Aw 2016 1003 germany

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D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

M ä rz 2 01 6

Unser Auftrag: Für andere

da sein

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Öffentliche

Gesundheits-Expos

22

Umgekehrtes

Denken

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Elia

in der Prophetie


Mä r z 2016 D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

Unser Auftrag: Für andere da sein

Unser Auftrag: Für andere

Wenn der Heilige Geist uns eine Gabe gibt, ist das die einzige Erlaubnis, die wir brauchen, um aktiv zu werden.

da sein

11

Öffentliche

22

Gesundheits-Expos

T I T E LT H E M A

16

Mä rz 2016

Umgekehrtes

26

Denken

I M

B L I C K P U N K T

Von Ted N. C. Wilson

Menschen, die eine großartige Botschaft zu verkündigen haben, müssen nicht überredet werden.

12 Gott persönlich begegnen

A

N D A C H T

G

L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Von Gaspar F. Colón

Geistliche Gaben reichen weiter, wenn wir sie ­einsetzen.

22 Umgekehrtes Denken

Elia

in der Prophetie

8 Den Reichtum weitergeben

14 Gottes Gaben für seine Gemeinden

G

E L E B T E R

G L A U B E

Von Merle Poirier

Sobald wir das „Warum“ verstanden haben, sind das „Wie“ und „Was“ ganz leicht.

24 Ein Reisevermittler für den Himmel

Z

E U G N I S

Von Halsey Peat

Wie ich mit meiner Firma Menschen für Christus gewinne.

Von S. Joseph Kidder und Kristy L. Hodson

Wir können unsere Kontakte nutzen, um Menschen zu Christus zu bringen.

die welt

RESSORTS 10 K I R C H E I N A Ein-Tag-Kapelle

K T I O N

26 F R A G E N Z U R B I B E L Elia in der Prophetie

11 G E S U N D H E I T 2 7 B I B E L S T U D I U M Öffentliche Gesundheits Mose – ein Leben des Expos Vertrauens 20 E L L E N W H I T E E N T D E C K E N 28 L E S E R F O R U M Dein Nachbar wartet auf dich

www.adventistworld.org In 10 Sprachen online

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Adventist World | März 2016

erreichen

Christus, unsere Gerechtigkeit In den nächsten fünf Jahren wird ­Adventist World eine Reihe von ­Themen in Verbindung mit den drei weltweiten Schwerpunkten der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten behandeln: Christus, unsere Gerechtigkeit, Treue, die Beteiligung aller Gemeindeglieder. Dieses Logo, das gelegentlich abgebildet werden wird, weist auf einen der Schwerpunkte ­unseres Vorhabens hin, Gottes Botschaft zu verkünden und die Welt für Christus zu erreichen.

T I T E L F O T O :

C a le b

G eo r ge

M o r r i s


Die Kraft des Einzelnen

A U S A L L E R W E LT Von Andrew McChesney

Vegane Ernährung reduziert das Risiko

von

Prostatakrebs

Die Loma Linda-Universität veröffentlicht eine neue Studie. P i x a b ay

Völker. Ethnische Identitäten. Stämme. Sprachgruppen. Politische Parteien. Anhänger bestimmter Sportarten und -vereine. Freizeitclubs. Und – auch Kirchengemeinden. Wir sind es gewöhnt, uns als Teil größerer Gruppen zu sehen; so werden wir in fast allen Kulturen sozialisiert. Von Geburt an bilden wir unsere Identität als Bürger eines bestimmten Landes, mit Millionen durch eine gemeinsame Volkszugehörigkeit verbunden. Wir sprechen die gleiche Sprache wie viele andere. Manchmal „erben“ wir sogar die Gefolgschaft zu einem bestimmten politischen Gedankengut oder einer Sportmannschaft. Das ist keineswegs schlecht oder falsch. Unsere Verbindung mit vielen Gruppen hilft uns, unseren Platz in der Welt zu verstehen und bietet uns Unterstützung, wenn der Alltag uns überfordert oder wir uns allein fühlen. Es war sicherlich die Absicht von Jesus, dass wir Liebe und Ermutigung aus der Gemeinschaft schöpfen, für die er sein Leben gab: die Gemeinde, die sich versammelt, um anzubeten, menschliche Wärme zu geben und zu empfangen und ihren Glauben zu bezeugen. Doch diese Gruppenidentitäten führen manchmal auch dazu, dass wir überhören wie einzigartig der Ruf von Jesus an jeden einzelnen von uns ist, sich seiner großen Mission anzuschließen, die Menschen zu erreichen, die ihn noch nicht kennen. Als Jesus seinen Jüngern den Missionsauftrag gab – „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker“ (Mt 28,19) – sprach er nicht nur zu den Zwölf oder den Siebzig oder den Hundert, die ihn nach seiner Auferstehung sahen. Und er sprach sie auch nicht nur als Gruppe an. Sein Aufruf, Menschen zu Jüngern zu machen, ist immer noch die Pflicht und das Vorrecht eines jeden Einzelnen, der sich Christ nennt. Jesus wollte, dass wir ihn noch 20 Jahrhunderte später hören und ganz persönlich darauf reagieren – an unserem Arbeitsplatz, beim Spielen, mit Freunden und Familie, wenn wir uns unter die Menschen mischen. Diese besondere Ausgabe von Adventist World – die dritte und letzte in der Serie, in der wir die Hauptthemen der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten für die nächsten fünf Jahre bis zur nächsten Generalkonferenz-Vollversammlung vorstellen – lädt dich ein, den Bereich deines Lebens zu finden, in dem Jesus dich als Einzelnen ruft, ein Diener, Zeuge, Helfer oder Freund zu sein. Gib dem Heiligen Geist beim Lesen mehr Raum als gewöhnlich, dich zu ermuntern, anzustupsen und zu bewegen.

Adventisten, die sich vegan ernähren, essen im Unterschied zu anderen Ernährungsgruppen mehr Obst, Gemüse, Nüsse und Soja.

D

ie Wahrscheinlichkeit, Prostatakrebs zu entwickeln, ist bei Männern, die sich vegan ernähren, um ein Drittel vermindert. Das ergab eine neue Studie der Loma Linda Universität, die im Januar im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht wurde. „Wer sich als Mann bereits vegan ernährt, kann dankbar sein, ein geringeres Risiko für Prostatakrebs zu besitzen“, sagte Dr. Gary Fraser, der Leiter der Studie. „Wer das nicht tut, sollte sich bewusst sein, dass eine vegetarische Ernährung mit Milchprodukten und Eiern oder mit Fischen diesen erhöhten Schutz nicht ergeben hat im Vergleich mit Adventisten, die sich nicht vegetarischen ernähren.“

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A U S A L L E R W E LT Die Studie – eine neue Analyse der 26.346 Männer, die an der zweiten großen adventistischen Gesundheitsstudie (AHS 2) teilnahmen – untersuchte die Beziehung zwischen Prostatakrebs und den Ernährungsweisen von Männern, die Fleisch essen (Nichtvegetarier), etwas Fleisch (Semi-Vegetarier), Milchprodukte und Eier, aber kein Fleisch (lacto-ovo Vegetarier), nur Fisch (Pesco-Vegetarier) oder keinerlei tierischen Produkte essen (Veganer). Letztere unterscheiden sich von den anderen durch den größeren Verzehr von Früchten, Gemüse, Nüssen und Sojaprodukten und vor allem durch ihren Verzicht auf Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte. „Daher wäre es vernünftig, den Verzehr von Milchprodukten zu verringern und mehr Früchte, Gemüse, Nüsse und Soja zu essen – insbesondere wenn es eine Familiengeschichte mit Prostatakrebs gibt“, erklärte Fraser. Aber er mahnte zur Vorsicht: „Diese Aussage über Milchprodukte ist zur gegenwärtigen Zeit lediglich eine Schlussfolgerung, aber kein Untersuchungsergebnis.“ Sein Team plane, dies direkt zu überprüfen und dann darüber zu berichten. Prostatakrebs ist der zweithäufigste bei Männern: Er ist laut der Amerikanischen Krebsgesellschaft für 27 Prozent aller Krebsfälle bei Männern verantwortlich. In der Studie unter den Adventisten „gab es insgesamt 1079 Fälle von Prostatakrebs. Rund 8 Prozent aller Studienteilnehmer gab an, sich vegan zu ernähren. Bei ihnen zeigte sich eine statistisch signifikante Schutzwirkung beim Prostatakrebsrisiko“, heißt es in einer Zusammenfassung der Studie in der Zeitschrift. Wie erwähnt, war bei ihnen das Vorkommen um ein Drittel vermindert. Die genaue Beziehung zwischen der Ernährung und dem Prostatakrebs ist unklar. „Weil Menschen nicht einzelne Lebensmittel konsumieren, sondern in Kombination miteinander, gibt uns die

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Bewertung von Ernährungsgewohnheiten eine wertvolle Information, um die Beziehung zwischen der Ernährung und dem Prostatakrebsrisiko zu bestimmen“, erklärte die Fakultät für Gesundheit an der Loma Linda-Universität in einer E-Mail. Aber andere neuere Studien haben eine Beziehung zwischen Fleischverzehr und Krebsfällen festgestellt. Eine Analyse der adventistischen Gesundheitsstudie, die im März 2015 in der Zeitschrift JAMA Internal Medicine veröffentlicht wurde, zeigte, dass eine vegetarische Ernährung das Risiko von Dickdarmkrebs um 22 Prozent vermindert. Ein ähnliches Ergebnis hatte bereits die erste adventistische Gesundheitsstudie. Die Weltgesundheitsorganisation machte im vergangenen Herbst Schlagzeilen mit der Erklärung, dass rotes und verarbeitetes Fleisch ein Krebsrisiko darstellen kann. Dr. Peter N. Landless, der Direktor der Gesundheitsabteilung der adventistischen Weltkirchenleitung erklärte, dass das Ergebnis dieser jüngsten Studie nicht überraschend sei. „Es gibt robuste Hinweise, die die vielen Vorteile einer ausgewogenen pflanzlichen bzw. vegetarischen Ernährung zeigen“, erklärte er. „Es ist interessant und aufregend, die verschiedenen Schutzwirkungen von diversen Ernährungsweisen zu erkennen – selbst unter den verschiedenen, als vegetarisch bezeichneten Ernährungsweisen.“ „Wir sehen in der zweiten adventistischen Gesundheitsstudie eine statistisch bedeutende Schutzwirkung bei Prostatakrebs in der Gruppe weißer Männer, die sich vegan ernähren, mit einem nicht so signifikanten Trend unter schwarzen Veganern und wir ringen mit der Schutzwirkung von Milchprodukten bei Dickdarmkrebs. Die Epidemiologen und Statistiker stehen fast so vielen Fragen gegenüber, wie die Antworten der verschiedenen Studien liefern. Es besteht kein Zweifel darüber, dass eine fleischlose Ernährung gesünder

ist als eine, die Fleisch einschließt. Wir haben schon lange empfohlen, Milchprodukte sparsam und nur als Zutat zu benutzten.“ Landless stellte die logische Frage, die viele erwarten mögen: „Warum empfehlen wir nicht einfach eine vegane Ernährung für alle? Menschen sind auf die Versorgung mit Vitamin B12 durch die Ernährung angewiesen, und in vielen Teilen der Welt sind Milchprodukte die einzige Quelle dieses Vitamins für Vegetarier“, erklärte Landless. „Wo Vitamin B12 einfach und bezahlbar verfügbar ist, wo eine angemessene Ergänzung von B12 in Milchersatzprodukten erfolgt, ist eine vegane Ernährung sehr gesund. Ich empfehle allen Kategorien von Vegetariern, ihre B12-Aufnahme zu ergänzen, und zwar noch gezielter, wenn sie älter werden, da dann der Absorbierungsprozess von Vitamin B12 nachlässt. Die gegenwärtige Studie basiert auf nordamerikanischen Männern; ihre Resultate können auf eine globale Bevölkerung rückgeschlossen werden, aber die sozioökonomischen Umstände können es nicht.“ Landless fasste seine Reaktion auf den neuen Bericht der Loma Linda-Universität mit den Worten zusammen: „Bezüglich einer allgemeinen Empfehlung glauben wir, dass eine ausgewogene (ergänzte) vegane Ernährungsweise sicher und gesund ist. Wir raten allen, die Milchprodukte konsumieren, dies sparsam zu tun und Zubereitungen mit wenig oder keinem Fett zu benutzen. Wir unterstreichen, dass eine ausgewogene, pflanzliche Ernährungsweise optimal ist. Wir ermutigen nachdrücklich zur Ergänzung mit Vitamin B12. Diese Empfehlungen gelten für Männer und Frauen. Wir erwarten in den weiteren Forschungen dringend weitere Antworten.“ n


Divisionspräsident

erliegt seltener Krankheit Asoy wurde erst vor acht Monaten in sein Amt gewählt Von Andrew McChesney

Leonardo R. Asoy, verstorbener Präsident der Südasien-PazifikDivision der Kirche der SiebentenTags-Adventisten. D a v id

L

B .

S h e r w i n

eonardo R. Asoy, Vorsteher der Südasien-Pazifik Division der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, starb nach einem monatelangen Kampf mit einer seltenen Knochenmarkserkrankung. Er wurde nur 56 Jahre alt. Asoy war erst im Juli 2015 auf der Generalkonferenz-Vollversammlung in San Antonio (Texas) gewählt worden. Er ersetzte den erkrankten Alberto C. Gulfan jun., der am 26. September 2015 an Krebs verstarb. Asoy kam etwa zwei Monate nach seiner Wahl ins Krankenhaus. Er starb am 12. Januar im adventistischen medizinischen Zentrum in Manila auf den Philippinen an Komplikationen aufgrund des myelodysplastischen Syndromes, einer seltenen Krankheit, bei der das Knochenmark nicht mehr imstande ist, gesunde Blutzellen zu produzieren.

Ted N. C. Wilson, der Präsident der Weltkirchenleitung, nannte Asoy „einen dynamischen Förderer und Unterstützer der Evangelisationsarbeit. Er war ein beherzter Wächter der ewigen Wahrheiten der Bibel und der wunderbaren Adventbewegung, die Gott in die Hände der Siebenten-Tags-Adventisten gelegt hat“, schrieb Wilson auf seiner Facebook-Seite. Er drückte Asoys Frau Elmar und dessen zwei erwachsenen Kindern Elnardz and Shawnette im Namen der Weltkirchenleitung sein Beileid aus. Samuel Saw, der Exekutivsekretär der Division, wird als amtierender Präsident agieren, bis ein neuer Präsident gewählt wird. So sehen es die GeneralkonferenzGeschäftsrichtlinien vor. Gemäß den Statuten der Verfassung der Generalkonferenz handelt der Sekretär auch als Präsident in dessen Abwesenheit. Saw erfüllte diese Rolle während der Krankheit Asoys. Leonardo Remulta Asoy wurde am 18. November 1959 in Mindanao auf den Südphilippinen geboren. Am adventistischen Mountain View-College erlangte er 1983 einen Abschluss in Theologie. Er arbeitete zuerst als Bezirkspastor in Ozamis City in der West Mindanao-Vereinigung und 1988–90 als dessen Jugendabteilungsleiter. 1990 erlangte er einen Mastergrad in pastoralen Studien vom Adventist International Institute of Advanced Studies (AIIAS) auf den Philippinen. Was Asoy in seiner adventistischen Ausbildung

erlangt hatte, gab er hundertfach zurück, sagten seine Freunde. Felixian T. Felicitas, heute Leiter der theologischen Abteilung am Mountain View-College, erinnerte sich, wie er mit Asoy zu zahlreichen Evangelisationsveranstaltungen am Anfang ihrer 15-jährigen Freundschaft gefahren ist. „Manchmal parkte er seinen Kleintransporter, und wir saßen auf der Rückbank und ruhten uns aus. Er erzählte mir einfach seine Erfahrungen im Dienst. Damals begriff ich nicht, dass dies sein Weg war, mich zu belehren und zu beraten.“ Asoy diente als Präsident des Südphilippinen Verbandes von 2011 bis zum letzten Jahr und verwandelte sie in einen der am besten geführten Verbände in der adventistischen Kirche, bekannt für dessen weitblickende Leitung, evangelistischen Eifer und Teamgeist, sagte G. T. Ng, Exekutivsekretär der adventistischen Weltkirchenleitung und ein Freund Asoys mehr als zwei Jahrzehnte lang. Ng erzählte, dass er sich noch lange an den Tag erinnern werde, als Asoy einen Tag lang das Krankenhaus verließ, um die Eröffnung der Jahresschlusssitzung des Exekutivausschusses der Südasien-PazifikDivision am 6. November zu besuchen. Er war bereits über 47 Tage lang an sein Krankenzimmer gebunden gewesen, bestand aber darauf, entlassen zu werden, um die Morgenandacht der ersten Sitzung besuchen zu können. „Er war dem Herrn ganz hingegeben und von seiner Genesung überzeugt. Ich sah mit meinen eigenen Augen die außergewöhnliche Tapferkeit und Hartnäckigkeit eines frommen Mannes.“ Ng beschrieb das Leben Asoys als „ein Fest der Frömmigkeit, der Demut, des Eifers und des unerschrockenen Mutes. Wie der Apostel Paulus konnte er sagen: ‚Dies eine tue ich‘ in seiner lebenslangen Hingabe an die Mission unserer Kirche“, sagte Ng. „Hier ist ein tapferer Diener Christi, der darauf wartet, bald seinen Meister von Angesicht zu Angesicht zu sehen.“ n

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B L I C K I N D I E W E LT Von Jim Gilley, Evangelist und früherer Leiter des Three-Angels-Broadcasting Network (3ABN)

Mein Freund mit lauter Einsen –

Bob Folkenberg

Erinnerungen an den kürzlich verstorbenen Generalkonferenzpräsidenten

E

s war ein merkwürdiger Platz für den Beginn einer Freundschaft. Bob Folkenberg und ich waren sehr nervös, als wir 1962 in einer Reihe darauf warteten, unsere Abschlusszensuren von der Andrews-Universität zu erfahren. Bob erzählte mir den Grund für seine Sorge: „Seit der ersten Klasse habe ich in jedem Zeugnis glatte Einsen bekommen. Aber jetzt bin ich ein bisschen besorgt, denn ich mag in Griechisch II bei Blazen herabgerutscht sein“, wobei er sich auf Ivan Blazen bezog, unseren Professor für Griechisch und Neues Testament. In spöttischer Sympathie schüttelte ich meinen Kopf. Ich war ebenfalls besorgt, allerdings über die Frage, ob ich in Griechisch I überhaupt bestanden hatte. Als Bob sein Abschlusszeugnis erhielt, sprang er die Luft, berührte fast die Decke (er war sehr groß) und rief: „Wunderbar, eine Eins!“ Dann lief er den Flur hinunter. Gut gemacht, dachte ich. Einsen seit der ersten Klasse! Bob war längst weg, als ich mein Zeugnis erhielt und mich mit ähnlicher Begeisterung über eine Vier freute, aber mit noch mehr Überschwang. Als nächstes kam an jenem Wochenende die Abschlussfeier. Bob machte das Examen mit Auszeichnung, ich schaffte es gerade soeben. Aber wir beide blickten dem Werk erwartungsvoll entgegen, für das der Herr uns Liebe geschenkt hatte: den Verlorenen von Jesus zu erzählen.

