D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n
O k tob e r 2 01 6
11 Adventisten und verschreibungspflichtige Medikamente 22 Gott heilt betrübte Herzen 26 Was sagte Jesus dem Dieb?
Den
Bann
Jesus zerstört einen jahrhundertealten Fluch der Animisten
brechen
O ktob e r 2016
T I T E LT H E M A
D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n
16
O k tob e r 2 01 6
11 Adventisten und verschreibungspflichtige Medikamente 22 Gott heilt betrübte Herzen 26 Was sagte Jesus dem Dieb?
Den Fluch brechen
Von Sandra Blackmer
In Benin führen langfristige Missionsstrategien zu Ergebnissen. Den
Bann
Jesus zerstört einen jahrhundertealten Fluch der Animisten
brechen
8 Bereit sein, Auskunft zu geben I M
B L I C K P U N K T
Von Ted N. C. Wilson
Adventisten haben nichts zu fürchten. Wir leben voller Hoffnung.
12 Er fühlt mit uns A N D A C H T
14 „Der Tod wird nicht mehr sein“
G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N
Von Frank M. Hasel
Die Bibel hat viel über den Tod zu sagen. Und das ist nicht gut für den Tod.
22
G E L E B T E R
G L A U B E
Gott heilt betrübte Herzen
Von Kathleen und Jonathan Kuntaraf
Wie man den Schmerz überlebt, ein Kind zu beerdigen.
24 Was gibt es Neues über den Tod? A K T U E L L E S
T H E M A
Von Merling Alomía
Die Philosophien des New Age können uns nicht erzählen, was wir nicht schon wissen.
Von Gerald A. Klingbeil
Jesus fürchtete sich nicht vor dem Tod.
RESSORTS 3 K I R C H E
I N
A K T I O N
3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt
11 G E S U N D H E I T Adventisten und verschreibungspflichtige Medikamente 26 F R A G E N Z U R B I B E L Was sagte Jesus dem Dieb?
27 B I B E L S T U D I U M Es geht um Leben und Tod 28
L E S E R F O R U M
www.adventistworld.org In 12 Sprachen online
2
Adventist World | Oktober 2016
T i t e l f o t o
m i t
f r e u n d l i c h e r
e r l a u b n i s
v o n
h e n R y
s t o b e r
Hoffnung inmitten der Nacht Weil nun die Kinder von Fleisch und Blut sind, hat auch er’s gleichermaßen angenommen, damit er durch seinen Tod die Macht nähme dem, der Gewalt über den Tod hatte, nämlich dem Teufel, und die erlöste, die durch Furcht vor dem Tod im ganzen Leben Knechte sein mussten. (Hbr 2,14–15)
A U S A L L E R W E LT Von Andrew McChesney
Divisionspräsidenten erstmals
bei ASI-Tagung
Schulterschluss zwischen ASI und Kirche zur Beteiligung aller Gemeindeglieder (TMI)1
M y lo n
M e d l e y
/
ANN
W
ir saßen still im Eltern-Wartezimmer der Kinderstation und horchten auf die gelegentlichen Geräusche, die um zwei Uhr morgens die Krankenhausroutine unterbrachen. Es war eine von vielen Krisennächten; die Autoimmunkrankheit, unter der ihre Tochter litt, drohte das zerbrechliche Leben der Zweijährigen zu fordern, während Ärzte und Krankenschwestern darum kämpften, es zu erhalten. Seit Monaten war das Krankenhaus, in dem ihr erstes Kind gegen eine heimtückische Krankheit um sein Leben kämpfte, ihr zweites Zuhause gewesen. Der Schmerz und die Angst auf den Gesichtern des jungen Paares vor mir waren nicht zu übersehen. Das war noch nicht das richtige Ende der Geschichte; Kinder sollten doch nicht vor ihren Eltern sterben. Sie sahen die drohende Leere in ihrem Leben ohne ihre Tochter und fürchteten sich vor der Zukunft. Sie fragten sich, ob ihr Leben überhaupt noch Sinn hatte. Konnte ihr Leben je wieder fröhlich werden? Würde es je wieder eine glückliche Zeit geben? In schrecklichen und dennoch so vertrauten Momenten wie diesem spricht die gute Nachricht vom Sieg Jesu über den Tod mit großer Kraft und einem großen Versprechen zu uns. Nur weil die Bibel eine Antwort auf die furchtbare Frage der menschlichen Gebrochenheit und Angst hat, bewegt der Glaube an Jesus noch heute die Herzen von Millionen Menschen auf der Welt, selbst mitten in der Nacht. Wenn du diese thematisch gestaltete Ausgabe von Adventist World liest, bete um die Bereitschaft, das weiterzugeben, was du über die Auferstehungshoffnung und das ewige Leben weißt, die Jesu Sieg über den Tod für uns erworben hat.
Glenn Townend, Präsident der Südpazifik-Division, mit Ezras Lakra und Saw Samuel bei der Fragestunde während der ASI-Tagung in Phoenix.
F
ast alle Divisionspräsidenten der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten kamen zum ersten Mal zur Jahrestagung des Verbands für adventistische selbstunterhaltende Institutionen (ASI). Damit verstärkte die Kirchenleitung ihre Bemühungen, jedes Gemeindeglied zu ermutigen, das Evangelium als Teil des Programms der Beteiligung aller Gemeindeglieder (TMI) weiterzugeben. Zwölf der dreizehn Divisionspräsidenten und der Vorsteher des Nahost-Verbandes (MENA), Rick McEdward, flogen in den US-Bundesstaat Arizona, um an der jährlichen Tagung des Verbands, zu dem Geschäftsinhaber, Freiberufler, Selbstständige und unterstützende Organisationen gehören, teilzunehmen. Generalkonferenzpräsident Ted N. C. Wilson erklärte, dass er die Divisionspräsidenten für den 3.–6. August dieses Jahres nach Phoenix eingeladen hatte, um ASI besser zu verstehen und Gemeindeglieder in (missionarischer) Aktion zu sehen. „Sie waren sehr beeindruckt und sind mit großer Wertschätzung für die Vielfalt der missionarischen Aktivitäten unter den Gemeindegliedern wieder nach Hause gefahren“, sagte Wilson Adventist World gegenüber. „Sie kehren mit neuem Eifer für die gemeinsamen Anstrengungen aller Abteilungen unserer Kirche in der Beteiligung aller Gemeindeglieder zurück. Sie haben ein gemeinsames Vorgehen im Gepäck, wie das Werk Gottes in ihren Gebieten durch die Kraft des Heiligen Geistes abgeschlossen werden kann.“ ASI-Präsident Steve Dickman zeigte sich begeistert über die Bereitschaft der Kirchenleitung, Hand in Hand mit den Gemeindegliedern zusammenzuarbeiten, um ihre Mission, der Welt das Evangelium zu verkündigen, abzuschließen. „Die Gemeindeglieder bilden das wesentliche Element des Dienstes, das vollständig zum Einsatz gebracht werden muss, das beginnt die Kirche zu erkennen“, sagte Dickman in einem Interview. „Dafür können wir Gott nur preisen. ASI und die Kirche versuchen nun ganz gezielt, positive Zeichen zu setzen.“ Die Divisionspräsidenten, von denen viele zum ersten Mal auf einer ASITagung waren, lernten ASI-Leiter und Partnerorganisationen sowie deren Arbeit besser kennen. So konnten sie besser verstehen, wie zum Beispiel etablierte Orga-
Oktober 2016 | Adventist World
3
nisationen wie ASAP2 Ministries mit Adventgemeinden zusammenarbeiten, um einheimische Adventisten zu Missionaren für ihre eigenen Volksgruppen in Asien auszubilden oder sie erfuhren, wie ASIMitglieder die Veröffentlichung von EllenWhite-Büchern auf Arabisch, Farsi und Türkisch für die Gemeinden in der MENA finanzieren. Es war eine aufschlussreiche Erfahrung für sie. So sagte Ezras Lakra, Präsident der Südasiatischen Division, zu der Bhutan, Indien und Nepal gehören: „Es war sehr informativ. Wir haben viele Möglichkeiten zum Austausch gehabt. Ich freue mich, dass ich hier so viele aktive Gemeindeglieder getroffen habe, die ich sonst nicht kennengelernt hätte.“ Lakra, der zum ersten Mal auf einer ASI-Tagung war, hat bereits begonnen, mit den anderen Mitgliedern des Vorstands und den Abteilungsleitern der Division darüber zu beraten, wie man einen Ortsverband von ASI in der Division einrichten kann. Saw Samuel, Präsident der Südasien-Pazifik-Division mit Sitz auf den Philippinen, erklärte, dass es in seiner Division bereits sechs ASI-Ortsverbände gibt, dass ihre Arbeit aufgrund der Erfahrung in Phoenix jedoch optimiert wird. Er erklärte: „Bei uns haben wir Laienorganisationen, die finanzielle Unterstützung brauchen, aber hier sind die Leute gekommen, um zu geben. Wir werden also einige Dinge umstellen müssen.“ Am Sabbatnachmittag fand in der Haupthalle eine Fragestunde mit den Divisionspräsidenten statt, die im Fernsehen übertragen wurde. Danach holte Ted Wilson sie auf die Bühne und bat die ASI-Administratoren, ihnen die Hände aufzulegen und ein Weihegebet für sie zu sprechen. n 1 TMI steht für Total Member Involvement. Anm. d. Übers. 2 ASAP steht für Advocates for Southeast Asians and the Persecuted und ist eine adventistische selbstunterhaltende Organisation, die 1996 entstand, um sich um Flüchtlinge zu kümmern, die aus Vietnam, Kambodscha, Laos und Myanmar nach Thailand geflohen waren. Anm. d. Übers.
4
Adventist World | Oktober 2016
SAD
A U S A L L E R W E LT
Mehr als 60 Häftlinge bei einem Gottesdienst in einer neuen Gefängnis gemeinde in Sorocaba (Brasilien).
Zahl der Gemeindeglieder
Von Andrew McChesney
wächst auf 19,5 Millionen Kirche wächst in sechs Monaten um 2,3 Prozent
I
m ersten Halbjahr dieses Jahres stieg die offizielle Mitgliederzahl der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten auf über 19,5 Millionen. Dies ist zum Teil auf die Rekordzahl von über 100.000 Taufen in Ruanda zurückzuführen. „Gelobt sei Gott! Es gibt jetzt mehr als 19,5 Millionen Adventisten weltweit!“ verkündete die Abteilung für Archivierung, Statistik und Forschung über Twitter. Mit 30. Juni 2016 hat unsere Kirche 19.578.942 Mitglieder. Das ist ein Nettozuwachs von 452.495 Personen oder 2,37 Prozent seit der letzten Zählung am 31. Dezember 2015. „Wir preisen Gott für seinen unglaub lichen Segen. Er hat uns 19,5 Millionen getaufte Glaubensbrüder und -schwestern in aller Welt gegeben“, schrieb der Präsident der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Ted N. C. Wilson, auf seiner Facebook-Seite. „Gott wird auch weiterhin alle von ihnen gebrauchen, die bereit sind, bei der Beteiligung aller Gemeindeglieder mitzumachen, um die 7,5 Milliarden Menschen dieser Welt zu erreichen, die von Christus, seiner Gerechtigkeit, seiner Erlösung und seiner baldigen Wiederkunft hören müssen.“ Unter den neugewonnenen Gemeindegliedern waren auch 100.777 Täuflinge,
die nach einer zweiwöchigen Evangelisation in Ruanda im Mai getauft wurden. Es war die größte Taufe nach einer Evangelisation in der 153-jährigen Geschichte der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Das Wachstum verläuft parallel zu einer umfangreichen Revision der Mitgliederlisten, die von der 1863 mit nur 3500 Gemeindegliedern gegründete Kirche durchgeführt wird. Damit soll gewähr leistet werden, dass die Statistik die tatsächlichen Verhältnisse widerspiegelt. Die Abgänge durch die Bereinigung der Mitgliederlisten machten es schwierig vorherzusagen, ob bis zum Ende des Jahres die 20-Millionen Marke erreicht werden wird, erklärte David Trim, Leiter der Abteilung für Archivierung, Statistik und Forschung. „Ich zweifle nicht daran, dass der Nettozuwachs wieder über einer Million liegen wird, aber für das Gesamtwachstum sind auch die Verluste von Bedeutung“, erklärte er. Nach einem vor Kurzem veröffentlichen Bericht der Abteilung für Archivierung, Statistik und Forschung ist die Mitgliederzahl in den letzten zwölf Jahren um mehr als eine Million Menschen pro Jahr gewachsen, mit einem Rekordwachstum von 1,26 Millionen im Jahr 2015. n
f O T OS :
J o h n
R .
B e c k e tt
Von Andrew McChesney
Glaubenszeugnis der nächsten
Generation
Kirche arbeitet mit Erfinder von USB-Stick aus Pappe zusammen
A
A n d r e w
M c C h e s n e y
/
AW
ndrew DePaula setzte sich im Flugzeug neben einen jungen Mann, der um die zwanzig Jahre alt war. Der junge Mann schien mehr daran interessiert zu sein, aus dem Flugzeugfenster zu schauen als sich mit DePaula zu unterhalten – bis dieser ein Stück Pappe in der Größe einer Visitenkarte hervorholte. DePaula zeigte seinem Sitznachbar wie sich die gewöhnlich aussehende Karte in einen USB-Stick falten lässt, eine weltweit einzigartige Erfindung. Sofort war der junge Mann hellauf begeistert und schnappte sich die Karte. Als DePaula ihm sagte, dass er sie behalten könne, nahm der junge Mann seine an einer Kette befestigte Brieftasche heraus, verstaute die Karte sorgfältig darin und sagte: „Die werde ich allen meinen Freunden zeigen.“ DePaula hatte dem jungen Mann soeben ein Exemplar des Buches Der große
Andrew DePaula mit einem norma len USB-Stick in der einen und seiner USB-Karte aus Pappe in der anderen Hand.
Kampf von Ellen G. White, einer Mitbegründerin der Kirche der SiebentenTags-Adventisten, geschenkt. Dabei hatte er kein einziges Wort über Religion verloren. „Ich hätte ihm niemals ein Buch geben können“, sagte DePaula, als er Adventist World von der Erfahrung erzählte. „Er hätte es nie im Leben angenommen. Aber so bin ich mir ziemlich sicher, dass er die Karte mit nach Hause genommen und seinen Freunden gezeigt hat. Wer weiß, was der Heilige Geist daraus machen wird.“ Inzwischen hat sich die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit DePaula zusammengetan, um in seiner Firma intelliPaper mit Sitz in Spokane, im US-Bundesstaat Washington, eine neue Generation von Verteilmaterial auf der Grundlage von USBSticks aus Pappe zu produzieren. Die Karten, die beidseitig mit bunten Bildern bedruckt sind, kosten nur einen US-Dollar. Es gibt sie bereits mit fünf Buchtiteln, darunter The Great Hope, einer gekürzten Fassung des Buches Der große Kampf, und Steps to Jesus, einer modernen Version des Buches Steps to Christ (Der bessere Weg). The Great Hope gibt es auch auf Spanisch; weitere Übersetzungen sind in Vorbereitung. Nancy Lamoreaux, eine Sprecherin der Generalkonferenz, sieht in den Karten den nächsten Schritt in der Verbreitung des Adventglaubens. „Heute gibt es The Great Hope und andere Buchtitel auf preisgünstigen intelliPaper-Karten, die eine unglaublich wirkungsvolle Möglichkeit darstellen, unsere Botschaft Menschen in die Hand zu geben die sonst vielleicht kein Interesse hätten“, schrieb sie in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift Inside ASI. Die Anfänge des USB-Speichers aus
Ein USB-Speicher aus Pappe als Karte und als Stick gefaltet.
