewusst, dass wir am Ende der Zeit leben. An der Schwelle der Ewigkeit erkennen wir, wie wenig Zeit uns noch bleibt. Unser Reden und unsere Kommunikation überhaupt sind geprägt von der Überzeugung, dass die Wiederkunft Christi nahe bevorsteht und dass wir noch viel zu tun haben. Wie können wir nur alles schaffen?

gengelassen. Die Dringlichkeit ihres Anliegens hatte ihre Aufmerksamkeit so sehr in Anspruch genommen, dass sie etwas anderes völlig übersehen hatte. Wie lebt man in den „letzten Tagen“?

Endzeitdenken schärft den Fokus

Eine Frau, etwa Mitte dreißig, saß im Wartebereich des Abflugsteigs und wartete auf ihren Flug. Sie war früh genug gekommen und las ganz entspannt in einem Buch. Doch plötzlich sprang sie auf und rief: „Ich habe mein Handy im Auto gelassen!“ Sie schaute auf ihre Uhr, warf Buch und Jacke auf den Sitz, rief noch: „Bin gleich wieder da“, und rannte den Gang hinunter, an Sicherheits- und Abfertigungsschalter vorbei, durch die Eingangstür, über die Straße und den Weg zum Parkplatz entlang. Bei ihrem Auto angekommen schnappte sie ihr Telefon, warf die Tür wieder zu und rannte auch schon wieder zurück. Außer Atem kam sie an der Schlange vor dem Sicherheitsschalter an, wo einem die Zeit wie eine Ewigkeit vorkommt. Als sie schließlich die Sicherheitskontrolle passiert hatte, nahm sie noch einmal alle Kraft zusammen und sprintete zu ihrem Abflugschalter zurück. Die anderen Passagiere waren schon an Bord gegangen. Die Flugbegleiterin wollte gerade die Tür schließen, als sie die verzweifelte Frau den Gang herunterkommen sah. Im Endspurt erreichte die Frau den Abflugschalter, schnappte ihre Jacke, legte ihre Bordkarte vor und ging an Bord. Sie hatte es gerade noch geschafft. Handy, Handtasche und Jacke hielt sie fest umklammert – ihr Buch hatte sie auf dem Sitz lie-

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Was sollte auf der Agenda eines Menschen oder der Gemeinde am Ende der Zeit ganz oben stehen? Wie lebt eine Gemeinde unter dem Eindruck des Bewusstseins, in der Endzeit zu leben? Im Johannesevangelium wird von einem Gespräch zwischen Jesus und seinen Jüngern zu einer Zeit berichtet, von der man sagen kann, dass sie für Jesus „Endzeit“ war. Johannes 13 bis 17 gibt eine faszinierende Zusammenfassung dieser letzten Begegnung, bevor Jesus gekreuzigt wurde. Er aß mit seinen Jüngern, wusch ihre Füße, sprach darüber, dass er verraten werden würde, versicherte ihnen, dass er sie erwählt hatte, gab ihnen ein neues Gebot, beschrieb das Werk des Heiligen Geistes und gebrauchte Weinstock und Reben als Symbol für die Beziehung zwischen sich und seinen Jüngern. Das alles waren Dinge, die Jesus seinen Jüngern sagte. Doch durch alle Zeiten hindurch haben diejenigen, die sich als seine Jünger betrachten, die Worte immer auch so verstanden, als wären sie direkt an sie selbst gerichtet. Ich habe mich oft gefragt, warum Jesus nicht mehr über die Beendigung des Werkes zu sagen hatte. Man hätte doch erwarten können, dass es in seiner letzten Unterredung mit denen, die seine Mission in dieser Welt fortsetzen würden, um Strategien und Aufgaben gegangen wäre. Warum sprach er nicht über theologische Wahrheiten, Organisationsstrukturen, strategische Planung und eine Regelung für seine Nachfolge? Mit wenigen Worten hätte er B I L D :

K r z y s z tof

S z ku r l a to w s k i


Lehrfragen lösen können, die seit Jahrhunderten für Verwüstung unter seinen Nachfolgern sorgen. Ein kurzer Absatz über Gemeindestruktur und Führung wäre außerordentlich hilfreich gewesen; vielleicht auch ein Rat über die Verwendung moderner Technik und den Umgang mit sozialen Medien. Und wie sollen seine Jünger damals und heute bei der rasch wachsenden Weltbevölkerung alle Nationen, Städte und Menschen erreichen? Beziehungen haben Vorrang

Bei dieser letzten Gelegenheit, einen strategischen Plan für die Mission zu umreißen, sprach Jesus mehr über Beziehungen als über Aufgaben. Viele von uns sind aufgabenorientiert. Wir wollen ein Programm, klare Anweisungen, einen Zeitrahmen und konkrete Leistungsvorgaben. Doch Jesus sagte stattdessen: „Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ (Joh 15,5) Eine ähnliche Situation wird auch im Alten Testament berichtet. Auf den Befehl Gottes hin hatte Mose das Volk Israel aus Ägypten heraus, durch das Rote Meer hindurch und in die Wüste geführt. Dann wurde er auf den Berg Sinai gerufen, um Gott dort zu begegnen. Mose hätte ein Organigramm brauchen können, einen strategischen Plan, ein Konzept dafür, wie er diese undisziplinierte Meute von Sklaven durch die Wüste ins Gelobte Land führen konnte. Er blieb 40 Tage auf dem Berg, sicher lange genug, um die Prioritäten, technischen Details, Strukturen und Strategien zu klären. Doch am Ende kam er mit einem Verhaltenscodex und einem Schaubild für eine Anbetungsstätte zum Volk zurück. Gott schien es nicht so eilig zu haben, ins Gelobte Land zu kommen. Seine oberste Priorität bestand darin, aus der bunten Mischung von Volksstämmen eine Gemeinschaft zu machen, die den Charakter Gottes verkörperte. Er wollte, dass sie ihn kennen und wie er werden. Gott lädt sein Volk ein, eine ganz neue menschliche Gemeinschaft zu werden, nicht einfach eine Aufgabe zu erfüllen. Er möchte ein neues Volk schaffen, das seinen Charakter widerspiegelt, Menschen, die „die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht“, verkündigen (1 Ptr 2,9; s.a. Mt 5,16). Wie wird das Werk abgeschlossen werden?

Am Anfang meines Dienstes in Indien berief der Predigtamtssekretär eine Sitzung der Abteilungsleiter und Pastoren im lokalen Feld ein. Am Ende eines langen Tages mit Referaten zu den verschiedensten Themen verkündete er plötzlich, dass es einen Test geben würde. Wir waren alle überrascht und auch ziemlich betreten, denn wir waren den Tag über nicht immer ganz bei der Sache gewesen.

Der Predigtamtssekretär ging zur Tafel, zog ein paar Linien und schrieb ein paar Wörter. Am Ende sah es etwa so aus:

_ wird/werden die Arbeit voll­ bringen, wenn _   _ zur Verfü­ gung stellt/stellen.

Er forderte uns auf, die freien Stellen so zu ergänzen, dass der vollständige Satz als zuverlässiger Kompass für unsere Arbeit dienen konnte. Einige Zeit waren wir still. Dann kamen langsam und zaghaft einige Vorschläge. Die Pastoren werden die Arbeit vollbringen, wenn die Gemeindeglieder die Mittel zur Verfügung stellen. Die Gemeindeglieder werden die Arbeit vollbringen, wenn die Pastoren die Ausbildung zur Verfügung stellen. Die Gemeinde wird die Arbeit vollbringen, wenn die Vereinigung die Pläne zur Verfügung stellt. Wir meinten unsere Vorschläge ernst, doch der Predigtamtssekretär schüttelte jedes Mal mit offensichtlicher Enttäuschung den Kopf. „Ihr kommt nicht drauf“, stellte er schließlich fest. Es vergingen einige Momente gespannter Stille. Schließlich ging er zur Tafel, füllte die Lücken aus und schrieb die Quellenangabe dazu. „Gott wird die Arbeit vollbringen, wenn wir ihm die Werkzeuge zur Verfügung stellen.“1 Plötzlich waren wir sehr aufnahmebereit. Die letzten Minuten eines langen Sitzungstages haben sich mir unauslöschlich eingeprägt. Wirksamkeit in der Mission und im Glaubenszeugnis hat ihre Wurzeln viel mehr in einer Beziehung als in Methoden oder bestimmten Techniken. Ich darf nicht zulassen, dass der Druck, „das Werk abzuschließen“, mich davon ablenkt, mich dem Herrn des Werkes – der Quelle meiner geistlichen Kraft für mein Leben und meine Arbeit – zuzuwenden. n 1 Ellen G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Bd. 3, S. 294.

Lowell C. Cooper war 16 Jahre lang Vizeprä­ sident der Generalkonferenz der SiebentenTags-Adventisten.

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MISSION K o mmenta r

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m 18. Mai 2015 las ich auf der Webseite des Adventist Review einen Artikel mit dem Titel: „Simbabwe: 30.000 Taufen an einem Sabbat erwartet“. Der Artikel handelte von Plänen unserer Kirche in Simbabwe, an einem einzigen Sabbat 30.000 Personen zu taufen und in die Kirche der Siebenten-TagsAdventisten aufzunehmen. Während der Vollversammlung des Generalkonferenzausschusses 2014 am Sitz der Weltkirchenleitung hörte ich Berichte über Taufen aus den verschiedenen Teilen der Welt. Ein Divisionspräsident aus Afrika berichtete, dass an mehreren Orten gleichzeitig stattfindende Evangelisationen in Uganda in einem Monat zu 50.000 Taufen geführt hatten. Dann hörten wir einen Bericht über Japan, das mit einem Mitgliederrückgang kämpfte. Das bedeutet, dass dort nicht nur keine Taufen stattfanden, sondern der Verlust einiger Gemeindeglieder zu beklagen war. In den Berichten aus Europa war eher von Dutzenden Taufen zu hören als von Zehntausenden.

