D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n
Apr i l 2 01 6
Über den
glauben reden –
die
Freiheit schützen
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Unsere größte
Stärke
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Daniel: Vom Segen des Gehorsams
Apr il 2016
T I T E LT H E M A
D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n
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Über den
GLAUBEN reden –
die
FREIHEIT schützen
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Unsere größte
Stärke
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Der Dialog hilft uns, zu verstehen und verstanden zu werden.
10 Dinge, die ich beim Gemeindegründen gelernt habe
B L I C K P U N K T
12 Eine erzählenswerte Geschichte
A N D A C H T
Von Ty Gibson
Ein Epos in sieben Akten.
Von Jordan Stephan
Manche reden über Einheit – und manche leben sie aus.
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G E L E B T E R
G L A U B E
Von Júlio César Leal
Klein anfangen und von dort weiterarbeiten.
24 Ein Sohn des Landes
Von Ted N. C. Wilson
Die beste Art, unseren Glauben weiterzugeben besteht darin, Christi Charakter widerzuspiegeln.
G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N
Über den Glauben reden – die Freiheit schützen
8 Sein wie Jesus
Von Ganoune Diop
Daniel: Vom Segen des Gehorsams
14 Unsere größte Stärke
A D V E N T G E S C H I C H T E
Von Gibson Caesar und Lael Caesar
Es ist immer bereichernd zu sehen, wie Gott geführt hat.
RESSORTS 3 K I R C H E
I N
A K T I O N
3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt 10 Ein-Tag-Kapelle
11 G E S U N D H E I T Das Zika Virus 26 F R A G E N Z U R B I B E L Eine Frage zur Sklaverei
27 B I B E L S T U D I U M Daniel: Vom Segen des Gehorsams 28
L E S E R F O R U M
www.adventistworld.org In 12 Sprachen online
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Adventist World | April 2016
t i t e l b i l d :
B a n a n a S t o c k / T h i n k s t o c k
1 Eine überkonfessionelle Missionsbewegung, die unter Studierenden und Lehrenden an US-amerikanischen Universitäten wirkt.
A U S A L L E R W E LT Von Carolina Félix, Südamerikanische Division
Brasiliens Fußballer des Jahres
steht für den Sabbat
J a i m e
C o s ta
Torwart verblüfft nationale Sportwelt
f o t o s :
Das junge Paar zwischen mir und dem Flugzeugfenster lächelte, als ich mich auf meinen Platz am Gang setzte. Ich schnallte mich an, und der Mann lehnte sich zu mir. „Wir sind Jim und Amy“, sagte er und reichte mir die Hand. „Schön, dass wir zusammen fliegen.“ So viel Freundlichkeit erfährt man nicht oft von Sitznachbarn im Flugzeug – ich erwiderte das Lächeln und fragte sie nach ihrem Grund für die dreistündige Flugreise. „Wir arbeiten für InterVarsity Christian Fellowship1 und sind unterwegs zu einer Konferenz“, antwortet Amy fröhlich. „Was führt Sie auf Reisen?“ „Ich habe eine Ansprache zu halten“, sagte ich müde. Ich war nicht allzu erpicht darauf, eine theologische Diskussion zu beginnen; ich war erschöpft und hoffte, schlafen zu können. Innerhalb weniger Augenblicke hatten sie herausgefunden, dass ich adventistischer Pastor und Redakteur bin und auf dem Weg zu einer Zeltversammlung war. „Wirklich?“ fragten sie, und ihre Augen weiteten sich vor offensichtlicher Begeisterung. „Würde es Ihnen sehr viel ausmachen, wenn wir Ihnen ein paar Fragen zu Ihrem Glauben stellen würden? Wir haben nämlich noch nie einen echten, lebendigen Siebenten-TagsAdventisten getroffen, und es gibt da einiges, was wir gerne wissen würden.“ So entwickelte sich das schönste Gespräch im Flugzeug, das ich je geführt habe: ein freundlicher Austausch, der vom biblischen Sabbat am siebten Wochentag über die Wiederkunft Christi bis zu adventistischen Lebensstilgewohnheiten ging. Wir sprachen sogar über die Gabe der Prophetie – nachdem ein grinsender junger Mann zwei Reihen hinter uns Jim und Amy gedrängt hatte: „Fragt ihn über Ellen G. White!“ Er musste unser Gespräch mitgehört haben. Drei Stunden später, nach vielen Fragen und ernstem Gebet, trennten wir uns im Flughafengebäude mit dem Gefühl, dass wir etwas getan hatten, über das sich Jesus sehr gefreut hatte. Um uns herum gibt es Millionen von Menschen wie Jim und Amy: entschiedene Nachfolger von Jesus, die zurzeit einer anderen Kirche angehören und aufmerksam auf die Stimme des großen Hirten Jesus hören, der sagte: „Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören“. (Joh 10,16) Wie werden sie hören, wenn wir keine Gespräche beginnen, keine Freundschaften schließen und unseren Glauben nicht weitergeben? Wenn du diesen Monat den Artikel über die Gespräche liest, die Siebenten-Tags-Adventisten mit anderen Weltreligionen führen, bete für die Menschen, die der Heilige Geist in diesem Moment für ein Gespräch zu dir führt.
Links: Carlos Vítor da Costa Ressurreição (30), sagt, dass er gar nicht Fuß ball spielen würde, wenn Gott nicht gewesen wäre. Rechts: Ressurreição beim Training mit seiner Mannschaft, dem Londrina Esporte Clube.
D
er 30-jährige brasilianische Torhüter Carlos Vítor da Costa Ressurreição sorgte für Wirbel in der brasilianischen Sportwelt, als er ankündigte, keine Spiele mehr zu bestreiten, die zwischen Sonnenuntergang am Freitag und Sonnenuntergang am Samstag statt finden. Der vielversprechende Spieler, der im Dezember 2015 in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten getauft wurde, gab seine Entscheidung bei einer Pressekonferenz bekannt und rief damit eine Welle des Erstaunens und Verständnisses, aber auch der Entrüstung unter Fans und Sportkommentatoren hervor, die Mühe hatten, seine Erklärung zu verstehen. Die Aufregung hängt in nicht geringem Maße mit der Tatsache zusammen, dass Ressurreição im vergangenen Jahr eine Reihe wichtiger Tore verhindern konnte. Dadurch stieg sein Verein, Londrina Esporte Clube aus der Série C in die Série B der brasilianischen Nationalmeisterschaft, der obersten Fußballliga des Landes, auf. Ressurreição wurde zum Spieler des Jahres gekürt und erhielt ein Angebot von der Série A-Mannschaft Chapecoense. Die neue Verpflichtung hätte die Verdoppelung seines Gehalts bedeutet. Der brasilianischen Sportzeitschrift Lance! zufolge lehnte Ressurreição das Angebot ab, weil er nicht den biblischen Sabbat am siebenten Tag der Woche hätte halten können, wie es dem 4. Gebot entspricht.
April 2016 | Adventist World
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A U S A L L E R W E LT Zudem ist Ressurreiçãos Zukunft ungewiss, weil eine Reihe von Spielen in der Série B freitagabends und samstags angesetzt sind. Sein Club hat angekündigt, seinen Vertrag, der im Mai ausläuft, nicht mehr zu verlängern. Doch Ressurreição hält an seinen Überzeugungen fest. Auf der Pressekonferenz am 20. Januar sagte er, dass er überhaupt nicht Fußball spielen würde, wenn Gott nicht gewesen wäre. Er erzählte, dass er ein Jahr vor seiner Taufe vier lange Monate zuhause in Salvador, im brasilianischen Bundesstaat Bahia, saß, ohne bei einem Verein unter Vertrag zu stehen. Während dieser Zeit, kam eine Freundin seiner Frau auf sie zu und bot ihr eine Geschäftspartnerschaft in der Produktion von Handtaschen an. Die beiden Frauen schufen ihr eigenes Label und gründeten eine Firma, die schnell wuchs. „In kurzer Zeit war ihr Gewinn höher als mein Gehalt im Fußballclub gewesen war“, so Ressurreição. „Da verstand ich, dass Gott mehrere Möglichkeiten hatte, für meine Familie zu sorgen.“
Bereit, für den
Nach dieser Erkenntnis verlor Ressurreição die Angst, keinen Vertrag von einem Fußballverein zu erhalten, und begann einen Prozess, den er „Vertrautheit mit Gott“ nannte. Er fing an, täglich die Bibel zu studieren und zu beten. „Mein Glaube gründet sich nicht auf das, was ein Pastor gesagt hat oder so etwas“, erklärte er. „Ich habe die Bibel studiert und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich geistlich wachsen muss.“ Bei seinem Studium gewann er die Überzeugung, dass seine Schwiegermutter, Tânia Rocha, eine Siebenten-Tags-Adventistin, recht gehabt hatte, als sie ihm zwölf Jahre zuvor vom Sabbat erzählt hatte. Am 27. Dezember 2015 wurde er getauft. Die Ungewissheit, die jetzt vor Ressurreição liegt, mag so beängstigend sein, wie jene vor einem Jahr, als er keinen Vertrag hatte. Aber als ein Reporter ihn auf der Pressekonferenz fragte, ob er bereit wäre, zwischen seinem Glauben und seiner Karriere zu wählen, äußerte er sich ruhig über seine Zukunft.
„Ich entscheide mich eindeutig für meinen Glauben“, sagte er. „Viele sind vor mir in einer solchen Lage gewesen, die es mir leicht gemacht haben, diese Entscheidung zu treffen.“ Doch er sitzt nicht nur herum. Während die Zeit seines gegenwärtigen Vertrags abläuft, hat er einen Bibelkreis mit Vereinskollegen gegründet. „Ich habe Frieden, weil mein Leben in Gottes Händen liegt“, erklärt er. Solange es Vereine gibt, die meinen Glauben respektieren, wird der Sport immer eine Option sein. Wenn nicht, hat Gott mir in der Vergangenheit bereits gezeigt, dass er sich um mich kümmern wird.“ Einige Sportkommentatoren bewundern Ressurreição für seine Position. So sagte Ayrton Baptista, Jr., ein Sportblogger bei Globo Esporte, einer der bekanntesten Sport-Webseiten Brasiliens: „Ich bin nicht religiös, aber Vítors Entscheidung berührt mich. Sein Glaube ist beeindruckend.“ n
Von Andrew McChesney
Ihr Mann Carlos, Juanita und ihre Tochter gehören zu 17 adventistischen Familien aus Brasilien, die im Februar 2015 in den Nahen Osten zogen. Alle haben eine gute Berufsausbildung und hatten in ihrer Heimat gute Arbeitsplätze, die sie aufgegeben haben, um in den kommenden fünf Jahren in Teilen der Welt zu leben und zu arbeiten, in denen es außerordentlich schwierig ist, das Evangelium zu verbreiten. Das vergangene Jahr war für die Ehepaare angefüllt mit Arabischunterricht, intensiven Planungen und komplizierten Formalitäten, während sie sich langsam vorarbeiten, um Arbeitsplätze in Ländern zu erhalten, die für das Evangelium unzugänglich sind. Ihr Ziel ist es, als „Zeltmacher“ zu wirken: als selbstunterhaltende Adventisten, die an vorderster Front ihren
Glauben zu sterben Ein Ehepaar berichtet, warum es in den Nahen Osten gezogen ist.
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uanitas Augen füllen sich mit Tränen. Sie hält ihre Tochter fest an sich gedrückt. Doch ihre Stimme bleibt fest, als sie davon spricht, dass ihr Glaube sie im Nahen Osten womöglich ihr Leben kosten könnte.
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Adventist World | April 2016
„Wenn man sich sicher ist, von Gott und der Gemeinde berufen zu sein, ist es leichter, an gefährliche Orte zu gehen, weil man weiß, dass Gott bei einem sein wird“, sagt sie. „Gott wird uns helfen.“
AR / M c C h e s n e y A n d r e w
Juanita hält die Hand ihrer Tochter. Gemeinsam halten sie die Puppe der Tochter.
Glauben am Arbeitsplatz bezeugen. Juanita und Carlos haben in einem Interview offen über ihre Bemühungen gesprochen. Adventist World verwendet nicht ihre wirklichen Namen und veröffentlicht auch nicht, in welchem Land sie wirken, weil ihre Arbeit sehr sensibel ist. Als ich Juanita frage, wie sie die Risiken als Mutter abgewogen hat, steigen ihr erneut Tränen in die Augen. Sie erzählt, dass Carlos und sie, bevor sie von Südamerika wegzogen, ein Dokument unterschrieben haben, in dem sie das Sorgerecht für ihre Tochter den Großeltern mütterlicherseits übertrugen, falls ihnen etwas zustoßen sollte. Und dann sagt sie noch, dass sie keinen Zweifel hat, dass Gott nicht nur Carlos und sie, sondern auch ihre Tochter gerufen hat, im Nahen Osten zu dienen. „Gott hat uns als Team berufen, alle drei“, sagt sie, während ihre Tochter sich auf ihrem Schoß an sie kuschelt. „Der Ruf gilt auch ihr, auch wenn sie es nicht weiß.“
Das kleine Mädchen hat ihren Eltern bereits geholfen, in eine Kultur vorzudringen, in der es schwierig für Ausländer ist, sich mit Arabern anzufreunden. Nicht nur Männer und Frauen leben streng getrennt voneinander, auch Ausländer leben oft in einer anderen Welt als die einheimischen Araber. Vor Kurzem spielte Carlos mit seiner Tochter auf einem Spielplatz. Das fröhliche Spiel der Kleinen erregte die Aufmerksamkeit eines arabischen Vaters mit einem Kind im gleichen Alter. Die beiden Männer begannen eine Unterhaltung und tauschten am Ende ihre Telefonnummern aus. Schon bald darauf lud Carlos‘ neuer Freund ihn ein, gemeinsam mit ihm Ball zu spielen. „Über unsere Tochter ergeben sich viele Kontakte“, sagt Carlos. In der arabischen Welt sind persönliche Kontakte laut Kirchenleitern besonders wichtig, denn Buchevangelisation, öffentliche Versammlungen und andere Missionsbemühungen sind hier verboten.