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Adventist World | März 2016

Ein Herz für die Evangelisation

Das nächste, was ich von Bob erfuhr, war, dass er der Gesangsevangelist für das Team von Roger Holley im ColumbiaVerband war. Und weil niemand anderes den Dienst verrichten wollte, machten sie mich zum Evangelisten der Süd-Neuengland-Vereinigung. Bob lernte das Evangelisieren von Roger Holley – einem Mann, der von Fordyce Detamore unterrichtet worden war, der mehr über die „Wissenschaft der Seelengewinnung“ (wie Ellen White es nannte) wusste als irgendjemand anderes. Und Bob lernte es gut in den zwei Jahren in Holleys Team 1964–66. Als er dann in die Mittelamerikanische Division gerufen wurde, waren die praktischen Kenntnisse, mit denen Gott ihn gesegnet hatte, der Schlüssel für das beispiellose Gliederwachstum in der Division. „Tausende wurden getauft, weil Bob das Zutrauen hatte, große Versammlungen abzuhalten“, erklärte mir der Evangelist Kenneth Cox. Cox, der mit dem Evangelisten Benny Moore zusammenarbeitete, führte mit Bob Veranstaltungsreihen in Panama, Costa Rica und Guatemala durch. „Immer, wenn sich eine Gelegenheit ergab, bat Bob unser Team zu kommen“, erinnerte sich Moore. Bob diente als Evangelist in der Panama-Vereinigung, als Vorsteher der Honduras-Mission und dann als Präsident des Mittelamerikanischen Verbandes. Bald wurde er zum Assistenten des Präsidenten

Bob Folkenberg 1962 zum Abschluss seines Studiums. Ad v e n ti s t

A r c h i v e s

der Mittelamerikanischen Division gewählt mit dem Schwerpunkt Evangelisation. 1985 kehrte Bob in die Vereinigten Staaten zurück – zusammen mit seiner Frau Anita und ihren beiden Kindern Bob jun. und Kathi – und wurde Präsident der Carolina-Vereinigung. Sie wurde bald führend in der Gewinnung neuer Gläubiger im Südverband und in ganz Nordamerika. Bob rief mich oft an, um eine neue Idee zu diskutieren – stets mit modernster Technologie. Ich war über seine große Energie und seine Hingabe an die Verbreitung des Evangeliums erstaunt. Wunder auf der Generalkon­ ferenzvollversammlung 1990

1990 wurde ich als Delegierter für die Generalkonferenzvollversammlung in Indianapolis gewählt. Als ich auf dem Flughafen angekommen war, traf ich Richard Barron, einen bedeutenden Leiter der Jugendabteilung, der auch als Vereinigungsvorsteher gedient hatte. Er sagte zu mir: „Eine Veränderung liegt in der Luft.“ Er hatte recht. Ich merkte bald, was er meinte. Von der Delegation meines SüdwestVerbandes in den USA wurden nur drei Personen in den Ernennungsausschuss entsandt, und erstaunlicherweise war ich einer von ihnen. Ursprünglich war Bob nicht darunter, aber einer der Gewählten lehnte es ab, und Bob wurde der Ersatz für ihn – ein weiteres Wunder.


Der größte Dienst kam nach der Zeit in der Generalkonferenz

A r c h i v e s

Bob kehrte in die Carolina-Vereinigung zurück, in der Ken Coonley, der in Bobs Zeit als Präsident Exekutivsekretär gewesen war, inzwischen der Vorsteher war. Bob begann ein Projekt, das er Global Evangelism nannte; es wurde später in ShareHim umbenannt. Er organisierte Evangelisationsveranstaltungen in der ganzen Welt mit Gemeindegliedern und Jugendlichen. Obwohl es eine Abteilung der Carolina-Vereinigung ist, wird es ausschließlich durch Spenden finanziert. Vor einigen Jahren sprach ich mit Benny Moore, der für ShareHim arbeitet, seitdem er in Pension gegangen ist, und fragte ihn nach den Ergebnissen unter der Leitung von Bob in den vergangenen zehn Jahren. Nicht alle Zahlen sind bekannt, aber ShareHim organisierte in den elf Jahren von 2000–2011 fast 6000 Evangelisationsreihen, die zu rund 300.000 Taufen führten. Durchschnittlich wurden also 50 Personen in einer Evangelisation getauft. In den letzten vier Jahren hat dieser Dienst weiterhin großen Erfolg gehabt.

Anfang 2015 sind zum Beispiel 250 junge Leute in den Süden Mexikos gereist, um Evangelisationsreihen durchzuführen. Auf der Generalkonferenz in San Antonio im Juli erzählten sie den Delegierten und Besuchern von ihren aufregenden Erfahrungen. Der größte Dienst, den Bob geleistet hat, kam nach seiner Zeit als Generalkonferenzpräsident. ShareHim hat das Leben von Millionen Menschen angerührt. Am 24. Dezember ist Bob nach einem langen Kampf mit Krebs im Herrn entschlafen. Als sein Sohn mich anrief, fuhr ich gerade mit meinem Sohn in meinem Pick-up. Ich hielt den Wagen an und dachte über Bobs Leben nach. Und ich dachte zurück an die Andrews-Universität und die Reihe, in der wir gestanden hatten, um unser Abschlusszeugnis zu erhalten. Eines Tages werden wir erneut in der Reihe stehen, und Bob wird die Worte Christi hören: „Gut gemacht, du guter und treuer Diener!“ Bob mag erneut befürchtet haben, dass er auf eine Zwei abgerutscht ist, aber ich glaube, er hat wieder eine Eins erreicht. n

Ad v e n ti s t

Als die Arbeit des Ernennungsausschusses organisiert wurde, wurde Bob zum Vorsitzenden gewählt – zur Überraschung aller. Wir sahen sofort seine Stärke in der Leitung des Ausschusses, und plötzlich kam mir der Gedanke, dass er für das Amt des Generalkonferenzpräsidenten nominiert werden könnte. Ich sagte das verschiedenen Leuten. Am nächsten Morgen sagte ich zu Bob, dass nach meiner Ansicht er noch an diesem Tag gebeten würde, Generalkonferenzpräsident zu werden. Er sah mich verblüfft an und sagte: „Jim, du bist der zweite, der mir das an diesem Morgen sagt.“ Aber es entwickelte sich nicht ganz so. Der Ernennungsausschuss schlug George Brown, den Präsidenten der Inter-Amerikanischen Division, für das Amt vor. Brown jedoch lehnte nach einer Zeit des Nachdenkens unter Gebet und wegen seiner damaligen Sorgen um die Gesundheit seiner Frau die Position ab. Als sich der Ernennungsausschuss wiedertraf, stand Charles Dudley auf und nominierte Robert S. Folkenberg. Der Vorschlag wurde angenommen, und die Delegierten wählten ihn im Alter von 49 Jahren als neuen Präsidenten der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten. Bob hatte sofort alles im Griff, setzte die globale Mission weltweit in Gang und nahm den Vorschlag des damaligen Präsidenten des Seen-Verbandes Don Schneider und dessen Verbandsausschusses an, Evangelisationen per Satellit in Zusammenarbeit mit 3ABN zu halten. Für die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten begann eine Zeit großen Wachstums, wobei Bob voranging, Evangelisationen im Gebiet der früheren Sowjetunion und im muslimischen Teil der Welt durchzuführen, der als das 10/40Fenster bezeichnet wird. Während Bobs zweiter Amtsperiode gab es einige ernsthafte Probleme; daher entschied er sich Anfang 1999 zurückzutreten. Es war eine dunkle Zeit in seinem Leben. Doch der Herr hatte noch viel Arbeit für ihn.

Einige Fotos von einem offiziellen Fototermin mit Robert S. Folkenberg an der Generalkonferenz 1996.

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I M

B L I C K P U N K T

I

m Jahr 1996 veröffentlichten der Universitätsprofessor Thomas J. Stanley und sein ehemaliger Student William D. Danko das Buch The Millionaire Next Door. Das auf Forschungsergebnissen basierende Buch wurde über drei Millionen Mal verkauft und ein Klassiker zum Thema Finanzen. Die Autoren erklären darin, dass die meisten wirklich wohlhabenden Menschen nicht so leben, wie die Reichen im Fernsehen oder in Filmen dargestellt werden: in großen Häusern, mit teuren Autos und extravaganter Kleidung. Die wirklich Reichen leben stattdessen viel einfacher, arbeiten hart, leben in ganz gewöhnlichen Häusern und geben ihren erwachsenen Kindern nicht regelmäßig Geld. Den Buchautoren zufolge ist es möglich, dass Menschen direkt neben einem Millionär leben, ohne zu wissen, wie reich ihr Nachbar in Wirklichkeit ist.

Geistlich reich

Doch wie steht es mit den geistlich Reichen? Was ist mit den Söhnen und Töchtern des Königs des Universums, dem „die Tiere auf den Bergen zu Tausenden“ gehören (Ps 50,10)? Wie sieht es mit denen aus, die „diesen Schatz in irdenen Gefäßen [haben], damit die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns“? (2 Kor 4,7) Könnte es sein, dass Menschen, die wir kennen und die neben uns leben, nichts von den geistlichen Schätzen wissen, die Gott seinen Nachfolgern in diesen letzten Tagen geschenkt hat, damit sie anderen etwas von den ewigen Reichtümern abgeben? Eine gewichtige Verantwortung

„Wir haben der Welt eine Botschaft vom Herrn zu bringen, eine Botschaft, die in der Kraft des Geistes getragen werden muss“, schrieb Ellen White.1 Und an anderer Stelle: „Auf uns liegt die gewichtige Verantwortung, die Welt vor ihrem bevorstehenden Untergang zu warnen. Aus allen Richtungen, von nah und fern, kommen Hilferufe. Gott ruft seine Gemeinde auf, aufzustehen und sich mit Kraft zu bekleiden. Kronen der Unsterblichkeit sind zu

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Von Ted N. C. Wilson

Den

Reichtum

weitergeben Bist du der Millionär von nebenan? erringen, das Himmelreich ist zu erlangen. Die Welt, die in Unwissenheit umkommt, muss erleuchtet werden.“2 Jesus appellierte an seine Jünger: „Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter.“ (Mt 9,37). Jakobus ermahnte die Gläubigen, „Täter des Werkes“ zu sein (Jak 1,25 EB). Jesus selbst sagte: „Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.“ (Joh 9,4)

Jesus! Jede Anstrengung, Menschenherzen zu gewinnen, wird unter Gottes Führung Frucht bringen. Lasst euer Denken vom Heiligen Geist revolutionieren. Nehmt die Mission der Gemeinde, Menschen zu suchen, jeden Tag selbst in die Hand und arbeitet dabei eng mit den Leitern der Gemeinde und den Pastoren zusammen. Alle sollen sich beteiligen, niemand wird ausgelassen, jeder ist ein Missionar. Du bist Gottes Bote

Ein Aufruf

Ich fordere euch auf, euch viel mehr in der täglichen Mission der Gemeinde zu engagieren, als je zuvor. Pastoren und Gemeindeglieder, alt und jung – alle müssen in der Seelengewinnung zusammenarbeiten. Wir zählen auf dich! Gott zählt auf dich! Die Evangelisation ist der Lebensnerv der Gemeinde. Wir alle müssen uns darin einbringen – durch persönliches Glaubenszeugnis, Kleingruppenevangelisation oder öffentliche Evangelisationen in ihren verschiedensten Formen – selbst wenn du meinst, dass sie in deiner Gegend nicht funktionieren. Passt eure Methoden an, aber sucht die Menschen. Tut etwas für

Du musst kein Prediger sein, um Menschen für Christus zu gewinnen. Ellen White schrieb: „Von jedem Einzelnen, der den Namen Christi nennt, erwartet Gott, dass er sich an diesem Werk beteiligt. Euch mögen nicht die Hände zur Einsegnung aufgelegt worden sein, nichtsdestotrotz seid ihr Gottes Boten. Wenn ihr geschmeckt habt, dass der Herr gnädig ist, wenn ihr seine rettende Kraft kennt, könnt ihr euch ebenso wenig davon abhalten, anderen davon zu erzählen, wie ihr den Wind davon abhalten könnt, zu wehen. Ihr werdet ein Wort zur rechten Zeit für die Niedergeschlagenen haben und diejenigen, die vom rechten Weg abgekommen sind, F O T O

V O N

Reitdiep h a v e n

G r o n i n ge n


zur Herde zurückführen. Ihr werdet euch unermüdlich bemühen, anderen zu helfen, weil Gottes Geist in euch wirkt.“3 Lasst uns etwas für Jesus und für andere tun. Statt nach innen zu schauen und deine Ortsgemeinde und ihre Aktivitäten zu kritisieren, suche Menschen für Christus, und lass dir von niemandem einreden, dass du nicht gebraucht wirst. Arbeite eng mit deinem Pastor, deiner Ortsgemeinde und deiner Vereinigung zusammen. Der Heilige Geist wird dich als Bote des Himmels in deiner Nachbarschaft bevollmächtigen. In der Zusammenarbeit mit ihm werden Erweckung und Reformation für dich sehr persönlich und real werden. Band 9 des wunderbaren Buches Testimonies for the Church spricht über unsere besondere Aufgabe der Beteiligung aller Gemeindeglieder. Hier sind einige eindringliche Aussagen: „Außerordentlich ernste Wahrheiten, wie sie noch nie Sterblichen anvertraut wurden, sind uns gegeben, damit wir sie der Welt verkündigen.“4 Denkt daran, dass ein wirkliches Christenleben der stärkste Beweis für das Christentum ist … Die Menschen glauben nicht, was der Prediger sagt, sondern was die Gemeinde tut.“5 „Das Werk Christi soll uns als Beispiel dienen … Sein Leben war ein Leben selbstlosen Dienstes; es soll unser Lehrbuch sein.“6 „Wäre jedes Gemeindeglied ein lebendiger Missionar, dann könnte das Evangelium mit großer Schnelligkeit in allen Ländern, unter Völkern, Nationen und Sprachen verkündigt werden.“7 „Gottes Kinder müssen in ihrer Arbeit für ihn so ernst und treu sein, dass alle