Wenn man über das große Gemeindewachstum in Afrika liest und dann von dem geringen Wachstum in anderen Teilen der Welt hört, drängen sich einem unwillkürlich Fragen auf. Warum reagiert Afrika so stark auf das Evangelium? Gibt es kulturelle, soziologische, historische oder gar theologische Faktoren, die dieses Phänomen erklären können? Wie sollen diejenigen, die Gott in Regionen mit negativem oder sehr geringem Wachstum dienen, damit umgehen? Was bedeutet dieses Wachstum für Afrika? Welche Herausforderungen sind mit solch einem rapiden Wachstum verbunden? Und wie können die Leiter der Kirche in Afrika mit diesen Herausforderungen umgehen? In meinem Artikel möchte ich auf einige dieser Fragen eingehen. Gründe für rapides Wachstum

Menschen zu Christus zu führen ist zweifellos Gottes Werk durch den Heiligen Geist. Allerdings gibt es Faktoren, die das Werk des Heiligen Geistes unterstützen und es Menschen leichter machen, sich Gott zuzuwenden. Dazu gehören auch die folgenden Faktoren, besonders in Afrika: Erstens gibt es in Afrika weniger angestellte Pastoren. Das führt dazu, dass Gemeindeglieder im Predigtdienst und in der Leitung der Gemeinde aktiv sind. Viele dieser Gemeindeglieder haben eine große Leidenschaft dafür, Menschen für Christus

zu gewinnen und zu taufen. Zu meinem ersten Bezirk als Pastor gehörten fünf Gemeinden. Ich kenne einige Pastoren, die bis zu 35 Gemeinden betreuen, wobei in jede Gemeinde 300 Gemeindeglieder und Gäste kommen oder sogar mehr. Das bedeutet, dass die Gemeindearbeit nicht von einigen wenigen bezahlten Pastoren getan wird, sondern von den Gemeindegliedern. Zweitens sind öffentliche Evangelisationen in Afrika eine große Sache. Auf diesem Kontinent haben die Menschen noch Zeit, zu Vorträgen zu gehen. Das ist in westlichen Ländern, in denen Zeit gleich Geld ist, nicht der Fall. In Afrika muss man sich nicht abplagen, um ein Publikum zu finden, das bereit ist zuzuhören. Viele kommen in Scharen zu öffentlichen Vorträgen; viele werden vom Geist Gottes überzeugt und getauft. Drittens sind Armut und Leid Schlüsselfaktoren, die in Afrika dazu beitragen, dass Menschen sich Gott zuwenden, um Hilfe zu erfahren. Viele Regionen in Afrika leiden unter Kriegen, Not und Armut. Es scheint einen direkten Zusammenhang zwischen Not und Leid und der Hinwendung zu Gott zu geben. In einigen Gebieten in Afrika, die weniger von Armut betroffen sind und deren Wirtschaft boomt, werden nicht Tausende von Menschen getauft, wie es in den weniger entwickelten Gebieten Afrikas der Fall ist.

Erstaunliches

Von Pardon K. Mwansa

Wachstum Was geschieht in Afrika?

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F O T O :

K e v i n T uck / Ste p h a n i e

B e r g h a eu s e r


Es scheint einen direkten Zusammenhang zwischen Not und Leid und der Hinwendung zu Gott zu geben. Viertens identifizieren sich neue Gemeindeglieder stark mit der Mission unserer Kirche und wollen anderen die Adventbotschaft bezeugen. Als ich Adventist wurde, wollte ich sofort anderen die Wahrheiten weitergeben, die ich entdeckt hatte. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich meine erste Evangelisation hielt, gleich nachdem ich Adventist geworden war. Ich war erst 18 Jahre alt; 35 Menschen wurden getauft. Mit einem rapiden Wachstum verbunden Herausforderungen

Natürlich ist ein rasches Wachstum großartig, doch es ist auch mit Herausforderungen verbunden. Oft sind neue Gemeindeglieder nicht ausreichend darauf vorbereitet, die biblischen Werte hochzuhalten und danach zu leben. Das führt dazu, dass viele die Gemeinde schon nach kurzer Zeit wieder verlassen oder nur dem Namen nach Adventisten sind. Zweitens wird rapides Gemeindewachstum oft durch einen Mangel an Mitarbeitern, Material und finanziellen Mitteln behindert, die man bräuchte, um die neuen Gemeindeglieder weiter zu begleiten und ihren Glauben zu festigen. In manchen Fällen gibt es nicht einmal Gebäude, in denen sich die Menschen am Sabbat zum Gottesdienst versammeln können. Oft berichten die Divisionen, die hohe Taufzahlen angeben, auch von vielen, die die Gemeinde wieder verlassen. Durch alle Jahrhunderte hindurch ist rasches Gemeindewachstum mit ähnlichen Herausforderungen verbunden gewesen. In der Apostelgeschichte wird an mehreren Stellen von außerordentlichem Wachstum berichtet; Tausende schlossen sich der Gemeinde an, manchmal sogar an einem Tag (Apg 2,41; 4,4). Doch damit kamen auch Herausforderungen auf die Gemeinde zu. So bekamen die Leiter der Gemeinde in Apostelgeschichte 6 zum Beispiel administrative Probleme, die sich aus dem rapiden Wachstum ergaben. In Apostelgeschichte 15 wird von einem Streit berichtet, der entstand, weil die Gemeinde über die Grenzen des Juden-

tums hinaus wuchs. Einige glaubten und lehrten, dass die Beschneidung für die Erlösung notwendig ist, andere nicht. Die Apostel gingen vielfältig mit diesen Be­drohungen um. Drei Reaktionen lassen sich feststellen: 1. Sie etablierten ein Leitungssystem, zu dem die Ältesten vor Ort als Hirten der Ortsgemeinde gehörten (Apg 6 und 14). 2. Sie schrieben Briefe, in denen sie Gottes Wort als einzige Grundlage der Wahrheit hervorhoben, um Irrlehren zu bekämpfen. 3. Sie bildeten junge Leiter wie Timotheus und Titus aus, die ebenso wie sie von Ort zu Ort reisten und mithelfen konnten, die Wahrheit zu lehren. Das gleiche Phänomen tauchte in der frühen christlichen Gemeinde im vierten Jahrhundert auf. Vor der Mailänder Vereinbarung im Jahr 313 war das Christentum gesetzwidrig und unpopulär. Doch mit dieser Vereinbarung verkündete der Staat, dass alle Religionen toleriert werden sollten. Das machte es leicht, Christ zu sein – in manchen Fällen sogar attraktiv und „in“. Historiker haben über diese Zeit Folgendes geschrieben: „Aus allen Gesellschaftsschichten schlossen sich große Mengen an Neubekehrten der Gemeinde an; Leiter der christlichen Gemeinde stiegen in hohe gesellschaftliche Stellungen auf.“1 Sullivan, Harrison und Sherman berichten auch von den Folgen dieses Wachstums: „Die Flut der Neubekehrten war nicht mehr mit der schrecklichen Möglichkeit konfrontiert, dass die Taufe Märtyrertum bedeuten könnte, was zu einer Verwässerung der geistlichen Leidenschaft führte, die die christliche Gemeinschaft vor der Zeit Konstantins geprägt hatte. Die Durchsetzung von Regeln wurde in den wachsenden Reihen der Christen schwieriger. Die Lehre und die bisherigen Gottesdienstpraktiken der Christen drohten angesichts der Flut griechischrömischer religiöser Praktiken und Vorstellungen, die viele unzureichend unterwiesene und geistlich laxe Neubekehrte weiterhin hegten, ausgelöscht zu werden … Der Einfluss heidnischer Gedanken und Praktiken brachte zahlreiche Irrlehren

hervor, welche die Christen in verbissene Kämpfe gegeneinander führten.“2 Mögliche Lösungen

Es ist nichts falsch an einem schnellen Gemeindewachstum. Tatsächlich würden viele von uns lieber mit den Herausforderungen zu tun haben, die mit raschem Wachstum einhergehen, als mit denen aufgrund von wenig oder gar keinem Wachstum. In der Bibel und in der praktischen Erfahrung im Pastorendienst lassen sich einige Anregungen finden: 1. Auf die Ausbildung von Gemeindegliedern konzentrieren: Dazu gehört die Ausbildung auf Gebieten wie Gemeindeverwaltung und Gemeindeleitung, Adventgeschichte und adventis­ tische Glaubenslehren sowie Gemeindewachstum. 2. Ausreichend Material für die geistliche Weiterentwicklung der Gemeindeglieder bereitstellen: Die Bibel und christ­ liche Literatur zu lesen hat immer zum geistlichen Wachstum der Gemeindeglieder beigetragen. 3. Bildungseinrichtungen gründen, in denen junge Menschen in geistlichen Dingen ausgebildet und in ihrem Glauben gestärkt werden. 4. Alle Gläubigen für den Dienst für Gott mobilisieren und einsetzen. Ungleichmäßiges Wachstum ist nichts Neues. Als Paulus in Athen predigte, hatte er wenig Erfolg (Apg 17,16–34), doch in Beröa hörten die Menschen begierig zu und studierten bereitwillig Gottes Wort (Apg 17,10–12). Wenn wir das ewige Evangelium treu predigen, können wir es Gott überlassen, die Ernte vorzubereiten, ob reichlich oder spärlich. n 1 R. E. Sullivan, J. Harrison, D. Sherman, Short History of Western Civilization, McGraw-Hill, New York, 1993, S. 237. Auch die folgenden Gedanken basieren auf diesem Buch. 2 Ebenda, S. 238.

Pardon K. Mwansa,

­ ardon K. Mwansa war ein P Vizepräsident der General­ konferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Er stammt aus Sambia und lebt mit seiner Frau Judith in Laurel, im US-Bundesstaat Maryland.

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MISSION T I T E L T H E M A

S

ieben Gestalten saßen im Dunkeln an die Ziegelmauer eines geschlossenen Einkaufszentrums gelehnt. Sie hatten sich in dünne Decken gehüllt, um sich in der kalten Abendluft Simbabwes zu wärmen. „Das ist schlimm“, sagte Nkosilathi Khumalo, ein Mitarbeiter der Kommunikationsabteilung des Simbabwe-Verbandes, als er nach der Evangelisation, die auf einem angrenzenden Platz stattgefunden hatte, auf die Gruppe zuging. „Wir können sie nicht die ganze Nacht hierlassen. Sie sind krank und bei der Kälte wird es nur schlimmer.“ Die sieben Menschen waren mehrere hundert Kilometer weit gereist, in der verzweifelten Hoffnung, die ersten in der Warteschlange zu sein, wenn die kostenlose Sprechstunde, die zwei Wochen lang im Einkaufszentrum von Chitungwiza,

einer Stadt in der Nähe von Simbabwes Hauptstadt Harare, abgehalten worden war, ein letztes Mal einen ganzen Tag lang öffnen würde. Die kostenlose Sprechstunde – vom Simbabwe-Verband zeitgleich mit einer zweiwöchigen Evangelisation organisiert, die Ted N. C. Wilson, der Präsident der Weltkirchenleitung der Siebenten-TagsAdventisten, auf einem angrenzenden Platz hielt – hatte im Land Erstaunen hervorgerufen und viel Beachtung im landesweiten Fernsehen und den Zeitungen gefunden. Gewöhnlich bildeten sich bereits um 3 Uhr morgens Warteschlangen. Khumalo rief Innocent Gwizo herbei, den Leiter der Abteilung für Gesundheit und AIDS-Hilfe unserer Kirche in Simbabwe und Koordinator der GratisSprechstunde. Sie redeten mit den wartenden Patienten und telefonierten mit dem

adventistischen Bezirkspastor, um zu erfahren, ob er helfen konnte. Am nächsten Morgen traf ich Gwizo auf dem überfüllten Marktplatz des Einkaufszentrums, auf dem bereits über 1000 Menschen darauf warteten, behandelt zu werden. Er erzählte mir, dass die sieben Patienten vom Vorabend im Haus des Pastors geschlafen und ein warmes Frühstück gegessen hatten. Außerdem waren alle kostenlos medizinisch versorgt worden. Dann nahm Gwizo mich beim Arm; seine Augen strahlten vor Freude, als er mir erzählte: „Eine der Frauen hat mich heute Morgen ganz verwundert gefragt: ‚Warum macht ihr Adventisten diese Gesundheitsexpo? Warum helft ihr so vielen Menschen umsonst?‘ Ich habe ihr geantwortet, dass wir nur Jesus gehorchen.“ Doch wie Gwizo weiter erzählte, ließ die Frau nicht locker: „Andere Kirchen in

