Adventist World German May 2011

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D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f 端 r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

Ma i 2 01 1

Von

Gottes Hand gef端hrt 8 Entscheidungsfreiheit

14 Ein Haus Gottes und ein Haus f端r Verlierer

27 Endzeitsymbole f端r den Heiligen Geist


Ma i 2011 K I R C H E

I N

A K T I O N

Aus meiner Welt................. 3 Aus aller Welt

T I T E LT H E M A

Von Gottes Hand geführt

Von Adugnaw Worku......................... 16

3 Nachrichten und Meinungen

Blick in die Welt

8 Entscheidungsfreiheit

Gottes Vorsehung führte ihn an Orte, die er sich nie hätte träumen lassen.

G E S U N D H E I T

N i a l l

C r ot t y

A N D A C H T

G E L E B T E R

Ecken und Kanten

Von Gerald A. Klingbeil..................... 12 Gott weiß, wie er seine Edelsteine schleift.

G L A U B E

Ein Haus Gottes und ein Haus für Verlierer

Von Kim Papaioannou.................................................................. 14 Geistliche Lehren aus einem Gemeinde- und einem Casinobesuch

Hypertonie.........................11 Von Allan R. Handysides und Peter N. Landless

F R A G E N

Z U R

B I B E L

Unser freier Wille.............26 Von Angel Manuel Rodríguez

G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

„Wie habe ich dein Gesetz so lieb!“

Von A. Rahel Schafer..................................................................... 20 Manche ärgern sich über Gottes Gesetz. Andere wissen es besser. E L L E N

W H I T E

E N T D E C K E N

Adaptionen von Ellen Whites Büchern

B I B E L S T U D I U M

Endzeitsymbole für den Heiligen Geist....................27 Von Mark A. Finley

Von William Fagal........................................................................ 22 Zeiten, Situationen und Sprachen ändern sich – Prinzipien nicht.

G E M E I N D E D I E N E N D E

K I R C H E

W E L T W E I T

Gemeinden bauen, Kinder fördern

Von Laurie Falvo........................................................................... 24 Das Evangelium verkündigen – in einem riesigen Gebiet und unter gewaltigen Herausforderungen

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Adventist World | Mai 2011

I M

A U S T A U S C H

29 Leserbriefe 30 Gebetsanliegen 31 Mit Gott erlebt

Leserforum.........................32


Kirche in Akti      n A U S M E I N E R W E LT Was uns zusammenhält

I

n meinem Garten blühen gerade die Narzissen in leuchtendem Gelb und ich bin versucht, über die Schönheit aufbrechender Blüten und neu aufsprießenden Lebens zu schwärmen. Doch auf der anderen Seite der Weltkugel lagern Menschen, die den gleichen Adventglauben haben wie ich, Heizöl für den Winter ein, bringen ihre Getreideernte ein und holen ihre Winterkleidung hervor. Ich spreche und schreibe Englisch, eine Sprache, die viel aus dem Französischen, Deutschen, Lateinischen und einem Dutzend anderer Sprachen übernommen hat. Doch Millionen Leser dieser Worte werden ihre Bedeutung in mindestens 14 Sprachen erfassen, die ich weder lesen noch verstehen kann. Nach Gottes Vorsehung ist ihr Glaube nicht von den Extravaganzen meiner Muttersprache abhängig. Ich fahre jeden Sabbat mit dem Auto in die Gemeinde und beklage mich über die steigenden Treibstoffpreise. Doch Millionen meiner Glaubensbrüder und -schwestern legen den Weg zu ihren Gottesdienstorten zu Fuß über Savannen, durch Dschungel oder auf überfüllten Großstadtstraßen zurück. Sie empfangen die Kraft, die sie brauchen, aus dem gemeinsamen Mittagessen, das es nach dem Gottesdienst gibt. Ich stamme aus einer Familie mit tiefen Wurzeln in England, Italien und Amerika. Doch Millionen

von Siebenten-Tags-Adventisten fällt es schwer, an diese Nationen zu denken, ohne sich gleichzeitig auch an die unsinnigen Auseinandersetzungen und vielen Konflikte zu erinnern, die Frieden und Freude in ihrer eigenen Heimat zerstört haben. Wenn wir uns überlegen, was uns alles trennen könnte – Sprache, Kultur, Geschichte und sogar die Jahreszeiten –, ist es menschlich betrachtet ein Wunder, dass es diese Gemeinde der Übrigen überhaupt gibt. Viele andere Glaubensgemeinschaften streben nicht an, was wir als Adventisten uns zur Aufgabe gemacht haben: Sie verherrlichen alles Regionale, Einzigartige, Spezifische oder Ethnische. Doch das Ordnungsprinzip unserer Bewegung war nie die Gemeinsamkeit unserer Lebenswege und -erfahrungen – und wird es auch nie sein. Ein weltumspannender Glaube hat seinen einzigen und ausreichenden Mittelpunkt in Jesus, und der lässt sich nicht in einer Sprache, Kultur oder nationaler Identität finden. „Und er ist vor allem“, schrieb der Apostel Paulus vor Jahrhunderten, „und es besteht alles in ihm. Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene von den Toten, damit er in allem der Erste sei.“ (Kol 1,17.18) Wenn ihr betet, erbittet Gottes Segen für eure Glaubensgeschwister auf der ganzen Welt, die nicht aussehen wie ihr, sprechen wie ihr, essen, was ihr esst oder singen, wie ihr singt. Bittet darum, dass sie Gott treu bleiben – dem Einen, den wir gemeinsam haben.

— Bill Knott

A U S A L L E R W E LT

dagegen. Angesichts der Brandruine hätte man leicht mutlos werden können, so Wilson. Doch dann forderte er die Versammlung, zu der auch die Mitarbeiter gehörten, die in den Büros arbeiten, anhand des Prinzips des „halbvollen Glases“ auf, auf das Positive zu sehen und die Möglichkeiten des Gebäudes zu nutzen, um die Adventbotschaft noch umfassender auf den Britischen Inseln zu verkündigen. Die Reden der Architekten, Bauleiter und Gebäudeplaner wurden vom Stadtrat von Watford, Alan Burtenshaw, zusammengefasst, der feststellte, dass das neue Gebäude das Beste vom alten mit einem modernen Stil verbinde. Dieser Stil, so

V i c to r

■■ Nur zwei Jahre und vier Monate nach einem verheerenden Brand im Verwaltungszentrum der Britischen Union (British Union Conference – BUC) in Watford (England) stand der Präsident der Generalkonferenz, Ted Wilson, vor den Türen des wieder aufgebauten Verwaltungssitzes und durchschnitt das Band. Mehrere hundert Gäste, die zu diesem Ereignis zum Teil sogar aus Schottland und Irland angereist waren, begleiteten die Handlung mit Applaus. Wilson sprach über die Erfahrung der zwölf Spione, die das verheißene Land Kanaan erkundeten. Zehn von ihnen zeichneten ein negatives Bild, nur Josua und Kaleb hielten eine positive Meinung

H u l b e r t / BU C

Ted Wilson eröffnet erneuerten Verwaltungssitz für Adventisten in Großbritannien

Pastor Ted N. C. Wilson (Dritter von links) kurz vor dem Durchschneiden des Bandes bei der Eröffnung des neu aufgebauten Verwaltungszentrums der Britischen Union in Watford (England).

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Adventistischer TV-Kanal stößt auf breites Publikum im Nahen Osten ■■ Ein adventistischer Fernsehkanal in Beirut (Libanon) zieht außergewöhnliche Aufmerksamkeit auf sich. Kurz nach seiner Inbetriebnahme verzeichnete der Publikumsservice des Al Waad* Medienzentrums einen sprunghaften Anstieg von E-Mails und Besuchern seiner Website (www.al-waad.tv). Nach den ersten Sendungen waren die Zuschauer von dem neuen christlichen Kanal begeistert. So begeistert, dass viele den Al Waad Channel auf ihren eigenen Websites bewarben. „Ich war völlig überrascht zu erleben, dass so viele Webmaster Al Waad im Fern-

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Adventist World | Mai 2011

Un i o n B r i t i s h H u l b e r t, J.

BUC-Schatzmeister Victor Pilmoor, demonstriere „die Abgerundetheit des adventistischen Glaubens, lenke den Blick zum Himmel und öffne die Perspektive zum ‚Eden‘ des Stanborough Park“. „Es war ein perfekter Tag“, sagte Audrey Balderstone, ein aktives Mitglied des Gemeinwesens von Watford. Sie bezog sich dabei nicht aufs Wetter, das zeitweise bewölkt und nass war, sondern auf die Ansprache von Wilson, die erhebende Musik des Adventist Vocal Ensemble, die Geschichte des Wirkens unserer Glaubensgemeinschaft auf den Britischen Inseln und die Neueinweihung des BUC-Gebäudes. Don McFarlane, Präsident des BUC, zeigte sich überaus erfreut, dass durch den Neubau ein Gebäude entstanden sei, das geeignet sei, den Bedürfnissen einer Kirche im 21. Jahrhundert zu dienen. „Die Herausforderung für uns, die wir in diesen Büros arbeiten, besteht nun darin, sie nicht nur zu einem angenehmen Arbeitsplatz zu machen“, sagte er, „sondern zu einem Ort, an dem Gott auf das Leben von Führungskräften unserer Kirche einwirken kann und an dem wir dem Heiligen Geist erlauben, Pläne und Vorstellungen zu gebrauchen, um daraus lebendige Erfahrungen zur Ehre Gottes zu machen.“ Bericht: Victor Hulbert, Kommunikationsdirektor des Britischen Verbands

V i c to r

A U S A L L E R W E LT

C o n f e r ence

Kirche in Akti      n

Bei der Eröffnungszeremonie wird das Team der neuen Fernsehstation Al Waad Channel in Beirut (Libanon) vorgestellt.

sehen gesehen haben und ihn nun auf ihren eigenen Websites bewerben. Sie haben Bilder von den Sendungen ausgeschnitten, Links zu unserer Website hergestellt, die Frequenz gepostet, auf der Al Waad zu finden ist, und die Inhalte des Senders weiterempfohlen“, so Tawfik Megally, Manager für den Hörerservice im Al Waad Medienzentrum. Die Websites, auf denen die Sendungen von Al Waad empfohlen werden, sind keine adventistischen – es sind einige koptisch-orthodoxe dabei, aber die meisten werden von Muslimen betrieben. „Ich war erstaunt, dass die Inbetriebnahme von Al Waad hier im Nahen Osten solche Auswirkungen hatte. Al Waad wird unter anderem durch Mundpropaganda, auf verschiedenen Websites, durch Gemeindeglieder und E-Mails bekannt gemacht“, sagt Megally.

schriften sowie Bildungsvideos zu bewerben, verbreiten und veröffentlichen. Das Material spiegelt das biblisch-christliche Weltbild wider und ist für Pädagogen, Bibliothekare, Studenten, Fachleute und andere Leser bestimmt“, heißt es auf der Website. „Unser Ziel ist es, mit Literatur und Videos in verschiedenen Sprachen einen internationalen Kundenkreis anzusprechen und damit das Denken anzuregen und die Seele zu nähren. Der elektronische Katalog ist in Kategorien eingeteilt und macht es leicht, Qualitätsprodukte zu erschwinglichen Preisen zu kaufen.“ Das Projekt ist das geistige Kind von Humberto M. Rasi, Direktor der Erzie-

*die Verheißung

Bericht: Amir Ghali, tedNEWS Adventistische Bücher für breites Publikum auf Website Adventus 21 ■■ Wissenschaftliche und andere adventistische Bücher zu finden – insbesondere auf Spanisch – ist für Interessierte einfacher geworden. Das ist einer neuen Website zu verdanken, die sich den Verkauf und die Verbreitung solcher Titel zur Aufgabe gemacht hat (www.Adventus21.com). „Editorial Adventus steht für eine inter­ universitäre Partnerschaft, die gegründet wurde, um akademische Bücher und Zeit-

Die Website Adventus 21.


Gedenkfeier für Neal C. Wilson an der Generalkonferenz ■■ Am 19. Januar 2011 fand eine Gedenkfeier für Neal Clayton Wilson, langjährigen Präsident der Generalkonferenz (GK) der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, statt. Er wurde als ein Mann gewürdigt, dessen „alles bestimmende Leidenschaft die herrliche Hoffnung der Wiederkunft Jesu für seine Kinder“ war. Wilson, der von 1979 bis 1990 Präsident der GK war, wirkte maßgeblich an der Erweiterung von Adventist World Radio (AWR) und der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA). Außerdem unterstützte er intensiv das Wachstum der Glaubensgemeinschaft in der ehemaligen Sowjetunion. Am 14. Dezember 2010 starb er im Alter von 90 Jahren nach langer Krankheit. Er hinterlässt seine Frau Elinor, einen Sohn, eine Tochter, vier Enkel, vier Urenkel sowie zwei Schwestern und einen Bruder. 14 führende adventistische Persönlichkeiten gedachten Neal Wilsons vor einer Versammlung von über 500 Gästen im Verwaltungszentrum der Generalkonferenz. Die Veranstaltung wurde vom HOPEChurch-Channel, der zum Programm des HOPE-Channel gehört, übertragen. Auch im Internet konnte sie verfolgt werden. „In dieser Zeit geben wir dem Tod keine Gelegenheit, über uns zu herrschen“, erklärte Charles E. Bradford, der Wilson als Präsident der Nordamerikanischen Division gefolgt war. „Neal Wilson ist

O l i ve r / A N N An s e l

hungs- und Bildungsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Ruhestand. Ein weiteres Ziel des Projekts ist laut Rasi „die Bildung einer Arbeitsgemeinschaft adventistischer Universitäten in Lateinamerika, um finanzielle Mittel einzuwerben, mit denen Lehrbücher und Monographien publiziert werden können, die wir in unseren Bildungseinrichtungen brauchen“. Bericht: Adventist World

Oben: Shirley Wilson Anderson (links), Professorin an der Walla Walla-Universität, und Pastor Ted N. C. Wilson (rechts), Präsident der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, bei ihrer Ansprache während der Gedenkfeier am 19. Januar 2011 für ihren Vater, den ehemaligen GK-Präsidenten Neal C. Wilson, der am 14. Dezember 2010 verstarb. Links: Cover Adventist Review

durch seinen Herrn und Heiland Jesus Christus zum Überwinder geworden.“ Während der zweieinhalbstündigen Veranstaltung würdigte ein Sprecher nach dem anderen die Hingabe, mit der sich Wilson dem Auftrag der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten widmete und die seinen jahrzehntelangen Dienst für die Glaubensgemeinschaft beherrschte. Als Missionarskind aufgewachsen und später selbst als Missionar sowie Vereinigungs-, Unions-, Divisions- und Generalkonferenz-Präsident tätig, war die Verkündigung der dreifachen Engelsbotschaft – die Verse in Offenbarung 14, die die Wiederkunft Jesu vorhersagen – für ihn das Wichtigste. Er „stand wie ein Turm der Gerechtigkeit in der Wüste der Verzweiflung und brachte unseren Herzen Hoffnung“, sagte Charles D. Brooks, den Wilson zum Unionsevangelisten machte. Weiter sagte Brooks, dass Wilson unter den afro-amerikanischen Adventisten sehr beliebt war, weil er gegen den Rassismus und für eine Aussöhnung innerhalb der Adventbewegung Stellung bezog. „Wir hatten wunderbare Eltern und durften in einem christlichen Elternhaus aufwachsen“, sagte Pastor Ted N. C. Wilson, Neal Wilsons Sohn und gegenwärtiger Präsident der Generalkonferenz. Auf den starken Glauben an die biblische Lehre von der Auferstehung der Gerechten bei der Wiederkunft Jesu, den er und sein Vater teilten, bezugnehmend, sagte Wilson zuversichtlich: „Ich werde meinen Vater wiedersehen.“

Konsultationstreffen von Adventist World Radio in Asien-Pazifik-Region ■■ Am 22. und 23. Februar kamen Vertreter aus 15 Ländern der Asien-Pazifik-Region zu einer alle fünf Jahre stattfindenden Konsultationstagung von Adventist World Radio (AWR) auf der Insel Batam (Indonesien) zusammen, in der es um Beratung und Fortbildung ging. Die Asien-PazifikRegion umfasst drei Weltdivisionen der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten: die Südasien-Pazifik-Division (SSD) mit Sitz auf den Philippinen, die NordasienPazifik-Division (NSD) mit Sitz in Südkorea und die Südasiatische Division (SUD) mit Sitz in Indien. Teilnehmer an dieser zweitätigen Tagung waren die Direktoren der Kommunikationsabteilungen, Direktoren der AWR-Studios sowie Programmerzeuger. Referenten waren unter anderem Dowell Chow, Weltpräsident von AWR; Greg Scott, AWR-Vizepräsident; Kent Sharpe, AWRVizepräsident für Finanzen; Claude Richli, Vertriebsleiter und Mitherausgeber der Zeitschriften Adventist Review und Adventist World, sowie Dyane Pergerson und Don Martin, zwei Vorstandsmitglieder. Organisiert wurde die Veranstaltung von Jonathan Wagiran, AWR-Direktor für die Asien-Pazifik-Region, und Anniston Mathews, Programmdirektorin, die auch Referate hielten. Im Mittelpunkt der Gespräche standen geistliche Aktionen und Berichte aus den verschiedenen Feldern. An jedem der beiMai 2011 | Adventist World

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Kirche in Akti      n A U S A L L E R W E LT

P

den Tage stand eine Gebetszeit im Mittelpunkt, in der es um Anbetung, Bekenntnis, Danksagung und Bitten ging. AWR sendet über Kurzwelle, bedient sich jedoch auch anderer Medien wie Internet, Podcasts, iTunes und sozialer Netzwerke wie Facebook und Twitter. Greg Scott betonte die Wichtigkeit, Urheberrechtsgesetze zu beachten. Zu diesem Thema führte Don Martin aus: „Produzenten von Sendungen müssen besonders sorgfältig sein und dürfen urheberrechtlich geschütztes Material nur mit entsprechender Erlaubnis oder Nennung des Urhebers verwenden.“ Kent Sharpe informierte über die Verfügbarkeit finanzieller Mittel für neue Projekte zur Ausweitung der Arbeit von AWR. Jonathan Wagiran gab einen umfassenden Bericht über den Fortschritt von AWR in der Asien-Pazifik-Region und stellte Pläne für die Zukunft vor. Während der Tagung wurde bekanntgegeben, dass Indonesien bei der Verwendung von sozialen Netzwerken nach den USA auf dem zweiten Platz liegt. Solche Netzwerke (wie zum Beispiel Facebook) können dazu verwendet werden, AWR Programme zu verbreiten, die sich leicht über Mobiltelefone abrufen lassen. Bericht: Samuel Simorangkir, Südasien-Pazifik-Division

räsidenten und Vizepräsidenten der Hochschulen sowie die Vorsitzenden der entsprechenden Verwaltungsräte trafen sich zu besonderen Gesprächen, um Verwaltung, Management und Evaluierungsverfahren für die 13 Universitäten im Gebiet der InterAmerikanischen Division (IAD) zu bewerten. Die Gespräche sollten der Verbesserung des Bildungswesens in der Kirche der SiebentenTags-Adventisten in Mittelamerika dienen. Mehr als 70 Führungskräfte aus dem Bildungswesen kamen am 2. und 3. März 2011 auf dem Campus der Central American Adventist University in Alajuela (Costa Rica) zusammen, um ihr Bekenntnis zu christlicher Bildung zu erneuern.