Wie Homer Trecartin, Vorsteher des Nahost-Nordafrika-Verbands der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, erklärte, sind in der jüngeren Vergangenheit, keine Adventisten im Nahen Osten um ihres Glaubens willen getötet worden. „Es gab ein paar Fälle, wo es knapp war, aber ich weiß von niemandem, der gestorben ist“, so Trecartin. Doch potenziellen Freiwilligen sagt Trecartin offen, dass sie bereit sein müssen zu sterben, wenn sie einen Ruf annehmen, im Nahen Osten zu dienen. „Ich möchte nicht, dass die Leute aus Abenteuerlust oder wegen des Nervenkitzels hierher kommen und uns helfen wollen“, sagte er. „Ich möchte, dass sie kommen, weil sie wirklich glauben, dass Gott sie gerufen hat und weil sie bereit sind zu gehen, auch wenn es bedeutet, dass sie nie wieder nach Hause zurückkehren.“ Die selbstunterhaltenden Familien, die im vergangenen Jahr im Nahen Osten ankamen, sind alle nach einem Auswahlverfahren durch die Südamerikanische Division vom Nahost-Nordafrika-Verband angenommen worden. Für viele Familien trägt die Südamerikanische Division die Kosten, bis sie eine Arbeit gefunden haben. Unterdessen sagt Carlos, dass er nicht weiß, ob Gott von ihm und seiner Frau fordern wird, dass sie ihr Leben hingeben, und ob sie bereit sind, zu sterben. Doch er glaubt daran, dass Gott sie darauf vorbereiten wird, wenn es so sein sollte. „Wir wissen, dass Gott uns die Kraft geben wird, den Schwierigkeiten zu begegnen, die auf uns zukommen“, sagt er, während seine Tochter vom Schoß ihrer Mutter geklettert ist und auf ihren kleinen, wackeligen Beinchen fröhlich umhergeht. „Wenn er uns ruft, unser Leben zu opfern, wäre es natürlich eine Ehre. Wir haben Frieden. Wenn wir uns im Willen Gottes befinden und ihm dienen, sind wir glücklich.“ n
April 2016 | Adventist World
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B L I C K I N D I E W E LT
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ary Roberts ist Missionspilot. Er hat von den USA aus schon Ziele auf den Philippinen, in Angola und Südamerika angeflogen. Einmal hat er im Tschad sogar einen kranken Babyelefanten zu einer Behandlung geflogen. Diese Erfahrungen haben geholfen, Roberts darauf vorzubereiten, ein Missionsflugzeug von Österreich zu seinem neuen Einsatzort beim adventistischen Flugdienst „Adventist Aviation Indonesia“ in Papua zu überführen. Der Flug war ausgesprochen aufwändig, mit Zwischenlandungen in fast einem Dutzend Ländern. Aus 17 Ländern waren Genehmigungen erforderlich, und die Flugzeit betrug über 80 Stunden. Für Roberts hatte der Flug auch eine persönliche Komponente, denn das Flugzeug, das er überführte, ersetzt das Flugzeug, mit dem sein Vater Bob Roberts, selbst ein altgedienter Missionspilot, 20 Monate zuvor tödlich verunglückt war. Es war jedoch nicht nur das Vermächtnis seines Vaters, das Roberts bewegte, den über 16.000 Kilometer langen Flug zurückzulegen, der ihn über den Nahen Osten und Südasien führte. Diese Länder liegen im sogenannten 10/40-Fenster, dem Gebiet zwischen dem zehnten und vierzigsten nördlichen Breitengrad, in dem es die größten sozioökonomischen Herausforderungen und den geringsten Zugang zur Frohen Botschaft gibt. „In vielen dieser Länder ist die Not immer noch groß“, sagte Roberts über die Länder, die er überflog und für die er betete. „Ich möchte euch einfach darum bitten, nicht aufzuhören, die Länder und unsere Kirchenleitung dort vor Gott zu bringen.“ Das Flugzeug vom Typ Pilatus PC-6 wird für missionarische Zwecke im 10/40Fenster, in Südostasien eingesetzt werden. Der Kauf des Flugzeugs
Reisen großen Ausmaßes scheinen immer von Hindernissen begleitet zu werden; auf das erste stieß Roberts bereits, als er das Flugzeug in Wien zum ersten Mal
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Adventist World | April 2016
Von Teresa Costello, Südasien-Pazifik-Division
Bemerkenswerter Flug eines
Missionspiloten Flugzeugüberführung von Österreich nach Indonesien
inspizierte und Rost am Motor feststellte. Seine Frau Wendy, die den Flug von ihrem Zuhause in Papua aus aufmerksam verfolgte, erklärte: „Es war schlimm genug, dass wir meinten, wir müssten die Maschine in einer Werkstatt aufmachen, reinigen und inspizieren lassen, bevor wir sie hierher bringen konnten.“ Der Eigentümer des Flugzeugs, ein Jordanier, machte den Verkauf rückgängig, als er vom Rost erfuhr. Doch einige Monate später nahm er wieder Kontakt zu den Adventisten auf. In Anbetracht der Tatsache, dass die nötigen Reparaturarbeiten schätzungsweise 150.000 US-Dollar kosten würden, bot er ihnen das Flugzeug zu einem wesentlich niedrigeren Preis an. Dann erfuhren die Adventisten, dass die Papiere des Flugzeugs nicht auf dem neuesten Stand waren. Es dauerte eine beträchtliche Zeit, das zu klären. Danach reiste Gary Roberts zum Eigentümer des Flugzeugs nach Jordanien, um den Handel abzuschließen. Nach dem Kauf beschloss Roberts, das Flugzeug, das in der Schweiz hergestellt worden war, zur Reparatur ins Herstellerwerk in die Schweiz zu fliegen. Hier erlebte er ein großes Wunder, wie seine Frau erzählte: „Als er ankam, haben sie die Maschine mit der Kamera durchleuchtet und fanden keine Spur von Rost!“ Der Betriebsleiter hatte zuvor Fotos von der Maschine gesehen und fragte
Gary Roberts erstaunt: „Sind Sie sicher, dass es die gleiche Maschine ist?“ „Wir glauben, dass Gott die Maschine repariert hat“, sagte Wendy Roberts. Auf und los!
Die Erledigung aller Formalitäten – wie z. B. eine Einfuhrgenehmigung für das Flugzeug nach Indonesien zu erhalten – dauerte Monate. Mitte November schließlich machte sich Gary Roberts auf den Weg nach Wien, um das Flugzeug abzuholen. Es war geplant, dass er dort seinen Kopiloten, Dwayne Harris vom adventistischen medizinischen Flugdienst der Philippinen treffen sollte; gemeinsam wollten sie am 19. November 2015 von einem Flugplatz in der Nähe von Wien losfliegen. Doch Harris’ Flug von Manila nach Wien verzögerte sich wegen eines kranken Passagiers; deshalb vereinbarte er mit Roberts, dass sie sich in Athen treffen würden. Harris traf dort am 20. November ein und erfuhr, dass Roberts sein Visum für Indien nicht rechtzeitig bekommen hatte und erst am 22. November mit dem Flugzeug eintreffen würde. Es war sehr wichtig, den Zeitplan einzuhalten. Roberts hatte bereits im Februar 2015 begonnen, die Vorbereitungen für den Flug zu treffen und die nötigen Genehmigungen einzuholen. Einige Genehmigungen waren nur für eine
Links: Gary Roberts beim Landeanflug auf Papua, Indonesien, nach seinem 16.000-Kilometer-Flug. Rechts: Am 8. Dezember wird Gary Roberts von seiner Frau Wendy und Tochter Cherise am Sitz der „Adventist Aviation Indonesia“ willkommen geheißen. bestimmte Dauer gültig, und unerwartete Verzögerungen konnten bedeuten, dass man sie neu beantragen musste. Roberts landete wie geplant am 22. November, doch aufgrund starker Windböen konnten sie erst am 23. November zu ihrem nächsten Zwischenstopp, Ägypten, aufbrechen. Früh am nächsten Morgen flogen Roberts und Harris los und erreichten Ägypten ohne größere Komplikationen. Auf einem Flughafen am Mittelmeer ließen sie das Flugzeug auftanken. Die junge Frau, die dort arbeitete, fragte Roberts, was er mit dem Flugzeug vorhatte. Er erzählte ihr, dass er für Gott arbeitete. „Gott?“ erwiderte sie überrascht, „gibt es den überhaupt?“ Roberts sagte, dass ihn das daran erinnerte, dass Christen die Pflicht haben, ihren Glauben weiterzugeben, wohin sie auch gehen: „Selbst in modernen Ländern gibt es noch viel zu tun.“ Am nächsten Tag, dem 24. November, flogen die Piloten auf ihrem Weg von Ägypten nach Abu Dhabi über Saudi Arabien. Dort wurde das Wetter eisig. „Man sollte meinen, dass man über der Wüste schönes Wetter hat, weil die Wüste trocken ist“, sagte Harris. „Aber dort hatten wir auf unserem ganzen Flug das schlechteste Wetter.“ Das Flugzeug flog auf 3050 Metern Höhe und setzte gefährlich viel Eis an. Die Piloten erbaten und erhielten die Erlaub-
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nis, ihre Route zu ändern. Daraufhin stiegen sie auf 2750 Meter hinunter. Wegen des schlechten Wetters und der notwendigen Kursabweichung landeten sie erst einige Stunden nach Sonnenuntergang. Die letzte Etappe
In Abu Dhabi trennten sich die beiden Piloten. Harris hatte sich kein Visum für Indien besorgt und beantragte es nun an der indischen Botschaft, während Roberts mit einem kommerziellen Flug nach Indonesien flog, um als Delegierter an der Herbstsitzung des Ostindonesischen Verbands teilzunehmen. Als Harris kein Visum bekam, flog er nach Hause auf die Philippinen. Vier Tage später kehrte Roberts nach Abu Dhabi zurück. Aufgrund von technischen Problemen flog er mit einem Tag Verspätung von dort ab, und legte die Strecke nach Indien bei gutem Wetter in fast neun Stunden zurück. Als nächstes flog er nach Chittagong, Bangladesch. Von den Gebeten vieler Menschen weltweit getragen, flog Roberts weiter nach Thailand und Borneo und hatte dann noch einige Zwischenlandungen in Indonesien, bevor er am 8. Dezember am Sitz von „Adventist Aviation Indonesia“ ankam. Roberts war der erste adventistische Missionspilot, der in einem Kleinflugzeug der Länge nach um die Welt geflogen ist.
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An der Landebahn erwarteten ihn Ehefrau Wendy und Tochter Cherise. Roberts war mit seiner Familie nach Indonesien gezogen, um die Arbeit seines Vaters bei „Adventist Aviation Indonesia“ fortzusetzen, nachdem dieser am 9. April 2014 ums Leben gekommen war. Als er vom Sitz der „Adventist Aviation Indonesia“ aus mit der Quest Kodiak startet, die er flog, hatte er Schwierigkeiten beim Abheben und krachte in eine Brücke am Ende der Startbahn. Jetzt fliegt Gary Roberts in der gleichen Region wie früher sein Vater. Das neue Flugzeug bedeutet, dass „Adventist Aviation Indonesia“ sein Werk der Ausbreitung des Evangeliums auf praktische Art und Weise ausweiten kann. So werden mit dem Flugzeug Pastoren, Bibelarbeiter, Missionare und Literatur in Gebiete geflogen, die mit Fahrzeugen nicht erreichbar sind. Darüber hinaus wird es auch als fliegende Ambulanz eingesetzt, um Menschen aus entlegenen Gegenden zur medizinischen Behandlung in größere Städte zu befördern. „Wir beten darum, dass viele Menschen für die Ewigkeit gerettet werden, weil Gott uns dieses Mittel gegeben hat, um Menschen in entlegenen Gebieten zu erreichen“, sagte Wendy Roberts. Wer mit Gary Roberts Kontakt aufnehmen möchte, kann das (auf Englisch) unter medicalaviation@gmail.com tun. n
April 2016 | Adventist World
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B L I C K P U N K T
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iner der wichtigsten Verse der Bibel steht in 1. Johannes 4,8: „Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe.“ Während seines Dienstes auf der Erde betonte Jesus immer wieder, wie wichtig die Liebe ist. Auf die Frage: „Welches ist das höchste Gebot von allen?“ (Mk 12,28) antwortete Jesus mit einem bekannten Zitat aus 5. Mose: „Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften. Das andre ist dies: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst‘ (3 Mo 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese.“ (Mk 12,30–31). Als Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen hatte, sagte er ihnen: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ (Joh 13,34–35) Johannes, der Jünger, den Jesus liebte, nahm dieses wichtige Thema in 1. Johannes 4,7–8 wieder auf: „Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe.“ Und in den Versen 16 bis 19 fuhr er fort: „Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Darin ist die Liebe bei uns vollkommen, dass wir Zuversicht haben am Tag des Gerichts; denn wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe. Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.“
Ein wunderschöner Diamant
Wie ein wunderschöner Diamant ist auch Gott vielfältig. Der Gott der Liebe ist auch der Gott der Wahrheit. In 5. Mose 32,4 lesen wir: „Er ist ein Fels. Seine Werke
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Sein wie
Die Wahrheit in Liebe sagen sind vollkommen; denn alles, was er tut, das ist recht. Treu ist Gott und kein Böses an ihm, gerecht und wahrhaftig ist er.“ Die Unveränderlichkeit der Liebe Gottes wird von der Unveränderlichkeit seiner Wahrheit ausgleichend ergänzt. „Ich, der HERR, wandle mich nicht“, sagt er in Maleachi 3,6 über sich. Gott ändert sich nicht, und somit bleibt auch seine Wahrheit die gleiche. In seinem hohepriesterlichen Gebet sagte Christus über seine Nachfolger: „Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit. Wie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt.“ (Joh 17,16–18) Gottes Wort – die Bibel – ist seine Wahrheit, und deshalb ist sie unveränderlich. Jesus sendet seine Nachfolger aus, um seine Wahrheit weiterzugeben. Weil seine Wahrheit der Welt zuwiderläuft, trifft sie oft auf Feindseligkeit und Ablehnung. Dennoch gilt: „Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit.“ (1 Kor 13,4–6) Die Wahrheit in Liebe sagen
Jesus gab viele Beispiele dafür, wie man die Wahrheit in Liebe sagt. Eines der bekanntesten ist das Gespräch zwischen Jesus und der Samariterin am Jakobsbrunnen in Johannes 4. Die Juden mieden jeden Kontakt mit den Samaritern, weil sie deren Religion für verfälscht und unrein hielten. Doch
Jesus bemüht sich um jeden. Er wusste, dass er eine Aufgabe in Samaria hatte, und vertraute darauf, dass Gott ihn führen würde. Darüber hinaus wollte er seinen Jüngern ein Beispiel geben und ihnen bewusst machen, dass ihr Werk sich nicht nur auf Israel beschränken würde. Als Jesus die Samariterin am Brunnen traf, hatte er nicht nur Durst auf einen Becher Wasser, er sehnte sich danach, ihre Seele zu heilen. Weil Jesus keine Angst davor hatte, die Wahrheit in Liebe zu sagen, entwickelte sich eine Begegnung, an deren Beginn eine einfache Bitte stand, zu einer effektiven zweitägigen Evangelisation. Ein schwieriges Gespräch
Das Gespräch zwischen Jesus und der Frau am Jakobsbrunnen war nicht leicht. Jesus musste ihr einige Dinge sagen, die schwer zu verdauen waren. Er wollte ihr zu der Erkenntnis verhelfen, dass sie das Wasser des Lebens brauchte, das er ihr geben konnte. Außerdem wollte er ihr bewusst machen, dass ihr bisheriges Leben sie von ihm ferngehalten hatte. Als die Frau ihr Verlangen nach dem lebendigen Wasser äußerte, das Christus ihr anbot, brachte er behutsam ihr Bedürfnis in den Vordergrund. Er forderte sie auf: „Geh hin, ruf deinen Mann und komm wieder her!“ (Joh 4,16) Auf ihren Einwand, dass sie keinen Mann habe, erwiderte Jesus: „Du hast recht geantwortet: Ich habe keinen Mann. Fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann.“ (Verse 17–18) Die Wahrheit tat weh, und die Frau wollte nicht darüber reden; sie hatte gehofft, dass die unangenehme Tatsache nicht ans Tageslicht kommen würde. Sie versuchte, dem Gespräch eine andere Rich-
Jesus Von Ted N. C. Wilson
nicht einfach nur den Geist oder nur die Wahrheit haben. Man muss beide haben. „Im Geist“ bedeutet, in Übereinstimmung mit Gottes Geist der Liebe zu sein und seinem Weg zu folgen. Die Wahrheit stimmt immer mit Gottes Wort überein; hier wird sie definiert. Diejenigen, die im Geist und in der Wahrheit anbeten, sind die wahren Anbeter, die der Vater haben will. Gott ist im Mittelpunkt, er ist die Quelle der Wahrheit, und es ist sein Geist, der in uns bewirkt, dass wir ihn anbeten, kennen und lieben. Kein gewöhnlicher Mann
tung zu geben, und lenkte es auf eine seit langem bestehende theologische Streitfrage: „Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten soll.“ (Verse 19–20) Jesus wies das Ablenkungsmanöver nicht sofort zurück, sondern suchte nach einer weiteren Gelegenheit, ihrem Herzen die Wahrheit nahe zu bringen. Er sagte ihr: „Glaube mir, Frau, es kommt die Zeit, dass ihr weder auf diesem Berge noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.“ (V. 21) Doch dann ging Jesus weiter und stellte fest: „Ihr wisst nicht, was ihr anbetet; wir wissen aber, was wir anbeten; denn das Heil kommt von den Juden.“ (V. 22) Das war eine harte Wahrheit für die Samariterin, und dennoch war sie wichtig. Paulus bestätigte diese Wahrheit in Römer 3,1–2: „Was haben dann die Juden für B i l d :
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einen Vorzug oder was nützt die Beschneidung? Viel in jeder Weise! Zum Ersten: ihnen ist anvertraut, was Gott geredet hat.“ Im Geist und in der Wahrheit
Als Jesus mit der Frau am Brunnen sprach, bemühte er sich, ihre Gedanken über äußere Formen, Zeremonien und Streitfragen hinaus zu lenken. Er sehnte sich danach, sie von der Sünde und den Vorurteilen zu befreien, in denen sie gefangen war. So fuhr er fort: „Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ (Joh 4,23–24) Wahre Anbetung geschieht laut Jesus im Geist und in der Wahrheit. Man kann
Die Samariterin spürte, dass die Person, mit der sie sprach, kein gewöhnlicher Mann war. Obwohl er sie mit einigen schwierigen Wahrheiten konfrontiert hatte, „fühlte sie, dass er ihr Freund war, der Mitleid mit ihr hatte und der sie liebte. Obgleich sie sich durch seine reine Gegenwart in ihrer Sünde verdammt fühlte, hatte er kein Wort des Tadels gesprochen, sondern ihr von seiner Gnade erzählt, die ihre Seele erneuern könnte.“1 Sie spürte Christi Wärme und Annahme und wagte die Frage zur Sprache zu bringen, die sie auf dem Herzen hatte: „Ich weiß, dass der Messias kommt … Wenn dieser kommt, wird er uns alles verkündigen.“ (V. 25) Darauf sagte Jesus sofort: „Ich bin‘s, der mit dir redet.“ (V. 26) Ellen White schrieb: „Als sie diese Worte hörte, glaubte sie in ihrem Herzen; sie nahm die wunderbare Verkündigung aus dem Munde des göttlichen Lehrers an.“2 Voller Freude lief sie „in die Stadt zurück, um den andern das köstliche Licht mitzuteilen, das sie empfangen hatte“.3 Die Wahrheit, wie sie in Jesus ist
Heute hat Gott die Wahrheit für diese letzten Tage offenbart – die Wahrheit, wie sie in Jesus ist, in seiner Gerechtigkeit und Erlösung, in seiner dreifachen Engelsbotschaft, seinem Heiligtumsdienst, seiner Gesundheitsbotschaft und seiner baldigen Wiederkunft. Als Siebenten-Tags-Adventisten dürfen wir der Welt diese Wahrheiten nicht vorenthalten. Es ist nicht unsere, April 2016 | Adventist World
