AW german 2012-1005

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D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f 端 r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

Ma i 2 01 2

Hoffnung ohne

Heilung

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Neue Wege

f端r den Nahen Osten

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Gehorsam

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Der

Pderlatz

Frau


Ma i 2012

T I T E LT H E M A

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Hoffnung ohne Heilung

Von Olen Netteburg

n wen wenden wir uns, wenn die A Geschichte kein „Happy End“ hat?

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G E L E B T E R

G L A U B E

Ein Holzhaus in unserem Garten

Von Marcia Azevedo

Gemeinsam etwas bauen ist eine großartige Möglichkeit, Kinder zu erziehen.

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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Leer oder erfüllt?

Neue Wege für den 8 Nahen Osten I M

B L I C K P U N K T

Jüngerschaft hat ebenso viel damit zu tun, gute Gewohnheiten zu entwickeln, wie damit, schlechte abzulegen.

Von Ted N. C. Wilson

Veränderte Verwaltungsstrukturen sollen neuen soziopolitischen Gegebenheiten Rechnung tragen.

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A N D A C H T

Gehorsam

Von Lyndelle Brower Chiomenti

Was wir von unseren vierbeinigen Freunden lernen können.

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E L L E N

E N T D E C K E N

Von Frank M. Hasel

Der segensreiche Einfluss von Ellen G. White.

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A D V E N T geschichte

Sänger und Pioniere Von Lael Caesar

Sie arbeiteten hart, sangen wundervoll und ­bewirkten viel: die Ottleys aus Trinidad

RESSORTS K I R C H E

W H I T E

Ein fester Grund für eine weltweite Kirche

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Von Marcos Paseggi

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A K T I O N

3 Aus aller Welt 5 Blick in die Welt 10 Ein-Tag-Kapelle

11 G E S U N D H E I T Der Kampf gegen den Tabak 26

27 B I B E L S T U D I U M Mit Sorgen umgehen 28 L E S E R F O R U M

F R A G E N

Z U R

B I B E L

Der Platz der Frau

www.adventistworld.org In 13 Sprachen online 2

Adventist World | Mai 2012

Titelseite: Dr. Olen Netteburg gibt seinen Patienten im Béré Hospital in Tschad, Afrika, trotz unzureichender Ausstattung und knapper Mittel Hoffnung und Heilung. F o t o

v o n

A d a m

H e r n a n d e z


H

undert anregende Sabbatschulgespräche über die Frage: „Warum lässt Gott das Leid zu?“ zerrinnen in der mitternächtlichen Stille eines Krankenhaus-Wartezimmers. Wir sprechen mit gedämpfter Stimme; wir halten einander an den Händen; immer wieder beten wir. Wenn es eine hilfreiche Antwort auf die Schreie so vieler belasteter Herzen gibt, findet sie sich in der Umarmung eines Glaubensbruders oder einer Glaubensschwester, die uns im Arm halten, uns hören und mit uns in den dunklen Stunden wachen und warten. Was wir uns am meisten wünschen, wenn wir Angst oder Schmerzen haben, ist die Gegenwart eines Menschen, der den Heiland kennt. In der adventistischen Welt gibt es Zehntausende – womöglich gar Millionen – solcher Männer und Frauen, die die Gnade und den Trost des Heilands in Wartezimmern, Krankenhausstationen und Sabbatschulgesprächsgruppen weitergeben. Viel wichtiger als theologische oder philosophische Bemerkungen, die sie in diesen schwierigen Situationen machen mögen, sind ein Arm, den sie dem andern um die Schulter legen, oder ein geflüstertes Gebet. Liebe weiß, wann es Zeit ist zu schweigen, wann sie warten muss und wie sie leidende Menschen auf die Verheißungen eines Gottes hinweist, der keine Fehler macht. Wenn ihr die Titelgeschichte dieser Ausgabe, „Hoffnung ohne Heilung“, lest, dann nutzt die Gelegenheit, um innezuhalten und für diejenigen zu beten, die an vorderster Front kranke, leidende und verletzte Menschen betreuen – Tausende Ärzte, Krankenschwestern, Seelsorger, Katastrophenhelfer und Pastoren in fast 200 Ländern. Betet nicht so sehr für das, was sie sagen, wenn sie Leid sehen oder selbst durchmachen, sondern betet dafür, dass sie, die so viele halten, sich selbst gehalten wissen. Er, der „die ganze Schöpfung zusammenhält“ (Kol 1,17 NLB), kommt bald zurück. Und in seiner ewigen Umarmung werden wir die beste Antwort auf die jahrhundertealte Frage „Warum?“ bekommen, die nur möglich ist.

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Adventistische Missionsschule wird

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■■ An jedem Schultag überqueren etwa 220 Kinder bei Mexicali in Mexiko die Grenze zur kalifornischen Grenzstadt Calexico, etwas über 190 Kilometer östlich von San Diego, USA. Mexicali und Calexico sind Partnerstädte, die etwas Wichtiges gemeinsam haben: Bildung für junge Leute an einer adventistischen Missionsschule, die vor kurzem ihr 75-jähriges Bestehen feierte. Dieses Ereignis wurde mit verschiedenen Veranstaltungen gewürdigt. Die Predigt im Gottesdienst wurde von einem ehemaligen Lehrer, Bernardo Sámano, gehalten. Am Nachmittag gab der ehemalige Chor der Missionsschule ein Konzert und am Alan Bohman (links), ein Abend fand eine Verkaufsausstellung statt, um ehemaliger Direktor der Geld für die Schule einzunehmen. Einige der mehr Calexico-Missionsschule, als 100 ehemaligen Schülerinnen und Schüler mit Alfredo Loreto, der von waren aus diesem Anlass sogar von Lincoln (Neb1965 bis 1966 Schüler an der raska) und Washington D. C. angereist, doch die Schule war, bei einem Trefmeisten kamen aus dem benachbarten Mexiko. fen anlässlich des 75-jähriSeit 1937 erfüllt die Calexico-Missionsschule gen Bestehens der Schule. (CMS), die nur sechs Meter vom Sicherheitszaun und nur zwei Straßenecken vom Grenzübergang zwischen Mexiko und den USA entfernt liegt, ihren Zweck der Evangeliumsverkündigung. „Viele Schüler, die hier zur Schule gegangen sind, haben später führende Positionen in unserer Kirche übernommen“, so Alan Bohman, ein ehemaliger Schuldirektor. Anfangs bestand die Schule aus 30 Schülern, einem Lehrer und einem Klassenzimmer. Inzwischen hat sie sich zu einer adventistischen Institution gemausert, in der alle Jahrgänge vom Kindergarten bis zur 12. Unterrichtsstufe vertreten sind, und in der zeitweise mehr als 400 Schüler unterrichtet wurden. Zurzeit stehen 275 Schüler auf den Schülerlisten. Die meisten Eltern schicken ihre Kinder in die CMS, damit sie eine USamerikanische Schulbildung erhalten und Englisch lernen, doch die Lehrer und Angestellten der Schule vermitteln weit mehr als Schulwissen. Etwa 90 Prozent der Schülerschaft sind keine Adventisten. Sie besuchen die Schule, weil sie einen guten akademischen Ruf hat. Nicht wenige Schüler nehmen während ihrer Schulzeit die Adventbotschaft an. Nach Informationen von Nic Lindquist, Calexico Mission School C M S

Heilende Gegenwart

Wilson zu Besuch in Ruanda ■■ Die Siebenten-Tags-Adventisten in Ruanda fühlen sich der Stärkung der Gesellschaft sowie der Förderung von Einheit und Versöhnung in dem ostafrikanischen Land verpflichtet. Das sagte der Präsident der Generalkonferenz, Ted N. C. Wilson, am 3. März 2012 während eines Gottesdienstes im Amahoro National Stadium in Kigali.

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Glaubensfreiheit gewährt“, sagte Wilson und bezog sich damit auf eine Regierungsrichtlinie, die es Siebenten-TagsAdventisten erlaubt, den nationalen sozialen Dienst am Sonntag statt am Samstag, dem biblischen Sabbat, zu leisten. Wenige Tage zuvor hatte Habumuremyi gemeinsam mit Wilson den Grundstein für die Erweiterung der Adventist University of Central Africa gelegt. Die neue Fakultät für Wissenschaft und Technik in Kigali wird „dazu beitragen, Gottes Werk zu fördern“, sagte Wilson und fügte hinzu, dass der erweiterte Campus nicht nur Adventisten, sondern auch vielen Einwohnern Ruandas dienen werde. Nach Informationen von Adventist News Network

D i v i s i o n

Freude über Besuch und Taufen unter Gehörlosen in Kenia

Os t - Z e n t r a l af r i k a n i sch e

Ruandas Premierminister Pierre Habumuremyi (2. von links) mit GK-Präsident Ted N. C. Wilson und Blasious Ruguri, Präsident der Ost-Zentralafrikanischen Division, bei der Grundsteinlegung für die Erweiterung des Campus der Adventist University of Central Africa. Wilson besuchte Ruanda auf einer Reise in der Region im März 2012.

Gehörlose Täuflinge in Kenia. Insgesamt wurden während eines kürzlich von Leitern der Arbeit unter Gehörlosen abgestatteten Besuchs 38 Gehörlose getauft und in die Adventgemeinde aufgenommen.

■■ Einige Dutzend gehörloser Menschen wurden Mitte Februar in Kenia getauft. Die Taufe fand im Rahmen eines Besuches von Führungspersonen unserer Kirche, die auf die Arbeit mit dieser Bevölkerungsgruppe spezialisiert sind, statt. Sowohl die Taufen als auch der Besuch waren ein erfreuliches Zeichen der Anerkennung für eine Gruppe, die in der Gemeinde nicht immer auf breite Unterstützung stößt (siehe auch den Artikel „Können wir sie hören?“ in Adventist World vom Februar 2012). Larry Evans, internationaler Repräsentant für Gehörlose bei der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten, organisierte einen Besuch mit mehreren Leitern der Arbeit unter Gehörlosen, darunter John Blake von der

Organisation Gospel Outreach Deaf Ministry in Kanada; David Trexler von Three Angels‘ Deaf Ministries und Thompson Kay, einem Direktor des Team Education Centre. Gemeinsam mit dem Vorsteher des Ostafrika-Verbands besuchten die Männer elf Tage lang Organisationen für den Dienst an Gehörlosen in Kenia. Das erste Ziel war der regionale Sitz der Kontaktgruppe Chancen für Gehörlose DOOR (Deaf Opportunity OutReach) in Ongata Rongai, in der Nähe von Nairobi. Diese Organisation arbeitet mit den Wycliff-Bibelübersetzern zusammen und übersetzt Teile der Bibel für Afrika und Asien in die Gebärdensprache. Anschließend reiste die Gruppe nach Mombasa zur Hochzeit zweier gehörloser Siebenten-Tags-Adventisten: Bräutigam Dickens Otieno und Braut Lydia Khakay. Bei der Hochzeit waren auch viele Gehörlose aus Mombasa, Nairobi, Kisumu und Nakuru anwesend. In der Predigt am Sabbatmorgen appellierte Evans an die Gemeinde, die Missionsbemühungen unter den Gehörlosen sowie auch den Dienst für gehörlose Gemeindeglieder zu unterstützen. Am Sabbatnachmittag gab es ein Programm mit zahlreichen Darbietungen von gehörlosen SiebentenTags-Adventisten wie zum Beispiel Lieder und Glaubenszeugnisse in Gebärdensprache. Gehörlose Gemeindeglieder waren aktiv am Gottesdienst beteiligt. So wurde die Kindergeschichte von einer gehörlosen Glaubensschwester erzählt und es gab eine eigene Sabbatschulgesprächsgruppe für Gehörlose. Während der nächsten zwei Tage besuchte die Gruppe mehrere Schulen für Gehörlose und nahm an zwei Taufen teil, die von ortsansässigen Pastoren durchgeführt wurden. Nach Informationen von Catherine Nyameino-Ontita, Ostafrikanischer Verband

La r r y

Wilson lobte den Gemeinschaftsgeist, der ihm aufgefallen sei. Das Land befindet sich nach wie vor im Heilungsprozess, nachdem 1994 bis zu 800.000 Menschen einem Völkermord zum Opfer fielen. Jahrzehntelang gab es immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Hutus und Tutsis. Bei den Gottesdiensten, zu denen sich mehr als 30.000 Menschen versammelt hatten, waren mehrere Regierungsvertreter anwesend, darunter Premierminister Pierre Habumuremyi und der Bürgermeister von Kigali, Fidele Ndayisaba. Wilson erinnerte die Regierungsvertreter daran, dass die Kirche der SiebentenTags-Adventisten die Gesellschaft Ruandas durch Bildungs-, Gesundheits- und religiöse Programme unterstütze. Außerdem nutzte der Präsident der Generalkonferenz die Gelegenheit, den Vertretern des Staates für den Schutz der Religionsfreiheit im Land zu danken. „Möge man immer sagen können, dass das Land Ruanda all seinen Einwohnern

E va n s

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Von Mark A. Kellner, Nachrichtenredakteur

Theologen und Kirchenleiter im

in uni Israel J

Bibelkonferenz über biblische Anthropologie mit Besichtigung historischer Stätten

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ehr als 300 adventistische Theologen, Professoren und Kirchenleiter aus aller Welt werden im Juni zu einer internationalen Bibelkonferenz in Israel zusammentreffen. Die regelmäßig stattfindenden Konferenzen, die zuletzt 1998 und 2006 abgehalten wurden, sollen den theologischen Zusammenhalt in der weltweiten Adventbewegung fördern, die in mehr als 203 Ländern arbeitet. Der Präsident der Generalkonferenz, Ted N. C. Wilson, die Präsidenten der 13 Weltdivisionen und weitere Leiter werden auf der Konferenz sowie einem begleitenden Reiseprogramm erwartet. „Mit über 330 Theologen und leitenden Administratoren ist es die größte internationale Bibelkonferenz, die wir je geplant haben“, sagte Clinton Wahlen, einer der stellvertretenden Direktoren des Biblischen Forschungsinstituts (BRI), das die Veranstaltung organisiert. „Es wird 70 Referate über die Natur des Menschen, den Tod und den wachsenden Einfluss des Spiritismus geben. Viele dieser Referate werden in einem wissenschaftlichen Werk zu diesen Themen veröffentlicht werden. Die Konferenz stellt einen weiteren wichtigen Schritt zur Förderung der theologischen Einheit auf der ganzen Welt dar.“ Die Konferenzteilnehmer werden auch eine Reihe historischer Stätten in Israel besuchen, die im Zusammenhang mit der Bibel stehen. Und das geschieht laut Wah-

Blick vom Kibbuz Ginosar auf den See Genezareth.

len, mit gutem Grund: „Adventisten sind ein Volk des Buches; es ist uns wichtig, das Land der Bibel besser kennenzulernen.“ Weiter bemerkte Wahlen, dass in den letzten 15 Jahren eine Reihe bedeutender archäologischer und epigrafischer1 Funde gemacht wurde. Die Gelegenheit, direkt vor Ort Augenzeuge der Geschichte zu werden, werde bei den Teilnehmern ganz sicher zu einem tieferen Verständnis und einer besseren Verkündigung biblischer Wahrheiten führen. Die Konferenz beginnt am 11. Juni im Kibbuz Ginosar am Ufer des Sees Genezareth und endet zehn Tage später in Jerusalem. Am 16. Juni wird die Gruppe den Sabbat nicht weit von dem Ort feiern, an dem wohl auch Jesus mit seinen Jüngern in Jerusalem zum Gottesdienst ging.

Das BRI hat dazu aufgerufen, Referate zum Thema „Biblische Anthropologie“ für die Konferenz einzureichen. „Auf dem Programm stehen zwölf Plenarsitzungen. In einigen wird das Thema [Biblische Anthropologie] im Zusammenhang mit dem antiken Nahen Osten, mit dem Alten und Neuen Testament, mit der griechischen Philosophie, dem Judentum sowie der christlichen Geschichte und Kultur und der zeitgenössischen Theologie untersucht. In anderen Plenarsitzungen wird es um den Dienst der Gemeinde in einer Zeit des Spiritismus, um Schöpfung, Evolution, die Natur des Menschen sowie Tod und Hölle in der Bibel gehen. Außerdem werden weitere 54 Abhandlungen in sechs Parallelveranstaltungen präsentiert werden“, wie auf der BRI-Website zu lesen ist.