Pappe gehen auf die Anfangsjahre des 21. Jahrhunderts zurück. Damals arbeitete DePaula als assoziierter Direktor von Bibleinfo.com, einem Internetdienst, der Fragen zur Bibel beantwortet. Im Bemühen, seinen Glauben möglichst kostengünstig weiterzugeben, überspielte er die Webseite von Bibleinfo.com, die Bibel in vier Sprachen und andere Informationen auf eine Mini-CD für einen US-Dollar pro Stück. Mehr als 100.000 Mini CDs wurden verbreitet, bevor ein Patentstreit, der nichts mit DePaulas Arbeit zu tun hatte, der Produktion der Disks plötzlich ein Ende bereitete. Auf der Suche nach einer anderen Möglichkeit, den Glauben weiterzugeben, fragte sich DePaula, ob er einen USB-Speicher für weniger als einen US-Dollar entwickeln könnte. Im Jahr 2008 besuchte er die Consumer Electronics Show in Las Vegas, um eine Lösung zu finden, musste aber feststellen, dass er den Preis nicht unter drei US-Dollar würde bringen können – zuviel für ein Gratisverteilprodukt. Entmutigt kehrte DePaula in sein Hotelzimmer zurück und spielte gedankenverloren mit seinem Zutrittsausweis für die Elektronikmesse, als er eine kleine Wölbung bemerkte. Er nahm den Ausweis auseinander und fand einen RFID-Transponder, mit dem die Leitung der Elektronikmesse seine Schritte verfolgen konnte. „In dem Moment fiel es mir wie Schuppen von den Augen“, erklärte DePaula. „Es war, als hätte Gott mir mit einem Mal die Lösung gegeben: wenn sie das mit einem Chip und einer Antenne machen konnten, warum sollte ich dann nicht auch einen USB-Speicher aus festem Papier machen können?“ DePaula brauchte drei Jahre bis
Oktober 2016 | Adventist World
5
B L I C K I N D I E W E LT er einen funktionierenden Prototyp entwickelt hatte, und weitere drei Jahre für die Entwicklung eines Herstellungsprozesses. Der USB-Stick aus Pappe, der sowohl im Gemeindedienst als auch gewerblich eingesetzt wird, enthält einen kleinen Silikonchip, auf dem man Bücher, Bibelstunden, Weblinks und Webseiten speichern kann. Die Karten, die von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten produziert werden, haben weniger als einen Megabyte Speicherkapazität und sind nur zum Lesen geeignet. Sie sind über die Webseite Adventist.cards im Zehnerpack erhältlich. Über eine elfte Karte in der Packung kann der Käufer die Karten registrieren und ein Foto und eine persönliche Nachricht an die Empfänger aufspielen. Wenn der Empfänger die Karte in einen USB-Anschluss steckt, erscheinen das Foto und die Nachricht zusammen mit einer Einladung, online mit dem Absender der Karte in Verbindung zu treten. Doch das ist noch nicht alles. „Im Hintergrund zeichnet die Karte auf, ob und wo sie eingesteckt wurde“, erklärte John R. Beckett, Direktor für das Office of Global Software and Internet bei der Generalkonferenz, der bei dem Projekt eng mit DePaula zusammengearbeitet hat. „Wenn man also Karten weitergibt, bekommt man eine Rückmeldung, dass es sich ausgezahlt hat, weil die Leute die Karten einstecken und ansehen.“ Obwohl DePaula im kleinen Rahmen auch mit Firmen wie FedEx, der American Chemical Society oder Malwarebytes zusammenarbeitet, besteht seine Priorität seinen Worten zufolge darin, seine Erfindung für die Evangeliumsverkündigung einzusetzen. „Gott und der Gemeinde zu dienen liegt mir im Blut“, erklärte der Erfinder, der als Kind von Missionaren in Westafrika aufwuchs. „Dieses Produkt kann nicht nur den Evangeliumsdienst unterstützen, sondern eines Tages ein gutes Geschäft sein, mit dem man den Evangeliumsdienst auch finanzieren kann.“ n
6
Adventist World | Oktober 2016
Denis, Ilyusha und Ruslan in einem Zimmer in Alfa-Nik im ukrainischen Mykolaiv. Denis hält einen Hamster in den Händen und lacht, während Ilyusha (auf dem Bett liegend) und Ruslan zuschauen.
Von Andrew McChesney
Ukraine: Waisen finden Zuhause in adventistischen Heim Alfa-Nik ist jedoch mehr als ein Waisenheim
N
ach dem Gottesdienst in der ukrainischen Adventgemeinde schoss der kleine Roma aus dem Gebäude, direkt auf eine Dame zu, die mit ihrem kleinen Enkelkind auf dem angrenzenden Spielplatz spielte. „Sind Sie gläubig?“ fragte er. Die ältere Dame schaute überrascht auf den siebenjährigen Jungen mit den blonden Haaren und dem ernsten Gesicht, der ihr die Frage gestellt hatte und bestätigte, dass sie an Christus glaube. „Warum waren Sie dann nicht in der Gemeinde?“ fragte Roma weiter. Als die Frau nicht sofort eine Antwort parat hatte, lud Roma sie für den folgenden Sabbat zum Gottesdienst ein. „Er ist unser kleiner Evangelist“, erklärte Romas Adoptivvater, Evgeniy Tkachishin lächelnd, als er von dieser Begebenheit erzählte. Doch Roma ist noch mehr als ein kleiner Evangelist. Er steht für die Erfüllung der Hoffnungen seines Vaters, das Evangelium in der Südukraine und darüber hinaus zu verbreiten. Tkachishin, ein adventistischer Pastor, ist Vater von neun adoptierten und eige-
nen Kindern und Mitbegründer eines einzigartigen Einflusszentrums in der Ukraine. Seine Organisation mit dem Namen Alfa-Nik führt ein Waisenheim, eine Vorschule und ein Gemeinschaftszentrum. Die Institutionen befinden sich gemeinsam mit einer Adventgemeinde auf einem eingezäunten Gelände in Mykolaiv, einer Stadt mit einer halben Million Einwohnern am Schwarzen Meer. „Durch unsere Programme lernen wir Menschen kennen und schließen Freundschaften, und wir glauben, dass sie im Laufe der Zeit ihre Herzen für Gott öffnen werden“, sagte Tkachishin Adventist World gegenüber. Fünf adventistische Ehepaare leben mit 29 Kindern in geräumigen Wohnungen auf dem Gelände, das Tkachishin 2010 für 200.000 US-Dollar erwarb. Seitdem sind weitere 500.000 US-Dollar in den Ausbau der Liegenschaft geflossen. Einige Mittel werden von der Südukrainischen Vereinigung beigesteuert, die für 2016 800 US-Dollar zugesagt hat. Doch das meiste Geld kommt von privaten Spendern. In dem dreistöckigen Gebäude, in dem die Kinder leben, werden gerade die Bau-
f O T O s :
A n d r e w
M c C h e s n e y
/
AW
arbeiten an Ein-Zimmer-Apartments für Mütter mit Babys beendet, die entweder alleinstehend sind oder aus Beziehungen mit gewalttätigen oder alkoholabhängigen Männern kommen. Die Mütter sollen bis zu sechs Monaten in den Wohnungen bleiben können und während der Zeit von einer ausgebildeten Psychologin in Kindererziehung unterrichtet werden. Die Adventgemeinde Nr. 7 in Mykolaiv
Evgeniy Tkachishin, adventistischer Pastor und Mitbegründer von AlfaNik, zeigt eine Karte des Geländes.
ist in einem benachbarten Gebäude untergebracht. An einem Sabbat im letzten Sommer war der Hauptsaal proppenvoll mit 35 Gemeindegliedern und 25 Kindern. Die Kinder haben ihre eigenen Kindersabbatschulräume in dem Gebäude; in einem weiteren Raum findet während der Woche eine Vorschule für Kinder aus der Nachbarschaft statt. Der Spielplatz, auf dem Roma die Großmutter angesprochen hat, liegt direkt vor dem Gemeindegebäude. Mit seinen Spielgeräten in leuchtenden Farben ist er der einzige Spielplatz in einem Umkreis von zwei Kilometern und ein Magnet für Kinder aller Altersgruppen. Das ganze Jahr
über organisiert Tkachishin auf dem Spielplatz pädagogisch wertvolle Aktivitäten, an denen Hunderte von Kindern aus der Nachbarschaft teilnehmen. Ein Besuch des Geländes im Jahr 2014 und ein weiterer in diesem Jahr zeigen, wie sich das Unternehmen ausweitet. Aus einem grauen Gebäudekoloss wurde ein attraktiver Speisesaal mit bequemen Stühlen und Tischen und einer großen Küche. Das Gebäude hat viele Funktionen, wie Tkachishin bei einem Besichtigungsrundgang erklärte: Mensa für die Vorschule, Kochschule für die Menschen in der Nachbarschaft, Veranstaltungsort für Geburtstagsfeiern sowie Ort für Veranstaltungen von adventistischen Jugendlichen und der Abteilung Frauen. Das Gelände entspricht somit vielen Bedürfnissen der Öffentlichkeit, doch die oberste Priorität haben verwaiste Jungen und Mädchen oder Kinder, die von ihren Eltern verlassen wurden. „Die Familie wächst“, erklärte Anatoly Gurduiala, Pastor der russischen Adventgemeinde in Glendale, im US-Bundesstaat Kalifornien, der gemeinsam mit seinem Cousin Tkachishin das Projekt Alfa-Nik gründete. Er besucht das Gelände mehrmals im Jahr; seine Gemeinde sammelt jedes Jahr Zehntausende von Dollar. „Es ist ein großes Missionsprojekt“, sagte Gurduiala. „Ich glaube, dass die Kinder gute Gemeindeglieder werden.“ Das Leben der Kinder verändert sich schon jetzt, sagte Tkachishin, der noch zwei weiteren Adventgemeinden als Pastor dient. Er erzählte von Seryozha, der bei alkoholabhängigen Verwandten lebte, seit er seine alleinerziehende Mutter im Alter von zehn Jahren verlor. Der Junge wurde so sehr vernachlässigt, dass er bei den Nachbarn um Essen bettelte und durch ihre Wohnungsfenster fernsah. Daraufhin nahmen die Behörden Seryozha letztes Jahr aus dieser Familie und brachten ihn nach Alfa-Nik. „Heute ist der Junge zwölf Jahre alt, nimmt an Missionsaktivitäten teil und
sammelt die Gaben im Gottesdienst“, sagte Tkachishin. „Wir sehen, dass Gott in seinem Leben ein großes Wunder gewirkt hat, indem er ihn aus einer Situation herausnahm, in der er nichts zu essen hatte und niemand ihn haben wollte. Heute hat er alles, was er braucht – und er hat Gott.“ Ein anderer Junge, der letztes Jahr nach Alfa-Nik kam, ist Dima. Seine Mutter zog nach Italien, um dort zu arbeiten und kam nie zurück. Stattdessen verzichtete sie auf ihr Erziehungsrecht und übergab ihn an seinen Vater. Später starb der Vater, und weil der Junge keine weiteren Verwandten hatte, kam er in ein staatliches Waisenheim. Heute ist Dima elf Jahre alt, betet regelmäßig und singt während des Gottesdienstes gemeinsam mit anderen Kindern auf dem Podium. „Du hast heute die Kinder singen gehört“, sagte Tkachishin nach einer Freitagabendandacht. „Niemand zwingt sie dazu. Sie singen, weil sie es wollen.“ Alfa-Nik wächst weiter. Geplant ist, Platz für insgesamt 50 Waisenkinder zu schaffen und eines Tages eine adventistische Grundschule zu eröffnen. Um Geld macht sich Tkachishin keine Sorgen. Er hat in den vergangenen sechs Jahren immer wieder erfahren, dass Gott über seine Erwartungen hinaus Mittel bereitgestellt hat. „Unser Projekt ist ein Glaubensprojekt“, erklärte er. „Wir wissen nicht, wann oder wie das Geld hereinkommt. Wir glauben einfach.“ Immer wieder kommen Besucher auf das Gelände, die sich erstaunt über das zeigen, was sie sehen. „Das Traurige ist, dass Alfa-Nik für die vielen Kinder, die erreicht werden müssen, nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist“, sagte Esme Ross, die 2013 und 2014 ihren Mann – Pastor in einer Adventgemeinde im US-Bundesstaat Maryland – zu Evangeli sationen begleitete und bei diesen Gelegenheiten das Gelände besuchte. „Ich würde mir wünschen, dass das, was hier getan wird, viele, viele Male vervielfältigt wird.“ n
Oktober 2016 | Adventist World
7
I M
B L I C K P U N K T
N
eulich wurde ein Freund von mir von seinem Nachbarn mit folgenden Worten angesprochen: „Ich dachte, die Welt würde sich immer positiver entwickeln – aber das stimmt nicht. Ich weiß nicht, was los ist, aber ich habe den Eindruck, du weißt es vielleicht. Ich würde gern mit dir darüber reden.“ Im Laufe der Jahre hatte mein Freund eine herzliche Beziehung zu seinem Nachbarn aufgebaut. Manchmal kamen sie auch auf Religion zu sprechen, aber der Nachbar war bei diesem Thema immer abweisend und sagte stets: „Wenn man ehrlich ist und hart arbeitet, hat man ein gutes Leben.“ Doch dieses Mal war es anders. Der Nachbar war besorgt über den starken Anstieg des Terrorismus, die unsichere Wirtschaftslage, soziale Unruhen und politische Ereignisse und wollte hören, was mein Freund zu sagen hatte. Und mein Freund war bereit, den Vorhang zur Seite zu ziehen und ihm durch die Linse des großen Kampfes, der Prophetie und biblischer Wahrheit einen Blick hinter die Kulissen der gegenwärtigen Ereignisse zu gewähren. Die Bibel ruft uns auf: „Macht Christus zum Herrn eures Lebens. Und wenn man euch nach eurer Hoffnung fragt, dann seid immer bereit, darüber Auskunft zu geben, aber freundlich und mit Achtung für die anderen.“ (1 Ptr 3,15–16 NLB) Bist du bereit, Auskunft zu geben, wenn dich jemand nach deiner Hoffnung fragt?
Die Entdeckung der biblischen Lehren
In dieser Ausgabe von Adventist World geht es darum, was die Bibel über den Tod lehrt. Das könnte ein ziemlich finsteres Thema sein, wäre da nicht die Tatsache, dass wir Siebenten-Tags-Adventisten „nicht traurig … [sind] wie die andern, die keine Hoffnung haben“. (1 Ths 4,13b) Die zwei wichtigsten Gründe dafür sind, dass wir aus der Bibel heraus verstehen, dass der Tod ein Schlaf ist (siehe z. B. 1 Ths 4,13a; Joh 11,11–14; Dan 12,2; Mt 27,52; Apg 13,36) und 2. die wunderbare Hoffnung haben, auf ewig wieder mit unseren Lieben vereint zu werden, wenn Jesus wiederkommt (siehe z. B. 1 Ths 14,16–17; Joh 11,23–24). Unser Verständnis vom Tod – vom Zustand der Toten oder von der sterblichen Seele – gehörte zu den ersten biblischen Lehren, die nach der großen Enttäuschung vom 22. Oktober 1844 von Adventisten entdeckt wurde. Diese Lehre wurde gemeinsam mit anderen biblischen Lehren wie der Reinigung des himmlischen Hei-
Bereit sein,
ligtums, dem biblischen Sabbat am siebenten Wochentag und der dreifachen Engelsbotschaft in Offenbarung 14 später von Ellen White als „alte Marksteine“ [Erkennungszeichen] bezeichnet.1 Hingabe zum Wort Gottes und zur darin enthaltenen Wahrheit führten unsere Wegbereiter in ein tieferes Verständnis der biblischen Prophezeiungen und ihrer wichtigen Anwendung auf ein Endzeitvolk, das auf die Wiederkunft Christi wartet. n Sie fanden heraus, dass die Lehren des Wortes Gottes definieren, n wer wir als Volk sind (Offb 12,17), n worin unsere Mission besteht (Mt 28,19–20), n welche Endzeitbotschaft ist wir zu verkündigen haben (Offb 14,6–12). Die Lehre ist wichtig
Die Bibel unterstreicht die Wichtigkeit der Lehre, wenn sie betont, dass alle wahre Lehre von Gott selbst kommt: „Denn ich gebe euch eine gute Lehre; verlasst meine Weisung nicht.“ (Spr 4,2) Jesus sagte:
Von Ted N. C. Wilson
Auskunft zu geben
Hoffnung an alle weitergeben, die fragen
„Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat. Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich von mir selbst aus rede.“ (Joh 7,16–17) Nach der Auferstehung Jesu fragten die jüdischen Hohenpriester die Apostel voller Zorn: „Haben wir euch nicht streng geboten, in diesem Namen nicht zu lehren? Und seht, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre.“ (Apg 5,28) In seinem ersten Brief an Timotheus, in dem er ihm viele Ratschläge erteilte, sprach Paulus vier Mal von der Lehre: „Wenn du die Brüder dies lehrst, so wirst du ein guter Diener Christi Jesu sein, auferzogen in den Worten des Glaubens und der guten Lehre, bei der du immer geblieben bist … Fahre fort mit Vorlesen, mit Ermahnen, mit Lehren, bis ich komme … Hab Acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Stücken! Denn wenn du das tust, wirst du dich selbst retten und die, die dich hören.“ (1 Tim 4,6.13.16) Alle Schrift ist nützlich
In seinem zweiten Brief an Timotheus, versicherte Paulus: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit.“ (3,16 EB) Außerdem warnte er vor einer Zeit, „da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern nach ihren eigenen Begierden sich selbst Lehrer aufhäufen werden … und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren und sich zu den Fabeln hinwenden.“ (4,3–4 EB) In seinem Brief an Titus lehrte Paulus, dass wir durch die gesunde Lehre fähig werden, „zu ermahnen als auch die [dem treuen Wort Gottes, der Bibel] Widersprechenden zu überführen“. (1,9 EB) Und schließlich schrieb der Apostel Johannes. „Wer darüber hinausgeht und bleibt nicht in der Lehre Christi, der hat Gott nicht; wer in dieser Lehre bleibt, der hat den Vater und den Sohn.“ (2 Joh 9) Eine falsche Trennung?
