AW Germany - Deutsche 2016

Page 1

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f Ăź r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

Au g u s t 2 01 6

Alle gemeinsam! Was die Beteiligung

aller Gemeindeglieder in Ruanda bewirkte

12 Das Leben 14 Gerechtigkeit ist auf dem Weg 22 Den MĂśrdern vergeben


Aug ust 2016

T I T E LT H E M A

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

16

Au g u s t 2016

Alle gemeinsam! Von Andrew McChesney

Die Beteiligung aller Gemeindeglieder für alle sichtbar in Ruanda.

Alle gemeinsam! in Ruanda bewirkte

8

I M

14 Gerechtigkeit ist auf dem Weg

L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Von Ekkehardt Müller

Gott wird alle unsere Fragen beantworten – auch wenn es 1000 Jahre dauert.

G

22 Den Mördern vergeben

12 Das Leben 14 Gerechtigkeit ist auf dem Weg 22 Den Mördern vergeben

Was die Beteiligung aller Gemeindeglieder

G

E L E B T E R

G L A U B E

Von Isaac Ndwaniye, nacherzählt von Gina Wahlen

B L I C K P U N K T

Der Wert eines Menschen

Von Ted N. C. Wilson

Gott ruft dich.

Vor 22 Jahren fand in Ruanda einer der schlimmsten Völkermorde der Welt statt.

G L A U B E

25 Katastrophistische  Erdwissenschaft U N D

W I S S E N S C H A F T

A

1 2 Das Leben

N D A C H T

Von Roberto Biaggi

Warum sträuben sich manche Wissenschaftler gegen den Gedanken einer weltweiten Flut?

Von Ariel E. Noltze

Ein kostbares, unersetzliches Geschenk von Gott.

RESSORTS 3 K I R C H E

I N

A K T I O N

3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt 10 GLOW-Geschichten

11 G E S U N D H Gelbfieber

E I T

E L L E N W H I T E 24 2 7 B I B E L S T U D I U M E N T D E C K E N Jesu Gebet – und Vergebung unseres F R A G E N Z U R B I B E L 26 28 L E S E R F O R U M Opfer und Bekenntnis

www.adventistworld.org In 12 Sprachen online

2

Adventist World | August 2016


Ein Lehrstück in Multiplikation

D

M c C h e s n e y

/

A R

A U S A L L E R W E LT

Ted Wilson und Lisa Beardsley-Hardy schaufeln Beton bei der Grundsteinlegung für die medizinische Fakultät.

A n d r e w

ie Besucher des Campmeetings brachen spontan in begeisterten Applaus aus, als ich ihnen berichtete, dass während einer dreiwöchigen Evangelisation in Ruanda fast 100.000 Menschen getauft worden waren. Ich hatte erwartet, dass sich die vielen hundert Zu­hörer, die unter dem großen Pavillon zusammengekommen waren, zumindest still über das Ergebnis der bisher größten adventistischen Evan­geli­sations­ kampagne freuen würden; aber auf das Ausmaß ihrer Begeisterung war ich nicht vorbereitet. Die Neuigkeit war für viele wirklich „neu“ – und spannend – als würden sie die ersten Schauer des ver­ heißenen Spätregens erleben. Ihre Freude erinnerte mich daran, dass allen adventistischen Missionsbemühungen eine tiefe Erwartung zugrunde liegt – die Hoffnung, dass dieser Augenblick, diese Versammlung, diese gewonnenen Menschen vielleicht der Beginn eines neuen Pfingstfestes sein könnten. Etwas in uns sehnt sich fast schmerzlich nach einem Zeichen dafür, dass Gott Herzen berührt und seine Übrigen der Endzeit zu einem Engagement über den normalen Betrieb hinaus bewegt. Und ganz gleich ob das Ergebnis 100 oder 100.000 beträgt (weil Erweckung immer in einem lokalen Kontext stattfindet): Klar ist, dass der Heilige Geist unser Vertrauen und unseren Mut wieder herstellen möchte, indem er uns Freunde und Nachbarn schenkt, die mit uns Christus anbeten und bezeugen. Wie die Berichte in dieser Ausgabe gut veranschaulichen, bewegte der Heilige Geist offensichtlich zehntausende Gemeindeglieder in Ruanda, sich selbstbewusst in persönlicher Mission zu engagieren – jeder auf seine eigene Art, mit den Gaben, die jeder Einzelne empfangen hat. Wer vermag zu sagen, ob die Predigt, die gehalten wurde, wichtiger war als der Brotlaib, der verschenkt, das Haus, das gebaut oder der Arm, der um hängende Schultern gelegt wurde? Jeder einzelne Akt – jeder Einsatz aus Treue zu Jesus – spielt für das Reich Gottes eine große Rolle. Die Tatsache, dass das erstaunliche Ergebnis in Ruanda der aktiven Teilnahme von mindestens ebenso vielen Gemeindegliedern zu verdanken war, wie die Zahl derer, die getauft wurden, macht die Freude darüber nur noch größer und tiefer. Wenn du die vorliegende Ausgabe von Adventist World liest, bete darum, dass deine eigene Freude vertieft wird, wenn du das Glück erfährst, die gute Nachricht von Jesus so weiterzugeben, wie der Heilige Geist dich führt.

Von Andrew McChesney

Baubeginn für adventistische

medizinische Fakultät in Ruanda

Erste Bauphase kostet 6,1 Millionen US-Dollar und soll 2017 abgeschlossen sein

I

n Ruanda wurde der Grundstein für eine neue medizinische Fakultät gelegt, von der die Leiter der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten sagen, dass sie ein Kronjuwel der adventistischen medizinischen Ausbildung werden könnte. Bei der feierlichen Grundsteinlegung für den 6,1 Millionen US-DollarKomplex, der am 12. Mai auf dem Masoro-Campus der Adventistischen Universität in Zentralafrika (Adventist University of Central Africa, AUCA) in Ruandas Hauptstadt Kigali stattfand, waren der Präsident der Weltkirchenleitung, Ted N. C. Wilson, und die Leiterin der Bildungsabteilung, Lisa Beardsley-Hardy, anwesend. Mit weißen Schutzhelmen und gelben BauarbeiterSchutzwesten schaufelten sie Beton in ein vorbereitetes Loch. In der ersten Bauphase der medizinischen Fakultät – der siebten von Adventisten betriebenen – werden Studierendenwohnheime für Frauen und Männer, eine Mensa und ein Gästehaus gebaut. Im September 2017 soll sie für die Studierenden geöffnet werden. Der Unterricht wird in einem hochmodernen Wissenschaftszentrum gehalten, das bereits im vergangenen Jahr auf dem Campus eröffnet wurde. In einer Ansprache, die Wilson auf dem zukünftigen Baugelände vor dem Bildungsminister, dem Gesundheitsminister und anderen Würdenträgern hielt,

August 2016 | Adventist World

3


A U S A L L E R W E LT erklärte er: „Wenn die Studierenden diesen Ort verlassen, werden sie nicht nur einen Studienabschluss haben, der sie berechtigt einen Beruf auszuüben; sie werden ein Diplom zur Nachfolge in den Spuren von Jesus haben. Jesus ist der barmherzige Samariter. Jesus ist der Meister im Lehren. Jesus ist der Meister im Heilen. Und Jesus ist unser Retter.“ Gäste aus ganz Ruanda, von der OstZentralafrikanischen Division mit Sitz in Nairobi (Kenia) und vom Sitz der Weltkirchenleitung in den USA drängten sich unter zwei großen Sonnenschutzdächern auf dem sorgfältig gepflegten Campus der Adventistischen Universität von Zentralafrika. Beardsley-Hardy erklärte, dass die medizinische Fakultät durch die Zusammenarbeit mit den sechs anderen adven­ tistischen medizinischen Fakultäten eine he­rausragende Stellung einnehmen könne. „Dies kann durchaus das Kronjuwel adventistischer medizinischer Ausbildung sein; man kann auf über 150 Jahre Erfahrung in medizinischer Ausbildung zurückgreifen

und den Dienst der Heilung von Jesus Christus fortführen“, so Beardsley-Hardy. Weitere medizinische Fakultäten an adventistischen Universitäten befinden sich in Montemorelos im mexikanischen Bundesstaat Nuevo León, Libertador San Martín in der argentinischen Provinz Entre Ríos, Ñaña in der peruanischen Hauptstadt Lima, Silang in der philippinischen Provinz Cavite, Ilishan-Remo im nigerianischen Bundesstaat Ogun State und in Loma Linda, Kalifornien, dem Flaggschiff adventistischer medizinischer Ausbildung. Kirchenleitern zufolge gibt es in OstZentralafrika gegenwärtig nur einen Arzt für 17.000 Einwohner. Sowohl die Bildungsabteilung als auch die Gesundheitsabteilung haben Mittel für das Projekt zugesagt. Beardsley-Hardy erklärte, dass sie und ihr Mann Frank Hardy, der ebenfalls bei der Grundsteinlegung zugegen war, auch eine persönliche Spende beitragen werden. Weitere Mittel kommen aus anderen Quellen. Mehr als 500 adventistische Geschäftsleute haben

während einer Spendenaktion der Universität am 15. Mai 50.000 US-Dollar für den Bau der medizinischen Fakultät zugesagt. Weitere 10.000 US-Dollar wurden von der Adventgemeinde Detroit City Temple im US-Bundesstaat Michigan gespendet. Damit waren sie laut Kirchenleitern ein Vorbild des Engagements in der adventistischen Weltmission für andere Gemeinden. Blasious M. Ruguri, Präsident der OstZentralafrikanischen Division und Rektor der Universität, sagte, dass die Universität sich auf eine Flut von Medizinstudierenden aus ganz Afrika und vielleicht auch aus Europa und Nordamerika einstelle. Anfangs werden 30 Studierende der Krankenpflege zugelassen, doch wenn die Fakultät ihre volle Kapazität erlangt haben wird, sollen etwa 450 Studierende jährlich ausgebildet werden, erklärte Vizerektor Ndahayo Claver. Nach dem 6,1 Millionen US-Dollar teuren ersten Bauabschnitt werden in weiteren Bauphasen Anatomielabore und ein Krankenhaus für 20 bis 30 Millionen US-Dollar folgen. n

Paul Ratsara als Präsident der Südliches-AfrikaIndischer-Ozean Division zurückgetreten Von Adventist Review/ANN

Da v i d

S h e r w i n

/

A R

P Paul Ratsara

4

Adventist World | August 2016

aul Ratsara ist als Präsident der Südliches-Afrika-Indischer-Ozean-Division (SID) der Siebenten-Tags-Adventisten zurückgetreten. Er tat dies, „um die Kirche, die ich liebe, wieder auf ihre von Gott gegebene Mission auszurichten“, wie er selbst es ausdrückte. Der Exekutivausschuss der Generalkonferenz nahm Ratsaras Ansuchen, von seinem Amt zurückzutreten und als Bezirkspastor in den Indischer-Ozean-

Verband, aus dem er stammt, versetzt zu werden, in einer Sitzung am 31. Mai an. Zu dem Verband gehören die sieben Inseln beziehungsweise Inselgruppen Komoren, Madagaskar, Mauritius, Mayotte, La Réunion, Rodrigues und die Seychellen. „Ich habe demütig beschlossen, aus eigenem Antrieb um meine Versetzung in einen Gemeindebezirk im Bereich des Indischer-Ozean-Verbands, meines Hei-


S A D

matverbands, zu bitten, um die Kirche, die ich liebe, wieder auf ihre von Gott gegebene Mission auszurichten und sie davor zu bewahren, sich weiterhin ablenken zu lassen“, schrieb Ratsara in einem Brief an den Exekutivausschuss der Generalkonferenz, dem obersten Verwaltungsgremium der weltweiten Kirche der SiebentenTags-Adventisten. Ted N. C. Wilson, Präsident der Generalkonferenz der Kirche der SiebentenTags-Adventisten, dankte Ratsara dafür, dass er seit 2005 als Divisionsvorsteher und vorher als Geschäftsführender Sekretär der Division gedient hatte. „Wir danken Paul Ratsara und seiner Frau Joanne für ihre Hingabe an die Sache Gottes und für die vielen Jahre, die Pastor Ratsara unserer Kirche gedient hat“, sagte Wilson. „Unter seiner Führung wurden viele positive Aspekte des Gemeindewachstums in SID umgesetzt. Wir beten um Gottes Führung und Segen für ihr weiteres Zeugnis für den Herrn.“ Vor Ratsaras Entscheidung kamen in der SID Zweifel im Zusammenhang mit seinem Doktortitel in Systematischer Theologie auf, den er 2014 von der University of South Africa, der größten Universität des Landes, erhalten hatte. Die Entscheidung, Ratsara als Bezirkspastor zu berufen, liegt bei der Vereinigung vor Ort. Ratsara sagte, er würde Jesus in jeder ihm möglichen Weise dienen. „Ich liebe das Wort Gottes und freue mich, es zu verkündigen. Ich werde mich gerne darauf konzentrieren, den Gemeindegliedern zu helfen, zu erkennen wie schön es ist, sich in evangelistischen Aktivitäten zu engagieren und unseren Glauben durch die Beteiligung aller Gemeindeglieder zu bezeugen“, schrieb er in seinem Brief an den Exekutivausschuss der Generalkonferenz. Bis zur Wahl eines neuen Präsidenten dient Solomon Maphosa, der Geschäftsführende Sekretär der SID als kommissarischer Divisionspräsident. n

Kinder halfen beim Austeilen des Missionsbuches für 2016 in Brasilien mit.

Ellen White

wird zu einer populären Autorin in Brasilien Verteilung adventistischer Literatur trägt Früchte Von Felipe Lemos und Andrew McChesney

J

eder, der es für wenig effektiv hält, religiöse Literatur zu verteilen, sollte einen Blick auf die Siebenten-Tags-Adventisten in Brasilien werfen. Brasilianische Adventisten dürften wohl mehr Literatur verteilen als Adventisten irgendwo anders auf der Welt. Nun können sie für sich verbuchen, dass sie Ellen White zu einem Platz unter den populärsten Autoren Brasiliens verholfen und ein adventistisches Missionsbuch zu einem der meistgelesenen Bücher des Landes gemacht haben. Einer Umfrage des angesehenen Forschungsinstituts IBOPE zufolge, steht Ellen White, Mitbegründerin der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten unter den meistgelesenen Autoren Brasiliens an elfter Stelle. In der landesweiten Umfrage wurde außerdem herausgefunden, dass das Buch The Only Hope des adventistischen Evangelisten Alejandro Bullón unter den meistgelesenen Büchern Brasiliens den 18. Platz einnimmt.

Erton Köhler, Präsident der Südamerikanischen Division, zu der Brasilien und sieben weitere Länder gehören, sagte, dass die Ergebnisse unterstrichen, wie wichtig Buchverteilaktionen wie die Initiative Impact Hope seien, in deren Rahmen Gemeindeglieder 2014 20 Millionen Geschenkexemplare des Buches The Only Hope – in jenem Jahr Missionsbuch der Division – verteilt hätten. „Das ist ein Beleg dafür, dass die Saat gesät wird“, erklärte Köhler. „Durch Projekte wie dieses wird das Evangelium verkündigt.“ Das am häufigsten gelesene Buch ist der Umfrage zufolge die Bibel, der populärste Autor Augusto Cury, ein brasilianischer Arzt und Psychiater. In der Umfrage wurden 5012 Personen landesweit in einem Zeitraum von drei Wochen befragt. Eine Fehlertoleranzbreite wurde nicht angegeben. Adventisten haben in den vergangenen zehn Jahren im Rahmen des Missions-

August 2016 | Adventist World

5


B L I C K I N D I E W E LT buchprojekts der Südamerikanischen Division 130 Millionen Bücher verteilt. „Rein technisch gesehen, hat jeder Haushalt in unserer Division mindestens ein Buch erhalten“, sagte Magdiel E. Pérez Schulz, Assistent des Präsidenten der Generalkonferenz, der jahrelang in Brasilien gearbeitet hat. „Die Missionsbücher werden von Gemeindegliedern gekauft; dies ist zur umfangreichsten Missionsarbeit unserer Gläubigen geworden.“ Pérez, der bis zum vergangenen Jahr Geschäftsführender Sekretär der Südamerikanischen Division war, erinnert sich daran, dass die Leiter der Division daran gedacht hatten, die jährliche Verteilaktion für ein Jahr auszusetzen, um den Gemeindegliedern eine Pause zu geben. Daraufhin hatten die Leiter der Verbände mit den Worten protestiert: „Wenn wir das tun, werden unsere Gemeindeglieder verzweifeln.“ Literatur zu verteilen ist für viele Gemeindeglieder in Südamerika zu einer zweiten Natur geworden. Sie sind dafür bekannt, dass sie Bücher in ihren Handtaschen, Autos und auch auf der Arbeit aufbewahren, damit sie bei jeder Gelegenheit ein Buch weitergeben können. Sie posten auch Fotos in den sozialen Medien, auf denen sie dabei zu sehen sind, wie sie Bücher an Schauspieler, Minister und sogar Staatspräsidenten weitergeben. „Das motiviert alle, Bücher weiterzugeben und ihren Glauben zu bezeugen“, so Pérez. Im Mai kürzten die 2,4 Millionen Adventisten in der Südamerikanischen Division die Gottesdienste in ihren Gemeinden ab, um das diesjährige Missionsbuch, Esperanza Viva („Die Hoffnung lebt“) zu verteilen. Sie verteilten insgesamt 18,5 Millionen Bücher, im Schnitt 7,7 Bücher pro Gemeindeglied, wie Pérez berichtete. Nächstes Jahr werden das Missionsbuch und Ellen White aufeinandertreffen. Das Missionsbuch für 2017 ist eine Bearbeitung ihres Buches The Story of Redemption. n

6

Adventist World | August 2016

Von Andrew McChesney

Böse Geister austreiben

Ein wichtiger Gemeindedienst in Laos

F

ür die gebückte ältere Frau war der besessene junge Mann eine Antwort auf ihre Gebete. Als sich Boi wie üblich an einem Sabbat auf den Weg in die 15 Kilometer entfernte nächste Adventgemeinde in der laotischen Hauptstadt Vientiane machte, humpelte sie an dem Mann vorbei, der an einem Haus angekettet war. Boi – die keinen Nachnamen hat – hatte um einen Weggefährten gebetet. Der Name des jungen Mannes war Seuth. Ein böser Geist hatte an seinem Hochzeitstag Besitz von ihm ergriffen, ihn gewalttätig gemacht und ihm unglaubliche Kraft gegeben. Seine Familie glaubte, dass ein weiblicher Geist in einem Anfall von Eifersucht in ihn gefahren war und hatte ihn in Krankenhäusern, Tempeln und verschiedenen Kirchen behandeln lassen. Schließlich hatten sie aufgegeben und ihn an einen Hauspfosten gekettet. „Doch diese alte Frau rettete ihn durch die Kraft Jesu“, erklärte ein adventistischer Leiter in Laos. Heute ist Seuth Pastor in einer Hausgemeinde in Bois Dorf. Fast alle 50 Adventisten, die den Gottesdienst besuchen, waren einst von Dämonen besessen oder haben eine Mutter, einen Bruder oder einen anderen Verwandten, der einmal besessen war. Die Zahl der Gottesdienstbesucher ist so stark angestiegen, dass die Gläubigen sich auch auf dem kleinen Hof vor der offenen Eingangstür der Hausgemeinde verteilen.

