D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f 端 r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n
Ju l i 2 01 1
Ich
glaube an ein
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Du sollst ein
Segen sein!
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Der Weg der
Erleuchtung
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Nie
wieder!
Juli 2011 K I R C H E
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A K T I O N
Aus meiner Welt................. 3 Aus aller Welt
3 Nachrichten und Meinungen 10 Ein-Tag-Kapelle
Blick in die Welt 8 Tag der Freude
G E S U N D H E I T
Ballaststoffe.......................11 Von Allan R. Handysides und Peter N. Landless
T I T E LT H E M A
Ich glaube an ein ewiges Leben
Von William G. Johnsson.............................................................. 16 Das Leben auf dieser Erde – so schön es auch sein mag – ist nicht genug.
F R A G E N
Z U R
B I B E L
Nie wieder!.........................26 Von Angel Manuel Rodríguez
A N D A C H T
Du sollst ein Segen sein! Von Erhard Biró........................... 12 Gott fordert seine Gemeinde der Übrigen auf, ein Segen für andere zu sein.
B I B E L S T U D I U M G E L E B T E R
G L A U B E
Angst besiegen Von Victor Samwinga.................................... 14 Ein einfaches Rezept für ein Leben ohne Angst
G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N
Der Heilige Geist und ein abgeschlossenes Werk. ............27 Von Mark A. Finley
Christen sind nicht vollkommen …
Von Félix H. Cortez....................................................................... 20 Christi Dienst im himmlischen Heiligtum.
G E M E I N D E
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A U S T A U S C H E L L E N
W H I T E
E N T D E C K E N
„Der große Kampf“: Ein zeitloses Buch wird 100 Von Jerry Moon...................... 22 Ellen Whites bedeutendstes Werk verändert seit mehr als einem Jahrhundert Menschenherzen. D I E N E N D E
K I R C H E
W E L T W E I T
Der Weg der Erleuchtung Von Stephen Chavez.................. 24 Wie können Adventisten fast eine Milliarde Buddhisten auf dieser Welt erreichen?
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Adventist World | Juli 2011
29 Leserbriefe 30 Gebetsanliegen 31 Mit Gott erlebt
Leserforum.........................32
Kirche in Akti n A U S M E I N E R W E LT
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Über den Nachrichten beten
ie Morgenschlagzeilen spiegeln die Schmerzen und Spannungen der Nacht: „Schuldnerländer suchen nach Hilfe“, „Mysteriöse Krankheit gibt Experten Rätsel auf“, „Revolutionen erschüttern Diktaturen“. Die unablässigen Nachrichten über Krieg, Armut und Not drohen das zunichte zu machen, was Jesus für uns vorgesehen hat: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ (Joh 14,27). Wie kann man inmitten von großem Leid von einem Leben im Überfluss sprechen? Gläubige Menschen wollen jeden neuen Tag mit der Zuversicht Christi begrüßen. Doch eine Wolke überschattet unseren Sonnenaufgang, unsere Freude ist getrübt. Wir wissen zu viel, wir hören zu viel. Unsere Herzen werden angesichts der Nachrichten schwer. Wenn Gott uns ohne Hilfe gelassen hätte, wären wir – um es mit Paulus zu sagen – „die elendesten unter allen Menschen“ (1 Kor 15,19). Wenn wir sein Herz hätten, jedoch keinen Zugang zu seiner Stärke, müssten wir ständig zu Tode betrübt sein. Doch der gleiche Gott, der uns lehrt, mitfühlend zu sein, lehrt uns auch zu beten: „Er sagte ihnen aber ein Gleichnis darüber, dass sie allezeit beten und nicht nachlassen sollten.“ Wenn die Versu-
chung zu verzweifeln am größten ist, hören wir gerade in furchtbaren Nachrichten deutlich und anhaltend den Ruf zum Beten. Wir begegnen dem menschlichen Leid nicht oberflächlich und abschätzig, sondern mit dem tiefen Interesse gläubiger Menschen, die das Versprechen haben, dass ihre Bitten gehört und erhört werden. Durch unsere Gebete verbinden wir uns mit dem unbesiegbaren Christus. Wir bringen unsere grundlegende Übereinstimmung mit seinen Absichten und seinem Reich zum Ausdruck, das bald kommen wird. So wird unsere scheinbare Hilflosigkeit in Wirklichkeit zu unserem größten Anspruch auf seine Macht. „Das Gebet bewegt den Arm des Allmächtigen“, schrieb Ellen White vor mehr als einem Jahrhundert. „Er, der den Sternen am Himmel ihren Platz zuweist, dessen Wort die Wellen der Ozeane steuert – der gleiche unendliche Schöpfer wirkt für die Menschen seines Volkes, wenn sie ihn im Glauben anrufen. Er hält die Mächte der Finsternis zurück, bis die Welt die Warnung erhalten hat und alle, die sie ernst nehmen, für sein Kommen vorbereitet sind.“1 Bring heute alle Nachrichten vor Gott, tritt für die Hungernden ein, bitte für die Opfer, bete um Kraft für die Gerechten, bring die Verlorenen vor Gott. Er, der kam, um die Gute Nachricht zu verkünden, lädt uns ein, im Gebet zu verharren, bis jener Morgen anbricht, an dem die Nachrichten immer nur noch gut sein werden.
— Bill Knott
1 Ellen G. White im Advent Review and Sabbath Herald vom 14. Dezember 1905
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lege, einen Master sowohl in Wirtschaft als auch in Bildungsadministration von der University of New South Wales (Australien), einen weiteren Master in Management im tertiären Bildungsbereich von der University of Melbourne (Australien) sowie einen Doktortitel in Erziehungswissenschaften von La Sierra University (USA). „Wir haben festgestellt, dass Dr. Brown ein ausgezeichnetes Verständnis der verschiedenen Bereiche der Hochschulbildung
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■■ Der adventistische Pädagoge Philip R. Brown ist neuer Rektor des adventistischen Newbold College in Binfield, Bracknell, England. Derzeit ist Brown Vizepräsident am Avondale College in Australien, wo er für den Bereich Lernmethodik und Didaktik verantwortlich ist. Er wird der 31. Rektor in Newbolds 110-jähriger Geschichte. Brown hat einen Bachelor in Erziehungswissenschaften vom Avondale Col-
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Newbold College Kuratorium wählt neuen Rektor
Philip R. Brown ist der 31. Rektor des Newbold College in England.
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Kirche in Akti n A U S A L L E R W E LT
hat“, sagte Bertil Wiklander, Vorsitzender des Kuratoriums und Präsident der Transeuropäischen Division (TED) der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in einer Stellungnahme. „Er ist jemand, der hart arbeitet, der Dinge voranbringt und Veränderungen herbeiführt. Wir haben sehr viel Positives über seinen Führungsstil gehört, der sich durch Integrität und Professionalität auszeichnet. Er ist in guter Ausgewogenheit sowohl aufgaben- als auch personenorientiert und inspiriert andere Menschen.“ Brown selbst sagte zu seiner Ernennung: „Ich fühle mich der Mission der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten verpflichtet. Was mir besonders am Herzen liegt, ist, Newbolds Vision und Mission, seine Werte und seinen Beitrag zur adventistischen Identität in einer modernen Welt zu fördern.“ Das Newbold College ist eine höhere Bildungseinrichtung der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die von der Open University und dem British Council akkreditiert ist. Der Campus befindet sich in Binfield Village, etwa 64 Kilometer westlich von London. Miroslav Pujic, tedNEWS und Mitarbeiter von Adventist World
Oben: Eine große Menge Jugendlicher bezeugt nach einer Predigt von Ted N. C. Wilson (links auf der Bühne) ihre Entscheidung für Jesus. Links: Ein Jugendlicher beim konzentrierten Mitlesen in seiner Bibel.
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147 Taufentscheidungen bei Jugendkongress in Deutschland ■■ Am Sabbat, den 23. April 2011, trafen 147 Jugendliche auf dem Youth-in-Mission-Congress oder YiMC in Mannheim eine Entscheidung für die Taufe. Insgesamt entschieden sich 547 der fast 1800 Teilnehmer für die Nachfolge, 174 wollen ihr Leben Gott noch umfassender weihen und 46 wollen Pastor werden. Drei Jugendliche wurden noch während der Veranstaltung
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getauft, die anderen werden sich der Adventgemeinde in den nächsten Monaten anschließen. Solche Entscheidungen sind durchaus nichts Ungewöhnliches für adventistische Jugendveranstaltungen. Derartige Berichte kommen immer wieder aus Afrika, dem Südpazifik oder Mittelamerika. Aber ein Großteil Europas gilt als postmodern, ja sogar post-christlich. Hier haben Jugendliche nicht viel für die „altmodische“ Religion ihrer Eltern oder Großeltern übrig.
