Die Quelle im Tank M Zeit für eine Geschichte V O N D ick D uerksen
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an weiß, dass es trocken ist, wenn beim Gehen Staub über den Schuhen aufsteigt. Im Juli stieg der Staub beim Gehen bis zu unseren Waden auf. Kein Regen. Keine Gewitter. Kein Wasser in den Quellen, das die Speichertanks auffüllt. Kaum genug Wasser, um alle Lagertoiletten dreimal zu spülen. Und in nur sieben Tagen, am Sonntag, sollten 200 Neunjährige zum Sommercamp kommen. Wir beteten. Alle Mitarbeiter des Lagers baten Gott um Regen und erinnerten ihn daran, dass die Pine Springs Ranch „sein Sommerlager“ sei und dass der Dienst, den wir hier für die Kinder taten, ein „Dienst für ihn“ sei. Wir beteten um ein Gewitter, das den See füllen würde, ohne im Wald ein Feuer zu entzünden. Wir beteten um Wasser vom Himmel, ganz gleich, welche Wolke er wählen würde. Wir beteten in der Gewissheit, dass Gott hört und dass er uns eine direkte Antwort auf unsere Gebete geben würde, unverzüglich und mächtig. Nichts geschah. Am Montagabend kam Mare Judson, die Hauptverantwortliche für unsere Pferde, mit einer Freundin ins Lager, die für ein paar Tage Hilfe bei der Unterbringung ihres Pferdes benötigte. Wir nahmen Cindy als neue Mitarbeiterin auf. Sie hörte, wie wir um Wasser beteten, staunte über unsere Überzeugung und wunderte sich über den Gott, der nicht antwortete. *** Am Dienstag beriefen wir einen außerordentlichen Lagerrat ein. „Wir haben ein
Oktober 2019 AdventistWorld.org
größeres Problem als den trockenen Boden“, sagte unser Direktor. „Die Forstverwaltung hat uns benachrichtigt, dass wir das Lager absagen müssen, wenn wir nicht genug Wasser haben.“ Das intensivierte unsere Gebete und ließ uns eifrig nach Wolken Ausschau halten. Am Donnerstag sahen wir tatsächlich Wolken. Sie kamen als weiße bauschige Wölkchen, schwebten über die Berggipfel und verschwanden dann in der schimmernden Hitze des Sommerhimmels. Kein Wasser. Nicht ein Tropfen. Am Freitag waren wir völlig entmutigt. Pine Springs Ranch ist eines der populärsten Sommercamps der nordamerikanischen Adventisten. Jeden Sommer füllen ein paar tausend Kinder den staubigen Wald mit fröhlichem Gelächter und Lagerfeuergesängen. In den Bergen über San Bernardino im USBundesstaat Kalifornien reiten sie, paddeln mit Kanus, üben sich im Bogenschießen, schließen neue Freundschaften und lernen Gott kennen. Dies ist „offensichtlich“ Gottes Lager, und er wird dafür sorgen, dass alles gut geht. Stimmt’s? Stimmt nicht! Inzwischen baten wir Gott nicht mehr, sondern erteilten ihm direkte Befehle. Wir wussten, was Gott tun sollte und forderten, dass er es JETZT tat! Kein Wasser. Am Freitagabend gingen der Direktor und ich über den Lagerplatz der Jungen hinaus zu den riesigen Wassertanks, die unter den Pinien standen. Jeder Tank fasste über 37.000