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reth, wo Jesus aufwuchs, kann man im so genannten Nazareth Village einen Einblick in das Leben im ersten Jahrhundert nach Christus gewinnen. Die Reisegruppe des BRI wird wahrscheinlich auch Kapernaum besuchen. Kapernaum ist der lateinische Name für Kfar Nahum oder Dorf des Nahum und war die Heimatstadt von Simon Petrus und seiner Familie. Hier tat Jesus zahlreiche Wunder und von hier aus waren er und seine Jünger in ganz Galiläa unterwegs. Nahum war in Israel ein verbreiteter Name, so dass man nicht sagen kann, ob es eine Verbindung zwischen Kfar Nahum und dem Propheten Nahum gibt, der das gleichnamige Buch im Alten Testament schrieb. Aber es schadet nicht, sich den hebräischen Namen des Ortes zu merken – ebenso wie die Tatsache, dass er bis ins

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Überreste eine Bootes aus dem ersten Jahrhundert n. Chr., konserviert und im Kibbuz Ginosar ausgestellt, wo der erste Teil der internationalen Bibelkonferenz im Juni 2012 statt­ finden wird.

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Weiter heißt es, dass es neben der Konferenz auch die Gelegenheit geben wird, viele biblische Stätten zu besichtigen, die ich bereits bei einer vom israelischen Tourismusministerium organisierten Presserundreise im September 2011 besuchen konnte. Der Kibbuz Ginosar am Galil, wie der See Genezareth von den Israelis genannt wird, war 1986 Schauplatz der Entdeckung von Überresten eines Fischerboots aus dem ersten Jahrhundert. Heute heißt es „Jesus Boot“ und ist im Kibbuz zu sehen. Hinter der Ausstellung steht eine interessante Geschichte, die die Besucher von Ginosar erfahren können. Die Geschichte des Jesus Bootes begann mit einem rostigen alten Nagel, der aus dem ausgetrockneten Strandstreifen am See Genezareth herausragte. Normalerweise ist der Wasserstand des Sees so hoch, dass dieses Stück unter Wasser liegt, doch das Jahr 1986 war ziemlich trocken. Der Nagel erregte die Aufmerksamkeit der Brüder Moshe und Yuval Lufan, zweier Fischer, die in dem Kibbuz lebten. Sie untersuchten den schlammigen Boden genauer. Ein Schritt ergab den nächsten und schließlich wurden die Überreste eines Fischerboots – augenscheinlich aus dem ersten Jahrhundert nach Christus – gefunden. Nach vorsichtigen Ausgrabungen (von Hand) wurde das Boot konserviert und in das zum Kibbuz gehörenden Yigal Allon Museum transportiert, wo es heute ausgestellt ist. Die Altersbestimmung mit der radioaktiven Kohlenstoffmethode bestätigte die lange Geschichte des Bootes: Es stammt tatsächlich aus dem ersten Jahrhundert. Wem das Boot gehörte oder wer damit segelte, lässt sich nicht nachweisen. Doch es gibt ein interessantes Detail: Beim Bau des Bootes wurden zwölf verschiedene Holzarten verwendet – eine Parallele zu den zwölf Stämmen Israels. Natürlich gibt es in der Umgebung von Ginosar, im Norden Israels, noch viel mehr zu sehen und zu erleben. In Naza-

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B L I C K I N D I E W E LT

Im historischen Nazareth Village stellt ein Mann die Arbeit eines Zimmermanns im ersten Jahrhundert dar.


fünfte Jahrhundert nach Christus trotz seines lateinischen Namens eine jüdische Stadt war. Weshalb ist das so wichtig? Es hilft zu verstehen, weshalb die aus dem fünften Jahrhundert stammende Synagoge in Kapernaum solch ein großes Gebäude ist. Einige Säulen, Mauern und Sitzreihen (nicht wie unsere Kirchenbänke, sondern entlang der Wände aufgestellt) sind noch zu besichtigen und ziehen jedes Jahr Tausende von Besuchern an. Das Bauwerk steht auf den Ruinen noch älterer, ähnlicher Gebäude. Das veranlasst viele zu glauben, hier habe im ersten Jahrhundert auch das „Haus der Versammlung“ oder bet knesset gestanden, in dem Jesus zum Gottesdienst ging. Vor seiner Zerstörung im Jahr 70 nach Christus war der Tempel für die Juden der einzige Ort der Anbetung. Regionale Versammlungen fanden in „Häusern der Versammlung“ (bet knesset) und/oder „Lehrhäusern“ statt, die bet midrash genannt wurden. Ein Teil der Konferenz wird in Jerusalem stattfinden, der Stadt, die für alle Christen weltweit von besonderem Interesse ist. Während der Jerusalemreise des Autors dieser Zeilen im letzten Jahr gingen wir als erstes auf den Ölberg, von wo aus wir einen Blick auf die Altstadt und den Tempelberg hatten. Entlang des Kidrontals befinden sich auf den gegenüberliegenden Seiten der jüdische und der islamische Friedhof. Das Stadtbild wird vom Felsendom beherrscht. Er gehört zu dem jahrhundertealten islami-

schen Areal, das sich auf dem sogar noch älteren Tempelberg befindet. Von hier aus blickte Jesus auf Jerusalem und weinte angesichts des Schicksals dieser Stadt, das ihm bekannt war. Wir können seine Worte in Lukas 19,41–42 lesen: „Und als er nahe hinzukam, sah er die Stadt und weinte über sie und sprach: Wenn doch auch du erkenntest zu dieser Zeit, was zum Frieden dient! Aber nun ist‘s vor deinen Augen verborgen.“ Und dann betete Jesus auf diesem Hügel, bevor er verraten, gefangengenommen, verhört und gekreuzigt wurde, wie wir in Matthäus 26,39 lesen können: „Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist‘s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!“ Auf dem Ölberg gibt es eine Kirche, die den „Garten Gethsemane“ markiert. Hier gibt es viel zu sehen. Unter anderem gibt es einen abgezäunten Bereich, in dem sehr alte Olivenbäume stehen. Sie werden mit den Jahren immer dicker, nicht höher. Wie alt diese Olivenbäume wohl sein mögen? Niemand kann das mit Sicherheit sagen. Aber es ist schon etwas Besonderes sich vorzustellen, dass einer dieser Bäume auf dem Ölberg vielleicht Zeuge der Todesangst Jesu war. Auf unserer Reise besuchten wir außerdem auch das Israel-Museum, in dem ein Modell der Stadt Jerusalem ausgestellt ist, wie sie im Jahr 66 nach Christus aussah, 33 Jahre nach dem Tod und der Auferstehung

K e l l n e r A . M A r k

Die Ruinen dieser Synagoge stehen möglicherweise auf dem Platz, wo sich im ersten Jahrhundert die Synagoge befand, in der Jesus mit seinen Jüngern betete.

Jesu und vier Jahre vor der Zerstörung des Tempels durch die Römer. Das Modell steht unter freiem Himmel und gibt einen umwerfenden Blick auf die historische Altstadt, weil man die ganze Stadt überblicken kann, wie es bei einem Gang durch die Straßen der Stadt nicht möglich wäre. Im Schrein des Buches sind Fragmente vieler Schriftrollen aus Qumran sowie eine komplette Schriftrolle des Jesajabuches zu sehen. Die Schriftrollen wurden von den Essenern – einer jüdischen Sekte – abgeschrieben und stimmen eindrucksvoll mit späteren Manuskripten alttestamentlicher Bücher überein, die ebenfalls ausgestellt sind. Das stärkt das Vertrauen gläubiger Menschen in die Autorität des Wortes Gottes. Zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten erwarten den Besucher, von der Klagemauer, einem Rest des salomonischen Tempels, bis zu historischen Plätzen, die in Verbindung mit Ereignissen aus dem Leben Jesu stehen. Die Atmosphäre der Altstadt vermittelt eine Zeit und ein Tempo, das sich stark von dem fordernden Leben der modernen Welt abhebt. Viele Christen beschreiben einen Besuch in Israel als eine „verändernde“ Erfahrung. Jeder Teilnehmer an der Konferenz wird seine Eindrücke in Israel ganz persönlich verarbeiten. Doch die Tatsache, dass diese Bibelkonferenz in dem Land stattfindet, in dem Jesus lebte und lehrte, wird ohne Zweifel Bildungsmöglichkeiten mit sich bringen, die noch lange nach der zehntägigen Konferenz und Besichtigungstour nachwirken werden. Teile dieses Artikels sind online auf dem Blog „Israel Sojourn“ des Autors auf http://bit.ly/wVIJni nachzulesen. 1 im Zusammenhang mit Inschriften

Der Bericht des Adventist Review über die Bibelkonferenz 2006 im Internet:

http://bit.ly/GBotif

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B L I C K P U N K T

Von Ted N. C. Wilson

NEUE WEGE für den

Nahen Osten

Das Land der Bibel braucht die biblische Botschaft

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Adventist World | Mai 2012

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esu Missionsauftrag „Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Mt 28,19) ist ein Auftrag, den wir bis zum Ende der Zeit in allen Teilen der Welt gleichbleibend zu befolgen haben. Er war von Anfang an der Leitspruch der Gemeinde. Und während der Auftrag selbst gleichbleibend ist, ist die Art und Weise, wie er ausgeführt wird, den Erfordernissen verschiedener Zeiten und Regionen angepasst worden. Eine solche Region ist zum Beispiel der Nahe Osten. In der Vergangenheit war die Gemeinde hier aus unterschiedlichen Gründen lebendiger und wies einen stärkeren Mitgliederzuwachs auf. Allerdings wird das Gemeindewachstum immer wieder von verschiedenen Entwicklungen beeinflusst. In der jüngeren Vergangenheit haben Christen – und darunter auch SiebentenTags-Adventisten – den Nahen Osten verlassen und sind an Orte gezogen, in denen sie ihren Glauben unter weniger ungünstigen Umständen ausleben können. Die Folge war, dass die Mitgliederzahl unserer Glaubensgemeinschaft unter den Einheimischen im Nahen Osten stark zurückgegangen ist. Dadurch wurde es für die Gemeinde dort noch schwieriger, denn das Zeugnis einer Gemeinde wird durch eine wachsende Anzahl von Zeugen gestärkt.

Ein strategischer Plan

Auf der Suche nach Lösungen für diese besonderen Herausforderungen wurde 2010 eine Begutachtungskommission für die Nahost-Mittelmeer-Region (Greater Middle East and Mediterranean Survey Commission) gegründet. Sie hatte die Aufgabe, die Arbeit unserer Kirche in dieser Region zu untersuchen. Nachdem die Kommission die historischen, demografischen und statis­ tischen Informationen ausgewertet hatte, berichtete sie den Delegierten der Herbstsitzung am 9. Oktober 2011 über ihre Ergebnisse. Der Bericht mündete in der Empfehlung, die Länder des Nahen Ostens als Greater Middle East Union (GMEU) direkt der Weltkirchenleitung anzuschließen. Zuvor wurden diese Länder von zwei Divisionen – der Transeuropäischen Division und der Euro-Afrika-Division – verwaltet. Unsere Kirche ist dankbar für die positive Arbeit, mit der die beiden Divisionen die Aktivitäten der Siebenten-TagsAdventisten im Nahen Osten unterstützt und gefördert haben; doch der Bericht der Begutachtungskommission besagt, dass eine direkte Zuordnung der ganzen Region zur Weltkirchenleitung sowohl dem Gemeindewachstum förderlich wäre als auch gewisse logistische Vorteile mit sich


tunesien

türkei

ra

zypern libanon

syrien iran

irak

israel

algerien

jordanien Libyen

W

es tS aha

Marokko

kuwait p

g ers o i lf sch

bahrain ägypten

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qatar

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saudi-arabien

VAE

vereinigte arabische emirate oman

eer

sudan

jemen gebiete

NahostMittelmeer-Union brächte. Zudem würden dadurch Länder mit ähnlichen Kulturen zusammengefasst (siehe Karte). Im Blickpunkt der weltweiten Gemeinde

Diese administrativen Veränderungen rücken den Nahen Osten in den Blickpunkt unserer weltweiten Glaubensgemeinschaft. Ich ermutige alle Gemeindeglieder, ein besonderes Interesse an der Verbreitung der wunderbaren Adventhoffnung unter den mehr als 500 Millionen Menschen, die im Gebiet der Greater Middle East Union leben, zu zeigen. Diese wertvollen, wunderbaren Menschen sind Kinder Gottes und haben die gleichen Vorlieben und Bedürfnisse wie wir. Es ist unser Vorrecht, die große Last auf uns zu nehmen und für das Wohl der Menschen in einigen der ältesten Zivilisationen unserer Erde zu brennen. Unsere große Aufgabe ist es zu versuchen, wieder eine Basis von Zeugen in dieser Region aufzubauen und alle Möglichkeiten zu nutzen, unsere wichtige Hoffnungsbotschaft weiterzugeben. Wir wollen gemeinnützige Hilfe leisten, den Menschen helfen, einen Sinn und Ziel für ihr Leben zu finden und das Leben in Fülle zu erfahren – körperlich, seelisch, sozial und geistlich.

In Ägypten aufgewachsen

Für mich ist das nicht nur eine verwaltungstechnische Angelegenheit. Da ich in Ägypten, genauer gesagt in Kairo, aufgewachsen bin, identifiziere ich mich sehr stark mit dieser Region. Meine frühsten Erinnerungen drehen sich um dieses Gebiet, das zuweilen als „Wiege der Zivilisation“ bezeichnet wird. Mittelmeerländer wie Libyen, Libanon, Ägypten und Italien waren meine Welt, bis ich etwa acht Jahre alt war, da ich bis zu diesem Alter ausschließlich dort gelebt hatte. Wenn man in einer bestimmten Kultur aufwächst, begleiten einen manche Einflüsse für den Rest des Lebens. So ist das Essen aus dem Nahen Osten immer noch mein Lieblingsessen. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich ta’miyya (ägyptische Falafel) gegessen habe oder wie meine Mutter mir frische, gegrillte Maiskolben an der Straßenecke kaufte. Einfach köstlich! Und der frisch gepresste Mangosaft in Kairo gehört in meiner Erinnerung noch heute zu dem Besten, mit dem Gott das fruchtbare Nildelta ausgestattet hat. Die Kultur des Nahen Ostens ist sehr alt und komplex. Arabisch gehört zu den schönsten und ausdruckstärksten Sprachen der Welt. Die Kultur eines ganz anderen Teiles der Welt kennenzulernen, ist ein Gewinn, der mit Bildung allein nicht zu

ehemals transeuropäische division ehemals euro-afrika-division bereits der generalkonferenz zugeordnet

erlangen ist. Und ich habe gelernt, dass das größte Kapital des Nahen Ostens seine Menschen sind. Natürlich gibt es im Nahen Osten auch Ölreserven und Altertümer, aber die eigentlichen Ressourcen finden sich in der Bevölkerung, in den Menschen. Der Nahe Osten ist gegenwärtig Schauplatz tiefgreifender sozialer und politischer Veränderungen. Doch inmitten der Veränderungen bleibt unsere Aufgabe das große Ziel der Erfüllung des Missionsauftrags. Dieses Ziel verändert sich nicht – auch wenn strategische Methoden angepasst werden können. Wie ihr euch einbringen könnt

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie ihr die Erfüllung des Missionsauftrags im Nahen Osten unterstützen könnt. In erster Linie könnt ihr diese Region weit oben auf eure Gebetsliste setzen. Betet für die treuen Gemeindeglieder, Pastoren und Leiter, die wir dort haben. Betet darum, dass sie fest für den Herrn einstehen und ein positives, liebevolles Zeugnis für die Menschen in ihrer Umgebung sind. Zweitens könnt ihr euch beteiligen, indem ihr treu eure Zehnten und Missionsgaben gebt, wie zum Beispiel die Sabbatschulgaben und Gaben bei Sondersammlungen, die die Arbeit im Nahen Osten und auf der ganzen Welt unterstützen. Mai 2012 | Adventist World

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B L I C K P U N K T

Ted N. C. Wilson

ist Präsident der ­Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten.

