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D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f 체 r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

Ja nu a r 2 01 6

Jesus

bedeutet mir

alles

10

Gottes Weg zur

Gerechtigkeit

14

Der Weg der Gnade

24

Lebensver채ndernde

Liebe


Ja nua r 2016

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

T I T E LT H E M A

16

Ja nu a r 2016

Jesus

Jesus bedeutet mir alles

Er ist Anfang und Ende der Erlösungsgeschichte.

bedeutet mir

alles

14

A D V E N T G E S C H I C Der Weg der Gnade

H T E

Von Gluder Quispe

Das Verständnis unserer Kirche darüber ist gewachsen.

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D

I A L O G

Fasziniert von Christus 10

Gottes Weg zur

14

Gerechtigkeit

Der Weg der Gnade

8

24

Lebensverändernde

Liebe

I M

B L I C K P U N K T

Christus, unsere Gerechtigkeit

Von Ted N. C. Wilson

Ein großzügiges Geschenk, das nur einen ­einzigen Haken hat.

10

A

N D A C H T

Gottes Weg zur Gerechtigkeit

Redakteur Lael Caesar im Gespräch mit Bogdan Scur und Shawn Brace über die Auswirkungen, die es hat, dass Christus unsere Gerechtigkeit ist.

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Z

E U G N I S

Lebensverändernde Liebe

Von Cheyenne Francis

Manchmal ist es ein langer, gewundener Weg, bis wir erkennen, dass wir bei Gott angenommen sind.

Von William G. Johnsson

Er ist leichter und unkomplizierter, als die meisten von uns meinen.

die welt

RESSORTS

erreichen

Christus, unsere Gerechtigkeit

3 K I R C H E

I N

A K T I O N

7 G E S U N D H E I T Blut und Gesundheit 13 E

L L E N W H I T E E N T D E C K E N

Christus, unsere Gerechtigkeit

26 F R A G E N Z U R B I B E L Die Herrlichkeit des Herrn 27 B I B E L S T U D I U M Abraham: Glauben mit ganzem Einsatz 28

L E S E R F O R U M

www.adventistworld.org In 10 Sprachen online

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Adventist World | Januar 2016

In den nächsten fünf Jahren wird ­Adventist World eine Reihe von ­Themen in Verbindung mit den drei weltweiten Schwerpunkten der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten behandeln: Christus, unsere Gerechtigkeit; Treue, die Be­teiligung aller Gemeindeglieder. Dieses Logo, das gelegentlich ab­ gebildet werden wird, weist auf einen der Schwerpunkte in unserem Wunsch hin, unsere Botschaft zu ­verkünden und die Welt für Christus zu erreichen.

T I T E L F o t o :

A n j a

O s e n b e r g


Vorhersage erfüllt

1 Ellen G. White, „Be Zealous and Repent“, Review and Herald, 23. Dezember 1890.

A U S A L L E R W E LT Von Andrew McChesney

Krankenhauseröffnung in

Hongkong

219 Millionen US-Dollar-Gebäude ein Wunder

F o t o S : T W A H

„Ein Interesse wird vorherrschen, ein Thema wird jedes andere übertrumpfen: Christus, unsere Gerechtigkeit …“1 So sehr uns der Ausdruck gefällt – so etwas wie eine „selbsterfüllende Prophezeiung“ gibt es wohl nicht. Die Umstände, die wir mit diesem Ausdruck bezeichnen, könnte man wohl eher mit „der Kraft einer Idee, deren Zeit gekommen ist“ umschreiben. Gottes Gabe der Prophetie, die in die menschliche Geschichte und Erfahrung vordringt, lädt nichtsdestotrotz zur Beteiligung des Menschen ein und erfordert sie manchmal sogar. Der Prophet oder die Prophetin hört den Ruf Gottes und nimmt ihn an; er oder sie reagiert positiv und verkündigt und lehrt die Botschaft Gottes. Die Zuhörer erkennen die göttliche Quelle der verkündeten Worte und setzen durch ihre Kooperation die Erweckungen und Reformationen in Gang, durch die der Kurs von Nationen verändert, Institutionen umgestaltet und das Evangelium an Orten verkündet wird, an denen es noch nie gehört wurde – wie es die Prophetie vorhergesagt hat. Vor 125 Jahren sagte Gottes Botin für die Adventbewegung – Ellen White – voller Leidenschaft das Thema voraus, das den Dialog von Gottes Endzeitvolk bestimmen würde. Während Gott unter uns immer Zeugen gehabt hat, die das Licht, das vom Kreuz scheint, hervorhoben, gibt es keinen Zweifel, dass die Gerechtigkeit Christi in den letzten Jahrzehnten unserer Geschichte als Glaubensgemeinschaft immer mehr ins Rampenlicht gerückt wurde. Von Kanzeln, in Evangelisationen, in persönlichen Gesprächen und Briefen hat ein Thema tatsächlich begonnen, alle anderen zu übertrumpfen: die Tatsache, dass Christus genügt. Ellen White sprach häufig von der „Schönheit Jesu“. Deine Kirche hat dieses Thema für die nächsten fünf Jahre zum wichtigsten Schwerpunkt erklärt, deshalb konzentriert sich diese Ausgabe von Adventist World besonders auf das „Thema, … [das] jedes andere übertrumpfen [wird]“. Lies die Artikel mit offenem Herzen. Erwarte das Beste, während du dich auf die Spur der besten Nachricht begibst, die jemals weitergegeben wurde.

Links: Alt und neu: Das ursprüngliche, fünfstöckige adventistische Krankenhaus mit dem 25-stöckigen Anbau dahinter. Rechts: Offizielle Eröffnung: Führungspersönlichkeiten des Krankenhauses, der Kirche und der Regierung nahmen an der feierlichen Eröffnung des neuen Gebäudes des adventistischen Krankenhauses Tsuen Wan in Hongkong teil.

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ongkong. Mitte November 2015 wurde der Anbau des adventistischen Krankenhauses Tsuen Wan in Hongkong eröffnet. Der 219 Millionen US-Dollar [202 Mio. Euro] teure 25-stöckige Anbau, den Leiter der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten als Wunder bezeichnen, bedeutet eine wesentliche Ausweitung der adventistischen Gesundheitsversorgung in der säkularen Metropole. Der Dienst für die Gesundheit von Menschen, der in zwei adventistischen Krankenhäusern geleistet wird, hat sich für unsere Kirche dort als effektivste Art herausgestellt, die Liebe von Jesus weiterzugeben. „Gott hat die richtigen Menschen zur richtigen Zeit an die richtigen Positionen gebracht, um dieses Projekt zu einem Erfolg zu machen“, sagte Robert Folkenberg jr., Präsident der beiden Krankenhäuser und Vorsteher des adventistischen China-Missionsverbands. Das Tsuen-Wan-Krankenhaus war 1964 vom prominenten adventistischen Arzt Dr. Harry Miller gegründet worden und bestand bisher aus einem fünfstöckigen Gebäude, das nun durch den Anbau erweitert wurde. Das Krankenhaus, das zunächst einen etwas schwierigen Start hatte, blühte im vergangenen Jahrzehnt auf, insbesondere in den letzten sieben Jahren, als die Regierung in Hongkong werdenden Müttern vom chinesischen Festland erlaubte, ihre Babys in Hong Kong zu entbinden. „Diese geöffnete Tür ermöglichte unseren Krankenhäuser, deren Geburtenstationen augenblicklich über-

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A U S A L L E R W E LT schwemmt wurden, Tausenden von Familien vom chinesischen Festland zu Diensten zu sein. Zugleich kamen dadurch auch die dringend benötigten Einnahmen herein, mit denen der große Anbau maßgeblich mitfinanziert wurde“, so Folkenberg. Ein weiterer großer Teil der Kosten von 1,7 Milliarden Hongkong-Dollar wurde durch andere Einnahmen und Spenden gedeckt; ein Viertel der Kosten sicherte ein Bankdarlehen. Das adventistische Krankenhaus Tsuen Wan ist das einzige private Krankenhaus in einem Distrikt mit 1,5 Millionen Einwohnern; durch die Erweiterung werden nun 1000 statt der bisher 300 bis 400 Patienten ambulant behandelt werden können. Die Bettenzahl steigt von 120 auf 470, wobei 20 Prozent der Betten einkommensschwachen Patienten vorbehalten sind, die von öffentlichen Krankenhäusern überwiesen werden. Der oberste Gesundheitsbeamte Hongkongs, Ko Wing-man, lobte den Ausbau als Möglichkeit, die Qualität der Gesundheitsversorgung in einer Stadt, die mehr private Krankenhäuser braucht, noch zu steigern. „Hongkongs Gesundheitssystem steht vor einer nie dagewesenen Herausforderung“, sagte er vor 400 Gästen bei der Einweihung, die in einer grasbedeckten Gartenanlage im sechsten Stock des neuen Gebäudes stattfand. „Wir sehen uns einer rasch alternden Bevölkerung … und steigenden Erwartungen der Menschen an die Qualität der Gesundheitsversorgung gegenüber.“ Das Krankenhaus beabsichtigt, viel mehr zu tun, als Kranke zu behandeln. Ein wesentlicher Fokus liegt auf der Präventivmedizin. Den Menschen soll geholfen werden, durch eine bessere Ernährung, Ruhe und Bewegung gesund zu leben. Die Sprecher bei der Eröffnungszeremonie unterstrichen statistische Informationen der Gesundheitsbehörde, nach denen die meisten Erkrankungen nicht übertragbare Krankheiten sind, die mit ungünstigen Lebensstilentscheidungen im Zusammenhang stehen.

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Adventist World | Januar 2016

„Wir müssen mehr tun, und dies ist ein Schritt in diese Richtung“, erklärte Ella Simmons, eine der Vizepräsidenten der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. „Es ist erfreulich festzustellen, dass dieses großartige neue Projekt … eine hochmoderne Einrichtung einschließt, in der nicht nur Krankheiten diagnostiziert und behandelt werden, sondern die auch eine Umgebung schafft, in der Gesundheit gefördert wird“, äußerte Dr. Peter N. Landless, Leiter der Gesundheitsabteilung der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten auf weltweiter Ebene. Der Bau des 56.412 Quadratmeter großen Krankenhauses begann 2011 und soll 2016 fertiggestellt sein. Außer den Stationen befinden sich im Anbau zehn Operationssäle, vier Endoskopie-Einheiten

und die Gartenanlage im sechsten Stock, in der die Eröffnungszeremonie stattfand. Laut Folkenberg lässt das neu erweiterte Krankenhaus das Licht der heilenden Liebe Christi in einer überfüllten Metropole leuchten, die dafür bekannt ist, dass sie mehr über 35 Meter hohe Gebäude und mehr Wolkenkratzer über 150 Meter besitzt als jede andere Stadt auf der Welt. Das neue Krankenhausgebäude ist 110 Meter hoch. „Mitten in der Stadt mit den meisten Wolkenkratzern der Welt, im Zentrum einer säkularen, materialistischen Metropole bieten wir den Einwohnern, die keine Christen sind, exzellente, christuszentrierte Gesundheitsversorgung“, erklärte Folkenberg. „Wie unser Leitspruch zum Ausdruck bringt, bestehen wir als ‚verlängerter Arm des heilenden Dienstes von Jesus‘.“ n

Von Andrew McChesney

Eine Million Gemeindeglieder in angestrebt

Nordasien

Divisionspräsident Jairyong Lee enthüllt ehrgeizige Initiative

S

eoul, Südkorea. Die Nordasien-Pazifik-Division der Kirche der SiebentenTags-Adventisten präsentierte eine ambitionierte Initiative, um die Mitgliederzahlen in ihrem Gebiet in den nächsten fünf Jahren auf mindestens eine Million zu erhöhen. Die Initiative wurde am Divisionssitz in der Nähe von Seoul anlässlich der alljährlichen Herbstsitzungen vorgestellt, in denen die 13 Divisionen der Kirche ihre jeweiligen Pläne für die Verkündigung der Botschaft von Jesus in den nächsten fünf Jahren bekannt machten. Das Ziel der Nordasien-Pazifik-Division ist beeindruckend, wenn man bedenkt, dass sie mit 1,6 Milliarden die Division mit den meisten Einwohnern ist und zugleich zu den Divisionen zählt, in denen die wenigs-

ten Menschen mit dem Evangelium erreicht sind. Nur drei Prozent der Einwohner bekennen sich zum Christentum. Die anderen 97 Prozent sind Buddhisten, Schintoisten, Moslems, Schamanen und Atheisten. „Zu Beginn einer neuen Fünfjahresperiode sollten wir nicht einfach so weitermachen wie in den vergangenen fünf Jahren“, sagte Divisionspräsident Jairyong Lee, als er die „Vision One Million 2020“-Initiative vorstellte. „Wir brauchen einen Neustart mit neuem Engagement und einer nie dagewesenen Hingabe an die Mission unserer Kirche.“ Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten hat gegenwärtig 702.081 Gemeindeglieder in der Nordasien-Pazifik-Division, zu der laut Divisionsstatistik China, Japan, die Mongolei, Nordkorea, Südkorea und


C o n fe r e n ce U n i o n Ja p a n

Pastor Masuya Yasui (rechts) bei einer Taufe während einer Zeltversammlung 2013 in Fujikawaguchiko (Japan).

Taiwan gehören. In den vergangenen fünf Jahren wuchs die Division um 77.841 Gemeindeglieder; mehr als 100 neue Kirchengemeinden kamen hinzu. Im Vergleich dazu wächst die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten weltweit um etwa eine Million Gemeindeglieder. Im Juli 2015 belief sich der Mitgliederstand auf 18,7 Millionen. Drei Divisionen – die Interamerikanische Division, die Südliches-Afrika-Indischer-Ozean-Division und die Ost-Zentralafrikanische Division – zählen in ihrem jeweiligen Gebiet über drei Millionen Gemeindeglieder. Um ihr Ziel zu erreichen, plant die Nordasien-Pazifik-Division, ihre Missionsbemühungen mit Initiativen zu verbinden, die von der Weltkirche propagiert werden, wie die Missionsinitiative in den Großstädten (Mission to the Cities), die umfassende Gesundheitsevangelisation (Comprehensive Health Ministry) und die Beteiligung aller Gemeindeglieder (Total Member Involvement). Darüber hinaus stützt sie sich auch auf eigene Programme, darunter ein Programm zur Ausbildung und Aussendung von Inlandsmissionaren (His Hands Mission Movement) und zwei Initiativen zur Aussendung von Auslandsmissionaren (1000 Missionary Movement und Pioneer Mission Movement). Andere Divisionen legten auf ihren Herbstsitzungen ähnliche Pläne. Der Prä-

sident der Nordamerikanischen Division, Daniel R. Jackson, gab elf Ziele für die nächsten fünf Jahre bekannt, darunter 1000 neue Ortsgemeinden und die Einbeziehung jedes der 1,2 Millionen Gemeindeglieder seiner Division in die Vorbereitung der Menschen in ihrem Umfeld auf die Wiederkunft Christi. Die Leiter der Interamerikanischen Division gaben an, dass sie ihre Aktivitäten mehr darauf richteten, ehemalige Gemeindeglieder zu erreichen, da eine laufende Revision der Gemeindelisten dazu geführt hat, dass 690.000 Gemeindeglieder aus den Büchern entfernt wurden. In Südkorea mahnte Lee, dass die Zeit, die Adventbotschaft zu verkündigen,

immer kürzer würde. „Wir haben in unserem Gebiet immer noch viele Missionsmöglichkeiten. Doch die Möglichkeiten werden nicht immer so bleiben“, erklärte Lee. „In der nahen Zukunft wird die Evangelisation um einiges schwieriger werden. Die Menschen werden im Laufe der Zeit immer humanistischer, materia­ listischer und egoistischer. Sie konzen­ trieren sich immer mehr darauf, in einer stark konkurrierenden Gesellschaft zu überleben.“ Dann nahm er auf ein Wort von Jesus Bezug und sagte: „Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.“ (Joh 9,4) n

Von Andrew McChesney

Englischsprachiger Gottesdienst?

trotz magelnder Englischkennnisse

Adventgemeinde in Südkorea ändert Kultur – und wächst.