Seuth ist mit seiner Geschichte nicht allein in Laos, einem überwiegend buddhistischen Land Südostasiens, in dem öffentliche Evangelisation eingeschränkt ist. Obwohl die Adventisten eine der wenigen öffentlich anerkannten Glaubensgemeinschaften sind, können die 1300 Gemeindeglieder nicht mit traditionellen Methoden missionieren und geben ihren Glauben stattdessen auf andere Art weiter wie zum Beispiel bei Hochzeiten, Beerdigungen, Gesundheitsexpos und Gebetsversammlungen zur Austreibung von Dämonen. „Wir können nicht missionieren wie es in anderen Ländern üblich ist, deshalb müssen wir uns andere Dinge einfallen lassen“, erklärte der regionale Leiter der Adventgemeinde dem Präsidenten unserer Kirche, Ted N. C. Wilson, bei dessen Besuch am Verwaltungssitz des „Angeschlossenen Gebiets“ Laos in Vientiane Anfang Mai. Aufgrund der sensiblen Umstände der Arbeit in diesem Land, nennt Adventist World den Namen des Leiters nicht. Buonaparte Vannadee, Vorsteher der Adventgemeinden in Laos, erklärte, dass das Austreiben von bösen Geistern in der Gemeinde ein häufig in Anspruch genommener Dienst ist. Gemeindeglieder beten jedes Jahr für acht oder neun Personen. Vannadee machte seine erste Erfahrung mit einem Besessenen 2014 im Süden von Laos. Der Dämon zog den Mann jeweils etwa 20 Minuten lang in seinen Bann, dabei ließ der Mann seine Zunge aus dem


Oben: Seuth sitzt gemeinsam mit seiner Großmutter Boi auf dem Boden in seinem Haus. Rechts: Seuth an seinem Hochzeitstag, als er noch von einem Geist besessen war. A n d r e w

Mund hängen, sodass es schien, dass sie bis auf seine Brust hing. „Viele versuchten, ihn zu ergreifen und unter ihre Kontrolle zu bringen, aber er war sehr stark“, erinnert sich Vannadee. Dann kam eine Gruppe von Adventisten, die in seinem Haus betete und sang, bis der Geist ihn verließ. „Er wusste nichts, als der Teufel ihn verlassen hatte“, sagte Vannadee. „Er fragte: ‚Was ist passiert? Was ist passiert?‘ Dann sagten wir es ihm. Er fürchtete sich sehr. Er erkannte, dass er Jesus vertrauen musste, der mehr Kraft hat als der Teufel.“ Heute ist der Mann ein Adventist, wie viele andere auch, die, wie er, durch Gebet von bösen Geistern befreit wurden. „Die meisten Menschen, die befreit wurden, sind Adventisten geworden“, sagte der regionale Leiter der Kirche. „Sie wissen, dass der Teufel jederzeit zurückkehren kann, wenn sie ihr Leben nicht Jesus anvertrauen.“ Boi findet einen Freund

Eine weitere Heilungsgeschichte entwickelte sich durch die Gebete von Boi, die in ihrem außerhalb von Vientiane gelegenen Dorf liebevoll „Oma“ genannt wird. Boi hörte von einer adventistischen Bekannten etwas über Gott, als sie Lösungen für Probleme mit ihrer Tochter suchte.

M c C h e s n e y

/

A R

Boi, die selbst nie zur Schule gegangen war, nahm Jesus an, als sie die Gemeinde besuchte und ihre neuen adventistischen Freunde ihr die Bibel vorlasen. Jeden Sabbat ging sie treu in die Gemeinde, obwohl sie für eine Strecke zu Fuß vier Stunden brauchte, wenn sie kein Geld für den Bus hatte. Sie begann, um jemanden zu beten, der mit ihr gehen würde. „Herr, ich bin die Einzige hier. Ich brauche einen Freund, der mit mir in die Gemeinde geht“, betete sie, wie einige Leiter der Gemeinde berichteten. Zehn Jahre vergingen, dann kam sie an dem ans Haus geketteten Seuth vorbei. In ihm sah sie die Antwort auf ihre Gebete und bat Gott: „Herr, befreie ihn. Ich würde ihn gern als meinen Freund mit in die Gemeinde nehmen.“ Eines Freitagsabends kam Seuth irgendwie zur Vernunft und sagte zu seiner jungen Frau: „Lass uns Oma besuchen gehen.“ Seine Frau protestierte und sagte, dass es bereits zehn Uhr am Abend sei und Boi bereits schlafe. Doch Seuth spürte das starke Verlangen, sie zu sehen. Als er an ihre Tür klopfte, begrüßte Boi ihn mit den Worten: „Ich habe für dich gebetet. Komm herein.“ Sie betete für ihn und sagte: „Wenn du

A D V E N T I S T

R E V I E W

gesund werden willst, komm morgen mit mir in die Gemeinde.“ Also gingen Seuth und seine Frau mit Boi in die Gemeinde. Die Pastoren beteten für Seuth und schnitten seine Amulette und andere Schmuckstücke ab, die er trug und die mit Teufelsanbetung zu tun hatten. Gemeindeleitern zufolge fühlte er sich nach dem ersten Gebet viel besser und konnte bei klarem Verstand nach Hause gehen. Er ging weiter mit Boi in die Gemeinde, bis er getauft wurde. Inzwischen ist Seuth 29 Jahre alt und war unter den Pastoren, die Ted N. C. Wilson am Verwaltungssitz des Angeschlossenen Gebiets Laos kennenlernte. Wilson besuchte auch die Hausgemeinde, die Seuth in Oma Bois Dorf leitet. Auf seinem scharf geschnittenen Gesicht sind keine Spuren mehr von seinen früheren Kämpfen zu sehen. Seuth hat ein freundliches, ungezwungenes Lächeln, und aus seinem Gesicht strahlt Reinheit. Gemeinsam mit seiner Frau und ihrem kleinen Sohn saß er mit etwa 50 anderen Gemeindegliedern auf dem Boden, als Wilson sie ermutigte, weiter treu ihre Liebe zu Jesus weiterzugeben. „Seit Seuth ein Leiter geworden ist, hat er vielen Menschen geholfen, die von Dämonen besessen sind“, sagte der regionale Leiter der Gemeinde. n

August 2016 | Adventist World

7


I M

B L I C K P U N K T

W

as im vergangenen Mai in Ruanda geschehen ist, war phänomenal, ja historisch. Nie zuvor in der Geschichte der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten sind Missionsbemühungen in diesem Ausmaß unternommen worden. Gottgeweihte Männer und Frauen, Kinder und Jugendliche haben die Wahrheit, die in Jesus ist, an 2227 Vortragsorten überall in diesem wunderschönen, bergigen Land verbreitet. Der Heilige Geist wirkte mächtig; fast 100.000 kostbare Menschen vertrauten ihr Leben Jesus an und traten durch die Taufe seiner Gemeinde der Übrigen bei. Inzwischen sind viele Geschichten im Zusammenhang mit den Evangelisationen bekannt geworden, unglaubliche, inspirierende Geschichten über Vergebung, Versöhnung, lange drückende Lasten, die endlich abfielen; neue Einsichten, Mut, erneute Hingabe und vieles mehr.

Ein Mann kehrt zurück

Eine Geschichte handelt von einem Mann, der bei dem Völkermord 1994 seine Familie verlor. Sein Vater, ein adventistischer Pastor, seine Mutter und seine Schwester beteten gerade, als Männer in ihr Haus eindrangen, sie töteten und das Haus in Brand steckten. Der Sohn hatte das Geschehen von einem Hügel in der Nähe verfolgt, doch als er zum Haus kam, war bereits alles zu spät. Jahrzehntelang trug er Trauer und Bitterkeit in seinem Herzen. Interessanterweise wohnte der Mann gerade gegenüber dem Versammlungsort, an der eine der vielen Evangelisationen im vergangenen Mai in Ruanda stattfand. Zur Überraschung aller kam er zu den Vorträgen und saß jeden Abend in der ersten Reihe. Am Ende kam der Mann durch Umstände, die Gott geführt hatte, nach vorn, um wieder getauft zu werden. Er sagte: „Ich möchte euch allen sagen, dass ich zur Gemeinde zurückkehre. Viele von euch kennen meine Geschichte, aber heute komme ich zu Jesus und zu euch zurück.“1 Beteiligung aller Gemeinde­ glieder überall zu beobachten

Die erstaunlichen Ergebnisse in Ruanda sind nicht nur auf eine intensive zwei-

8

Adventist World | August 2016

Der

Werteines

Von Ted N. C. Wilson

Menschen Gott ruft dich

wöchige Evangelisationskampagne zurückzuführen. Was wir hier erleben, ist das Ergebnis des Wirkens des Heiligen Geistes durch die Beteiligung aller Gemeindeglieder (Total Member Involvement – TMI). Schon Monate vor den Evangelisationen arbeiteten adventistische Pastoren und Gemeindeglieder zusammen, um ihre Nachbarn, Freunde, Angehörigen und Mitbürger zum Beispiel durch persönliche Besuche, Bibelstunden, Gesundheitsevangelisationen und soziale Einsätze zu erreichen. Eine besondere Rolle spielte das Gebet; im ganzen Land trafen sich Adventisten regelmäßig, um für bestimmte Menschen und den Erfolg der Evangelisationen zu beten. Kurz bevor die Vortragsreihen begannen, gingen die Adventisten von Tür zu Tür und luden die Menschen persönlich dazu ein. Gemeindeglieder spendeten Geld für Nahrungsmittel, Kühe und Krankenversi-

cherungen, um das Leben der verarmten Bevölkerung zu verbessern. An drei Orten wurden im Laufe einer Woche in extra eingerichteten Ambulanzen fast 6000 Personen kostenlos behandelt. Förderung und Bewahrung

Auch, wenn die Evangelisationen inzwischen vorüber sind, geht die Beteiligung aller Gemeindeglieder und die Nacharbeit unter den neuen Gemeindegliedern in Ruanda weiter. Am 4. Juni fand in allen Adventgemeinden in Ruanda ein besonderer Sabbat mit Festgottesdiensten statt. Die Gläubigen wurden eingeladen, besondere Spenden zu geben und neugetaufte Gemeindeglieder legten ermutigende Zeugnisse ab. Ganze Gruppen von alteingesessenen Gemeindegliedern haben sich dazu verpflichtet, jedes neugetaufte Gemeindeglied F o t o :

N i c k

u n d

K i r s t e n

K n e c h t


in ihrer Gemeinde treu zu begleiten und zu fördern. Dazu gehört auch, dass sie sie einladen, ebenfalls an den Missionsbemühungen aller Gemeindeglieder teilzunehmen. Die Adventisten in Ruanda haben uns ein wunderbares Beispiel dafür gegeben, wie Gott unglaublichen Segen herabschüttet, wenn seine Kinder sich voll und ganz in dem wichtigen Werk engagieren, das er jedem Einzelnen von uns gegeben hat. Der Schlüssel

Der Schlüssel für die wunderbare Erfahrung in Ruanda waren die vom ­Heiligen Geist getriebenen Gemeinde­ glieder. Sie nahmen die Vision von der Beteiligung aller Gemeindeglieder auf, dass jeder Einzelne sich an der Mission der Gemeinde beteiligt. Jeder tut etwas für Jesus; ein Lebensstil beständiger persön­ licher Missionsbemühungen für Freunde, Nachbarn und Mitbürger. Die Gemeindeglieder in Ruanda haben diese Vision ­aufgenommen. Als sie sie aufnahmen und der Heilige Geist sie gebrauchte, war sie nicht zu stoppen. Ellen White schrieb: „Gott kann der ungläubigen Welt die Erkenntnis seines Willen und die Wunder seiner Gnade nur vor Augen stellen, wenn er überall auf der Welt Zeugen dafür hat … Jeder Nachfolger von Jesus hat in seiner Familie, seiner Nachbarschaft und in dem Ort, wo er lebt, als Missionar für Christus ein Werk zu tun. Alle sind Gott geweiht, um sein Licht weiterzugeben. Gott macht sie zu Werkzeugen seiner Gerechtigkeit, um anderen das Licht der Wahrheit und den Reichtum seiner Gnade weiterzugeben. Ungläubige mögen gleichgültig und achtlos scheinen, doch Gott beeindruckt und führt ihr Herz zu der Überzeugung, dass dies in Wirklichkeit die Wahrheit ist.“2 In jedem Land

Da wir deutliche Zeichen für die Nähe der Wiederkunft Jesu sehen, wünschen wir uns ein so großartiges Wunder, wie es in Ruanda Wirklichkeit wurde, in allen Ländern der Welt – und es gibt keinen Grund, weshalb das nicht möglich sein sollte.