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Ein-Tag-Kapelle Mazira, Malawi

In den letzten zwei Jahren sind überall in der Welt Tausende von Ein-TagKapellen gebaut worden. Jeder Bau wurde durch die Gaben von mitfühlenden Christen möglich. Der folgende Brief wurde von James Jones geschrieben, der Geld für eine Ein-Tag-Kapelle gespendet hat. Er beschreibt, welcher Segen auf dem Geben liegt: „Als ich zum ersten Mal etwas für eine Kapelle gespendet habe, habe ich heimlich gehofft, eines Tages diese Kapelle besuchen zu können. Diesen Wunsch hat mir Gott in mein Herz gelegt. Als ich eine E-Mail mit der Information erhielt, wo der Herr mein Geld eingesetzt hatte, um ein neues Gemeindegebäude zu bauen, suchte ich sofort den Ort Mazira in Malawi auf meiner Afrika-Landkarte und begann, das Unmögliche zu erträumen. Einen Monat später lud der Herr mich ein, an einer Missionsreise mit Share Him und Quiet Hour nach Makawsa, Malawi, teilzunehmen. Das war nur etwa 40 Kilometer von „meiner“ Ein-Tag-Kapelle in Mazira entfernt! Ich konnte kaum glauben, dass Gott mein Gebet so eindeutig erhört hatte. Im Januar 2011 buchte ich die Reise und betete jeden Tag, dass Gott mich im August in Malawi gebrauchen möge. Unsere Bemühungen für das Reich Gottes wurden sehr gesegnet. Nach drei Wochen, in denen wir unsere Vorträge hielten, wurden 1064 kostbare Menschen getauft – und ich hatte mich in die Einwohner von Malawi verliebt. Am letzten Sonntag halfen mir einige meiner wunderbaren neuen Freunde nach Mazira zu fahren, damit ich die Ein-Tag-Kapelle sehen konnte, für deren Bau Gott meine Spende gebraucht hatte. Für mich war es die größte Gebetserhörung, die ich persönlich je erlebt habe. Der Gedanke, dass Gott mich über Tausende von Kilometern hierher gebracht hatte, um die Menschen kennenzulernen, denen ich mit seiner Hilfe zum Segen werden durfte, erweckte Ehrfurcht in mir. Gott hatte mich gebraucht, um diese Kapelle zu bauen. Mit vielen Glaubensgeschwistern in dieser Kapelle zu stehen, war für mich ein noch unglaublicherer Segen. Danke Maranatha und ASI für alles, was ihr für das Reich Gottes tut! Ich bete darum, dass er euch weiterhin wunderbar und vollmächtig gebrauchen wird.“ Das Programm zum Bau von „Ein-Tag-Kapellen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kirche der Siebenten-Tags-­ Adventisten, Adventist-Laymen’s Services and Industries (ASI) und Maranatha Volunteers International. Die Initiative wurde von Garwin McNeilus, einem Geschäftsmann aus ­Minnesota (USA) und ASI-Mitglied, ins Leben gerufen. Diese Geschichten werden jeden Monat von Maranathas „Geschichtenerzähler“ Dick Duerksen erzählt.

d u e r k s e n

Darüber hinaus könnt ihr auch spezielle Projekte unterstützen, die bei entsprechenden Gelegenheiten angekündigt werden. Sowohl Einzelne als auch ganze Gemeinden können ein bestimmtes Projekt finanziell unterstützen. Kindersabbatschulgruppen können den Nahen Osten – die Region, in der Jesus aufwuchs – zu einem besonderen Missionsschwerpunkt machen. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, unseren Kindern zu vermitteln, dass sie an diese besondere Region unserer Erde denken und für sie beten können. Sowohl du selbst als Einzelner, als auch deine Gemeinde oder Vereinigung können sich mit dem Sekretariat der Generalkonferenz in Verbindung setzen und Informationen darüber einholen, wie Einzelne oder Gruppen – als ehrenamtliche Helfer oder als Angestellte – bei verschiedenen Projekten im Nahen Osten mithelfen können. Der Nahe Osten ist eine besondere Region, in der die Menschen mit verschiedensten Herausforderungen konfrontiert sind. Die gegenwärtigen Entwicklungen in diesem Gebiet können neue Möglichkeiten eröffnen, denen zu helfen, die normalerweise nicht für die Hoffnungsbotschaft der Siebenten-Tags-Adventisten offen wären. Es bleibt abzuwarten, in welche Richtung die Entwicklungen gehen werden, doch wir wissen, dass Menschen in einer Zeit der Veränderungen offener sind. Bitte betet darum, dass Gottes Gemeinde diese Gelegenheiten nutzt, um die gegenwärtige Empfänglichkeit der Menschen in dieser wichtigen, historischen Region zu maximieren. Betet darum, dass die drei Engelsbotschaften, die auf Jesu baldige Wiederkunft hinweisen, verkündigt werden und Menschen dadurch Zugang zu Gottes kostbarer Botschaft der Hoffnung und Erlösung bekommen. n

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Der

G E S U N D H E I T

Kampf

gegen den

Tabak

Von Allan R. Handysides und Peter N. Landless

Könntet ihr vielleicht einmal wichtige Gesundheitsprobleme dieser Welt wie zum Beispiel die Nikotinabhängigkeit behandeln? Ich finde es ziemlich egoistisch, dass wir zu sehr auf unsere persönlichen Gesundheitsprobleme ausgerichtet sind.

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in Dienst muss erklärtermaßen ein Bedürfnis befriedigen. Als Ellen White die inspirierten Worte schrieb, dass Jesus kam, um „in unermüdlicher Fürsorge zu Gunsten der Bedürfnisse der Menschheit“1 zu wirken, definierte sie den Dienst des Heilens. Heute bekommt man den Eindruck, dass der Dienst für die Gesundheit nach vielen Pfeifen tanzt. Es gibt eine Reihe von Gesundheitsfragen, die unsere Aufmerksamkeit erfordern. Eine ist die weltweite Tabakepidemie. Einzelne Raucher mögen sich gegen jeden Versuch, ihnen beim Aufhören zu helfen, wehren. Doch die Gesellschaft als Ganze kann von unserem kollektiven Engagement im Zusammenhang mit diesem gesellschaftlichen Problem profitieren. Die ehemalige Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Dr. Gro Harlem Brundtland, sagte: „Tabak ist eine der größten Gesundheitskatastrophen der jüngeren Menschheitsgeschichte.“ Solche Probleme lassen sich am besten durch öffentliche Gesundheitsmaßnahmen bekämpfen. Regulierungsbestimmungen für die Tabakindustrie bringen wahrscheinlich mehr als Einzelaktionen. Der Präsident der internationalen AntiraucherInteressengruppe Campaign for TobaccoFree Kids, Matthew L. Myers, sagte: „Es ist unbegreiflich, dass es für ein Produkt, welches so zerstörerisch auf den menschlichen Körper wirkt wie die Zigarette, [in vielen Ländern] immer noch fast keine Bestimmungen zum Schutz der Gesundheit gibt.“ Als Adventisten sollten wir nicht nur über das Problem reden, sondern uns auch

t i j m e n

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d o b b e n b u r g h / d i g i ta l ly

an Aktivitäten beteiligen, welche die Verbreitung von Tabak eindämmen. Wir sollten mit vereinten Kräften ein Rauchverbot in geschlossenen Räumen am Arbeitsplatz und in öffentlichen Gebäuden unterstützen. Gebäude und öffentliche Verkehrsmittel müssen frei von giftigem Tabakrauch werden. Wir können mit unseren Abgeordneten auf allen politischen Ebenen in den Ruf nach Reformen einstimmen. Eine Erhöhung der Tabaksteuer führt dazu, dass weniger geraucht wird, und eine zehnprozentige Erhöhung des Tabakpreises weltweit würde zu mindestens zehn Millionen weniger Todesfälle aufgrund von Tabak führen.2 Außerdem müssen wir auch weiterhin Menschen helfen, die mit dem Rauchen aufhören wollen, und berücksichtigen, dass eine entsprechende Medikation die Anzahl der Menschen, die das Rauchen erfolgreich aufgeben, nachweislich verdoppelt. Wir sollten bei der Planung unserer Raucherentwöhnungsprogramme mit Ärzten zusammenarbeiten und von unseren Kanzeln herab Gemeindeglieder, Jugendliche, Kinder und die Öffentlichkeit vor den Gefahren des Tabaks warnen. Die meisten Raucher werden schon als Teenager abhängig, deshalb sollten wir uns furchtlos dafür einsetzen, dass Tabakwerbung, die auf Jugendliche abzielt, verboten wird. Mahatma Gandhi (1869–1948) sagte einmal: „Wir müssen die Änderung verkörpern, die wir sehen wollen.“ Die Tabakindustrie scheut weder Geld noch Mühe, um Tabak zu bewerben. Als noch gefährlicher erweist sich allerdings ihr Einsatz von Werbemitteln, um Zeitschriften m o d i f i e d

davon abzubringen, über die schädlichen Auswirkungen des Rauchens zu berichten. Zudem sieht die Tabakindustrie in Asien und Afrika mit ihren großen Bevölkerungszahlen einen fruchtbaren Boden für ihr Bestreben, Profit aus der Abhängigkeit der Menschen zu schlagen. Weltweit stirbt einer von zehn Erwachsenen einen tabakbedingten Tod. Männer, Frauen und Kinder werden abhängig von einer Gewohnheit, die sie ihr – überdies verkürztes – Leben lang verfolgen wird. Es ist unerlässlich, dass wir als Adventisten aufhören, lediglich viel Wind um den Tabakkonsum zu machen, und stattdessen etwas tun, was das Rauchen unter Jugendlichen maßgeblich eindämmt. Anfangen können wir damit, dass wir uns für Kinder und Jugendliche interessieren und uns um sie kümmern. Eine freundschaftliche Beziehung bewirkt mehr als noch so gut gemeinte Ratschläge oder Predigten. Lasst uns wie Jesus wirken, indem wir für andere da sind und uns gegenseitig helfen. In mehr als 50 Prozent der Länder dieser Erde gibt es nicht einmal nennenswerte Bestimmungen zur Kontrolle des Tabakkonsums. Es gibt genügend Einsatzmöglichkeiten für Siebenten-Tags-Adventisten. Seite an Seite mit Anderen sollten wir den Kampf gegen den Tabak fortsetzen. Vielleicht können Adventisten wieder die Spitze in der Unterstützung dieses weltweiten Kampfes einnehmen statt Schlusslicht zu werden. n 1 Ellen G. White, Auf den Spuren des großen Arztes, S. 11. 2 World Bank, Curbing the Epidemic, S. 39.

Allan R. Handysides, Facharzt für Gynäkologie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz in Silver Spring, Maryland, USA.

Peter N. Landless, Facharzt für Nuklearkardiologie, ist stellvertretender Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz in Silver Spring.

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A N D A C H T

Von Lyndelle Brower Chiomenti

Timmer

Gehorsam

„Timmer, komm!“

„Timmer! KOMM!“ „Nein, Timmer! Komm hierher!“ „Lass Barkley in Ruhe! ­TIMMER! KOMM!“ Von den sechs Hunden, die mir gehörten, ist Timmer am schwierigsten zu erziehen gewesen. Er ist ein fröhlicher, geselliger Kamerad, der sich über die Gesellschaft von Menschen und Hundefreunden freut und recht treffend als Hund mit Aufmerksamkeitsstörung bezeichnet werden kann. In der Hundeschule, im Park, im Auto, in der Küche, im Garten – einfach überall – gibt es so viel zu sehen und zu riechen, was viel attraktiver ist, als den drei Grundbefehlen zu gehorchen, die jeder Hund lernen sollte: „Komm“, „Sitz“ und „Platz“. Als ich eines Abends von der Hundeschule nach Hause fuhr und über meine frustrierenden Erziehungsversuche mit Timmer nachdachte, wurde mir plötzlich klar: So wie ein Hund lernen muss, zu kommen sowie „Sitz“ und „Platz“ zu machen, um ein guter „Hundebürger“ zu werden, müssen auch wir die gleichen Befehle erlernen, um gute Bürger des Reiches Gottes zu werden. Und im Allgemeinen kann man sagen, dass es für uns nicht

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viel leichter ist, sie zu lernen, als für einen zappeligen Welpen.

Erste Lektion: Zu Jesus kommen

Fangen wir beim Befehl „Komm“ an. In Matthäus 11,28 lädt uns Jesus ein: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Diese Einladung ist „der Ruf des Evangeliums; wer kommen will, darf kommen. Allen, die so kommen, schenkt Christus Ruhe, sie empfangen Frieden und Sicherheit in ihren Herzen. Doch wenn sie zu ihm kommen, müssen sie sein Joch auf sich nehmen und sich seiner Autorität unterstellen. Sie müssen alles von ihm lernen, was mit ihrer Sicherheit und ihrem Gehorsam zu tun hat. Er nimmt den willigen Diener an, wie unvollkommen dessen Dienst auch sein mag … So barmherzig ist unser Retter – warum sollten die mühseligen und beladenen Sünder irgendwo anders nach Ruhe suchen? Lasst uns jeden Tag zu ihm kommen, um Befreiung … von Sünde und Satan, von all unseren Sorgen und Ängsten zu empfangen … Komm zu Jesus, um Ruhe für deine Seele zu finden.“1 Zweite Lektion: Zu Jesu Füßen sitzen

Als Timmer einmal gelernt hatte zu kommen, war es wichtig, dass er lernte „Sitz“ zu machen. So ist es auch mit uns

und unserer Beziehung zu Christus. In Johannes 6,1–3 lesen wir, dass eine große Menschenmenge Jesus aufgrund seiner Wunderheilungen folgte, als er auf die andere Seite des Sees Genezareth ging. Dort angekommen ging er auf einen Berg und setzte sich mit seinen Jüngern nieder. Die Menschen saßen nicht nur bei Jesus, sie stellten sich gedanklich auf ihn ein und hörten aufmerksam zu. In Lukas 10,38–41 saß Maria zu den Füßen Jesu und hörte seinen Lehren zu, während ihre Schwester Marta in der Küche vollauf damit zu tun hatte, alles so vorzubereiten, wie sie es für nötig hielt. Als Marta sich darüber beklagte, dass Maria sich an diesen Vorbereitungen nicht beteiligte, sagte Jesus zu ihr: „Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und verlierst dich an vielerlei, aber nur eins ist nötig. Maria hat die richtige Wahl getroffen. Sie hat sich für ein Gut entschieden, das ihr niemand wegnehmen kann.“ (Verse 41–42 GNB) Wenn wir Menschen – ob zu Hause oder im Büro – besuchen, zeigen wir dadurch, dass wir uns niedersetzen, die Bereitschaft zu verweilen. Wir bringen zum Ausdruck, dass wir in freundlicher Absicht kommen und dass uns die Beziehung zu unserem Gegenüber wichtig ist. Genauso ist es auch, wenn wir in der Gegenwart Gottes sitzen: Wir drücken damit aus, dass wir gerne Zeit mit ihm verbringen wollen.


