AW German 2012-1006

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D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

Ju n i 2 01 2

Konflikte in der Gemeinde 8

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Eigenständig –

doch unteilbar

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Verändertes

Denken


Juni 2012

T I T E LT H E M A

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glauben.einfach. Von Gerald A. Klingbeil

Die Gemeinde im Herzen Europas trägt den Glauben des 1. Jahrhunderts in die Welt des 21. Jahrhunderts.

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I M

B L I C K P U N K T

Konflikte in der Gemeinde

Von Ted N. C. Wilson

Von Daniel K. Bediako

Gedanken über das Geheimnis der Dreieinigkeit

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dienende

kirche

w elt w eit

Die Gemeinde, die sich unter ­einem Baum traf Von Ephraim Nkonya

Eine kleine Gemeinde kann nicht alles haben. Oder doch?

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G E L E B T E R

G L A U B E

Gottes Wort – nicht aufzuhalten

A N D A C H T

Im Tal – des Gebets

Eigenständig – doch unteilbar

Konflikte lösen wie die Gemeinde zur Zeit der Apostel

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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Von Marvene Thorpe-Baptiste

Ein Grundstück mit Charakter – und unheimlichen Problemen

Von Sally Lam-Phoon

Die „Pionier-Missionsbewegung“ verändert ­Menschen in ganz Asien

D E PA RT M E N T S 3

K I R C H E

I N

A K T I O N

3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt 10 Ein-Tag-Kapelle

11 G E S U N D H E I T Gesunde Augen

27 B I B E L S T U D I U M Verändertes Denken

21 E

L L E N W H I T E E N T D E C K E N

Herz und Verstand ­ansprechen F R 26

A G E N B I B E L

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L E S E R F O R U M

Z U R

Schuld und Sühne

www.adventistworld.org In 13 Sprachen online

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Adventist World | Juni 2012

T i t e l s e i t e n G e s ta lt u n g :

S a r a h

k o s t m a n n ,

s t i m m e

d e r

h o f f n u n g


ch gebe zu, dass ich bei diesem Abschnitt immer schmunzeln muss – der Prediger wird vom Wirken des Heiligen Geistes unterbrochen. Petrus war gerade dabei, Kornelius und allen, die in seinem Haus waren, zu erklären, dass Gott frei darin ist, seine Gnade zu geben, wem immer er will, da tat der Geist etwas völlig Unerwartetes. Er wartete nicht das Ende der Predigt ab, ja nicht einmal auf das Ende des Gedankengangs. Plötzlich wurden diejenigen, die zuvor als vom Volk Gottes ausgeschlossen angesehen wurden, sichtbar und unmissverständlich zu Empfängern des gleichen Geistes, der ursprünglich zu Pfingsten ausgegossen worden war. Das Ergebnis war „Erstaunen“ – und letztlich Annahme und Bestärkung. Von den vielen Lehren, die wir in der Apostelgeschichte finden, ist diese für das Volk Gottes heute besonders wichtig. Die Freiheit des Heiligen Geistes zu wirken, was er will, hervorzubringen, was ihm gefällt, und neues Leben unter uns zu schaffen, sollte eine gute Nachricht für uns sein – selbst wenn dieses neue Leben nicht so zum Ausdruck kommt, wie wir es erwarten. Unsere Treue der dreifachen Engelsbotschaft und der biblischen Botschaft der SiebentenTags-Adventisten gegenüber sollte es uns gestatten, vielen geistgeleiteten Organisationen unsere Unterstützung und Ermutigung zukommen zu lassen. Die richtigen Fragen müssen lauten: Bezeugen diese neuen Dinge die Wahrheiten der Bibel? Stimmen sie mit den Glaubensüberzeugungen der Siebenten-Tags-Adventisten überein? Werden sie von den Prinzipien bestätigt, die wir im inspirierten Schrifttum von Ellen White finden? Neue Organisationen oder Bewegungen, die diesen Test bestehen, verdienen – und brauchen – unsere Liebe und Ermutigung. Lest in der Titelgeschichte diesen Monat von den Dingen, die in Europa – und an anderen Orten – geschehen, und nehmt mit uns die unmissverständlichen Anzeichen des Wirkens und Leitens des Heiligen Geistes wahr. Wundert euch nicht, wenn ihr – freudig – überrascht werdet.

Grundsteinlegung für adventistische Universität in Liberia ■■ Lokale Vertreter der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten feierten vor kurzem die Grundsteinlegung für den Bau einer adventistischen Universität in Liberia, der ersten Hochschule der Kirche im Land und der vierten in der WestZentralafrikanischen Division. Die Bildungsstätte liegt im Gebiet der West African Union Mission, die ihren Verwaltungssitz in Monrovia, der Hauptstadt Liberias, hat. Dementsprechend wird sie Adventist University of West Africa (AUWA) heiAdventistische Verantwortliche für das ßen. Die Baustelle liegt auf einem Bildungswesen der Kirche in West­ 100 Hektar großen Stück Land in der afrika bei der Grundsteinlegung für die Stadt Gbeh, im Margibi County. Adventist University of West Africa, Nach Abschluss der Bauarbeiten der ersten adventistischen Universität wird die Einrichtung zunächst als in Liberia, in der Nähe der Hauptstadt Junior College mit zweijährigen KurMonrovia. sen in Pädagogik, Wirtschaft, Krankenpflege und Theologie geführt werden. In der Vergangenheit ist die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten von Regierungsvertretern für ihren Beitrag für das Bildungswesen in der Nation gewürdigt worden. Die Kirche führt mehrere Grund- und weiterführende Schulen, darunter auch die einzige Internatsschule des Landes. Die Universität ist die erste Einrichtung der Kirche in Liberia, die eine Hochschulausbildung ermöglicht. Die Kirchenvertreter hoffen, nach der Zeit des Bürgerkrieges zur Entwicklung der Nation beitragen zu können. Shelton Beedoe, der amtierende Präsident der Adventist University of West Africa, wurde in der lokalen Zeitung The Inquirer mit den Worten zitiert, die Universität werde zu einer „neuen Dynamik“ im Bildungswesen Liberias führen und unter den Universitäten des Landes etwas bewegen. Der Direktor der Nationalen Kommission für Hochschulwesen Liberias sagte, die Gründung einer Universität durch die Kirche der Siebenten-TagsAdventisten sei nach dem Beginn des Wirkens der Kirche im Land 83 Jahre zuvor „längst überfällig“. Der Kommissionsleiter sagte außerdem, das Unternehmen unterstütze die Strategie der Regierung, durch die Qualifizierung von Arbeitskräften die Armut zu bekämpfen. Zu den offiziellen Vertretern Liberias und der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten, die an der Zeremonie zur Grundsteinlegung am 27. März 2012 teilnahmen, gehörten der Staatssekretär im Ministerium für öffentliche Bauvorhaw e s ta f r i k a

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A U S A L L E R W E LT

EI G EN T UM

„Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten.“ (Apg 10,44)

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Mehr als erwartet

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Taufen nach Evange­li­ sationen in Guatemala ■■ Das zentralamerikanische Land Guatemala war Schauplatz groß

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L i b n a

ben und Parlamentsmitglieder sowie J. A. Kayode Makinde, der Präsident der adventistischen Babcock University in Nigeria. Laut The Inquirer sagte Makinde: „AUWA muss wachsen, um den Bedarf an Bildung in Afrika zu decken, damit das Analphabetentum und die Armut im ganzen Land verringert werden können.“ The Inquirer zufolge sagte Makinde weiter, Afrika könne ohne Bildung keine Fortschritte machen und die Afrikaner müssten ihre Ressourcen mobilisieren, um ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Während der Zeremonie überreichte ein Vertreter des Columbia-Verbands einen Scheck über 50.000 Dollar für das Bauprojekt. Der Columbia-Verband ist eine Verwaltungseinheit der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten an der Ostküste der USA. Die Gründungsgeschichte der Universität reicht bis zum Jahr 2003 zurück. Damals erteilte das Parlament Liberias der adventistischen Mission in Liberia eine Genehmigung für die Gründung einer Universität. Das Projekt verzögerte sich jedoch durch die Bürgerkriegsunruhen und das Fehlen einer Genehmigung der Nationalen Kommission für Hochschulbildung. Im Jahr 2010 wurde dann diese Genehmigung erteilt und die adventistische Mission in Liberia erwarb das nötige Grundstück für das Projekt. Die Bildungseinrichtung wird die 18. adventistische Universität in Afrika. Gegenwärtig betreibt die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten weltweit 112 Hochschulen. Von den etwa 3,8 Millionen Einwohnern Liberias sind nach lokalen Aufzeichnungen ungefähr 26.000 Adventisten. Emmanuel Gamoe Kla George und Ansel Oliver

St e v e n s / IAD

A U S A L L E R W E LT

Am 1. April tauften fünf Pastoren neue Gemeindeglieder im Lago de Atitlán, in Guatemala. Die Taufe war Teil einer Tagung, auf der Leiter der Kirche aus ganz Zentralamerika großangelegte Bemühungen zur Evangeliumsverkündigung in der Region koordinierten. angelegter Evangelisationsbemühungen, bei denen Evangelisten ausgebildet und Evangelisationen gehalten wurden. Dadurch wurden Tausende neuer Gemeindeglieder gewonnen. Leiter der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten in der Interamerikanischen Division hielten im April eine Konferenz zum Evangelisations-Training ab, der mit dem Höhepunkt der Bemühungen vor Ort zusammenfiel. Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Guatemala war in ihrer Mission in diesem Jahr sehr aktiv. Mehr als 1000 Evangelisationen in drei Monaten hatten fast 5000 Taufen zur Folge, berichtete Gustavo Menendez, Leiter der Abteilung Heimatmission in Guatemala. Die Ausbildungskonferenz in diesem Monat brachte 50 Pastoren zusammen, die im Halten öffentlicher Evangelisationen weitergebildet wurden. Ein großer Teil der lokalen Evangelisationen wurde von Laiengliedern geleitet. Ein Programm der Kirche mit dem Namen „Vision 60.000“ ist Teil des Aufrufs der Division, eine Million Laienglieder daran zu beteiligen, Menschen zu Jüngern zu machen. Abraham Tzic, Feldsekretär der 16.000 Mitglieder zählenden Northwest Adventist Mission in Totonicapan, sagte, dass sich seit Oktober 2011 bereits 1200 Gemeindeglieder für das Jüngerschaftsprogramm angemeldet haben. Ziel ist es, diese Zahl bis Ende 2012 auf 3000 zu erhöhen. Wie viele andere Prediger in dieser Region ist Tzic für mehr als 25 Gemeinden zuständig.

Angesichts dieses Predigermangels hat Vision 60.000 zu mehr Beteiligung von Gemeindegliedern geführt, die sich dafür einsetzen, die Menschen in ihrer Umgebung mit dem Evangelium zu erreichen – und zwar mit positiven Ergebnissen, wie Guenther Garcia, Präsident der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Guatemala, sagte. „Schon jetzt haben wir in Guatemala ein Jahr gehabt, das alle Rekorde gebrochen hat“, so Garcia. Zu einer Taufe von mehr als 300 Menschen im Lago de Atitlán am 1. April kamen viele Zuschauer, um das Ergebnis ihrer monatelangen Bemühungen, das Evangelium ihren Freunden und Nachbarn weiterzusagen, zu sehen. Die adventistische Kirche in Guatemala veranstaltet traditionell jedes Jahr am letzen Sonntag des ersten Vierteljahres eine Massentaufe, sagte Menendez. Das Wachstum der Gemeinde in Guatemala hat auf lokaler und nationaler Leitungsebene der Kirche zu Gesprächen darüber geführt, drei Missionen in den Vereinigungsstatus zu befördern. Das bedeutet, die entsprechenden Verwaltungsregionen müssten sich finanziell selbst unterhalten. Zwei weitere Regionen könnten bald den Status einer Mission erhalten, was zur Folge hätte, dass ein Leitungsteam für die Ortsgemeinden in dem Gebiet eingesetzt würde. In Guatemala gibt es fast 240.000 Adventisten in 950 Gemeinden. Die Kirche betreibt im Land 27 Grund- und höhere Schulen. Libna Stevens, Interamerikanische Division


Millionen von Büchern bei Missionseinsatz verteilt

S ü d a m e r i k a n i s c h e

Ted N. C. Wilson ließ sich mit einer Gruppe von Freiwilligen fotogra­ fie­ren. In den Händen halten sie The Great Hope [in portugiesischer Sprache], ein Buch zum Weiter­ geben auf der Grundlage des Klassikers Der große Kampf von Ellen White. Wilson nahm am 24. März an einer Verteilaktion teil, in der vier Millionen Exemplare des Buches in São Paulo verteilt wurden.

D i v i s i o n

Zum Start eines gewaltigen Missionseinsatzes in São Paulo, der größten Stadt Brasiliens, fand Generalkonferenz-Präsident Ted N. C. Wilson ermutigende Worte: „Jeder kann zu Gottes Gemeinde der Übrigen gehören.“ Er sprach in der São Paulo University Center-Adventgemeinde vor 2000 Anwesenden. Weitere 5000 bis 6000 Zuschauer verfolgten die Übertragung der Ansprache an anderen Orten. Wilson sagte, er plane, sich den Tausenden Gemeindegliedern anzuschließen, die an jenem Tag das Buch The Great Hope, eine evangelistische Ausgabe des Buches Der große Kampf von Ellen G. White, einer Wegbereiterin und Mitbegründerin der Siebenten-Tags-Adventisten, verteilten. Insgesamt sollten an einem Tag in der ganzen Südamerikanischen Division (SAD) 25 Millionen Bücher verteilt werden, in São Paulo allein waren es vier Millionen. Offizielle Vertreter der SAD betonten, der Einsatz am 24. März sei kein isoliertes

Unternehmen. Am darauffolgenden Sabbat fand ein „Tag der Freundschaft“ statt, an dem Siebenten-Tags-Adventisten ihre Nachbarn zu adventistischen Gottesdiensten und zum Mittagessen in adventistischen Familien einluden. Das Ziel der Aktion „Tag der Hoffnung“ ist es, Siebenten-Tags-Adventisten in der Südamerikanischen Division zu motivieren, Evangelisation als persönlichen Lebensstil zu begreifen und zu betreiben. Wilson lobte den massiven Einsatz zur Buchverteilung in der Division und sagte, auch andere Divisionen der weltweiten Kirche könnten von ähnlichen Aktionen profitieren. „Das Schöne an der ganzen Sache ist, dass die gesamte Gemeinde in allen sozialen Schichten motiviert wurde, sich daran zu beteiligen, das Buch an Angehörige, Freunde, Nachbarn und andere zu verteilen“, schrieb Wilson später in einer E-Mail an den ­Adventist Review. „Der Einsatz brachte die Gemeinde auf die Straße, zu den Menschen und der Heilige Geist hat die Bemühungen sehr gesegnet … Es wurde deutlich, dass ein einmaliges Ereignis, im Verein mit jedem einzelnen persönlichen Missionsbemühen und den Missionsaktivitäten der Ortsgemeinden, eine enorm verbindende Sache sein kann, die Gottes Volk im Zeugen- und Missionsdienst aktiv werden lässt. Divisionen und Verbände auf der ganzen Welt sollten diesen Ansatz nutzen, um Gemeindeglieder zu einer Aktion zusammenzubringen, die größer und bedeutender ist als alles, was wir allein tun könnten.“ Weiter sagte Wilson, dass die Verteilung von Literatur neben dem wachsenden medizinischen Missionswerk in der Region ein Schlüsselinstrument ist, durch das Megastädte wie das 11,3 Millionen Einwohner zählende São Paulo (mit weiteren acht Millionen in den Vororten) erreicht werden können. Die Stadt wird einer der zwölf Austragungsorte der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien sein. „Unsere weltweite Kirche hat sich festgelegt, in diesem und dem nächsten Jahr 175 Millionen Exemplare des Buches The

Great Hope und der ausführlicheren Ausgabe [Der große Kampf] zu verteilen“, sagte Wilson in seiner Ansprache. „Könnt ihr euch vorstellen, wie viele neue gläubige Siebenten-Tags-Adventisten wir als Folge in unserer Kirche haben werden? Gott allein sei die Ehre dafür.“ Weiter sagte Wilson: „Gott gebraucht sein Wort, um das Leben von Menschen zu verändern. Er gebraucht Bücher wie dieses [The Great Hope], um das Leben von Menschen zu verändern.“ Solch eine Veränderung wurde im Leben von Sheyla Guimarães, einer Hausfrau aus der Stadt Mineiros do Tietê, etwa 225 Kilometer von São Paulo entfernt, sichtbar. Ihr Zeugnis wurde per Video in dem Gottesdienst vorgespielt. Sie beschreibt sich darin als unzufrieden und geistlich auf der Suche. Im Oktober 2011 fand ihre Tochter ein Exemplar des Buches The Great Hope im Briefkasten. Guimarães „verschlang“ das Buch und fand darin Antworten, die andere Kirchen nicht gaben. Heute ist sie Siebenten-Tags-Adventistin. Guimarães und ihre Tochter kamen auf das Podium und wurden von Wilson und anderen Leitern der Kirche begrüßt. Sie erklärte Wilson und der ganzen Versammlung, wie glücklich sie ist, zur Familie Gottes zu gehören. Mark A. Kellner, Nachrichtenredakteur

Jugendkongress im Zeichen von Evangelisation und Engagement ■■ Etwa 1300 Jugendliche aus verschie­ de­nen europäischen Ländern kamen vom 5. bis zum 9. April in Mannheim zum alljährlichen Youth in Mission Congress (YiMC) zusammen. Gastredner in diesem Jahr waren unter anderem Dwight Nelson, Pastor der Pioneer Memorial Church an der Andrews-Universität in Berrien Springs, Michigan, USA, und Martin Pröbstle, Pastor und Dozent am adventistischen Seminar Schloss Bogenhofen in Österreich.

