D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f 端 r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n
Fe b r u a r 2 01 6
Erfahrungen
Treue
der 10
Das Antibiotika-
dilemma
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Treu bis zum Tod
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Mose:
Gottes Freund
Fe b r ua r 2016
D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n
T I T E LT H E M A
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Fe b r u a r 2016
Erfahrungen der Treue
Ein Leben der Treue zu führen bedeu tet für unterschiedliche Menschen unterschiedliche Dinge.
dilemma
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Treu bis zum Tod
Von Bill und Heather Krick
Eine gute Ehe wird nicht im Himmel geführt – sie kann jedoch helfen, dorthin zu kommen. A N D A C H T
Treue
der Das Antibiotika-
G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N
22 Momentaufnahmen der Treue
Erfahrungen 10
14 Was Gott zusammengefügt hat
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Mose:
Gottes Freund
Von Chantal J. Klingbeil
8 Treue Nachfolger
Treue Gott gegenüber aus verschiedenen Blick winkeln betrachtet.
Von Ted N. C. Wilson
Nachfolger Christi stehen treu zu seinem Wort.
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B L I C K P U N K T
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E L L E N
W H I T E
E N T D E C K E N
Ellen Whites Briefe und Manuskripte
Von Tim Poirier
24 Treu bis zum Tod
A D V E N T I S T G E S C H I C H T E
Von Merle Poirier
Es gab Zeiten, in denen die Reise ins Missions gebiet so gefährlich war wie der Dienst als Missionar selbst.
Ein neues Hilfsmittel aus dem White Estate bietet Hintergrundinformationen zu vielen Ratschlägen von Ellen White.
die welt
D E PA RT M E N T S
erreichen
Christus, unsere Gerechtigkeit
3 K I R C H E
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A K T I O N
3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt
10 G E S U N D H E I T Das Antibiotikadilemma
F R A G E N Z U R B I B E L 26 Symbole und Metaphern
27 B I B E L S T U D I U M Mose: Gottes Freund 28
L E S E R F O R U M
www.adventistworld.org In 12 Sprachen online
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Adventist World | Februar 2016
In den nächsten fünf Jahren wird Adventist World eine Reihe von Themen in Verbindung mit den drei weltweiten Schwerpunkten der Kir che der Siebenten-Tags-Adventisten behandeln: Christus, unsere Gerech tigkeit, Treue, die Beteiligung aller Gemeindeglieder. Dieses Logo, das gelegentlich abgebildet werden wird, weist auf einen der Schwerpunkte unseres Vorhabens hin, Gottes Bot schaft zu verkünden und die Welt für Christus zu erreichen.
Ab wann sind wir treu?
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A U S A L L E R W E LT Von Andrew McChesney
Erstes adventistisches Gemeindehaus in eröffnet
Nordsibirien Gemeindeglieder beteten 23 Jahre um ein Gebäude E S D
ls Kinder zählten wir immer die Tage bis zu besonderen Ereignissen, besonders wenn sie mit Veränderungen oder Freude verbunden waren. Wir wussten, wie viele Tage noch bis zum nächsten Geburtstag oder bis zum Schulstart vergehen mussten – und Monate später dann auch, wie viele Tage es noch dauerte, bis wieder Ferien waren. Wir bemaßen sogar unsere Rechtschaffenheit auf diese Weise: Wie viele Tage war es her, seit ich mit meinen Geschwistern gestritten hatte? Wie lange war es her, seit ich zuletzt gelogen hatte? Wie viele Sabbate konnte ich meinen Merkvers in der Kindersabbatschule ohne zu stocken aufsagen? Unsere Definition von Dingen erforderte immer, dass Zeit verging – das galt auch für die Treue. Bei der Treue war sogar viel Zeit erforderlich. Nur wenn Verspechen lange gehalten wurden, konnten sie als „treu“ gelten, als gäbe es ein geheimes, unveränderliches Datum, an dem unsere Bemühungen endlich als würdig angesehen werden konnten. Dieses Denken erwuchs teilweise aus dem, was wir über Gott wussten und wissen. Die Bibel rühmt seine unerschütterliche Treue, die er uns durch die Jahrhunderte und Jahrtausende hindurch erwiesen hat. Gottes Treue – seine unwandelbare Liebe über die Zeit hinweg – gehört sogar zu den Eigenschaften, die in der Bibel besonders oft und eingehend thematisiert wird. Wir sind wechselhaft, wir versagen, wir brechen unsere Versprechen, aber Gott bleibt gleich. So erinnert uns der Apostel Paulus: „Gott ist wahrhaftig und alle Menschen sind Lügner.“ (Röm 3,4) Doch das Geniale am Evangelium ist, dass wir – durch Gnade – an der am meisten gerühmten Charaktereigenschaft Gottes teilhaben dürfen. Gottes Bündnistreue, die das Universum ebenso hält wie das Herz eines trauernden Menschen, gehört uns, wenn wir an den glauben, der sich nie ändert. „Abraham hat Gott geglaubt und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden.“ (Röm 4,3) Die Geschichte der Treue beginnt immer – immer! – mit Gott. Doch die Bibel lehrt, dass sie – durch Gnade und Glauben – doch auch ein Teil unserer Geschichte werden kann. Wenn du diese besondere Ausgabe von Adventist World liest, die das zweite große Thema unserer weltweiten Kirche für die laufende Fünfjahresperiode zum Inhalt hat, dann gib dem Heiligen Geist Raum, damit er dich durch Gnade in den Stand hineinwachsen lässt, den du durch die Treue Christi bereits erhalten hast.
Eine Gebetserhörung: die neue Kapelle in Njagan.
B
egeisterte Adventgläubige kamen von weit her, um der Eröffnung des ersten adventistischen Gemeindehauses im hohen Norden Sibiriens beizuwohnen. Die Gegend ist ähnlich unwirtlich und kalt wie die Arktis; es gibt nur wenige Gemeindeglieder, die weit voneinander entfernt wohnen. Die Kapelle in Njagan – einer Stadt mit 56.000 Einwohnern, 2500 Kilometer nordöstlich von Moskau – ist die Antwort auf die Gebete der ersten Adventisten der Stadt, die im Laufe von 23 Jahren von vielen anderen übernommen wurden, erklärte Vasily Stefaniv, Vorsteher des Westsibirien-Missionsverbands der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. „Als sie sich in den Häusern verschiedener Gemeindeglieder zum Gottesdienst trafen, träumten sie davon, eine eigene Kapelle zu haben, eine einfache Anbetungsstätte“, so Stefaniv in einer Erklärung. „Die Eröffnung der Kapelle ist ein deutlicher Beweis dafür, dass ihre Gebete erhört wurden.“ Die neue Adventgemeinde ist die erste im Norden des Westsibirien-Missionsverbands, wo die Adventbotschaft laut der für den Missionsverband zuständigen Euro-Asien-Division kaum verbreitet ist. Die Division hat auch
Februar 2016 | Adventist World
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A U S A L L E R W E LT die Erklärung von Stefaniv veröffentlicht, in der es weiter heißt: „Gottes Kinder leben viele Kilometer voneinander entfernt, und es gibt keine Gemeinden. Deshalb ist die Eröffnung des Gemeindehauses in Njagan ein von allen lang ersehntes und willkommenes Ereignis.“ Der Westsibirien-Missionsverband hat laut der jüngsten Statistik der Abteilung Archiv, Statistik und Forschung der Gene-
ralkonferenz 1156 Gemeindeglieder, die sich in 31 Ortsgemeinden zu Gottesdiensten versammeln. Die Euro-Asien-Division hat etwa 115.000 Gemeindeglieder in fast 3000 Ortsgemeinden. In Sibirien reisten Adventisten aus den nächsten Städten und Dörfern – bis zu 500 Kilometer von Njagan entfernt – an, um bis zum Freitag in der Stadt zu sein und an einer Chorprobe für den Ein-
weihungsgottesdienst am Sabbat teilzunehmen. Im Mittelpunkt der Predigt stand Psalm 37,3–4: „Hoffe auf den HERRN und tu Gutes, bleibe im Lande und nähre dich redlich. Habe deine Lust am HERRN; der wird dir geben, was dein Herz wünscht.“ Stefaniv ist überzeugt: „Durch die Einweihung dieses Gotteshauses hat der Herr den Wunsch vieler Herzen erfüllt!“n
G C
Von Andrew McChesney
Delbert Baker
übernimmt die Zügel an der Adventist University of
Africa
Delbert Baker
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elbert W. Baker, ein altgedienter Administrator und ehemaliger Vizepräsident der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung), hat die Leitung der Adventist University of Africa in der Nähe der kenianischen Hauptstadt Nairobi übernommen. Baker sagte, dass er – „mit der Überzeugung, dass dies von Gott kommt“ – die Einladung, als Vizekanzler an die Universi-
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Adventist World | Februar 2016
tät zu kommen, angenommen hat. Die Position des Vizekanzlers gleicht der des Präsidenten bzw. Rektors. Die Adventist University of Africa wurde 2005 gegründet, um künftigen Führungspersonen in ganz Afrika ein Aufbaustudium zu ermöglichen. Es gibt ein Theologisches Seminar und eine Fakultät für Aufbaustudiengänge, in denen Abschlüsse auf dem Gebiet Theologie und Pastoraldienst, in Leadership und in einzelnen Gesundheitsfächern angeboten werden. An der Universität befindet sich auch die einzige Zweigstelle des White Estate in Afrika. Baker, der von 2010 bis 2015 als Vizepräsident der Generalkonferenz tätig war, verfügt über umfassende Erfahrung im Bildungswesen. Vierzehn Jahre war er Prä-
sident der Oakwood-Universität in Huntsville, im US-Bundesstaat Alabama, und vier Jahre Assistent des Präsidenten und Verantwortlicher für Diversität der LomaLinda-Universität. Dem ehemaligen Vizekanzler Brempong Owusu-Antwi zufolge erfüllt die Adventist University of Africa eine Schlüsselrolle in der Ausbildung adventistischer Leiter für ihren Dienst auf einem Kontinent, in dem das Gemeindewachstum sprunghaft ansteigt.1 Er gab weiter an, dass 348 Studierende zwischen 2010 und 2015 ihr Studium an der Universität abschlossen und 645 Studierende für das Studienjahr 2015 eingeschrieben sind. n 1 Vergleiche Adventist Review’s General Conference Bulletin Supplement, Juli 2015 (englisch).
F a m i g l i e t i / I A D A n ge l
Mildred de Cubilla überreicht Panamas Staatspräsidenten, Juan Carlos Valera, und dessen Frau, Lorena Castillo de Valera, eine Bibel.
Von Mitarbeitern der Interamerikanischen Division
Adventistin überreicht eine Bibel an die
First Lady von Panama
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ährend einer Parade zum 112. Jahrestag der Unabhängigkeit Panamas überreichte eine adventistische Lehrerin der Ehefrau des Staatspräsidenten, Lorena Castillo de Valera, eine besondere Studienbibel für Frauen.
Die First Lady erhielt die Bibel von Mildred de Cubilla, einer Lehrerin an der Metropolitan Adventist School, als sie gemeinsam mit ihrem Mann, Staatspräsident Juan Carlos Valera, der Parade beiwohnte.
Während die Schülerinnen und Schüler der adventistischen Schule im Takt ihrer Schlaginstrumente vor dem Präsidentenpalast vorbeimarschierten, überreichte de Cubilla die Bibel mit den Worten: „Diese Bibel ist von der Kirche der SiebentenTags-Adventisten herausgegeben worden. Sie enthält spezielles Studienmaterial für Frauen. Wir möchten sie Ihnen in der Hoffnung überreichen, dass Sie sich von ihr leiten lassen, wenn Sie gemeinsam mit Ihrem Mann unser Land regieren.“ Später schrieb Castillo de Valera auf ihrer Facebook-Seite, dass sie um eine Botschaft von Gott betete, als sie die Bibel zum ersten Mal aufschlug. „Ich schlug die Bibel in Psalm 112 auf – 112 Jahre Unabhängigkeit – es könnte nicht deutlicher sein“, schrieb sie. „Der Herr führt uns auch in der Zukunft. DANKE.“ Psalm 112 beschreibt, wie gut es den Gerechten geht, und beginnt mit den Worten: „Wohl dem, der den HERRN fürchtet, der große Freude hat an seinen Geboten!“ n
Von Andrew McChesney
Adventisten leisten Unterstützung nach verheerenden
Überflutungen in Indien
A
dventisten in Indien haben ihre regulären Dienste zurückgestellt, um in der Stadt und im Großraum Chennai (früher Madras) mit seinen neun Millionen Einwohnern dringend benötigte Hilfe bei den Aufräumarbeiten nach den Überflutungen zu leisten, die durch die schwersten Regenfälle seit 100 Jahren verursacht worden sind. Für den fast vierzig Tage anhaltenden Regen wird der Klimawandel verantwortlich gemacht. Er hatte Anfang Dezember im indischen Bundesstaat Tamil Nadu,
dessen Hauptstadt Chennai ist, mindestens 280 Todesopfer gefordert. „Der glänzende Dezember wurde zum katastrophalen Dezember, der in den Herzen der Menschen Verwüstungen angerichtet hat“, erklärte Daniel Devadhas, Vorsteher des Südostindien-Verbandes, der die Koordination des Hilfseinsatzes unterstützt. „Die Menschen haben alles verloren. Sie haben kein Dach über dem Kopf und nichts zu essen. Sowohl Angehörige der Mittelschicht als auch der Oberschicht sind betroffen.“
Alle Angestellten der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, außer Bibelarbeitern, wurden laut Devadhas eingesetzt, um Nahrungsmittel, Kleidung und Bettzeug zu verteilen. Der Südostindien-Verband koordiniert die Hilfsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit ADRA-Indien, Hope-Channel Indien, dem Süd-Zentral-Indien-Verband sowie vielen adventistischen Studenten und anderen Gemeindegliedern. Bislang wurden im Süden und Norden von Chennai laut Devadhas 18.150 Kilogramm Reis, 6800 Kilogramm Dal, einem indischen Gericht aus Hülsenfrüchten, 20.000 Liter Speiseöl, 2000 Bettlaken, 2000 Matten, 5000 Liter Trinkwasser in Flaschen, Tausende Kleidungsstücke und 15.000 Mahlzeiten an Gemeindeglieder und deren Nachbarn verteilt. n
Februar 2016 | Adventist World
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B L I C K I N D I E W E LT
Was schrieb
Ellen White über den
Islam?
Eine Antwort des Ellen G. White Estate aus dem Jahr 2007.
Ä
P i x a b ay
ußerte sich Ellen White irgendwie über den Aufstieg des militanten Islam und die dadurch entstehende Bedrohung? In ihrem Schrifttum gibt es nur eine Belegstelle über Moslems, Mohammed oder den „Mohammedanismus“, wie der Islam zu ihrer Zeit genannt wurde. Sie findet sich in der Zeitschrift The Home Missionary vom September 1892: „Der Heiland hat gesagt: ‚Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.‘ [Joh 3,36] Und weiter sagte er: ‚Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.‘ [Joh 17,3]“ Der Mohammedanismus hat seine Anhänger in vielen Ländern; seine Verfechter leugnen die Göttlichkeit Christi. Soll dieser Glaube verbreitet werden, ohne dass die Verfechter der Wahrheit sich mit größtem Eifer bemühen, den Irrtum zu entlarven und die Menschen die ewige Existenz des einzigen Retters der Welt zu lehren? Wie sehr werden Männer [und Frauen] gebraucht, die das Wort Gottes durchforschen und daran glauben, Menschen, die Jesus der Welt in seiner göttli-
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Adventist World | Februar 2016
chen und menschlichen Natur präsentieren und mit Vollmacht und in der Erweisung des Heiligen Geistes erklären, dass ‚in keinem andern … das Heil [ist], auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.‘ Wie sehr werden gläubige Christen gebraucht, die jetzt Christus in ihrem Leben und Charakter darstellen, die ihn vor der Welt als Glanz der Herrlichkeit des Vaters erhöhen und verkündigen, dass Gott die Liebe ist!“ Propheten scheinen nicht zu jeder politischen oder auch religiösen Bewegung Botschaften zu erhalten. In der Bibel und im Schrifttum von Ellen White findet sich zum Beispiel auch nichts über das nationalsozialistische Deutschland, obwohl es Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts erhebliche Auswirkungen auf die Welt hatte. Das Gleiche lässt sich auch für den Kommunismus sagen, der eine konkrete Herausforderung für Religionen allgemein und gewiss auch für den Adventglauben darstellte. Es scheint, dass sich die Botschaften der Propheten auf die zentralen Themen und Akteure in dem großen Kampf konzentrieren, der gegenwärtig stattfindet. Ellen White wurde eine andere Macht im Zentrum der Auseinandersetzung in der Endzeit gezeigt – nicht der Islam. n
Anmerkung der Redaktion: Nachdem zwei adventistische Missionare neun Monate lang in einem Dorf in China gearbeitet hatten, wurden drei Personen getauft. Weitere zwölf nehmen an wöchentlichen Bibelstunden teil. Doch die Bemühungen, Jesus zu verkünden, sind von großen Herausforderungen begleitet. Viele Menschen sind traditionell abergläubisch. Hier ein Erfahrungsbericht einer unserer neuen Glaubensschwestern.