W

ie weit würdet ihr gehen, um Gläubige in eure Gemeinde zu bringen? Die acht Gemeindeglieder einer schrumpfenden Adventgemeinde in Südkorea trafen die drastische Entscheidung, nur noch englischsprachige Gottesdienste abzuhalten, obwohl niemand von ihnen Englisch sprach. Zu ihrer großen Freude füllte sich ihr Gemeindesaal schon am nächsten Sabbat mit 38 Menschen. Seither sind die Gottesdienste immer gut besucht. „In nur einer Woche war ein gravierender Unterschied zu bemerken“, sagte Pastor und Gemeindegründer Kwon Johng Haeng. Er hatte der Pangsung-Adventgemeinde vorgeschlagen, englischsprachige Gottesdienste einzuführen. Die ganze Geschichte begann an einem Freitag, als der neue Teilzeitpastor der Pangsung-Adventgemeinde, Kim Soongi, Kwon in seinem Büro in der adventistischen Nordasien-Pazifik-Division außerhalb von

Seoul anrief. Im Laufe des Gesprächs erfuhr Kwon, dass die 20 Jahre zuvor gegründete Gemeinde nur fünf Gehminuten von der US-amerikanischen Garnison Camp Humphreys entfernt liegt, die mit der vollständigen Verlegung aller Truppen aus anderen Teilen Südkoreas bis 2016 den größten Militärstützpunkt in Asien bilden wird. Am nächsten Tag nahm Kwon am Gottesdienst in der Gemeinde teil und rief die acht Gemeindeglieder mit ihren drei kleinen Kindern nach dem Gottesdienst zu einem besonderen Treffen zusammen. „Seit 20 Jahren tut ihr alles, aber eure Gemeinde wächst nicht“, erklärte er ihnen. „Ihr hattet einmal einen Vollzeitpastor, aber den habt ihr auch nicht mehr. Warum ändert ihr nicht eure Vision und konzentriert euch nicht mehr nur auf Einheimische? In fünf Gehminuten Entfernung liegt ein Militärstützpunkt. Dort gibt es vielleicht adventistische Angehörige der Streitkräfte, für die wir da sein können.“

Januar 2016 | Adventist World

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B L I C K I N D I E W E LT In einem Interview in seinem Divisionsbüro erinnerte sich Kwon an dieses Treffen. Er sagte, dass die Gemeindeglieder ganz aufgeregt über seinen Vorschlag waren, obwohl er ihnen erklärte, dass die Gottesdienste nur in Englisch gehalten werden müssten. Ein Gemeindeglied, eine Glaubensschwester, die zwei Jahrzehnte zuvor gemeinsam mit ihrem Mann geholfen hatte, die Gemeinde zu gründen, umarmte Kwon fest und drückte unter Tränen ihre Hoffnung aus, dass die Idee funktionieren möge. Kwon sagte, dass er in seiner Arbeit mit internationalen Ortsgemeinden die Erfahrung gemacht hat, dass nur auf Englisch gehaltene Gottesdienste effektiver sind als solche, in denen der Sprecher immer wieder Pausen machen muss, damit das Gesagte konsekutiv gedolmetscht werden kann. Wenn gedolmetscht werden muss, ist ein Simultandolmetschen über Kopfhörer vorzuziehen, so Kwon. Die Gemeindeglieder der PangsungGemeinde beschlossen, am darauffolgenden Sabbat mit englischsprachigen Gottesdiensten zu beginnen.

tesdienst sogar verstehen. Ein ziviler Mitarbeiter des Militärstützpunktes entpuppte sich als ehemaliger adventistischer Pastor, der gut Koreanisch spricht. Er dolmetscht den Gottesdienst im hinteren Bereich des Saales simultan. Yutaka Inada, der kürzlich gewählte Sekretär der Nordasien-Pazifik-Division, erklärte, dass Gott es in seiner Vorsehung gefügt hat, dass die Pangsung-Adventgemeinde die Gelegenheit des Militärstützpunktes in ihrer Nähe nutzte. Andere Gemeinden, die ebenfalls mit ihren Gliederzahlen kämpfen, müssen ernstlich beten, um kreative Wege zu finden, die Menschen in ihrer Umgebung zu erreichen. Er stellte fest, dass Gemeinden in ländlichen Gegenden der Division, zu der China, Japan, die Mongolei, Nordkorea, Südkorea und Taiwan gehören, eher unter Mitgliederverlust leiden, während die Gemeinden in den Städten eher wachsen. Die Sprachen der Migranten sprechen

Kwon, der die Abteilung Mission und Haushalterschaft in der Division geleitet

hat, erklärte, dass fremdsprachliche Gottesdienste ein Konzept sind, das in den 13 Jahren, in denen er in Asien Gemeinden gründet, häufig gut funktioniert hätte. In vielen Ländern gibt es große Bevölkerungsgruppen von Migranten. Kwon sagte, dass allein in Südkorea, vor allem in den Städten, 1,7 Millionen ausländische Arbeitnehmer leben. Er selbst hat mitgeholfen, kambodschanische, indische und philippinische Gemeinden zu gründen, um den Bedürfnissen dieser Menschen zu begegnen. Unterdessen betet die PangsungAdventgemeinde dafür, dass die Besucherzahlen jetzt, wo es sich herumspricht, dass es englischsprachige Gottesdienste gibt, und die letzten von insgesamt 28.500 USSoldaten nach Camp Humphreys verlegt werden, weiter steigen. Die West-ZentralKorea-Vereinigung der Siebenten-TagsAdventisten hat den Beschluss gefasst, den Namen der Gemeinde von PangsungAdventgemeinde in Internationale Adventgemeinde von Pyeongtaek – dem Großraum, in dem der Militärstützpunkt liegt – umzubenennen. n

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Adventist World | Januar 2016

K w o n F o t o S :

Kwon rief einen am Ort lebenden Englischlehrer aus Südafrika, Moe Zonke, an und bat ihn, die Gemeinde dabei zu unterstützen, zu einer internationalen Gemeinde zu werden. Die englischsprachigen Gottesdienste wurden auch über Facebook angekündigt. Am Sabbat kamen fünf US-Soldatinnen und Soldaten mit 13 Angehörigen zum Gottesdienst. Eine von ihnen, Candice Roelofs, erzählte der Versammlung, dass sie zwei Jahre lang vergeblich nach einer englischsprachigen Gemeinde gesucht hatte. „Ich habe nach einer Gemeinde wie dieser gesucht“, sagte sie Kwon zufolge. „Ich bin sehr glücklich.“ Auch die Gemeindeglieder waren begeistert, wie Kwon berichtet. Nicht nur, dass sich die Zahl der Gottesdienstbesucher verdreifachte – sie konnten den Got-

J o h n g H ae n g

Neue Ideen und Wege

Links: Für den Gottesdienst bereit: Im mittleren Geschoss dieses Gebäudes finden die Gottesdienste der Internationalen Adventgemeinde von Pyeongtaek statt. Auf einem Fenster sind die Buchstaben „SDA“ – die Abkürzung für Seventh-day Adventist – angebracht. Rechts: Zweisprachiger Gottesdienst: Candice Roelofs steht am Sprechpult, während Kwon Johng Haeng in einer Bank sitzt und das Gesagte aufnimmt. In der hinteren Ecke ist der Dolmetscher zu sehen.


G E S U N D H E I T

Von Peter N. Landless und Allan R. Handysides

Blut und

Gesundheit

In den nächsten Monaten habe ich eine große, routinemäßige Operation vor mir. Es kann sein, dass ich im Zuge der Operation eine Bluttransfusion benötigen werde. Wie stehen ­Siebenten-Tags-Adventisten zu Bluttransfusionen? Sind Bluttransfusionen ungefährlich?

S

iebenten-Tags-Adventisten befürworten Bluttransfusionen. Wir ermutigen unsere Gemeindeglieder, ihren Möglichkeiten entsprechend, regelmäßig Blut zu spenden, weil Blut Leben rettet. Durch moderne Prüfverfahren sind Bluttransfusionen ungefährlich und vorteilhaft geworden. Alle Eingriffe bergen natürlich gewisse Risiken, doch der Nutzen einer richtig angewendeten Bluttransfusion übersteigt das Risiko. Blut ist ein Teil des Kreislaufsystems unseres Körpers. Es versorgt das Körpergewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen und transportiert Kohlendioxid zu den Lungen und Stoffwechselendprodukte zur Leber. Außerdem trägt es zur Regulation der Körpertemperatur bei und befördert Hormone zu verschiedenen Organen. Blut besteht aus einer eiweißreichen Flüssigkeit, dem Plasma, in dem die zellulären Bestandteile wie rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen und Blutplättchen gelöst sind. Das Plasma enthält auch Proteine, die den Körper gegen Infektionen schützen – die Antikörper – sowie Vitamine und andere Proteine, die bei Verletzungen die Blutgerinnung unterstützen. Im Kreislaufsystem eines Erwachsenen befinden sich etwa 5,5 Liter Blut. Dieses Volumen bleibt konstant, um einen Blutdruck zu gewährleisten, der ermöglicht, dass das Blut das ganze Körpergewebe und alle Zellen erreicht und so während des Lebenszyklus des Menschen eine

normale Funktion der Zellen und des Energiestoffwechsels sicherstellt. Der Körper reagiert sehr empfindlich auf Änderungen des Blutvolumens – vor allem des Blutplasmas –, die durch Dehydrierung oder Blutverlust nach einer Verletzung oder schweren Operation verursacht werden können. Blutspendedienste haben sehr zuverlässige Verfahren für die Überprüfung und Lagerung von Blut entwickelt, das dann je nach Bedarf zur Verfügung gestellt wird. Blut wird, abhängig von speziellen Kohlehydratsubstanzen auf den roten Blutkörperchen, in verschiedene Blutgruppen eingeteilt. Die bekanntesten dieser Kohlehydratsubstanzen sind A- und B-Antigene. Diese Antigene werden alle vererbt. Im weitesten Sinn werden Blutgruppen in A, B, AB und 0 eingeteilt; Personen mit der Blutgruppe 0 negativ werden als Universalspender bezeichnet, Personen mit AB positiv als Universalempfänger. Eine weitere wichtige Untergruppe ist die Rhesusfaktor-Gruppe. Wenn für einen bestimmten Patienten Blut gebraucht wird, schickt man zusammen mit der Anforderung eine Blutprobe des Patienten zur Blutbank, um eine Kreuzprobe durchzuführen. So wird vermieden, dass es zu allergischen Reaktionen kommt, weil das Spenderblut aufgrund unterschiedlicher Antigene nicht zum Empfängerblut passt. Außerdem wird das Blut überprüft, um die Übertragung von Viruserkrankungen – insbesondere Hepa-

Der Körper reagiert sehr empfindlich auf Änderungen des Blutvolumens.

titis B, Hepatitis C und HIV – zu vermeiden. Wenn man in einem Malariagebiet gewesen ist, darf man für eine gewisse Zeit kein Blut spenden. Vielleicht möchtest du mit deinem Chirurgen über die Möglichkeit sprechen, vor deiner Operation dein eigenes Blut zu spenden, um es im Bedarfsfall zur Verfügung zu haben; in diesem Fall spricht man von einer Eigenbluttransfusion. Wir sind wunderbar gemacht. Als Christen dürfen wir wissen, dass unsere geistliche Gesundheit durch das Blut Jesu Christi gesichert ist, das er so großherzig für uns vergossen hat. n

Peter N. Landless, Facharzt für Nuklearkardiologie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Silver Spring (Maryland, USA). Allan R. Handysides, Facharzt für Gynäkologie, ist der ehemalige Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz. Januar 2016 | Adventist World

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I M

B L I C K P U N K T

D

er Beginn eines neuen Jahres ist eine ausgezeichnete Zeit, einen fundamentalen Aspekt der Erlösung zu betrachten: Christus und seine Gerechtigkeit. Im Matthäusevangelium wird ein spannendes Gleichnis von Jesus berichtet, in dem es um eine Hochzeit und angemessene Hochzeitsbekleidung geht. In Matthäus 22 lesen wir, dass ein König eine große Hochzeit ausrichtete. Die Vorbereitungen, die der König für die Hochzeit seines Sohnes traf, waren mit großem Wirbel verbunden. In Vers 3 heißt es: „Und er sandte seine Knechte aus, die ­Gäste zur Hochzeit zu laden.“ Leider waren die geladenen Gäste nicht so erpicht darauf, zur Hochzeit zu kommen. Kannst du dir vorstellen, dass ein König Leute zu einer Hochzeit einlädt und die Eingeladenen nicht kommen? Wir dürfen nicht vergessen, dass dieses Gleichnis für uns heute eine Bedeutung hat: Jesus ruft uns zu seiner Hochzeit. Kommen wir?

Die Hochzeitsfeier

Hochzeitsfeiern können eine Herausforderung sein. Jeder, der schon einmal eine ausgerichtet hat, weiß das. Wir hatten zwei Hochzeitsfeiern bei uns zu Hause und eine in der Gemeinde, und ich bin froh, dass Gäste zu den Hochzeitsfeiern unserer Töchter gekommen sind. Aber in dem Gleichnis sind die Menschen nicht nur nicht erschienen, sie schätzten die großzügige Einladung des Königs noch nicht einmal. Sie achteten sie gering und gingen ihrer Wege (s. Mt 22,5). Sind wir heute in unserem Bemühen, das 21. Jahrhundert zu bewältigen, so mit unserem eigenen Leben beschäftigt, dass wir zu viel zu tun haben, um zu dem wichtigsten Mahl zu kommen, das Gott je ausrichten wird? Der König wird abgelehnt

In dem Gleichnis griffen diejenigen, die eine Einladung zur Hochzeit erhielten, die Diener des Königs an, fügten ihnen Gewalt zu und töteten sie. Wenn wir als Mitarbeiter Gottes hinausgehen, müssen wir darauf vorbereitet sein, abgelehnt, gemieden, gequält und vielleicht sogar getötet zu werden. Die christliche Kirche

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Adventist World | Januar 2016

Von Ted N. C. Wilson

hristus, C unsere Gerechtigkeit Was trägst du zur Hochzeit? im Allgemeinen und die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Besonderen haben ihren Teil an Märtyrern gehabt. Wir wollen uns jedoch nicht vor der Zukunft fürchten. Habt keine Angst vor der prophetischen Entwicklung der Dinge, von denen wir wissen, dass sie geschehen werden. Wir dürfen uns der Gegenwart Christi bis zum Ende der Zeit gewiss sein (s. Mt 28,20). Und jeder, der die gegenwärtigen Ereignisse beobachtet, weiß, dass sich die Prophetie erfüllt, wie Gott es vorhergesagt hat. Wir leben nicht in normalen Zeiten. Als der König im Gleichnis hörte, wie seine Diener behandelt wurden, wurde er zornig. Er schickte seine Armee aus, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Brand stecken (s. Mt 22,7). Ein erneuter Versuch

Dann begann der König noch einmal von vorn. Er sagte seinen Dienern: „Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Gäste waren‘s nicht wert. Darum geht hinaus auf die Straßen und ladet zur Hochzeit ein, wen ihr findet.“ (V. 8–9) Viele Menschen kamen – böse und gute – und der Hochzeitssaal war mit Gästen gefüllt (V. 11). Wenn wir heute Gottes Botschaft verkündigen, wird es Menschen geben, die nicht mit Gottes heiligem Wort verbunden sind und dennoch zu denen gehören, die kommen. Bis zum Ende der Zeit wird es Gute und Böse, Weizen und Unkraut geben. Doch es wird eine Sichtung kommen, und ich glaube sogar, dass die Sich-

tung bereits begonnen hat. Die Welt hat sich auf unglaubliche Weise in die Gemeinde eingeschlichen. Es gibt nur einen Weg, wie wir uns davor schützen können, von Irrtümern mitgerissen zu werden, von kulturellen Gegebenheiten, von einer Entwicklung, die uns dazu treiben wird, uns gegen Gottes Wort zu wenden. Es gibt nur einen Weg, nicht gesichtet zu werden: völliges Vertrauen auf die Gerechtigkeit Jesu Christi. Wir müssen Christi rechtfertigende Kraft, seine heiligende Kraft und seine erweckende und reformierende Kraft annehmen. Gottes Verheißungen in Anspruch nehmen

Die Bibel ist voller wunderbarer Verheißungen, die zeigen, was Jesus für uns tun kann und wird, wenn wir sein Kleid der Gerechtigkeit annehmen. „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.“ (Joh 1,12) In Philipper 2,5 werden wir ermutigt: „Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht“ und in Offenbarung 3,18–19 wird uns deutlich gesagt, wer wir sind und wie wir von dem schrecklichen Fluch der Ichbezogenheit geheilt werden können: „Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu


salben, damit du sehen mögest. Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße!“ Angemessene Kleidung

Im weiteren Verlauf des Gleichnisses sehen wir, dass hier auf spannende Weise der Dienst Christi erklärt wird. In Vers 11 lesen wir, dass der König sich seine Gäste anschaute und dabei auf einen Menschen stieß, der kein hochzeitliches Gewand trug. Er sprach ihn an: „Freund, wie bist du hier

Das hochzeitliche Kleid im Gleichnis symbolisiert den reinen, fleckenlosen Charakter, das Christi Nachfolger auszeichnet. hereingekommen und hast doch kein hochzeitliches Gewand an?“ (V. 12) ­Darauf konnte der Mann nichts erwidern. Der arme Kerl hatte einen perfekten Anzug bekommen, war aber nicht bereit, ihn zu tragen. Der König lädt nicht nur Fremde – dich und mich – zur Hochzeit seines Sohnes ein, er gibt als Geschenk auch noch das passende Gewand dazu. Das Kleid der Gerechtigkeit, das Christus gibt, ist maßgeschneidert und passt jedem! Wir müssen es nur annehmen und anziehen. Tiefere Einsichten

Das großartige Buch Bilder vom Reiche Gottes bietet eine tiefere Betrachtung der Gleichnisse Christi und erleuchtet die vielen wertvollen Lehren, die in ihnen enthalten sind, noch weiter. Dort heißt es: „Das hochzeitliche Kleid im Gleichnis symbolisiert den reinen, fleckenlosen Charakter, das Christi Nachfolger auszeichnet.“1 Bitte beachtet: Es ist nicht unser Charakter, sondern Christi. „Es ist die Gerechtigkeit Christi, sein eigener makelloser Charakter,

der durch den Glauben denen verliehen wird, die ihn als ihren persönlichen Heiland annehmen.“2 Glauben wir das wirklich? Weiter unten auf der gleichen Seite steht die wunderbare Verheißung: „Nur das Gewand, das Christus selbst für uns bereithält, macht uns bereit, vor Gott zu erscheinen. Dieses Kleid seiner eigenen Gerechtigkeit zieht Christus jedem bußfertigen, gläubigen Menschen an …Ein solches himmlisches Gewand enthält nicht einen Faden menschlicher Erfindung. Als Christus Mensch war, entwickelte er einen vollkommenen Charakter, an dem wir nun teilhaben sollen. ‚Alle unsre Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid‘. (Jesaja 64,5) … Durch seinen vollkommenen Gehorsam zeigte er, dass es jedem Menschen möglich ist, Gottes Geboten zu gehorchen.“3 Geht nicht in die Falle, die die Leute stellen, wenn sie sagen, dass es unmöglich ist, die Gebote zu halten und ein vollkommenes Leben zu führen. Es stimmt, dass wir es nicht aus uns selbst heraus können – das ist völlig unmöglich! Doch wenn wir mit dem Kleid der Gerechtigkeit Christi bekleidet sind, erscheinen wir vollkommen vor unserem himmlischen Vater. Die Heiligung setzt ein