Mittelamerika:

Verwaltung strebt Verbe Spitzentreffen zur Evaluierung des Von Libna Stevens,

Delegierte aus 15 Ländern nahmen in Indonesien an einer Arbeitstagung von Adventist World Radio teil. SS D

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Adventist World | Mai 2011

P h oto

„Diese Tagung war der erste Schritt zur Etablierung guter Managementmethoden, wie sie von den Administratoren unserer Einrichtungen aufgezeigt wurden“, erklärte Gamaliel Florez, Leiter der Bildungsabteilung der Kirche in Mittelamerika. Administratoren der Universitäten konnten deutlich die Aufgabe und Verpflichtung jedes Verwaltungsgremiums sowie die Funktionen der Manager dieser Institutionen erkennen, so Florez weiter. Begleitet wurde er von einem Team von Referenten des Hauptverwaltungssitzes der IAD sowie von der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. „Die Gremien sollten wissen, dass es ihre Aufgabe ist, zu lenken, nicht zu verwalten“, fügte Florez hinzu. „In gleicher Weise wurden die Administratoren daran erinnert, dass ihre Aufgabe darin besteht, ihre administrativen Aufgaben auszuüben, ohne auf die Bereiche überzugreifen, die dem Wirken der Verwaltungsgremien vorbehalten sind.“ Die adventistischen Institutionen in der IAD werden von den Verwaltungsgremien der Verbände geführt, in deren Gebiet sie sich befinden. Die einzige Ausnahme ist die Montemorelos-Universität in Nordmexiko, die von der Division betrieben wird. Die Führungskräfte der Universitäten legten außerdem Parameter zur Evaluierung von Institutionen fest, indem sie die effektivsten Verwaltungsmethoden in ihren Institutionen ermittelten.


A r g u m ed o / IA D Jo n at h a n

Aus ganz Mittelamerika kamen Administratoren adventistischer Universitäten zu einem Spitzentreffen zusammen, um konzentriert über die Verbesserung der Managementmethoden an unseren Hochschulen zu beraten. Das Treffen fand am 2. und 3. März in der Central American Adventist University in Alajuela (Costa Rica) statt.

sserung der Erziehungseinrichtungen an Managements an 13 Universitäten stellvertretende Leiterin der Kommunikationsabteilung der Mittelamerikanischen Division, aus Alajuela (Costa Rica)

Über die Gespräche sagte Florez, sie seien Teil eines Prozesses zur Verbesserung adventistischer Bildung für fast 17.000 Studenten an 13 adventistischen Universitäten und einem Junior College in Mittelamerika. Das Spitzentreffen war nicht nur auf die Verbesserung des Managements der Institutionen ausgerichtet, sondern auch eine Gelegenheit für die Führungskräfte, sich erneut dazu zu bekennen, junge Menschen so zu formen, dass sie geistlich wachsen und den Plan Gottes für ihr Leben erfüllen können. „Ihr seid nicht dazu gerufen, die Philosophie adventistischer Erziehung und Bildung in Frage zu stellen“, sagte Florez, „sondern sicherzustellen, dass die Institution, die zu verwalten ihr gerufen wurdet, auch weiterhin ihren Auftrag erfüllen kann. Unsere Institutionen sollten vor jedem negativen Einfluss schützen, der die Glaubensüberzeugungen der Studenten aushöhlen oder sie von ihrer Erlösung ablenken könnte.“ Weiter erklärte Florez, es gehe darum, Bildung zu gewährleisten, die Fachleute hervorbringe, die geeignet seien, in ihrem Wissensgebiet etwas zu leisten. „Sind unsere Universitäten Stätten der Bildung für diese Welt und für die Ewigkeit? Helfen wir unseren Studenten, eine engere Beziehung zu Gott zu pflegen? Das sind die Fragen, die Teil einer

gründlichen Evaluierung unserer Institutionen sein werden“, fügte er hinzu. Neben anderen Erklärungen, über die abgestimmt wurde, verpflichteten sich die Führungskräfte in einer weiteren Abstimmung dazu, „Reform und geistliche Erneuerung an allen unseren Universitäten zu fördern. Der Heiligen Schrift – dem vollkommenen Maßstab der Wahrheit – als Quelle aller Weisheit und dem Gebet als Instrument geistlicher Stärkung soll dabei der erste Platz eingeräumt werden.“ Geistliche Stärkung stand auch im Mittelpunkt eines besonderen Aktionstages für Erweckung, der im April an allen Universitäten stattfand. Das Spitzentreffen endete mit einer Zeremonie, in der Führungskräfte der Universitäten für ihr langjähriges Wirken im Dienst der adventistischen Bildung geehrt wurden. Sprecher bei dem Spitzentreffen waren Lowell Cooper, einer der Vizepräsidenten der Generalkonferenz, sowie folgende Führungskräfte der IAD: Israel Leito, Präsident; Elie Henry, Generalsekretär; Myrna Costa, Vizepräsidentin; Gamaliel Florez, Leiter der Erziehungsabteilung; Efrain Velasquez, Dekan des theologischen Seminars, und Ekel Collins, Vizepräsident für Studentenangelegenheiten an der Montemorelos-Universität. Mai 2011 | Adventist World

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Kirche in Akti      n IM BLICKPUNKT

Entscheidungs

Jesus starb, um unser Recht zur Entscheidung zu verteidigen

Z

u den grundlegenden Überzeugungen unserer Kirche gehört der Glaube an unsere Entscheidungsfreiheit, der sich direkt auf die Bibel gründet. Unsere Ent­scheidungsfreiheit ist das zentrale Thema des kosmischen Konflikts zwischen Gut und Böse. Es hat sie schon vor Beginn jeg­licher Zeitrechnung gegeben. Gottes Regierungsprinzip ist immer in seinem Wesen gegründet gewesen. Schließlich ist Gott Liebe (1 Joh 4,8). Jeg­ licher Gehorsam, der durch Gewalt oder Angst entsteht, ist gegen Gottes Prinzipien. Als der Teufel behauptete, niemand würde Gott aus Liebe anbeten, sondern nur aus Angst, griff er die Grundlage der Regierung Gottes an. Also stellte Gott den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen in den Garten Eden und gab damit den Menschen die Freiheit zur Entscheidung – die Entscheidung, ihm zu gehorchen oder nicht. Nachdem unsere ersten Eltern sich dazu verleiten ließen, sich für Satans Herrschaft zu entscheiden, verloren sie faktisch ihre Entscheidungsfreiheit. Es gab keinen Weg zurück zu dem Zustand des liebenden Gehorsams Gott gegenüber. Die Initiative musste von außen kommen. Gott hatte eine Lösung. Vor der Erschaffung der Erde hatte Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist – den Erlösungsplan festgelegt. Jesus würde unseren Platz einnehmen. Und so

Freiheit

kam Christus auf diese Erde und führte ein Leben des liebenden Gehorsams seinem Vater gegenüber. Damit widerlegte er Satans Behauptung, Gottes Gesetz der Liebe könnte nicht gehalten werden. Dann starb er für uns und zahlte den Preis für unsere Sünden, um uns die Möglichkeit der Entscheidung wieder zurückzugeben. Was Christus für unsere Erlösung tat, endete nicht mit seinem Tod am Kreuz. Er tritt jetzt für uns im Allerheiligsten des himmlischen Heiligtums ein. Das VorWiederkunftsgericht, das 1844 begann (Dan 8,14), dreht sich im Wesentlichen um Entscheidungen, da dort die Aufzeichnungen über die Entscheidung jedes einzelnen Menschen für oder gegen Gott öffentlich gemacht werden. Eine Sache des Herzens

Das ist der Grund, weshalb sich Siebenten-Tags-Adventisten nachdrücklich für den Schutz der religiösen Rechte jedes Einzelnen einsetzen. Wir wollen das Recht jedes Menschen schützen, eine Entscheidung für Gott zu treffen. Natürlich wollen wir nicht unangemessene Dinge schützen, die völlig gegen Gottes Gesetz sind, aber wir wollen, dass sich jeder dafür entscheiden kann, an einen liebenden, mächtigen Gott zu glauben, der für jeden von uns Erlösung erwirkt hat. Obwohl wir uns wünschen, dass jeder den Gott der Bibel kennen und lieben lernt, zwingen wir dies doch niemandem auf. Jemanden zu zwingen etwas zu tun – selbst wenn es richtige Ted N. C. Wilson ist Präsi- Dinge sind –, ist gegen Gottes Willen und dent der General­konferenz spielt Satans Lüge über Gott in die Hände. der Kirche der Siebenten- Gott muss man aus Liebe gehorchen. Das ist das Wesen religiöser Freiheit. Tags-Adventisten.

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Adventist World | Mai 2011

Von Ted N. C. Wilson

An den meisten Orten auf dieser Erde halten die Menschen die Glaubensfreiheit für etwas Gutes. Wenn ich in Länder reise, in denen Gewissensfreiheit herrscht, danke ich offiziellen Regierungsvertretern für die religiöse Freiheit, die sie ihren Bürgern gewähren, und weise darauf hin, dass dieses Prinzip die Grundlage einer starken Gesellschaft und einer starken Nation ist. Angewendet wird dieses Prinzip jedoch oft sehr unterschiedlich. In manchen Ländern, in denen in der Vergangenheit religiöse Betätigung erlaubt war, haben sich die politischen Gegebenheiten geändert, so dass nun eine religiöse Partei vorherrscht, die anderen Religionen womöglich feindlich gegenübersteht. Manche Menschen scheinen religiöse Freiheit für sich, nicht aber für andere haben zu wollen. Diese selektive Anwendung der Religionsfreiheit ist etwas, vor dem sich Siebenten-Tags-Adventisten hüten müssen. Nie dürfen wir an einer solchen Sache schuldig werden, auch wenn wir zahlenmäßig und an Einfluss zunehmen. Wenn wir in die Geschichte zurückblicken, können wir sehen, dass, wann immer Religion und Politik eng miteinander verbunden waren, potenziell die Gefahr des Missbrauchs bestand. Wenn eine vorherrschende religiöse Organisation sozialen und politischen Einfluss hat, besteht die Möglichkeit, die persönlichen Freiheiten derer einzuschränken, die vielleicht nicht in der Mehrheit sind. Deshalb ist es wichtig, dass wir als Siebenten-Tags-Adventisten auf der ganzen Welt immer wieder die Initiative ergreifen und Verantwortungsträger auf Regierungs- und Verwaltungsebene sowie Kommunalpolitiker, religiöse


G a b r i e l l a

Fa b b r i

Organisationen und Führungskräfte der Wirtschaft mit unseren Glaubensgrundsätzen und der Notwendigkeit religiöser Freiheit vertraut machen. Das darf sich nicht nur auf eine Liste von Glaubensgrundsätzen beschränken. Die Verteidigung der Gewissensfreiheit muss eine Lebenseinstellung sein. Wenn Menschen ein besseres Bild davon bekommen, wer Siebenten-Tags-Adventisten sind, werden Regierungen und andere religiöse Organisationen und Führungskräfte in den verschiedensten Bereichen sehen können, dass die Siebenten-Tags-Adventisten keine sonderbare, Misstöne verbreitende Gruppe ist. Vielmehr sind es Menschen, denen das Wohl der Menschen am Herzen liegt und die sich für die Gesellschaft und das Gemeinwesen einsetzen. So wird unser Wunsch nach Religionsfreiheit viel besser verstanden und aufgenommen werden. Wissen, wer wir sind

Die Abteilung für Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit (PARL) an der Generalkonferenz gibt ausgezeichnetes Material heraus und arbeitet unermüdlich daran, das Thema Religionsfreiheit weltweit

ins Bewusstsein zu rücken, indem sie Einfluss auf Vordenker nimmt. Doch das ist nicht genug. Jeder einzelne Siebenten-TagsAdventist muss das Thema der Religionsund Entscheidungsfreiheit verstehen und sich dafür einsetzen, dass dieses Thema gefördert wird. Wir alle müssen unser Verständnis weitergeben, dass das Leben ein umfassendes Geschenk ist, das Gott geschaffen hat, und zu dem die körperlichen, seelischen, geistigen, sozialen und geistlichen Facetten unseres Lebens gehören. Siebenten-Tags-Adventisten sollten die freundlichsten Menschen dieser Erde sein, diejenigen, die am engagiertesten demonstrieren, wer wir sind, was wir sind, wofür wir stehen und wie wir helfen können, einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Gesellschaft zu nehmen. Wo immer wir sind, müssen wir nach Gelegenheiten Ausschau halten, uns mit den Menschen zusammenzutun, ohne unsere charakteristischen Glaubensüberzeugungen aufzugeben. Auch wenn wir nicht für die Zugehörigkeit zur Ökumene sind, müssen wir nach Gelegenheiten suchen, Menschen darin zu unterstützen, gute Entscheidungen zu treffen. Wenn wir Freunde

gewinnen, werden sie uns nach unseren Glaubensüberzeugungen und unserem Lebensstil fragen. Das gibt uns Möglichkeiten, unseren Standpunkt zu vertreten und Menschen zu erklären, wer wir sind und warum wir für die Religionsfreiheit eintreten. Wir werden die Gelegenheit haben, unseren Glauben persönlich zu bezeugen und christliche Literatur weiterzugeben – unter anderem auch das Buch Der große Kampf. Ellen White, die Autorin dieses Buches, betonte, dass sie wünschte, dieses Buch würde mehr als all ihre anderen Bücher verbreitet. Es zeigt besonders dramatisch die Bedeutung der Religionsfreiheit und die Notwendigkeit richtiger Entscheidungen. Ich lade euch ein, dieses Buch in diesem Jahr wieder einmal zu lesen und euch damit auf die große, weltweite Verteilaktion in den Jahren 2012 und 2013 vorzubereiten. Selbst in Ländern, in denen Religionsfreiheit herrscht, besteht immer die Gefahr zu verlieren, was man nicht schätzt. Deshalb ist beständige Wachsamkeit der Preis für Religionsfreiheit. Religionsfreiheit ist nicht nur ein besonderes Thema für die Siebenten-Tags-Adventisten – wir sind auch besonders dafür geeignet, sie für die Allgemeinheit zu verfechten. Zeigen, wer wir sind

Ein Freund von mir hatte einen Anstecker, auf dem stand: „Verkündige das Evangelium zu jeder Zeit – wenn nötig auch mit Worten.“ Siebenten-Tags-Adventist zu sein, ist so viel mehr als nur eine Anzahl von Glaubensgrundsätzen oder einen bestimmten Lebensstil zu bejahen. Letztlich geht es um unsere persönliche Mai 2011 | Adventist World

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Kirche in Akti      n IM BLICKPUNKT Beziehung zu Gott und darum, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen. Es geht um die Entscheidungen, die wir treffen, mit denen wir uns letztlich völlig in Gottes Hände geben und ihm erlauben, durch den Heiligen Geist in uns zu wirken. Wir müssen ganz klar verstehen, dass wir durch Gnade gerettet und völlig abhängig von einem liebenden, mächtigen Gott sind, der uns nicht nur geschaffen, sondern auch erlöst hat. Wir stehen ganz und gar in seiner Schuld. Wenn uns das bewusst ist, werden wir unseren Glauben nicht mechanisch oder gesetzlich ausleben. Vielmehr wird unser Leben aufgrund unserer Dankbarkeit Gott gegenüber und unserer völligen Übergabe an ihn eine geisterfüllte Dynamik entwickeln. Ein Sprichwort sagt: „In einem Laib Brot steckt mehr Religion als man meint.“ Wenn wir einem Nachbarn ein Brot bringen oder jemandem helfen, zum Beispiel jemandem, der im Gefängnis ist oder Ehe- oder Familienprobleme hat – in welcher Situation auch immer, wenn wir wirklich Menschen helfen, dann sagen wir der Welt eindrücklich, wer Siebenten-Tags-Adventisten sind. Für Freiheit eintreten

Auch wenn wir uns für Religionsfreiheit einsetzen, wissen wir aus der Prophetie, dass in der Zukunft einige Faktoren zusammenkommen werden, die zu einer Beschneidung der Gewissensfreiheit in aller Welt führen werden. Dennoch sollten wir optimistisch in die Zukunft blicken, weil wir das Ende der Geschichte kennen. Die Bibel sichert uns zu, welches Schicksal dem Volk Gottes bestimmt ist. Wenn ich Bücher wie Der große Kampf lese, weiß ich, dass Gottes Gemeinde bis zum Ende durchhalten wird und dass Gott seine Hand über seine Gemeinde hält. Lasst uns, während wir das kostbare Geschenk der Religionsfreiheit hüten und verfechten, die Freiheit dazu nutzen, Menschen auf den Urheber der Entscheidungsfreiheit hinzuweisen – einen liebenden, wunderbaren Gott.