Selbstsucht aus ihrem Leben schwindet. Seine Diener werden es dann sehen, dass der Arm des Herrn, dessen Macht sich im Leben Christi bekundete, offenbar wird. Das Vertrauen wird wiederhergestellt werden, und in allen Gemeinden wird Eintracht herrschen.“8 „Nicht gelehrte, beredsame Sprecher sind jetzt unbedingt erforderlich, sondern bescheidene, Christus ähnliche Männer und Frauen, die von Jesus von Nazareth Sanftmut und Demut gelernt haben und die im Vertrauen auf seine Kraft hinausgehen auf die Landstraßen und an die Zäune und einladen: ‚Kommt, denn es ist alles bereit!‘ Lukas 14,17“� Ein eindrucksvolles Beispiel

Die dreizehnjährige Andressa ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Beteiligung aller Gemeindeglieder. Sie kam durch ihre Großmutter und deren Bibelkreis in Kontakt mit der Adventgemeinde. Es gefiel ihr dort so gut, dass sie beschloss, selbst einen Bibelkreis zu gründen. „Doch zuerst muss ich mich taufen lassen [und] mein Leben Jesus anvertrauen, damit die Kinder, mit denen ich die Bibel studiere, meinem Beispiel folgen können“, meinte sie. Andressa ließ sich taufen und begann direkt am darauffolgenden Donnerstag mit ihrem Bibelkreis. Die Zahl der Kinder, die an dem Kreis teilnahmen, stieg sehr schnell auf bis zu 45 an! Es waren so viele, dass Andressa die Teilnehmer ermutigte, sich in kleinere Gruppen aufzuteilen. Ein Teilnehmer sagte: „Andressa hat mir gezeigt, dass ich meinen eigenen Bibelkreis gründen kann … Jeder sollte einen Bibelkreis gründen; sie sind eine Erweiterung der Gemeinde, eine Erweiterung von Gott.“ Neben ihrem Bibelkreis war Andressa in vielen anderen Missionsaktivitäten involviert. In einem Videointerview beschrieb sie ihre Woche so: „Sonntags gehe ich zum Radiosender und beginne mit einer Andacht. Es gibt einen Beitrag für Kinder, in dem ich biblische Geschichten erzähle. Montags gehe ich zur Schule, und am Nachmittag machen wir viel Missionsarbeit. Dienstags

gehe ich in ein Pflegeheim. Dort singen, spielen und beten wir mit den Leuten. Einige sind sehr einsam und manchmal öffnen sie uns ihr Herz. Mittwochs trifft sich eine Gruppe bei mir zuhause zum Basteln. Die Bastelarbeiten können wir verkaufen, was gut ist, weil die Leute in der Gruppe nicht viel Geld haben. Donnerstagnachmittags predige ich für Kinder, die zu mir nach Hause kommen. Abends besuchen wir einige Gemeindeglieder und musizieren für sie. Freitags habe ich einen kleinen Fürbitte-Gebetskreis. Fürbitte ist wirklich interessant, weil viele Gebetsanliegen erhört werden. Im Gebet steckt viel Kraft. Sabbats stehe ich früh auf und lade einige Kinder ein, mit mir in die Gemeinde zu gehen. So sieht meine Woche aus!“ Andressa ist in der Tat ein Beispiel für die Beteiligung aller Gemeindeglieder! Ihr Terminplan könnte wohl so manchen Erwachsenen einschüchtern. Es scheint, dass sie in ihrem Alter schon mehr getan hat als viele ältere Leute. Sie sagte: „Jesus kommt. Er zeigt uns die Zeichen. Die Prophezeiungen erfüllen sich. Wenn wir nicht jetzt unseren Teil tun, bleibt morgen vielleicht keine Zeit mehr.“ Die Zeit wird knapp

Für Andressa blieb leider wirklich keine Zeit mehr. Als sie eines Sabbatmorgens zur Gemeinde fuhr, um zu predigen, stieß das Auto, in dem sie mitfuhr, mit einem LKW zusammen. Vier Frauen starben bei dem Unfall, darunter auch die inzwischen 14-jährige Andressa. Sie hat in ihrem kurzen Leben viel bewirkt. Über 100 Menschen wurden aufgrund ihres Zeugnisses getauft und zahllose andere wurden und werden durch ihr Vorbild inspiriert. Wie steht es mit dir? Bist du bereit, dich ganz für Jesus einzubringen? Bist du bereit, den Schatz zu teilen, den du hast? Wir sehen, wie die Zeit des Endes immer näher kommt, deshalb lasst uns unsere Bemühungen erneuern, uns in allen Bereichen zu engagieren, die Gott für seine Gemeinde der Übrigen bestimmt hat: Jedes Gemeindeglied soll daran beteiligt sein, Christus zu erhöhen und ihn, sein März 2016 | Adventist World

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Ein-Tag-Kapelle

B L I C K P U N K T

Die Welt für Jesus gewinnen

Bald werden wir Jesus in den Wolken des Himmels erscheinen sehen, wie er es gesagt hat. Er wird kommen und uns nach Hause holen. Das wird der Höhepunkt seines Erlösungswerkes sein, in dem er alle seine Nachfolger, die dazu bereit sind, gebraucht, um die Welt für ihn zu gewinnen. Ich appelliere an jeden Einzelnen von uns, durch die Kraft des Heiligen Geistes ein Teil der Beteiligung aller Gemeindeglieder zu werden. Die Ausgießung des Heiligen Geistes im Spätregen steht bevor, und mit ihr die große Verkündigung des Evangeliums jedem Menschen auf der Erde in Erwartung der baldigen Wiederkunft Christi. Lasst uns durch Gottes Gnade dazugehören! Wenn du mehr erfahren möchtest, lade ich dich ein, dir das fünfminütige Video anzusehen, in dem Mark Finley, Duane McKey und ich mehr darüber sagen, wie du ein Teil der Beteiligung aller Gemeindeglieder sein kannst. Das Video ist auf Vimeo unter https://vimeo. com/144789637 und auf YouTube unter www.youtube.com/watch?v=wxNfaJOHgk zu sehen. n 1 Ellen G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Bd. 3, S. 68. 2 Ellen G. White, Testimonies for the Church, Bd. 7, S. 16. 3 Ellen G. White in: Review and Herald, 24. November 1904. 4 Ellen G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Bd. 3, S. 246. 5 Ebenda, S. 248. 6 Ebenda, S. 256. 7 Ebenda, S. 257. 8 Ebenda, S. 275f. 9 Ebenda, S. 259.

Ted N. C. Wilson ist Präsident der Weltkirchenleitung der SiebentenTags-Adventisten.

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Adventist World | März 2016

I n te r n a tio n a l

Eine Kapelle, die nicht verbrennt

Vol u n tee r s

Wort, seine Gerechtigkeit, seinen Heiligtumsdienst, seine rettende Macht im großen Kampf, seine dreifache Engelsbotschaft, seine Gesundheitsbotschaft, seine Endzeitmission für die Welt und seine baldige Wiederkunft zu verkündigen.

M a r a n at h a

I M

Von Carrie Purkeypile

Die neue Kapelle ist eine große Verbesserung gegenüber dem alten Gebäude (kleines Foto). Vor zehn Jahren begann Moses Tolosi in dem sambischen Dorf Mukangu, eine Gemeinde zu gründen. Die Gemeinde wuchs nur langsam. Von Anfang an versuchten die Mitglieder von zwei anderen Kirchen im Ort, die Versammlungen mit Hohn und Spott zu stören. Besonders ein Mann, John, zeigte sich extrem wütend den Siebenten-TagsAdventisten gegenüber. Die Situation verschlechterte sich noch, als der Häuptling den Adventisten ein Grundstück für eine Kapelle zuwies. Monatelang drohte John der Adventgemeinde, dann brachte er ein Fass mit Benzin, übergoss die kleine Kapelle damit und steckte sie in Brand. Die Kapelle war von Hand gebaut, mit den besten Holzpfosten, die man hatte finden können; das Dach war aus getrocknetem Gras, die Wände aus Lehmputz. Das Gebäude fing sofort Feuer, ging explodierend in Flammen auf und brannte völlig nieder. Es blieben nur noch glühende Kohle und Asche zurück. Entmutigt fragte sich Moses: „Warum konnte das passieren? Wo werden wir nun unseren Gottesdienst halten?“ Es war nichts mehr übrig. Gar nichts! Der Häuptling konnte ihnen das Grundstück wieder wegnehmen, wenn sie es nicht für ihre Versammlungen benutzten. Deshalb trafen sie sich monatelang auf dem verkohlten Grund, ohne Sitzgelegenheiten und ohne jeglichen Schutz vor der Sonne oder anderen Wettereinflüssen. Viele Gemeindeglieder kamen nicht mehr zum Gottesdienst, und Gäste nahmen keine Einladungen an, den Gottesdienst zu besuchen. Über ein Jahr später erlebte Mukangu etwas, das so aufregend war wie das große Feuer. Ein Maranatha-Team kam, um eine Ein-Tag-Kapelle zu bauen. Die großen LKW erregten in einer Gegend, in der die Menschen überwiegend zu Fuß oder in Einbäumen unterwegs sind, einiges Aufsehen. Moses und andere Gemeindeglieder waren überglücklich und fühlten sich sehr gesegnet. Selbst John kam, um zuzuschauen, wie das Stahlgerüst für die Kapelle in einem einzigen Tag aufgerichtet wurde. Unglaublich! Jetzt wächst die Gemeinde in Mukangu wieder. Die Gemeindeglieder beten nach wie vor für John, der im Gefängnis sitzt, weil er das Geschäft eines Gemeindeglieds abgebrannt hat. Vielleicht wird er eines Tages zum Gottesdienst in die Kapelle kommen, die man nicht niederbrennen kann. Maranatha Volunteers International ist eine gemeinnützige Organisation, die in besonders bedürftigen Gegenden Kapellen und Schulen für die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten baut.


G E S U N D H E I T

Von Peter N. Landless und Allan R. Handysides

Öffentliche

Gesundheits-Expos Wir hören sehr viel über Gemeindeglieder, die als Gesundheitsmissionare für die gesundheitlichen Bedürfnisse der Menschen, unter denen sie leben, arbeiten. Wie können wir diesen Ansatz in die Tat umsetzen?

A

lle Menschen streben nach und wünschen sich Gesundheit. Einige Länder haben sehr fortschrittliche Gesundheitssysteme; allgemein wird auf Gesundheitsversorgung dort Wert gelegt, wo Diagnose und Heilung von Krankheiten ein wichtiger Bestandteil des Systems ist. Da Gesundheitsversorgung teuer ist, stellt ihre Verfügbarkeit für alle in vielen Ländern eine Herausforderung dar. Maßnahmen der öffentlichen Gesundheit wie sauberes Wasser, Kanalisation und Immunisierungsprogramme haben sich wesentlich auf die Abnahme von ansteckenden Krankheiten und die Erhöhung der Lebenserwartung ausgewirkt. Doch selbst diese Dinge gibt es nicht überall auf der Welt in gleichem Maße. Hinzu kommt, dass die mit Lebensstilfaktoren zusammenhängenden, als nicht übertragbare Krankheiten bezeichneten Erkrankungen dramatisch angestiegen sind, während Regierungen sich besonders auf Maßnahmen der Volksgesundheit konzentriert haben. Zu den nichtübertragbaren Erkrankungen gehören vor allem Herz-KreislaufErkrankungen, Schlaganfall, Krebs, Diabetes und chronische Atemwegserkrankungen; Krankheiten also, die alle Menschen und Gruppierungen betreffen. Die Hauptrisikofaktoren sind gut bekannt und weltweit ähnlich: n Tabakkonsum n Zu viele gesättigte Fette und Transfette in der Nahrung n Übermäßige Verwendung von Salz n Alkoholkonsum n Übermäßiger Zuckerkonsum, besonders in gesüßten Getränken F O T O

mit

f r e u n dlic h e r

e r l a u b n i s

de s

n Bewegungsmangel n Übergewicht

Das Problem der nichtübertragbaren Erkrankungen ist inzwischen so groß, dass die Weltgesundheitsorganisation und die Vereinten Nationen weltweit hochrangig besetzte Konferenzen abhalten, um die allgemeine Aufmerksamkeit auf diese Krankheiten zu lenken. Außerdem geht es darum, die Krankheiten möglichst zu eliminieren oder zumindest einzuschränken. Vielen nichtübertragbaren Krankheiten kann man leicht vorbeugen. Gefährdete Personen sind einfach auszumachen. Das ist eine goldene Gelegenheit für jede Gemeinde, als kommunales Gesundheitszentrum zu dienen. Wie gehen wir vor, wenn wir in unserem Gemeinwesen Freunde gewinnen und etwas verändern wollen? Zunächst könnte man Sportereignisse wie einen Volkslauf veranstalten. Der 5-Kilometer-Volkslauf zum Beispiel ist sehr beliebt und eine gute Möglichkeit, einen Anfang zu machen. Im Zusammenhang mit dem Lauf kann man dann zum Beispiel eine Gesundheits-Expo organisieren. Bei solchen Gesundheitsveranstaltungen gibt es normalerweise mehrere Stationen, bei denen über verschiedene Aspekte der Gesundheit informiert wird und einfache Gesundheitstest angeboten werden, die das körperliche Wohlbefinden feststellen. Blutdruck, Blutzucker und sogar Cholesterin lassen sich kostengünstig und rasch bestimmen. Das Messen von Körpergewicht und Body-Mass-Index (BMI) ist sehr aussagekräftig, die daraus resultierenden Ergebnisse und die Resultate bei der G C

He a lt h

M i n i s t r ie s

Blutzuckermessung haben schon viele Besucher von Gesundheits-Expos darauf aufmerksam gemacht, dass sie Diabetes haben oder davon gefährdet sind. Einfache Sehtests sind ohne teure Geräte möglich. Solch eine Gesundheits-Expo ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, um öffentlich über gesunde Ernährung, Raucherentwöhnung, die Gründe zum Verzicht auf Alkohol, die Wichtigkeit von Bewegung, die äußerliche und innerliche Anwendung von Wasser, den verantwortlichen Umgang mit Sonnenlicht, ein Leben der Ausgewogenheit oder Mäßigkeit, tiefes Atmen und die Notwendigkeit, ins Freie zu gehen zu informieren. Da viele Menschen unter Schlafmangel leiden und ganz versessen auf den fast ununterbrochenen Gebrauch von Smartphone, Tablet und Co sind, ist die Station, in der es um Ruhe und Schlaf geht, für die meisten Besucher ein wichtiger und geschätzter Bestandteil der Expo. Im Anschluss an eine Expo können Kochvorführungen und vegetarische Kochkurse angeboten werden. Wir waren tief beeindruckt von einer Station mit einem ungewöhnlichen Schwerpunkt in Chitungwiza (Simbabwe). Dort gab es einen Kochkurs für Gehörlose! Ein umsichtiger Gedanke, der sehr gut aufgenommen wurde! Gesundheitsaktivitäten dieser Art gibt es auf der ganzen Welt. Durch sie werden Freunde gewonnen und die barmherzige Botschaft von Gesundheit und Hoffnung, weitergegeben. Sie bieten die Möglichkeit, die Bedürfnisse der Menschen wirklich ganz praktisch zu stillen und Gottes Liebe und Mitgefühl zu veranschaulichen. n

Peter N. Landless, Facharzt für Nuklearkardio­ logie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten in Silver Spring (Maryland, USA). Allan R. Handysides, Facharzt für Gynäkologie, war bis zu seiner Pensionierung Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz. März 2016 | Adventist World

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A N D A C H T

Von S. Joseph Kidder und Kristy L. Hodson

Gott persönlich

begegnen

I

n der Bibel lesen wir von einigen Menschen, die Gott persönlich begegneten. Der vielleicht anschaulichste Bericht solch einer lebens­ verändernden Begegnung steht in Jesaja 6,1–8, wo Jesaja eine Anbetungsszene im Himmel sah. Engel umgaben Gott und brachten ihm Anbetung und Lobpreis dar; sie schwebten um den Thron Gottes und besangen seine Heiligkeit und Ehre. Jesaja war überwältigt und fühlte sich dieser Vision unwürdig. Er schämte sich über seine Sünde und fühlte sich in seiner Existenz getroffen. Doch das war nicht das Ende seiner Erfahrung: Ein Engel berührte seinen Mund mit einer glühenden Kohle vom Altar; damit nahm er Jesajas Schuld weg und sprach ihm Vergebung zu. Dann bot Gott Jesaja eine Gelegenheit zu dienen und fragte ihn: „Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein?“ (Vers 8) Und die Begegnung mit der Herrlichkeit Gottes veranlasste Jesaja, sich ohne zu zögern zur Verfügung zu stellen: „Hier bin ich, sende mich!“ (Vers 8)

Gott begegnen

Bevor wir uns Gott zur Verfügung stellen können, müssen wir wie Jesaja einen Blick von Gott erhalten. Nur wenn Gott uns dient, können wir seine Stimme hören, die uns sagt, was wir tun sollen. Wir dürfen nicht reagieren, weil wir uns dazu verpflichtet fühlen, sondern aus Dankbarkeit heraus, weil er uns durch das Blut Christi gereinigt hat. So wird das Bewusstsein in unserem Leben wachsen, dass wir heil geworden sind. Wir wollen Gott aufgrund dessen dienen, wie er ist und was er für uns getan hat. Das Wunder des Opfers Christi muss die treibende Kraft in allem sein, was wir tun. Wenn wir Gottes Größe wiederentdecken,