Und dann geschieht noch etwas. Die Heiligung setzt ein – und das ist Christi Gerechtigkeit. „Wenn wir uns Christus ausliefern, schlägt unser Herz wie das seine, unser Wille geht in seinem Willen auf, unsere Gedanken richten sich ganz auf ihn und er selbst lebt in uns. Dann sind wir wirklich mit dem Gewand der Gerechtigkeit bekleidet … Gerechtigkeit heißt, das Richtige zu tun. Jeder wird also nach seiner Handlungsweise, die ja ein Spiegel seines Charakters ist, gerichtet werden. Unser Leben zeigt, ob unser Glaube echt ist.“4 Über den Mann ohne hochzeitliches Gewand heißt es: „Der Mann, der in seiner Alltagskleidung zum Fest kam, steht für viele Zeitgenossen, die sich zwar zu Christus bekennen und die angenehmen Seiten des Evangeliums in Anspruch nehmen möchten, es andererseits aber nicht für nötig halten, sich zu ändern. Sie wissen weder, was es heißt, Buße zu tun, noch ist ihnen

bewusst, wie sehr sie Christus brauchen und im Glauben an ihn noch wachsen müssen. Deshalb bemühen sie sich auch nicht, ihre ererbten und anerzogenen Neigungen zur Sünde zu überwinden. Mit sich selbst vollauf zufrieden, verlassen sie sich lieber auf ihre eigenen Verdienste als auf Christus. Sie haben zwar die Evangeliumseinladung gehört, kommen aber zur Hochzeit, ohne die Gerechtigkeit Christi angezogen zu haben.“5 Siebenten-Tags-Adventisten sollten nie dafür bekannt sein, dass sie sich auf ihre eigenen Verdienste verlassen, sondern nur auf die Verdienste Christi! „In diesem Leben müssen wir das Gewand der Gerechtigkeit Christi anziehen. Nur dann sind wir fähig, uns charakterlich so zu entwickeln, dass wir einmal dort wohnen können, wo Christus alle erwartet, die seine Gebote halten … Hüten wir uns davor, unvorbereitet und ohne hochzeitliches Kleid angetroffen zu werden, wenn das königliche Mahl bereit ist.“6 Vorangehen

Bist du auf unserem Weg in die Zukunft bereit, aus der Hand Christi das Kleid zu empfangen, das dich bedeckt und dich befähigt, mit dem Himmel zusammenzuarbeiten? Das wunderbare Geschenk des Kleides Christi anzunehmen, das uns bedeckt und uns in sein Bild verwandelt, ist grundlegend dafür, ein Nachfolger Christi zu werden. Möge jeder von uns so von der Kraft des Heiligen Geistes erfüllt sein, dass die Leute sagen: „Diese Siebenten-TagsAdventisten kennen Jesus. Er lebt in ihren Herzen, und sie sind die großartigsten Verkündiger der Gerechtigkeit Christi.“ n 1 Ellen White, Bilder vom Reiche Gottes, S. 255, revidiert. 2 Ebenda, rev. 3 Ebenda, S. 255–256, rev. 4 Ebenda, S. 256. 5 Ebenda, S 258. 6 Ebenda, S. 262.

Ted N. C. Wilson ist der Präsident der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten.

Januar 2016 | Adventist World

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Gottes Weg zur

Von William G. Johnsson

Gerechtigkeit

Einfach, leicht und unkompliziert

T

ag und Nacht rang der junge Mann darum, Frieden mit Gott zu finden. Er marterte seinen Körper, fastete und betete und zerbrach sich den Kopf, um jede Sünde zu bekennen, die er jemals begangen hatte. Nichts half. Nach stundenlanger Beichte wachte er mitten in der Nacht mit dem furchterregenden Gedanken auf: Was war mit den Sünden, an die er sich nicht mehr erinnern konnte, die er noch nicht gebeichtet hatte und die ihn vor einem zornigen Gott verurteilten? Die ringende Seele war der Mönch Martin Luther. Seine lebensentscheidende Suche nach Gerechtigkeit war der Auslöser der protestantischen Reformation. Luther versuchte alles, was die Kirche seiner Zeit anbot, um zum Frieden zu finden, doch es war alles vergeblich. Zuletzt fand er das, wonach er sich so verzweifelt sehnte, durch sein Studium des Römerbriefes. Später schrieb er darüber: „Tag und Nacht sann ich nach, bis ich die Verbindung zwischen der Gerechtigkeit Gottes und der Aussage: ‚Der Gerechte wird aus Glauben leben‘ erfasste. Da begriff ich, dass die Gerechtigkeit Gottes die Gerechtigkeit ist, mit der Gott uns aus Gnade und reiner Barmherzigkeit durch den Glauben rechtfertigt. Darauf fühlte ich mich neu geboren, als wäre ich durch offene Tore ins Paradies eingegangen.“1 Luthers befreiende Entdeckung war ein Gedanke, der dem menschlichen Denken bis zu diesem Punkt völlig fremd war. Wir verdienen die Gerechtigkeit nicht mit unseren menschlichen Bemühungen, sondern Gott rechnet uns seine Gerechtigkeit frei

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zu, wenn wir ihm vertrauen. Nicht unsere Anstrengungen, sondern Gottes Geschenk. Nicht aufgrund unserer guten Werke, sondern durch Glauben – das ist Gottes Weg zur Gerechtigkeit. Im ganzen Römerbrief klingt diese herrliche Zusicherung heraus. Sie ist tatsächlich das Evangelium – gute Nachricht. „Denn [im Evangelium] wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht (Habakuk 2,4): ‚Der Gerechte wird aus Glauben leben‘.“ (Röm 1,17) „Doch nun hat Gott uns unabhängig vom Gesetz einen anderen Weg gezeigt, wie wir in seinen Augen gerecht werden können - einen Weg in Übereinstimmung mit dem Gesetz und den Propheten. Wir werden von Gott gerecht gesprochen, indem wir an Jesus Christus glauben.“ (Röm 3,21–22 NLB) Das Evangelium in den Lehren von Jesus

Schon lange bevor Luther die befreiende gute Nachricht von der Gerechtigkeit aus Glauben entdeckte, hatte Jesus diesen Gedanken bereits betont. Er gebrauchte dazu keine genau durchdachten Argumente wie Paulus, sondern verwendete entwaffnend einfache, tiefsinnige Veranschaulichungen und Gleichnisse. Die religiösen Führer zur Zeit von Jesus hatten eine ausgeklügelte Theologie erdacht, in deren Mittelpunkt das Gesetz stand. Sie zählten 613 Gebote im Pentateuch, die sie mit einer ganzen Reihe von mündlichen Überlieferungen ergänzten – als eine Art Schutzwall für die 613 eigentlichen Bestimmungen. So hatten sie zum F o t o :

Ge r d

A lt m a n


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einfachen Sabbatgebot im Dekalog eine lange Liste hinzugefügt, die genau regelte, welche Aktivitäten erlaubt waren und welche nicht. Jesus geriet mit den Schriftgelehrten und Pharisäern wegen ihrer religiösen Sicht heftig aneinander. In der Bergpredigt sagte er seinen Zuhörern: „Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.“ (Mt 5,20) In der Auseinandersetzung über ihre Regeln zur rituellen Reinheit sagte er: „Wie fein hebt ihr Gottes Gebot auf, damit ihr eure Satzungen aufrichtet!“ (Mk 7,9) Jesus legte die Latte der Gerechtigkeit so hoch, dass das ganze System, Gott durch die peinlich genaue Beachtung kleinster Traditionen zu gefallen, unter seinem eigenen Gewicht zusammenbrach. Er lehrte, dass in Gottes Augen Gerechtigkeit mehr ist, als keinen Mord oder Ehebruch oder Ähnliches zu begehen. Gottes Gerechtigkeit schließt auch unsere Gedanken und Motive ein, sodass schon Hass und Begierde uns zu Gesetzesübertretern machen (s. Mt 5,21–47). Das war eine völlig neue Gerechtigkeit, eine Gerechtigkeit jenseits menschlicher Leistung, eine Gerechtigkeit, die die jüdischen religiösen Führer nie versucht hatten, sich zu eigen zu machen. Diese Gerechtigkeit war so anspruchsvoll, dass Menschen sie nie erreichen können; eine Gerechtigkeit, die allein Gott als Geschenk geben kann. Immer wieder überraschte, ja schockierte Jesus seine Zuhörer mit seinen Gleichnissen. Sie kehren die Art und Weise um, wie die Welt funktioniert. Da arbeitet jemand nur eine Stunde und erhält genau so viel Lohn wie diejenigen, die den ganzen Tag arbeiten (Mt 20,1–16). Oder zwei Männer gehen in den Tempel, um zu beten. Der eine ist ein Pharisäer, der sein ganzes Leben der strikten Einhaltung des Gesetzes widmet; der andere ist Steuereintreiber – von den anderen verachtet, weil er den Interessen der verhassten römischen Besatzungsmacht dient und sich auf unehrliche Weise bereichert. Der Pharisäer dankt Gott in seinem Gebet, dass er nicht so ist wie die anderen Leute – schon gar nicht wie der ganz in der Nähe stehende Steuereintreiber. Im Gegensatz dazu beugt der Zöllner nur seinen Kopf und sagt: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“ (Lk 18,13) Und welche Überraschung! Gott nimmt das Gebet des Steuereintreibers an, nicht das des Pharisäers. In einem anderen Gleichnis erzählte Jesus von einem König, der ein großes Gastmahl vorbereitet. Er lädt eine ganze Reihe von Gästen ein, die aber alle aus dem einen oder anderen fadenscheinigen Vorwand nicht kommen wollen. Daraufhin beauftragt der König seine Diener, auf die Straßen zu gehen und alle zum Fest zu bringen, die sie finden. Die neuen Gäste sind eine bunt zusammengewürfelte Gruppe, doch für jeden stellt der König ein hochzeitliches Gewand zur Verfügung. Als er später jedoch seine Gäste begrüßt, entdeckt er einen Mann, der kein hochzeitliches Kleidungsstück trägt, und befiehlt, dass dieser Mann hinausgeworfen wird (Mt 22,1–14).

Jesus lehrte anders als Paulus, doch die Gedanken, die er vermittelte, sind die gleichen: Wir können uns Gottes Gerechtigkeit nicht verdienen, er gibt sie uns. Unser Teil besteht darin, ihm zu vertrauen und sein Geschenk anzunehmen. Das Evangelium im Alten Testament

Manche Christen ziehen eine dicke Trennlinie zwischen dem Alten und dem Neuen Testament und erklären, dass ersteres die Zeit der Werke darstellt und letzteres die Ära der Gnade. Das stimmt jedoch nicht. Die Gerechtigkeit aus Glauben zieht sich wie ein roter Faden vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung. So heißt es zum Beispiel: „Abram glaubte dem HERRN und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.“ (1 Mo 15,6) Der Apostel Paulus unterstrich diese Aussage im Römer- (4,1–4) und im Galaterbrief (3,6–9). Jeremia nannte Jahwe: „Der HERR unsere Gerechtigkeit“ (Jer 23,6), ein wunderbarer Name, der verzweifelten Sündern Hoffnung gibt. Im Buch Sacharja sieht der Prophet in einer Vision den Hohepriester Jeschua in unreinen Kleidern. Er steht für das Volk Israel in seiner großen Not, doch dann kommt das beruhigende Wort vom Himmel: „Tut die unreinen Kleider von ihm … Sieh her, ich nehme deine Sünde von dir und lasse dir Feierkleider anziehen.“ (Sach 3,4) So ließen sich noch viele Beispiele für die Gerechtigkeit aus Glauben aus dem Alten Testament zitieren. Ein Abschnitt ist jedoch so herausragend, dass wir ihn nicht unerwähnt lassen können. In Jesaja 52,13–53,12 steht die eindrucksvolle Beschreibung des leidenden Gottesknechtes, der „die Sünde der Vielen getragen hat und für die Übeltäter gebeten“. (Jes 53,12) Er war „der Allerverachtetste und Unwerteste … er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen … er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt … der HERR warf unser aller Sünde auf ihn.“ (Jes 53,3–6) Hier haben wir bereits 700 Jahre, bevor Jesus geboren wurde, eine zusammengefasste Beschreibung des Dienstes unseres Retters. Hier werfen wir staunend einen Blick mitten in Gottes Plan zur Rettung einer verlorenen Welt: Gottes eigener Sohn, sein leidender Knecht, nimmt unsere Schuld und Schande auf sich. Das Evangelium in der Adventgeschichte

In jedem Zeitalter schien das Evangelium zu gut, um wahr zu sein. Wann immer es verkündigt wird, ruft es Opposition hervor, so wie es der Fall war, als Paulus es den Galatern brachte. So ist es keine Überraschung, dass die Adventgeschichte ein recht gemischtes Bild abgibt, wenn es um die Gerechtigkeit aus dem Glauben geht. Die ersten adventistischen Prediger fühlten sich dazu berufen, die Bedeutung des Sabbats zu verkünden, und neigten dazu, sich mehr auf das Gesetz zu konzentrieren als auf das Evangelium. Sie predigten so ausgiebig über das Gesetz, dass Ellen White ihre Predigten als „so trocken wie die Hügel von Gilboa“2 bezeichnete. Auf der Generalkonferenz-Vollversammlung 1888 in Minneapolis Januar 2016 | Adventist World

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Wir können uns Gottes Gerechtigkeit nicht verdienen, er gibt sie uns. Unser Teil besteht darin, ihm zu vertrauen und sein Geschenk anzunehmen. spitzte sich die Angelegenheit zu. Zwei junge Prediger, Ellet J. Waggoner und Alonzo T. Jones, verkündeten das Thema der Gerechtigkeit allein aus dem Glauben. Die Leiter der Gemeinde, die befürchteten, dass diese Hervorhebung die Argumente für das Gesetz und den Sabbat schwächen würde, traten ihnen entschieden entgegen. Waggoner und Jones standen allein gegen den Generalkonferenzpräsidenten George I. Butler, den Chefredakteur des Review and Herald, Uriah Smith, und andere adventistische Urgesteine. Aber doch nicht ganz allein! Eine Leitungsperson unterstützte ihre Sache öffentlich, und das war Ellen G. White. Leider wendeten sich die Ereignisse so, dass ihr Rat verworfen wurde. Doch das Evangelium war nicht zu bremsen, wie es zu allen Zeiten der Fall war. Nach der Generalkonferenz-Vollversammlung von 1888 schritt die Botschaft von der Gerechtigkeit aus dem Glauben – besonders unter dem führenden Einfluss Ellen Whites durch ihr Schrifttum und ihre Predigten – langsam immer weiter voran und dehnte sich immer weiter aus, bis sie eine bewährte Lehre der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten wurde. Ellen White verfasste einige der großartigsten Äußerungen über das Evangelium, die es gibt. Jesajas Prophezeiung vom leidenden Gottesknecht kommentierte sie mit den Worten: „Christus wurde so behandelt, wie wir es verdient haben. Damit wollte er erreichen, dass uns die Behandlung zuteilwürde, die eigentlich ihm zukam. Er wurde um unserer Sünde willen, an der er keinen Teil hatte, verdammt, damit wir durch seine Gerechtigkeit, an der wir keinen Teil haben, gerechtfertigt würden. Er erlitt den Tod, den wir hätten erleiden müssen, damit wir sein Leben empfangen konnten. ‚Durch seine Wunden sind wir geheilt‘.“3

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Und zum Gleichnis von dem Mann ohne hochzeitliches Gewand schrieb sie: „Nur das Gewand, das Christus selbst für uns bereithält, berechtigt uns, vor Gott zu erscheinen. Mit diesem Kleid seiner eigenen Gerechtigkeit will Christus jeden bußfertigen, gläubigen Menschen anziehen. ‚Ich rate dir, dass du … von mir kaufst … weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde‘. (Offenbarung 3,18) Ein solches himmlisches Gewand enthält nicht einen Faden menschlicher Erfindung.“4 Während der Auseinandersetzung über das Evangelium innerhalb unserer Kirche schrieb Uriah Smith, der Chefredakteur des Review, eine Reihe von Leitartikeln, in denen er argumentierte, dass wir Christi Gerechtigkeit brauchen, um gerechtfertigt zu werden, dann aber, wenn wir Christus angenommen haben, unsere eigene Gerechtigkeit entwickeln müssen, indem wir das Gesetz halten. Ellen White wies ihn in einem Brief scharf zurecht. Sie schrieb, dass sie Smiths Leitartikel gelesen hatte und dass eine „edle Persönlichkeit“, die neben ihr stand, ihr gesagt hatte, dass Uriah Smith „wie ein Blinder in das vom Feind bereitete Netz läuft. Doch er spürt die Gefahr nicht, weil das Licht für ihn immer mehr zur Dunkelheit wird und Dunkelheit zum Licht.“5 Von den vielen kostbaren Juwelen über die Gerechtigkeit aus dem Glauben im Schrifttum von Ellen White ist das folgende mein Lieblingszitat: „Für alle, die zufrieden damit sind, zu empfangen ohne zu verdienen, die spüren, dass sie solche Liebe nie vergelten können, die allen Zweifel und Unglauben zur Seite legen und wie ein kleines Kind zu den Füßen von Jesus kommen, gibt es die Schätze ewiger Liebe als freies, ewiges Geschenk.“6 Eine Frage:

Liebe Leserin, lieber Leser, ich möchte dich fragen: Bist du zufrieden damit, zu empfangen, ohne zu verdienen? Bist du bereit zuzugeben, dass deine ganze Gerechtigkeit – alles, was du tust, dein Dienst, dein rechtschaffenes Leben – vor Gottes Heiligkeit nicht zählt, sondern nur schmutzige Lumpen sind? Wirst du jedes menschliche Rühmen und allen Stolz beiseitelassen und Gottes Gerechtigkeit einfach als die freie Gabe seiner wunderbaren Gnade annehmen? n 1 Roland Bainton: Here I Stand: A Life of Martin Luther, Abingdon Press, Nashville, 1940, S. 68. 2 Im Review and Herald vom 11. März 1890. 3 Das Leben Jesu, S. 15. 4 Bilder vom Reiche Gottes, 255f. 5 Brief 55, 1889, in: The Ellen G. White 1888 Materials, Ellen G. White Estate, Washington, D. C., 1987, S. 336. 6 Brief 19e, 1892, in: Ellen G. White, Manuscript Releases, Ellen G. White Estate, Silver Spring, 1990, Bd. 8, S. 186.