Überall auf der Welt bringen die Menschen Angst und Unsicherheit über die Zukunft zum Ausdruck. In fast jedem Bereich des Lebens – sozial, politisch, finanziell, ökologisch – ist die Instabilität spürbar. Niemand weiß, was als nächstes zu erwarten ist und niemand scheint eine Antwort auf die drängenden Fragen des Lebens zu haben. Wenn es je an der Zeit war, die „Hoffnung, die in euch ist“ (1 Ptr 3,15) weiterzugeben, dann ist es heute. Wer wird unseren Freunden, Nachbarn, Verwandten und Mitbürgern von dieser Hoffnung erzählen, wenn wir es nicht tun? Die Wahrheit ist, dass die Arbeit niemals abgeschlossen werden wird, wenn wir sie den Predigern unserer Gemeinde allein überlassen. Jeder wird gebraucht

Bei Ellen White lesen wir sehr klar: „Gottes Werk auf Erden kann nie beendet werden, bis die Männer und Frauen unsrer Gemeinden sich zur Arbeit aufmachen und ihre Anstrengungen mit denen der Prediger und Gemeindebeamten vereinen.“3 Das ist ein entscheidender Punkt – Prediger und Gemeindeglieder, die ein Amt in der Gemeinde bekleiden, können die Arbeit allein nicht tun. Dazu braucht es die Beteiligung aller Gemeindeglieder. Die Forschung zeigt, dass persönlicher Kontakt unter der Führung des Heiligen Geistes, der wichtigste Faktor ist, wenn wir Menschen zu Christus und zu unserem Glauben, der auf ihn ausgerichtet ist, bringen wollen. Persönliche Interaktion und persönliches Glaubenszeugnis sind der Schlüssel, und jeder wird gebraucht. Gegenwärtig sind wir mitten in den Planungen für eine Reihe von Evangelisationen unter der Beteiligung aller Gemeindeglieder (TMI-Evangelisationen) in Rumänien und in vielen Teilen der ehemaligen Sowjetunion Anfang 2017. Schon jetzt arbeiten Gemeindeglieder und Pastoren zusammen, um mit den Menschen Freundschaft zu schließen und die Missionsbemühungen in den Monaten bis zu den Vorträgen umfassend vorzubereiten. Durch Gottes Gnade planen wir 2000 bis 2500 Vortragsorte in ganz Rumänien, an

denen die Evangelisationen überwiegend von Gemeindegliedern gehalten werden. (Mehr zum TMI-Einsatz: „Next Major Evangelistic Series to Reach Romania and former Soviet Union“ im Adventist Review.4) Ich rufe euch eindringlich auf, ernsthaft zu überlegen, vom 10. – 25. Februar 2017 eine der vielen Evangelisationen in Rumänien, in der Intereuropäischen Division zu halten. Etwa zur gleichen Zeit sind auch Hunderte von Evangelisationen unter der Beteiligung aller Gemeindeglieder in der Euro-Asien-Division geplant, in Moldau, in der Ukraine, in Russland und fast allen Ländern der Division. Wenn ihr Interesse daran habt, euch an diesem TMI-Einsatz zu beteiligen, wendet euch an Katy McKey unter mckeyk@gc.adventist.org oder an Nancy Costa unter costan@gc.adventist. org. Schiebt es nicht auf. Gott braucht euch dort und wo immer ihr seid. Die Beteiligung aller Gemeindeglieder bedeutet, dass jeder etwas für Jesus tut! Er kommt bald! Nur noch einen Menschen

Was ist ein Mensch wert? In der Bibel lesen wir: „Denn so [auf diese Weise] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ (Joh 3,16, EB, Hervorhebung hinzugefügt) Der Wert eines Menschen ist unschätzbar, denn Gottes einziger Sohn gab sein Leben für ihn. Der große Evangelist Charles. D. Brooks war jemand, der den Wert eines Menschen kannte. Im Laufe seines 60-jährigen Wirkens führte er unzählige Menschen zu Jesus; mehr als 15.000 wurden in aller Welt getauft. Am 5. Juni starb Bruder Brooks. Bei seiner Beerdigung am 12. Juni in der Sligo-Adventgemeinde in Takoma Park im US-Bundesstaat Maryland, erzählte sein Sohn Charles D. Brooks, Jr. sehr berührend vom wahrscheinlich letzten Gebet seines Vaters. Auf dem Totenbett betete dieser große Kämpfer Gottes nicht um ein längeres Leben. Nein, das Gebet, das er in jener Nacht flüsterte, lautete: „Herr, gib mir die August 2016 | Adventist World

9


B L I C K P U N K T

Gelegenheit, noch einen Menschen zu Christus zu bringen, bevor ich gehe. Nur noch einen einzigen Menschen.“ Gott hatte diesen Mann über sechs Jahrzehnte lang gebraucht, um das Leben so vieler Menschen zu berühren, und am Ende seines Lebens wünschte er sich sehnlichst, nur noch einen einzigen Menschen für das Reich Gottes zu gewinnen. Nur noch einen Menschen dem Griff Satans zu entreißen. Nur noch einen Menschen mit Hoffnung statt Verzweiflung zu erfüllen. Nur noch einen Menschen zu finden, mit dem er gemeinsam die Ewigkeit verbringen könnte. Wie steht es mit dir? Kennst du den Wert eines Menschen? Du bist vielleicht kein Pastor, kein Leiter in deiner Gemeinde, kein Evangelist wie Charles D. Brooks. Du hast vielleicht keine Möglichkeit, im Fernsehen zu sprechen oder ins Ausland zu reisen. Doch Gott braucht dich. Er braucht dich jetzt – gerade da, wo du bist – um noch einen Menschen für ihn zu gewinnen. Wirst du auf seinen Ruf antworten? Es gibt so viele Möglichkeiten sich einzubringen. Jeder kann etwas für Jesus tun! Evangelisation ist ein ganzjähriger Einsatz, durch den Menschen praktisches Christsein sehen. Bitte Gott, dir viele Möglich­ keiten zu eröffnen, um ihm und anderen durch die Beteiligung aller Gemeinde­ glieder zu dienen. Ich ermutige dich, mit deinem Pastor und den Leitern deiner Gemeinde darüber zu reden, wie du ein Teil der weltweiten TMI-Bewegung werden kannst. Erst in der Ewigkeit werden wir das Ergebnis unserer Bemühungen sehen. n 1 Nancy Costa, „Son Forgives Parents’ Killers During My Meetings in Rwanda“, Adventist Review online, 9. Juni2016, www.adventistreview.org/church-news/story4093-sonforgives-parents-killers-during-my-meetings-in-rwanda. 2 Testimonies for the Church, Bd. 2, S. 631f. 3 Ebenda, Bd. 9, S. 117, zitiert in Diener des Evangeliums, S. 311. 4 https://news.adventist.org/en/all-news/news/go/2016-0613/ next-major-evangelistic-series-to-reach-romania-andformersoviet-union-1/ http://bit.ly/RomaniaTMI

Ted N. C. Wilson ist

Präsident der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten.

10

Adventist World | August 2016

Geschichten GLOW: Licht für unsere Welt GLOW – Licht in unsere Welt tragen – ist eine Missionsinitiative, die ihren Ursprung im US-Bundesstaat Kalifornien hat, und sich nun auf weitere Divisionen unserer weltweiten Glaubensgemeinschaft ausweitet. Die Initiative beruht auf der Idee, dass Gemeindeglieder die kleinen GLOW-Hefte bei jeder Gelegenheit kostenlos weitergeben. Die Verteilhefte werden in 45 Sprachen gedruckt. Die folgende Begebenheit aus London zeigt, wie durch GLOW Menschenleben berührt werden: M IT F REUND L ICHER ER L A U B NIS VON G L OW

I M

Carlot Dorve ein junger Mann, der vor Kurzem sein Musikstudium als Konzerttrompeter abgeschlossen hat, wurde vom britischen Fernsehsender Channel 4 eingeladen, zu Werbeaufnahmen für die Paralympischen Spiele diesen Sommer in Brasilien nach London zu fliegen. Der aus Haiti stammende Dorve, der in seiner Kindheit durch eine Infektion den rechten Arm verlor, wurde von Channel 4 als einer von zehn Musikern aus aller Welt eingeladen, die trotz einer TRUMPET PLAYER: Carlot Dorve (left) schweren Behinderung durch Beholds the picture a local Christian artist harrlichkeit Großes erreicht haben. (right) drew of him. Während der drehfreien Zeit besuchte Carlot den Trafalgar Square in London, wo ihm die vielen Musiker auffielen, die etwas vortrugen. Er beschloss, es ihnen gleich zu tun. Doch im Gegensatz zu den anderen platzierte er keinen Hut vor sich, in den die Passanten Geld einwerfen sollten. Stattdessen hoffte er, GLOW-Verteilhefte weitergeben zu können. Schon bald blieben die Leute um ihn herum stehen. Seine Musik gefiel ihnen und sie wollten ihm eine Spende geben, doch er deutete auf die GLOW-Hefte, die er ausgelegt hatte. Obwohl viele Passanten nicht religiös waren, schienen ihnen die Verteilhefte „Wo ist Gott, wenn ich leide?“ und „Ein intelligenter Glaube“ besonders zu gefallen. Ein christlicher Künstler fragte Carlot nach seinem Glauben. Sie sprachen über die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten und über den Sabbat. Dann zeichnete der Künstler ein Bild von Carlot, wie er auf dem Trafalgar Square Trompete spielte. Als Carlot den Platz später verließ, lobte er Gott dafür, dass er sein Musiktalent gebraucht hatte, um seine Botschaft durch GLOW-Verteilhefte zu verbreiten. Die Geschichten werden vom GLOW-Direktor der Pacific-UnionVereinigung, Nelson Ernst, und dem internationalen GLOWKoordinator Kamil Metz zusammengestellt. Mehr über GLOW gibt es im Internet unter sdaglow.org. Weitere Erfahrungen finden sich unter vimeo.com/user13970741.


G E S U N D H E I T

Gelbfieber Von Peter N. Landless und Allan R. Handysides Ich reise viel und habe gehört, dass in Uganda Gelbfieber ausgebrochen ist. Was ist Gelbfieber? Muss ich mir Sorgen machen?

G

elbfieber ist eine Viruserkrankung, die durch das Gelbfieber-Virus verursacht wird, das in tropischen Gegenden Afrikas und Südamerikas verbreitet ist und zur Familie der Flaviviren gehört. Weitere Viren dieser Familie sind das Dengue-Virus, das West-Nil-Virus und das Zika-Virus. Der Name der Erkrankung ergibt sich daraus, dass die Krankheit zu einer Gelbsucht führen kann; die vermehrte Ansammlung von Bilirubin – verursacht durch eine Leberschädigung – führt zur Gelbfärbung der normalerweise weißen Lederhaut des Auges, der Mundschleimhaut und der Haut. Das Gelbfieber gilt außerdem als hämorrhagisches Fieber, ebenso wie Ebola, das Marburgfieber und das Lassafieber. Das Virus wird durch infizierte Stechmücken der Gattung Aedes oder Haemagogus übertragen. Es kann von infizierten Personen in einem Zeitraum von kurz vor dem Auftreten von Fieber bis etwa fünf Tage danach übertragen werden. Nach der Ansteckung beträgt die Inkubationszeit drei bis sechs Tage. Danach gibt es zwei mögliche Krankheitsverläufe: Eine akute Phase mit Fieber, Muskelschmerzen, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, die bei den meisten Patienten innerhalb von drei bis vier Tagen eine klare Verbesserung der Symptome aufweist. Bei 15 Prozent der Patienten tritt die Krankheit danach in eine zweite, schwerere Phase ein. Das Fieber kehrt wieder und der Patient entwickelt sehr rasch eine Gelbsucht, mit Schmerzen im Unterleib, Erbrechen, Blutungen und eingeschränkter Nierenfunktion. 50 Prozent der Patienten, die

diese „toxische Phase“ erleben, sterben innerhalb von 10 bis 14 Tagen, alle anderen erholen sich meist vollständig. Das Gelbfieber kann schwer zu diagnostizieren sein, da es ähnliche Symptome aufweist wie Malaria, Dengue und andere hämorrhagische Fiebererkrankungen. Die Diagnose kann durch im Blut nachweisbare Gelbfieberantikörper be­stätigt werden, die als Reaktion auf die Virus­infektion produziert worden sind. Zusätzlich gibt es noch weitere, aufwändige Untersuchungen, mit denen das Virus selbst nachgewiesen werden kann, was sowohl während der Krankheit oder bei unsicherer Todesursache auch noch nach Eintreten des Todes möglich ist. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind 44 Länder vom Gelbfieber gefährdet, 31 in Afrika und 13 in Lateinamerika. Die Gesamtbevölkerung in diesen Ländern beträgt 900 Millionen. Die WHO schätzt weiter, dass seit Anfang der 1990er Jahre weltweit jährlich 200.000 Menschen an Gelbfieber erkranken und 30.000 sterben, die Mehrheit davon in Afrika. Darüber hinaus gibt es eine geringe Anzahl von Krankheitsfällen, die durch die Migration von Arbeitskräften oder durch Reisetätigkeit allgemein in Länder eingeschleppt werden, in denen es normalerweise kein Gelbfieber gibt. Die angeführten Zahlen lägen noch höher, wenn es keine Impfung gäbe. Die wichtigste Präventionsmaßnahme gegen das Gelbfieber ist die Impfung. Sie ist sicher und bietet innerhalb von zehn Tagen für 99 Prozent der geimpften Personen eine effektive Immunität gegen die

Krankheit. Schwere Nebenwirkungen treten sehr selten auf, was den Nutzen gegenüber dem Risiko angesichts der erheblichen Mortalität bei Gelbfieber erhöht. Von Impfungen ausgenommen werden sollten Kinder unter neun Monaten, Schwangere – außer bei einem Krankheitsausbruch mit sehr hohem Risiko – Personen mit schwerer Hühnereiweißallergie und Personen mit geschwächter Immunabwehr wie zum Beispiel AIDS-Patienten. Bei Personen über 60 Jahren müssen Nutzen und Risiko sorgsam gegeneinander abgewogen werden. In diesem Alter treten häufiger Nebenwirkungen auf. Jederzeit wichtig sind auch ein konsequenter Mückenschutz durch z. B. Repellentien, Moskitonetze und die Reduktion der die krankheitsübertragenden Mücken durch den Einsatz von Insektiziden und Larviziden (larvenfressende Fische oder Krebse). Am sichersten ist jedoch die Impfung. Ob du dir Sorgen machen musst? Nun, du solltest dir genug Sorgen machen, um dich impfen zu lassen und andere, die gefährdet sind, ebenfalls dazu zu ermutigen. Vorbeugen ist besser als heilen! n

Peter N. Landless, Facharzt für Nuklearkardiologie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der SiebentenTags-Adventisten in Silver Spring (Maryland, USA).

Allan R. Handysides, Facharzt für Gynäkologie, war bis zu seiner Pensionierung Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz. August 2016 | Adventist World

11


A N D A C H T

A

n einem kalten Wintertag bin ich mit dem Auto unterwegs. An meinem Fenster zieht grau und trübe die Landschaft vorbei – keine Sonne, nichts Grünes lockert sie auf. Einen Augenblick lang muss ich an die vollkommene Schönheit des Garten Eden denken und daran, wie viel Schönheit durch die Sünde verloren gegangen ist! Welch ein Kontrast zwischen der Frische der vollkommenen Schöpfung und den trüben Winterfarben. Meine Gedanken kreisen um einen Mann, dem ich eine Woche zuvor zum ersten Mal begegnet war. Voller Verzweiflung hatte er versucht, seinem Leben ein Ende zu machen. Er hatte sich in seinem Auto eingeschlossen, die Sitze und seine Kleidung mit Benzin getränkt und ein Streichholz entzündet. Ein Hubschrauber brachte ihn in unser auf unsere Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte, und es begann eine nahezu aussichtslose Mission. Wir versuchten, ihm ein Leben zurückzugeben, dessen Ende er bereits beschlossen hatte. Am Ende verloren wir den Kampf. Wie verzweifelt muss ein Mensch sein, um im Selbstmord den einzigen Ausweg aus seiner Misere zu sehen! Heute würde ich ihm im Autopsiesaal ein letztes Mal begegnen.

In Gedanken gehe ich die Patienten durch, für die ich auf der Verbrennungsstation verantwortlich bin. Jedes Zimmer steht für eine Tragödie. Besondere Sorgen macht mir jene Frau, die seit der Nacht, in der ein Brand ihre Wohnung zerstörte, das Bewusstsein noch nicht wiedererlangt hat. Wie werde ich dieser Mutter nach ihrem Erwachen aus dem Koma erklären, dass sie in demselben Feuer, das sie entstellte, auch ihre drei kleinen Kinder verloren hat? Welch eine Welt, welch ein Leid! Welch unglückliche Entscheidung war es doch, als der Mensch sich aufmachte, auf eigene Faust das Geheimnis von Gut und Böse zu erkunden! Hatten Adam und Eva überhaupt eine Vorstellung davon, welche Folgen ihre Entscheidung für die Sünde haben und wie hoch ihr Preis sein würde?