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drängt es uns, im Namen des Einen zu dienen, der Versöhnung für Sünde ermöglichen kann. Eine Erfahrung mit Gott wirkt sich darauf aus, wie wir die Welt sehen. Jesaja hörte, wie Gottes Herz für ein verlorenes, sterbendes Volk schlug. Auch wir müssen Gottes Aufforderung hören, die verlorenen Menschen dort, wo wir leben, zu erreichen. Gott rief und Jesaja antwortete. Diese bedingungslose Antwort kann nur jemand geben, der die Vision gesehen hat, der Gott begegnet ist. Wenn wir den Herrn gesehen haben, gehen wir hin, wohin er uns sendet. Jesaja fragte nicht: „Was habe ich davon?“ Er überschrieb Gott sein ganzes Leben. Weil Jesaja Gottes Natur und Charakter gesehen hatte, priorisierte er sein ganzes Leben neu und stellte Gottes Auftrag an die erste Stelle. Für ihn bestand Anbetung darin, Gott zu dienen. Wir sehen – dann dienen wir

Auch Ellen White stellte eine Verbindung zwischen Anbetung und Dienst her: „Wahre Anbetung besteht darin, mit Christus zusammenzuarbeiten. Gebet, Ermunterung und Worte sind billige Früchte, die oft nur aufgesetzt sind. Früchte, die sich in guten Werken zeigen, in der Fürsorge für Bedürftige, für Witwen und Waisen, sind echte Früchte, die ganz selbstverständlich auf einem guten Baum wachsen.“1 Dienst ist die Folge, wenn wir überwältigt sind von der Wertschätzung für den Einen, der unsere Verlorenheit mit Liebe heilt. Das Herz, das anbetet, steht Gott Tag für Tag zur Verfügung. Diese Art der Anbetung ist keine einmalige Angelegenheit am Sabbatmorgen, sie ist eine tägliche Erfahrung. Deshalb gibt es für Christen die Einteilung in geistlich und weltlich nicht. Alles


gehört Gott. Ob wir essen, trinken, spielen oder arbeiten – wir tun alles in der Gegenwart Gottes und zu seiner Ehre (1 Kor 10,31). Anbetung ist ein Lebensstil. Ein Leben der Anbetung macht uns für den Heiligen Geist verfügbar und bereit, sein Werk in uns erfüllt zu sehen. Wenn wir das Evangelium einmal verstanden haben – das Opfer, das Christus für uns gebracht hat und die Gnade seiner beständigen Liebe – dann erkennen wir, dass Erneuerung und Reinigung von oben kommen, und unsere Reaktion darauf wird sein, dass wir dienen. So war es bei Ann. Überwältigt und bereit

Eines Tages erhielt ich (Joseph) mit der Post eine Karte von einer Frau, die Bibelstunden haben wollte. Als ich an ihrer Tür klingelte, sagte sie mir, dass sie keine Bibelstunden wollte und die Karte auch gar nicht eingesandt und hatte. Ich fragte sie, ob ich mit ihr beten dürfe, und sie willigte ein. Dann erzählte sie mir von ihrer Nachbarin auf der gegenüberliegenden Straßenseite, die eventuell Interesse an Bibelstunden haben könnte. Als ich an dem Haus läutete, öffnete eine 73-jährige Frau, betrunken und mit einer Zigarette in der Hand. Ich fragte sie, ob sie die Bibel studieren wollte. Sie hatte nichts zu tun, und so sagte sie ja. Ich begann, die Bibel mit Ann zu studieren. Nach einer Weile nahm sie Christus als ihren Herrn und Heiland an. Während einer Bibelstunde über die Größe und Kraft Gottes, wurde Ann überwältigt. Sie brach weinend zusammen und fragte, wie sie diese Kraft erfahren könne, um mit dem Rauchen und Trinken aufhören zu können. Wir machten einen Termin für eine Salbung durch die Gemeindeältesten aus. Nach der Salbung gab Gott ihr den Sieg über diese schlechten Gewohnheiten. Einige Wochen später wurde sie getauft. Am Tag darauf besuchte ich sie. Ich wollte, dass sie sich überlegte, wie sie Anbetung und Dienst in ihr Leben integrieren konnte. Wie würde sie ihre Antwort auf die Größe und Vergebungsbereitschaft Gottes ausleben? Welche Mission hatte Gott für sie? Ich fragte sie: „Ann, hast du Verwandte? „Ich habe sogar eine sehr große Verwandtschaft.“ „Gott hat einen Auftrag für dich. Er möchte, dass du deine Verwandten für ihn gewinnst.“ „Wie soll ich das machen?“ „Bete und halte dich bereit, um dich von Gott gebrauchen zu lassen.“ Etwa dreieinhalb Jahre später kam eines Sabbatmorgens der Leiter der Kommunikationsabteilung des Verbands in unsere Gemeinde, um ein Video über Ann zu drehen. Stellt euch das Bild vor: Ann stand mitten auf dem Podium, um sie herum 57 Personen, die sie zu Christus geführt hatte. Darunter auch Jena, die

Der Leiter der Kommunikationsabteilung ging von einem zum anderen und fragte alle 57: „Warum bist du heute Adventist?“ Frau, die ganz am Anfang kein Interesse an Bibelstunden gehabt hatte. Der Leiter der Kommunikationsabteilung ging von einem zum anderen und fragte alle 57: „Warum bist du heute Adventist?“ Er erhielt immer die gleiche Antwort: „Wir haben gesehen, wie sich Anns Leben veränderte; das wollten wir auch.“ Dann wandte er sich an Ann: „Was hast du getan, um deine Verwandten und Freunde zu Christus zu führen?“ „Ich habe Tag und Nacht für sie gebetet. Dann hat der Herr mir viele Möglichkeiten gezeigt, meine Beziehung zu ihnen zu stärken und mich um ihre Bedürfnisse zu kümmern. Wenn die Zeit reif war, lud ich sie in die Gemeinde, zu einem Bibelkreis bei mir zuhause oder zu einer Evangelisation ein. Jedes Mal, wenn einer von ihnen Christ wurde, betete die betreffende Person mit mir gemeinsam für die verbliebenen Leute. Gott ist sehr gut zu uns gewesen.“ Das ist die Kraft, die in Gebet, Beziehung und Dienst steckt, die Kraft eines fortlaufenden Prozesses. Es ist die Kraft eines persönlichen geistlichen Lebens und einer Begegnung mit Gott. Wenn wir eine Erfahrung mit Gott haben, sind wir überwältigt von dem Wunsch, andere mit ihm bekannt zu machen. Jesaja und Ann sind Gott begegnet und hatten eine Offenbarung seiner Größe – das hat ihr Leben verändert. Der gleiche lebendige Herr ist von dem Verlangen erfüllt, auch uns zu begegnen. In wahrer Anbetung erfahren wir die Gegenwart Gottes; das verändert uns und bringt uns dazu, ihm zu dienen. Hast du eine „Thronsaal-Erfahrung“ gemacht? Hast du Gottes Stimme gehört? Hast du seinen Ruf zum Dienst angenommen? Öffne ihm heute dein Herz. Bete ihn durch Lobpreis und Dienst an. Begegne Gott persönlich und stelle dich ihm zur Verfügung. n 1 Ellen G. White in: Review and Herald, 16. August 1881.

Kristy

S. Joseph Kidder ist Professor für Praktische Theologie am Theologischen Seminar der Andrews-Universität; L. Hodson studiert dort Theologie. März 2016 | Adventist World

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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Von Gaspar F. Colón

I

n seinem nächtlichen Gespräch mit Nikodemus erklärte Jesus dem Pharisäer, dass das Zeichen für die Bürgerschaft in seinem Reich die Wiedergeburt ist. Dabei handelt es sich nicht um eine körperliche Geburt; die Wiedergeburt vollzieht sich durch den Heiligen Geist. Der Geist (oder Wind) bläst diejenigen, die aus dem Geist ihm geboren sind, wohin es ihm gefällt (Joh 3,3–8). Gegen Ende seines Dienstes auf dieser Erde, verbrachte Jesus Zeit mit seinen Jüngern, um sie auf den nächsten Abschnitt ihres Dienstes vorzubereiten, in dem er nicht mehr körperlich bei ihnen sein würde. Er sagte ihnen zu, ihnen einen anderen Tröster (wörtl. Beistand) zu senden. Dieser Tröster, der Heilige Geist, würde sie alle Dinge lehren. Er würde die Nachfolger von Jesus an alles erinnern, was Jesus gesagt hatte und ihnen Frieden geben (Joh 14,15–27). In 1. Korinther 12 schrieb der Apostel Paulus von seinem Wunsch, dass die Glieder des Leibes Christi nicht unwissend über die geistlichen Gaben sein sollten. Er betonte: „Es gibt verschiedene Gaben, doch ein und derselbe Geist teilt sie zu. Es gibt verschiedene Dienste, doch ein und derselbe Herr macht dazu fähig. Es gibt verschiedene Wunderkräfte, doch ein und derselbe Gott schenkt sie – er, der alles in allen wirkt. Doch an jedem und jeder in der Gemeinde zeigt der Heilige Geist seine Wirkung in der Weise und mit dem Ziel, dass alle etwas davon haben.“ (Verse 4–7 GNB) Einfach ausgedrückt ist der Heilige Geist der Verwalter der geistlichen Gaben im Leib Christi und gibt jede Gabe zum Wohl dieses Leibes.

Die Gaben entdecken

Was heißt das im praktischen Alltagsleben? Erstens müssen wir erkennen, dass jeder Christ geistliche Gaben empfängt. Jeder von uns hat ein Bündel von Gaben mit einer primären Gabe und einer oder zwei sekundären Gaben. Doch obwohl wir die Gaben persönlich erhalten, sind sie in Wirklichkeit für die Gemeinde gedacht. Der Heilige Geist ist der Verwalter der

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gottes gabeN für seine

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gemeinden

geistlichen Gaben, doch die Leitung der Ortsgemeinde hat die Verantwortung, die geistlichen Gaben der Gemeindeglieder und die Planung verschiedener Dienste der Gemeinde aufeinander abzustimmen. Jede Gemeinde hat die Verantwortung, unter der Führung des Heiligen Geistes einen Plan verschiedener Dienste zu entwickeln. Zweitens muss die Hauptmotivation für unseren Dienst mit unserer Hingabe an Christus zu tun haben und mit der Liebe, die er durch uns und den Dienst unserer Gemeinde über andere Menschen ausgießen will – unabhängig davon, ob unsere Gabe Glaube, Heilung, Weissagung, Verkündigung, Lehre, Verwaltung, Versöhnung, Barmherzigkeit, Sprachen oder selbstloser Dienst ist oder ob wir von Gott zu Pastoren, Evangelisten oder Lehrern berufen und von der Gemeinde anerkannt wurden. Paulus erinnert uns in 1. Korinther 13, dass, ganz gleich, welche Gaben wir empfangen haben, diese Gaben wertlos sind, wenn wir sie nicht in Liebe anwenden. Drittens gehört es zu unserer Verantwortung als Haushalter, dass wir als Glieder des Leibes Christi eine Leidenschaft

dafür entwickeln, die geistliche Gabe, die wir empfangen haben, zu entdecken und zu kultivieren. Wir sollten unter Gebet darüber nachdenken, welche Gedanken uns im Zusammenhang mit dem Dienst der Gemeinde am häufigsten beschäftigen. Welche Themen oder Bedürfnisse erkennen wir, und wofür können wir uns am meisten begeistern? Welche Möglichkeiten sehen wir beim Nachdenken über unsere Begeisterung für dieses konkrete Thema oder Bedürfnis, wenn es um den Einsatz unserer persönliche(n) Gabe(n) im Rahmen des Dienstes unserer Gemeinde geht? Es gibt Pastoren, die Tests zur Verfügung stellen, die man ausfüllen kann, um seine geistlichen Gaben herauszufinden. Eine weitere Möglichkeit ist, dass Glaubensgeschwister deiner Ortsgemeinde, die dich gut kennen, dir sagen, welche geistlichen Gaben sie bei dir erkennen, wenn sie dein Engagement in der Gemeinde beobachten. Denke an unvergessliche Erfahrungen zurück, die du in deinem Glaubensleben im Zusammenhang mit deinem Dienst in der Gemeinde gemacht hast. Was hat dich am meisten inspiriert und begeistert? Was


geistliche gaben

dienste

und

Gott rüstet die Glieder seiner Gemeinde zu allen Zeiten mit geistlichen Gaben aus. Jedes Glied soll die ihm verliehenen Gaben in liebevollem Dienst zum Nutzen der Gemeinde und der Mitmenschen einsetzen. Diese Gaben, die der Geist nach seinem Ermessen zuteilt, befähigen die Gläubigen zu allen Diensten, die die Gemeinde zur Erfüllung der ihr von Gott gestellten Aufgaben braucht. Gemäß der Schrift gehören dazu: Glaube, Heilung, Weissagung, Verkündigung, Lehre, Verwaltung, Versöhnung, Barmherzigkeit, selbstloser Dienst und Nächstenliebe, damit anderen geholfen wird und sie ermutigt werden. Einige Glieder werden von Gott berufen, vom Heiligen Geist ausgerüstet und von der Gemeinde anerkannt für den Dienst als Seelsorger, Evangelisten oder Lehrer. Sie werden besonders gebraucht, die Glieder der Gemeinde für den Dienst auszubilden, die Gemeinde zur geistlichen Reife zu führen sowie die Einheit im Glauben und in der Erkenntnis Gottes zu fördern. Wenn die Gemeindeglieder diese geistlichen Gaben als treue Haushalter der vielfältigen Gnade Gottes einsetzen, bleibt die Gemeinde vor dem zerstörenden Einfluss falscher Lehre bewahrt, wird in der von Gott vorgesehenen Weise wachsen und in Glaube und Liebe gefestigt.1 Apg 6,1–7; Röm 12,4–8; 1 Kor 12,7–11.27–28; Eph 4,8.1116; 1 Tim 3,1–13; 1 Ptr 4,10–11.

geschah während dieser Zeit mit deiner Beziehung zu Gott? Was geschah während dieser Zeit in deiner Gemeinde? Das Ergebnis dieser Überlegungen wird dir helfen besser zu verstehen, was dich motiviert und in welchem Umfeld du am besten leuchten kannst. Viertens müssen sich die Pastoren oder Mitglieder des Leitungsteams einer Gemeinde darauf konzentrieren, einen Plan mit verschiedenen Diensten zu entwickeln, der umfangreich genug ist, um die geistlichen Gaben der Gemeindeglieder der jeweiligen Gemeinde zum Vorschein zu bringen und einzusetzen. Dieser Plan sollte das Umfeld berücksichtigen, in dem die Gemeinde zum Dienen gerufen ist. Findet heraus, was in der Umgebung eurer Gemeinde bereits stattfindet. Das Leitungsteam muss die konkreten Bedürfnisse der Menschen in der Nachbarschaft der Gemeinde ermitteln, auf die die Gemeinde mit ihren Angeboten eingehen kann, um etwas zu verändern und dazu beizutragen, Christi Vorgehensweise des Wirkens widerzuspiegeln. Das bekannte Zitat von Ellen White fasst Christi Methode des Dienens wunderbar zusammen: Allein die Vorgehensweise Christi wird wahren Erfolg bringen in dem Bemühen, Menschen zu erreichen. Der Heiland mischte

sich unter sie, weil er ihr Bestes wollte. Er zeigte ihnen sein Mitgefühl, diente ihren Bedürfnissen und gewann ihr Vertrauen. Erst dann lud er sie ein: ‚Folgt mir nach‘.“� Die Gaben müssen eingesetzt werden

Ein Pastor nahm früh in seiner Berufslaufbahn an einem Seminar über geistliche Gaben teil. Er war so begeistert von dem Konzept und dem Prozess, dass er sofort mit einer Predigtserie über die geistlichen Gaben begann, als er wieder in seine Gemeinde kam. Dann lud er seine Gemeindeglieder ein, einen Test über geistliche Gaben auszufüllen und bot Kleingruppentreffen an, in denen die Gemeindeglieder die Gaben, die sie entdeckt hatten bestätigt bekommen und mit ihnen experimentieren konnten. Die Gemeindeglieder waren so begeistert, dass sie zu ihrem Pastor kamen und es kaum abwarten konnten, ihre Gaben einzusetzen. Leider war der Pastor ratlos, wie die geistlichen Gaben seiner Gemeindeglieder eingesetzt werden konnten, weil er keinen Plan für Gemeindedienste mit seiner Gemeinde entwickelt hatte, der auf die Menschen im Umfeld der Gemeinde abgestimmt war. Am Wort Gottes festzuhalten wird uns neben der Entdeckung unserer besonderen

geistlichen Gabe(n) im Zusammenhang mit den Diensten unserer Gemeinde in eine Beziehung mit dem Heiligen Geist bringen, die uns vor Irrlehren schützen wird. Es wird in uns, unseren Gemeinden und unserer Nachbarschaft zu Ergebnissen führen, die von Gott selbst kommen. Es wird uns zu Werkzeugen in diesem Reich der Gnade machen, die von Gott gebraucht werden, um die Welt durch Glauben und Liebe zu verändern. Es wird uns zu einem Teil einer weltweiten Anstrengung machen, die der Heilige Geist führt, um die Menschen in unserer Umgebung für das Reich der Herrlichkeit vorzubereiten, in das sie bei der Wiederkunft Christi hineingeführt werden. n 1 Auf den Spuren des großen Arztes, S. 106, überarbeitet, vgl. Im Dienst für Christus, S. 151. 2 Vorläufige deutsche Textfassung.