V
or einigen Monaten zogen zwei Missionare in mein Dorf. Sie erzählten mir, dass sie Christen seien und an Jesus glaubten. Was ist ein Christ? Wer ist Jesus? Ich hatte diese Begriffe noch nie zuvor gehört. Die Missionare mieteten ein Haus und bereiteten einen Versammlungsort vor. Sie nannten ihn Kirche und erklärten, dass es ein Ort sei, um den Herrn des Universums anzubeten. Ich kannte viele Götter, wie zum Beispiel den Erntegott und den Donnergott. Doch von Jesus hatte ich noch nie gehört. Die Missionare erzählten uns aus der Bibel, wie Erde, Sonne, Mond und der Rest der Natur erschaffen wurden. Sie sprachen auch davon, dass Jesus sehr bald auf diese Erde zurückkehren und uns in den Himmel nehmen wird, wo es keinen Tod, keine Naturkatastrophen und kein Leid mehr geben wird. Als ich die Missionare ein paar Monate kannte, wusste ich, dass es gute Leute sind. Sie liebten die Dorfbewohner und kümmerten sich um sie. Nachdem ich einige Monate an ihrer Bibelstundengruppe teilgenommen hatte, verstand ich die Wahrheit und entschied mich, Jesus nachzufolgen. Er ist der einzige Gott des Universums. Jeden Sabbat halten wir einen Hausgottesdienst ab. Wahrscheinlich ist es für
D a n i e l
J i a o
Versammlungsraum einer kleinen Gemeinde in einem abgelegenen Dorf in China.
Von Schwester M, nacherzählt von Audrey Folkenberg, Leiterin der Entwicklungsabteilung des China-Missionsverbandes.
„Ich kannte einen Donnergott und einen Erntegott, doch von
Jesus hatte ich noch nie gehört“ Ein neu getauftes Gemeindeglied bezeugt, wie sie in China den Herrn des Sabbats kennenlernte. dich selbstverständlich, am letzten Tag der Woche in die Gemeinde zu gehen. Für mich jedoch war es ungewöhnlich. Ich musste für das Vorrecht kämpfen, den Schöpfer jeden Sabbat anzubeten. Mein Mann ist ein traditioneller chinesischer Bauer. Er glaubt an den Erntegott. Er war mit meinem neuen Glauben nicht einverstanden und bezweifelte, dass Jesus für eine gute Ernte sorgen konnte. Ich wollte nicht mit ihm streiten, weil ich ihn liebe. Beten war das Einzige, was ich für ihn tun konnte. Die Missionare sagten mir, dass der Heilige Geist meinen Mann und mich leiten würde. Als die Erntezeit kam, war es für mich schwierig, an den Sabbaten zum Gottesdienst zu gehen. Mein Mann brauchte meine Hilfe, um die Ernte einzubringen, und wollte nicht, dass ich in die Gemeinde
ging. Aber ich wollte unbedingt am Sabbat in die Gemeinde gehen! An einem Sabbatmorgen war in meiner Gemeinde ein Abendmahlsgottesdienst geplant. Es sollte mein erstes Abendmahl sein. Ich bereitete mich auf den Gottesdienst vor und verließ still unser Haus. Ich machte mir Sorgen, dass mein Mann zur Gemeinde kommen und mich wieder auf unseren Hof zurückbringen würde. Als ich aus dem Haus ging, um auf mein Fahrrad zu steigen, stand mein Mann vor der Tür. Er schlug mich und schimpfte auf mich ein. Er schnappte sich meine Bibel und stieß mein Fahrrad um. Ich weinte, weil ich nicht in die Gemeinde gehen konnte. Leise betete ich, dass der Heilige Geist das Herz meines Mannes besänftigen würde. Plötzlich rief jemand nach meinem Mann und bat ihn um Hilfe. Er blickte
mich zornig an, dann ging er, um dem Mann zu helfen. So konnte ich am Ende doch noch zum Gottesdienst gehen. Ich war so dankbar für die Gelegenheit, an jenem Sabbat im Gottesdienst sein zu können. Mein Mann ist seinen traditionellen Glaubensüberzeugungen immer noch sehr verhaftet. Ich habe ihm erklärt, dass ich nicht abergläubisch bin und dass die Gemeinde ein guter Ort ist, um die Wahrheit kennenzulernen. Ich erzähle ihm, dass Jesus ihn immer liebt und bitte ihn eindringlich, den wahren Gott anzunehmen, der ihn schützt. Inzwischen erlaubt er mir, sabbats in die Gemeinde zu gehen. Während der Woche arbeite ich hart, um ihm bei seiner Arbeit auf dem Hof zu helfen. Ich bete weiter dafür, dass mein Mann mich versteht und eines Tages Jesus als seinen Retter annimmt. n
Februar 2016 | Adventist World
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I M
B L I C K P U N K T
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n der letzten Ausgabe von Adventist World haben wir das Fundament unserer Erlösu1ng betrachtet: Christus, unsere Gerechtigkeit. Es ist eine der drei Komponenten eines gesunden Glaubenslebens, auf die wir als Kirche in den nächsten fünf Jahren besonders unser Augenmerk lenken werden. Die beiden anderen Komponenten sind die Treue und die Beteiligung aller Gemeindeglieder. Vielleicht hast du meinen Artikel „Zur Treue berufen: Jetzt ist es an der Zeit“ in der Juli-Ausgabe 2015 von Adventist World gelesen, in der es darum ging, wie Gott seine Gemeinde der Übrigen überall aufruft, ihm durch unsere tägliche Verbindung und Gemeinschaft mit ihm treu zu sein.1 In meinem Artikel für die Ausgabe dieses Monats möchte ich unser Augenmerk auf einen besonders wichtigen Aspekt der Treue lenken, nämlich auf unsere Treue dem heiligen Wort Gottes, der Bibel, gegenüber.
rettende Kraft des zuverlässigen Wortes zu schützen, hochzuhalten und zu fördern. Die Welt um uns herum steht vor dem Zerfall. Die Menschen haben Angst um die allgemeine und ihre persönliche Sicherheit. Sie fragen sich, was für ein entsetzliches Ereignis sie als nächstes mitten in ihrem Alltagsleben treffen wird. Millionen von Menschen versuchen, vor unbarmherziger Brutalität und der Ungewissheit völligen Chaos zu fliehen. Das Unbekannte ist zum Feind geworden. Die Menschen glauben nicht, dass die Welt um sie herum die richtige Richtung nimmt, und sie haben Recht. Gemäß adventistischer Auslegung der Prophetie und korrekter hermeneutischer Anwendung der Bibel leben wir in der Endzeit. Was wir brauchen, ist nicht eine politische, militärische oder soziale Lösung, sondern eine Umkehr zu einem festen Fundament – dem zuverlässigen Wort Gottes.
Unsere heilige Verantwortung
Die Gewissheit des Wortes Gottes
Zu den heftigsten Kämpfen, denen wir gegenüberstehen, gehört der Kampf um die Autorität des Wortes Gottes. Der Teufel hat das Wort Gottes schon immer gehasst und tut alles, um es unwirksam zu machen. Als Siebenten-Tags-Adventisten ist es unsere heilige Verantwortung, die lebens-
Der Apostel Petrus schrieb äußerst ermutigende Worte über die Gewissheit des Wortes Gottes: „Denn wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben
seine Herrlichkeit selber gesehen … Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen. Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem Heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet.“ (2 Ptr 1,16–21) Die Menschen haben schon immer ein sicheres Fundament gebraucht. Das feste prophetische Wort ist etwas, auf das wir uns verlassen können und wird heute dringender gebraucht als je zuvor. Die Bibel bietet die einzige Hoffnung für die Zukunft, weil es auf die frohe Botschaft von Christus hinweist, auf seine Gerechtigkeit, seine Erlösung, seinen Dienst im Allerheiligsten des himmlischen Heiligtums und die endgültige Rettung seiner Kinder bei seiner Wiederkunft. Es ist unser außerordentliches Vorrecht, diese Botschaft durch die Kraft des Heiligen Geistes weiterzugeben. Ein Volk des Buches
Siebenten-Tags-Adventisten haben die Bibel lange Zeit sehr hoch geschätzt und sind als „Volk des Buches“ bekannt gewe-
Von Ted N. C. Wilson
Treue
Nachfolger Weil Christus seinem Vater treu ist F o t o :
H i e u
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Was wir brauchen, ist nicht eine politische, militärische oder soziale Lösung, sondern eine Umkehr zu einem festen Fundament – dem zuverlässigen Wort Gottes sen. Doch kann man das auch heute, in unserer Zeit des Relativismus, in der nichts mehr absolut ist, noch von uns sagen? Natürlich betreiben wir keine „Bibliolatrie“. Wir beten nicht die Bibel an; wir beten das Wort an, das Mensch wurde, Jesus Christus, unseren Herrn. Er ist das Wort, und was in seinem Buch steht, ist wichtig. Welch ein Vorrecht ist es, das Wort Gottes zu hören, auf seine Unterweisungen zu achten und zu verstehen, was es uns darüber lehrt, durch Christi rechtfertigende und heiligende Kraft siegreich zu leben.
nis und der historisch-biblischen Interpretation der Heiligen Schrift abbringen. Sei treu und steh fest zum Wort Gottes. Beachte die folgende inspirierte Anweisung, die Bibel so anzunehmen, wie sie geschrieben ist: „Gott erwartet von seinen Nachfolgern mehr, als vielen bewusst ist. Wenn wir unsere Hoffnungen auf den Himmel nicht auf eine falsche Grundlage gründen wollen, müssen wir die Bibel so annehmen, wie sie geschrieben steht und glauben, dass der Herr meint, was er sagt.“3
Wie wir Gottes Wort lesen
Durch die Inspiration des Himmels hervorgebracht
Das Wort Gottes wird jedoch immer mehr ignoriert. Es ist modern, das, worauf die Bibel ganz klar hinweist, falsch zu interpretieren oder anzuwenden. Die Bibel wird von denjenigen uminterpretiert, die die historisch-kritische Methode anwenden, die sich über die Bibel stellen und sie nach ihren eigenen Maßstäben und Denkansätzen interpretieren. Wie wir Gottes Wort lesen, ist wichtig, denn wie wir sie lesen, hilft uns, Wahrheit von Irrtum zu unterscheiden. Die Gemeinde wird von Abtrünnigkeit und Irrlehren überhäuft werden; doch das Wort Gottes steht fest, und Gottes Gemeinde wird gegen die Angriffe des Teufels triumphieren. Wir müssen uns treu an die historischbiblische Methode der Bibelauslegung halten und zulassen, dass sich die Bibel Zeile für Zeile und Grundsatz für Grundsatz selbst auslegt. In dem ausgezeichneten Dokument „Methoden zum Studium der Bibel“2 wird sorgfältig beschrieben, wie wir das heilige Wort Gottes treu studieren können. Das Dokument wurde am 12. Oktober 1986 anlässlich der Vollversammlung des Generalkonferenzausschusses in Rio de Janeiro beschlossen. Als Siebenten-Tags-Adventisten sollten wir uns sorgfältig an die Methoden zum Bibelstudium halten, die in diesem Dokument dargelegt werden. Wir sollen der historistischen Sicht von Prophetie und Bibelverständnis folgen. Lass dich durch niemanden vom historistischen Verständ-
Wir wissen, dass sich Satan in den letzten Tagen der Weltgeschichte, denen wir uns gegenübersehen, eifrig bemühen wird, die Wirksamkeit der Bibel zu zerstören – ebenso wie die Wirksamkeit des Schrifttums von Ellen White. Überall um uns herum sehen wir, dass Gottes Wort aufgehoben wird. Die historisch-kritische Methode als Interpretationsmethode für das Wort Gottes reduziert seine Wirksamkeit und Autorität. Satans Plan ist es, das klare „So spricht der Herr“ der Bibel zu unterminieren. Wir haben die entschlossenen Bemühungen einiger gesehen, das Schrifttum von Ellen White anzugreifen und es „wirkungslos“ zu machen. Sowohl das Wort Gottes als auch das Schrifttum von Ellen White sind Produkte himmlischer Inspiration und deshalb genaue Berichte, die den großen Kampf zwischen Gut und Böse – Christus und Satan – beschreiben. Glücklicherweise wird der Teufel letztlich keinen Erfolg haben, aber dennoch werden viele getäuscht werden. Gott hat uns vom Himmel her den Auftrag gegeben, treue Verfechter seines Wortes zu sein, weil es sich als wahr erwiesen hat und Menschenleben verändert. Die Miseren dieser Welt zeigen uns, dass wir an der Schwelle zur Ewigkeit stehen. Gott will in und durch uns wirken. Wir leben in der Endzeit, der Zeit Laodizeas, in der das Christentum oft sehr oberflächlich ist. Der Teufel wird nichts unversucht lassen, uns von der Bibel und
der Wahrheit abzulenken. Dazu wird ihm jedes erdenkliche Mittel recht sein: Erholung, Medien, Vergnügen, Arbeit, Musik, Meinungsverschiedenheiten und interne Kämpfe, Irrlehren, Familienzerwürfnisse, wirtschaftliche Probleme – alles, was uns Zeit für Gottes Wort raubt. In Treue reagieren
Dennoch ist Gott uns treu. Lasst uns durch seine Kraft in Treue darauf reagieren. Er ruft uns, treu in unserer persönlichen Beziehung zu ihm zu sein, treu seinem Wort gegenüber, treu in unserem täglichen Bibelstudium, treu im Studium des Schrifttums von Ellen White und treu in unserem beständigen Gebetsleben. Lasst uns in einer Welt, in der Gewalt, Bombenanschläge, Schießereien und tragische Todesfälle überall überhand nehmen, dem Plan Gottes, bei seiner Wiederkunft alles wiederherzustellen, treu bleiben. Jesus ermutigt uns: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.“ (Offb 2,10) Lasst uns durch Gottes Gnade für das Wort Gottes eintreten und Christus, das lebendige Wort, erhöhen. Lasst uns die Bibel erlebbar und zur Grundlage unseres Glaubens machen. Wir befinden uns in einem Kampf und müssen wissen, was wir glauben. Es gibt Absolutheiten, und sie sind in Gottes Wort zu finden. Jetzt ist es an der Zeit, treu an seinem Wort festzuhalten. Jesus sagt: „Siehe, ich komme bald; halte, was du hast, dass niemand deine Krone nehme!“ (Offb 3,11) Lasst uns Gott und seinem Wort treu sein! n 1 Der Artikel ist im Internet unter http://issuu.com/ adventistworldmagazine/docs/july_2015_german/ 1?e=2948086/13885340 nachzulesen. 2 Nachzulesen im Buch Erklärungen, Richtlinien und andere Dokumente, Advent-Verlag, Lüneburg 2002, im Internet unter www.adventisten.de/uploads/media/ErklaerungenRichtlinien-Dokumente_-_Ausgabe_2002.pdf, S. 181ff. 3 Ellen G. White, Testimonies for the Church, Pacific Press, Mountain View, 1948, Bd. 5, S. 171.
Ted N. C. Wilson ist Prä sident der Weltkirchen leitung der SiebentenTags-Adventisten.
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G E S U N D H E I T
Von Peter N. Landless und Allan R. Handysides
Das
Antibiotikadilemma
Ich hatte vor kurzem eine Lungenentzündung, für die mir mein Arzt Antibiotika verschrieben hat. Es ging mir sehr schlecht, aber weil ich prinzipiell nicht gerne Medikamente einnehme, habe ich das Antibiotikum nur genommen, bis es mir wieder besser ging. Ist es ungefährlich, den Rest später aufzubrauchen?