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Adventist World | Mai 2011

Eine

„Ein-Tag-Kapelle“ I

n einem kleinen Ort, gerade außer­halb von Choluteca (Honduras) steht eine „Ein-TagKapelle“ – aus blanken Stahlpfosten, Stahl­balken und einem Stahldach – auf einem ­einfachen Betonboden. Die Ge­meinde ist zu arm, um die Wän­de einzusetzen, aber das hinderte sie nicht daran, ihre Kapelle im vergangenen Jahr über Weihnachten für ein Kinderprogramm zu verwenden. Das Team des Maranatha WeihnachtsFamilienprojekts für 2010 war vor Ort, um beim Bau einer Schule für 900 Schüler zu helfen. Trotz der Bauarbeiten um sie herum verbrachte eine Gruppe von Experten für Ferienbibelschulen den größten Teil des Tages damit, ein Ferienbibelschul-Programm für die im Ort lebenden Kinder durch­zuführen. Am ersten Nachmittag kamen 75 Kinder zur „Ein-Tag-Kapelle“. Sie müssen die „gute Nachricht“ weitergegeben haben, denn in den nächsten Tagen wuchs die Teilnahme rasch auf über 200 Kinder an. Ortsansässige Familien arbeiteten gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern aus Kanada, Australien, Neuseeland und den USA, um „live“ biblische Geschichten vorzutragen, Gesundheitsgrundsätze weiterzugeben und den Kindern beim Basteln einer Gebetskette zu helfen, die durch die Stahlbalken der Kapelle wehte. Am letzten Nachmittag war die Kapelle gesteckt voll mit Kindern. Sie sangen so laut, dass die ganze Stadt zum Zuhören kam. Die Kinder schnitten Engel aus Papier aus und setzten ihnen helle Kronen auf. Sie sangen so begeistert vom Himmel, dass alle zu Tränen gerührt waren. Das Team hatte für 200 Kinder Geschenke vorbereitet, doch mehr als 230 Kinder kamen zum Abschlusstreffen. Die jüngeren Helfer fragten, was sie tun sollten, und einer der erwachsenen Freiwilligen antwortete: „Wisst ihr, wie Jesus die Fische und das Brot gesegnet hat? Wir wollen ihn bitten, unsere Geschenkbeutel zu segnen!“ Als alle 200 Beutel verteilt worden waren, tauchten plötzlich zwei zusätzliche Säcke mit weiteren Geschenkbeuteln auf – einige trugen die Kennzeichnung „Junge“, andere „Mädchen“. Alle 230 Kinder bekamen an diesem Tag ihr Geschenk und eine Handvoll blieb noch übrig. Und die Gebetskette? Die fertige Kette konnte man fast zweimal um die ganze Kapelle rollen, auf jedem Glied stand ein besonderes Gebet: „Gott, hilf meiner Mama, wieder gesund zu werden.“ „Danke, dass du neue Freunde in die Stadt gebracht hast.“ „Jesus, bitte bring mich bald nach Hause – wie heute!“ Das Programm zum Bau von „Ein-Tag-Kapellen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Adventist-Laymen’s Services and Industries (ASI) und Maranatha Volunteers International. Die Initiative wurde von Garwin McNeilus, einem Geschäftsmann aus Minnesota (USA) und ASI-Mitglied, ins Leben gerufen. Diese Geschichten werden jeden Monat von Maranathas „Geschichtenerzähler“ Dick Duerksen erzählt.


G E S U N D H E I T

Hypertonie

Von Allan R. Handysides und Peter N. Landless

Mein Arzt hat Bluthochdruck bei mir festgestellt und mir Medikamente verschrieben. Unter der medikamentösen Behandlung hat sich mein Blutdruck offensichtlich verbessert. Vor kurzem hat sich ein Nachbar, der mit mir zu Mittag gegessen hat, besorgt über meine Ernährung gezeigt. Kann ich denn nicht essen, was ich will, wenn ich Medikamente nehme und mein Blutdruck besser geworden ist?

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ein Nachbar kennt sich gut aus. Medikamente sind nicht der einzige Aspekt bei einer Bluthochdruckbehandlung. Zusätzlich sind Veränderungen im Lebensstil wichtig. Dazu gehören eine gesunde Ernährung, Vermeidung von Übergewicht, regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf Tabak und Alkohol. Bluthochdruck ist ein weit verbreitetes Problem. Etwa eine Milliarde Menschen leiden an dieser Krankheit, Hochrechnungen zufolge soll sich diese Zahl bis 2025 auf fast 1,6 Milliarden erhöhen. Das bedeutet eine beständige Zunahme dieser gefährlichen Erkrankung. Bluthochdruck ist weltweit für 7,6 Millionen Todesfälle durch Herz- und Gefäßerkrankungen jährlich verantwortlich. Der Blutdruck entsteht durch das Zusammenwirken des Herzens, das Blut durch die Blutgefäße pumpt, und der verschiedenen Phasen dieses Prozesses. Außerdem spielen die wunderbar gebildeten Arterien und Venen eine Rolle. Es gibt zwei Zahlen, mit denen der Blutdruck angegeben wird: eine höhere Zahl oder systolischer Wert und eine niedrigere Zahl oder diastolischer Wert. Der systolische Druck entsteht bei der Pumpaktion des Herzens (ventrikuläre Kontraktion), durch die das Blut in alle Blutgefäße des Körpers befördert wird. Das ist die Arbeit, die das Herz leistet, um das Leben zu erhalten. Der diastolische Druck spiegelt den Druckabstieg wider, wenn das Herz sich in der Diastole zwischen zwei Herzschlägen entspannt (Erholungsphase) und sich erneut mit Blut füllt. Dieser Druck hängt von der Muskelstruktur – insbesondere kleinerer Arterien (Arteriolen oder Widerstandsgefäße) – ab, die die Aufrechterhaltung des Blutflusses gewährleistet.

Es ist wichtig, die Zahlen zu kennen, die für einen normalen Blutdruck stehen, und zu wissen, wann bei steigenden Blutdruckwerten eingeschritten werden muss. Es gibt vier Kategorien: 1. Normal – unter 120/80 2. Vorstufe zur Hypertonie – systolisch 120–139, diastolisch 80–89 3. Hypertonie Stufe 1 – systolisch 140– 159, diastolisch 90–99 4. Hypertonie Stufe 2 – systolisch > 160, diastolisch > 100 Es ist wichtig, zu wissen, in welche Kategorie wir fallen, weil es für jede einzelne spezifische Behandlungsempfehlungen gibt, angefangen von Lebensstilveränderungen bei der Vorstufe zur Hypertonie bis zu Medikamenten, wo nötig. Bluthochdruck wird oft „leiser Killer“ genannt, weil es häufig keine Symptome gibt. Deshalb ist es wichtig, dass jeder seine persönlichen Werte kennt. Hypertonie und Ernährung

Deine Frage zur Ernährung ist in diesem Zusammenhang sehr gut und wichtig. Wie schon erwähnt, tritt Bluthochdruck immer häufiger auf. In den meisten Industrienationen steigt der Bluthochdruck mit zunehmendem Alter dramatisch an. Einige Gruppen jedoch, zu denen auch strenge Vegetarier gehören, die sich hauptsächlich von pflanzlichen Produkten und salzarm ernähren, weisen keine Steigerung der Fälle von Bluthochdruck im Alter auf. Die Zusammenhänge zwischen einer Verbesserung des Bluthochdrucks und der Ernährung sind inzwischen umfassend studiert worden. Als blutdrucksenkend hat sich dabei eine Ernährung erwiesen, die hauptsächlich aus Obst und Gemüse sowie

fettarmen Milchprodukten besteht. Zusätzlich gehören noch Getreide, Nüsse und ungesättigte Pflanzenöle dazu. Die besten Ergebnisse bringt eine zusätzliche Reduktion des Salzkonsums (1,2 Gramm oder 1.200 Milligramm pro Tag). In den klassischen Studien enthielten Diätmaßnahmen zum Stopp von Hypertonie (Dietary Approaches to Stop Hypertension – DASH) auch Geflügel und Fisch, die man jedoch unbesorgt weglassen kann. Von Süßigkeiten und zuckerhaltigen Getränken wird abgeraten. Patienten, die die DASH-Ernährung oder andere ähnliche Ernährungsrichtlinien befolgen, haben ihren Blutdruck besser unter Kontrolle. Wenn Medikamente eingenommen werden müssen – was häufig der Fall ist –, wirken diese besser und können niedriger dosiert werden. Wichtig ist, dass Medikamente allein nicht zur angemessenen Behandlung von Hypertonie ausreichen. Allgemeine Lebensstilmaßnahmen sind wichtig, bei denen Änderungen der Ernährung eine bedeutende Rolle spielen. Quelle: New England Journal of Medicine, 3. Juni 2010, S. 2102–2112.

Allan R. Handysides, ist Leiter der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten (GK). Peter N. Landless, ist geschäftsführender Direktor des Internatio­ nalen Komitees zur Prävention von Alkohol- und Drogenabhängigkeit (ICPA) und stellvertretender Leiter der Gesundheitsabteilung der GK. Mai 2011 | Adventist World

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A N D A C H T

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ie sahen rau und unansehnlich aus – wirklich nichts Besonderes. Ein Angestellter der Fabrikanlage, die wir besichtigten, schaufelte sie in eine riesige Trommel. Dann fügte er Sand, Sägespäne und Wasser hinzu und verschloss die Trommel hermetisch. Er drückte einen Knopf und die Tonne begann zu „tanzen“. Mit rüttelnden Bewegungen drehte und rotierte und kreiste sie in allen Richtungen. Der Lärm war ohrenbetäubend und faszinierend zugleich. Von einem höher gelegenen Aussichtspunkt beobachteten wir, wie sich Dutzende Tonnen in der

Halbedelsteine und die Gemeinde

Ecken und Kanten abschleifen

Die Verwandlung eines hässlichen Steins in einen glänzenden Schmuckstein erinnerte mich bildlich an die Gemeinde. Nicht an ein Gebäude oder eine Organisation, sondern an eine Gemeinschaft von Gläubigen aus allen Gesellschaftsschichten, mit unterschiedlicher ethnischer Herkunft. Jeder hat raue Kanten und alle finden sich zusammengewürfelt – in der Gemeinde. Ich bin im Schwarzwald aufgewachsen, wo im Winter viel Schnee liegt. Als Teen-

Regen dich der Bruder oder die Schwester, die in der Gemeinde neben dir sitzen, manchmal auf? Ertappst du dich dabei, dass du seufzt, wenn du einen bestimmten Namen auf dem Predigtplan siehst („Nicht der schon wieder!“)? Musst du tiiieeef durchatmen, wenn jemand in der Gemeinde wieder einmal sein theologisches Steckenpferd reitet? Ich bin mir sicher, die meisten von uns haben schon einmal solche Gefühle gehabt – auch wenn wir froh sind, zur Endzeitgemeinde Gottes zu gehören, und uns für den Auftrag der

Ecken Von Gerald A. Klingbeil

und

Kanten

Gottes verblüffendes Werkzeug

Fabrik bewegten und schüttelten. Nichts verriet den kostbaren Inhalt dieser Trommeln. Ja, die Steine sahen unansehnlich und rau aus, als sie in die Trommeln gefüllt wurden, doch als wir sahen, wie eine andere Trommel nach Wochen ständiger Bewegung geöffnet wurde, staunten wir über die Veränderung. Von Staub und Schmutz bedeckt, kamen da die erstaunlichsten Halbedelsteine zum Vorschein. Tigerauge, Rosenquarz, Amethyst, Achat, Jaspis und Dutzende andere. Die rauen Kanten waren verschwunden; rund und glänzend wurden sie sorgfältig nach Größe und Qualität sortiert. Der Raum schien von den rosa, dunkelblauen, weißen, roten und grünen Steinen erhellt zu sein.1

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ager fuhr ich sehr gern Langlauf-Ski, und so schloss ich mich einem Verein an. Jeder im Verein war begeistert vom Langlaufen und war bereit, hart zu trainieren, um gute Rennen zu laufen. Die Gemeinde ist allerdings kein Verein, sondern vielmehr wie eine Familie – die Bibel verwendet diese Metapher in Epheser 1,5.17 und 2,18.19. Stellt euch nur einmal einen Langläufer vor, dem der Trainer oder einige Mitläufer nicht passen. Er kann einfach aus dem Verein austreten und sich einen neuen suchen, der ihm besser gefällt. In einer Familie haben wir diese Möglichkeit nicht. Wir sind Teil einer Gemeinschaft, bei der es nicht um unsere Vorlieben und Abneigungen geht.


m o d i f i ed k l i ng b e i l / d i g i t a l l y ge r a l d

Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten engagieren. Kleinere und größere Irritationen scheinen in Familien (und Gemeinden) überall auf der Welt allerdings einfach dazuzugehören. Wir sind von Natur aus nicht von Gott gelenkt, sondern ichbezogen – und menschlich. Im Neuen Testament gibt es eine ganze Reihe von Geschichten, die von Konflikten in der ersten Gemeinde zeugen. In manchen Fällen waren Persönlichkeitskonflikte oder das Gefühl, im Stich gelassen worden zu sein, die Ursache (siehe Apg 15,37–40; 13,13). Andere Male waren es theologische Differenzen. Apostelgeschichte 15 legt den Gedanken nahe, dass es auf dem ersten Jerusalemer Konzil einige (laute und kontroverse) Diskussionen und ­Wortgefechte gegeben haben muss.2 Eine Begebenheit jedoch beleuchtet den Prozess des Schleifens, der zum Gemeinde-Sein gehört. Es ist die Geschichte von Petrus in Antiochia und seiner Auseinandersetzung mit Paulus. In Galater 2,11–14 gewährt uns die Bibel einen Einblick – wenn auch nur einen kleinen – in diese unselige Angelegenheit. Dass sie in den biblischen Bericht aufgenommen wurde, erinnert uns daran, dass niemand unfehlbar ist – nicht Petrus und nicht Paulus und auch nicht du oder ich. Ellen Whites Kommentar zu dieser Geschichte weist auf ein immer wiederkehrendes Muster bei Konflikten in der Gemeinde hin, wo Führungspositionen (auf allen Ebenen) zu Selbstüberhöhung und einer verzerrten Wahrnehmung führen können. Sie schreibt: „Die Darstellung dieses Abweichens von den richtigen Grundsätzen ist eine ernste Warnung für alle, die Vertrauensstellungen im Werke Gottes einnehmen, niemals vom Weg der

Rechtschaffenheit abzuweichen, sondern treu zu den Grundsätzen zu stehen.“3 Als Petrus aufgrund des Drucks der Brüder aus Jerusalem plötzlich nicht mehr mit den Heidenchristen aß, konnte Paulus nicht schweigen und „widerstand“ Petrus (V. 11). Der griechische Ausdruck, der hier verwendet wird, ist sehr stark. In Jakobus 4,7 werden die Christen mit dem gleichen Wort ermahnt: „Widersteht dem Teufel.“ Wie nahm Petrus diese Kritik auf? Im Galaterbrief erfahren wir nicht die ganze Geschichte. Paulus nutzt die Gelegenheit, einmal mehr das Evangelium – die Gute Nachricht von der Erlösung durch Gnade – zu betonen. Ich stelle mir vor, dass Pe­trus ihn verstand – und bereute. Er war bereit, Kritik anzunehmen. Er gehörte zur großen „Trommel“ namens Gemeinde, in der sich viele „Halbedelsteine“ mit Ecken und Kanten befinden. Wie Gott schleift

Ich habe mir darüber Gedanken gemacht, wie Gott in meinem Leben (und in der Gemeinde) Ecken und Kanten abschleift. Dabei bin ich auf einige Beispiele in der Bibel gestoßen, die auch für Adventisten im 21. Jahrhundert hilfreich sein können. 1. Ein wichtiger Bestandteil der Gemeinde-„Trommel“ ist die Demut. Jesus selbst lädt uns ein, von ihm zu lernen, der „sanftmütig und von Herzen demütig“ ist (Mt 11,29). Petrus ruft uns auf: „Ihr alle sollt euch gegenseitig unterordnen und mit Demut bekleiden.“ (1 Ptr 5,5 SLT) Demut ist wie eine Heilsalbe, wenn scharfe Kanten eine Verletzung verursachen. Mit ihr kann man selbst direkte Kritik ausgezeichnet äußern. 2. Das Einsehen und Bereuen von Fehlern fällt nicht leicht, doch es muss ein Teil unseres Gemeindelebens sein. Wenn Kritik in Demut und den biblischen ­Prinzipien entsprechend geäußert wurde, ist es Zeit zu sagen: „Ich hatte Unrecht, bitte verzeih mir.“ Spannungen zwischen Brüdern und Schwestern können manchmal weh tun, doch letztlich sollten sie uns näher zueinander bringen.