Das Motto des Youth in Mission Movement ist ihrer Website zufolge: „Begeistern – Ausbilden – Aussenden. Die Jugendlichen sollen nicht nur begeistert und ausgebildet, sondern auch ausgesandt werden. Aber wenn wir die Jugendlichen aussenden möchten, dann müssen wir ihnen auch sagen können, wohin sie gehen sollen. Mit anderen Worten: Wir brauchen konkrete Missionsprojekte im In- und Ausland, bei denen sie sich engagieren können. Das ist Youth in Mission, Jugend
liche, die nicht nur reden und träumen, sondern an die Arbeit gehen.“ Und das taten sie auch: Sie gingen zu Missionseinsätzen auf die Straßen Mannheims und führten Sozialprojekte in Obdachlosen- und Seniorenheimen durch. Durch diese Aktivitäten wurde das geistliche Interesse geweckt, was zu den Entscheidungen am Kongresssabbat führte. Michael Dörnbrack ist einer der adventistischen Pastoren, die auf dem Kongress zu den Jugendlichen sprachen. Er ist der Leiter der Josia Missionsschule in Isny im Allgäu und hielt die Morgenandachten. Auch Ted N. C. Wilson, Präsident der Generalkonferenz, verbrachte Zeit mit den Kongressteilnehmern, die ihm seinen Worten zufolge sehr am Herzen liegen. Wilsons Aufforderung lautete: „Seid Botschafter für Christus.“ Und er fügte hinzu: „Gott ruft euch auf zu handeln, das Wort Gottes durch Wort und Tat zu verkündigen und Botschafter für Christus zu sein.“ Für den 19-jährigen Daniel Kindsvater aus Müllheim war der YiMC „ein ganz besonderes Ereignis. Er hat meinen Entschluss bekräftigt, nach der Schule für ein Jahr in die Mission zu gehen. Ich empfehle jedem adventistischen Jugendlichen, an solch einem YiMC teilzunehmen.“ Ein anderer Teilnehmer, Sebastian Naumann (23) aus Leipzig, sagte: „Ich war zum ersten Mal dabei. Es war unglaublich, meine Erwartungen wurden übertroffen. Es gab so viele Erfahrungen; Gott hat alles wunderbar geführt.“ Der Kongress fand in einem Schulzentrum mit dazugehörigen Turnhallen, Duschen, Klassenzimmern und einer Mensa statt. Die Teilnehmer schliefen in Klassenzimmern, mussten zum Duschen in die Turnhallen, zu den Workshops zum Beispiel in den Chemie-Saal und zur Pre-
digt wieder in die Turnhalle. Manche mögen das unbequem finden, doch es hat auch irgendwie seinen Reiz, denn dieser fünfte YiMC hat erneut einen Teilnehmerrekord zu verzeichnen gehabt. Adventist World Staff
Verwaltungsausschuss von Adventist Mission prüft Pläne ■■ Der neu gegründete Verwaltungs ausschuss von Adventist Mission prüfte kürzlich Pläne zur Effizienzsteigerung der weltweiten Missionsaktivitäten der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, einschließlich des Einsatzes von Missionaren und Freiwilligen. Eine vorangegangene Analyse der adventistischen Missionstätigkeiten brachte eine „uneinheitliche“ Vorgehensweise zutage, die oft zu unnötigen Überschneidungen führt. Führende Vertreter der Glaubensgemeinschaft stimmten im vergangenen Jahr der Gründung des Ausschusses zu, um die weltweite Mission der Kirche zu koordinieren und die dafür vorhandenen Mittel besser einzusetzen. Die Führungskräfte der Kirche sagten, sie seien zuversichtlich, dass die Maßnahmen des Verwaltungsausschusses zu reibungsloseren und effizienteren Abläufen führen werden. Auf der ersten Sitzung des Ausschusses wurde unter anderem der Plan besprochen, die Verwaltung der Missionstätigkeiten der Glaubensgemeinschaft in der Weltkirchenleitung in Silver Spring, Maryland, USA, zu zentralisieren. Erste Restrukturierungen wurden bereits begonnen. Wo Generalsekretariat und Finanzverwaltung der weltweiten Kirche beim Einsatz von Angestellten in verschiedenen Divisionen
(IDEs) bisher getrennt gearbeitet haben – was oft zu Überschneidungen geführt hat –, wird der Prozess nun gemeinsam und in Zusammenarbeit mit Adventist Mission durchgeführt. Pläne für die – auch räumlich – engere Zusammenarbeit der beiden Abteilungen in der Weltkirchenleitung gibt es bereits, berichtete der Leiter der Finanzabteilung der weltweiten Kirche, Robert E. Lemon. Es wird erwartet, dass im weiteren Verlauf der Restrukturierung auch das Institut für Weltmission vom Campus der adventistischen Andrews University in Berrien Springs, Michigan, USA, zum Hauptsitz der Weltkirchenleitung nach Silver Spring, Maryland, USA, ziehen wird. Von offizieller Gemeinschaftsseite wird bestätigt, dass die drei Mitarbeiter des Instituts bereits dazu eingeladen wurden. Ob die Einladung angenommen wurde, ist noch nicht bekannt. Seit 1966 trägt das Institut für Weltmission dazu bei, den Übergang zwischen verschiedenen Kulturen für Tausende von Missionaren und Freiwilligen zu erleichtern. Das Institut bildet jährlich bis zu 120 Missionare und ihre Familien in Intensivkursen auf der ganzen Welt aus. Außerdem gab es in der Sitzung des Verwaltungsausschusses von Adventist Mission einen Bericht über die Mission in den Großstädten, die gegenwärtig einen Schwerpunkt der Kirchenverwaltung bildet. Demnach ist die Mission in den großen Städten schon immer eine Herausforderung gewesen, doch zeigen Missionsbemühungen in kommunalen Verwaltungseinheiten Ergebnisse, wie Gary Krause, stellvertretender Generalsekretär der Weltkirchenleitung und Direktor von Adventist Mission, erklärte. Elizabeth Lechleitner, ANN
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Adventistisches Camporee
mit
2O.OOOausPfadfindern
34 Ländern
Von Alfredo García-Marenko aus Mexiko-Stadt
Historische Jugendveranstaltung in Mexiko unter dem Motto „Riesen bezwingen“
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Mehr als 20.000 Pfadfinder, Gruppenleiter und ehrenamt liche Helfer aus 34 Ländern des Gebiets der Interamerikanischen Division (IAD) trafen sich vom 19. bis 23. April 2011 zu einem historischen, fünftägigen internationalen Camporee in einem großen Sport- und Trainingskomplex im Herzen von Mexiko-Stadt. Das abwechslungsreiche Programm brachte eine Rekord-Teilnehmerzahl für ein Ereignis dieser Art in Mittelamerika. Gemeinschaft und geistliche Programme, Zeugnisse, Andachten und Gelegenheiten, Entscheidungen zu treffen, gehörten ebenso dazu wie die Darstellung von Techniken und Fähigkeiten, die Pfadfinder in ihren Gruppen erlernt hatten, sowie zahlreiche Freizeitaktivitäten. Am 19. April wurde die Veranstaltung mit einem kulturellen Programm eröffnet. Dazu gehörte eine farbenfrohe Parade der verschiedenen Delegationen mit ihren Leitern in ihren Uniformen oder Landestrachten. Mit den Flaggen der 21 Verbände, die sie repräsentierten, marschierten sie auf die riesige Bühne. Sowohl beim Eröffnungs- als auch beim Schlussprogramm waren offizielle Vertreter des Landes sowie der Stadt anwesend. So Francisco Javier Sánchez Cervantes, oberster Beamter und Delegationsleiter des Bezirks Iztacalco von Mexiko-Stadt, und Paulo Tort Ortega, Generaldirektor für religiöse Angelegenheiten in Mexiko, der auch als Vertreter von Felipe Calderón, dem Präsidenten Mexikos, kam. Sie würdigten die
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Pfadfinder für den positiven Beitrag, den sie durch ihre bürgerlichen und moralischen Werte für die Gesellschaft und einen gesunden Lebensstil leisteten. Die offiziellen Vertreter anerkannten auch die bedeutende Arbeit der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten in Mexiko. Sie betreibt drei Universitäten und betreut mehr als 500.000 Mitglieder in vier Verbänden und 29 Vereinigungen und Missionen. In der ersten Plenarveranstaltung eröffnete Israel Leito, Präsident der IAD, die Jugendveranstaltung offiziell. „So viele junge Menschen hier zu sehen, die alle Gott loben, große Freude erleben und Gott besser kennenlernen, um ihre Riesen zu bezwingen, erfüllt mein Herz mit Freude“, sagte Leito.
gemeinsam eine kurze Ansprache zum Abschluss der Veranstaltung. In ihren Ansprachen, in denen es um das Thema „Riesen bezwingen“ ging, begeisterten die Sprecher und hinterließen einen tiefen Eindruck im Leben der Pfadfinder. Die dreizehnjährige Stephanie Vivas aus dem Venezuela-Antillen-Verband fasst ihre Erfahrungen auf dem Camporee so zusammen: „Mir haben die Plenarveranstaltungen mit ihren Botschaften am besten gefallen. Auch das Essen war gut. Was nicht so toll war, waren die Duschen und dass es nicht unbegrenzt Wasser gab. Aber das Thema des Camporees war wirklich perfekt, weil es um die Riesen ging, mit denen wir in unserem Alltag zu kämpfen haben und die wir bezwingen müssen!“
Mitreißende Redner
Musical über König David
Zu den Sprechern bei dem sechstägigen Ereignis gehörten Gilbert Cangy, Jugendabteilungsleiter der Generalkonferenz (GK), Jonatán Tejel, stellvertretender GK-Jugendabteilungsleiter, José Vicente Rojas, Direktor der Organisation für den Einsatz ehrenamtlicher Helfer der Nordamerikanischen Division, Baraka Muganda, ehemaliger GK-Jugendabteilungsleiter, Bernardo Rodríguez, ehemaliger Jugendabteilungsleiter der IAD, und Alfredo García-Marenko, ehemaliger Jugendabteilungsleiter der IAD und ehemaliger stellvertretender Jugendabteilungsleiter der GK. Leito und Benjamín Carballo, der Koordinator der Veranstaltung, hielten
Mehr als fünfzig junge Darsteller aus Adventgemeinden von Mexiko-Stadt führten unter der Leitung von Javier Muñoz, einem bekannten Künstler, der Christ wurde, ein musikalisches Anspiel über die biblische Persönlichkeit König David auf. Am Ende des Camporees erhielten die Delegierten eine CD mit der Originalmusik der Darbietung. Auch über das Anspiel hinaus spielte Musik eine wichtige Rolle in dem Programm. Einhundertdreißig Pfadfinder der Pfadfindergruppe der Montemorelos-Universität sorgten zusammen mit verschiedenen anderen Gruppen während der Programme am Sabbat für wunderbare Musikbeiträge.