B
ei deiner Frage geht es um sehr wichtige Dinge. Antibiotika sind sehr hilfreich, wenn es darum geht, Infektionen und andere von Bakterien verursachte Krankheiten zu bekämpfen. Sie wirken entweder, indem sie die Bakterien abtöten oder sie an ihrer Vermehrung hindern. Antibiotika sind sehr nützlich dabei, Infektionen unter Kontrolle zu bringen und das Immunsystem des Körpers in dem Prozess zu unterstützen, schädliche Bakterien zu eliminieren. Das erste bekannte Antibiotikum wurde 1928 von Sir Alexander Fleming entdeckt. Erst in den 1940er-Jahren wurde Penizillin als Medikament zur Behandlung verwundeter Soldaten im Zweiten Weltkrieg angewendet. Diese erfolgreiche Erfahrung war der Beginn einer spannenden Ära des Fortschritts im Kampf gegen Bakterien mittels antimikrobieller Wirkstoffe. Seit jener Zeit sind viele verschiedene Arten von Antibiotika produziert worden bis hin zu Antibiotika vom „Designer“-Typ, die auf spezifische Mechanismen abzielen, um die Vermehrung der Bakterien zu hemmen beziehungsweise sie abzutöten. So bahnbrechend die Entdeckung und Entwicklung von Antibiotika auch war, hat sie doch auch zahlreiche Probleme mit sich gebracht. So gibt es Patienten, die
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Adventist World | Februar 2016
bestimmte Antibiotika nicht vertragen. Diese Unverträglichkeit kann von Hautausschlägen, Durchfällen oder einer sekundären Pilzinfektion, zum Beispiel mit dem Candida albicans, bis hin zum anaphylaktischen Schock gehen, einer lebensbedrohlichen allergischen Reaktion. Darüber hinaus haben viele Bakterien eine Resistenz gegen die verwendeten Antibiotika entwickelt, das heißt, dass sie nicht mehr auf die Antibiotikagabe reagieren. Fleming selbst bemerkte diese Eigenschaft schon zu Beginn seiner Erforschung des Penizillins. Das machte die Anwendung verschiedener Antibiotikakombinationen und die Entwicklung von Antibiotikaklassen nötig, die wir heute als dritte und vierte Generation bestimmter Antibiotika kennen. Wie die Bakterien die Antibiotikaresistenz entwickeln, ist seit vielen Jahren bekannt; sie durchlaufen indirekt durch Phagen und Plasmide verursachte genetische Veränderungen, die von Bakterium zu Bakterium übertragen werden können. Kürzlich haben chinesische Wissenschaftler eine sehr bedeutsame und extrem beunruhigende Entdeckung gemacht: Bestimmte Bakterien können die Resistenz horizontal zwischen unterschiedlichen Bakterienstämmen übertragen. Die alarmierende Entdeckung wurde bei einer routinemäßigen Untersuchung
von Fleischproben gemacht; es war das erste Mal, dass solch eine Resistenz gegenüber dem Antibiotikum Colistin aus der Familie der Polymyxine festgestellt wurde. Die Entdeckung löste in der Welt der Wissenschaft große Beunruhigung aus. Es wird befürchtet, dass Antibiotika ihre Wirksamkeit verlieren könnten, wenn diese Art von Resistenz weiter fortschreitet! Sie ist bisher zwar auf China begrenzt, doch es wird erwartet, dass sie sich auf der ganzen Erde ausbreitet. Nun zurück zu deiner Frage: Eine Antibiotikabehandlung sollte immer vollständig abgeschlossen werden, auch wenn man sich schon im Laufe der Behandlung besser zu fühlen beginnt. Dadurch wird das Ausmaß der Antibiotikaresistenz vermindert. In keinem Medikamentenschrank sollten sich Reste von Antibiotika befinden. Bitte ermutige auch Menschen in deinem Einflussbereich, sich entsprechend zu verhalten. n
Peter N. Landless, Facharzt für Nuklearkardiolo
gie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten in Silver Spring (Maryland, USA).
Allan R. Handysides, Facharzt für Gynäkologie, ist
bis zu seiner Pensionierung Direktor der Gesund heitsabteilung der Generalkonferenz gewesen. F o t o :
C ha r l es
W i l l i a m s
E L L E N
W H I T E
E N T D E C K E N
Ellen Whites Briefe und Manuskripte hann man im Internet unter EGWWritings. org oder mit Hilfe der App EGWWritings2 (für Apple-Geräte) lesen.
Ellen Whites Briefe und
Von Tim Poirier
Manuskripte
Was man über die neue Online-Sammlung wissen sollte
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m Juli 2015 gab das White Estate zum hundertsten Todestag von Ellen White ihre gesamten Briefe und Manuskripte frei. Die Sammlung besteht insgesamt aus über 8000 Dokumenten – geschätzten 50.000 Seiten – und ist kostenlos auf der White Estate Webseite und entsprechenden Apps unter www.egwwritings.org zugänglich. Zuvor stand dieses Material nur in gedruckter Form im Hauptbüro des White Estates und seinen vielen Zweigstellen und Studienzentren weltweit zur Verfügung.
Warum wurde das Material nicht früher veröffentlicht?
Zwar wird im Zusammenhang mit den Dokumenten oft von Ellen Whites unveröffentlichten Manuskripten gesprochen, doch es ist wichtig zu erwähnen, dass etwa zwei Drittel des Materials bereits ganz oder teilweise in den vielen Kompilationen oder Manuskriptveröffentlichungen erschienen ist, die über die Jahre herausgegeben wurden. Sensibles Material, in dem es oft um BIL D E R :
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persönliche Schwächen oder Fehler Einzelner ging, waren bis 2015 großteils unveröffentlicht geblieben; doch da seit der Zeit, in der die ursprünglichen Empfänger die Botschaften erhielten, viele Generationen vergangen sind, wurde die Entscheidung getroffen, das Material der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Ein weiterer Faktor ist der technische Fortschritt. Wenn man die ganze Sammlung drucken und in Buchform verkaufen würde, wären es mehr als 100 Bände und die Kosten dafür unerschwinglich. Dank unseres digitalen Zeitalters ist es jetzt jedoch möglich, mit ein paar Mausklicks oder über die EGW-Writings-App einen Brief, von dem nur ein Teil in einer Kompilation zitiert wurde, vollständig zu lesen.
gute Frage, denn es ist völlig in Ordnung, wenn man sich darauf beschränkt, die Tausende Artikel und Dutzende Bücher und Broschüren zu studieren, die zu Ellen Whites Lebzeiten veröffentlicht wurden. Tatsächlich äußerte sie sich selbst sehr deutlich, was dies betrifft: „Wenn ihr wissen möchtet, was der Herr durch sie offenbart hat, lest ihre veröffentlichten Werke.“1 Wir können ihre Briefe, Predigten, Tagebücher und andere unveröffentlichten Mitteilungen als ergänzendes Material betrachten, das uns nicht nur einen Einblick in ihre Überzeugungen und prophetischen Lehren gibt, sondern auch in ihr persönliches Leben als Ehefrau, Mutter, Ratgeberin und einer der ersten Adventistinnen.
Ergänzendes Material
Einige wesentliche Unterschiede
Manche fragen sich vielleicht, wen dieses Material überhaupt interessieren könnte, wenn wir doch schon alle ihre veröffentlichten Werke haben. Das ist eine
Gleichzeitig ist es wichtig, einige wesentliche Unterschiede zwischen ihren unveröffentlichten Manuskripten und ihren veröffentlichten Werken zu kennen. Vor Februar 2016 | Adventist World
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allem muss man bedenken, dass das, was Ellen White in ihren Artikeln und Büchern schrieb, sich an die ganze Gemeinde richtete. Im Gegensatz dazu galten ihre persönlichen Briefe einzelnen Menschen in besonderen Umständen; es ging darin oft um Dinge von rein lokalem Interesse wie zum Beispiel, wer am besten für die Arbeit in einem bestimmten Sanatorium geeignet war oder dass „Bruder Smith“ mehr Unterstützung von seinen Glaubensgeschwistern brauchte. Aus diesen Botschaften lassen sich Prinzipien ableiten, aber es ist wichtig, den historischen Zusammenhang zu verstehen, um die gegebenen Anweisungen nicht falsch umzusetzen. Im Jahr 2014 begann das White Estate mit der Herausgabe des ersten Bandes der Ellen G. White Letters and Manuscripts With Annotations, die Hintergrundinformationen über die ersten 15 Jahre ihres Dienstes geben. Es besteht die Hoffnung, dass weitere Mittel eingehen werden, um das Projekt fortzusetzen. Ein weiterer Unterschied zwischen Ellen Whites unveröffentlichten Manuskripten und ihren veröffentlichten Werken besteht in der Sorgfalt, die sie auf das Material verwendet hat, von dem sie nicht erwartete, dass es veröffentlicht würde. Bedenke nur einmal, wie du eine schnelle, routinemäßige E-Mail schreiben würdest im Unterschied zu einer Nachricht, von der du weißt, dass sie online gepostet und in aller Welt gelesen wird. Bei letzterer würdest du jeden Satz genau formulieren, um sicherzugehen, dass deine Gedanken exakt ausgedrückt werden, um so viele Missverständnisse wie möglich zu vermeiden. Und wenn du einen Entwurf an deine Kollegen weiterleiten würdest, würden sie möglicherweise Verbesserungsvorschläge zur Gliederung oder zu Formulierungen deiner Mitteilung machen. So ist es auch mit Ellen Whites Briefen und Manuskripten. Wenn man das, was sie zunächst in Briefen schrieb, mit dem vergleicht, was sie später vielleicht in einen veröffentlichten Artikel oder ein Buch einfließen ließ, sollte man nicht überrascht sein, wenn das Material redaktionell bearbeitet wurde. Das war die Aufgabe ihrer Assistenten: nicht den Inhalt ihrer Mittei-
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Im Hintergrund dieses Fotos und des Fotos auf der vorhergehenden Seite sieht man Beispiele der redaktionellen Arbeit der literarischen Assistenten Ellen Whites, die sie unter ihrer Aufsicht erledigt haben. Im Vordergrund ist der Schrank abgebildet, der ihre Briefe und Manuskripte enthält. Er steht im Büro des White Estate in Silver Spring. F o t o :
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lungen zu schreiben, sondern sie bei der Aufbereitung der Mitteilungen für die Veröffentlichung zu unterstützen. Ellen Whites Sohn William C. White erklärte: „Mutters erfahrene Mitarbeiter … sind autorisiert, einen Satz, Absatz oder Abschnitt aus einem Manuskript zu nehmen und in ein anderes Manuskript einzuarbeiten, in dem der gleiche Gedanke ausgedrückt wurde, nur nicht so deutlich. Doch keiner von Mutters Mitarbeitern ist ermächtigt, eigene Gedanken zu den Manuskripten hinzuzufügen.“2 Danach wurden die Dokumente von Ellen White noch einmal geprüft und bestätigt, bevor sie gedruckt oder verschickt wurden. In ähnlicher Weise konnte es vorkommen, dass veränderte Umstände dazu führten, dass Ellen White ganze Sätze oder Absätze hinzufügte oder ausließ, wenn sie Briefe oder Manuskripte in einem späteren Druckwerk verwendete. War alles, was Ellen White schrieb, inspiriert?
Die schwierigste Frage im Zusammenhang mit Ellen Whites Briefen und Manuskripten ist vielleicht, ob sich eine scharfe Trennlinie zwischen inspirierten Ratschlägen und rein menschlicher Meinung ziehen lässt. In der Sammlung finden sich Briefe an bekannte adventistische Leiter, aber auch solche, die sich an „Meinen lieben Sohn Edson“, „Meine liebe Nichte Addie“ oder „Meine liebe Enkelin Mabel“ richten. Ein ganzes Viertel der bis heute erhaltenen Briefe richtete sich an Ellen Whites Familie. Sind diese Briefe inspiriert? Wie steht es mit ihren Briefen an diejenigen, die ihren Besitz in den USA verwalteten, während sie sich in Europa und Australien aufhielt? Das erinnert uns daran, dass mindestens 20 Bücher im Neuen Testament eigentlich Briefe an Gemeinden oder Einzelpersonen sind, die wir richtigerweise als inspiriert ansehen. In ähnlicher Weise übermittelte auch Ellen White vom Heiligen Geist inspirierte Anweisungen, die sie erhielt, durch Briefe. Zugleich brachte sie jedoch auch ganz deutlich zum Ausdruck, dass sie nicht von uns erwartete, alles, was
sie sagte oder schrieb, als eine Offenbarung Gottes zu sehen. Sie erklärte: „Zu gewissen Zeiten müssen ganz gewöhnliche Dinge besprochen werden, gewöhnliche Gedanken müssen durchdacht, gewöhnliche Briefe geschrieben und Informationen gegeben werden, die von einem Mitarbeiter an den anderen weitergegeben wurden. Solche Worte und Informationen sind nicht unter dem besonderen Einfluss des Geistes Gottes gegeben worden. Gelegentlich werden Fragen gestellt, die in keiner Weise religiöse Dinge betreffen, und diese Fragen müssen beantwortet werden. Wir sprechen über Häuser und Ländereien, Geschäfte, die abgewickelt werden müssen, und Standorte für unsere Institutionen, ihre Vorteile und Nachteile.“3 Und weiter oben schrieb sie: „Wenn ich über diese allgemeinen Dinge spreche, wollen meine Worte nicht zu dem Glauben verleiten, dass ich meine Kenntnisse in einer Vision vom Herrn erhalte und sie als solche ausgebe.“4 Wir sollten auch daran denken, dass das Fehlen von Einleitungssätzen wie „Mir wurde gezeigt“ nicht automatisch bedeutet, dass ihr Rat nicht mit dem Licht übereinstimmte, das sie zu einem bestimmten Thema empfangen hatte.5 Auch wenn es unmöglich sein mag, eine Regel festzulegen, anhand derer sich ihre inspirierten Aussagen fein säuberlich von den nicht inspirierten trennen lassen, geht doch in den meisten Fällen aus der Botschaft selbst hervor, welche Autorität in dem jeweiligen Brief beansprucht wurde. Fehlen Dokumente?
Wer die Briefe und Manuskripte in der neuen Datenbank abruft, fragt sich vielleicht, warum es ab und zu Lücken in der Nummerierung der Dateien gibt. Zum Beispiel gibt es für das Jahr 1889 vielleicht einen Brief 20, auf den als nächstes der Brief 22 aus diesem Jahr folgt. Was ist mit Brief 21 passiert? Warum fehlt er? Für diese Lücken gibt es mehrere Gründe; der Grund, dass ein Manuskript zurückgehalten wurde, ist nicht darunter. In den meisten Fällen liegt es daran, dass ein Dokument falsch datiert war und unter einer
neuen Nummer im korrekten Jahr abgelegt wurde. Andere Dokumente haben sich als Duplikate bereits abgelegter Dokumente herausgestellt oder waren einfach von bereits veröffentlichten Quellen abgetippt worden. Dazu kommt, dass Ellen Whites Sekretärinnen in einigen Jahren – zum Beispiel 1904 – die Briefe mit ungeraden und die Manuskripte mit geraden Nummern versahen. Die Datenbank wird in Kürze aktualisiert werden und die Gründe für die fehlenden Nummern angegeben. Das sind einige Dinge, deren man sich bewusst sein sollte, wenn man unveröffentlichtes Material von Ellen White durchforscht. Glücklicherweise gibt es neue Hilfsmittel und Ressourcen, die uns helfen, den Zusammenhang des Schrifttums besser zu verstehen, so zum Beispiel die Ellen G. White Encyclopedia, wissenschaftliche Biographien adventistischer Leiter und der digitale Zugriff auf historische Schriften unserer Kirche. Darüber hinaus ist das White Estate dabei, Zehntausende Seiten von Briefen auf seine Webseite zu stellen, die Ellen White von Gemeindegliedern und Leitern unserer Kirche erhielt, um quasi das Gegenüber ihres Briefverkehrs darzustellen. Ob wir Ellen Whites Tagebucheintragungen über ihre alltäglichen Aktivitäten lesen, ein scharf formuliertes Zeugnis an einen untreuen Leiter oder einen bewegenden Appell an ihren auf Abwege geratenen Sohn – es ist unser Vorrecht, in diesem Schrifttum Einsichten und Grundprinzipien zu entdecken, die auch in unserer Zeit und unseren Lebensumständen noch Bedeutung haben. n 1 Ellen G. White, Testimonies for the Church, Pacific Press, Mountain View, 1948, Bd. 5, S. 696. 2 W. C. White am 7. Mai 1900 an G. A. Irwin. Zitiert in Herbert E. Douglass, Messenger of the Lord, Pacific Press Nampa, 1998, S. 110. 3 Ellen G. White, Für die Gemeinde geschrieben, Bd 1, S. 40. 4 Ebenda, S. 39. 5 Siehe Ellen G. White, Testimonies, Bd 5, S. 64–67.
Tim Poirier ist Vizedirek tor des Ellen G. White Estate in Silver Spring, USA.