Gaspar F. Colón war

sein ganzes Berufsleben lang Pastor, Lehrer und Administrator der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in vielen Regionen der Welt. Gegenwärtig arbeitet er bei Adventist World als Koordinator für die Integration von Mission.

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T I T E LT H E M A

Unser Auftrag: Für andere

da sein

G

eneralkonferenzpräsident Ted Wilson fasste das Konzept der Beteiligung aller Gemeindeglieder vor kurzem in einem Facebookeintrag zusammen: „Jeder Nachfolger Christi hat die Verantwortung, persönlich mit Menschen in Kontakt zu kommen, um ihnen die Hoffnung weiterzugeben, die wir im wiederkommenden Heiland gefunden haben.“ Das ist in der Tat, worum es bei der Beteiligung aller Gemeindeglieder geht; es ist der Gedanke, dass

F le u r

D u k e

Fleur Duke

Australien

O

bwohl ich keinerlei Verbindung zu den Schwierigkeiten hatte, mit denen Frauen in der Sexindustrie zu tun haben, fühlte ich mich gerufen, Gottes Liebe in meiner Umgebung in Central Coast, New South Wales, weiterzugeben“, erklärt Fleur Duke.

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wir alle, ganz gleich, welchen Beruf wir ausüben mögen, etwas tun können, um die Welt für Christus zu erreichen. Unsere Bemühungen müssen nicht besonders großartig sein, um wirksam zu sein, doch mit der Hilfe Christi können wir in dieser Welt seine Hände und Füße sein. Die folgenden Erfahrungen zeigen, auf welch vielfältige Weise ganz gewöhnliche Adventisten in verschiedenen Teilen der Welt genau das leben. – Die Redaktion

„Ich betete: ‚Herr, ich habe wenig Erfahrung und nur eine geringe Ausbildung, aber ich bin bereit, auf deinen Ruf zu hören. Gebrauche mich‘.“ Als ersten Schritt, um in diesem Dienst aktiv zu werden, schloss sich Duke einer Gruppe an, die sich bereits um die Prostituierten in Kings Cross, Sydney, kümmerten. „Im Februar 2012 begannen wir mit unserem Dienst ‚Rahab Ministries Outreach‘, als Partner von Rahab-Südaustralien, einer nicht konfessionsgebundenen christlichen Organisation“, so Duke. „Jedes Bordell wird einmal im Monat von einer Gruppe von zwei oder drei jungen Frauen unseres Teams besucht. Wir erklären ihnen, dass wir Christen sind und dass wir da sind, um sie zu unterstützen, indem wir mit ihnen beten, reden, eine Beziehung aufbauen, Bibelstunden und Englischunterricht anbieten und

eine Visitenkarte hinterlassen.“ Viele der Mädchen haben ihnen anvertraut, wie sehr sie sich nach ihrer Heimat und ihren Familien in China oder Thailand sehnen. Doch Gottes Heiliger Geist spricht über Sprachengrenzen hinweg und seine Liebe erreicht jede Einzelne in ihrer Dunkelheit. Zum Abschluss gibt es noch eine Umarmung und ein Gebet, das dem Mädchen zeigt, dass es ein wertvoller Mensch ist, den Gott nicht vergessen hat. „Zuerst hielt ich es für unser Ziel, Gott an diese Orte zu bringen, doch es dauerte nicht lange, bis ich merkte, dass er bereits dort war. Mein Beitrag ist, dass ich ihm in den Frauen begegne, die Kämpfe haben wie ich auch.“ Mit Erlaubnis des Record, der Gemeindezeitschrift des Südpazifik-Verbands, bearbeitet. F O T O S :

C a le b

G eo r ge

M o r r i s


SS D

Die Familie Navales P h i l i pp i n e n

V

or zwei Jahren freundete sich der dreijährige Vincent mit fünf Kindern aus seiner Nachbarschaft an und lud sie zu sich nach Hause ein. Seine Mutter, Aireen, wusste nicht, was sie mit den Kindern anfangen sollte, doch Vincent brachte sie auf die Idee, ihnen eine Kleinigkeit zu essen zu geben, sie ein Lied zu lehren und ihnen eine Geschichte zu erzählen. Aireen sah, dass einige der Kinder grob miteinander umgingen und merkte, dass sie nicht den besten familiären Hintergrund hatten.

„Ich beschloss, einige Regeln einzuführen“, erinnert sie sich. Die Regeln waren einfach: alle sollten mit ihren Händen und Stimmen freundlich und sanft umgehen. „Weil die Regeln einfach zu befolgen waren, hielten sich die Kinder daran; zugleich wurden wir damit das Schubsen, Schreien und all die inakzeptablen Straßenwörter und andere Verhaltensweisen los.“ Am folgenden Sonntag fanden Aireen und Vincent noch mehr Kinder vor ihrer Tür. Sie erkannten, dass Gott ihrer Familie eine einzigartige Gelegenheit gab. Aus dem Wunsch des kleinen Vincent, benachteiligten Kindern einen sicheren Ort zu bieten,

um einfach Kinder zu sein, entstand die Initiative „Play, Learn, and Serve“ (Spielen, Lernen, Dienen, PLS). Nach einem Monat kamen so viele Kinder, dass das Wohnzimmer der Familie zu klein wurde. Vincents Vater, Rey, baute einen Ton- und Licht-Schauraum auf ihrem Grundstück zu einem Klassenzimmer um. Bei einem typischen sonntäglichen PLS-Treffen wird gesungen, ein Wochenthema besprochen, gebetet, etwas über Werte vermittelt, gebastelt und eine Kleinigkeit gegessen. Im Laufe der Zeit hat PLS einen so guten Ruf erworben, dass die Leiter anderer Schulen und gemeinnütziger Organisationen lernen wollen, wie sie das Programm in ihren Bereichen einsetzen können. Inzwischen ist die Zahl der Kinder so angestiegen, dass die Navales ihr Programm offiziell als Nichtregierungsorganisation anmelden mussten. Auch wenn die Navales nicht wissen, wie Gott ihr Engagement in der Zukunft ausdehnen wird, vertrauen sie darauf, wie er durch den Traum eines Kindes gewirkt hat, um die Träume vieler Kinder in ihrer Umgebung zu stärken. Bearbeitet nach einem Text von Gay Deles

Paolo Giametta I ta l i e n

D

ie Geschichte begann 2008 in einer Sabbatschul-Aktionsgruppe im italienischen Bergamo. Der junge Gemeindeälteste Paolo Giametta hatte den Traum, eine missionarische Gruppe aus mehreren Familien zu gründen und legte eine Liste von Leuten im Bezirk Merate an, für die die Gruppe betete. Einige Wochen später öffnete Judith, eine junge Frau aus dem Bezirk Merate, ihr Zuhause, um mit der Familiengruppe die Bibel zu studieren. Die Zahl der Teilnehmer am Bibelkreis nahm Woche für Woche zu. Schon bald wurde in der Nachbarstadt Olgiate eine zweite Familiengruppe gegründet. Im Jahr 2012 ließ sich Judith taufen. Im darauffolgenden Jahr begann die Gruppe mit Hausgottesdiensten in ihrer Wohnung, und 2013 wurde die Gruppe offiziell organisiert.

E U D

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T I T E LT H E M A Jeden Sabbatmorgen frühstücken die Gemeindeglieder und Gäste gemeinsam, bevor um 9 Uhr das Programm beginnt. Nach dem Gottesdienst gibt es ein gemeinsames Mittagessen, zu dem auch Freunde aus der Nachbarschaft eingeladen sind. Sonntags geht die Gruppe oft wandern und macht Picknicks in der Natur. Nicht selten kommen bis zu 80 Personen zusammen. Diese Aktivitäten haben sich als ausgezeichnete Gelegenheiten erwiesen, neue Freunde zu gewinnen. Als Ergebnis der persönlichen Mission geben sechs Gemeindeglieder aus der

Familiengruppe verschiedenen Interessierten Bibelstunden. Nach der Ankunft von syrischen Flüchtlingen in der Region, haben Gemeindeglieder zuletzt die örtlichen Behörden unterstützt, indem sie sich um etwa 40 Flüchtlinge kümmerten. Doch das war noch nicht alles, was Giametta tat. Sein Arbeitskollege Savino und er wurden Freunde und begannen, nach der Arbeit die Bibel zu studieren. Die Folge war, dass Savino sich entschied, Adventist zu werden. Zwei Monate vor seiner Taufe begann er, die Bibel mit einem Freund zu studieren, den er im Fitnessstudio kennen-

New Jacob

S t . C r o i x , j u n g f e r n i n s e l n ( US A )

S

eit New Jacob nach einer Open-AirVeranstaltung getauft wurde, drängt ihn das Verlangen, Gottes Liebe weiterzugeben. Als in der Nachbarschaft eine Evangelisation stattfand, lud er zunächst seine Eltern und dann den Rest seiner Familie dazu ein. Nach der Evangelisation ließen sich sein Stiefvater und seine Schwester taufen. „Es war ein aufregender Augenblick und eine großartige Erfahrung für mich. Es war ein Gefühl der Freude zu

wissen, dass Gott mich gebrauchte“, erinnert sich Jacob. Bald darauf schloss er sich dem Gebetskreis seiner Gemeinde an und erlebte drei Jahrzehnte lang, wie Gott Türen öffnete und Gelegenheiten schenkte, Menschen zu erreichen. Er machte beim Krankenhaus-Besuchsteam seiner Gemeinde mit, um die Kranken zu ermutigen. „Ich bin wie jeder Christ, der gerne Gottes Willen tun möchte“, sagte er. Als er die Notwendigkeit spürte, mehr zu tun,

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gelernt hatte. Inzwischen leitet Savino selbst eine Familiengruppe, die sich während der Woche trifft. Auch er hat eine Liste von Menschen, für die er betet, darunter auch seine Frau und ihr gemeinsamer Sohn. Wie bei einem Domino-Effekt sind in dieser italienischen Stadt und ihrem Umfeld Menschen für Christus gewonnen worden, weil Paolo Giametta, ein junger Gemeindeältester, das Anliegen auf seinem Herzen hatte, eine Gemeinde zu gründen und auch wirklich etwas dafür tat. Bearbeitet nach einem Text von Paolo Benini

schloss er sich dem Gefängnisdienst der Gemeinde an. Er sagt: „Durch den Gefängnisdienst diene ich Menschen, die von der Gesellschaft oft vergessen werden.“ Anfangs verbrachte Jacob ungefähr vier Tage pro Woche mit missionarischen Aktivitäten und führte nebenbei seine Firma. Doch er hatte das Gefühl, dass Gott mehr von ihm erwartete. „Ich war begeistert, als ich eine Einladung erhielt, bei ShareHim International mitzuarbeiten“, sagt er. ShareHim International ist eine Initiative, die mit der Nordamerikanischen Division zusammenarbeitet und Menschen in alle Teile der Welt entsendet, um die Botschaft von Jesus zu verkündigen. Jacob beteiligt sich als eingesegneter Gemeindeältester auch weiterhin an den Aktivitäten seiner Gemeinde. Unter Opfern geht er jedes Jahr auf eigene Kosten auf Reisen, um Hoffnung weiterzugeben. Oft riskiert er seine Firma und sein Leben, um sich um die Bedürfnisse der Menschen zu kümmern. Durch seine Bemühungen wurden über 300 Menschen getauft. In einer Zeit, in der viele Menschen nur an sich denken, spiegelt er Christi Liebe in aller Welt wider. „Ich ermutige alle Gemeindeglieder: Wenn ihr die Wahl habt, dann entscheidet euch im Zweifel für den Herrn. Es ist so lohnend, dem Herrn zu dienen, es verändert den Lebensweg völlig.“ Bearbeitet nach einem Text von Royston Philbert


C i n dy T u t s c h

Cindy Tutsch US A

A

ls ich in den Ruhestand ging, freute ich mich darauf in der Gemeinde ‚einen Sitzplatz zu wärmen‘“, erzählt die ehemalige stellvertretende Leiterin des Ellen G. White Estate und Pastorin Cindy Tutsch. „Heute, zweieinhalb Jahre später, habe ich natürlich ein paar schöne Reisen unternommen und spiele definitiv gern mit meinen Enkelkindern. Aber zu meiner Überraschung macht es mir auch Freude, mich stark in meiner Gemeinde zu engagieren!“

Als erstes wurde Tutsch gebeten, die Sabbatschule für die Jugendlichen zu übernehmen. „Es hat mir große Freude gemacht, die Jugendlichen in unserer Gemeinde kennenzulernen“, sagt sie. „Wir haben sie zu Feiern oder zu Planungstreffen zu uns nach Hause eingeladen. Darüber hinaus kommen einige Teenager wöchentlich zu Bibelstunden zu uns nach Hause.“ Dann wurde Tutsch gebeten, Gemeindeälteste zu werden. „Ich habe in einigen Gemeinden als Pastorin gearbeitet und weiß, dass ein guter Gemeindeältester viel mehr tut, als am Sabbat am Podium den Gottesdienst zu leiten. Doch am Ende gab Gott mir einen Stoß, sodass ich zustimmte“, erinnert sie sich. Als Tutsch vor Kurzem zu einem Seniorenheim unterwegs war, in dem sie einigen Senioren Bibelstunden gibt, beklagte sie sich bei Gott über diese Aufgabe. „Ich

sagte: ‚Gott, ich will das eigentlich nicht mehr machen‘.“ Fast im gleichen Augenblick erinnerte Gott sie an den Bibelvers: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40) „In diesem Augenblick gab Gott mir diesen wertvollen alten Leuten gegenüber eine neue Einstellung. Wenn ich ihnen jetzt Bibelstunden gebe, sehe ich Jesus. Und wenn sie mich umarmen und mir sagen, wie glücklich sie sind, dass ich jede Woche komme und mit ihnen bete und singe, kann ich ehrlich antworten: ‚Es macht mir auch Freude‘!“ Cindy Tutsch weiß, dass sie nicht alle Bedürfnisse der Menschen in ihrem Wohnort erfüllen kann, aber sie kann etwas tun. „Wenn Gott mich bittet zu dienen, will ich durch seine Gnade auch weiterhin sagen: ‚Hier bin ich, Herr. Sende mich‘!“

Matilda Radge M a l ay s i a

M

eine Arbeit in der Unterhaltungsindustrie hilft mir, das Evangelium weiterzugeben“, sagt Matilda Radge. „Meine oberste Priorität im Leben ist, die frohe Botschaft weiterzugeben, an zweiter Stelle steht meine Musik.“ Als Produzentin und Songschreiberin komponiert Radge positive Lieder, die von Nächstenliebe, von der Liebe zur Natur und von der Liebe in ihrer reinsten Form handeln. „Wenn Auftraggeber zu uns kommen, vertrauen sie uns, weil sie wissen, dass wir Gott fürchten. Sie wissen, dass wir mehr tun, als sie fordern. Unsere Integrität ist unser Zeugnis von dem Gott, den wir anbeten, und wir achten darauf, dass sie das durch unseren Charakter und unsere Arbeitsmoral erfahren. Malaysia ist ein muslimisches Land, doch aufgrund unserer Prinzipien kennen Radiomitarbeiter, Auftraggeber und sogar unsere Fans und Hörer, die uns in den sozialen Medien folgen, den Sabbat. Als mein Mann und ich von einem bekannten Radiosender zum Valentinstag interviewt wurden, nutzten