C o u r te s y
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I A D / da n ie l
g a l l a r d o
Oben links: Am größten Pfadfinder-Camporee der IAD aller Zeiten nahmen mehr als 20.000 Teilnehmer teil. In einer besonderen Zeremonie erhielten mehr als 1.000 Pfadfinder die verschiedenen Abzeichen für absolvierte Leistungen, 260 wurden getauft. Links: Pfadfinder aus 34 Ländern der IAD zeigten in Paraden ihr Können. Oben: Die ehemaligen Jugendabteilungsleiter der IAD, Israel Leito, Alfredo GarcíaMarenko, Eliezer Meléndez und Bernardo Rodríguez (von rechts nach links), erhielten von Benjamín Carballo (links), dem Organisator des Camporees, als Anerkennung für ihren Dienst ein Souvenir mit 34 Staatsflaggen. Insgesamt blicken sie auf mehr als 130 Jahre Jugendarbeit und mehr als 30 Jahre als Jugendabteilungsleiter der Inter amerikanischen Division zurück. A l f r ed o
Ga r c í a - M a r e n k o / ad r i á n
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Großer Amtseinführungs gottesdienst
Am Sabbatmorgen erhielten mehr als tausend Pfadfinder, die zuvor die nötigen Voraussetzungen erfüllt hatten, in einer eindrucksvollen Zeremonie ihre Abzeichen. Die Pfadfinder füllten – angeführt von Abteilungsleitern, ehemaligen Abteilungsleitern, Gruppenleitern und Master Guides – die große Bühne und den Mittelgang, umgeben von erwartungsvollen Zuschauern, die für die erbrachten Leis tungen applaudierten. Die mehr als 20.000 Anwesenden bekräftigten ihren Entschluss, alle feind lichen Riesen im Namen Gottes und mit seiner Waffenrüstung zu bezwingen und immer nur Gott – dem Freund, Leiter und allmächtigen Held der weltweiten Truppe von Pfadfindern – die Ehre zu geben. Gemeinsam riefen sie auf Spanisch ihre Überzeugung aus Jeremia 20,11 aus: „Mas Jehová está conmigo como poderoso gigante.“ („Aber der HERR ist bei mir wie ein starker Held.“)
Taufen
An jedem Abend und am Sabbat fanden Taufen statt, bei denen insgesamt 258 Pfadfinder getauft wurden. Am Ende der Musicalaufführung ließen sich noch zwei weitere Personen, inspiriert durch die Regisseurin und ihren Dienst für die jungen Leute, taufen: die Mutter der Regisseurin und eine gute Freundin. Dadurch wurde der Abschlussabend in ganz besonderer Weise durch ein persönliches Zeugnis bereichert. Bei der Schlusszeremonie ermutigte Leito die Anwesenden, Gott weiterhin treu zu bleiben. „Unser Camporee geht zu Ende, doch wir beginnen ein Leben des Sieges und des Triumphes durch Jesus Christus. Im Namen Jesu werden wir Riesen bezwingen!“ Carballo bedankte sich bei allen, die zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen hatten. Ein beeindruckendes Feuerwerk bildete den Abschluss, bei dem brennende Buchstaben die Dominikanische Republik überraschend als Ort des nächsten Pfadfinder-Camporees der IAD im Jahr 2017 ankündigten. Voller Emotio-
nen sang die Menge das Mottolied, Israel Leito beendete das Camporee offiziell und Elie Henry, Generalsekretär der Division, sprach ein Schlussgebet. Berichterstattung und Freiwillige
Die Mitarbeiter der Kommunikationsabteilung unter Leon B. Wellington leisteten gemeinsam mit Profis und Freiwilligen vor Ort ganze Arbeit. Vor, während und nach der Veranstaltung führten sie eine Medienkampagne durch, bereiteten professionelle Produktionen nebst Power Point-Präsentationen vor und hielten die ganze Welt durch Live-Ausstrahlungen über das Internet, tägliche Berichterstattung, eine Fotogallerie und Videoclips auf ihrer Website, Twitter und Facebook über das Camporee auf dem Laufenden. Außerdem bereitete das Kommunikationsteam Videos mit Tagesnachrichten vor, die am Ende jedes Abendprogramms gezeigt wurden. Der mexikanische Verlag, GEMA, brachte eine interne Tageszeitung, El Vencedor („Der Überwinder“), heraus. n Juli 2011 | Adventist World
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Tag Freude
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Von Ted N. C. Wilson
ie schön ist euer Sabbat? Wir Siebenten-Tags-Adventisten werden manchmal beschuldigt, gesetzlich zu sein, weil wir an den Zehn Geboten, besonders auch am vierten Gebot, festhalten. In manchen Fällen wird dieser Gedanke von Gemeindegliedern verstärkt, die das Sabbathalten zu etwas Lästigem machen und den Eindruck erwecken, man könne sich irgendwie Gottes
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J o n at h o n
Wohlwollen verdienen, wenn man sich am Sabbat etwas versagt. Solch ein Verhalten bringt uns zurück zu der Zeit, als der Sabbat für das jüdische Volk zu solch einer Last geworden war, dass er nicht wirklich ein Tag der Freude war. Der Sabbat sollte zu den schönsten und fröhlichsten Erfahrungen gehören, die wir haben können. Er ist ein Tag, an dem wir frei von den Sorgen und Pflichten unseres Alltags sein sollen. Die Bibel und das vierte Gebot selbst entfalten diese Sichtweise. Weil der Sabbat das Zeichen der Schöpfermacht Gottes ist und in den letzten Tagen der Weltgeschichte das Kennzeichen und Siegel des Volkes Gottes sein wird, wütet der Teufel gegen den Sabbat. Er versucht, seine Bedeutung zunichte zu machen und die Freude zu zerstören, die Gott mit diesem Tag verbunden hat. Am liebsten würde Satan die Gemeindeglieder dahin bringen, dass sie den Sabbat als eine Methode sehen, um sich den Weg in den Himmel zu verdienen, oder – noch besser – dass wir den Sabbat zu einer Last machen, verbunden mit allen möglichen Einschränkungen, damit unsere Kinder diesen Tag hassen lernen. Doch der Sabbat sollte eine Freude sein, und zwar jeder Augenblick, nicht nur der Gottesdienst. Der Sabbat geht „vom Abend bis
I s aac
Wie der Sabbat zum Höhepunkt der Woche wird
zum Abend“ und ist als ein Heiligtum in der Zeit zu unserer Regeneration geschaffen worden. Wenn wir die Freude des Sabbats erleben, werden wir es kaum erwarten können, dass der schönste Tag der Woche anbricht. Auf Gott einstimmen
Am Freitagabend, wenn der Sabbat langsam näherrückt, können wir schon einen Unterschied spüren. Diesen Tag hat Gott geheiligt. Er hat ihn gesegnet, er hat etwas ganz Besonderes aus diesem Tag gemacht (siehe 1 Mo 2,3). Das dürfen wir nicht vergessen. Wir müssen den Dingen widerstehen, die ständig von außen in diesen Tag eindringen wollen, wie zum Beispiel geschäftliche Tätigkeiten, die sich in den Sabbat hineinziehen. In der Vergangenheit war es leichter, Störungen am Sabbat zu vermeiden, indem man einfach den Fernseher oder das Radio ausschaltete und keine Zeitung zur Hand nahm. Doch heute haben Millionen Menschen auf der Welt ihre Smartphones sieben Tage in der Woche bei der Hand. Wir können die neue Technologie natürlich positiv nutzen. Wir können zum Beispiel Bibeltexte mitlesen, aber allzu leicht werden wir auch mit unwillkommenen, banalen Dingen verbunden. Mehr denn je sind wir dafür verantwortlich, dass nichts die Freude dieses besonderen Tages mit Gott stört. Unsere Geschäftigkeit und Hektik sind kaum Gottes Weg zur Heiligkeit. Wie meine Frau Nancy mir immer sagt: „Man braucht einfach mal Ruhe von diesen Dingen.“ Doch ein wahres, fröhliches Halten des Sabbats ergibt sich auch nicht einfach daraus, dass wir den Computer oder Fernseher ausschalten und sagen: „So, jetzt beginnen wir den Sabbat.“ Am Sabbat geht es nicht nur darum, was wir nicht tun, sondern vor allem darum, was wir tun. Es geht darum, uns ganz für uns persönlich die Zeit zu nehmen, um unser Leben mit
Jesus zu pflegen. Den Sabbat heilig zu halten und zu genießen, ist nur möglich, wenn wir eine lebendige Beziehung zum Herrn des Sabbats haben. Doch auch wenn meine Beziehung zu Jesus eine sehr persönliche Sache zwischen Jesus und mir ist, werden doch alle, mit denen ich zu tun habe, die Auswirkungen dieser Beziehung spüren. Anstatt das Gebot zum Beispiel rein von der Vernunft her zu betrachten und zu sagen: „Na ja, der Sabbat ist der Ruhetag, da sollen wir nicht arbeiten; also gehen wir in ein Restaurant essen“, werde ich soweit wie möglich darauf verzichten, anderen zusätzliche Arbeit zu bereiten und ihnen helfen, die Schönheit des Sabbats zu sehen. Die Menschen, mit denen ich zu tun habe, sollten auch etwas von der verheißenen Sabbatfreude kennenlernen, der Sabbat ist nicht nur zur Regeneration der Gläubigen gedacht. Das wahre Prinzip hinter dem Sabbat liegt darin, dass wir uns von neuem mit dem Schöpfer verbinden. Statt uns auf bestimmte Aktionen zu konzentrieren, sollten wir den Sabbat als eine Zeit ansehen, in der wir wieder mit Gott, seiner Schöpfung, unserer Familie und Menschen, die uns nahe stehen, in Verbindung treten können. Wenn wir das tun, wird der Sabbat eine neue, ganz andere Bedeutung erlangen. Er wird zu einer Art Brücke von einer Woche zur nächsten, die uns daran erinnert, woher wir kommen, warum wir hier sind und wohin wir gehen. Anbetung und Gemeinschaft
Es wäre eine wunderbare Sache, wenn Ortsgemeinden Seminare über Möglichkeiten abhalten würden, den Sabbat zu einem Tag der Freude und des geistlichen Wachstums für die ganze Familie zu machen. Die Gemeinde spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, ob die Gemeindeglieder den Sabbat in einer gesetzlichen Einstellung halten oder ob sie den Sabbat als ein wunderschönes Denkmal der Zeit sehen.
Gott hat uns geschaffen und er gibt uns eine Gelegenheit, unser Leben einmal in der Woche geistlich und körperlich zu regenerieren, indem wir uns dem Einen zuwenden, der uns besser kennt als wir selbst. Mancher mag sagen: „Ich tanke geistlich auf, wenn ich auf einen Berg gehe.“ Das kann man zur Erfrischung von Körper und Geist auch ab und zu einmal machen. Aber Gott hat einen guten Grund gehabt, die Gemeinschaft der Gläubigen einzusetzen: Es ist wichtig für uns, mit denen zusammen zu sein, die den gleichen Glauben haben und für sie da zu sein. Für mich gehören Bibelstudium und das Bibelgespräch im Gottesdienst zu den schönsten Dingen am Sabbat. Inzwischen werden in vielen Teilen der Welt Gottesdienste und andere religiöse Programme im Fernsehen oder über das Internet ausgestrahlt und sind für viele ein Segen. Doch sie sollten nie die Zugehörigkeit zu einer Gemeinde und die Teilnahme am Gottesdienst ersetzen. Jeder Adventist sollte wissen, wohin er gehört. Die Bibel sagt, dass wir uns am Sabbat versammeln sollten. Wenn wir die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen versäumen, können wir auch nicht die Kraft und Ermutigung empfangen, die Gott für uns für die kommende Woche vorbereitet hat. Wer jeden Sabbat in einer anderen Gemeinde ist, immer dorthin geht, wo die besten Prediger sind, empfängt nicht den vollen Sabbatsegen. Das Halten des Sabbats – obwohl eine große Freude – ist deshalb trotzdem nicht immer leicht. Für viele Familien mit kleinen Kindern ist es oft eine Herausforde-
Ted N. C. Wilson ist
Präsident der General konferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten und genießt den Sabbatgottesdienst in seiner lokalen Adventgemeinde.