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s war vorbei. „Mit dem heutigen Tag beende ich mein Auswahlverfahren!“ Leises Lachen ging durch die Reihen der Anwesenden, als Bill vor 17 Jahren diese endgültigen Worte als Teil seines selbstverfassten Ehegelöbnisses sprach. Was Gott damals zu einer exklusiven Verbindung zusammengefügt hat, hat er fester zusammengehalten, als es der beste Zweikomponentenkleber je könnte. Forschungsergebnisse bestätigen die überwältigenden Vorteile auf lange Dauer angelegter Ehen. Eine in der medizinischen Fachzeitschrift The Journal of Clinical Oncology veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass eine glückliche, intakte Ehe einem Krebspatienten sogar mehr helfen kann als eine Chemotherapie.1 Eine von Treue geprägte, stabile Ehe stärkt das Immunsystem, unterstützt die Genesung nach einer Operation, sorgt für bessere Schmerztoleranz und verringert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.2 Interessanterweise erfahren Menschen, die unverheiratet zusammenleben, weder die gleichen Gesundheitsvorteile noch die gleiche Zufriedenheit. Eine Studie zeigt, dass nur 36 Prozent von unverheiratet zusammenlebenden Paaren angaben, „sehr zufrieden“ zu sein, während es bei den verheirateten Paaren 57 Prozent waren.3 Treue bedeutet Loyalität, Ehrlichkeit, Anhänglichkeit, Beständigkeit, Zuverlässigkeit, Vertrauenswürdigkeit und Festigkeit. Treue heißt, „sein Wort, seine Versprechen, Schwüre etc.“4 zu halten, sich nicht vor Pflichten zu drücken und die Ehefrau beziehungsweise den Ehemann an die erste Stelle zu setzen, selbst wenn man keine Lust dazu hat. Voller Staunen haben wir gerade kürzlich den 50. Hochzeitstag von Heathers Eltern gefeiert. Wir haben aus erster Hand erlebt, was 50 Jahre Ehe zu einer Familie beisteuern können. Gott gebraucht eine starke, dauerhafte Verbindung, um die Gesellschaft zu stärken, und als ein Zeugnis für andere, durch das er sich der Menschheit offenbaren möchte. Ellen White bemerkte: „Durch … die tiefsten und liebevollsten Bande, die Menschen auf dieser Erde erfahren kön-
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Von Bill und Heather Krick
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hat
Hingabe zahlt sich aus
nen, will er sich uns offenbaren.“5 Und an anderer Stelle schrieb sie: „Eine Familie, der man das wohlgeordnete Miteinander und ihre innere Festigkeit ansieht, sagt mehr über das Christentum als viele Reden über den Glauben an Christus.“6 Solch eine Familie bringt ohne Worte zum Ausdruck: „Wir sind glücklich. Wir sehnen uns nicht nach etwas anderem; wir haben nicht das Bedürfnis, wie ein Schmetterling von einer Blume zur anderen zu fliegen. Wir sind zufrieden mit Gottes Ordnungen.“ Die Gesellschaft stellt dieses exklusive System mit seinem Potential für Glück und Erfolg jedoch ernstlich in Frage. Einer Gallup-Umfrage zufolge gaben mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Amerikaner zwischen 20 und 29 Jahren an, dass sie die Ehe als Lebensform in Frage stellen, weil sie so wenige gute oder glückliche Ehen kennen.7 Einer Studie des amerikanischen Pew Research Center zufolge zeigten sich fast 40 Prozent der Amerikaner überzeugt davon, dass die Ehe ein Auslaufmodell ist.8 Politiker in Mexiko City haben sogar einen Gesetzesentwurf eingebracht, der vorsieht, dass Ehepartner einen zweijährigen Ehevertrag schließen, bei dem sie keine langfristigen Treueversprechen ablegen müssen, sondern den sie nach zwei Jahren erneuern können, wenn sie glücklich sind.9
In ihrem Buch Mythos Monogamie stellt die amerikanische Autorin Peggy Vaughan fest, dass 60 Prozent der verheirateten Männer und 40 Prozent der verheirateten Frauen Ehebruch begangen haben. Selbst wenn man Überschneidungen berücksichtigt, sind 80 Prozent der Ehen von Untreue betroffen.10 Treue scheint immer bedeutungsloser zu werden, doch sie zahlt sich definitiv aus, auch unter schwierigen Umständen. Abigail und Nabal: Treue zahlt sich aus
Irgendwie hatte Nabal, dessen Name „dumm“ oder „unvernünftig“ bedeutete, die schöne, tugendhafte und weise Abigail geheiratet, deren Wert den Wert köstlichster Perlen weit übertraf (1 Sam 25, vgl. Spr 31,10). Das einzige Ereignis, das aus dem Eheleben dieses wohlhabenden Ehepaars berichtet wird, fand zu der Zeit statt, als David sich auf der Flucht vor Saul befand. David hörte, dass Nabal bei der Schafschur war, und da er mit seinen Männern Nabals Hirten beschützt hatte, bat er nun um die Erwiderung der Gefälligkeit in Form von Nahrung für sich und seine Männer. Nabal reagierte darauf rüde und selbstsüchtig, was David in Wut versetzte. Als Abigail davon erfuhr, handelte sie entschlossen. Mit Nabal verheiratet zu sein
war sicher nicht leicht für sie, doch „Abigail wurde in ihrer täglichen Fürsorge für Nabal kaum bewusst, dass sie eine klare geistliche Wahrnehmung entwickelte“.11 Abigail war treu und im Einklang mit Gott bereit, alles zu tun, um ihren Mann vor Schwierigkeiten zu bewahren. Schnell lud sie verschiedenste ausgewählte Speisen auf Esel und sandte ihre Diener voraus, David entgegen. Bei ihrem Zusammentreffen mit David nahm sie respektvoll alle Schuld für das Verhalten ihres Ehemannes auf sich. Ohne die unrühmliche Wahrheit über Nabal zu beschönigen, rettete sie ihn ohne sein Wissen. David nahm Abigails Geschenke und ihre Zurechtweisung demütig an, und so konnte eine Katastrophe verhindert werden. Mehr Segen
Treue Ehen sind auch durch ihre Kinder ein Segen für die Gesellschaft. Intakte Familien bringen emotional gesunde Kinder hervor, die die Bausteine einer starken Gesellschaft werden. Ellen White schrieb: „Die Familie bildet das Herzstück der Gemeinde, der Gesellschaft und des Staates. Das Wohlergehen der Gesellschaft, der Bestand der Gemeinde und das Gedeihen einer Nation hängen von den Einflüssen in der Familie ab.“12 Kinder aus geschiedenen Ehen haben enorme Hürden vor sich. Robert Emery,
der Autor des Buches The Truth About Children and Divorce, stellt schlicht und einfach fest: „Sie sind am Boden zerstört.“13 Die Vorteile des „Was Gott zusammengefügt hat“ betreffen weit mehr Menschen als nur die beiden Ehepartner. Was ist jedoch, wenn wir in dieser unvollkommenen Welt mit einer Scheidung konfrontiert werden, uns in einer unglücklichen Ehe befinden oder alleinstehend sind? Gottes Treue ist auch dann für uns da, genau in der Situation, in der wir uns befinden. Er bietet sich uns selbst an – eine herrliche Beziehung mit ihm, die jede andere Beziehung übertrifft und uns durch jede Schwierigkeit hindurchhelfen kann, mit der wir konfrontiert sind. Hier sind zwei wichtige Verheißungen: „Denn dein Gemahl ist dein Schöpfer, HERR der Heerscharen ist sein Name.“ (Jes 54,5 EB) „Das ist gewisslich wahr: Sterben wir mit, so werden wir mit leben; dulden wir, so werden wir mit herrschen; verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen; sind wir untreu, so bleibt er doch treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.“ (2 Tim 2,11–13) Unser „Auswahlverfahren“ endete vor 17 Jahren, doch die positiven Auswirkungen unserer gegenseitigen Hingabe bereichern und segnen unser tägliches Leben anhaltend. Danke, Gott, dass du
Ehe und Familie
Die Ehe, von Gott im Garten Eden eingesetzt und von Jesus Christus bestätigt, soll eine lebenslange Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau in einer von Liebe erfüllten Gemeinschaft sein. Für den Christen gilt das Eheversprechen sowohl Gott als auch dem Ehepartner gegenüber. Eine Ehe sollte nur zwischen einem Mann und einer Frau gemeinsamen Glaubens geschlossen werden. Gegenseitige Liebe, Wertschätzung, Achtung und Verantwortung sind die Grundlage der Ehe. Sie soll die Liebe, Heiligkeit, Innigkeit und Beständigkeit der Beziehung zwischen Christus und seiner Gemeinde widerspiegeln. Jesus hat gelehrt, dass Ehebruch begeht, wer sich von seinem Ehepartner scheiden lässt – es sei denn wegen Unzucht – und einen anderen heiratet. Selbst wenn manche ehelichen und familiären Verhältnisse nicht ideal sind, können dennoch ein Mann und eine Frau, die sich in Christus durch die Ehe ganz füreinander entscheiden, durch die
die Ehe eingesetzt hast. Überall auf der Welt sehen wir die Vorteile der Treue in Familien, die zusammenstehen. Hilf uns, auch treu zu sein. n 1 http://jco.ascopubs.org/content/early/2013/09/18/ JCO.2013.49.6489.abstract. 2 www.macleans.ca/society/life/how-marriage-can-saveyou-life/. 3 www.nytimes.com/2012/09/30/fashion/marriage-seenthrough-a-contract-lens.html?pagewanted=all&_r=0. 4 Dictionay.com. 5 Ellen G. White, Steps to Christ, Pacific Press, Mountain View, 1956, S. 10. 6 Ellen G. White, Glück fängt zu Hause an, S. 18, revidiert. 7 www.gallup.com/poll/4552/singles-seek-soul-matesmarriage.aspx. 8 www.pewsocialtrends.org/2010/11/18/the-decline-ofmarriage-and-rise-of-new-families/. 9 www.bbc.com/news/world-latin-america-15114406. 10 Peggy Vaughan, Mythos Monogamie, Droemer Knaur, 1994. Siehe auch David Barash und Judith Lipton, The Myth of Monogamy: Fidelity and Infidelity in Animals and People, Henry Holt, New York, 2002. 11 F. D. Nichol, Hrsg., The Seventh-day Adventist Bible Commentary, Review and Herald, Washington D. C., 1954, Bd. 2, S. 574. 12 Ellen G. White, Glück fängt zu Hause an, S. 9, revidiert. 13 www.nytimes.com/2012/09/30/fashion/marriage-seenthrough-a-contract-lens.html?pagewanted=all&_r=0.
Bill und Heather Krick leben in Kali
fornien. Bill ist Buchevangelisten leiter für die Zentralkalifornische Vereini gung, Heather unterrichtet ihre beiden Töch ter Savannah und Heidi im Hausunterricht.
Führung des Heiligen Geistes und den Beistand der Gemeinde ihre Liebe erneuern und miteinander verbunden bleiben. Gott segnet die Familie und möchte, dass die Familienangehörigen auf dem Weg zur völligen Reife einander beistehen. Den Zusammenhalt der Familie zu stärken ist ein besonderes Anliegen der Verkündigung des Evangeliums in der Endzeit. Eltern sollen ihre Kinder so erziehen, dass sie den Herrn lieben lernen und ihm gehorchen. Durch Wort und Vorbild sollen Eltern ihre Kinder zu der Erkenntnis führen, dass Christus ein liebevoller, gütiger und fürsorglicher Führer ist, der sie zu Gliedern seines Leibes, der Familie Gottes, machen möchte, in der alleinstehende und verheiratete Personen gleichermaßen willkommen sind.1 1 Mo 2,18–25; 2 Mo 20,12; 5 Mo 6,5–9; Spr 22,6; Mal 3,23–24; Mt 5,31–32; 19,3–9.12; Mk 10,11–12; Joh 2,1–11; 1 Kor 7,7.10–11; 2 Kor 6,14; Eph 5,21–33; 6,1–4. 1 Vorläufige Textfassung
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Erfahrungen
Treue D
der
er Gedanke der Treue ist auf vielschichtige Weise mit Lebensstil und Glaube von Menschen – besonders von Christen – verwoben. Manche beschreiben Treue als Loyalität einem Menschen oder einer Sache gegenüber ohne Rücksicht auf die Umstände. Andere sagen, dass Treue damit zu tun hat, für Überzeugungen und Prinzipien einzustehen. Treue wird unter anderem mit Begriffen wie Redlichkeit, Ergebenheit, Hingabe oder Zuverlässigkeit beschrieben. Sie ruft in uns die Vorstellung des Besten im Menschen hervor – nicht nur in seiner Beziehung zum Mitmenschen, sondern auch zu seinem Schöpfer. Es gibt unzählige Geschichten über Treue der Familie, Freun-
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den, dem Heimatland und Gott gegenüber. Sie inspirieren und ermutigen uns, bessere Menschen zu werden – engagierter und mutiger. Trotz guter Vorsätze kommen wir in der Treue jedoch auch oft zu kurz, weil wir schwach sind. Wir erreichen nicht den Gipfel der „Größe und Güte“, den wir vielleicht gern erlangen möchten. Gott jedoch ist solchen Begrenzungen nicht unterworfen. Treue ist Teil seines Wesens (2 Mo 34,6); sie hilft zu definieren, wer er ist. „Groß ist seine Treue.“ (Klg 3,23 NLB) Als Ellen White von Menschen in der Bibel schrieb, die Kritik, Beleidigungen oder gar Verfolgung um Gottes Willen erdulden mussten, lobte sie nicht die Treue der betreffenden Männer und Frauen,
treue
in Trübsal
Von Julene Duerksen-Kapao
„Vertraue auf den HERRN mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen Verstand! Auf all deinen Wegen erkenne nur ihn, dann ebnet er selbst deine Pfade!“ (Spr 3,5–6 EB) er 19. August 2009 war der Tag, an dem sich alles änderte: mein Leben, meine Pläne, einfach alles. In den Wochen vor diesem Tag unternahm ich unter anderem eine Reise von Neuseeland nach Kalifornien, um Verwandte zu besuchen, und fuhr mit meinem vierjährigen Sohn nach Melbourne (Australien), um bei einer Konferenz für Frauen zu sprechen. Während der Konferenz bekam ich Kopfschmerzen, die nicht wieder weggingen, egal, was ich tat. Schlaf, Medikamente, Wasser – nichts half. Die Tage nach meiner Rückkehr von Australien habe ich nur vage in Erinnerung. Ich litt unter Symptomen wie verschwommenem Sehvermögen, Lichtempfindlichkeit, Erschöpfung, Gleichgewichtsstörungen, Appetitlosigkeit und Schwäche. Am 19. August ging ein Kollege an meiner Arbeitsstelle gemeinsam mit mir eine Treppe hinauf und bemerkte, dass ich meinen rechten Fuß nicht heben konnte, ohne zu stolpern. Als ich ihm meine anderen Symptome schilderte, sagte er: „Ich an deiner Stelle würde eine Notfallambulanz aufsuchen.“ Augenuntersuchungen, Röntgenaufnahmen, EKGs und eine ganze Reihe anderer Untersuchungen brachten keine klare Diagnose. Schließlich wurde noch eine MRT-Untersuchung gemacht. Als ich mit fest fixiertem Kopf in dem dröhnenden Gerät lag, betete ich den 23. Psalm. Ich hatte keine Ahnung, was die Zukunft bringen würde, aber ich wusste, dass Gottes Hand über meinem Leben war. Ich bat Gott, dass das MRT eine Diagnose bringen würde, damit ich wüsste, was auf mich zukam, ganz gleich, wie das Ergebnis sein würde.