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B L I C K I N D I E W E LT Andre Brink, stellvertretender Kommunikationsdirektor der ­Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten, berichtet aus China

Die Ergebnisse der Konferenz lassen sich in Zahlen ausdrücken, allerdings ist dies erst ein Anfang: 180 Teilnehmer entschieden sich, ein Jahr für Jesus zu arbeiten, 140 entschieden sich für die Taufe, 37 gaben an, dass sie Pastoren werden möchten und mehr als 600 werden in den nächsten zwölf Monaten das Buch Der große Kampf von Ellen White studieren. Mehr als 800 junge Leute beteiligten sich an einem Missionseinsatz in Mannheim am Sabbatnachmittag. „Gott hat mich auf diesem Kongress von innen her verändert“, sagte Fabian Raudies aus Bietigheim. „Ich habe Antworten auf viele Fragen bekommen, habe mich in dieser einzigartigen Familie willkommen gefühlt und habe mich auf jede Predigt gefreut. Ich habe viele Menschen kennengelernt, die ähnlich denken, und auch Leute mit ähnlichen Fragen. Ich konnte mich mit ihnen unterhalten und bin ermutigt worden.“ Und Johannes Waniek, aus Kraichtal, einer der Organisatoren der Konferenz, fügte hinzu: „Der YiMC hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Gott spricht zu mir, spricht durch mich zu anderen Leuten, und hier werde ich für diese Aufgabe begeistert. Hier ist mein Platz, hier möchte ich sein.“ Kathrin Müller

Adventgläubige legen in China

Geist des Dienens und der

Opferbereitschaft an den Tag

Bescheidene Anfänge in der Beiguan-Adventgemeinde; Bau wird durch Spenden der Mitglieder finanziert

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i n Y o u t h

Einige der Hunderte Teilnehmer am all­ jährlichen Youth in Mission Congress, der junge Siebenten-Tags-Adventisten aus ganz Europa nach Mannheim brachte.

M i s s i o n

P h o t o T e a m

D

er junge Mann schaute nach links, um sicher zu gehen, dass er in einer Linie mit seinen Kollegen stand. Dann richtete er sich die Krawatte. „Wir freuen uns schon sehr lange auf diesen Besuch von den Leitern unserer Glaubensgemeinschaft“, sagte Elisha Ding. Ding ist einer von 100 jungen Leuten, die in der Beiguan-Adventgemeinde in Shenyang, in der nordchinesischen Provinz Liaoning, zum Predigtdienst ausgebildet werden. Junge Männer und Frauen in schwarzen Anzügen und Kostümen säumten den Gang und sangen zur Begrüßung, als eine Delegation der Weltkirchenleitung mit Präsident Ted N. C. Wilson an der Spitze zur Abendandacht in die Kapelle ging. Die Delegation war auf einem zehntägigen Besuch in China, um mit Gemeindegliedern und lokalen Leitern zusammenzukommen. „Die Beiguan-Adventgemeinde ist auf Dienst und Opfern gebaut“, sagte G. T. Ng, Generalsekretär der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten. Und er

fügte hinzu: „Diese Gemeinde braucht enorm viele Mitarbeiter für ihre Zweiggemeinden, weil es hier kein formales System der Gemeindeorganisation gibt.“ Junge Leute werden ein Jahr lang ausgebildet. In dieser Zeit werden ihnen durch ihre Betreuer verschiedene Aufgaben zugeteilt. Nach einem Jahr werden die besten Studenten für ein weiterführendes Theologiestudium ausgewählt. Manche Studenten werden auch als Missionare in andere Länder entsandt. „Alle unsere Studenten versorgen sich selbst und müssen ihre Ausbildung selbst finanzieren“, sagte Hao Ya Jie, der die Gemeinde und die Schule leitet. Die Anfänge der Beiguan-Adventgemeinde waren recht bescheiden. Am Anfang trafen sich nur 20 Mitglieder in einem Wohnzimmer. Später teilten sie sich ein Kirchengebäude [mit einer anderen Gemeinde] im Zentrum von Shenyang, dann mieteten sie ein eigenes Kirchengebäude und schließlich hatten sie genug gespart, um ihr eigenes, vierstöckiges Gemeindehaus zu bauen.


Viele Gemeindeglieder spendeten das Geld, das sie für die Ausbildung ihrer Kinder gespart hatten, oder sie gaben einen Großteil ihrer Ersparnisse für die Altersvorsorge. Da der Winter vor der Tür stand, musste der Beton für die tragenden Pfeiler des Gebäudes rechtzeitig gegossen werden, damit keine Frostrisse entstehen konnten. „Der Beton war gerade gegossen worden, als eine Kaltfront vorbeizog und uns große Sorgen machte“, sagte der Vorsteher der Chinesischen Unionsmission, David Kok Hoe Ng. „Die meisten Gemeindeglie-

H a n H e e S u k F o t o s :

Ganz oben: Ted N. C. Wilson, Präsident der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten, grüßt die Mitglieder der Beiguan-­ Adventgemeinde auf seinem jüngsten Besuch in China. Die Gemeinde ist von 20 Menschen, die sich in einem Wohnzimmer versammelten, auf 3000 Adventgläubige angewachsen. Oben: Gemeindeglieder bei einem Gottesdienst in der MeilizhouAdventgemeinde. Die Kapelle entstand durch die Zusammenarbeit zwischen einem Gemeindeältesten, der keine Kirche für sein Nobelresort hatte, und einem Bauträger.

der brachten ihre Decken von Zuhause und wickelten sie um die Pfeiler, um das Gebäude zu schützen. All die Decken in leuchtenden Farben waren ein ziemlich beeindruckender Anblick.“ Heute hat die Beiguan-Adventgemeinde mehr als 3000 Gemeindeglieder. Dazu kommen noch zahlreiche Zweiggemeinden mit insgesamt weiteren 7000 Mitgliedern. Jeden Morgen um 5.00 Uhr kommen Gemeindeglieder in die Gemeinde, um zu beten – 365 Tage im Jahr.

„Die Winter sind hier im Norden sehr kalt und manchmal kommen nicht allzu viele Leute. Aber es sind immer mindestens 100 Gemeindeglieder, die jeden Morgen beten“, sagte Ng. Wilson erinnerte die Gemeindeglieder daran, dass Gott sie ruft, das Werk der Erweckung und Reformation voranzutreiben. „Ihr seid ein wichtiger Teil des weltweiten Volkes Gottes, das der Wiederkunft Christi entgegengeht, einer Zukunft, die Christus selbst uns ermöglicht hat“, so Wilson. Am Tag zuvor besuchte die Delegation die Stadt Hangzhou. Hier richtete Wilson seine Grußworte an Gemeindeglieder in der Meilizhou-Adventgemeinde in einer Nobel-Wohnanlage. Auch diese Gemeinde wurde durch Opfer sowie das Engagement und die Vision einiger Gemeindeglieder er­möglicht. Ein Gemeindeältester und Geschäftsmann sah eine Gelegenheit und kontaktierte einen Freund, der als Immobilien-Bauträger tätig war. Er sagte ihm, dass sein Nobelresort mit fast allem ausgestattet sei, außer mit einem wichtigen Bestandteil – einer Kirche. Der Gemeindeälteste steuerte 25 Prozent der Mittel bei, der Bauträger zahlte den Rest. So entstand eine Kapelle mitten in dem Nobelresort. Die Gemeindeglieder dienen den Menschen, die hier leben, und so wächst die Gemeinde stetig. „Es ist unglaublich zu sehen, wie die Gemeindeglieder ihre Zeit und Mittel opfern, um das Werk des Herrn voranzutreiben“, sagte Robert E. Lemon, Schatzmeister der Weltkirchenleitung. „Zu sehen, wie unsere Gemeindeglieder fast ausschließlich mit lokaler freiwilliger Unterstützung solch eine stabile und lebendige Gemeinde aufbauen konnten, ist über­ wältigend.“ Die Gemeinden in China sind ein Zeugnis dafür, wie Gott segnet, wenn die Gemeindeglieder bereit sind, Zeit, Talente und Geld zu opfern. n

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B L I C K P U N K T

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mmer wenn Menschen in Gruppen zusammenkommen, entsteht Konfliktpotenzial – selbst unter Christen. Von den Anfängen der christlichen Kirche an, und auch schon davor, hat es Konflikte zwischen Gläubigen gegeben. Wie sollten wir als treue SiebentenTags-Adventisten mit Konflikten umgehen, insbesondere, wenn sie in der Gemeinde auftreten? In der Apostelgeschichte finden wir bemerkenswerte Beispiele und eine gute biblische Grundlage für den Umgang mit mindestens drei Arten von Auseinandersetzungen in der Gemeinde. Die Berichte handeln von Konflikten im Zusammenhang mit praktischen Bedürfnissen, theologischen Überzeugungen und in Fragen des Miteinanders. Die kreative, gläubige Art, in der mit diesen Konflikten umgegangen wurde, ist ein wertvolles Vorbild für die Gemeinde.

Lösung praktischer Konflikte (Apg 6,1–7)

Nach Pfingsten kümmerten sich die Apostel um die Gemeindefinanzen und die Versorgung der Gläubigen mit dem, was sie zum Leben brauchten (siehe Apg 4,34–35). Je mehr die Zahl der Gläubigen wuchs, umso mehr nahmen auch die logistischen und praktischen Herausforderungen zu. „In diesen Tagen aber, als die Zahl der Jünger zunahm, erhob sich ein Murren unter den griechischen Juden in der Gemeinde gegen die hebräischen, weil ihre Witwen übersehen wurden bei der täglichen Versorgung.“ (Apg 6,1) Den Aposteln wurde bewusst, dass sie nicht länger die ganze Verantwortung für die rasant wachsende Gemeinde tragen konnten, und erkannten, dass es an der Zeit war, einige Pflichten an andere zu delegieren, um frei zu sein, das Evangelium weiträumig zu verkündigen. Die Apostel luden die Betroffenen ein: „Seht euch um nach sieben Männern in eurer Mitte, die einen guten Ruf haben und voll Heiligen Geistes und Weisheit sind, die wir bestellen wollen zu diesem Dienst“. (Vers 3) Jeder war mit diesem Vorschlag zufrieden. Sieben Männer wur-

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Konflikte in der

Gemeinde

Von Ted N. C. Wilson

Auf einen Konsens hinarbeiten

den bestimmt, diese wichtige Aufgabe zu übernehmen. Die Apostel „beteten und legten die Hände auf sie“. (Vers 6) So wurden die ersten Diakone der christlichen Gemeinde eingesegnet – als Reaktion auf einen Konflikt. Durch Gebet und die Führung durch den Heiligen Geist wurde der Konflikt gelöst. „Und das Wort Gottes breitete sich aus und die Zahl der Jünger wurde sehr groß in Jerusalem. Es wurden auch viele Priester dem Glauben gehorsam.“ (Vers 7) Lösung theologischer Konflikte (Apg 15)

In der mehr als 480 Kilometer nördlich von Jerusalem gelegenen Stadt Antiochia gab es eine große, wachsende Gemeinde. Die Stadt war die drittwichtigste nach Rom und Alexandria und ein Zentrum missionarischer Aktivität. Die Mitglieder der Gemeinde waren Menschen unterschiedlicher Herkunft und Schichten, sowohl Juden als auch Heiden. Einige jüdische Bekehrte sorgten sich, dass die Gläubigen aus dem Heidentum einige ihrer früheren Praktiken in die christliche Gemeinde übernehmen würden. In der Hoffnung, dem vorzubeugen und aus dem Wunsch heraus, ihre Besonderheit als Juden zu erhalten, bestanden die

hebräischen Christen auf einer Beschneidung der Heidenchristen. Obwohl diese Angelegenheit sicher auch religiöse Aspekte hatte, war es doch schwierig für die ersten Christen, ihr nationales Erbe und ihre Rechte und Privilegien als Juden über Bord zu werfen. Sie waren aufgerufen, ihren Stolz als Bürger Israels abzulegen und ihre neue Identität als Bürger des Himmelreiches zu bekunden. Vielen erschien dies wie eine unüberwindbare Kluft. Politische und separatistische Tendenzen führten zu Uneinigkeit und Entzweiung. Der Streit in der Gemeinde war so heftig, dass eine Spaltung zu befürchten war. Schließlich reisten Paulus und Barnabas zusammen mit weiteren Gemeindevertretern nach Jerusalem, um sich mit den Aposteln und Ältesten sowie Delegierten der anderen Gemeinden zu treffen und das Problem zu lösen. Wie dieser theologische Konflikt beim Konzil in Jerusalem behandelt wurde, wird in Apostelgeschichte 15 beschrieben. Es wurde eine allgemeine Versammlung abgehalten. Christus ist das Haupt der Gemeinde. Niemand anders auf dieser Erde kann dieses Recht für sich in Anspruch nehmen. Deshalb ist es wichtig, dass die Leiter und Repräsentanten der Gemeinde um die Führung durch den I l l u s t r at i o n

v o n

J i m

P a d g e tt


Heiligen Geist bitten, wenn sie wichtige Angelegenheiten besprechen. Es gab Zeit für eine offene Diskussion. Die Situation in Antiochia wurde deutlich beschrieben. Danach konnten die Delegierten die Frage besprechen, ob es für Bekehrte aus dem Heidentum nötig war, sich be­schneiden zu lassen, um in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen zu werden. Es folgte eine lebhafte Diskussion, bei der jeder die Gelegenheit hatte, sich zu äußern. Zuletzt sprach Petrus. Er erinnerte das Konzil an seine Vision von den unreinen Tieren und an die Stimme aus dem Himmel, die ihm sagte: „Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht verboten.“ (Apg 11,9) Er beschrieb, wie er die Heiden in Cäsarea kennengelernt und gesehen hatte, dass der Heilige Geist auf sie gekommen war wie auch auf die jüdischen Gläubigen. Paulus und Barnabas unterstützten das Argument von Petrus und nannten selbst Beispiele dafür, wie auch sie den Heiligen Geist unter den Heiden wirken gesehen hatten. Die Hauptgedanken wurden zusammengefasst und mit der Heiligen Schrift verglichen. Dann wurde ein Antrag gestellt. Als jeder die Möglichkeit zu sprechen gehabt hatte, fasste Jakobus, der den Vorsitz führte, die Hauptpunkte zusammen und verglich das Zeugnis von Petrus mit dem, was in der Heiligen Schrift prophezeit war. Als Jakobus sah, dass das Zeugnis von Petrus mit der Heiligen Schrift übereinstimmte, beantragte er, „dass man denen von den Heiden, die sich zu Gott bekehren, nicht Unruhe mache, sondern ihnen vorschreibe, dass sie sich enthalten sollen von Befleckung durch Götzen und von Unzucht und vom Erstickten und vom Blut“ (Verse 19–20). Es wurde ein Konsens erzielt, die Entscheidung wurde schriftlich fixiert und den Heidenchristen in Antiochia übermittelt. Als die Apostel und Ältesten den Antrag des Jakobus hörten, stimmten sie ihm zu, dass dies die richtige Vorgehensweise war. Ein Brief, in dem die Entscheidung des Konzils erläutert war, wurde Paulus, Barnabas und anderen Christen aus Jerusalem für die Heidenchristen in

Antiochia mitgegeben. Die Heidenchristen waren dankbar für dieses Ergebnis, doch nicht alle waren damit einverstanden. Ellen White schrieb: „Nicht alle waren mit dieser Entscheidung zufrieden: Eine Gruppe ehrgeiziger, von sich überzeugter Brüder stimmte nicht mit ihr überein ... Sie ergingen sich in Murren und Tadeln, schlugen neue Pläne vor und versuchten das Werk jener Männer niederzureißen, die Gott zur Verkündigung des Evangeliums berufen hatte. Von Anfang an ist die Gemeinde auf solche Hindernisse gestoßen, und so wird es bis ans Ende der Zeit bleiben.“ (Das Wirken der Apostel, S. 195) Lösung zwischenmenschlicher Konflikte zwischen Christen (Apg 15,36–40)

Mitunter kann es auch unter Christen zu zwischenmenschlichen Konflikten kommen. So war es bei Paulus und Barnabas, als sie sich vorbereiteten, Antiochia zu verlassen, um die Gläubigen an anderen Orten zu besuchen und zu ermutigen. Als Barnabas vorschlug, den jungen Johannes Markus mitzunehmen, war Paulus dagegen. Der junge Missionar hatte sie einmal im Stich gelassen, als die Lage brenzlig wurde, und Paulus war nicht bereit, noch einmal mit ihm zusammenzuarbeiten. Barnabas jedoch sah Potenzial in Johannes Markus und wollte ihn zum Dienst im Werk der Evangeliumsverkündigung ermutigen. Die beiden erfahrenen Missionare gerieten scharf aneinander und gingen schließlich getrennte Wege. Barnabas wandte sich mit Johannes Markus in eine Richtung, Paulus machte sich mit Silas, einem äußerst geeigneten Gläubigen aus Antiochia, in einer anderen Richtung auf die Reise. Glücklicherweise ist das nicht das Ende der Geschichte. Dadurch, dass Barnabas Johannes Markus unter seine Fittiche nahm, wurde dieser ein brauchbarer Mitarbeiter für den Herrn und versöhnte sich später mit Paulus, der ihn als „Trost“ (Kol 4,11) und als „mir nützlich zum Dienst“ (2 Tim 4,11) bezeichnete. Was können wir aus dem Konflikt zwischen diesen beiden geachteten Leitern der Gemeinde lernen?