M a tild a

R a dge

wir die Gelegenheit, um über die biblischen Prinzipien zu sprechen, nach denen wir unsere Ehe führen. Jedes Mal, wenn wir im Fernsehen oder Radio interviewt werden, geben wir Gott die Ehre. Wir haben Fans und Zuhörer, die uns [in den sozialen Medien] folgen und mehr über uns wissen wollen. Diese Gelegen­hei­ ten nutze ich, um das Evangelium weiter­ zusagen. Ich poste Statusmeldungen und Zeugnisse, die Gott verherrlichen. Viele, die meine Mitteilungen kommentieren und ‚liken‘, sind keine Christen. Aber in schwie-

rigen Zeiten schreiben sie mir eine Nachricht und bitten mich, für sie zu beten.“ Bevor sie mit der Arbeit an neuen Projekten beginnen, betet Radge, dass sie Lieder schreiben und produzieren, die Gott verherrlichen. „Wir bitten Gott, unsere Arbeit zu segnen. Von Anfang bis Ende ist unsere Arbeit vom Gebet getragen. Am Ende besiegeln wir eine Produktion mit einem Weihegebet. Meist wird das Lied dann ein Hit! Wir achten darauf, dass unsere Auftraggeber wissen, dass der Erfolg des Liedes Gott gehört.“ März 2016 | Adventist World

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E L L E N

W H I T E

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ie Siebenten-Tags-Adventisten sind der Welt in einem besonderen Sinne als Wächter und Lichtträger gesetzt worden. Ihnen ist die letzte Warnung für eine untergehende Welt aufgetragen; herrliches Licht scheint ihnen aus dem Worte Gottes. Ihnen ist eine sehr wichtige Aufgabe übertragen worden, die Verkündigung der ersten, zweiten und dritten Engelsbotschaft. Es gibt keine Aufgabe von gleicher Bedeutung. Deshalb sollten sie auch nicht zulassen, dass irgendetwas anderes ihre Aufmerksamkeit gefangen nimmt.“1 „Gott erwartet von jedem, dem er die Kenntnis über die Wahrheit für diese Zeit anvertraut hat, persönlichen Einsatz. Nicht alle können als Missionare in fremde Länder gehen, aber alle können in ihren Familien und in ihrer Nachbarschaft Heimatmissionare sein. Es gibt viele Mittel und Wege für Gemeindeglieder, die Botschaft an die Menschen in ihrem Umfeld weiterzugeben. Zu den erfolgreichsten gehört ein hilfsbereites, selbstloses Christenleben. Diejenigen, die unter großen Schwierigkeiten ihren Lebenskampf kämpfen, können durch kleine Aufmerksamkeiten, die nichts kosten, erquickt und gestärkt werden. Freundliche Worte, bescheiden gesprochen, und in aller Einfachheit gewährte einfache Aufmerksamkeiten vertreiben die Wolken der Versuchung und des Zweifels, die über der Seele aufziehen. Ehrliches, von Herzen kommendes christliches Mitgefühl, das in aller Einfachheit vermittelt wird, hat die Kraft, die Herzenstür derer zu öffnen, welche die einfache, zarte Berührung des Geistes Christi brauchen.“2 „Geschwister, weiht euch dem Herrn zum Dienst. Lasst keine Gelegenheit ungenutzt vorübergehen. Besucht die Kranken und Leidenden und zeigt, dass ihr mit ihnen fühlt. Wenn es euch möglich ist, versucht ihre Lage zu erleichtern. Dadurch könnt ihr ihre Herzen gewinnen und ein Wort für Christus sprechen. Erst die Ewigkeit wird enthüllen, wie weitreichend solch

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E N T D E C K E N

ein Dienst sein kann. Weitere Möglichkeiten, sich nützlich zu betätigen, werden sich denen auftun, die sich willig nächstliegenden Pflichten unterziehen. Nicht gelehrte, beredsame Sprecher sind jetzt unbedingt erforderlich, sondern bescheidene, Christus ähnliche Männer und Frauen, die von Jesus von Nazareth Sanftmut und Demut gelernt haben und die im Vertrauen auf seine Kraft hinausgehen auf die Landstraßen und an die Zäune und einladen: ‚Kommt, denn es ist alles bereit!‘ Lukas 14,17.“3� „Für alle Hände gibt es wichtige Arbeit zu tun … Es gibt so viele, die der Hilfe bedürfen. Das Herz dessen, der nicht sich selber zu gefallen lebt, sondern denen zum Segen sein will, die es nicht so gut haben, wird Befriedigung finden. Möchte doch jeder Träge aufwachen und die Wirklichkeit des Lebens ins Auge fassen. Nehmt das Wort Gottes zur Hand und durchforscht es. Seid ihr Täter des Wortes, dann wird euch das Leben lebendige Wirklichkeit, und ihr

werdet finden, dass ihr reichlich belohnt seid. Der Herr hat in seinem großen Plan für jeden einen Platz. Unnötige Gaben werden nicht verliehen. Selbst wenn jemand nur eine kleine Gabe besitzt, so hat Gott einen Platz für sie, und die eine Fähigkeit wird, wenn weise angewandt, gerade das von Gott beabsichtigte Werk vollbringen.“4 „Liebe Gemeindeglieder, lasst euer Licht leuchten. Lasst eure Stimmen in demütigen Gebeten erschallen, im Zeugnis gegen Unmäßigkeit, Torheiten und die Vergnügungen dieser Welt und in der Verkündigung der Wahrheit für diese Zeit. Eure Stimme, euer Einfluss, eure Zeit – all das sind Gaben von Gott, die eingesetzt werden sollen, um Menschen für Christus zu gewinnen. Besucht eure Nachbarn und zeigt Interesse an der Rettung ihrer Seelen. Aktiviert alle geistliche Energie. Sagt denen, die ihr besucht, dass das Ende aller Dinge nahe ist. Der Herr Jesus Christus wird ihre Herzenstüren öffnen und bleibende Eindrücke

Dein

Nachbar

wartet

auf dich

Von Ellen G. White


Z a fe r

Ali

in ihrem Denken hinterlassen… Erzählt ihnen, wie ihr Jesus gefunden habt und wie gesegnet ihr seid, seit ihr Erfahrungen im Dienst für ihn machen dürft. Erzählt ihnen, welche Segnungen ihr empfangt, wenn ihr zu den Füßen von Jesus sitzt und aus seinem Wort kostbare Einsichten gewinnt. Erzählt ihnen von der Freude, die das Leben als Christ mit sich bringt. Eure warmherzigen, begeisterten Worte werden sie davon überzeugen, dass ihr die kostbare Perle gefunden habt. Macht durch eure heiteren, ermutigenden Worte deutlich, dass ihr ganz sicher den besseren Weg gefunden habt.“5 „Es gibt viele, die das Werk tun könnten und sollten, von dem ich geredet habe. Was tust du für Christus, mein Bruder, meine Schwester? Trachtest du danach,

andern zum Segen zu sein? Redest du in Mitgefühl und Liebe freundliche Worte? Strengst du dich ernsthaft an, andre für den Heiland zu gewinnen?“6 Weiht euch völlig dem Werk Gottes. Er ist eure Stärke und wird euch zur Seite stehen und euch helfen, seine gnädigen Absichten zu erfüllen.7 Die Menschen in unserer nächsten Umgebung kann man am besten durch persönliche Bemühungen erreichen. Mach dich einfach mit ihnen bekannt. Bloßes Predigen vermag das nicht zu vollbringen, was getan werden muss. Vielmehr werden Engel Gottes dich begleiten, wenn du die Menschen in ihren Wohnungen aufsuchst. Irgendein Beauftragter kann es nicht für dich tun. Auch Geld, geliehen

oder gespendet, vermag hier nichts auszurichten. Ja nicht einmal Predigten genügen. Nur wenn du die Leute besuchst, mit ihnen sprichst, betest, Anteil nimmst, wirst du ihre Herzen gewinnen. Das ist die allerbeste Missionsarbeit, die du verrichten kannst. Allerdings bedarf es dazu eines zupackenden, beharrlichen Glaubens, unermüdlicher Geduld und einer tiefen Liebe zu Menschen.“8 Sucht Kontakt zu den Menschen, die in eurer Nachbarschaft leben. Erzählt ihnen mit christusähnlichem Mitgefühl von der Wahrheit. Denkt daran, dass der Herr Jesus derjenige ist, der die Hauptarbeit macht. Er bewässert den Samen, den ihr streut. Er gibt euch Worte ein, die die Herzen erreichen werden. Erwartet, dass Gott denjenigen trägt, der sich ihm weiht und selbstlos für ihn arbeitet. Gehorsam, kindlicher Glaube und Gottvertrauen sind die Dinge, die Frieden und Freude bringen. Arbeitet selbstlos, liebevoll und geduldig für alle, mit denen ihr in Kontakt kommt. Zeigt keine Ungeduld. Sprecht nicht ein unfreundliches Wort. Lasst die Liebe Christi in euren Herzen und Freundlichkeit auf euren Lippen sein.9 „Die Engel des Himmels warten schon lange auf menschliche Werkzeuge, auf Gemeindeglieder, um mit ihnen an dem erforderlichen Werk zusammenzuarbeiten. Sie warten auf euch.“10 n   1

Ellen G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Bd. 3, S. 246.   2 Ellen G. White, Testimonies for the Church, Bd. 9, S. 30.   3 Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Bd. 3, S. 259.   4 Ebenda, S. 260f.   5 Testimonies for the Church, Bd. 9, S. 38.   6 Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Bd. 3, S. 261.   7 Im Dienst für Christus, S. 315   8 Ebenda, S. 149  9 Testimonies for the Church, Bd. 9, S. 41. 10 Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Bd. 3, S. 265.

Siebenten-Tags-Adventisten glauben, dass Ellen G. White (1827–1915) die biblische Gabe der Prophetie besaß und diese im öffentlichen Dienst für die Gemeinde über 70 Jahre lang ausgelebt hat.

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G E L E B T E R

G L A U B E

Umgekehrtes Von Merle Poirier

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ie Geschichte von Bileam (4 Mo 22–24) scheint ein merkwürdiger Ausgangspunkt zu sein, um einen Artikel über die Einbeziehung aller Gemeindeglieder zu beginnen. Wir erinnern uns an diese Geschichte vor allem wegen des sprechenden Esels, aber ein genaueres Lesen offenbart mehr als das. Balak, der König von Moab, fürchtete sich vor dem Volk Israel. Er bot dem Propheten Bileam großen Reichtum an, falls der bereit wäre, die Israeliten zu verfluchen. Im zweiten Anlauf akzeptierte Bileam das, erklärte aber, nur das sagen zu können, was Gott ihm mitteilt. Am Ende verfluchte Bileam das Volk nicht, sondern sprach dreimal Segnungen aus. Der König war wütend und weigerte sich, Bileams Dienst zu bezahlen. Bevor Bileam zurückreiste, machte er noch eine weitere Vorhersage – dieses Mal umsonst: „Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen …“ (4 Mo 24,17) Das Warum kennenlernen

Der englische Unternehmensberater und Autor Simon Sinek hat ein Marketingkonzept entwickelt, das sich um drei Worte dreht: was, wie, warum. Er arrangierte sie zu einem „goldenen Kreis“, wie er es nennt – drei konzentrische Kreise, bei denen der innere Kreis das „Warum“ darstellt, der mittlere das „Wie“ und der äußere Kreis das „Was“. Diese drei Kreise stellen nach Sineks Theorie von außen nach innen dar, wie Menschen denken. Sein Punkt ist: Inspirierende Leiter oder Organisationen denken, handeln und kommunizieren umgekehrt – von innen nach außen; sie beginnen mit dem Warum. Zurück zu Balak und Bileam. Sie sahen auf das Was, entwickelten das Wie, aber sie besprachen niemals das Warum. Was sie wollten, war, das Volk Israel loszuwerden.

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Denken

Wie das geschehen sollte, bestand in dem Fluch. Aber niemals erörterten sie, warum die Israeliten überhaupt da waren. Nach Balaks Frustration offenbarte Gott Bileam in dessen letzter Vorhersage das Warum: „Es ist mein Volk. Ich liebe und segne es. Ich habe einen Plan mit ihm.“ Wenn wir das Konzept von Sinek auf Gott anwenden, öffnet uns das die Augen. In der ganzen Heiligen Schrift erkennen wir, dass Gott – aus der menschlichen Perspektive gesehen – ein Kommunikator ist, der von innen nach außen vorgeht. Denken wir an Jesus und seine Jünger. Während des größten Teils seines Dienstes kratzen sie sich am Kopf: Sie stellten Jesus eine Frage (was oder wie), und er antwortete mit dem Warum. Nikodemus fragte Jesus, was und wie es mit der Wiedergeburt gehe, und Jesus erklärte ihm das Warum (siehe Joh 3,16). Die Frau am Jakobsbrunnen fragte nach dem Was, und erneut antwortete Jesus mit dem Warum (siehe Joh 4,26). Auf dem Weg nach Emmaus offenbarte Jesus den beiden Jüngern das Warum aus der ganzen Heiligen Schrift: „Ich bin der Sohn Gottes. Ich habe euch geschaffen. Ich bin der Messias. Ich liebe euch und möchte für immer mit euch zusammen sein.“ Das Wie bestand darin, dass Gott seinen Sohn sandte, um für die Menschen zu sterben. Das Was ergab sich leicht: mit Jesus in der Ewigkeit zu leben. Die begeisterten Jünger liefen den ganzen Weg nach Jerusalem zurück, um es den anderen zu berichten. Wenn man das Warum versteht, werden das Herz und die Perspektive verändert. Das umgekehrte Denken verändert die Welt.

Das Warum kann alles verändern

Gemeinden können den Fehler machen, mehr über das Was als über das Warum nachzudenken. Wir erzählen anderen, wer wir sind, und beschreiben, wie wir arbeiten, aber kommunizieren nicht, warum wir das tun. Kommt dir das bekannt vor? „Du solltest Jesus als deinen Erlöser kennenlernen.“ (Was) „Um ihn besser kennenzulernen, musst du die Bibel lesen, zu Jesus beten, die Gottesdienste besuchen …“ (Wie) Die Implikation ist: „Dies wird dein Leben verbessern.“ (Was). Einige mögen sich der Gemeinde anschließen, aber viele nicht. Diese Botschaft ist nicht inspirierend. Aber was geschieht, wenn wir die Reihenfolge umkehren? „Ich glaube, dass Jesus Christus mein Schöpfer, mein Erlöser und mein bester Freund ist. Er segnet mich, weil er mich liebt.“ (Warum) „Ich glaube, dass Jesus bald wiederkommen wird, um für mich und alle seine Nachfolger ein neues Zuhause zu schaffen, damit ich mit ihm ewig leben kann.“ (Wie) „Möchtest du ihn nicht auch kennenlernen, um erlöst zu werden?“ (Was) Damit will ich nicht sagen, dass die andere Methode verkehrt ist; aber sie führt nicht unbedingt zu einer vollen Bekehrung des Herzens. Der umgekehrte Weg kommuniziert Liebe, Barmherzigkeit und Mitgefühl – und Menschen reagieren darauf. Wenn die Bibel mit diesem umgekehrten Denken gelesen wird, verändert es, was


Warum? Wie?