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sondern gab Gott allein die Ehre dafür: „Diese Beispiele menschlicher Standhaftigkeit sind … ein Zeugnis für die Zuverlässigkeit der Verheißungen Gottes.“ (Das Wirken der Apostel, S. 572) Letztlich ist er allein wirklich treu. Die folgenden kurzen Geschichten stammen aus Westafrika, Neuseeland, Malaysia, Tschad, Indien und USA. Sie beschreiben persönliche Glaubenserfahrungen der Menschen, die sie aufschrieben, und offenbaren den Charakter und die Liebe des Gottes, an den wir glauben und den wir anbeten. Wir wünschen uns, dass deine Liebe und dein Vertrauen zu diesem Gott durch die Geschichten vertieft und gestärkt werden. Die Redaktion
Etwa um 20 Uhr bat mich der diensthabende Arzt in sein Büro und eröffnete mir: „Sie haben Multiple Sklerose.“ Da war sie also, meine Antwort. Buchstäblich „viele Narben“ in meinem Gehirn und auf meinem Rückenmark. Ich weinte. Ich betete. Ich zweifelte. Ich kam nach Hause, ruhte mich aus und weinte weiter. Mein Mann Rouru und unsere beiden kleinen Kinder beteten viel. Wir hatten keine Ahnung, was die Diagnose bedeutete und wie diese Realität unser Leben beeinflussen würde. Innerhalb von zehn Tagen wurde ich wegen extremer Übelkeit, Gleichgewichtsstörungen und Muskelschwäche ins Krankenhaus eingeliefert. Ich verlor die Fähigkeit zu gehen und zu reden, konnte meinen Kopf nicht mehr bewegen und wurde von Traurigkeit und Verlustgefühlen überwältigt. Die nächsten neun Wochen hielt Rouru meine Hand, sang und lachte mit mir und betete. Durch das Chaos der Ungewissheit, durch die Angst und die Verlustgefühle hindurch hörte ich Gott. Eines Nachts hatte ich einen Traum: Ich wachte auf und sah ein helles Licht. Ich sprang aus meinem Krankenhausbett – obwohl ich zu dieser Zeit nicht gehen konnte – und lief zum Fenster. Dort sah ich die Wiederkunft Christi! Ein überwältigendes Gefühl des Friedens und der wärmenden Liebe von Jesus erfasste mich. Dann hörte ich seine klaren Worte: „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden.“ (1 Kor 15,51–52) In diesem Augenblick begann ein neues Leben, ein Leben des Friedens und der völligen Annahme des Chaos, das
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T I T E LT H E M A mich gerade niederdrückte. Gott zeigte mir, dass wir alle Narben haben, manche sind sichtbar, manche unsichtbar. Da ich fest entschlossen war, zu leben und ein möglichst gutes Leben zu führen, entschied ich mich gemeinsam mit meinem Neurologen und meiner Familie für die aggressivste Behandlung: eine sechsmonatige Chemotherapie, die im Oktober 2009 begann. Beim ersten Behandlungszyklus lag ich im Krankenhaus, zum zweiten fuhr mich mein Mann im Rollstuhl, beim dritten ging ich mithilfe eines Gehgestells, beim
vierten mit Krücken und beim fünften und sechsten Zyklus konnte ich selbst gehen! Die Krankenschwestern klatschten Beifall! Der Weg war chaotisch, traumatisch, frustrierend, gesegnet und von Hoffnung erfüllt. Während der letzten mehr als fünf Jahre wurde mein Glaube geprüft und ist dramatisch gewachsen. Ich fühle mich gesegnet, weil ich meine menschliche Gebrochenheit erfahre und die Gelegenheit habe, im Bewusstsein meiner Narben zu leben. Heute gehe ich einer anspruchsvollen Ganztagsarbeit nach. Ich nehme
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gegen den Strom
Von Melodie Roschman
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ie sind überall“, warnte uns unser Reiseführer und zeigte mit dramatischen Gesten auf die Stadt, in der wir uns befanden. „Und sie haben es auf Sie abgesehen. Also achten Sie aufeinander und seien Sie vorsichtig.“ Wir waren auf einer dreiwöchigen Reise durch Europa, bestaunten wunderbare historische Gebäude, aßen köstliches Essen und machten ungeschickte Versuche, wenigstens ein bisschen Französisch zu lernen. Es war fast wie im Paradies – wären da nicht die vielen Taschendiebe und anderen Diebe gewesen, vor denen wir gewarnt wurden. „In Marseille wird Ihnen die Brieftasche schneller gestohlen, als Sie schauen können“, hieß es. Später, in Paris, waren wir ständig auf der Hut. Wir hatten den Eindruck, dass die Taschendiebe uns bis ans Ende der Erde verfolgten. Am schlimmsten waren – so hieß es – die Zigeuner. Sie strecken einem ihre Kinder entgegen, fragen nach dem Weg, sitzen bettelnd auf den Treppen zu Gebäuden. Wir wurden gewarnt, dass sie zuerst unsere Großzügigkeit ausnutzen und uns dann das Geld aus der Tasche ziehen würden. Meistens waren die Zigeuner nicht so
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aufdringlich, wie man uns gesagt hatte. Niemand bekam ein Baby in den Arm gedrückt und niemand wurde ausgeraubt. Wenn sie ihre Hände aufhielten, schüttelten wir den Kopf und gingen an ihnen vorbei. Wir taten, als wären sie unsichtbar. Eines Tages jedoch – wir kamen gerade aus der Basilika Sacré-Cœur – wurde es meinem Freund Matt zuviel. Als ich aufschaute, bemerkte ich, dass er ein Stück zurückgeblieben war. Dort auf der Treppe beugte er sich zu einer alten Frau mit einem Schultertuch und gab ihr ein paar Euro. Dann lief er etwas schneller, um mich wieder einzuholen. „Ich konnte nicht nein sagen“, sagte er einfach. Ich schämte mich angesichts seiner Großzügigkeit trotz gegenteiliger Ratschläge. Matts einfacher Akt der Nächstenliebe erinnert mich an die Worte des Evangelisten Tony Campolo: „Gott füllt uns die Hände, ohne eine Garantie von uns zu haben, dass wir das, was er uns gibt, so verwenden, dass er sich darüber freuen kann. Er vertraut uns. Sollten wir an anderen nicht ebenso handeln wie er an uns? Wenn ich an jenem großen Tag vor Gott stehen werde, wird er mich fragen, was ich den
jeden Tag Medikamente ein, damit Remissionen länger anhalten und Rückfälle nicht so schwer verlaufen. Ich spiele mit meinen Kindern. Und ich lebe in der Hoffnung auf die Wiederkunft Christi. n
Julene Duerksen-Kapao lebt mit ihrem
Mann Rouru und ihren zwei Kindern, Gwen (7) und Griffyn (10), in Palmerston North (Neuseeland), wo sie stellvertretende Geschäftsführerin und Schulungsleiterin der gemeinnützigen Einrichtung Te Aroha Noa ist.
Während wir anderen diese Leute aus Angst in eilfertigem Gehorsam nicht wie Menschen behandelten, ging Matt auf sie zu. Bedürftigen gegeben habe. Ich glaube nicht, dass es dann reichen wird, wenn ich sage: ‚Ich habe daran gedacht, aber sie machten keinen vertrauenswürdigen Eindruck‘.“1� Während wir anderen diese Leute aus Angst in eilfertigem Gehorsam nicht wie Menschen behandelten, ging Matt auf sie zu. Er beugte sich zu den Geringsten hinunter, lächelte sie an und gab ihnen etwas. „Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen.“ (Mt 25,35–36) n 1 Tony Campolo, Is Jesus a Republican or a Democrat?, W Publishing Group, 1995, S. 160.
Melodie Roschman absolviert ein postgra
duales Studium in Genderforschung, Moder ner Literatur und Gewaltfreiem Widerstand an der McMaster-Universität in Hamilton, in der kanadischen Provinz Ontario. Sie hat einen BA in Englisch und Journalismus an der Andrews-Universität erworben.
ein waghalsiger glaube Von Olen Netteburg
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enn man von unserem Krankenhaus in Béré (Tschad) zu Fuß in Richtung Nigeria geht, kommt man noch vor der Grenze nach Kamerun durch Stammesgebiete, in denen eine Fülle verschiedener Sprachen gesprochen wird: Nangere, Maraba, Lele, Zime, Moussaye, Keira, Toupouri, Französisch und Arabisch. Eines Tages kam eine Frau mit ihrem kranken Baby zu uns ins Krankenhaus, die niemand verstehen konnte. Beim Baby stellten wir Malaria fest und begannen mit Chinin-Infusionen. Die Mutter hatte offensichtlich kein Geld, aber wir taten, was wir immer tun: Wir behandelten das Kind kostenlos und gaben Mutter und Kind etwas zu essen. Das Baby begann erst nach einer dreitägigen Dauerinfusion wieder zu essen. Wir behielten die Mutter mit ihrem Baby vier Tage im Krankenhaus und überlegten, was weiter mit ihnen geschehen sollte. Dann sah ich die Mutter einmal in ihrer Bibel lesen und erkannte das Wort „Hausa“, eine Sprache, die in Nordnigeria gesprochen wird. Vorsichtig sagte ich das einzige Wort, das ich auf Hausa kannte: „Sannu“ – „Hallo“. Ihre Augen leuchteten überrascht auf, lebhaft wiederholte sie die Worte „Sannu! Sannu! Sannu!“ Dabei schüttelte sie meine Hand wie die eines lange vermissten Freundes. Kannst du dir ein Land vorstellen, in dem über 120 Sprachen gesprochen werden – und niemand versteht dich? Glücklicherweise befand sich unter unseren Mitarbeiterinnen eine Frau, Naomie, die einige Jahre in Nigeria gelebt hatte und fließend Hausa sprach. Ich rief sie sofort herbei und sie unterhielt sich mit der Mutter. Wir erfuhren, dass sie Nagodé hieß, und hörten ihre unglaubliche Geschichte. Ein Mann vom Stamm der Nangere in Tschad zog nach Nigeria, um dort zu
arbeiten. Er lernte Nagodé kennen und heiratete sie. Sie bekamen ein Mädchen und nannten sie Blessed („Gesegnet“). Dann begann die Terrorgruppe Boko Haram, Tschader ins Visier zu nehmen und zu töten. Als der Mann in einen Überfall geriet, floh er in den Busch und blieb monatelang verschwunden. Und nun kam Nagodés Optimismus zum Vorschein, ein absolut waghalsiger Optimismus. Nagodé fragte sich, ob ihr Mann in den Tschad zurückgekehrt war, und tat, was jeder Mensch mit einem waghalsigen Optimismus tun würde. Sie machte sich auf den Weg, um ihn zu suchen. Sie überquerte die Grenze zu Kamerun, ging dort von Kirche zu Kirche und erbat überall gerade so viel Geld, um wieder zur nächsten Kirche zu gelangen. Sie kam bis zum Tschad und versuchte, sich nach dem Stamm der Nangere durchzufragen. Je weiter sie sich von ihrer Heimat entfernte, umso unwahrscheinlicher wurde es, Menschen zu treffen, die Hausa sprachen. Sie begann, mehrere Tage in jedem Dorf zu bleiben und nach Menschen zu suchen, mit denen sie sich in ihrer Sprache verständigen konnte. Schließlich kam Nagodé in das 42 Kilometer von Béré entfernt liegende Dorf Kelo. Dort erfuhr sie, dass sie sich fast mitten im Stammesgebiet der Nangere befand. Und so legte sie die 42 Kilometer nach Béré genauso zurück, wie sie die Hunderte Kilometer bis hier her gekommen war: zu Fuß – mit den einzigen zwei Dingen, die sie ihr Eigen nannte – ihre Tochter Blessed und ihre Hausa-Bibel – auf den Rücken gebunden. In all der Zeit wankte Nagodés unvernünftig optimistischer Glaube an das, für das sie keine Beweise hatte – ihre Treue –, nie.
In all der Zeit wankte Nagodés unvernünftig optimistischer Glaube an das, für das sie keine Beweise hatte – ihre Treue –, nie. Als sie nach Béré kam, begannen ihre Probleme erst recht. Drei Tage lang lebte und schlief Nagodé auf dem Markt auf der Suche nach jemandem, der sie verstehen konnte. Die wenigen Brotkrümel, die sie fand, gab sie Blessed. Als Blessed krank wurde, brachte ein Fremder sie ins Krankenhaus. Wir gaben Nagodé zu essen. Als sie wieder kräftiger wurde, fing sie auch wieder an zu lächeln. Ihre Augen füllten sich wieder mit Leben ebenso wie die ihrer Tochter. Die ganze Zeit über las Nagodé jeden Tag in ihrer Bibel. Naomie, selbst eine alleinerziehende Mutter von vier Söhnen, kam weinend zu mir, um mit mir über Nagodé zu sprechen. Sie bat mich, ihr zu erlauben, Nagodé und Blessed bei sich aufzunehmen. Ich weiß nicht, wie die Geschichte zu Ende geht. Ich weiß nicht, ob Nagodé ihren Mann finden wird. Ich weiß nicht, ob er von Boko Haram getötet wurde, sich im afrikanischen Urwald versteckt hält oder in Nigeria, Kamerun oder Tschad nach seiner Frau und seinem Kind sucht. Aber ich weiß, dass Gott Naomie gerade zur rechten Zeit in Nagodés Leben gestellt hat. Ich weiß, dass Blessed die Malaria ohne die kostenlose Behandlung mit den lebensrettenden Medikamenten, die wir von treuen Spendern erhalten, nicht überlebt hätte. Nagodés Optimismus, Entschlossenheit und Treue haben Blesseds Leben gerettet und ihr eigenes wahrscheinlich auch. Nagodé hat einen waghalsigen Optimismus in die Tat umgesetzt. Wäre Petrus wohl mit dieser Formulierung als eine alternative Definition für Treue einverstanden? Bestärkt durch ihren Mutterinstinkt und ihre Hausa-Bibel machte sich Nagodé blindlings auf die Suche nach dem, worauf Februar 2016 | Adventist World
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T I T E LT H E M A sie vertraute und dessen sie sich sicher war – obwohl sie nichts hatte, was ein logisch denkender Mensch als vernünftigen Plan oder Erfolgsaussichten bezeichnen würde. Schließlich hatten sich Mutter und Kind satt essen können, waren gesund und glücklich. Nagodé bedankte sich überschwänglich bei mir und wünschte mir
unaufhörlich Gottes Segen für die kostenlose Behandlung, die Blessed in unserem Krankenhaus erhalten hatte, eine Behandlung, die durch die Treue unserer Unterstützer möglich gemacht wurde. Nagodé wusste nicht, dass ihre eigene Treue, ihr waghalsiger Optimismus, mich bereits gesegnet hatte. n
treue im
Sabbathalten
Von Raymond Adivignon Hounnonkpe
D
ie biblische Geschichte von Daniel und seinen Freunden, ihre Entschlossenheit, gemäß den Prinzipien Gottes zu leben, ist für mich in entscheidenden Augenblicken eine starke Unterstützung. Jesus nachzufolgen bedeutet, sein Kreuz auf sich zu nehmen, auch wenn es darum geht, in einem Land wie Benin den Sabbat zu halten. Aufgewachsen in der Elfenbeinküste, ging ich 2001 nach Benin, wo ich bei zwei meiner Brüder lebte und zur Schule ging. Der jüngere meiner Brüder war Adventist. Ich fing an, in die Adventgemeinde zu gehen und wurde im Mai 2007 getauft. Obwohl ich nun Adventist war, legte ich weiter Aufnahmeprüfungen an Sabbaten ab, bis ich das Diplom erworben hatte, das mich zum Studium an der Universität zuließ. Dann machte ich die Aufnahmeprüfung für eine pädagogische Hochschule und wurde angenommen. So zog ich im November 2009 nach Natitingou im Norden von Benin, um mein Studium dort fortzusetzen. In Natitingou fanden sabbats Unterricht und Prüfungen statt. Ich schaffte es, nicht zum Unterricht zu gehen, um den Gottesdienst zu besuchen, doch wenn Prüfungen anstanden, ging ich nicht zum Gottesdienst, um die Prüfungen zu schreiben. Mein Gewissen war belastet, aber ich wusste nicht, was ich sonst hätte
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tun können. Ich ging unregelmäßig in die Gemeinde. Ich bat einige Glaubensbrüder in der Gemeinde, für mich zu beten, doch ihre Gebete schienen nicht zu helfen. Mitten in meinem zweiten Jahr auf der Universität half Gott mir jedoch, eine der wichtigsten Entscheidungen meines Lebens zu treffen. An einem Sabbat war eine Prüfung in Differenzial- und Integralrechnung angesetzt. Ich zögerte. Sollte ich an der Prüfung am Sabbat teilnehmen oder nicht? Erst kurz zuvor hatte unser Pastor ein Zeugnis über die Entscheidung seiner Tochter abgelegt, den Sabbat treu zu halten. Das hatte mich sehr gestärkt. Ich las einmal mehr die Geschichte von Daniel und seinen Freunden und die Geschichten von den Reformatoren im Buch Der große Kampf und beschloss, nicht zur Prüfung zu gehen und überhaupt keine Prüfungen am Sabbat mehr zu machen. Ich war sogar bereit, zur Ehre Gottes mein ganzes Studium aufzugeben. Die Entscheidung fiel mir nicht leicht, aber Gottes Geist half mir. Als der Sabbat kam, ging ich in die Gemeinde. Meine Freunde konnten das nicht verstehen. Etliche stellten mir Fragen. Das war eine Gelegenheit für mich, ihnen etwas von meinem Glauben weiterzusagen. Ich ging nicht zur Prüfung, und Gott zeigte mir seine Macht. Meine Lehrer beschlossen, mir die Note zu geben, die ich
Olen Netteburg und seine Frau Da nae sind Ärzte im Béré-Krankenhaus in Tschad. Sie haben zwei Söhne, Lyol und Zane, und zwei Töchter, Addison und Juniper. Mehr über ihre Arbeit im Tschad kannst du auf Englisch in ihrem Blog unter missionarydoctors.blogspot.com lesen.