Plötzlich zwingt eine gefährliche Situation auf der Straße mich, meinen Gedan-

12

Adventist World | August 2016

Das

Leben

Gottes größtes Wunder Von Ariel E. Noltze


Früher oder später werden wir in dieser Welt mit allen möglichen Problemen konfrontiert. kengang zu unterbrechen und mich auf den Verkehr zu konzentrieren. Der Fahrer eines entgegenkommenden Fahrzeugs hat beim Überholen eines LKW die Entfernung falsch eingeschätzt. Ich reiße das Steuer herum und bremse – das hätte tragisch enden können. Doch einmal mehr ist alles gut ausgegangen. Ich kann Gott nur dafür danken, dass er mich vor einem schweren Unfall bewahrt hat. Darüber hinaus empfinde ich eine tiefe Dankbarkeit für seine Fürsorge in einer Welt, in der oft der Tod die Oberhand behält. Ganz in diesen Gedanken versunken, beschließe ich, Musik zu hören. Ich lege eine CD in den CD-Spieler des Autoradios und höre ein Lied, das Christus als den Herrn des Lebens erhebt. Es ist ein schönes Lied, und ich höre es immer gerne. Doch dieses Mal ist es anders. Heute erahne ich irgendwie die Größe dessen, was Gott anbietet: Leben! Gott bietet Leben in einer Welt, die vom Tod gezeichnet ist. Er bietet dieses Leben mir, einem sterblichen Wesen, dessen Körper zum Sterben bestimmt ist, mir, der ich nichts dazu beitragen kann, um mich selbst von der Sünde zu erlösen. Er will den Countdown, in den wir hineingeboren wurden, umkehren und uns auf den Weg des Lebens bringen. Er, der das Leben ist – „denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“ (Kol 2,9) – hat uns durch seinen Tod am Kreuz wieder in Reichweite des göttlichen Atems gebracht, der jenem Erdklumpen Leben einhauchte, aus dem augenblicklich Adam wurde. Er kam in diese Welt vertrockneter Rosinen, um uns einzuladen, wieder vor Leben strotzende Weinreben zu werden. Wie müssen nicht länger den Lohn einer sündigen Welt erhalten. Wenn wir Christus angenommen haben, sind wir vom Tod zum Leben hindurchgedrungen, denn „die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit“. (1 Joh 2,17)

An diesem Glauben festzuhalten hilft uns, die schlimmsten Tragödien zu ertra-

gen, ohne zu zerbrechen. Während andere verzweifeln, haben wir die Gewissheit, dass Gott einen Plan hat und dass das Leid nicht für ewig andauern wird. Die Hoffnung auf die Erfüllung der Verheißungen Gottes zu haben, macht den großen Unterschied aus. Die Gewissheit, an der Schwelle zur Wiederkunft Christi zu leben, öffnet unsere Augen für eine Realität, die weit über die Probleme hinausgeht, die wir gegenwärtig erleben. Genauso wie kein Marathonläufer sein Rennen einige Meter vor dem Ziel wegen ein paar Blasen an den Füßen aufgibt, so geht auch ein Kind Gottes trotz Prüfungen und Belastungen voran. Mag sein, dass sein Blick von Tränen getrübt ist, doch er richtet seine Augen unverwandt auf das Ziel. Aus seinem Vertrauen auf den Herrn des Lebens erhält er die Kraft weiterzumachen. Früher oder später werden wir in dieser Welt mit allen möglichen Problemen konfrontiert. Krankheiten gehören zu den am meisten gefürchteten Schwierigkeiten. Angesichts von schweren Gesundheitsproblemen rufen wir oft: „Herr, wirst du meinen Angehörigen heilen? Wirst du ein Wunder tun? Ist es dein Wille, mich von dieser Krankheit zu heilen?“ Manchmal scheint es, als ob Gott unsere Gebete nicht erhören würde.. Doch Gott erhört sie sehr wohl! Er hat bereits die letztgültige Antwort gegeben: „Wer den Sohn hat, der hat das Leben.“ (1 Joh 5,12) Die Sache ist so einfach, dass es uns wiederum schwerfällt sie wirklich zu verstehen. Aber, wenn wir das nicht begreifen, mögen wir um ein Wunder beten, und wenn kein Wunder kommt, werden wir durch Gottes scheinbares Schweigen ­entmutigt. Wir mögen sogar versucht sein zu denken, dass Gott unsere Gebete ü­ berhaupt nicht hört oder gar an ­seiner Existenz zweifeln. Das ist eine Falle, denn er hört uns immer – ganz gewiss. Und wenn es manchmal scheint, dass er schweigt, dann liegt es daran, dass er bereits die Antwort

gegeben hat: „Sie ist nicht tot; sie schläft.“ (Lk 8,52 NLB)

Es ist unverzichtbar für uns Menschen, diese „Lebensversicherung“ zu besitzen, die uns das Leben im Angesicht des Todes garantiert (vgl. Joh 11,25). Unsere „Versicherungspolice“ besteht darin, dass wir den Sohn Gottes haben. Er ist die wahre Auferstehung und das Leben. Christus ist die wunderbare Formel, die den Tod in einen Schlummer verwandelt. Das scheint zu schlicht und einfach zu sein. Ich kann dafür keinen wissenschaftlichen Beweis vorlegen, noch es medizinisch erklären. Doch Gott hat es gesagt, und wir vertrauen ihm im Glauben. Paulus schrieb: „Wir wollen euch aber, liebe Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die andern, die keine Hoffnung haben. Denn, wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen … Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen.“ (1 Ths 4,13–16) Was könnte Gott seinen Kindern sonst noch geben? So fahre ich weiter mit neuer Hoffnung in meinem Herzen. Ich spüre, dass Gott mir heute geholfen hat, etwas Wichtiges klarer zu sehen. Und, weil ich unerschütterlich daran glaube, dass Gottes Kraft in überreichem Maß genügt, folge ich dem Rat, den der Apostel Paulus in 1. Thessalonicher 4,18 hinzufügte: „So tröstet euch mit diesen Worten untereinander.“ n

Dr. Ariel E. Noltze ist Facharzt

für Plastische Chirurgie sowie Hand­chirurgie. Er arbeitet in einer Abteilung für Wiederherstellungs­ chirurgie in Wien, wo er mit seiner Familie lebt.

August 2016 | Adventist World

13


G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Von Ekkehardt Müller

Gerechtigkeit D

er Begriff Millennium ist recht populär geworden. Es gibt Romane, Comics, Filme, Musikalben, Computerspiele, Firmen und Organisationen, die ihn enthalten und sich damit schmücken. Der Millennium-Bug (das Jahr-2000-Problem) in Computer-Software war vor dem Jahr 2000 ein wichtiges Thema. Bestimmte Ereignisse und Orte stehen mit dem Millennium in Verbindung, und nicht zuletzt spielt es auch eine wichtige Rolle in der biblischen Theologie. Das Millennium bildet sogar eine der 28 Glaubensüberzeugungen der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Welche Fragen gibt es im Zusammenhang mit dem Millennium, und welche Bedeutung hat es für uns heute?

Verstehen, worum es geht

Der Begriff „Millennium“ setzt sich aus dem Lateinischen mille „tausend“ und annus „Jahr“ zusammen. Er beschreibt die Zeitperiode von 1000 Jahren in Offenbarung 20.1 Doch hat es unter Christen nie ein einheitliches Verständnis dieses Abschnittes gegeben. Einverständnis herrscht darüber, dass das Millennium mit der Herrschaft Christi zu tun hat, Uneinigkeit jedoch über Wesen und Zeitpunkt des Ereignisses. Manche sind der Ansicht, dass das Millennium der Wiederkunft Christi vorausgeht. Andere interpretieren es bildlich als die gesamte Zeitspanne zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen Christi. Und wieder andere meinen, dass es auf die Wiederkunft Christi folgt und dem neuen Himmel und der neuen Erde vorangeht (Offb 21,1). Der Zeitpunkt des Millenniums bestimmt sein Wesen oder seine Beschaffenheit. Diejenigen, die meinen, dass es sich bei dem Millennium um das gesamte christliche Zeitalter handelt, verstehen es als eine Zeit beständigen Fortschritts, in der die Menschen sich Gott zuwenden und ihre persönliche „Auferweckung“ erfahren können. Die Befürworter der Sichtweise, dass das Millennium vor der Wiederkunft Christi stattfindet, sehen es als eine Zeit der Evangelisation. Adventisten interpretieren das Millennium als eine Zeit nach der Wiederkunft Christi, in der die Erde verwüstet sein wird und kein Mensch auf ihr lebt. Es ist die Zeit, in der das himmlische Gericht über Satan und die gottlosen Toten gehalten wird. Nach dem Millennium werden die Verlorenen auferweckt werden, Satan wird sie täuschen (20,5a. 7–8. 13a), um sie zu einem Angriff auf das neue Jerusalem zu bewegen (20,9a), das in der Zwischen-

14

Adventist World | August 2016

NUMMER 27

ist auf dem Weg Antworten auf grundlegende Fragen über das Millennium zeit vom Himmel herabgekommen ist (21,2). Daraufhin werden die Verlorenen gerichtet (20,11–13) und getötet (20,9b.10.14–15). Gott wird vor dem Universum gerechtfertigt sein. Endlich wird das neuerschaffene Paradies Wirklichkeit und der Erlösungsplan abgeschlossen sein. Die Meinung, dass das Millennium eine zweite Chance zur Bekehrung bietet, wird von der Bibel nicht gestützt, und ist nicht förderlich für diejenigen, die sich in diesem Leben nicht für Jesus entscheiden. Das Wo und Was des Millenniums

Der Zusammenhang von Offenbarung 20 erlaubt uns, das Millennium zeitlich zu bestimmen. Der zweite Teil der Offenbarung, beginnend mit Kapitel 15, folgt zum größten Teil einer chronologischen Abfolge mit nur wenigen parallelen Abschnitten. Offenbarung 15 bildet eine Einleitung zu den sieben Plagen (Offb 15,1.7), die in Offenbarung 16 beschrieben werden. Im Verlauf der sechsten Plage werden der Drache, das Tier aus dem Meer und der falsche Prophet erwähnt (16,13). Sie stehen für das Babylon der Endzeit und bereiten sich auf die Schlacht von Harmagedon vor (16,14.16), während die Könige vom Aufgang der Sonne – Jesus und sein Heer – im Begriff sind zu kommen (16,12). Während der siebenten Plage wird Babylon gerichtet und löst sich in seine drei Bestandteile auf (16,19). Offenbarung 17 und 18 beschreiben die siebente Plage detaillierter, mit Schwerpunkt auf dem Gericht über Babylon als Hure und als große Stadt. Nach der Schilderung des Hochzeitsmahls des Lammes (19,7–8) folgt Harmagedon. Als Reiter auf dem weißen Pferd besiegt Jesus mit seinem Heer Babylon (19,11–21). Das ist die symbolische Beschreibung der Wiederkunft Christi.2 Während der Drache weiterlebt, enden das Tier und der falsche Prophet im Feuersee (19,20). Der Drache wird in den Abgrund geworfen und


dort 1000 buchstäbliche Jahre in Untätigkeit gefangen gehalten (20,1–3). Das Millennium ist also ein realer Zeitabschnitt, der auf die Wiederkunft Christi folgt. Die erste und die zweite Auferstehung vor und nach dem Millennium sind reale Auferstehungen und nicht zu vergeistigen (20,4–6).3 Die Struktur von Offenbarung 20

Offenbarung 20,1–3 beschreibt die Zeit am Beginn des Millenniums. Verse 4–6 handeln von der Herrschaft Christi im Himmel mit den Erlösten aller Zeiten während des Millenniums. Der Rest des Kapitels behandelt die Ereignisse nach dem Gericht im Himmel (20,7–15), allerdings in zwei Abschnitten. Im ersten Abschnitt geht es um den Angriff auf das neue Jerusalem und den Sieg über die Gottlosen, inklusive Satan. Der zweite Abschnitt beschreibt das himmlische Gericht und die Urteilsvollstreckung. Beide Abschnitte enden mit dem Hinweis auf den Feuersee. Das heißt, sie verlaufen parallel und sind nicht streng chronologisch zu verstehen. Was bedeutet das heute?

Ich sehe fünf wichtig Gründe, weshalb die Lehre vom Millennium für uns heute wichtig ist. Erstens hat das Millennium mit Jesus4 und seiner Herrschaft zu tun, an der die Erlösten teilhaben. Als König aller Könige ist Jesus in den letzten Ereignissen involviert. Unser Schöpfer und Erlöser ist auch der Richter. Mit größter Wahrscheinlichkeit ist er es, der auf dem „großen weißen Thron“ (20,11) sitzt, der Herr des Universums, der uns innig liebt. Zweitens bietet das Millennium Antworten auf unsere tiefe Sehnsucht nach Gerechtigkeit und dem Ende des Bösen in einer Welt, in der die Ungerechtigkeit immer wieder triumphiert. Gott greift im Interesse seiner Kinder ein, und das Urteil wird vollstreckt. Der Gerichtsprozess führt zu einem tieferen Ver­ ständnis der Liebe, Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes ebenso wie der Hässlichkeit der Sünde. So wird der Charakter Gottes gerechtfertigt.

Drittens ist das Millennium nötig für die Vollendung des Erlösungsplans, damit Gottes Schöpfung nicht länger von der Sünde zerstört wird. Diejenigen, die erlöst werden, werden noch dankbarer für die Erlösung und ewige Gemeinschaft mit Gott sein als jetzt und werden ihn in Ewigkeit preisen. Viertens lehrt uns das Millennium, unsere Entscheidung für Gott nicht aufzuschieben. Es gibt keine zweite Chance nach diesem Leben. Und schließlich hilft das Millennium den Erlösten zu verstehen, warum Gott nicht alle ihre Lieben retten kann. Doch Gott wird sie trösten und „jede Träne von ihren Augen abwischen“ (Offb 21,4 EB). Zusammenfassung

Das Millennium ist keine Zeit des Friedens auf der Erde, sondern Gottes Endgericht, von dem Gottes Kinder jedoch nicht direkt betroffen sind. Es stellt Gerechtigkeit her und leitet das herrliche Reich Gottes ein. Diejenigen, deren Namen im Lebensbuch stehen (20,12) können sich darüber freuen, dass mit dem Millennium das Zeitalter dieser Welt zu seinem Ende kommt und ein neues Zeitalter anbricht – ewig und unvergleichlich, in der Gegenwart Gottes. n 1 Weiteres Material z. B. bei Eric Claude Webster, „The Millennium“, Handbook of Seventhday Adventist Theology, Raoul Dederen (Hrsg.), Review and Herald Publishing Association, Hagerstown, 2000, S. 927–946. 2 Siehe Brian K. Blount, Revelation, Westminster John Knox, Louisville, 2009, S. 349 und Grant R. Osborne, Revelation, Baker, Grand Rapids, 2002, S. 679. 3 In Vers 5b wird die Auferstehung von Vers 4 beschrieben. 4 Vergleiche Stephen Smalley, The Revelation of John: A Commentary on the Greek Text of the Apocalypse, InterVarsity, Downers Grove, 2005, S. 516.

Ekkehardt Müller stammt aus Deutschland

und ist ein stellvertretender Direktor des Biblical Research Institute (BRI) mit Sitz bei der Generalkonferenz der Siebenten-TagsAdventisten in Silver Spring, Maryland (USA).

Das Millennium und das Ende der Sünde Das Millennium umfasst die tausend Jahre zwischen der ersten und zweiten Auferstehung, in denen Christus mit seinen Heiligen im Himmel herrscht. Während dieser Zeit wird über die nicht erlösten Toten Gericht gehalten. Die Erde befindet sich in einem verwüsteten Zustand; kein Mensch lebt darauf, nur Satan und seine Engel. Am Ende der tausend Jahre kommen Christus und seine Heiligen sowie die Heilige Stadt vom Himmel zur Erde herab. Dann werden die Ungerechten aus dem Tod auferweckt. Mit Satan und seinen Engeln werden sie die Heilige Stadt belagern. Aber Feuer von Gott wird sie verzehren und die Erde reinigen. So wird das Universum auf ewig von Sünde und Sündern befreit. (Jer 4,23–26; Hes 28,18–19; Mal, 3,19; 1 Kor 6,2–3; Offb 20; 21,1–5.)


Alle

Von Andrew McChesney

J

uvenal Nsengiyumva, ein 47-jähriger Universitätsdozent war fest entschlossen, die Herausforderung anzunehmen, als er im Januar erfuhr, dass jeder der 720.000 Siebenten-Tags-Adventisten in Ruanda aufgefordert wurde, seinen Nachbarn aktiv die Liebe Jesu weiterzugeben. Doch wie konnte er am Programm der Beteiligung aller Gemeindeglieder mitwirken, das seinen Höhepunkt in einer landesweiten Evangelisation Ende Mai finden würde? Es wurden hunderte von Laienverkündigern an verschiedenen Orten in ganz Ruanda gebraucht, aber Nsengiyumva konnte sich keine zwei Wochen frei nehmen, um sich vorzubereiten und Vorträge zu halten. Dennoch machte er eine Bestandsaufnahme dessen, was er hatte: eine fürsorgliche Ehefrau namens Marianne und vier Kinder, ein altes, aber verlässliches Auto, ein wenig Bargeld und fließende Englischkenntnisse, die er während seines fünfjährigen Studiums in Indien erworben hatte. „Vor allem bin ich ein aktives Glied meiner Adventgemeinde, und ein aktives Gemeindeglied muss die Wahrheit, die es kennt, anderen weitersagen“, ist Nsengiyumva überzeugt. Er ist einer der Gemeindeältesten der Gates of Hope-Adventgemeinde in der am Kiwusee gelegenen Stadt Gisenyi. Nsengiyumvas drei Töchter und sein Sohn – Hope (12), Friend (9), Meek (7) und Merciful (5) – schauten ihre Kleidungsstücke durch und suchten einige heraus, die sie an Bedürftige abgeben konnten. Ihre Mutter wusch und bügelte sie, sodass sie wie neu aussahen. „Wir müssen sie lehren, fröhliche Geber zu sein“, sagt Nsengiyumva. Außerdem spendete die Familie 70 US-Dollar für ein neues Haus, das eine Witwe erhalten sollte, und das insgesamt 8000 US-Dollar kostete. F o t o :

N i c k

u n d

K i r s t e n

K n e c h t


T I T E LT H E M A

gemeinsam! Jedes Gemeindeglied ist involviert

Die regionalen Kirchenleiter sind überzeugt, dass die aktive Beteiligung von Menschen wie Nsengiyumva den Weg für die größte Taufe in der Geschichte der Advent­bewegung bereitet hat. Während der evangelistischen Vorträge vom 13. bis 28. Mai wurden 95.920 Menschen getauft – so viele wie nie zuvor! Weitere Taufen im Zusammenhang mit den Evangelisationen werden die Zahl in den nächsten Monaten voraussichtlich noch auf über 100.000 steigen lassen. „Ich kann euch sagen, dass dieser Erfolg zustande gekommen ist, weil jedes Gemeindeglied im Ruanda-Verband in jeder einzelnen Stufe des Ereignisses involviert war“, erklärte Blasious M. Ruguri, Präsident der Ost-Zentralafrikanischen Division der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten, zu der Ruanda gehört. Gemeindeglieder studierten gemeinsam mit ihren Nachbarn die Bibel und gingen von Tür zu Tür, um Menschen zu den Evangelisationsvorträgen einzuladen. Sie spendeten fast 350.000 US-Dollar, mit denen Häuser für Bedürftige gebaut und