3. In Matthäus 18,15–20 hat Jesus uns einen Stufenplan für den Umgang mit Konflikten und Sünde in der Ge­meinde vorgelegt. Einen Bruder persönlich anzusprechen, bringt oft bessere Resultate als eine öffentliche Machtprobe. Dabei muss jedoch noch ein weiteres Prinzip beachtet werden: Öffentliche Sünde erfordert auch einen öffentliche Zurechtweisung und einen öffentlichen Beschluss. Paulus wies Petrus „vor allen“ (Gal 2,14) zurecht, da es hier um ein theologisch bedeutendes Problem ging, das die ganze Gemeinde betraf. 4. Im Zusammenhang mit der Illustration von der Trommel ist es wichtig, nicht zu vergessen, dass hinter den Ecken und Kanten, unter den harten Schalen, hinter den Eigenheiten und Verhaltensweisen, über die wir uns so oft ärgern, etwas Kostbares steckt – ein Bruder, eine Schwester, die nach dem Ebenbild Gottes geschaffen und durch das Blut Jesu erlöst wurden. Sie übertreffen den Wert und die Schönheit eines Halbedelsteines bei weitem. Unerschrocken erinnert uns Paulus, der sich selten ein Blatt vor den Mund nahm, wenn er entschiedenes Handeln für nötig hielt, in Philipper 2,3 an ein wichtiges Prinzip: „Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst.“ Das ist ein guter Rat für die sich ständig bewegende und abschleifende Gemeinde-„Trommel“. 1 M ineral World in Simonstown, nahe Kapstadt (Südafrika), ist ganz sicher einen Besuch wert. Auf www.scratchpatch.co.za/index.html und www.topstones.co.za/index.html könnt ihr über den faszinierenden Prozess der Herstellung von Halbedelsteinen lesen. 2 Das griechische Wort in Apostelgeschichte 15,2, das Luther mit „Streit“ übersetzt, kann auch mit „Kontroverse, Debatte, Diskussion wiedergegeben werden. 3 Ellen G. White, Das Wirken der Apostel, S. 197.

Gerald A. Klingbeil,

stellvertretender Chef­ redakteur bei Adventist World, lebt mit seiner Frau Chantal in Silver Spring, Maryland (USA). Sie haben drei Töchter.

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G E L E B T E R

G L A U B E

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or kurzem führte mich eine berufliche Verpflichtung für drei Wochen nach Hong Kong. Ich bin Theologieprofessor und war eingeladen worden, für eine Gruppe chinesischer Pastoren einen Kurs über die vier Evangelien zu halten. Zwei Erfahrungen aus dieser Zeit brachten mir die Wirklichkeit des großen Kampfes zwischen Gut und Böse, der um uns herum stattfindet, sehr deutlich ins Bewusstsein.

Ein Haus Gottes

An meinem letzten Sabbat in Hong Kong hatte mich die philippinische Adventgemeinde zur Predigt eingeladen. Hong Kong ist eine wohlhabende Metropole, und so erwartete ich eine attraktive, angemessen ausgestattete Kapelle. Die Wirklichkeit sah etwas anders aus. Die Straße, in die wir fuhren, lag in einer einfachen Wohngegend. In einem der Wohnblocks lag der Versammlungsraum – kaum größer als mein Wohnzimmer. Etwa 70 Personen – meist Frauen – saßen eng beieinander. Die Sabbatschule hatte gerade begonnen. Als ich mich setzte, wurde ich mit freundlichen Blicken und Händeschütteln begrüßt. Das Bibelgespräch wurde kompetent von einem Laienmitglied gehalten. Die Gemeindeglieder hatten das Thema gut studiert und das Gespräch war lebendig und persönlich. Ich bemerkte, dass mehrere Personen Tränen in den Augen hatten. Das Leben ist für diese Menschen nicht immer leicht. Viele hatten ihre Familien in Dörfern zurückgelassen, um eine – oft aufreibende – Arbeit zu suchen, damit sie Geld nach Hause schicken konnten. Als ich mich im Raum umsah und diese lieben Menschen betrachtete, kamen mir fast selbst die Tränen. Nach dem Gottesdienst gab es ein gemeinsames Mittagessen. Das Essen war einfach, aber schmackhaft. Dann war ich frei, in mein Hotelzimmer zurückzukehren, um mich auszuruhen. Aber etliche Personen baten mich, zum Nachmittagsprogramm zu bleiben. Obwohl eine Mittagsruhe verlockend war, beschloss ich zu bleiben. Es war wenige Minuten vor zwei Uhr, das Nachmittagsprogramm würde nun gleich beginnen. Plötzlich wurde mir klar, dass ich als Gastredner womöglich zu einer weiteren Predigt eingeladen werden könnte. In Gedanken begann ich, mir eine meiner letzten Predigten ins Gedächtnis zu rufen – gerade rechtzeitig. Um zwei Uhr begann das Programm mit Lied und Gebet. Dann verkündigte der für die Leitung der Stunde Verantwortliche, dass er nun mir das Wort übergebe. Ich predigte aus dem Matthäusevangelium über die Liebe Gottes, und wieder sah ich Menschen mit Tränen in den Augen. Dann hatten wir eine Bibelstunde über das Leben Jesu. „Jetzt ist das Programm wahrscheinlich vorbei“, dachte ich mir, aber einmal mehr kündigte der Programmverantwortliche mich als Sprecher an. Ich war völlig unvorbereitet. Leise betete ich, dann hielt ich eine Fragen- und Antwortstunde, gefolgt von einer Predigt über Prophetie. Danach sangen wir ein Lied und sprachen ein Schlussgebet.

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Haus Gottes Haus Ein

und ein

für

Verlierer Welch ein Gegensatz! Von Kim Papaioannou


Nun war es bereits Abend und ein Gemeindeglied fuhr mit mir zu meinem Hotelzimmer, das über eine Stunde entfernt war. „Fährst du jetzt nach Hause?“, fragte ich ihn, als wir am Ziel angekommen waren. „Nein“, antwortete er, „ich fahre zurück in die Gemeinde.“ Da wurde mir plötzlich klar, dass die Gemeinde für diese Menschen nicht etwas ist, für das sie sich gewohnheitsmäßig einmal in der Woche Zeit nehmen. Die Gemeinde ist für sie ein Zufluchtsort. Sie haben es nicht leicht, führen ihr Leben oft unter schwierigen Umständen. Die Gemeinde ist ihr Zuhause – der Ort, an dem sie angenommen und geliebt werden, wo sie sich als Teil der wunderbaren, großen Familie Gottes fühlen. Sie kommen müde, manchmal niedergeschlagen, aber wenn sie wieder gehen, sind sie geistlich erneuert und haben Mut aufgetankt für die neue Woche. Ich blickte auf meinen Tag zurück. Ich hatte drei Predigten gehalten. Irgendwie fühlte ich mich müde, aber zugleich auch erfrischt – geistlich erfrischt und gestärkt. Durch die Liebe, Freundlichkeit und tiefe geistliche Erfahrung dieser Glaubens­ geschwister, denen ich zum ersten Mal begegnet war, hatte ich die Gegenwart Gottes gespürt. Dieser Gemeindebesuch war wirklich eine Erfahrung im Haus Gottes gewesen. Ein Haus für Verlierer

Am nächsten Morgen holte mich ein Ortspastor zu einem Besuch der Stadt Macao ab, die für seine schöne Architektur aus der portugiesischen Kolonialzeit und seine vielen Casinos bekannt ist. Als wir ankamen, gaben uns Straßenhändler Unmengen von Handzetteln und Gutscheinen für die Casinos. Dann fiel uns eine Reihe von Bussen auf, die eine kostenlose Fahrt ins Zen­ trum anboten. Das hörte sich gut an und so stiegen wir in den Bus und hielten wenige Minuten später vor einem Casino an. Wir beschlossen hineinzugehen, um uns das Ganze einmal anzusehen und um einen günstigen Ort zum Essen zu finden. Der befreundete Pastor und ich hatten jeder bereits zwei Gutscheine im Wert von insgesamt 30 US-Dollar erhalten. Schon bald nachdem wir das Gebäude betreten hatten, kam eine Frau auf uns zu und erklärte uns, dass wir per Zufall ausgewählt worden seien, ein Geschenk zu erhalten. Dann gab sie uns zwei Umschläge, in denen weitere Gutscheine im Wert von 150 US-Dollar waren. Nun hatten wir Gutscheine im Wert von 180 US-Dollar. Die Absicht war offensichtlich, dass wir blieben und spielten. Wir verwendeten die Gutscheine stattdessen, um im japanischen Restaurant des Casinos vegetarisch zu essen. Außerdem lernten wir bei der Gelegenheit den Chefkoch kennen und durften ihm das Evangelium weitergeben. Wieder zurück im Foyer des Hotels strahlte alles Reichtum und Wohlstand aus: der Boden, die Dekoration, die Wände, schon allein die Größe des Saales. Eine Gruppe von Sängern ging die Gänge entlang und unterhielt die Gäste mit einer Mischung aus asiatischer und Latino Musik. Wir bemerkten ein großes goldenes Kalb umgeben von Geschenken und strahlenden Lichtern. Sofort musste ich an das goldene Kalb in 2. Mose 32 denken. Das Kalb,

das wir hier sahen, war nicht zum Gedenken an 2. Mose 32 aufgestellt worden – das chinesische Neujahrsfest rückte näher und es war das Jahr des Büffels. Doch der Vergleich mit 2. Mose 32 drängte sich einfach auf. Die Leute, die im Casino beim Glücksspiel saßen, schienen sich zu amüsieren. Alkoholische und nichtalkoholische Getränke gab es kostenlos. Doch trotz des lauten Gelächters und der Aufregung bemerkten mein Freund und ich einige Personen, die anscheinend große und schmerzhafte finanzielle Verluste erlitten. Einige hatten, wie es schien, all ihre Ersparnisse verspielt. „Mit Verzweiflung muss man in einem Casino wohl immer rechnen – und mit Gewalt“, dachte ich, als ich die Metalldetektoren an den Türen bemerkte. Welch ein Gegensatz!

Da erst wurde mir die ganze Verlogenheit bewusst. Die ganzen Fallen – Gutscheine, gratis Essen und Trinken, schöne Musik und Ausschweifung – sind nur Köder, um potentielle Kunden zu fangen. Das ganze System diente nicht dazu, die Menschen zu unterhalten, sondern sie um ihr Geld zu bringen. Nur einen Tag zuvor – am Sabbat – spürte ich in der bescheidenen Atmosphäre eines kleinen Saales in einem einfachen Wohnblock die Gegenwart Gottes. Die Menschen gingen mit ihren Verletzungen zu diesem Ort, doch gingen geheilt wieder von dort weg. In die üppige Pracht des Casinos jedoch gehen viele Menschen unversehrt, nur um verletzt und verzweifelt wieder von dort wegzugehen. Welch ein scharfer Kontrast zwischen dem Wirken Gottes und Satans. Gott – dessen Liebe und Wahrheit ewig sind – wirkt in jeder Umgebung, ob einfach oder wohlhabend. Er heilt, segnet und bietet einen Frieden, der allen Verstand übersteigt. Im Gegensatz dazu ist Satan der ultimative Verlierer. Da er nichts wirklich Wesentliches anzubieten hat, konzentriert er sich darauf, die Sinne zu befriedigen – und dann zerstört er Frieden und Wohlbefinden. Er führt seine ahnungslosen Opfer in den Untergang. Seine Häuser sind Orte, in denen nichts als Verlust und Schmerz herrscht. Und es gibt sie in Fülle. Gott sei Dank für die entgegengesetzte Wirklichkeit: Für Orte der Anbetung wie die philippinische Adventgemeinde in Hong Kong und tausende ähnliche Stätten in aller Welt; für die Gemeindeglieder, die Gott und ihre Mitmenschen lieben. So lange es solche Menschen und Anbetungsstätten gibt, gibt es Hoffnung für diese Welt. Möge jede Adventgemeinde ein Haus Gottes sein, in dem verletzte Menschen heil werden können.

Kim Papaioannou ist Professor für Neues Testament am Adventist International Institute of Advanced Studies (AIIAS) auf den ­Philippinen.

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T I T E LT H E M A

Von

Von Adugnaw Worku

Adugnaw Worku ist der Bibliotheksleiter im Pacific Union College in Angwin, Kalirfornien (USA). Die folgende – gekürzte – Ansprache hielt er am 17. Dezember 2009 vor den Absolventen der Southwestern Adventist University in Keene, Texas (USA). —Die Redaktion.

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ie viel macht doch Bildung aus – besonders eine christliche Bildung! Die meisten Collegeabsolventen beginnen ihre Bildung mit sechs oder sieben Jahren in der ersten Klasse. Mit etwa 13 oder 14 schließen sie (in den USA) die Grundschule, mit 18 die Highschool ab. Mit etwa 22 oder 23 haben sie dann das College abgeschlossen. Meine eigene Erfahrung in diesen frühen, formenden Jahren sah allerdings ganz anders aus.

Kindheit in Äthiopien

Mit sieben Jahren wurde ich Hirte. Ich durchstreifte mit Ziegen, Schafen, Kühen und einigen Eseln die weiten Wiesen und sanft geschwungenen Hügel des ländlich geprägten Nordwestens Äthiopiens. Das war bis zum Alter von zwölf Jahren jeden Tag vom Anbruch des Tages bis zur Abenddämmerung meine Aufgabe. Als ich zwölf Jahre alt wurde, übergab ich diese Verantwortung meinem jüngeren Bruder, während ich zur Farm unserer Familie wechselte. Dort lernte ich, unser Feld mit einem Joch

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Gottes

Hand geführt Was adventistische Bildung bewirkt


Ochsen zu pflügen sowie zu pflanzen, zu jäten und zu ernten. Ich lernte die Würde körperlicher Arbeit sehr früh in meinem Leben kennen und erhielt mit jedem Jahr mehr Verantwortung. Meine Familie und ich waren hauptberuflich Bauern. Wir bauten alles an, was wir zum Leben brauchten. Das war die reinste Knochenarbeit und wir lebten buchstäblich vom Schweiße unseres Angesichts. Das war keine Frage der freien Entscheidung sondern des Überlebens. Meine Laufbahn als Bauernjunge dauerte, bis ich 15 Jahre alt war. Ein Ereignis verändert das ganze Leben

Mit 15 hatte ich einen schweren Unfall, durch den ich auf meinem linken Auge blind wurde. Außerdem war dieses Auge entstellt. Die besten Medizinmänner und Medizinfrauen meines Dorfes versuchten, mir mit traditionellen Heilmitteln zu helfen, aber nichts half. So beschloss meine Familie, mich in ein modernes Krankenhaus zu schicken. Ich ging mit einer Gruppe von Händlern zwei Tage bis ins nächste Krankenhaus. Zufällig war es ein adventistisches Missionskrankenhaus, weit entfernt von jeder Zivilisation. Meine Familie und ich waren keine Adventisten, aber viele Verwandte meiner Mutter gehörten diesem Glauben an, so dass ich ihn ein wenig kannte. Als ich auf dem Missionsgelände ankam, fand ich dort drei Dinge vor: eine Kapelle, eine Schule und ein Krankenhaus. Die Philosophie und Praxis, eine Kapelle, eine Schule und eine Ge­sundheitseinrichtung zu bauen, gehört weltweit seit langem zu den charakteristischen Merkmalen der Siebenten-Tags-Adven­tis­ ten. So begann diese Kirche ihre Arbeit in den 1860er und 1870er Jahren. Sie baute in Battle Creek, Michigan (USA), ein Kirchengebäude, ein Sanatorium und ein College. Diese Praxis ist tief in der adventistischen Philosophie verwurzelt, für eine harmonische Entwicklung der geistlichen, körperlichen und intellektuellen Fähigkeiten zu wirken. Deshalb war es nichts Ungewöhnliches, dass ich vor etwa 50 Jahren diese drei Einrichtungen auf dem Missionsgelände im Nordwesten Äthiopiens ­vorfand. s o u t h w e st e r n

a dven t i s t

u n i ve r s i t y / c o u r t e s y

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pac i f i c

Während ich dort behandelt wurde, schaute ich mir die Schüler und die Schule ganz genau an. Ich beobachtete, was sie taten, was sie anzogen und wie sie sich verhielten. Und ich spürte sofort, dass sie etwas Besonderes hatten, was mir fehlte. Instinktiv wusste ich, dass Bildung etwas Nützliches ist. Ich sah sieben- und achtjährige Kinder lesen und schreiben. Und hier war ich und konnte mit 15 noch nicht einmal meinen Namen schreiben. Ich war ein Bauernjunge und Analphabet, das wusste ich sehr wohl. Der Wunsch, in die Schule zu gehen, wurde überwältigend und ich beschloss, eine Möglichkeit dafür zu finden. Aber ich stand vor zwei großen Problemen: Ich hatte nicht die Erlaubnis meiner Eltern und überhaupt kein Geld. Ich besaß nur die Kleidung, die ich trug. In meiner ländlichen Kultur spielt die Erlaubnis der Eltern eine sehr wichtige Rolle. Auf dem Land üben die Eltern in Äthiopien beträchtliche Macht und Einfluss auf ihre Kinder aus. Sie bestimmen den Beruf, den Ehepartner, die Religion und den Wohnort für sie. Doch obwohl der Gedanke, gegen den Wunsch meiner Eltern zu handeln, schwer auf mir lastete, war mein Wunsch zur Schule zu gehen größer. Gott erhört ein einfaches Gebet

Dass ich weder die Erlaubnis meiner Eltern noch Geld hatte, schienen unüberwindliche Hindernisse zu sein. Damals wusste ich nicht, wie man Gebete formuliert, aber ich erinnere mich daran, dass ich immer wieder ein Stoßgebet sprach: „Gott, bitte hilf mir.“ „Lieber Gott, bitte hilf mir.“ Und Gott hörte dieses einfache Gebet und erhörte es durch ein Wunder. Mit 15 Jahren wurde ich mitten im Schuljahr zum stolzen Erstklässler. Ich war überglücklich und dankbar und sehe diesen Tag heute noch als den Zeitpunkt an, an dem mein Leben neu begann.