Simbabwe weist den Weg Groß angelegter kostenloser Gesundheitsservice wird den künftigen adventistischen Dienst prägen

Von Andrew McChesney

Eine Versammlung anlässlich der Ein­ weihung des neuen Gemeindegebäudes in Darby, Simbabwe (links), das in nur einer Woche errichtet worden war. F O T O : Nko s i l a t h i K h um a lo


M c C h e s n e y

einen so langen Zeitraum durchgehend jeden Tag so viele Menschen behandelt wurden. Er sah darin ein Modell, das innerhalb unserer Kirche an anderen Orten zum Vorbild werden könne. „Das war eine höchst erstaunliche Erfahrung, weil sie gezeigt hat, dass man keine extravaganten Expos braucht, sondern solide“, sagte Landless in einem Interview. „Durch sie werden die notwendigsten Bedürfnisse der Menschen gestillt, besonders hier, wo ein großer Bedarf an Vorsorgeuntersuchungen und medizinischer Grundversorgung besteht. Wir haben dem Bedürfnis entsprochen, und die Menschen waren einfach glücklich.“ Gwizo selbst konnte die gewaltigen Auswirkungen, die die kostenlose Sprechstunde auf Simbabwe hatte, kaum fassen. „Ich habe keinen Zweifel daran, dass Gott hinter dieser Expo stand“, sagte er anschließend. „Das war keine menschliche Aktion. Hier war Gott am Werk, denn auch ich als Direktor der Expo bin von den Ergebnissen überrascht. Bei Gott ist nichts unmöglich. Wir müssen alte Wege verlassen.“ Seit ihrer Gründung im Jahr 1863 hat sich die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten um die körperlichen und geistlichen Bedürfnisse von Menschen bemüht, doch seit etwa fünf Jahren wird zunehmend Gewicht darauf gelegt, die beiden Bereiche in einem „umfassenden Gesundheitsdienst“ zusammenzufassen. In einer ersten

großen Gesundheitsaktion wurden im vergangenen Jahr in zwei kalifornischen Städten innerhalb von drei Tagen etwa 3000 Menschen kostenlos behandelt, gefolgt von einer ähnlichen, ebenfalls dreitägigen Veranstaltung im texanischen San Antonio, bei der etwa 6100 Personen medizinische Dienstleistungen im Wert von rund 20 Millionen US-Dollar [17,8 Mio Euro] gratis erhielten. Das medizinische Kernteam hinter der unentgeltlichen Sprechstunde in Chitungwiza hat bereits einige kleinere, einwöchige kostenlose Sprechstunden in Bulawayo, der zweitgrößten Stadt Simbabwes, abgehalten. Das Potential ihrer Arbeit erregte jedoch letzten September die Aufmerksamkeit regionaler Kirchenleiter, als sie eine dreiwöchige Gratis-Sprechstunde in Marange auf die Beine stellten, einem entlegenen Gebiet in Ostsimbabwe, in dem es keine öffentliche Gesundheitsversorgung gibt. Die kostenlose Sprechstunde wurde von nur fünf Ärzten, vier Krankenschwestern und 36 anderen freiwilligen Helfern durchgeführt und hatte 220 Taufen und die Gründung von zehn neuen Gemeinden in dem Gebiet zur Folge. Ähnliche Ergebnisse könnten auch aus der kostenlosen Sprechstunde in Chitungwiza resultieren. Dutzende Patienten besuchten die evangelistischen Vorträge, die auf dem angrenzenden Platz gehalten wurden. Etliche bereiten sich schon auf die August 2015 | Adventist World

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A n d r e w

K h um a lo Nko s i l a t h i

Simbabwe verherrlichen ihre Kirchenleiter, doch ihr Adventisten sprecht immer über Jesus. Warum?“ Gwizo antwortete ihr einfach: „Wir lieben Jesus.“ Die unentgeltliche Sprechstunde verspricht, die künftige Arbeit der SiebentenTags-Adventisten zu prägen. Am Ende hatte ein Team von 550 Freiwilligen 34.513 Patienten eine erste medizinische Versorgung im Wert von etwa 2,5 Millionen USDollar [2,2 Mio Euro] zukommen lassen. Das ist eines von vielen Beispielen dafür, wie sich die Kirche der Siebenten-TagsAdventisten bemühte, dem Vorbild von Jesus zu folgen und sich während der Evangelisationen, die vom 17. bis 30. Mai an 914 Orten in ganz Simbabwe stattfanden, um die körperlichen und geistlichen Bedürfnisse der Menschen zu kümmern. Während der Vorträge wurden etwa 30.000 Menschen getauft. „Die Gesundheitsexpo in Chitungwiza hat der Welt die Botschaft vermittelt, dass Gottes Plan, den Menschen zu einem körperlich, seelisch, sozial und geistlich … ausgewogenen Leben zu verhelfen, ein starker Plan ist“, sagte Ted Wilson, als er sich während des letzten Evangelisationsvortrags bei den Freiwilligen bedankte. Peter N. Landless, Gynäkologe und Leiter der Gesundheitsabteilung der Weltkirchenleitung, sagte, dass er noch nie eine Gratis-Sprechstunde erlebt hat, in der über

Eine Taufe in Bulawayo. Rechts: Linda Sibanda, Koordinatorin für die kosten­ lose Sprechstunde, redet mit einem dreijährigen Jungen, der mit seinem Vater auf seine Behandlung wartet.


Taufe vor, darunter auch ein ehemaliger Drogenkonsument, der von seiner Frau zur Teilnahme an einem zehntägigen Intensiv-Genesungsprogramm für Suchtkranke geradezu genötigt wurde. Gwizo erzählte, dass die Frau ihren Mann zum Stand des Genesungsprogramms für Suchtkranke am Eingang zur kostenlosen Sprechstunde schleppte und ihm befahl, dort zu bleiben. Das Genesungsprogramm für Suchtkranke wurde von den Betreibern der kostenlosen Sprechstunde in einem Gebäude in der Nähe angeboten. Die Personen, die Hilfe suchten, um ihre Kokain-, Marihuana-, Alkohol- oder Tabaksucht zu überwinden, lebten und aßen zehn Tage lang gemeinsam mit dem freiwilligen medizinischen Personal. Um teilzunehmen, mussten die Patienten ihr Bargeld und ihre Mobiltelefone abgeben. Gwizo berichtete: „Der Mann sagt, dass er dankbar ist, weil er von seiner Abhängigkeit von Drogen, Alkohol und Tabak frei ist; er möchte sich taufen lassen und Adventist werden.“ 24 Menschen absolvierten das Programm erfolgreich. Während einer Zeremonie erhielten sie eine Urkunde. Bei dieser Zeremonie war auch Dorcas Sithole, Vizedirektorin der Abteilung für Psychische Gesundheit und Gefährliche Drogen (Mental Health And Dangerous Drugs Services) der Regierung Simbabwes, anwesend. Vier erfolgreiche Teilnehmer des Programms hielten Reden, in denen sie der adventistischen Kirche dankten. Sithole war so beeindruckt von dem Programm, dass sie die Kirche bat, es bei einer landesweit im Fernsehen übertragenen Veranstaltung zum Nichtrauchertag vorzustellen. Auch andere Patienten brachten ihre Dankbarkeit für die Behandlung zum Ausdruck; zu den dankbarsten gehörten wohl diejenigen, die von Diabetes geheilt wurden. Dr. Masima Mwazha, der zum medizinischen Kernteam hinter der unentgeltlichen Sprechstunde gehört, sagte, dass er die Freude der Menschen, die ein Programm absolvierten, in dem sie eine Diät zu essen bekamen, durch die sich ihr Zustand besserte, nicht so schnell vergessen wird. Linda Sibanda, die ebenfalls zum Kernteam gehört, war überwältigt davon,

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Adventist World | August 2015

dass so viele Menschen mit der kostenlosen Sprechstunde erreicht worden sind. „Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten wird in diesem Land in Zukunft anders gesehen werden.“ Die Patienten waren nicht die einzigen, die von der Gratis-Sprechstunde, für die leerstehende Geschäftsräume in dem Einkaufszentrum gemietet wurden, begeistert waren. Andere Geschäfte, wie zum Beispiel ein Lebensmittelgeschäft und eine Apotheke, erlebten einen deutlichen Anstieg ihrer Verkaufszahlen. Der einzige Pächter, der den Organisatoren der kostenlosen Sprechstunde zufolge nicht glücklich war, war ein Zahnarzt. Er konnte nicht mit den 30 Zahnärzten konkurrieren, die kostenfreie Untersuchungen und Behandlungen anboten. Doch die Organisatoren fanden einen Weg, wie sie mit ihm Frieden schließen konnten, sodass auch er am Ende strahlte. Die 30 Zahnärzte verwiesen ihre Patienten zur Nachbehandlung alle an den Zahnarzt. Von den mehreren Tausend Patienten, die sie behandelt hatten, würden am Ende wohl 200 bis 300 zu ihm für die Nachbehandlung kommen und dafür zahlen. Bei der kostenlosen Sprechstunde gab es auch Probleme. Das größte war der unerwartet große Andrang, der es den

Organisatoren zeitweise schwer machte, die benötigten Mittel aufzubringen. Selbst als die Aktion schon abgeschlossen war, wurden im Zentralkrankenhaus von Chitungwiza große Operationen von Ärzten ehrenamtlich durchgeführt, um die Patienten „abzuarbeiten“, die zur Behandlung angenommen worden waren. Inzwischen sind die Gemeindeglieder mit der Nachbetreuung der 49.784 Patienten beschäftigt. Alle Expo-Besucher werden mindestens dreimal besucht; und um den Kontakt mit ihnen zu pflegen, organisieren die Adventgemeinden in Chitungwiza weitere kleinere Gesundheits-Expos. Außerdem nutzte die Kirche in der Region ihr frisch aufpoliertes Image dazu, die Beziehungen zu staatlichen Stellen und Nichtregierungsorganisationen zu stärken. Phelekezela Mphoko, der Vizepräsident, und David Parirenyatwa, der Gesundheitsminister von Simbabwe, lobten die kostenlose Sprechstunde, und sowohl die Regierung als auch verschiedene Organisationen boten der Kirche eine Zusammenarbeit in Gesundheitsfragen an. Doch die Gratis-Sprechstunden und die ausgedehnten evangelistischen Bemühungen sind laut Paul Ratsara, dem Präsidenten der Südliches-Afrika-IndischerOzean-Division, zu der Simbabwe gehört, B I L D E R :

A n d r e w

M c C h e s n e y


Linke Seiten oben: Ted N. C. Wilson und Paul Ratsara winken bei ihrem Blitzbe­ such dreier Städte Simbabwes Gemein­ degliedern in Gweru zum Abschied zu. (Foto: Andrew McChesney) Oben: Paul Charles, Leiter der Kom­ munikationsabteilung der SüdlichesAfrika-Indischer-Ozean-Division beim Probeliegen in einem Bett auf der von ASI renovierten Station im Zentralkran­ kenhaus von Harare. Linke Seite unten: Tausende Adventis­ ten hören Wilson in einem Stadion in Bulawayo sprechen. erst der Anfang. Ratsara unterstützt den umfassenden Gesundheitsdienst in seiner ganzen Division aktiv; seine Dienststelle hat einen großen Teil der Kosten für die unentgeltlichen Sprechstunden getragen und ist auch eingesprungen, als die wohlmeinenden Organisatoren vor Ort mehr Patienten annahmen, als durch die vorhandenen Mittel finanziert werden konnten. „Das ist nicht das Ende. Das muss der Anfang noch größerer Bemühungen sein“, so Ratsara. Und er fügte hinzu: „Evangelisation ist nicht ein Ereignis, sondern ein Prozess und eine Lebensweise. Wenn man ein Adventist ist, ist man nicht nur ein Jünger, sondern auch jemand, der andere zu Jüngern macht.“ n

Andrew McChesney,

Nachrichtenredakteur für Adventist World.