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B L I C K P U N K T
1 Ellen G. White, Das Leben Jesu, S. 172. 2 Ebenda, S. 173. 3 Ebenda, S. 174.
Ted N. C. Wilson ist
räsident der Weltkir P chenleitung der Sieben ten-Tags-Adventisten.
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Adventist World | April 2016
Ein-Tag-Kapelle Von Carrie Purkeypile,
Maranatha Volunteers International
Gebete wurden nach zwölf Jahren erhört I nt e r n at i o n a l
sondern Gottes Wahrheit. Er will, dass sie an jeden Menschen weitergegeben wird, damit er jeden retten kann. Wir sind gerufen – auch untereinander – die Wahrheit in Liebe zu sagen, selbst wenn die Wahrheit der Kultur, weltlicher Weisheit oder weltlichen Werten widerspricht. Unser Reden und unsere Überzeugungen müssen immer von Mitgefühl für diejenigen begleitet sein, die uns vielleicht nicht zustimmen, sei es in der Gemeinde oder in der Öffentlichkeit. Wir sollten unsere Überzeugungen auf der Grundlage der Heiligen Schrift und der Führung durch den Heiligen Geist weitergeben, mit einer Liebe und einem Mitgefühl, die zeigen, dass Christi ewige Liebe in uns wirkt. Die Botschaft, die Gottes Endzeitgemeinde anvertraut ist, ist kulturübergreifend und zeitlos, wie Offenbarung 14 zeigt: „Und ich sah einen andern Engel fliegen mitten durch den Himmel, der hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen denen, die auf Erden wohnen, allen Nationen und Stämmen und Sprachen und Völkern.“ (V. 6) Unsere Botschaft ist heute noch so relevant wie bei ihrer ersten Verkündigung in den 1840er-Jahren. Sie ist heute sogar noch relevanter, weil wir der Wiederkunft Christi heute näher sind. Jetzt ist die Zeit für die Beteiligung aller Gemeindeglieder und völlige Treue dem Wort Gottes gegenüber. Jetzt ist die Zeit für uns, „die Wahrheit [zu] reden in Liebe“, damit wir „in allem hinwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus. Aus ihm wird der ganze Leib zusammengefügt und verbunden durch jedes der Unterstützung dienende Gelenk, entsprechend der Wirksamkeit nach dem Maß jedes einzelnen Teils; und so wirkt er das Wachstum des Leibes zu seiner Selbstauferbauung in Liebe.“ (Eph 4,15–16 EB) n
M a r a n at h a Vo l u nt e e r s
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Gemeindeglieder schauen bei der Konstruktion des Stahlrahmens ihrer Ein-Tag-Kapelle zu und kochen Mit tagessen für die Arbeiter (unten). Binnen Monaten wurden darauf hin die Wände errichtet. In den ersten Jahren nach der Jahrtau sendwende beschlossen Adventisten in Godzo, Simbabwe, dass sie einen eigenen Gottesdienstraum brauchten. Sie legten ihre Mittel zusammen und stürzten sich in den Bau von vier Mauern. Doch wie so oft im südlichen Afrika geriet der Bau ins Stocken, als es darum ging Blech, Stützbalken und anderes Material für das Dach zu kaufen. Die Mauern, die mit so viel Hingabe und Begeisterung errichtet worden waren, zerbröckelten und verfielen unter der gnadenlosen Einwirkung von Sonne, Wind und Regen. Die 2002 erbauten Mauern wurden nie fertiggestellt, nie mit einem Dach ge krönt, weil keine Mittel dafür vorhanden waren. Die Gemeinde traf sich weiter, wo es möglich war, zuletzt in einem gemieteten Klassenzimmer einer öffentlichen Schule. Über zehn Jahre nach ihrem Bauversuch, kam eine Lösung in Form einer EinTag-Kapelle. Als das Maranatha-Team in Godzo einfuhr und den Stahlrahmen und das solide Aluminiumdach ablud, wurden jahrelange Gebete erhört. Die Gemeinde glieder waren ganz aus dem Häuschen! Alle kamen, entweder um zuzuschauen, zu helfen oder ein Festessen für das Team vorzubereiten. Nur ein Jahr später ist die Kapelle der Adventgemeinde in Godzo fertig, ein schönes Gebäude mit handgefertigten Bänken, Fenstern und einladenden Türen. Als die Gemeindeglieder ein festes Grundgerüst und ein Dach hatten, verloren sie keine Zeit und bauten Mauern für die Kapelle, für die sie mehr als ein Jahrzehnt gebetet hatten! ASI und Maranatha Volunteers International arbeiten zusammen, um Ein-Tag-Kapellen und Ein-Tag-Schulen zu finanzieren und zu ermöglichen. Seit das Programm 2009 begonnen wurde, sind weltweit mehr als 4500 Ein-Tag-Kapellen gebaut worden.
Von Peter N. Landless und Allan R. Handysides
G E S U N D H E I T
P i x a b ay
Das Zika-Virus Was können wir tun?
Ich mache mir Sorgen. Meine Tochter ist schwanger, und die neuesten Nachrichten über das Zika-Virus und Babys mit Mikrozephalie machen mich nervös. Welchen Rat könnt ihr geben?
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as Zika-Virus wurde 1947 auf einer Forschungsstation im Zika Forest in Entebbe (Uganda) aus einem Rhesusaffen isoliert. Der jüngste explosionsartige Ausbruch von Infektionen mit dem Virus in Brasilien und das damit in Zusammenhang gebrachte vermehrte Auftreten von Mikrozephalie und des Guillain-Barré-Syndroms, einer mit Lähmungen einhergehenden neurologischen Erkrankung, haben enorme Besorgnis und Angst hervorgerufen. Das Virus gehört zu den Arboviren.1 Ebenfalls Anlass zur Sorge ist, dass es auch durch sexuellen Kontakt übertragen werden kann. Eine große Anzahl infizierter Personen entwickelt keine Symptome, was die Kontrolle problematischer macht, weil die Dokumentation der Ausbreitung der Krankheit in einem bestimmten Gebiet erschwert wird. Die Symptome – Fieber, Hautausschlag und Gelenkschmerzen – unterscheiden sich kaum von anderen Virusinfektionen, was mit dazu beigetragen haben mag, dass die Infektion zunächst unerkannt geblieben ist. Der Zusammenhang mit dem Guillain-Barré-Syndrom verursacht erhebliche Besorgnis. Der Verdacht einer Fehlbildung von Babys bei einer Infektion der Mutter während der Schwangerschaft hat weltweit Unruhe ausgelöst. Das Virus wird mit der Mikrozephalie in Verbindung gebracht, einer Fehlentwicklung des Gehirns, die später mit Krämpfen und Lernbehinderungen einhergehen kann. Es gibt noch viele offene Fragen. Zum Beispiel: Muss die Infektion zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Schwanger-
schaft stattfinden, um eine Schädigung des Fötus zu verursachen? Wie viel Prozent der Mütter, die sich zu einem solchen bestimmten Zeitpunkt infiziert haben, bekommen Babys, die betroffen sind? Bietet eine zurückliegende Infektion langanhaltenden Schutz, und wenn ja, wie lange hält der Schutz an? Wir werden jetzt, da viele schwere Komplikationen im Zusammenhang mit einer Infektion beschrieben wurden, noch viel über das Virus lernen, aber was kann man bis dahin tun? Oberste Priorität ist es, Mückenstiche zu vermeiden. Das gilt vor allem für alle, die eine Schwangerschaft in Erwägung ziehen. Das wäre einfach, wenn es nur darum ginge, eine Reise an Orte zu verschieben, an denen es bekanntermaßen Stechmücken gibt, die das Virus in sich tragen. Inzwischen haben wir jedoch das Problem, dass sich diese Mücken in neue Gebiete ausbreiten. So müssen Maßnahmen zur Säuberung der Umgebung und Beseitigung selbst kleiner Wasseransammlungen getroffen werden, die den Mücken als Brutstätte dienen könnten, um sie zahlenmäßig zu reduzieren. Im eigenen Haus kann man als Vorsichtsmaßnahme die Wände von innen und außen mit einem permethrinhaltigen Insektenspray einsprühen, um Mücken abzutöten. Insektengitter vor den Fenstern sollten geprüft und wenn nötig repariert werden. Regionale Gesundheitsbehörden müssen Maßnahmen wie das weiträumige Besprühen mit Insektiziden oder sogar die Einführung von genetisch veränderten männlichen Mücken, die nicht überlebensfähige Larven hervorbringen, erwägen. Aus Erfahrungen mit Malaria weiß man um die Schwierigkeit, das Auftreten der Mücken einzudämmen, weshalb es das Wichtigste ist, Mückenstiche zu vermeiden. Insektenschutzmittel sind zu empfehlen, insbesondere DEET-haltige. Bei
Schwangeren ist es allerdings empfehlenswert, das Schutzmittel eher auf die Kleidung zu sprühen, als auf große Teile der Haut. Selbst in nicht von Malaria betroffenen Gebieten könnte die Verwendung von permethringetränkten Moskitonetzen ein Bestandteil des Lebens werden. Aufgrund der potenziellen Gefahr, das Virus auch durch sexuellen Kontakt zu übertragen, betrifft die Sorge nicht nur die Schwangeren selbst, sondern auch deren Partner. Der brasilianische Gesundheitsminister hat Paaren mit Kinderwunsch nahegelegt, die Familiengründung aufgrund der gegenwärtigen Verunsicherung vielleicht sogar aufzuschieben. Mikrozephalie kann mit einer kognitiven Behinderung verbunden sein und stellt somit eine lebenslange Beeinträchtigung dar. Langfristig wird vielleicht eine Impfung verfügbar werden und mithelfen, die Epidemie einzudämmen; kurzfristig sind die Anliegen, die wir angesprochen haben, wichtig. Manche mögen das Gefühl haben, dass das Ausmaß und die Bedeutung des Problems übertrieben wird, doch in Fällen wie diesen ist man lieber doppelt vorsichtig.2 n 1 Der Begriff Arboviren ergibt sich aus dem englischen arthropod-borne virus. Er wird für Viren gebraucht, die durch Arthropoden, das heißt Gliederfüßler, übertragen werden. 2 Beitrag durchgesehen von Dr. med. Ruedi Brodbeck.
Peter N. Landless,
Facharzt für Nuklearkardi ologie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten in Silver Spring (Maryland, USA).
Allan R. Handysides, Facharzt für Gynäkologie, war bis zu seiner Pensionierung Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz. April 2016 | Adventist World
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Eine erzählenswerte
G eschichte Von Ty Gibson
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ie Bibel ist weder ein Lehrbuch für systematische Theologie noch ein Handbuch für Belegtexte, sie ist nicht einmal ein Buch mit ethisch-moralischen Ratschlägen. Die Bibel ist vielmehr eine Geschichte. Sie ist eine groß angelegte Erzählung mit komplexen, miteinander verflochtenen Charakteren in einer Saga, in der es um grenzenlose Liebe, unvorstellbaren Verlust und zu guter Letzt, um eine herrliche Wiederherstellung geht. Im Mittelpunkt der Geschichte ist eine einzigartige, überragende Gestalt. Jede Prophezeiung, jedes Gleichnis, jedes Lied und Symbol, jedes klagende Gebet um Gerechtigkeit und jede flehende Bitte um Gnade, jeder Hilfeschrei und jedes Sehnen nach Liebe, jede Episode und Darstellung der Geschichte haucht seinen Namen. Im ganzen Alten Testament lautet der Grundtenor: Er kommt; im Neuen Testament: Er ist gekommen. Ein Versprechen wird gegeben und gehalten! Das ist die ganze Bibel, die ganze Geschichte, kurz zusammengefasst. Im Alten Testament hören wir Gott sagen: Ich werde dir treu sein und dich lieben, koste es, was es wolle. Ganz gleich, welche Haltung du mir gegenüber einnimmst, ich werde nie aufhören, dich zu lieben. Ich werde in deine Welt kommen und in deinen Schmerz
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eintauchen. Ich werde deine Schande auf mich nehmen. Meine Liebe wird deine Sünde aufsaugen und ihre zerstörerische Macht überwinden. Im Neuen Testament hören wir Gott sagen: Sieh her, hier bin ich! Ich werde jeden Aspekt meines Versprechens an dich erfüllen. Ich werde dich lieben bis zu meinem eigenen Ende. So viel Wut und Hass du auch auf mich häufen magst, meine Liebe zu dir wird dadurch nicht überwunden, nicht einmal geschwächt. Wenn ich in meiner selbstaufopfernden Liebe zu dir am Kreuz erhöht sein werde, werde ich dich wieder zu mir ziehen. Paulus fasste die Beziehung zwischen Altem und Neuem Testament ausgezeichnet zusammen, als er schrieb: „Denn auf alle Gottesverheißungen ist in ihm das Ja; darum sprechen wir auch durch ihn das Amen, Gott zum Lobe.“ (2 Kor 1,20) In Christus erfüllte Gott alle Verheißungen, die er durch seine Propheten gegeben hatte, und zeigte damit, dass seine Liebe wahrhaftig und treu ist. Die Geschichte entfaltet sich in sieben Akten: Vor der Schöpfung: Vor einer ganzen Ewigkeit gab es nur Gott. Noch bevor jemals etwas erschaffen wurde, existierte Gott seit ewigen Zeitaltern als Ausdruck einer Liebe, die auf den anderen ausgerichtet war: Vater, Sohn und Geist, die ewigen Drei in
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Der Bund in seinen unterschiedlichen Formen ist Gottes Versprechen, die in Sünde gefallene Menschheit trotz ihrer Rebellion weiter zu .