Sie behielten ihre Meinungsverschiedenheit für sich und zogen nicht noch andere oder die ganze Gemeinde hinein. Als sie zu keiner Einigung kommen konnten, beschlossen sie, eine Zeit lang getrennte Wege zu gehen, statt den Konflikt in die Länge zu ziehen. Sie respektierten einander auch weiterhin und sprachen nicht schlecht über den andern. So konnte jeder der beiden weiter effektiv für den Herrn arbeiten. Die biblische Grundlage für die Gemeindeleitung

Nächstes Frühjahr (2013) feiern wir als Siebenten-Tags-Adventisten das 150-jährige Bestehen einer Kirchenorganisation, die sich auf ein biblisches, gottgegebenes Leitungssystem gründet. Jedem, der den Sitz unserer Weltkirchenleitung besucht, werden die verglasten Sitzungsräume auffallen, in denen die Leiter unserer Kirche zusammenkommen, um über wichtige Themen, die die Weltkirche betreffen, zu beten, zu diskutieren und abzustimmen. Unsere Kirche wird nicht von einer kleinen Minderheit geführt, sondern arbeitet durch Ausschüsse. Sie hängt vom Wirken des Heiligen Geistes ab und davon, wie er in der Diskussion und Abstimmung über verschiedene Themen führt und leitet. Unsere Kirche wendet auf den verschiedenen administrativen Ebenen – von der Ortsgemeinde über Vereinigung/Mission und Verband/Union bis zur Division/ Generalkonferenz und natürlich der weltweiten Vollversammlungen der Generalkonferenz – Methoden der Konsensfindung und der demokratischen Abstimmung an. Zuvor wird Gottes Führung durch die Bibel, die inspirierten Schriften Ellen Whites, ernstes Gebet und die Führung des Heiligen Geistes gesucht. Wenn wir uns das Vorbild der ersten christlichen Gemeinde anschauen und befolgen, können auch wir der Führung Gottes in unserer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gewiss sein. Gott ruft uns auf, in seinem Wort miteinander verbunden zu sein und unter der Führung des Heiligen Geistes zusammenzuarbeiten. Juni 2012 | Adventist World

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B L I C K P U N K T

Ted N. C. Wilson ist der

Präsident der Generalkonferenz der SiebentenTags-Adventisten.

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Ein-Tag-Kapelle

D i c k

D u e r k s e n

Eine Sabbatreise: El Triunfo, Equador

s e n D u e r k

Der Apostel Paulus lädt die Nachfolger Christi ein, am „Amt ..., das die Versöhnung predigt“ mitzuwirken. (2 Kor 5,18) Wir nähern uns dem Ende dieser Welt und dürfen dem Teufel nicht erlauben, die Gemeinde durch Meinungsverschiedenheiten und Konflikte auseinanderzudividieren. Lasst uns Gott um Erweckung und Reformation anflehen, damit wir die Ausgießung des Heiligen Geistes im Spätregen empfangen. Der Heilige Geist wird unsere Einheit und Verbundenheit in unseren biblischen Glaubensüberzeugungen und unserer Mission für diese Welt erhalten. Wir müssen als Gottes Endzeitjünger bei der Erfüllung seiner Anordnungen dem Beispiel der ersten Jünger folgen. Ellen White schrieb: „Über 1900 Jahre sind vergangen, seit die Apostel von ihrer Arbeit ruhen, aber die Geschichte ihrer Mühsale und Opfer, die sie um Christi willen brachten, gehört noch immer zu den kostbarsten Schätzen der Gemeinde. Diese Geschichte … wurde aufgezeichnet, damit die Nachfolger Christi aller Zeiten zu größerem Eifer und Ernst in der Sache des Heilandes angespornt werden.“ (Das Wirken der Apostel, S. 589) Möge Gott seine Gemeinde und jeden Einzelnen von uns persönlich führen, während wir vereint am Dienst der Versöhnung mitwirken und auf den Heiligen Geist schauen, der uns anleitet, durch die repräsentativen und demokratischen Entscheidungsfindungsprozesse unserer Gemeinde Konsenslösungen zu finden. Mögen wir vereint Christus, seine biblische Wahrheit, seine Gerechtigkeit und seine besonderen Botschaften für unsere Zeit – seinen Dienst im himmlischen Heiligtum, seinen Sabbat, seine dreifache Engelsbotschaft und seine baldige Wiederkunft – erhöhen! n

a B r e n d

I M

Oben links: Carlos (links) und Victor, der Hauptälteste der Gemeinde in El Triunfo. Oben rechts: Die alte Kapelle in El Triunfo, in der sich die Gemeinde viele Jahre lang D i c k D u e r k s e n ver­sammelte. Rechts: Die neue Kapelle ist nicht nur schöner und ­bequemer, sie ist auch robuster und besser für das raue Klima geeignet. „So haben wir es immer gemacht“, erzählt Carlos. „Seit ich 15 Jahre alt war bis heute, sind wir jeden Sabbat um fünf Uhr früh von zuhause weggegangen und haben uns auf den Weg in das 20 Kilometer entfernte Dorf El Triunfo gemacht. Eine Strecke dauerte etwa fünf Stunden. Es war sehr beschwerlich, weil wir mehr als 1000 Höhenmeter zu überwinden hatten und viele Flüsse überqueren mussten. Dennoch ging unsere Familie jeden Sabbat in die Berge, um in der kleinen Adventgemeinde in El Triunfo zu predigen.“ „Das stimmt!“, ruft Victor, eines der 25 Gemeindeglieder in El Triunfo, aus. „Sie kamen jeden Sabbat. Sie predigten und gaben Bibelstunden. Sie lehrten uns Lieder über die Wiederkunft Jesu. Sie liebten uns! Wir haben es Carlos, seiner Familie und seinen Freunden zu verdanken, dass wir heute zu den Erlösten gehören.“ Heute kann man nach El Triunfo fahren, wenn man ein robustes Fahrzeug und viel Zeit hat. Aber das kleine Holzgebäude, das die Gemeinde früher als Versammlungsraum nutzte, ist heute leer und dunkel. Stattdessen steht etwas weiter oberhalb eine nagelneue Kapelle mit einem Betonboden, Glasfenstern, Elektrizität und handgefertigten Türen. Victor, der Hauptälteste der Gemeinde, sagt: „Wir hätten nie eine neue Kapelle gebaut, wenn wir nicht die Ein-Tag-Kapelle aus Stahl bekommen hätten. Aber ich war bereit, ein Stück meines Landes zu schenken, und als die Männer von Maranatha kamen und die Ein-Tag-Kapelle bauten, wurden wir inspiriert, mehr zu geben und härter zu arbeiten. Carlos und viele andere unterstützen uns und jetzt haben wir eine fertige Kapelle? Gefällt sie euch?“ Das Programm zum Bau von „Ein-Tag-Kapellen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kirche der SiebentenTags-Adventisten, Adventist-Laymen’s Services and Industries (ASI) und Maranatha Volunteers International. Die Geschichten werden jeden Monat von Maranathas „Geschichtenerzähler“ Dick Duerksen erzählt.


G E S U N D H E I T

Gesunde

Augen

Von Allan R. Handysides und Peter N. Landless

Ich habe manchmal ein unangenehmes, brennendes Gefühl in meinen Augen, das mit einer Rötung einhergeht. Es ist meist im rechten Auge schlimmer und nimmt zu, wenn ich mich in einer staubigen oder heißen Umgebung aufhalte. Außerdem sehe ich leicht verschwommen, wenn diese Symptome auftreten, glücklicherweise allerdings nicht sehr oft. Was könnte das Problem sein und was kann ich dagegen tun?

D

u sprichst ein sehr wichtiges Thema an, nämlich deine Augen! Das Augenlicht ist ein kostbares Geschenk und wir sollten Symptome für Augenprobleme nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es ist äußerst wichtig, dass man mit solchen Symptomen immer professionelle Hilfe sucht. Allzu häufig werden solche Symptome bei Augenproblemen ignoriert und einfach verschiedene Augentropfen und irgendwelche rezeptfreien Mittel verwendet. Dadurch können ernste Probleme übersehen werden, was schwere Folgen haben kann. Besonders vorsichtig muss man sein, wenn die Symptome nur in einem Auge auftreten. Es könnte sich um einen Fremdkörper an der Hornhaut oder Bindehaut handeln, der zu starken Beschwerden führen kann. Wenn ein Fremdkörper übersehen wird, kann dies zu einer Infektion und Vernarbung der Hornhaut und folglich zu einer permanenten Beeinträchtigung der Sehfähigkeit führen. Ein weiteres mögliches Leiden, bei dem nur ein Auge gerötet ist, ist eine Infektion mit dem Herpes Zoster Virus – dem gleichen Virus, das auch die Windpocken verursacht. Hier ist auf eine doppelte Gefahr hinzuweisen. Erstens können durch eine Fehldiagnose starke Schmerzen und ein erheblicher Schaden an der Hornhaut entstehen. Zweitens kann es vorkommen, dass wohlmeinende Personen ihre kortisonhaltige Augentropfen, die für ein völlig anderes Krankheitsbild verschrieben wurden, dem Betroffenen weitergeben. Kortison ist

F o t o

v o n

R i n n a

B o h u i

– richtig verwendet – ein wirksames, entzündungshemmendes Medikament, bei einer nicht erkannten Herpes Zoster-Infektion eines Auges kann Kortison jedoch den Krankheitsprozess beschleunigen und den Schaden verschlimmern. Andere Infektionen können eine Rötung in beiden Augen hervorrufen, einige Infektionen gehen auch mit einem Ausfluss aus einem oder beiden Augen einher. Diese Infektionen müssen richtig behandelt werden. Häufiges Händewaschen und Gesichtsreinigung sind auch hilfreich, wenn es darum geht, Infektionen zu vermeiden, die dadurch entstehen können, dass man sich die Augen reibt, nachdem man mit Infektionserregern in Kontakt gekommen ist. Natürlich gibt es viele Krankheits­ bilder, die zu Augenbeschwerden und den von dir geschilderten Symptomen führen. Zu den häufigeren gehören zum Beispiel trockene Augen. Tränen­ flüssigkeit hält unsere Augen feucht und die Hornhaut glasklar. Außerdem spült sie Bakterien und Viren aus und trägt so dazu bei, Infektionen zu vermeiden. Eine zu geringe Produktion von ­Tränenflüssigkeit oder zu große Verdunstung von Feuchtigkeit im Umfeld der Augen kann trockene Augen verursachen, örtlich begrenzte Entzündungen können das Problem noch verschärfen. Heißes Wetter und Klimaanlagen im Sommer verstärken die Beschwerden ebenso wie trockene Raumluft im Winter. Der Körper reagiert darauf unter anderem mit einer Erhöhung des Lidschlags, um die Tränenflüssigkeit

besser auf der Augenoberfläche zu verteilen. Das Arbeiten am Computer, Fernsehen und auch das Autofahren gehören zu den Tätigkeiten, durch die unser Lidschlag vermindert wird. Das Alter ist ein weiterer Faktor. Die entsprechenden Drüsen produzieren nicht nur weniger Tränenflüssigkeit, wenn wir älter werden, die unteren Augenlider können auch absinken, so dass die Lider den Augapfel nicht mehr völlig umschließen. Außerdem können Autoimmunerkrankungen wie das Sjögren-Syndrom oder auch Gelenkrheumatismus die Beschwerden verschlimmern. Auch das Tragen von Kontaktlinsen über längere Zeit sowie Medikamente wie Antihistaminika und Betablocker können zu trockenen Augen beitragen. Ebenso lassen sich Zusammenhänge zwischen der Laserchirurgie zur Korrektur von Fehlsichtigkeit und vermehrter Augentrockenheit herstellen. Das Wichtigste ist, sich von einem Arzt untersuchen und weiterhelfen zu lassen. Daneben ist es auch wichtig, genügend Wasser zu trinken und das Gesicht regelmäßig gründlich zu waschen. Die Hände sollten immer sauber gehalten und ein Reiben der Augen peinlichst vermieden werden. Wenn eine Infektion mit einer einhergehenden Entzündung im Bereich des Augenlides (Blepharitis) vorliegt, können warme Augenkompressen helfen. Lasst uns unser Leben und unser Augenlicht als Geschenk betrachten und unsere Augen einzig und allein auf die Ehre und Verherrlichung unseres gütigen Schöpfers gerichtet sein! n

Allan R. Handysides, Facharzt für Gynäkologie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten in Silver Spring, Maryland, USA. Peter N. Landless, Facharzt für Nuklearkardiologie, ist stellvertretender Direktor der Gesundheits­ abteilung der Generalkonferenz in Silver Spring, Maryland, USA. Juni 2012 | Adventist World

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A N D A C H T

Von Marvene Thorpe-Baptiste

Im

Tal –

des

Gebets

Gedanken über Gottes stillen Schutz „Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.“ (Mt 6,9–10) Die Entscheidung für diesen Umzug musste bedacht und unter Gebet getroffen worden sein. Wir zogen von unserem Haus in der Stadt aufs Land, genauer gesagt in „das Tal“, das von üppiger grüner Vegetation geprägt war. Für uns Kinder war es ein Abenteuer, für unsere Eltern eine Notwendigkeit. Die Arbeitsstelle meines Vaters, die Gemeindeschule und das College – alles lag in der Nähe des Hauses, in das wir zogen. Was den Platz anging, war es groß genug für eine große Familie und die Tatsache, dass einige Annehmlichkeiten fehlten, störte uns Kinder nicht im Geringsten. In dem Dorf, in das wir zogen, wurden wir als „Außenseiter“ betrachtet, denn praktisch alle anderen Einwohner waren miteinander verwandt. Was wir nicht wussten: Die Dorfbewohner rechneten nicht damit, dass wir lange bleiben würden.

„Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.“ (Verse 11–12) Zu unserem Haus gehörte ein ausreichend großer Gemüsegarten und es war umgeben von allen Arten von Obstbäumen, die wir Kinder uns vorstellen konnten. Wir genossen die verschiedenen Früchte, von Mangos, Guaven, Pflaumen, Orangen, Grapefruit und Kirschen bis zu Tamarinden, Bananen, Limetten und Zitronen – wir konnten gar nicht genug davon bekommen. Es gab sogar einen Cashewnussbaum – von dem wir einiges lernten, nämlich, dass der Saft hartnäckige Flecken verursachte und dass

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Adventist World | Juni 2012

man von der Nuss, die oben auf der Blüte wuchs, schlimme Blasen an den Fingern oder im Mund bekam, wenn man sie ungeröstet aß. Natürlich musste man unbedingt auf all diese Bäume klettern können – und so lernte ich es von meinen Brüdern. Wir hatten also ein wahres „Paradies“. Und zu allem Überfluss gab es in der Nähe noch einen Fluss mit verschiedenen Armen, in dem wir immer wieder gern ein frühmorgendliches Bad nahmen – sehr zum Kummer unserer Mutter, die sich aufregte, wenn unser Vater uns schon um 5.30 oder 6.00 Uhr mitnahm, um in dem kalten Wasser zu baden. Als der Sommer zu Ende ging, entdeckten wir, welch ein Glück es war, dass wir direkt gegenüber einer Grundschule wohnten. Am ersten Schultag erfuhren wir, dass die Leute, die vor uns in unserem Haus wohnten, offenbar Snacks zubereitet und an die Schulkinder verkauft hatten. Meine Mutter, die eine sehr fleißige Frau war, erkannte die Möglichkeiten und lernte sehr schnell, verschiedene Leckereien wie Guavenbonbons, Erdnussbuttertoffees, eingelegte Pflaumen oder Mangos und Tamarindenbonbons herzustellen – um nur einige zu nennen. Dies sorgte für ein zusätzliches Einkommen für unsere Familie. Mit Charles Dickens kann man sagen, dass es wirklich die „beste Zeit“ und die „schlimmste Zeit“ war – besonders für einige unserer Familienmitglieder.

„Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“ (Vers 13) Eines Nachts wachte ich auf und dachte, die Erde würde beben. Das große Bett, das ich mit meiner jüngeren Schwester teilte, zitterte und schwankte heftig. Ich setzte mich auf und sah, dass sich F o t o

e i g e n t u m

d e s

a u t o r s


In dieser herrlichen Natur spielte sich diese Geschichte ab. Auf dem Foto sind die Mutter der Autorin, Elvira, und die Schwester Sharon zu sehen.

meine kleine Schwester voller Panik in einer Ecke des Bettes kauerte. Ihre Augen waren vor Schreck geweitet, ihre Zähne klapperten und sie hielt ihre Decke so krampfhaft fest, dass ich ihre Finger einzeln lösen musste. Sie war noch zu klein, um zu erzählen, was ihr solche Angst gemacht hatte. Leider war dies kein einmaliges Ereignis. Diese Horrornächte setzten sich über einen längeren Zeitraum hindurch fort – immer nach einem ähnlichen Muster. Schließlich begannen meine Eltern, sich Sorgen zu machen. Zur gleichen Zeit beklagte sich mein jüngerer Bruder, dass ihm nachts etwas Angst mache. Meine älteren Brüder machten Witze und sagten, dass er abends zu spät esse und deshalb Albträume bekäme. Er schlief in einem großen Zimmer zusammen mit vier Brüdern. Die älteren Jungen hatten den Raum mit einem schweren, dunkelblauen Vorhang unterteilt. Aber sie schliefen alle im selben Raum – warum fühlte er sich also nicht sicher? Als die Jungen eines Morgens einen langen Schlitz im Vorhang entdeckten, nahmen wir ihn schließlich ernst. Auf unsere Fragen erklärte unser Jüngster, dass er fast jede Nacht etwas wie eine große Hand sah, die sich auf ihn zubewegte, als wolle sie ihn würgen. Deshalb hatte er begonnen, mit seinem Taschenmesser unter dem Kopfkissen zu schlafen, um sich zu schützen. In jener Nacht hatte er beschlossen, mit dem Messer nach der „Hand“ zu stechen und hatte so den Vorhang zerschnitten. Was machte den Kindern Angst? Warum traf es die beiden jüngeren? Warum immer nur nachts? Das waren nur einige der Fragen, die in unseren Köpfen schwirrten. Langsam konnten wir die Puzzleteile zusammensetzen. Als meine Mutter unserer direkten Nachbarin von diesen Vorfällen erzählte, erfuhr sie, dass die ursprünglichen Besitzer okkulte Praktiken und Rituale durchgeführt hatten, spät nachts hatten sie „Logensitzungen“ und Séancen1 abgehalten. Die Nachbarin erzählte von verschiedenen Personen, die zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten in dem Haus ein- und ausgingen, und von merkwürdigen, manchmal furchteinflößenden „jenseitigen“ Geräuschen, die aus dem Haus kamen. Wie ahnungslos und naiv wir gewesen waren! Es gab vieles, was wir nicht wussten. Als wir in unser neues Haus zogen, hatten wir keine Ahnung, was die Wandzeichnungen von Kreisen mit Kreuzen und furchterregenden Tieren in der Mitte bedeuteten. Wir hatten sie einfach entfernt und die seltsam aussehenden Gegenstände, die wir überall im und um das Haus fanden, weggeworfen. Wir hatten auch nicht verstanden, weshalb unsere Nachbarin uns mit so viel Nachdruck geraten hatte, die vielen Flaschen mit roter, grüner und blauer Flüssigkeit, auf die wir gestoßen waren, wenn wir im Garten nach „Schätzen“ gegraben hatten, wegzuwerfen und auf keinen Fall zu öffnen. Es war uns immer unerklärlich gewesen, warum unser Haus ein Zufluchtsort für alle möglichen Tiere zu sein schien. Fledermäuse und Eulen drehten nachts ihre Runden im Haus; gelegentlich waren es Schlangen und immer wieder Skorpione und Haus-

geckos, die so taten, als wären sie in unserem Haus zuhause, nicht wir. Wir nahmen das Ganze locker und waren dankbar, dass nie jemand verletzt wurde, besonders von den Skorpionen. Wir dachten, das gehöre wohl zum Landleben.

„Denn dein ist das Reich.“ (Vers 13) Die Zeichnungen, die Fläschchen mit farbigen Flüssigkeiten und die ganzen Tiere hatten alle etwas zu bedeuten – doch nur für diejenigen, die an das Jenseitige glaubten. Gott sei Dank fielen meine Eltern nicht in diese Kategorie. Sie schlugen nie Alarm oder thematisierten die Angst einflößenden Ereignisse. Sie erkannten, dass wir nicht „mit Fleisch und Blut zu kämpfen [haben], sondern mit Mächtigen und Gewaltigen … unter dem Himmel“. (Eph 6,12) Sie beschlossen, die geistliche Atmosphäre in unserem Haus zu verstärken. Wir wurden ausnahmslos jeden Morgen sehr früh zu unserer Familienandacht geweckt und beendeten jeden Tag mit noch intensiverer Andacht, besonders freitags. Meine Eltern hatten ein bewundernswertes, kraftvolles persönliches Gebetsleben. Jedes ihrer Kinder legten sie im Gebet Gott vor. Mein Vater machte seine Andacht etwa um 4.30 Uhr am Morgen, meine Mutter während des Tages, wenn wir in der Schule waren. Ihre Gebete umgaben uns unschuldige Kinder, die wir Elementen des Bösen ausgesetzt gewesen waren, wie eine schützende Decke. Das führte schließlich zu einem unausweichlichen Triumph über die Mächte des Bösen, denn schon nach kurzer Zeit nahmen die „Horrornächte“ und „nächtlichen Besuche“ in Häufigkeit und Intensität ab, bis sie schließlich ganz aufhörten. Die Dinge normalisierten sich so sehr, dass meine jüngste Schwester in diesem Haus geboren wurde. Durch diese unerfreulichen Ereignisse wurde unsere Freude darüber, in einer Umgebung zu leben, in der wir frei waren, herumzustromern und die reichen Gaben dieser Erde zu genießen – wenn auch nur für kurze Zeit – keineswegs getrübt. Durch Gottes Gnade haben meine jüngeren Geschwister bis heute nicht darunter gelitten, im „Tal“ gelebt zu haben. Meine Mutter hat diese Erfahrung sehr treffend mit den Worten zusammengefasst: „Gottes Gnade und Segen haben uns durch diese schwierigen Jahre gebracht.“ n

„Denn dein ist … die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“ (Mt 6,13) 1 Spiritistische Gruppensitzungen, um durch ein „Medium“ Kontakt zu „Toten“ herzustellen.

Marvene Thorpe-Baptiste gehört zum

Redaktionsteam von Adventist Review und Adventist World.

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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

NUMMER 2

– igenständig E doch unteilbar Von Daniel K. Bediako

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on allen christlichen Lehren ist die Lehre von Gott am schwierigsten zu erklären. Das liegt daran, dass wir mit unserem begrenzten menschlichen Denken den unbegrenzten Gott nicht völlig begreifen können. Im Mittelpunkt dieser Lehre steht die Vorstellung der Dreieinigkeit oder der dreieinigen Gottheit, die besagt, dass Gott ein einziges Wesen, jedoch drei Personen ist. Christen glauben an einen Gott – einen dreieinigen Gott –, nicht an drei Götter. Doch wenn Gott ein einziger ist, wie kann er dann eine Dreieinigkeit sein? Und wenn es eine Dreieinigkeit gibt, warum glauben wir dann, dass es einen einzigen Gott gibt? Wir wollen einige Antworten aus der Bibel betrachten. Die Einheit Gottes

Die Bibel sagt uns, dass es einen einzigen Gott gibt: „Höre, Israel: Der HERR ist

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unser Gott, der HERR allein.“ (5 Mo 6,4; siehe 1 Kor 8,4–6) Auf der anderen Seite sagt die gleiche Bibel, dass der Vater Gott ist (Mt 27,46; 1 Kor 8,6), der Sohn beziehungsweise Christus Gott ist (Joh 1,1; 20,28; 2 Ptr 1,1) und dass auch der Heilige Geist Gott ist (Apg 5,3–4; 2 Kor 3,17–18). Diese Personen – Vater, Sohn und Heiliger Geist – bilden die Gottheit. Die Pluralität Gottes im Alten Testament

Das Konzept der Dreieinigkeit wird im Alten Testament nicht explizit erwähnt, obwohl es auch nicht völlig unerwähnt bleibt. Der Beschluss Gottes in 1. Mose 1,26 („Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei“; vgl. 1 Mo 3,22) wurde oft in dem Sinne verstanden, dass hier von der Gottheit die Rede ist. Der „Engel des Herrn“, der dem Mose in einem

brennenden Busch erschien (2 Mo 3,2), nennt sich selbst „Herr“, „Gott“ (Vers 15) und „Ich bin“ (Vers 14 EB). Der „Engel des Herrn“ ist es, den Gott sendet, um Israel nach Kanaan zu führen (siehe 2 Mo 23,20– 21; vgl. 2 Mo 14,19), und der in Josua 5,14 als „Fürst über das Heer des Herrn“ erscheint. In Psalm 45,6–8 (vgl. Hbr 1,8–9) wird Gott von Gott gesalbt, was darauf hindeutet, dass es mehr als eine göttliche Person gibt. Jesaja 63 nennt drei göttliche Personen: den Herrn oder Vater (Verse 8–11.16), den „Engel seiner Gegenwart“ (Vers 9) und seinen Heiligen Geist (Verse 10.11.14). In Jesaja 63,16 wird Gott auch Vater genannt (z.B. 5 Mo 32,6; Jes 64,8; Mal 2,10). Ebenso gibt es Hinweise auf einen Gott-Sohn: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben … und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater,


Die Dreieinigkeit Friede-Fürst.“ (Jes 9,5) Jesaja 53 spricht von einem „Knecht“, dem der Herr die Missetat anderer zu tragen gegeben hat (Verse 6.10.11). Dieser Knecht bezieht sich dem allgemeinen Verständnis nach auf Christus, nicht auf den Herrn beziehungsweise den Vater oder den Geist (Jes 42,1; 48,16). In ähnlicher Weise werden uns in Daniel 7,9–14 zwei göttliche Wesen gezeigt: „einer, der uralt war“, der das Gericht hält, und „eines Menschen Sohn“, dem das ewige Reich übergeben wird. Der Gesalbte (Dan 9,25), der Mann, der „leinene Kleider“ trug, und Michael (Verse 13.21; Dan 12,1) – sie alle beziehen sich auf den Menschensohn. Und schließlich finden sich – wie in Jesaja 63 – auch Hinweise auf den Heiligen Geist, manchmal mit persönlichen Eigenschaften (z.B. 1 Mo 6,3; Jes 48,16). Die Pluralität Gottes im Neuen Testament

Im Neuen Testament werden Vater, Sohn und Heiliger Geist als voneinander verschiedene Personen dargestellt. Häufig ist von Gott-Vater zu lesen (Joh 5,36–37). Der Vater sandte den Sohn, um die Welt zu retten (Joh 3,16–17). Der Sohn gehorchte dem Vater (Mt 26,39–42) und nannte ihn „mein Gott“ (Mt 27,46). Christus ist „der Sohn“ (Lk 22,70) und ist ebenso Gott (Joh 1,1; Kol 2,9; Tit 2,13). Der Gott-Sohn wurde gekreuzigt, doch er stand von den Toten auf und kehrte zum Vater zurück (Joh 20,17). Später sandten Vater und Sohn den Heiligen Geist (Apg 2,33), der selbst Gott ist (Apg 5,3–4) und Merkmale einer Person hat (Joh 16,7–13; Apg 13,2.4; 16,6–7). Manche Menschen glauben an einen einzigen Gott, lehnen jedoch den Gedanken einer Dreieinigkeit ab. Für sie sind

Vater, Sohn und Geist Ausdrucksformen einer einzigen göttlichen Person. Diese Sicht führt jedoch zu unüberwindlichen Schwierigkeiten, wenn es um Abschnitte geht, in denen drei göttliche Personen gleichzeitig verschiedene Handlungen ausüben. Bei Jesu Taufe zum Beispiel kam der Geist in der Gestalt wie eine Taube herab und der Vater sprach aus dem Himmel: „Du bist mein lieber Sohn.“ (Mk 1,11) Ferner folgt aus der Tatsache, dass der Vater den Sohn auf die Erde sandte und beide – Vater und Sohn – den Geist sandten, dass der Sohn nicht die gleiche Person ist wie der Vater und sich der Geist von den anderen beiden Personen unterscheidet. Es gibt eine Dreieinigkeits-„Formel“, die die Gottheit als drei ebenbürtige, gleich ewige Personen darstellt, die zwar verschieden sind, aber dennoch eine unteilbare Einheit bilden (Mt 28,19; 2 Kor 13,14; 1 Pt 1,2; Jud 20–21). Zum Beispiel: „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ (Mt 28,19) Hier heißt es nicht, dass Menschen auf die Namen, sondern auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft werden sollen. Das bedeutet, dass die Personen der Gottheit zwar verschieden, von ihrem Wesen und ihrer Natur her jedoch untrennbar miteinander verbunden sind: „Daher ist es offensichtlich, dass Gottes Wesen aus drei Personen besteht, in denen der einige Gott zu erkennen ist.“1 Funktion oder Beziehung?

Weil Gott ein Wesen in drei Personen ist, lassen sich die Begriffe Vater, Sohn und Heiliger Geist am besten im Sinne von Funktionen oder Aufgaben verstehen. In

Es ist ein Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist, drei in Einheit verbunden, von Ewigkeit her. Gott ist unsterblich, allmächtig und allwissend; er steht über allem und ist allgegenwärtig. Er ist unendlich und jenseits aller menschlichen Vorstellungskraft. Dennoch kann er erkannt werden, weil er sich selbst offenbart hat. In alle Ewigkeit gebührt ihm Ehre, Anbetung und der Dienst der ganzen Schöpfung. 5 Mo 6,4; Mt 28,19; 2 Kor 13,13; Eph 4,4–6; 1 Pt 1,2; 1 Tim 1,17; Offb 14,7.

diesem Sinne sendet der Vater den Sohn (Joh 3,16–17), der Sohn vollendet seine Aufgabe (Joh 19,30) und der Heilige Geist führt das göttliche Werk fort (Joh 14,26). Bei diesem Verständnis brauchen wir uns nicht zu fragen, ob der Sohn tatsächlich vom Vater geboren wurde oder ob der Vater und der Sohn dem Geist überlegen sind. Obwohl Maria „schwanger war von dem Heiligen Geist“ (Mt 1,18), ist der Geist also nicht der Vater des Sohnes, der ja selbst der „Ewig-Vater“ ist (Jes 9,6). Wir beten einen Gott an, der aus drei verschiedenen Personen besteht und sich in ihnen offenbart – drei Personen, die Teil eines Wesens sind und in Einheit miteinander existieren. Diese Lehre ist biblisch, auch wenn sie ein Geheimnis für uns bleibt. n 1 Johannes Calvin, zitiert von Ekkehardt Müller in: „Our God” (http:// biblicalresearch.gc.adventist.org/Bible%20Study/Our%20God.pdf).

Daniel K. Bediako, Ph.D.,

ist Dozent an der Fakultät für Theologie und Mission an der Valley View University in Ghana. Mit seiner Frau Gifty hat er zwei Kinder, Hehra und Daniel.

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glauben.

Von Gerald A. Klingbeil

Zeitlose Wahrheit authentisch vermittelt

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einfach.

ir alle haben sie schon in unseren hektischen Städten gesehen: Gut ausgebildete, im Beruf erfolgreiche junge Erwachsene, voll auf ihr iPad oder Smartphone konzentriert; vielbeschäftige Männer und Frauen, die versuchen, Zeit für ihre Familien zu finden und oft doch aneinander vorbeileben; einsame Rentner, die in belebten Einkaufsstraßen an uns vorbeischlurfen. Nach Gott oder der Zukunft befragt, schütteln die meisten den Kopf: keine Zeit, kein Interesse, keine Chance, einen Zugang zu ihrem Herzen zu finden. Und doch fragen wir uns: Wie können wir diese vielen verschiedenen, meist säkularen Menschen erreichen und ihnen die Liebe Jesu weitergeben?