Angesichts der Bedeutung der gesunden Lehre, scheint es seltsam, dass manchmal f O T O :
P o o d a r
C h u
Biblische Lehren unterweisen uns in dem, was wir wissen müssen. Sie informieren uns darüber, wer wir sind und wer Gott ist. versucht wird, Jesus und die Lehre auseinander zu dividieren, indem man zum Beispiel fragt: „Was ist wichtiger: die Lehre oder Jesus? Gnade oder Wahrheit?“ Wie wir in der Bibel sehen können, ist diese Zweiteilung falsch. Gnade und Wahrheit gehören zusammen, wahre Lehren kommen von Gott selbst. Sie sind Teil dessen, was er ist. Johannes schrieb: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott“ – das ist Jesus Christus. (Joh 1,1 EB) Der Psalmist erklärte: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege“ (Ps 119,105) und bezog sich dabei ganz klar auf die Heilige Schrift. Jesus ist das Wort, seine Lehre und seine Lehren finden sich in seinem Wort, der Bibel. Gottes lebendiges Wort
Die Bibel ist nicht einfach nur ein gedrucktes Dokument, sie ist Gottes lebendiges Wort, das durch den Heiligen Geist heute noch so deutlich zu uns spricht wie zu der Zeit, als es geschrieben wurde. Warum also die Betonung der Lehre? Weil biblische Lehren uns in dem unterweisen, was wir wissen müssen. Sie informieren uns darüber, wer wir sind und wer Gott ist. Sie definieren das Sündenproblem und zeigen die Lösung dafür auf. Sie enthüllen die Zukunft und lassen uns einen Blick in die Ewigkeit werfen. Sie grenzen Wahrheit von Irrtum ab, und sie helfen uns, so zu werden, wie Gott uns haben will. Biblische Lehren unterweisen uns in der Gnade. Ellen White schrieb: „Das größte und wichtigste Wissen ist das Wissen über Gott und sein Wort … Der Christ wächst in dem Ausmaß in der Gnade, in dem er die Lehren des Wortes Gottes schätzt, sich auf sie stützt und sich angewöhnt über göttliche Dinge nachzusinnen.“2
Bereit, Auskunft zu geben
Ich kenne zwei adventistische Teenager, die in der Nähe des Gebäudes der Generalkonferenz als Rettungsschwimmer in einem öffentlichen Schwimmbad arbeiten. An einem heißen Sommertag im letzten Juli kam ein Kollege von ihnen beinahe ums Leben, als er plötzlich das Bewusstsein verlor und wie ein Stein auf den Grund des Schwimmbeckens sank. Als er aus dem Wasser gezogen wurde, konnten weder Puls noch Atmung festgestellt werden. Die anderen Rettungsschwimmer bemühten sich intensiv, sein Leben zu retten und waren erleichtert, als er das Bewusstsein wiedererlangte. Als der Rettungswagen den jungen Mann ins Krankenhaus brachte, ging es bei den Gesprächen im Büro der Rettungsschwimmer um ernste Themen wie „Was geschieht, wenn man stirbt?“ „Gibt es einen Gott?“ oder „Warum passieren schlimme Dinge?“ Weil diese beiden Adventisten wissen, was sie glauben und warum sie es glauben, konnten sie aus der Bibel Antworten auf diese Fragen geben, die den anderen Rettungsschwimmern einleuchteten. Sie waren bereit, die Gelegenheit zu nutzen und ganz natürlich und auf die Situation bezogen zu erklären, was wir Adventisten zum Beispiel über den Zustand der Toten, die Existenz Gottes und den großen Kampf glauben. Jetzt ist die Zeit
Wie steht es mit dir? Was wäre, wenn dein Nachbar, Freund, Arbeitskollege, ein Verwandter oder jemand anderer auf dich zukäme und sagte: „Ich weiß nicht, was los ist, aber ich habe den Eindruck, du weißt es vielleicht. Ich würde gern mit dir darüber reden.“ Wärst du bereit, eine zufriedenstellende Antwort aus der Bibel zu geben? Oktober 2016 | Adventist World
9
I M
B L I C K P U N K T
Jetzt ist die Zeit, die Bibel zu studieren. Jetzt ist die Zeit, die Bibel wirklich zu kennen und die wunderbaren, auf der Bibel basierenden Lehren zu verstehen, die wir Siebenten-Tags-Adventisten haben. Wir lernen biblische Lehren nicht, damit wir beweisen können, dass wir recht haben und andere nicht. Nein! Wir lernen sie, damit wir anderen weitergeben können, was wir als wahr herausgefunden haben und um anderen die Hoffnung und Gewissheit zu geben, die die Wahrheit schenkt. Darüber hinaus lesen wir bei Ellen White: „Es reicht nicht aus, die Wahrheit intellektuell zu kennen … Das Wort muss einen Weg in unser Herz finden. Es muss durch die Kraft des Heiligen Geistes bei uns ankommen. Der Wille muss in Übereinstimmung mit seinen Anforderungen gebracht werden. Nicht nur der Verstand, sondern auch Herz und Gewissen müssen in der Annahme der Wahrheit zusammenwirken.“3 Ungewöhnliche Dinge geschehen in der Welt, und die Menschen suchen nach Antworten. Stimmen dein Herz und dein Gewissen mit deiner intellektuellen Annahme der Wahrheit überein? Bist du bereit, über die Hoffnung Auskunft zu geben, die in dir ist? Wenn du mehr über die Glaubensüberzeugungen der Siebenten-Tags-Adventisten wissen oder unsere auf der Bibel basierenden Lehren wieder einmal überdenken möchtest, lade ich dich ein, die 28 Glaubensüberzeugungen der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Fassung von 2015 unter http://bit.ly/BibleBeliefs (auf Englisch) kostenlos herunterzuladen. n 1 Ellen G. White, „Looking Back at Minneapolis“, MS 24, 1888, in Ellen G. White 1888 Materials, Ellen G. White Estate, Washington, DC, S. 212–213. 2 Ellen G. White, Review and Herald, 17. April 1888. 3 Ellen G. White, That I May Know Him, S. 192.
Ted N. C. Wilson ist Präsident der Weltkirchen leitung der SiebentenTags-Adventisten
10
Adventist World | Oktober 2016
Von Carrie Purkeypile
Ein-Tag-Kapelle
Eine Kapelle nach 45 Jahren des Betens
Links: Diese Kapelle in Mjena (Simbabwe) musste häufig erneuert werden, weil die Witterung das natürliche Baumaterial regelmäßig zerstört hatte. Rechts: Die Gründerinnen der Mjena-Adventgemeinde, Sharon Khumalo (im roten Kleid) und Esina Dube (in weißer Bluse und grauem Rock) sind beide bereits 87 Jahre alt. Sie hatten 45 Jahre lang für ein solides Kirchengebäude gebetet. Sharon Khumalo und Esina Dube gründeten die Mjena-Adventgemeinde in Simbabwe 1971. Am Anfang hielten die beiden Freundinnen Gottesdienste in ihren Häusern ab. Die Familien trafen sich zweimal in der Woche um vier Uhr morgens, um zu Gott zu rufen und ihn um seine Führung und Fürsorge zu bitten. Sie beteten um eine Kapelle. Als die Gruppe wuchs, versammelten sie sich unter einem Baum, doch aufgrund extremer Wetterbedingungen mussten viele gemeinsame Gottesdienste ausfallen. Sie beteten weiter. Beide Frauen verloren vor 15 Jahren ihre Ehemänner. Sie waren nicht nur zuhause auf sich allein gestellt, sondern auch als Leiterinnen einer Gemeinde, die nun zu 100 Prozent aus Frauen und Kindern bestand. Die Gemeinde betete um eine Kapelle, und Gott hab ihr Gras. So webten sie daraus ein Dach und bauten ihre eigene kleine Kapelle. Sie war sehr schön! Doch Termiten zerfraßen die Holzpfosten und das Grasdach. Es regnete hindurch, und die Lehmwände lösten sich auf, sodass die Gemeinde immer wieder von neuem bauen musste. Dieses Jahr wurden Sharon und Esina 87 Jahre alt. Doch das hielt sie nicht davon ab, alle Gemeindeglieder zusammenzurufen, um vor ihrer Gemeinde zu campen, als sie hörten dass Maranatha Volunteers International in ihrem Bezirk gesichtet worden war. Die Gemeindeglieder beteten, sangen, kochten, schliefen und beteten weiter. Maranatha kam schließlich im April 2016. Zu Sharons großem Erstaunen baute das Team das Gerüst für die neue Kapelle der Mjena-Adventgemeinde in weniger als vier Stunden auf. „Wir konnten es nicht glauben! Es war wie ein Traum“, sagt sie. Sowohl Sharon als auch Esina verkaufen ihre beste Kuh, um den Bau der Wände ihrer Ein-Tag-Kapelle zu finanzieren. Sie preisen Gott dafür, dass diese Kapelle sehr lange halten wird! Maranatha Volunteers International ist eine gemeinnützige, auf Spenden basierende Organisation, die Kapellen und Schulen für die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten bauen, wo sie besonders nötig gebraucht werden. Nähere Informationen finden sich unter www.maranatha.org.
Von Peter N. Landless und Allan R. Handysides
G E S U N D H E I T
Adventisten und verschreibungspflichtige Medikamente Welche Balance gibt es zwischen einem Leben nach der adventistischen Gesundheitsbotschaft und verschreibungspflichtigen Medikamenten und Injektionen? Ich habe Diabetes und verwende Insulin und Metformintabletten.
U
m auf deine Frage einzugehen, ist geschichtlicher Hintergrund nötig. Anfang des 19. Jahrhunderts herrschte ein großes Durcheinander in der medizinischen Versorgung. Die Lebenserwartung befand sich auf einem absoluten Tiefstand. Zu den Standardbehandlungen von Krankheiten gehörten der Aderlass und die großzügige Verwendung von Schwermetallderivaten (quecksilberhaltigen Substanzen), arsenhaltigen Medikamenten, Alkohol in verschiedenen Mixturen, Tabak und Opiaten. Kalomel, ein Quecksilbergemisch, wurde für zahlreiche Leiden verwendet, unter anderem auch für das Gelbfieber und als Abführmittel. Es war das Zeitalter der „heroischen Medizin“ mit seinen aggressiven Methoden und Praktiken, die bis weit in das 19. Jahrhundert hinein angewandt wurden. D. E. Robinson bezeichnet diese Jahre in seinem Buch The Story of Our Health Message1 als „die Zeit der Unwissenheit“. Er berichtet von der Erfahrung des ersten Präsidenten der USA, George Washington, der im Endstadium seiner Krankheit einen „Aderlasser“ – keinen Arzt – rufen ließ. Zusätzlich zu den Aderlässen wurde der unglückselige George Washington auch noch mit Kalomel (zum Abführen), Brechweinstein (zum Auslösen von Erbrechen) und Inhalationen von Essig und Wasser behandelt. Der Bericht von diesem verheerenden „Anschlag“ auf den bereits schlechten Gesundheitszustand des Präsidenten endet mit Washingtons letzter Bitte: dass f O T O :
G e o r g e
H o d a n
man ihn ohne weitere Störung sterben lassen möge! Das war im Dezember 1799. In der britischen, europäischen und nordamerikanischen „Ärzteschaft“ wurde über die Wirksamkeit dieser verschiedenen „Behandlungen“ diskutiert. Das Pendel bewegte sich zwischen den Versuchen der „heroischen“ Medizin, überhöhte Vitalität als möglichem Auslöser für Fieber durch Blutlassen, Brech- und Abführmittel zu dämpfen und der Verwendung von Stimulanzien und Alkohol zur Stärkung der Vitalität – die überhaupt erst als Ursache für das Fieber angenommen wurde! Ernährung, Lebensstil und Hygiene wurden als für das Wohlbefinden und die Wiederherstellung der Gesundheit eines Patienten unwichtig ignoriert. Mitten in diesem „therapeutischen Tumult“ warnte Ellen White vor den medizinischen Behandlungen ihrer Zeit: „Viele ziehen sich durch die Einnahme unnatürlicher Arzneimittel chronische Erkrankungen zu, und manche verlieren sogar ihr Leben, das bei Anwendung natürlicher Heilmethoden hätte erhalten werden können. Die Giftstoffe, die in vielen sogenannten Heilmitteln enthalten sind, machen abhängig und erzeugen Süchte, die Seele und Körper zerstören.“2 Ellen Whites Warnungen bezogen sich ganz eindeutig auf die giftigen schwer metallhaltigen Medikamente, Opiate, Tabak und Alkohol, die zu ihrer Zeit angewandt wurden. Sie bezog in diese Liste auch Chinin ein, denn die Menschen kauten die Rinde des Chinabaumes, aus dem das Chinin gewonnen wird, ohne jede medizinische Indikation, einfach weil sie sich einen Nutzen davon erhofften. Allerdings wissen wir, dass sie zur Verwendung von Chinin bei der Behandlung von Malaria riet. Chinin wird auch heute noch effektiv gegen Malaria eingesetzt, weil es
hier, trotz der bekannten Nebeneffekte, Leben retten kann. Ellen White ließ sich auch gegen Pocken impfen und riet auch anderen zur Pockenschutzimpfung. Es ist ein Segen, dass wir in einer Zeit leben, in der es wirksame, erprobte und sichere Medikamente zur Behandlung vieler Krankheiten gibt; dazu gehören auch Insulin und Metformin. Jedes Medikament sollte sorgfältig und nur bei korrekter Indikation eingenommen werden, und natürlich muss man auf Nebenwirkungen achten. Maßnahmen und Veränderungen im Zusammenhang mit dem Lebensstil sollten immer Teil unseres Zugangs zur Gesundheit sein und die Grundlage für beste, bewährte und sichere medizinische Behandlungen bilden. Sei unbesorgt und verwende Insulin und Metformin. Achte jedoch auch darauf, dich regelmäßig zu bewegen, viel reines Wasser zu trinken, dich auszuruhen, bewusst zu essen, mäßig zu sein und vor allem Gott, dem Anfänger und Vollender unseres Glaubens, zu vertrauen. n 1 D. E. Robinson, The Story of Our Health Message, Southern Publishing Association, Nashville, 1965, S. 13. 2 Ellen G. White, Auf den Spuren des großen Arztes, S. 91.
Peter N. Landless, Facharzt für Nuklearkardi-
ologie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten in Silver Spring (Maryland, USA).
Allan R. Handysides, Facharzt für Gynäkologie, war bis zu seiner Pensionierung Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz.
Oktober 2016 | Adventist World
11
A N D A C H T
Er
f ühlt mit uns Von Gerald A. Klingbeil
LDS
MEDIA
Der Tod hat keinen Platz im Herzen Gottes
D
er Trauergesang von Klageweibern und die schrillen Töne von Flötenspielern durchbrachen die Stille, die an jenem Tag herrschte. Der Tod lag in der Luft, als Jesus in das Dorf Nain kam. Doktor Lukas nannte den Ort „Stadt“ (Lk 7,11), doch in Wirklichkeit muss es sich um eine Ansammlung einfacher galiläischer Häuser aus groben Steinen mit einem Flachdach aus einem Holzgerüst gehandelt haben. Nain lag etwa 32 Kilometer südwestlich von Kapernaum, und 10 Kilometer südöstlich von Nazareth; seine Einwohner gehörten nicht zur Elite der jüdischen Gesellschaft. Wie viele andere Menschen, die im ersten Jahrhundert nach Christus in Palästina lebten, mühten sie sich ab, um über die Runden zu kommen und bekamen den Druck der gnadenlosen römischen Besatzer oft zu spüren. Nain war kein Ort, an dem die Hoffnung zu Hause war. An jenem besonderen Morgen hatte die Hoffnung jedoch beschlossen, Nain unter scheinbar ungünstigsten Umständen einen Besuch abzustatten; sie zeigte sich ausgerechnet auf einer Beerdigungsprozession.