Adugnaw Worku ist Bibliotheksleiter am Pacific Union College in Angwin, Kalifornien (USA).

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c o l l ege

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T I T E LT H E M A

Ich war 20, als ich den persönlichen Gott kennenlernte, der uns immer vergibt und nie aufhört, uns zu lieben. Daraufhin ließ ich mich taufen und schloss mich der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten an. Im Religionsunterricht, in der Sabbatschule und in der Gemeinde lernte ich, dass dieser persönliche Gott einen hohen Maßstab und hohe Erwartungen hat. Doch niemals verstößt er einen reuigen Sünder aus seiner Gegenwart. Er vergibt und sagt: „Geh hin und sündige nicht mehr.“ Doch niemals sagt er: „Geh weg.“ Niemals! Diese Erkenntnis hat meinem Leben Richtung, Sinn, Ziel, Frieden und Beständigkeit gegeben. Hilfe durch Missionare

Mit 22 schloss ich die achte Klasse ab – nicht nur als Klassenbester, sondern auch als Bester bei den landesweiten Abschlussprüfungen. Das war für einen Bauernjungen gar nicht so schlecht! Im gleichen Jahr lernte ich auf der Missionsstation eine wunderbare amerikanische Missionarsfamilie aus Südkalifornien kennen, die mich in ihr Haus und in ihre Familie aufnahm. Dr. Harvey Heidinger war der Arzt im Krankenhaus. Seine Schwägerin, Carolyn Stuyvesant, war Krankenschwester und Elizabeth Heidinger, Dr. Heidingers Frau, war zuhause als unsere „Mama“. Die Missionarsfamilie verließ die Bequemlichkeiten und den Komfort des Lebens in Südkalifornien und reiste zu der entlegenen Missionsstation in Nordwestäthiopien, wo es kaum moderne Annehmlichkeiten gab. Ich bin so dankbar dafür, dass sie es taten, denn sie veränderten mein Leben. Sie finanzierten meine Ausbildung, ebenso wie die meiner Geschwister, einschließlich des Colleges. Wie hat sich Bildung allgemein – und christliche Bildung im Besonderen – in unserem Leben ausgewirkt! Wie die meisten Menschen messe auch ich den Erfolg in meinem Leben an den Höhen, die ich erreicht habe. Aber ich habe niemals vergessen, von wie weit unten ich gekommen bin. Dieser Gegensatz macht meine Dankbarkeit Gott und gottesfürchtigen Menschen gegenüber nur noch tiefer und größer. Dank dieser großzügigen Missionare konnte ich die vierjährige Internats-Academy besuchen, die ich mit 25 Jahren als Klassenbester und Klassensprecher abschloss. Nach der High School

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ging ich auf das Avondale College in Australien. Nachdem ich meine Ausbildung dort beendet hatte, ging ich mit 30 Jahren zum weiteren Studium zur Andrews University in Berrien Springs, Michigan (USA). Ich bin also durch und durch ein Produkt adventistischer Erziehung und Bildung. Und ich bin nicht nur dankbar dafür, sondern stolz darauf. Es scheint, dass ich mit allem etwas spät dran war, aber am Ende habe ich doch alles geschafft. Mit 36 habe ich geheiratet, mit 40 bin ich Vater geworden. Ich bin wohl ein Spätzünder. Die Vorteile adventistischer Bildung.

Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten wendet enorme finanzielle Mittel, menschliche Ressourcen und Material für die Bildung von jungen Menschen auf. Sie bietet Jugendlichen die Gelegenheit, in einer geschützten, unterstützenden Umgebung, in der sie grundlegende Fragen des Lebens ansprechen und analysieren können, Gott ganz persönlich zu finden. Der Zweck christlicher Erziehung und Bildung ist es, jungen Menschen zu helfen, einen liebenden, vergebungsbereiten persönlichen Gott zu entdecken und einen unerschütterlichen Glauben in ihn zu entwickeln. Außerdem sollen unsere Jugendlichen ihre von Gott gegebenen Talente in einer adventistisch geprägten christlichen Art und Weise entfalten, um damit Gott und den Menschen zu dienen. In ihrem Buch Erziehung nennt Ellen White den Auftrag adventistischer Schulen ganz deutlich. Sie schreibt: „Erziehung, die diesen Namen wirklich verdient, will und kann weit mehr vermitteln als nur fachliches Wissen. Sie erschöpft sich auch nicht darin, junge Menschen auf die vielfältigen Anforderungen des Lebens vorzubereiten. Sie zielt vielmehr auf die gesamte Persönlichkeit des Menschen – und zwar im Blick auf sein irdisches Leben hier und das künftige in Gottes Reich. Sie gibt sich auch nicht mit pädagogischen Teilaspekten zufrieden, sondern will eine harmonische Entwicklung der körperlichen, geistigen und geistlichen Fähigkeiten insgesamt bewirken. Der Mensch soll zwar tüchtig werden für die Aufgaben in dieser Welt, aber darüber darf nicht vergessen werden, dass Erziehung ein Ziel hat, das über das Diesseits hinausgeht. Sie soll schon hier und jetzt Wegbereiter sein


entstehen.4 Dabei werden 60 Prozent dieser Diebstähle von Angestellten verübt.5 Mehr als 30 Prozent neu gegründeter Unternehmen scheitern aufgrund der Unehrlichkeit der Angestellten.6 Leider sind das keine Einzelfälle. Alle sind Gottes Kinder

für das künftige Leben in Gottes neuer Welt.“1 Und nur einige Seiten später fügt sie hinzu: „Die Aufgabe wahrer Erziehung besteht darin … die Jugendlichen zu selbständigen Denkern zu machen, die nicht bloß die Gedanken anderer wiedergeben.“2 Diese Aussagen fassen vielfältige Gedanken und Überlegungen über Erziehung und die Liebe zu Gott sowie den Dienst für ihn und unsere Mitmenschen zusammen. Das ist der Grund, weshalb es adventistische Bildungseinrichtungen gibt und weshalb unsere Kirche erhebliche Mittel für sie aufwendet. Kompromisslose Rechtschaffenheit

Im Buch Erziehung nennt Ellen White noch ein weiteres wichtiges Ziel adventistischer Bildungseinrichtungen: „Was die Welt heute am nötigsten braucht, sind Menschen, die sich um keinen Preis kaufen lassen, die absolut aufrichtig und wahrhaftig sind, Menschen, die sich nicht scheuen, Sünde beim Namen zu nennen, deren Gewissen so auf ihre Pflicht ausgerichtet ist, wie die Magnetnadel zum Pol, Menschen, die auch dann noch für das Recht eintreten, wenn darüber der Himmel einzustürzen droht. Solche Charaktere sind kein Zufallsprodukt … Wahre Charakterbildung hat etwas zu tun mit Selbstbeherrschung, mit der Bereitschaft, sich unter Gottes Willen zu beugen, und mit Liebe, die sich um Gottes und der Menschen willen selbst vergisst.“3 Besitzt ihr unbedingte persönliche Rechtschaffenheit? Wenn ja, dann vergesst nicht, sie in eurem Lebenslauf festzuhalten. Potentielle Arbeitgeber und die Zulassungsgremien für weiterführende Studien an den Hochschulen werden euch ernst nehmen und sich aller Wahrscheinlichkeit nach zu euren Gunsten entscheiden. Die Welt braucht dringend Männer und Frauen mit kompromissloser persönlicher Rechtschaffenheit. Die gegenwärtige Wirtschaftskrise in den USA, durch die Millionen von Menschen arbeits- und sogar obdachlos geworden sind, wurde von Männern und Frauen verursacht, die in prestigeträchtigen Bildungsinstitutionen ein hohes Maß an Bildung erworben haben, jedoch nur wenig Rechtschaffenheit besitzen. Studien in den USA haben gezeigt, dass in Einzelhandelsunternehmen jedes Jahr Verluste in Milliardenhöhe durch Diebstahl

In adventistischen Bildungseinrichtungen wird gelehrt, dass wir alle Gottes Kinder sind. Wenn wir Gott als unseren Vater annehmen, können wir uns unsere Schwestern und Brüder nicht einfach aussuchen. Ihr seid meine Schwestern und Brüder und ich bin euer Bruder, ganz egal wer wir sind oder woher wir kommen. Wir leben dieses hohe Ideal nicht immer aus, doch es ist unser Ideal. Deshalb reisen Missionare über Ozeane und helfen Menschen auf der anderen Seite der Welt. Ich bin ein lebendiges Beispiel für solche brüderliche und schwesterliche Liebe. Viele Wissenschaftler stellen – im Gleichklang mit der biblischen Lehre – fest, dass es nur eine Menschheit gibt, nicht mehrere. Wir Adventisten gehen noch einen Schritt weiter und erklären, dass wir alle Gottes Kinder und deshalb Schwestern und Brüder sind. Daraus folgt, dass wir auch aufgerufen sind, auf unsere Schwestern und Brüder zu achten. Gott wird uns immer fragen: „Wo ist deine Schwester? Wo ist dein Bruder?“ Was wir für die „Geringsten“ seiner Kinder tun, tun wir in seinen Augen für ihn. Ich habe 102 Kinderlieder aus der englischen in die äthiopische Sprache übersetzt. Drei davon sind meine Lieblingslieder: „Jesus liebt mich ganz gewiss“, „Jesus liebt die kleinen Kinder“ und „This Little Light of Mine“. Diese sehr persönlichen, allgemeingültigen Lieder sind nicht nur für Kinder gemacht – ihre Botschaft gilt für alle Zeiten und für alle Menschen, egal wie alt sie sind oder zu welcher Rasse sie gehören. Das wird an unseren Bildungseinrichtungen gelehrt. Wir lernen nie aus

Das Lernen hört nicht auf, wenn wir unseren Collegeabschluss in der Tasche haben. Nicht einmal, wenn wir ein Doktorstudium an der Universität abgeschlossen haben. Das Lernen ist ein lebenslanger Prozess. Als adventistische Christen glauben wir, dass dieses Leben eine Art „Vorlauf“ für das zukünftige Leben ist – und Lernen ist das, was beide gemeinsam haben. Unser ganzes Leben lang – und in der Ewigkeit – werden wir Dinge über Gott, sein unendliches und komplexes Universum und uns selbst lernen. Menschen, die ihr Leben lang lernen, glauben, dass das Erwerben von Wissen und das Erlernen neuer Fähigkeiten schon an sich lohnend sind. Darüber hinaus gibt es auch noch einen praktischen Nutzen, denn Studien besagen, dass Arbeitnehmer zwischen 18 und 38 ihre Arbeitsstelle im Durchschnitt zehnmal wechseln.7 Hört also nie auf zu lernen. Menschen, die ihr Leben lang bereit sind zu lernen, wird es in einer Welt, die sich ständig verändert, nie langweilig werden. 1 2 3 4 5

Ellen G. White, Erziehung, S. 11. Ellen G. White, Education, S. 17; vgl. Erziehung, S. 15.16. Ellen G. White, Erziehung, S. 56. http://ezinearticles.com/?Employee-Theft-Higher-in-the-United-States&id=5406092. www.lpinnovations.com/page/16-incident_resolution/?utm_campaign=Employee-Theft-IncidentsPPC&utm_source=adwords&gclid=CLrfrprwkacCFYnd4AodZCxMbg. 6 www.quickbackgroundchecks.com/blog/tag/employee-background-checks. 7 http://careerplanning.about.com/b/2006/07/28/how-often-do-people-change-careers.htm.

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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

V

iele Christen verbinden mit dem Gesetz heute nur noch Gericht und Strafe für Ungehorsam. Bedauerlicherweise haben wir verlernt, das Gesetz zu lieben! Der längste Psalm der Bibel – Psalm 119 – handelt nicht von Gottes Liebe oder Heiligkeit. Er ist der Freude über das Gesetz Gottes gewidmet. Es ist die Freude, die aufkommt, wenn man über die Einleitung der Zehn Gebote nachdenkt: „Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe.“ (2 Mo 20,2) Dieser Vers, der oft überlesen wird, bildet die Grundlage für diese wohl bekannteste Aufzählung der Gebote Gottes. Beim Gesetz geht es nicht um den Gehorsam gegenüber einem strengen Tyrannen oder die Besänftigung einer launischen Gottheit. Nein, Gott selbst nennt den Hauptgrund für das Halten seiner Gebote: persönliche Dankbarkeit für die Erlösung durch ihn. Das Buch 5. Mose oder Deuteronomium geht in Form von Predigten noch eingehender auf die Zehn Gebote ein. Das Wort Deuteronomium bedeutet „zweite Gesetzgebung“, doch im Hebräischen wird das Buch als „Weisung“ oder „Belehrung“ (Torah) bezeichnet. Alle sieben Jahre las das Volk Israel das ganze Buch gemeinsam durch (5 Mo 31,10–13). Noch wichtiger ist die Aufforderung in 5. Mose 17,14–20 an jeden König, als Repräsentant des Volkes und als sein Vorbild am Beginn seiner Regentschaft das gesamte Buch einmal abzuschreiben. In diesem Artikel betrachten wir vier wesentliche Gründe für die Wichtigkeit des Gesetzes Gottes.

A. Rahel Schafer absol­

viert ihr Studium zum Doktor der Philosophie in Biblical and Theological Studies am Wheaton College. Sie und ihr Mann sind gern mit dem Rucksack unterwegs, steigen auf Berge und leiten Jugendgruppen der Gemeinde.

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NUMMER 19

Wie esetz G

hab ich dein 1.

Gehorsam ist die dankbare Reaktion auf die Befreiung. „Wenn du in das Land kommst, das der Herr, dein Gott, dir gibt … sollst du nur den König über dich setzen, den der Herr, dein Gott, erwählen wird … Und … wenn er auf dem Thron seines Königreiches sitzt, dann soll er sich eine Abschrift dieses Gesetzes in ein Buch schreiben.“ (5 Mo 17,14–18 EB) Gott sorgt fortgesetzt für die Grundlage des Gehorsams; das Land und das Königreich an sich gibt es nur durch das Wirken Gottes. Das Gesetz steht für einen Bund zwischen Gott und seinem Volk. Das ganze 5. Buch Mose ist tatsächlich wie viele politische Abkommen jener Zeit strukturiert. Zunächst werden alle Gnadenerweise des Oberherrn (Gott) seinen Dienern (Israel) in Form der Befreiung (aus Ägypten) aufgezählt. Dann wird auf die Bestimmungen des Bundes als Reaktion der Dankbarkeit eingegangen. Auch im Neuen Testament erinnert Jesus seine Jünger daran, dass der Gehorsam den Geboten Gottes gegenüber eng mit der Liebe zu ihm verbunden ist, wenn er sagt: „Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten.“ (Joh 14,15 EB)

Von A. Rahel Schafer

2.

Durch das Nachdenken über das Wort Gottes macht Gott uns zum Gehorsam fähig. „Und … [die Abschrift des Gesetzes, die er geschrieben hat], soll bei ihm sein, und er soll alle Tage seines Lebens darin lesen, damit er den Herrn, seinen Gott, fürchten lernt, um alle Worte dieses Gesetzes und diese Ordnungen zu bewahren, sie zu tun.“ (5 Mo 17,19 EB) Durch die Zeit, die der König mit dem Wort Gottes verbringt, befähigt Gott ihn, das Gesetz zu halten. Von Anfang an bestand das Volk Gottes immer aus den Menschen, die aus einer Herzensbeziehung zu Gott heraus seine Gebote halten. Gott selbst verspricht, ihre Herzen zu beschneiden, damit sie die Vorschriften seines Gesetzes befolgen können (5 Mo 30,6). Somit können die Zehn Gebote als zehn Verheißungen gelesen werden. Zum Beispiel: „Ich verspreche dir: Du wirst keine anderen Götter neben mir haben.“ Jesus greift dieses Prinzip im Neuen Testament auf, wenn er sich als Weinstock und seine Nachfolger als Reben bezeichnet, die nur Frucht bringen können, wenn sie in ihm bleiben, und er sie in sein Ebenbild umgestaltet (Joh 15,1–8).


3.

Das Gesetz bietet Schutz. „Damit sein Herz sich nicht über seine Brüder erhebt und er von dem Gebot weder zur Rechten noch zur Linken abweicht.“ (5 Mo 17,20 EB) Das Gesetz dient außerdem dazu, die Sündhaftigkeit der Sünde zu offenbaren. Ohne das Gesetz würden die Menschen gar nicht merken, wenn sie vom geraden und schmalen Weg der Übereinstimmung mit dem Bild Gottes abweichen.

so

2,2.3; 4,8–12; 26,7; 39,7–9). Obwohl Paulus sich freut, dass er in Christus frei von der Knechtschaft durch das Gesetz ist, stellt er diese Freiheit in Christus damit gleich, ein Knecht Gottes zu sein (Röm 6,15–22). Die Knechtschaft, von der Paulus spricht, ist die Knechtschaft der Sünde, die uns davon abhält, das Gesetz zu halten. Dadurch, dass wir Christi vollkommenen Gehorsam an unserer Stelle annehmen,

lieb!