Was?

du über Gott gedacht haben magst. Das Warum Gottes finden wir vom ersten Buch Mose bis zu Offenbarung. Es ist die Botschaft, dass Gott uns retten möchte, weil er uns liebt. Und wenn du das begreifst, wirst du bewegt, es anderen zu erzählen. Du wirst inspiriert, deine Umwelt zu verändern. Bei der Einbeziehung aller Gemeindeglieder geht es um die Mission. Es geht darum, anderen begeistert von Jesus zu erzählen. Das sollte einfach sein, ist es aber anscheinend nicht – vielleicht, weil wir in unserem alten Denken gefangen sind. Wenn das Warum von Jesus verstanden wird, ändern sich die Dinge. Wenn das Warum des Sabbats verstanden wird, wird er zu einem freudevollen Tag. Wenn wir das Warum des Gottesdienstes begriffen haben, dann möchten wir mit unseren Glaubensgeschwistern zusammen sein. Beispiele für die Einbeziehung aller Gemeindeglieder

Eine Adventgemeinde im US-Bundesstaat Maryland wurde durch das umgekehrte Denken verändert. Außenstehende sahen die Gemeinde als groß und unfreundlich an. Die Mitglieder meinten, das sei nicht ihr Problem. Die Pastoren versuchten hin und wieder, dies zu verändern, B I L D :

P I XABAY / G e r d

Altm a n n

aber nichts blieb haften, und die Unterstützung der Gemeindeglieder war lustlos. Aber eines Tages änderte sich alles. Die zwölf Mitglieder des Ernennungsausschusses saßen in einem Raum zusammen und wurden aufgefordert, einen Plan für eine freundlichere Gemeinde zu entwerfen. Der Pastor forderte sie mehrfach auf, dass Warum der Gastfreundschaft zu entdecken, aber die Gruppe sprach weiter darüber, was Gastfreundschaft beinhaltet und wie sie zu erreichen ist. Aber der Pastor ermutigte sie weiter, über das Warum nachzudenken: „Warum sollen wir freundlich sein? Wozu sind wir hier?“ Drei Wochen später fiel der Groschen. An dem Tag wurden die zwölf Gemeindeglieder begeistert und begannen, ihre Gemeinde zu verändern. In weniger als drei Monaten hatten sie mit der Unterstützung des Pastors mehr als 300 weitere Gemeindeglieder gewonnen, um in einem neuen Programm mitzuarbeiten, dass sie H.I.S.Team nannten. Das Akronym H.I.S. (engl. his = sein) steht für einander helfen, informieren und stützen – und zwar, weil Jesus sie liebt (warum). Sie tun dies in vielen kreativen Wegen, indem sie die Gaben eines jeden einzelnen am Sabbat einsetzen (wie). Und das Was? Frühere Gemeindeglieder kehren zurück, eine Evangelisati-

onsreihe führte zu Taufen, Jugendliche und junge Erwachsene sprechen mit ihren Freunden über ihre Gemeinde, und andere Pastoren fragen, wie sie dies in ihrer Gemeinde umsetzen können. Der Erfolg kam dadurch, andersherum zu denken und zu kommunizieren – wie Jesus. Eine Gemeinde in Massagno in der Schweiz machte eine ähnliche Erfahrung. Sie war auf sechs Mitglieder geschrumpft. Ihnen fehlte eine Vision, eine Leitung und Wachstum. Im Mai 2010 entschied sich eines der jüngsten Mitglieder, mit Gottes Hilfe die Leitung zu übernehmen. Es hatte keine Erfahrungen als Pastor, aber Geschäftsprinzipien studiert und entschied sich, sie unter Gebet auf die Gemeinde anzuwenden. Der junge Gemeindeleiter stellte das Wohlergehen der Mitglieder über die Programme. Er delegierte an sie Verantwortungen entsprechend ihrer Gaben. Er verstärkte die Kommunikation zu den Mitgliedern, indem er sie geistlich ermutigte. Am Sabbatmorgen wurde jede Person einzeln herzlich willkommen geheißen. Innerhalb von drei Jahren erhöhte sich die regelmäßige Besucherzahl von fünf auf 40; es gab neun Taufen und es gibt Gemeindeglieder in allen Altersstufen. Der Herr hat offensichtlich diese Gemeinden gesegnet. Sie haben ihr Denken und ihre Herangehensweise verändert: vom Was und Wie zur Betonung des Warum, um erst anschließend das Wie zu entwickeln. Beide Gemeinden waren so erfolgreich, dass sie das Was nicht näher definieren mussten; die Gemeindeglieder wurden ermutigt und inspiriert und beteiligten sich daher. Bei der Einbeziehung aller Gemeindeglieder geht es darum, die Gaben zu nutzen, die uns von Jesus gegeben worden. Es geht jedoch um mehr als das. Wir müssen das Warum unseres Christseins identifizieren. Das wird nicht nur uns selbst, sondern auch unsere Gemeinde und Umwelt verändern. n

Merle Poirier ist Produktionsleiterin für Adventist World. März 2016 | Adventist World

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Z E U G N I S

Mein

Seelengewinnungs-

Geschäft Ein Reisevermittler für den Himmel Von Halsey Peat

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arl Chin versucht, die Leute zu überzeugen, dass er kein Pastor ist, aber manchmal stellt seine Liebe zu ihnen und sein Dienst für sie um ihrer Erlösung willen seine Worte infrage. Der ständige Vergleich mit einem Pastor enttäuscht Chin. „Ich tue doch lediglich, was jedes Gemeindeglied tun sollte“, sagt er. „Die Gewinnung von Menschen für Christus sollte nicht den bezahlten Pastoren überlassen werden. Als Kirche glauben wir an das Priestertum aller Gläubigen. Daher müssen wir alle losgehen und mit anderen darüber reden, wie gut Gott zu uns gewesen ist.“ Von der Überzeugung, über Jesus reden zu sollen, wurde Chin ergriffen, als er vor fast 40 Jahren das Evangelium kennenlernte. Das ist zu gut, um es für mich zu behalten, sagte er sich und fragte seinen Pastor Rick Bacchus, ob er ihn bei Bibelstunden begleiten dürfe. Bald gab Chin selbst Bibelstunden und sah sich nach den Besuchern seiner Adventgemeinde um, die die Bibel studieren wollten. „Ein Gast war eine Prostituierte“, erinnert er sich. „Meine Frau Cindy und ich kümmerten uns um sie. Stell dir unsere Freude vor, als wir ihre Taufe erlebten! Zwischenzeitlich hatte sie uns mit einigen ihrer früheren Kolleginnen bekanntgemacht. Fast zwei Jahre lang gab ich einer Gruppe von Prostituierten Bibelstunden. Ich beobachtete, wie sich ihr Leben veränderte, und wusste: Dies war nur der Anfang. Niemand ist so sündig, dass Gott ihn nicht retten kann.“

Internationale Adventgemeinden in Toronto gegründet

In seiner gegenwärtigen Gemeinde, der Willowdale Adventgemeinde in der kanadischen Stadt Toronto, half Carl Chin Einwanderern aus Kambodscha, sich von einer kleinen Gruppe Gläubigen zu einer organisierten Gemeinde mit eigenem Pastor zu entwickeln. Auch nach 20 Jahren erlaubt diese Gemeinde ihm nicht, ihre Versammlungen zu verlassen. Carl besucht regelmäßig zwei Gottesdienste am Sabbat – einen in seiner eigenen Gemeinde und einen am Nachmittag bei der kambodschanischen, der drei Stunden dauert. Mithilfe eines Übersetzers leitet er ein regelmäßiges Bibelstudium, und oft predigt er auch. „Diese Zeit mit der Gruppe ist mir kostbar“, erklärt er. „Sie sagen zwar, dass ich ihnen helfe, aber ich denke: Ich bin derjenige, der gesegnet wird, wenn ich von ihren Kämpfen in Kambodscha

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Die kambodschanische Gruppe, die mit Chins Hilfe entstanden ist. unter dem früheren despotischen Regime höre.“ Diese Gemeinde gewinnt jedes Jahr mindestens drei neue Mitglieder. Chin hat auch eine enge Beziehung zur chinesischen Adventgemeinde in Toronto, die sich vor über 30 Jahren gebildet hat, als eine Gruppe von zehn Adventisten begann, sich in einem Klassenraum der adventistischen Schule zu treffen, die neben Chins Ortsgemeinde gelegen ist. Chin traf sich mit ihnen jede Woche, bis sie ein eigenes Gebäude errichtet hatten. Er ist der alljährliche Gastsprecher beim Gottesdienst zum chinesischen Neujahrsfest und wird als derjenige vorgestellt, der ihnen half, das entstehen zu lassen, was die Gemeinde heute geworden ist. Chin ist anscheinend stets an einem neuen evangelistischen Projekt beteiligt. Nachdem die kambodschanische und die chinesische Adventgemeinde fest etabliert waren und wuchsen, wandte er sich in seiner eigenen Gemeinde der Missionsarbeit zu. Der Pastor teilte seine Vision, und innerhalb weniger Wochen wurde Chin zum Leiter eines Ausschusses für Gemeindegründung bestimmt. „Wir fanden bald den Kern einer kleinen Gruppe, die nach einer Gemeinde suchte, die sie sponsern würde“, erzählt Chin. „Es dauerte nicht lange, bis wir mit ihnen zu arbeiten begannen und


Die Mitglieder der kambodschanischen Gruppe ­essen gern gemeinsam. Im Vordergrund steht Chin.

daraus ein Gemeindegründungsprojekt wurde.“ Sie wurden die erste Gemeinde in der Provinz Ontario mit Adventisten aus Südasien. Pastor Rick Bacchus, der Jahrzehnte zuvor Chin Bibelstunden gegeben hatte, arbeitet eng mit dieser Gemeinde zusammen und hat weiterhin die Aufsicht über sie, obwohl er inzwischen pensioniert ist. Eine Person nach der anderen

Chin betet täglich darum, dass Gott ihn gebrauchen möge. Gott beantwortete dies zum Beispiel damit, dass er ihn mit Susan bekannt machte, eine kürzliche Immigrantin aus China, die ihren allerersten Besuch in einer christlichen Kirche machte. Chin erzählt die Geschichte: „Wie gewöhnlich, wenn ich ein neues Gesicht sehe, ging ich auf die Person zu, um sie willkommen zu heißen und mich vorzustellen. Sie sprach nur gebrochen Englisch, aber sie verstand mich. Als ich erfuhr, dass dies ihr erster Besuch in einer Kirche war, fragte ich sie, ob sie Interesse hätte, dass meine Frau und ich ihr Bibelstunden gebe. Sie bejahte das freudig, und wir verabredeten einen Besuch bei ihr.“ „Unser erster Besuch war eine ziemliche Herausforderung, weil wir nie jemanden getroffen hatten, der überhaupt nichts von der Bibel wusste. Wir mussten also unsere gewöhnliche Herangehensweise an Bibelstunden verändern. Bei unserem dritten Besuch schlug ich vor, dass sie die Reihenfolge der Bücher der Bibel lernen sollte. Das würde ihr eine gewisse Vertrautheit damit geben. Ich schlug ihr vor zu versuchen, sich drei biblische Bücher auf einmal zu merken. Bei unserem nächsten Besuch war Susan bereits in der Lage, die ganze Reihe vom ersten Buch Mose bis zu den Psalmen aufzusagen. Bald kannte sie alle 66 Bücher in der richtigen Reihenfolge und zeigte einen enormen Hunger, die Botschaft der Bibel zu verstehen.“ „Susan las das Buch über das Leben Christi von Ellen White in nur zwei Wochen durch. Wir gaben ihr die ganze ‚Entscheidungsserie‘, die sie in drei oder vier Monaten durchlas. Als die BibelstunF oto s

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den zu Ende gingen, sagte sie, dass sie zwar getauft werden wollte, aber noch zögere. Wir erfuhren, dass ihre Schwester in China ihren Weg in das Christentum und speziell in die Adventgemeinde infrage stellte. Susan hatte ihr alles weitererzählt, was wir ihr über Jesus gelehrt hatten. Wir beteten weiter für sie. Susan machte sich auch Sorgen über ihre andere Schwester, bei der Krebs festgestellt worden war. Wir beteten auch für sie ernsthaft und ermutigten Susan, ebenfalls für sie zu beten. Als Susan die Nachricht aus China erhielt, dass ihre Schwester genesen war, schrieb Susan dies der Macht Gottes zu und erzählte ihrer skeptischen Schwester begeistert davon. Diese wurde aufnahmebereit, und kurz danach begann deren Tochter, eine Adventgemeinde in China zu besuchen.“ „Wir freuen uns sehr darüber, Susans Taufe in unserer Ortsgemeinde zu erleben. Sie ist Teil unserer Gemeindefamilie geworden.“ Über den weitreichenden Einfluss seiner Arbeit mit Susan sagt Chin: „Ich weiß: Wenn wir den Heiligen Geist durch uns wirken lassen, werden wir erleben, dass die Ergebnisse unserer Bemühungen wie Pilze aufsprießen. Aber obwohl ich dies weiß und gesehen habe, wie Gott gewirkt hat, überrascht er mich immer noch mit Leuten wie Susan.“ Die Ethik seines Zeugnisses

Chin warnt jene Adventisten, die darauf beharren, dass der Glaube eine private Sache sei, nicht auf diese Lüge hereinzufallen. Am Glauben sei nichts Privates. Jesus versuchte stets, Menschen zu erreichen; und wir sollten so leben, wie er es getan hat, und unsere Liebe den Menschen in ihrer Situation und ihren Umständen zu zeigen versuchen und nicht lediglich für sie zu Hause beten. Chin sagt: „Wenn wir uns mit Menschen in ihrem Leben beschäftigen, sind wir in der Lage, mit ihnen über die Liebe Christi zu sprechen und sie einzuladen, ihn kennenzulernen.“ Chin, der beruflich ein Reisebüro betreibt, hält es für ein Privileg, von Jesus zu erzählen, solange er dazu in der Lage ist. Er lebt nach dem missionarischen Prinzip: „Ein Reisevermittler zu sein ist meine Arbeit, aber die Seelengewinnung ist mein Geschäft.“ n

Halsey Peat ist der Kommunikationsleiter

der Ontario-Vereinigung der Siebenten-TagsAdventisten.

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F R A G E N

Wer ist der in Maleachi 3,23 erwähnte Elia?

Z U R

B I B E L

Elia in der Prophetie

Zur Beantwortung dieser Frage werde ich zuerst den Kontext dieser Aussage betrachten, dann untersuchen, wie sie in den Evangelien interpretiert wird, und abschließend schildern, wie sie sich am Ende der Weltgeschichte erfüllen mag. 1. Erwägungen aus dem Kontext: Der Abschnitt beginnt mit einer Ankündigung des göttlichen Gerichtes und dessen Auswirkungen auf die Gottlosen (völlige Auslöschung) und die Gerechten (Sieg, Erlösung und Freude; siehe Maleachi 3,19–21). Dann folgt die Aufforderung, an das Gesetz zu denken (d. h. es zu befolgen), das Gott dem Volk Israel vom Berg Sinai gab (V. 22). In diesem Zusammenhang wird das erneute Kommen Elias angekündigt und datiert: Er werde vor dem „großen und schrecklichen Tag des HERRN“ kommen (V. 23; vgl. V. 19 und Joel 3,4). Die Mission des Propheten wird darin bestehen, „das Herz der Väter zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern umkehren [zu] lassen“ (Mal 3,24 EB). Ein wörtliches Verständnis des Textes ist möglich, aber der Kontext legt nahe, dass die neue Generation genauso treu gegenüber dem Gesetz Gottes und dessen Bund sein soll wie ihre treuen Vorväter. Mit anderen Worten: Dieser Elia sollte Gottes Volk auf das Kommen des Herrn vorbereiten, indem er es aufruft, zum Glauben der Väter zurückzukehren. 2. Christologische Interpretation: Das Reich Gottes unterbrach die menschliche Geschichte in der Person und dem Dienst von Jesus. Er war der Messias. Die Schriftgelehrten argumentierten, dass er nicht der Messias sein könne, weil Elia noch nicht gekommen sei (vgl. Mt 17,10). Jesus untermauerte seine Messianität, indem er erklärte, dass Elia bereits im Dienst von Johannes dem Täufer gekommen war (V. 11–13). Johannes leugnete, der wiedergekommene Elia zu sein (vgl. Joh 1,21), obwohl er „mit dem Heiligen Geist“ erfüllt war und „im Geist und in der Kraft Elias … die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten“ bekehren sollte (Lk 1,15.17). Durch seinen Dienst würde Johannes „viele aus dem Volk Israel zum Herrn, ihrem Gott, zurückführen“ (V. 16 GNB), „um dem Herrn ein zugerüstetes Volk zu bereiten“ (V. 17c EB). Sein prophetischer Auftrag war, „dem Herrn den Weg“ zu bereiten (Mt 3,3b). 3. Endzeitliche Interpretation: Die teilweise Erfüllung der Vorhersage Maleachis im Dienst von Johannes dem Täufer wird

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seine letztliche Erfüllung vor der Wiederkunft Christi finden. Dazu ein kurzer Blick in das Buch der Offenbarung. Erstens wird das Kommen eines falschen Elia „sogar Feuer vom Himmel auf die Erde herabfallen“ lassen (Offb 13,13; vgl. 1 Kön 18,36–38), damit die „Könige der ganzen Welt … zum Kampf am großen Tag Gottes“ versammelt werden (Offb 16,14b). Zweitens ist dieser Elia keine Person, sondern eine Bewegung des Abfalls, die behauptet, den Geist Elias zu besitzen, wo sie doch tatsächlich ihre verführerischen Wunder durch die Macht von dämonischen Geistern bewirkt (V. 13–14a). Drittens weist das Werk des falschen Elia auf die Mission des wahren Elia hin, die in den Botschaften der drei Engel zusammengefasst ist (vgl. Offb 14,6–12). Sie beziehen sich auf eine Bewegung, die von Gott hervorgebracht wird, um sein Volk aufzufordern, aus „Babylon“ auszugehen (vgl. Offb 18,4). Die Mitwirkenden dieser Bewegung werden die endzeitlichen „Übrigen“ genannt (Offb 12,17b); sie sind die treuen Nachfolger des Lammes (Offb 17,14). Viertens kündigt ihre Botschaft – in Übereinstimmung mit dem Buch Maleachi – das Gericht Gottes an, dass denen Rettung bringt, die „Gott fürchten“ (Offb 14,7), und die Verlorenen vernichten wird (vgl. V. 10–11). Jene, die Gott fürchten und Jesus vertrauen, halten die Gebote (V. 12). Sie stellen den Glauben ihrer apostolischen Väter wieder her, wie er im Neuen Testament zu finden ist, und rufen Gottes Volk auf, zu ihm zurückzukehren. Fünftens sind sie – wie Elia und Johannes der Täufer – von der Macht des Heiligen Geistes erfüllt. Sie hören auf das, was der Heilige Geist den Gemeinden sagt (siehe Offb 3,14–22). Bevollmächtigt durch den Engel von Offenbarung 18,1 werden sie die Erde mit der Herrlichkeit des Herrn erleuchten in einem letzten Versuch, die Welt für die Wiederkunft Christi vorzubereiten. Sie empfangen die Ausgießung des Geistes, wie sie in Joel 3,1–2 angekündigt wurde. Das wird geschehen, „ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt“ (Joel 3,4). Das Werk dieses Elias sollte unser Werk sein. n

Angel Manuel Rodríguez war bis zu seiner Pensionierung Leiter des Biblischen Forschungsinstituts der Generalkonferenz.