lieben
Einem. Der Gott der biblischen Geschichte ist nicht ein in sich selbst zurückgezogenes Wesen, sondern eine Freundschaft, die sich selbst gibt, eine soziale Einheit, ununterbrochene Kontaktfreudigkeit. Auf Beziehung ausgerichtete Selbstlosigkeit definiert, wer Gott ist, und bildet das Fundament der Wirklichkeit. Die Schöpfung: Das physische Universum mit all seinen rationalen, denkenden, Entscheidungen treffenden Wesen, entstand aus der göttlichen Liebe als unvermeidlicher Ausdruck des Charakters Gottes. Die Schöpfung ist ganz einfach und zutiefst die materielle Verwirklichung der Liebe Gottes. Wir leben, weil Gott Liebe ist und um zu lieben wie Gott. Die Menschen wurden psychologisch, emotional und biologisch erschaffen, um die Liebe Gottes, die sich selbst gibt, Gott und einander wiederzugeben. Der Sündenfall: Die Sünde trat in Form von Eigensucht auf den Plan; im Willen, zuerst und vor allen anderen für sich selbst zu leben. Das führte zu Misstrauen, Isolation und Tod. Der Fall der Menschheit bedeutete im Wesentlichen, dass sie aus der Liebesbeziehung zu Gott und zueinander fielen. Die Sünde besteht nicht im Brechen willkürlicher Regeln eines alles beherrschenden Gottes, sondern vielmehr im Zusammenbruch einer Beziehung durch Anti-Liebe. Der Bund: Nach dem Sündenfall blieb Gott seinem Charakter treu. Der Hauptgedanke in der biblischen Geschichte ist Gottes Treue in seinen Beziehungen. In 1. Mose wird Gottes Beziehung zu seinem Volk im Wort „Bund“ zusammengefasst. Der Bund in seinen unterschiedlichen Formen ist Gottes Versprechen, die in Sünde gefallene Menschheit trotz ihrer Rebellion weiter zu lieben. Gott zieht seinen Plan, uns zu retten, durch, koste es, was es wolle. Um den Bundesplan zu verwirklichen, gründet Gott in Israel die biologische und theologische Abstammungslinie, durch die sein Plan erfüllt werden wird. Die Propheten in Israel werden zum Kanal, durch den eine Reihe von Bundesverheißungen und Prophezeiungen verkündigt werden, die alle auf Jesus weisen. Der Messias: Das Ereignis Christus – seine Geburt, sein Leben und Sterben, seine Auferstehung und Himmelfahrt – bildet die vollständige Erfüllung der Bundesverheißung Gottes. Jesus ist die in menschlicher Gestalt verkörperte Liebe Gottes. In ihm ist der Bund sowohl von der göttlichen als auch von der menschlichen Seite der Beziehung gehalten worden. Als Gott war er in seiner Beziehung zu den Menschen treu; als
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Mensch war er in seiner Beziehung zu Gott treu. Die Erlösung ist in Christus als vollständige Erfüllung des Bundes historisch und objektiv vollbracht worden. Die Gemeinde: Der Leib Christi ist die Gemeinschaft seines Bundes. Die Mission der Gemeinde besteht darin, in Wort und Tat die umwandelnde Liebe Gottes zu bezeugen. Durch die Verkündigung der guten Nachricht in der Welt, erfährt jeder, der „Ja“ zu dieser Botschaft sagt, Rettung, Befreiung und Heilung. Dieses „Ja“ nennt die Bibel „Glaube“, der ausgeübt wird, wenn Menschen sich mit Christus identifizieren und für ihn leben. Das ist die subjektive Erfahrung der Erlösung in Christus Jesus. Die Neu-Schöpfung: Wenn die biblische Geschichte ihren Höhepunkt erreicht, wird alles, was der Liebe Gottes entgegensteht, ausgelöscht werden. Nur das Gute und Schöne wird in Ewigkeit bestehen. Die Geschichte verspricht, dass das Böse endgültig ausgemerzt und alles nach Gottes Ideal wiederhergestellt werden wird. Die erlöste Menschheit wird endlich in die ewige Seligkeit einer selbstlosen, alle einbeziehenden Gemeinschaft eingehen, die Gott von Anfang an geplant hatte. In jedem Herzen wird Gottes Liebe als einziges Motiv hinter jedem Gedanken, Gefühl und jeder Tat herrschen. Das ist die ganze Bibel auf einen Blick. Gott hat die Adventbewegung ins Leben gerufen, um der Welt diese Botschaft zu verkünden. Unser Bibelverständnis erfüllt seinen wahren Zweck nur, wenn wir die Geschichte erzählen. Es ist die faszinierendste, bewegendste und überwältigendste Geschichte, die es gibt, denn sie handelt von einem Gott, der jeden von uns mehr liebt als sein eigenes Leben und der lieber ewig tot wäre, als ohne uns zu leben. Wenn wir die Geschichte erzählen, werden sich unsere eigenen Leute und diejenigen, die wir erreichen wollen, spontan einklinken, um ihren Part zu übernehmen. n
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Ty Gibson ist Hauptpastor der Adventgemein
de „Storyline“ in Eugene, im US-Bundesstaat Oregon. Er hat acht Bücher geschrieben und ist einer der Leiter von Light Bearers, einer inter nationalen Verlags-, Ausbildungs- und Medieninstitution.
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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N
Unsere
größte
Von Jordan Stephan
Stärke
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… die wir oft für eine Schwäche halten
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itten im Foyer des Studentenwohnheims der Walla Walla-Universität steht eine Statue, in der der Bibelvers eingraviert ist: „Siehe, wie fein und lieblich ist’s, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!“ (Ps 133,1) Adventisten würden sich entschieden gegen eine Adventgemeinde aussprechen, die nicht mehr den Sabbat halten würde. Eine Gemeinde, die eine falsche Sicht über den Zustand der Toten verbreitet, würde zu einem Aufruhr führen. Doch wie sieht es mit einer Gemeinde aus, in der Uneinigkeit herrscht? Darüber würde es sicherlich keine Schlagzeilen im Adventist Review geben, oder? Wenn die Einheit in Christus eine Glaubensüberzeugung unserer Kirche ist, warum sind wir dann so gleichgültig, wenn diese Einheit infrage gestellt wird? Eine Veranschaulichung aus Afrika
Die meisten Menschen, die nach Afrika reisen, nutzen die Gelegenheit, die faszinierende, einzigartige Tierwelt zu beobachten. Ich hatte die Gelegenheit, viele Tiere zu sehen, während ich in Kenia gelebt habe – von majestätischen Löwen bis zu schwerfälligen Nashörnern. Anhand zweier afrikanischer Tiere lässt sich ein wichtiger Gedanke veranschaulichen: Zebras und Strauße. Natürlich gehören diese zwei Tierarten nicht zu den Superstars bei AfrikaSafaris. Sie sind eher die Tiere, die man von einer vollen Speicherkarte löscht, um Platz für mehr Fotos von Elefanten und Löwen zu machen. Zebras sind nicht viel mehr als etwas attraktivere Esel und was Strauße betrifft, ist es wissenschaftlich erwiesen, dass sie nicht furchterregend sind. Doch wie diese beiden Arten miteinander interagieren, ist bemerkenswert. Zebras haben nur ein schlechtes Sehvermögen, gleichen dies aber mit einem unglaublich guten Geruch- und Gehörsinn aus. Die Strauße hingegen können nicht sehr gut riechen und hören, mit ihren großen Augen jedoch ausgezeichnet sehen. Die beiden Tierarten grasen oft in der gleichen Gegend, um sich gegenseitig
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vor Raubtieren zu schützen. Dabei verlassen sich beide darauf, dass die jeweils andere Art den eigenen Mangel ausgleicht. So wie diese beiden Tiere zusammenarbeiten und sich der Stärken des jeweils anderen bedienen, sollten auch wir die Stärken der anderen sehen, um unsere ganze Gemeinde zu stärken. Doch tun wir das? Wäre das Aufzeigen der Fehler anderer ein Beruf, würden viele Leute ein saftiges Gehalt kassieren. (Und wenn dir beim Lesen jemand einfällt, auf den diese Beschreibung passt, würdest du vielleicht auch ein ganz nettes Gehalt verdienen.) Sehen wir eine bestimmte Frau als diejenige, die die besten Hilfsprojekte organisiert oder sehen wir sie als diejenige, die jeden Monat das schlechteste Lobpreis-Team leitet? Ermutigen wir den Teenager, weil er seine Freunde mit in die Gemeinde bringt oder weisen wir ihn zurecht, weil die Freunde tätowiert sind und Ohrringe tragen? Wie Filmkritiker und Kunstsammler nach Originalen Ausschau halten, sind wir Experten darin, Unzulänglichkeiten und Fehler zu sehen. Was uns vor allem verbindet
Die beste Beschreibung dafür, wie die Einheit in der Gemeinde aussehen sollte, bringt Paulus in seinem Römerbrief: „Denn wie wir in einem Leib viele Glieder haben, aber die Glieder nicht alle dieselbe Tätigkeit haben, so sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, einzeln aber Glieder voneinander.“ (Röm 12,4–5) Schau dir den Kreis der Gläubigen in deiner Heimatgemeinde an. Wir alle kennen diejenigen, deren Gabe es ist, die Beine zu sein; sie sind bereit überall dorthin zu gehen, wohin Gott sie schickt. Andere sind dafür geeignet, die Augen zu sein; sie sind mit der Fähigkeit gesegnet, Menschen in Not zu sehen. Manche sind die Ohren; sie können sich auf die Zunge beißen und einfach zuhören, während wieder andere die Hände sind, die Dinge und Menschen ganz machen können. Und jeder von uns hat einen Freund, der stolz den Anspruch erhebt, der Mund zu sein.
die einheit der Gemeinde
Christi
Die Gemeinde ist ein Leib mit vielen Gliedern, herausgerufen aus allen Nationen, Geschlechtern, Sprachen und Völkern. In Christus sind die Gläubigen eine neue Schöpfung. Rassische, kulturelle, bildungsmäßige, nationale, soziale und gesellschaftliche Unterschiede sowie Unterschiede zwischen Mann und Frau dürfen unter uns nicht trennend wirken. In Christus sind alle gleich, durch einen Geist zur Gemeinschaft mit ihm und untereinander zusammengefügt. Wir sollen einander dienen, ohne Voreingenom menheit und Vorbehalt. Weil sich Jesus Christus in der Schrift offenbart hat, verbinden uns ein Glaube und eine Hoffnung – das bezeugen wir vor allen Menschen. Diese Einheit hat ihren Ursprung im Einssein des dreieinigen Gottes, der uns als seine Kinder angenommen hat. (Ps 133,1; Mt 28,19–20; Joh 17,20–23; Apg 17,26–27; Röm 12,4–5; 1 Kor 12,12–14; 2 Kor 5,16–17; Gal 3,27–29; Eph 2,13–16; 4,36.11–16; Kol 3,10–15).
Auf Christus ausgerichtete Einheit entsteht nicht, wenn Gemeinden dafür sorgen, dass alle Leute das gleiche denken und alle die gleiche Gabe haben. Vielmehr ist es die Vielfalt, die zu gesundem, vereintem Wachstum führt. Was uns verbindet, ist oft gerade das, von dem wir meinen, dass es uns auseinanderbringt: unsere Unterschiede. Eine Frage
Meinst du, dass die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten eine Einheit bildet? Ja oder nein? Viele Siebenten-Tags-Adventisten – besonders aus meiner Generation – würden die Frage mit „Nein“ beantworten. Auch ich selbst hätte „Nein“ gesagt, bevor ich begann, diesen Artikel zu schreiben. Doch vor Kurzem hatte ich hier an der Maxwell-Internatsschule ein Gespräch mit einem katholischen Schüler, das meine Sicht verändert hat. Nachdem wir über einige katholische Gewohnheiten diskutiert hatten, die ich interessant finde, war ich neugierig, seine Meinung über den Adventismus zu hören. Da er auf eine adventistische Internatsschule geht, wird er nach unserem Lehrplan unterrichtet; auch der Besuch des Gottesdienstes am Sabbat ist verpflichtend. Ich fragte ihn, ob es am Adventismus etwas gibt, das er bewunderte. Seine Antwort überraschte mich: „Ihr scheint euch einander alle sehr nahe zu stehen. Wie in einer Familie.“ Die Unterhaltung öffnete mir die Augen. Oft sind wir uns einer Sache gar nicht bewusst, bis uns jemand anders darauf hinweist. Ist es möglich, dass wir in der Gemeinde mehr Einheit haben als wir meinen? Die Einheit unserer Gemeinde ist in den letzten Jahren sehr stark unter Beschuss geraten. Die Themen, die am meisten Uneinigkeit schaffen, werden oft von den glühendsten Verfechtern mit starken – manchmal sogar extremen – Überzeugungen vertreten. Ich habe dies immer als ein Zeichen der Schwäche der Gemeinde gesehen. Aber meine Unterhaltung mit dem Schüler hat mich dazu veranlasst, meine Haltung zu überdenken. Was sagt es
schließlich über die Einheit unserer Kirche, wenn es nur wenige Dinge gibt, die heftiger erschüttert werden und Satan gerade auf jene Bereiche zielt, in denen er sich am meisten bedroht fühlt? Ist es möglich, dass Satan auf unsere Einheit zielt, weil gerade sie – wie es in Johannes 17,20–23 heißt – unsere größte Stärke sein könnte? Ein solcher Gedanke kommt uns nicht leicht in den Sinn, weil wir dazu neigen, unser Augenmerk auf die falschen Dinge zu lenken. Bei der christlichen Einheit geht es nicht darum, immer mit allen übereinzustimmen oder genauso zu denken wie alle anderen. Wir können unterschiedlicher Meinung und dennoch einig sein. Es geht nicht darum untereinander einig zu sein, sondern eins in Christus. Ellen White sprach dieses Thema an, als sie über die Jünger schrieb: „Sie würden Prüfungen, Schwierigkeiten und Meinungsverschiedenheiten zu begegnen haben; aber wenn Christus in ihren Herzen wohnte, konnte keine Uneinigkeit unter ihnen sein. Seine Liebe würde sie dahin bringen, einander zu lieben; die Lehre Jesu würde alle Verschiedenheiten in Einklang bringen und die Jünger so eng verbinden, bis sie gleichen Sinnes und gleichen Urteils wären. Christus ist der große Mittelpunkt, und sie würden sich einander nähern in dem gleichen Verhältnis, wie sie sich dem Mittelpunkt näherten.“1 Die Dinge, die uns heute trennen, werden schon bald verblassen, wenn wir auf Christus blicken. Das ist wahre Einheit, und sie kann die größte Stärke unserer Kirche sein. Das wäre doch wirklich fein und lieblich. n 1 Das Leben Jesu, S. 284.