Und dennoch ist Gottes Gesetz im Gegensatz zu den Forderungen anderer Gottheiten nicht verwirrend oder willkürlich (5 Mo 30,11–16). Das Gesetz wurde im Interesse der Menschen geschrieben und schützt deren Leben und Würde, Beziehungen und Besitz. So ist das Gesetz nicht so sehr eine Absperrung, die uns von der Freude an der Welt und ihren Vergnügen fernhält, sondern ein Zaun, der uns vor den Gefahren der Welt beschützt. Gottes Gesetz ist in der Tat ewig und unveränderlich. Die Zehn Gebote waren schon vor dem Sinai bekannt (z. B. 1 Mo

Das

Gesetz

Gottes

wird diese Knechtschaft jedoch zerbrochen (Röm 8,3.4). Auch der Apostel Johannes schreibt in der Offenbarung, dass alle, die Gott am Ende der Zeit folgen, seine Gebote halten (Offb 14,12).

4.

Gottes Ruf steht auf dem Spiel. „Damit er die Tage in seiner Königsherrschaft verlängert, er und seine Söhne, in der Mitte Israels.“ (5 Mo 17,20 EB) Letztlich geht es beim Halten der Gebote darum, Gottes Namen und Wesen, die durch die Sünden seines Volkes in den Schmutz gezogen wurden, zu rechtfertigen.

Die umliegenden Völker schätzten Gottheiten nach der Fähigkeit dieser Götter ein, ihre Völker und deren Länder zu schützen und zu segnen. Also verspricht Gott, dass er den Angehörigen seines Volk um seines Namens willen, der durch sie vor der Welt entehrt wurde, ein neues Herz geben wird, damit sie in seinen Wegen wandeln (Hes 36,22). In gleicher Weise sollte unsere Sicht von Gottes Gesetz die kosmische Bedeutung unseres Gehorsams mit einschließen. Wenn wir Gottes Geboten, die ja sein Wesen widerspiegeln, gehorchen, bezeugen wir vor dem Universum, dass unser Gott treu, gerecht und wahrhaftig ist (Mt 5,16; Röm 7,12; Hbr 8,8–10; 1 Joh 5,2.3). Wir Christen sollten uns nicht darauf konzentrieren, wie schwer es ist, Gottes Gesetz zu halten, sondern eifrig nach jeder Möglichkeit Ausschau halten, unserem Retter unsere Dankbarkeit zu erweisen. Wir haben keine Hoffnung, das Gesetz aus uns selbst heraus zu halten, aber wir sind erlöst durch das Blut des Lammes und werden durch den Heiligen Geist in das Ebenbild Christi verwandelt. Das Gesetz schützt uns vor der Knechtschaft der Sünde und bietet uns obendrein noch Gelegenheiten, dem Namen Gottes Ehre zu bereiten. Statt das Gesetz als eine bedrückende Voraussetzung für unsere Erlösung zu sehen, können wir voller Freude davon reden, wie Gott uns von der Sünde befreit hat und dass es unser Vorrecht ist, ihm zu dienen. „Wie habe ich dein Gesetz so lieb!“ (Ps 119,97)

Die grundlegenden Prinzipien des Gesetzes Gottes sind in den Zehn Geboten zusammengefasst und im Leben Jesu Christi beispielhaft dargestellt. In den Geboten kommen Gottes Liebe, sein Wille und seine Absichten für das Leben der Menschen zum Ausdruck – für ihr Verhalten und für die zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Zehn Gebote sind bindend für die Menschen aller Zeiten, Grundlage für Gottes Bund mit seinem Volk und Maßstab in Gottes Gericht. Durch das Wirken des Heiligen Geistes decken sie Sünde auf und wecken das Verlangen nach einem Erlöser. Die Erlösung geschieht allein aus Gnade, nicht durch Werke; ihre Frucht jedoch ist Gehorsam gegenüber den Geboten. Dieser Gehorsam trägt dazu bei, einen christlichen Charakter zu entfalten und führt zu innerem Frieden. Er bekundet unsere Liebe zum Herrn und unsere Verantwortung für die Mitmenschen. Im Gehorsam des Glaubens erweist sich Christi Macht, das Leben eines Menschen zu ändern, und bekräftigt so das christliche Zeugnis. (2 Mo 20,1–17; Ps 40,9; Mt 22,36–40; 5 Mo 28,1–14; Mt 5,17–20; Hbr 8,8–10; Joh 15,7–10; 15,10; Eph 2,8–10; 1 Joh 5,3; Röm 8,3.4; Ps 19,8–12.) Mai 2011 | Adventist World

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E L L E N

W H I T E

E N T D E C K E N

I

m Jahr 1895 wandte sich Edson White in einer besonderen ohne ihre wörtlichen Formulierungen zu übernehmen. So hat das Angelegenheit an seine Mutter, Ellen White. Im Südwesten White Estate 2002 A Call to Stand Apart herausgebracht, eine der USA lebten viele befreite Sklaven und ihre Nachkommen neue, paraphrasierte Kompilation für junge Erwachsene. Und ungebildet und in tiefer Armut. Edson reiste unter großen Gefah- Jerry Thomas schrieb Messiah (2002) und Blessings (2008) – Pararen in diese Region, um den schwarzen Amerikanern nicht nur phrasierungen der Bücher Das Leben Jesu und Das bessere Leben. geistliche Unterweisung und Hoffnung zu bringen, sondern auch Diese Bücher wurden von vielen Lesern sehr positiv aufgenomden Grundstein für ein Bildungswesen zu legen. Er schuf ein men, aber Paraphrasierungen sind nicht die einzige Möglichkeit, Buch, mit dem sie lesen lernen konnten, und suchte dann nach Ellen Whites Bücher verständlicher zu machen. religiösem Lesestoff, mit dem sie ihre neu erlernte Fähigkeit üben konnten. Die Bücher seiner Mutter enthielten wunderbare geistli- Neue Adaptionen Um Ellen Whites inspirierte Erkenntnisse mehr Lesern zugänche Botschaften, aber für Erstleser waren sie nicht leicht zu lesen. gig zu machen, hat das White Estate in den letzten zehn Jahren auf So bat er seine Mutter um die Erlaubnis, ihre Schriften für seine Anfrage verschiedener Abteilungen unserer Kirche eine Reihe von Zwecke adaptieren zu dürfen. Buch-Adaptionen von Ellen White Sie schrieb ihm: „Edson, fühl herausgebracht. Als sich der 100. dich frei, von meinen Schriften das Von William Fagal Erscheinungstag des Buches EducaMaterial auszuwählen, das für die tion [dt. Titel: Erziehung] nahte, bat einfachen Traktate und Büchlein, die die Erziehungsabteilung der Norddir für das Südliche Feld vorschweamerikanischen Division das White ben, gebraucht wird ... Du kannst sie Estate, eine neue Ausgabe des Buches selbst so vereinfachen, dass sie deiin einer etwas aktualisierten Sprache nem Zweck dienen.“ (The Publishing zu veröffentlichen. Das Ergebnis war Ministry, S. 209) Daraufhin brachte das Buch True Education, das 2000 Edson im Jahr darauf Christ Our herauskam. In ähnlicher Weise Saviour unter Ellen Whites Namen wurde auf Ansuchen der Gesundheraus. In diesem Buch vereinfachte heitsabteilung der Generalkonferenz er das, was sie über das Leben Jesu 2005 vom White Estate die Adaption geschrieben hatte, um eine LeserThe Ministry of Health and Healing schaft zu erreichen – einschließlich zum 100. Geburtstag der ErscheiKinder –, die Das Leben Jesu nicht so nung des Buches The Ministry of leicht hätten lesen können. Healing [dt. Titel: Auf den Spuren des Auch heute sehen wir einen großen Arztes] herausgegeben. besonderen Bedarf. Während viele Bei diesen beiden Büchern wird die Standard-Ausgaben der Bücher die Beziehung zum Originalbuch schon im Titel deutlich, aber Ellen Whites ohne Probleme in ihrer ursprünglichen englischen dennoch unterscheiden sich die Titel vom Original, um sie deutAusdrucksweise lesen, stolpern andere über einige Wörter und lich davon abzuheben. Damit hält man sich an den Präzedenzfall, ringen mit den langen Sätzen oder den komplexen literarischen Ausdrücken des 19. Jahrhunderts. Der Prozentsatz der Adventisten der vor fast 30 Jahren mit der Veröffentlichung von Steps to Jesus – insbesondere auch der jungen Adventisten – in Nordamerika, die – einer Adaption des Buches Steps to Christ [dt. Titel: Der bessere Ellen Whites Schrifttum regelmäßig lesen, ist seit Jahrzenten rück- Weg] – für Jugendliche und Menschen mit begrenzten Englischkenntnissen geschaffen wurde. läufig. Das liegt, wie manche glauben, zum Teil auch daran, dass Diese Bücher sind keine Neuformulierungen. An den meisten diese Schriften für einige einfach schwierig zu lesen sind. Stellen folgen sie dem Originalwerk Satz für Satz und verwenden größtenteils die Formulierungen Ellen Whites, zum Teil allerdings Moderne Paraphrasierungen mit geänderter Satzstellung. Denjenigen, die mit den OriginalbüEine Antwort auf dieses Problem besteht darin, Ellen Whites chern von Ellen White vertraut sind, werden sie bekannt vorkomBücher neu zu formulieren, um ihre Gedanken zu vermitteln, men, aber all jene, denen Ellen Whites Schreibstil nicht so geläufig ist, tun sich beim Lesen wahrscheinlich leichter. Bibelstellen [in den englischsprachigen Fassungen] werden aus der New King William Fagal ist einer der stellvertretenden James Version zitiert, einer Bibelübersetzung, die der King James Version mit modernerem Vokabular entspricht. Direktoren des Ellen White Estate bei der Darüber hinaus arbeitet das White Estate an einer Adaption Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Advender fünf Bände umfassenden „Entscheidungsserie“ – Ellen Whites tisten in Silver Spring, Maryland (USA).

Adaptionen von

Ellen Whites Büchern

Besteht ein Bedarf dafür?

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Zwei Adaptionen des Buches Das Leben Jesu von Ellen White in verschiedenen Sprachen: Humble Hero und Der Sieger. of Ages das Leben Jesu; Unlikely Leaders (2010) entspricht dem Buch The Acts of the Apostles. Der letzte Band, der auf dem Buch The Great Controversy basiert, ist in Vorbereitung. 1 Die Vorteile von Adaptionen

Darstellung des Themas des kosmischen Konflikts. Diese Bücher bilden wohl ihren bedeutendsten literarischen und theologischen Beitrag für die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Vor etwa fünf Jahren wandten sich die Leiter der Sabbatschulabteilung der Generalkonferenz mit dem Anliegen an das White Estate, den Wortschatz der „Entscheidungsserie“ zu aktualisieren. Sie fragten: „Könnt ihr uns etwas geben, das sich leichter lesen lässt? Wir hören von den jungen Leuten, dass sie es schwierig finden, das Vokabular zu verstehen, das Ellen White ursprünglich gebrauchte, und dass sie sich auch mit der Satzstruktur abplagen.“ Die Treuhänder des Whites Estate beschlossen, diese Bücher als Adaption für Teenager herauszubringen. Vorlage für die geplante Serie war die gekürzte „Entscheidungsserie“, die Anfang der 1980er Jahre erschienen war. Bei dieser Serie war jedes Kapitel um etwa 40 Prozent gekürzt worden. Die adaptierten Bücher sind also weniger umfangreich als die Originalbücher von Ellen White, was sie für junge Leser noch attraktiver macht. Wie man sich denken kann, finden sich in den Büchern, die besonders für eine junge Leserschaft bearbeitet werden, häufiger veränderte Formulierungen als in True Education und The Ministry of Health and Healing. Dennoch werden sie sich für Leser von Ellen Whites Büchern vertraut anhören. Die meisten Bibelstellen sind aus der New King James Bibelübersetzung zitiert. Vier der fünf Bände sind bereits gedruckt und in adventistischen Buchgeschäften in den USA oder online über www.adventistbookcenter.com erhältlich: The Beginning of the End (2007) ist die modernisierte Fassung von Patriarchs and Prophets; Royalty and Ruin (2008) entspricht dem Buch Prophets and Kings. Humble Hero (2009) erzählt als bearbeitete Version des Buches The Desire

Die Treuhänder des White Estate hoffen, mit diesen fünf Bänden mehr Teenager für die Augen öffnenden Gedanken und Einsichten zu gewinnen, die in Ellen Whites Büchern zu finden sind. Außerdem wünschen sie sich, dass junge Menschen dadurch ermutigt werden, sich die Mühe zu machen, Ellen White auch im Original zu lesen. Dadurch, dass in diesen Büchern viel von Ellen Whites Formulierungen verwendet wurde und zudem aus der New King James Bibelübersetzung – der Übersetzung, die der Bibel, aus der sie am häufigsten zitierte, am nächsten kommt – zitiert wird, sind sie eine Art „Einstieg“ für die Originalbücher und machen den Übergang zu den Originalen etwas einfacher. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Bücher nicht nur für Teenager attraktiv sind. Auch Erwachsene mit unterschiedlichen LeseNiveaus sprechen gut auf sie an. Darüber hinaus gibt es auch in Ländern, in denen Englisch als Zweitsprache gesprochen wird, Interesse an den leichter lesbaren Versionen. In vielen Ländern würden Führungskräfte der Gemeinde diese Adaptionen gern übersetzen, weil die kürzeren Bände erschwinglicher wären und die Sprache einfacher und direkter ist. Adaptionen werden nie den Platz der ursprünglichen, umfassenden Bände einnehmen. Die Fülle und Aussagekraft von Ellen Whites Schrifttum kommen am besten in ihren Originalwerken zum Ausdruck und unsere Glaubensgemeinschaft hat nicht die Absicht, diese Originale mit anderen Ausgaben zu ersetzen. Aber Adaptionen erfüllen ein Bedürfnis, durch das die Aufmerksamkeit auf die Originalwerke gelenkt wird. Sie erinnern uns daran, dass in diesem Schrifttum ein großer Reichtum enthalten ist, den wir uns nicht entgehen lassen sollten. Sie helfen einer neuen Generation, diese Bücher, durch die bereits Millionen von Menschen reich gesegnet wurden, kennen und schätzen zu lernen. 1 Die deutschsprachige Buchreihe „Der Mensch im kosmischen Konflikt“ geht auf die im Artikel genannte paraphrasierte Fassung der „Entscheidungsserie“ zurück. Die Buchtitel lauten: Der Auftakt (Patriarchen und Propheten), Die Erwählten (Propheten und Könige), Der Sieger (Das Leben Jesu), Die Botschafter (Das Wirken der Apostel) und Das Finale (Der große Kampf). Sie sind beim Advent-Verlag, Lüneburg erschienen.

Die Vision aufnehmen: In der eigenen Sprache Das Ellen G. White Estate hat vor kurzem eine neue interaktive, benutzerfreundliche Website gestartet (www.egwwritings. org). Auf dieser Seite werden die Schriften Ellen Whites im englischen Original, in den modernen Bearbeitungen sowie in den Sprachen Deutsch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Portu­ giesisch, Russisch, Chinesisch und Rumänisch vorgestellt. Das Material ist in einer Vielzahl von Formaten erhältlich, so zum Beispiel als E-Books, Hörbücher und PDF-Dateien. Unterstützt wird die Seite von Lesegeräten wie Amazon Kindle, iPad sowie

Barnes & Noble Nook. Außerdem bietet die Seite ein kostenlos herunterladbares App für iPhone und iPad. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit des Austausches über soziale ­Medien wie Facebook und Twitter. Für alle, die an Print-Ausgaben von Büchern in Sprachen, die noch nicht auf der neuen Website aufgeführt sind, interessiert sind, gibt es unter http://publishing.gc.adventist.org/publ_houses. html eine komplette Liste aller 62 Verlage, die von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten weltweit betrieben werden.

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D I E N E N D E

K I R C H E

W E L T W E I T

D

ie Euro-Asien-Division ist geographisch gesehen die größte adventistische Verwaltungseinheit auf der Welt. Sie zieht sich fast über den halben Globus von Osteuropa bis zum Pazifik und von oberhalb des nördlichen Polarkreises bis nach Zentralasien. Wenn man diese Division der Weite nach bereisen würde, müsste man die Uhr auf elf verschiedene Zeitzonen umstellen! Die Euro-Asien-Division besteht aus zwölf Ländern. Es sind die vorwiegend christlichen Nationen Armenien, Weißrussland, Georgien, Moldawien, Russland und die Ukraine sowie die überwiegend muslimischen Staaten Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan. Diese Länder sind sehr verschieden, jedes hat seine eigene Mischung aus ethnischen Gruppen, Religionen und Sprachen. Aber sie teilen eine gemeinsame Vergangenheit: Alle gehörten zur ehemaligen Sowjetunion. Der Aufstieg des Kommunismus im Jahr 1917 führte in diesem Gebiet zum Verlust der Religionsfreiheit. Bis 1929 waren die meisten Adventgemeinden konfisziert oder geschlossen worden. Adventistische Publikationen waren verboten und religiöse Versammlungen in Privathäusern streng untersagt. Hunderte von Siebenten-Tags-Adventisten wurden verhaftet und kamen für ihren Glauben in Gefängnisse oder Arbeitslager. Einige verloren sogar ihr Leben. Im Jahr 1938 gab es nirgends mehr öffentliche Gottesdienstversammlungen in Russland. Doch die Gemeindeglieder blieben Gott treu. Als der Kommunismus 1991 zusammenbrach, erhielten die Sowjetbürger viele neue Freiheiten. Tausende waren hungrig nach Gott und die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten wuchs rasch. Doch die Woge des Interesses an Glaubensdingen ebbte schon bald ab, als die Menschen den säkularen Lebensstil des Westens anzunehmen begannen. Heute wächst unsere Kirche immer noch, jedoch langsamer. Von den 280 Millionen Menschen, die in der Euro-AsienDivision leben, sind weniger als 140.000 Adventisten.