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B r o w e r

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Wenn wir in der Gegenwart Gottes sitzen, drücken wir damit aus, dass wir gerne Zeit mit ihm verbringen wollen. Wir haben es nicht eilig und sind bereit, einige Alltagsaufgaben zurückzustellen, um von ihm zu lernen. Es ist in der Tat fast unmöglich, von Christus geistliche Nahrung zu empfangen und in ihm zu wachsen, wenn wir nur selten zu seinen Füßen sitzen oder wenn wir nur schnell Andacht machen, um dann den Rest des Tages für uns zur Verfügung zu haben. Dritte Lektion: Bei Jesus bleiben

Wenn Hunde gelernt haben, längere Zeit zu sitzen, können sie den Befehl „Platz“ lernen. Das erfordert eine gewachsene, gute Beziehung zwischen Hund und Mensch. Ähnlich ist es auch bei uns. Je mehr wir lernen, bei Jesus zu sitzen, umso besser lernen wir, bei ihm zu bleiben. Wenn wir in ihm bleiben, bringen wir durch den in uns wohnenden Heiligen Geist die Frucht des Geistes hervor: „Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“ (Gal 5,22–23 NLB) Hören wir, was Jesus seinen Jüngern sagte: „Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in

ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ (Joh 15,4–5) Diese Verbindung „ist aber keine zufällige Berührung, keine gelegentliche Verbindung, sondern die Rebe wird ein Teil des Weinstocks. Leben, Kraft und Fruchtbarkeit fließen ihr ungehindert und beständig aus der Wurzel zu. Getrennt vom Weinstock aber ist die Rebe nicht lebensfähig. Auch ihr, so sprach Jesus, könnt nicht leben ohne mich. Das Leben, das ihr von mir empfangen habt, kann nur durch die beständige Gemeinschaft mit mir bewahrt werden. Ohne mich könnt ihr weder eine Sünde überwinden noch einer Versuchung widerstehen. ‚Bleibet in mir und ich in euch.‘ Das bedeutet ein beständiges Empfangen seines Geistes, ein Leben der vorbehaltlosen Hingabe an seinen Dienst. Die Verbindung zwischen dem Einzelnen und seinem Gott darf nicht unterbrochen werden. Wie die Rebe unaufhörlich den Saft aus dem lebenden Weinstock zieht, so müssen wir uns an Jesus klammern und von ihm durch den Glauben die Stärke und Vollkommenheit seines Wesens empfangen.“� Vierte Lektion: In Sicherheit bleiben

Am Anfang dieses Artikels habe ich drei Befehle genannt, die ein Hund lernen muss, zu befolgen. Es gibt allerdings noch einen vierten Befehl, der das Leben wesent-

lich angenehmer macht. Dieser Befehl lautet „Bei Fuß“. Dabei lernt der Hund, an der Seite seines Besitzers zu gehen, anstatt ständig an der Leine zu zerren und seinen Besitzer mitzuziehen. Das ist leider auch eines der Probleme, die ich mit Timmer habe. Während einer Stunde in der Hundeschule, als es besondere Schwierigkeiten mit dem „Bei Fuß“-Befehl gab, sagte mir einer der Trainer: „Dem Hund beizubringen, bei Fuß zu gehen, bedeutet ihm zu vermitteln, dass der beste und sicherste Platz für ihn immer an Ihrer Seite ist.“ Ich verstehe heute viel besser, was Petrus Jesus antwortete, als dieser seine Jünger fragte: „Wollt ihr auch weggehen?“ Petrus erwiderte: „Herr, wohin sollen wir gehen?“ (Joh 6,66.68) Wenn wir gelernt haben zu kommen, zu sitzen und zu bleiben, werden wir erkennen, dass der beste und sicherste Platz für uns immer an der Seite Jesu ist. n 1 Matthew Henry, Concise Commentary on the Bible. 2 Ellen G. White, Das Leben Jesu, S. 675.

Lyndelle Brower Chiomenti

ist Redakteurin des Collegiate Quarterly (Studienheft zur Bibel für junge Erwachsene – auf Englisch) in der Abteilung Sabbatschule und Heimatmission der Generalkonferenz der Siebenten-TagsAdventisten.

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G E L E B T E R

G L A U B E

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ie Dinge, die man bereits in der frühen Kindheit lernt, die Gewohnheiten, die schon in den Kinderjahren gebildet werden, tragen mehr zu der Bildung des Charakters und der Richtung, in die das Leben verläuft, bei, als alles, was man in den späteren Jahren lernt und vermittelt bekommt.“1 Kinder großzuziehen und für die Gemeinde zu arbeiten, hat uns als Familie zahlreiche unvergessliche Erlebnisse beschert. Wir waren damit gesegnet, in verschiedenen Ländern zu leben und dadurch manchen Abenteuern und Herausforderungen ausgesetzt zu sein. Überall haben wir ein quirliges Familienleben, lebhafte Mahlzeiten und gemeinsame Lernerfahrungen genossen. Mit unseren ersten beiden Söhnen verbinden uns lebhafte Erinnerungen an ein Leben auf einem Bauernhof: Auf Pferden reiten, sich mit Kälbern beschäftigen, Ziegen melken, Hühner

Ein Von Marcia Azevedo

in unserem

Garten

Was wir mit einem Familienprojekt erreicht haben jagen, mit dem Hund spielen – und viele abgetragene Gummistiefel haben immer für fröhliche Gespräche an unserem Esstisch gesorgt. Wir sind überzeugt von den Vorteilen eines natürlichen, einfachen Lebens und haben uns dafür entschieden, unsere Kinder in einer friedlichen Umgebung ohne Fernseher, Videospiele und andere Ablenkungen aufzuziehen. Das hat uns Zeit und Möglichkeiten gegeben, bleibende Familienerinnerungen zu schaffen. Als wir in ein anderes Land zogen, waren wir angenehm überrascht, dass ein geräumiges Haus mit einem schönen Vorgarten, umgeben von majestätischen, kargen, felsigen Bergen, auf uns wartete. Unsere drei kleineren Kinder – Racquel (5), David (7) und Rebekkah (9) – machten sich sofort daran, die neue Umgebung zu erkunden und interessante Plätze zum Spielen zu entdecken. Da der Garten hinter dem Haus ziemlich klein war, merkten wir bald, dass die Kleinen sich am liebsten im schattigen Vorgarten unter einem imposanten Pekannussbaum aufhielten, in dem es außerdem auch kleinere Bäume gab, auf die sie leicht klettern konnten. Als ich beobachtete, wie viel Freude es ihnen machte, auf die Bäume zu klettern, nach Vogelnestern zu schauen und stolz zu verkünden, wie hoch sie gekommen waren, kam mir die Idee, auf

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einer Seite unseres Vorgartens ein Holzhaus zu bauen. Die Kinder waren begeistert. Wir besprachen unser neues Projekt und machten fleißig Pläne. Unter Verwendung von Bildern aus dem Internet zeichneten wir auf, wie unser Haus aussehen könnte. Wir überlegten sogar, eine Hängebrücke zu bauen, um das Holzhaus mit dem Pekannussbaum in der Mitte des Gartens zu verbinden. Zwei Monate verbrachten wir damit, Holzreste aus der Universitäts-Tischlerei zu sammeln. Eine große Holzkiste von einer neu angeschafften Industriewaschmaschine für den Uni-Campus lieferte uns genügend Holz für den Boden und einige Wände. Das einzige Holz, das wir kauften, waren die vier Eckbalken, von denen jeder über drei Meter hoch war. Das Material zu sammeln, war schon ein Abenteuer für sich; die Kinder freuten sich immer schon darauf, hinter die Tischlerei zu gehen. Für sie war es eine richtige Schatzsuche. Bei einem Baumarkt in unserer Nähe kauften wir eine Bohrmaschine und Bohrer, Schrauben, Nägel, ein Rollmaßband, eine Wasserwaage, einen Hammer und eine Werkzeugkiste speziell für unser Projekt. Dann begannen wir damit, den Platz vorzubereiten, auf dem wir unser Holzhaus bauen wollten. Wir maßen eine quadratische F oto s

e i g e nt u m

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A z e v e d o

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Fläche aus und gruben an den Ecken vier Löcher für die Hauptpfosten. Wo wir leben, regnet es nur selten, und so war der Boden hart und steinig. Die Steine gruben wir mit einer Eisenstange aus und mit einem Schöpflöffel aus der Küche schaufelten wir den Schmutz aus den Löchern. Dabei wechselten sich die Kinder ab. Weil wir möglichst keine Zweige von den Bäumen abschneiden wollten, mussten wir zweimal von vorn mit dem Graben beginnen. Als wir merkten, dass unser Holzhaus zu klein für drei Kinder und ihre Freunde werden würde, erweiterten wir es noch. Nachdem wir mit dem Graben fertig waren und alles für das Fundament vorbereitet hatten, schraubten wir die tragenden Balken zusammen und befestigten sie in den Löchern. Dann fertigten wir von Hand eine Betonmischung an. Wir holten Sand und kleine Steine, vermischten sie mit dem Zement und füllten die solide Mischung in die Löcher und betonierten damit den Fußbo-

den. Um genügend Platz für unsere Baustelle zu haben, mussten wir ein Stück des Berges abtragen, auf dem wir leben und das Haus bauten. Das war eine schweißtreibende Arbeit, wir mussten mühevoll graben, Schmutz wegräumen und den Boden ebnen. Aber meine drei „kleinen Küken” – wie wir sie nennen – waren die ganze Zeit über an meiner Seite und ihre begeisterten Gesichter motivierten mich immer wieder. Unsere älteren Söhne – Andre (17) und Daniel (15) – halfen immer dann, wenn „Muskelkraft“ gefragt war. Sie waren eine besondere Hilfe, wenn es darum ging, die Hauptbalken zu halten, lange Schrauben festzuziehen oder lange Nägel einzuschlagen. Mein Mann half mit, wann immer er konnte, und tat dann, was gerade am nötigsten war – manchmal noch im Anzug und mit Krawatte. Immer hatte er ein Wort der Wertschätzung, Ermutigung und Anerkennung für uns. Ein Projekt wie dieses bringt viele Segnungen mit sich. Unsere Kleinen lernten zielstrebig zu arbeiten und hatten das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Außerdem konnten sie im positiven Sinn stolz auf das sein, was sie geleistet hatten. Für das Projekt mussten wir als Familie auch Opfer bringen. So war es bei uns zu Hause nicht immer so sauber und aufgeräumt, wie wir es sonst

gewohnt sind, weil wir doch viel Zeit mit Bauen verbrachten. Doch das tat der Begeisterung keinen Abbruch. Im Kindergottesdienst und bei den Pfadfindern erzählten die Kinder ihren Freunden stolz, dass sie ein Holzhaus bauten, und luden sie ein, es sich anzuschauen. Mir brachte diese Erfahrung des gemeinsamen Hausbaus mit meinen Kindern ein einzigartiges Gefühl der Erfüllung, weil wir die Zeit sinnvoll verbracht haben. Außerdem war unser Projekt charakterbildend – für meine Kinder und für mich. Mit jedem eingeschlagenen Nagel, jeder festgezogenen Schraube und jedem angebrachten Brett merkten die Kinder erstaunt, wie wir vorankamen. Sie lernten, was man fertigbringen kann, wenn man zusammenarbeitet, und sahen, wie Gott auch in den kleinen Dingen des Lebens für uns sorgt. Jedes Mal, wenn wir ein Stück Holz fanden, das wir für unser Haus gebrauchen konnten, sagte ich: „Danke, Jesus.“ Ich wollte meinen Kindern helfen zu erkennen, dass Gott sorgt – selbst für die kleinsten Dinge. Und wenn wir unsere Kinder während der Familienandacht fragten, wofür sie dankbar waren, dann sagten die Kleinen immer etwas, was mit dem Fortschritt unseres Bauprojekts zu tun hatte. Darüber hinaus fiel mir auf, dass alle unsere Kinder eine besondere Einstellung entwickelten, nach dem Motto: „Gemeinsam schaffen wir alles.“ Selbst mein Mann bemerkte eine Seite an mir, die ihm in unseren 23 gemeinsamen Jahren noch nicht aufgefallen war. Und mich machte ihre große Freude und Begeisterung einfach nur glücklich. Nach zwei Monaten fröhlichen Arbeitens war unser Holzhaus endlich fertig. Jetzt spielen die Kinder jeden Tag mit ihren Freunden darin. Wir haben viele Bilder von dem kleinen Holzhaus, damit unsere Kinder sie eines Tages ihren eigenen Kindern zeigen können. Als ich mit meinen Kindern dieses Holzhaus gebaut habe, habe ich auch einen Baustein in das Fundament ihres Charakters eingefügt. Ellen White vergleicht die Bildung des Charakters mit einem Bauprozess, bei dem zunächst das Fundament gelegt wird, bevor alle weiteren Arbeitsschritte folgen, die nötig sind, um das endgültige Ziel zu erreichen. „Ein gutes Fundament muss gelegt und darauf ein festes, starkes Gerüst aufgerichtet werden. Dann muss Tag für Tag weiter daran gebaut, poliert und der Bau vervollkommnet werden.“2 Wie kann ich als Mutter besser zu einem guten Fundament beitragen als dadurch, dass ich Zeit mit meinen Kindern verbringe? Was kann ich besser dazu beitragen, als dass ich sie dahin führe, die kleinen Dinge im Leben zu schätzen, zu lernen, dass ein liebender Gott für uns sorgt und unser Bemühen belohnt, wenn wir selbstlos für ihn leben? Ich bete darum, dass meine Kinder fest stehen, wenn die Stürme des Lebens ihnen ins Gesicht blasen werden – gestärkt durch die Grundsätze, die sie gelernt haben. Zeit, die wir mit unseren Kindern verbringen, ist Zeit, die wir in die Ewigkeit investieren. n 1 Ellen G. White, Child Guidance, S. 184. 2 Ellen G. White, Child Guidance, S. 17.

Marcia Azevedo, Krankenschwester (auf dem oberen Bild links), ist als Pastorenfrau und fünffache Mutter nicht berufstätig. Sie lebt auf dem Campus der adventistischen Universität von Peru, in der Nähe von Lima. Mai 2012 | Adventist World

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T I T E LT H E M A

Hier sind alle Mitarbeiter des 70-Betten-Spitals in Béré, Tschad, versammelt.

Hoffnung ohne Von Olen Netteburg

Können wir auch dann noch vertrauen, wenn es keine

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A da m

Als ich ihn sah, wusste ich sofort, dass er sterben würde. Ich würde nicht zulassen, dass er mir ans Herz wächst. Emmanuel war acht Jahre alt. Sein Bruder hatte versehentlich kochenden Brei über ihn gegossen, viel Brei, eine Mahlzeit für die ganze Familie. Emmanuel war seit einigen Jahren Waise. Eine Pflegefamilie hatte ihn inoffiziell bei sich aufgenommen. Sie haben sich als Onkel und Tante bezeichnet, waren es aber nicht wirklich. Nun ist er ein verbranntes Waisenkind. Ich werde nicht zulassen, dass er mir ans Herz wächst. Ich bin Notarzt. Ein Kind mit Verbrennungen II. oder III. Grades auf einer Körperfläche von über zehn Prozent hat selbst in der besten Spezialklinik der Welt nur sehr geringe Chancen. Das Béré Adventist Hospital ist nicht die beste Spezialklinik der Welt und Emmanuel ist an 40 Prozent seiner Körperoberfläche drittgradig verbrannt. Ich werde nicht zulassen, dass er mir ans Herz wächst. Ich schaue ihn an. Berühre ihn. Rede mit ihm. Er lebt. Er atmet. Denkt. Bewegt sich. Redet. Was soll ich tun? Das Einzige, was ich tun kann, ist, ihn zu behandeln. Dazu bin ich ausgebildet. Deshalb bin ich Arzt. Ein Patient kommt. Ich behandle ihn. Dem Patienten geht es

H e r n a n d e z

Tag 1

Janna Wagner und Dr. Netteburg untersuchen einen Patienten in der Kinderklinik. Wagner gehört zu den zehn ehrenamtlichen Mitarbeitern im Krankenhaus in Béré.


Heilung

Antworten auf unsere Fragen gibt? besser. Ich fühle mich gut. Ich denke daran, Gott die Ehre zu geben – manchmal. Ich kann ihn nicht nur partiell behandeln. Ich muss ihn umfassend behandeln. Das ist teuer. Seine Pflegefamilie kann nicht zahlen. Glücklicherweise hat uns die Regierung die Vollmacht erteilt, mittellose Patienten kostenlos zu behandeln. Sie kommt für Medikamente und andere Hilfsmittel auf und wir leisten die Pflege. Ich fordere Flüssigkeit, Antibiotika, Cimetidin, ein sauberes Laken und sauberes Verbandsmaterial an. Und natürlich Schmerzmittel: Ibuprofen und Acetaminophen. Etwas anderes haben wir hier in der besten Spezialklinik „hinter dem Mond“ im Tschad nicht. Ich verlasse das Krankenhaus und gehe den kurzen, von Mangobäumen gesäumten Weg zu unserem Haus. Ich werde keine Gefühle für Emmanuel aufkommen lassen. (Ich muss aufhören, ihn beim Namen zu nennen!) Er ist nur ein Patient von vielen. Eines von vielen anderen Kindern hier im Tschad, die sterben. Tag 2. Man sieht Emmanuel an, dass

es ihm nicht gut geht. Ich denke, ich kann seinen Namen nennen, ohne dass er mir ans Herz wächst.