William G. Johnsson, ehemaliger Chefredakteur von Adventist World, lebt im Ruhestand mit seiner Frau Noelene in Loma Linda (USA).


E L L E N

W H I T E

E N T D E C K E N

C hristus ,

Unsere Gerechtigkeit Ellen White „antwortet“ auf unsere Fragen zum Thema Was bedeutet es zu sagen, dass Christus unsere Gerechtigkeit ist? Getrennt von Christus haben wir kein Verdienst, keine Gerechtigkeit. Unsere Sündhaftigkeit, unsere Schwachheit, unsere menschlichen Unvollkommenheiten machen es unmöglich für uns, vor Gott zu erscheinen, wenn wir nicht mit der fleckenlosen Gerechtigkeit Christi bekleidet sind. Wir müssen in Christus sein, nicht mit unserer eigenen Gerechtigkeit, sondern mit der Gerechtigkeit, die uns durch Christus zuteilwird … Christus wird der „HERR, unsere Gerechtigkeit“ genannt, und durch den Glauben sollte jeder Einzelne sagen können: „Der Herr meine Gerechtigkeit.“ … Der Sünder kann keine Taten vollbringen, die bewirken können, dass seine Seele gerettet wird. Schon immer gebührte dem Schöpfer Gehorsam, denn er verlieh dem Menschen die Eigenschaften, mit denen dieser ihm dienen kann. Gott erwartet immer gute Werke vom Menschen, doch gute Werke können nicht dazu dienen, die Erlösung zu verdienen. Es ist unmöglich für den Menschen, sich selbst zu erlösen.

Das hört sich ziemlich aussichtslos an. Es gibt Hoffnung für jeden, denn „so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat“. (Joh 3,16 EB) … Wenn der Glaube dieses Geschenk Gottes ergreift, wird das Lob Gottes auf unseren Lippen sein, und wir werden sagen können: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!“ (Joh 1,29 EB)

Dann werden wir den Verlorenen vom Erlösungsplan erzählen können, nämlich dass Gott – als die Welt unter dem Fluch des Gesetzes war und den Tod verdiente – dem gefallenen, hoffnungslosen Sünder die Bestimmungen für die Gnade darlegte und die Bedeutung und den Wert seiner Gnade betonte. Gnade ist eine unverdiente Gunst.

Aber wie nimmt Christus unseren Platz ein? Die Versuchungen, denen Christus als Mensch ausgesetzt war, waren um so viel größer, heftiger und ausdauernder als unsere Versuchungen durch den Bösen, ebenso wie seine Natur der des Menschen überlegen war. Dass Christus durch die feinfühligste Zuneigung und Anteilnahme mit der Menschheit verbunden war, ist eine tiefe, geheimnisvolle Wahrheit. Die bösen Taten, Gedanken und Worte jedes Sohnes und jeder Tochter Adams lasteten auf seiner göttlichen Seele … Das Werk Christi auf der Erde bestand darin, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Er sah den Erfolg seiner Mission ständig vor sich, auch wenn er zuvor die Bluttaufe empfangen musste und das Gewicht der Sünde der ganzen Welt schwer auf seiner unschuldigen Seele lasten würde. Obwohl der Schatten unaussprechlichen Leides stets über ihm lag, erduldete er um der vor ihm liegenden Freude willen dennoch das Kreuz und achtete die Schande nicht. Christus erduldete all das, damit der sündige Mensch gerettet, erhoben und geadelt werden und einen Platz mit ihm auf seinem Thron erhalten konnte.

Heißt das „einmal gerettet, immer gerettet“? Wenn die Liebe Gottes nicht geschätzt und nicht zu einem beständigen Prinzip in uns wird, das unser hartes Herz erweicht und unterordnet, sind wir hoffnungslos verloren. Gott hat keine andere Macht in Reserve, mit der er den Menschen beeinflussen kann. Er kann seine Liebe nicht umfassender zum Ausdruck bringen, als er es getan hat. Die größte Gabe des Himmels ist großzügig angeboten worden – wir müssen sie nur annehmen. Wenn die Manifestation der Liebe von Jesus dein Herz nicht schmelzen und unterwerfen kann, wie kann es dann erreicht werden? Hat die Liebe Christi es nicht geschafft, eine ernste Reaktion der Liebe und Dankbarkeit in dir hervorzubringen? … Lass Christus nicht von dir sagen müssen: „Ihr wollt nicht zu mir kommen, dass ihr das Leben hättet.“ ... Es ist für den Menschen unmöglich, sich selbst zu retten. Er mag sich in dieser Angelegenheit selbst täuschen, aber er kann sich nicht selbst erlösen. Christi Gerechtigkeit allein kann zu seiner Rettung nützen, und das ist ein Geschenk Gottes … Verliere keine Zeit und ergreife Christus im Glauben, dann wirst du in Jesus ein neuer Mensch (2 Kor 5,17 NLB), ein Licht für die Welt. n Die Antworten wurden – neu angeordnet – dem Artikel „Christ Our Hope“ entnommen, der am 20. Dezember 1892 im Review and Herald erschien. Siebenten-Tags-Adventisten sind der Überzeugung, dass Ellen G. White (1827-1915) während ihres mehr als siebzigjährigen öffentlichen Wirkens die biblische Gabe der Prophetie ausübte.

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A D V E N T G E S C H I C H T E

S

iebenten-Tags-Adventisten haben immer geglaubt, dass die Menschen allein durch Christus von der Sünde gerettet und befreit werden.

1844–1863

Christus, unsere Gerechtigkeit: Eine gegenwärtige Wahrheit?

Am Anfang standen andere Themen als „gegenwärtige Wahrheit“ im Fokus der Sabbat haltenden Adventisten, wie zum Beispiel der Sabbat und das himmlische Heiligtum, was dem Einfluss von Joseph Bates zu verdanken ist. Dennoch erweiterte das Heiligtumsthema das adventistische Verständnis vom Dienst Christi im himmlischen Heiligtum in der Hinsicht, dass er Sündern Hoffnung gibt. Im Jahr 1847 stellte Bates eine Verbindung zwischen dem Sabbat und dem himmlischen Heiligtum her. Er argumentierte, dass die Tür zum Allerheiligsten in Offenbarung 11,19 die Zehn Gebote offenbarte. Während diese Schlussfolgerung viele frühe Adventisten dazu führte, sich mehr auf das Halten der Gebote zu konzentrieren als auf Christi Verdienst am Kreuz, sahen James White und John N. Andrews, dass das Moralgesetz uns auf Jesus hinweist.1 Im Jahr 1854 schrieb J. H. Waggoner in einer Broschüre über das Gesetz im Galaterbrief, dass sich das Gesetz in Galater 3,24–25 auf das Moralgesetz bezieht. Am Ende seines Buches rief er seine Leser unmissverständlich auf, die Gerechtigkeit Christi anzunehmen.2 Waggoners Buch überzeugte nicht alle. Drei Jahre später antwortete Stephen Pierce auf Waggoners Sichtweise unter anderem mit folgenden Worten: „Wir haben keinen Beweis dafür, dass allein das Moralgesetz der Zuchtmeister gewesen ist, der uns zu Christus bringt.“ Vielmehr waren es die Vorschattungen des Zeit­ alters des Gesetzes, die auf Christus hinwiesen und die dann zu Christus führten.3

1863 – 1888

der

Von Gluder Quispe

Weg der

Gnade

Das Verständnis unserer Kirche darüber ist gewachsen.

George Butler

Uriah Smith

Menschliche Gerechtigkeit im Fokus

Die Position von Pierce wurde in den 30 Jahren nach der Veröffentlichung von Waggoners Werk zur Position der frühen Adventisten. Die Gründer unserer Kirche wollten kein Glaubensbekenntnis verfassen. Sie sagten: „Die Bibel ist unser Glaubensbekenntnis.“ Doch sie verabschiedeten eine „kirchliche Vereinbarung“, in dem sie sich ausdrücklich verpflichteten „die Gebote Gottes und den Glauben Jesu zu halten“.4 Im Jahr 1872 verfasste Uriah Smith unsere erste Glaubensüberzeugung, dessen zweiter Punkt besagte: „Es gibt einen Herrn, Jesus Christus … [der] als unser Vorbild lebte, als unser Opfer starb, für unsere Rechtfertigung auferweckt wurde und in den Himmel auffuhr, um im himmlischen Heiligtum unser einziger Vermittler zu sein. Dort bewirkt er mit seinem eigenen Blut die Versöhnung unserer Sünden. Diese Versöhnung geschah nicht am Kreuz, wo nur das Opfer gebracht wurde; sie ist der letzte Teil seines Dienstes als Priester.“ Smiths Erklärung hielt viele frühe Adventisten jedoch nicht davon ab, sich bewusst oder unbewusst auf ihr eigenes gutes Verhalten zu konzentrieren.

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Alonzo Jones

Ellet Waggoner

Francis D. Nichol LeRoy E. Froom F o t o s : C e n te r f o r ­A d v e n ti s t Re s ea r ch


1888 – 1931

Rechtfertigung aus Glauben

Die Vollversammlung der Generalkonferenz 1888 war ein Wendepunkt in der Adventgeschichte. Im Wesentlichen wurde in Minneapolis um zwei grundlegende Fragen gerungen: Wie werden wir erlöst?, und: Was haben Werke mit der Erlösung zu tun? Eine Gruppe, angeführt von Smith und George Butler, betonte „menschliche Anstrengungen“, „Werke“, „Gehorsam“, „Gebote“, „unsere Gerechtigkeit“ und „Rechtfertigung durch Werke“. Die zweite, angeführt von Ellet J. Waggoner und Alonzo T. Jones, legte den Schwerpunkt auf „Christus“, „Glaube“, „Rechtfertigung aus Glauben“ und Begriffe, die mit der Gerechtigkeit Christi zusammenhängen. Am Ende stellte sich Ellen White mit ihrem Zeugnis auf die Seite der beiden jüngeren Männer, Waggoner und Jones: „Ich sehe die Schönheit der Wahrheit in der Darstellung der Gerechtigkeit Christi im Zusammenhang mit dem Gesetz, wie sie der Doktor [Waggoner] uns vor Augen geführt hat.“5 „Für mich war es kein neues Licht, denn ich habe es bereits in den letzten 44 Jahren von einer höheren Autorität erhalten.“6 In den verbleibenden 27 Jahren ihres Lebens konzentrierte sich Ellen White auf die Themen Christus und Erlösung. Unter anderem schrieb sie in dieser Zeit folgende Bücher: Steps to Christ (1892; Der bessere Weg); Thoughts From the Mount of Blessing (1896; Das bessere Leben); The Desire of Ages (1898; Das Leben Jesu); Christ’s Object Lessons (1900; Bilder vom Reiche Gottes).

1931 – 1957

Unsere Rechtfertigung kontra Christi Gerechtigkeit

Im Jahr 1931 kam eine neue Erklärung der „Glaubensüberzeugungen der Siebenten-Tags-Adventisten“ heraus. Der dritte Punkt darin lautete: „Während [Christus] seine göttliche Natur behielt, nahm er die Natur der menschlichen Familie auf sich, lebte als Mensch auf der Erde, veranschaulichte in seinem Leben als Vorbild für uns die Prinzipien der Gerechtigkeit, belegte seine Beziehung zu Gott durch viele gewaltige Wunder, starb am Kreuz für unsere Sünden … Er lebt für immer, um für uns einzutreten.“7 Sechs Jahre später wurde das Buch The Sanctuary Service von Milian L. Andreasen veröffentlicht, das zu theologischer Lagerbildung unter Adventisten führte. Andreasen vermittelte ein ausgesprochen perfektionistisches Konzept, das ihm über die Jahre viele Nachfolger beschert hat. Das Kapitel „Die letzte Generation“ spricht sich nachdrücklich für die endgültige Rechtfertigung des Charakters Gottes durch die letzte Generation vollkommener Heiliger aus.8

die Gerechtigkeit Christi zum Thema machten. In dem 1975 erschienen Buch Perfection: The Impossible Possibility vertraten Herbert E. Douglass und C. Mervyn Maxwell die Ansicht, dass Christus auf der Erde eine gefallene Natur hatte, während Edward Heppenstall und Hans K. LaRondelle die Sicht verfochten, dass er eine ungefallene Natur besaß.9

1980 – 2015

Christus, unsere Gerechtigkeit im Mittelpunkt

Die Vollversammlung der Generalkonferenz in Dallas bestätigte 1980 eine neue offizielle Erklärung der „Glaubensüberzeugungen der Siebenten-Tags-Adventisten“. Während der darauffolgenden Jahre des geistlichen und theologischen Reifens ist das Thema Christus, unsere Gerechtigkeit in der Bibel kontinuierlich und intensiv weiter studiert worden. Von der Generalkonferenz wurden in der Folge weitere Bücher über unsere Glaubensüberzeugungen herausgegeben. Darüber hinaus sind auch Bücher von einzelnen Theologen zu dem Thema erschienen, wie zum Beispiel 1982 Christ Our Substitute von Norman Gulley oder das 1984 von Raoul Dederen herausgegebene Buch Christology. Als Glaubensgemeinschaft haben wir außerdem ein Handbook of Seventh-day Adventist Theology veröffentlicht, das unter anderem die Kapitel „Christ, His Person and Work“ und „Salvation“ über die Person und das Wirken Christi und die Erlösung enthält. Heute sind Adventisten – als Körperschaft und als einzelne Gemeindeglieder – froh und glücklich angesichts der unendlichen Liebe und Barmherzigkeit Gottes, durch die er „den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht [hat], damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt“ (2 Kor 5,21). n 1 [James White], „Justified by the Law“, Review and Herald, 10. Juni 1952, S. 24; John N. Andrews, Thoughts on the Sabbath, and the Perpetuity of the Law of God, (Paris, Maine: James White, 1891), S. 22. 2 J. H. Waggoner, The Law of God: An Examination of the Testimony of Both Testaments, Review and Herald, Rochester, 1854, S. 120. 3 Stephen Pierce, „Answer to Bro. Merriam’s Question Respecting the Law of Gal. III”, Review and Herald, 8. Oktober 1857, S. 180–181. 4 „Doings of the Battle Creek Conference”, 5. und 6. Oktober 1861, Review and Herald, 8. Oktober 1861, S. 148. 5 Ellen G. White, „A Call to a Deeper Study of the Word”, Manuskript 15, 1888, in The Ellen G. White 1888 Materials, Ellen G. White Estate, Washington, D. C., 1987, S. 164. 6 Ellen G. White, Selected Messages, Review and Herald, Washington, D. C., 1958, Bd. 3, S. 168. 7 „Fundamental Beliefs of Seventh-day Adventists“, in 1931 Year Book of the Seventh-day Adventist Denomination, Review and Herald, Washington, D. C., 1931, S. 377. 8 M. L. Andreasen, The Sanctuary Service, Review and Herald, Washington, D. C., 1937, S. 279–297. 9 Herbert E. Douglass et al., Perfection: The Impossible Possibility, Southern Publishing Association, Nashville, 1975.

1957 – 1980

Perfektionismus kontra Christi Gerechtigkeit

Wie 1888 erreichten zwei unterschiedliche – ja gegensätzliche – Seiten einen krisenhaften Punkt. LeRoy E. Froom und Francis D. Nichol traten Andreasens Perfektionismus entgegen, indem sie

Gluder Quispe ist Dekan der Theologischen Fakultät der Universität des Peru-Verbands. Er und seine Frau haben zwei Kinder, Yerling und Harley. Januar 2016 | Adventist World

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T I T E LT H E M A

esus J

bedeutet mir

alles

I

m Jahr 1904 schrieb der amerikanische Komponist und Liederdichter Will Lamartine Thompson das Lied „Jesus Is All the World to Me“ (Jesus bedeutet mir alles), das von seiner Liebe zu Jesus handelt. In diesem Lied brachte er in Text und Musik die kostbaren persönlichen Empfindungen zum Ausdruck, die Millionen von Christen seit Jahrtausenden weitergegeben haben – seit der auferstandene Christus begonnen hat, seine unschätzbaren Verdienste für uns einzusetzen, damit wir selbst inmitten heftiger Herausforderungen auf dieser Erde ein himmlisches Leben führen können (Hbr 7,25). Das Interessante und Spannende an den Zeugnissen von Adventisten aus aller Welt, die in dieser Ausgabe von Adventist

Von Sicelicile Ndlovu

M

Ohne Jesus in der Gemeinde

Als ich mit 15 Jahren getauft wurde, hatte ich erwartet, dass mein Leben durch das Untertauchen irgendwie auf übernatürliche Weise verändert werden würde. Ich dachte, dass die Taufe aus dem Sünder,

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A n j a

O s e n b e r g

World zu Wort kommen, ist die Art und Weise, in der sie zeigen, wie Christen das Leben Christi im Alltag unter ganz unterschiedlichen Umständen ausleben. Da sind die ernsten Worte eines Schülers, der Jesus liebt, und die Geschichten von zwei Frauen, die durch bitteren Verlust eine tiefere Bedeutung dessen erfahren, wie kostbar es ist zu wissen, dass die Gerechtigkeit Christi persönliche Realität ist. Diese Zeugnisse helfen uns, tiefere geistliche, emotionale und moralische Dimensionen zu schätzen, die in Wahrheit zur dritten Engelsbotschaft gehören (vgl. Ellen G. White, Christus kommt bald, S. 142f). Die in den folgenden Zeugnissen geäußerten Ansichten stellen die persönlichen Sichtweisen der jeweiligen Verfasser dar. Die Redaktion

Jesus allein kann echte Zufriedenheit schenken eine Eltern haben uns Kinder ermutigt, jeden Sabbat in die Gemeinde zu gehen, obwohl sie selbst nie zum Gottesdienst gingen.