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Olesia

Margeurita

Gemeinden b a u e n, Von Laurie Falvo

Kinder

f ö r d e r n

Ein riesiges Gebiet und gewaltige Herausforderungen Da Religion zu Sowjetzeiten weitgehend verboten war, sind viele Christen nur formal Angehörige ihrer Glaubensgemeinschaft. Nur wenige lesen die Bibel. Atheismus und Agnostizismus sind weit verbreitet. Politisches Chaos, Inflation und Arbeitslosigkeit haben Millionen von Menschen desillusioniert und dem Glauben gegenüber gleichgültig gemacht. Dennoch suchen viele nach etwas Spirituellem, auf das sie sich verlassen können. Adventisten in der Euro-AsienDivision wenden sich besonders diesen Suchenden zu. Durch Evangelisationen und persönliche Missionsbemühungen bringen sie Menschen mit Jesus in Kontakt.

Sibirien

Sibirien – die riesige unbewohnte Region Russlands östlich des Uralgebirges – ist bedeckt von unberührten Wäldern und wogendem Grasland. Das Leben kann hier rau sein – besonders in den bitterkalten Wintern. Aber in den Adventgemeinden werden Menschen von der Wärme der Liebe Gottes angezogen. Krasnojarsk ist eine Stadt mit etwa einer Million Einwohnern, in der es nur fünf Adventgemeinden gibt. Eine von ihnen trifft sich als einfache Hausgemeinde. Olesia suchte nach einer Möglichkeit, ihren Freunden und Nachbarn etwas von Jesus zu erzählen. Sie fühlte den Drang,


Alexande

r

einen Bibelkreis zu gründen. Sie lud Margeurita ein, die nun seit eineinhalb Jahren zu dem Bibelkreis kommt. „Das hier ist meine Familie“, sagt Margeurita. „Das sind die Menschen, die mir am nächsten stehen … [Ihretwegen] weiß ich, dass Jesus mich liebt und immer bei mir ist.“ Heute ist Margeurita Siebenten-TagsAdventistin und gibt ihren Glauben an andere weiter. In Evangelisationen und Kleingruppen wie der von Olesia werden Menschenherzen für Jesus gewonnen. Doch während die Gliederzahl wächst, gibt es nicht genügend permanente Gebäude, in denen sich die neuen Gemeindeglieder versammeln können. Guillermo Biaggi, Präsident der EuroAsien-Division, unterstreicht den Mangel an Gemeindehäusern: „Unsere größte Herausforderung besteht darin, mehr Kapellen in unserem riesigen Divisionsgebiet zu bekommen, damit die Gemeindeglieder und ihre Gäste den wahren Gott anbeten und sich auf den Himmel vorbereiten können.“ Die Gläubigen in Krasnojarsk haben ein Stück Land gekauft und planen den Bau eines Gemeindehauses. Tomsk ist eine weitere Stadt in Sibirien, in der Kleingruppen und Evangelisationen zum Wachstum der Gemeinde beitragen. Tomsk ist eine Universitätsstadt mit etwa 500.000 Einwohnern. Doch die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten wird nur von einer Hausgemeinde vertreten, die versteckt in einer Nebenstraße liegt. Etwa 180 Adventisten leben und besuchen den Gottesdienst in Tomsk. In der kleinen Hausgemeinde, in der es für etwa 90 Personen Sitzplätze gibt, drängen sich oft viel mehr

Menschen. Es gibt einfach keinen Platz für neue Gemeindeglieder! Alexander ist heute Gemeindeältester in der Hausgemeinde in Tomsk. Vor einigen Jahren hatte er vor, in der Gemeinde Ärger zu machen. Er war überzeugt, dass es sich um eine Sekte handelte, und wollte unbedingt eine Verwandte „retten“. Doch die Dinge liefen nicht so, wie er es geplant hatte. „Ich kam als Feind hierher, um einen Krieg zwischen mir und der Gemeinde anzuzetteln“, sagt Alexander. „Aber ich beschloss, dass ich diesem Lebensstil folgen müsse, weil Gott mir durch diese Brüder und Schwestern seine Liebe, sein Lächeln gezeigt hat. Ich war einfach erstaunt über die Beziehungen, die ich entwickelte.“ Die Adventisten in Tomsk haben Land erworben und arbeiten daran, ein neues Gemeindegebäude zu bauen, das groß genug ist, um zwei Gemeinden aufzunehmen. „Wir brauchen wirklich ein neues, attraktives Gebäude, in dem wir Gottesdienste feiern können, und das auch ein Licht in dieser Stadt ist, damit auch andere sich uns anschließen“, sagt Alexander. Aserbaidschan

Die Republik Aserbaidschan liegt am Kaspischen Meer, südlich von Russland. Etwa acht Millionen Menschen leben in diesem Land, doch weniger als fünf Prozent sind Christen und nur 700 Adventisten. Die Adventisten versammeln sich in Kleingruppen und einigen im ganzen Land verstreuten Kapellen zum Gottesdienst. In Aserbaidschan ist es schwierig, seinen Glauben zu bezeugen. Die Religionsfreiheit ist eingeschränkt; wer zu einer Minderheitenreligion gehört oder seinen Glauben wechselt, muss oft mit Verfolgung rechnen. In einer Stadt haben etwa 300 Adventisten ein Gebäude gekauft, aus dem sie gern ein Zentrum für Nachbarschaftshilfe machen möchten. Zurzeit betreiben sie dort das Good News Café und halten Seminare für Gemeindeglieder ab. Für die Zukunft sind eine Sprachenschule für Englisch und eine kleine Klinik, in der sie die Gesundheitsbotschaft verbreiten können, geplant. Sie hoffen, dass sich bald eine zweite Gemeinde in ihrer Stadt versammelt.

Material für Kinder

Die Länder Armenien, Aserbaidschan und Georgien bilden gemeinsam den Trans-Kaukasus-Verband der SiebentenTags-Adventisten. Mehr als 16 Millionen Menschen leben in diesen drei Ländern, doch nur 2.000 von ihnen sind Adventisten. Es gibt ganze Dörfer, in denen kein einziger Adventist lebt. Für die Kinder in diesen Ländern gibt es kein Sabbatschulmaterial in ihrer Sprache. „Es ist sehr wichtig, Material für Kinder zu haben, denn jetzt wächst die nächste Generation heran“, sagt Sergo Namoradze, Pastor der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten in Tbilisi (Georgien). „Ich gehöre zu der Generation, die in der Sowjetunion keine christliche Literatur zum Lesen hatte. Wenn ich etwas gehabt hätte, hätte ich mich vielleicht schon eher bekehrt. Diese neue Generation muss dieses Material über die Bibel und Jesus haben, so viel Material wie möglich.“ Die Mission in der Euro-Asien-Division ist mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Doch durch persönliches Glaubenszeugnis und Evangelisationen werden Menschen für Jesus gewonnen. Tausende kommen zu ihm und geben ihren Glauben eifrig weiter. Doch sie brauchen Kapellen, in denen sie sich zum Gottesdienst versammeln können. Und sie brauchen Sabbatschulmaterial in ihren Sprachen und ihrem Verständnis entsprechend. Wir können dazu beitragen, ihnen diese Mittel zur Verfügung zu stellen, damit immer mehr Menschen von der Liebe Jesu erfahren können. Mit unseren Gebeten und unserer großzügigen Unterstützung bei den 13. Sabbatschulgaben können wir in der Euro-AsienDivision etwas für die Ewigkeit bewegen. Bitte gebt großzügig. Mehr Information über die Herausforderungen, andere Menschen mit Christus bekannt zu machen, findet ihr auf www.AdventistMission.org.

Laurie Falvo ist

v­ erantwortlich für ­Kommunikation im Büro von Adventist Mission.

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FRAGEN ZUR BIBEL

Hat uns die Sünde völlig verdorben? Was ist mit unserem freien Willen? Sind wir nicht in der Lage, zwischen Gut und Böse zu wählen?

I

n dieser kurzen Rubrik kann ich deine drei Fragen nicht beantworten. Die Auswirkungen, die die Sünde auf uns hat sowie das Wesen des freien Willens werden schon seit Jahrhunderten erforscht und diskutiert, ohne zu einer einhelligen Meinung zu kommen. Ich werde hier jedoch einige Gedanken äußern, die zum Nachdenken anregen können. Ich möchte mit einem Paradox beginnen: Die Bibel geht davon aus, dass wir einen freien Willen haben, lehrt zugleich jedoch, dass wir Sklaven der Sünde sind. Denken wir einmal über dieses Paradox nach. 1. Sklaven der Sünde: Der Sündenfall Adams und Evas führte zu einer radikalen Veränderung der menschlichen Natur. Das Zentrum der Vernunft und des Willens, das Herz, wurde verdorben. „Trügerisch ist das Herz, mehr als alles, und unheilbar ist es. Wer kennt sich mit ihm aus?“ (Jer 17,9 EB) Der Schaden ist irreparabel. Die Menschen sind nicht nur unfähig, sich selbst zu verstehen, sie täuschen sich auch über sich selbst. Es gibt keine Dimension der menschlichen Natur, die nicht von der Sünde betroffen ist, deshalb ist keiner gerecht (Röm 3,10). Niemand sucht von Natur aus Gott (Ps 52,3.4; Eph 2,1–3). Die Sünde ist ein Zustand des Menschen. Jesaja schrieb: „Wir alle sind von Unrecht befleckt [das ist unser natürlicher Zustand]; selbst unsere allerbesten Taten sind … wie ein schmutziges Kleid [unser Handeln].“ (64,5 GNB) Selbst unsere besten Taten sind von unserem sündigen Zustand kontaminiert. Im menschlichen Herzen herrscht eine natürliche Feindschaft gegen Gott, die uns unfähig macht, das Gute zu suchen oder zu tun oder uns Gottes Willen unterzuordnen (Röm 8,7). Wir werden vom selbstsüchtigen, sündigen Verlangen unserer gefallenen Natur beherrscht (Verse 6–8). Die Situation ist verzweifelt, weil wir nichts tun können, um das zu ändern (Jer 13,23). Die Menschen leben unter der Macht der Sünde, werden von einem Despoten beherrscht und sind unfähig zu tun, was sie vielleicht gern tun würden (Röm 6,16; vgl. 7,18– 23). Wie kann man da von einem freien Willen sprechen? 2. Der freie Wille: Ich möchte eine Arbeitsdefinition des freien Willens geben. Der freie Wille ist die Macht, unabhängig von internen und externen Kräften oder Umständen, das zu wäh-

len, worauf wir keinen Einfluss haben. Wenn es stimmt, dass wir Sklaven der Sünde sind, ist es schwierig, von einem freien Willen zu sprechen. Aber wenn das wirklich der Fall ist, wäre es unmöglich, von einer Verantwortlichkeit für unser Handeln zu sprechen. Doch die biblische Lehre von Gericht und Strafe geht davon aus, dass wir einen freien Willen haben. Wir können argumentieren, dass die Sünde das Ebenbild Gottes in uns nicht völlig auslöschte und wir deshalb einen freien Willen haben (Röm 3,23). Wenn er Teil des Ebenbildes Gottes und unseres Menschseins ist, dann haben wir ihn. Aber das müssen wir auch richtig verstehen. Wir haben einen freien Willen Von in einem beschädigten oder Angel auch verdorbenen Zustand. Manuel Rodríguez Die Frage ist: Wie beschädigt ist er? Ich würde sagen, die Sünde hat die Funktion des freien Willens von selbstlosen Entscheidungen zum Wohle anderer zu einem Mittel der Selbsterhaltung umfunktioniert. Und die Lage ist so verfahren, dass wir nichts dagegen tun können. Der freie Wille ist immer noch unter der Macht der Sünde! 3. Gott mit uns: Wenn der freie Wille ein Mittel ist, um unsere Selbstsucht, unsere Verdorbenheit auszuleben, dann ist er überhaupt nicht frei und die Frage unserer Verantwortlichkeit ist nicht gelöst. Wie können wir dieses Dilemma lösen? „Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn!“ (Röm 7,25) Nach dem Sündenfall gab der Sohn Gottes uns nicht auf (Offb 13,8). Von diesem Moment an hat Gott am Herzen der Menschen gewirkt und jeden Einzelnen zu wahrer Freiheit von der Macht der Sünde gerufen. Durch das Wirken des Heiligen Geistes hat Gott im Herzen der Menschen den Wunsch und die Bereitschaft erzeugt, das Gute zu wählen. Diese allgemein gültige Gnade Gottes umhüllt die Erde, ergreift die Initiative, spricht jeden einzelnen Menschen an (Joh 1,9) und erweckt den freien Willen. Dadurch wird der Mensch in die Lage versetzt, Christus zu wählen oder in der Sklaverei der Sünde zu bleiben, die sein natürlicher Zustand ist. Dieses stille Werk des Heiligen Geistes macht uns verantwortlich für unsere Entscheidungen. Wahre Freiheit gibt es nur in Christus.

Unser

freier

Wille

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Adventist World | Mai 2011

Angel Manuel Rodríguez ist Direktor des Biblischen Forschungs­ instituts der Generalkonferenz.


B I B E L S T U D I U M

endzeitsymbole für den

Von Mark A. Finley

Heiligen Geist

Für viele Christen ist der Heilige Geist ein Geheimnis. Sie sind unsicher darüber, wer er ist und wie er in ihrem Leben wirkt. Doch die Bibel spricht sich außerordentlich deutlich über die Identität des Heiligen Geistes aus. Der Heilige Geist ist göttliche, ewige dritte Person der Gottheit. Er gehört ebenso zur Dreieinigkeit wie Vater und Sohn (siehe Mt 28,19.20; Eph 2,18; 2 Kor 13,14). In unserer heutigen Bibelstunde entdecken wir drei Symbole für den Heiligen Geist, die die Bibel immer wieder verwendet.

1. Welches Symbol für den Heiligen Geist gab Jesus seinen Jüngern weiter?

„Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten.“ (Joh 7,37–39) Der Dienst des Heiligen Geistes wird symbolisiert durch Ströme

.

2. Warum verwendete Jesus Wasser als Symbol für den Heiligen Geist? Welche

geistlichen Lehren können wir in diesem Symbol finden?

„Denn ich will Wasser gießen auf das Durstige und Ströme auf das Dürre: ich will meinen Geist auf deine Kinder gießen und meinen Segen auf deine Nachkommen.“ (Jes 44,3) „Und ich will reines Wasser über euch sprengen, dass ihr rein werdet; von all eurer Unreinheit und von allen euren Götzen will ich euch reinigen.“ (Hes 36,25) Wasser löscht unseren

und reinigt uns von unserer

.

Nichts erfrischt einen Durstigen so sehr wie Wasser. Wasser löscht den inneren, brennenden Durst. Wenn der Heilige Geist in unser Leben kommt und Jesu Liebe und Wahrheit offenbart, stillt er unsere tiefsten Sehnsüchte und bringt unsere rastlosen Ängste zur Ruhe. Der Heilige Geist stillt unseren Durst nach dem Ewigen. Außerdem dient Wasser zur Reinigung. Wenn der Heilige Geist unser Leben füllt, beginnt er einen Prozess, in welchem er uns von allen rebellischen Ansichten reinigt. Gewohnheiten, die unser Leben verunreinigen, werden durch die Kraft des Heiligen Geistes gereinigt. Zudem bringt Wasser Wachstum hervor. Wenn die Ströme des Geistes Gottes auf uns fallen, werden wir mit geistlichem Leben erfüllt und wachsen täglich in Jesu Gnade (siehe Ps 1,3).

3. Welches Symbol für das mächtige Wirken des Heiligen Geistes verwendete Jesus in

seinem Gespräch mit Nikodemus?

„Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist.“ (Joh 3,8) Das Wirken des Heiligen Geistes ist wie der

Mai 2011 | Adventist World

.

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Der Wind besitzt eine große Kraft. In diesem Abschnitt steht er für die Leben verändernde Kraft Gottes durch den Heiligen Geist, die jenseits unserer beschränkten Vorstellung liegt. Sein göttliches Wirken geschieht auf übernatürliche Weise. In Hesekiels Vision vom Totenfeld (Hes 37) erwachten die toten Knochen wieder zum Leben, als der Heilige Geist ihnen neues Leben einhauchte. Durch den Heiligen Geist werden wir lebendig zu einem geistlichen Leben in Christus.

4. Öl wird in der ganzen Bibel als Symbol für den Heiligen Geist gebraucht. Für welchen Aspekt des Wirkens des Heiligen Geistes steht es? „Aaron und seine Söhne sollst du auch salben und sie mir zu Priestern weihen. Und du sollst mit den Israeliten reden und sprechen: Eine heilige Salbe soll mir dies Öl bei euren Nachkommen sein.“ (2 Mo 30,30.31) „Wie Gott Jesus von Nazareth gesalbt hat mit Heiligem Geist und Kraft; der ist umhergezogen und hat Gutes getan und alle gesund gemacht, die in der Gewalt des Teufels waren.“ (Apg 10,38) Öl wurde verwendet, um Aaron und seine Söhne für den Dienst im irdischen Heiligtum zu

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Gott der Vater salbte Jesus mit dem Heiligen Geist und gab ihm dadurch die Macht, zu tun und

zu machen, die in der Gewalt des Teufels waren.

Öl steht für die heiligende Kraft des Heiligen Geistes in unserem Leben. Es sondert uns als geweihte Diener Christi aus. So wie Öl verwendet wurde, um die Priester des irdischen Heiligtums für den Dienst für Gott zu weihen, so heiligt uns der Heilige Geist, um Zeugen für unseren Herrn zu sein.