Tag 4. Er lebt immer noch. Nun,

wahrscheinlich wird er nicht an Problemen der Lunge oder Atemwege sterben. Tag 7. Ich fange an zu denken: Vielleicht kommt er durch. Aber nein, da mache ich mir etwas vor! 40 Prozent Verbrennungen III. Grades. Er wird sterben. Und selbst wenn er am Leben bleibt, wird er schrecklich entstellt sein. Er wird unter schweren Kontrakturen (Bewegungseinschränkung von Gelenken) leiden. Seine Hände wird er nie mehr gebrauchen können. Seine Haut wird regelmäßig operiert werden müssen, damit er überhaupt weiter wachsen kann. Die Narbe (wenn sich überhaupt je eine bildet) wird verhindern, dass sich die Haut dehnt und mitwächst. Er wird nicht überleben. Er wird sterben. Und ich lasse nicht zu, dass er mir ans Herz wächst. Tag 12. Immer wieder höre ich Wörter wie „Wunder“. Einmal ertappe ich mich sogar selbst dabei, wie ich es sage. Aber ein Wunder wäre es, wenn der Junge sterben würde. Er leidet schrecklich, weint die ganze Zeit – wenn er die Kraft dazu hat. Tag 19. Jemand hat die glänzende Idee, einen Kübel Wasser an sein Bett zu bringen, um ihn zu waschen. Wir versuchen, den Mitarbeitern klar zu machen, dass das nicht nötig ist, aber was wissen

denn wir schon? Er weint jedes Mal, wenn er ins Wasser hineingelegt wird. Er muss unvorstellbare Schmerzen haben. Er meint, waschen tut ihm gut, und so schrubbt er tapfer über seinen Körper, wo er gar keine Haut hat. Er wimmert, während er sich selbst Schmerzen zufügt. Er ist so tapfer. Nein, ich lasse nicht zu, dass er mir ans Herz wächst. Ich kann nicht. Tag 25. Dem Krankenhaus gehen die von der Regierung zur Verfügung gestellten Produkte für Emmanuels Behandlung aus. Die Familie kann nicht zahlen. Ben­ zaki, ein Verwaltungsangestellter in unserem Krankenhaus, nimmt die Rechnung auf seine Kappe. Was ist mit diesem Mann los? Er verdient nicht einmal 300 Dollar im Monat! Wie kann er sein ganzes Geld in diesen hoffnungslosen Fall stecken? Tag 34. Heute Morgen zieht mich Benzaki an Emmanuels Bett. Der Junge atmet kaum noch. Sie wollen immer noch, dass alles für ihn getan wird. Ich setze mich auf das Bett, das seinem gegenüber steht. Mir fällt auf, wie blass er ist. Ich ordne eine Infusion, Glukose, eine Bluttransfusion, Chinin, Ampicillin, Gentamicin, Metronidazol und Cimetidin an. Die Krankenschwestern können keine Vene finden. Ich gehe in mein Dienstzim­ mer und komme mit einer intraossären Nadel1 sowie fünf Gramm Magnesium zurück. Mir ist das Risiko einer Atemde­ pression bewusst, trotzdem verabreiche ich ihm das Magnesium intramuskulär. Dann mache ich mich daran, eine lange Metallnadel mit der Hand in sein Schien­ bein zu drehen. Ich habe meine Nadel im Knochen­ mark, bevor die Krankenschwestern ihre in einer Vene haben. Wir beginnen mit der Medikation. Ich muss gehen, bevor mir das Ganze zu nahe geht. Ich lasse nicht zu, dass Emmanuel mir ans Herz wächst. Nicht dieser hoffnungslose Fall. Als ich später in meinem Dienstzim­ mer Ultraschalluntersuchungen durch­ führe, höre ich einen Klageschrei und weiß, was passiert ist. Ich gehe aus meinem Dienstzimmer. Benzaki, der verrückte Ver­ waltungsangestellte, der nicht aufgegeben Mai 2012 | Adventist World

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Das Ehepaar Benzaki trauert um Emmanuel, den Jungen, den sie als ihren Sohn adoptieren wollten.

H e r n a n d e z

K e r m i t

N e t t e b u r g

A da m

N e t t e b u r g

Jeden Morgen trifft sich die Krankenhausbelegschaft unter den Mangobäumen zur Andacht. Danach wird der Platz zum Warteraum für die Patienten und am Abend dient er als Schlafstätte für die Angehörigen der Patienten.

K e r m i t

hat, kommt auf mich zu. Gemeinsam gehen wir zum Bett des Patienten. Sie haben Emmanuel bereits auf eine Bahre gelegt und mit einem Laken zuge­ deckt. Sie wollen ihn zu seiner Pflege­ familie bringen. Ich bitte sie anzuhalten und die Bahre noch einmal abzusetzen. Ich möchte ihn noch einmal anschauen. Ich möchte das Laken wegziehen und mich von dem Jungen verabschieden, der kein Wort Eng­ lisch oder Französisch sprechen konnte, die Sprachen, die ich spre­ che. Er ist mir ans Herz gewachsen. Ich bitte eine Kranken­ schwester, in dem Dia­ lekt zu beten, der hier gesprochen wird. Ich habe keine Ahnung, was sie betet, aber als ich die Augen wieder öffne, sind sie feucht. Ich kann ihnen nicht sagen, dass sie ihn jetzt wieder aufnehmen und hinausbringen können. Ich kenne die Wörter auf Franzö­ sisch. Ich forme sie sogar mit den Lippen. Aber ich weiß, dass meine Stimme versagen wird, wenn ich versuche, einen Ton heraus­ zubringen. Aber sie verstehen mich auch ohne Worte und bringen ihn weg. Ich gehe mit Benzaki hinaus. Seine Frau sitzt unter den Mangobäumen, auf dem Betonsockel, der als Wartebank dient. Auch sie hat diesen Jungen ungewöhnlich tief in ihr Herz geschlossen. Sie weint. Ich setze mich neben sie, ohne damit zu rechnen, dass sie mich gleich mit Fra­ gen bombardieren wird. Ich bin nicht dar­ auf vorbereitet und nicht in der Lage, ihre Fragen zu beantworten. „Sag mir, Dr. Olen, warum musste er sterben? Welchen Sinn hatte sein Leiden? Was will Gott mir damit sagen?“ Nun erfahre ich die Geschichte. Die Benzakis hatten sich im Dezember ent­

Dr. Olen Netteburg behandelt unzählige Babys in einem Land, das eine der höchsten Kindersterblichkeitsraten der Welt hat.


schlossen, diesen Jungen zu adoptieren. Sie hatten schon für seine Schulbildung bezahlt. Sie hatten seine Geschichte gehört und waren selbst schon über 40 und ohne eigene Kinder, die einem in dieser Kultur Wert und Ansehen verleihen. So hatten sie unter Gebet beschlossen, ihn zu adoptie­ ren. Sie hatten noch nie zuvor an eine Adoption gedacht. Die Papiere waren schon alle unterschrieben, in Kürze sollten sie das Sorgerecht erhalten. Dann erlitt Emmanuel diese schweren Verbrennungen. Sie besuchten ihn jeden Tag. Sie bezahlten seine Behandlung. Sie fuhren weite Strecken mit ihrem Motor­ rad, um Medikamente für ihn zu besorgen. Sie zeigten Emmanuel, was Elternliebe ist – etwas, das er zuvor nicht gekannt hatte. An diesem Morgen besuchte Mrs. Benzaki ihren zukünftigen Sohn, nachdem sie früh aufgestanden war und sein Zim­ mer für den Tag vorbereitet hatte, an dem er vielleicht nach Hause kommen würde. Sie nahm seine Hand und hörte, wie er zum ersten Mal „Mama“ zu ihr sagte. Und dann starb er.

Einige

„Sag mir warum, Dr. Olen. Wir wollten ihn adoptieren, als er noch völlig gesund war. Und nachdem er sich die schreckli­ chen Verbrennungen zugezogen hatte, wollten wir ihn immer noch. Es war uns egal, wie verunstaltet oder hässlich er sein würde. Er sollte trotzdem unser Sohn sein. Warum, Dr. Olen? Bitte sag mir warum!“ Ich will schreien: „Verstehst du denn nicht? Es war hoffnungslos! Er war ein hoffnungsloser Fall! Kannst du dich nicht einfach freuen, dass sein Leiden ein Ende hat? Und weißt du denn nicht, dass du ihn eines Tages im Himmel wiedersehen wirst, mit nagelneuer, vollkommener, himmli­ scher Haut? Ich weiß nicht, welche Gründe Gott hatte. Ich verstehe die Regeln, nach denen der Kampf zwischen Gut und Böse abläuft, nicht. Vielleicht gesteht Gottes Fairness dem Teufel ein wenig mehr Spiel­ raum zu, als wir es tun würden. Und alles, woran wir denken können, ist, Gott zu sagen, dass er nicht fair ist.“ Dabei will ich gar nicht sie anschreien, sondern die ganze Welt, diese Welt, die ich ins Herz geschlossen habe, und die in

Schmerz und Leid versinkt. Aber ich schreie nicht. Ich denke daran, dass Gott in menschlicher Gestalt auf diese Erde kam. Dass ein Teil von Gott zusah, wie ein anderer Teil von Gott litt. Der eine Teil von Gott hätte eingreifen können, aber er war nicht bereit, die ganze Menschheit aufs Spiel zu setzen, um den anderen Teil – den Gott-Menschen – zu retten. Gott weigerte sich, die Rasse aufzugeben, die der Rest des Universums für unwürdig, hoffnungslos, verunstaltet und hässlich hielt. Und so schreie ich Mrs. Benzaki nicht an. Ich umarme sie. Gemeinsam sitzen wir unter den Mangobäumen und weinen. n 1 Eine intraossäre Nadel wird durch die harte Knochenrinde in das weiche Knochenmark eingestochen, was einen direkten Zugang zum Gefäßsystem ermöglicht.

Olen Netteburg und seine Frau, Danae,

Ärzte im Béré Adventist Hospital im Tschad, Afrika, haben zwei Söhne, Lyol und Zane. Dieser Artikel entstand aus ihrem Weblog. Auf www.missionarydoctors.blogspot.com könnt ihr mehr über ihre Erfahrungen lesen.

Von Kermit Netteburg

Hintergrundinformationen

B e k k i

Ga r d n e r

Olen und Danae Netteburg (Foto rechts) sind Missionsärzte im Béré Adventist Hospital (Hôpital Adventiste de Béré). Beide studierten Medizin an der Loma LindaUniversität in Kalifornien, USA, und absolvierten ihre Facharztausbildung im Baystate Medical Center in Springfield, Massachusetts, USA; sie in Gynäkologie und Geburtshilfe, er in Notfallmedizin. Beide waren bereits als Studentenmissionare in Afrika; sie im Malamulo-Krankenhaus in Malawi, er im Heri-Krankenhaus in Tansania und mit ADRA in Ruanda. Diese Aufenthalte motivierten sie zu einem vollzeitigen Einsatz in der Mission. Olen und Danae lernten sich während des Medizinstudiums im StudentenMissionsklub kennen. Sie beschlossen als Missionare nach Tschad zu gehen, weil „der Bedarf hier am größten ist“, wie sie sagen. Als die beiden einzigen Ärzte für 200.000 Menschen im Südtschad müssen sie sich die Zeit zum Spielen mit ihren zwei Söhnen, Lyol (auf dem Foto bei der Mutter) und Zane, aus den Rippen schneiden. Sowohl Olen als auch Danae kommen aus Missionarsfamilien. Olens Großeltern dienten 17 Jahre als Missionare im Libanon und im Irak. Danaes Vater war Missionsarzt in Nigeria, bevor Danae geboren wurde. Vor kurzem zog er mit seiner Frau Delores nach Béré, Tschad, wo er als dritter Arzt im Krankenhaus arbeiten wird. Olen und Danae berichten in einem Blog regelmäßig über ihre Erfahrungen im Krankenhaus. Auf www.missionarydoctors.blogspot.com könnt ihr sie lesen.

Kermit Netteburg, der Vater von Olen, ist Bezirkspastor der Adventgemeinde in Beltsville, Maryland, USA. Mai 2012 | Adventist World

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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Von Marcos Paseggi

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ie würdest du reagieren, wenn Jesus zu dir zu Besuch käme und dann bei dir bliebe? Wärst du erfreut oder erschreckt, begeistert oder bestürzt? Hast du auf der anderen Seite schon einmal unwillkommene Gäste gehabt? Was hast du gemacht? Hast du ungeduldig darauf gewartet, dass sie wieder gehen? Oder hast du dich an sie gewöhnt und dich am Ende mit ihnen angefreundet? Als Jesus auf dieser Erde lebte, erzählte er die Geschichte von einem besonderen Gast. Er nannte ihn einen „alten“ Bekannten, den wir nie wiederzusehen hofften. Aber nun, sagte Jesus, ist dieser Bekannte doch wieder da. Und sehr wahrscheinlich ist unser alter „Freund“ nicht einmal allein. Jesus sagte: „Wenn der unreine Geist von einem Menschen ausgefahren ist, so durchstreift er dürre Stätten, sucht Ruhe und findet sie nicht. Dann spricht er: Ich will wieder zurückkehren in mein Haus, aus dem ich fortgegangen bin. Und wenn er kommt, so findet er’s leer, gekehrt und geschmückt. Dann geht er hin und nimmt mit sich sieben andre Geister, die böser sind als er selbst; und wenn sie hineinkommen, wohnen sie darin; und es wird mit diesem Menschen hernach ärger, als es vorher war. So wird’s auch diesem bösen Geschlecht ergehen.“ (Mt 12,43–45) Jesus trifft hier keine Lehraussage, mit der er die biblische Lehre vom unbewussten Zustand der Toten ändert. Er erzählt vielmehr ein Gleichnis, aus dem wir etwas lernen sollen. Was wollte er uns vermitteln?

Wie es geschah

Die Schriftgelehrten und Pharisäer hatten Jesus um ein Zeichen gebeten (vgl. Mt 12,38). Statt ihnen ein Zeichen zu geben, sagte Jesus: „Ihr müsst nach dem Licht leben, das ihr empfangen habt“ (vgl. Verse 39–42). Zeichen und Argumente an sich bringen die Menschen nicht dazu, zu glauben oder ihr Verhalten zu ändern (vgl. Joh 12,37). Einen Augenblick später gebrauchte Jesus in seinem Gleichnis eine eindrückliche Metapher. Was bedeutet es, sein Haus „leer, gekehrt und geschmückt“ zu haben? (vgl. Mt 12,44) Wofür steht zunächst einmal das Haus? Jesus brachte seine Geschichte in Verbindung mit den Menschen, die ihm zuhörten (vgl. Vers 45), somit ist „Haus“ ein Sinnbild für unser persönliches Leben. Ein Haus, das leer, gefegt und geschmückt ist, bezieht sich auf ein Leben, in dem es darum geht,

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den Schein zu wahren, nach außen um jeden Preis ein korrektes Bild zu vermitteln. Es stellt einen Christen dar, der sich sehr bemüht, „gut auszusehen“ und „das Richtige zu tun“, selbst wenn das bedeutet, nichts zu tun. Jesus bezog sich auf Menschen, denen „Gerechtigkeit durch Lehre“ so wichtig war, dass sie, um in einer Sache Recht zu behalten, sogar bereit waren, einen Sünder zu verurteilen. Das Wichtigste war für sie das „Ausleeren“, nicht das „Füllen“. Ihnen ging es ums Rechthaben, mehr um Verhalten als um Überzeugung, um das Aussieben von Mücken, obwohl sie Kamele verschluckten (vgl. Mt 23,24). Sie konnten alles aufzählen, was fromme Menschen nicht tun sollten, kümmerten sich aber kaum um das, was sie tun sollten. Das war nicht außergewöhnlich böse von ihnen. Es ist sogar ziemlich menschlich. Wenn Gott nicht der Herr unseres Lebens ist, ist unser gesamtes Wertesystem gestört. Wie sieht es in dieser Hinsicht mit unserem Glaubensleben aus? Stehen wir nicht auch in der Gefahr, uns um den „Zehnten … von Minze, Dill und Kümmel“ zu sorgen (Mt 23,23), während wie die „wichtigeren Dinge des Gesetzes beiseite [lassen]: das Recht und die Barmherzigkeit und den Glauben“ (Mt 23,23 EB)? Was können wir tun, wenn uns der Heilige Geist überführt hat, dass wir womöglich auch zu dieser „bösen Generation“ gehören? Wie können wir uns davor hüten, in die Falle eines „blütenreinen, leergefegten, geschmückten Hauses“ zu geraten? Eine Theologie positiven Handelns