Jordan Stephan studiert im vierten Jahr Theologie an der Walla-Walla-Universität. Er hat sein Studium für ein Jahr unterbrochen und ist als Studentenmis sionar nach Kenia gegangen. Dort unterrichtet und arbeitet er in der Heimleitung an der Maxwell-Internatsschule. April 2016 | Adventist World
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Ăœber den die
glauben
Freiheit
Dialog + Religions ein einzigartiges  
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reden – schützen freiheit = Zeugnis
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B a n a n a S t o c k / T h i n k s t o c k
Von Ganoune Diop
enn Siebenten-Tags-Adventisten hören, dass ich unsere Kirche bei Tagungen ökumenischer Organisationen vertrete, überhäufen sie mich mit Fragen: „Was genau verstehen Adventisten unter christlicher Einheit, interreligiösen Beziehungen und der Ökumene?“ ist eine davon und eine weitere: „Warum nehmen Adventisten nur einen Beobachterstatus bei ökumenischen Organisationen ein, ohne dort Vollmitglied zu werden?“ Meine Antwort ist einfach: Es ist legitim für alle Menschen guten Willens, sich zu vereinen, um Leben zu retten und zu schützen und die Bedeutung und Unverletzlichkeit des Lebens zu bekräftigen. Es ist sogar zwingend, dass sie sich zusammenschließen, um diese Welt zu einem besseren Ort für alle Menschen zu machen. Das geschieht dadurch, dass sie im Geist völliger gegenseitiger Achtung, Freiheit, Gerechtigkeit, Frieden und Brüderlichkeit zu einer Verbesserung der Gesundheit, Bildung und humanitären Arbeit beitragen. Alle Dienste und Aktivitäten der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten zielen darauf ab, das Leben – Leben im Überfluss – zu fördern. Adventisten pflegen gute Kontakte zu anderen christlichen Organisationen, um die Mission ihrer Kirche zu erfüllen. Was ihre Stellung unter den christlichen Organisationen weltweit betrifft, nimmt die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten bei Konferenzen einen Beobachterstatus ein; sie ist offen für die Zusammenarbeit mit anderen Kirchen in Bereichen, die ihre eigene Identität, Mission und Botschaft nicht beeinträchtigen. Als grobe Regel gilt, kein Mitglied in ökumenischen Körperschaften zu sein, die die unverwechselbare adventistische Stimme im Zusammenhang mit der Souveränität Gottes als Schöpfer, dem Sabbat und der Wiederkunft Christi ablehnt oder zum Schweigen bringt. Grundsätzlich gibt es zwei Gründe, warum Adventisten es vorziehen, keine lehrmäßigen Allianzen mit anderen Kirchen einzugehen. Zum Einen, um an ihrer ganzheitlichen, einheitlichen Herangehensweise an biblische Lehren fest-
halten zu können, zum Zweiten, um Lehren hochzuhalten, die ihrer Ansicht nach im Laufe der Kirchengeschichte vernachlässigt, verändert oder vergessen wurden. Mit diesen Prinzipien im Hinterkopf ist „Einheit“ kein schlimmes Wort. Adventisten schätzen Einheit, so wie Gott auch. Einheit ist begründet in der Existenz des dreieinigen Gottes: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Adventisten fördern Einheit um der Mission willen, Christus allen Volksgruppen, Sprachen, Stämmen und Nationen bekannt zu machen. Christen können die Welt auch zu einem besseren Ort machen, wenn sie sich mit vereinten Kräften für bessere Gesundheit, Bildung, humanitäre Hilfe und die Förderung und den Schutz der Menschenrechte einsetzen. Doch dabei dürfen Christen nicht vergessen, dass sie ihre ursprüngliche Berufung verfehlen, wenn sie nicht darin einig sind, die geistlichen Werte, die auf dem ewigen Evangelium gründen, hochzuhalten und darzustellen. Glaube, Hoffnung und Liebe sind die überragenden theologischen Tugenden, wenn es um den Auftrag und die Gabe der Christen für diese Welt geht. Diese Tugenden können am besten gedeihen, wenn Religionsfreiheit herrscht. Für Adventisten ist Religionsfreiheit das Gegenmittel für einen synkretistischen [religionsvermischenden] Ökumenismus und der Ruf, die Wahrheit anzunehmen und zwar im Rahmen unveräußerlicher Gewissensfreiheit sowie Glaubens- bzw. Religionsfreiheit. Dazu gehört das Recht, seine Überzeugungen öffentlich zum Ausdruck zu bringen und andere einzuladen, die eigenen Überzeugungen zu übernehmen oder der eigenen Glaubensgemeinschaft beizutreten. Ökumenismus – genauer betrachtet
Einheit, sichtbare Einheit und Ökumene sind Schlagworte im Bereich der zwischenkirchlichen und interreligiösen Beziehungen, die eng zusammenhängen und bei denen ein großes Maß an Klarheit notwendig ist. Andere Begriffe wie „Zusammenarbeit“, „Partnerschaft“ und „interreligiöser Dialog“ werden manchmal verwendet, als würden sie das Gleiche bedeuten. April 2016 | Adventist World
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Delegierte des 3. Internationalen Forums für Religion und Frieden – einer Konferenz mit Leitern des religiösen und politischen Spektrum Russlands – trafen sich im Oktober im großen Saal des President Hotel in Moskau. An der Konferenz nahmen Wissenschaftler und Beamte sowie Vertreter der orthodoxen, protestantischen, jüdischen, katholischen und islamischen Glaubensgemeinschaften teil.
Der Begriff „Ökumenismus“ wird in verschiedenen Kontexten unterschiedlich verwendet. Er kann sich auf die Einheit der christlichen Kirchen beziehen, wird aber meistens ganz allgemein für freundliche Beziehungen, einen Dialog oder die Zusammenarbeit bei einem Projekt gebraucht. Historisch betrachtet wurden die ersten Ratsversammlungen der Kirchen in dem Sinn ökumenisch genannt, dass viele Kirchen zusammenkamen, um den rechten Glauben zu definieren. Diese Bedeutung herrscht heute nicht mehr vor. Lediglich einige Konfessionen, wie die römisch-katholische Kirche und die orthodoxen Kirchen, verwenden den Begriff in diesem Sinn, weil sie sich als Garanten der Rechtgläubigkeit sehen. Jede Zusammenarbeit zwischen Christen als ökumenisch im Sinne der Lehre zu bezeichnen, zeugt womöglich von Unwissenheit und Uninformiertheit und kann weit hergeholt sein. Geistliche Aufrichtigkeit ist auch notwendig, um den wahren Inhalt von interreligiösen Beziehungen zu erkennen und zu bewerten.
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Einheit definieren
Der Gedanke der Einheit hat eine stabile biblische und theologische Grundlage. Der Segen, den Gott durch Abraham und dessen Nachkommen weitergeben wollte, war für alle Menschen dieser Welt bestimmt. Gott will, dass unter allen seinen Kindern Einheit herrscht, was die Glaubenslehre betrifft. In seinem Bundesvolk Israel wurde das jedoch nie Wirklichkeit. Der Glaube an die Auferstehung der Toten zum Beispiel wurde nicht von allen Israeliten vertreten. Im Neuen Testament heißt es, dass die Sadduzäer nicht an die Auferstehung der Toten glaubten. Heute wird Einheit von den verschiedenen christlichen Kirchen unterschiedlich verstanden. Für Katholiken zum Beispiel beinhaltet Einheit den Gedanken von der Gemeinschaft der Heiligen, die nach ihrem Verständnis sowohl die lebenden als auch die toten Heiligen einschließt. In der Catholic Encyclopedia wird die Gemeinschaft der Heiligen beschrieben als „die geistliche Gemeinschaft, welche
die Gläubigen auf Erden, die Seelen im Fegefeuer und die Heiligen im Himmel miteinander zu einer organischen Einheit, eines mystischen Körpers unter Christus, ihrem Haupt, verbindet … Die dieser Gemeinschaft angehören, werden aufgrund ihres Bestimmungsorts [dem Himmel] und ihres Anteils an der Frucht der Erlösung Heilige genannt.“ Denken wir an dieses Beispiel, könnte die weltweite Einheit aller Kirchen nur Wirklichkeit werden, wenn alle Christen die katholische Weltsicht oder das katholische Verständnis der Wirklichkeit übernehmen oder aber alle Katholiken ihre tief verwurzelten Überzeugungen aufgeben würden. Nichtsdestotrotz gibt es Vieles, was Christen eint, angefangen mit der Grundlage der Einheit selbst. Einheit liegt Gott am Herzen. Der ganze Erlösungsplan demonstriert Gottes Entschlossenheit, seine gespaltene, zerstreute Familie, die er nach seinem Bild geschaffen hat, zu vereinen. Einheit gründet sich in Gott selbst, der eine DreiEinigkeit ist. f OTO S :
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Der Tod von Jesus sollte auch dazu dienen, dass sich Menschen in seinem Namen zusammenfinden. Im Johannesevangelium lesen wir, wie Jesus um der Mission willen um Einheit betete, damit die Welt glauben könnte. Der Heilige Geist wurde verliehen, um die Einheit in der Mission zu besiegeln. Adventisten und Einheit
Adventisten schließen sich Gott in allem an, was er für die Erlösung der Welt tut. Gott evangelisiert (Gal 3,8), also tun wir es auch. Gott setzt sich dafür ein, die ganze Welt unter der Herrschaft des Retters, Jesus Christus, zu vereinen. Gemeinsam mit ihm erfüllen wir seine Absicht, den Sohn Gottes zu erhöhen, damit die Welt gerettet werden kann. Adventisten sind bestrebt, alle Menschen dazu aufzurufen, ihren Blick auf Jesus zu richten (Hbr 12,1–2). Sie erinnern alle Christen daran, was schon zur Zeit der Apostel Kernstück ihres Bekenntnisses war und auch im ältesten christlichen Glaubensbekenntnis enthalten ist: die Wiederkunft Christi.
Das Prinzip, das den Beziehungen von Adventisten zu anderen Christen zugrunde liegt, hat zwei Aspekte, die nicht voneinander zu trennen sind: Wahrheit und Religionsfreiheit. Die Mitbegründerin der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Ellen G. White, unterstrich dies mit der folgenden Aussage im Buch Das Wirken der Apostel: „Das Banner der Wahrheit und der religiösen Freiheit, von den Begründern der Evangeliumsgemeinde und von Gottes Zeugen der vergangenen Jahrhunderte hochgehalten, ist in dieser letzten Auseinandersetzung unseren Händen anvertraut worden. Die Verantwortung für diese große Gabe ruht auf denen, die Gott mit der Erkenntnis seines Wortes gesegnet hat. Dieses Wort sollte für uns höchste Autorität sein. Die irdische Regierung sollten wir als gottgegebene Ordnung anerkennen und innerhalb ihres rechtmäßigen Bereiches den Gehorsam ihr gegenüber als heilige Pflicht lehren. Widersprechen ihre Ansprüche aber den Ansprüchen Gottes, müssen wir Gott mehr gehorchen als den Menschen.“1 Grundsätzlich verstehen Adventisten ihre Mission, wie es ihr Name bereits
nahelegt, darin, auf die Wahrheit von der Wiederkunft Christi als die Hoffnung der Welt hinzuweisen, durch die der Tod und das Böse endlich beseitigt und Gerechtigkeit und Friede aufgerichtet werden. Diese Überzeugungen sind der Grund dafür, das Adventisten die Wiederkunft Christi und eine Botschaft der Wiederherstellung betonen. Adventisten haben das Verständnis, dass die in Matthäus 5,13–17 überlieferte Aufforderung von Jesus „Salz“ und „Licht“ zu sein, sich nicht nur auf seine damaligen Jünger beschränkte, sondern auch für sie selbst gilt. Jeder Aspekt eines adventistischen Engagements bei einer Institution, Organisation oder Dienststelle – ob kirchlich oder politisch – gründet sich in erster Linie auf die Existenzberechtigung unserer Kirche: den in allerlei Bösen verstrickten Menschen Hoffnung zu bringen. Um diese Mission zu erfüllen, wenden Adventisten die Arbeitsweise von Jesus an, wie Ellen White sie formulierte: „Allein die Vorgehensweise Christi wird wahren Erfolg bringen in dem Bemühen, Menschen zu erreichen. Der Heiland mischte sich unter sie, weil er ihr Bestes wollte. Er zeigte
Unser Umgang mit anderen Im Schrifttum von Ellen White, Mitbegründerin der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, finden sich praktische Ratschläge über den Umgang mit Christen anderer Konfessionen. Hier sind drei davon: „Wenn einige, denen es am Geist und an der Kraft Gottes mangelt, in ein neues Gebiet kommen, beginnen sie, andere Glaubensgemeinschaften anzuprangern. Sie meinen, die Menschen von der Wahrheit überzeugen zu können, wenn sie die Ungereimtheiten bei den angesehenen Kirchen darstellen. Es mag Anlässe geben, wo es notwendig ist, über solche Dinge zu reden, doch im Allgemeinen werden dadurch nur Vorurteile unserem Werk gegenüber geweckt, und viele, die sonst auf die Wahrheit gehört hätten, verschließen ihre Ohren davor. Wenn diese Lehrer eng mit Christus verbunden wären, hätten sie Weisheit von Gott und wüssten, wie sie die Menschen ansprechen müssen.“1 „Wenn wir unseren Verkündigungsdienst in einem Arbeitsfeld beginnen, sollten wir auf keinen Fall vermeidbare Schranken zwischen uns und anderen Gemeinschaften errichten, besonders
auch zu den Katholiken, so dass diese nicht glauben, wir seien ihre erklärten Feinde. Es sollte unser Bestreben sein, nicht unnötigerweise ein Vorurteil in ihren Ansichten und Meinungen heraufzubeschwören, indem wir sie gleichsam überrumpeln. Es gibt viele unter den Katholiken, die gemäß der Erkenntnis, die sie haben, mit größerer Intensität leben als viele, die für sich in Anspruch nehmen, an die gegenwärtige Wahrheit zu glauben. Gott wird sie ohne Zweifel ebenso prüfen und erproben, wie er auch uns erprobt und immer wieder geprüft hat.“2 „Wir sagen, dass wir mehr Erkenntnis haben als andere Gemeinschaften; was nützt uns das, wenn es uns nicht zu größerer Heiligung und zu einem reineren und gottergebenen Leben führt? Es wäre besser für uns, die Erkenntnis der Wahrheit nie empfangen zu haben, als sich zu ihr zu bekennen und sich nicht durch sie heiligen zu lassen.“3 1 Testimonies for the Church, Bd. 4, S. 536. 2 Evangelisation, S. 129. 3 Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Bd. 2, S. 238.