F o t o :

der ich war, automatisch einen Heiligen machen würde. Doch das war nicht so. Die ersten 20 Jahre meines Lebens ging ich in die Gemeinde, hatte aber keine Verbindung zu dem Gott der Gemeinde. Ich diente im Haus Gottes, kannte den Gott, dem ich diente, jedoch nicht. Buße und Sündenvergebung waren mir in meinem Glaubensleben fremd. Als ich anfing zu studieren, war ich noch nicht in meinem Glauben gefestigt. Ich wurde süchtig nach

Mode und Partys. Ich war ganz besessen von meinem Äußeren und gab Unsummen aus, um meinen Körper zu schmücken. Ich wusste, dass es gottlos war, aber ich konnte der Versuchung nicht widerstehen. Äußerlich machte ich einen tadellosen und glücklichen Eindruck, aber innerlich litt ich unter Schuld und fühlte mich leer und verlassen. Ich arbeitete in der Gemeinde mit, weil ich dachte, dass mir das Frieden und göttliche Gerechtigkeit bringen würde. Ich sehnte mich verzweifelt nach Frieden, aber je mehr ich mich abmühte, umso leerer fühlte ich mich. Meine guten Werke konnten meine Schuld nicht sühnen; sie konnten mir keine Gerechtigkeit erkaufen.


Die Änderung

Im Oktober 2008 kam ein Gastredner in unsere Gemeinde, der über die Gerechtigkeit Christi sprach. Zum ersten Mal ging mir auf, dass Christus mich ungeachtet meiner Vergangenheit tatsächlich für gerecht erklären konnte. Es war so aufregend zu wissen, dass ich als reuiger Sünder jetzt vor Gott stand, als ob ich nie auch nur eine einzige Sünde begangen hätte. Mein Kampf mit der Schuld war zu Ende. Zum ersten Mal ging ich nach der Gemeinde glücklich und im Frieden mit Gott nach Hause. Kurz darauf begann ich, das Buch Der bessere Weg von Ellen White zu lesen. Dieses Buch brachte mich zur Bibel.

Ich weiß noch, wie glücklich ich war, als ich die ermutigenden Worte des Apostels Paulus in Römer 8,1 las: „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.“ Mein größter Wunsch war es, in Christus Jesus zu sein. Durch mein Studium des Buches Der bessere Weg war mir klar, dass Christus sich nicht nur um die Sünden gekümmert hatte, die ich in der Vergangenheit getan hatte, sondern dass er mir ein reines Herz gegeben hatte und mir die Kraft gibt, ein gehorsames Leben zu führen. Heute danke ich Gott dafür, dass er mich von meiner Gebundenheit an Mode und Partys befreit hat, die nie echte

Jesus hat meine Mappe Von Alareece Collie

I

n dem Video „The Good-O-Meter“1 stehen Menschen hintereinander in einer Reihe und werden von zwei Personen in weißen Anzügen aufgerufen, die anscheinend Engel darstellen sollen. Jeder Einzelne übergibt den beiden Engeln eine Mappe, in der alles aufgezeichnet ist, was sie in ihrem Leben getan haben. Viele haben rote Blätter in ihrer Mappe, auf denen offensichtlich schlechte Taten aufgezeichnet sind. Die Engel werfen einen kurzen Blick in die Mappe und bitten dann jeden Einzelnen, auf eine Waage zu steigen, deren große Anzeige von „schlecht“ ganz links, über „einigermaßen“ in der Mitte bis „gut“ ganz rechts reicht. Ganz gleich, wie viele gute Taten die Menschen auch aufzählen mögen, der Zeiger fällt immer auf „schlecht“ zurück, und auf der Anzeige erscheint das Urteil: „Nicht gut genug“, und die Anwärter werden abgelehnt. Einer der bedauernswerten Leute will sich den Eintritt sogar mit seiner Kreditkarte erkaufen. Schließlich kommt ein Mann und übergibt den Engeln eine dicke Mappe voller roter Blätter. Doch in diesem Moment kommt Jesus von der Seite und überreicht einem Engel eine dünne Mappe, in der nur ein Blatt liegt, auf dem steht: „Kind Gottes“. Über-

rascht erklärt der Engel: „Entschuldigung, ich wusste nicht, dass du mit ihm hier bist.“ Dann steigt Jesus statt des Mannes auf die Waage: Der Zeiger schlägt ganz bis nach rechts aus und auf der Anzeige steht: „Gut genug“. Dann setzen sich Jesus und das „Kind Gottes“ froh gegenüber den für nicht gut genug befundenen Menschen hin. Eine Veranschaulichung für Gerechtigkeit

Das Anspiel ist eine vereinfachte Darstellung der Gerechtigkeit aus dem Glauben. Manchmal passiert es leicht, dass Vorstellungen oder Bibelstellen darüber eindimensional bleiben und sich nicht darauf auswirken, wie wir leben. Für mich geht es bei der Gerechtigkeit um eine Beziehung, und das beeinflusst mein Alltagsleben. Ein wesentlicher Abschnitt steht in 2. Korinther 5,17. Dort heißt es: „Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ (EB) Doch was bedeutet es, „in Christus“ zu sein? Die Verse 14 und 15 gehen näher darauf ein: „Denn die Liebe Christi drängt uns, zumal wir überzeugt sind, dass, wenn ‚einer‘ für alle gestorben ist, so sind sie

Zufriedenheit schenken können. Ich bin nach wie vor dabei zu lernen, ein Leben der täglichen Übergabe an Jesus zu führen. Manchmal, wenn mein Glaube durch die Sorgen des Lebens auf die Probe gestellt wird, ist es schwer. Wenn ich falle, weiß ich, an wen ich glaube, und dass ich immer zu Christus zurückkommen kann. Seine Gnade ist genug. Er gibt mir die Kraft, alles zu tun und hat mir einen Frieden gegeben, der allen Verstand übersteigt. n

Sicelicile Ndlovu betreibt ein veganes Restaurant in Harare (Simbabwe). Seine Hobbys sind Kochen und Klavier spielen.

‚alle‘ gestorben. Und er ist darum für alle gestorben, damit, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist.“ Anders gesagt: Wenn Christus gestorben ist, sind wir alle gestorben. Und so kann man auch Folgendes sagen: Wenn wir symbolisch gestorben sind, weil wir „in“ Christus waren, wurden wir auch auferweckt, als er auferweckt wurde. Das ist die neue Schöpfung. Was Christus für uns getan hat, war kein Sonderfall, sondern es ist ein entscheidender Teil unserer Beziehung zu ihm. „In“ Christus zu sein verdient einen nachdrücklichen Seufzer der Erleichterung, denn ich hätte niemals gute Taten in ausreichender Zahl vollbringen können. Doch die neue Schöpfung sucht Gerechtigkeit nicht durch gute Taten zu erlangen; sie verlässt sich auf die Beziehung mit dem Einen, der gut ist. In meiner Welt im 21. Jahrhundert glauben die Menschen, dass ich erfolgreicher bin, weil ich mehr leiste. Für mich ist es so, dass ich Erfolg habe, indem ich zur Seite trete und meinem Herrn Jesus Christus gestatte, seine Mappe für mich abzugeben und für mich auf die Waage zu steigen. Er füllt meinen Platz mit seiner Gerechtigkeit aus. Das begeistert mich. n

Alareece Collie liebt Jesus und wünscht sich sehr, ständig für ihn zu wirken. Sie kommt aus Nassau (Bahamas). 1 Central Films, „The Good-O-Meter”. Online: https:www.youtube.com/watch?v=XrLzYw6ULYw

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C OV E R S T O RY

Seine Gerechtigkeit: Mein friedlicher Strand Von La Verne Tavarez

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ch bin in Antigua aufgewachsen und habe immer besonders gern vom Strand aus auf das kristallklare Meer geschaut, das die Küste meiner Heimatinsel sanft umspült. Wir haben jedoch auch gelernt, die Strände zu fürchten, wenn die Wirbelsturmsaison nahte und das Meer zu einem Monster wurde, das jeden verschlingen konnte, der es wagte, die Sicherheit höher gelegener Orte zu verlassen. In Angst ertrinken

Als Kind hatte ich oft das Gefühl, als würde ich in stürmische Gewässer gezogen und hoffnungslos in einem Schwefelmeer ertrinken. In der anglikanischen Kirche hatten wir gelernt, dass die Hölle auf uns wartete, wenn wir kein gutes Leben führten. Ich lernte, dass Jesus Gott ist und im Himmel wohnt, doch die Tatsache, dass er an der Bestrafung beteiligt war, machte mir Angst. Jeden Sonntag hatte ich das Gefühl, dass der Priester zu mir sprach und mich von meiner Ungerechtigkeit überzeugte. Es war fast, als würde er alle meine Sünden kennen. Ich wollte nicht in diesen Feuersee kommen! Doch ich hatte stets das Gefühl, dass die Hölle auf mich wartete.

Ich fand auch keinen Trost auf der katholischen Schule, die ich besuchte. Ich hatte Angst, dass ich ewig brennen würde, wenn ich starb. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich konkrete Bibelstellen lernte; wir lernten nur Glaubensbekenntnisse, die Liturgie, die wir wiederholten, und einige Geschichten aus der Bibel. Irgendwie wusste ich immer, dass unser Leben auf Christus ausgerichtet sein muss, doch die Wellen, die mich umgaben, ließen nicht zu, dass ich den ersehnten Frieden fand, den ich brauchte. Eine erstaunliche Wandlung

Später zog ich nach New York und traf einen Siebenten-Tags-Adventisten, der mich mit in seine Gemeinde nahm. Dort erfuhr ich von der Gerechtigkeit aus dem Glauben. Ich war erschüttert darüber, dass ich über den Charakter Gottes getäuscht worden war, und wurde wütend, weil ich in einem Glaubenssystem gelebt hatte, das auf Angst gegründet war. Ich beschloss, die Wahrheit von der Gerechtigkeit aus dem Glauben anzunehmen. Ich war damals noch nicht bereit, doch zugleich empfand ich überwältigende Freude. Mit Worten

Rettung für mich und meine Ehe Von Craig Bardo

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ch schloss mich als Erwachsener der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten an, als ich schon eine Reihe von Niederlagen und Enttäuschungen in meinem Leben hinter mir hatte. Ein Freund aus Kindertagen machte mich mit der Bibel bekannt, und ich erkannte, dass der Ad-

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ventismus intellektuell Sinn ergab, wenn die Bibel die Grundlage für die Lehre war. Nicht so schnell

Doch meine Niederlagen und Enttäuschungen hörten mit meinem neuen Glauben nicht auf. Ich freute mich auf den Sab-

lässt sich nicht ausdrücken, welche Gefühle es in mir erzeugte, Christi Gerechtigkeit zu spüren. Andererseits lernte ich Adventisten kennen, deren Leben mich eine Weile verwirrte, jedoch nicht allzu lange. Ich nahm die Gerechtigkeit Christi vorbehaltlos an, doch ich musste die Enttäuschung über Erfahrungen mit Menschen überwinden, in deren Leben ich eine Veränderung durch die Gerechtigkeit Christi erwartet hätte. Als ich die Entscheidung traf, mich taufen zu lassen, wusste ich, dass es das Richtige war: das öffentliche Bekenntnis, dass ich die Rettung in Jesus Christus angenommen hatte. Ich musste die Entscheidung ungeachtet meiner Erfahrungen mit einigen Menschen in meinem Umfeld treffen. Ich musste mich entscheiden: „Was mich betrifft, ich werde Jesus nachfolgen.“ In diesem Augenblick hatte ich das Gefühl, dass ich, wenn ich sterben würde, bis in alle Ewigkeit in Christus geborgen wäre. Seine Gerechtigkeit ist vollkommen! Ich hatte das Gefühl, dass ich am Strand saß und einen friedlichen Sonnenuntergang betrachtete: Das Licht und die Wärme erfüllten mich mit Frieden und der Verheißung des gläsernen Meeres auf der neuen Erde. n

La Verne Tavarez ist Buchhalterin und lebt mit ihren zwei Töchtern in Miami, seit ihr Mann, ein Pilot, 2012 bei einem Unfall ums Leben kam.

bat, doch es gelang mir nicht, meine Gedanken und mein Verhalten mit meinem Glauben in Übereinstimmung zu bringen. Ich fragte mich, warum mein Bemühen nicht belohnt wurde, wenn das Christsein doch darin bestand, nach Christusähnlichkeit zu streben. Warum hatte ich immer Streit mit meiner Frau und meinen Kindern? Die ganze Sache mit dem Christsein funktionierte für mich nicht und für meine Familie schon gar nicht. Meine Frau wollte sich von mir scheiden lassen. Dann begann das Pastorenteam in meiner Gemeinde, Römer 5 mit uns zu studie-


Paulus erklärte sogar, dass ich ohne Sündenbekenntnis, ohne Reue von mir aus zu Gott kommen konnte, durch den Tod des Gottessohnes mit Gott versöhnt wurde und dass das Leben von Jesus mich retten würde. ren. Während ich zuhörte und las, erkannte ich, dass Paulus mich beschrieb: kraftlos, gottlos, ein Sünder und Feind Gottes (Vers 6,8.10). Aber Christus tat alles, was getan werden musste! Paulus erklärte sogar, dass ich ohne Sündenbekenntnis, ohne Reue von mir aus zu Gott kommen konnte, durch den Tod des Gottessohnes mit Gott versöhnt wurde und dass das Leben von Jesus mich retten würde (Vers 10). Ein überraschender Unterschied

Diese Worte überraschten mich. Ich sah die Bibel mit neuen Augen. Aber es kam noch besser. Paulus führte aus, wie wir alle in Adam verurteilt waren (Vers 18), doch Jesus brachte alles wieder in Ordnung (Vers 19) und hat jeden gerechtfertigt. Mit der Aussage, dass alle gerechtfertigt sind, setzte Paulus eine Diskussion fort, die er in Römer 3,24 begonnen hatte.

Ich spürte, wie mir eine Last von den Schultern fiel. Jesus wartete nicht darauf, dass ich zu ihm kam. Er kam selbst zu mir! Durch mein weiteres Studium wird mir ein biblisches Muster klarer. Gott hat uns alle von der Strafe der Sünde gerettet und befreit. Das ist ein Geschenk, bevor wir bekennen oder bereuen, sogar bevor wir glauben. Wenn wir glauben und bekennen, befreit er uns von der Gefangenschaft durch die Sünde (Röm 5,19; 1 Joh 1,9). Und durch das, was Paulus als Gesinnung Christi bezeichnet (Phil 2,5), und durch unseren Glauben an Jesus (Gal 2,20) befreit er uns von der Herrschaft der Sünde und unserem Dienst ihr gegenüber. Die in der Bibel erwähnten Pflichten und Bestrafungen wurden Jesus auferlegt, und die Vorteile seiner Annahme dieser Pflichten empfangen wir, sofern wir glauben.

Hier stehe ich Von Sharon Pergerson

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ein Mann, William C. Pergerson II, ein adventistischer Evangelist, kam am 27. August 2015 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Meine beiden halbwüchsigen Kinder und ich hatten das Vorrecht, seine letzte Vortragsreihe zu erleben, die er etwa zwei Wochen vor dem Unfall in Tobago hielt. Bei den Vorträgen ging es um die Gerechtigkeit Christi, und jede einzelne Predigt bereitete uns auf das vor, was kurz darauf passierte. Ich erinnere mich noch daran, wie ich dachte: Wow, er predigt so vollmächtig, so klar, mit solcher Dringlichkeit.