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rung, gemeinsam zum Gottesdienst zu gehen und die Kinder während der Predigtstunde zu beschäftigen. Aber es ist die Mühe wert, denn ihr investiert in die ewige Zukunft eurer Kinder. Ihre Erfahrung des Sabbats wird mit den positiven Erinnerungen verbunden sein, die sie mit eurer Hilfe in der Gemeinschaft mit anderen Gläubigen erleben. Adventgemeinden sollten Orte sein, an denen Kinder willkommen und gern gesehen sind und wo gelegentliche kindliche Laute nicht als Weltuntergang angesehen werden. Wir sind in der Gemeinde, um Gott anzubeten und Gemeinschaft miteinander zu pflegen. Wir müssen einander unterstützen und diejenigen ermutigen, die gerade frustrierende Erfahrungen durchleben. Aktive Beteiligung am Gottesdienst
So wichtig die Ruhe am Sabbat ist, so sehr hat er doch auch mit Aktivität zu tun, besonders im Gottesdienst, an dem so viele Menschen wie möglich aktiv beteiligt sein sollten. Die Gemeinde sollte ein Ort voller Leben und Aktivität mit vielen helfenden Händen sein. Jeder sollte seinen Platz finden, sei es nun im Gottesdienst oder beim gemeinsamen Mittagessen. Die Jugendlichen sollten ganz besonders zur Mitarbeit ermutigt werden. Wenn wir im Gottesdienst zu Anbetung und Bibelstudium zusammenkommen, haben wir auch die Gelegenheit, die Gaben einzusetzen, die Gott uns gegeben hat – im Bereich der Musik, in der Sabbatschule, im Dienst für andere, indem wir Gastfreundschaft üben. Wir geben etwas in Liebe und Herzlichkeit an andere weiter, weil wir selbst am Sabbat das Geschenk der Gnade Gottes empfangen. Wenn der nächste Sabbat kommt, lade den Herrn des Sabbats ein, dich in die Chancen der Ruhe, der Anbetung, des Studiums, des Dienstes und der Freude dieses Tages zu führen. n
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Ein -Tag-Kapelle
Rampidal, Ecuador
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m Fluss Rio Cayapas in Ecuador liegen 32 Dörfer der Chachi-Indianer. Seit 18 Jahren arbeitet Pastor Manuel in diesem Gebiet, um in jedem Dorf eine Adventgemeinde zu gründen. Bisher gibt es vier Chachi-Gemeinden und eine Kapelle – eine Ein-Tag-Kapelle, die von freiwilligen Helfern der Organisation Maranatha Volunteers in Rampidal, dem am leichtesten erreichbaren Dorf, gebaut wurde. Die 28 Freiwilligen unter der Leitung von Audrey Whiting von der Organisation Generation of Youth for Christ flogen in die ecuadorianische Hauptstadt Quito, fuhren fünf Stunden im Bus die Anden hinunter, weitere drei Stunden in motorisierten Kanus den Fluss hinauf und noch einmal zwei Stunden in Einbäumen, bis sie an ihrem Bestimmungsort im Dschungel ankamen. Die Gemeinde hatte alles dafür vorbereitet, dass die Kapelle auf einem Hügel oberhalb des Dorfes gebaut werden konnte. Nach ein paar Tagen waren die Freiwilligen in das Dorfleben integriert. Sie badeten im Fluss, spielten Fußball mit den Kindern, verschlangen Dutzende gebratene, gebackene, gekochte und gegrillte Bananen, halfen mit, zum Trocknen ausgelegte Kakaobohnen einzusammeln, wenn es nach Regen aussah, und zerquetschten nachts Mücken. Ein Team schaffte den Stahl für die Ein-Tag-Kapelle auf den Hügel und baute daraus das Gerüst für die Kapelle. Eine andere Gruppe erntete lange Bambusstiele und fertigte daraus die Wände für die Kapelle. Ein drittes Team leistete unter den Dorfbewohnern und denjenigen, die die vierstündige Reise mit dem Kanu aus dem nächsten Dorf auf sich nahmen, medizinische Hilfe. Eines Nachmittags stand der Gemein deleiter der Adventgemeinde in Rampidal mitten in der fast fertigen Kapelle und sagte: „Wir brauchen Sitzgelegenheiten für die Leute.“ Er lief mit seiner Kettensäge in den Wald und am nächsten Morgen machte ein Team Freiwilliger Bänke aus frisch gesägten Brettern. Zusammen mit sieben Taufen, Lob liedern bei Kerzenschein, Gebeten in vielen Sprachen, dem Weihegebet für die Kapelle und vielen Umarmungen ergibt es die erste Chachi-Kapelle im dampfenden Dschungel von Ecuador. Das Programm zum Bau von „Ein-Tag-Kapellen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Adventist-Laymen’s Services and Industries (ASI) und Maranatha Volunteers International. Die Initiative wurde von Garwin McNeilus, einem Geschäftsmann aus Minnesota (USA) und ASI-Mitglied, ins Leben gerufen. Diese Geschichten werden jeden Monat von Maranathas „Geschichtenerzähler“ Dick Duerksen erzählt.
G E S U N D H E I T
Ballaststoffe Von Allan R. Handysides und Peter N. Landless
Ich liebe Bohnen, aber sie lieben mich leider überhaupt nicht. Immer wenn ich welche esse, fühle ich mich aufgebläht wie ein mit Gas gefüllter Ballon. Ich habe gehört, dass sie viele Ballaststoffe enthalten und dass wir mehr Ballaststoffe zu uns nehmen sollten. Was kann ich tun?
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allaststoffe sind ein wichtiger und wünschenswerter Bestandteil unserer Nahrung. Die Ernährung in der westlichen Welt besteht zum größten Teil aus industriell verarbeiteten, raffinierten Lebensmitteln. Als [der nordirische Tropenmediziner] Dr. Denis Burkitt vor etwa 40 Jahren über Ballaststoffe schrieb, tat er das auf der Grundlage seiner Erfahrungen in Afrika. Die Nahrung bestand damals vor allem aus Getreide und Gemüse und lieferte entsprechend viele Ballaststoffe. Die geringe Rate an Fällen von Herzkrankheit, Divertikulose und Appendizitis [„Blinddarmentzündung“] wurden mit der ballaststoffreichen Ernährung in Verbindung gebracht. Amerikaner verzehren im Durchschnitt nur etwa 40 Prozent der empfohlenen Menge an Ballaststoffen, die sie dazu noch zum größten Teil aus raffiniertem, weißem Mehl erhalten, was den bedauerlichen Zustand westlicher Ernährung widerspiegelt. Ballaststoffe finden sich in Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten wie Erbsen, Bohnen, Linsen sowie in Erdnüssen. Ballaststoffe werden in zwei Arten eingeteilt, die löslichen und unlöslichen, je nachdem, ob sie in Wasser löslich sind oder nicht. Unlösliche Ballaststoffe nehmen Wasser auf, wodurch der Stuhl weicher und das Stuhlvolumen vergrößert wird. Lösliche Ballaststoffe werden von Darmbakterien als Nahrung verwertet, fördern die Darmtätigkeit und tragen zur Darmgesundheit bei. Damit die positiven Auswirkungen der Ballaststoffe messbar werden, muss die normalerweise verzehrte Menge gesteigert werden. Das US-amerikanische Institute of Medicine empfiehlt 21 Gramm Ballast-
stoffe für Frauen und 30 Gramm für Männer über Fünfzig. Diese Menge wird durch die empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse zusammen mit sechs Portionen Vollgetreide pro Tag erreicht. Am besten ist eine Mischung aus löslichen und unlöslichen Ballaststoffen. So sollte man zum Beispiel Äpfel mit der Schale essen, denn die Schale enthält unlösliche, das Fruchtfleisch lösliche Ballaststoffe. Ballaststoffe helfen mit, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren; pro zehn Gramm Erhöhung der Ballaststoffzufuhr (bis zu den empfohlenen 30 Gramm) sinkt das Risiko eines Herzinfarkts um 14 Prozent, das Risiko eines akuten Herztods um 27 Prozent. Ballaststoffe werden auch mit der Senkung der Cholesterinwerte in Verbindung gebracht. Das könnte daran liegen, dass sie Gallensalze, ein Endprodukt des Cholesterinstoffwechsels, binden, wodurch die Leber zu vermehrter Produktion und Sekretion angeregt wird. Menschen, die vermehrt Ballaststoffe verzehren, verlieren mehr Gewicht. Dazu kommt, dass der Typ 2 Diabetes reduziert wird. Eine US-amerikanische Gesundheitsstudie aus dem Jahr 2007 belegt eine Verringerung von Typ 2 Diabetes um 21 Prozent durch den Verzehr von zusätzlich zwei Portionen Vollgetreide täglich. Interessanterweise profitieren Personen mit einem Reizdarmsyndrom nicht so intensiv von Ballaststoffen. Das legt den Gedanken nahe, dass die neurogene Komponente bei diesem Krankheitsbild vorherrschend sein könnte. Ein vermehrter Verzehr von Ballaststoffen hilft auch Personen, die unter Verstop-
fungen leiden, insbesondere, wenn sie dazu auch mehr Wasser trinken. Wir empfehlen, die Ballaststoffmenge in der Nahrung ganz bewusst über mehrere Wochen hinweg langsam und schrittweise zu erhöhen. Nun zurück zu deinem Problem mit Bohnen: Du solltest die Bohnen über Nacht einweichen und das Einweichwasser wegschütten. Danach solltest du die Bohnen in frischem Wasser zum Kochen bringen und auch dieses Wasser abgießen. Das sollte einen großen Teil der löslichen Ballaststoffe entfernen, von denen sich die Bakterien ernähren, die für die Gasentwicklung verantwortlich sind. Wenn du die Bohnen so behandelst, wirst du sie wahrscheinlich bald genießen können und merken, dass sie dir keine Probleme bereiten. Solltest du dann immer noch keine Bohnen vertragen, sind Ballaststoffe in vielen anderen Nahrungsmitteln enthalten. In der Regel ist es besser, dem Körper die Ballaststoffe über die Nahrung als über Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen. Der gute alte Haferbrei mit Beeren zum Frühstück sieht plötzlich wieder sehr appetitlich aus. n
Allan R. Handysides, ist Leiter der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten (GK). Peter N. Landless, ist geschäftsführender Direktor des Internatio nalen Komitees zur Prävention von Alkohol- und Drogenabhängigkeit (ICPA) und stellvertretender Leiter der Gesundheitsabteilung der GK. Juli 2011 | Adventist World
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A N D A C H T
A
lan Weisman beschreibt in seinem Buch Die Welt ohne uns, das international große Aufmerksamkeit fand, wie die Welt aussehen könnte, wenn wir Menschen einfach weg wären. Wie würde sie aussehen? Auf den ersten Blick anscheinend gut! Als erstes würde der Lärm aufhören: Autos, Maschinen, Flugzeuge stehen still. Nachts würde es endlich richtig dunkel und es gäbe wieder einen klaren Sternenhimmel. Gebäude würden verschwinden. Städte wie Hamburg und Amsterdam würden überschwemmt, denn die Deiche würden auf Dauer nicht standhalten. Statuen und Monumente würden reichlich Muscheln ansetzen. Der Euro-Tunnel würde vielleicht noch ein paar Millionen Jahre da sein. Und selbst wenn die Erde einmal mitsamt der Sonne verglühen würde, gäbe es weiterhin menschliche Spuren im All. Die vielen Radio- und Fernsehwellen, die wir in den Himmel geschickt haben, würden sich auch noch nach Milliarden von Jahren im Weltraum weiter ausbreiten. Was fasziniert Menschen quer durch die Kontinente an solchen Gedanken? Eigentlich fragen sie sich: Was wird aus unserem Planeten werden? Gibt es ein Überleben der Zivilisation? Wird jemand übrig bleiben?