A n d r e w

renoviert sowie Kosten für Lebensmittel, Kleidung und Krankenversicherung übernommen wurden. An drei Standorten wurden kostenlose Ambulanzen eingerichtet, in denen während einer Woche fast 6000 Menschen von medizinisch ausgebildeten, ehrenamtlichen Helfern behandelt wurden. „Kein Gemeineglied hat das als Last empfunden, vielmehr hat sich jeder gewünscht, eine Chance zur Mitarbeit zu bekommen“, so Ruguri, der eine Evangelisation an einem der Veranstaltungsorte in Ruandas Hauptstadt Kigali hielt. Kirchenleiter sagten, dass Ruanda mit seinen 11,8 Millionen Einwohnern ein Beispiel für Adventgläubige in aller Welt ist. Alle Verbandsvorsteher der Ost-Zentralafrikanischen Division hielten im Mai in Ruanda Vorträge. Im Vorfeld großer Evangelisationen in ihren Heimatländern im Juni 2017 soll das Programm der Beteiligung aller Gemeindeglieder wiederholt werden. Selbst der Vorsteher der Adventgemeinden in Sambia, das zu einer anderen Division gehört, flog nach Ruanda, um die Ereignisse aus erster Hand zu erfahren. „Die Beteiligung aller Gemeindeglieder ist nicht nur etwas für Afrika, sondern für die ganze Welt“, erklärte Hesron R. Byilingiro, Vorsteher des Ruanda-Verbands einer Gruppe von Verkündigern in Gisenyi. Der bisherige Taufrekord belief sich auf 30.000 Taufen nach einer zweiwöchigen Evangelisation in Simbabwe im Mai 2015. Nur zwei Monate später wurde die Initiative der Beteiligung aller Gemeindeglieder von Leitern der weltweiten Kirche während der Generalkonferenz-Vollversammlung in San Antonio vorgestellt. Diese Initiative ermutigt alle der 19,1 Millionen Gemeindeglieder weltweit, Gelegenheiten zu suchen, ihren Freunden, Bekannten und Mitbürgern von Jesus zu erzählen.

F o t o :

Darüber hinaus bot Nsengiyumva an, abends, nach seiner regulären Unterrichtszeit einen Verkündiger aus den USA zu dolmetschen und ihn zum Veranstaltungsort zu fahren. Nsengiyumva ist überzeugt, dass es sich gelohnt hat. Insgesamt wurden in der Gemeinde, in der er gedolmetscht hatte, 168 Personen getauft. Damit wurde das Ziel von 30 Täuflingen, das von den Leitern der Kirche für jeden der Veranstaltungsorte im Land gesteckt worden war, weit übertroffen. „Es ist wirklich wunderbar“, ist Nsengiyumva beglückt. „Was kann ich sagen? Gott sei die Ehre!“

M c C h e s n e y

Was die Beteiligung aller Gemeindeglieder in Ruanda bewirkte

Juvenal Nsengiyumva, der Mann, der viele Möglichkeiten fand, sich bei den Evangelisationen einzubringen, hält ein TMITuch hoch. Viele Gemeindeglieder trugen während der Vorträge solch ein Tuch.

Auch wenn die Missionsinitiative „Beteiligung aller Gemeindeglieder“ (Total Member Involvement) bei der GK-Vollversammlung eingeführt wurde, ist sie nichts Außergewöhnliches oder Neues, erklärte Duane McKey, einer der hauptverantwortlichen Organisatoren der Evangelisationen in Ruanda und in der weltweiten Kirche verantwortlich für die Initiative. „Vor mehr als 2000 Jahren forderte Jesus im Missionsauftrag in Matthäus 28 auf, hinzugehen und zu verkündigen, zu lehren und zu taufen“, sagte McKey in einem Interview in Ruanda. „Das Interessante und Spannende ist, dass wir gerade 2000 Evangelisationen beendet haben, die an etwas erinnern, das Jesus vor mehr als 2000 Jahren gesagt hat.“ Große Abordnung von der Generalkonferenz

Die meisten Vortragenden waren laut McKey einfache Gemeindeglieder aus Ruanda. Doch 98 Sprecher waren von der Generalkonferenz, der Weltkirchenleitung August 2016 | Adventist World

17


F o t o : C o u r t e s y o f A b n e r d e l o s Sa n t o s

der weltweiten Kirche der SiebentenTags-Adventisten, gekommen und weitere 70 aus der Ost-Zentralafrikanischen Division mit Sitz in Nairobi (Kenia). Etwa 25 Vortragende kamen aus Frankreich. Viele kamen für ihre Reisekosten selbst auf. Für die Sprecher war es ein unvergessliches Ereignis, durch das sie auch persönlich gesegnet wurden. Eine 22-jährige Studentin aus Simbabwe, die in den USA studiert, berichtete, dass eine Muslimin und eine öffentliche Universität ihre Reise finanziell unterstützten. Ein 12-jähriger Junge war glücklich darüber, dass er Hunderte zu Christus geführt hatte. Eine Kanadierin, die während des Völkermords in Ruanda 1994 Verwandte verloren hatte, wurde bereit zu vergeben (siehe auch Texte in den Randspalten). Abner de los Santos, einer der Vizepräsidenten der weltweiten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, erzählte von seiner Freude, als er am 28. Mai in einer Advent-

18

Adventist World | August 2016

Oben: Hunderte Menschen bereiten sich am Sabbat, 28. Mai am Ufer des Lake Kivu auf ihre Taufe vor. Links: Ebenfalls am 28. Mai unterstützt Abner de los Santos zwei einheimische Pastoren bei der Taufe von 528 Personen in einer Gemeinde in Ruandas Hauptstadt Kigali. gemeinde in Kigali unerwartet die Möglichkeit erhielt, zwei Ortspastoren zu unterstützen, die in einem Taufbecken in einer Adventgemeinde mit den 528 Täuflingen etwas überfordert waren. „Als ich mein neugeborenes Kind im Arm hielt, konnte ich seinen Herzschlag spüren“, sagte er. „An jenem Sabbat konnte ich spüren, wie die Herzen der Menschen schlugen, die ich taufte. Das erinnerte mich an ein neugeborenes Kind.“ De los Santos und seine Frau Leticia, eine Musiklehrerin, verkündigten in zwei Gemeinden im Bezirk Rusororo in Kigali. Ein weiterer Vizepräsident der Generalkonferenz, der ebenfalls Evangelisationen hielt, war Geoffrey Mbwana. Auch zwei Mitarbeiter von Adventist World beteiligten sich an der Verkündigung: der stellvertretende Chefredakteur Lael Caesar, zu dessen Vorträgen 60 Besucher kamen, die ein stummer Mann eingeladen hatte, und Nachrichtenredakteur

Andrew McChesney, der zum ersten Mal bei solch einem Ereignis mitwirkte. Die ungewöhnlich große Abordnung der Generalkonferenz schlug in Ruanda große Wellen. Abidan Ruhongeka, Vorsteher des Süd-Ruanda-Missionsfeldes, erzählte, wie seine Gemeindeglieder ihn erstaunt ansprachen: „Die Leute von der Generalkonferenz kommen sonst immer nur zu Geschäftssitzungen in den RuandaVerband, aber jetzt sind sie nur zum Evangelisieren gekommen. Jesus muss tatsächlich bald wiederkommen!“ Der Präsident der Generalkonferenz, Ted N. C. Wilson, der Evangelisationen in Gisenyi hielt, dankte am letzten Sabbat den Gemeindegliedern vor Ort für ihre Beteiligung: „Ihr seid ein Vorbild für die ganze Welt. Wir preisen Gott dafür“, sagte Wilson einer Menge von 6000 Menschen. Darunter waren 1971 Personen, die am Morgen im nahegelegenen Lake Kivu ge-­ tauft worden waren, und außerdem Nsengiyumva, der Universitätsdozent, der mehrere Möglichkeiten gefunden hatte, bei der Beteiligung aller Gemeindeglieder mitzumachen. Nsengiyumva erklärte überglücklich: „Ich preise Gott dafür, dass er meinen Wunsch erfüllt hat, mich an der Verkündigung seiner Botschaft zu beteiligen.“ n

Andrew McChesney ist

Nachrichtenredakteur bei Adventist World.


F o t o :

N i c k

u n d

K i r s t e n

K n e c h t

T I T E LT H E M A

Muslima und öffentliche Universität

zahlten meine Reise Von Sibu Mukwakwami

F o t o : Ka r e n Ta y l o r G la s s f o r d

I Gemeindeglieder studierten gemeinsam mit ihren Nachbarn die Bibel und gingen von Tür zu Tür, um Menschen zu den Evangelisations-

F o t o :

N i c k

u n d

K i r s t e n

K n e c h t

vorträgen einzuladen.

ch bin 22 Jahre alt, stamme aus Simbabwe und studiere mit einem Stipendium an der University of California in Berkeley. Ich wollte eine Evangelisation in Ruanda halten, aber ich hatte kein Geld, um nach Ruanda zu fliegen. Deshalb beschloss ich, als Buchevangelistin Geld für die Reise zu verdienen, und fand Unterstützung, wo ich sie nicht erwartet hätte. Eines Tages öffnete mir eine Asiatin die Tür, die kaum Englisch sprechen konnte. Es war sehr schwer, ihr zu erklären, warum ich Bücher verkaufe. Aber als sie meine Bücher sah, breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Sie gab mir 50 US-Dollar für einige Taschenbücher und als Unterstützung für meine Missionsreise. Eine andere Frau war Muslima. Ich erzählte ihr, dass ich Geld aufbringen musste, um auf eine Missionsreise zu gehen und Menschen von Gott zu erzählen. Sie freute sich so für mich, dass sie mir 30 US-Dollar spendete; dafür schenkte ich ihr ein Buch. Sie lud mich ein wieder zu ihr zu kommen und ihr von meiner Reise zu erzählen. Sie war richtig aufgeregt deswegen! Ich betete auch dafür, dass meine Missionsreise im Rahmen meines Stipendienplans als Praktikum angesehen werden würde und ich auch aus dieser Quelle Unterstützung erhalten würde. Doch Berkeley ist eine öffentliche Forschungsuniversität, und es schien mir abwegig, mich um eine finanzielle Unterstützung für eine Missions­ reise zu bewerben. Trotzdem tat ich es. Es dauerte über einen Monat, bis ich eine Antwort erhielt. Ich war mir sicher, dass sie die Missionsreise nicht bewilligen würden. Ich war bewegt, als ich sah, dass sie beschlossen hatten, mich zu unterstützen und mir Mittel für die Reise zu geben. Die Frau, die an der Universität für den Stipendienplan zuständig war, bat mich sogar, nach meiner Rückkehr aus Ruanda eine Präsentation mit PowerPoint für die anderen Studierenden zu halten. Ich freue mich schon darauf, ihnen von meiner Reise zu berichten und auch davon, dass Jesus bald wiederkommt! Denn seine Wiederkunft ist der Grund, weshalb ich in der Stadt Byimana Abend für Abend vor 400 Menschen eine Evangelisation gehalten habe. Gott ist gut, und wenn er ruft, gibt er auch die Mittel. Ellen White schrieb: „Der menschliche Wille wird – wenn er mit dem Willen Gottes übereinstimmt – allmächtig. Denn was der Herr auch immer von uns zu tun erwartet, wird durch seine Kraft möglich. So enthält jede Aufgabe zugleich auch die Befähigung dafür.“ (Bilder vom Reiche Gottes, S. 271.) n

August 2016 | Adventist World

19


F o t o :

Ka r e n Ta y l o r

G la s s f o r d

Ich wollte nicht vor

Mördern predigen N

An ihrem Verkündigungsort hält Chantal die Hände eines Mannes.

ach Ruanda zu gehen, war eine der schwierigsten Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Meine Familie hat während des Völkermordes von 1994 viele Verwandte und Freunde verloren, ein Verlust, der bis heute schmerzt. Ich spürte Zorn gegenüber denen, die diese Verbrechen begangen hatten. Sämtliche Pläne, die ich für den Mai hatte, platzten, außer der Evangelisationsreise nach Ruanda von meiner kanadischen Heimat aus. Ich fühlte mich wie Jona auf seinem Weg nach Ninive, als ich aufbrach, um das Evangelium zu dem Veranstaltungsort zu bringen, der mir für meine allabendliche Verkündigung zugewiesen worden war. Ich ertrug die Leute, hatte aber keine Liebe von Gott für sie in meinem Herzen. Ich meinte, dass

Von Chantal Kayumba

sie nach ihren Gräueltaten keine Erlösung verdient hatten. An meinem zweiten Vortragsabend kam am Ende ein älterer Herr auf mich zu. Er war sichtlich nervös. Ich deutete auf einen Stuhl und lud ihn ein, sich zu setzen, doch er kniete nieder. „Vergeben Sie mir, bitte“, sagte er. Ich war verwirrt und erklärte ihm, dass ich ihn nicht kenne und es keinen Grund gebe, etwas zu vergeben. Mit gequälter Stimme erwiderte er: „Nein, vergeben Sie mir, denn vor 22 Jahren habe ich Menschen wie Sie getötet. Sie sagen, dass Gott mir vergeben kann. Doch können Sie mir vergeben?“ Überwältigt kniete ich mich vor ihn hin. Zorn, Traurigkeit, tiefer Schmerz erfüllten mein Herz – und schließlich Liebe – von Gott. Ich

wünschte mir von Herzen, dass er trotz seiner abscheulichen Verbrechen in der Vergangenheit die Freude der Erlösung erlebte. Ich sehnte mich danach, dass er wusste: 2000 Jahre bevor er gesündigt hatte, war Christus auf Golgatha gekreuzigt worden, damit er am Tag des Gerichts eine Chance hätte. Ich streckte meine Hand aus und nahm seine Hand in meine. Voller Ernst sagte ich ihm, dass ich ihm vergab, nicht weil ich ein guter Mensch war, sondern weil auch mir von Christus vergeben worden war. Wir weinten beide Freudentränen über unseren neu gewonnenen Frieden. Als ich nach Ruanda kam, war ich verbittert. Als ich Ruanda verließ, hatte Gott mich etwas über seine Liebe gelehrt, die auch den schlimmsten Sünder erreicht. n

Zwölfjähriger ruft Hunderte auf,

Christus zu folgen D

er 12-jährige Dillon Smith, der mit seiner Mutter Jackie O. Smith aus dem US-Bundesstaat Maryland nach Ruanda gekommen war, sollte ursprünglich jeden Abend die Kindergeschichte erzählen, bevor seine Mutter in einem öffentlichen Park in Karongi die Vorträge für die Erwachsenen halten sollte. Doch aus Zeitgründen schlug der Verantwortliche für den Vortragsort am dritten Abend der insgesamt zweiwöchigen Vortragsreihe vor, dass Dillon die Hauptverkündigung von seiner Mutter übernehmen sollte. Nach einigen hilfreichen Tipps und einiger Ermutigung war Dillon einverstanden und begeistert, als er

20

sah, wie hunderte von Menschen bereits an seinem ersten Abend seinem Aufruf folgten und Christus annahmen. „Ich war wirklich überglücklich“, erzählte er. „Es war eine Überraschung für mich, weil ich nicht wusste, dass so viele Leute nach vorn kommen würden.“ Dillon und sein Zwillingsbruder Dawson wurden im Alter von zwei Jahren von US-amerikanischen Adoptiveltern aus einem Waisenhaus im russischen Novosibirsk adoptiert. Bevor sie Russland verließen, weihten die Adoptiveltern die beiden Jungen in einer örtlichen Adventgemeinde Gott. Als der russische Pastor die beiden segnete, sagte er: „Wer

Adventist World | August 2016

Von Andrew McChesney weiß, vielleicht, kommen sie ja eines Tages zurück und predigen in Russland“, erinnert sich Smith. Dillon, der einen Sabbat bevor er nach Ruanda reiste, getauft wurde, hatte schon seit einiger Zeit Interesse am Predigen gezeigt. Doch als er gebeten wurde, die Vorträge für die Erwachsenen zu übernehmen, war er zunächst nicht sicher, ob er schon bereit dazu war. Die Präsentationen, die vom Evangelisten Mark Finley vorbereitet worden waren, können zwar vom Computerbildschirm abgelesen werden, doch sie waren länger als das Kinderprogramm und sprachlich auf einem höheren Niveau als ein Kind spricht. Also bearbeitete Dillons Mutter die

F o t o :

Dillon Smith mit seiner Mutter Jackie O. Smith

Predigten so, dass sie Dillons Niveau entsprachen. An seinem ersten Vortragsabend zog Dillon seine Pfadfinder­ uniform an und sprach vor einer Menge von etwa 1000 Menschen über das Thema des Abends, „Das Lamm Gottes“. „Wir haben um eine perfekte Evangelisation gebetet, und Gott hat uns gesegnet“, sagte Dillons Mutter. n

C o u r t e s y

o f

J a c k i e

O .