Vorbereitung für das Morgen

Ohne Zweifel sprach Gott zu uns und gab uns eine hochkonzentrierte Dosis seines Heilmittels, das Geist und Seele

beruhigt: die Gerechtigkeit aus dem ­Glauben. Gott wusste, welche Dosis wir brauchten, um die traumatische Erfahrung zu ertragen und weiter an ihm festzuhalten. Es gibt einen Punkt, den mein Mann in seinen Predigten unterstrich und der mir seit seinem Tod persönlich noch wichtiger ge­worden ist, nämlich wie nahe Christus jedem Einzelnen von uns ist. In Hebräer 7,26 heißt es: „Denn einen solchen Hohenpriester mussten wir auch haben.“ Jesus Christus ist uns viel näher gekommen, als vielen in ihrer Kindheit vermittelt wurde. Jesus war bereit, eins mit uns zu werden, enger verbunden als siamesische Zwillinge. Meinen Kindern und mir bedeutet Sprüche 18,24 viel: „Es gibt Freunde, die hängen fester an als ein Bruder.“

Ich stresse mich nicht mehr damit, meine Gedanken und mein Verhalten in Übereinstimmung mit meinem Glaubensbekenntnis zu bringen; in der Gnade zu wachsen hat nichts damit zu tun, sich wegen persönlicher Unzulänglichkeiten zu stressen. Meine „Tüchtigkeit ist von Gott“ (2 Kor 3,5). Meine Sabbate sind damit gefüllt, Gott anzubeten und anderen zu dienen. Der Himmel erfüllt mein Herz mit Liebe für meine Frau und Kinder. Ich bete darum, dass alles, was ich tue, Gott verherrlicht. Ich ruhe in der Gewissheit, dass nicht mein eigenes Leben mich rettet, sondern das Leben von Jesus. n

Craig Bardo ist Geschäftsführer einer Investmentfirma in New York und Vorstands­ mitglied von GospelNet Global Ministries, ein selbstunterhaltender adventistischer Missionsdienst. Christus wurde eins mit uns und gibt uns die Möglichkeit, alles zu empfangen, was ihm gehört, einschließlich seiner Gerechtigkeit. Deshalb heißt es in Jesaja 54,17: „Das ist das Erbteil der Knechte des HERRN, und ihre Gerechtigkeit kommt von mir, spricht der HERR.“ Er teilt meinen Schmerz

Welch ein freundlicher Gott! Ich kann nicht anders, als diesen Gott und Freund zu lieben, der sich herabgelassen hat, in meiner tiefsten Trauer bei mir zu sein. Ich fühle mich zu diesem großen Bruder hingezogen, der meinen Verlust nachempfinden kann, weil es auch sein Verlust ist. Ich ehre den „Ich bin“, der mit meinem Mann als sein beständiger Helfer in dem kleinen Flugzeug war, der ihn festhielt und an seine Liebe erinnerte, während mein Mann über den Flughafen von Battle Creek kreiste, um kurz nach dem Start eine Notlandung zu machen. Ich weiß nicht, warum das Flugzeug plötzlich zu Boden stürzte und Will, der Einzige, der sich an Bord befand, auf der Januar 2016 | Adventist World

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T I T E LT H E M A Stelle starb, doch Gott wird mir alles erklären, wenn er meinen Mann bald aufwecken wird. Ich stehe in der Schuld dieses Vatergottes, der meinen vaterlosen Kindern beigestanden hat. Er hat ihnen die Kraft zu einem neuen Anfang gegeben und die Freude und die Entschlossenheit, nur zu seiner Ehre zu leben. Satan weiß es

Satan hasst die Botschaft von der Gerechtigkeit Christi. Er kennt Ellen Whites Worte: „Ein Interesse wird vorherrschen, ein Thema wird jedes andere über-

trumpfen: Christus, unsere Gerechtigkeit.“ (Sons and Daughters of God, S. 259) Er weiß auch, was in Römer 9,28 steht, wo Paulus schrieb: „Denn der Herr wird handeln, indem er sein Wort auf der Erde erfüllt und durchsetzt.“ (EÜ) Er weiß, dass die Offenbarung und von Herzen angenommene vollkommene Gerechtigkeit Christi die Welt aus seinem Würgegriff befreien wird. Es ist ihm bewusst, dass diese Botschaft uns befähigen wird, in ­diesen letzten Tagen furchtlos zu stehen, selbst wenn uns Verfolgung und Tod treffen. Ich kann nicht für andere sprechen,

Wer ist Christus? Von Jorge Mendoza Alvir

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ott gebraucht schwierige Umstände, um zu zeigen, wer er ist. Wenn wir Menschen meinen, dass es keine anderen Lösungen gibt als unsere eigenen, zeigt Gott seine Kraft, damit wir sehen, wer er ist und was wir Menschen sind. Die Menschen fragen oft: Wenn es einen Gott gibt, warum zeigt er sich uns dann nicht? Wenn es einen Gott gibt, warum gibt es dann so viel Böses auf der Welt? Doch die Frage, die am häufigsten gestellt wird, lautet: Warum antwortet Gott nicht auf meine Gebete? Ich habe früher gedacht, dass ich eine Antwort auf meine Gebete brauchte, um zu wissen, dass Gott mit mir ist. Das war der Beginn meiner persönlichen Beziehung mit Jesus Christus. Gott ist mein Freund

Eine persönliche Beziehung mit Jesus bedeutet, sein Freund zu sein und zu wissen, dass er mein Freund ist – in guten und in schlechten Zeiten. Die ganze Bibel hindurch sehen wir Menschen, deren Glauben geprüft wurde und die Gottes Segen oft erst nach ihrer Trübsal erfahren haben.

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Oft beginnen wir Menschen erst, Gott zu suchen, wenn wir aus unserer Sicherheit und Bequemlichkeit herausgerissen werden. Das war bei mir der Fall. Ich dachte immer, dass ich eine gute Beziehung mit Gott hatte. Doch als ich sah, durch welche Situationen Gott mir in meinem Leben hindurchgeholfen hat, wurde mir klar, dass ich nichts darüber wusste, was nötig ist, die beste Beziehung mit ihm zu haben. Doch Jesus blieb in diesen Zeiten bei mir und half mir zu lernen, ihn immer mehr zu lieben und in ihm zu wachsen. Ich betete früher fünf Minuten, wenn ich aufwachte, dann noch zu den Mahlzeiten und am Abend, bevor ich schlafen ging. Ich dachte, das sei unter einer engen, persönlichen Beziehung mit Gott zu verstehen. Doch als Gott Trübsal gebrauchte, um mich aufzuwecken, verstand ich, dass ich wirklich weit davon entfernt war, Gott zu kennen. Nach dem, was ich durchgemacht habe, kann ich euch sagen, dass eine persönliche Beziehung mit Gott nicht darin besteht, dreimal am Tag für fünf Minuten zu beten. Das Gebet ist das Wichtigste, was wir tun können, wenn wir eine gute Bezie-

doch ich habe mich entschieden, auf Christus und seine Gerechtigkeit mit Liebe, Dankbarkeit, Reue, Glaube, Demut und Hingabe zu antworten. Mein Herz ist offen für ihn. Ich gehöre völlig ihm und stehe ihm ganz zur Verfügung. Wie Paulus und mein Mann sage auch ich: „Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten.“ (1 Kor 2,2) Christus ist der Fels, auf dem ich stehe. n

Sharon Pergerson lebt mit ihren Kindern

William III und Jaissa in Berrien Springs.

hung mit Gott haben wollen. Eine Beziehung besteht darin, mit Gott zu reden und ihm für das zu danken, was er in meinem Leben getan hat, und zu verstehen, dass alles, was er sagt und tut, zu meinem Besten dient – das möchte Gott mir klar machen. Ich verstand das nicht, bis ich es praktizierte. Ich fing an, dazuzulernen und mehr im Wort Gottes zu studieren; ich verstehe jetzt auch immer mehr von den Dingen, die ich früher nicht verstand. Ich lerne, auf Gottes Stimme zu hören, und obwohl es am Anfang wirklich schwer war zu beten, ohne eine Antwort zu erhalten, habe ich gelernt, dass eine Beziehung, in der wir Gott tatsächlich hören können, Hingabe und Zeit braucht – ebenso wie Beziehungen zwischen Menschen Zeit zum Wachsen brauchen. Jetzt weiß ich es zu schätzen, dass Gott meine Gebete nicht hört, wenn ich nur aus selbstsüchtigen Motiven bete, doch wenn ich für andere bete und darum, dass sein Wille geschieht, hört er mich. Seit ich verstanden habe, was eine persönliche Beziehung ist, habe ich gelernt, Gottes Fürsorge für mich wirklich zu würdigen. Ich habe gelernt, ihn an die erste Stelle in meinem Leben zu stellen, und er sorgt immer für mich. n

Jorge Menzoda Alvir lebt in London, im kanadischen Bundesstaat Ontario. Er geht in die 12. Klasse.


D I A L O G

Fasziniert von

Christus Lael Caesar im Gespräch mit Bogdan Scur und Shawn Brace

Die adventistischen Pastoren Bogdan Scur und Shawn Brace sind Feuer und Flamme im Hinblick auf die Gegenwart Christi in ihrem Leben. In dem folgenden Interview geben sie etwas von ihrer Begeisterung weiter. Es gibt auch einen Podcast, in dem Elizabeth Talbot von Jesus101.tv gemeinsam mit Scur und Brace über dieses Thema spricht.1 Als erstes erklären Brace und Scur, warum sie in einer Welt, in der es viele ­Persönlichkeiten gibt, die ethische Werte vermitteln, so fasziniert von Jesus Christus sind.

Brace: Ich bin so fasziniert von Jesus Christus, weil er so fasziniert von mir ist. Und alle Menschen, einschließlich mir, werden über alles von Christus geliebt. Wir sind ihm mehr wert als er sich selbst. Wir verdanken ihm unsere Existenz – weil er uns erschaffen und erlöst hat. Und wenn man diese Liebe einmal erfahren hat, kann man gar nicht anders, als von ihm fasziniert zu sein und sich zu ihm hingezogen zu fühlen. Scur: Jesus ist tatsächlich allen anderen moralischen Leitfiguren überlegen. Er ist der einzige vollkommene, fehlerlose Mensch und makellose moralische Leiter. Seine Weisheit ist ursprünglich, während die Weisheit aller anderen moralischen Führer irgendwoher abgeleitet ist. Aber ich bin sogar noch faszinierter davon, wer Jesus selbst war und ist. Er ist sowohl der wahre Gott als auch ganz Mensch. Er ist der geliebte Sohn Gottes und der Retter der Welt. Wie hängen euer Glaube an Jesus und das Lesen der Bibel zusammen? Brace: Vom 1. Buch Mose bis zur Offenbarung offenbart die Bibel das Herz Christi und das Herz der Gottheit als ganzer: ein Herz der Liebe. Die Bibel zu lesen hilft mir, Gottes Liebe besser zu verstehen und besser darauf zu reagieren. Paulus schrieb: „Mit dem Herzen wird geglaubt.“ (Röm 10,10 EB) Wenn ich Christus in seinem Wort begegne, wird mein Herz bewegt, im Glauben auf seine Liebe zu reagieren. Durch die Bibel kann ich beständig der Liebe Christi begegnen und unwiderstehlich von ihr beeinflusst werden. Scur: Jesus selbst sagt, dass die Schriften von ihm zeugen. Dieses Schlüsselprinzip lässt mich die ganze Heilige Schrift entweder als Vorbereitung für das Evangelium von Jesus Christus, als Evangelium von Jesus Christus selbst oder als Auswirkung des Evangeliums von Jesus Christus sehen.

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D I A L O G

Muss jeder eine Bekehrung erfahren, wenn es um die Gerechtigkeit Christi geht? Was ist mit all den guten Menschen, die ihr Leben offensichtlich einem guten Zweck widmen, wie zum Beispiel dem Frieden, aber denen Jesus Christus egal ist? Sind sie nicht alle auf der gleichen Seite? Jesus ist doch der Friedefürst, oder? Scur: Ja, das ist er. Und genau deshalb ist er auch derjenige, der definiert, was Friede ist. Ohne ihn wissen wir nicht, was Leben ist oder wie wir Gott und einander lieben können. Ohne ihn verstehen wir nicht, was Friede ist und wie wir uns für den Frieden einsetzen können. Brace: Statt daran zu denken, was wir „sollten“ oder „nicht sollten“, müssen wir die Frage stellen, was einem Menschen größtmögliches Glück und Erfüllung bringt. Wir wissen, dass es Menschen im Himmel geben wird, die nie bewusst etwas von Jesus gehört oder auf seine Liebe reagiert haben (Röm 2,12–15). Aber warum sollten wir sie der Gelegenheit berauben, die große Freude, Frieden und Erfüllung zu erfahren, die damit verbunden sind, den liebenden Christus kennenzulernen und das Leben ihm anzuvertrauen? Natürlich ist es nicht meine Aufgabe zu entscheiden, wer bekehrt ist und wer nicht. Was ich aber immer tun kann, ist, die Hoffnung in mir weiterzugeben und zu beten, dass alle, die es hören, ein tieferes Verständnis von und eine Begegnung mit Christus und seiner Wesensart bekommen.

Ich habe einmal eines meiner Gemeindeglieder sagen gehört: „Ich habe mich selbst in die Gemeinde gebracht.“ Wie denkt ihr darüber, dass Menschen sich selbst in Gottes Gemeinde bringen? Brace: In Wirklichkeit ist es so, dass keiner von uns, die wir sündige Menschen sind, auch nur einen Funken an natürlicher Neigung hat, zu Gott zu kommen, geschweige denn, dass wir wüssten, wie das geht. Scur: Wir sind viel zu sehr damit beschäftigt, unsere eigenen, selbstsüchtigen Interessen zu verfolgen und uns unser eigenes Reich aufzubauen. Jedes Interesse an Gott und dem Glauben ist ein Gnadengeschenk und das Werk Gottes in unserem Leben. Wir bringen uns nicht selbst in die Gemeinde; wir werden von Gott zu ihr geführt. Brace: John Wesley, dem wir als Adventisten viel von unserem theologischen Verständnis zu verdanken haben, nannte das „vorauseilende Gnade“. Diese Lehre – die sehr biblisch ist – besagt, dass wir, uns selbst überlassen, niemals auf die Idee kämen oder die Neigung verspüren würden, Gott zu suchen, geschweige denn in eine Kirche zu gehen. Ellen White schrieb: „Das Heil wird uns nicht geschenkt, weil wir Gott suchen, sondern weil er uns sucht.“2 Scur: Sehr oft gebraucht Gott andere Menschen, um uns zum Glauben zu führen. Wenn wir Menschen sehen, die auf wunderbare, wenn auch nicht perfekte Weise zeigen, wie man als Jünger Jesu lebt, bekommen wir den unwiderstehlichen Wunsch, selbst so zu leben.

Durch die Bibel kann ich beständig der Liebe Christi begegnen und unwiderstehlich von ihr beeinflusst werden. Shawn Brace

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Jesus Christus ordnet mein Denken, meine Kommunikation, meine Einstellung, meine Gefühle und alles, was ich in meine Beziehungen einbringe, neu. Bogdan Scur

Die Erlösung ist also ganz allein Gottes Sache; es gibt nichts, was Menschen tun können. Mein aufrichtiges Gemeindeglied war wahrscheinlich im Unrecht, weil alles ein Automatismus ist. Die Leute sollten weder mit ihrer Frömmigkeit angeben noch sich Sorgen machen, weil jeder gerettet wird: Jesus hat am Kreuz den „Erlösungsschalter“ betätigt. Brace: Ellen White verwendete häufig Wörter wie „ergeben“ oder verwandte Wörter wie zum Beispiel „lassen“, „erlauben“ oder „übergeben“. Dass wir nachgeben oder uns ergeben, ist unser „Teil“, wenn man es so ausdrücken mag. Unsere „Aufgabe“ ist es, dem, was Christus am Kreuz bereits getan hat, nicht zu widerstehen. Durch das Kreuz hat Christus unser Leben gerechtfertigt – denn wir sollten wegen unserer Sünden in diesem Moment eigentlich alle tot sein – und zieht uns zu sich (Joh 12,32). Wer diesem Einfluss „nicht widerstrebt, wird … vom Heiligen Geist zu Christus gezogen“.3 Es kostet mehr Anstrengung, vor Gott wegzulaufen, als sich zu ihm ziehen zu lassen. Viele werden am Ende jedoch verloren gehen, weil sie sich entschieden haben, der Gnade Gottes, die sie zu sich ziehen will, zu widerstehen. Scur: Das Verhalten des Menschen spielt auch eine Rolle. Wir retten uns nicht selbst, aber wir nehmen an oder lehnen ab, was Gott getan hat, um uns zu retten. Wir haben immer noch unseren freien Willen. Wir werden nicht automatisch erlöst. Auch wenn Jesus alles getan hat, um uns zu retten, unterdrückt er doch nicht unseren Willen. Was bringt es euch heute, Christus zu vertrauen? Brace: Christus zu vertrauen bringt mir alles! Wenn mir bewusst wird, dass der Glaube durch die Liebe tätig ist (Gal 5,6) und „die Liebe Christi [uns] drängt“ (2 Kor 5,14), erkenne ich, dass Christi Liebe und Glaube der Treibstoff sind, der mich zu allem antreibt, was ich tue. So wird mein Leben zu einer Gelegenheit, meine Dankbarkeit und Liebe zu Christus und meinen Glauben an ihn dadurch zum Ausdruck zu bringen, dass ich bei dem, was er für mich möchte, unein­

geschränkt mit ihm zusammenarbeite – man kann es Gehorsam nennen, wenn man will. Scur: Christus zu vertrauen verändert meine Ehe, meine Kindererziehung, meine Beziehung zu meinen Arbeitskollegen und viele andere Aspekte meines Lebens. Jesus Christus ordnet mein Denken, meine Kommunikation, meine Einstellung, meine Gefühle und alles, was ich in meine Beziehungen einbringe, neu. Eine letzte Frage: Wohin wird euch eure Leidenschaft für Christus eurer Meinung nach noch bringen? Scur: Ich rechne fest damit, dass diese Leidenschaft mich tiefer in das Geheimnis Jesus Christus führen wird. Jesus ist ein zu gütiger Retter und zu wohlwollender Herr, als dass er mich nicht näher zu sich ziehen würde. Brace: An Christus zu glauben ist nicht nur eine gute Lebensversicherung. Mir gefällt der Gedanke, dass ich – wie Mose, Paulus oder Jesus selbst – bereit wäre, sogar die Ewigkeit aufzugeben, wenn es jemand anderem nützen würde. Ich folge Jesus nicht, weil er mir in der Zukunft etwas geben kann, sondern weil ich ihm unglaublich dankbar für das bin, was er mir in der Vergangenheit bereits gegeben hat. Ich will keine Belohnung in der Zukunft und noch nicht einmal Sicherheit in der Gegenwart, weil ich nichts Gutes verdient habe. Deshalb habe ich im Grunde keine Idee, wohin mich meine Begeisterung bringen wird! Und das gefällt mir irgendwie! n 1 Unter Soundcloud.com/adventistworld/fascinated. 2 Bilder vom Reiche Gottes, S. 150f. 3 Ellen G. White, Der bessere Weg zu einem neuen Leben, S. 27.

