Adventist World German - October 2019

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Ellen White entdecken

Konkurrenzdenken im Leben des Christen Auf dem Spielfeld und im Sitzungssaal

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enn wir das Wort Wettkampf hören, denken wir meist an ein Stadion. Das mag zwar das gebräuchlichste Beispiel sein, doch sollten wir mit etwas Abstand das Gesamtbild betrachten. Dabei sind wir nicht allein. Ellen White sprach natürlich die Frage der Rivalität auf dem Spielfeld an. Im Zusammenhang mit den Radrennen, die in Battle Creek stattfanden, bemerkte sie: „Es gab einige, die danach strebten, die besten zu sein … Unter ihnen herrschte ein Geist des Kampfes und Streits darüber, wer der Größte sein sollte, ähnlich wie bei den Ballspielen auf dem Collegegelände.“ Dann erklärte sie, dass dieser Geist des Wettkampfs und der Rivalität „eine Beleidigung für Gott“1 sei. Allerdings schrieb sie häufiger über Wettbewerb und Konkurrenzdenken im größeren Zusammenhang des Lebens. Ellen White beschrieb Wettbewerb oder Konkurrenzdenken oft als Kampf um die Vorherrschaft und den Wunsch, der Erste zu sein. Sie benutzte die Begriffe Wettbewerb und Rivalität austauschbar. Über das Verlagswerk schrieb sie zum Beispiel: „Im Werk kommt Rivalität auf … Die Verleger und Autoren, die sich an diesem Konkurrenzkampf beteiligen, werden die Gnade Gottes aus ihrem Herzen verlieren.“2 Beispiele aus der Bibel

Wenn Ellen White sich über Konkurrenzdenken und Rivalität äußerte, bezog sie sich häufig auf die Bibel. Sie erklärte, dass Luzifers Verlangen nach Selbsterhöhung (Jes 14,12) „den Streit im Himmel ausgelöst“3 hatte. Sie schrieb auch, dass der Geist der Rivalität zwischen Jakob und Esau (1 Mo 25,29–34; 27) zu Betrug führte, und dass die Rivalität zwischen Jakobs Ehefrauen, den Schwestern Leah und Rahel, ihm das Leben schwermachten.4 Sie erwähnte, dass eine „traurige Besonderheit in Salomos Erfahrung in seiner Annahme bestand, dass gewaltige Gebäude und prächtige Einrichtungsgegenstände das Werk Gottes charakterisieren“. Dies, so erklärte sie, sei das Ergebnis seines Bestrebens, „sich nach der Welt auszurichten und mit ihr zu konkurrieren“5. 22

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Christus stieß unter seinen Jüngern auf den Geist der Rivalität, als sie darüber stritten, wer der Größte sei (Mt 18). In dem Buch Der Sieg der Liebe beschrieb Ellen White die Bemühungen Christi, ein anderes Denken in seinen Nachfolgern zu kultivieren; er erklärte, dass die Menschen in der säkularen Gesellschaft zwar um die höchsten Positionen konkurrierten, dass diejenigen, die zu seinem Reich gehörten, jedoch danach streben sollten zu dienen (Mk 10,35–45).6 An anderer Stelle verwies Ellen White auf den Apostel Paulus, der den Wettkampf als eine Metapher für das Leben des Christen verwendete (1 Kor 9,24–27). Auf der einen Seite lud Paulus die Gläubigen ein, den Einsatz nachzuahmen, den die Wettkampfteilnehmer brachten, um den Preis zu erlangen. Auf der anderen Seite unterschied er zwischen den üblichen Wettkämpfen, bei denen nur einer den Siegespreis erhält, und dem himmlischen Lauf, bei dem der Erfolg eines Teilnehmers den der anderen nicht schmälert. Es gibt allerdings einen kosmischen Wettstreit, bei dem wir alle eine Rolle spielen (1 Mo 3,15), doch wir kämpfen in diesem Leben „nicht mit Fleisch und Foto: Abigail Keenan


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