Sm i t h


T I T E LT H E M A

F o t o :

N i c k

K n e c h t

Links: Der Blick, den Andrew McChesney an seinem Verkündigungsort vom Podium aus in die Versammlung hatte. Unten: Kathy und Duane McKey (links) und Andrew McChesney (Mitte) stimmen am Sabbatmorgen am McChesneys Veranstaltungsort mit anderen Erwachsenen in den Gesang der Kinder ein.

F o t o :

A n d r e w

M c C h e s n e y

Als das

Licht ausging A

ls das Licht zum ersten Mal ausging, zuckte ich nicht mit der Wimper. Schließlich hielten wir eine Evangelisation in einer halbfertigen Kapelle aus Ziegelsteinen in einem entlegenen Dorf in Ruanda. Warum fiel der Strom aus? Auch das zweite und dritte Mal entmutigte mich nicht. Doch dann fiel mir auf, dass der Strom immer dann ausfiel, wenn ich vom Teufel oder seinen Täuschungen sprach. Diese Erkenntnis kam mir am dritten Abend, als ich den Vortragstext, den Mark Finley vorbereitet hatte, von meinem Laptop ablas. „Es geht um Anbetung“, sagte ich. „Es gibt zwei Möglichkeiten, wen wir anbeten können: Jesus oder das Tier.“ Als ich „das Tier“ sagte, wurde es dunkel im Saal. Die Zuhörer – etwa 1000 Menschen – und ich verharrten einige Minuten in der Dunkelheit. Ich fragte mich, was ich hier

Von Andrew McChesney

bei meiner ersten Evangelisation tat. Seit meiner Taufe vor zehn Jahren betete ich um eine Gelegenheit, wenigstens einen Menschen zu Christus zu führen. Doch niemand war getauft worden, und ich widmete mich meinen Lieblingsbeschäftigungen: schreiben, redigieren und eine Sabbatschulgruppe leiten. Dann hörte ich von der Mis­ sionsreise nach Ruanda. Ich wollte gern über das Ereignis berichten, war jedoch nicht sehr erpicht darauf, zwei Wochen hintereinander zu predigen, besonders als mein Dolmetscher – ein Gemeindeältester – mir sagte, dass ich jeden Abend einen Aufruf an die Besucher richten müss­te, Christus anzunehmen. Das hatte ich noch nie zuvor getan. Dann ging das Licht aus. Als der Strom wieder funktionierte, ging ich zurück zu der PowerPoint Folie über die Anbetung und sagte: „Es geht um Anbetung. Es gibt zwei Möglich-

keiten, wen wir anbeten können: Jesus oder das Tier.“ Wieder wurde es stockdunkel im Gebäude. Der Dolmetscher sagte: „Das hat dem Teufel nicht gefallen.“ Drei Pfadfinderleiter ließen 300 Kinder, die vorn im Saal auf Strohmatten saßen, aufstehen. Sie sangen ein lebhaftes Lied darüber, wie man den Teufel fernhalten kann. Dabei klatschten sie in die Hände und drehten sich im Kreis. Als das Licht wieder zu flackern begann, betete ich mit der Versammlung. Ich sagte Gott, dass wir uns für ihn entschieden. Die Zuhörer dröhnten: „Amen!“ Wieder ging ich zurück zu der vertrauten Folie und sagte: „Es geht um Anbetung. Es gibt zwei Möglichkeiten, wen wir anbeten können: Jesus oder das Tier.“ Alle hielten den Atem an. Das Licht blieb an. Ein Seufzer der Erleichterung ging durch den Saal. Das war nicht das letzte Mal,

dass das Licht ausging. Doch ich war bereit. Das nächste Mal fiel der Strom aus, gerade als ich das Wort „Teufel“ gesagt hatte. Mein Dolmetscher stöhnte. Wieder sangen die Kinder. Und ich betete öffentlich um Gottes Macht. Von da an fiel der Strom nie wieder aus. Noch wichtiger jedoch war, dass uns die Kraft von oben nie verließ. Ab dem dritten Abend rief ich die Leute jeden Abend auf, nach vorn zu kommen. Am Ende der Evangelisation wurden 168 Personen getauft. Die Ehre für das erstaunliche Taufergebnis gebührt Gott und den emsigen Bemühungen der Gemeindeglieder vor Ort, die ihren Nachbarn von Jesus erzählten. Aber ich glaube, dass auch mein eigenes Gebet erhört wurde. Ich hatte für eine Taufe gebetet. Aber als ich meine eingefahrenen Wege verließ und etwas wagte, schenkte Gott sogar 168. n

August 2016 | Adventist World

21


G E L E B T E R

G L A U B E

D

ie Mörder wurden an einem Sabbat, vom MissionsvorAls der Völkermord am 1. Juli zu Ende war, hatte ich meine steher selbst und seinem Sohn, einem Arzt im adventistigesamte Familie verloren: meine Frau und unsere neun Kinder, schen Mugonero-Krankenhaus, auf das Gemeindegelände meinen Vater, meine Mutter, drei Schwestern, einen Bruder und gebracht. Nachdem der Völkermord in Ruanda am 7. April 1994 einen Schwager. begonnen hatte, waren viele Menschen auf das Gelände der Verwaltungsstelle des adventistischen Süd-Ruanda-Missionsfeldes Eine Gemeinde für Vertriebene geflüchtet. Pastoren und ihre Familien drängten sich zu anderen Der Ausbruch des Völkermordes machte es mir unmöglich, Gemeindegliedern auf das Gelände und besonders in die Kapelle, nach Hause zurückzukehren. Eine Gruppe von Soldaten brachte weil sie dachten, dass sie dort sicher wären. mich von Kigali aus in ein Lager für Binnenvertriebene in einer Ich arbeitete als Verlagsleiter für das Süd-Ruanda-Missionsfeld. nördlichen Provinz des Landes. Das Büro, das Gemeindegebäude, die Schule, die MitarbeiterwohIch war der einzige Pastor in dem Lager. Ich stellte fest, dass nungen und das Mugonero-Krankenhaus befanden sich auf dem Gutes tun hilft, das Schlimme zu vergessen, dass dir widerfahren Gelände im Distrikt Kibuye, im Westen Ruandas am Kiwusee. ist. So hat Gott mich gestärkt. Am Tag, bevor die Ruander begannen, sich gegenseitig zu töten, nahm ich an Sitzungen des Ruanda-Missionsverbands in der Von Isaac Ndwaniye, Hauptstadt Kigali teil. An jenem Abend wurde das Flugzeug des nacherzählt von Gina Wahlen ruandischen Präsidenten abgeschossen, und der Völkermord begann. Am nächsten Tag rief mich ein Angestellter des MugoneroKrankenhauses an und sagte mir, dass mein 14-jähriger Sohn Paul getötet worden sei und meine Frau mit den anderen Kindern auf das Gelände der Gemeinde geflohen sei, um dort Schutz zu suchen. Dann kamen am Sabbat, 16. April, mit der Hilfe des Missionsvorstehers und seines Sohnes, die Mörder auf das Gelände. Wie konnte das angehen? Mein Vater hatte während meiner Kindheit als Pastor mit diesem Vorsteher zusammengearbeitet. Ich selbst hatte ebenfalls mit ihm zusammengearbeitet. Ich hatte keine Ahnung, wie es in seinem Herzen aussah. Was mich noch trauriger machte, war, dass Pastoren sich in der Kapelle mit meiner Frau und unseren acht anderen Kindern verkrochen und einen Brief an den Missionsvorsteher geschrieben hatten. Darin hieß es: „Wir wissen, dass sie kommen, um uns zu töten. Bitte hilf uns, mit einem Boot zum See zu kommen und von dort in den Kongo zu gelangen, damit wir gerettet werden.“ Der Brief wurde von einem Soldaten, der sie in der Kapelle beschützte, zum Haus des Vorstehers gebracht, das sich auch auf dem Gelände befand. Der Vorsteher antwortete, dass nicht einmal Gott ihnen jetzt noch helfen konnte. Aus dem ganzen Land kamen die Leute und fielen in das Gelände ein, um die Adventisten zu töten. Einige der Mörder waren Adventisten. Sie kamen mit Granaten, Macheten und Messern – mit allem, womit man einen Menschen töten konnte. Ein Pastor predigte, als sie in die Kapelle kamen. Er war der erste, der erschossen wurde. Dann begannen sie, die anderen zu töten. Meine Frau und Kinder rannten zum Haus des Vorstehers und baten ihn um Hilfe, doch er wies sie ab. Andere rannten zum Krankenhaus, doch sie wurden von Menschen mit Macheten gefangen, die schon auf sie gewartet hatten. Das Töten auf dem Mugonero Adventist Hospital: Viele Menschen flüchteten Gelände hielt einige Tage an. Tag und Nacht suchten die Mörder zu diesem Krankenhaus, um dem Morden zu entkommen, nach Entkommenen. Sie brachten sogar Spürhunde, die bei der wurden dort jedoch von Menschen mit Macheten erwartet. Suche im Busch halfen.

Den

Mördern

vergeben Muss ich auch denen vergeben, die während des Völkermordes in Ruanda meine Familie getötet haben?

22

Adventist World | August 2016

F OTOS

V o n

G IN A

W A H L EN


Am Freitagabend ging ich durch die Stadt in der Nähe des Lagers und sah eine verlassene katholische Kirche. Ich bat um die Erlaubnis, in der Kirche beten und Gottesdienste abhalten zu dürfen. Als ich die Erlaubnis erhielt, ging ich zurück ins Lager und lud die Leute ein, am Sabbat in die Kirche zu kommen. Wir fingen an, uns jeden Sabbat als Gemeinde zu versammeln. Obwohl wir heimatlos waren, gaben diejenigen von uns, die etwas Geld hatten, treu Zehnten und Gaben, als ob sie noch zuhause wären. Manchmal besuchten uns Leute aus Uganda und gaben uns Geld, von dem wir ebenfalls Gaben und Zehnten gaben. Die Zehnten bewahrten wir auf, bis die Gemeinde in Ruanda wieder mit ihrer Arbeit beginnen konnte, und die Gaben verwendeten wir, um Menschen behandeln zu lassen, die im Krieg verwundet worden waren. Auch viele Leute mit einem anderen Glauben kamen jeden Sabbat zu den adventistischen Gottesdiensten. Als wir vier Monate später das Lager verlassen konnten, waren 300 Personen bereit zur Taufe. Als der Völkermord im Juli zu Ende war, reiste ich nach Kigali und stellte fest, dass die Adventgemeinde in Ruanda praktisch nicht mehr existierte. Ich ging durch die Stadt und bat die Leute eindringlich, wieder zur Gemeinde zurückzukehren. Langsam kehrten die Leute wieder zurück in die Gemeinden. Ich wurde gebeten, zwei Jahre lang als Vorsteher der Gemeinde in Ruanda zu wirken. Später wurde ich in die Verlagsabteilung des Ruanda-Verbands gewählt. Fünf Jahre später erhielt ich den schwierigsten Ruf, den ich je erhalten habe: Ich wurde gefragt, ob ich bereit wäre, als Vorsteher in genau dem Gebiet zu wirken, zu dem auch das Gelände des Mugonero-Krankenhauses gehörte, auf dem meine Familie getötet worden war. Ich betete darum und beschloss zu gehen. Es war das erste Mal, dass ich zurückging und mit den Leuten arbeitete, die meine

Isaac ­Ndwaniye, Vorsteher der OstZentral-Ruanda-Ver­ einigung, verlor während des Völkermords in Ruanda 1994 seine gesamte Familie.

Familie getötet hatten. Ich betete: „Gott, hilf mir; gib mir Kraft und die richtigen Worte für diese Menschen.“ An meinem ersten Sabbat dort, rief ich eine große Bezirksversammlung zusammen und erklärte: Der Ruanda-Verband „hat mich hierher gesandt, um die frohe Botschaft zu verkündigen und diese Vereinigung zu führen. Ich möchte nicht, dass mir irgendjemand erzählt, wer meine Familie getötet hat. Ich möchte nicht einmal, dass ihr mir sagt, dass ihr meine Freunde seid. Meine Freunde sind die, die Gott und sein Werk lieben. In diesem Geist wollen wir zusammenarbeiten.“ Ich blieb drei Jahre dort und wurde dann nach Kigali als Vorsteher in die heutige Ost-Zentral-Ruanda-Vereinigung gerufen. Wir preisen Gott dafür, dass unsere Vereinigung von 65.000 Gemeindegliedern 2004 auf gegenwärtig über 110.000 gewachsen ist. Von den insgesamt 12 Millionen Einwohnern Ruandas sind etwa 640.000 Siebenten-Tags-Adventisten, und wir geben Bibelstunden und hoffen, 100.000 Menschen durch Evangelisationen taufen zu können. Liebe und Vergebung

Mein Lieblingsvers in der Bibel ist Johannes 3,16: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Wenn Gott nicht jeden Menschen auf dieser Welt geliebt hätte, hätte ich die Mörder getötet. Doch Gott liebt sie und gibt ihnen Zeit zu bereuen. Der Missionsvorsteher und sein Sohn kamen vor Gericht und wurden wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord zur Gefängnisstrafen verurteilt. Der Vater ist verstorben, der Sohn noch inhaftiert. Als ich während des Völkermords im Lager war, wurde ich von einem Journalisten interviewt. Er hatte gehört, dass ich meine ganze Familie verloren hatte und fragte mich: „Wie denken Sie über Rache?“ Ich nahm meine Bibel, schlug sie in Hebräer 10,30 auf und las: „Denn wir kennen den, der gesagt hat (5.Mose 32,35-36): „Die Rache ist mein, ich will vergelten“. Der Journalist war erstaunt. Wenn die Leute schlecht von den Mördern sprechen, erinnere ich sie daran, dass wir einen Gott haben, der mit allen Geduld hat. Er will nicht, dass jemand verloren geht. Das ist das Einzige, was jemandem wie mir, der so etwas mitgemacht hat, hilft. Jedes Mal, wenn jemand zu Gott kommt und um Vergebung bittet, vergibt Gott. Es gibt keine Sünde, die Gott nicht vergeben kann. Noch etwas hat mir die Kraft gegeben, weiterzuleben: das Wissen, dass ich meine Familie eines Tages wiedersehen werde. Deshalb lebe ich für Gott. n

Isaac Ndwaniye ist Vorsteher der Ost-Zentral-Ruanda-Vereinigung. Gina Wahlen ist Redakteurin der vierteljährlichen Missionsberichte, die vom Büro für Adventmission herausgegeben werden.

August 2016 | Adventist World

23


E L L E N

W H I T E

E N T D E C K E N

V

ergib uns unsre Sünden; denn auch wir vergeben allen, die an uns schuldig werden.“ Lk 11,4 Jesus lehrt uns mit dieser Bitte, dass Gott uns nur dann unsere Schuld vor ihm vergibt, wenn wir auch anderen Menschen ihre Schuld an uns vergeben. Seine Liebe zieht uns zu ihm, und wenn sie unser Herz berührt, weckt sie in uns Liebe zu unseren Mitmenschen. Als Jesus das Vaterunser gelehrt hatte, fügte er hinzu: „Denn wenn ihr den Menschen ihre Vergehungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben; wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euer Vater eure Vergehungen auch nicht vergeben.“ (Mt 6,14–15 EB) Wer selbst nicht bereit ist zu vergeben, schließt sich dadurch von der Gnade Gottes aus.