Viele Projekte, ein Ziel

Nach einer der größten Evangelisations­ initiativen der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten in Simbabwe, in der Organi­ sationen wie ASI und Light Bearers ihre Bemühungen vereinten und eine große Anzahl von Gemeindegliedern Bibelstunden gaben, wurden Tausende Täuflinge im gan­ zen Land getauft. Die Taufzahlen kamen erst allmählich im Simbabwe-Verband an, doch erste Schät­ zungen lassen darauf schließen, dass das Ziel von 30.000 Täuflingen erreicht wurde. In Simbabwe gibt es bereits über 800.000 Adventisten. Der Präsident der Kirche der SiebentenTags-Adventisten, Ted N. C. Wilson, erklär­ te, dass die Gemeindeglieder, die von Tür zu Tür gingen und Bibelstunden anboten, die wahren Helden waren. „Was ihr in Chitung­ wiza getan habt, ist unglaublich“, sagte Wilson zu einer Gruppe von über 1000 Men­ schen, die während des Gottesdienstes am Sabbat vor ihm standen. „Ich habe das Wort verkündigt, aber was ihr getan habt, ist wichtiger“, sagte Wilson später vor 35.000 Zuhörern, die unter Schirmen oder im Schatten von Bäu­ men Schutz vor der heißen Morgensonne suchten. Einen Monat zuvor waren scharenweise Gemeindeglieder nach Chitungwiza gekom­ men und von Tür zu Tür gegangen, um Bi­ belstudienkurse der Voice of Prophecy und Light Bearers, eines selbstunterhaltenden, unterstützenden Dienstes aus den USA, anzubieten. Insgesamt wurden etwa 9000 Kurse verteilt; 5043 Personen schlossen Informationen der Kirchenleitung zufolge einen Kurs ab.

Die Arbeit der Voice of Prophecy in Chi­ tungwiza wurde in vielen anderen großen und kleineren Städten wiederholt. Darüber hinaus leiteten Gemeindeglieder im Vorfeld der zweiwöchigen Evangelisation etwa 5000 Bibelkreise. Es gab noch einige andere Veranstaltun­ gen, die die Menschen motivierten, zu der Evangelisation in Chitungwiza zu kommen. n In einer von Adventisten organisierten kostenlosen Sprechstunde erhielten wäh­ rend der zwei Wochen, in denen Ted Wilson die Vorträge hielt, 34.100 Patienten eine medizinische Grundversorgung. n In einem Bezirk von Chitungwiza, in dem es bisher keine Schulen gibt, wurde der erste Spatenstich für eine adventistische Schule gesetzt. Die Baukosten von 100.000 US-Dollar werden von der Iowa-MissouriVereinigung in den USA getragen. n Die selbstunterhaltende, die Kirche un­ terstützende Organisation ASI renovierte eine Station im Zentralkrankenhaus von Harare. Der Wert der Arbeit betrug 160.000 US-Dollar, doch dank des Einsatzes vieler freiwilliger Helfer konnten die Kosten auf etwa 40.000 US-Dollar reduziert werden. Die Evangelisationen veränderten nicht nur das Leben von Menschen in Simbabwe. Insgesamt hielten in den zwei Wochen 77 Personen, die nicht aus Simbabwe stamm­ ten, ShareHim-Vorträge, darunter 30 junge Erwachsene aus der Arkansas-LouisianaVereinigung – so viele wie nie zuvor. Ted Wilson schloss die Veranstaltungen mit einem Blitzbesuch dreier Städte ab: Chi­ tungwiza (50.000 Zuhörer), Gweru (20.000 Zuhörer) und Bulawayo (35.000 Zuhörer).

Andrew McChesney

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MISSION A N A L Y S E

DIE WELTWEITE

Verhältnis SiebentenTags-Adventisten zur Gesamtbevölkerung*

GEMEINDE 1:90

Die größten Länder, in denen es nur wenige oder gar keine Adventisten gibt.*

Ozeanien

Nordamerika

1. Afghanistan 2. Demokratische Volksrepublik Korea

1:142

1:132

Südamerika

Afrika

3. Arabische Republik Syrien 4. Somalia

1:975 Europa

5. Staat Palästina

Asien

Verhältnis Adventisten zur Gesamtbevölkerung im 10/40-Fenster* 10/40-Fenster ist die Bezeichnung der Region zwischen dem 10. und dem 40. nördlichen Breitengrad. Rund zwei Drittel der Weltbevölkerung leben in dieser Region, hauptsächlich Muslime, Hindus, Buddhisten, Animisten oder Atheisten. Viele Regierungen in dieser Region sind offiziell oder inoffiziell gegen jede Art von christlicher Arbeit in ihren Ländern.

1:157

1:160

außerhalb des 10/40-Fensters

innerhalb des 10/40-Fensters

1:1654 *Stand: Dezember 2012. Source: Büro für Archive, Statistiken und Forschung der Generalkonferenz.

1:1236


E L L E N

W H I T E

E N T D E C K E N

Menschen müssen von Menschen berührt werden.

Geht voran! Von Ellen G. White

Erzählt anderen von der Erlösung.

G

ott hätte Engel senden können, um für die Erneuerung des Menschen zu wirken, doch das tat er nicht. Menschen müssen von Menschen berührt werden. Die Gemeinde ist Gottes Werkzeug. Er wirkt durch diejenigen, die dazu bereit sind, an sich arbeiten zu lassen. Wenn die Gemeinde einen Sinn für ihre Verantwortung gehabt hätte, hätten begeisterte, ernste Boten die Wahrheit in alle Länder nah und fern getragen. Gottes lebendiges Wort wäre in jedem Winkel der Erde verkündigt worden. Was war Christi letzter Auftrag an seine Jünger, bevor er sie verließ? Er hob segnend seine Hände und sagte: „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur.“ [Mk16,15] … Christi Auftrag muss angenommen und in die Tat umgesetzt werden. Wir sollen im Glauben vorangehen und ernstlich um die Verheißung dessen beten, der gesagt hat: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ [Mt 28,20] Mit dem Versprechen einer solchen Begleitung machen wir uns großen Unglaubens und Ungehorsams schuldig, wenn wir uns weigern, das Kreuz der Selbstverleugnung und Selbsthingabe auf uns zu nehmen. Gott gebraucht die Belehrbaren

Die Worte „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur“, gel-

ten jedem Einzelnen. Wir mögen für unterschiedliche Zweige des Werkes vorbereitet werden, doch solange wir selbstlos unseren Teil tun, gehorchen wir dem Befehl. Erforschen wir interessiert das kostbare Wort Gottes, sodass wir sagen können: „Die Eröffnung deiner Worte erleuchtet und gibt den Einfachen Einsicht.“ [Ps 119,130 King James Version], und zwar nicht Männern und Frauen, die einen schwachen Verstand haben, sondern die die Einfachheit des Herzens und Denkens schätzen und bereit sind, sich vom Heiligen Geist unterweisen zu lassen, damit sie lernen, wie sie das Wort des Lebens anderen eröffnen können? Wenn wir das Licht weitergeben, das Eingang in unsere Herzen gefunden hat, gibt der Heilige Geist mehr Licht, und unsere Herzen werden mit der kostbaren Freude des Herrn erfüllt … Gott gebraucht demütige Männer [und Frauen] als seine Werkzeuge. Auch wenn sie nur ein Talent haben – wenn sie damit handeln, wird es sich vermehren. Der große Fehler in der Gemeinde ist, dass die Arbeit der Seelengewinnung so eingeschränkt ist, dass das Reich Gottes nur langsam wächst. Eine selbstsüchtige Gemeinde – eine Gemeinde, die ihre Talente nicht dazu nutzt, um in Zusammenarbeit mit Jesus das Bild Gottes in Menschen wiederherzu-

stellen – wird unweigerlich zu einer abtrünnigen Gemeinde. Auf uns liegt die Verantwortung, für alle zu wirken – unsere Freunde und Bekannten, diejenigen, die in der Welt aufgehen und sich von Gott entfernt haben. Auch die scheinbar liebenswürdigen, angenehmen Menschen sollen wir in unsere Arbeit einschließen. Die Wahrheit gilt ihnen ebenso wie uns, wir müssen ihnen sagen: „Komm.“ Gott hat jedem bekehrten Menschen das Wissen über die Wahrheit von der Erlösung anvertraut; dieses Wissen soll an andere weitergegeben werden. Erzählt ihnen mit einem mitfühlenden, verständnisvollen Herzen von der großartigen Wahrheit der Erlösung. Wenn wir es ernst meinen, können und werden wir so reden, dass alle sehen können, dass wir die Liebe zur Wahrheit in unserem Herzen haben. Die Leichtfertigkeit und Vergnügungssucht, die uns begegnet, mag uns abschrecken, doch sie kann die Botschaft, die wir als Zeugen Christi hinaustragen, nicht zum Schweigen bringen. Und jeder Gerettete wird wieder andere retten, denn alle, die wirklich bekehrt sind, erkennen, dass sie eine heilige Verantwortung tragen. Welch reicher Segen wird aus reinem, hingebungsvollem Bemühen erwachsen, wenn sich der Arbeiter darauf verlässt, dass Gott das Wachstum schenkt. n Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Ar­ tikel „Christ’s Commission“, der ursprüng­ lich am 26. April 1898 im Review and Herald erschien. Siebenten-Tags-Adven­ tisten sind der Überzeugung, dass Ellen G. White (1827–1915) während ihres mehr als siebzigjährigen öffentlichen Wirkens die biblische Gabe der Prophetie ausübte.