Ein Gott zum Berühren
Ein besonderes Merkmal zeichnet den Dienst von Jesus auf dieser Erde aus: Das lebendige Wort, der Gott, der das Universum und die Galaxien durch sein Wort erschaffen hatte, wurde einer von uns. Nach mehr als 30 Jahren verstand Jesus den Überlebens-
12
Adventist World | Oktober 2016
kampf, der den Alltag seiner Mitmenschen prägte. Als Zimmermann in Nazareth hatte er den gleichen Kampf gehabt. Jetzt nahm er Anteil an der Trauer und dem Schmerz derer, zu deren Rettung er gekommen war. Lukas berichtete, dass Jesus nicht allein nach Nain kam. Seine Jünger und eine große Menschenmenge folgten ihm. Sie hatten miterlebt, wie er Kranke heilte und das Wort lehrte; sie hatten so etwas noch nie gesehen oder gehört. Als sie in das Dorf kamen, begegnete ihnen eine große Beerdigungsprozession, die aus dem Dorf hinaus auf dem Weg zur Begräbnisstätte von Nain war (Lk 7,11–12). Die jüdischen Beerdigungszeremonien im ersten Jahrhundert nach Christus sahen vor, dass Verstorbene noch am gleichen Tag beerdigt wurden. Oft wurde der Leichnam gesalbt und in ein Grabtuch gewickelt, bevor er auf einer Holzbahre zur Grabhöhle oder zum Friedhof außerhalb des Ortes getragen wurde. Normalerweise dauerte die Trauerzeit der Familien mitglieder 30 Tage. Doch der Tod ist nicht normal. Der Tod ist Satans Art, die Herrschaft über die Erde für sich zu beanspruchen. Jedes Mal, wenn wir mit dem Tod konfrontiert sind, erkennen wir aufs Neue, dass wir in einer in Sünde gefallenen Welt leben und Erlösung brauchen. Unsere Tränen spiegeln den Schmerz und Verlust wider, die wir fühlen, wenn wir die Augen eines geliebten Menschen zum letzten Mal schließen müssen.
Der Schöpfer kann nicht unempfindlich für den Schmerz seiner Geschöpfe sein. Jesus musste die Trauer und Verzweiflung, die der Tod verursacht, bereits erfahren haben, bevor er nach Nain kam. Dass Josef, der irdische Vater von Jesus, nach der Rückkehr von Ägypten in den Evangelien nicht mehr erwähnt wird, spricht dafür, dass er früh gestorben ist und dass Jesus vaterlos aufwuchs.1 Wenn man bedenkt, wie nahe Nain an Nazareth lag, ist es sogar möglich, dass Jesus den Verstorbenen und dessen Familie kannte. Dass Jesus mit Tod und Verlust vertraut war, machte ihn jedoch nicht unempfänglich für die Trauer derjenigen, die diesen Verlust erlitten. Der Schöpfer kann nicht unempfindlich für den Schmerz seiner Geschöpfe sein. Im Lukasevangelium lesen wir von einer dreiteiligen Reaktion, mit der Jesus dem Beerdigungszug auf seinem Weg zur letzten Ruhestätte des Verstorbenen begegnete. Jesus sah, hatte Mitleid und sprach (Vers 13). Wie verstehen wir die Aufforderung „Weine nicht!“, die er an die Witwe richtete? Worte sind billig, heißt es, und die Leute mögen sich über die Aussage von Jesus gewundert haben. Im Angesicht des Todes weinen wir doch alle – Jesus eingeschlossen (vgl. Joh 11,35). Aber Jesus redet nicht nur, Jesus handelt. Der handelnde Gott
Als Jesus sich dem Holzbrett nähert, auf dem der Leichnam liegt, halten die Leute den Atem an. Alles kommt zu einem Stillstand, als Jesus den jungen Mann, „der der einzige Sohn seiner Mutter war“ (Lk 7,12), berührt. Laut dem Gesetz des Mose war es verboten, einen Leichnam zu berühren, weil man sich dadurch rituell verunreinigte (4 Mo 19,11.16). Wer einen Toten berührte, konnte nicht in die Gegenwart Gottes treten. Doch Jesus berührt nicht nur. Jesus spricht – mit Autorität und Überzeugung: „Jüngling, ich sage dir, steh auf!“ (Lk 7,14) Im ersten Augenblick wagt niemand zu atmen oder einen Laut von sich zu geben. Ich stelle es mir nach dieser Aufforderung von Jesus sehr still vor. Dann passiert es – zunächst kaum merkbar, dann immer deutlicher. Die wohlklingende Stimme von Jesus kann einem Toten das Leben wiedergeben. Die Stimme, die befohlen hatte „Es werde Licht“, bringt Licht in die tiefe Dunkelheit einer Beerdigung. Der junge Mann setzt sich auf und beginnt zu sprechen. Jesus hilft ihm von der hölzernen Bahre herunter und führt ihn zu seiner weinenden Mutter. Wir lesen nichts von den überglücklichen Umarmungen und dem lauten Lobpreis. Der kurze Bericht von Lukas gibt uns nicht alle Details; dennoch können wir das Göttliche in diesem Moment spüren, in dem etwas völlig Unmögliches greifbare Wirklichkeit wird. Wenn Gott dem Tod begegnet, muss sich der Tod immer zurückziehen. Wenn Gott Verlust und Schmerz sieht, flüstert er uns ins Ohr: „Weine nicht.“ Die Menge ist fassungslos über dieses Wunder. Ehrfürchtige Scheu erfüllt die Herzen derer, die das Geschehen beobachtet haben. Die Ehrfurcht führt dazu, dass sie Gott preisen. Das allgemeine Empfinden ist, dass ein großer Prophet unter ihnen aufgestanden ist, und Gott sein Volk besucht hat
(V. 16). Der erste Teil dieses allgemeinen Gefühls geht zurück auf zwei große Propheten des Alten Testaments, Elia und Elisa, die ebenfalls zwei Müttern ihre geliebten Kinder wiedergegeben hatten (1 Kön 17,21–23; 2 Kön 4,31–35). Der zweite Teil kommt der Wahrheit näher – auch wenn noch niemand die Tatsache verstanden hat, dass Gott nicht nur zu einem kurzen Besuch gekommen ist, sondern eine ganze Ewigkeit mit uns verbringen will. Der Gott, der unseren Schmerz fühlt
Während seines kurzen Dienstes auf der Erde, weckte Jesus mehr als einen Menschen vom Tod auf. Diese Wunder dienten dazu, seine Macht über die Finsternis konkret und anschaulich zu demonstrieren. Sie zeugen von einem Schöpfer, dessen Worte Leben bedeuten. Sie stehen für wichtige theologische Aussagen und zeigen uns zugleich, dass Gott überwindet und unseren Schmerz spürt. Mir gefällt, was Ellen White über diese Geschichte schrieb: „Jesus achtet heute noch auf die Traurigen. Unser Kummer erfüllt ihn mit Teilnahme. Sein Herz, das damals liebte und Mitleid hatte, ist ein Herz von unveränderlicher Güte und Fürsorge; sein Wort, das den Toten ins Leben zurückrief, ist jetzt nicht weniger wirksam als zu jener Zeit, da es sich an den Jüngling von Nain richtete. Er sagt: ‚Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden‘. (Mt 28,18) Jesu Macht ist im Verlauf der Zeiten weder geringer geworden, noch ist sie durch die ständige Wirksamkeit seiner überströmenden Gnade erschöpft. Allen, die an ihn glauben und auf ihn ihr Vertrauen setzen, ist er ein lebendiger Heiland.“2 Gott leidet mit jeder trauernden Mutter und jedem trauernden Vater. Gott weint mit jedem weinenden Ehemann, mit jeder weinenden Ehefrau. Gott weiß um das schmerzerfüllte Herz jedes Bruders, jeder Schwester, jedes Onkels und jeder Tante, jedes Großvaters und jeder Großmutter, die den Verlust erleiden, den der Tod verursacht. Gott weiß darum – und macht sich bereit, das Unmögliche zu tun. Ewiges Leben, verliehen am Auferstehungsmorgen, ist nicht zu schwer für ihn. Frag die Mutter, die am Dorfeingang von Nain laut jubelt. Hör auf Maria und Martha, die ihren Bruder Lazarus in den Arm nehmen. Der Auferstehungstag kommt, er ist nicht mehr fern. Kannst du dir die Zeit vorstellen, wenn „der Tod … nicht mehr sein [wird]“ (Offb 21,4) und Tränen und Trauer nur noch eine vage Erinnerung sein werden? n 1 Es ist mir bewusst, dass Josef nicht der physische Vater von Jesus war. Doch er war von Gott, dem himmlischen Vater, dazu gerufen, Jesus, der Gott und Mensch zugleich war, zu beschützen und für ihn zu sorgen, als er auf diese Erde kam. 2 Ellen G. White, Das Leben Jesu, S. 310
Gerald A. Klingbeil ist ein stellvertretender
Chefredakteur von Adventist World und freut sich auf den Auferstehungsmorgen.
Oktober 2016 | Adventist World
13
G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N
NUMMER 26 Von Frank M. Hasel
Der
E
ine Erfahrung verfolgt jeden Menschen. Sie lauert über jedem Einzelnen. Für manche kommt sie früher, für andere später. Aber sie kommt unvermeidlich. Sie gehört von Anfang an zur Menschheitsgeschichte. Überall auf der Welt sind die Menschen gleichermaßen betroffen. Jeder – rot und gelb, schwarz und weiß – muss sich ihr stellen. Männer und Frauen, Reiche und Arme, Alte und Junge – alle sind mit ihren furchtbaren Folgen konfrontiert. Niemand kann sich ihr entziehen, denn der Tod ist unausweichlich. Die dunkle Seite des Todes
Wir alle müssen uns irgendwann in unserem Leben dem Tod stellen. Das ist so furchtbar, weil es so endgültig ist. Wir erfahren den Verlust des Lebens als etwas absolut Bleibendes, etwas, das sich nicht mehr rückgängig machen lässt. Selbst mit all unserem modernen medizinischen Wissen und unserem wissenschaftlichen Fortschritt sind wir nicht in der Lage, ihm auszuweichen oder ihn umzukehren. Wenn er eintritt, können wir nichts mehr tun. Wir fühlen uns hilflos, verletzlich und verzweifelt allein. Eine der traurigen Folgen des Todes ist die Trennung. Er ist ein brutaler Zerstörer von Beziehungen. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass der Tod die Erfahrung ist, vor der wir Menschen uns am meisten fürchten! Für junge Menschen mag der Tod noch in weiter Ferne erscheinen, aber er lauert bereits hinter einer Ecke; wir wissen einfach nicht, wann unser Lebensende kommt. Es gibt kein Gefühl – außer der Liebe – dass so intensiv ist wie die quälende Erfahrung des Todes. Kein Wunder, dass der Tod und der Schmerz, das Leid und der Verlust, die damit verbunden sind, immer wieder in der Literatur, in Filmen und in der Musik verarbeitet werden. Die Realität des Todes treibt uns die Tränen in die Augen. Warum ist das so? Unsere Gefühle angesichts des Todes haben damit zu tun, dass mit dem Tod das Leben endet; unser Körper wird kalt und bewusstlos und zerfällt schließlich. Wir werden wieder zu Erde, eben dem Material, aus dem Gott den Körper der ersten geschaffenen Wesen formte (1 Mo 2,7). In diesem leblosen Zustand gibt es „weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit“ (Pred 9,10), wie der weise König Salomo, inspiriert von Gottes Geist, schrieb.
14
Adventist World | Oktober 2016
Tod wird nicht
„
mehr sein“ Freude auf die Kraft und Herrlichkeit des Auferstehungsmorgens
Der Tod und das Wesen Gottes
Der Tod ist eine Negierung all dessen, was das Leben ausmacht. Er ist in der Tat die Zerstörung des Lebens und damit das Ende aller liebevollen Beziehungen. Er beendet das Leben, nach dem wir uns sehnen. Gott schuf die Menschen, um zu leben und sich in der Gemeinschaft mit anderen und mit dem Schöpfer am Leben zu erfreuen. Deshalb ist der Tod für den dreieinigen Gott, der das Leben und die Gemeinschaft in sich hat, der „letzte Feind“ (1 Kor 15,26). Der Tod widerspricht der Natur Gottes und ist nie ein Teil seiner Schöpfung gewesen. Für Gott ist der Tod kein göttliches Prinzip, das er anwendet, um durch den Niedergang ganzer Populationen Leben entstehen zu lassen. Solch ein grausames Vorgehen ließe sich nicht mit seiner empfindsamen, gütigen Persönlichkeit vereinbaren und würde sein liebevolles Naturell und Wesen völlig falsch darstellen. Gott weiß, dass die Erfahrung des Todes Angst macht. Er versteht die Betroffenheit und Trauer, die sie hervorruft. In seinem
Während wir geboren werden, um zu leben, wurde Jesus geboren, um für uns zu sterben. eigenen Sohn Jesus Christus war er sogar selbst bereit, die schmerzvollen Auswirkungen des Todes im Augenblick der Trennung zu ertragen, als Jesus am Kreuz für unsere Sünden starb. Während wir geboren werden, um zu leben, wurde Jesus geboren, um für uns zu sterben. Ohne seinen Tod am Kreuz, könnte Jesus nicht der in der Heiligen Schrift verheißene Messias sein (vgl. 1 Kor 15,3) und die Bibel hätte Unrecht. Doch so entscheidend und zentral Christi freiwilliger Tod am Kreuz für unsere Erlösung auch ist, sein Tod allein würde nicht ausreichen. Um den Tod zu besiegen, ist Jesus „auferweckt worden … am dritten Tag nach den Schriften“ (V. 4 EB). In der Herrlichkeit und Pracht seiner Auferstehung wurde die Macht des Todes überwunden. Ohne Christi Auferstehung wäre unsere Erlösung unvollständig. Der Apostel Paulus schrieb: „Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden; so sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren.“ (V. 17–18) Die Uhr tickt
Die Auferstehung Jesu deutet auf die Umkehrung des Todes mit all seinen negativen Folgen. Wenn der Tod die Erfahrung ist,
und TodAuferstehung Der Lohn der Sünde ist der Tod. Gott aber, der allein unsterblich ist, schenkt seinen Erlösten ewiges Leben. Bis zu jenem Tag sind alle verstorbenen Menschen in einem Zustand ohne Bewusstsein. Wenn
die der Mensch am meisten fürchtet, so wird die Auferstehung unsere freudigste Erfahrung sein. Was der Tod aufgrund der Sünde trennte, wird durch die Auferstehung, die Gott bewirkt, wieder vereint. Der Tod zerstört unsere Beziehungen, doch die Auferstehung Christi stellt Gemeinschaft wiederher. Der Tod beendet das Leben und bringt Verzweiflung, doch die Auferstehung schafft neues Leben und stellt die Hoffnung wieder her. Weil der Tod unsere körperliche Existenz beendet, erhalten wir bei der Auferstehung durch Gottes Wirken einen neuen Körper, wenn Jesus in Kraft und Herrlichkeit wiederkommt (vgl. 1 Kor 15,42.44; 1 Ths 4,14–18). In der Auferstehung Christi triumphiert Gott über den Tod, den letzten Feind. „Der Tod ist verschlungen vom Sieg.“ (1 Kor 15,54) In der Auferstehung ist die Vollmacht der Liebe Gottes viel größer als die Macht des Todes. Man könnte sagen, dass die Auferstehung der krönende Akt der Liebe Gottes ist. Der Gott, der Liebe ist (1 Joh 4,8.16), ist auch unsterblich (1 Tim 6,16). Er lebt in Ewigkeit. Er stirbt nie. Somit hinterlässt seine Auferstehungsliebe ein Erbe, das nicht enden wird und dauerhafter ist als der Tod: sie bringt ewiges Leben. Dieses Leben wird nicht mehr durch die Sünde oder ihre tödlichen Folgen zerstört. Es ist ein Leben ohne Tränen, Leid oder Schmerz (Offb 21,4). Das Leben nach der Auferstehung wird erfüllt sein von der jubelnden Freude über das, was Gott für uns getan hat und was nur er tun konnte. Die Auferstandenen werden ihrem Retter Jesus Christus tiefe Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. Sie staunen darüber, dass Jesus nicht tot blieb, sondern am dritten Tag aus dem Grab auferstand, und sie preisen Gott dafür, dass jeder, der an Jesus Christus glaubt, ewiges Leben hat. Die Auferstehung ist so herrlich und wunderbar wie Gott selbst. n
Christus, der unser Leben ist, wiederkommt, werden die auferweckten und lebenden Gerechten verherrlicht und entrückt, um ihrem Herrn zu begegnen. Das ist die erste Auferstehung. Die zweite Auferstehung, die Auferstehung der Ungerechten, geschieht tausend Jahre später. Hiob 19,25–27; Ps. 146,3–4; Pred 9,5–6.10; Dan 12,2.13; Jes 25,8; Joh 5,28–29; 11,11–14; Röm 6,23; 16; 1 Kor 15,51–54; Kol 3,4;
Frank M. Hasel ist seit Kurzem ein stellvertretender Leiter des Biblischen Forschungsinstituts (BRI) an der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten in Silver Spring, USA. Zuvor war er als Pastor, Lehrer und Dekan des Theologischen Seminars in Bogenhofen tätig.