Vergebung Die Tugend, die wir leben müssen, um sie zu empfangen

Wir dürfen nicht meinen, das Recht zu haben, einem andern, der uns Unrecht getan hat, die Vergebung so lange vorzuenthalten, bis er sich bei uns entschuldigt hat. Zweifellos ist er aufge­ fordert, seinen Fehler demütig einzugestehen und zu bereuen; aber wir sollen eine barmherzige Einstellung gegenüber unseren Schuldnern hegen, ob sie nun ihr falsches Verhalten bekennen oder nicht. Auch wenn wir sehr verletzt worden sind, sollten wir keinen Groll hegen oder uns selbst bemitleiden. So, wie wir hoffen, dass Gott uns unsere Schuld vergibt, sollen wir auch den Menschen verzeihen, die uns Unrecht getan haben. Die umfassendere Bedeutung

Die Vergebung Gottes bedeutet aber mehr, als viele Christen meinen. Als Gott verheißen hat, dass er „reich an Vergebung“ ist, fügte er hinzu, um zu zeigen, dass die Bedeutung dieses Versprechens unser Begriffsvermögen übersteigt: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege …“ (Jes 55,8). Gottes Vergebung ist kein bloßer Rechtsakt, durch den er uns die verdiente Strafe erlässt. Sie schließt nicht nur Vergebung unserer Schuld, sondern auch Befreiung von der

24

Adventist World | August 2016

Sünde ein. Sie ist ein Ausströmen erlösender Liebe, die unser Herz verändert. David hatte die rechte Auffassung von der Vergebung, als er nach seinen großen Vergehen – Ehebruch und Mord – betete: „Gott, schaffe mich neu: Gib mir ein Herz, das dir völlig gehört, und einen Geist, der beständig zu dir hält.“ (Ps 51,12 GNB) Er erklärte über Gott: „So hoch die Himmel über der Erde sind, so übermächtig ist seine Gnade über denen, die ihn fürchten. So fern der Osten ist vom Westen, hat er von uns entfernt unsere Vergehen.“ (Ps 103,11–12 EB) In Christus opferte sich Gott selbst für unsere Sünden … um uns die unbeschreibliche Größe seiner Liebe zu offenbaren und uns zu sich zu ziehen. Lass Christus, das göttliche Leben, in dir wohnen und durch dich die himmlische Liebe sichtbar machen, sodass den Verzweifelten Hoffnung vermittelt wird und denen, die in Sünden verstrickt sind, innerer Frieden durch die Vergebung ihrer Sünden. Wenn wir zu Gott kommen, empfängt er uns unter der Bedingung, dass wir seine Güte und Gnade, die er uns schenkt, gern an andere weitergeben. Paulus forderte daher die Christen auf: „Seid aber zueinander gütig, mitleidig, und vergebt einander, so wie auch Gott in Christus euch vergeben hat!“ (Eph 4,32 EB) Um die verzeihende Liebe Gottes erfahren und weitergeben zu können, ist es entscheidend wichtig, dass wir diese Liebe in ihrer Tiefe erkennen und uns auf sie verlassen. [1. Joh 4,16] Satan versucht durch jede nur mögliche Täuschung zu verhindern, dass wir diese Liebe recht erkennen. Er will uns weismachen, unsere Fehler und Übertretungen seien zu schwerwiegend, als dass Gott unsere Bitten erhören und uns erlösen und segnen würde. Tatsächlich haben wir nichts, was uns bei ihm empfehlen könnte, und werden mit unseren Charakterschwächen einfach nicht fertig. Wenn wir zu Gott kommen wollen, flüstert Satan uns ein: „Es ist doch sinnlos zu beten! Hast du nicht wieder eine Übertretung begangen? Hast du nicht gegen Gott gesündigt und dein Gewissen verletzt?“ Aber wir können ihm antworten: „Das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde.“ (1 Joh 1,7 EB) Gerade wenn wir schuldig geworden sind und meinen, nicht beten zu können, haben wir es nötig. So beschämt und gedemütigt wir uns auch fühlen mögen – wir müssen beten und Gott vertrauen … Vergebung und die Versöhnung mit Gott erfahren wir nicht als Belohnung für unsere guten Werke, nicht als Verdienst für irgendetwas, sondern als ein Geschenk Gottes, das mit der Gerechtigkeit Christi bezahlt wurde. n Siebenten-Tags-Adventisten sind der Überzeugung, dass Ellen G. White (1827–1915) während ihres mehr als siebzigjährigen öffentlichen Wirkens die biblische Gabe der Prophetie ausübte. Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch Das bessere Leben im Sinne der Bergpredigt, Advent-Verlag, Lüneburg, 2008, S. 114–116.


G L A U B E

U N D

W I S S E N S C H A F T

Katastrophistische Von Roberto Biaggi

Erdwissenschaft

Lassen sich einige Geheimnisse der Geologie durch eine weltweite Flut erklären?

W

ährend des 18. und 19. Jahrhunderts richteten sogenannte Katastrophisten ihre geologische Forschung nach dem Paradigma einer Katastrophe wie einer weltweiten Flut aus. Sie konzentrierten ihre Forschung auf die Natur, gestalteten sie jedoch nach ihren religiösen Überzeugungen. Das Paradigma wurde in den 1830er Jahren durch die Theorien von James Hutton und Charles Lyell ersetzt, die das Prinzip des Aktualismus einführten; den Grundsatz, dass geologische Prozesse in der Vergangenheit genauso abliefen wie es heute zu beobachten ist. Dieses Prinzip dominierte die geologische Forschung fast hundert Jahre lang gründlich. Es ist durchaus möglich, dass der Einfluss des Aktualismus auf die Geologen den Fortschritt in der Geologie behindert hat.1 In den 1920er Jahren vertrat J. Harlen Bretz die Auffassung, dass sich die Felsen der Channeled Scablands im Nordwesten der USA durch eine „unerhörte Hypothese“ erklären ließen, nämlich eine Megaflut – der Missoula-Fluten – die diese Formationen durch überdimensionale Überflutungsprozesse hervorgebracht hätte. Allerdings wurde seine Sicht bis in die 1960er Jahre von den meisten anderen Wissenschaftlern nicht akzeptiert. Ein Neuaufleben des Katastrophismus

Dass die Hypothese von Bretz letztendlich doch akzeptiert wurde, führte zu einem Wiederaufleben des geologischen F OTO :

B i s h n u

Sa r a n g i

Katastrophismus. In den letzten Jahrzehnten ist ein Trend entstanden, der es erlaubt, geologische Realitäten durch Katastrophen zu erklären.2 Zu den Beispielen für Merkmale einer Katastrophe gehören anerkannte, gut dokumentierte Megafluten am Lake Missoula, dem Mittelmeer, dem Ärmelkanal und in Zentralasien sowie das Entstehen von Formationsgruppen durch sehr schnelle Unterwasserströmungen, die rasche Ablagerung von Sedimentgesteinsschichten, die bisher als Folge langsamer, viele Jahre dauernder Ablagerung interpretiert wurde; und sogenannter Warven, die bisher als Sedimentablagerung in stillen Gewässern in Laufe eines Jahres interpretiert wurden. Große Vulkanausbrüche waren zweifellos die Ursache dafür, dass weite Gebiete plötzlich von Vulkanasche bedeckt wurden. Weitere Katastrophen waren eine große Anzahl von Asteroiden, die auf die Erde auftrafen, explodierten und damit Störungen in der Umwelt verursachten und Leben zerstörten. Fossile Überlieferungen sind in Formationsverbänden eingebettet, die diese Merkmale aufweisen, was zeigt, dass Fossilien unter katastrophalen Umständen gehäuft entstanden. Weitere Indizien für schnelle geolo­ gische Abläufe sind großräumige Sedimentprozesse; die weltweite Verbreitung von Meeresfossilien – auch da, wo man sie nicht erwarten würde; auf ganzen Kontinenten verbreitete Muster von Sedimentablagerungen wie zum Beispiel Schrägschich-

tungen oder Rippel, Unterbrechungen im stratigraphischen Bericht wie beispielsweise Lücken im Bericht ohne sichtbare Hinweise für die angeblich dargestellte Zeit; globale oder regionale tektonische Ereignisse wie zum Beispiel die Hebung von Bergen, die Bewegung von Platten, die Einsenkung von Sedimentbecken oder das massive Vorkommen von Sediment zur Befüllung von Becken. Zu den weiteren Merkmalen der fossilen Überlieferung des Fossilienberichts könnte zum Beispiel das Massensterben oder Aussterben von Arten gehören, die eine rasche Sedimentansammlung zur Verschüttung und Konservierung erfordern. Vielleicht ist es an der Zeit, dass die Geologen von heute wieder mehr zu einer Naturwissenschaft zurückkehren, die die Natur erforscht, anstatt sich in einer aktualistischen Forschung darauf zu beschränken, aktuelle Beobachtungen mit Hypothesen in Einklang zu bringen. Wir sollten sogar bereit sein, eine „unerhörte Hypothese“ in Betracht zu ziehen – eine weltweite Flut, wie sie in der Bibel geschildert wird. n 1 V. R. Baker, „Catastrophism and Uniformitarianism: Logical Roots and Current Relevance in Geology“, Geological Society, London, Special Publications 143, 1998, 171–182. 2 V. R. Baker, „The Channeled Scabland: A Retrospective“, Annual Review of Earth and Planetary Sciences 37, 2009, 393–411.

Roberto Biaggi, Ph.D.,

ist Direktor der südamerikanischen Zweigstelle des GeoscienceForschungsinstituts an der River Plate Adventist University in Argentinien.

August 2016 | Adventist World

25


F R A G E N

Z U R

B I B E L

Opfer und Bekenntnis Die Antwort auf deine Frage ist Diskussionsgegenstand unter Haben die Israeliten Gelehrten; vor allem, weil es ihre Sünden tatsächlich keinen expliziten Hinweis darauf gibt, dass alle Sündopfer bekannt, wenn sie ein Sündenbekenntnis einihre Sündopfer zum schlossen. Ich werde zunächst auf Fälle biblischer GepflogenHeiligtum brachten? heiten eingehen, die uns berichtet sind, dann einige Abschnitte – hauptsächlich aus den Psalmen – untersuchen und schließlich mit einigen allgemeinen Anmerkungen abschließen. 1. Bekenntnis und Opfer: Die erste Stelle, in der es um Bekenntnis und Sündopfer geht, finden wir in 3. Mose 5,5. Im Kontext geht es um die Versöhnung bewusster Sünden im Zusammenhang mit der Weigerung, als Zeuge in einer Gerichtsverhandlung auszusagen (V. 1), der verspäteten Durchführung eines Reinigungsritus (V. 2–3) oder der verspäteten Erfüllung eines Schwurs (V. 4). In 4. Mose 5,7 ist Bekenntnis und Wiedergutmachung für moralische Vergehen vorgeschrieben, die als Frevel betrachtet wurden. Es handelt sich dabei nicht um Sünden aus Rebellion oder Trotz heraus, doch da sie den Aspekt der Absichtlichkeit beinhalten, fordert das Gesetz ausdrücklich ein öffentliches Bekenntnis vonseiten des Sünders. Den letzten Fall finden wir in 3. Mose 16,21; als der Hohepriester während des Großen Versöhnungstags seine Hände auf einen Ziegenbock legen und alle Sünden Israels bekennen musste. Da es sich hierbei um ein einzigartiges Ritual handelt, argumentieren einige, dass der Gedanke, dass das Sündopfer immer vom Bekenntnis begleitet war, dadurch nicht gestützt wird. Die Frage ist, warum Sündenbekenntnis in anderen Abschnitten, in denen es um das Sündopfer geht, wie zum Beispiel in 3. Mose 4, nicht erwähnt wird. Vielleicht wird das Bekenntnis in 3. Mose 5,5 und 4. Mose 5,7 betont, weil die Sünden absichtlich begangen wurden. Aber das trifft nicht auf das Bekenntnis in 3. Mose 16,21 zu. Offen gesagt haben wir keinen klaren Grund dafür, dass das Sündenbekenntnis in anderen Abschnitten, in denen es um Sündopfer geht, nicht erwähnt wird. Dass das Sündenbekenntnis nicht erwähnt wird, schließt jedoch nicht automatisch aus, dass es üblich war. Das grundlegende theologische Prinzip hinter dem Bekenntnis lautet: „Wer seine Sünde leugnet, dem wird’s nicht gelingen; wer sie aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen.“ (Spr 28,13) Dieses Prinzip muss bei allen Sündopfern gegolten haben. 2. Opfer, Klänge und Sprache: Die Psalmen deuten darauf hin, dass die Rituale im Tempel von Klängen und Sprache beglei-

26

Adventist World | August 2016

tet waren. Nach der Befreiung von Unterdrückung sagt der Anbeter: „Opfer voller Jubel will ich opfern in seinem Zelt, ich will singen und spielen dem HERRN.“ (Ps 27,6 EB) Die Anweisungen für das Friedensopfer (3 Mo 7,16) beinhalten keinen Hinweis auf gesprochene Worte, doch laut Psalm 54,6 war es von Lobpreis für Gott begleitet. Beim Darbringen von Dankopfern sollten die Leute „seine Werke erzählen mit Freuden“ (Ps 107,21– 22; 3 Mo 7,12). Das Ritual wurde als etwas Frohes erfahren, selbst von reuigen Sündern, die ihre Sünden bekannten, ein Opfer brachten und gerechtfertigt und vom Herrn gesegnet nach Hause gingen (Ps 24,5; 32,1–2.5.7.11). Der Psalmist bekennt seine Sünde (Ps 51,3–5), bittet darum, dass Gott ihn reinigt (V. 7.10), erkennt, dass die Opfer an sich keine Wirkung haben (V. 16) und anerkennt schließlich, dass Gott Opfer annimmt, wenn sie der Ausdruck eines zerbrochenen Herzens sind (V. 17.19). Es ist höchst unwahrscheinlich, dass ein Sündopfer in absoluter Stille dargebracht wurde. 3. Die Bedeutung des Bekenntnisses: Durch das Bekenntnis anerkannten Sünder, dass sie Gottes Willen übertreten und tatsächlich die Strafe verdient hatten (vgl. 3. Mose 16,21). Sie wussten auch, dass sie durch Bekennen und Aufgeben der Sünde Gottes Gnade finden würden (Spr 28,13). In der Bibel wird das Bekenntnis mit der Bundeserneuerung in Verbindung gebracht (z. B. Neh 5,5–37; 10,18–19), was auf die Möglichkeit hinweist, dass das Bekenntnis im Zusammenhang mit dem Sündopfer eine Erneuerung der Bundesbeziehung darstellte, die durch die Sünde gebrochen worden war. Anders gesagt: dass Gott Sünde vergab, bedeutete die Wiederherstellung einer zerstörten Beziehung (z. B. 2 Mo 34,1–10). Reuige Sünder bekannten Gott ihre Sünde in seiner Gegenwart und suchten Versöhnung mit der Person, die sie geschädigt hatten. Um deine Frage zu beantworten, würde ich sagen, dass die Abschnitte, in denen das Bekenntnis ausdrücklich erwähnt wird, von absichtlichen Sünden handelten, die ans Licht gebracht werden mussten. Das bedeutet nicht, dass es beim regulären Sündopfer kein Bekenntnis gab, nur weil es nicht erwähnt wird. Im Fall des Friedensopfers war keine mündliche Äußerung notwendig; doch wie wir gesehen haben, gingen sie mit gesprochenen Worten einher. n

Angel Manuel Rodríguez hat Gott als Pastor, Professor und Theologe gedient. Jetzt ist er im Ruhestand und lebt mit seiner Frau in Texas.


B I B E L S T U D I U M

Jesu Gebet – und

unseres

Von Mark A. Finley

D

as Lukasevangelium hat das Gebetsleben von Jesus mehr als jedes andere Buch der Bibel im Blickpunkt. Lukas war ein heidnischer Arzt, der die ewigen Wahrheiten der Erlösung Juden und Nichtjuden gleichermaßen weitergeben wollte. Er schrieb sein Evangelium, das sich an eine wachsende christliche Gemeinschaft richtete, etwa um 60 nach Christus. Interessanterweise ist es an einen Mann namens Theophilus gerichtet. Der Name bedeutet „einer, der Gott liebt“ oder „Freund Gottes“. Lukas wollte, dass seine Leser Freunde Gottes werden. Sein Evangelium stellt einen bahnbrechenden Gedanken vor: Jesus, der heilige Sohn Gottes, lebte in Menschengestalt, und entwickelte als Mensch durch das Gebet eine enge Beziehung zu Gott.

1

Welche beiden bedeutenden Prinzipien im Gebetsleben von Jesus entdecken wir in Lukas 5,16 und 9,18? Für Jesus war das Gebet keine sporadische Angelegenheit. Er betete nicht nur gelegentlich, wenn er das Bedürfnis „verspürte“. Für Jesus war das Gebet ein Lebensstil. Und er betete nicht nur oft, er plante regelmäßige Zeiten, in denen er allein mit Gott war (sieh Lk 11,1 und Mk 1,35).

2

Vergleiche Lukas 9,28 mit Matthäus 18,19. Warum, meinst du, ist das Gebet mit anderen so wichtig für unsere Gebetserfahrung? Jesus betete oft mit seinen Jüngern und für sie. Gemeinsam zu beten, vereint unsere Herzen, ermutigt uns und erhebt unseren Blick. Wenn wir jemanden für uns beten hören, werden wir durch die Fürbitte gestärkt. Wenn wir uns im Gebet vereinen, Gott suchen und für andere beten, wirkt Gott auf ungewöhnlich mächtige Weise, um diese Gebete zu erhören.

3

Denke über das nach, was Jesus Petrus in Lukas 22,31–32 sagte. Welchen Einfluss hat Jesu Aussage auf dein Gebetsleben? Warum kann sie jeden von uns ermutigen? Jesus versicherte Petrus, dass er namentlich für ihn betete. Welche eine herrliche Gewissheit ist es, dass Jesus, der Sohn Gottes, unseren Namen kennt und für uns betet. Welch eine Ermutigung für uns, es wie Jesus zu machen und auch für andere zu beten.