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MISSION H E R A U S F OR D E R U N G

Evangelisation

Von Anthony Kent

jenseits der Zahlen

Wenn Herausforderungen die Norm sind

K

aum erging der Aufruf, kamen die Menschen ohne zu zögern den Hügel heruntergelaufen. Sie waren aufgeregt; auf den Gesichtern sah man bereitwilliges, entschlossenes Lächeln. Unaufhörlich kamen die Menschen den Hügel herab auf den offenen Platz vor der Bühne geströmt. Sie hatten von einem Team aus Pastoren, Gemeindeältesten und anderen qualifizierten Gemeindegliedern Bibelstunden erhalten und gerade den letzten Vortrag einer Evangelisationsreihe gehört. Sie hatten sich auf diesen Augenblick vorbereitet, sich entsprechend angezogen und waren bereit, sich taufen zu lassen: die Frauen trugen weiße Taufroben oder Kleider, die Männer weiße Hemden und dunkle Hosen. Es war schwierig, den Aufruf abzuschließen. Die Leute kamen einfach immer weiter – insgesamt 2495. Sie wurden in einem Schwimmbecken mit olympischen Maßen getauft. Auf einer Seite tauften 36 Pastoren, auf der anderen Seite 20. Zwei lange Schlangen von Täuflingen strömten geduldig und ordentlich dem Schwimmbecken entgegen. In der einen warteten die Frauen, in der anderen die Männer. Die 56 Pastoren tauften gleichzeitig. Oscar Osindo, mein Dolmetscher bei dieser Evangelisation, strahlte noch 20 Jahre später vor Freude, als wir in dieser wunderbaren Erinnerung schwelgten.

Die schwierigen Orte

Doch es gibt auch andere Orte, an denen Evangelisationen stattfinden, als den Uhuru Park im Zentrum von Nairobi (Kenia), und es gibt auch andere Ergebnisse. In vielen Regionen der Welt ist die Verbreitung des Evangeliums eine gewaltige Herausforderung. In den ländlichen, säkularen Gebieten Australiens, wo ich viele Jahre als Pastor und Evangelist diente, wo die Bevölkerungsdichte gering ist und die Menschen sich nicht leicht überzeugen lassen, ist es kein Spaziergang, jemanden zu Jesus und in die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten zu führen. Große Menschenmengen taufen zu können ist dort eher ein Wunschtraum als eine schöne Erinnerung. Und Australien steht nicht allein da. Große Gebiete Europas, Nord- und Westafrikas, Asiens und Großbritanniens sind Gebiete, in denen das Evangelisieren schwer ist. Schon die Erwähnung des

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10/40-Fensters lässt Bilder von schwierigen Umständen für die Evangelisation vor unserem geistigen Auge entstehen. Und auch wenn es in den USA mit dem sogenannten „Bible Belt“ im Süden eine christlich geprägte Region gibt, trifft diese Bezeichnung doch nicht auf ganz Nordamerika zu. An vielen Orten auf unserem Planeten sind schwierige Umstände für die Evangelisation die Norm. Nichts Neues

Das ist nicht neu und auch nicht auf unsere Zeit beschränkt. Selbst Jesus, der in jeder Hinsicht vorbildlich war, bei seiner Taufe sichtbar mit dem Heiligen Geist gesalbt wurde, ernstlich betete und keinerlei geistliche oder charakterliche Mängel oder

K U NS T W E R K :

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Schwächen in seiner Persönlichkeit aufwies, stieß bei seinen evangelistischen Bemühungen auf Widerstand. Lukas 9,52–53 gibt uns einen kleinen Einblick in die Ablehnung, die Jesus erlebte: Er „schickte Boten vor sich her. Die kamen in ein Dorf in Samarien und wollten eine Unterkunft für ihn bereitmachen. Aber die Dorfbewohner weigerten sich, Jesus aufzunehmen.“ (GNB) Nicht nur in Samarien wurde Jesus zurückgewiesen. Die Einwohner seiner Heimatstadt Nazareth bereiteten ihm einen denkwürdig feindseligen Abgang: „Sie standen auf und stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut war, um ihn hinabzustürzen.“ (Lk 4,29) Verehrung für einen Lokalhelden sieht anders aus. Zwar gab es durchaus auch Zeiten, in denen die Einwohner Jerusalems positiv reagierten. So zum Beispiel bei Jesu Einzug in Jerusalem, bei der Pfingstpredigt von Petrus oder nach der Heilung eines Gelähmten am Schönen Tor des Tempels. Die Menge kam herbeigeströmt, um den Geheilten zu sehen und zu hören, wie Petrus die Botschaft von Jesus verkündigte. Doch das waren Ausnahmen, die im Gegensatz zur Klage Jesu standen: „Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt werden, wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel und ihr habt nicht gewollt!“ (Lk 13,34) Jerusalem war letztlich die Stadt, in der Jesus gekreuzigt wurde. Die Evangelisation, die Stephanus in Jerusalem hielt, endete alles andere als erfolgreich. Für diesen Mann, den die Bibel als „einen Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes“ (Apg 6,5) beschreibt, gab es keine langen Schlangen wartender Täuflinge. Stattdessen fand die Beerdigung des Evangelisten statt. Dann war da noch Saulus – später Paulus genannt –, den der auferstandene Jesus als „mein auserwähltes Werkzeug“ bezeichnete, „dass er meinen Namen trage vor Heiden und vor Könige und vor das Volk Israel“ (Apg 9,15). Doch Paulus stieß während seines evangelistischen Wirkens auf große Widerstände, besonders in Jerusalem. Nicht alle seine evangelistischen Anstrengungen waren zahlenmäßig überwältigende Erfolge. Wie sieht es heute mit denen aus, die sich bemühen, Herzen und Regionen zu erreichen, die weniger ansprechbar sind? Wie sollten wir sie, ihre Bemühungen und ihren Dienst betrachten? Wie leicht ist es doch, den Schluss zu ziehen, dass manche Evangelisten einfach nicht ernstlich genug beten oder dass Gott ihre Bemühungen aus irgendeinem Grund nicht segnet! Wie leicht ist es, die Motive oder den Charakter von Sprechern oder Leitern in Frage zu stellen, wenn beeindruckende Taufzahlen ausbleiben. Manche machen vielleicht eine schlechte Arbeitsmoral dafür verantwortlich, mangelhafte Technik oder gar eine verborgene, schockierende Sünde, von der niemand etwas weiß und die das Wirken des Heiligen Geistes behindert. Meiner Erfahrung nach gründen sich solche Vermutungen selten auf die Realität. Viele Menschen, die die gute Nachricht von Jesus weitergeben, sind inspirierende, liebevolle und liebenswerte Christen. Sie leben das Wort Gottes treu aus und geben es ebenso treu weiter. Und die Größe ihrer Ernte unter-

scheidet sich nicht sehr von der, die ein vollkommener Jesus und ein bemerkenswerter Paulus an manchen Orten hatten. Es gibt Menschen und Menschengruppen, die aufnahmebereiter für das Evangelium sind als andere. Jesus hatte in dem samaritischen Dorf Sychar (Joh 4) mehr Erfolg als in dem namenlosen samaritischen Dorf, von dem in Lukas 9 die Rede ist. In ähnlicher Weise verhielten sich die Einwohner von Beröa in Apostelgeschichte 17 Paulus und seiner Botschaft gegenüber freundlicher und aufnahmebereiter als die Menschen an anderen Orten. Da wir nicht wagen, die geistlichen Qualitäten von Jesus und Paulus in Frage zu stellen, wenn wir von ihren evangelistischen Misserfolgen lesen, müssen wir die gleiche großzügige Haltung auch den hingebungsvollen, treuen und fähigen Menschen entgegenbringen, die heute in steinigen, dornigen Gebieten arbeiten. Wir dürfen nicht unsere Waffen der Kritik und Verurteilung auf diese Boten Gottes richten – schon gar nicht hinter ihrem Rücken! Mit der Herausforderung umgehen

Was sollten wir also in solchen schwierigen Gebieten tun? Ellen White rief uns auf, dort am entschlossensten zu sein, wo Christus am meisten verachtet wird. „Unsere Prüfung besteht darin …, dass wir die Schlachten des Herrn schlagen, wenn der Kämpfer wenige sind.“1 Es gibt so Vieles, was wir tun können, besonders, was unsere Gemütsverfassung und unsere Einstellung angeht, wie das Zitat sagt. Wir müssen durchhalten, wir müssen weiterbeten, und wir dürfen nicht aufhören, zu träumen und zu glauben. Zu wissen, dass Jesus sein Blut für die Widerspenstigen ebenso vergossen hat wie für die Bereitwilligen, uns an Bekehrungen, die Gott in der Vergangenheit gewirkt hat, zurückzuerinnern, an seinen Verheißungen für die Zukunft festzuhalten und in seiner beständigen Gegenwart zu leben (Mt 28,20) – all das wird Hoffnung in uns wecken! Außerdem dürfen wir auch Experimente wagen. Jesus kann uns neue Flaschen geben, gefüllt mit neuem „Wein der Weisheit“. Dann können wir damit Männer und Frauen erfrischen, die nach dem Evangelium dürsten –zu ihrem Erstaunen und ihrer geistlichen Erfüllung. Darüber hinaus dürfen auch noch so herausfordernde Umstände uns nicht davon abhalten, aufmerksam Gelegenheiten zu suchen, unseren Glauben zu bezeugen. Wir haben das Vorrecht, das Flüstern des Heiligen Geistes in unserem Ohr zu hören: „Das ist der richtige Weg, den geh!“ (Jes 30,21 NLB) Richte deinen Blick ganz auf Jesus, sein Leben, seine Gnade, seine Botschaft, seinen Dienst und seinen Glauben! Und sei dir bewusst, dass Jesus am Ende siegt! n 1 Ellen G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Bd. 2, S. 25.

Anthony Kent, ist stellvertretender Sekretär

der Predigtamtsabteilung der Generalkonferenz. Es macht ihm Freude, Jesus zu bezeugen, ganz gleich unter welchen Umständen.