1 Ths 4,13–17; 1 Tim 6,15; Offb 20,1–10.
Oktober 2016 | Adventist World
15
T I T E LT H E M A
Ein Foto von einem Begräbnistanz in einem Dorf in Benin, wie man es nur selten zu sehen bekommt.
Von Sandra Blackmer
Den
brechen Jesus unter Animismus praktizierenden Stämmen Westafrikas verkßndigen 16
Adventist World | Oktober 2016
FO T OS
m i t
f r e u n d l i c h e r
e r l a u b n i s
v o n
h e n R y
s t o b e r
D
as Herz des Vaters war schwer, als er vor dem Familienaltar niederkniete und dem Geist seines Vorfahren sein Opfer brachte. „Du, der du uns Kinder gabst, rette sie vor dem Leben des weißen Mannes“, flehte er. „Schaue auf das Unglück, das über sie gekommen ist. Ein starker Wind weht ihnen entgegen. Die französische Kolonialmacht zwingt unsere Kinder, in einem Krieg zu kämpfen, der nichts mit unserem Volk zu tun hat. Und die Missionare reden uns ein, unsere Kinder wegzuschicken, auf Schulen, wo sie unnütze Dinge lernen, während wir ihre Hilfe bei der Feldarbeit brauchen, damit wir etwas zu essen haben. Unsere Kinder werden aufwachsen, ohne ihre Kultur zu kennen oder unsere Stammestraditionen zu praktizieren. Du, der du Gott nahe bist, wirst du dem tatenlos zusehen? Ich befehle dir zu handeln! Mache unsere Kinder in den Augen ihrer Entführer nutzlos, indem du ihnen ihr Wissen und ihre Kraft nimmst. Gebrauche den Wind aus allen Richtungen, um ihre Sinne zu verwirren. Wenn du das tust, wirst du von den vielen Opfern profitieren, die wir dir beständig bringen werden. Nimm dieses erste Opfer als eine Anzahlung für den unterzeichneten Vertrag, den ich dir vorlege. Bleibe nicht gleichgültig, sondern gehe hin und handle und bringe unsere Kinder zurück.“ So entstand etwa 1915 – kurz nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs – der Fluch unter dem Stamm der Otammari in
der Region um Natitingou, einer mittelgroßen Stadt im westafrikanischen Benin. Einer kann den Fluch aufheben
Jason Harral kommt ursprünglich aus Wyoming (USA) und arbeitet für Adventist Frontier Missions (AFM). Er lebt und wirkt seit 2011 in dieser Region im Westen von Benin. Er erklärt: „Sie haben versucht, diesen jahrhundertealten Fluch aufzuheben, aber sie können es nicht. Sie fühlen sich hoffnungslos.“ Laut Aussagen von AFM-Mitarbeitern in Benin glaubt das Volk der Otammari, dass der Fluch heute noch moderne Entwicklungen und gesellschaftlichen Erfolg verhindert. Und die Statistiken zeigen tatsächlich, dass Angehörige der Otammari überwiegend in niedrigen Positionen arbeiten. „Der Fluch nimmt ihnen alle Ambitionen“, erklärt Ulrike (Uli) Baur-Kouato, eine AFM-Mitarbeiterin aus Deutschland, die seit 17 Jahren in der Region wirkt. „Sie sehen keine Notwendigkeit, ihren Kindern zu helfen, eine Schulbildung über die Grundschule hinaus zu erwerben. Sie sagen: ‚Das ist zwecklos. Wir können nicht weiter vorangehen, weil der Fluch auf uns liegt‘. Die Leute versuchen auch nicht, höhere Positionen in der Gesellschaft zu erreichen. Die meisten leben einfach von der Hand in den Mund. Sie bearbeiten ihre Felder und kommen kaum über die Runden.“ Auch die geistlichen Führer des Stammes oder Fetischpriester konnten den
Fluch nicht aufheben, wie Uli erklärt. Das liegt daran, dass derjenige, der den Fluch ausgesprochen hat, tot ist und niemand genau weiß, was er gesagt oder welches Opfer er gebracht hat. Deshalb kann der Fluch dem Stammesglauben zufolge nicht aufgehoben werden. „Hier setzen unsere Evangelisten an“, sagt Jason. „Wir sagen ihnen: ‚Hört zu, wir kennen jemanden, der dabei war. Er heißt Jesus, und er weiß, wie der Fluch aufgehoben werden kann. Die Geschichte von ihm steht in der Bibel. Wollt ihr seine Geschichte hören‘?“ Jason erzählt weiter: „Das ist ein wirksames Mittel, um ihr Interesse am Bibelstudium zu wecken. Wir lehren sie über Jesus, der für uns zum Fluch wurde, weil er ans Kreuz gehängt wurde und den ursprünglichen Fluch aufhob, der im Garten Eden entstand. Und wenn Jesus diesen großen Fluch aufheben konnte – so sagen wir ihnen – dann kann er auch diesen kleinen Fluch aufheben, der auf eurem Stamm liegt.“ Die Vorarbeit
Jason und seine Frau Magnhild (Maggi), die aus Norwegen stammt, arbeiten seit 2009 für AFM und seit fünf Jahren in Benin. Sie und ihre drei Kinder – Reu-
Oben: Ulrike (Uli) Baur-Kouato, eine AFM-Mitarbeiterin aus Deutschland, sitzt vor ihrem Haus. Sie arbeitet seit 17 Jahren in Benin. Links: Das Stammesoberhaupt von Kounitchangou, einem Dorf in Benin, in dem die beiden einheimischen AFM-Evangelisten Jean und Charles wöchentliche Bibelstunden geben. Adventist World
17
ben (7), Kaia (5) und Petra (3) – fühlen sich dort zu Hause. „Am Anfang erlebten wir einen Kulturschock und machten schwierige Zeiten durch, aber jetzt fühlen wir, dass wir hierher gehören. Wir gehören dazu“, sagt Jason. Bevor Jason nach Natitingou kam, hatte Uli gemeinsam mit Suzie, einer anderen Mitarbeiterin von AFM, bereits fast zwei Jahrzehnte in Benin gearbeitet. Beide waren 1999 gekommen und hatten zunächst mit einer anderen Missionarsfamilie zusammengearbeitet, die das Land 2003 verließ. Im Jahr 2007 heiratete Uli Toussaint, einen Beniner, und so arbeiteten sie zu dritt, bis die Familie Harral kam. Sie konzentrierten sich darauf, die Leute und ihre Kultur kennenzulernen, zu helfen, wo Hilfe gebraucht wurde, die lokale Gemeinde zu unterstützen und Vertrauen aufzubauen. „Toussaint und ich haben sehr viel Mühe in den Nachbarschaftsdienst investiert“, erklärt Uli. „Insbesondere haben wir versucht, Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu helfen, sie beim Lernen zu unterstützen und ihre Bildung zu fördern. Wir haben uns hauptsächlich bemüht, Kontakt zu den Menschen zu knüpfen und ihnen in ihren individuellen Bedürfnissen zu helfen.“ Kultursensible Evangelisation
Als Jason und Maggi kamen, beteiligte sich Maggi an den Diensten der Nachbarschaftshilfe. Da schon viel Vorarbeit zum Aufbauen von Beziehungen geleistet worden war, konzentrierte sich Jason auf die Evangelisation. Sein Hauptziel war es, Einheimische, die Christus bereits angenommen und sich der Adventgemeinde angeschlossen hatten, selbst zu Evangelisten auszubilden. Er erklärt, dass die Dorfbewohner die Teammitglieder von AFM als Außenseiter betrachten. Deshalb werden sie nicht in gleicher Weise akzeptiert. Die Bewohner sind nicht so offen für die Botschaft, als wenn jemand aus ihrer eigenen Kultur in ihrem eigenen Stammesdialekt zu ihnen spricht. Jason begann mit wöchentlichen Ausbildungseinheiten in Evangelisation. Etwa acht bis zehn Personen nahmen teil: AFM-Mitarbeiter, Leiter der örtlichen Gemeinde und andere interessierte Personen.
18
Adventist World | Oktober 2016
Rechts: Die beiden einheimischen AFM-Evangelisten Jean Akolim (im blauen Hemd) und Charles Korrobessaga (im roten Hemd) erzählen den Dorfbewohnern am offiziellen „Versammlungsbaum“ in Kounitchangou von Jesus.
Oben: AFM-Mitarbeiter Jason Harral (Mitte) mit den beiden einheimischen Evangelisten, die er mitgeholfen hat auszubilden: Charles Korrobessaga (links) und Jean Akolim (rechts).
Oben: Hyacinthe Tianati Rechts: Eine Frau holt am öffentlichen Brunnen Wasser für die ganze Familie.
„Früher haben mehr Frauen teilgenommen, aber das Leben der Frauen hier ist sehr ausgefüllt“, erklärt Jason, die Tatsache, dass überwiegend Männer zu der Ausbildung kommen. „Wir haben nicht so viele Frauen, wie ich gern hätte.“ Um auf die Kultur der Otammari einzugehen, entwickelte die Gruppe Bibelstunden, die das Evangelium so darstellen, dass es für die Menschen relevant ist und auf dem Fluch aufbauen, der die Menschen immer noch plagt. Am Anfang stehen biblische Geschichten, angefangen von der Schöpfung über den Sündenfall, den Ursprung des Bösen, den Kampf im Himmel, die Sintflut, Abraham und so weiter. Später wird das Studium thematischer, viele Bibelstunden behandeln soziale Themen wie Polygamie und Alkoholismus. Schließlich werden die Themen in Richtung Entwicklung von Leitern ausgeweitet. Einheimische Evangelisten
Hyacinthe Tianati, Jean Akolim und Charles Korrobessaga sind drei Einheimische, die an der Ausbildung teilnehmen und eine wesentliche Rolle bei der Evangeliumsverkündigung in den umliegenden Dörfern spielen. Hyacinthe arbeitet seit vielen Jahren als Evangelist und lebt in Boukoumbé,
B
etwa 50 Kilometer von Natitingou entfernt. Er leitet die Gemeinde in Boukoumbé und koordiniert die Evangelisationen, die die AFM-Mitarbeiter in mehreren Dörfern der Umgebung durchführen. Jean lebt in Kouba, etwa 25 Kilometer von Natitingou entfernt, und arbeitet in den Dörfern Katayinka und Kounitchangou. Charles lebt in Natitingou selbst und gibt den Menschen dort Bibelstunden. Außerdem hilft er Jean bei seinen Evangelisationen und leitet einen adventistischen Buchladen. „Hyacinthe geht als ein Otammari in die Dörfer und sagt: ‚Ich bin in dieser Kultur aufgewachsen. Ich bin unter diesem Fluch aufgewachsen. Ich will, dass unser Volk von diesem Fluch befreit wird. Ich bin heute frei von dem Fluch; das hat Jesus bewirkt‘. Dem können die Menschen kaum widerstehen“, sagt Jason. „Hyacinthe kann seine Geschichte nicht erzählen, ohne dass eine Gruppe von Menschen die Bibel studieren und sich jede Woche treffen will. Das ist wirklich gewaltig. Jetzt bildet er junge Leute, aus, die mit ihm gehen und lernen zu evangelisieren. Sie lernen, wie sie die gleiche Geschichte erzählen können. Das ist sehr schön!“ Jean stammt ursprünglich aus Togo, aber er ging in Boukoumbé auf die höhere
Die Republik Benin
enin hat etwa zehn Millionen Einwohner und eine Fläche von 112.622 Quadratkilometern. Es grenzt an Niger, Burkina Faso, Nigeria und Togo. Die meisten Einwohner leben in der Region des südlichen Küstengebiets bis ins Landesinnere hinein. Fast die Hälfte der Einwohner ist unter 15 Jahre alt. Das Klima ist tropisch, mit trockenen Perioden und Regenzeiten. Die Hauptstadt von Benin ist Porto-Novo, im Südosten des Landes, der Regierungssitz befindet sich jedoch im nahe gelegenen Cotonou, der größten Stadt Benins. Neben der Amtssprache Französisch werden über 50 weitere Sprachen und Dialekte gesprochen. Gekocht wird selbst in Städten überwiegend außerhalb der Wohnräume; viele Häuser haben keine Kühlschränke. Die Mahlzeiten bestehen meist aus stärkehaltigen Nahrungsmitteln wie Yam, Reis oder Mais, die als Brei zubereitet werden. Dazu gibt es eine Soße, die Gemüse und Fleisch oder Fisch enthält. Außerdem gibt es eine Vielfalt an tropischen Früchten. Etwa die Hälfte der Bevölkerung verdient ihren Lebensunterhalt in der Landwirtschaft; allerdings erschwert der Mangel an passierbaren Straßen in ländlichen Gebieten den Transport der
f o t o s
Schule und lernte die Sprache der Einheimischen. Jetzt lebt er in einem kleinen Lehmhaus in Kouaba und hält wöchentliche Bibelstunden und sabbats Gottesdienste in seinem Haus oder unter Bäumen in benachbarten Dörfern. Als Jason zum ersten Mal bei Jeans Bibelunterricht dabei war, war er überrascht und begeistert zugleich. „Als ich sah, wie Jean unterrichtete und mit welcher Energie er dabei war, hatte sich meine Arbeit für mich ausgezahlt“, sagt er. „Er saß da vor 40 oder 50 Leuten und erklärte ihnen den Ursprung des Bösen. Ich beobachtete ihn und dachte: Er hat’s verstanden! Dieses Bild werde ich mein Leben lang nicht vergessen.“ Uli bemerkt dazu: „Die Bewohner des Dorfes, in dem Jean jetzt seit etwa einem Jahr arbeitet, waren bisher für alle Religionen außer ihrer eigenen unempfänglich. Einige Glaubensgemeinschaften haben versucht, Ortskirchen zu gründen, doch die sind seither schon wieder geschlossen oder verlassen. Die Leute haben vorausgesagt, dass Jeans Versammlungen nach wenigen Monaten einschlafen würden, aber sie werden nach einem Jahr immer noch gut besucht. Das ist definitiv Gottes Segen.“
m i t
f r e u n d l i c h e r
e r l a u b n i s
v o n
h e n R y
s t o b e r
Produkte zu den Märkten. Männer übernehmen die schwereren Landarbeiten wie das Aufbereiten des Bodens; die Frauen helfen beim Pflanzen, Ernten und Verarbeiten der Nahrungsmittel. Sie sind auch für die Beschaffung von Holz und Wasser zuständig und kümmern sich um den Haushalt. Frauen haben seit 1977 vor dem Gesetz gleiche Rechte wie Männer, was in der Praxis jedoch oft ignoriert wird. Etwa 24 Prozent der Frauen können lesen und schreiben. Die Ehen werden noch überwiegend von den Familien arrangiert, aber es kommt immer häufiger vor, dass Menschen ihren eigenen Ehepartner oder ihre eigene Ehepartnerin wählen. Polygamie ist nach wie vor zulässig. Etwa 37 Prozent der Bevölkerung sind Christen, mehrheitlich römisch-katholisch, 25 Prozent sind Muslime, der restliche Teil der Bevölkerung übt die indigenen Glaubenspraktiken aus, bei denen die verstorbenen Vorfahren als Teil der Gemeinschaft gesehen werden. Allerdings ist sowohl der Islam auch das Christentum in der Region bis zu einem gewissen Grad mit dem Animismus vermischt.* * Quellen: http://www.beninembassy.us/about-benin.html, http://www.everyculture.com/A-Bo/ Benin.html, und http://www.iexplore.com/articles/travel-guides/africa/benin/history-and-culture.