Die Herausforderung

Von Missiologen hören wir, dass Evangelisation durch die Säkularisierung in der entwickelten Welt (und zunehmend auch in den Entwicklungsländern, besonders in den Millionenstädten)

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immer schwieriger wird. Die Menschen öffnen nicht gern ihre Türen. Andere sind zu beschäftigt, um zuzuhören. Manchen ist es auch einfach egal. Hartgesottene säkulare Menschen wenden sich leidenschaftlich gegen das Christentum mit seinen vermeintlich „einfachen“ Antworten auf die Herausforderungen des Lebens. Hier sind einige Zahlen aus Deutschland, mitten im säkularen Europa: Weniger als 20 Prozent aller Deutschen betreten regelmäßig eine Kirche.1 Fast 65 Prozent gehören der evangelischen oder der katholischen Kirche an, doch das scheint sich nicht auf ihr Leben – einschließlich des Kirchenbesuchs – auszuwirken.2 Mehr als 60 Prozent gaben in einer Umfrage von 2009 an, dass sich der Mensch aus anderen Lebensformen entwickelt habe, weitere 20 Prozent waren sich unsicher bezüglich Schöpfung oder Evolution.3 Ihr seht: Für die meisten Menschen in Deutschland haben das organisierte Christentum und seine biblischen Grundlagen kaum oder gar keine Bedeutung. Das ist ganz offensichtlich ein


T I T E LT H E M A

Jeden Abend traten die Sprecher in einen Dialog mit den Studiogästen, den Zuschauern im Studio und einem größeren Fernseh- und Internet-Publikum.

Problem, wenn wir dem Auftrag Jesu, hinzugehen und zu Jüngern zu machen, treu sein wollen (Mt 28,18–20). Wir haben es dabei allerdings nicht mit einem rein europäischen oder deutschen Phänomen zu tun. Überall auf der Welt lassen sich ähnliche Trends erkennen. Der Säkularismus ist auf dem Vormarsch – besonders in den großen Städten. Der Traum

Spannende Dinge beginnen meist mit einem Traum. Anfang 2007 begann Matthias Müller, Geschäftsführer des Medienzentrums STIMME DER HOFFNUNG, zu träumen. Er war gerade von einer Tagung über Evangelisation und Glaubenszeugnis am Sitz der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Silver Spring, Maryland, USA, zurückgekehrt. Dort hatte er von einem Sonder-Zehnten für spezielle Missionsprojekte erfahren. Bei einem Gang durch das Medienzentrum in Alsbach-Hähnlein, lief F o t o s :

w o l f g a n g

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ihm Klaus Popa, einer der Redakteure, über den Weg. Matthias fragte ihn spontan, ob er Interesse daran hätte, mit ihm gemeinsam eine innovative Evangelisation zu planen, in der alle Arten von Medien – Fernsehen, Kino, das Internet und soziale Netzwerke – eingebunden würden. Klaus hatte Interesse (und zwar nicht nur, weil sein Chef ihn fragte)! Einige Zeit später, bei einer Sitzung der Euro-Afrika-Division (EUD), dem Betreiber des Medienzentrums, fühlte Matthias beim Schatzmeister vor: „In welcher Dimension sollten wir planen?“ „Plant groß!“, lautete die Antwort – und das tat das Team dann auch. Im Sommer 2007 verbrachten Matthias und Klaus Stunden mit Brainstorming. Was war nötig, um unsere säkulare, postmoderne Gesellschaft mit einer für sie verständlichen Sprache zu erreichen? Welche Elemente, welche Medien sollten einbezogen werden? Wie sollte man vorgehen, um die Ortsgemeinden von einem solchen Programm zu überzeugen? Im Dezember 2007 wurde das Projekt über die EUD bei einem Ausschuss für besondere Fördermittel der Generalkonferenz eingereicht. Acht Monate später bekamen Matthias und Kaus grünes Licht und das Team machte sich daran, das Konzept weiterzuentwickeln. Das Jahr 2009 war dafür vorgesehen, die Leitungsgremien der Kirche in allen deutschsprachigen Ländern ins Boot zu holen. Im Dezember 2009 wurde das Projekt nach zwei Jahren des Planens und ausführlicher Gespräche schließlich beschlossen. Nun wurde es Zeit für die Werbung. Bei einem Hope-Channel-Konsultationstreffen im Februar 2010 in Beirut, Libanon, wurde das ambitionierte Projekt Medienexperten aus der ganzen Welt vorgestellt. Einen Monat später bildeten die deutschsprachigen Verbände einen Koordinationsausschuss und bestimmten Pastor Willie Schulz zum Gesamtkoordinator von glauben.einfach. Es folgten Dutzende von Besuchen in Ortsgemeinden, bei Pastorenversammlungen und Ausschüssen. Mit der wachsenden Zahl teilnehmender Gemeinden wuchs auch die Begeisterung für diesen neuen Evangelisationsansatz. Schließlich gab es 462 offiziell registrierte Veranstaltungsorte – und viele, die nicht registriert waren. Das war ein enormer Anstieg im Vergleich zu früheren NET-Evangelisationen. Das Team hatte unter der Leitung des Koordinationsausschusses entschieden, zwischen dem 8. Oktober und dem 3. Dezember 2011 zweimal wöchentlich insgesamt 17 Fernsehsendungen live auszustrahlen. Dieser relativ lange Zeitraum sollte Gästen, die direkt über den Hope Channel auf glauben.einfach. stoßen würden, eine größere Chance geben, mit einer Ortsgemeinde in Verbindung zu treten. Darüber hinaus sollten nur zwei Ausstrahlungen pro Woche dazu beitragen, eine allzu schnelle Evangelisationsmüdigkeit zu vermeiden. Nach 482.115 Handzetteln, 37.715 Visitenkarten und 16.089 Postern mit dem glauben.einfach.Logo, die zu den Veranstaltungen einladen sollten, wurde die Spannung immer größer. Über eine Online-Gebetskette war 365 Tage lang gebetet worden. Hunderte Gemeinden, tausende Gemeindeglieder und das hart arbeitende Team um Matthias und Klaus waren bereit. Es war an der Zeit, einer säkularen, postmodernen Gesellschaft zu vermitteln, dass Glauben wirklich einfach ist, dass Gott noch auf dem Thron sitzt und dass Katastrophen, Schmerz und Tod nicht für immer herrschen werden. Juni 2012 | Adventist World

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T I T E LT H E M A Die Evangelisation

Nach mehr als vier Jahren der Vorbereitung ging glauben. einfach. am 8. Oktober 2011 live auf Sendung. Jeder Abend bestand aus fünf Teilen. Als erstes wurde ein kurzer, drei bis fünf Minuten langer Videoclip eines Spielfilms gezeigt, der 2010 in New York gedreht worden war. Der Film wurde nicht von der STIMME DER HOFFNUNG produziert, doch das Medienzentrum leistete einen erheblichen Beitrag zum Drehbuch und fungierte als Koproduzent. Der Film erzählt die Geschichte von Niklas, einem jungen, erfolgsorientierten deutschen Bankmanager, der nach New York kommt, um eine Zweigstelle seiner Bank zu schließen, und Leticia, einer begabten jungen Frau aus Brooklyn mit einem christlichen Familienhintergrund, deren Vater Pastor einer Kirche in New York ist und die von einer Musikkarriere träumt. Die Begegnung der beiden und ihre unterschiedlichen Weltanschauungen, die aufeinander prallen, führen zu Problemen und werfen Lebensfragen auf. Nach jeder sorgfältig ausgewählten Filmepisode folgte eine kurze, 15- bis 20-minütige Reflexion über das Hauptthema des Abends. Sie wurde von Matthias oder Klaus gehalten und direkt vor Ort in New York aufgezeichnet. Die Verbindung mit New York trug dazu bei, eine Verknüpfung zum Filmclip herzustellen. Außerdem wurde die kulturelle Anmutung der Reflexion dadurch allgemeiner. So ist sie auch in anderen Kulturen und Kontexten einsetzbar. Dass die kurzen Reflexionen auf den Straßen von New York gedreht wurden, unterstrich auch den praktischen Bezug zum Leben, den glauben.einfach. hat. Die Besucher der Evangelisation sollten instinktiv verstehen, dass

Im Gespräch Gerald Klingbeil sprach mit Matthias Müller und Klaus Popa, als die beiden vor kurzem zu Besuch bei der Generalkonferenz waren. Hier sind einige Auszüge aus dem Gespräch.

t o b i a s

k l e pp

Wie haben die Menschen auf das Konzept und die Umsetzung von glauben.einfach. reagiert? KP: Was unsere Zuschauer am meisten beeindruckt hat, war wohl, dass das Ganze nicht einstudiert war. Wir haben unsere Gäste nicht auf die Fragen vorbereitet und haben ihnen auch keine Antworten vorgeschrieben. MM: Sie haben uns immer wieder bedrängt: „Bitte sagt uns, in welche Richtung ihr gehen wollt. Was soll bei dem Gespräch herauskommen?“ Und wir haben dann immer gesagt: „Tut uns leid,

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Gottes Wort nicht auf eine Kanzel beschränkt ist, es berührt einfach alle Bereiche unseres Lebens. Nach der Reflexion fand ein 30-minütiges Studiogespräch statt, das live aus dem Medienzentrum in Alsbach-Hähnlein übertragen wurde. An jedem Veranstaltungsabend wurde die Gesprächsrunde von einem der beiden Sprecher geleitet. Sie setzte sich aus zwei extra eingeladenen Studiogästen und dem jeweils anderen Sprecher zusammen und fand vor Publikum im Studio statt. Klaus erinnert sich daran, was die Zuschauer am meisten beeindruckte, nämlich, dass die Gespräche nicht nach einem Drehbuch abliefen, sondern frei geführt wurden. Es waren keine Fernsehsendungen „auf Nummer sicher“, sondern sehr persönliche, offene Gespräche über einen Gott, der in diese Welt hinein wirkt, aber nicht immer erklärbar ist. „Wir haben ein Maß an Offenheit erreicht, das unser Publikum beeindruckt hat“, erinnert sich Matthias. Biblische Inhalte standen im Mittelpunkt der Gespräche und wurden mit dem praktischen Leben in Verbindung gebracht. Der vierte Teil jedes Evangelisationsabends brachte die biblische Botschaft den Zuschauern wirklich nahe und prägte sie ihnen ein. Nach der Live-Diskussion im Studio fanden nämlich an jedem Veranstaltungsort in Deutschland, Österreich und der Schweiz (und darüber hinaus) eigene Gesprächskreise über das Thema des Abends statt. So tauschten sich die Leute über Themen wie Realität und Virtualität, Schöpfung, Sabbat, die Zukunft und die Endzeitereignisse, Tod oder Taufe aus. An jedem Veranstaltungsort gab es Gesprächsleiter, die durch die Gespräche führten. Die Menschen fühlten sich frei, Fragen zu stellen; das gemeinsame Suchen nach Antworten aus der Bibel ließ ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen. Gäste begannen, sich zuhause zu fühlen. Eine fünfminütige Zusammenfassung und Verabschiedung durch einen der Moderatoren beendete schließlich jede glauben. einfach.-Sendung. Das war ein entscheidender Moment, in dem oft noch persönliche Erfahrungen weitergegeben wurden – sozu-

aber wir können euch nicht sagen, was herauskommen soll.“ Wir wollten, dass jeder frei und offen seine Gedanken und Erfahrungen äußern konnte. KP: Es war sehr persönlich und wir haben ein [hohes] Maß an Offenheit erreicht, weil wir einen Raum zugelassen haben, den wir nicht kontrolliert haben. Ich meine, diese Offenheit war ein wesentliches Element, das unser Publikum beeindruckt hat. War glauben.einfach. eine „seichte“ Evangelisation, eine Evangelisation „zum Kuscheln“? KP: Ich ahne, worauf du hinauswillst. Nein, das ist nicht der Fall. Wir haben ganz entscheidende Glaubensthemen angesprochen. So z. B. die Frage des Leides, den Anfang der Welt, Schöpfung, Liebe, Sexualität, Sehnsucht, Tod, Endzeit, Sabbat oder Offenbarung 13.


sagen inhaltsschwere abschließende Worte. Sie beinhalteten auch einen Aufruf zu einer Entscheidung für Gott oder im Sinne Gottes – und sei es nur eine Entscheidung für eine kleine Sache, die zu einer Veränderung führen könnte. Denn das Leben geht nicht wie gewohnt weiter, wenn wir Jesus begegnen. Damit ging jede 90-minütige Sendung zu Ende, in der Menschen für Jesus erreicht wurden, und zwar auf eine für säkulare, postmoderne Menschen verständliche Art und Weise. Die Studiolichter verloschen. Doch Matthias und Klaus verbrachten mit dem Team im Medienzentrum noch eine weitere Stunde damit, mit hunderten Menschen in den sozialen Netzwerken und am Telefon zu kommunizieren. Diese Menschen äußerten sich über die Sendung, stellten Fragen, baten um Fürbitte und erhielten weitere Materialien. Reaktionen

Matthias berichtet von einer Katholikin, die eineinhalb Stunden Fahrtzeit auf sich nahm, um zum Studio zu fahren. Sie war am ersten Abend von glauben.einfach. „zufällig“ auf den Hope Channel gestoßen. „Ich saß wie gebannt vor dem Bildschirm“, erzählte sie. „Ist es möglich, dass es im Fernsehen so etwas Authentisches gibt?“ Sie rief ihren glaubensfernen Ehemann und gemeinsam schauten sie die Sendung an. Dann konnte sie den Kanal eine Zeitlang nicht finden. Als sie später wieder auf ihn stieß, schaute sie sich jeden Abend von glauben.einfach. an. In der letzten Woche brachte sie ihre beiden Töchter mit ins Studio. „Mein skeptischer Ehemann nimmt jetzt an eurem Bibelfernkurs teil“, sagte sie begeistert zu Matthias. Nach dem letzten Abend am 3. Dezember 2011 schrieb Sonja: „Liebes glauben.einfach.-Team. Vielen Dank für dieses Programm und euren anhaltenden Einsatz. Meine Freundin und ich sind reich gesegnet worden. Nach der Sendung am vergangenen Mittwoch hat meine Freundin zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder gebetet. Gott hat ihr eine wunderbare Gebetserfahrung

Ihr habt also alle adventistischen Schlüssellehren behandelt? KP: Ja, das haben wir getan, aber nicht nur das – wir haben wirklich schwierige Fragen gestellt. Wir haben uns gegenseitig in unseren unterschiedlichen Rollen als Gast oder Gastgeber herausgefordert. Wir hatten zum Beispiel Leute bei uns, die nahe Angehörige verloren hatten. Ihnen haben wir schwierige Fragen gestellt: Wie hat euch euer Glaube geholfen? Hat er euch überhaupt geholfen? Da haben wir keine seichte Evangelisation gemacht, sondern existenzielle Fragen gestellt, mit denen die Menschen ringen, und zwar Nicht-Christen und Christen. Wenn du deine Frau verlierst, dann steht dein Glaube auf dem Spiel. Wenn du dein dreijähriges Kind verlierst, steht dein Glaube auf dem Spiel. Und die Frage ist: Hat dein Glaube genug Substanz, um dich hindurchzutragen, oder ist es einfach nur eine religiöse Überzeugung? New York spielt eine wichtige Rolle in dem Bemühen, die Millionenstädte dieser Welt zu erreichen, die zunehmend

Alle Reflexionen mit Matthias Müller (unten) und Klaus Popa (oben im Auto) wurden in New York aufgenommen. Dadurch wurde eine erkennbare Verbindung zum zur Geschichte des Films her­ gestellt. Außerdem wirkten die Kurzansprachen dadurch internationaler und sind universeller nutzbar.

säkular, postmodern und schwer mit dem Evangelium zu erreichen sind. Meint ihr, der Ansatz, der mit glauben. einfach. verfolgt wurde, kann einen Beitrag zu diesem Bemühen leisten? MM: Bei der Produktion [der Evangelisation] haben wir einige Zeit in New York verbracht und auch eine Reihe von Adventgemeinden besucht. Das waren wunderbare Gemeinden und wir haben uns immer willkommen gefühlt. Dennoch gibt es Unterschiede. Wir würden sehr empfehlen, nicht nur zu den Leuten zu predigen. Die Finanziers und Künstlertypen in New York sind schon eine besondere Gruppe von Menschen. Man muss einen Weg finden, um mit ihnen in persönlichen Kontakt zu kommen. Nur zu predigen, reicht nicht. Das sage ich aus voller Überzeugung, obwohl ich mein Leben lang Pastor und Evangelist war. Wenn wir die Städte erreichen wollen, müssen wir uns für die Menschen sozial engagieren und einen Umgang mit ihnen pflegen, bei dem sie merken, dass wir mehr zu bieten haben als nur Predigten.