Übriggebliebene
Als vor Jahrtausenden Noah mit seiner Familie die Arche verließ, fand er eine Welt „ohne uns“ vor. Bei jedem Schritt liefen sie über einen riesigen Friedhof – allein übrig geblieben! In Noahs Ohren klangen wahrscheinlich noch der Spott und der Hohn der letzten 120 Jahre. Und dann die Erinnerung an die schreckliche Dunkelheit, in der die Arche im Monstersturm zu zerbrechen drohte! Sie wurden zu Übriggebliebenen durch Gottes Gnade! Wahrscheinlich schwor Noah sich: Das dürfen wir Menschen nie mehr vergessen! Das Thema Überleben und die Übrigen begegnet uns in der ganzen Bibel: Josef und seine Familie, Mose im Schilfkorb, das Volk Israel am Roten Meer, Josua und Kaleb, Rahab und ihre Familie bei der Eroberung Jerichos, Gideon und die 300, Elia, die drei Freunde Daniels im Feuerofen, Jeremia, Baruch und EbedMelech in Jerusalem, Esra und die Israeliten, die aus Babylon heimkehrten – die Liste ließe sich fortsetzen. Sie alle waren Menschen, die nicht zur Mehrheit gehörten! Sie waren die „Anderen“ und ich frage mich, ob sie wohl gemeinsame Merkmale hatten. Merkmale der Übrigen
In 1. Mose 12,1-3 lesen wir von Abrahams Berufung. Das war die Geburtsstunde des Volkes Gottes, der Gemeinde der Übrigen. Gott forderte Abraham heraus, drei Schritte zu tun: auszugehen aus seiner bisherigen Welt, absolut abhängig von ihm zu sein und als Folge davon selbst ein Gesegneter und ein Segen für die ganze Menschheit zu sein! Gottes Ruf beginnt mit einem Gebot. Darauf folgt eine Verheißung. Er endet mit einem Segen. Diese drei Elemente sind
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Du Von Erhard Biró
sollst
ein
Segen
bezeichnend für jede Gottesoffenbarung. Wir Menschen neigen dazu, die Verheißungen gerne in Anspruch zu nehmen und den Segen zu erwarten, ohne vorher das Gebot zu beachten. Abraham gehörte zur zehnten Generation nach der Flut. Noahs Nachkommen hatten die Lehren aus der Flut sehr schnell vergessen. Schon bald zeigte sich im Bau des Turms von Babel offene Rebellion. Gott antwortete auf die Rebellion des Menschen durch die Berufung Abrahams. Zur Philosophie Babels gehörte der Versuch, das Trauma der Flut abzuschütteln, dem Regenbogen den Rücken zu kehren (die Gnade Gottes zu verachten) und das gemeinsame Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Gottes Weg sieht ganz anders aus: Übrige sind Menschen, die von Gott berufen werden, sich radikal von allem zu trennen, was sie von Gott trennt! Gott forderte Abraham auf, sich von der Heimat, der Sippe und zuletzt von der Familie zu trennen. Die Stadt Ur in Chaldäa war eine der ältesten sumerischen Stadtgründungen. Der Mondgott Nanna war der Hauptgott der Stadt. Ausgrabungen bestätigen eine Hochkultur mit einer Reihe von Heiligtümern. Terach, Abrahams Vater, diente anderen Göttern (siehe Josua 24,2). Weshalb mutete Gott Abraham diese schmerzhaften Schritte zu? Damit Gott ihn gebrauchen konnte, musste er sich von den Bindungen der Vergangenheit lösen. „Treu unter Treulosen, rein geblieben bei dem herrschenden Abfall, hielt er unerschütterlich an der Anbetung des einen wahren Gottes fest.“ (Patriarchen und Propheten, 103) Für uns scheinen Lebensstilfragen
sein! oft von untergeordneter Bedeutung zu sein. Gott fängt aber bei Abraham gerade mit dieser Weichenstellung an. Gott verhieß Abraham gerade die Dinge, die die Erbauer von Babel ohne Gott erreichen wollten: ein großes Volk zu werden und in die Geschichte der Menschheit einzugehen. Die Namen der Erbauer des Turms von Babel sind uns heute nicht bekannt. Aber Abraham wird noch nach Jahrtausenden von Millionen verehrt. Er ließ alles los. Gottes Wort war das Einzige, was ihm blieb. Er musste sich absolut darauf verlassen. Er wurde zum „Freund Gottes“(Jak 2,23), Vater des Glaubens (Röm 4) und Vorfahre Christi (Gal 3,8.29). Wie weit reicht doch der Einfluss eines einzigen Menschen, der Gott ganz gehört! Es lohnt sich, Gott zu vertrauen, auch dann, wenn es weh tut. Auch wir sind herausgerufen
Ist Abrahams Geschichte eine Ausnahme? Gottes Gemeinde des Alten und Neuen Testaments ist die Fortsetzung und Wiederholung der Geschichte Abrahams: Sie ist stets ein Rest, die Minderheit, die Gemeinschaft der Herausgerufenen (Ekklesia). Sie setzt den Bund Gottes mit Abraham durch die Jahrhunderte fort. In Offenbarung 12,17 lesen wir, dass die Übrigen in der Endzeit durch das Halten der Gebote Gottes und durch die Beachtung göttlicher Prophetie (das Zeugnis Jesu) den Zorn Satans hervorrufen. Als Siebenten-Tags-Adventisten verstehen wir uns heute nicht als die einzigen Gläubigen dieser Welt; vielmehr glauben wir, dass wir zu einer besonderen Mission in unserer Zeit berufen
sind. Wir sind gerufen, die Gebote Gottes zu halten und den Glauben an Jesus zu bewahren. Wir lesen nirgendwo in der Bibel, dass Abraham seine Berufung irgendwie verdient hat. Er brauchte Gottes Gnade ebenso wie wir. Er verstand sich auch nicht als Gottes abgehobene Elite in dieser Welt. Er war stets höflich und freundlich zu den anderen Menschen, unabhängig von ihrer Nationalität oder Religion. Er wird überraschenderweise auch nicht als fehlerloser, makelloser Held glorifiziert: Die beschämenden Momente seines wankenden Glaubens bei der Begegnung mit dem Pharao und Abimelech werden uns von der Schrift nicht verschwiegen. Die Berufung Abrahams war kein Selbstzweck: „Du sollst ein Segen sein … und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.“ (1 Mo 12,2.3) Manchmal mag er sich gefühlt haben, als stünde er allein gegen den Rest der Welt. Wäre es nicht leichter gewesen, die gemeinsamen religiösen Elemente und Vorstellungen der umliegenden Völker und die eigene Gotteserkenntnis zu verbinden und durch die Übernahme einiger religiöser Praktiken und Rituale zu harmonisieren? Er hätte argumentieren können, dass die Mission solche „Anpassungen“ erfordere. Doch Abraham ging keine Kompromisse ein. Die Adventbewegung ist von Gott berufen, wie Abraham das ewige Evangelium (Offb 14,6–12) durch eine klare Trennung vom Lebensstil der Welt zu verkündigen. Wir sollen unseren Glauben an Jesus geduldig ausleben – als Einladung und Warnung an unsere Mitmenschen (siehe Offb 14,12; Hbr 11,13). Gott erinnert uns an unsere Lebensaufgabe: „Du sollst ein Segen sein.“ (1 Mo 12,2) Der Zorn des Drachen (Offb 12,17) gegen die Übrigen ist ein Teil des großen Kampfes zwischen Christus und Satan. Der Drache ist zornig auf unser Bibelstudium, auf unsere Familienandachten, auf glücklich verheiratete Paare, auf einen biblischen Lebensstil. Er ist zornig auf unsere Gottesdienste, unsere Mission, unsere Freundschaften, unsere Sabbatheiligung, unser Vertrauen zu Jesus. Er ist besonders zornig auf die Gemeinde Jesu, die das prophetische Wort verkündigt; denn darin werden seine Strategien im Voraus entlarvt. Jesus aber verspricht, dass der Drache in seinem Zorn nicht das letzte Wort haben wird. Er verspricht, dass Radio- und Fernsehwellen nicht als einzige Spuren der Menschheit im Weltall übrig bleiben werden. Stattdessen wird die erneuerte Erde zum Zentrum des Universums werden, das Zuhause des ewigen Gottes und seiner Erlösten (siehe Offb 21,1–3). n
Erhard Biró ist Vorsteher der Freikirche
der Siebenten-Tags-Adventisten in BadenWürttemberg mit Sitz in Stuttgart. Gemeinsam mit seiner Frau Elke hat er drei erwachsene Kinder: Harmen, Patja und Jared.
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G E L E B T E R
G L A U B E
Angst
besiegen
So leben wir jeden Tag den Sieg, den Christus Von schenkt Victor Samwinga
M
eine Stimmung während der mehrstündigen Zug reise an jenem Tag war eine Mischung aus Aufgeregtheit und Nervosität. Aber am Abend in meinem Hotelzimmer wurde ich plötzlich von Angst überwältigt. Es war nicht das erste Mal, dass ich Angst hatte, doch ich konnte die Gedanken, die mir durch den Kopf gingen, kaum ertragen. Vielleicht hatte ich nicht gut genug geschrieben. Vielleicht hatte ich mich nicht gründlich genug vorbereitet. Würden die Prüfer einen Wert in meiner Arbeit sehen oder ihr den Todesstoß versetzen? Solche und ähnliche Gedanken quälten mich. In weniger als 18 Stunden würde ich zur wichtigsten Prüfung in meiner akademischen Laufbahn antreten, zur mündlichen Doktorprüfung. Zweifel und Angst sind eine tödliche Mischung. Wenn man sie nicht unter Kontrolle bringt, können
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sie Christen lähmen und ihren Glauben an Gott gefährden. Dabei hatte ich die vorhergehenden vier Jahre an einer Hochschule gearbeitet und selbst Dissertationen betreut und beurteilt. Doch als es jetzt um mein eigenes Schicksal ging, starrte ich wie gebannt auf ein mögliches Versagen, und selbst meine Bildung und Erfahrung halfen nicht gegen meine Angst und meine Selbstzweifel. Ich fühlte mich wie ein Arzt, der sich nicht selbst heilen kann. Die Befürchtung zu versagen war unerträglich groß: Wie würde ich solch eine Nachricht meiner Familie und meinen Freunden beibringen? Was würden sie denken, wenn ich mein Studium nicht erfolgreich abschließen würde? Die ganzen Jahre des Studiums wären vergeudete Zeit und Energie gewesen. Ich brauchte unbedingt die Gewissheit, dass ich nicht allein war und dass alles in Ordnung gehen würde.