Ich zögerte. Sollte ich an der Prüfung am Sabbat teilnehmen oder nicht? bisher in diesem Kurs hatte. Dieses Wunder ermutigte mich noch mehr, Gott treu zu sein. Bis zum Ende meines Studiums in Natitingou gab Gott mir die Kraft, zu meiner Entscheidung zu stehen und seinen Ruhetag heilig zu halten. Leider waren das nicht die letzten Herausforderungen, die ich hinsichtlich des Sabbats hatte. Die Abschlussfeierlichkeiten zum Ende des dreijährigen Studiums fanden ebenfalls am Sabbat statt, doch ich entschied mich dafür, nicht hinzugehen, obwohl ich durch Gottes Gnade der Beste in meinem Jahrgang war. Wieder hatte ich die Gelegenheit, meinen Freunden und Lehrern den Sabbat zu erklären. Im Jahr 2014 erhielt ich die Möglichkeit, eine Aufnahmeprüfung für ein Statistikstudium in Senegal zu machen. Als ich erfuhr, dass auch am Sabbat Unterricht stattfinden würde, ging ich nicht hin. Einige meiner Verwandten waren damit nicht einverstanden, doch für mich zählte Gottes Wille. Ich beschloss, mein Studium näher an meiner Heimat fortzusetzen. Auch dort fanden Prüfungen am Sabbat statt, aber ich entschied mich jedes Mal dafür, den Sabbat zu halten und die Prüfungen nicht zu absolvieren. Als die Abschlussprüfung an einem Sabbat angesetzt wurde, erlaubten mir die Lehrer durch Gottes Eingreifen, die Prü-
fung an einem anderen Tag abzulegen. Für viele Menschen bedeutet es eine Herausforderung, den Sabbat zu halten. Meine Erfahrungen haben mir geholfen zu verstehen, dass wir keine Angst davor zu haben brauchen, uns Gott völlig anzuver-
trauen. Trotz aller Hindernisse hat Gott mich die ganze Zeit über getragen. Heute studiere ich in einem Promotionsstudiengang in Mathematik bei einem Professor, der früher von mir enttäuscht war, weil ich für den Sabbat Stellung bezogen hatte.
Gottes Segen
weitergeben Von Faith Toh
M
itten in den Hügeln von Sabah, umgeben von den Bergen Malaysias, liegt das kleine Dorf Bambangan. Um dorthin zu gelangen, muss man zunächst 36 Kilometer querfeldein über holpriges Gelände fahren, bis man zu einem Fluss kommt. In den trockeneren Monaten kann man ohne Probleme hinüberfahren, doch in der Regenzeit steigt der Pegel so hoch, dass es unmöglich ist, ihn zu überqueren. Wenn man über den Fluss kommt, geht es weiter über holpriges Gelände, bis man nach Bambangan kommt. Das Dorf ist ein friedlicher Ort. Wenn man auf den höchsten Hügel steigt, kann man in der Ferne den Mount Kinabalu von hinten sehen. Die Einwohner von Bambangan leben von der Landwirtschaft. Gemeinsam mit einem Nachbardorf, das sich in einem 40-minütigen Fußmarsch erreichen lässt, unterhalten sie eine Schule. In der adventistischen Grundschule Bambangan sind drei Lehrerinnen angestellt, die die erste bis sechste Schulstufe unterrichten. Dieses Jahr sind 53 Kinder eingeschrieben, doch der Schulbesuch kann während der Ernte-, Pflanz- oder Regenzeit auf 20 Kinder fallen. In einem Ort, wo Eltern kaum genug Essen für ihre Kinder haben, sind Schulgebühren manchmal ein unerschwinglicher Luxus. Seit 13 Jahren ist Ester Gerber eine treue Unterstützerin der Arbeit der Schule in Bambangan. Unermüdlich betreut sie Schü-
lerinnen und Schüler. Ester stammt aus einem kleinen Dorf in Deutschland. Als sechstes Kind einer armen Familie war es für ihre Eltern nicht leicht, über die Runden zu kommen; dennoch sorgten sie dafür, dass Ester ihre Ausbildung abschließen durfte. Das ist einer der Gründe, weshalb Ester eine Leidenschaft für Bildung hat. Die Schule zu unterstützen bedeutet für sie mehr, als nur einen finanziellen Beitrag zu leisten, damit die Lehrerinnen bezahlt oder Zuschüsse bei Schulgebühren geleistet werden können. Sie sagt: „Die Welt für jemanden ein wenig besser zu machen bedeutet, nicht einfach nur einen Anstoß zu geben und sich dann mit einem ‚Okay, es war nett, dich kennenzulernen‘ wieder zu verabschieden. Man muss die Menschen respektvoll, fair und gerecht behandeln, unabhängig davon, ob sie reich oder arm, gebildet oder ungebildet sind … Die Menschen sollten wissen, dass sie wertvoll sind, dass sie – ganz gleich woher sie kommen – Prinzessinnen und Prinzen unseres himmlischen Vaters sind.“ Stephen (Name wurde geändert) hatte die Grundschule in Bambangan absolviert. Durch den Einfluss schlechter Freunde auf einer anderen Schule geriet er auf eine schiefe Bahn. In ihm steckte viel Potential, aber er schien kein Interesse am Lernen zu haben. Ester bestand hartnäckig darauf, dass er noch einmal eine Chance bekam. Sie sagte ihm: „Okay, junger Mann, ich werde dich nicht zwingen; es ist deine freie
Unser Gott ist wunderbar und mächtig. Nichts ist ihm unmöglich. Lasst uns ihm vertrauen. n
Raymond Adivignon Hounnonkpe ist Doktorand der Mathematik in Benin.
Entscheidung. Aber es würde mich freuen, wenn du für dein letztes Schuljahr die Schule wechseln würdest. Würdest du es dir bitte überlegen?“ Tatsächlich wechselte Stephen die Schule. „In den ersten Monaten schickte er mir eine Nachricht nach der anderen“, erinnert sich Ester. „Er bat mich, ihm zu erlauben, wieder in seine alte Schule zu gehen, weil er sich auf der neuen nicht wohl fühlte.“ Doch acht Monate später begann Stephen Ester zu berichten, wie sich sein Leben durch die neue Schule verändert hatte. Er engagierte sich in der Gemeindearbeit und übernahm Verantwortung. „Er hat immer noch einen Weg vor sich, aber Gott wird ihn führen“, ist Ester überzeugt. Und sie fügt hinzu: „Wir können ihr Leben verbessern, wie können ihr körperliches Wohlbefinden verbessern, aber was haben wir damit erreicht, wenn es uns nicht geling, ihnen die gute Nachricht zu bringen und ihnen zu helfen, Jesus als ihren persönlichen Retter anzunehmen?“ Ester, die nach wie vor Schülerinnen und Schüler mit ihrem Rat begleitet, ist sich sicher: „Es ist nicht mein Glaube, der die Schule in Bambangan am Leben erhält, vielmehr hält sie meinen Glauben am Leben. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich einfach keine Kraft mehr habe. Doch dann gibt Gott mir neue Kraft, und ich kann fliegen wie mit Adlerflügeln. Gott hat mich und meine Familie wirklich gesegnet, und ich muss den Segen an andere weitergeben. Dabei empfange ich viel mehr, als ich gebe.“ n
Faith Toh ist aus Singapur und arbeitet für das Studio Elpizo.
1 Ellen G. White, Das Leben Jesu, S. 321.
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A N D A C H T
Von Chantal J. Klingbeil
momentaufnahmen der Treue „Jonatan sprach zu seinem Waffenträger: Komm, lass uns hinübergehen zu der Wache dieser Unbeschnittenen! Vielleicht wird der HERR etwas für uns tun, denn es ist dem HERRN nicht schwer, durch viel oder wenig zu helfen.“ (1 Sam 14,6) Jonatan, wie hast du das nur richtig hinbekommen? (Ich finde das Leben oft so kompliziert. Manchmal scheint es unmöglich zu sein, den Menschen um mich herum die Treue zu halten, wenn sie meine Bedürfnisse nicht befriedigen.) Wie konntest du deinem Vater, König Saul, die Treue halten, der sogar zweimal versucht hat, dich zu töten? Du bist deiner Familie gegenüber immer loyal und treu geblieben. Und zugleich hast du auch deinem Freund David die Treue gehalten, der von deinem Vater gejagt wurde. Ihr seid beste Freunde geblieben, und du hast David Treue geschworen, auch als dir bewusst war, dass er deinen Thron einnehmen würde. Wie hast du das geschafft?
R ferne von : Das lasse der HER rn ne än M en in se en an meinen „Er sprach zu d meine Hand leg un e llt so n tu s da esalbte des mir sein, dass ich ; denn er ist der G RN ER H s de en bt al Herrn, den Ges 24,7) e Gelegenheit. Als HERRN.“ (1 Sam Höhle eine golden r de in st tte ha e Höhle kam, David, du gejagt hatte, in di e ng la so ch di r ln deine Männer König Saul, de h dort im Dunke sic ss da , ng nu Ah auf Dinge zu war hatte er keine ten. Ich hasse es, ar w zu d es un e n ss te ha duckten. (Ich Immer nur zu war n Recht betrachte. ei m s al h rstelle, ist eine ic e di n, te t, wie ich es mir vo irk w t ot G ss da icht gewesen – nicht zu sehen, ich.) Es wäre so le m r fü ng fu rü sp hätte sein Ziel echte Glauben sein. Das Schwert zu ng gu Fü ne ei r gtes Tier in der es schien soga die du wie ein geja e, at on M e di l al und der Weg getroffen und vorüber gewesen en är w st, ste us m hast du dich Wüste leben standen. Und doch ge n fe of r di tte Du hast darauf zum Thron hä n zu verschonen. be Le s ul Sa , en ed in, warten dafür entschi lan erfüllt. Still se itp Ze s te ot G h sic das geschafft? gewartet, dass ben – wie hast du ei bl u tre n la itp und Gottes Ze
„Uria aber sprach zu David: Die Lade und Israel und Juda wohnen in Zel ten und Joab, mein Herr, und meines Herrn Kriegsl eute liegen auf freiem Felde, und ich sollte in me in Haus gehen, um zu essen und zu trinken und bei meiner Frau zu liegen? So wahr der HERR lebt und so wahr du lebst: Ich tue so etwas nicht.“ (2 Sam 11,11) Obwohl du ein „Hetiter“ warst, hast du deiner Wahlheimat und deinem Gott die Treue gehalten. (Ich finde es schwie rig treu zu sein, wenn ich dafür gegen den Stro m schwimmen muss. Treu zu sein bedeutet, an etwas festzuhalten, auch wenn andere mich ent täuschen, selbst wenn sie versuchen, mich zu manipulieren oder zu bestechen.) Du warst loyal und tapfer. Du hast hohe Maßstäbe gesetzt und dich an sie gehalten. Das war so sehr Teil deiner Persönlichkeit, dass auch Geschenke, Bes techung oder auch völlig legitime Freuden dic h nicht von deiner Loyalität und Treue abb ringen konnten. Du hast dich durch nichts daz u überreden lassen, nach Hause zu gehen und dich auszuruhen, solange die Lade Gottes und die Armee des Herrn auf dem Schlachtfeld war en. Du hast für deine Treue mit dem Leben bez ahlt. Wie hast du das geschafft?
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P i x a b ay / G o m e z
S a n t o s
des Herrn „Maria aber sprach: Siehe, ich bin hast.“ (Lk 1,38) Magd; mir geschehe, wie du gesagt en mit dem Du warst bereit, dein ganzes Leb Kopf stellen zu Flügelschlag eines Engels auf den n etwas lassen. (Ich kann mich eher für eine ärmen. Ich weniger aufregenden Glauben erw trolle zu mag den Gedanken, alles unter Kon Vorteile nicht haben. Gott treu zu sein, wenn die er.) Was sofort auf der Hand liegen, ist schw fältigen wurde denn aus deiner ganzen sorg f sagen? Was Hochzeitsplanung? Was würde Jose ging es dir bei würden die Nachbarn sagen? Wie der Schande dem Gedanken, ein Leben lang mit licht und leben zu müssen? Du hast ganz sch Rest deines einfach ja dazu gesagt, dass für den , wenn du in Lebens die Leute flüstern würden Rest deines ein Zimmer kamst, dass du für den dest und für Lebens missverstanden werden wür nicht warst. jemand gehalten würdest, der du he, ich bin Wie konntest du einfach sagen: „Sie des Herrn Magd“?
„Wie sollte ich denn nun ein solch großes Übel tun und gegen Gott sündigen?“ (1 Mo 39,9) Josef, du warst weit weg von zu Hause, warst in Ägypten ganz auf dich allein gestellt. Deine Brüder hatten dich verkauft. (Treu zu sein, wenn alle dich beobachten, ist die eine Sache, viel schwerer finde ich es, wenn niemand es je herausfinden wird. Es ist schwer, treu zu sein, wenn Pflichtgefühl und Wünsche in entgegengesetzte Richtungen gehen.) Du musstest auf dich selbst aufpassen – und dann hat sich Frau Potifar an dich herangemacht. Das war eine Gelegenheit für dich. Sie machte ein Angebot, dem man nur schwer widerstehen konnte, und doch hast du dich abgewandt und bist geflohen – sogar deinen Mantel hast du zurückgelassen. Was hat dich deinem heidnischen Herrn gegenüber treu sein lassen? Wie konntest du immer noch einem Gott die Treue halten, der zugelassen hatte, dass du allem entrissen worden warst, was dein Leben lebenswert gemacht hatte?
„Elia sprach zu ihr: Fürch te dich nicht! Geh hin un d mach›s, wie du gesagt hast. Doch mache zuerst mir etwas Gebackenes davon und bringe mir›s heraus; dir aber und deinem Sohn sollst du danach auch etwas backe n.“ (1 Kön 17,13) Du warst eine arme Wi twe aus Zarpat. Er bat dic h um dein letztes Öl und Mehl. Du musstest auch an deine n Sohn denken. Was war an diesem fremd en Mann Gottes, das dir die Gewissheit gab, dass er die Wahrheit sagte? Warum bist du na ch Hause gegangen und hast dein letztes Brot für ihn geback en? Ich denke, du hattest nicht allzu vie l zu verlieren. Es war sow ieso deine letzte Mahlzeit. (Ich halte ma nchmal sehr an Dingen fest. Treu zu sein heißt oft, das loszulassen , worum sich mein Lebe n dreht. Zu viel zu haben kann manchm al ein Fluch sein und kei n Segen.) Du hast den letzten Rest ma terieller Sicherheit aufge geben, den du noch hattest, und hast de ine Familie in die Arme dieses unbekannten Gottes geworfen . Was hat dich diesen Gl aubensschritt machen lassen? Jonatan, David, Uria, Ma ria, Josef und du, Witw e aus Zarpat: Keiner von euch war vo llkommen. Ich bin siche r, dass ihr alle eure Augenblicke des Zw eifels hattet, und dennoc h lässt sich eure Lebensgeschichte mit de m Begriff treu überschrei ben. Euer Glaube war die Reaktio n darauf, dass ihr dem einen Treuen begegnet wart. Ihr habt euren Schöpfer gesehen , der nicht an das Sichtbare gebunden wa r, sondern Bäume und Tiere in einer noch formlosen, leeren Welt sehen und ins Dasein ru fen konnte. Ihr habt verstanden, dass hie r jemand war, der euch so sehr liebte und so viel Potential in euch sah, dass er bereit war zu sterben, um die Ewigkeit mit eu ch verbringen zu können . Ihr wart bereit, nicht da ran festzuhalten, wie die Dinge eurer Meinung nach laufen sol lten, und habt euch dafür entschieden, diesem Gott zu vertraue n, auch wenn es anders ausging, als ihr es euch je vorgestellt hätte t. Danke, dass ich von eu rem Glauben lesen darf. Das Zeugnis eures Lebens fordert mi ch in positiver Weise heraus.
Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat. (Hbr 10,23)
Chantal J. Klingbeil ist stellvertretende Leiterin des Ellen G. White Estate der Generalkonferenz. Sie ist mit Gerald verheiratet; gemeinsam haben sie drei Töchter im Teenageralter, die sie auf Trab halten. Februar 2016 | Adventist World
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A D V E N T I S T G E S C H I C H T E
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lles wurde anders, als John Tay Jesus kennenlernte. Als Teenager hatte er sich für die See begeistert, für Segelschiffe und die kleine Südseeinsel Pitcairn. Jetzt begeisterte er sich immer noch dafür, aber anders. Jesus zu lieben bedeutete für Tay, allen von seinem neuen Freund zu erzählen. Er ging regelmäßig zum Kai, um die großen Schiffe beim Einlaufen zu beobachten. Früher hatte er mit den Kapitänen über weit entfernte Länder gesprochen, doch jetzt sprach er von Jesus. Er gab ihnen Bücher zu lesen. Er dachte auch immer noch an Pitcairn. Ob die Bewohner der Insel wohl Jesus kannten?