Oktober 2016 | Adventist World
19
Oben: Daniel, ein einheimischer Laienevangelist, erzählt Kindern mit Hilfe einer Bilderrolle von Jesus. Bei den Dorfältesten beginnen
Das kulturelle Wissen und Verständnis der einheimischen Evangelisten trug dazu bei, ihnen die Türen zu öffnen, als sie begannen, das Evangelium in den Dörfern zu verkündigen. Als Erstes wandten sie sich an die Dorfältesten und baten sie um Erlaubnis. „Sie fragten: ‚Können wir in deinem Dorf etwas präsentieren. Es gibt etwas, was wir
D
den Leuten gern erzählen würden‘,“ erklärt Jason. „Die Dorfältesten gaben ihr Einverständnis, und wenn sich die Leute dann versammelten, erzählten die Evangelisten über den Fluch und was das Wort Gottes darüber sagt, wie der Fluch aufgehoben werden kann. So hatten sie sehr aufmerksame Zuhörer. Niemand kann sagen: ‚Ihr sollt das in unserem Dorf nicht machen“, weil der Dorfälteste eingebunden wurde
Was ist Animismus?
er englische Anthropologe Edward B. Tylor führte den Begriff 1873 ein. Er definierte ihn als „die Lehre von Geistwesen“ und schrieb, dass er „in seiner vollen Entfaltung den Glauben an Seelen und an einen zukünftige Zustand, an herrschende Gottheiten und untergeordnete Geister beinhaltet … der in einer Form der aktiven Anbetung resultiert“.1 Diese Geistwesen können Vorfahren sein, die nach ihrem Tod eine bewusste Existenz behalten, oder auch andere Geister, die sogar den Rang einer Gottheit einnehmen können. Animisten glauben, dass diese Geister sowohl Gegenstände als auch Lebewesen bewohnen und dass alles ein Bewusstsein und eine Seele hat.2 An anderer Stelle wird Animismus beschrieben als „der Glaube, dass persönliche Geistwesen und unpersönliche geistliche Mächte Macht über die Angelegenheiten der Menschen haben und dass Menschen deshalb herausfinden müssen, welche Wesen und Mächte Einfluss auf sie haben, um deren zukünftiges Handeln zu bestimmen und häufig deren Macht zu manipulieren.“3 Anders ausgedrückt glauben Animisten, dass ein als Geistwesen existierender Vorfahr die Ernte ruinieren, jemanden krank machen, ein Kind heilen, jemanden reich machen oder ein Einkommen schmälern kann. Animisten leben in der Angst vor diesen Mächten und bemühen sich darum, die Geister zu besänftigen.
20
Adventist World | Oktober 2016
und sein Einverständnis gegeben hat.“ Weiter sagt Jason: „Anfänglich hat es Widerstand gegeben, weil die Dorfbewohner Angst hatten, dass die Evangelisten gekommen waren, um ihre Kultur zu zerstören. Doch Hyacinthe war sehr taktvoll und sagte: ‚Wir wollen das Gute in eurer Kultur nicht zerstören. Und wir werden euch zu nichts zwingen. Wir werden keine Altäre abreißen. Wir geben jedem die
ein kurzer überblick Wenn etwas „Schlimmes“ passiert, werden spirituelle „Mittels männer“ aufgesucht, die helfen sollen, die Ursache des Problems herauszufinden und Lösungen vorschlagen sollen. Um herauszufinden, welche Mächte im Spiel sind, werden verschieden Methoden wie Omen, Astrologie und Träume angewandt. Im Animismus haben die Menschen keine persönliche Bezie hung zu den geistlichen Mächten, es geht vielmehr darum, die geistlichen Mächte so zu manipulieren, dass sie tun, was die betreffende Person will, wie zum Beispiel einen Feind verfluchen. Diese Manipulation geschieht durch animistische Rituale wie zum Beispiel Opfer, und durch Objekte wie Glücksbringer und Talismane. Animismus wird nicht nur von einheimischen Stämmen in entlegenen Gebieten Afrikas betrieben. Die Zahl der Menschen, die auch in westlichen Ländern animistischen Praktiken zumindest positiv gegenüberstehen, steigt. „Menschen, die ihr Horoskop befragen oder einen Handflächenleser oder Wahrsager aufsuchen, suchen Antworten auf ihre Lebensfragen in animistischen Praktiken.“4 Schätzungen zufolge sind 40 % der Weltbevölkerung Animisten.5 1 http://missiology.org/old/folkreligion/chapter1.htm. 2 htt://newworldencyclopedia.org/entry/Animism. 3 http://missiology.org/old/folkreligion/chapter1.htm. 4 www.marketfaith.org/animism-in-todays-world-2/ 5 Ebd.
Möglichkeit sich zu entscheiden. Wir bringen euch nur die Botschaft, es ist eure Entscheidung, ob ihr sie annehmt‘. Das hat sie beruhigt.“ Über Religion sprechen
Gespräche über Religion mit den Otammari zu beginnen, ist nicht sehr schwer, wie Uli berichtet. Sie beschreibt die Leute als „offen, freundlich und fröhlich“, und meint, dass man in Afrika kaum Atheisten findet. „Selbst diejenigen, die keine Christen sind, wissen, dass es Gott gibt“, sagt sie. „Es ist ein sehr religiöses Volk. In Benin sind einige Menschen Muslime, einige Christen, aber die meisten sind Animisten. Viele mischen sich aus verschiedenen Glaubens inhalten ihren eigenen Glauben zusammen. Deshalb ist es nicht schwer, über Religion zu sprechen. Aber wenn es um die biblischen Glaubenslehren der Adventisten geht, gibt es bestimmte Lebensstilthemen, die die Leute nur sehr schwer annehmen. Keinen Alkohol zu trinken gehört dazu. Alkohol ist in Benin ein großes Problem.“ Uli erklärt, dass der Animismus in der Region so stark ist, weil die Otammaris glauben, dass alles, was sie umgibt, eine lebendige Seele hat – nicht nur Menschen und Tiere, sondern auch Orte, Steine und überhaupt die ganze Natur. Sie sagen, dass die Seele beim Tod eines Menschen weiterlebt und bis zu einem gewissen Grad den Alltag beeinflusst. „Ob jemand krank wird oder stirbt, ob die Ernte schlecht war – alles, was passiert, hat seinen Grund in der unsichtbaren oder F o t o s
m i t
f r e u n d l i c h e r
e r l a u b n i s
der Geisterwelt“, erläutert sie weiter. „Man muss herausfinden, welches Problem in der Geisterwelt dafür verantwortlich ist, dass jemand krank ist oder jemand anders seine Arbeit nicht erledigen kann. Man geht also so zu einem Wahrsager, einem spirituellen Mittelsmann. Der befragt die Geister, um herauszufinden, welcher Geist eines Vorfahren mit einem verärgert ist und welches Opfer oder welche Zeremonie die Situation wieder klären kann. Das ist natürlich ganz anders als im Christentum.“ Uli glaubt jedoch, dass Gott die Bemühungen des AFM-Teams trotz der Unterschiede in den Glaubensüberzeugungen segnet und dass sie etwas bewirken. „Wenn Missionare von AFM in ein Land gehen, besteht ihre erste Aufgabe darin, mit den Leuten zu leben, sie zu beobachten, die Sprache zu lernen und etwas über die Kultur, Traditionen und Religion der Leute zu erfahren“, erklärt sie. „Wenn man dieses Wissen hat und Freundschaften und Vertrauen aufgebaut hat, kann man den besten Weg zum Herzen der Menschen finden.“
„Ich habe mich in Afrika, die Leute hier und in einen Afrikaner verliebt“, sagt sie. „Toussaint und ich haben beschlossen, dass wir weiterhin unsere Gaben einsetzen werden, um unter den Kindern und Jugendlichen in Natitingou zu arbeiten.“ Sie haben sich unter anderem zum Ziel gesetzt, auf einem Grundstück, das ihnen gehört, ein Heim für verwaiste und verlassene Kinder aufzubauen. Suzi, Ulis ehemalige Missionskollegin, hat ebenfalls einen Mann aus Benin geheiratet, Fidel. Sie sind 2014 von Natitingou nach Tanguiéta gezogen und haben dort ein neues AFM-Projekt begonnen. Nach den Interviews für diesen Artikel haben auch Jason und seine Familie Benin verlassen und bereiten sich in Norwegen darauf vor, bald in eine andere Region Westafrikas zurückzukehren. Die Entscheidung ist ihnen allerdings nicht leicht gefallen. „Wir hätten auch für immer hier bleiben können, aber unsere Arbeit hier ist abgeschlossen, deshalb haben wir beschlossen, weiterzuziehen“, erklärt Jason. „Nicht weil wir gern von hier weggehen möchten, sondern weil einfach die Zeit gekommen ist, die Arbeit hier anderen zu überlassen.“ Jason und Maggi beten jedoch dafür, dass Gott die Menschen in Benin auch weiterhin segnet und dass die Botschaft von seiner Liebe ihre Herzen berührt. „Was können wir tun, außer, alles in Gottes Hände zu legen und dem Heiligen Geist zu überlassen?“ sagt Jason. „Ich bete dafür, dass die Mitarbeiter und die Leute weiterhin nach dem Herrn fragen und Jesus suchen und dass er sich ihnen in einer Weise offenbart, die sie nie vergessen werden.“ n
Weiterziehen
Uli sagt, dass das AFM-Projekt in Benin fast abgeschlossen ist und wahrscheinlich in den nächsten ein bis zwei Jahren auslaufen wird. Die einheimischen Vollzeitevangelisten werden die Arbeit unter der Leitung des einheimischen Pas tors und der Mission fortsetzen. Doch Uli und ihr Mann werden in Afrika bleiben.
v o n
h e n R y
s t o b e r
Sandra Blackmer arbeitet als Redakteurin bei Adventist World. Dieser Artikel basiert auf Interviews, die sie geführt hat, sowie auf Videomaterial und Interviews von Henry Stober, einem professionellen Filmemacher und Fotografen aus Deutschland. Oktober 2016 | Adventist World
21
G E L E B T E R
G L A U B E
A
m 6. April 2013 erhielten wir einen Anruf, von dem alle Eltern hoffen, dass sie ihn nie in ihrem Leben erhalten mögen. Unser einziger Sohn, Andrew Oey Kuntaraf war bei einem tragischen Motorradunfall ums Leben gekommen. Der Polizeibericht bestätigte, dass er vorschriftsmäßig gefahren war und sich an die Geschwindigkeitsbeschränkung gehalten hatte; doch ein anderer Fahrer hatte ihm die Vorfahrt genommen, sodass es zu diesem schrecklichen Unfall gekommen war. Wir waren zutiefst schockiert und am Boden zerstört. Andrew war 33 Jahre alt und stand in der Blüte seines Lebens. Er arbeitete als stellvertretender Direktor der SunPlus Adventist Accounting Software der Generalkonferenz und reiste in dieser Verantwortung in verschiedene Teile der Welt, um mit den Schatzmeistern auf Divisions-, Unions- und Vereinigungsebene zu arbeiten. Mit 32 Jahren wurde er zum Leiter der Membership Accounting Software der Generalkonferenz ernannt und arbeitete in dieser Position weltweit eng mit den Divisionssekretären zusammen. Wir sind überaus stolz auf Andrew. Er war so vielseitig begabt. Er besaß Führungsqualitäten und die Gabe, in der Öffentlichkeit zu reden. Er sprach mehrere Sprachen und Dialekte und konnte verschiedene Musikinstrumente spielen. Außerdem liebte er Gott und setzte seine Gaben ein, um Gott zu verherrlichen. Dazu predigte und musizierte er, wann immer er die Gelegenheit dazu bekam. Andrew war auch ein fröhlicher, aufmerksamer und liebenswürdiger Sohn. Wir umarmten uns immer, wenn wir uns sahen. Es ist uns bewusst, dass der Tod jederzeit, überall und über jeden hereinbrechen kann, doch die Realität seines Todes überwältigte uns. Die Trauer um den Verlust geliebter Menschen ist ein jahrelanger – ja vielleicht lebenslanger – Prozess. Wir glauben jedoch, dass Gott an uns das Wunder der Heilung wirkt. Er heilt uns durch sein göttliches Wort, das uns zur Verfügung steht, durch Menschen, die er gebraucht, um uns zu unterstützen, und dadurch, dass solch ein tragisches Ereignis eine Gelegenheit sein kann, anderen zum Segen zu werden.
Gottes Wort trägt uns durch die dunklen Zeiten unseres Lebens
Wenn wir in seinem Wort lesen, darüber nachsinnen und beten, zeigt uns Gott immer wieder, dass seine Verheißungen gewiss sind und seine Treue jeden Morgen neu ist. Die Bibel richtet uns auf und stärkt uns. Das Verständnis, dass diese Welt nicht unsere Heimat ist und dass Jesus wiederkommen wird, erinnert uns daran, dass Andrews Tod nicht für immer ist. Wir werden auch daran erinnert, dass das Leben ein Geschenk Gottes ist. In Hiob 1,21 heißt es: „Der HERR hat‘s gegeben, der HERR hat‘s genommen; der Name des HERRN sei gelobt!“ Andrew war Gottes Geschenk an uns, und wir preisen Gott, weil er ihn 25 Jahre unserer Fürsorge anvertraute, bis er
22
Adventist World | Oktober 2016
Gott heilt trauernde Eltern schreiben über den Heilungs heiratete. Wir preisen Gott für die 33 Jahre und 7 Monate seines Lebens, in denen wir so viel Freude an ihm hatten. Wir vermissen seine Umarmungen sehr und freuen uns darauf, wenn Jesus wiederkommt, und wir ihn wieder fest umarmen und ihm sagen können: „Wir lieben dich, Andrew.“ Wir freuen uns darauf, dann nie wieder getrennt zu werden. Ja, die Hoffnung auf die Wiederkunft Jesu heilt unsere Trauer. Gottes Gemeinde trägt zur Heilung bei
Der Herr hat so viele seiner Nachfolger gebraucht, um uns in der Zeit unserer tiefen Trauer zu trösten. Aus aller Welt haben wir durch Tausende von Beileidsbezeugungen durch Karten, E-Mails, SMS, Anrufe und Facebook überwältigend viel Liebe und Mitgefühl erfahren. Viele Menschen flogen aus verschiedenen Teilen der Erde zu Andrews Beerdigung. Später sagte Israel Leito, der Präsident der Interamerikanischen Division, zu uns, dass Andrews Tod
Die Familie Kuntaraf in glücklicheren Zeiten.
Von Kathleen und Jonathan Kuntaraf
Herzen prozess nach dem Tod ihres Sohnes. nicht nur ein Verlust für unsere Familie war, sondern für unsere ganze weltweite Kirche. Das erfüllte uns mit Demut. Wir waren sehr dankbar für alle Gebete, und es war ein Trost für uns, dass andere mit uns den Verlust unseres Sohnes beweinten. Die Gemeinde ist der verlängerte Arm Gottes; sie nimmt uns in den Arm und hilft uns im Heilungsprozess. Ein tragisches Ereignis zu nutzen, um anderen zum Segen zu werden, hilft im Heilungsprozess
Wir haben auch erfahren, dass selbst ein tragisches Ereignis wie der Tod die Gelegenheit bietet, andere zu ermutigen, näher zu Gott zu finden. In Hebräer 11,4 lesen wir: „Durch den Glauben hat Abel Gott ein besseres Opfer dargebracht als Kain … und durch den Glauben redet er noch, obwohl er gestorben ist.“ Durch sein Leben im Gehorsam Gott gegenüber spricht Abel heute noch zu uns.
Es ist ein Trost zu wissen, dass der Herr Andrew gebraucht hat, um das Leben vieler Menschen zu berühren. Viele Menschen haben uns erzählt, wie Andrews Einstellung, sein Handeln und seine Worte sie ermutigte und ihr Leben anhaltend veränderte. Mehrere Gedenkgottesdienste wurden zu Andrews Ehren abgehalten. Diese Gottesdienste wurden für viele zum Ausgangspunkt für Vergebung, Versöhnung und Neuorientierung. Wir preisen Gott dafür, dass Andrews Leben und auch sein Tod dazu gedient hat, Menschen näher zueinander und zu Gott zu bringen. Wenn wir etwas Tragisches erleben, fragen wir oft: „Wie kann das zu etwas Gutem werden?“ Wenn wir für den Heiligen Geist offen sind, erkennen wir, dass Gott auch mitten in Tragödien zu uns spricht und dass traurige Ereignisse eine Möglichkeit bieten können, Gott zu bezeugen und anderen zum Segen zu werden. Andrews Tod hat uns bewogen, einen Stipendienfonds zu seinem Gedenken einzurichten. Durch die großzügigen Geldspenden, die anlässlich der verschiedenen Gedenkgottesdienste gegeben wurden, konnten viele Waisen, bedürftige Kinder und junge Frauen und Männer in Indonesien in ihrer Schul- und Hochschulbildung unterstützt werden. Wir preisen Gott dafür, dass andere Jugendliche die Möglichkeit erhalten, in Andrews Fußstapfen zu treten und seiner Vision zu folgen, anderen zu dienen. Ein tragisches Ereignis zu nutzen, um anderen Menschen nahe zu kommen und ihnen zu helfen, unterstützt den Heilungsprozess in Zeiten der Trauer. Gott hat tatsächlich die Macht, unsere trauernden Herzen zu heilen. Er tut es durch sein Wort, durch Menschen des Glaubens, die uns stärken, und durch Gelegenheiten, auch in tragischen Lebensumständen ein Segen zu sein. Andrew fehlt uns immer noch schmerzlich, und es vergeht kein Tag, an dem wir nicht in irgendeiner Weise an ihn denken. Zu unserer persönlichen Heilung hat auch beigetragen, dass wir Dinge akzeptiert haben, die wir nicht ändern können, dass wir dem Fahrer, der den Unfall verursacht hat, vergeben haben und dass wir bewusst die Dinge schätzen, die wir nicht verloren haben. Unsere Erinnerungen an Andrew sind uns kostbar, aber wir sind auch glücklich über die Familienmitglieder, die wir noch haben – unsere Tochter, unseren Schwiegersohn und unsere Enkelkinder – die ein Trost für uns sind. Wir schätzen das Leben und die Gelegenheiten, die es uns bietet, anderen zu dienen, heute umso mehr. Wir freuen uns darauf, wenn Jesus wiederkommt und es keine Trennung mehr von unseren Lieben geben wird. n
Kathleen Kuntaraf war stellvertretende Leiterin der Gesundheits-
abteilung der Generalkonferenz, bevor sie vor Kurzem in den Ruhestand ging. Jonathan Kuntaraf, der ebenfalls vor Kurzem pensioniert wurde, war der Leiter der Abteilung Sabbatschule und Heimatmission an der Generalkonferenz.