Ausgeglichen bleiben
Christen müssen vor zu großer Selbstsicherheit auf der Hut sein, einem Übel, von dem auch der Apostel Simon Petrus von Zeit zu Zeit befallen war. Seine Erfahrung ist eine Warnung für alle, die versucht sind, sich in den Herausforderungen des Lebens auf sich selbst zu verlassen. Auf der anderen Seite müssen wir darauf vertrauen, dass Gott tun kann und will, was er versprochen hat. Natürlich beruht solch ein Vertrauen nicht darauf, was wir tun können, sondern auf der Kraft, die Jesus uns gibt. Doch an jenem Abend schaute ich nicht auf Gottes Kraft, sondern nur auf mich selbst und darauf, wie unzulänglich ich mich angesichts der vor mir liegenden Herausforderung fühlte. Obwohl es grundsätzlich keine schlechte Idee ist, wenn wir uns unserer Schwächen bewusst sind, ist es noch wichtiger, dass wir einen Schritt weitergehen und „alle [unsere]
Sorge … auf ihn [werfen]; denn er sorgt für [uns]“ (1 Ptr 5,7). Beflügelt, ermutigt, angespornt
Ich wusste, dass mein Schicksal inzwischen wahrscheinlich schon besiegelt war, denn ich hatte meine Dissertation schon Monate zuvor zur Beurteilung eingeschickt. Deshalb war es auch zwecklos, sich solche Sorgen zu machen. Das Beste, was ich tun konnte, war, auf Gott zu vertrauen. Aber eine Weile lang war ich weit davon entfernt. Dann kam mir in den Sinn, dass ich die Begebenheit lesen sollte, bei der Petrus auf dem Wasser ging (Mt 14,25–33). Ich fragte mich, ob ich aus einem so bekannten Bibelabschnitt wohl noch etwas Neues würde lernen können. Als ich den Abschnitt jedoch las, wurde mir klar, dass die Erfahrung, die Petrus machte – wie er zu sinken begann und um Hilfe rief –, für mich Ermahnung und Ermutigung zugleich war. Petrus war mit der Erlaubnis Jesu aus dem Boot gestiegen, um auf dem Wasser zu gehen. Er fürchtete weder die Schwerkraft noch die stürmische See. Doch sobald er seinen Blick auf den Wind und die Wellen richtete, sanken sein Glaube und sein Körper. Ich erkannte, dass Gott zu mir sprach und mich aufforderte, an mein bisheriges Leben zu denken und nicht an das Ausmaß der vor mir liegenden Herausforderung. War es nicht er gewesen, der mir sechs Jahre zuvor die Möglichkeit eines Doktorstudiums gegeben hatte? Ich hatte die Anzeige für das Stipendium erst am letzten Tag gesehen. Obwohl es schon zu spät zu sein schien, ermutigte mich meine Frau Lynn, mich danach zu erkundigen. Gott sorgte dafür, dass ich das digitale Bewerbungsformular noch am selben Tag erhielt, ausfüllen und per E-Mail einsenden konnte. Danach wurde mir ein volles Stipendium für ein Doktorstudium angeboten. Gott hatte diese Tür geöffnet, als alle anderen Türen verschlossen zu sein schienen. Wie konnte ich jetzt zweifeln und
mich fürchten? Schließlich war ich wie Petrus auf Gottes Wort hin aus dem Boot aufs Wasser hinausgegangen! Ich war wieder beruhigt und wusste, dass Gott mich nicht allein lassen würde. Seine Gegenwart und sein Friede erfüllten mein Herz, als ich an jenem Abend vor
■■ Wir verlieren viel, wenn wir uns nicht vergegenwärtigen, wie Gott uns in der Vergangenheit geführt und für uns gewirkt hat. Es ist entscheidend, dass wir über unser ganz persönliches Glaubensleben nach denken; das stärkt unseren Glauben und gibt uns Mut, uns der Zukunft zu stellen.
Gottes Wort ist eine zeitlose Quelle der Weisheit und Ermutigung. meinem Bett niederkniete, bevor ich mich schlafen legte. In diesem Augenblick fiel mir ein, dass eine Menge Freunde und Angehörige auf drei Kontinenten für mich beteten. Wenn wir beten, sind wir auf einer Wellenlänge mit denen, die für uns beten. Was ich gelernt habe
Als ich über meine Versagensängste an jenem Abend nachdachte, habe ich einiges gelernt: ■■ Ein gesundes Maß an Selbstzweifel ist in Ordnung, wenn es uns dazu bringt, Gottes Hilfe zu suchen. Das Gegenteil ist eine Do-it-yourself-Religion mit einer Unabhängigkeit, die nicht die Notwendigkeit sieht, sich beständig auf Gott zu verlassen. ■■ Angst ist eine ganz natürliche emotionale Reaktion auf manche Situationen, doch sie kann zu Verzweiflung werden. Dann lähmt sie ihr „Opfer“ und schwächt das Vertrauen in Gott. ■■ Bildung und Erfahrung sind in vielen Bereichen unseres Lebens wichtig, doch sie reichen oft nicht aus, um uns durch manche Herausforderung hindurch zubringen. Nur eine Macht außerhalb von uns kann uns zu solchen Zeiten die notwendige Unterstützung geben. ■■ Gottes Wort, die Bibel, ist eine zeitlose, zuverlässige Quelle der Weisheit und Ermutigung. Oft werden bekannte Bibelabschnitte lebendig und bieten zur rechten Zeit Einsichten, die uns helfen, mit dem Leben zurechtzukommen.
Wir leben in einer Zeit, von der man wahrhaftig sagen kann: „Die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde.“ (Lk 21,26) Und wir können sicher sein, dass Jesus nicht an Abschlussprüfungen dachte und daran, ob wir sie bestehen oder nicht. Naturkatastrophen wie Hochwasser oder Erdbeben, Pandemien wie AIDS, die Angst vor einer ungewissen wirtschaftlichen Zukunft oder der Verlust des Arbeitsplatzes sind Ängste, die heute viele Menschen plagen. Das Mittel gegen solche Ängste ist das Geschenk des Friedens, das nur Gott geben kann. Solch einen Frieden können wir empfangen, wenn wir Jesus erlauben, in unseren Herzen zu leben, und wenn wir uns darauf verlassen, dass er seine Verheißungen hält, wie zum Beispiel: „Wenn du durchs Wasser gehst, ich bin bei dir, und durch Ströme, sie werden dich nicht überfluten. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt werden, und die Flamme wird dich nicht verbrennen.“ (Jes 43,2) n
Victor Samwinga, Dozent an der North umbria-Universität in England, ist freiberuf licher Autor und Laienprediger. Er und seine Frau Lynn haben drei Kinder. Juli 2011 | Adventist World
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TITEL THEMA
Ich
Von William G. Johnsson
glaube an ein D
ie modernen Menschen fühlen sich zunehmend wie ein Stück Treibholz auf einem endlosen Ozean. Hinter ihnen liegt eine Ewigkeit des Nichts, aus der sie sich in grauer Vorzeit völlig zufällig entwickelt haben. Vor ihnen erstreckt sich eine Ewigkeit des Nichts, in die sie nach einem kurzen Leben eintauchen. Ein ewiges Leben? Hoffnungslos. Sie leben nur durch ihre Kinder und Enkelkinder – durch ihre Nachkommen – weiter. Ich glaube, dass es ein Leben in der Ewigkeit gibt. Ich glaube daran, dass meine Geschichte nicht mit meinem letzten Atemzug zu Ende sein wird. Ich glaube daran, dass dieses Leben erst der Anfang ist. Das Beste kommt noch. Mein Glaube ist viel mehr als nur ein Wunsch oder eine vage Hoffnung. Er gründet sich auf fünf Pfeiler.
Der erste Pfeiler:
Gott, nicht der Zufall
Weder meine Vergangenheit noch meine Zukunft sind eine Sache des Zufalls. „Von nichts kommt nichts“ heißt es in einer Redensart – und unsere Vernunft stimmt diesem Gefühl zu. Unsere Welt mit ihren unglaublich komplizierten Ökosystemen, dem Wechsel der Jahreszeiten und den unzähligen Lebewesen in den Tiefen des Meeres, an Land oder am Himmel besteht nicht einfach zufällig. Wir Menschen – eine komplexe Einheit aus Körper, Seele und Geist – sind nicht durch Zufall entstanden. Unser Universum, das sich mit seinen Sternen, Planeten, Supernovä, Quarks und Schwarzen Löchern über unvorstellbare Weiten erstreckt, ist so viel mehr als ein „Nichts“! Auf keinen Fall wurde es durch ein Nichts hervorgebracht. Der bekannte Astrophysiker Stephen Hawking vertritt die Meinung, dass es nur zwei Möglichkeiten für die Entstehung des Universums geben kann, entweder die Schwerkraft oder Gott. Doch das zieht unweigerlich die Frage nach sich: Woher kam die Schwerkraft? Warum setzen wir nicht einfach Gott als den Ursprung aller Dinge voraus?
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Wenn wir auf die Ewigkeit zurückblicken, die hinter uns liegt, lassen sich die Möglichkeiten hinsichtlich des Ursprungs der Welt auf zwei Alternativen reduzieren: den Naturalismus oder den Supernaturalismus. Ersterer besagt, dass sich alles, was war, ist oder sein wird, auf Gesetze zurückführen lässt, die in der Struktur des Universums verwoben sind. Es gibt keine Erklärungen unabhängig von der Natur – keine Wunder, keinen Gott –, die Natur allein ist ausreichend. Dieser Ansatz enthält allerdings keine Lösung, wenn es um die grundlegende Tatsache unserer Existenz geht: Das Universum existiert. Wir existieren. Wie hat alles angefangen? In den vergangenen 50 Jahren hat unter zahlreichen Astronomen und Kosmologen eine interessante Entwicklung hin zur Ablehnung einer rein naturalistischen Erklärung der Entstehungsgeschichte stattgefunden. Bei ihren Wahrscheinlichkeits studien sind sie zu dem Schluss gekommen, dass in unserem Universum alles so fein aufeinander abgestimmt ist, dass überwältigend viel für die Intervention eines göttlichen „Masterminds“ [Superhirn] spricht. Das bemerkenswerteste Beispiel für das veränderte Denken zugunsten des Supernaturalismus war der bekannte Philosoph Antony Flew. Das ganze 20. Jahrhundert hindurch führte er die Angriffe des Atheismus an; überzeugt argumentierte er in Büchern, Artikeln und Vorlesungen gegen die Existenz Gottes. Allerdings bemühte sich Flew sein Leben lang, für Indizien offen zu bleiben, und die Indizien führten schließlich dazu, seine lang verteidigte Position aufzugeben. In dem Buch There Is a God: How the World’s Most Notorious Atheist Changed His Mind („Es gibt einen Gott: Wie der berüchtigtste Atheist der Welt seine Meinung änderte“) (HarperOne, 2007) kommt Flew zu dem Schluss, dass „die Naturgesetze, das Leben mit seiner teleologischen [zweckmäßigen] Ordnung und die Existenz des Universums nur im Licht einer Intelligenz erklärt werden können, die sowohl ihre eigene
Es ist mehr als Wunschdenken Existenz als auch die Existenz der Welt deutet … [Die Indizien] haben mich zur Akzeptanz der Existenz eines aus sich selbst heraus bestehenden, unveränderlichen, immateriellen, allmächtigen und allwissenden Wesens gebracht.“ (S. 155) Bei seinem Bezug auf die „teleologische Ordnung“ des Lebens denkt Flew an die Zielgerichtetheit (telos, griech. Ziel), die überall im Kosmos zu erkennen ist. Ein Konstrukteur hat allem seinen Platz zugewiesen und lenkt alles auf ein Ziel hin. Und als Teil dieses Kosmos habe ich Anteil an der Absicht des Konstrukteurs. Ich habe meinen Ursprung nicht im Zufall, sondern in Gott. Deshalb liegt auch meine Zukunft nicht im Zufall, sondern in Gott. Es gibt ein Leben in der Ewigkeit.