Wenn wir dem Heiligen Geist gestatten, unsere Augen zu öffnen, können wir erkennen, dass eine Religion blütenreiner Leere nicht die Religion der Bibel ist. Jesus kam, um uns Leben „in ganzer Fülle“ zu geben (Joh 10,10 NLB). Wenn die Religion Jesu uns reicher macht als jede andere Art von Leben, wie können wir sie dann negativ oder als Vakuum ausdrücken? Und wie können wir uns aus der Negativ-Falle befreien, wenn wir schon hineingefallen sind, und anfangen, fröhlich in Christus zu wachsen? Ein guter Anfang mag sein zuzugeben, dass die Theologie des Negativismus und der Leere uns oft in einem Teufelskreis gefangen hält, der uns nirgendwo hinbringt – schon gar nicht in den Himmel. Gott lädt uns ein, „Augensalbe“ von ihm zu empfangen, damit wir seinen Willen sehen und verstehen (vgl. Offb 3,18). Jesus lädt uns außerdem ein, ganz bewusst positiv zu handeln. Ellen White schrieb zu Matthäus 12,43–45: „Wir brauchen uns


oder

ERFÜLLT? gar nicht bewusst in den Dienst des Reiches der Finsternis zu stellen, um in seine Gewalt zu geraten; es genügt bereits, wenn wir es unterlassen, uns mit dem Reich des Lichtes zu verbünden.“1 Vor allem will Gott unser Denken und unsere Beweggründe verändern. Selbst in unseren Missionsbemühungen kommt es nicht nur darauf an, was wir tun, sondern warum wir es tun. Oswald Chambers schrieb, dass „nicht jede Leidenschaft, Menschen zu überzeugen, von Gott kommt; oft entsteht sie aus unserem Wunsch, Menschen für unseren eigenen Standpunkt zu gewinnen“.2 Es geht nicht um uns, sondern darum, dem Namen Gottes Ehre zu machen. Was ist also nötig, um Menschen nach dem Herzen Gottes zu werden? „Wer sagt, dass er in [Jesus] bleibt, der soll auch leben, wie er gelebt hat.“ (1 Joh 2,6) Und wie hat er gelebt? Er „ist umhergezogen und hat Gutes getan und alle gesund gemacht, die in der Gewalt des Teufels waren“ (Apg 10,38).

WACHSEN in

Lichter in der Dunkelheit

Gott lädt uns ein, Lichter zu werden, nicht mehr länger für das bekannt zu sein, was wir nicht tun, sondern an dem erkannt zu werden, was wir tun. Er bittet uns: „So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Mt 5,16) Was sollten wir in unserem Leben daran ändern, wie wir mit unseren nichtchristlichen Kollegen umgehen, wie wir unsere Freizeit verbringen, unsere Gesundheitsbotschaft verbreiten oder den Sabbat halten? Menschlich gesehen kann unser „Haus“ makellos und blütenrein sein, aber wenn unser Herr es nicht ausfüllt, nützt uns das nichts. Jesaja sagte voraus: „Da wird der Mond erröten und die Sonne schamrot werden; denn der Herr der Heerscharen herrscht.“ (24,23) Er hatte Recht: Wenn der Herr regiert, werden keine umherwandernden Geister zu uns zurückkommen, weil unser Haus für immer mit der Gegenwart Jesu erfüllt sein wird. Und wenn er in und mit uns lebt, können wir gar nicht anders als „eine Quelle des Wassers [zu] werden, das in das ewige Leben quillt“ (Joh 4,14). Wen wollt ihr lieber als Gast haben, einen umherirrenden Geist und seine bösen Kumpanen oder Jesus? Ich möchte lieber Jesus haben. n 1 Ellen G. White, Das Leben Jesu, S. 314 f. 2 Oswald Chambers, Mein Äußerstes für sein Höchstes, Hänssler, S 469.

Marcos Paseggi, von Beruf Übersetzer, ist

b­ egeisterter Autor und Bibelleser. Er lebt in Ottawa, Ontario, Kanada. Er übersetzt unter anderem Adventist World ins Spanische.

Christus

Durch seinen Tod am Kreuz triumphierte Jesus über die Macht des Bösen. Er, der während seines irdischen Dienstes die dämonischen Geister unterwarf, hat ihre Macht gebrochen und ihren endgültigen Untergang besiegelt. Jesu Sieg verleiht auch uns den Sieg über die bösen Mächte, die uns immer noch beherrschen wollen. Jetzt können wir mit Jesus in Frieden, Freude und der Zusicherung seiner Liebe leben. Der Heilige Geist wohnt in uns und gibt uns Kraft. In beständiger Beziehung zu Jesus als unserem Retter und Herrn sind wir befreit von der Last vergangener Taten, den dunklen Seiten unseres früheren Lebens, der Angst vor bösen Mächten, von Unwissenheit und Sinnlosigkeit. In dieser neuen Freiheit mit Jesus sind wir berufen, zu wachsen und ihm ähnlicher zu werden. Dies geschieht in der Gemeinschaft mit Gott im Gebet und seinem Wort, in der täglichen Andacht, im Nachdenken über seine göttliche Führung, im Singen von Lobliedern, in der Versammlung im Gottesdienst und der Mitwirkung am Missionsauftrag der Gemeinde. Während wir unseren Mitmenschen in Liebe dienen und die Erlösung durch Christus bezeugen, verwandelt seine beständige Gegenwart im Geist jeden Augenblick und jede Aufgabe in eine bereichernde Erfahrung mit Gott. (Ps 1,1–2; 23,4; 77,12–13; Kol 1,13–14; 2,6.14–15; Lk 10,17–20; Eph 5,19–20; 6,12–18; 1 Ths 5,23; 2 Ptr 2,9; 3,18; 2 Kor 3,17–18; Phil 3,7–14; 1 Ths 5,16–18; Mt 20,25–28; Joh 20,21; Gal 5,22–25; Röm 8,38–39; 1 Joh 4,4; Hbr 10,25)

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E L L E N

W H I T E

Ein

E N T D E C K E N

fester Grund weltweite Kirche

für eine

Von Frank M. Hasel

Der Einfluss einer Prophetin

S

iebenten-Tags-Adventisten verdanken Ellen G. White (1827– 1915) zweifellos sehr viel. Ohne ihren praktischen Rat und guten Einfluss wäre unsere Kirche sicherlich nicht das, was sie heute ist. Im Folgenden wollen wir einige der Beiträge betrachten, die sie geleistet hat. 1    Die Anerkennung der Bibel als höchste Autorität. Ellen White hat die Bibel immer als letzte Norm in allen Fragen der Lehre und des Glaubens in den Mittelpunkt gestellt. Ihre Betonung der Heiligen Schrift hat dazu beigetragen, der Bibel ihre bedeutende und grundlegende Funktion im adventistischen Glauben und Denken zu geben. So schrieb sie einmal: „Der Bibel wird nur wenig Beachtung geschenkt, und Gott hat ein kleineres Licht gegeben, um Männer und Frauen zu einem größeren Licht zu führen.“ (Colporteur Ministry, S. 125) Sie sah sich selbst als das „kleinere Licht“, das die Menschen auf das größere Licht der Bibel hinwies und zu ihm hinführte. Ihre tiefe Wertschätzung der Bibel und ihre vertrauensvolle Annahme aller Aussagen, die sie enthält, ist ein Vorbild für Siebenten-Tags-Adventisten geworden und hat sie zu einem „Volk des Buches“ gemacht. Unsere Lehren gründen sich nicht auf Visionen von Ellen White, sondern auf ein gründliches Studium des Wortes. 2    Bestätigung biblischer Wahrheit und Führung im Verständnis neuer Erkenntnisse. Es ist unbestritten, dass Ellen White maßgeblich dazu beigetragen hat, wichtige biblische Aussagen im kollektiven Bewusstsein der Siebenten-Tags-Adventisten zu verankern. Unsere adventistische Identität wäre eine andere ohne ihr Schrifttum. Es weckt in uns eine tiefe Liebe für Jesus Christus und für Menschen, die ohne ihn verloren sind. Ihre Begeisterung für Evangelisation hat die adventistische Spiritualität bis heute geprägt. 3    Das Verständnis vom großen Kampf zwischen Christus und Satan. Ellen Whites inspirierten Einsichten in den Erlösungsplan Gottes und in den großen Kampf zwischen Christus und Satan haben Siebenten-Tags-Adventisten ein einzigartiges theologisches Verständnis vom Erlösungsplan Gottes und der Lösung des Sündenproblems vermittelt. Ihre besondere Beachtung der biblischprophetischen Botschaft – insbesondere im Buch Daniel und in der Offenbarung – hat Adventisten geholfen, eine bedeutsame theologische Perspektive zu gewinnen, die unsere Botschaft und unsere Identität prägt.

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4    Die Verankerung der zentralen Botschaft der Gerechtigkeit durch den Glauben. Ohne Ellen White hätte die zentrale Botschaft der Gerechtigkeit durch den Glauben in unserer Kirche sicherlich nicht solch einen Erfolg gehabt und solch eine bedeutende Stellung erlangt. Dass sie die Wahrheit der Gerechtigkeit aus dem Glauben, die A. T. Jones und E. J. Waggoner auf der Vollversammlung der Generalkonferenz im Jahr 1888 verkündigten, anerkannte und förderte, gab dieser Botschaft großen Aufschwung. 5    Einführung einer ganzheitlichen Gesundheitsbotschaft und Förderung eines gesunden Lebensstils. In einer Zeit, in der der typische Nordamerikaner jeden Tag Fleisch aß, trat sie für eine vegetarische Ernährung ein und regte eine Revolution im Bereich der Reformkost an, die mit Dr. John Harvey Kellogg und seiner Herstellung der Cornflakes begann. Zahlreiche bahnbrechende Sanatorien wurden gegründet, um einen gesunden Lebensstil zu fördern. Studien über Gesundheit und Lebensdauer, die in verschiedenen Ländern durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass Siebenten-Tags-Adventisten im Durchschnitt sieben bis zwölf Jahre länger leben als die allgemeine Bevölkerung. Keine andere protestantische Kirche unterhält weltweit so viele Krankenhäuser, medizinische Kliniken, Sanatorien und Gesundkostwerke wie die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. 6    Förderung christlicher Erziehung. Ellen White hatte ein reges Interesse an Erziehung. Sie förderte umfassende Konzepte für christliche Erziehung, wies auf die Bedeutung des Elternhauses in der frühkindlichen Erziehung hin und vermittelte wertvolle Einsichten in pädagogische Fragen. Ihrem Einfluss ist es zu verdanken, dass Siebenten-Tags-Adventisten heute das weltweit größte protestantische Bildungswerk unterhalten. 7    Ein weltweites Verlagswerk. Ellen Whites bemerkenswerte schriftstellerische Tätigkeit und ihre Ratschläge bezüglich der Wichtigkeit des gedruckten Wortes haben dazu beigetragen, dass Siebenten-Tags-Adventisten ein weltweites Verlagswerk aufgebaut haben, das christliche Werte und christliche Literatur fördert und verbreitet, darunter auch den Adventist Review (gegründet 1849) und Adventist World (2005).1 8    Der Aufbau einer effektiven weltweiten Organisation und Struktur. Ellen Whites Ratschläge haben dazu beigetragen, eine effektive Gemeindeorganisation und -struktur aufzubauen, die es der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten ermöglichte, eine


weltweite Mission zu unterhalten, die heute in mehr als 200 Ländern tätig ist. Eine Kirche ohne Prophetin

Wenn ich mir überlege, was die Kirche der Siebenten-TagsAdventisten ohne den positiven Einfluss Ellen Whites wäre, muss ich nicht lange suchen, um auf einen bemerkenswerten Vergleich zu stoßen: die Advent Christian Church – sonntaghaltende Adventisten, die ihren Ursprung ebenfalls in der Miller-Bewegung haben. Kurz nach der großen Enttäuschung von 1844 zählten sie etwa 30.000 bis 50.000 Anhänger. Heute gibt es etwa 75.000 Mitglieder in 19 Ländern. Im Vergleich dazu gab es bei der Organisation unserer Kirche im Jahr 1863 etwa 3.500 Siebenten-Tags-Adventisten. Heute sind es mehr als 17 Millionen in mehr als 200 Ländern. Ein wichtiger Unterschied zwischen den beiden Gruppen ist, dass die Advent Christians Ellen Whites prophetischen Dienst ablehnten.2 Ellen Whites Einfluss auf unser geistliches Leben

Wachstum in der Nachfolge Christi Leser

Nichtleser

Habe eine intensive, persönliche Beziehung zu Jesus Christus

85 %

59 %

Habe Heilsgewissheit und bin mit Gott im Reinen

82 %

59 %

Lese täglich in der Bibel

82 %

47 %

Unterstütze die Orts­ gemein­de regelmäßig finanziell

76 %

46 %

Habe täglich Familienandachten

70 %

42 %

Habe im vergangenen Jahr mit Nicht-Adven­ tisten die Bibel studiert

45 %

26 %

Habe in den letzten drei Jahren einen Menschen zu Christus geführt

46 %

33 %

Nehme regelmäßig an einem Hauskreis teil

40 %

E l l e n

G . W h i t e

Es t a t e

20 %

Zu den größten Segnungen, die unsere Glaubensgemeinschaft durch den Dienst Ellen Whites empfangen hat, gehört der positive Einfluss auf unser persönliches und kollektives geistliches Leben. Vor einigen Jahren führte die Nordamerikanische Division eine umfangreiche Gemeindewachstumsumfrage durch, bei der es unter anderem um die Frage ging, ob es wesentliche Unterschiede zwischen regelmäßigen und nicht regelmäßigen Ellen White-Lesern unter den Gemeindegliedern gibt. Die Antworten von über 8.200 Siebenten-Tags-Adventisten sind bemerkenswert (siehe Tabelle). In allen elf weiteren Fragebereichen schnitten die Personen, die Ellen White regelmäßig lesen, erheblich höher ab als diejenigen, die sie nicht lesen.3 Ihr Schrifttum regt zum eigenen Bibelstudium an, bereichert das geistliche Leben, vertieft die persönliche Beziehung zu Jesus Christus und motoviert zu missionarischer Aktivität. Ellen White ist kein Ersatz für die Bibel, vielmehr erhöht sie die Bibel und hilft uns, die biblische Botschaft ernst zu nehmen. Ihr Dienst war Gottes Gabe an die Gemeinde der Übrigen am Ende der Zeit, damit sie ihren göttlichen Auftrag besser erfüllen kann. Deshalb hat das Bibelwort aus 2. Chronik 20,20 auch heute nichts von seiner Relevanz eingebüßt: „Glaubt an den Herrn, euren Gott, dann werdet ihr bestehen! Glaubt seinen Propheten, dann wird es euch gelingen!“ (EB) n 1 Ellen White schrieb mehr als 5.000 Artikel und 40 Bücher. Sie gilt als die am häufigsten übersetzte Autorin Nordamerikas. 2 James R. Nix, The Light Still Shines, Andacht während der Frühjahrssitzung des GK-Ausschusses, 15. April 2004. 3 Roger L. Dudley und Des Cummings, Jr., „Who Reads Ellen White?”, Ministry, Oktober 1982, S. 10–12.