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T I T E LT H E M A ihnen sein Mitgefühl, diente ihren Bedürfnissen und gewann ihr Vertrauen. Erst dann lud er sie ein: ‚Folgt mir nach‘.“� Jesus diente den Menschen, heilte sie und gab ihnen zu essen, ohne etwas dafür zu erwarten. Er ließ sie wissen und spüren, dass sie frei waren, sich für eine Zukunft mit oder ohne ihn zu entscheiden. Gewissensfreiheit ist ihm wichtig. Ohne diese Freiheit ist keine Vereinbarung echt. Das liegt daran, dass Liebe nicht erzwungen werden kann. Zwischenkirchliche Beziehungen
Adventisten erkennen andere Christen als wahre Glieder am Leib Christi an. Dennoch sind Adventisten – vor allem aus Gründen der Religionsfreiheit – keine ordentlichen Vollmitglieder in ökumenischen Organisationen. Die Mitgliedschaft in ökumenischen Körperschaften würde die Freiheit beschneiden, die eigenen Überzeugungen anderen weiterzugeben und damit eine universale Endzeitmission, wie sie die Adventisten verstehen, gefährden. Adventisten sind nicht Teil von ökumenischen Organisationen, die eine Mitglied-
Christen dürfen nicht vergessen, dass sie ihre ursprüngliche Berufung verfehlen, wenn sie nicht einig darin sind, die geistlichen Werte hochzuhalten und darzustellen, die auf dem ewigen Evangelium gründen. schaft erfordern, haben jedoch Gast- oder Beobachterstatus. Partnerschaften mit anderen christlichen Konfessionen stehen im Einklang mit der Sicht, die wir als Kirche von anderen Christen haben. Ellen White schrieb im Zusammenhang mit unserem Mäßigkeitswerk über die Leiter anderer Konfessionen: „Auch in anderen Kirchen und Gemeinden gibt es Christen, die die Grundsätze der Mäßigkeit verteidigen. Wir sollten versuchen, uns ihnen zu nähern und ihnen einen Weg zu bahnen, Schulter an Schulter mit uns zu stehen. Wir sollten große und hervorragende Männer aufrufen, unsre Bemühungen zu unterstützen, um zu retten, was verloren ist.“2
Und hinsichtlich des Gebets schrieb sie: „Unsere Prediger müssen versuchen, den Predigern anderer Gemeinschaften nahezukommen. Betet für diese Männer, für die Christus Fürsprache einlegt, und betet mit ihnen. Als Botschafter Christi sollten wir eine tiefe und ernste Anteilnahme an diesen Hirten der Herde bekunden.“3 In Übereinstimmung mit obigem Rat, hat die Generalkonferenz, das weltweit oberste Leitungsgremium der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in ihren Arbeitsrichtlinien (Working Policy) festgeschrieben, dass die Leiter unserer Kirche „alle Organisationen respektieren, die als
Von William G. Johnsson
Muslimischen Leitern begegnen Nach meiner Pensionierung als Herausgeber der Zeitschrift Adventist Review, entwickelte sich mein Leben in eine unerwar tete Richtung. Der damalige Präsident der Generalkonferenz, Jan Paulsen, wollte mich zu seinem persönlichen Assistenten für die Entwicklung von Beziehungen zu Leitern der Weltreligionen machen. Das Ziel sollte sein, sie mit Siebenten-Tags-Adventisten bekannt zu machen, mit unserer Mission und unseren Werten – also damit, wer wir sind. Die neue Aufgabe, für die es keine Aufgabenbeschreibung gab, führte mich häufig auf Reisen in den Nahen Osten, be sonders ins haschemitische Königreich Jordanien. Dort führte ich während zahlreicher Besuche Gespräche mit hochrangigen Füh rern aus Staat und Religion. Einige dieser prominenten Persön lichkeiten wurden enge Freunde. Der Dialog mit diesen muslimischen Leitern machte einen tiefen Eindruck auf mich. Ich hatte vieles zu lernen und zu ver lernen. Ich stellte fest, dass man leicht mit ihnen in Kontakt kam, dass sie jedoch nicht viel über Siebenten-Tags-Adventisten wussten. Sie hatten noch nichts von uns gehört und waren
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erstaunt zu erfahren, dass es Christen gibt, die kein Schweine fleisch essen und keinen Alkohol trinken. Unsere Lehre von der Wiederkunft Jesu stieß bei ihnen auf offene Ohren. Die hochrangigen Gespräche bewirkten viel Gutes. Letztlich initiierten sie das Symposium „Respekt für Religionen lehren“ an der Universität von Amman. Führende Persönlichkeiten des Lan des nahmen daran teil und hörten Vorträge von Referenten aus dem Islam und dem Christentum. Diese Erfahrungen haben dazu geführt, dass ich dem interre ligiösen Dialog einen hohen Wert beimesse. Besonders in diesen Zeiten des religiösen Fanatismus, Hasses und der Fehlinforma tionen ist Dialog äußerst wichtig. Unser Herr Jesus hat gesagt: „Glücklich sind, die Frieden stiften, denn Gott wird sie seine Kinder nennen.“ (Mt 5,9 Hfa)
William G. Johnsson war Gründungsherausgeber von Adventist World und nahm zwischen 2007 und 2011 an vielen interreligiösen Dialogen teil.
Teil der Erfüllung des Planes Gottes, die Welt zu evangelisieren, Christus erhöhen … und christliche Männer und Frauen anderer Gemeinschaften außerordentlich schätzen, die sich dafür einsetzen, Menschen für Christus zu gewinnen“. Die Ablehnung des Ökumenismus
Einheit ist zwar ganz klar nach dem Willen Gottes, doch ist sie nicht der oberste Wert. Treue der Wahrheit Gottes gegenüber steht noch darüber. Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten und einige andere Konfessionen, die sich organisierten ökumenischen Körperschaften nicht angeschlossen haben, sind gegen den Ökumenismus im Sinne einer Doktrin oder mit dem Ziel, alle christlichen Kirchen zu einer großen Weltkirche zu vereinen, was zum Verlust einer unverwechselbaren konfessionellen Identität führen würde. Außerdem sind Adventisten und andere Gläubige keine Anhänger synkretistischer Allianzen, die die Bedeutung und das Gewicht von Wahrheit reduzieren würden, insbesondere wenn die Glaubensüberzeugungen mancher Kirchen womöglich nicht in Übereinstimmung mit offenbarter biblischer Wahrheit sind. Die größte Sorge der Adventisten ist, dass sie ihre Überzeugungen nicht länger uneingeschränkt an alle Menschen unabhängig von deren religiösen oder philosophischen Auffassungen weitergeben könnten. Das ist im Grunde genommen eine Frage der Religionsfreiheit. Christen können das Recht der Religions- und Glaubensfreiheit nicht infrage stellen, wo doch selbst die säkulare Welt diesen Wert als grundlegendes Menschenrecht anerkannt hat. Fazit
Siebenten-Tags-Adventisten sehen andere Christen als ihre Brüder und Schwestern in Christus. Was sie davon abhält Mitglied in einem organisierten Verband von Kirchen wie dem Weltkirchenrat zu werden, ist das Prinzip der Religionsfreiheit. Religionsfreiheit beinhaltet das uneingeschränkte Recht, die eigenen religiösen Überzeugungen an andere
weiterzugeben und sie einzuladen, sich diesen christlichen Traditionen anzuschließen, ohne des Proselytismus (Abwerbung) bezichtigt zu werden. Siebenten-Tags-Adventisten unterstützen christliche Einheit in ihrer Verbindung mit dem dreieinigen Gott, der alles dafür tut, die Menschen zu sammeln, die er nach seinem Bild erschaffen hat. Hinter dem Erlösungsplan steht die Absicht, das Bild Gottes wieder herzustellen und diejenigen, die Gott rettet, zu sammeln. Einheit hat ihren Grund in Gott. Zu diesem Zweck kam Jesus auf die Erde, um alle Menschen dieser Welt zu einen. Eine lehrmäßige Einheit aller christlichen Kirchen ist schwer vorstellbar und nur zu erreichen, wenn die Kirchen ihre charakteristischen Glaubensüberzeugungen aufgeben, die Traditionen einer der großen Kirchen übernehmen und zum Beispiel zu Katholiken, Orthodoxen, Anglikanern, Reformierten, Evangelikalen oder Pfingstlern werden. Religions- und Glaubensfreiheit ist eine unverzichtbare Gabe von Gott; sie sollte für die Freiheit jedes einzelnen Christen und jeder einzelnen christlichen Gruppe kennzeichnend sein, die seine oder ihre Überzeugungen anderen weitergeben und sie einladen, sich seinen oder ihren christlichen Traditionen anzuschließen. Um der Mission willen, können sich Christen zusammenschließen, um Christus einer Welt zu bezeugen, die ihn dringend braucht. n 1 Ellen G. White, Das Wirken der Apostel, S. 69f. 2 White, Im Dienst für Christus, S. 151. 3 White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Bd. 2, S. 359. 4 Ebenda, S. 348.
Ganoune Diop wurde auf der Generalkonferenz-Voll versammlung im Juli 2015 zum Leiter der Abteilung für Öffentliche Angelegenheiten und Religi onsfreiheit der Generalkonferenz gewählt. Im Jahr 2011 wurde er der stellvertretende Leiter dieser Abteilung sowie der Reprä sentant für interreligiöse Beziehungen und Kontakte bei den Vereinten Nationen.
10 Wege,
wie Adventisten
Einheit fördern können 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
In der christlichen Vorstellung eines fürsorglichen, dreieinigen Gottes. In einer gemeinsamen, neuen Mit menschlichkeit als Menschen, in denen das Bild Jesu Christi wieder hergestellt ist und die wie Christus denken. Im Verständnis unserer gemein samen Berufung, Gott mit unserem ganzen Sein und unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben. Im Anerkennen des realen, geist lichen Kampfes zwischen Gut und Böse, zwischen Christus und Satan. In der Verpflichtung zu Gewaltfreiheit, Frieden, der Förderung von Frieden und der Würde und Unversehrtheit der Persönlichkeit jedes Einzelnen. Im Dienst für das Lindern von Leid, insbesondere derer, die sich in schlimmsten wirtschaftlichen, kör perlichen, sozialen und ähnlichen Nöten befinden. In der Förderung eines maßvollen, gesunden und friedlichen Lebens. In der Förderung von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und Freundlichkeit. In der Verkündigung der guten Nachricht der Lehren von Jesus, zum Beispiel in den Evangelien oder den Seligpreisungen. In der Erhöhung von Jesus Christus vor der Welt.
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ährend meines ersten Aufenthaltes in Europa vor vielen Jahren wollte ich einer Frau in der U-Bahn eine Broschüre geben. Sie lehnte ab. Ich war schockiert. In meiner Heimat wäre so etwas kaum vorgekommen. Anscheinend waren die Menschen in Europa nicht so offen für das Evangelium. So fragte ich mich, wie ich die kulturellen Barrieren überwinden und die Herzen der Menschen erreichen könnte. Kurz darauf „las“ meine zweijährige Tochter ein Buch über die Erschaffung der Welt und die Sintflut. Neben ihr saß ein Ehepaar, das ganz entzückt über ihre Begeisterung war und aufmerksam zuhörte, als sie ihnen die Bilder zeigte und erklärte. Als wir an unserem Ziel ankamen, verabschiedeten wir uns mit spontaner Freundlichkeit, was unter anderen Umständen wohl nicht unbedingt der Fall gewesen wäre. Diese Erfahrung half mir zu verstehen, dass wir die Herzen der Menschen, die scheinbar verschlossen für die gute Nachricht sind, aufschließen können; wir müssen nur den richtigen „Schlüssel“ verwenden.
Die Geburt einer Gemeinde
Im Jahr 2011 zog ich nach Madrid, um mein Promotionsstudium fortzusetzen. Ich begann, mich mit einer kleinen Gruppe von Adventisten zu treffen. Die meisten kamen aus Brasilien. Die Gruppe war 2008 gegründet worden, wuchs langsam und träumte davon, eine Kapelle zu bauen. Ich bot meine Hilfe an. Am Anfang unserer Arbeit stand das Gebet, und Gott erhörte unsere Gebete. Der Europäische Beirat für die portugiesische Sprache, eine unterstützende adventistische Organisation, welche dabei hilft, die Gründung von Adventgemeinden portugiesisch sprechender Immigranten in Europa zu koordinieren und zu fördern, begann Gespräche mit Leitern und Pastoren des Spanischen Verbands. Es fanden Treffen statt, bei denen über Möglichkeiten gesprochen wurde. Die Intereuropäische Division (damals noch EuroAfrika-Division) gab Mittel der „HisHands-Initiative“1 für die Gründung der
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Von Júlio César Leal
Dinge, die ich gelernt habe, bei der Gründung von Gemeinden Die erste portugiesische Adventgemeinde in Spanien entstand durch Kleingruppen neuen Gemeinde frei, der ersten Adventgemeinde für portugiesischsprachige Adventisten in Spanien. Eine Gemeinde mit einer Mission
Der Herr segnete unsere Bemühungen. Wir fanden kleine Räumlichkeiten, die uns kostenlos zur Verfügung gestellt wurden, um uns sabbats zum Gottesdienst zu treffen. Das stärkte unseren Glauben an Gottes Führung, und im Glauben gingen wir weiter voran. Die offizielle Gründung der kleinen Gruppe fand am 23. März 2012 statt. Anfangs blieb die Zahl der Gottesdienstbesucher relativ konstant bei etwa 30. Doch die Gemeindeglieder nahmen ihre Mission begeistert an, so viele der FOTO S
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über 20.000 Brasilianer und anderen portugiesisch sprechenden Menschen in Madrid zu erreichen, wie nur möglich. Besucher, die am Sabbat zum Gottesdienst kamen, wurden freundlich begrüßt und in der Gruppe willkommen geheißen. Der Schlüssel zum Erfolg
Jeder Mensch hat geistliche Bedürfnisse und ein Bedürfnis nach Gemeinschaft und Freundschaft mit anderen. Eine authentische, dynamische Gruppe von Christen, die sich an der Bibel orientiert, kann dazu beitragen, diese Bedürfnisse zu stillen. Eine Gruppe von Immigranten wie unsere kann auch praktische Hilfe anbieten. Sie kann zum Beispiel Bedürftige mit Nahrungsmitteln versorgen und helfen, Arbeit oder Ausbildungsmöglichkeiten zu f r e u n d l i c h e r
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Links: Fröhliche Gemeinde glieder der portugiesischen Adventgemeinde in Madrid. Unten: Zwei Gemeindeglieder der portugiesischen Advent gemeinde in Madrid bei der Fußwaschung im Rahmen des Abendmahls.
finden und beim Lernen einer zweiten Sprache behilflich sein. Wir trafen uns in kleinen Gruppen in den Heimen von Gemeindegliedern und entwickelten daraus ein Unterstützungsnetzwerk. In vier Kleingruppen wurde miteinander gebetet und Sorgen, Freude und Träume ausgetauscht. Die Leute, die in die Kleingruppen kamen, schlossen Freundschaften und gaben ihren Glauben an Nachbarn, Verwandte und andere weiter. Außerdem wurde beim gemeinsamen Mittagessen am Sabbat Gemeinschaft gepflegt. Die Spontaneität und Freude bei unseren geselligen Treffen und in unseren Gottesdiensten in der Gemeinde bildete eine attraktive Umgebung für unsere Gäste. Ein Traum wird Wirklichkeit
Die Kleingruppen, Besuche bei den Gemeindegliedern, häufige Telefonate, Bibelstunden und ein Gemeindeleben, das an sieben Tagen der Woche stattfand, förderten Freundschaft und Vertrauen. Schließlich verbreitete sich die Neuigkeit in der Region, und viele
beteten für uns und schickten uns ermutigende Botschaften. Schon bald begannen Adventisten anderer Adventgemeinden, in unsere Gemeinde zu kommen, ebenso wie ehemalige Adventisten und Menschen, die sich für das Evangelium interessierten. Nach kurzer Zeit war unser Versammlungsort zu klein geworden und wir begannen, uns nach etwas Größerem umzusehen. Als ich mich eines Tages mit einem Glaubensbruder in dessen Autowerkstatt unterhielt, erwähnte ich, dass wir nach einem neuen Versammlungsort Ausschau hielten und darum beteten, einen geeigneten zu finden. Er zeigte mir an der Vorderseite seiner Werkstatt einen Raum, der zu vermieten war. Er hatte genau die Größe, die wir brauchten, lag sehr günstig in der Nähe einer U-BahnHaltestelle und mitten in einem Stadtteil, in dem brasilianische Einwanderer wohnen. Es war offensichtlich, dass Gott uns führte. Im Oktober 2012 unterzeichneten wir den Mietvertrag. Am 13. November 2012 stimmte die Spanische Union der Gründung der neuen Gemeinde zu; die offizielle Einweihung fand am 19. Januar 2013 statt. Was ich gelernt habe
Hier sind zehn Dinge, die ich im Zuge meiner Hilfe bei der Gründung der neuen Gemeinde gelernt habe: 1. Erfolg hängt sowohl von Gottes Segen ab als auch vom Schweiß derjenigen, die sich dafür einsetzen. 2. Verhandlungen und administrative Formalitäten können manchmal eine trockene Angelegenheit sein, nur langsam vorangehen und eine Herausforderung darstellen, doch sie lassen sich bei einer Gemeindegründung nicht umgehen. 3. Es allen Recht zu machen, sollte nicht das Ziel sein. Aber verschiedene Meinungen zu respektieren, ist ein Zeichen für Reife und Weisheit und hilft, viele Probleme zu vermeiden. 4. Ermutigende Worte können eine erschöpfte Seele erquicken und den Glauben eines Menschen stärken.