Der zweite Pfeiler:
Musik
Von allen göttlichen Gaben, die über uns selbst hinausweisen, übt keine einen stärkeren Einfluss aus als die Musik. Musik kann zwar auch verwendet werden, um unsere niederen Triebe zu befriedigen, doch richtig eingesetzt erhebt sie uns direkt in den Thronsaal Gottes. Musik hat etwas Geheimnisvolles. Obwohl sie keine zwingende Verbindung mit der Welt hat, ist sie tief in unserer menschlichen Natur verwurzelt. In jeder Kultur hat sie eine zentrale Bedeutung. Der berühmte Neurologe Oliver Sacks nennt diesen Hang zur Musik „Musicophilia“. In seinem gleichnamigen Buch zitiert er eine Aussage Charles Darwins über das Rätsel der Entstehung der Musik: „Weder die Freude am Schreiben von Noten, noch die Fähigkeit dazu sind für den Menschen auch nur im Geringsten nützlich … Deshalb müssen sie zu dem Geheimnisvollsten gerechnet werden, was ihm geschenkt wurde.“1 Die Evolution mag keine Erklärung für unsere Liebe zur Musik geben können – die Bibel kann es sehr wohl. In ihr lesen wir, dass es Musik schon am Beginn der Schöpfung gegeben hat, „als die
Morgensterne miteinander sangen“ (Hiob 38,7 NL). Und auch das Ende des großen Kampfes zwischen Christus und Satan wird von Musik begleitet sein. Dann werden die Erlösten aller Zeiten das Lied Moses und des Lammes singen und der ganze Himmel wird in Lob- und Danklieder ausbrechen (siehe Offb 15,2–4; 7,9). Während unseres Lebens auf dieser Erde kann die Musik unser ständiger Begleiter sein, der uns aufrichtet und unser Herz aufmuntert. William Congreve hat es ganz richtig zum Ausdruck gebracht: „Musik hat das Potenzial, eine aufbrausende Seele zu besänftigen, Steine zu erweichen oder knorrige Eichen zu beugen.“ Selbst wenn wir nicht hören können, kann Musik ohne einen Ton in unseren Ohren klingen. Ich kann mir ein Leben ohne Musik nicht vorstellen. Diese Gabe Gottes ist ein Teil meines Wesens. Sie pulsiert durch mein ganzes Sein und versichert mir, dass ich ein Kind Gottes bin und dass er ein ewiges Leben in seiner Gegenwart unter himmlischen Klängen für mich plant.
Der dritte Pfeiler:
Gerechtigkeit
Genau wie die Liebe zur Musik ist auch der Sinn für Gerechtigkeit grundlegend für das Menschsein. Menschen, die keinen Sinn für Richtig und Falsch haben, bezeichnen wir als geistig krank, als Psychopathen. Wie für die Musik gibt es auch für die Gerechtigkeit keine gänzlich naturalistische Erklärung. Wir verstehen und fühlen
William G. Johnsson ist der ehemalige Chef redakteur der Zeitschriften Adventist Review und Adventist World. Juli 2011 | Adventist World
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Dieses Leben ist erst der Anfang. Das Beste kommt noch. Gerechtigkeit, weil wir nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurden, und Gott ist gerecht. „Sollte nicht der Richter der ganzen Welt gerecht handeln?“ (1 Mo 18,25 NL) Wenn man sich nicht darauf verlassen könnte, dass Gott immer richtig handelt – wenn er wankelmütig wäre –, würden wir in Schwierigkeiten stecken. Dann würde moralisches Chaos zur Tagesordnung und jeder würde nach seinen eigenen Regeln leben. Aber wie die Bibel betont, ist Gott treu, sein Wesen ändert sich nicht, man kann sich darauf verlassen, dass er immer tut, was richtig ist. In der kaputten Welt, in der wir leben, lässt die Gerechtigkeit oft ihren Kopf hängen. Das Leben ist nicht fair. Oft können sich diejenigen, die genug Geld haben, einer Anklage entziehen, während Armen, Außenseitern oder Ausländern keine Gerechtigkeit gewährt wird. Der Herr des Universums, er, der heilig ist, übersieht keine Ungerechtigkeit. Er, der seinem Volk gebot, in all seinem Tun fair und aufrichtig zu sein und sich für die Armen, Waisen und Ausländer einzusetzen (5 Mo 24,17), wird nicht zulassen, dass dieser Zustand, in dem die Wahrheit mit Füßen getreten und das Unrecht verherrlicht wird, endlos so weiterbesteht. „Er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis richten will mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat.“ (Apg 17,31) Ich glaube an ein ewiges Leben, weil die Gerechtigkeit es erfordert. Es muss einen Tag der Abrechnung für die ganze Menschheit geben. Das fordert nicht nur mein Gerechtigkeitssinn – Gottes gerechtes, rechtschaffenes Wesen besteht darauf. Deshalb wird im Buch Daniel eine gewaltige Gerichtsszene geschildert, in der „der Hochbetagte kam und den Heiligen des Allerhöchsten das Gericht übergab und die Zeit eintrat, dass die Heiligen das Reich in Besitz nahmen“ (Dan 7,22 SLT).
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Der vierte Pfeiler:
Hinweise auf die Ewigkeit
Für einen gläubigen Menschen kommt der Himmel schon in diesem Leben herab und gibt einen Vorgeschmack dessen, was sein wird. „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen“, ruft der Apostel Johannes aus und er fährt fort: „Und wir sind es auch!“ (1 Joh 3,1) Zweifler und Ungläubige mögen ihre eingelernten Argumente gegen die Existenz Gottes und ein ewiges Leben anbringen, aber uns, die wir Jesus angenommen haben, bedeuten sie nichts. Wir haben die Antwort in uns: Jesus. Aus dem schon oben zitierten ersten Johannesbrief klingt feste Gewissheit. Immer wieder schreibt der Apostel: „Wir wissen … wir wissen … wir wissen …“ Diese Zuversicht erreicht am Ende seines Briefes ihren Höhepunkt: „Wir wissen, dass jeder, der ein Kind Gottes geworden ist, nicht sündigt, denn der Sohn Gottes bewahrt ihn, und der Böse kann ihm nichts anhaben. Wir wissen, dass wir Kinder Gottes sind und dass die Welt um uns herum vom Bösen beherrscht wird. Und wir wissen, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns den einzig wahren Gott erkennen lässt. Und nun haben wir Gemeinschaft mit dem wahren Gott durch seinen Sohn Jesus Christus. Er ist der wahre Gott und das ewige Leben.“ (1 Joh 5,18–20 NL) Schon in diesem Leben gibt Gott uns Hinweise auf die Ewigkeit. Doch das Beste wird sein, wenn Jesus wiederkommt und wir ihn von Angesicht zu Angesicht sehen werden: „Meine lieben Freunde, wir sind schon jetzt die Kinder Gottes, und wie wir sein werden, wenn Christus wiederkommt, das können wir uns nicht einmal vorstellen. Aber wir wissen, dass wir bei seiner Wiederkehr sein werden wie er, denn wir werden ihn sehen, wie er wirklich ist.“ (1 Joh 3,2 NL)
Der fünfte Pfeiler:
Jesus
Unter all den Milliarden Kindern, die auf dieser Erde geboren wurden, sticht eines einzigartig heraus: Jesus von Nazareth, Marias Sohn, der bedeutendste Mensch aller Zeiten. Obwohl Jesus in einfache Verhältnisse geboren wurde und jung starb, wird er weithin als der einflussreichste Mensch angesehen, der je gelebt hat. Sein Leben des barmherzigen, mitfühlenden Dienstes an Anderen und seine Lehren – einfach aber tiefgründig, alltäglich aber zeitlos – haben zahllose Männer und Frauen inspiriert, die seinen Anspruch, der Sohn Gottes zu sein, anerkennen – und inspirieren sie noch heute. Jesus führte ein Leben, das zwar fest auf dieser Erde verwurzelt, aber dennoch immer darüber hinaus ausgerichtet war. Er sprach davon, dass er existierte, bevor Maria ihn zur Welt brachte, und dass er nach Abschluss seiner Zeit auf dieser Erde zu seinem Vater zurückkehren würde. Er verstand sich als jemand, der eine Mission zu erfüllen hatte, nämlich zu zeigen, wie Gott ist, und die Verlorenen zu suchen und zu retten. Er lehrte und lebte gute Nachricht: Gottes Liebe und Annahme für alle, besonders für die Armen und Benachteiligten. Die Bewegung, die um Jesus entstand, stellte schon bald eine Bedrohung für die religiöse Obrigkeit dar. Sie verschwor sich gegen Jesus, um ihn loszuwerden. Sie erreichten ihr Ziel: An einem Freitagmorgen im Frühling wurde Jesus von Nazareth an ein römisches Kreuz genagelt. Am Abend war er tot, sein Leichnam lag in einem Felsengrab. Die Jesus-Bewegung hätte zerfallen und der Name des Mannes in der Geschichte der Juden verschwinden sollen. Doch dann geschah etwas Erstaunliches. Der Leichnam verschwand! Ein gro-
ßer Stein war vor den Eingang der Gruft gerollt worden und eine Wache war abgestellt worden, um sie zu sichern. Dennoch verschwand der Leichnam Jesu – eine Tatsache, für die es bis heute keine zufriedenstellende naturalistische Erklärung gibt. Fast gleichzeitig tauchten Berichte auf, die besagten, dass Jesus wieder lebte. Er erschien seinen Nachfolgern bei mehreren Gelegenheiten, manchmal nur einigen, manchmal vielen auf einmal. Sie sahen ihn, hörten ihn und berührten ihn; er aß mit ihnen. Sie waren absolut überzeugt davon, dass er der gleiche Herr war, den sie vor Golgatha gekannt hatten. Und sie erzählten die Geschichte überall – letztlich bis ans Ende der Welt: Jesus ist von den Toten auferstanden! Die frühesten Aufzeichnungen der Christenheit, die Schriften des Neuen Testaments, sind durchdrungen von der Gewissheit, dass Jesus den Tod bezwungen hat. Viele Bücher des Neuen Testaments wurden vom Apostel Paulus geschrieben, der nicht zu den ersten zwölf Jüngern gehörte, sondern dem Jesus einige Jahre nach seiner Auferstehung begegnete. Paulus fasste die Gute Nachricht so zusammen: „Christus ist … gestorben, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war, und wurde begraben. Er ist am dritten Tag vom Tod auferweckt worden, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war.“ (1 Kor 15,3.4 GNB) Ein Wort fasst das Wesen Jesu zusammen: Leben. „In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.“ (Joh 1,4) „Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben.“ (Joh 3,36) „Ich … bin gekommen, um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken.“ (Joh 10,10 NL) Das Leben, das Jesus anbietet, ist sowohl von der Qualität als auch von der Dauer her ewig. Es fängt heute an, in dem Augenblick, wenn wir Jesus aufnehmen (siehe Joh 1,12); wir wechseln vom Tod zum Leben. Und weil wir mit Jesus verbunden sind, werden wir nach der kurzen Zeit auf dieser Erde für immer mit ihm leben. Er versichert uns: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.“ (Joh 11,25.26) Vielleicht sagst du jetzt: Das sind ja alles nur Worte! Wer weiß denn, ob sie wahr sind? Wir können es wissen. Weil Jesus lebt, können wir ihn erleben. Er kann unser Retter sein, unser Herr und Freund. Hören wir noch einmal Paulus: „Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“ (Gal 2,19.20) Jesus ist der letzte und der wichtigste Grund, weshalb ich daran glaube, dass es ein ewiges Leben gibt. Wir sind aus Staub geschaffene Geschöpfe, aber wir wurden für die Sterne geschaffen. In unseren Herzen schlägt die Ewigkeit: Wir wurden nach dem Ebenbild Gottes geschaffen und Gott ruft uns zu sich nach Hause. Wenn wir nicht nach Hause kommen, wird der Himmel einen Verlust erfahren. Unser Platz an der großen Festtafel wird leer sein. Wir wären nie das geworden, was wir hätten sein können. Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt ein ewiges Leben. Wir spüren schon, wie seine Musik tief in uns zu schwingen beginnt und merken schon seine Anziehungskraft. Jesus, der auferstandene Herr, ruft uns nach Hause. n 1 Oliver Sacks, Musicophilia: Tales of Music and the Brain (Vintage Books, 2007); Deutsch: Der einarmige Pianist. Über Musik und das Gehirn. Rowohlt Verlag, Reinbek 2008.