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MISSION M E T H O D E N

W

enn ich die Welt um mich herum betrachte, frage ich mich oft, wie es für die Menschen möglich ist, Jesus zu erkennen oder sich dafür zu entscheiden, ihm nachzufolgen. Säkularismus, politische Entwicklungen und konkurrierende geistliche Richtungen scheinen Gottes Stimme und seinen Ruf „Komm und folge mir nach“ immer leiser werden zu lassen. Die Menschen um uns herum müssen Gott und seine Liebe kennen und die Erlösungstat und Botschaft von Jesus verstehen. Wie können wir Jesus ähnlicher werden, damit unsere Nachbarn und Milliarden anderer Menschen anderer Religionen, die ihn noch nicht kennen, ihn in uns sehen können? Das Leben von Jesus hat als Beispiel für Schönheit und Einfachheit das Potential, unsere Mission heute zu leiten. Was wir aus der Menschwerdung Christi lernen können, kann als Gegenmittel für be­schäftigte und oft abgelenkte Jünger genutzt werden. Menschwerdung und Mission

Aus der Botschaft, die der Engel Josef überbrachte, stechen zwei Namen hervor. Jesus sollte sein Name sein – und er bezeichnete zugleich eine Tatsache, denn Jahwe würde tatsächlich retten. Immanuel war seine Mission, denn Immanuel heißt „Gott mit uns“ (Mt 1,23). Das Geheimnis der Menschwerdung Jesu kann nicht hoch ge­nug geschätzt werden. Zur Zeit der Geburt Christi lag eine ungeheure Erwartung in der Luft. Messiaserwartung war damals das Schlagwort. Daniels Prophezeiungen, die die Ankunft eines neuen Königs ankündigten, wurden im Judentum sehr hoch gehalten. Die Juden erwarteten einen Retter, der sie von den verhassten Römern befreien würde. Der Messias würde ein Befreier sein. Doch die Erwartungen der Juden im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung wurden enttäuscht. Was sie tatsächlich sahen, war ein Bild von Gott, das ganz anders war als alles, was sie erwartet hatten. Folglich erkannten sie den Messias nicht, als er kam. Auch heute ist es wichtig, auf die Menschwerdung Christi zu achten. Sechs Merkmale der Menschwerdung Christi bilden eine solide Grundlage für unsere Mission. 1. Gott kam herab: Gott ließ sich dazu herab, bei uns zu sein; er wurde Mensch. Damit vermittelte Jesus ein ganz anderes Bild von Gott: Er stellte einen Gott dar, der Interesse an uns hat und dessen Liebe zu seiner Schöpfung ihn dazu treibt, bei uns zu sein. Vor dem Sündenfall im Garten Eden hatte Gott persönliche Gemeinschaft mit seiner Schöpfung gepflegt. Nach dem Sündenfall kommunizierte Gott hauptsächlich durch seine fürsorgende Vorsehung und seine Offenbarung mit den Menschen, jedoch nur noch selten – zu entscheidenden Anlässen – direkt von Angesicht zu Angesicht.

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Das

Evangelium realen Welt in der

Die Menschwerdung Christi und die Mission

Von Rick Mc Edward

Das Heiligtum, das als Bild für Gottes Liebe und den Erlösungsplan gegeben wurde, war auch nur ein unzureichender Ersatz. Die Menschwerdung Jesu zeigt, was „Gott mit uns“ wirklich bedeutet. 2. Er machte sich zu nichts: Das habe ich nie verstanden. Wir erinnern uns: Paulus schrieb über Christus, dass er „in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein. Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden.“ (Phil 2,6–7 EB) Gott stieg nicht nur hinab, um ein Mensch zu werden; er entschied sich, in Armut geboren zu werden und die Rolle eines Dieners einzunehmen. Er macht sich für uns zu nichts. Später erklärte er, dass er nicht gekommen war, um sich dienen zu lassen, „sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele“ (Mk 10,45 EB). Darauf waren viele nicht vorbereitet. Sie hatten einen Eroberer erwartet, stattdessen war ein Diener gekommen. Das führte dazu, dass er am Ende von vielen abgelehnt wurde. 3. Er identifizierte sich mit uns: Jesus führte sein Leben wie eine reale Person und war den gleichen Beschränkungen unter-


Was wir aus der Menschwerdung Christi lernen können, kann als Gegen­mittel für beschäftigte und oft abgelenkte Jünger genutzt werden. worfen, die auch wir erleben. Er fühlte Kummer und Freude, wusste aus eigener Erfahrung, was Hunger und Schlaflosigkeit bedeuten, erlebte Freundschaft und Ablehnung. Christus musste baden und sich anziehen und zog sich kleine Schnittwunden oder Schrammen zu. Auch im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung gab es in Palästina Mücken, Fliegen und Kakerlaken – Jesus hatte mit diesen und anderen unappetitlichen Dingen des echten Lebens zu tun. Jesus war ganz und gar Mensch. Seine Menschwerdung führte dem Universum einen Gott vor Augen, der sich so sehr mit seiner Schöpfung identifizierte, dass er einer von uns wurde. Jesus identifizierte sich auch mit seiner Kultur. Er wurde in eine jüdische Familie geboren und machte die jüdischen Übergangsriten durch. Als er aufwuchs, lernte er die jüdische Lebensweise kennen und praktizierte die Kultur seiner jüdischen Vorfahren. Er ging so weit, dass er eine irdische Kultur erlernte, um Gottes Liebe denen zu offenbaren, die Gott erwählt hatte, seine Offenbarung zu empfangen. 4. Er kam als Baby: Jesus kam als Lernender auf die Erde, nicht als Experte. Christus war Gott-Mensch. Wenn jemals jemand einen Grund gehabt hätte, sich als jemand darzustellen, der das Leben im Griff hat, dann war es Jesus. Er entschloss sich bewusst, als ein kleines Kind zu kommen, seine Kindheit zu durchleben und zu einem Erwachsenen heranzuwachsen. Er hätte kein Lernender sein müssen, doch er demütigte sich aus der Sicht des Himmels selbst, um in eine Welt zu passen, die leider nicht bereit war, ihn zu empfangen. 5. Er kümmerte sich um die körperlichen Bedürfnisse der Menschen, bevor er ihre seelischen und geistlichen Nöte stillte: Jesu menschliche Gegenwart wäre nicht vollständig gewesen, wenn er sich nicht um die realen Bedürfnisse der Menschen gekümmert hätte. Jesus verstand ihren Hunger und Durst. Er heilte ihre Krankheiten. Er berührte sie, trieb Dämonen aus und tat Wunder. Jesus zeigte Mitgefühl für Menschen in ihren körperlichen und emotionalen Schmerzen. So schrieb es auch Ellen White in ihrem bekannten Zitat: „Allein die Vorgehensweise Christi wird wahren Erfolg bringen in dem Bemühen, Menschen zu erreichen. Der Heiland mischte sich unter sie, weil er ihr Bestes wollte. Er zeigte ihnen sein Mitgefühl, diente ihren Bedürfnissen und gewann ihr Vertrauen. Erst dann lud er sie ein: ‚Folgt mir nach‘ … Den Armen soll geholfen, die Kranken sollen versorgt, die Trauernden und Betrübten getröstet, die Unwissenden unterwiesen und die Unerfahrenen beraten werden.“� 6. Er sprach so, dass man ihn verstehen konnte: Jesus erzählte Geschichten, Gleichnisse und Lebensweisheiten. Er ging vertraut mit den Menschen um. Er gebrauchte Bilder aus der Landwirtschaft und anderen Lebensbereichen, mit denen die Menschen im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung etwas anfangen konnten. Er erzählte Geschichten über Hirten, Verwalter und Vorgesetzte. In jeder seiner Geschichten vermittelte Jesus seinen Zuhörern wichtige Wahrheiten so, dass sie sie begreifen konnten.

Jesus holte die Menschen dort ab, wo sie waren. Er kommunizierte ewige Wahrheiten auf der Grundlage der Bereitschaft seiner Zuhörer, sie anzunehmen. Jesus wollte, dass seine Botschaft gehört wurde, deshalb verpackte er sie in Alltagserfahrungen, die seinen Zuhörern vertraut waren. Seine Mission – und unsere

Mit einer großen Leidenschaft für die Menschen im Herzen gab Jesus alles auf. Denken wir nur daran, was Jesus alles verlor, als er auf diese Erde kam: die himmlischen Höfe, den Frieden, der im göttlichen Thronsaal herrschte, die wunderbaren Engelchöre, die Herrlichkeit und Erhabenheit der Gegenwart des Vaters – all das gehörte zu seinem Alltag. Er war geschützt vor Entbehrungen, Krankheiten und allen anderen Folgen, die ein Leben auf unserem sündigen Planeten mit sich brachte. Er hatte vollkommene Gemeinschaft mit dem Vater und dem Heiligen Geist, Millionen von Engeln standen bereit, um alle seine Wünsche zu erfüllen. Hätte Christus, der Sohn Gottes, diese Phase des Erlösungsplans auch aus dem Himmel heraus vollenden können? Vielleicht – aber er tat es nicht. Er wählte einen Weg, der mit Armut, Gefahr und einem stinkenden Stall voller Mist und Fliegen verbunden war. Überall um ihn herum sah, hörte und roch man das wirkliche Leben. Welch ein unbehaglicher Eintritt in diese Welt muss das für den Herrn des Universums gewesen sein. Ich frage mich, ob Jesus sich während seiner Arbeit in Josefs Zimmermannswerkstatt wohl jemals mit dem Hammer auf den Daumen geschlagen hat. Ich frage mich, wie wohl seine Kindheit in seiner hektischen Nachbarschaft in Nazareth verlaufen sein mag. Als Erwachsener hatte er keine Arbeit, er hat nie geheiratet und war heimatlos. Er wanderte mit seinen Nachfolgern von Ort zu Ort und blieb manchmal ganze Nächte unter sternenklarem Himmel in der Natur. Doch all diese Nachteile konnten seine Liebe zu uns nicht schmälern. Er gab buchstäblich alles auf, um uns zu retten. Jesus nahm den Tod eines Kriminellen auf sich, um im großen Stil seine Liebe zu uns zu offenbaren und um unseren Platz einzunehmen und den Erlösungsplan zu verwirklichen, den er schon vor Tausenden von Jahren auf den Weg gebracht hatte. Seine Mission war selbstlos. Er litt als Mensch, er wurde als Mensch versucht, und er lebte sündlos und kompromisslos. Wie würde sich unsere Mission verändern, wenn wir diesen Ansatz seiner Menschwerdung übernehmen würden? n 1 Ellen G. White, Auf den Spuren des großen Arztes, S. 106, überarbeitet.

Rick McEdward ist Leiter des Global Mission Zentrums der Generalkonferenz der SiebentenTags-Adventisten und lebt mit seiner Frau Marcia in Laurel, Maryland, USA. August 2015 | Adventist World

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F R A G E N

Z U R

B I B E L

Gott

Bedeutet Christi Himmelfahrt, dass er nicht mehr bei uns ist?