5. Was fehlte den törichten Jungfrauen in Jesu Gleichnis von den zehn Jungfrauen? Welche Bedeutung hat das für Gottes Endzeitgemeinde? „Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsre Lampen verlöschen. Da antworteten die klugen und sprachen: Nein, sonst würde es für uns und euch nicht genug sein; geht aber zum Kaufmann und kauft für euch selbst.“ (Mt 25,8.9) Die törichten Jungfrauen waren nicht auf die Verspätung des Bräutigams vorbereitet und hatten nicht genug

.

6. Wie erklärte Jesus das geistliche Problem der törichten Jungfrauen?

„Er antwortete aber und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Darum wachet! Denn ihr wisst weder Tag noch Stunde, in der der Menschensohn kommen wird.“ (Mt 25,12.13). Die törichten Jungfrauen wussten nicht, würde und sie waren

ihr Herr wiederkommen , als es soweit war.

Das Öl des Heiligen Geistes sondert ab, weiht, heiligt und heilt. Die törichten Jungfrauen waren mit einer oberflächlichen religiösen Erfahrung zufrieden. Sie hatten keine bleibende, enge Beziehung zu Jesus. Darum sagte er zu ihnen: „Ich kenne euch nicht.“ Diese Symbole für den Heiligen Geist sprechen heute zu unseren Herzen. Das Symbol des Wassers ruft uns auf, uns innerlich von allem reinigen zu lassen, das unsere Gedankengänge verstopfen und uns davon abhalten könnte, Jesus besser kennenzulernen. Das Symbol des Windes lädt uns ein, unser Denken für Gott zu öffnen, um von ihm neues Leben eingehaucht zu bekommen. Und das Symbol des Öls fordert uns auf, ein Leben der innigen Gemeinschaft mit Gott zu führen, das völlig ihm geweiht ist.

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Adventist World | Mai 2011


Exchange W rld Gemeinde im Austausch LESERBRIEFE D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

D e ze m b e r 2 01 0

Motivator

Ich bin jetzt seit fast fünf Jahren Adventistin und Gemeindezeitschriften wie Adventist World Der kleine Diamant stärken mich beständig in meinem Glauben an Gott und sein Wort. Meine Mutter, mein Bruder und ich sind die einzigen Adventisten in unserer Familie in einer Stadt, in der die Gemeinde noch im Wachsen begriffen ist. Es ist für mich immer ermutigend zu lesen, wie andere den gleichen Glauben gefunden haben wie ich und wie sie ihn über alles schätzen. „Der kleine Diamant“ von Chantal Klingbeil (Dezember 2010) hat mich als jungen Menschen sehr angesprochen, auch weiterhin höhere Ziele zur Verherrlichung Gottes und zur Förderung seines Reiches anzustreben. Ich lese gern über das Leben der Pioniere, denn das gibt mir Hoffnung für meine eigenen Prüfungen und fordert mich heraus, alles für Gott zu sein, was ich kann. Ich danke den Mitarbeitern und Autoren dafür, dass sie so viel in meinem Leben bewegen. Ihr seid Gottes Stimme und Liebesbrief für viele Menschen. Möge Gott euch weiter segnen. Rochelle Stander Nelspruit, Südafrika Ein Leben des Dienstes – immer und überall

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Das „unsichtbare“ Klavier

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Wer bist du?

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Christen und Weihnachten

Aufruf zum Gebet

Ich bin so dankbar für Adventist World. In dieser letzten Zeit, in der die Menschen auf der Suche nach etwas Trost und Hoffnung hin und her laufen, in der Menschen ihren Glauben an Gott verlieren, ist diese Zeitschrift mit ihren lebendigen Geschichten davon, wie Gott noch immer alles in seiner Hand hält, ein Segen. Die Ausgabe vom Dezember 2010 hat mich ermutigt und bewegt. Besonders

berührt hat mich der Artikel von Charlotte Ishkanian mit dem Titel „Ein Mann und sein Gott“. Der Prediger, Golden Lapani, tut eine großartige Arbeit für Gott in Malawi. Er erinnert mich an den Apostel Paulus mit seiner Begeisterung, Hingabe und Entschlossenheit, die Freundlichkeit der Erlösung durch die Kraft Jesu Christi zu verbreiten. Es gibt keinen Zweifel daran, dass wir einem Gott dienen, der Wunder tut. Ich bitte alle Menschen auf der Welt eindringlich, für Bruder Lapani – und andere, die ihr Leben riskieren, um Gott zu dienen – zu beten. Lasst uns dafür brennen, Menschen zu retten, die Wunden derer zu heilen, deren Herzen zerbrochen sind, und Verlorene zu Jesus zu führen. Litton Prosad Mowalie Dhaka, Bangladesch Unbegrenzte Macht

Ich freue mich über jeden Artikel in Adventist World, aber es gibt einige einmalige Sonderbeiträge, die mithelfen, unsere Leere zu füllen. „Das ‚unsichtbare‘ Klavier“ von Wilhelmina Dunbar (Dezember 2010)

hat meinen Glauben an die Allmacht Gottes gestärkt. Wenn Menschen beten, antwortet Gott aus seiner unendlichen Quelle des Reichtums. Wenn wir aufhören, die Macht Gottes zu beschränken, können wir dankbar sein, dass er in Zeiten der Not immer auf unser Rufen hört. Mehr Einfluss für Adventist World. Larry R. Valorozo Taguig City, Metro Manila, Philippinen Aktion Atlanta

Ich bin begeistert von Adventist World. Der Artikel „Nachbarschaftshilfe mit Pfiff“ von Kimberly Luste Maran (September 2010) hat mich wirklich beeindruckt. Ich danke Gott für den Dienst, der die adventistische Welt vereint. Jean Marie Sadio Cosendai, Kamerun

In dieser letzten Zeit, in der die ­Menschen auf der Suche nach etwas Trost und Hoffnung hin und her laufen, in der Menschen ihren Glauben an Gott verlieren, ist diese Zeitschrift mit ihren lebendigen Geschichten davon, wie Gott noch immer alles in seiner Hand hält, ein Segen. — L itton Prosad Mowalie Dhaka, Bangladesch Mai 2011 | Adventist World

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Exchange W rld Gemeinde im Austausch LESERBRIEFE Überall auf der Welt geschätzt

Ich bin 19 Jahre alt und begeisterter Leser von Adventist World. Ich freue mich riesig, von meinen Glaubensgeschwistern aus aller Welt zu erfahren und bin stolz auf die missionarischen Tätigkeiten. Möge der Herr mit all seinen Kindern sein und uns führen. Elom Tagbede Lomé, Togo Ich lese Adventist World regelmäßig. Es ist sehr interessant zu erfahren, was in anderen Teilen der Welt in unserer Kirche geschieht. Rebeca Ruiz Laguardia Saragossa, Spanien Ich grüße die Verantwortlichen von Adventist World. Ich habe die Zeitschrift auf Spanisch im Internet gefunden und gelesen. Die Artikel und Zeugnisse vieler Menschen in aller Welt sind eine Ermutigung, auf dem Weg weiterzugehen, den unser Herr Jesus Christus uns durch unsere Zugehörigkeit zu den Übrigen vorgezeichnet hat.

Ich gehöre seit meiner frühen Kindheit zur Adventgemeinde in Guadalajara, Mexiko. Ich habe den Herrn gefragt, was die Gemeinde noch tun könnte, und ich stimme zu, dass wir eine besondere Aufgabe im Werk der Erweckung und Reformation unserer Gemeinde haben. Ich spüre die dringende Notwendigkeit für die Ge­meinde, sich auf das vorzubereiten, was vor uns liegt. Ich begrüße die Initiative der Gemeinde für Erweckung und Reformation. Enrique Martin del Campo Tepic, Nayarit, Mexiko Adventist World gehört zu meinen Lieblingszeitschriften. Ich empfange beim Lesen viel Erkenntnis und geistliche Stärkung. Die Artikel haben im Leben vieler Menschen bewirkt, dass sie an den Herrn Jesus glauben. Da sie monatlich erscheint, ist sie eine beständige Erneuerung für Geist und Seele. Immer wenn ich die Zeitschrift lese, werde ich bewegt, mehr für die Gemeinde und für die Rettung von Menschen zu tun. Naw Moo Kapaw Taungngu, Myanmar

Danke für Adventist World. Die Zeitschrift ist mir eine Stütze, wenn ich entmutigt bin. Bedenkt nur, wie viele Menschen von eurem Einsatz profitieren. Ich gehöre zu den regelmäßigen Lesern der Zeitschrift und werde sie lesen und auf die nächsten Ausgaben warten, bis Jesus wiederkommt. Die Zeitschriften geben mir Trost und Ermutigung; ich bin in einem Hochsicherheitsgefängnis.. Boxten T. Kudziwe Malawi Viele Grüße von den Gemeindegliedern in Uganda. Danke für das gute Werk, das ihr tut. Gott segne alle, die etwas zu der Zeitschrift beitragen. Betet, dass ich euch eines Tages in Maryland besuchen kann. Eva Namugere Uganda Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org schicken. Bitte

klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

GEBETSANLIEGEN Bitte betet um Erweckung unter der Adventjugend in unserer Provinz. Die Zahl der Jugendlichen, die zu den Treffen kommen, nimmt ab. Möge Gott unsere Gemeinde segnen und sie stärker werden lassen. Betet für das Wirken des Evangeliums in China und dass sich Gottes Absichten in China und der Welt erfüllen. Jin, China Bitte betet darum, dass der Landstreit, von dem unsere Gemeinde betroffen ist, beigelegt wird. Wir stehen kurz davor, unsere Kapelle zu verlieren. Wir haben kein Geld für Prozesskosten. Ann, Philippinen

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Wir sind gebeten worden, Bibelstudienbriefe der Reihe Jewish Heritage Scripture Studies für Gefängnisinsassen zur Verfügung zu stellen. Wir haben einige wenige Anfragen pro Monat erwartet, doch allein im Dezember und Januar haben wir fast 70 Bibelstunden-Anfragen erhalten. Wir sind dankbar für eure Gebete für diesen neuen Dienst unserer Organisation, der Jewish Heritage. Jeff, USA Vor etwas mehr als einer Woche wurde bei mir ein Glaukom festgestellt. Ich bitte euch, für mich zu beten. Bitte betet darum, dass Gott ein Wunder an meinen Augen tut. Danke dafür, dass ihr für mich und andere „in die Bresche springt“. Naomi, Virgin Islands

Ich komme aus Simbabwe und lebe in Südafrika. Seit einem Jahr warte ich auf eine vorläufige Arbeitserlaubnis. Bitte betet, dass Gott einen Weg bereitet, damit ich dieses Dokument bekommen kann. Sharon, Südafrika Bitte betet für die Kirche der SiebentenTags-Adventisten in Myanmar. Gin, Myanmar

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an prayer@adventistworld.org schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 75 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Wir beten in unserer wöchentlichen Mitarbeiterbesprechung auch für die Anliegen, die wir nicht veröffentlichen können. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA.


„Siehe, ich komme bald …“

MIT GOTT ERLEBT

Über unserenVerstand

Diesen Monat berichtet ein Leser, wie Gott ein Unglück wendete

E

s war der 19. April 2010. Ich war gerade von einer jährlich stattfindenden L a w r ence D o m i ng o Erweckungsveranstaltung in der Falam Region zum Upper Myanmar Adventist Seminary, wo ich als Direktor diene, zurückgekehrt.* Wie immer aßen wir um 19.00 Uhr zu Abend. Plötzlich begann es zu regnen und zu stürmen. Wir rannten durcheinander, um die Fenster und Türen zu schließen. Der Sturm war so stark, dass wir nicht einmal zu Ende essen konnten. Während wir damit beschäftigt waren, die Böden zu trocknen, kehrte Thang Sawm Tung, der Heimleiter des Jungenwohnheims, zurück. Er hatte Gemeindeglieder besucht. Er sagte, dass wir am nächsten Tag sehr viel zu tun haben würden. „Was ist denn passiert?“, fragte ich ihn. Da erklärte er, dass das Hauptgebäude, in dem Klassenzimmer und die Bibliothek untergebracht waren, kein Dach mehr hatte. Sofort gingen wir nachschauen. Tatsächlich: Das Dach war fort und alles im Haus dem Regen ausgesetzt. Schnell legten wir die Bücher der Bibliothek an einen Ort und bedeckten sie mit einer wasserdichten Plane. Danach versammelte ich einige Freiwillige zum Beten und bat Gott: „Herr, wir sind so traurig über diese Verwüstung. Doch zugleich sind wir froh, weil du dieses Unglück in Segen verwandeln wirst.“ Mit Worten lässt sich nicht ausdrücken, wie bekümmert wir tatsächlich waren. Der Sturm hatte nicht nur das Gebäude zerstört, sondern zugleich auch unseren Plan, einen günstigen, im Inland produzierten Jeep zu kaufen, zunichte gemacht. Der Schulausschuss hatte dieses Vorhaben am 12. April 2010 beschlossen. Ich berichtete der Upper Myanmar Mission und der Myanmar Union Mission (MYUM) von den Schäden. Suak Khaw Ngin, der Verantwortliche für Erziehung und Bildung in der MYUM, riet mir, mich wegen eines Versicherungsanspruchs an die Division zu wenden. Ich erhielt das entsprechende Formular sofort zugeschickt und schickte es unverzüglich zurück. Dennoch dauerte die Bearbeitung der Angelegenheit Monate. Der Wiederaufbau begann am 26. April 2010. Bis zum 25. Mai 2010 mussten wir fertig sein, da am 26. Mai die Einschreibung für das nächste Schuljahr begann. Nun hatten wir kein Budget mehr für den Jeep und waren immer noch mit dem Wiederaufbau beschäftigt. Gott segnete uns durch Spenden von ehemaligen Studenten und Gemeindegliedern. Der Wiederaufbau wurde fortgesetzt; zur Fertigstellung wurden Gelder benötigt, die für das Schuljahr 2010–2011 vorgesehen waren. Endlich – am 4. Oktober 2010 – kam das Geld von der Versicherung. Es war mehr als genug für das Budget und den Jeep. Die Schule hatte vorgehabt, einen Jeep zu kaufen. Doch Gott veränderte die Lage so, dass wir uns nun einen Kleinlaster anschaffen können, den wir auf vielfältige Weise in seinem Dienst einsetzen können. Über mein menschliches Verstehen hinaus hat Gott tatsächlich das Unglück in Segen verwandelt. – Kap Lian Thang, Myanmar * Falam ist eine kleine Stadt im Bundesstaat Chin im Norden von Myanmar.

Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen. Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Generalkonferenz, Nordasien-Division der Siebenten-TagsAdventisten. Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott Mitherausgeber: Claude Richli Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater Koordinationsausschuss: Lee, Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun, Pyung Duk Chefredakteur: Bill Knott V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Gerald A. Klingbeil (stellvertretender Chefredakteur), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley Technische Koordination: Merle Poirier Assistentin des Chefredakteurs: Rachel J. Child Redaktionsassistenten: Marvene Thorpe-Baptiste, Alfredo Garcia-Marenko Leserservice: Merle Poirier Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, D-34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, A-7000 Eisenstadt Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org Die Bibelzitate sind – falls nichts Anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 7. Jahrgang, Nr. 5

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LESERF       RUM W o in aller W elt ist das ?

ZI TAT

DES

MON ATS

„Wenn der Herr das Sagen hat, sind die Menschen froh, aber wenn Satan regiert, klagen die Menschen. Lasst uns deshalb Gott eine Chance in unserem Leben geben.“ Zvikomborero Zihanzu während eines Sabbatschulgesprächs auf einem Jugendcamp in Chipinge, Zimbabwe, Anfang 2011

KE N N T I HR SCHO N … Ich habe viele Jahre als Krankenhausseelsorger im Krankenhausverband von Florida (USA) gearbeitet. In einigen Einrichtungen war ich für die ehrenamtlichen Helfer und freiwilligen Hilfskräfte verantwortlich. Manche Krankenhäuser hatten bis zu 500 Freiwillige, die sich um die Bedürfnisse der Patienten kümmerten und das an­ gestellte Personal unterstützten. Das Krankenhaus konnte ohne die engagierten Freiwilligen nicht auskommen. So fühlte ich mich 1989 gedrängt, die folgenden Worte der Dankbarkeit niederzuschreiben:

C o o m b s

„Bravo, Freiwillige! Auf den Schultern bereitwilliger Freiwilliger wurden die größten Fortschritte in der menschlichen Geschichte gemacht.“ Davon bin ich noch heute überzeugt.

B y dend y k

J u ne

Chet Damron, North Carolina, USA

Meine siebenjährige Enkelin und ich sahen uns im Fernsehen einen Naturfilm an. Wir waren beide bestürzt, als gezeigt wurde, wie ein Löwe eine kleine Antilope jagte. Ich sagte zu meiner Enkelin, dass es im Himmel kein Töten mehr geben würde und dass Löwen Gras fressen würden.

Jo n at h a n

e i nge s ch i c k t v o n

„Ja, Omi“, erwiderte sie, „und die Hündchen bekommen Pellets.“ Welch eine reizende Antwort von einem Kind, das mit Phantasie an den Himmel denkt! Wilhelmina Dunbar, Heidelberg, Gauteng, Südafrika

A NTW O R T: In der Stanborough Park-Adventgemeinde in England prüft der Gemeindeälteste, Neilson Roberts, das heiße Wasser, mit dem heiße Getränke und Instantsuppen für Obdachlose in London zubereitet werden sollen. Freiwillige Helfer der Gemeinde verteilen heißes Wasser, kalte Getränke, Mahlzeiten für 40 Personen, Kleidung, Toilettenartikel, Decken und Schlafsäcke auf der Straße.


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