Oktober 2016 | Adventist World
23
A K T U E L L E S
T H E M A
Was gibt es Neues über den
Von Merling Alomía
W
Tod?
Ist tot noch tot?
ir leben in einer Welt, in der wir täglich mit Krankheit, Leid und der unausweichlichen Tragödie des Todes konfrontiert sind. Die Flut der Tränen angesichts unseres Schmerzes und unserer Trauer ist so groß wie die vernichtende Flut zur Zeit Noahs. Die Welt ist voller Kummer und Leid, Weinen und Beerdigungen, die uns an das Schicksal des Todes erinnern, das uns alle am Ende unserer Tage erwartet. Doch was ist der Tod eigentlich? Und warum muss er ein Teil unserer Existenz sein? Gibt es angesichts dieser Geißel in unserem Leben eine Hoffnung auf ein glückliches Ende?
Lebens ab und entschieden sich stattdessen dafür, eine Zukunft der Schmerzen und des Todes vom Betrüger anzunehmen. Als sterbliche Sünder mussten sie ihr Zuhause im Garten Eden verlassen und sich das Urteil anhören, das ihr Schicksal festlegte: „Verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang … Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.“ (1 Mo 3,17–19). Danach war das Leben als Folge der Sünde der Menschen für immer geprägt von der Tragödie des Todes.
Die alte Lüge des Teufels
Neue Zeiten, alte Lüge
Unsere gegenwärtige traurige Lage begann, als unsere ersten Vorfahren, Adam und Eva, der Güte des Schöpfers misstrauten, ihren Glauben an das göttliche Wort aufgaben, sich offen gegen seine Autorität auflehnten und sich dafür entschieden, dem Vater der Lüge zu glauben und zu folgen (1 Mo 3,6). Sie aßen, was Gott ihnen verboten hatten und glaubten der Lüge, die der „Mörder … und Vater der Lüge“ (Joh 8,44) ihnen aufgetischt hatte: „Ihr werdet keineswegs des Todes sterben.“ (1 Mo 3,4) In diesem Augenblick begann ihre Tragödie. Ihre Augen wurden geöffnet und sie begriffen das unermessliche Elend, das die Folge ihres Ungehorsams sein würde. Ihre täglichen Begegnungen mit dem Schöpfer wurden traurig und tragisch. Neue Emotionen und Reaktionen überwältigten ihr bisheriges Verhalten und ihre Gefühle, als sie gezwungen waren, sich der neuen, schrecklichen Realität der Sünde und ihrer Folgen zu stellen. Sie waren von Scham, Furcht, Lügen und Selbstrechtfertigung geprägt. Die ersten Menschen lehnten Gottes ursprünglichen Segen eines ewigen
Dieser Fluch hat im Laufe der Jahrhunderte nicht abgeschwächt, genauso wenig wie die Unwahrheiten Satans. In allen Kulturen ist es ihm gelungen, den Glauben an die natürliche Unsterblichkeit der Seele einzuführen. Unter Naturvölkern ebenso wie in den Philosophien gebildeter Menschen, wird die Offenbarung Gottes abgelehnt und immer wieder die Lüge geglaubt: „Ihr werdet keineswegs des Todes sterben.“ Unser neues Jahrtausend ist in diesem fehlgeleiteten Trend keine Ausnahme. Heute halten die Menschen unter dem Segen der New-Age-Bewegung an der als Kultiviertheit und Moderne getarnten Unwahrheit fest. Es ist faszinierend zu sehen, dass die New-Age-Bewegung nichts anderes ist, als eine ausgeklügelte Umgestaltung des alten Spiritismus, der erstmals im Garten Eden eingeführt und nun für moderne Zeiten neu formuliert wurde. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wird die Lüge unter tausend Aspekten, Versprechen und Bildern zur Schau gestellt. Anhänger des New Age haben das neue Jahrtausend zum Zeitalter
24
Adventist World | Oktober 2016
f o t o :
St e f a n
S c h w e i h o f e r
des Wassermanns erklärt. Seit den 1960er Jahren haben sich New-Age-Apostel erfolgreich des Kinos, Fernsehens, der Presse und unzähliger Bücher und Zeitschriften sowie so genannter wissenschaftlicher Entdeckungen bedient, um die Lehren des Spiritismus zu verbreiten. Die Filmindustrie hat sich als Haupt vertreter der New-Age-Lüge etabliert. Zahllose Filme, Seminare, Techniken, Übungen, Musik, spirituelle Ökologie, Konferenzen, Wunder, esoterischer Tourismus, transzendentale Meditation, heilende Energie, Hexerei und vieles andere mehr ist eingesetzt worden, um die Dogmen der Bewegung zu verbreiten. Immer mehr Kirchen öffnen unter dem Vorwand, mystische Erfahrungen und transzendentale Gebete in ihren Reihen zu haben, dem Okkulten Tür und Tor. Sie haben einen „kosmischen Christus“, nicht den „Christus von Golgatha“. Die Lüge aufdecken
Angesichts der weiten Verbreitung des Betrugs durch Satan, ist es gut, die Warnung des Apostels Paulus vor dieser letzten großen Täuschung zu beachten: „Der Geist aber sagt deutlich, dass in den letzten Zeiten einige von dem Glauben abfallen werden und verführerischen Geistern und teuflischen Lehren anhängen.“ (1. Tim 4,1) In dem Bemühen, die Kinder Gottes zum Abfall zu bewegen, werden satanische Kräfte ihre betrügerischen Aktivitäten noch vermehren. Zugleich warnt uns Jesus davor, dass in der Zeit unmittelbar vor seinem Kommen falsche Christusse und betrügerische Propheten in besonderer Weise auftreten und zusammenarbeiten werden, um „wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen“. (Mt 24,24 EB) In der Offenbarung sagt Johannes voraus, dass Satans Anhän gerschaft – auch Babylon genannt – „ein Gefängnis aller unreinen Geister“ werden wird. (Offb 18,2) Johannes zeigt, dass der Spiritismus sich mit den Führern der Nationen verbünden und die Welt in eine letzte große Täuschung und Bedrängnis stürzen wird. (V. 3)
Am Ende der Zeit wird Satan seine erste Täuschung, die Lüge von der „Unsterblichkeit der Seele“ gebrauchen, um die Menschen in seinem teuflischen Netz zu fangen.1 Sein letzter Schachzug wird darin bestehen, in einer dreifachen Allianz mit dem römischen Tier und dem amerikanischen falschen Propheten die Welt in endgültiges Chaos zu stürzen.2 Was die New-Age-Bewegung über die Seele lehrt, steht in direktem Widerspruch zur Evangeliumsbotschaft Jesu Christi. Eine Gegenüberstellung der beiden Lehren bietet eine Zusammenfassung dieser beunruhigenden Wahrheit. Für immer in Sicherheit
Das ewige Evangelium ist Teil der dreifachen Engelsbotschaft, dem Mittelpunkt der Verkündigung durch die Gemeinde der Übrigen. Diese Botschaft muss verkündigt werden, solange wir in Freiheit leben und uns der Gnade erfreuen, die uns das Heiligtum gewährt. Jesus Christus kam in unsere Welt, „damit er die Werke des Teufels vernichte“. (1 Joh 3,8 EB) und um die im Betrug Gefangenen aus dem Gefängnis des Todes zu befreien. Er kam, um uns zu retten und uns ewiges Leben zu geben. Stets erinnert er uns daran: „Denn das ist der Wille meines Vaters, dass, wer den Sohn sieht und glaubt an ihn, das ewige Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage.“ (Joh 6,40) n 1 Ellen G. White, Der große Kampf, S. 589f. 2 Ebenda.
Merling Alomía, ein pensionierter adventistischer Lehrer und Leiter, hat viele Jahre lang an der Universität des Peruanischen Verbandes in der Nähe der Hauptstadt Lima gewirkt.
Die Bibel und ihr Evangelium
New Age und Spiritismus
Das menschliche Wesen bzw. die menschliche Seele ist sterblich.
Der Mensch besitzt eine unsterbliche Seele. Wir sterben nicht.
Der Tod ist unser Feind.
Der Tod ist unser Freund.
Wenn wir sterben, gibt es keinen Kontakt mehr mit den Lebenden.
Die Toten können mit den Lebenden kommunizieren.
Nur Christus kann uns ewiges Leben geben.
Ewiges Leben in Christus ist ein Mythos.
Nur durch die Auferstehung können wir in das Leben zurückkehren. Durch sie erhalten wir Unsterblichkeit mit der gleichen Identität, die wir jetzt haben.
Wenn wir sterben, kehren wir durch Reinkarnation in einem anderen Körper und mit einer anderen Identität immer wieder ins Leben zurück. Das kann auch ein Tier sein – ein Insekt, ein vier füßiges Tier oder ein Vogel.
Die Auferstehung ist ein einmaliges, nicht wiederkehrendes Ereignis. Wenn wir auferweckt werden, werden wir unverwesliche Vollkommenheit und ewige Unsterblichkeit erhalten, ohne mora lische oder körperliche Mängel.
Die Reinkarnation ist ein wiederkehrendes Ereignis, da die Toten Millionen Male wieder ins Leben zurückkehren, ihre moralischen Mängel beibehalten und ihre Fehler wiederholen.
Das Ziel ist, dass alle Menschen durch Jesus Christus gerettet werden. Er versichert uns, dass er „die Auferstehung und das Leben“ ist und dass er alle auferwecken wird, die bei seiner Wiederkunft an ihn glauben.
Das Ziel ist, dass alle Menschen verloren gehen, weil sie die Lüge von der Unsterblichkeit der Seele glauben, die von Satan aufgebracht wurde, den Jesus „Mörder“ und „Vater der Lüge“ nennt. (Joh 8,44)
Oktober 2016 | Adventist World
25
F R A G E N
Z U R
Hat Jesus dem Dieb am Kreuz versprochen, dass seine Seele nach seinem Tod weiterleben würde? (Lukas 23,42–43)?
B I B E L
Was sagte
Jesus dem Dieb
Die Geschichte von dem Dieb (Schächer) am Kreuz offenbart die Bereitschaft Jesu, sich dem Plan des Vaters für sich und seine Rettermacht unterzuordnen. Während die Menge ihn beschuldigte, sich nicht selbst retten zu können, war Jesus bereit, den Dieb zu retten. Das war möglich, weil er darauf verzichtete, sich selbst zu retten. Es ist bedauerlich, dass dieser Abschnitt immer wieder für die Argumentation verwendet wird, dass die gerechten Menschen ins Paradies kommen, wenn sie sterben. 1. Das Paradies: Der Bestimmungsort für Jesus und den Dieb hat den Namen „Paradies“. Das Wort stammt ursprünglich aus dem Persischen und bedeutet „Anlage, Park, Garten“. Die griechische Übersetzung von 1. Mose 2,8–10, die Septuaginta, verwendet den gleichen Begriff (paradeisos) für den Garten Eden. Das Wort kommt zweimal im Neuen Testament vor. In 2. Korinther 12,2 spricht Paulus davon, dass er in einer Vision in den dritten Himmel entrückt wurde, der ihm zufolge im „Paradies“ liegt (V. 4), dem Ort, wo Gott wohnt. In Offenbarung 2,7 ist das „Paradies“ der Ort, wo der Baum des Lebens steht. Die Überwinder werden Zugang zu diesem Ort und dem Baum des Lebens haben. Nirgends in der Bibel ist das „Paradies“ ein Ort, an den die Gerechten unmittelbar nach dem Tod kommen. Es ist vielmehr eindeutig der Ort, an den die auferweckten Gerechten kommen, um mit Christus und dem Vater zusammen zu sein, und an dem sie Zugang zum Baum des Lebens haben. 2. Jesus und das Paradies: Dem biblischen Bericht zufolge kam Jesus selbst nach seinem Tod nicht in das Paradies (Apg 2,31; Mt 12,40). Jesus wurde beigesetzt und blieb bis zu seiner Auferstehung im Grab. Nach seiner Auferstehung begegnete er Maria und sagte ihr, dass er „noch nicht zum Vater aufgefahren“ war, doch dass er nun „zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott“ auffahren werde. (Joh 20,17). Daraus ergibt sich, dass er dem Dieb nicht versprochen haben konnte, dass er an jenem Freitag gemeinsam mit ihm im Paradies sein würde. Außerdem starben Jesus und der Dieb nicht zur gleichen Zeit. Der biblische Bericht lässt darauf schließen, dass Jesus am Freitag vor Sonnenuntergang starb (Joh 19,33). Als Jesus starb, lebte der Dieb noch; ihm wurden die Beine gebrochen. Normalerweise dauerte es einige Tage bis Menschen, die gekreuzigt wur-
26
Adventist World | Oktober 2016
den, starben. Also konnte das „heute“, von dem Jesus sprach, nicht der Freitag sein und der Dieb konnte nicht am gleichen Tag mit Christus im Paradies sein. 3. Die Bedeutung von „heute“: Generell hat die Interpretation dieses Textes mit der Position des Doppelpunkts zu tun: Sollte er vor dem „Heute“ stehen – „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du …“ – oder danach – „Wahrlich ich sage dir heute: Du wirst mit mir …“? Die erste Lesart ist unter Übersetzern, die an die unsterbliche Seele glauben, die häufigste. Der Gedanke dahinter ist, dass die Seele des Diebs unmittelbar nach dessen Tod mit Christus im Paradies ist. Lukas selbst verwendete allerdings gar kein Komma, als er den Text schrieb, die Kommas wurden erst im 15. Jahrhundert nach Christus in den griechischen Text eingefügt. Deshalb könnte er auch gemeint haben: „Ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradies sein.“ Für diese Deutung spricht auch eine ähnliche Verwendung des Begriffs „heute“ im Alten Testament im Zusammenhang mit feierlichen Verheißungen: „Ich fordere euch heute auf …“ (5 Mo 30,16 NLB) und „… dann kündige ich euch heute an, dass ihr ganz gewiss umkommen werdet“. (V. 18 EB) Hier wird durch das „heute“ eine feierliche Aussage eingeleitet. Im Zusammenhang mit der Kreuzigung Christi passt das zu der Tatsache, dass Jesus selbst nicht unmittelbar nach seinem Tod im Paradies war. Er gab dem Dieb vielmehr das feierliche Versprechen, dass dieser nach der Auferstehung als Erlöster mit Christus im Paradies sein würde. Diese Interpretation ergibt sich auch aus dem Gebrauch des Adverbs „heute“ im Lukasevangelium. Jesus verwendet es, um zu zeigen, dass Erlösung durch Christus schon heute möglich ist (2,11; 4,21; 5,26; 19,9). Diese Verse sprechen von dem „Heute“ der Erlösung. In diesem Sinne sagte Jesus dem Dieb, dass der Augenblick am Kreuz der Augenblick der Erlösung war und dass er sie im Paradies erleben wird. In dem Text geht es überhaupt nicht um einen Zwischenzustand, sondern um die rettende Macht des Kreuzes. n
Vor seinem Ruhestand hat
Angel Manuel Rodríguez als Pastor, Professor und Theologe in unserer Kirche gewirkt.