5. Gott gebraucht oft bescheidene, schwache, ungeschickte Menschen, um uns zu lehren, uns ganz auf ihn zu verlassen. 6. Wenn wir Geldmangel als Vorwand dafür vorbringen, nichts zu tun, verstehen wir nicht, dass Gott wirklich alles unter Kontrolle hat. 7. Wenn wir nicht Zeit mit den Menschen verbringen, uns bemühen, ihnen nahe zu kommen und sie lieben, ist es unmöglich, ihnen etwas von dem zu erzählen, was wir von Gott wissen und mit ihm erfahren haben. 8. Jeder seelsorgerliche Dienst geht über unsere menschliche Kraft, doch mit Gott sind alle Dinge möglich. 9. Es ist Gottes Barmherzigkeit und Liebe für verlorene Menschen, die uns erlaubt, Werkzeuge für die Rettung von Menschen zu sein – unabhängig von unseren persönlichen Stärken und Schwächen. 10. Manchmal müssen wir Dinge verlernen, damit wir neue Dinge verstehen können, die Gott uns lehren will. Praktische Liebe
Im Mittelpunkt der guten Nachricht steht praktische Nächstenliebe. Wenn wir die vielen künstlichen, kulturellen Mauern überwinden, die Menschen aufrichten, um sich selbst zu schützen, stoßen wir auf Herzen, die sich nach Liebe und Verständnis sehnen. Aufrichtige Christen können echte Freundschaften anbieten, durch die es anderen möglich wird, Gott zu begegnen. n 1 His Hands ist eine Initiative der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten. Nähere Informationen auf Englisch unter www.adventistvolunteers.org/HisHands/.
Júlio César Leal, ist Pastor
und Übersetzer. Er arbeitet in Madrid in einer unter stützenden adventistischen Initiative mit, die Gefängnisseelsorge betreibt, und ist Sprecher für „7dayradio“ (www.sevendayradio.com) und die Medien gruppe 7Day Media Group. Außerdem ist er im Vorstand des brasilianischen Zweigs der Adventistischen Theologischen Gesellschaft (ATS), mit Sitz am Northeast Brazil College.
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A D V E N T G E S C H I C H T E
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ie ersten zehn Jahre meines Lebens war ich ein kleiner Junge in einem kleinen Dorf auf einer großen Hochebene: den großartigen, weiten, hügeligen Ebenen der Gran Sabana Venezuelas, im Norden Südamerikas.
Ein wunderschönes Land
Ich heiße Gibson Caesar und bin einer der Ureinwohner meiner Region, gehöre zur Volksgruppe der Taurepan in der Region Akawaio. Die Pemón sprechenden Ureinwohner wohnen gemeinsam mit Spanisch sprechenden Venezolanern, Englisch sprechenden Guyanern und Portugiesisch sprechenden Brasilianern in einer Region von unvergleichlicher Schönheit. In unserem Land gibt es sehr alte, eindrucksvolle Felsformationen, die Tepuis. Das sind einzeln stehende ehrfurchtgebietende Tafelberge, die sich abrupt aus der Savanne erheben. Einige bilden imposante Wasserfälle wie den Salto Ángel, der mit einer Fallhöhe von insgesamt 979 Metern der höchste Wasserfall der Welt ist. Die größte Einzelstufe des Wasserfalls beträgt 807 Meter. Sein Wasser, der Río Churún, ist nur einer von vielen reißenden Strömen, die sich in diesem Gebiet in Wasserfällen ergießen. Der indigene Name Guayana (oder Guyana) beschreibt die üppige Fülle des zeitweise unzugänglichen Terrains sehr schön. Er bedeutet „Land der vielen Wasser“ und umschreibt das fruchtbare Hinterland von Guyana, Surinam, Cayenne, Venezuela und Brasilien. Flora und Fauna der tiefen Urwälder dieser Region finden sich in vielen Zoos der Welt. Meine eigenen Taurepan sprechenden Angehörigen bewegen sich immer noch ungehindert zwischen den fließenden Grenzen am Fuß des Roraima-Tepui im Dreiländereck zwischen Brasilien, Venezuela und Guyana. Im Alter von zehn Jahren aus dem Land, in dem ich geboren worden war, nach Guyana zu ziehen, bedeutete für mich, ein neues Land, eine
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Ein
Von Gibson Caesar (mit Lael Caesar)
SoHn
Es gibt viele Möglichkeiten, ein Wegbereiter zu werden
des
landes
neue Sprache, einen neuen Namen, ja ein neues Leben zu bekommen. Paruima, Waramadong, Georgetown
Paruima ist ein von indianischen Ureinwohnern bewohntes Dorf jenseits der guyanischen Grenze. Dort gab es eine adventistische Schule, an der Riley Caesar als Lehrer arbeitete. Die Schule zog mich dorthin, doch innerhalb kurzer Zeit, zogen Riley und seine Frau Lucy mich noch näher zu sich. Sie nahmen mich in ihre Familie auf und gaben mir ihren Namen. Ich konnte damals noch nicht wissen, welch ein großer Schritt das auf dem Weg war, den Gott mich in der Zukunft führen würde. Zwei Jahre später, 1948, zogen wir in das Dorf Waramadong, wo mein Vater wieder an der Schule des Ortes unterrichtete. Doch Papa Caesar erkannte schon bald, dass sein Erstgeborener mehr Schulbildung brauchte, als er in den Akawaio-Dörfern im guyanischen Hinterland erhalten konnte. Nach zwei Jahren in Waramadong schickte er mich nach Georgetown, der Hauptstadt von Guyana. Nun waren wir zu viert: ich war 14 Jahre alt, Val vier, gefolgt von Theron und Lael. Und obwohl es in Georgetown 1950 keine adventistischen Schulen gab, gab es doch einen adventistischen Schulleiter, und so gab Papa Caesar mich in die Obhut von Bruce Dummett.
Erwachsen werden
Auch Georgetown reichte nicht, um meinen Wissensdurst zu stillen – oder die Träume meines Vaters für mich zu erfüllen. So segelte ich bereits nach drei Monaten über das karibische Meer, um auf Trinidad das Caribbean Training College zu besuchen, wo schon meine Eltern, Riley und Lucy Caesar, ihre Lehrerausbildung erhalten hatten. Ich verbrachte drei Jahre an dieser Schule und lernte, in die Fußstapfen meines Vaters zu treten. Denn genau das hatte Gott für mich bestimmt: dass ich nach Hause zurückkehren und in die Geschichtsbücher meines Volkes eingehen sollte. Als Papa Caesar an die Essequibo-Küste in Guyana versetzt wurde, um dort als Pastor zu wirken, übernahm ich seine Aufgabe in Waramadong. Mit nur 17 Jahren wurde ich zum jüngsten indigenen Lehrer in der adventistischen Geschichte meines Volkes in Guyana. Als Papa Caesar noch in Waramadong unterrichtete und ich selbst noch dort zur Schule ging, gab es ein Mädchen auf der Schule, das Anita hieß. Sie war ein Jahr jünger als ich. Ihr Vater, William Frederick Kenswil, war viel unterwegs, und um ihr größtmögliche Konstanz zu ermöglichen, hielt sie sich oft bei Pastor Roy Brooks und seiner Frau auf, einem Missionarsehepaar, das in Dorf Paruima unterrichtete. Bruder Kenswil besuchte seine Tochter jede Woche in Paruima,
Gibson (vierter von rechts) mit Familien mitgliedern.
doch als sie 13 Jahre alt war, beschloss er, dass lieber sie ihn besuchen sollte. Bei dieser Gelegenheit besprach er ein wichtiges Thema mit ihr: „Du wirst langsam erwachsen, liebe Tochter“, sagte er. „Du musst einen guten Ehemann finden … Gibson vielleicht, oder jemanden wie ihn.“ Es war das einzige Gespräch dieser Art, das er mit ihr führte, denn noch in der gleichen Woche starb er. Weit weg, in Trinidad, machte ich mir meine eigenen Gedanken: „Ich habe niemanden“, überlegte ich. Für mich bestand die Lösung darin, Schwester Brooks zu schreiben und sie zu bitten, Anita für mich aufzubewahren. Doch das Leben ist nicht immer so einfach. Als ich nach Waramadong zurückkehrte, um zu unterrichten, wurde mir bewusst, dass es in meiner Welt mehr als eine charmante, gläubige junge Frau gab. Ich dachte immer wieder an Esther, die mich sehr mochte, und an Anita im Haus von Pastor Brooks in Georgetown. Eines Tages beschloss ich, Anita zu besuchen. Dieser eine Besuch reichte aus. Eine Woche später – am 18. März 1954 – brachte Pastor Brooks Anita nach Waramadong, um uns zu trauen. So heiratete ich meine alte Schulkameradin, die im Alter von 13 Jahren von ihrem Vater nur f o t o
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Tage vor dessen Tod ermutigt worden war, mich in Betracht zu ziehen, das Mädchen, das Schwester Brooks auf meine Bitte hin für mich aufbewahren sollte. Es ist doch erstaunlich – oder vielleicht amüsant – dass niemand von uns je daran dachte, Anita zu fragen, was sie von all dem hielt. Glücklicherweise und zum Segen für mich, war Anita voll und ganz damit einverstanden, mich als ihren Lebensgefährten zu nehmen. Gemeinsames Leben
Sieben Jahre unterrichtete ich in Waramadong, die letzten sechs mit Anita als Lehrerin und liebevoller Ehefrau an meiner Seite. Später zogen wir in das etwa acht Stunden entfernt gelegene Kako, wo wir eine neue Schule eröffneten. In Kako wurde meine Fähigkeit zu leiten auf Herz und Nieren geprüft. Gott half mir, die Einwohner des Dorfes zu überzeugen, in allem mit mir zusammenzuarbeiten. Wir bauten alles: von der Tafel über die Möbel bis hin zum Schulhaus. Das Leben nach Kako
Nach Kako tat ich viele verschiedene Dinge, darunter waren Bergbau, Holzfällerei und viele Jahre der Landwirtschaft. Die Vorbereitung meiner Eltern und a u t o r s
meine Jahre in Waramadong kamen mir dabei zugute. Beginnend mit der Mon Repos School of Agriculture im Jahr 1973, wirkte ich an acht Orten meiner Volksgruppe als Berufsschullehrer. Das waren Orte mit so klingenden indianischen Namen wie Paruima, Waramadong, Kamarang, Kako, Jawalla (am Oberlauf des Mazaruni), Imbaimadai, Chinauyen und Philippi. Anita hörte auf zu unterrichten und wurde staatlich anerkannte Hebamme. Von 1973 bis 2001 arbeitete sie von Waramadong aus und verlor in 28 Jahren Arbeit als Hebamme in Guyanas Hinterland kein einziges Baby – ein beeindruckender Rekord. Doch meine geschichtsträchtigen Jahre in Waramadong und Kako werden unvergessen bleiben. Gott hat es so gut mit dem kleinen Jungen gemeint, der eine internationale Grenze überquerte, um seine Familie und einen Lebensinhalt zu finden. Neben den Freuden gab es auch schwere Zeiten. Doch ich bin dankbar, dass wir mit Gottes Hilfe erleben durften, dass sieben unserer Kinder – drei Mädchen und vier Jungen – erwachsen wurden und es ihnen sehr gut geht. Wenn ich an ihren Erfolg denke, an die Verbreitung adventistischer Bildung in der historischen Gruppe der Davis-Indianer Guyanas und an Gottes Führung in meinem Leben, werde ich immer dankbar sein für das von Gott gewährte Vorrecht, ein Vorreiter für christliche Bildung in meinem Volk zu sein. Jenseits der nächsten Grenze – der Grenze ins himmlische Land Kanaan – werden meine Kinder, meine Schüler und ich in der Schule der Ewigkeit von Jesus lernen. n
Gibson Caesar,
lebt im Ruhestand in seiner Ge burtsstadt Santa Elena de Uairén, im venezolanischen Bundesstadt Bolívar.
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F R A G E N
Z U R
B I B E L
Eine Frage Bitte erkläre das zur Gesetz zur Sklaverei in 2. Mose 21, 2–6. Sollte man nicht meinen, dass Gott gegen Sklaverei war?
Es gab im Alten Testament eine Reihe von Gesetzen, die die Rechte der israelitischen und nichtisraelitischen Sklaven regelten. Ich werde einen Überblick über die Sklaverei in Israel geben und die Gesetze besprechen, auf die du dich beziehst. 1. Sklaverei im Alten Testament: Die Sklaverei war keine von Gott eingesetzte Institution, sondern im gesamten Nahen Osten der Antike, einschließlich Israels üblich. Gott verbot die Sklaverei zwar nicht, doch er erließ Verordnungen, um die Sklaven vor Misshandlung und Ausbeutung zu schützen. Gott reißt uns nicht aus der Kultur heraus, in der wir uns befinden, sondern trifft uns, wo wir sind, und macht uns zu besseren Menschen. Einige seiner Gesetze weisen sogar auf eine Zeit, in der es keine Sklaven mehr geben würde, wie zum Beispiel das Jubeljahr. Der hebräische Begriff für „Sklave“, „ebed“, bedeutet unter anderem „Knecht“, „Arbeiter“, „Berater“ und „Sklave“. Die meisten Sklaven waren Kriegsgefangene, die ihren Eroberern dienten, wahrscheinlich lebenslänglich. In Israel gab es zwei Gründe, weshalb Menschen zu Sklaven wurden: 1. Armut (3 Mo 25,35.39) und 2. das Verüben eines Verbrechens (2 Mo 22,3). In diesen Fällen verloren die Betroffenen nicht ihren Wert, sondern wurden immer noch als zum hebräischen Volk zugehörig betrachtet (5 Mo 15,12). Wurde ein Sklave körperlich misshandelt, sodass er ein Körperglied wie zum Beispiel ein Auge oder einen Zahn verlor, musste er zur Entschädigung freigelassen werden (2 Mo 21,26–27). Für die Armen war die Sklaverei nicht unbedingt ein so schlimmes Schicksal, weil sie ihnen Nahrung und Obdach sicherte. Deshalb wurden sie oft freiwillig zu Sklaven, um ihre Schulden zu bezahlen. 2. Ein Rechtsfall: Bei 2. Mose 21,2–6 handelt es sich um ein Fallrecht, mit dem geregelt wurde, wie mit einem Schuldsklaven umzugehen war. „Wenn du einen hebräischen Sklaven kaufst …“ arbeiteten solche Leute gewöhnlich, bis die Schuld bezahlt war. Sie arbeiteten sechs Jahre und wurden im siebenten Jahr freigelassen „ohne Lösegeld“ (V. 2). In diesem Zusammenhang werden zwei mögliche Szenarien erwähnt und geregelt: Ein Sklave, der bereits eine Familie hatte, als er Schuldsklave wurde, sollte gemeinsam mit seiner Familie wieder gehen. Im Fall eines Sklaven, der noch keine Familie hatte, als er in die Schuldsklaverei kam, vom Besitzer verheiratet wurde und mit seiner Frau Kinder bekam, sollte der Sklave ohne Frau und
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Sklaverei
inder wieder gehen. Er konnte sich jedoch auch dafür entscheiK den, dauerhaft Sklave zu bleiben und Teil des Haushalts zu werden. Dazu musste er ein Gelübde vor Gott ablegen und als äußeres Zeichen ein Ohr durchstechen lassen. 3. Die Bedeutung der Rechtsvorschriften: Im größeren Zusammenhang des alttestamentlichen Rechts gesehen, geht es bei diesen Rechtsvorschriften um das Wohl der Sklaven. Erstens wollte Gott nicht, dass Sklaverei ein dauerhafter Zustand ist. Sie war auf sechs Jahre begrenzt. Es gab sogar die Möglichkeit, dass ein Löser die Schulden eines Sklaven bezahlen und ihn damit freikaufen konnte. Die sechs Jahre konnten auch abgekürzt werden, wenn ein Sabbatjahr in diese Zeit fiel, währenddessen die Schulden der Armen erlassen wurden (5 Mo 15,1–6) oder wenn das Jubeljahr begangen wurde, in dem alle hebräischen Sklaven ihre Freiheit wiedererhielten (3 Mo 25,10). Zweitens sorgte der Herr für die Familie eines Mannes, der sich in die Schuldsklaverei verkaufte. Das war kein kostenloser Service, sondern wurde durch die Arbeit der Familienangehörigen bezahlt. Drittens sollte der Besitzer den Sklaven nach sechs Jahren „nicht mit leeren Händen ... gehen lassen, sondern du sollst ihm aufladen von deinen Schafen, von deiner Tenne, von deiner Kelter, sodass du gibst von dem, womit dich der Herr, dein Gott, gesegnet hat“ (5 Mo 15,13–14). Ehemalige Sklaven bekamen die Möglichkeit zu einem neuen Anfang. Viertens hatte ein Sklave, wenn er seine Frau und Kinder nicht mitnehmen konnte, doch das Recht, sie freizukaufen – was allerdings für einen armen Mann schwierig war. Deshalb gab es vom Gesetz her eine zweite Möglichkeit: Er konnte ein Teil des Haushalts des Besitzers werden. Unter dieser Regelung mussten sie sich keine Sorgen um ihr Auskommen als Familie machen. All das war natürlich alles andere als ideal. Doch in einer unvollkommenen Welt regelte Gott die Sklaverei so human wie möglich und kündigte zugleich das Ende jeder Sklaverei – einschließlich der Sklaverei der Sünde – im zukünftigen endgültigen Jubeljahr an (Lk 4,17–19). n
Angel Manuel Rodríguez war Pastor, Professor und Theologe in unserer Kirche und lebt nun im Ruhestand.