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T I T E LT H E M A Schweiz. Damit wurde ein bedeutender Teil der dortigen Gemeindeglieder für diese Evangelisation mobilisiert. Den Berichten der Veranstaltungsorte zufolge waren jeden Abend fast 1500 NichtAdventisten anwesend. Dazu kamen noch 500 Computer, mit denen die Sendungen über das Internet verfolgt wurden. Und niemand weiß, wie viele Menschen sie über Satelliten- oder Kabelfernsehen schauten. Viele deutschsprachige Gemeindeglieder fühlten sich durch diesen evangelistischen Ansatz bestärkt. Die Mitglieder der Adventgemeinde Nürnberg-Hohe Marter betonten, wie gut es gewesen sei, zwei Sprecher gehabt zu haben, die zwei verschiedene Altersgruppen repräsentiert hatten und somit zwei unterschiedliche Gruppen von Zuschauern ansprechen konnten. Außerdem wurde damit ein gutes Miteinander zwischen den Generationen demonstriert. Matthias sagt dazu: „Ich habe immer davon geträumt, dass alle Altersgruppen in der Gemeinde zu einer Zusammenarbeit in der Lage sein sollten. Für mich ist das eine Erfüllung von der Prophezeiung aus Maleachi, wo es heißt, dass sich die Väter den Söhnen zuwenden.“ (Siehe Mal 3,23.24) Und Klaus ergänzt: „Es war ein Wagnis für uns beide, diesen Weg einzuschlagen und verschiedene Altersgruppen zu repräsentieren – und auch verschiedene Persönlichkeiten. Einige Leute haben uns gesagt: ‚Ihr beide seid doch ziemlich verschieden‘. Aber zu erleben, dass unterschiedliche Altersgruppen so eng zusammenarbeiten können – das war ein Zeichen für sich.“ Glauben.einfach. richtete sich an alle Generationen, von jungen Erwachsenen bis zu Senioren. An jedem Abend gab es ausgiebig Zeit, in der die Menschen aus biblischer Sicht über das Thema des Abends sprechen und ihre eigenen Erfahrungen austauschen konnten. geschenkt – sie konnte es kaum glauben! Jetzt schauen wir uns im Internet die vorangegangenen Sendungen an. Ich möchte euch noch einmal für eure Energie und den Mut danken, euch von Gott gebrauchen zu lassen.“ Auch Sabine stolperte „zufällig“ über den Kanal. Als der Monteur, der ihre Satellitenschüssel installierte, ihr von einer adventistischen Hausgemeinde in einem kleinen Ort ganz in der Nähe ihrer Stadt erzählte, traf sie eine Gemeinde an, die von den Menschen in der näheren Umgebung sehr geschätzt wird. „Meine 14-jährige Enkelin ist auf der Suche nach Gott und ich nahm sie mit in die Gemeinde. Für sie war es der erste Gottesdienst in ihrem Leben! Sie liest jetzt gern in ihrer Bibel.“ Im Durchschnitt nahmen etwa 10.000 Besucher (Adventisten und Gäste) an den offiziell angemeldeten Veranstaltungsorten am Programm teil. Diese Zahl mag in manchen Teilen der Welt gering sein, doch sie entspricht immerhin knapp 25 Prozent der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, Österreich und der

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Die Zukunft

glauben.einfach. ist kein erfolgreiches Einzelereignis, das im säkularen Deutschland, im Herzen Europas, funktioniert hat. glauben.einfach. ist viel umfangreicher. Diese Evangelisation ist ein Beispiel dafür, wie man die unveränderliche Wahrheit auf eine kulturell relevante Art und Weise vermitteln und verschiedenen Altersgruppen zugänglich machen kann. Sie bietet einen ganzheitlichen Weg, das säkulare Denken anzusprechen und jenseits der Argumente der Moderne die Vorgehensweise Christi anzuwenden, um die Unerreichten zu erreichen. Sie betont die Notwendigkeit zuzuhören und in einen Dialog mit den Menschen jenseits unserer Gemeindemauern zu treten. Nachhaltige Evangelisation muss immer ein Dialog sein, der mit einer Einladung beginnt und sich in einem ehrlichen Gespräch fortsetzt, das bis in die Ewigkeit reicht. So einfach ist Glaube – Punkt. n 1 Siehe http://de.statista.com/statistik/daten/studie/179832/umfrage/haeufigkeit ---kirche-oder-religioeseveranstaltungen-besuchen/. Die Statistik gründet sich auf eine Umfrage unter fast 20.000 Menschen im Jahr 2008. 2 Siehe http://de.statista.com/statistik/daten/studie/179440/umfrage/zugehoerigkeit-zu-einer-religionsgemeinschaft/. Fast 30 Prozent der Befragten gaben an, dass sie zu keiner religiösen Gemeinschaft gehörten. 3 Vergleiche http://de.statista.com/statistik/daten/studie/5171/umfrage/glauben-an-schoepfungsgeschichteoder-evolution/.

Gerald A. Klingbeil stammt aus Deutschland und ist stellvertretender Chefredakteur von Adventist World. Er ist mit Chantal verheiratet, die ihre drei gemeinsamen Töchter zu Hause unterrichtet.


E L L E N

W H I T E

E N T D E C K E N

Von Ellen G. White

Herzansprechen Verstand und

Wie wir unsere Mitmenschen erreichen

D

er Vorhersehung Gottes entsprechend sind diejenigen, die die Last seines Werkes tragen, bestrebt, alte Arbeitsmethoden mit neuem Leben zu füllen und sich neue Pläne und Methoden zu überlegen, um das Interesse der Gemeindeglieder daran zu wecken, durch vereinte Bemühungen die Welt zu er­reichen …

Durchforscht die Bibel

In den vergangenen Jahren habe ich mich für den Plan ausgesprochen, unseren Freunden und Nachbarn von unseren Missionsbemühungen und den Fortschritten, die wir darin machen, zu erzählen. Dabei habe ich auf das Beispiel Nehemias verwiesen. Jetzt möchte ich unsere Brüder und Schwestern dringend auffordern, die Erfahrung dieses Mannes des Glaubens, des Gebets und gesunden Urteilsvermögens aufs Neue zu studieren, der es wagte, seinen Freund, König Artaxerxes, um Hilfe zu bitten, damit er das Werk Gottes fördern konnte. Alle sollten verstehen, dass die Gläubigen, wenn sie über die Erfordernisse reden, die mit unserem Werk verbunden sind, nur dann ein Licht für andere sein können, wenn sie wie Nehemia Gottes Nähe suchen und in enger Verbindung mit dem Geber allen Lichts leben. Unsere Seelen müssen fest in der Kenntnis

der Wahrheit gegründet sein, wenn wir andere aus dem Irrtum für die Wahrheit gewinnen wollen. Wir müssen jetzt unermüdlich in der Bibel forschen, damit wir ungläubigen Menschen, wenn wir in Kontakt mit ihnen kommen, Christus als den gesalbten, gekreuzigten und auferstandenen Retter darstellen können, von dem die Propheten geschrieben haben, der von gläubigen Menschen bezeugt wurde und in dessen Namen wir die Vergebung unserer Sünden empfangen. Wenn wir das Kreuz von Golgatha vor anderen erheben, werden wir erfahren, dass es uns erhebt. Jeder Gläubige soll nun seinen Platz einnehmen und sich von dem Werk inspirieren lassen, das Christus auf dieser Erde für die Menschen tat. Hier brauchen wir den Eifer des Christen, der bis zum Ende aushält und stets auf den Unsichtbaren sieht. Unser Glaube muss eine Auferstehung erfahren. Wo immer wir auch sind, welche Gelegenheiten wir auch haben mögen – kleine oder große –, wir sollen einen positiven Einfluss ausüben. Der Heilige Geist soll leiten

Um Gottes Absicht als seine Mitarbeiter zu erfüllen, ist es nicht nötig, dass alle Gläubigen in ähnlichen Bereichen arbeiten oder die gleichen Methoden anwenden. Es sollen keine bestimmten Richtlinien fest-

gelegt werden. Der Heilige Geist soll jeden Arbeiter leiten und jeder soll auf den Rat derer hören, die dazu bestimmt sind, die verschiedenen Aktivitäten in der Gemeinde zu leiten. So wird die Wahrheit immer im Vorteil sein. Manche können die Wahrheit am besten jemandem anvertrauen, indem sie die Prinzipien der Wahrheit ausleben, nicht mit Worten oder Argumenten, sondern indem sie ein einfaches, bescheidenes Leben führen, in Übereinstimmung mit dem gütigen und demütigen Christus, dem sie folgen. Das gilt besonders für diejenigen, die keine klugen Gründe für ihren Glauben angeben können und deren Eifer größer ist als ihr Wissen. Diese Gläubigen sollten weniger reden, um unseren Glauben zu verteidigen, und ihre Bibel mehr studieren, damit ihr Verhalten ein beredtes Zeugnis für die positive Macht ist, die die Wahrheit auf ein williges Herz und Leben ausübt. n Dieser Artikel erschien in den Manuscript Releases unter dem ursprünglichen Titel „Methods for Reaching Unbelievers“ (Methoden, um Ungläubige zu erreichen, Bd. 7, 363–364). Siebenten-Tags-Adventisten sind der Überzeugung, dass Ellen G. White (1827-1915) während ihres mehr als siebzigjährigen öffentlichen Wirkens die biblische Gabe der Prophetie ausübte.

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D I E N E N D E

K I R C H E

W E L T W E I T

Die

Von Ephraim Nkonya

emeinde, G die sich unter einem traf aum B

Der Glaube sorgte nicht nur für ein Gebäude

I

n Tansania gibt es keine verlässliche Wettervorhersage. Deshalb suchte Magulyati Pandageila jeden Sabbatmorgen den Himmel nach Anzeichen für bevorstehenden Regen ab. Er war nicht der Einzige. Auch andere Gemeindeglieder kamen nicht zu den Gottesdiensten, wenn es nach Regen aussah. Die 200 Mitglieder zählende Adventgemeinde in Ikunguilipu in Nordtansania traf sich früher immer unter einer spärlich belaubten Akazie, die kaum Schutz vor Regen bot. Die Gemeinde war als Ableger einer Bezirksgemeinde gegründet worden, die sich in einer von den Siebenten-TagsAdventisten gegründeten Grundschule versammelte. Einige Jahre nach der Erlangung der Unabhängigkeit übernahm die Regierung Tansanias sämtliche Grundschulen und untersagte das Abhalten von Gottesdiensten in den Klassenräumen. Dadurch war die Gemeinde gezwungen, ihre Gottesdienste unter einer Akazie zu feiern, die einem nichtadventistischen Farmer gehörte. Der Farmer, der sich womöglich am „Lärm“ des Gesangs störte, sägte den Baum ab und nötigte die Gemeindeglieder, sich erneut einen anderen Ort für Gottesdienstversammlungen zu suchen.

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Da sich die Lage nicht besserte, errichteten die Gemeindeglieder in Eigenleistung eine kleine Kapelle, die sie 1998 fertigstellten. Die Kapelle wurde aus Lehmziegeln und Wellblech gebaut. Leider brachen die Mauern des Gebäudes zusammen, als im Jahr 2000 ein Sturm das Dach abdeckte. Wieder mussten sich die Gemeindeglieder unter einem Baum versammeln. Trotz dieser Schwierigkeiten wuchs die Gemeinde von weniger als 100 Mitgliedern in den 1980er Jahren auf über 200 Mitglieder im Jahr 2004 an. Berührt durch ein Unglück

Im Jahr 2002 starb Pandageilas Tante bei einem Zugunglück auf der Heimreise von einer Frauentagung in Morogoro, in Osttansania. Zu ihrer Beerdigung, die unter dem Baum abgehalten wurde, kamen auch viele Menschen, die nicht in dem Dorf wohnten. Diese traurige Zeremonie führte zu einem intensiven Bemühen, Mittel zum Bau einer wesentlich stabileren und größeren Kapelle zu sammeln. Im Oktober 2002 wurde mit dem Bau begonnen. Zwei Jahre lang mussten die Bautätigkeiten aufgrund der knappen Mittel ausgesetzt werden, doch im Dezember 2004 wurden sie nach der Beerdigung von Per-

petua Maduhu, einer der ersten Adventistinnen des Dorfes, wieder aufgenommen. Wieder waren viele Angehörige und Freunde von außerhalb des Dorfes gekommen, um ihr das letzte Geleit zu geben. Dieses Mal schlossen sie sich mit der Gemeinde zusammen, um einen Traum von Perpetua Maduhu zu erfüllen: eine Kapelle in ihrem Dorf. Innerhalb weniger Wochen war das 33 x 74 Meter messende Gebäude mit einem Dach versehen. Da es in dem Dorf weder fließendes Wasser noch Elektrizität gibt, wurde das meiste von Hand gebaut. Die Gemeindeglieder wandten sich an Menschen außerhalb der Gemeinde und baten sie um Hilfe. Die ganze Dorfgemeinschaft half mit, die Kapelle zu bauen. Der Bau wurde von einem adventistischen Projekt zu einem Unternehmen des ganzen Dorfes. Die Dorfbewohner beteiligten sich, indem sie Wasser schleppten, Steine zurechtschlugen und schweres Baumaterial hoben. Die Schulkinder boten in den Pausen ihre Hilfe an. Sie sammelten Wasser in kleinen Behältern und sangen dabei christliche Lieder. Am 25. Dezember 2004 versammelten sich die Gemeindeglieder vor den Naturge-


walten geschützt unter einem Dach. Mit einem neuen Gebäude und mit neuer Energie wurden ehrgeizige Pläne zur Evangelisation gelegt. Die überwältigende Unterstützung beim Bau durch die Dorfbewohner schien Gottes Macht und Unterstützung ihrer Bemühungen zu bestätigen. Missionsbemühungen

Im Mai 2005 hielt die Gemeinde eine Evangelisation ab, zu der Pastor Daudi Ndekeja von der Tansania Süd NyanzaVereinigung als Sprecher eingeladen wurde. Die dreiwöchige Veranstaltung war gut besucht. Am letzten Tag der Vortragsreihe kamen mehr als 33.000 Menschen, etwa fünf Mal so viel wie die Einwohnerzahl des Dorfes. Mehr als 330 Neubekehrte wurden getauft und 604 bekamen Taufunterricht! Durch diesen Einsatz allein wurde die Mitgliederzahl fast versechsfacht: von etwa 200 auf 1136! Das schnelle Gemeindewachstum war eine weitere Demonstration des mächtigen Wirkens Gottes. Ein fast verlorenes Geschenk

Nachdem die Bauarbeiten für die Kapelle beendet waren, beschlossen die Gemeindeglieder, auf dem Lehmboden

Platten zu verlegen, als Zeugnis ihrer Dankbarkeit dafür, dass Gott ihre Gemeinde wachsen ließ und ihre Gebete immer wieder erhörte. Sie baten Verwandte und Freunde außerhalb des Dorfes, ihr Vorhaben, Bodenplatten zu legen, zu unterstützen. Ein Glaubensbruder aus Europa stellte daraufhin Bodenplatten zur Verfügung, unter der Bedingung, dass die Gemeindeglieder den Transport von Europa nach Ikunguilipu bezahlten. Eilig wurde das nötige Geld gesammelt und die Gemeinde zahlte den Transport der Bodenplatten von Europa nach Daressalam im Wert von 14.824 Euro. Die Kirchen in Tansania brauchen für kirchliches Material keine Einfuhrzölle zu bezahlen, doch die Freigabe solcher Güter erfordert eine umständliche und teure Prozedur. Diese Prozedur zur Zollbefreiung begann in dem Distrikt, in dem die Kapelle liegt. Ein offizielles Schreiben musste bestätigen, dass die Gemeinde in Ikunguilipu existierte und dass sie Bodenplatten für die Kapelle gekauft hatte. Trotz beständiger Erinnerungen von Seiten der Gemeinde dauerte es zwei Monate, bis dieser Brief geschrieben war. Jeden Tag erhöhten sich die Lagergebühren um 20 US-Dollar. Das Schreiben wurde an die tansanische Finanzbehörde (Tanzania Revenue Authority, TRA) in Daressalam geschickt, wo es verloren ging. Die Gemeinde musste ein neues Schreiben anfordern, denn die TRA akzeptiert nur Originaldokumente. Ein weiterer Monat verstrich. Wieder gingen die Dokumente verloren, was die Freigabe der Bodenplatten erneut verzögerte. Was noch schlimmer war: Die Gemeinde hatte nicht genug Geld, um für die Lagerkosten und andere Ausgaben aufzukommen. Das führte dazu, dass die Bodenplatten versteigert werden sollten. Die Gemeindeglieder fühlten sich niedergeschlagen bei dem Gedanken, dem Spender der Bodenplatten berichten zu müssen, dass seine Spende versteigert worden war. So beteten sie und baten Gott, sie vor dieser Peinlichkeit zu bewahren. Man bat

bei den entsprechenden Stellen um einen Erlass der Lagergebühren und gab als Grund für die Verzögerung den Verlust der Dokumente durch die TRA an, für die die Gemeinde nichts könne. Aber das Ansinnen wurde zurückgewiesen. Menschliches Bemühen fruchtete nichts und so wandten sich die Gemeindeglieder und ihre Freunde an den Einen, der nie versagt. Die Versteigerung wurde in der lokalen Zeitung und im lokalen Rundfunk angekündigt. Die Gemeinde erhielt den Rat, bei der Auktion mitzusteigern, um einige Bodenplatten zurückzukaufen. Doch obwohl die Auktion einige Tage lang beworben worden war, schien niemand Interesse daran zu haben, die Bodenplatten zu kaufen. Das gab den Gemeindegliedern die Hoffnung, dass Gott ihre Gebete zu seiner Zeit erhören würde. Am 26. Mai 2009 erhielt die Gemeinde die Nachricht von der TRA, dass sie auf die Forderungen im Zusammenhang mit der Lagerung von „Gottes Bodenplatten“ verzichte. Inzwischen beliefen sich die Lagerkosten bereits auf 17.747.600 Tansanische Schilling (8173 Euro). Doch die Gemeinde musste nur noch 25 Prozent der Forderung bezahlen – das war genau die Summe, die sie bereits für die Freigabe der Platten am Hafen gesammelt hatte! Dieses Wunder war ein weiterer Meilenstein des Wachstums der Gemeinde. Der Traum, in diesem entlegenen Dorf eine moderne Kapelle zu bauen, ist wahr geworden. Wenn wir Gott vertrauen und all unsere Lasten auf ihn legen, wird unser treuer Vater im Himmel nicht zulassen, dass seine Kinder durch den Teufel in Verlegenheit gebracht und ihr geistliches Wachstum und Leben gehindert werden. Gottes Name sei gepriesen! n

Ephraim Nkonya, gebür-

tiger Tansanier, arbeitet für das International Food Policy Research Institute in Washington, D.C. (USA).