Der Beginn eines Abenteuers
Im Jahr 1886 hielt Tay es nicht länger aus. Er ließ seine Frau und sein Zuhause in Oakland, im US-Bundesstaat Kalifornien, zurück und fuhr auf vier verschiedenen Schiffen, bis er vier Monate später in Pitcairn ankam. Er blieb auf der Insel, bis etwa fünf Wochen später das nächste Schiff kam. Während dieser Zeit predigte er über Jesus. Er erzählte den Leuten von Jesus, wenn er mit ihnen aß, und er gab ihnen Bibelstunden. Als er die Insel verließ, hielt jeder einzelne Bewohner den Sabbat und wollte getauft werden! Tay versprach, dass ein Prediger kommen würde, um sie zu taufen und eine Gemeinde zu organisieren. Im April 1888 stimmte die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten der Entsendung eines Predigers nach Pitcairn zu. Sie baten Andrew John Cudney, einen 34-jährigen Prediger aus dem US-Bundesstaat Nebraska, Tay nach Pitcairn zu begleiten. Beiden Männern wurde gesagt, dass sie selbst dafür verantwortlich seien, wie sie nach Pitcairn kämen. Cudney wollte Jesus verkündigen und zögerte nicht. Er nahm den Ruf an, auch wenn es bedeutete, seine Frau und seine zwei kleinen Söhne zurückzulassen. Zudem hatte er noch keine Idee, wie er zu der über 8000 Kilometer entfernten Insel kommen sollte. Er war bereit zu gehen, damit die Menschen dort mehr von Jesus erfahren konnten.
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Im Mai 1888 kamen Cudney und Tay in San Francisco an. Mehrere Wochen suchten sie vergeblich nach einem Schiff, das in den Südpazifik segelte. Die Leiter der Kirche rieten ihnen, sich zu trennen. Tay blieb in Kalifornien und wartete auf ein Segelschiff nach Tahiti, während Cudney am 20. Mai nach Honolulu auf Hawaii segelte. Von dort wollte er ein Schiff nach Tahiti nehmen, um dann gemeinsam mit Tay nach Pitcairn weiterzureisen. Es schien ein guter Plan zu sein, doch als Cudney nach Hawaii kam, fuhren keine Schiffe nach Tahiti. Er war sich nicht sicher, was er tun sollte. Nach Kalifornien zurückzukehren schien ihm nicht weise zu sein. Aber es gab auch keinen Weg vorwärts. Da bot N. F. Burgess, ein adventistischer Glaubensbruder, an, ein gebrauchtes Transportschiff zu erwerben, das zur Versteigerung stand. Er war bereit, es zu reparieren und zu einem Segelschiff umzubauen, solange es nur gebraucht wurde, um nach Pitcairn zu segeln. Cudney fasste neuen Mut und stimmte zu. Während er wartete, erzählte er den Menschen auf Hawaii von Jesus. Er ermutigte sie, gab Bibelstunden und gründete, kurz bevor er
nach Tahiti abreiste, die erste Adventgemeinde in Honolulu, zu der neun Gemeindeglieder gehörten. Geplantes Wiedersehen auf Pitcairn
Am 31. Juli legte Cudney auf der überholten Pheobe Chapman von Honolulu ab, um Tay in Tahiti zu treffen. Kurz vor seiner Abreise schrieb er über seinen Wunsch, Jesus zu verkündigen: „Unser Navigator ist
John Cudney
Von Merle Poirier
Treu bis zum
Tod
Gewöhnliche Menschen nahmen Gottes Ruf trotz der damit verbundenen Risiken an
ein sehr erfahrener englischer Kapitän, dessen Frau eine Sabbathalterin ist. Er spricht die wichtigsten Sprachen der Südsee. Unser Maat ist Schwede und spricht fünf Sprachen. Zwei Männer fahren ohne Lohn als Matrosen bis nach Tahiti mit uns … Gottes Hand scheint wirklich mit diesem Vorhaben zu sein. Die Besatzung kennen wir nicht, doch die meisten scheinen außergewöhnlich gutmütige Männer zu sein. Ich bin zuversichtlich, dass einige von ihnen die Wahrheit lieben lernen werden, bevor unsere Reise zu Ende ist. Wir segeln heute Mittag los, unser erstes Ziel ist Tahiti, wo Bruder Tay auf mich wartet. Dann geht es, so schnell der Wind es zulässt, weiter nach Pitcairn.“1
In der Annahme, dass Cudney ohne ihn nach Pitcairn gesegelt war, versuchte Tay, ein Schiff zu finden, das ihn ebenfalls dorthin bringen würde. Doch wenn die Kapitäne von seiner Absicht erfuhren, Jesus zu verkündigen, wollten sie ihn nicht mehr mitnehmen. Nachdem er sechs Monate auf Tahiti gewartet hatte, segelte Tay schließlich wieder nach Hause. Als es ein Jahr später noch immer keine Nachricht von Cudney oder seiner Mannschaft gab, wurden sie für verschollen erklärt. Cudneys Frau bewahrte seine Kleidung noch jahrelang auf, in der Hoffnung, dass er an einer anderen Insel gestrandet war und eines Tages gefunden würde. Ein Ruf zum Handeln
John Tay (erste Reihe, ganz rechts) war Mitglied der ersten Mannschaft der Pitcairn und diente als Schiffszimmermann.
Inzwischen segelte John Tay am 5. Juli von San Francisco nach Tahiti, wo er am 8. August ankam und auf Cudney wartete. Jeden Tag ging er zum Hafen, um sich nach einlaufenden Schiffen zu erkundigen. Doch Cudneys Schiff kam nie an. Auch bei der Generalkonferenz wartete man auf die Ankunft des Schiffes. Cudneys Frau sorgte sich um den Verbleib ihres Mannes und betete für ihn. In Sitzungsprotokollen wurden Gebete und Handlungsbeschlüsse aufgezeichnet, die die Sorge der Gemeinde um das vermisste Schiff und seine Besatzung zeigen. F OTO S :
C e n t e r
f o r
A d v e n t i s t
Dennoch vergaß unsere Kirche die Einwohner von Pitcairn nicht, die immer noch auf ihre Taufe warteten. Wegen der Probleme, die Cudney und Tay hatten, wurde beschlossen, ein eigenes Missionsschiff zu bauen. Die Pitcairn lief am 28. Juli 1890 mit drei Missionarsehepaaren an Bord aus, unter ihnen auch John Tay und seine Frau. Nach ihrer Ankunft in Pitcairn wurden 82 Menschen getauft und eine neue Gemeinde gegründet. Die Überreste der Phoebe Chapman wurden 1891 an der Westküste von Tahiti gefunden. A. J. Cudney war seinem Ziel nahe gewesen, erreichte es jedoch nie. Er wollte Jesus ungeachtet aller Hindernisse verkündigen und segelte seinem Ruf getreu hinaus. Nun wartet er darauf, dass Jesus ihn bei seiner Wiederkunft erneut rufen wird – dieses Mal aus seinem feuchten Grab – und er die Worte hören wird: „Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht … geh hinein zu deines Herrn Freude!“ (Mt 25,21) 1 Advent Review and Sabbath Herald, 21. August 1888, S. 539.
Resea r ch
Merle Poirier ist
Produktionsleiterin für Adventist World.
Phoebe Chapman
Gedankenlose
Worte
Die Chapmans waren eine der ersten Familien in Petaluma, im US-Bundesstaat Kalifornien, die die Adventbotschaft von John Loughbo rough angenommen hatten. Sie hat ten eine beliebte, hübsche Tochter namens Phoebe, der von mehreren Verehrern der Hof gemacht wurde. In der Familie wird die Geschichte erzählt, dass eines Tages ein junger Mann ein Gespräch mit Phoebe begann. Um sie zu beeindrucken, er zählte er ihr, dass das erste adven tistische Missionsschiff, die Phoebe Chapman, nach ihr benannt worden war. Darauf warf sie den Kopf in den Nacken und meinte: „Ich hoffe, sie sinkt.“1 Als sie später hörte, dass das Schiff vermisst war, bedauerte sie ihre gedankenlosen Worte. Obwohl ihre Aussage die Tragödie nicht verursacht hat, ist es weise, treu und wahrhaftig in dem zu sein, was wir sagen: „Weiter, liebe Brüder: Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen guten Ruf hat, sei es eine Tugend, sei es ein Lob – darauf seid bedacht!“ (Phil 4,8) 1 Mary Colby Monteith, „Californias First Tent Campaign“, Adventist Review, 28. Februar 1980.
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F R A G E N
Z U R
B I B E L
Symbole Bedeutet Hebräer 10,19–20, dass der Vorhang des Tempels das Fleisch Christi darstellt?
und
Metaphern
Lass mich zunächst den Abschnitt zitieren, auf den du dich beziehst: „Da wir nun, Brüder, durch das Blut Jesu Freimütigkeit haben zum Eintritt in das Heiligtum, den er uns eröffnet hat als einen neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang – das ist durch sein Fleisch –, …“ (EB) Unter Bibelgelehrten gibt es drei Interpretationen für diesen Vers. Wir brauchen eine Deutung, die im Zusammenhang stichhaltig und mit der Gesamtbotschaft des Briefes vereinbar ist. 1. Der Vorhang ist der Leib Christi: Diese Lesart wird nur von der Tatsache gestützt, dass die Wendung „das ist“ sich im Hebräischen oft auf das vorhergehende Nomen oder den vorhergehenden Satzteil bezieht. In diesem Fall würde das bedeuten, dass Christus durch den Vorhang einen Weg eröffnet hat, nämlich durch den Vorhang, der sein Fleisch ist. Lass mich dazu einige Bemerkungen machen: Erstens bezieht sich das erklärende „Das ist“ nicht immer auf das unmittelbar vorangehende Nomen oder den direkt vorangehenden Satzteil (Hbr 7,5; 13,15); der Satz könnte einen Bezug zu „durch den Vorhang“ oder etwas anderem haben. Zweitens ist der Gedanke, dass Christus durch den Vorhang, der sein Fleisch ist, einen Weg eröffnet hat, gelinde gesagt, ziemlich verworren. Wenn der Vorhang ein Hindernis war, das es zu entfernen galt, um Zutritt zu Gott zu haben, dann würde dieser Gedanke bedeuten, dass das „Fleisch“ Christi entfernt werden musste, um zu Gott zu kommen! Da diese Gleichsetzung des Vorhangs mit dem Fleisch Christi nirgends sonst im Hebräerbrief zu finden ist und in unserem Abschnitt nicht weiter ausgeführt wird, haben Gelehrte diese Vorstellung unterschiedlich erklärt. Eine verbreitete Sicht ist, dass die Präposition „durch“ in „durch den Vorhang“ oder „durch sein Fleisch“ auf zwei verschiedene Weisen verwendet wird. „Durch den Vorhang“ bezieht sich demnach auf das Bewegen von einem Ort zu einem anderen, während „durch sein Fleisch“ Christus als Instrument des Zutritts bezeichnet. Diese Unterscheidung ist äußerst fragwürdig. Drittens: Wenn der Vorhang der himmlischen Stiftshütte das Fleisch Christi bedeutet, verwendet der Apostel eine metapho rische oder gar allegorische Interpretation für das himmlische Heiligtum. Das widerspricht der Überzeugung des Apostels, dass es im Himmel tatsächlich ein Heiligtum mit einem Vorhang gibt, wo sich der Thron Gottes befindet. Aus diesen und anderen Gründen ist diese Interpretation unzuverlässig.
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2. Das Fleisch Christi ist der Weg: Eine weitere Deutung ist, dass sich die Formulierung „das ist“ auf den Weg bezieht: der „Weg … das ist [der Weg] seines Fleisches“.1 Diese mögliche Lesart des Textes umgeht die Fallstricke der vorigen. Christus wird als Weg bezeichnet, durch den wir Zugang zu Gott haben. Sie wird allerdings durch die Tatsache geschwächt, dass das erklärende „Das ist“ zu weit von dem Wort „Weg“ entfernt steht. Wenn wir jedoch davon ausgehen würden, dass das Nomen „der Weg“ vor „seines Fleisches“ wiederholt wird, wäre das Problem gelöst. 3. „Das ist“ bezieht sich auf den Inhalt des Satzes: Dieser Sicht zufolge bezieht sich „das ist“ auf die Aussage, dass Christus „mittels/durch sein Fleisch einen neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang eröffnet [im Sinne von „feierlich einweihen“] hat“. Anders gesagt: Der neue Weg oder die neue Möglichkeit des Zugangs zu Gott ist die Folge seiner Menschwerdung, die seinen Opfertod möglich machte. Dieser Gedanke findet sich im Hebräerbrief häufig (z. B. 2,14; 6,19–20; 9,12.24–26). Der Gedanke, dass wir durch Christus Zutritt zu Gott haben, ist zentral für den Hebräerbrief. Diese Interpretation wird einer Reihe von Gelehrten zufolge auch von den Versen unterstützt, die wir betrachten. Einige wichtige Parallelen zwischen Vers 19 und 20 helfen uns zu klären, wie „das ist“ verwendet wird. Vers 19 der Eintritt das Heiligtum durch das Blut Jesu
Vers 20 einen neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang das ist durch sein Fleisch
Der Gedanke des Eintritts wird durch die Erwähnung des neuen Weges noch weiter ausgebaut: Der Zutritt zum Heiligtum geschieht durch den Vorhang. Durch Christi Fleisch bezieht sich offensichtlich auf das Blut Jesu am Kreuz als Mittel, durch das wir Zugang zu Gott erhalten, nicht auf den Vorhang im himmlischen Heiligtum. Diese Interpretation scheint grammatisch, vom Zusammenhang her und auch theologisch die beste zu sein. n 1 Diese Wendung entstammt der englischen Originalfassung des Beitrags und findet sich so nicht in der Elberfelder Bibel, auf die sich der Artikel ansonsten stützt.
Angel Manuel Rodríguez lebt im Ruhestand, nachdem er als Pastor, Professor und Theo loge in unserer Kirche gewirkt hat.
B I B E L S T U D I U M
Von Mark A. Finley
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as Leben von Mose ist eine Geschichte darüber, wie Gott sein Volk immer wieder durch seine Vorsehung und Wunder führte und leitete. Obwohl Mose typisch menschliche Charakterzüge besaß, wurde an seinem Leben die Herrlichkeit von Gottes Kraft und Vergebung sichtbar. Mose begegnete in seinem Leben großen Hindernissen; die Herausforderungen, mit denen er zu tun hatte, hätten ihn überwältigen können. Doch er schaute über die Probleme hinaus und erduldete sie im Glauben, „denn er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn“ (Hbr 11,27). Durch die außergewöhnlichen Herausforderungen, Hindernisse und Schwierigkeiten, die Mose erlebte, entwickelte er eine vertraute Freundschaft mit Gott. Zum Ende seines Lebens heißt es im 2. Buch Mose: „Der HERR aber redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freunde redet.“ (2 Mo 33,11) Was könnte segensreicher sein? Gott so vertraut zu kennen und mit ihm wie mit einem Freund zu sprechen ist die höchste Freude. In unserem heutigen Bibelstudium betrachten wir einige Ereignisse, die Moses Leben prägten, und durch die er solch eine enge Freundschaft mit Gott entwickelte.
1 Welche Ereignisse zur Zeit der Geburt Moses, die in 2. Mose 1,7–12.22 beschrieben werden, formten sein Leben? Moses Leben wurde schwerwiegend von Pharaos Erlass beeinflusst, dass alle hebräischen Babys getötet werden sollten. Doch Gott machte aus diesem Fluch für Mose einen Segen.
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Auf welche übernatürliche Weise wurde Moses Leben laut 2. Mose 2,1–10 bewahrt, und wie wirkte sich das auf sein weiteres Leben aus? Moses Leben wurde durch die Vorsehung Gottes zu einem besonderen Zweck bewahrt. Seine eigene Mutter konnte ihn bis zum Alter von 12 Jahren erziehen und wurde dafür noch aus der Schatzkammer des Pharao bezahlt. Danach erhielt Mose auf Kosten des Pharao die höchste Ausbildung, die es in Ägypten gab. Gott findet Wege, wo es keine Wege zu geben scheint; seine Pläne gelingen trotz menschlicher Einmischung.
3 Welchen schwerwiegenden Charakterfehler offenbarte Mose laut 2. Mose 2,11–15? Mose glaubte auf der Grundlage seines Hintergrunds, seiner Bildung und seiner militärischen Ausbildung, dass er Israel aus der
ägyptischen Sklaverei befreien würde. Er hielt sich für bereit, etwas Großes zu vollbringen, doch Gott wusste, dass er noch nicht bereit war. Mose musste Demut, Geduld und Vertrauen lernen, deshalb schickte Gott ihn zum Schafe hüten.
4 Mose floh in die Wüste und hütete 40 Jahre lang Schafe. Er muss gedacht haben, dass Gott ihn nicht mehr gebrauchen konnte. Wie offenbarte sich Gott Mose laut 2. Mose 3,2–10 in der Wüste? Wegen seines früheren Versagens hätte Mose leicht denken können, dass Gott ihn vergessen hatte und ihn nicht länger gebrauchen konnte. Aber Gott wachte über Mose, als dieser mit seinen Schafen durch die Wüste wanderte, und zur rechten Zeit offenbarte er sich ihm. Jetzt war Mose bereit, Israel aus der Sklaverei in Ägypten zu befreien; er war der Führer, den Gott haben wollte.