B I B E L S T U D I U M
Von Mark A. Finley
B. P r a t t
Daniel:
Vom Segen des Gehorsams
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Wie reagierte Daniel in Daniel 1,8.11–15 auf die Einladung Nebukadnezars, die Speisen und den Wein vom Tisch des Königs zu erhalten?
u den wesentlichen Merkmalen der Glaubenshelden Gottes zählt, dass sie eine enge Beziehung zu ihm hatten, die sie auf seine Güte vertrauen und seinem Willen ge horsam sein ließ. Gehorsam ist nicht Gesetzlichkeit; er ist die Frucht des Glaubens. Im Leben von Daniel wird der Segen offenbar, den jemand empfängt, der Gott so sehr vertraut, dass er seinen G eboten gehorcht, selbst wenn er sein Leben dafür riskiert.
Daniel „nahm sich in seinem Herzen vor“, Gott zu dienen. Sich etwas vorzunehmen bedeutet so viel wie etwas entschieden oder entschlossen zu verfolgen. In den Sprüchen heißt es: „Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben.“
1 Von welchem tragischen Ereignis berichtet Daniel 1,1–2?
5 Was war laut Daniel 1,18–20 das Ergebnis von Daniels Treue?
Daniel 1 beginnt mit einer Niederlage für den wahren Gott. Nebukadnezar, der König von Babylon, griff Jerusalem an, unterwarf Juda und plünderte den jüdischen Tempel.
2 Welche Anweisung gab der babylonische König Nebukadnezar einem seiner Fürsten, Aschpenas, in Daniel 1,3–4? Nebukadnezar gebrauchte eine gängige Kriegsstrategie. Als er Jerusalem besiegt hatte, wies er Aschpenas an, einige der bestaussehenden, intelligentesten und begabtesten jungen Männer als Gefangene mitzunehmen, um sie an der Universität von Babylon unterrichten zu lassen. Die Absicht des Königs war, die jungen Männer einer „Gehirnwäsche“ zu unterziehen, um sie dann als „Marionettenherrscher“ wieder nach Jerusalem zu schicken.
3 Welche Strategie wendete Nebukadnezar in Daniel 1,5–7 an, um die Gedanken der jungen hebräischen Gefangenen umzuformen? Zum Plan von Nebukadnezar gehörte es, die Namen der jungen Hebräer zu ändern, sie mit der Pracht Babylons zu beeindrucken, indem er sie zu einem Festessen zu Ehren der babylonischen Götter einlud, und sie in der angesehensten Universität des Landes ausbilden zu lassen.
6 Von welcher Prüfung am Ende des Lebens von Daniel berichtet Daniel 6,5–9? Inwiefern war diese Prüfung der ersten ähnlich? Im Komplott der Fürsten lässt sich erkennen, dass Eifersucht zu Neid führt, Neid zur Lüge und die Lüge schließlich zu der Bereitschaft, einen unschuldigen Mann ums Leben zu bringen. Eigensinnig gehegte Sünde erstickt alles Gute. Sie führt Menschen dazu, Dinge zu tun, die sie sich nie hätten träumen lassen.
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Wie reagierte Daniel in Daniel 6,10?
Für Daniel gehörte das Beten zu seinem Leben. Er wusste, dass er seine geistliche Kraft verlieren würde, wenn er sein Gebetsleben vernachlässigen würde.
8 Wie ehrte Gott Daniels Treue in Daniel 6,21–22 und 25–27? Weil Daniel Gott treu war, verschloss Gott die Rachen der Löwen, rettete Daniel aus der Löwengrube und beeinflusste die ganze Nation zu Gunsten des Reiches Gottes. Treue Gott gegenüber, die zum Gehorsam führt, bringt den Segen Gottes mit sich. Das galt für Daniel, und es gilt auch für jeden von uns. April 2016 | Adventist World
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LE S ER F O RU M
Wir alle müssen daran erinnert wer den, dass Christus uns durch seinen Tod nicht nur vom Würgegriff Satans befreit, sondern uns auch unser Leben zurückgegeben hat. Shirley Mathieu, Australien
Leserbriefe Besser als ein Bruder
Vielen Dank für den wunderbaren Artikel „Besser als ein Bruder“ von Angel Manuel Rodríguez (Dezember 2015). Er hat mich bewegt und ermutigt. Wir alle müssen daran erinnert werden, dass Christus uns durch seinen Tod nicht nur vom Würgegriff Satans befreit, sondern uns auch unser Leben zurückgegeben hat. Wir treiben nicht länger hoffnungslos umher, sondern sind Kinder des lebendigen Gottes und werden schon bald eine endlose Ewigkeit mit unserem geliebten Jesus verbringen. Shirley Mathieu Australien
Dankw
Mehr als ein Leser
Ich freue mich über die monatlichen Ausgaben von Adventist World. Ich danke Gott für euch. Viele Äthiopier lesen die Zeitschrift jeden Monat, wie ich auch. Bis vor kurzem haben wir sie gerade rechtzeitig bekommen. Ich möchte die Zeitschrift jedoch nicht nur lesen. Wenn Gott will, plane ich, einen Artikel beizutragen. Bereket Feleke Addis Ababa, Äthiopien Belebt und ermutigt
Ich grüße euch im wunderbaren Namen unseres Herrn Jesus Christus. Ich arbeite hauptberuflich als Krankenpfleger in einem Gefängnis. Die Zeitschrift belebt und ermutigt mich immer, meinen täglichen Pflichten weiterhin nachzukommen. Musa Sibisi per E-Mail
Gesetzlichkeit gesucht, Heuchelei gefunden
Danke für den Artikel „Gesetzlichkeit gesucht, Heuchelei gefunden“ (November 2015). Er spricht etwas an, was allen Christen bewusst sein sollte. Ich hätte den Artikel gern auch als PDF. Matthew Alexandra Australien
Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org schicken. Bitte
klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.
ANLIEGEN
Bitte betet für mich, dass ich befördert werde und am Sabbat nicht mehr arbeiten muss, und auch für meinen Mann, dass er eine gute Arbeit findet. Enid Uganda
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Adventist World | April 2016
Ich bete zu Gott, dass er mir hilft und unsere Beziehung stärkt, damit ich seine Nähe spüren und ihn mehr lieben kann. Ronnie Österreich
Ich danke Gott dafür, dass er Gebete erhört. Bitte betet für uns, dass wir unsere Kapelle fertigstellen können, die wir unter großen Mühen bauen. Chikunda Namibia
P i x a b ay / a r s h
i b r a h i m / L i s a
Neuer Trendsport
R e d f e r n
Rucksackwalken
Heilige:
Zügig gehen oder neudeutsch walken ist eine gute Sache. Wer aber mit einem beschwerten Rucksack walkt, verbrennt noch mehr Kalorien und tut außerdem etwas für seine Haltung. Bei einem flotten Spaziergang von 30 Minuten verbrennt der Körper etwa 125 Kalorien. Wenn man dreimal in der Woche 30 Minuten lang zügig geht und dabei einen beschwerten Rucksack trägt, verbrennt man im Jahr 31.200 Kalorien mehr. Das entspricht fast fünf Kilogramm Fett. Ein beschwerter Rucksack fördert außerdem eine bessere Haltung, weil man aufrecht gehen muss, um die Rückenmuskeln zu entlasten. Zu Beginn sollte der Rucksack etwa 10 Prozent des Körpergewichts wiegen, also sieben Kilogramm für eine Person, die 70 Kilogramm wiegt. Man kann Gewichte, Ziegelsteine oder mit Sand gefüllte Plastikbeutel in den Rucksack füllen. Wenn man sich an das Gewicht gewöhnt hat, sollte man es steigern, jedoch nicht mehr als 15 Kilogramm tragen. Bis man sich an die Übung gewöhnt hat, muss man mit Muskelkater rechnen. Doch wenn man regelmäßig mit dem Rucksack walkt – min destens dreimal wöchentlich – wird man sich bald über die Vorteile des Wechsels vom raschen Gehen zum „Rucksackwalken“ freuen. Quelle: MensHealth.com
Eine Definition Die wirklich großen Heiligen, diejenigen, die ganz sicher einen besonderen Platz im Himmel haben werden, sind oft die unbekannten, verkannten, ruhmlosen Männer und Frauen, die mit ihrem Leben die Liebe von Jesus noch viel mehr widerspiegeln als mit ihren Worten. Das sind die wahren Heiligen.
Larry R. Valorozo, Neufundland, Kanada
P i x a b ay / G e r a r d o
Bitte betet dafür, dass ich meine Prüfungen bestehe. Clotilde Frankreich
R o j a s
Bitte betet für mich. Mein Mann hat vor, meine Eltern zu besuchen, und ich möchte meinen Sohn wiedersehen. Eva Uganda
Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an prayer@adventistworld.org schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbe halten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA
Bitte betet für meine Enkelkinder, dass sie ihr Leben neu Gott weihen. Agatha Jamaika April 2016 | Adventist World
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LE S ER F O RU M
Gut
bedeckt! Am 14. April 1962 unterzeichnete der iranische Bildungsminister ein Dokument, das Adventisten erlaubte, unter dem neuen Namen Iran Adventist Academy eine Unterstufe und Oberstufe umfassende höhere Schule zu führen. Die erste Abgangsklasse schloss 1965 ab. Die Iran Adventist Academy begann als höhere Internatsschule für Jungen, die von der Iran-Mission auf einem drei Hektar großen Grundstück etwa 13 Kilometer nördlich von Teheran in den Ausläufern des Elburs-Gebirges betrieben wurde. Der Lehrplan wurde – einschließlich des Religionsunterrichts – vom iranischen Bildungsministerium vorgegeben. Die Schule wurde ursprünglich 1946 von Paul C. Boynton unter dem Namen „Iran Training School“ in Darband gegründet und als höhere Schule für Jungen und Mädchen geführt, allerdings ohne Genehmigung durch die Regierung. Nach zwei Jahren in Darband zwangen hohe Mietkosten und andere Faktoren die Schule, in das Gebäude der Missionsverwaltung in Teheran zu übersiedeln. Als Boynton auf Heimaturlaub ging, übernahmen Mitarbeiter der Iran-Mission die Verpflichtungen, die mit dem Betrieb der Schule verbunden waren, bis C. L. Gemmel eintraf, der die Arbeit unter schwierigen politischen Bedingung fortführte, bis die Schule gezwungen war zu schließen. Einige Schüler wechselten daraufhin in das Middle East College in Beirut, Libanon. Im Jahr 1955 wurde die Schule mit Genehmigung der Regierung von M. E. Adams als berufsbildende höhere Schule mit den ersten zwei Schulstufen wiedereröffnet, bis sie zur vollumfänglichen höheren Schule wurde. Später wurde sie dann auch von der Regierung genehmigt.
aufgeschnappt
Wir können keinen Raum für Gott haben, wenn wir keinen Raum für unseren Nächsten haben. Thomas Hoffman, Maryland, USA
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Quelle: A Natural History of the Senses
Polio-
frei! H a r n e i s
54 jahren
F l i c k r / J u l i e n
vor
Unsere Haut macht etwa 16 Prozent unseres Körpergewichts aus – 8,2 bis 10,8 Kilogramm – und umfasst 2 Quadratmeter. Auf dem ganzen Körper sind etwa 5 Millionen Haare verteilt.
Letztes Jahr ist es Nigeria gelungen, ein ganzes Jahr ohne neue Fälle von Poliomy elitis (Kinderlähmung) zu bleiben. Damit bleiben nur noch zwei Länder, in denen die einst gefürchtete Krankheit nicht völlig ausgemerzt ist: Afghanistan und Pakistan. In den letzten 30 Jahren konnten über eine Milliarde US-Dollar aufgebracht werden, mit denen Polio-Schluckimpfun gen für Millionen von Kindern weltweit finanziert wurden. Quelle: The Rotarian
Erkältungen
natürlich heilen Okay, rein technisch gesehen, kann man eine Erkältung nicht ursäch lich bekämpfen. Aber mit den folgenden natürlichen Heilmitteln kann man die Symptome mildern und sie schneller wieder loswerden. Kiwis: Die Spurenelemente in der gelben Kiwi erhöhen die Konzentration immunstärkender Erythrozyten in den roten Blutzellen.
„Siehe, ich komme bald …“
Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen. Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Nordasien-Division der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten. Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott Mitherausgeber: Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Guillermo Biaggi, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley-Hardy; Williams Costa; Dan Jackson; Peter Landless; Robert Lemon; Geoffrey Mbwana; G. T. Ng; Daisy Orion; Juan Prestol-Puesán; Ella Simmons; Artur Stele; Ray Wahlen; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater Koordinationsausschuss: Jairyong Lee, Vorsitz; Yutaka Inada, German Lust, Pyung Duk Chun, Suk Hee Han, Gui Mo Sung Chefredakteur: Bill Knott V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg
Joghurt: Joghurt enthält probiotische Mikroorganismen, die Entzündungsreaktionen des Körpers mildern können.
Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: André Brink, Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Andrew McChesney, Kimberly Luste Maran, Andrew McChesney Redakteure in Seoul, Korea: Pyung Duk Chun, Jae Man Park, Hyo Jun Kim Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley Technische Koordination: Merle Poirier
Mandeln: In der Mandelhaut befinden sich Polyphenole, die die Sensibilität der weißen Blut körperchen – auch T-Helfer-Zellen genannt – erhöhen. Sie sind an der Bekämpfung von Viren beteiligt.
Honig: Eine in der Zeitschrift Pediatrics ver öffentlichte wissenschaftliche Untersu chung hat herausgefunden, dass Kinder, die eine halbe Stunde vor dem Schlafen gehen zwei Teelöffel Honig aßen, in der Nacht weniger oft und heftig husteten.
Knoblauch: Der Stoff Allicin im Knob lauch hemmt Enzyme, die eine Rolle bei Infektionen durch Bakterien und Viren spielen. Für alle, die keine Knob lauchzehen verwenden wollen, gibt es in den meisten Reformhäusern oder Drogerien gereiften Knoblauchextrakt. Quelle: EatThis.com
Finanzmanagerin: Rachel J. Child Editors-at-large: Mark A. Finley; John M. Fowler Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste Leserservice: Merle Poirier Layout und Design: Jeff Dever, Brett Meliti Berater: Ted N. C. Wilson, Juan Prestol-Puesán, G. T. Ng, Leonardo R. Asoy, Guillermo E. Biaggi, Mario Brito, Abner De Los Santos, Dan Jackson, Raafat A. Kamal, Michael F. Kaminskiy, Erton C. Köhler, Ezras Lakra, Jairyong Lee, Israel Leito, Thomas L. Lemon, Geoffrey G. Mbwana, Paul S. Ratsara, Blasious M. Ruguri, Ella Simmons, Artur A. Stele, Glenn Townend, Elie Weick-Dido Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich) Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 12. Jahrgang, Nr. 4
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