B I B E L S T U D I U M

Von Mark A. Finley

Mose –

Ein Leben des Vertrauens

I

n diesem Monat setzen wir unser Studium über das Leben von Mose fort. Das letzte Mal haben wir die vertraute Beziehung Moses mit Gott als engen Freund behandelt. Diesmal werden wir seine Entschiedenheit betrachten, Gott in den Herausforderungen und Schwierigkeiten des Lebens zu vertrauen. Wir werden einen Gott entdecken, der die positiven Entscheidungen seiner Kinder ehrt und seinen Namen verherrlicht, indem er für die Wunder wirkt, die ihm vertrauen. Diese Wunder sind nicht immer spektakulär oder übernatürlich (obwohl sie es manchmal sind), aber Gott schenkt immer das Wunder der Gnade, um uns zu stärken, den Herausforderungen gewachsen zu sein, die uns begegnen.

1

Welche lebensverändernden Entscheidungen traf Mose in Ägypten? Lies dazu Hebräer 11,24–27 und beschreibe, wozu sich Mose entschied und wozu nicht. Mose entschied sich, „mit dem Volk Gottes zusammen misshandelt [zu] werden“, statt sich an den Vergnügungen und dem Reichtum Ägypten zu erfreuen. Durch den Glauben erkannte er die göttliche Realität, dass dieses Leben im Licht der Ewigkeit wenig anzubieten hat. Die vergänglichen Vergnügungen auf der Erde werden bedeutungslos, verglichen mit dem ewigen Reichtum, den Christus uns bietet.

2

Wie belohnte Gott die Treue von Mose? Welches erstaunliche Versprechen machte er ihm und dem Volk Israel? Entdecke die Antwort in 2. Mose 6,6–8. Moses Vertrauen in Gott öffnete dem die Tür, ungewöhnliche Wunder für das Volk Israel zu wirken. Gottes größte Wunder sind für seine Freunde reserviert, die ihm bewusst vertrauen.

3 Welcher Herausforderung begegnete das Volk Israel am Roten Meer? Und welche Anweisung gab Gott, die das Vertrauen Moses in ihn offenbarte? Lies dazu 2. Mose 14,13–14. B I L D :

M ood y

P u b li s h e r s

f r ee b i b leim a ge s . o r g

4 Wie reagierte das Volk Israel auf die wunderbare Rettung am Roten Meer? Vergleiche das Lied Moses in 2. Mose 15,1–2 mit Offenbarung 15,3–4. Was ist die geist­ liche Lektion in jedem dieser Lieder? Als die Israeliten durch das Rote Meer gezogen waren und die Armee der Ägypter in den Wassermassen ertrank, begannen sie, mit einem Lied der Befreiung zu frohlocken. Ihre Lobeshymnen über den Sieg erklangen durch das ganze Lager. Eines Tages am Ende der Weltgeschichte, wenn Gottes Volk voller Freude am gläsernen Meer steht, werden auch wir ein Lied des Lobes und des Sieges singen. Das Lied Moses und des Lammes, das Lied von Gottes mächtiger Errettung, wird durch das Universum hallen.

5 Obwohl Gott des Öfteren Wunder für sein Volk wirkte, als es durch die Wildnis zog, jammerten die Israeliten ­häufig über die Schwierigkeiten, die ihnen begegneten. Als sie eines Tages kaum etwas zu essen hatten, murrten sie gegen Gott. Aber Mose zeigte erneut sein Vertrauen in Gott. Was sagte er zum Volk? Siehe 2. Mose 16,6–7. 6 In 2. Mose 20 lesen wir die Zehn Gebote – Gottes Prin­ zipien seiner Regierung für das Volk. Welche Verheißungen gab er denen, die aus Liebe und durch seine Bevollmächti­ gung seine Gebote befolgen? Lies dazu 2. Mose 34,1.6–7.10. Gott wollte seinem Volk in alttestamentlicher Zeit lehren, dass ein Segen auf dem Gehorsam liegt und Ungehorsam diesen Segen verspielt. Gott wirkt in spezieller Weise für alle, die ihm vertrauen und gehorchen.

7

Welcher Zustand zeigte deutlich, dass Mose in der Gegenwart Gottes gewesen war, als er vom Berg Sinai herabkam? Siehe 2. Mose 34,29–30. Gott offenbart seine Gegenwart auf wunderbare Weise denen, die ihm vertrauen. Auch heute – ganz gleich, welchen Heraus­ forderungen wir in unserem Leben gegenüberstehen – werden wir seine wunderwirkende Macht erleben und seine Herrlichkeit anderen offenbaren, wenn wir ihm stets vertrauen. n März 2016 | Adventist World

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LESE R F O R U M Die Arten, die nicht von Gott erschaffen wurden, sondern durch Vermischung entstanden waren, wurden durch die Sintflut ­zerstört. Fred Herzel, North Carolina, USA

Leserbriefe Gesetzlichkeit gesucht, Heuche­ lei entdeckt (November 2015)

Zu diesem Artikel möchte ich uns an die folgenden Wahrheiten aus dem Wort Gottes erinnern: „Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden. Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet.“ (Kol 2,13–14) „Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus; durch ihn haben wir auch den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben wird.“ (Röm 5,1–2) Das ist die wunderbare Gabe Gottes. Preist seinen Namen! Nancy Reed per E-Mail Erschuf Gott Dinosaurier? (November 2015)

Ich habe den Artikel mit Interesse gelesen, und mir wurde bewusst, dass ich die Antwort bereits in einem Buch von Ellen

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Adventist World | März 2016

White gelesen hatte. Sie steht im dritten Band des Buches Spiritual Gifts im Kapitel über die Sintflut. Ellen White schrieb, dass alle Arten von Tieren, die Gott erschaffen hatte, in der Arche bewahrt wurden, während die Arten, die nicht von Gott erschaffen worden, sondern durch Vermischung entstanden waren, durch die Sintflut zerstört wurden. Nur ein Gedanke, den ihr an eure Leser weitergeben könnt. Fred Herzel North Carolina, USA Mehr Informationen über die Behandlung der ParkinsonKrankheit

Ich habe mich gefreut, einen Artikel über die Parkinson-Krankheit in der Novemberausgabe 2015 von Adventist World zu finden. Allerdings war ich enttäuscht über die wenigen konkreten Informationen, die er über die Tiefe Hirnstimulation (DBS) enthielt. Bei mir wurde vor über 20 Jahren Parkinson festgestellt, so weiß ich aus erster Hand, was die Betroffenen durchmachen. Nach einer gründlichen Untersuchung an der Medizinischen Universität von Stanford in Kalifornien wurde bei mir grünes Licht für eine Tiefe Hirnstimu­ lation gegeben. Ich entschied mich aus zwei Gründen gegen den Eingriff: 1. Der Gedanke, dass mit Schläuchen und Drähten in meinem Gehirn „herumgestochert“ werden würde, gefiel mir nicht. 2. Der Zustand eines Freundes von mir, der diese Operation an sich durchführen ließ, ver-

besserte sich nur für drei Monate, bevor er sich rapide verschlechterte und nicht wieder verbesserte. Ich bin kein Arzt, aber wer sich überlegt, eine Tiefe Hirnstimulation durchführen zu lassen, sollte unbedingt eine angesehene Klinik mit einem in diesem Eingriff erfahrenen Arzt aufsuchen. Don Blum per E-Mail Adventist World weitergegeben

Ich bin kein Adventist, aber ich habe die Ausgabe von Adventist World aus dem Juli 2015 gelesen. Ich habe das GLOW-Verteilblatt über mentale Gesundheit sorgfältig ausgeschnitten und sie einem Patienten auf dem Sterbebett gegeben. Er las es und übergab daraufhin sein Leben Christus. Ich möchte in Zukunft mehr von Ihren Zeitschriften. Moses Auma Kenia AW gern gelesen, doch noch lieber pünktlich

Die Oktoberausgabe von Adventist World kam am 6. November. Ich hoffe, die nächste Ausgabe kommt nicht so spät; ich habe sie gern pünktlich. Lova McLeod per E-Mail

Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org schicken. Bitte

klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.


Dankw

ANLIEGEN

Ich möchte Gott dienen und habe lange gehofft, als Evangelist arbeiten zu können. Jetzt hat sich in meiner Region endlich eine Tür aufgetan. Bitte betet für mich. Gerard Elfenbeinküste Bitte betet für meine Seele, denn ohne Christus bin ich wirklich verloren. Felix Kenia Ich habe zwei Kinder in adventistischen Schulen und bin in finanziellen Nöten. Bitte betet für uns. Ngaih Thang Myanmar Ich möchte Gottes Stimme hören und sein großartiges Werk sehen. Kwame Libyen Danke für eure Gebete für meine Herzoperation. Sie verlief gut. Monica Argentinien Ich habe gesehen, dass böse Mächte gegen meine Finanzen kämpfen. Bitte helft mir mit euren Gebeten. Isaac Ghana Ich habe keine Arbeit und brauche Geld für das College. Bitte betet für mich. Kevin Kenia Bitte betet für mich. Ich habe 2014 die Schule beendet und möchte studieren, habe aber kein Geld. Seither suche ich vergeblich nach Arbeit. Brighton Simbabwe

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an prayer@adventistworld.org schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA

Vor

67 Jahren

Am 3. März 1949 wurde das adventistische Krankenhaus in Manila auf den Philippinen wiedereröffnet, nachdem die Beschädigungen durch den Zweiten Weltkrieg repariert worden waren. Das medizinische Werk der Adventisten auf den Philippinen begann 1928, als der Arzt H. A. Hall und drei Krankenschwestern eine Krankenstation im ersten Stock eines der Missionsgebäude einrichteten, die in einem Vorort Manilas lagen. Als die Anforderungen der Station wuchsen, wurde ein anderes Gebäude in ein kleines Krankenhaus mit zwei Abteilungen, einem Operations- und Entbindungssaal und zehn Krankenbetten verwandelt. 1929 wurde ein neues, dreistöckiges Gebäude errichtet und 1930 eine Krankenpflegeschule eingerichtet. Ein weiteres dreistöckiges Haus wurde 1931 gebaut. 1940 wurde ein vierstöckiger Betonbau in Pasay City errichtet. Während des Zweiten Weltkrieges benutzten japanische Truppen dieses Gebäude als ein Marinehospital. Im Juni 1946 eröffneten Adventisten eine zeitweilige Klinik im ersten Stock, um Menschen zu dienen. Das Krankenhaus in Manila ist heute Teil des adventistischen Gesundheitsdienstes in der Südasien-Pazifik-Division.

e r d i Wenn K n in die

Sabbatschule gehen Eines Sabbats, als unsere Tochter uns besuchte, war die Kindersabbatschule früh zu Ende, sodass sie und ihre Kinder an der Sabbatschule der Erwachsenen teilnahmen. Es ging um eine Lektion aus dem Buch Jakobus, die ich lehrte. Nachdem meine vierjährige Enkelin in einigen Minuten mehrfach gehört hatte, „James sagt deutlich“ und „gemäß James“ [James ist der englische Name für Jakobus und auch der Vorname des Autors], wandte sie sich an ihre Mutter und fragte: „Mei-mei, was macht Paieit [Großvater]?“ Darauf erwiderte ihre Mutter: „Schsch! Er redet.“ Eine Minute später fragte meine Enkelin flüsternd: „Aber Mei-mei, warum spricht er nur über sich selbst?“ James Warjri, Hong Kong Adventist International Church März 2016 | Adventist World

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LESE R F O R U M

Wo in aller

Welt ist das? Lüfte dein

L opez

Gehirn auf einem

D a v id

Spaziergang ANTWORT: Im adventistischen Manipur-Internat im nordöstlichen Indien genießen die ­Schüler die letzten Minuten vor dem Schulbeginn beim Spielen. Maranatha Volunteers Inter­national hat dort einen Unterrichtsraum für mehrere Klassen gebaut (im Hintergrund zu sehen), der die verfallenen Gebäude auf dem Gelände ersetzt. Die Schule wurde in den 60ern gegründet und wird von insgesamt mehr als 800 Schülern besucht.

Beteilige

dich am

austausch Das Leserforum von Adventist World sucht nach Beiträgen. Um die weite Welt der Siebenten-Tags-Adventisten widerzuspiegeln, sende uns bitte: n hochaufgelöste Fotos (mit Bildunterschrift und Bildnachweis), n profunde oder auch humorvolle Erfahrungen, n kurze geistliche Lehren, n kleine Gedichte oder n Zitate, die es wert sind, wiederholt zu werden. Sende deinen Beitrag per E-Mail an Letters@AdventistWorld.org und schreibe in die Betreffzeile „Idea Exchange“.

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Bewegung führt zu erhöhtem Herzschlag, der den Blutfluss im ganzen Körper vermehrt, einschließlich im Gehirn. Mehr Blut bedeutet mehr Nährstoffe und Sauerstoff und hilft damit dem Gehirn, leistungsfähig zu bleiben. Bewegung nützt unserem Gehirn durch: esseres Lernvermögen, b verbessertes Gedächtnis, n Schutz vor Krankheiten (Verminderung des Risikos von Alzheimer und anderen Formen der Demenz), n und sie wirkt Depressio­ nen entgegen. n n

Bewegungsarten, bei denen viel Luft verbraucht wird wie Laufen, Joggen, Radfahren, Schwimmen, Bergsteigen, Schlittschuh- oder Skilaufen haben die meiste Wirkung. Quelle: Women’s Health


Ein zeitgemäßer

Ratschlag

Der US-amerikanische Staatsmann und Philosoph Benjamin Franklin sagte: „Liebst du das Leben? Dann verschwende keine Zeit, denn sie ist der Stoff, aus dem das Leben gemacht ist.“ Ganz gleich, wo wir wohnen oder womit wir unseren Lebensunterhalt verdienen, haben wir alle dieselbe Menge an Zeit zur Verfügung: 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche, 365 Tage im Jahr (in diesem sogar 366). Hier sind fünf Tipps, um das Beste aus deiner Zeit zu machen. chalte das Fernsehgerät aus. Viel zu leicht verliert man die Zeit S aus dem Auge, wenn man fernsieht. Setz dir ein Limit pro Tag oder Woche. n Stelle einen Plan auf, um zu wissen, was du an jedem Tag und in jeder Woche zu erledigen hast. n Setze Prioritäten: Erledige das Wichtigste zuerst. n Sei diszipliniert. Lass z. B. eine Pause von 5 Minuten nicht auf 15 oder 20 Minuten anwachsen. n Stehe früher auf. Beginne damit, dich 15 Minuten früher wecken zu lassen und dich auf den Tag vorzubereiten, ohne dich beeilen zu müssen. n

„Siehe, ich komme bald …“

Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen. Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Nordasien-Division der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten. Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott Mitherausgeber: Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Guillermo Biaggi, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley-Hardy; Williams Costa; Dan Jackson; Peter Landless; Robert Lemon; Geoffrey Mbwana; G. T. Ng; Daisy Orion; Juan Prestol-Puesán; Ella Simmons; Artur Stele; Ray Wahlen; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater Koordinationsausschuss: Jairyong Lee, Vorsitz; Yutaka Inada, German Lust, Pyung Duk Chun, Suk Hee Han, Gui Mo Sung Chefredakteur: Bill Knott V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: André Brink, Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Andrew McChesney, Kimberly Luste Maran, Andrew McChesney Redakteure in Seoul, Korea: Pyung Duk Chun, Jae Man Park, Hyo Jun Kim Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley Technische Koordination: Merle Poirier Finanzmanagerin: Rachel J. Child Editors-at-large: Mark A. Finley; John M. Fowler

Quelle: Men’s Health

Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste Leserservice: Merle Poirier Layout und Design: Jeff Dever, Brett Meliti

Eine schwere

LAst

Mit seinen etwa 100.000 Muskeln kann der Rüssel eines Elefanten fast 350 Kilogramm Gewicht heben. Quelle: The Rotarian

Berater: Ted N. C. Wilson, Juan Prestol-Puesán, G. T. Ng, Leonardo R. Asoy, Guillermo E. Biaggi, Mario Brito, Abner De Los Santos, Dan Jackson, Raafat A. Kamal, Michael F. Kaminskiy, Erton C. Köhler, Ezras Lakra, Jairyong Lee, Israel Leito, Thomas L. Lemon, Geoffrey G. Mbwana, Paul S. Ratsara, Blasious M. Ruguri, Ella Simmons, Artur A. Stele, Glenn Townend, Elie ­ Weick-Dido Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich) Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 12. Jahrgang, Nr. 3

F O T O : D a v id

M ARK

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