ist noch immer mit uns

Ich werde deine Frage dazu nutzen, einige Gedanken über die Bedeutung der Himmelfahrt Christi zu äußern. Die Tatsache, dass Jesus zum Vater zurückkehrte, ist ein wichtiges Kapitel in der Geschichte des kosmischen Konflikts zwischen Gut und Böse und verdient mehr Aufmerksamkeit, als ihr normalerweise zuteil wird. 1. Himmelfahrt und Menschwerdung: Bei seiner Himmelfahrt gab der menschgewordene Sohn Gottes seine menschliche Natur nicht auf. Die Jünger sahen, wie Jesus in den Himmel emporgehoben wurde (Apg 1,9–11), und selbst dort ist er auch heute noch „der Mensch Christus Jesus“ (1 Tim 2,5). Es war nicht ein körperloser Geist, der in den Himmel auffuhr, völlig der Körperlichkeit entkleidet, die das Menschsein ausmacht. Jesus nahm seinen menschlichen Körper mit sich, weil dieser ein untrennbarer Teil seiner menschlichen Natur ist. Genau genommen bezeugt die körperliche Auferstehung von Jesus seine körperliche Himmelfahrt. Dass er in den Himmel auffuhr, bedeutete nicht das Ende seines Menschseins. 2. Himmelfahrt und Abwesenheit: Es ist unmöglich, von der Himmelfahrt Christi zu sprechen, ohne seine Abwesenheit zu bestätigen. Er ließ seine Jünger zurück: Er sagte ihnen: „Ich bin noch eine kleine Weile bei euch.“ (Joh 13,33) Jeder Versuch, Jesus unter uns hier auf der Erde zu lokalisieren, verzerrt die biblische Lehre von seiner Himmelfahrt. Das gilt insbesondere im Hinblick auf die Lehre von der wirklichen Gegenwart Christi im Brot des Abendmahls. Er ist zum Himmel aufgefahren, und niemand kann ihn wieder herunter auf die Erde bringen. Dennoch ist Christus in der Person und dem Wirken des Heiligen Geistes unter uns gegenwärtig. Jesus ging zwar weg, doch er versprach seinen Jüngern, ihnen „einen anderen Beistand“ zu senden (Joh 14,16 EB). Er ging sogar so weit, ihnen zu sagen, dass er, obwohl er abwesend war, durch den Heiligen Geist zu ihnen kommen würde (V. 18). Abwesenheit bedeutet nicht, verlassen zu sein. 3. Himmelfahrt und Erhöhung: Christi Himmelfahrt führte zur Erhöhung des Sohnes Gottes. Das war der Moment, von dem es heißt, er wurde „aufgenommen in Herrlichkeit“ (1 Tim 3,16 EB). Da es sich dabei um die Herrlichkeit handelte, die er hatte, „ehe die Welt war“ (Joh 17,5), bestätigt die Himmelfahrt die Präexistenz des Sohnes Gottes. Er, der herabkam, fuhr auch hinauf (Joh 3,13; 6,38). Der menschgewordene Gott sitzt jetzt zur Rechten des Vaters (Apg 2,34), „mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt“

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(Hbr 2,9). Vom kosmischen Thron Gottes aus herrscht er gemeinsam mit dem Vater. Er hat „alle Macht … im Himmel und auf Erden“ (Mt 28,18 EB; vgl. Phil 2,9–11). Die Himmelfahrt verkündigt Christi größten Sieg. 4. Himmelfahrt und Raum: Die Himmelfahrt bedeutet, dass Christi Werk für die Menschheit noch nicht abgeschlossen war. Sonst hätte er sein Reich nach seiner Auferstehung auf der Erde errichtet (vgl. Apg 1,6). Wohin ging er stattdessen? Er fuhr in den Himmel, um unser Hoherpriester im himmlischen Tempel zu sein (Hbr 6,20; 8,1–2). Die Himmelfahrt sagt uns, dass Christus einen Raum oder Ort – nämlich unsere Welt – verließ, um an einen anderen – den himmlischen Tempel – zu gehen und dort für seine Jünger zu wirken. Diese beiden Orte sind insofern eng miteinander verbunden, als dass sich das, was im Himmel stattfindet, auch auf Gottes Volk auf Erden auswirkt. Es gibt keine Trennung zwischen dem, was in Christi Raum stattfindet, und dem, was in unserem passiert. Der Herr sorgt noch immer für unseren Planeten. 5. Himmelfahrt und Zeit: Durch seine Himmelfahrt gelangte Christus nicht in einen zeitlosen Bereich, der von unserem getrennt ist. Es war ein historisches Ereignis, das dazu führte, dass der irdische und himmlische Existenzbereich ineinander liefen. Die Thronbesteigung Christi kennzeichnete den Moment, in dem der Heilige Geist auf seine Gemeinde ausgegossen wurde (Apg 2,33). Diese beiden unterschiedlichen Ereignisse fanden an unterschiedlichen Orten, doch zur gleichen Zeit statt. Die prophetische Zeit weist auf diese Zeitverbindung hin. Ereignisse im Himmel und auf der Erde geschehen zur festgesetzten Zeit, wie in der Prophetie angekündigt (s. Gal 4,4). Der Beginn des Gerichtswerkes Christi im himmlischen Tempel ist zum Beispiel durch die 2300-Jahr-Prophezeiung aus Daniel 8,14 mit unserer Zeit verbunden. Was Christus vor dem Vater tut, ist mit der Geschichte seines Volkes verknüpft. Während er für uns eintritt (Hbr 7,25), sind wir hier auf der Erde und erfüllen die Mission der Gemeinde (Apg 1,7–8). Wenn Christi hohepriesterlicher Dienst im Himmel endet, endet auch die Mission der Gemeinde auf der Erde. Dann wird der abwesende Christus in Herrlichkeit wiederkommen. Seine Himmelfahrt steht für den Moment der endgültigen Wiedervereinigung. n

Ángel Manuel Rodríguez hat in unserer Kirche als Pastor, Professor und Theologe gewirkt.


B I B E L S T U D I U M

Überrascht von Gott Von Mark A. Finley

V

or kurzem folgte ich bei einer Reise nach Griechenland den Fußspuren des Apostels Paulus. Was mich am meisten beeindruckte, war die Kraft des Evangeliums, Menschenleben zu verändern. Mutig predigte Paulus in einigen der einflussreichsten, kultiviertesten Städte seiner Tage. Herzen wurden berührt, Leben verändert. Ganze Städte spürten die lebensverändernde Gnade Gottes. In unserem Bibelstudium reisen wir in diesem Monat mit Paulus zu einigen der politischen, intellektuellen und wirtschaftlichen Zentren der antiken Welt und lernen dabei etwas über die Kraft des Kreuzes.

1. Was brachte den Apostel Paulus laut Apostelge­ schichte 16,6–10 dazu, auf den europäischen Kontinent zu reisen? Paulus war sensibel für die Führung durch den Heiligen Geist. Obwohl er zunächst ratlos gewesen sein muss, als der Weg zur Verkündigung des Evangeliums in der römischen Provinz Asia versperrt war, vertraute er darauf, dass Gott, wenn er eine Tür zuschlug, eine andere öffnen würde.

2. Wo fanden Apostelgeschichte 16,11–12 zufolge die ers­ ten evangelistischen Bemühungen von Paulus in Europa statt? Philippi war eine Stadt in Mazedonien, im Norden Griechenlands. Sie lag an der Via Egnatia, der Straße, die den Osten mit dem Westen verband. Die einflussreiche Stadt hatte vermutlich mehr als 100.000 Einwohner. Paulus wusste: Wenn das Evangelium in Europa etwas bewirken sollte, musste er mit der Verkündigung in den großen Bevölkerungszentren beginnen.

3. Wer waren die ersten drei Menschen, die sich laut Apo­ stelgeschichte 16,13–34 aufgrund des Wirkens von Paulus in Europa bekehrten? Welche Eigenschaften hatten sie? Was hatten sie gemeinsam? Worin unterschieden sie sich? Das Evangelium veränderte das Leben einer wohlhabenden Geschäftsfrau, einer besessenen Sklavin und eines römischen Kerkermeisters. Das Evangelium verändert das Leben völlig unterschiedlicher Menschen. Bei der ersten Evangelisation, die Paulus in Europa hielt, sehen wir, dass die Kraft des Evangeliums alle Menschen erreicht. K U NS T W E R K :

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4. Wie werden die Gläubigen in Beröa in Apostelge­ schichte 17,11 beschrieben? Welche Schlussfolgerungen können wir daraus für unser eigenes, persönliches Bibel­ studium ziehen? 5. Wie wirkte sich die Verkündigung von Paulus in Athen aus? Gab es in diesem Zentrum der Intelligenz und Philo­ sophie Menschen, die sich bekehrten? Was fällt dir beim Lesen von Apostelgeschichte 17,22–34 auf? Auf dem Areopag legte Paulus seine sorgfältig gewählten Argumente den Philosophen von Athen vor. Er begegnete ihrer Logik ebenfalls mit Logik, und die griechischen Intellektuellen waren erstaunt über seine schlüssige Argumentation. Einer der einflussreichsten Männer der Stadt, Dionysius, ein bedeutender Richter, bekehrte sich zu Christus ebenso wie eine Reihe anderer Männer und Frauen.

6. In Athen ging Paulus eher intellektuell und rational vor. Welche Methode wählte er laut Apostelgeschichte 2,1–5 in Korinth? 7. Was war, trotz massiver Herausforderungen, Apostel­ geschichte 18,8–11 zufolge das Ergebnis der Verkündigung von Paulus in Korinth? Überall, wo Paulus predigte, zeigten sich Wunder der Gnade Gottes. Das Evangelium verwandelte Menschen in den hoffnungslosesten Lebenslagen. Licht drang in die finstersten Gemüter. Gnade erreichte und rettete Männer und Frauen, die im Würgegriff der Sünde gefangen waren. Die Botschaft von Paulus über Gottes Liebe und Gnade spricht noch heute zu unseren Herzen. Nichts ist für Gott zu schwer. Seine Kraft steht uns durch sein Wort auch heute noch zur Verfügung. Er sieht seine Aufgabe auch heute noch darin, Menschenleben zu verändern. Er überrascht uns auch heute noch mit der Erhabenheit seiner Liebe, der Kraft seiner Gnade und der Herrlichkeit des Evangeliums. n

R a p h a el

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LESERFORUM W a v eb r e a k

M ed i a / T h i n k s tock

Ich habe schon einige Heilsarmisten gebeten, mir zu zeigen, wo das in der Bibel steht, doch die Unterhaltung ist stets bald zu Ende, weil sie nicht hören wollen, was die Bibel meiner Überzeugung nach lehrt.

Leserbriefe Himmelserfahrung erfunden

Danke für eure Zeitschrift. Sie ist immer ausgezeichnet! Ich bin Adventistin und arbeite morgens als Rezeptionistin bei der Heilsarmee in unserem Ort. Es gelingt mir nicht, die Leute dort von dem zu überzeugen, was der Bibel zufolge geschieht, wenn wir sterben. Es gibt immer wieder Beerdigungen, wo ich arbeite, und es frustriert mich, wenn ich meine Kollegen sagen höre, dass der oder die Tote „in die Herrlichkeit aufgenommen wurde und bei Jesus ist“. Ich habe schon einige Heilsarmisten gebeten, mir zu zeigen, wo das in der Bibel steht, doch die Unterhaltung ist stets bald zu Ende, weil sie nicht hören wollen, was die Bibel meiner Überzeugung nach lehrt. Mir hat John Bradshaws Kommentar „Himmelserfahrung erfunden: Wie ein Sechsjähriger die Welt täuschte“ (April 2015) sehr gut gefallen. Ich würde gerne wissen, ob ich den Artikel in einem Format

Dankw

Claudia Kolb, Australien

erhalten könnte, das ich auf Facebook posten kann. Das wäre ein neutraler und dennoch eindrücklicher Weg, die Botschaft nicht nur ihnen, sondern auch anderen Freunden zu vermitteln, die keine Christen sind. Claudia Kolb Australien Du kannst den Artikel aus dem Internet posten, indem du ihn aus der Webseite der Zeitschrift Adventist Review (Englisch) kopierst und als Facebook-Post einfügst. Hier ist der Link: www.adventistreview.org/ church-news/heavenly-hoax-how-a-6-yearold-boy-fooled-the-world. Im Zeitschriftenformat kann der Artikel als PDF im Archiv unter www.adventistword.org heruntergeladen werden. – Die Redaktion Bienenstiche