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G E L E B T E R

G L A U B E

W

ie kann man die gute Nachricht von der Erlösung in einem kommunistischen Umfeld, in dem öffentliche Versammlungen verboten sind und die Religionsfreiheit durch gesetzliche Bestimmungen eingeschränkt ist, weitergeben? Es ist tatsächlich möglich, denn das Ausstreuen des Evangeliums kennt keine Schranken. Die Wahrheit des Evangeliums geht auf und zeigt Wirkung wie die Hefe in einem Brotteig. Shen1, ein Pioneer Mission Movement (PMM)-Missionar2, fand seinen Wirkungskreis an einer kommunistischen Universität. Dort wächst und vermehrt sich der Same seines Glaubens. Voller Eifer wollten er und seine Frau die neue Sprache lernen und schrieben sich zu diesem Zweck in die beste Universität der Stadt ein, in die er gesandt worden war. Er gewann schnell neue Freunde. Es dauerte nicht lange, bis Shen gebeten wurde, als Englischlehrer zu arbeiten. In dieser Position gewann er das

Gottes Wort –

Von Sally Lam-Phoon

nicht aufzuhalten

Ungewöhnliche Evangelisationsbemühungen sind nicht zu stoppen Vertrauen der obersten Leitung der Universität und erhielt später die Verantwortung für die Pflege der internationalen Beziehungen mit ausländischen Universitäten, um eine bessere Kommunikation zwischen Lehrenden und Studierenden zu fördern. In dieser Eigenschaft hatte Shen zahlreiche Gelegenheiten, die vielen jungen Menschen dort missionarisch zu betreuen. Schließlich führte sein stilles Zeugnis dazu, dass sich einige Führungskräfte der Universität bekehrten.

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Während Shen seiner Arbeit nachging, begann seine Frau in ihrem Zuhause mit einer Kindergruppe. Jeden Donnerstagabend kamen insgesamt 70 Kinder zu ihr, um Englisch zu lernen, Lieder zu singen und Geschichten zu hören. Die Eltern der Kinder waren sehr erfreut. Sie fragen Shens Frau: „Warum sind Sie bereit, kostenlos Englisch zu unterrichten? Jeder, der hier Englisch unterrichtet, verlangt normalerweise viel Geld dafür.“ „Sie müssen wissen, wie sehr Ihre Kinder meinen Kindern helfen, sich an die

neue Kultur und Sprache zu gewöhnen, in der sie nun leben“, antwortete Shens Frau. „Ihre Kinder helfen unseren Kindern und wir helfen Ihren Kindern mit Englisch.“ In einem Land, in dem Geldverdienen die höchste Priorität hat, erregt es häufig Argwohn, wenn man etwas kostenlos tut. Doch im Fall der Familie von Shen sehen die Eltern das Engagement als Service für ihre Kinder und freuen sich darüber, dass sie in einer geschützten Umgebung Englisch lernen können. Ab und zu schicken die dankbaren Eltern sogar besondere


Geschenke mit, die Shens Familie als Belohnungen in ihrem Englischunterricht einsetzen kann. Ein bemerkenswertes Lehrbuch

An der Universität geschah etwas Ungewöhnliches. Der Fachbereich für englische Sprache beschloss, dass die Studierenden englische Bücher lesen müssten, um eine gute Grundlage darin zu bekommen. Einer der Kurse im Lehrplan hat die Bibel zum Inhalt. Alle Studierenden mit Englisch als Hauptfach haben in diesem Kurs die Bibel als Lehrbuch. Natürlich hat die Universitätsleitung dafür gesorgt, dass dieser Kurs von Agnostikern oder Atheisten unterrichtet wird, die die Bibel nur als Sprachquelle und nicht als ein inspiriertes Buch betrachten. Allerdings war den Verantwortlichen nicht bewusst, welche Kraft im Wort Gottes steckt. Eine Studentin mit Namen Serene hielt zum ersten Mal in ihrem Leben eine Bibel in ihren Händen, als sie sich für den Kurs einschrieb. Ein seltsames Gefühl kam über sie und sie hörte sich sagen: „Wer weiß, vielleicht werde ich eines Tages noch Christin.“ Doch schnell verwarf sie diese Vorstellung. „Wie kann ich so etwas auch nur denken? Das ist unmöglich; ich bin Mitglied in der kommunistischen Partei!“ Doch als sie die Bibel sorgfältig las, hatte sie viele Fragen und sie wandte sich an ihren neuen Freund Shen, von dem sie wusste, dass er einen christlichen Hintergrund hatte und sich in Theologie auskannte. Nach und nach verstand Serene immer mehr vom christlichen Glauben. Ihr Herz war angerührt und in ihr begann ein Kampf. In ihrer Familie gab es einige hochrangige kommunistische Funktionäre. Sie selbst hatte als Parteimitglied bereits begonnen, die Karriereleiter als Studentenfunktionärin emporzusteigen. Als ihr Vertrauen zu Shen wuchs, weihte sie ihn in ihren inneren Aufruhr ein. Shen erzählte ihr als Beispiel die Geschichte von Mose. „Dieser ägyptische Prinz war bereit, seine Position am Hof von Ägypten aufzugeben und ein Führer seines Volkes zu werden“, sagte Shen. „Er ‚wollte viel lieber

mit dem Volk Gottes zusammen misshandelt werden als eine Zeit lang den Genuss der Sünde haben, und hielt die Schmach Christi für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens; denn er sah auf die Belohnung‘.“ (Hbr 11,25.26) Dann fuhr Shen fort: „Aber wo ist Mose heute? Er lebte für sein Volk und diente ihm bis zu seinem Tod, doch dann wurde er in den Himmel aufgenommen, wo er heute die höchste Freude eines Lebens mit Gott erfährt.“ Nach diesem Gespräch entschied sich Serene für Jesus und schloss sich der Gemeinde an. Nach ihrer Taufe gab sie das Wort Gottes morgens und abends beständig an ihre Mitbewohnerinnen im Studentenwohnheim weiter. Shen lehrte Serene, wie wichtig es ist, sich jeden Tag vom himmlischen Manna – dem Wort Gottes – zu ernähren, und sie lud ihre Mitbewohnerinnen immer ein, mit ihr gemeinsam zu lesen. Inzwischen kümmert sich Serene um eine kleine Gruppe von 44 Personen. Sie predigt in benachbarten Gemeinden, erzählt Kindern von Jesus und bezeugt ihren Freunden an der Universität, wie das Wort Gottes das Leben verändert und Hoffnung gibt. Seit ihrer Taufe hat sie fünf Freunde zu Christus geführt. Bis heute sind 20 Studierende der Universität getauft worden und geben nun die Liebe Gottes an ihre Studienkollegen weiter. Shen hat noch mehr Ideen, wie man in Städten evangelisieren kann. Sein Erfolg in seiner kleinen Stadt hat ihn inspiriert, Gott darum zu bitten, dass auch größere Träume wahr werden mögen. Heute hat Shen eine Firma für Englisch- und anderen Fremdsprachenunterricht. Außerdem hat er ein Geschäft, in dem alles Mögliche von Kosmetika über Accessoires bis zu Kleidung verkauft wird. In dem Geschäft kann er die jungen Leute anstellen, die sich gerade bekehrt haben, so dass sie ein Teil der Mission sein können. Glaubenszeugnis im Beruf

Lee arbeitet seit sieben Jahren in einem Gesundheitsberuf in einem kommunisti-

schen Land. Still und diskret gewinnt sie Freunde und erwirbt sich Respekt in ihrem Berufsfeld. In ihrem Fachgebiet hält sie Seminare, bildet Führungskräfte aus und lebt einfach als Christin. Lee hat gemerkt, dass sich ihre Seminare wunderbar dazu eignen, Beziehungen mit den Teilnehmern zu knüpfen. Wenn sie das Vertrauen der Teilnehmer gewonnen hat, wird sie mit Fragen bombardiert. Dann lädt Lee sie zu einer Diskussion in ihre Wohnung ein. Sie weist stets freundlich darauf hin, dass ihre Ansichten und Grundsätze auf dem christlichen Glauben und den Lehren Jesu beruhen. Wenn ihnen das nichts ausmacht, diskutiert sie gern mit ihnen. Viele Menschen sind auf diese Weise schon berührt worden, doch erst wenn Jesus wiederkommt, werden wir erkennen, wie viel Frucht aus dieser Art von Evangelisation gewachsen ist. Das Wort Gottes bricht sich selbst in den schwierigsten Situationen Bahn. In 1. Petrus 1,23 wird es das „bleibende Wort Gottes“ genannt (EB). Es ist nicht aufzuhalten und wirkt wie Hefe selbst in den feindlichsten Gebieten. Nichts kann es zum Schweigen bringen, denn es enthält Gottes lebendige Kraft für eine sterbende Welt. Und wie Hefe wächst es still, aber gewiss, bis es Millionen von Menschen mit der Nahrung versorgt, die nur Gott durch sein Wort geben kann. n 1 Die Namen wurden geändert. 2 Das Pioneer Mission Movement (Pionier-Missionsbewegung, PMM) ist ein Global-Mission-Projekt der Nordasien-Pazifik-Division (NSD). Im Rahmen dieses Projekts werden Pastoren als Pioniere in verschiedene Länder der Division entsandt, um Gemeinden zu gründen. Sie erhalten einen Sechs-Jahres-Vertrag. Im ersten Jahr lernen sie die Sprache des Landes, in das sie gesandt wurden. Über 50 Pastoren dienen in diesem Projekt in Japan, Taiwan, Hong Kong, China und der Mongolei. Inzwischen haben Anfragen von außerhalb der NSD dazu geführt, dass PMM-Missionare auch nach Russland, Südamerika und Afrika gesandt wurden.

Sally Lam-Phoon,

gebürtige Malaysierin, arbeitet in der NordasienPazifik-Division, in Ilsan, Südkorea, als Leiterin der Abteilungen Kinder, Ehe und Familie sowie Frauen.

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F R A G E N

Z U R

B I B E L

Schuld und

Warum ging David in 2. Samuel 21,19 auf die Forderung der Gibeoniter ein, sieben Der Text gibt zwar eine Antwort Nachkommen Sauls auf die Frage, nennt zu töten? jedoch keinen aus-

drücklichen juristischen Grund für die Entscheidung. Um deine Frage beantworten zu können, müssen wir verstehen, was das Schlimme an Sauls Verbrechen war und welches Gesetz in solch einem Fall anzuwenden war. Dazu ist es nötig, einige Hintergrundinformationen und juristische Gegebenheiten zu betrachten. 1. Einige Hintergrundinformationen: Die Gibeoniter waren Kanaaniter, die während der Eroberung des Landes unter der Führung Josuas aus Furcht vor der Ausrottung zu einer List griffen. Zunächst erzählten sie Josua, sie hätten von dem Ruhm seines Gottes gehört; danach sagten sie, sie wollten gern einen Friedensvertrag mit den Israeliten schließen. Auf die Frage, woher sie kämen, täuschten sie die Israeliten und gaben vor, aus einem weit entfernten Land zu kommen. Außerdem wollten sie nur Knechte der Israeliten sein (Jos 9,7–11). In Wirklichkeit lebten sie nur wenige Kilometer nordwestlich von Jerusalem. Ohne Gott zu befragen, schlossen die Israeliten ein Friedensbündnis mit den Gibeonitern, das jenen das Leben rettete (Verse 14–15). Drei Tage später entdeckten die Israeliten, dass sie getäuscht worden waren. Allerdings konnten sie nichts mehr ändern, denn als Teil der Bündniszeremonie hatten sie einen Eid vor Gott geschworen, dass sie die Gibeoniter verschonen würden, die als ihre Knechte unter ihnen lebten. 2. Das Wesen des Verbrechens: Einige Jahrhunderte später beschloss Saul, das Friedensbündnis mit den Gibeonitern außer Kraft zu setzen. Den Gibeonitern zufolge war Saul der Mann, „der uns zunichte gemacht hat [ka-lah] und der uns vertilgen [sha- mad] wollte“ (2 Sam 21,5). Das hebräische Verb ka- lah bedeutet „ein Ende machen“, was in diesem Zusammenhang den Gedanken zum Ausdruck bringt, dass ihnen ein Ende gemacht werden sollte. Das Verb sha- mad unterstreicht diesen Gedanken, denn es betont den Versuch, sie völlig zu vernichten. Der Schreiber der Bibel bestätigt diese Anschuldigung mit der Aussage, dass Saul versuchte, „sie auszurotten“ [na- kah, „einen tödlichen Schlag versetzen“] (2 Sam 21,2). Und zwar tat Saul dies „in seinem Eifer für Israel und Juda“. Saul machte sich also aus nationalistischen Beweggründen des versuchten Völkermordes schuldig. David wurde dieser Umstand bewusst, als er den Herrn befragte, weil

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Sühne

Israel schon drei Jahre lang unter einer Hungersnot litt. Er rief die Gibeoniter zu sich und fragte sie, was er tun könne, um die Schuld Sauls und seiner Familie zu sühnen. Es handelte sich um einen Fall von Blutschuld. 3. Die rechtliche Grundlage: Das Alte Testament spricht von Blutschuld, wenn jemandem rechtswidrig das Leben genommen wurde. Meistens handelte es sich dabei um vorsätzlichen Mord. In solchen Fällen hatte der Täter das Blut des Opfers an seinen Händen, das heißt, er war rechtlich dafür verantwortlich. Dieses rechtswidrige Blutvergießen verunreinigte das Land. Es gab nur einen Weg, um es von dem Makel zu reinigen: das Blut des Täters (4 Mo 35,33). In einigen Fällen gab es einen Bluträcher, der von Rechts wegen die Wiedergutmachung des Verbrechens forderte. Die Gibeoniter besaßen allerdings nicht die Macht, den König von Israel zur Rechenschaft zu ziehen, so dass das Verbrechen ungeahndet blieb (siehe 2 Sam 21,4). So kam es, dass Gott selbst die Sache in die Hand nahm und zuließ, dass die Blutschuld in Form einer langen Hungersnot auf das Land Israel fiel. Die Schuld Sauls bestand nicht nur darin, dass es für seine Tat keine rechtmäßige Veranlassung gab. Besonders schwer wog, dass er einen vor Gott geschworenen Eid brach, durch den die Gibeoniter geschützt waren. Sein Nationalismus war ihm wichtiger als der Gehorsam Gott gegenüber. In Fällen von Blutschuld war das Urteil eindeutig: Das Vergehen sollte in gleicher Weise geahndet werden, das heißt, die Strafe sollte dem Verbrechen entsprechen (vgl. 3 Mo 24,21–22). Der versuchte Völkermord hätte also zur Ausrottung der Familie Sauls führen können. Doch die Gibeoniter einigten sich mit David darauf, das Ausmaß der Gesetzesvollstreckung auf die Exekution von sieben Nachkommen Sauls zu beschränken. Damit war der Gerechtigkeit Genüge getan. Machtmissbrauch ist nicht etwas, das Gott übersieht. Er hat in seiner Güte, Liebe und Gerechtigkeit einen Tag des Gerichts festgesetzt, an dem die Verbrechen der Menschen in Gerechtigkeit behandelt werden. Bis dahin sollen wir gerecht handeln und unsere Stimme für diejenigen erheben, die nicht für sich selbst sprechen können. n

Angel Manuel Rodríguez hat viele Jahre lang als Direktor des Biblischen Forschungs­ instituts der Generalkonferenz gedient.


B I B E L S T U D I U M

Verändertes

I

Von Mark A. Finley

Denken

saac Watts verfasste 750 Hymnen und wird als Vater des englischen Chorals bezeichnet. Gegen Ende seines Lebens fand in London eine Parade zu seiner Ehre statt. Die Straßen waren gesäumt mit Menschen, die ihn bewunderten. Watts war ein klein gewachsener Mann mit einem großen Verstand. Als Watts in seiner Kutsche vorbeifuhr, rief eine Frau überrascht aus: „Was? Sie sind Isaac Watts?“ Sofort erhob sich Watts in der Kutsche und antwortete: „Madam, angenommen, ich könnte die Pole der Erde ergreifen und die Schöpfung in meinen Händen halten, würde ich dennoch an meinem Geist gemessen werden; denn der Geist ist das Maß, an dem ein Mann gemessen wird.“ Er hatte Recht. Was wir sind, liegt tief in unserem Denken begründet. In unserem heutigen Bibelstudium beschäftigen wir uns damit, wie wichtig ein verändertes Denken im Zusammenhang mit unserem Wachstum in der Gnade und einem völlig Gott geweihten Leben ist.