Shawn Brace ist Pastor im US-Bundesstaat Maine. Er hat drei Bücher geschrieben und bloggt unter newenglandpastor.net. Bogdan Scur ist Fachmann für Altes Testament an der Washington Adventist University im US-Bundesstaat Maryland. Lael Caesar ist ein stellvertretender Chefredakteur von Adventist World.

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Z E U G N I S

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Auf der Suche nach Gottes Liebe

In den biblischen Geschichten, die Mama uns vor dem Schlafengehen vorlas, hieß es, dass Gott die Menschen liebte, aber er schien auch nicht zu knapp zu strafen. Die Geschichten von Jona, der Sintflut und Sodom und Gomorra zum Beispiel handelten von Menschen, die Gottes Zorn erfuhren. In der Kindersabbatschule wurde oft von Gottes Liebe erzählt und als Kind sang ich immer „Jesus liebt mich ganz gewiss“; aber ich konnte mir die Dinge nicht zusammenreimen. Trotz all seiner Liebesbekundungen hatte Gott ziemlich strenge Regeln. Eigentlich sollte ich aus Liebe gehorchen, doch bisher war es mir nicht gelungen, genug Liebe aufzubringen, um auch nur die einfachsten Regelverstöße zu vermeiden, wie zum Beispiel meiner Mutter Widerworte zu geben. Abseits der Sabbatschule und Kinderbücher schien Liebe im Kreis meiner adventistischen Familienmitglieder und Freunde oft keine große Rolle zu spielen. Es schien, dass alle von Gottes Liebe wussten,

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Von Cheyenne Francis

C o

lebensverändernde P I X A B AY / F o u n d r y

er Regen prasselte auf das Blechdach und die Seitenwände unseres Hauses, und Windböen peitschten durch die Baumkronen vor meinem Fenster. Ein greller Blitz warf skelettartige Schatten auf die Wände meines Zimmers. Ein heftiger Donner ließ mich erzittern und meine Bettdecke über meinen Kopf ziehen. Gott muss heute Nacht zornig sein, dachte ich und zweifelte nicht daran, dass ich es gewesen war, die seinen Zorn hervorgerufen hatte. „Gott“, wimmerte ich, „mach schon, nimm mich wie Jona, damit nicht meine ganze Familie sterben muss.“ Mein junges Herz zitterte noch, als der Sommersturm schon längst abgeklungen war. Was wäre, wenn ein Tornado unser Haus zerstört hätte oder ich von einem Blitz getroffen worden wäre? Sicher wäre ich bei der falschen Auferstehung dabei gewesen und im Höllenfeuer verzehrt worden. Das geschieht mit Leuten, die Gott nicht gehorchen, und ich hatte mit Sicherheit noch nicht herausgefunden, wie ich Ungehorsam vermeiden konnte.

Liebe

Vom Glauben zur Gewissheit aber die Leute, zu denen ich aufsah, hatten das Gefühl, dass diejenigen, die ständig von der Liebe redeten, dazu neigten, den Gehorsam herunterzuspielen. Weil sie daran nicht schuld sein wollten, konzentrierten sie sich lieber auf einschlägige Themen der „gegenwärtigen Wahrheit“, die die Zeichen der Zeit betonten und uns halfen, uns zu benehmen. Sie vergeudeten nicht viel Zeit mit so einfachen Dingen wie der Liebe. Ein Verständnis für Gottes Liebe erwacht

In dieser Situation las ich das Buch My Life Today von Ellen White und abonnierte die Jugendzeitschrift Young Disciple. Dadurch begann ich die Erlösung und Gottes wahre Absichten mit mir zu verstehen. Ich sah im Leben der Helden, Reformatoren, Märtyrer und Missionare der Bibel, dass Gott zu folgen wirklich glücklich macht. Ich las von der Unterordnung meines Willens unter seinen und von der Kraft, die er mir zum Überwinden schenkt. Zu meiner großen Überraschung

funktionierte es im wirklichen Leben! Ich lernte, wie ich meine Bibel studieren konnte, um Gottes wahren Charakter zu verstehen. Als ich über Christi Leben auf der Erde und seinen Kreuzestod nachdachte, verstand ich, warum wir das Lied „Jesus liebt mich ganz gewiss“ sangen. Langsam offenbarte Gott mir immer mehr über sich, und langsam begann ich, mich ihm anzuvertrauen. Mit einer neuen Sicht von Liebe und Gehorsam fing ich an zu glauben, dass ich gerettet werden könnte. Jetzt, wo sich meine Sicht von Gott geändert hatte, wollte ich ihm plötzlich sogar gefallen. Ich war noch nie so glücklich gewesen! Bald merkte ich, wie Gottes Liebe im Alltag sichtbar wurde. Ich fing an, seine Liebe in der Natur zu sehen, in erhörten Gebeten, in kleinen, alltäglichen Segnungen. Jetzt, da ich verstand, dass Jesus nichts Unmögliches von mir verlangte, dass er für mich überwunden hatte und mir die Kraft gab, siegreich zu leben, schien seine Liebe mehr Bedeutung zu haben und, ehrlich gesagt, auch echter zu sein.


Liebe

ist nicht bloß etwas für Anfänger, sie ist das Fundament, das jedem Aspekt des Lebens Stabilität, Sinn und Richtung gibt.

Liebe, das Wesentliche

Dennoch: War die Liebe nicht etwas Elementares, und sollte ich mich nicht weiterentwickeln und zu komplizierteren Dingen übergehen? So hatte ich es gelernt. Doch ich begann zu sehen, dass „elementar“ auch „grundlegend“ und „wesentlich“ bedeutet. Liebe ist nicht bloß etwas für Anfänger; sie ist das Fundament, das jedem Aspekt des Lebens Stabilität, Sinn und Richtung gibt. Liebe ist das Mittel, das uns befähigt, Gott zu verstehen und ihm ähnlicher zu werden. Ellen White schrieb: „Der erste Schritt zu unserer Rettung ist unsere Antwort auf die werbende Liebe Christi … Christus wirbt mit seiner Liebe um die Menschen, damit sie die Freude erleben können, die aus der Vergebung kommt, den Frieden, den Gott schenkt. Geben sie seinem Werben nach und nehmen sie sein Gnadenangebot an, dann werden sie ihn Schritt für Schritt immer besser kennenlernen dürfen. Das ist das ewige Leben.“1 An anderer Stelle schrieb sie: „Solch eine Liebe ist einmalig … ein Gegenstand tiefster Gedanken! Die grenzenlose Liebe Gottes zu einer Welt, die ihn nicht liebte! … Über Gottes Liebe nachzusinnen öffnet unser Herz für ihn und bringt unseren Willen mehr und mehr in Übereinstimmung mit seinem Willen.“2 Doch wie wenig erlaubte ich der Liebe Gottes, die Hindernisse zu überwinden, die meine Seele umgaben. Wie oft suchte ich Zustimmung, Annahme und Wohlbefinden bei anderen Quellen als bei ihm. Wie oft machte ich mich schlecht und sabotierte mich selbst, wenn ich Wertschätzung und Halt durch das stärkste Fundament hätte erfahren können, das man sich vorstellen kann. Die Herausforderung, an Christus festzuhalten

Ich erkannte den Abgrund in meinem Herzen erst in dem Jahr, in dem mein

Leben in seinen Grundfesten erschüttert wurde. Gott gebrauchte ganz gewöhnliche – wenn auch traumatische – Ereignisse, um mir zu zeigen, dass ich mich auf andere statt auf ihn verlassen hatte. In jenem Jahr beendete ich eine feste Beziehung, zog von dem Ort fort, an dem ich acht Jahre lang gelebt und gearbeitet hatte, und begann, meine Kindheitserfahrungen in meiner Familie objektiv zu prüfen. Ich lebte Hunderte Kilometer von meinen besten Freunden und meiner Gemeindefamilie entfernt; meine familiären Beziehungen waren völlig durcheinander und mein Herz befand sich in einem Zustand schmerzlicher Erschütterung und Verwirrung. Ich fühlte mich einsam und innerlich zerrissen. Als ich in meinem Bemühen, wieder inneren Frieden und Halt zu finden, Christus um Hilfe anflehte, strahlte ein Thema wie ein helles Licht aus der Heiligen Schrift heraus. Es war immer da gewesen, doch erst jetzt beachtete ich die beste, unfassbarste Nachricht in der Bibel: Ich habe einen unermesslichen Wert, der nicht auf meiner Leistung, meinen Talenten oder Lebensumständen beruht, sondern auf der hingebungsvollen, beständigen, unerschütterlichen Liebe Gottes. „Weil du in meinen Augen kostbar bist und wertvoll und weil ich dich liebe …“ (Jes 43,4 NLB) „Der Herr hat Freude an dir.“ (Jes 62,4 NLB) Was sonst konnte angesichts dieser Tatsache noch eine Rolle spielen? Angesichts dieser Tatsache verloren alle meine Probleme an Bedeutung. Staunend und dankbar begann ich, jeden Bibelvers, der mir Gottes Liebe und den Wert, den ich in seinen Augen habe, zeigte, rosa zu unterstreichen, wie kleine Liebesnotizen. Alte, wohl vertraute Abschnitte erstrahlten plötzlich in neuer Schönheit. Es dauerte über ein Jahrzehnt, bis es mir klar wurde, doch jetzt weiß ich: Auch wenn ich meinen Wert vor Gott niemals

begreifen kann, kann ich daran glauben und mein Leben darauf bauen. Ellen White schrieb: „Lebe in enger Beziehung mit deinem auferstandenen Herrn, und er wird dich fest an seiner Hand halten und dich nie wieder loslassen. Erkenne Gottes Liebe zu uns und vertraue ihr, dann bist du sicher und geborgen. Diese Liebe schirmt uns zuverlässig ab gegen alle Verführungskünste und Angriffe Satans.“3 Wenn ich heute einmal entmutigt, versucht oder einsam bin, schlage ich meine Bibel auf und suche die rosa unterstrichenen Verse oder neue Verse, die ich rosa unterstreichen kann. Ich vertraue diesen Verheißungen mehr als meinen Gefühlen, mehr als den Umständen, mehr als allem anderen in der Welt. Ich weiß ohne den geringsten Zweifel, dass ich geliebt und wertgeschätzt bin. Diese Botschaft sollen wir ausleben; das ist unsere Berufung. Selbst wenn wir Gottes Liebe nicht erklären können, ihr Ausmaß und ihre Zärtlichkeit nicht beschreiben können, können wir doch den Menschen um uns herum – unseren Angehörigen, Freunden, Kollegen, selbst den Menschen, denen wir in Geschäften und Firmen begegnen – zeigen, wie sehr sie geliebt sind. Die Liebe, die vom Herzen Christi strömt, lässt die Gleichgültigkeit schmelzen und gibt allem Bedeutung! Die überwältigende Liebe Gottes ist die gewaltigste Botschaft, die wir der Welt weiterzugeben haben. Und die beste Art, sie weiterzugeben, ist, sie auszuleben. n 1 Für die Gemeinde geschrieben, Bd 1, S. 341–342. 2 Der bessere Weg zu einem neuen Leben, S. 14, rev. 3 Das bessere Leben im Sinne der Bergpredigt, S. 120.

Cheyenne Francis ist frei-

schaffende Autorin. Sie gibt Gottes Liebe gern an Teenager und junge Erwachsene weiter.

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F R A G E N

Z U R

B I B E L

Die

Mose bat in 2. Mose 33,18–23 darum, die Herrlich­ keit Gottes zu sehen, konnte ihm jedoch nur von hinten nachschauen. Was bedeutet das? Was sah Mose?

Herrlichkeit des

Herrn

Die Geschichte ist wirklich faszinierend, aber nicht unbedingt schwer zu verstehen. Sie verbindet die menschliche Fähigkeit zu sehen und zu hören mit der Bereitschaft Gottes, sich sehen und hören zu lassen. Sie handelt von der Gewissheit der Gegenwart Gottes bei Mose und damit auch bei uns. Wir werden den Zusammenhang untersuchen und dann erläutern, was zu hören und zu sehen ist. 1. Der Kontext: Der Hintergrund der Geschichte ist die Anbetung des goldenen Kalbs durch die Israeliten am Berg Sinai, die einen schwerwiegenden Bruch des Bundes mit Gott darstellte. Als Folge dieser Sünde ist der Herr bereit, sein Volk in der Wüste aufzugeben. Mose fleht für das Volk und nimmt Gott das Versprechen ab, dass er es durch die Gegenwart und Führung eines Engels in das verheißene Land bringen wird. Mose beharrt jedoch darauf, dass der Herr selbst mit ihnen geht. Schließlich willigt der Herr ein. Weiters geht es in der Geschichte um Moses Verlangen sicherzugehen, dass der Herr tatsächlich mit ihnen gehen wird. 2. Die Bitte zu sehen: Von Moses Seite aus liegt die Betonung auf dem Sehen. In der Bibel wird die Wirklichkeit oder die Schöpfung mit den Augen wahrgenommen. Die Menschen sind sich bewusst, dass die Realität greifbar ist und dass sie Verbindung zu ihr aufnehmen und sie verstehen können, weil sie sie sehen. Gottes unermessliche Schöpfung steht dem menschlichen Auge offen, um sich an ihr zu erfreuen und ihre Geheimnisse zu ergründen. Die biblische Weisheitsliteratur gründet sich teilweise auf diese Überzeugung, die auch Beobachtung, Analyse und das Ziehen von Schlussfolgerungen aus den Beobachtungen einschließt. Wie steht es aber damit, den Schöpfer zu sehen, der ja nicht Teil der Schöpfung ist? Dadurch, dass er nicht Teil der Schöpfung ist, ist er naturgemäß nicht mit dem bloßen Auge zu sehen. Mose ist sich der Andersartigkeit Gottes bewusst und formuliert sein Anliegen sorgfältig: „Lass mich deine Herrlichkeit sehen“ [har’eni, „bewirke, dass ich sehe“]. (2 Mo 33,18) Das menschliche Auge kann Gott nur sehen, wenn dieser sich ihm zugänglich macht. Was Mose ausdrücklich sehen möchte, ist Gottes „Herrlichkeit“ (kabod, „Gewicht“, „Herrlichkeit“). Gott lehnt sein Anliegen ab, „denn kein Mensch wird leben, der mich sieht“

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(V. 20). Wir wissen, dass Mose und die Israeliten die Herrlichkeit des Herrn zuvor gesehen hatten und nicht starben. Das legt den Gedanken nahe, dass Mose um eine Erfahrung bittet, die über die Manifestation der Herrlichkeit Gottes in der Wolke seiner Gegenwart hinausgeht. Er möchte Gottes Herrlichkeit – seine Majestät, Kraft und Pracht – unmittelbar sehen. Mose scheint Gott zu bitten, so in die Welt hineinzutreten, wie er in sich selbst ist, weil ihm das die Gewissheit geben wird, dass Gott das Volk tatsächlich auf seinem Weg nach Kanaan begleiten wird. Doch endliche Geschöpfe können die Fülle des Unendlichen nicht sehen und es überleben. 3. Sehen durch Hören: Mose sieht die „Güte“ Gottes, doch nicht mit seinen Augen, sondern mit seinen Ohren. Ja, der Herr kommt in der Herrlichkeit seiner Majestät herab, um mit Mose zu sprechen und ihm zu geben, was er braucht, nämlich eine feierliche Ausrufung seines Namens, eine öffentliche Erklärung seines Charakters als Jahwe oder Herr. Das Problem der Sünde des Volkes würde durch eine überwältigende Manifestation der Herrlichkeit Gottes nicht gelöst werden, wohl aber durch eine Offenbarung seines Charakters. Er ist der gnädige, barmherzige Gott (V. 19), der immer „Schuld, Vergehen und Sünde vergibt“ (2 Mo 34,7 EB). So ist er! Das ist es, was Mose „sieht“. Die Geschichte wird sehr persönlich, als Gott Mose auffordert, auf dem Felsen – wahrscheinlich auf dem Berg Sinai – zu stehen und zu warten. Im richtigen Augenblick beschützt Gott Mose vor der Majestät seiner Herrlichkeit, indem er ihn in eine Felsspalte stellt und seine Hand über ihn hält. Mose erfährt die Realität der Gegenwart Gottes, doch er darf nur hinter ihm her sehen, nicht in sein Angesicht blicken. Mose sieht nur den Nachglanz der strahlenden Gegenwart Gottes, nachdem dessen Herrlichkeit – die kein Mensch sehen kann – vorübergezogen ist. Die Botschaft ist klar: Wir können die Gegenwart Gottes besser sehen, nachdem er sich rettend für uns eingesetzt hat. Einstweilen können wir nur hinter ihm her sehen. n

Nach seinem Dienst als Pastor, Professor und Theologe in unserer Kirche lebt Ángel Manuel Rodríguez heute im Ruhestand in Texas.


B I B E L S T U D I U M

Von Mark A. Finley

A

brahams Geschichte ist in gewisser Weise auch deine und meine Geschichte. Sie ist die Geschichte eines Mannes, der sich Gott übergeben hatte, aber dessen Glaube schwankte. Er machte Fehler, doch jedes Mal erkannte er seinen mangelnden Glauben und entwickelte sich mit jeder Erfahrung kontinuierlich weiter. Sein Leben war von der unbeirrbaren Bereitschaft geprägt, den Willen Gottes zu tun. In seiner Menschlichkeit versagte er, doch er wandte sich nie von dem Gott, den er liebte und dem er diente, ab. In unserem heutigen Bibelstudium werden wir uns mit Abrahams Glaubenswachstum unter extrem schwierigen Umständen beschäftigen.