Peter N. Landless und Allan R. Handysides haben einen wertvollen Artikel über Bienenstiche geschrieben (April 2015). Als Bienenzüchter und Imker bin ich schon von vielen Apidae, Vespidae und auch Formi-

cidae gestochen (und gebissen) worden. Die meisten Bienenzüchter haben immer einen EpiPen bei sich. Einmal habe ich von meinen normalerweise friedlichen Kärntner-Italienischen Honigbienen 30 Stiche am Handgelenk erhalten. Ich hatte ihren Brutraum fallen gelassen, weshalb sie ihren Stock und ihre Königin verteidigten. Mein Handgelenk schwoll sofort an, und meine Finger sahen aus wie dicke, saure Gurken. Die Schwellung breitete sich über meinen Arm bis zur Schulter aus. Glücklicherweise haben wir in unserer Adventgemeinde in Toll Gate zwei Gemeindeglieder, die gute Ärzte sind. Ich bin zu dem kleinen medizinischen Zentrum in der Stadt gefahren, wo einer der Ärzte ein Gemisch aus Holzkohlepulver, Flohsamenschalen und Wasser auf meinem Arm aufgetragen hat. Am nächsten Morgen waren Schwellung, Jucken und Schmerz weg. Ich freue mich jeden Monat auf die Gesundheitskolumne. Macht weiter so! Gregg Smith S t. Marys, West Virginia, USA

F O T O : YANN

B O I X

ANLIEGEN

Danke für eure Gebete für das Baby meiner Schwester. Es trinkt jetzt alle vier Stunden, hat aber immer noch Probleme mit der Gesundheit. Bitte betet dafür, dass mein kleiner Neffe wieder ganz gesund wird und wächst. Gottes Gnade reicht aus! Mavic, Südkorea

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Bitte betet für meine Familie, besonders für meine Enkelin. Sie hat Probleme in der Schule und in der Gemeinde. Victoria, Südafrika

Bitte unterstützt mich in meinem Gebet für meine Ausbildung. Ich komme nicht weiter und sehe keinen Sinn im Leben. Moses, Kenia

Danke für eure Gebete. Ich brauche sie für die Vorbereitung für meine Abschlussprüfungen. Farlone, Haiti

Bitte betet darum, dass Gott mich heilt. Ich habe das Gefühl, dass ich gegen böse Geister kämpfe, die mich krank machen. Julia, per E-Mail


Z I T A T

Koffeinentzug

Danke für die Veröffentlichung des mutigen Zeugnisses „Der Entzug: Bekenntnisse eines Koffeinabhängigen“ (Januar 2015). Es hat mich sehr berührt, und ich möchte es gerne anderen zum Lesen geben. Wie kann ich ein englisches Exemplar erhalten? Wir bekommen Adventist World schon seit einiger Zeit nicht mehr auf Englisch. Charlotte Panousopoulos Genf, Schweiz Adventist World wird von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten produziert und unentgeltlich an Gemeindeglieder verteilt. Unser Anliegen ist es, die Bedürfnisse jeder Weltregion, in der die Zeitschrift gelesen wird, zu erfüllen. Die Zeitschrift kann unter www.adventistworld.org auch im Internet gelesen werden, unter anderem auch auf Englisch. – Die Redaktion Gott segne euch

Möge Gott euch für das gute Werk, das ihr mit Adventist World tut, reichlich segnen. Macht weiter so! Ich bete für euch. Leta Temesgen Äthiopien

Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org schicken. Bitte

klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

Gesundheitspflege bedeutet nicht einfach, Kranke gesund zu machen, sondern Gesundheit zu erzeugen. Esther Dyson, New York

Jungen

gegen

Mädchen

In den meisten Ländern der Welt bringen Mädchen im Gymnasium bessere Leistungen als Jungen – selbst in Ländern, in denen die Frauenrechte eingeschränkt sind. Wissenschaftler der Universität Missouri (USA) und der Universität Glasgow untersuchten die Leistungen von 1,5 Millionen Teenagern in Lesen, Mathematik und naturwissenschaftlichen Fächern. In 70 Prozent der untersuchten Länder übertrafen die Mädchen die Jungen. Quelle: The Rotarian

Bitte betet für meine Mutter; der Rauch, der aus dem Nachbarhaus kommt, macht sie krank. Betet auch für die Nachbarn, deren Kinder den Rauch auch einatmen. Claire, Großbritannien

Bitte betet für meine Freundin. Sie leidet unter schrecklichen Ischiasschmerzen. Außerdem hat sie Knochenkrebs und ist gerade dabei, sich von einer Knochenspanoperation zu erholen. Bonnie, USA

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an prayer@adventistworld.org schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbe­ halten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA

Bitte betet um Gottes Führung in meiner Arbeit. Mariela, Peru August 2015 | Adventist World

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LESERFORUM

vor

123

jahren

Im Jahr 1892 reiste Sarah Elizabeth Peck als eine der ersten adventistischen Missionarinnen nach Kapstadt (Südafrika), wo sie als Lehrerin wirkte. Außerdem war sie für die Küche und die Wäscherei der Schule verantwortlich. In ihrer Freizeit gab sie einige Kurse für Fortgeschrittene. Im Jahr darauf half sie mit, die ersten Gemeindeschulen in Afrika zu organisieren. Peck wurde 1868 in Wisconsin (USA) geboren. Als Ellen White in Australien lebte, arbeitete Peck als ihre Assistentin, eine Aufgabe, die sie weiter ausführte, als Ellen White nach Kalifornien zog. Im Jahr 1906 wurde Peck zur Leiterin der Abteilung für Bildung und Erziehung der Kalifornischen Vereinigung bestellt. In dieser Funktion begann sie, Unterrichtsmaterial zu erarbeiten, mit dem an adventistischen Schulen das Lesen unterrichtet werden konnte. Das Ergebnis war True Education Readers. Sie war die Hauptverfasserin des Bibel-Lehrbuches God’s Great Plan und knapp 20 anderer Bücher. Peck wirkte bis zu ihrer Pensionierung in der Abteilung für Bildung und Erziehung der Generalkonferenz. Wenige Wochen nach ihrem 100. Geburtstag starb sie in St. Helena (Kalifornien). F oto :

Ze n t r um

f ü r

a d v e n t i s t i s c h e

Stud i e n

geld ausGEBEN, UM DIE welt ZU

SeHen! Die Weltorganisation für Tourismus der Vereinten Nationen (UNWTO) hat herausgefunden, dass die Menschen in den folgenden Ländern am meisten Geld ausgeben, um als Touristen ins Ausland zu reisen. 1. China.......................................... 2. USA............................................. 3. DEUTSCHLAND........................... 4. grossbritannien..................... 5. RUSSLAND.................................. Quelle: USA Today

147 100   82   52   45

mrd. Mrd. Mrd. Mrd. Mrd.

euro euro euro euro euro

Fest im

Griff Die Druckkraft unserer Hand kann ebenso wie der Blutdruck ein Hinweis auf lebensbedrohliche Probleme wie Herzerkrankungen und Schlaganfall sein, so die Behauptung einer kanadischen Studie. Über einen Zeitraum von vier Jahren untersuchten die Wissenschaftler fast 140.000 Erwachsene aus 17 Ländern. Die Greifkraft der Teilnehmer wurde mit einem Jamar-Kraftmesser, einem tragbaren elektronischen Gerät, zu Beginn und am Ende der Studie gemessen. Die Ergebnisse: Nach der ersten Messung wurden für je fünf Kilogramm Verringerung der Greifkraft der Hand ein erhöhtes Sterberisiko von 16 Prozent bei den Teilnehmern ermittelt. Deren Risiko für tödliche Herzerkrankungen lag bei 17 Prozent, ihr Schlaganfallrisiko bei 9 Prozent. Der positive (Norm-)Bereich für Menschen in ihren 20er bis 30er Jahren liegt bei 36 bis 56 Kilogramm. Je stärker die Druckkraft der Hand, desto unwahrscheinlicher ist ein früher Tod. Übungen zur Stärkung der Greifkraft sind Klimmzüge, Gewichtheben, Gegenstände anheben. Quelle: Men’s Health F O T O :

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J o h n

N y be r g


5O 5O

WÖRTER – NICHT MEHR

Mein Lieblings-

Lied

n Ich singe sehr gerne und habe immer ein Lied im Sinn, aber mein

Lieblingslied ist „Schönster Herr Jesus“. Gott in seiner Schöpfung zu sehen, ermutigt mich und hilft mir. Edjane, Brasilien n Wenn man 50 Jahre lang Adventist ist, fällt es schwer, sich für ein

Lieblingslied zu entscheiden. Bei mir gibt es drei Anwärter; eines ist deutschen Ursprungs: „If You But Trust in God to Guide You“ („Wer nur den lieben Gott lässt walten“). George Neumark hat seine Worte wohl gewählt. Ein anderes Lied ist eine Umschreibung von Psalm 34: „Through All the Changing Scenes of Life“ von Nahum Tate und Nicholas Brady. In einer anderen Liga und von anderer Herkunft ist das dritte Lied: „Great Providence of Heaven“, das vor 200 Jahren vom walisischen Liederdichter David Charles geschrieben wurde. Barry, Fishermead, Großbritannien n Wenn ich das Lied „Er führet mich“ singe, fühle ich mich immer

gesegnet und habe in Jesus Liebe, Freude, Frieden, Treue und Selbstbeherrschung. Isaiah, Nairobi, Kenia n Mein Lieblingslied ist „If You Only Knew My Savior“. Weil die Men-

schen unseren Gott und seine Liebe nicht kennen, dienen sie ihm nicht. Tresor, Kara, Togo

Schreibt uns bis zum nächsten Mal in höchstens 50 Wörtern etwas über eure liebsten adventistischen Prediger oder Bibellehrer. Schickt die E-Mail an letters@AdventistWorld.org und schreibt „50 Words or Less“ in die Betreffzeile. Vergesst nicht, die Stadt und das Land, aus dem ihr schreibt, anzugeben.

“Behold, I come quickly…” Our mission is to uplift Jesus Christ, uniting Seventh-day Adventists everywhere in beliefs, mission, life, und hope.

Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Nordasien-Division der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten. Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott Mitherausgeber: Claude Richli Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater Koordinationsausschuss: Lee Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun Pyung Duk Chefredakteur: Bill Knott V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Andrew McChesney, Kimberly Luste Maran Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley Technische Koordination: Merle Poirier Finanzmanagerin: Rachel J. Child Editors-at-large: Mark A. Finley; John M. Fowler Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste Leserservice: Merle Poirier Layout und Design: Jeff Dever, Brett Meliti Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz, Angelika Kaiser Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich) Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 11. Jahrgang, Nr. 8

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THE NEW ADVENTIST REVIEW It’ll travel with you!

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News and Commentary – Mehr Information, weil es wichtig ist, zu wissen, was läuft! Connect – Mehr Verbundenheit mit der Gemeinde, weil wir eine große Familie sind! Discover – Mehr Einsicht in Gottes Plan für dein Leben! Engage – Mehr Einsatz für Gottes Plan in dieser Welt!

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