Frank M. Hasel ist Dekan des Theologischen Seminars Schloss Bogenhofen und Leiter des Ellen G. White Studienzentrums, Bogenhofen. Mai 2012 | Adventist World

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A D V E N T G E S C H I C H T E

Sänger und

Pioniere

Von Lael Caesar

Die Ottleys aus Trinidad

N

eville Ethelbert Ottley traf die Liebe seines Lebens bei einem Kinderchor-Konzert in Port of Spain, auf der Karibikinsel Trinidad. Er war damals elf Jahre alt, genau wie Myra. Sie sang ein Solo. Sie war Siebenten-Tags-Adventistin, er Anglikaner. Sie wohnte ganz in der Nähe, in Belmont. Sein Zuhause war weit entfernt in San Fernando, der Hauptstadt im Süden der Insel. Weit weg von Zuhause

Neville war froh, weit weg von zu Hause zu sein. Das lag nicht an Myra. Er war der elfjährigen Sängerin nie zuvor begegnet. Es lag vielmehr daran, dass „zu Hause“ für ihn meist kein sehr freundlicher Ort war. Seine Eltern waren gestorben. Auch seine Großeltern waren tot. Jetzt kümmerte sich eine gewisse Mrs. Smith um ihn. Aber einige Mitglieder ihrer Familie mochten ihn nicht, er wurde immer wieder geschlagen. So war der arme Waisenjunge Neville froh, von zu Hause wegzukommen. Ein gewisser Mr. Williams, ein Freund von Mrs. Smith, half ihm dabei. Mr. Williams war Siebenten-Tags-Adventist. Er nahm den Jungen mit zur Sabbatschule. Dabei ahnte er nicht, dass er einen Jungen förderte, der später einmal Maschinenbauer, Pfadfinderleiter, Vereinigungs-Abteilungsleiter und College-Verwalter werden würde. Er half einfach einem kleinen Waisenjungen. Und so kam es, dass Neville mit elf Jahren Myra singen hörte. Gemeinsamer Gesang

Fast zwei Jahrzehnte später bildeten Neville und Myra ihr eigenes Duo, als Gottes Liebe ihre Herzen und ihre Lebenswege miteinander verflocht. Ihr gemeinsames Leben war für die Gemeinde in Trinidad und weit darüber hinaus ein großer Segen. Während 66 Jahren haben sie viel Gutes getan, sowohl jeder für sich als auch beide gemeinsam als Team. Neville leistete seinen Beitrag als exzel-

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lenter Tischler und Verwalter. Myra, die sich als eine stille Führungspersönlichkeit erwies, unterrichtete während der Woche in Kindergarten und Vorschule und leitete ihren eigenen Kinderhort. Am Sabbat war sie dann in der Kindersabbatschule aktiv. Als Team waren sie für ihre Gartenarbeit bekannt, für strenge Ordnung und wunderbare Musik – als Duett oder mit ihren vier Kindern Nevilla, Geraldine, Myron und Ruby – und für ihre authentische Frömmigkeit. Viele spätere Leiter unserer Kirche in der Karibik wissen sich Neville und Myra für deren Einfluss auf ihr Leben im damaligen Caribbean Union College (CUC), der heutigen University of the Southern Caribbean (USC), zu Dank verpflichtet. Wie Neville und Myra zusammenfanden, ist eine erstaunliche Geschichte. Neville hatte beschlossen, über die Zukunft seiner Beziehung zu einer gewissen jungen Frau zu beten. Mit geschlossenen Augen öffnete er eine Bibel und legte seinen Finger auf einen Vers. Dann öffnete er die Augen. Später erinnerte er sich daran, dass der Vers davon sprach, nicht „derjenige zu sein, der ein Haus baut“ (vielleicht 1. Chronik 17,4). Er verstand den Vers so, dass er keine Familie gründen würde, wenn er seine damalige Freundin heiraten würde. Diese Antwort führte ihn dazu, die Beziehung zu beenden. Dann fand er jemand anderen: Myra. Sie waren Ende zwanzig, als ihre Freundschaft begann. Myra wusste, dass Neville einen großen Freundeskreis hatte, genau wie sie. Als sie ihn fragte, warum er sie allen anderen vorzog, hatte er sofort eine tief geistliche Antwort parat: „Ich habe mich von der Bibel leiten lassen.“ Sie heirateten 1943 und zogen vier wunderbare Kinder groß, die ihr missionarisches Zeugnis und ihren musika­ lischen Dienst in der Adventgemeinde fortgeführt und ausgedehnt haben. Was manche erstaunt hat – wenn auch nicht den gewissenhaften Neville –, ist, dass seine ehemalige Freundin zwar heiratete, aber nie eigene Kinder hatte. Gott führt wirklich auf geheimnisvolle Weise.


Er wurde so etwas wie ein moderner Träger von Davids Ehrentitel „Der liebliche Sänger in Israel“. Dienst in Trinidad

Erst nach sieben Einladungen willigten Neville und Myra ein, ihr Zuhause in Kalifornien im Dezember 1959 zu verlassen und an den Ort zurückzukehren, an dem sie den größten Beitrag zur Entwicklung des Adventismus leisten würden: in ihrem Geburtsland Trinidad und Tobago. Sie hatten von 1945 bis 1951 am Emmanuel Missionary College (EMC), der heutigen Andrews University, studiert und waren danach nach Kalifornien gezogen. Neville hatte am EMC nicht nur studiert. Er half „Uncle Dan“, die heute weltberühmte Radiosendung Your Story Hour für Kinder zu moderieren. Sein Können als Tischler brachte ihm einen Studenten-Job in der Tischlerwerkstatt des Colleges ein. Seinen ersten Job hatte er als Teenager in Trinidad in einer Sägemühle gehabt. Nach nur einem Monat Ausbildung konnte er eine Spardose in Form eines Buches herstellen. Da er begabt und motiviert war, lernte er das Tischlerhandwerk im Royal Institute. Am EMC erkannte man seine Fähigkeiten sehr schnell und gab ihm statt des ursprünglichen Studenten-Jobs eine volle Anstellung. Zurück am CUC unterrichtete Neville zunächst Mathematik. Noch Jahrzehnte später erinnern sich Studenten daran, wie lebendig er ihnen das Fach nahebrachte und Dinge verständlich machte, die ihnen bis dahin ein Rätsel waren. Mathematik verständlich zu machen, war auch seine Aufgabe, als er später der Verwalter des Colleges wurde. In jenen Tagen gab es zwei Angestellte in der Verwaltung: den Präsidenten und den Verwalter. Als Verwalter oblag Neville die Beurteilung der finanziellen Situation potenzieller Studenten. Sein feiner Tenor bildete einen starken Kontrast zu seinem festen Umgang mit den Finanzen. Dem arbeitsamen Mann, der nach seiner Hochzeit mit Myra jedes Möbelstück für sein Heim eigenhändig baute, ging es nicht nur um eine ordentliche Verwaltung der College-Finanzen, er wollte den Studenten auch Verantwortung in finanziellen Angelegenheiten vermitteln. Obwohl er selbst ein Finanzverwalter war – oder vielleicht sollte man sagen, weil er eine andere Art des Geldmanagements betrieb –, verstand er nie, warum Banken bereit waren, Menschen mit offenen Rechnungen Kredite zu gewähren. Dennoch ist Neville niemandem als ein Mensch in Erinnerung geblieben, dem es an Mitgefühl gemangelt hätte. Eine große Anzahl „adoptierter“ Kinder erinnern sich –ebenso wie seine eigenen Kinder und Enkel – an ihn als einen strengen, aber liebevollen Vater und Großvater. Er war wie ein Vater für viel mehr Kinder als nur seine eigenen. Sie wussten in all den Jahrzehnten, dass sie sich stets auf seine Hilfe verlassen konnten. In finanziellen Fragen, in Fragen der Kindererziehung, bei Reparaturen in ihren Wohnungen oder bei der Entscheidung, welches Haus sie kaufen sollten – überall stand er ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Myra sagte einmal, dass Neville gerade das, was er in seiner eigenen Kindheit nicht bekommen hatte, gern an die nächste Generation weitergab.

Seine formalen Funktionen als Lehrer und Verwalter machten nur einen Teil des Ottley-Vermächtnisses für den Adventismus in Trinidad und in der Karibik aus. Viele erinnern sich besonders gern an seine Abendandachten – vielleicht, weil er da keine Absagen an hoffnungsvolle, aber verarmte Studienbewerber geben musste. Den Andachten wurde im College-Jahrbuch des Jahres 1964 – Valley Echoes – ein Denkmal gesetzt. Er trug auch sehr viel zur Verbesserung des ganzen Geländes bei. Spätere Generationen haben von seinem Einsatz als zweiter Verwalter des Colleges gehört. Aber viele am USC profitieren noch heute von seinem Einfallsreichtum und Geschick, ohne überhaupt zu wissen, was sie ihm zu verdanken haben. Sie wissen nicht, dass einige Wohngebäude das Ergebnis seiner architektonischen Arbeit sind. Vor allem war es aber sein Gesang, der die Herzen seiner Zuhörer in Trinidad und überall, wo er hinkam, eroberte. Er wurde so etwas wie ein moderner Träger von Davids Ehrentitel „Der liebliche Sänger in Israel“. Nach einem achtjährigen, fruchtbaren Dienst in der Karibik kamen Neville und Myra zurück in die USA. Dort hatte Neville das Vorrecht, als Mitglied in die berühmte National Choral Society unter Francisco de Araujo aufgenommen zu werden. Er war auch als Solosänger unterwegs und begeisterte auf vielen Hochzeiten mit seiner wunderbaren Interpretation des Liedes „The Wedding Prayer“. Fazit

Gott segnete Neville und Myra mit einem langen Leben, so dass sie in seinem Namen viel Gutes für sein Volk und sein Werk tun konnten. Neville war fast 96 Jahre alt, als er zur Ruhe gelegt wurde. Myra folgte ihm fast zwei Jahre später im Alter von 97 Jahren. Die wunderbare Musik ihres Lebens ist heute noch in Generationen von Leitern, Lehrern, Sängern, Instrumentalisten, Arrangeuren und Dirigenten zu hören. Die sichtbarsten Zeichen des musikalischen Einflusses der Ottleys sind die Ottley-Musikschule, die seit drei Jahrzehnten von der ältesten Tochter Nevilla geführt wird, und die international bekannten Metro Singers mit Sohn Myron als Dirigent. Beide sind in Hyattsville, Maryland, USA, beheimatet. Sie bilden ein Vermächtnis, das des Namens Ottley würdig ist, der den Adventisten in der Karibik und an vielen anderen Orten durch das Wirken von Neville und Myra Ottley so lieb und teuer ist. Schon bald werden wir in Herrlichkeit mit ihnen gemeinsam singen. n

Lael Caesar ist ein stellvertretender Chefredakteur von Adventist World.

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F R A G E N

Z U R

B I B E L

Warum tadelt Jesus Marta in Lukas 10,38–41 dafür, dass sie Maria bittet, ihr in der Küche zu helfen?

Platz derFrau

Ich würde es vielleicht nicht unbedingt einen „Tadel“ nennen, aber ich denke, ich verstehe, was wohl dein Hauptanliegen ist. Jesus fordert Maria nicht auf, Marta beim Zubereiten des Essens zu helfen. Das erweckt den Eindruck, Andere im Geist des Dienens mit Essen zu versorgen vertrage sich nicht damit, Jesus zuzuhören. Es hat den Anschein, dass Jesus die Hausarbeit der Frauen abwertet. Doch bevor wir irgendwelche Schlüsse ziehen, sollten wir den Text aus Sicht der Lehren Jesu unter Berücksichtigung einiger kultureller Gegebenheiten seiner Zeit betrachten. 1. Marta ist die Gastgeberin. Als Jesus zu dem Dorf kam, in dem Maria und Marta lebten, ging Marta ihm entgegen und lud ihn in ihr Haus ein. Diesen Akt aufrichtiger Gastfreundschaft nahm Jesus bereitwillig an. Lukas berichtet auch von anderen Menschen, die Jesus zu sich einluden: Levi lud Jesus zu einem Festmahl (Lk 5,27–29), einige Pharisäer (Lk 7,36; 11,37), darunter sogar ein prominenter (Lk 14,1), luden Jesus in ihr Haus ein. Im Fall von Zachäus lud sich Jesus selbst ein, doch der Zöllner nahm ihn voller Freude auf (Lk 19,5–6). Die Begebenheit mit Marta ist das einzige Beispiel dafür, dass Jesus die Einladung zu einem Essen von einer Frau angenommen hat. Jesus nahm solche Einladungen an, um Barrieren abzubauen, um zu zeigen, dass sein Dienst niemanden ausschloss (Lk 7,33–35), und um durch sein Verhalten zu lehren und zu veranschaulichen, wie das Reich Gottes beschaffen ist. Wenn Jesus mit Menschen Tischgemeinschaft hatte, ging es ihm ja nicht nur ums Essen – es war für ihn auch eine goldene Gelegenheit, diejenigen zu unterweisen, die ihn eingeladen hatten. Als Marta Jesus einlud, wusste sie, dass sie für das Essen verantwortlich war und dass der Rabbi ihr Haus als Zen­ trum für seine Lehrtätigkeit verwenden würde. 2. Die Sorge um das Essen. Jesus war wahrscheinlich nicht allein unterwegs. Folglich hatte Marta für mehrere Personen Essen vorzubereiten. Der Text sagt, Marta war „durch all die Vorbereitungen, die zu treffen waren, abgelenkt [wörtlich „abgelenkt, weggeschafft“]“. (Lk 10,40 in der englischen NIV-Bibelübersetzung) Sie war mit der vielen Arbeit, die für den Ehrengast zu tun war, überfordert. Maria wusste, dass der Rabbi während der Mahlzeit seine Lehren weitergeben würde, und beschloss, sich

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Der

zu seinen Füßen niederzusetzen. Das war die Haltung eines wissbegierigen Schülers, der etwas von seinem Lehrer lernen wollte. Das wichtigste Ziel, das Jesus verfolgte, als er die Einladung zum Essen einnahm, war somit erreicht. Die Bitte, die Marta Jesus gegenüber äußerte, ist verständlich. Sie brauchte Hilfe, um ihrer Verantwortung als Gastgeberin angemessen nachkommen zu können. Der Gegensatz ist interessant: Maria hört still den Unterweisungen zu, während Marta dem Lehrer ihre Bitte vorbringt. Jesu Antwort ist freundlich, aber klar und deutlich. Die doppelte Anrede „Marta, Marta“ bringt Zuneigung und herzliche Verbundenheit zum Ausdruck. Sie als Person und das, was sie tut, liegt ihm am Herzen, aber sie muss verstehen, dass es etwas Wichtigeres gibt als buchstäbliches Brot. Worum es wirklich geht, ist die Frage der Prioritäten. Jesus scheint Marta sagen zu wollen, dass es nicht nötig ist, ein großartiges Festessen für ihn zuzubereiten und sich dabei zu übernehmen. Er sagt ihr, dass es ihm bei einer Essenseinladung vor allem darum geht, die Botschaft vom Reich Gottes weiterzusagen. In der Frage der Prioritäten hat Maria die beste Entscheidung getroffen. 3. Frauen als Schülerinnen. Was Jesus in Martas Haus tat, war angesichts der damaligen jüdischen Gebräuche allerdings außergewöhnlich. Im Allgemeinen hatten Frauen kaum die Möglichkeit, formale Bildung zu erlangen. Sie wurden zu Hause von ihren Müttern unterwiesen. Von ihnen lernten sie alles, was mit den Gesetzen über Reinheit und Unreinheit und mit ihren Pflichten als Hausfrau zu tun hatte. Dass ein Rabbi eine Frau persönlich unterrichtete, war im Judentum des 1. Jahrhunderts fast undenkbar. Frauen konnten zwar in der Synagoge lernen, doch wegen ihres monatlichen Eisprungs und weil sie sich um die Kinder kümmern mussten, konnten sie nur selten in die Synagoge gehen. Vor diesem Hintergrund ist das Ereignis im Haus der Marta etwas Besonderes. Jesus unterweist Maria und lädt Marta ein, sich ihr anzuschließen und ebenfalls von ihm zu lernen. Zugleich befreit er Marta von einer Last, um sie tüchtiger für seinen Dienst zu machen. Auch sie konnte eine Jüngerin sein. n

Angel Manuel Rodríguez hat unserer Kirche viele Jahrzehnte lang gedient, zuletzt als Direktor des Biblischen Forschungsinstituts der Generalkonferenz. Jetzt ist er im Ruhestand.


Ma r t i n

B I B E L S T U D I U M

Mit

W a l l s

Sorgen

umgehen

Von Mark A. Finley

S

orge und ihre „Zwillingsschwester“ Angst gehören zu den lähmendsten Emotionen, die uns treffen können. Sie nehmen uns Kraft und Freude und wirken sich negativ auf unsere Gesundheit aus. Gott hat einen viel besseren Plan für unser Leben, als von Sorge, Angst und Kummer gelähmt zu sein. Jesus sagte: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen.“ (Joh 10,10) Wir können unsere Emotionen zwar nicht immer steuern, aber wir haben Einfluss darauf, wie wir mit ihnen umgehen. In unserem heutigen Bibelstudium lernen wir, wie wir Sorgen, Angst und Kummer begegnen können.