B I B E L S T U D I U M
Es geht um
Leben und Tod
Von Mark A. Finley
I
m Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus (Lk 16,19–31) kommt der reiche Mann direkt in die Hölle, Lazarus dagegen in den Himmel (Abrahams Schoß). Wie ist dieses Gleichnis zu erklären, wenn die Toten doch in einem unbewussten Zustand auf die Wiederkunft des Herrn warten? Es ist wichtig zu beachten, dass das Gleichnis das fünfte Gleichnis in einer Serie ist: das verlorene Schaf, der verlorene Groschen, der verlorene Sohn (Lk 15) und der unehrliche Verwalter (Lk 16,1–11). Gleichnisse sind so angelegt, dass sie eine wichtige moralische Lehre vermitteln. Nicht jede Einzelheit eines Gleichnisses ist buchstäblich gemeint. Ein Beispiel: Der Hirte muss uns wie ein verlorenes Schaf suchen, aber wir haben natürlich keine Wolle oder vier Beine wie Schafe. Wir sind auch nicht aus Metall wie eine Silbermünze. Die Frage, die wir uns bei jedem Gleichnis stellen müssen, lautet: Worin besteht die wichtige moralische Lehre? Wir kommen in große Schwierigkeiten, wenn wir versuchen, jedes Detail eines Gleichnisses buchstäblich zu verstehen, statt die Lehre zu erfassen, die Jesus vermitteln möchte. Nehmen wir einmal an, dass das Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus wörtlich zu verstehen wäre. Ist es möglich, aus dem Himmel heraus Gespräche mit Personen in der Hölle zu führen? Können die Bewohner des Himmels diejenigen sehen, die in der Hölle brennen? Können sie ihre Qual hören? Abraham muss einen großen Schoß haben, um alle aufzunehmen, die in den Himmel kommen. Das Gleichnis wörtlich zu verstehen, schafft große Probleme. Der Himmel wäre ein schrecklicher Ort, wenn wir ständig die ewigen Qualen unserer Freunde vor Augen hätten.
1
Warum erzählte Jesus diese Geschichte? Welche Lehre wollte er vermitteln? Die Juden hatten eine Tradition, die das Sterben als Durchquerung eines dunklen Tales beschrieb, bei der man ewiges Verderben und ewige Zerstörung riskierte, um Sicherheit in Abrahams Schoß zu finden.
2 Welche Lehren vermittelte Jesus in dieser Geschichte? Erstens glaubten die Juden, dass Reichtum ein Zeichen für die Gunst Gottes war und Armut ein Zeichen seines Missfallens. In der Geschichte endete der reiche Mann, den die Juden als von Gott gesegnet ansahen, in der Hölle, während der arme Mann in den Himmel kam. Jesus kehrte den erwarteten Ausgang um, und KUNS T WERK :
J o h n
E v e r e tt
M i l l a i s
zeigte damit, dass Reichtum, der durch Gier, Unehrlichkeit oder Unterdrückung erworben wird, kein Zeichen der Gunst Gottes ist. Zweitens beschreibt das Gleichnis eine große Kluft zwischen Himmel und Hölle. Jesus sagte damit deutlich, dass es nach dem Tod keine zweite Chance gibt. Die Entscheidungen, die wir während unseres Lebens treffen, bestimmen unser ewiges Schicksal. Drittens wies Jesus darauf hin, dass die Pharisäer, wenn sie die klaren Lehren des Wortes Gottes bezüglich der Erlösung ablehnten, auch ein Aufsehen erregendes Wunder wie jemanden, der von den Toten aufersteht, zurückweisen würden.
3
Die Juden wollten immer ein Zeichen von Jesus sehen. Welches Zeichen seiner Macht gab er ihnen laut Johannes 11,11–14.43–44 kurze Zeit später? Weil Jesus Lazarus, den Bruder von Maria und Martha, von den Toten auferweckt hatte, drohten die Juden damit, ihn umzubringen (Joh 12,10). Sie täuschten sich so sehr, dass sie sich verschworen, auch Jesus zu vernichten. Sie lasen die heiligen Schriften mit einer Decke über den Augen (2 Kor 3,14–16) und verstanden nicht, dass sie von Jesus zeugten (Joh 5,39). Als Jesus Lazarus von den Toten auferweckte, glaubten sie nicht. Die Worte Jesu: „Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, dann werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht“ (Lk 16,31) waren prophetisch. Welch eine Aussage! Welch eine eindringliche Warnung! Die Heilige Schrift ist unsere letztgültige Autorität. Anhand einer bekannten jüdischen Tradition veranschaulichte Jesus nachdrücklich die Wahrheit, um die es ihm ging. Die ganze Bibel bildet eine wunderbar harmonische Einheit. n
w w w. h a r va r d a r t m u s e u m . o r g
Oktober 2016 | Adventist World
27
LESERFORUM
Zutiefst bewegt
Leserbriefe Bewunderung für Adventist World
Ich bin ein Journalist aus Papua-Neuguinea. Ich habe Ihre Zeitschrift zum Lesen erhalten, als mir einmal langweilig war. Am Ende hat die Zeitschrift mich jedoch so sehr berührt, dass ich die Liebe Gottes erkannt habe, die Liebe, die so viele Menschen wie mich auf der Welt berührt hat. Ich bin Christ, weil mein Land an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs glaubt, doch ich bin weit entfernt von einer persönlichen Beziehung zu Gott. Ich würde Ihre Zeitschrift gerne weiter bekommen, weil sie mich sehr inspiriert hat. Gott segne die großartige Arbeit weiterhin, die Sie für ihn tun. Omae Koake Papua-Neuguinea
Dankw
Zum geisterfüllten Dienst von Leonardo Asoy („Divisionspräsident erliegt seltener Krankheit“, März 2016): Ich habe im Oktober 2015 an einer landesweiten Veranstaltung am Mountain View College teilgenommen. Unser Geschäft stand kurz vor dem Zusammenbruch, und wir beschlossen, Ted Wilson zu treffen. Doch er war bereits abgereist. So gingen wir zu Pastor Asoy. Es war sehr bewegend, als er für uns betete. Offenbar nahm er die vielen Menschen, die an uns vorbeigingen, gar nicht wahr. Vielen Dank. John-Eric Taburada Cebu City, Philippinen Wunderbare Zeugnisse
Ich lese Adventist World sehr gerne. Besonders gefallen mir die wunderbaren Geschichten, die von der Kraft Gottes zeugen, die im Leben seiner treuen Kinder in aller Welt wirkt. Mireya Lopez Alaña Guayaquil, Ecuador
Leonardo Asoy
Es war sehr bewegend, als er für uns betete. Offenbar nahm er die vielen Menschen, die an uns vorbeigingen, gar nicht wahr. John-Eric Taburada Cebu City, Philippinen
Von vorn bis hinten
Ich habe vor kurzem eine Ausgabe von Adventist World gelesen. Ich war so beeindruckt, dass ich sie von vorne bis hinten durchgelesen habe. Scott Carmell Tennessee, USA
Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org schicken. Bitte
klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.
ANLIEGEN
Ich trete in den Pastorendienst ein. Betet für mich, dass Gott mich in dieser wertvollen Arbeit unterstützt, wie er es bereits in meinem Studium getan hat. Elie, Kamerun Bitte betet dafür, dass meine Kinder ihr Herz für Jesus öffnen. Mederie, Martinique
28
Adventist World | Oktober 2016
Bitte betet darum, dass ich im dritten Jahr meines Pharmaziestudiums vom Unterricht am Sabbat befreit werden kann. Bittet Gott, dass er mir und meiner Familie hilft, im Glauben stark zu werden und dass mein Bruder wieder in die Gemeinde kommt. Teereinah, Papua-Neuguinea
Bitte helft mir, für die Gesundheit meiner Frau zu beten. Sie hatte vor zwei Jahren eine Behandlung, ist aber immer noch nicht wieder gesund. Sie hat ständig Schmerzen. Godfrey, Kenia
Ein
Zungenbrecher! „Taumatawhakatangihangakoauauotamateaturipukakapikimaungahoronukupokaiwhenuakitanatahu“ wird als längster Ortsname der Welt ausgewiesen. Er ist der Name eine Hügels in Neuseeland und bedeutet: „Der Hügel, auf dem Tamatea mit großen Knien, Eroberer der Berge, Landfresser, Reisender zu Land und See, seiner Geliebten auf der Flöte vorspielte.“ Quelle: Hemispheres
Wunderbar nass auberes Wasser ist S unentbehrlich, um unseren Körper innerlich und äußerlich rein zu halten. Doch in vielen Teilen der Erde stellt der Zugang zu sauberem Wasser eine He rausforderung dar. J eder zehnte Mensch weltweit hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
E s gibt mehr Handy besitzer als Menschen, die eine Toilette haben.
lle 90 Sekunden A stirbt ein Kind an einer Krankheit, die mit Wassermangel zusammenhängt. E in Drittel aller Schulen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und geeigneten sanitären Anlagen.
J eder Dritte hat keine Möglichkeit, eine Toilette zu benutzen. F o t o :
F rauen und Mädchen brauchen oft bis zu sechs Stunden täglich zum Wasserholen (das sind 125 Millionen Stunden pro Tag). J eder US-Dollar, der in Wasser und sanitäre Anlagen investiert wird, bringt einen wirtschaftlichen Gewinn von vier US-Dollar.
Frauen einzubeziehen, kann Wasserprojekte sechs- bis siebenmal effektiver machen. Source: Water.org
P i x e l s q u i d
Ich brauche dringend eure Gebete und Unterstützung, damit ich auf die Universität gehen kann. Andrew, Uganda
Bitte betet um einen dauerhaften Frieden für mein Land, das sich im Krieg befindet. B yayi, Demokratische Republik Kongo
Bitter betet, dass meine Familie zu Jesus findet und dass mein Enkel von seiner Depression geheilt wird. Sarah, USA
Ich kämpfe darum, eine Arbeitsstelle zu finden, die es mir ermöglicht, am Sabbat nicht zu arbeiten. Shemfred, Kenia
Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an prayer@adventistworld.org schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA
Oktober 2016 | Adventist World
29
LI ED SE AE RE XF COHRA UN GM E G. F. Jones
Cecile F. Guiot
91
Vor Jahren
A
m 23. Oktober 1925 segelten Kapitän G. F. Jones und seine Frau von Sydney nach Nouméa in Neukaledonien. Sie waren die ersten adventis tischen Missionare, die auf der Inselgruppe von Neukaledonien und Loyalty wirkten. Später erhielt die Familie Jones Unterstützung von Cecile F. Guiot, einer französischen Adventistin, die am 30. November 1926 in Neukaledonien eintraf und ein Jahr später vom Australasiatischen Verband zur Bibel arbeiterin ernannt wurde. Im Jahr 1926 besuchte Jones die Loyalty-Inseln und verteilte französische Literatur. Die erste einheimische Adventistin auf den Loyalties hieß Sarah. Sie gehörte zur Familie des Stammesoberhaupts. Nach ihrer Bekehrung machte Sarah in Neukaledonien Jones mit Ada Peyras bekannt, der er dann Bibelstunden gab. Das Ergebnis war, dass Peyras sich der Gemeinde anschloss und damit die erste Adventistin in Neukaledonien war. Nachdem mehrere bedeutende protestantische Familien die Adventbotschaft angenommen hatten, entdeckten Gegner, dass die Kirche der Siebenten-Tags- Adventisten in dem Gebiet nicht registriert war. Als Jones 1927 das Gebiet verließ, ließ er zehn Gemeindeglieder und 25 Sabbatschulbesucher zurück. Als französische Staatsbürgerin diente Cecile Guiot über 20 Jahre als Missionarin in Neukaledonien, bis die Gemeinde einen Rechtsstatus erhielt.
top
Drei
Die drei Sprachen, die am häufigsten von Touristen gelernt werden:
2
Spanisch 24 Prozent
Italienisch 17 Prozent
1 Englisch 37 Prozent
(Andere) 22 Prozent
Quelle: USA Today FO T O :
Halte dich
kurz
Die Sabbatschulgesprächsleiter sprachen darüber, wie das Bibelgespräch am nächsten Sabbat ablaufen sollte. Durch einen besonderen Programmpunkt in der Erwachsenensabbatschule stand für das Bibelgespräch nicht so viel Zeit wie sonst zur Verfügung. Einer der Gesprächsleiter fragte: „Um welche biblische Geschichte geht es nächste Woche?“ „Zachäus“, lautete die Antwort. „Na ja, das ist wenigstens eine kurze Geschichte.“
Scott Wegener, Castle Hill Gemeinde, New South Wales, Australien
30
Adventist World | Oktober 2016
3
P i x e l s q u i d
Mach
mit!
Das Leserforum von Adventist World sucht nach Einsendungen, die die weite Welt der Siebenten-Tags-Adventisten widerspiegeln. Wir freuen uns über n Fotos mit hoher Auflösung (mit Bildunterschrift und Bildnachweis) n Ernste oder lustige Erfahrungen n Kurze geistliche Einsichten n Kurze Gedichte n Lesenswerte Zitate Schicke deine Einsendung an Letters@AdventistWorld.org und schreibe in die Betreffzeile: „Idea Exchange“.
„Siehe, ich komme bald …“
Zwei-Minuten-
Zeugnis I
ch kämpfe seit zwei Jahren gegen Lungenkrebs. Mein Ehemann geht mit 62 Jahren einer Teilzeitarbeit nach. Da unsere Familien viele Hundert Kilometer aus einander wohnen und immer sehr beschäftigt sind, bin ich oft allein. Manchmal leide ich so sehr unter Schmerzen und Depressionen, sodass ich versucht bin, aufzugeben. Eines Tages hatte ich eine schwere Zeit und schrie zu Gott: „Wenn du mich liebst und ich dir etwas bedeute, dann hilf bitte, dass mich demnächst jemand besucht.“ Kurz darauf kam mein Mann nach Hause und fragte, ob jemand an unserer Tür geklingelt hätte. Ich hatte in der Nähe der Tür geruht, hatte aber nichts gehört. Wie überrascht war ich, als er eine große bunte Einkaufstasche hereinbrachte, die an der Tür abgestellt worden war. In der Tasche waren alle möglichen Früchte – Ananas, Erdbeeren, Birnen – und eine wunderschöne Orchidee. Außerdem fand ich eine zu Herzen gehende Karte von zwei Freundinnen (Mutter und Tochter), mit denen ich seit Monaten keinen Kontakt gehabt hatte. Ich rief sie sofort an und sagte ihnen unter Tränen, dass sie meine Gebetserhörung waren. Sie hatten nicht geklingelt, weil sie einen Termin hatten und schon spät dran waren. Sie hatten ungefähr zur gleichen Zeit für mich eingekauft, als ich zu Gott betete. Wir wissen nie, wann wir eine Gebetserhörung für jemanden sein können. Anonym
Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen. Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Nordasien-Pazifik-Division der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten. Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott Mitherausgeber: Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Guillermo Biaggi, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley-Hardy; Williams Costa; Dan Jackson; Peter Landless; Robert Lemon; Geoffrey Mbwana; G. T. Ng; Daisy Orion; Juan Prestol-Puesán; Ella Simmons; Artur Stele; Ray Wahlen; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater Koordinationsausschuss: Jairyong Lee, Vorsitz; Yutaka Inada, German Lust, Pyung Duk Chun, Suk Hee Han, Gui Mo Sung Chefredakteur: Bill Knott V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Thomas Lobitz, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: André Brink, Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Kimberly Luste Maran, Andrew McChesney Redakteure in Seoul, Korea: Pyung Duk Chun, Jae Man Park, Hyo Jun Kim Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley Technische Koordination: Merle Poirier Finanzmanagerin: Rachel J. Child Editors-at-large: Mark A. Finley; John M. Fowler Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste Leserservice: Merle Poirier Layout und Design: Jeff Dever, Brett Meliti
die natur als luftreiniger Bäume nehmen
Berater: Ted N. C. Wilson, Juan Prestol-Puesán, G. T. Ng, Leonardo R. Asoy, Guillermo E. Biaggi, Mario Brito, Abner De Los Santos, Dan Jackson, Raafat A. Kamal, Michael F. Kaminskiy, Erton C. Köhler, Ezras Lakra, Jairyong Lee, Israel Leito, Thomas L. Lemon, Solomon Maphosa, Geoffrey G. Mbwana, Blasious M. Ruguri, Ella Simmons, Artur A. Stele, Glenn Townend, Elie Weick-Dido Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Wien Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich) Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org
der Kohlenstoffemission auf. Quelle: The Nature Conservancy FO T O :
P i x e l s q u i d
Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 12. Jahrgang, Nr. 10
Oktober 2016 | Adventist World
31
L AUNCHI
NG
R E B M E T P SE 16
Coming soon to
ARtv.AdventistReview.org
INNOVATIVE • CREATIVE • INSPIRING • VIDEOS