1 Von welcher Vision war Abrahams Leben geleitet? Entdecke in Hebräer 11,8–10, warum Abraham Gott in den Schwierigkeiten des Lebens treu blieb. Abraham schaute über seine Schwierigkeiten hinaus auf Gott, den Herrscher des Universums, der eine ewige Stadt für Abraham und seine Familie bereit hatte. Es heißt, dass man fast alles ertragen kann, wenn man die Hoffnung auf eine bessere Zukunft hat. Abrahams Herz war mit Hoffnung erfüllt.

2 Welche Zusage gab Gott Abraham in 1. Mose 17,18– 19, als dieser tief enttäuscht darüber war, dass sich Gottes Verheißung nicht in der Geburt von Ismael erfüllte? 3 Was können wir in 1. Mose 18,1–8 über Abrahams Charakter entdecken? Was können wir aus einem Vergleich mit Hebräer 13,1–2 lernen? Abraham war warmherzig und fürsorglich. Er begrüßte die drei Fremden mit äußerster Höflichkeit und kümmerte sich um ihre körperlichen und seelischen Bedürfnisse. Diese Geste der Gastfreundschaft ist ein Aufruf an uns, in spontanen Akten der Freundlichkeit den Menschen, denen wir begegnen, zu geben, was sie brauchen.

4 Im Laufe der Zeit wurde Abraham und Saras Glaube immer wieder geprüft. Sie wurden älter, und das verheißene Kind war immer noch nicht geboren. Wie reagierte Gott in 1. Mose 18,11–14.16–19 auf ihren mangelnden Glauben?

O . A .

Ste m ie r

Abraham: Glauben mit ganzem Einsatz

Was Abraham und Sara unmöglich schien, war es für Gott keineswegs. Die Frage, die Gott Abraham stellte: „Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein?“ (V. 14), schallt durch alle Jahrhunderte und kündet uns von einem mächtigen Gott, der sehr wohl in der Lage ist, unsere Probleme zu lösen und uns in den größten Schwierigkeiten unseres Lebens triumphieren lassen kann.

5 Wie offenbarte Abraham in 1. Mose 18,20–26 seinen wahren Charakter? In dem Gespräch mit Gott kommt Abrahams Sorge um die Rettung von Sodom zum Ausdruck. Ehrfürchtig verhandelte er mit Gott, als richtete er ein dringendes Anliegen an einen Freund. In 2. Chronik 20,7 wird Abraham Gottes Freund für alle Zeiten genannt. Es gibt keine höhere Berufung als die, ein Freund Gottes zu sein.

6 Welcher Ausdruck im Bericht von Isaaks Geburt in 1. Mose 21,1–3 ähnelt einer Formulierung in Galater 4,4 im Zusammenhang mit der Geburt von Jesus? Wenn es um die bedeutenden Ereignisse der Heilsgeschichte geht, vollbringt Gott seinen höchsten Ratschluss nach seinem göttlichen Zeitplan. Wir können unglaublich dankbar dafür sein, dass der Erlösungsplan nicht in menschlichen Händen dem Zufall überlassen ist, sondern in Gottes zuverlässigen Händen liegt.

7 Von welcher größten Glaubensprüfung Abrahams lesen wir in 1. Mose 22,1–14? Inwiefern gilt die Lösung, die Gott gab, nach Johannes 1,29 und Offenbarung 5,1–6 jedem von uns persönlich? Abrahams Glaube wurde an seiner Bereitschaft geprüft, Isaak zu opfern. In diesem höchsten Glaubensakt demonstrierte Abraham sein absolutes Vertrauen zu Gott. Gott gab ihm ein Ersatzopfer. Auch wir kommen im Glauben vor Gottes Altar, zittern und fragen uns, ob wir allein stehen. Doch durch Jesus steht uns ein Opfer zur Verfügung, und wir preisen Gott für das Lamm, das an unserer Stelle geopfert wurde. Jesus ist alles, was wir brauchen. n

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LESERFORUM P I X A B AY

Das ist nicht das Einzige, was Ellen White vor vielen Jahren vorhersah. Denken wir nur daran, was sie über Kinder und Erziehung beziehungsweise Bildung schrieb. Heute wird alles, was sie gesagt hat, von Psychologen bestätigt. Die Prophetie bestätigt uns immer in unserem Glauben. Carlos Olguín Quiroz Santiago, Chile

Leserbriefe Eine Aufforderung an Adven­ tisten, ihr Essen zu überprüfen

Ich schreibe über Andrew McChesneys Artikel „Eine Aufforderung an Adventisten, ihr Essen zu überprüfen“ (Dezember 2015). Beim Lesen musste ich schmunzeln. Als wir dieses Thema in unserer Ortsgemeinde aufbrachten, stießen wir auf Opposition und wurden beschuldigt, falsche Lehren in die Gemeinde einzuführen. Ich hoffe, dass jetzt viele auf den Bericht der WHO hören werden. Eric Eyaru Soroti, Uganda Danke für diesen wichtigen Artikel. Welch eine Hoffnung und welch ein Segen liegen in unserer Gesundheitsbotschaft bereit! Wir können proaktiv dazu beitragen, Krebs und viele andere Krankheiten zu vermeiden. Josephine Kelley Rogue River, Oregon, USA

Dankw

Ich liebe ihre Bücher und lese jeden Tag darin. Zuerst lese ich meine Bibel. Im Januar 2016 werde ich sie zum fünfzigsten Mal durchlesen. Dann lese ich etwas aus Ellen Whites Schrifttum. Es ist solch ein Segen! Mein Lieblingsbuch ist Das Leben Jesu, knapp gefolgt von Patriarchen und Propheten. Illana Goodwin Portland, Oregon, USA

Ellen Whites Einfluss

Danke, dass ihr Cárolyn Azos Artikel „Ein Gespräch mit Ellen Whites Urururenkel“ gebracht habt. (Dezember 2015). Ellen White sagte voraus, was geschehen würde, es geschah und wird sich weiterhin erfüllen. Ich mag ihre Bücher, besonders das Buch Der große Kampf. George Koromo Dar es Salaam, Tansania Ein sehr guter Rat von [Ellen Whites Urururenkel] Justin Torossian! Ich habe dieses Jahr zwei Bücher von Ellen White gelesen und bin gerade bei meinem dritten Buch. Ich bin in einer adventistischen Familie aufgewachsen, habe ihre Bücher aber noch nie so genossen wie heute. Eunice Gregory-Richard Tucson, Arizona, USA Ellen Whites Schrifttum enthält ausgezeichnete Ratschläge. Es darf jedoch nicht die Bibel ersetzen. Sie schreibt, dass die Bibel an der ersten Stelle stehen muss.

Überrascht von Gott

Der Weg unseres Gottes ist der einzige Weg. Jesus mischte sich unter die Menschen, kümmerte sich um ihre Bedürfnisse, gewann ihr Vertrauen und lud sie ein, dem Herrn nachzufolgen. Mir hat Mark A. Finleys Artikel „Überrascht von Gott“ (August 2015) über den Dienst von Paulus sehr gut gefallen. Ich habe mit einigen Gemeinden, die ich besucht habe, eine bittere Erfahrung gemacht, aber ich werde die Gemeinde ebenso wenig verlassen wie die Wahrheit, die ich nach einem Leben in der Hölle auf Erden gefunden habe. Gott sei gelobt, dass er mir die Augen für die Wahrheit geöffnet hat. Jeder kann von der Kanzel herab „leuchten“, aber wir dürfen nicht vergessen, für die Armen, Misshandelten und Ausgestoßenen da zu sein. Moni Dominic per E-Mail

ANLIEGEN

Bitte betet für meine Mutter. Sie steckt in finanziellen Schwierigkeiten und hat bei vielen Leuten Schulden. Felicia, Südafrika

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Bitte betet für meine Familie und für mich, dass wir Gott bis zum Ende der Zeit vertrauen und an ihm festhalten, bis er kommt. Betet auch dafür, dass mein Verlobter und ich Arbeit finden, damit wir heiraten und Gottes Pläne verfolgen können. Withney, Martinique

Ich bitte euch, um Geduld für mich zu beten. Ich bin mir nicht sicher, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Soll ich wieder zur Schule gehen? Oder eine zufriedenstellendere Arbeit suchen? Eine Beziehung beginnen? Ich verlasse mich auf Gott und brauche mehr Geduld von ihm – und seine Führung. Rashel, Jamaika


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In Dankbarkeit

Die meisten meiner Schwierigkeiten haben sich durch Adventist World zerschlagen. Die Zeitschrift hat in meinem Leben sehr viel verändert; sie scheint immer gerade für mich bestimmt zu sein. Möge Gott die Autoren und alle Mitarbeiter segnen. Daniels Muteesa Kampala, Uganda Ich liebe Adventist World. Gottes Segen für euch! Ir Tuyishime Hiti John Demokratische Republik Kongo Danke für Adventist World! Gott segne uns alle bei der Verbreitung der guten Nachricht. Lokasasa “Craig” Kalzii Honiara, Salomonen Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org schicken. Bitte

klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

Ein Lebenswerk Lilya Wagner, Leiterin des Philanthropic Service for Institutions (Philanthropischer Dienst für Institutionen) an der Nordamerikanischen Division erhielt vor kurzem die Henry A. Rosso-Medaille für ihr Lebenswerk in ethischem Fundraising. Die Ehrung wurde ihr von der Lilly Family-Fakultät für Philanthropie der Universität von Indiana zuteil. Vor Wagner hatte als erster Adventist Milton J. Murray 1992 die Medaille erhalten. Mit der Auszeichnung werden Personen geehrt, die unter Einhaltung höchster ethischer Standards hauptberuflich Spendenmittel beschaffen und so eine Vorbildfunktion unter hauptberuflichen Philanthropen haben.

Leichter abnehmen Bohnen (alle Sorten)

Äpfel

Man muss nicht hungern, um Gewicht zu verlieren. Diese acht Lebensmittel liefern Ballaststoffe, Eiweiß und lebenswichtige Nährstoffe:

Griechischer Joghurt Kartoffeln

Feigen

Eier

Weizenkörner

Hafer Quelle: Women’s Health

Ich bin mit 53 noch einmal aufs College gegangen, bin jetzt in meinem ersten Vollzeitsemester und fühle mich überfordert. Bitte betet für mich, dass ich alle meine Verpflichtungen bewältigen und die Ergebnisse erzielen kann, die ich brauche, um einen Abschluss in Krankenpflege zu machen. Jeanne, USA

Ich danke Gott für mein Leben und meine Familie. Bitte betet für mich, dass ich einen Ehemann nach dem Willen Gottes finde. Grace, Sambia

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an prayer@adventistworld.org schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA

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LESERFORUM A d v e n ti s t

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F o t o S :

Jahren

A

m 1. Januar 1907 öffnete die heutige Burman-Universität in vorläufigen Räumen in der Stadt Leduc in der kanadischen Provinz Alberta ihre Pforten. Die Zahl der ersten neun Studierenden, die sich eingeschrieben hatten, erhöhte sich bereits vor dem Ende des ersten Trimesters auf 27. Auf der Generalkonferenz-Vollversammlung in Battle Creek 1901 wurde der aus Nebraska stammende J. W. Boynton nach Alberta versetzt, das damals Missionsfeld war. Erst 1905 wurde es eine kanadische Provinz. Als Boynton nach Alberta kam, gab es in Leduc, 100 Kilometer nördlich des heutigen Universitätsgeländes, 50 Gemeindeglieder, von denen 35 Deutsche waren. Bei einer Zeltversammlung in Red Deer wurde 1906 die Alberta-Vereinigung mit Charles A. Burman als erstem Vereinigungsvorsteher gegründet. Bis dahin gab es in der Provinz schon drei Gemeindeschulen, doch die wachsende Zahl adventistischer Familien schuf die Notwendigkeit höherer Bildungseinrichtungen. Auf Vorschlag des Vereinigungsausschusses übernahm Burman die Führung in der neuen Bildungsinstitution. Die Universität liegt heute in der Nähe der Stadt Lacombe. Sie war im Laufe der Zeit unter den Namen Canadian Union College und Canadian University College bekannt und heißt heute nach dem Gründerehepaar Charles und Leona Burman. Charles war der erste und dritte Präsident der Universität und Leona lehrte neben ihrem Dienst als Universitätskrankenschwester Englisch, Naturwissenschaften, Geographie und Physiologie.

jede Menge Stoff Über

2,7 Milliarden Meter

Jeansstoff werden jedes Jahr verwoben – genug, um die Welt zu umwickeln.

67 Mal Quelle: USA Today

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Mentoren

bewirken etwas

Mentoren und Erwachsene außerhalb des Familienkreises spielen oft eine entscheidende Rolle dabei, Kindern bei der Entwicklung ihrer Gaben und Fähigkeiten zu helfen. Einer 2013 in den USA landesweit durchgeführten Studie zufolge haben zwei Drittel der Kinder aus wohlhabenden Familien Mentoren außerhalb des Familien- oder Verwandtenkreises. Zwei Drittel der Kinder aus armen Verhältnissen haben keine Mentoren. Arme Kinder gaben zwei Mal so häufig an, dass sie an einem Punkt in ihrem Leben gerne einen Mentor gehabt hätten, jedoch keinen hatten. Wenn du auf der Suche nach einem Mentor oder einer Mentorin bist, wirst du sicher in der Sabbatschule, Pfadfindergruppe, Jugendgruppe oder Gemeindeschule deiner Adventgemeinde fündig. Die Möglichkeit, dich als ehrenamtlicher Helfer zu melden oder Informationen zur Kontaktaufnahme gibt es unter: GCYouthMinistries.org. Mentoren bewirken etwas.

Kumitnst

Haaren

In China verwenden Künstler Tierhaare als Pinsel. So werden zum Beispiel die Schnurrhaare von Katzen für feine Pinselarbeiten verwendet. Weitere Materialien für Pinsel sind Wolfshaar, Tasthaare von Mäusen oder Ratten, Dachshaare, Eichhörnchenhaare, Pferdemähnen und die Federn unterhalb des Schnabels des Eisvogels. Quelle: National Geographic


mit weniger

„Siehe, ich komme bald …“

mehr erreichen

Hast du ein regelmäßiges Turnübungsprogramm? (Wer hat das heute nicht?) Nimmst du dir 15 Minuten Zeit dafür? Mach mehr aus deinen Übungen mit EMOM. EMOM steht für „every minute on the minute“ und bedeutet, dass man zu jeder vollen Minute mit einer neuen Übung beginnt. So funktioniert es: Stell eine Zeitspanne auf einem Kurzzeitmesser ein und mache eine Reihe von Übungen (Klimmzüge, Liegestütze, Bauchmuskelübungen, Kniebeugen etc.) – zum Beispiel einen Satz von drei, fünf oder zehn Übungen. Sobald du mit der Übungseinheit fertig bist, ruhe dich für den Rest der Minute aus und beginne die nächste Einheit genau zur vollen Minute. Die kurze Ruhepause hilft dir, zu früher Erschöpfung vorzubeugen und insgesamt mehr Sätze zu schaffen. Entwickle ein Programm, bei dem du schnell von einer Übung zur nächsten übergehen kannst und wiederhole das Programm 15 Minuten lang; das heißt zum Beispiel fünf Übungen jeweils drei Minuten lang oder drei Übungen jeweils fünf Minuten lang etc. Quelle: Men’s Health

Wo in allerWelt ist das?

Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen. Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Nordasien-Division der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten. Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott Mitherausgeber: Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Guillermo Biaggi, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley-Hardy; Williams Costa; Dan Jackson; Peter Landless; Robert Lemon; Geoffrey Mbwana; G. T. Ng; Daisy Orion; Juan Prestol-Puesán; Ella Simmons; Artur Stele; Ray Wahlen; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater Koordinationsausschuss: Jairyong Lee, Vorsitz; Yutaka Inada, German Lust, Pyung Duk Chun, Suk Hee Han, Gui Mo Sung Chefredakteur: Bill Knott V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: André Brink, Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Andrew McChesney, Kimberly Luste Maran, Andrew McChesney Redakteure in Seoul, Korea: Pyung Duk Chun, Jae Man Park, Hyo Jun Kim Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley Technische Koordination: Merle Poirier Finanzmanagerin: Rachel J. Child Editors-at-large: Mark A. Finley; John M. Fowler Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste Leserservice: Merle Poirier

C o o m b s

Berater: Ted N. C. Wilson, Juan Prestol-Puesán, G. T. Ng, Leonardo R. Asoy, Guillermo E. Biaggi, Mario Brito, Abner De Los Santos, Dan Jackson, Raafat A. Kamal, Michael F. Kaminskiy, Erton C. Köhler, Ezras Lakra, Jairyong Lee, Israel Leito, Thomas L. Lemon, Geoffrey G. Mbwana, Paul S. Ratsara, Blasious M. Ruguri, Ella Simmons, Artur A. Stele, Glenn Townend, Elie ­ Weick-Dido

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Layout und Design: Jeff Dever, Brett Meliti

Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich) Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 12. Jahrgang, Nr. 1

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ANTWORT: Teenager der Stanborough-Park-Adventgemeinde in Watford (England) helfen beim Servieren eines dreigängigen indischen Menüs, um Geld für die Wohltätigkeitsorganisation Save the Orphans Please (STOP) International zu sammeln. Die Stiftung wurde 2000 von Kish Poddar, einem Lehrer der Stanborough-Schule gegründet. Durch den Verkauf von Essen und die Versteigerung von Gegenständen wurden über 2000 britische Pfund eingenommen. Zu den Projekten, die STOP 2015 finanziert hat, gehören eine Brunnenbohrung für ein Waisenheim, die Fertigstellung eines Zauns um das Gelände des Love-Waisenheims, der Anstrich des Waisenheims Way to Life sowie die Errichtung einer Mauer um ein Ausbildungszentrum.


Sie hat uns gerade mitgeteilt, was sie denkt. Und du?


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