5 Wie reagierte Mose in 2. Mose 3,10–11, und was gab Gott ihm in den Versen 14–17 zur Antwort? Vierzig Jahre zuvor, als Mose sich selbst für bereit hielt, Israel zu befreien, wusste Gott, dass er noch weitere Vorbereitung brauchte, und schickte ihn vierzig Jahre zum Schafe hüten in die Wüste. Als Gott sah, dass Mose die notwendigen Lektionen gelernt hatte, fühlte Mose sich nicht mehr bereit. Gott gebraucht Menschen, die sich unzulänglich fühlen, weil sie bereit sind, sich auf ihn zu verlassen. Gott gebraucht Menschen, die ihre Schwachheit spüren, weil er ihre Stärke sein kann.
6 Im ganzen 2. Buch Mose ist Gottes wunderwirkende Macht zu sehen. Schreibe drei Wunder auf, die in 2. Mose 4,1–4.13–14 und 6,6–7 berichtet werden, die Gott wirkte, um sowohl Israel als auch den umliegenden Nationen seine große Macht zu zeigen. 7 Welche Absicht verfolgte Gott laut 2. Mose 9,16 letztlich, als er Mose vorbereitete, Israel zu führen? Gott erweckte Mose mit der ausdrücklichen Absicht, der Welt seine eigene Herrlichkeit zu offenbaren. Gott erweckt jeden von uns in seinem Einflussbereich, damit wir durch unsere Worte und Taten seine Herrlichkeit offenbaren. Auch wir sollen Gottes Macht in unserem Leben zeigen, um seinen Namen zu verherrlichen, damit auch wir – wie Mose – Freunde Gottes sein und ihn in allem, was wir tun, richtig repräsentieren können. n Februar 2016 | Adventist World
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L E S E R FO R U M Eure Zeitschrift berührt und bereichert Menschenleben; das ist lobenswert. Wir bitten darum, dass ihr uns mehr Exemplare schickt, damit wir auch unsere Glaubensbrüder und -schwestern in entlegenen Teilen des Landes erreichen können. Clifford Keya Kenia Auf der Straße nach Jericho
Leserbriefe Dankbar
Ich bin dankbar für den Segen durch Adventist World. Jeden Monat warte ich voller Freude auf die Zeitschrift, durch die ich erfahre, was überall auf der Welt unter unseren Glaubensgeschwistern passiert. Am meisten gefallen mir die Artikel, in denen es um Erfahrungen in der Mission geht. Sie helfen mir, meinen missionarischen Dienst konzentriert zu verrichten, und wecken neue Ideen in mir. Bitte bringt mehr Artikel über die Jugendarbeit im Missionsfeld. Danke für den Segen, einen großen Teil der Zeitschrift auch über die Webseite lesen zu können. Luis Moreira Quito, Ecuador
Dankw
Der Artikel „Auf der Straße nach Jericho“ (November 2015) war so berührend, dass ich geweint habe. Wir brauchen solche Artikel, um anderen zu zeigen, welch einen Gott wir haben! In 1. Mose 19 sah Gott nur eine gerechte Familie. Wir kennen die Geschichte von Lot. Gott rettete sein Leben, weil er bereit war, das Leben von Fremden (Engeln) zu retten, die in sein Haus gekommen waren. Er stellte ihre Sicherheit über seine eigene und die seiner Kinder. Lot ist der Neffe von Abraham, der bereit war, seinen Sohn Isaak zu opfern, um Gott gehorsam zu sein. Wir müssen alles geben, um Jesus zu folgen. Moni Dominic Indien/USA Vorsehung
Auf einem Sabbatspaziergang trafen wir Leanne, eine ehemalige Katholikin, der wir den Großen Kampf geben durften. Sie wollte nicht die DVD aus den Händen meiner Frau, sondern das Buch, das ich weiterzugeben hatte.
Sie erwähnte den schrecklichen Terroranschlag in Paris einen Tag zuvor, von dem ich zu der Zeit noch gar nichts wusste. Ich sagte, dass sich das anhörte wie ein Ereignis, das Ende des 18. Jahrhunderts in Paris stattfand. Vom Heiligen Geist geführt schlug sie das Buch in Kapitel 15 auf, das von der Französischen Revolution handelt. Sie war erstaunt, dass das Buch, das sie in Händen hielt, so aktuell war wie die Tageszeitung. Gott sei gelobt! Ich bin sicher, dass sie es kaum abwarten konnte, das Buch zu lesen! Ich wünsche euch reichen Segen für eure wunderbare Zeitschrift. Billo Smith Queensland, Australien Gesetzlichkeit und Heuchelei
Danke, dass ihr den Artikel „Gesetzlichkeit gesucht, Heuchelei entdeckt“ (November 2015) veröffentlicht habt. Er weist auf etwas Wichtiges hin, das sich alle Christen bewusst machen sollten. Matthew Alexandra Australien Gesetzlichkeit oder Legalismus entsteht, wenn Gottes vollkommenes Gesetz nicht völlig verstanden wird. Die Liebe ist das Gesetz. Unser geliebter Messias lebte und redete in vollkommener Liebe, deshalb war er nicht gesetzlich. Weil er am Sabbat arbeitete, warfen ihm gesetzliche Menschen vor, das Gesetz zu übertreten. Was Jesus am Sabbat tat,
ANLIEGEN
Ich bitte euch um eure Gebete, damit ich dem Glauben nicht den Rücken kehre, dass Gott mir hilft, den Sabbat zu halten, wie es in der Bibel steht, und für einen finanziellen Durchbruch. Vincent, Simbabwe Ich bitte euch, darum zu beten, dass der Herr eine tiefe, radikale Veränderung in meinem Leben vornimmt, damit ich geist-
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lich, moralisch und in jeder anderen Hinsicht erweckt werde. Möge er mir vergeben, mich reinigen und heiligen, denn ich möchte meinen Bund mit ihm erneuern. Merizier, Haiti Bitte betet für meine Familie. Ich möchte nicht, dass sie verloren geht. Ich mache mir Sorgen um ihre Rettung. Bitte betet, dass wir sehen, wie wichtig es ist, für die
Wiederkunft Christi bereit zu sein und ebenfalls zu erkennen, wie nahe sie bevorsteht. Vicky, Großbritannien Meine Familie macht schwere Zeiten durch. Bitte betet für unsere finanzielle Situation; mein Mann hat mich und die Kinder verlassen. Mercy, Zimbabwe
C o wa n
Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org schicken. Bitte
klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.
F r ee i m ages . c o m / R i c k
geschah aus Liebe zu anderen; solche Handlungen gefallen Jahwe und sind nicht gegen das Gesetz. Es ist gut, am Sabbat gute Taten zu tun. Wir müssen lernen, in der vollkommenen Güte des Heiligen Geistes zu leben. Gesetzlichkeit bedeutet, sich in die strikte Einhaltung von Geboten und Satzungen hineinzusteigern, ohne der tieferen Bedeutung des Gesetzes zu folgen. Das ganze Gesetz gründet sich darauf, Gott von ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Verstand zu lieben und uns gegenseitig mehr zu lieben als uns selbst. Wenn wir in Liebe leben, neigen wir ganz natürlich dazu, in Übereinstimmung mit den Geboten zu leben. Aber das Bemühen, nach Geboten und Vorschriften zu leben, ohne zu lieben, ist für Jahwe wie ein beflecktes Kleid und eindeutig gesetzlich. Es gibt kein Gesetz gegen Handlungen oder Gedanken, die aus der Frucht des Heiligen Geistes erwachsen. Liebe ist Sinn und Inhalt des Gesetzes; wenn wir wahrhaftig in der Liebe leben, sind wir wahrhaftig frei. Halleluja in alle Ewigkeit, denn Gott ist wirklich und wahrhaftig gut und wunderbar in allen seinen Wegen! Jason Gilbertson über Facebook Hawaii, USA
Immer zu
zweit
Wir atmen jeden Tag etwa 23.040 Mal und bewegen dabei 12,4 Kubikmeter Luft. Jeder Atemzug besteht aus Ein- und Ausatmen – außer bei zwei Gelegenheiten: wenn wir bei unserer Geburt den ersten und bei unse rem Tod den letzten Atemzug machen. Quelle: A Natural History of the Senses
Zur Winterzeit, die zumindest in der halben Welt – nämlich in der nördlichen Hemisphäre – immer noch herrscht, ist ein Kräutertee wohltuend bei Halsschmerzen und kann beim Einschlafen helfen. Folgende Tees sind empfehlenswert:
Tea time
Grüner Tee Oolong-Tee Pfefferminztee Weißer Tee Rotbusch-Tee Quelle: EatThis.com F OTO : P IX A B A Y / La r i sa K o sh k i n a
Bitte betet für mich und meine Verlobte. Ich studiere im Ausland, und unsere Beziehung ist fast am Ende. Bitte betet, dass sie bald zu mir kommen kann. Name der Redaktion bekannt, Brasilien
Ich habe euer Gebetsteam einmal darum gebeten, mich durch Fürbitte zu unterstützen. Ich habe Gott als der einzigen Quelle vertraut, um eine gute Arbeit und eine Ehefrau zu finden. Ich freue mich, euch sagen zu können, dass Gott unsere Gebete erhört hat. Ich habe eine gute Arbeit und eine wunderbare Frau. Es ist tatsächlich so, dass Gott uns hört, wenn wir gemeinsam beten. Peter, Malawi
Bitte betet für mich, damit ich mein Herz ganz Christus zur Verfügung stelle und in meiner Arbeit eine Beförderung erhalte. Peter, Südafrika Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an prayer@adventistworld.org schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbe halten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA
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L E S E R FO R U M E ine
Geschichte Herzens
Die meines
Vor
65
Jahren
Im Februar 1951 wurde bei einer Ausschusssitzung des Angola-Missionsverbands im angolanischen Nova Lisboa der adventistische Verlag in Angola (Angola Publishing House) mit E. L. Jewell als Manager gegründet. Schon 1937 wurden Sabbatschullektionen zunächst auf einem Vervielfältigungsgerät, dann auf einer Multigraph-Presse gedruckt, die sich auf der Bongo Schule in Lepi befand. Als klar wurde, dass mehr als eine Druckerei nötig sein würde, um die geplante Menge an Literatur herzustellen, wurde begonnen, den Erwerb einer größeren Druckerpresse zu planen. Der Verlag in Angola unterstand zunächst dem Verlag in Portugal und erhielt den Namen Publicadora Atlantico Limitada – Filial de Angola (Atlantik-Verlag GmbH, Zweigstelle Angola). Nachdem man sich für ein Gebäude in Nova Lisboa entschieden und eine Babcock Zylinderpresse und eine Papierschneidemaschine geordert hatte, beschloss der Stadtrat, die Straße zu erweitern, an dem das Verlagsgebäude lag. Das machte eine Verkleinerung der Gebäude notwendig, sodass es nicht länger als Verlagsgebäude geeignet war. Ein neuer Plan wurde 1958 in der Bongo-Mission ausgeführt. Heute wird der Angola-Verlag vom Südwest-Angola-Missionsverband geführt. Ende der 1970er-Jahre wurde der Verlag nach Huambo verlegt.
Multikulturelle
Christen
Siebenten-Tags-Adventisten gehören zu den ethnisch vielfältigsten Religions gemeinschaften in Nordamerika. Unter den mehr als eine Million Gemeinde gliedern befinden sich Weiße (37 %) Schwarze (32 %) Hispanoamerikaner (15 %) Asiaten (8 %) Andere (8 %)
Quelle: WorldReligionNews.com
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6 0 - S ekunden - P redigt
Der Autor verabschiedet sich bei seiner Gemeinde.
W
ährend meiner Zeit in Arizona haben sich viele Mitglieder unserer Gemeindefamilie zu mir gesetzt, für mich gebetet und mir gezeigt, was Liebe heißt. Am 21. Dezember 2014 war mein letztes gemeinsames Mittagessen mit der Gemeinde. Wie immer waren einige Gemeindeglieder mit Helfern in der Küche beschäftigt, Suppe und Spaghetti zu kochen. Bevor die Leute essen konnten, musste das Essen zubereitet werden. Der Pastor fragt mich: „Hast du vor, in der Zukunft wieder einmal in unsere Gemeinde zu kommen? Wir werden dich vermissen.“ Als ich die Stimmen aus der Küche hörte, verstand ich den Geist der Liebe. Ich möchte nicht nur Mitglied einer Gemeinde sein, weil ich Buchwissen im Kopf habe, sondern auch weil ich erlebt habe, wie die Gemeindeglieder Lieder singen und andere in ihrer Gemeinschaft willkommen heißen. Die Gemeindeglieder der Yuma-Adventgemeinde haben das jeden Sabbat wunderbar getan. Ich hatte es sehr gut. Wieder zurück in China werde ich meine Erfahrung nie vergessen. Ein Foto auf meinem Bücherregal zeigt mich zusammen mit meinen Freunden. Wenn ich meiner Gemeindefamilie etwas sagen könnte, würde ich sagen: „Ich gehöre für immer zur Familie!“
Weining Wang lebt in China. Er hat ein Jahr in Yuma, im US-Bundesstaat Arizona, verbracht.
„Siehe, ich komme bald …“
5O W Ö R T E R – N I C H T M E H R
Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen.
Meine Lieblings…
Person in der Bibel
Meine Lieblingsperson ist Salomo. In ihm spiegelt sich mein Wunsch, Weisheit von Gott zu empfangen.
n
Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Nordasien-Division der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten. Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott Mitherausgeber: Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Guillermo Biaggi, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley-Hardy; Williams Costa; Dan Jackson; Peter Landless; Robert Lemon; Geoffrey Mbwana; G. T. Ng; Daisy Orion; Juan Prestol-Puesán; Ella Simmons; Artur Stele; Ray Wahlen; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater
Jeremy, Almarza, Chile
Meine Lieblingsperson in der Bibel ist Jesu „Lieblingsjünger“ Johannes. Er war einer der „Donnersöhne“, doch nachdem er Zeit mit Jesus verbracht hatte, wurde er der „geliebte“ Jünger. Johannes lernte zu lieben, eine der kostbarsten Lehren Christi.
n
Koordinationsausschuss: Jairyong Lee, Vorsitz; Yutaka Inada, German Lust, Pyung Duk Chun, Suk Hee Han, Gui Mo Sung Chefredakteur: Bill Knott V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: André Brink, Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Andrew McChesney, Kimberly Luste Maran, Andrew McChesney
Hector, Mogi das Cruzes, Brasilien
Meine Lieblingsperson ist Josef. Wie ein Mangobaum, der süße Früchte bringt, wenn er beschädigt wurde, verhielt er sich ausnehmend gut seinen Brüdern gegenüber, die ihm Böses angetan hatten. Er half ihnen, in einer Hungersnot zu überleben, und ermöglichte ihnen, in einem fruchtbaren Landstrich zu leben.
n
Godfrey, Lira, Uganda
Redakteure in Seoul, Korea: Pyung Duk Chun, Jae Man Park, Hyo Jun Kim Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley Technische Koordination: Merle Poirier Finanzmanagerin: Rachel J. Child Editors-at-large: Mark A. Finley; John M. Fowler Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste Leserservice: Merle Poirier Layout und Design: Jeff Dever, Brett Meliti Berater: Ted N. C. Wilson, Juan Prestol-Puesán, G. T. Ng, Leonardo R. Asoy, Guillermo E. Biaggi, Mario Brito, Abner De Los Santos, Dan Jackson, Raafat A. Kamal, Michael F. Kaminskiy, Erton C. Köhler, Ezras Lakra, Jairyong Lee, Israel Leito, Thomas L. Lemon, Geoffrey G. Mbwana, Paul S. Ratsara, Blasious M. Ruguri, Ella Simmons, Artur A. Stele, Glenn Townend, Elie Weick-Dido
Schreibt uns bis zum nächsten Mal in höchstens 50 Wörtern etwas über euer Lieblingslied. Schickt die E-Mail an Letters@ AdventistWorld.org und schreibt „50 Words“ in die Betreffzeile.
Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg
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Unsere wachsenden
Nachbarn
Sechzig Prozent der Weltbevölkerung leben in Asien, obwohl die Bevölkerung in Afrika schneller wächst. Laut der von den Vereinten Nationen herausgegebenen Weltbevölkerungsprognose (World Population Prospects) ist Indien auf dem Weg, in sieben Jahren China als bevölkerungsreichste Nation der Welt überholt zu haben. Quelle: The Rotarian
Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz
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Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich) Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 12. Jahrgang, Nr. 2
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