1 Lies Philipper 2,5 (EB) und denke über den Vers nach. Welchen Rat gibt der Apostel Paulus im Hinblick auf die Veränderung unseres Denkens? Was meinte Paulus mit dem Ausdruck „Habt diese Gesinnung in euch“? Was meinte er mit der „Gesinnung“ Christi? 2 Welche beiden Wörter stellt Paulus in Römer 12,2 einander gegenüber, um zu beschreiben, wie unser Denken auf die eine oder andere Richtung geprägt wird? Jeden Tag wird unser Denken entweder in das Bild Christi verändert oder dieser Welt gleichgestellt. Das Wort für „ändern“, das Paulus hier verwendet, ist metamorphē. Von diesem Wort stammt das Wort Metamorphose. Eine Metamorphose ist eine völlige Verwandlung, wie sie bei einer Raupe stattfindet, aus der ein Schmetterling wird. Jesus Christus brennt darauf, durch den Heiligen Geist unseren Denkprozess zu verändern, damit unser Denken erneuert wird und wir die Gedanken des Himmels denken.

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Lies die folgenden Verse und entdecke die grund­le­gen­den Prinzipien veränderten Denkens: Jakobus 4,7–8; 2 Ko­rin­ther 5,17; 10,4. Wie können wir mit dem Heiligen Geist zusammenarbeiten, um Gedanken des Himmels zu denken? Welche Rolle spielen wir? Welche Rolle spielt der Heilige Geist? Hier haben wir ein wichtiges Prinzip veränderten Denkens: Unsere Gedankengänge werden sich ohne die Verwandlung, die der HeiF o t o

v o n

E d dy

Va n / D i g i ta l

b e a r b e i t e t

lige Geist bewirkt, nicht verändern. Gott verändert unser Denken nicht ohne unsere Mitarbeit. Jesus sagte: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ (Joh 15,5) Und Paulus schrieb: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht.“ (Phil 4,13)

4 Lies die erste Zeile von Sprüche 23,7 und Matthäus 15,8. Woher kommen alle bösen Gedanken und Wünsche? In der Bibel steht das Herz oft für unsere tiefsten Emotionen, Neigungen und Gedanken. Der Heilige Geist sehnt sich danach, uns in unserem tiefsten Innern zu verändern. Was er tut, ist nicht damit zu vergleichen, nur ein paar verwelkte Blätter vom Baum zu pflücken. Er will ein neues Wurzelwerk für unser Herz schaffen, damit die Frucht des Geistes ganz natürlich in unserem Leben wächst.

5 Lies 2. Korinther 3,18. Wie können wir am wirk­sams­ ten mit Gott zusammenarbeiten, um dem Heiligen Geist zu erlauben, unser Denken zu verändern? Es ist eine Gesetzmäßigkeit, dass sich unser Denken allmählich an das anpasst, womit wir uns in unseren Gedanken beschäftigen. Je mehr wir unser Denken mit himmlischen Dingen füllen, umso mehr wird es von himmlischen Dingen geprägt sein. Je mehr wir unser Denken mit irdischen Dingen füllen, umso mehr wird es von irdischen Dingen geprägt sein. Denke einen Moment über diese Wahrheit nach, die sich in Kolosser 3,1–4 findet.

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Lies Philipper 4,8. Welchen Rat zum Schutz unserer Gedanken gibt uns der Heilige Geist durch den Apostel Paulus? So wie Fliegenschutzgitter an unseren Fenstern uns vor Fliegen und Mücken schützen, nennt uns Gott im Philipperbrief Wahrhaftigkeit, Reinheit, Redlichkeit, Liebenswürdigkeit und Wahrheit als Schutz vor dem Eindringen des Bösen.

7 Lies Hesekiel 11,19 und Hebräer 8,10. Welche Macht, die unser Leben und unser Denken verändert, verheißt uns die Bibel? Wenn wir einverstanden sind, wird Gott für uns tun, was wir aus eigener Kraft nie tun könnten. Wir übergeben ihm unsere Gedanken und er verändert unser Denken. Durch den Heiligen Geist schreibt er die Prinzipien seines Gesetzes tief in unser Herz und unser Denken, so dass es unser tiefstes Verlangen ist, ihm in allem, was wir denken und tun, zu gefallen. Juni 2012 | Adventist World

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LESERFORUM D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

Können wir sie hören?

Leserbriefe Vegetarismus und Fisch

„Vegetarismus und Fisch“ (März 2012) war ein interessanter Artikel! Viele Leute meinen, dass ich als Vegetarier Fisch essen würde, als ob Fisch eine Art von Gemüse wäre. Ich denke, das Problem, das die Leute mit Fisch und Meeresfrüchten haben, ist, dass diese nicht süß und knuddelig sind, so dass es scheinbar nicht so viel ausmacht, ihnen Schmerzen zuzufügen, wenn sie gefangen werden und außerhalb des Wassers zugrunde gehen. Wir brauchen keinen Fisch noch irgendwelche anderen Lebewesen in unserer Ernährung. Gott weiß, was unser Körper braucht und versorgt uns mit allem Nötigen. Im Paradies gab es keinen Tod und im Himmel wird es ihn auch nicht geben. Deshalb muss kein Tier sterben, auch kein Fisch. N. Barbour England

Der Artikel „Können wir sie hören?“ von Larry R. Evans (Februar 2012) hat mich sehr angesprochen. Das Thema wurde kompetent und feinfühlig behandelt. Es handelt sich um eine große Gruppe von Menschen, für die es Angebote geben muss. Mir hat gefallen, dass der Autor über die Kultur der Gehörlosen schreibt, ohne sie abzustempeln. Schätzungen zufolge gibt es weltweit zwischen 93 und 300 Millionen Gehörlose und sie alle sind in den Augen Gottes kostbar und wert, bei der Evangeliumsverkündigung nicht übersehen zu werden. Es ist eine gute Idee, in jeder Vereinigung einen gehörlosen Pastor oder einen Dolmetscher für Gebärdensprache zu haben. Ich war einmal auf einer Versammlung mit hörenden und gehörlosen Gemeindegliedern. Es war eine interessante Erfahrung. Sie waren alle ganz gespannt darauf, was ich ihnen zu erzählen hatte, und hatten viel Geduld mit mir. Ich frage mich, ob die „Hörenden“ ebenso bereit sind, die „Gehörlosen“ mit Wärme und Sympathie in ihren Kreis einzubeziehen. Adventist World sorgt für Verbindung, Einheit und Verständnis unter den Menschen. Danke für die interessanten und erbaulichen Berichte zu so vielen verschiedenen Themen. Waltraud Rühling-Huber Bogenhofen, Österreich

Dankw

Fe br uar 2012

Ich bin völlig taub. Der Artikel „Können wir sie hören?“ war wunderbar und gut geschrieben. VieKönnen len Dank an Larry Evans wir sie für diese Information, die hören? in unseren Gemeinden dringend gebraucht wird. Ich sitze sabbats zuhause und schaue 3ABN. Dort gibt es einige Sendungen mit geschlossenen [optional zuschaltbaren] Untertiteln für Gehörlose. Ich würde mich freuen, wenn die Gemeinde sich mehr bemühen würde, Sendungen des HOPE-Channels mit solchen Untertiteln zu versehen. Dadurch könnten sie der Welt auch ein Beispiel dafür geben, dass sie sich um die Gehörlosen bemühen. A rthur L. Chaput Pawtucket, Rhode Island, USA 11

Nichtübertragbare

Krankheiten

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Die Freude des

Sabbats

Wo ist Gott?

Ich war wirklich sehr dankbar für den Artikel „Wo ist Gott, wenn wir ihn brauchen?“ von John Skrzypaszek (Januar 2012). Alle großen Glaubenshelden in der Bibel litten in irgendeiner Form (siehe Hebräer 11). Das überzeugendste Beispiel dafür ist für mich Elisa, einer der bedeutendsten Propheten des Alten Testaments, dem es nicht erspart war zu leiden, bevor er starb (2. Könige 13,14). Denis Gnutzmans Piracicaba, São Paulo, Brasilien

ANLIEGEN Ich möchte, dass mein Mann mit mir in die Gemeinde geht. Er raucht und trinkt. Wir haben drei Kinder. Außerdem brauchen wir ein Haus. Dorica, Zimbabwe Bitte betet für mich und meine Familie. Ich brauche finanzielle Hilfe für meine

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Adventist World | Juni 2012

Schulbildung. Betet bitte auch für unsere geistliche Erweckung. Harrison, Kenia Bitte betet für meine Frau, für unseren neugeborenen Sohn und für mich sowie die Stadt, in der wir leben. Tsefaye, Äthiopien

Bitte betet für meine jüngste Tochter. Sie ist geschieden, hat die Gemeinde verlassen und ist im Glauben schwach geworden. Betet auch für ihre beiden Kinder und den Mann, den sie heiraten will. Ich glaube, dass er für die Adventbotschaft offen ist. Betty, USA

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Eine

ungewöhnliche

Partnerschaft


Wo in aller

Weltist das?

Die Gabe der Weissagung

Ich habe zwei Ausgaben von Adventist World erhalten. Eine der beiden war ein besonderer Segen für mich, nämlich die mit dem Artikel „Die Gabe der Weissagung“ von Gerhard Pfandl (November 2010). Der Artikel handelt von Ellen White, der Botin des Herrn. Könntet ihr mir eure Monatszeitschrift zusenden? Sie wird für mich und meine Familie ein Segen sein. Henry Javier Santiago Dominikanische Republik

Sehr froh

Ich bin sehr froh, dass ich in eurer Zeitschrift über Gottes Willen für mich lesen kann. Es interessiert mich, was jeden Monat für Gottes Volk geschrieben wird. Gott segne euch. Claver Kabaya Matadi, Demokratische Republik Kongo

ANTWORT: 86 Bildu ng einem Fortbildungsk s-Abteilungsleiter und Grundschul koordinatoren beten urs an de r Pe ru via vor n Un io n University in Pe ru im Januar.

Wir raten diesem und allen Lesern mit dem gleichen Anliegen, das nächste Verbandsoder Divisionsbüro in ihrem Teil der Welt zu kontaktieren. Wir sind dankbar, dass unsere Zeitschrift die Menschen anspricht. Die Herausgeber

top

Die Harvard-Universität hat 121.000 Personen 20 Jahre lang begleitet und herausgefunden, dass die folgenden Nahrungsmittel am besten geeignet sind, ein gesundes Gewicht zu halten:

Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org schicken.

Bitte klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

1. Nüsse 4. Vollkornprodukte 2. Joghurt 5. Frisches Gemüse 3. Frisches Obst Quelle: New England Journal of Medicine, 2011

Bitte seid so freundlich und betet für die Adventisten in Orissa. Sie haben ihre Kapelle und eine kleine Klinik durch Unruhen verloren und warten auf Hilfe für den Wiederaufbau. Sijo, Indien

Danke für eure Gebete! Ich habe mein Krankenpflegeexamen bestanden; jetzt bete ich um eine Arbeitsstelle, damit ich das Kapellenbauprojekt in unserer Provinz unterstützen kann. Flor, Philippinen

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an prayer@adventistworld.org schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 75 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Wir beten in unserer wöchentlichen Mitarbeiterbesprechung auch für die Anliegen, die wir nicht veröffentlichen können. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA.

Juni 2012 | Adventist World

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LESERFORUM

Durstig? 95,5 4,5 2

Prozent des Wassers auf dieser Welt befindet sich in Ozeanen, Meeren und Buchten.

Prozent des Wassers auf der Welt ist frisches Wasser; mehr als die Hälfte ist in Gletschern und Eisgebieten gebunden.

Prozent des Wassers ist jederzeit zum Trinken und für die Landwirtschaft verfügbar.

Quelle: The Atlantic, 2011

Z I T A T

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A

m 4. Juni 1899 wurde in Tokio die erste Adventgemeinde Japans gegründet. Sie hatte 13 Mitglieder. e s r c h i v t i s t A A d v e n Einige Wochen später erschien eine Monatszeitschrift mit dem Titel Owari no Fukuin (Das Evangelium für die Endzeit), die mit Mitteln aus dem Verkauf von Gesundkost finanziert wurde. Im Jahr 1917 wurde sie in Toki no Shirushi (Zeichen der Zeit) umbenannt. Zehn Jahre zuvor, im Jahr 1889, unternahm Abram La Rue, ein selbstunterhaltender Missionspionier in China, eine Reihe von Reisen nach Japan und verteilte in Yokohama und Kobe adventistische Literatur. Im Jahr 1890 besuchte Steven N. Haskell Japan. Am 16. Juli schrieb er von Hong Kong aus: „Wir haben in Japan einen Mann getauft. Es gibt weitere Personen, die Interesse haben. Wir haben erfahren, dass die Japaner die Sabbatfrage diskutieren und dass einige den Sabbat halten.“ (Adventist Review and Sabbath Herald, 26. August 1890) Die ersten adventistischen Missionare, die nach Japan geschickt wurden, waren W. C. Grainger, der ehemalige Präsident des Healdsburg Colleges, und T. H. Okohira, ein gebürtiger Japaner und ehemaliger Student am Healdsburg College. Robert Costa

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monats

Fröhlichkeit ist gut für die Gesundheit, Mutlosigkeit raubt einem die letzte Kraft. Sprüche 17,22

Etwas zum

Lachen

In verschiedenen Ländern und Sprachen gibt es unterschiedliche Abkürzungen, um ein Lachen auszudrücken.

lol

Vor Jahren

des

mdr

= laughing out loud (laut gelacht) Englisch = mort de rire (totgelacht) Französisch

jajaja

= ha ha ha Spanisch

mkm

= ma khanda mikonon (lach) Dari (wird in Afghanistan ­gesprochen)

ha3

= ha mal drei Malaysia

asg

= asgarv (brüllendes Gelächter) Schwedisch

g

= griner (Gelächter) Dänisch = ha ha ha Koreanisch

Quelle: National Geographic, März 2012


5O 5O

wörter – nicht mehr

Mein Lieblings-

Lied

n Mein Lieblingslied ist „And Can It Be?” Der Grund? Der

Refrain dieses Liedes von Charles Wesley erklärt es: „Unbegreifliche Liebe! Wie kann es sein, dass du, mein Gott, für mich gestorben bist?“ Flavia, Milwaukee, Wisconsin, USA n Immer wenn ich das Lied „Wir sind voll Hoffnung“ singe,

denke ich an die Zeiten, in denen ich es im Laufe der Jahre auf Vollversammlungen der Generalkonferenz gesungen und gehört habe. Es beschreibt unsere Adventhoffnung auf die Wiederkunft Jesu vollkommen. Sook Yi, Seoul, Südkorea n „Bleibend ist deine Treu“ treibt mir immer die Tränen in

die Augen, wenn ich es singe. Gottes Erbarmen ist immer da, auch wenn ich mich selbst oft seiner Gnade unwürdig empfinde. Herbert, Brighton, England n „Mas Allá del Sol“ („Überm Sternenzelt“) ist für viele

Hispanics in Nordamerika eine Hymne. Die meisten kennen den Text auswendig. Er erinnert uns daran, dass wir keine irdischen Reichtümer besitzen mögen, aber dafür eine wunderschöne Heimat im Himmel „überm Sternenzelt“ haben. Carlos, Harlem, New York, USA Schreibt uns bis zum nächsten Mal in höchstens 50 Wörtern etwas über eure Lieblingsverheißung in der Bibel. Schickt die E-Mail an: letters@ AdventistWorld.org. und schreibt „Verheißung“ in die Betreffzeile.

„Siehe, ich komme bald …“

Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen. Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Generalkonferenz, Nordasien-Division der Siebenten-TagsAdventisten. Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott Mitherausgeber: Claude Richli Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater Koordinationsausschuss: Lee, Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun, Pyung Duk Chefredakteur: Bill Knott V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley Technische Koordination: Merle Poirier Finanzmanagerin: Rachel J. Child Assistentin des Chefredakteurs: Gina Wahlen Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste Leserservice: Merle Poirier Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, D-34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, A-7000 Eisenstadt Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org Die Bibelzitate sind – falls nichts Anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 8. Jahrgang, Nr. 6

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Herbert Blomstedt ist ein international angesehener Dirigent. Er dirigierte die Staatskapelle Dresden (eines der ältesten Orchester der Welt, gegründet 1548), das Leipziger Gewandhausorchester, die Symphonieorchester von San Francisco und Tokio sowie viele andere namhafte Orchester.

Jeden Monat gelangt Adventist World in die Hände dieses Maestros. Herbert Blomstedt liest Adventist World, um mit seiner weltweiten adventistischen Gemeindefamilie Kontakt zu halten. Auch du kannst auf die gleiche Weise mit deiner Gemeindefamilie in Verbindung bleiben. Wenn du Adventist World nicht regelmäßig kostenlos bekommst, frage den Büchertischverwalter deiner Gemeinde danach.

Eine Familie. Eine Welt. Adventist World.


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