1 Lies Psalm 37,8. Wie wirkt es sich auf unsere körperliche, seelische und geistliche Gesundheit aus, wenn wir uns darüber entrüsten, wie unser Leben verläuft oder angesichts unserer Zukunft verzweifeln und voller Sorgen sind? Der Psalmist sagt deutlich: Wenn wir uns entrüsten – was auch eine Form des Sorgens ist –, richtet das in unserem ganzen Leben Schaden an. Übermäßiges Sorgen oder unkontrollierte Angst verändert die chemische Eigenschaft unseres Blutes und wirkt sich zerstörerisch auf unsere Gesundheit aus. Lähmende Angst trübt auch unseren Blick für Gottes Möglichkeiten, das Unmögliche zu tun und Abhilfe zu schaffen.

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Lies Psalm 34,3–7. Welche Lösung nennt der Psalmist für Angst? Wenn wir den Herrn preisen und seinen Namen erhöhen, weil er so gütig ist, wird er uns von Angst und Sorgen befreien. Einer der Gründe, weshalb wir uns so sehr sorgen, ist, dass wir in die falsche Richtung schauen. Jemand hat einmal die geistreiche Bemerkung gemacht: „Schau ich auf meine Probleme, werden die Sorgen groß – schau ich auf Jesus, bin ich sie los.“ Das heißt natürlich nicht, dass wir keine Probleme haben, wenn wir mit Jesus leben. Es bedeutet, dass wir in ihm die Lösung für unsere Probleme gefunden haben.

3 Lies Philipper 4,6–7. Was riet der Apostel Paulus den Gläubigen in Philippi für ihren Umgang mit Angst? Welche Auswirkungen hat es, wenn wir seinen Rat befolgen?

Wenn wir mit unseren Sorgen zu Jesus kommen und sie ihm dankbar und voller Vertrauen, dass er uns von unseren Ängsten befreien wird, vorlegen, verspricht er uns, dass er uns mit einem Frieden erfüllt, der menschliches Verstehen übersteigt.

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Was versicherte Paulus dem jungen Timotheus in 2. Timotheus 1,7? Die Liebe sprengt die Ketten der Furcht und befreit uns von den Fesseln der Sorgen. Erfüllt mit der Liebe Gottes ist unser Denken von Besonnenheit und Ruhe bestimmt. Siehe auch 1. Johannes 4,18.

5 In der Bergpredigt riet Jesus seinen Jüngern, sich nicht um ihre unmittelbaren Probleme und zukünftigen Herausforderungen zu sorgen. Er wies sie darauf hin, dass er sehr wohl in der Lage war, für ihre Bedürfnisse zu sorgen. Lies Matthäus 6,25–34 und zähle alle Dinge auf, über die wir uns nicht sorgen sollen. Dann schreibe den wesentlichen Grund dafür auf, weshalb es nichts nützt, sich zu sorgen (siehe Vers 27). 6 Lies Matthäus 11,28–30. Wozu lädt Jesus alle ein, deren Herzen mit Sorgen beladen sind? Welch ein barmherziger, liebender Heiland! Er lädt uns ein, alle unsere Sorgen zu seinen Füßen abzulegen. Er ist voll und ganz in der Lage, mit ihnen fertig zu werden. Seine Schultern sind stark und breit genug, um uns zu tragen. Sorgen und Ängste sind Emotionen. Unsere Lebensumstände tragen dazu bei, dass diese Emotionen uns betreffen; doch wir haben die Wahl, wie wir mit ihnen umgehen. Wir können entweder negative Gedanken hegen und uns die schlimmsten Folgen vor Augen malen. Wir können jedoch auch „alles Denken in den Gehorsam gegen Christus“ gefangen nehmen und sie ihm zu Füßen legen (siehe 2 Kor 10,5). Wir können uns entscheiden, alle unsere Sorgen auf Gott zu werfen, weil er für uns sorgt (siehe 1 Ptr 5,7). Wenn wir angesichts der Herausforderungen unseres Lebens einen Geist des Vertrauens fördern, werden Sorgen nicht länger unser Denken kontrollieren. Gelobt sei Gottes heiliger Name! n Mai 2012 | Adventist World

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LESERFORUM

Ich spürte die Not der Menschen an diesem Ort. Silverwynn Ada Llena, Zamboanguita, Negros Oriental, Philippinen

Leserbriefe Wo ist Gott?

Danke für die ausgezeichneten Artikel in der Adventist World-Ausgabe vom Januar 2012. Besonders möchte ich die Artikel „Um deiner Worte willen“ von Bill und Heather Krick und „Wo ist Gott, wenn wir ihn brauchen?“ von John Skrzypaszek nennen. Für Letzteren habe ich eine Antwort: Gott ist am gleichen Ort wie sein geliebter Sohn Jesus Christus, der am Kreuz starb und am dritten Tag als Sieger über den Tod auferstand. Die Gnade Jesu, die Liebe Gottes, des Vaters, und die Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist sind mit allen, die sich danach sehnen. H eitor Aparecido dos Santos Vila Natal, Mogi das Cruzes, São Paulo, Brasilien Es gibt Hoffnung

Ich möchte etwas zu Mark Finleys Bibelstunde „Es gibt Hoffnung“ (Januar 2012) schreiben. Eines Morgens fühlte ich mich angesichts dessen, was auf diese Welt zukommt, sehr entmutigt. Ich fragte mich: Welche Hoffnung habe ich? Wie kann ich die Zeiten, die vor uns liegen, durchstehen? Bin ich bereit? Ich weinte bitterlich, als mir meine

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Adventist World | Mai 2012

ah m e d

a l - sh u k a i l i

Sündhaftigkeit bewusst wurde, und alles, woran ich denken konnte, war: Welche Hoffnung habe ich? Am gleichen Tag habe ich eure Zeitschrift erhalten und stieß auf diese Bibelstunde. Meine Last fiel sofort von mir ab, weil Gott mir versicherte, dass er meine Hoffnung ist und dass ich mich darauf verlassen kann, dass er mich hindurchbringen wird. Sherrie Monique Bell C oon Rapids, Minnesota, USA

organisierten für den 9. bis 18. April 2012 eine Erweckungsveranstaltung. Eine Herausforderung für uns war zu entscheiden, wo die Veranstaltung stattfinden sollte. Mir kam der Gedanke, einige Ausgaben von Adventist World durchzusehen. Gott führte mich zur Ausgabe vom Oktober 2011 mit dem Titelthema „Hinein in die Städte“. Der Artikel „Eine liebevolle Umarmung“ von Gary Krause war definitiv die Antwort. So konnte ich unserem Team den Vorschlag machen, die Erweckungsveranstaltung in der Stadt durchzuführen. Ich spürte die Not der Menschen an diesem Ort, einem Ort, an dem auch viele unserer Freunde wohnen. Schon Ellen White schrieb: „Der Herr hat unsere Aufmerksamkeit auf die vernachlässigten Massen in den großen Städten gelenkt, aber der Angelegenheit ist nur wenig Beachtung geschenkt worden.“ (Fundamentals of Christian Education, S. 537) Silverwynn Ada Llena Z amboanguita, Negros Oriental, Philippinen

Gebetserfahrungen

In Janet Pages Artikel „Operation Global Rain“ (November 2011) ging es um eine weltweite Gebetsinitiative unserer Gemeinden. Wäre es nicht bereichernd, in einer künftigen Ausgabe von Adventist World einige Erfahrungen zu lesen, die die betenden Gemeinden gemacht haben? Ich denke, das wäre sehr ermutigend für die Leser. Helmut Mayer Deutschland Hinein in die Städte

Die Adventjugend von Ost-Negros und dem südlichen Gebiet der Siquijor Mission

Was macht einen Gottesdienst „adventistisch“?

Ich muss gestehen, dass ich nicht immer alle Artikel in Adventist World lese, aber die Ausgabe vom September 2011 ist ein wahres Meisterwerk. Die Themen sind sehr gut und werden in aller Tiefe behandelt. Ich möchte den Präsidenten unserer Weltkirchenleitung, Ted N. C. Wilson, in seiner

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

S e p te m b e r 2 011

Begegnung

MIT DER

12

Solchen gehört das Himmelreich

Zukunft

Der 24Lehrer der sich entschied zu bleiben

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Freie

Entscheidung

oder Nötigung


Ein neuer Körper

Ich bin Gott dankbar für Adventist World, denn die Zeitschrift trägt dazu bei, meinen Glauben in Christus zu stärken. Ich gebe die inspirierenden Artikel auch an Freunde weiter. Edna Olsen Regesters Artikel „Ein neuer Körper“ (September 2011) hat sehr humorvoll und aufschlussreich gezeigt, wie vergeblich menschliche Versuche sind, das Altern aufzuhalten. In Wirklichkeit versuchen wir lediglich, Risiken zu minimieren. Unser Leben ist in Gottes Hand. Florence Ofovwe Nigeria

Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org schicken. Bitte

Wo in

aller

elt W ist das?

ANTWORT: Drei Gemeindeälteste der Adventgemeinde in Nuevo Laredo-Cavazos liefen 2010 den Powerade Marathon in Monterrey, Nuevo León, Mexiko. Die Ältesten wollten damit Jesus ehren und auf den adventistischen Lebensstil aufmerksam machen.

Sicht von wahrer Anbetung bestärken. Der Artikel „Was mach einen Gottesdienst ‚adventistisch‘?“ sollte von allen Pastoren verwendet werden, um das Bewusstsein der Gemeindeglieder zu diesem Thema zu schärfen. Ich lebe auf den Französischen Antillen und gehöre zu einer Gemeinde mit etwa 1000 Gemeindegliedern. In der Karibik, in der Folklore und Traditionen eine sehr große Rolle spielen, ist es nicht immer einfach, gute Entscheidungen zu treffen, insbesondere, wenn es um Musik geht. Wenn dann noch ein Mangel an Bekehrung und Weltlichkeit hinzukommen, kann man leicht völlig den Blick dafür verlieren, was Anbetung und Gottesdienst eigentlich sind. Sie können dann schnell zu einer Show werden, zu einer gut gemachten Show vielleicht, aber nicht zur Verherrlichung Gottes. Gott gebe, dass sich unsere Musikverantwortlichen, Pastoren und Leiter des Ernstes der Zeit bewusster werden und wir zur Ehre Gottes auf den schmalen, geraden Weg zurückkehren mögen. Louise-Marie Fortas Louri Martinique

21Minuten täglich Wenn man sich jeden Tag 21 Minuten lang bewegt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass man während des Tages müde wird, um 65 Prozent geringer, als wenn man sich nicht bewegt. Quelle: Mental Health and Physical Acitivity

Zahlen und Fakten Im Jahr 2000 betrug das mittlere Alter der Weltbevölkerung 26 Jahre. Bis 2050 wird es voraussichtlich auf 37 Jahre steigen. Quelle: Vereinte Nationen

klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

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LI DE ESA E ERXFC OH AR NU GME

Schneller SCHLAFEN Untersuchungen in Taiwan zeigten, dass Personen, die vier Wochen lang jeden Abend eine Stunde vor dem Schlafengehen zwei Kiwis aßen, um 35 Prozent schneller einschliefen als Personen, die das nicht taten. Kiwis enthalten Serotonin, eine Substanz, die den Schlafrhythmus steuert.

Jeder Mensch begegnet in seinem Leben den verschiedensten Herausforderungen. Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, verhindert jedoch nur, dass wir die Größe der Gnade Gottes erkennen, durch die wir verändert werden sollen, damit wir sind und tun, was Gott will. Larry R. Valorozo, Bologna, Italien

Quelle: Men’s Health

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Auf dieser Welt gibt es …

Adventist World

Schnappschuss Angehörige von Patienten, die über längere Zeit im Béré Adventist Hospital im Tschad behandelt werden, helfen oft im Krankenhausgarten mit, um etwas zu den Behandlungskosten beizutragen. In unserem Titelthema „Hoffnung ohne Heilung“ könnt ihr mehr über das Krankenhaus lesen.

Dankw

71.048

adventistische Gemeindehäuser Quelle: Kommunikations­ abteilung der General­ konferenz/Wikipedia

31.000 McDonald’sRestaurants

ANLIEGEN Gelobt sei Gott! Ich bitte euch, für mich um eine erfüllende und gut bezahlte Arbeit zu beten. Ich habe im Bereich Marketing und Buchhaltung … sowie in Anwaltskanzleien gearbeitet. Ich bete auch darum, eine Ehefrau zu finden. Peter, Zimbabwe

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Adventist World | Mai 2012

Bitte betet darum, dass unsere Zwillinge so gesund wie möglich zur Welt kommen. Eines könnte womöglich das Down-Syndrom haben. Monica, Argentinien Wir sind eine arme Familie. Ich bin operiert worden, habe aber immer noch Schmerzen. Bitte betet für uns. Jean Claude, Burundi

Bitte betet für Srikanth, für seine Familie und seine Gemeinde in Indien. Sie haben finanzielle und gesundheitliche Probleme. Betet bitte auch um Heilung für eines meiner Augen und für meine Mutter. Carol, USA


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wörter – nicht mehr

Mein liebster

Prediger/Bibellehrer …

n Der Direktor meiner Grundschule, Paul Weisner, war

ein wirklich gottesfürchtiger Mann. Wenn er betete, war es, als ob Gott mit uns im Raum war. Richard, Toronto, Kanada n Ich war eine von vielen Studierenden der Loma Linda-

Universität, die im Laufe der Jahre Kurse bei A. Graham Maxwell belegten. Noch heute stelle ich mir beim Bibelstudium die Frage, die er uns immer stellte: „Was sagt uns dieser Text über Gott? Katie, Perth, Australien n Obwohl ich ihm nie begegnet bin, ist mein liebster Pre-

diger/Bibellehrer Morris Venden. Ich habe alle seine Bücher gelesen. Als ich versucht war zu denken, ich würde nie gut genug sein, um gerettet zu werden, lernte ich durch seine Bücher und Kassetten die Gerechtigkeit durch den Glauben kennen. Phillipe, Kapstadt, Südafrika Schreibt uns bis zum nächsten Mal in höchstens 50 Wörtern etwas über euer Lieblingslied. Schickt die E-Mail an letters@Adventist World.org und schreibt „My Favorite Hymn“ in die Betreffzeile.“

„Siehe, ich komme bald …“

Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen. Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Generalkonferenz, Nordasien-Division der Siebenten-TagsAdventisten. Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott Mitherausgeber: Claude Richli Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater Koordinationsausschuss: Lee, Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun, Pyung Duk Chefredakteur: Bill Knott V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley Technische Koordination: Merle Poirier Finanzmanagerin: Rachel J. Child Assistentin des Chefredakteurs: Gina Wahlen Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste Leserservice: Merle Poirier Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München

Ich bitte um eure Gebete für mehrere schwierige Situationen in meiner Familie – dass wir wissen, dass Gott bei uns ist, auch wenn die Dunkelheit momentan undurchdringlich zu sein scheint. Ich mache mir besondere Sorgen um unsere Tochter in Südafrika. Keffie, via E-Mail

Ich habe in der letzten Zeit ein Leben ohne Gott geführt; bitte betet um eine Erneuerung meines Lebens. Catherine, Kenia Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an prayer@adventistworld.org schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 75 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Wir beten in unserer wöchentlichen Mitarbeiterbesprechung auch für die Anliegen, die wir nicht veröffentlichen können. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA.

Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, D-34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, A-7000 Eisenstadt Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org Die Bibelzitate sind – falls nichts Anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 8. Jahrgang, Nr. 5

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Fr端hjahrssitzung Fr端hjahrssitzung Fr端hjahrssitzung 17. April 2012 17. April 2012 17. April 2012

GK-Vollversammlung GK-Vollversammlung GK-Vollversammlung Juli 2015 Juli 2015 Juli 2015

Gemeinsam die Bibel durchlesen Kirche Kirche der der Siebenten-Tags-Adventisten Siebenten-Tags-Adventisten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

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