G i o va n n i

B e ll i n i

4 Was sagt Jesu Gebet in Gethsemane über den Sinn des Gebets? Lukas 22,41–46. Der Sinn des Gebets ist nicht, dass Gott seinen Willen unserem Willen anpasst, sondern dass wir dem Heiligen Geist erlauben, unseren Willen zu formen, damit der dem Willen Gottes entspricht. Es geht nicht darum, dass wir von Gott bekommen, was wir wollen, sondern dass wir entdecken, was er will.

5 In Lukas 22,39–40 und 10,2 ermutigt Jesus seine Jünger, um sehr konkrete Dinge zu beten. Warum sind diese Dinge so wichtig? Jesus drängte seine Jünger, um die Kraft zu beten, den Versuchungen des Teufels zu widerstehen und um Arbeiter zu beten, die seine Liebe und Wahrheit empfänglichen Menschen weitergeben. Bei diesen beiden Gebeten geht es konkret um das, was Gott in und durch uns tut.

6 Inwiefern ist das Gebet von Jesus am Kreuz in Lukas 23,33–34 lebenswichtig für unser eigenes geistliches Leben? Jesus wurde aufgrund einer falschen Anklage zu Unrecht verurteilt und ungerecht behandelt – dennoch vergab er seinen Peinigern. Welch ein Vorbild für uns!

7 Inwiefern wurden in diesem letzten Gebet von Jesus die tiefempfundene Hingabe seines Lebens und die wahre Bedeutung des Gebets deutlich? Das Gebetsleben von Jesus offenbart, dass er sein Leben völlig dem Willen des Vaters unterordnete. Jesus hatte einen Wunsch: er wollte seinem Vater gefallen und ihm Freude machen. Die Bedeutung des Gebets liegt darin, uns in eine enge Beziehung mit Gott zu bringen, damit wir alles wollen, was er will. Möge unser Gebetsleben so tief und reich sein, dass unser Herz mit dem Herzen Christi vereint wird und wir von dem Wunsch durchdrungen sind, seinen Willen zu tun. n August 2016 | Adventist World

27


LESERFORUM Nüsse und Samen nicht ­vergessen

Leserbriefe Ein wichtiges Thema

Danke, dass ihr eine ganze Ausgabe von Adventist World dem wichtigen Thema der Flüchtlinge gewidmet habt (Juni 2016). Ich habe vor Kurzem gelesen, dass weltweit sieben Millionen Menschen durch Kriege oder Unruhen ihre Heimat verloren haben. Viele von ihnen leben in Flüchtlingslagern unter Umständen, die die meisten von uns unerträglich finden würden. Ich ziehe meinen Hut vor ADRA und allen anderen Kircheninstitutionen, die mithelfen, das Leid der Flüchtlinge dieser Welt zu lindern und hoffe, dass unsere Kirche auf allen Ebenen erwägt, mehr zu tun. Denken wir nur an die Freundschaft und das Wohlwollen, das wir schaffen könnten, wenn wir diese Menschen so behandeln würden, wie wir selbst gern behandelt werden würden. Michael Trueblood Liverpool, England

Dankw

Jeden Monat lese oder blättere ich Adventist World durch und schneide mir meist einige Artikel aus, die ich aufbewahre. Besonders gefallen mir immer die Andachten. Als pensionierte Krankenschwester interessiert mich auch, was Dr. Landless und Dr. Handysides in ihrer monatlichen Kolumne schreiben. In dem Artikel „Wohlbefinden und Gesundheit voll auskosten“ (Mai 2016) verwunderten mich ihre Ernährungsvorschläge. In ihrer Bekräftigung einer nährstoffreichen vegetarischen Ernährung mit Getreide, Obst und Gemüse wurde die wichtige Rolle von Nüssen und Samen nicht einmal erwähnt! Die Loma Linda Universität hat bahnbrechende Forschungen darüber betrieben, welche Bedeutung die Einbeziehung verschiedener Nüsse und Samen mehrmals wöchentlich als Schlüssel zu einer nahrhaften Ernährung hat – unabhängig davon, ob man sich vegetarisch ernährt oder nicht. Ruthie Flynn Sonora, USA Adventistische Schule im Iran

Ich habe ein Exemplar der Aprilausgabe 2016 von Adventist World bekommen und zu meiner Überraschung ein Bild meines Vaters, Jahangeer Morovati im Leserforum gesehen. Mein Vater ist jetzt 89 Jahre alt und lebt in Südkalifornien. Er spricht

immer von den Anfängen der Jungenschule in Teheran. Einige der ersten ­Schüler sind immer noch mit ihm im Kontakt und haben ihn vor einigen Jahren mit einem Treffen aller ehemaligen Schüler, die in der Gegend von Los Angeles leben, überrascht, um ihn und meine ­Mutter zu ehren. Im Jahr 1955 wurde die adventistische Internatsschule für Jungen am Stadtrand von Teheran von Earl Adams eröffnet; mit der Hilfe meines Vaters erhielt er die Bewilligung, die Schule im Iran zu führen. Als Adams 1957 in die USA zurückkehrte, wurde mein Vater Direktor der Schule. Er konnte von der damaligen iranischen Regierung auch die Geneh­ migung erhalten, ein Ganztagsgymnasium zur führen. Zur gleichen Zeit begann die Schule, nichtadventistische Schüler aufzunehmen. Sogar der Neffe des Schahs besuchte die Schule einige Jahre lang.

ANLIEGEN

Durch Gottes Gnade habe ich ein Journalismus-Zertifikat erworben, aber mir fehlen die Mittel für die Abschlussgebühr. Bitte betet für mich. Elijah, Kenia

28

Adventist World | August 2016

Ich möchte in Übereinstimmung mit Gott leben. Aber je mehr ich tue, was richtig ist, umso sündiger sehe ich mich. Bitte betet für mich. Flora, Kenia

Bitte betet für meine Beziehung zu meiner Frau, dass Gott eingreift. Taurai, Simbabwe Bitte betet für meinen Sohn und für meine Freundin Karilyn. Gott ist wirklich gut und erhört Gebete. Virgie, Philippinen


h o lt

Kinder + Sommer =

Berichtigung

Auf Seite 30 der Maiausgabe von Adventist World waren Abraham Enns und Johannes Ehlers laut der zeitlichen Chronologie 1903 die ersten Missionare in Afrika. Das stimmt nicht. Zu dieser Zeit hatten wir bereits ein College auf dem afrikanischen Kontinent, das Helderberg College, das1893 gegründet wurde, meine Alma Mater. Die ersten Missionare waren, soweit ich weiß, D. A. Robinson und C. L. Boyd, die 1887 nach Afrika gingen, begleitet von Edna Robinson und Carrie Mace und zwei Buchevangelisten. Jerry Joubert Oregon, USA Danke für den Hinweis. Du hast Recht und wir entschuldigen uns für die falschen Angaben. Die Redaktion

c h e r y l

Spaß

F o t o :

Mein Vater war Direktor, bis er 1969 in die USA zurückkehrte. Ende der 1970er Jahre wurde die Schule dann wegen der Islamischen Revolution geschlossen. Betty Morovati Glendale, USA

Ob die Schulferien in der nördlichen Hemisphäre gerade zu Ende gehen oder in der südlichen Hemisphäre gerade beginnen – es ist wichtig, Kinder mit positiven, charakterbildenden Aktivitäten zu beschäftigen. Interessantes auskundschaften: Parks, Museen und historische Stätten machen Lernerfahrungen lebendig und helfen Kindern, das in der Schule Gelernte anzuwenden. Kultur entdecken: In den meisten Städten finden in den warmen Monaten verschiedene Arten von Festivals statt: Kunstfestivals, Landwirtschaftsfeste, ethnische oder Open-Air-Festivals. Dort kann man Menschen treffen und viel Neues lernen. Tagebuch schreiben: Das kann auch ein Brief oder eine Postkarte an die Großeltern sein. Handschrift, Grammatik, Orthographie und kreatives Schreiben werden dadurch gefördert. Jeden Tag lesen: Besucht regelmäßig die Bücherei. Achtet darauf, dass die Kinder jeden Tag lesen – für sich selbst und mit der Familie. Etwas für andere tun: Sucht nach altersgemäßen Möglichkeiten, etwas für die Gesellschaft zu tun – auch über das hinaus, was ihr eventuell schon in der Gemeinde tut. Sammelt Müll auf Wanderwegen, an Flüssen oder am Strand. Bringt Kindern im Krankenhaus kleine, einfache Geschenke. Quelle: Laura Bay, National PTA/Mediaplanet/USA Today

62.094

Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org schicken. Bitte

klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

Das ist die Anzahl aller weiblichen Triathleten weltweit im Jahr 2015; sie entspricht einer Steigerung von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei einem Triathlon wird geschwommen, Fahrrad gefahren und gelaufen – drei ausgezeichnete Sportarten. Man muss nicht 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren und 42,2 Kilometer laufen wie bei einem Ironman Triathlon, um sich zu bewegen. Zwanzig Minuten kräftige Bewegung täglich – rasches Gehen, Gartenarbeit, Radfahren – ist alles, was die meisten von uns brauchen, um körperlich, seelisch und geistlich gesund zu bleiben. Quelle: USA Today

Bitte betet für meine Kollegin. Sie hat Bauchspeicheldrüsenkrebs. Nicole, Frankreich Bitte betet dafür, dass meine Familie gerettet wird. Ich bin eine verlassene Ehefrau mit vier Kindern, die vom rechten Weg abgekommen sind. Carol, Jamaika

Bitte betet, dass Gott uns mit dem Bau unserer Kapelle hilft und dafür, dass meine Frau und meine Kinder Gott lieben und respektieren. Kwazi, Südafrika

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an prayer@adventistworld.org schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA

August 2016 | Adventist World

29


LESERFORUM

Vor

112

Jahren

Am 9. August 1904 kam Hide Kuniya in Korea an. Er war als Antwort auf eine von 36 Personen unterzeichnete dringende Bitte geschickt worden, sie umfassender in der Bibel zu unterweisen. Die Adventbotschaft wurde kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert in Korea eingeführt. Damals emigrierten viele Koreaner nach Sibirien, in die Mandschurei, nach Hawaii und Mexiko. Im Mai 1904 ging ein Koreaner auf einer Straße in Kobe (Japan) entlang, während er auf sein Schiff nach Hawaii wartete. Dort sah er ein Schild, auf dem in chinesischen Schriftzeichen stand: „Die Kirche vom biblischen Sabbat und der Wiederkunft Jesu“. Der Mann, Lee Eung Hyun, lernte den Evangelisten Hide Kuniya kennen, der mit ihm die Adventbotschaft studierte. Einige Tage später brachte Lee einen koreanischen Landsmann mit zum Studium der neuen Lehren. Am Abend, bevor Lees Schiff nach Hawaii ablegte, gingen die beiden Koreaner begleitet von einer Gruppe japanischer Gläubiger zu einem See unterhalb der Nunobiki-Wasserfälle, wurden getauft und damit die ersten koreanischen Adventisten. Lee reiste nach Hawaii ab, doch der zweite Mann, Son Heung Cho, kehrte nach Korea zurück. An Bord des Schiffes lernte er Im Ki Pan kennen, einen Koreaner, der von Hawaii nach Korea zurückkehrte. Son erzählte Im, was er von Hide Kuniya gelernt hatte. Als sie in Korea ankamen, brachte Son die Botschaft nach Pusan und schon bald darauf hielten 35 Personen den Sabbat. Im reiste inzwischen weiter entlang der koreanischen Westküste zum Hafen von Chinnampo, wo er unter den koreanischen Christen großes Interesse weckte.

Wo in aller

Welt ist das?

ANTWORT: Diese Kapelle in Ruanda wurde extra für die Evangelisationsvorträge gebaut, die in diesem Dorf stattfinden sollten. Doch bevor der Bau abgeschlossen war, beschlossen die Adventisten in dem Dorf, die Vorträge in einem Zelt zu halten, in dem mehr Menschen Platz hatten. N i c k

30

Adventist World | August 2016

K n e c h t

MIT schlechteN

Essgewohnheiten brechen

Im Zusammenhang mit dem Essen treffen wir jeden Tag über 200 Entscheidungen. Es ist leicht, in einige schlechte Gewohnheiten zu verfallen. Doch man kann diese Gewohnheiten brechen, wenn man sie mit neuen, guten Gewohnheiten ersetzt, wie zum Beispiel: Die Küche aufräumen: In einer unaufge­ räumten, unordentlichen Küche können Menschen um 40 Prozent häufiger verleitet werden, etwas zu essen als in einer aufgeräumten, sauberen Küche. Obst und Gemüse bevorzugen: Süßigkeiten und ungesunde Zwischenmahlzeiten können durch Obst und Gemüse ersetzt werden; damit steigt die Wahrscheinlichkeit, nach einer gesunden Zwischenmahlzeit zu greifen, um 70 Prozent. Langeweile verbannen: Langeweile und Niedergeschlagenheit führen oft dazu, „Ernährungssünden“ zu begehen. Anstatt schlechte Ernährungsentscheidungen zu treffen, kann man fünf Minuten spazieren gehen, ein paar Gymnastikübungen machen oder zehnmal tief Luft holen. Die Tellergröße ändern: Kleinere Teller und Schüsseln zu verwenden, verringert die Nahrungsmenge, die man aufnimmt, um 22 Prozent. Zu Hause kochen: Leute, die zuhause essen, konsumieren normalerweise 200 Kalorien weniger täglich, als Leute, die auswärts essen. Mehr schlafen: Je weniger wir schlafen, desto weniger können wir den ungesunden Dingen widerstehen, nach denen uns gelüstet. Daran kann unser Bemühen, gesund zu essen, scheitern. Um Hilfe bitten: Gott wird die Kraft schenken, diese Veränderungen in deinem Leben Wirklichkeit werden zu lassen. Quelle: Eatthis.com


5O 5O

WÖRTER – NICHT MEHR

Mein Lieblings …

Lied

n   Ich liebe das Lied „Tageserwachen“ [Original

„Morning has Broken“] von Eleanor Farjeon. Es ­erinnert mich daran, dass ich an jedem Morgen, an dem ich aufwache, einen ganz neuen Tag vor mir habe. Es sagt mir auch, dass ich eine Chance habe, mich zu bessern und Gott besser zu dienen! Leah, Lagos, Nigeria n   Mir gefällt das Lied „In Christus“ [Original „In

Christ Alone“] von Stuart Townend. Ich finde den Text zutiefst tröstend: „In Christus ist mein ganzer Halt Er ist mein Licht, mein Heil, mein Lied, der Eckstein und der feste Grund, sicherer Halt in Sturm und Wind.“ Hendrik, Österreich n   Einige Lieder von Fred Pratt Green stehen im ameri-

kanischen adventistischen Gemeindeliederbuch. Zwei davon gefallen mir besonders: „God is Our Song“ und „When the Church of Jesus“. Mir gefällt wie der Liederdichter über äußere religiöse Formen hinweg innere geistliche Werte beschreibt. Chauncey, East London, England Schreibt uns bis zum nächsten Mal in höchstens 50 Wörtern etwas über eure Lieblingsperson in der Bibel. Schickt die E-Mail an letters@AdventistWorld.org und schreibt „50 Words“ in die Betreffzeile.

„Siehe, ich komme bald …“

Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen. Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Nordasien-Division der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten. Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott Mitherausgeber: Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Guillermo Biaggi, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley-Hardy; Williams Costa; Dan Jackson; Peter Landless; Robert Lemon; Geoffrey Mbwana; G. T. Ng; Daisy Orion; Juan Prestol-Puesán; Ella Simmons; Artur Stele; Ray Wahlen; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater Koordinationsausschuss: Jairyong Lee, Vorsitz; Yutaka Inada, German Lust, Pyung Duk Chun, Suk Hee Han, Gui Mo Sung Chefredakteur: Bill Knott V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Thomas Lobitz, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: André Brink, Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Kimberly Luste Maran, Andrew McChesney Redakteure in Seoul, Korea: Pyung Duk Chun, Jae Man Park, Hyo Jun Kim Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley Technische Koordination: Merle Poirier Finanzmanagerin: Rachel J. Child Editors-at-large: Mark A. Finley; John M. Fowler Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste Leserservice: Merle Poirier Layout und Design: Jeff Dever, Brett Meliti Berater: Ted N. C. Wilson, Juan Prestol-Puesán, G. T. Ng, Leonardo R. Asoy, Guillermo E. Biaggi, Mario Brito, Abner De Los Santos, Dan Jackson, Raafat A. Kamal, Michael F. Kaminskiy, Erton C. Köhler, Ezras Lakra, Jairyong Lee, Israel Leito, Thomas L. Lemon, Solomon Maphosa, Geoffrey G. Mbwana, Blasious M. Ruguri, Ella Simmons, Artur A. Stele, Glenn Townend, Elie ­Weick-Dido Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Wien Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich) Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 12. Jahrgang, Nr. 8

August 2016 | Adventist World

31


SINCE 1849, ADVENTISM’S FLAGSHIP JOURNAL OF FAITH, INSPIRATION, NEWS, AND PROPHECY

32

$

.95

12-Month Print Subscription & Digital Access 1. Visit: AdventistReview.org/Subscriptions 2. Select 12-mont h International Subscription Currently available in English


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.