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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N
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uf einem Aufkleber stand: „Christen sind nicht vollkommen – ihnen ist nur vergeben worden.“ Im ersten Augenblick war ich fasziniert. Stimmt das wirklich? Ist uns wirklich „nur vergeben“ worden? Der Satz enthält zwei theologische Aussagen, die beide zutreffen. Es stimmt, dass kein menschliches Wesen (außer Jesus) vollkommen ist. Und es trifft ebenso zu, dass Gott ausnahmslos allen, die Jesus als ihren Retter annehmen, Vergebung schenkt – Punkt. Dennoch schien etwas an der Aussage auf dem Aufkleber nicht zu stimmen, besonders wenn man sie auf der Stoßstange eines Autos lesen konnte, von dem man gerade frech geschnitten worden war. Ist „vergeben worden sein“ wirklich das Einzige, was einen Christen ausmacht oder was im Leben eines Christen zählt? Die Bibel scheint auf mehr hinzuweisen. In Johannes 10,10 heißt es zum Beispiel, dass Jesus nicht nur gekommen und gestorben ist, um uns Vergebung zu ermöglichen, sondern auch, um uns Leben zu geben und zwar in Fülle. Wenn das wahr ist, sollte der Unterschied zwischen
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Christen sind nicht einem Christen und einem Nichtchristen über die Tatsache hinausgehen, dass einem von beiden vergeben worden ist. Es sollte ein beachtlicher Unterschied in dem „Leben“ zu erkennen sein, das die beiden führen, nicht wahr? Die Antwort, die wir auf diese Frage geben, hat eine Menge damit zu tun, wie wir den Dienst Jesu im himmlischen Heiligtum verstehen.
Mehr als nur „SündenManagement“
Manche meinen, dass Jesu Aufgabe nur darin besteht, ein äußerst effizientes System des „Sünden-Managements“ für das
Universum mit Sitz im himmlischen Heiligtum zu leiten. Doch Jesus tut viel mehr! Für das Überleben der Menschen ist es zwingend erforderlich, Abfall ordentlich zu entsorgen. Regierungen geben viel Geld aus, um Abfall zu sammeln, abzutransportieren und dann weiterzuverarbeiten, wiederzuverwerten oder endgültig zu entsorgen. Sie tun das, weil sie verstehen, dass dies entscheidend für den Erhalt der Umwelt und für die Gesundheit ihrer Bürger ist. Auch Gott war von Anfang an klar, dass Sünde Leben zerstört. Deshalb fasste er schon bevor er das Universum erschuf einen Plan, um die Sünde auf ewig zu „entsorgen“, falls sie je auftreten sollte
Christi Dienst im
Himmlischen Heiligtum
Es gibt ein Heiligtum im Himmel, die wahre Stiftshütte, die Gott aufgerichtet hat und nicht ein Mensch. Dort dient Christus für uns und macht den Gläubigen das Angebot seines versöhnenden Opfers, das ein für alle Mal am Kreuz vollbracht wurde, zugänglich. Mit seiner Himmelfahrt wurde er als unser großer Hohepriester eingesetzt und nahm seinen Mittlerdienst auf. Am Ende der prophetischen Zeit der 2300 Tage, im Jahr 1844, begann die zweite und letzte Phase seines Versöhnungsdienstes. Sie leitet das Gericht vor dem zweiten Kommen Christi ein und gehört zur endgültigen Beseitigung der Sünde, wie sie durch die Reinigung des alttestamentlichen Heiligtums am Versöhnungstag vorgebildet war. Das irdische Abbild des himmlischen Heiligtums wurde mit dem Blut von Tieropfern gereinigt; für das wirkliche, das himmlische Heiligtum war ein besseres Opfer nötig: das vollkommene Opfer Jesu Christi. Das Gericht vor der
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Wiederkunft Jesu offenbart den himmlischen Wesen, wer im Glauben an den Herrn gestorben und durch ihn würdig ist, an der ersten Auferstehung teilzuhaben. Es zeigt auch auf, wer von den Lebenden Gemeinschaft mit Christus hat, an den Geboten Gottes festhält und den Glauben an Jesus bewahrt – also bereit ist für die Umwandlung zum Eingang in Gottes ewiges Reich. Dieses Gericht erweist die Gerechtigkeit Gottes, der alle rettet, die an Jesus Christus glauben. Es bestätigt, dass alle, die Gott treu geblieben sind, das Reich empfangen werden. Wenn Christus diesen Dienst vor seiner Wiederkunft vollendet, ist für die Menschen die Zeit der Gnade abgelaufen. Hbr 8,1–5; 4;14–16; 9,11–28; 10,19–22; 1,3; 2,16.17; Dan 7,9–27; 8,13.14; 9,24–27; 4 Mo 14,34; Hes 4,6; 3 Mo 16; Offb 14,6.7; 20,12; 14,12; 22,12
Von Félix H. Cortez
vollkommen ... Christi Dienst im himmlischen Heiligtum (1 Ptr 1,20). Das ist der Erlösungsplan, an dem alle drei Personen der Gottheit beteiligt waren. Gott ist allerdings nicht nur daran interessiert, unseren moralischen Abfall zu sammeln und zu entsorgen. Er ist nicht damit zufrieden, das Müllauto zu sein, das regelmäßig vorbeikommt und sich um unsere Sünden kümmert. Gott will die Sünde ausmerzen. Deshalb bietet Jesu Dienst im himmlischen Heiligtum nicht nur Vergebung, sondern auch die Möglichkeit eines neuen Lebens, eines Lebens in der Kraft Gottes. Segnungen des neuen Bundes
Die Absicht, die Jesus mit seinem Dienst im himmlischen Heiligtum verfolgt, ist sicherzustellen, dass wir die Vorteile, die er mit seinem Opfer für uns erwirkt hat, auch erhalten. Diese Absicht ist erst dann erfüllt, wenn wir, nachdem wir von der Strafe für die Sünde befreit worden sind, auch von der Sklaverei des Teufels frei werden. Jesu Inthronisierung zur Rechten Gottes bürgt für diese doppelte Befreiung. Überall auf der Welt werden bestimmte Menschenrechte von Regierungen geschützt. Der zweite Absatz der Präambel der 1948 unterzeichneten Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte betont vier Freiheiten: die Rede- und Glaubensfreiheit sowie die Freiheit von Furcht und Not. Sie werden als das „oberste Bestreben“ bezeichnet. Jesu Opfertod geschah, um das Recht der Menschen auf einen neuen Bund mit Gott zu schützen. Im Hebräerbrief lesen wir, dass Jesus als
Hoherpriester im himmlischen Heiligtum „Bürge“ oder „Mittler eines besseren Bundes“ geworden ist (Hbr 7,22; 8,6.7). Der neue Bund garantiert – beziehungsweise verspricht – dem Gläubigen vier Dinge: 1. Gott will uns sein Gesetz in unseren Sinn geben; 2. Er will unser Gott sein; 3. Alle werden Gott kennen und 4. Gott wird unsere Sünden vergeben (Hbr 8,8-12). Die Art und Weise, wie sich Hesekiel auf die Verheißung dieses neuen Bundes bezieht, ist aufschlussreich (siehe Hes 36,26.27). Gott gibt uns sein Gesetz in unser Herz (Jer 31,33) und zugleich verspricht er, uns seinen Geist in unser Leben zu geben. Beide Versprechen beziehen sich auf verschiedene Aspekte der gleichen Wirklichkeit. Gott gibt uns seinen Geist und damit gibt er uns die Kraft, seinen Geboten zu gehorchen (Röm 8,1–4). Diese Garantien befreien uns wirksam von der Sklaverei unter dem Teufel und bewahren uns vor einer zukünftigen Knechtschaft unter ihm. Mit Freimut
Gott gibt den Menschen die Garantien des neuen Bundes nicht, weil sie ihr unveräußerliches Recht sind. Sie haben dieses Recht aufgegeben, als sie seine Herrschaft ablehnten. Diese Vorrechte sind das unveräußerliche Recht Jesu. Durch seinen Sieg ist Jesus „zum Erben über alles“ (Hbr 1,2) und als Herrscher eines neuen Gottesvolkes eingesetzt worden. So wie jedes Land von einer guten Regierung profitiert, profitieren die Gläubigen auch von Jesu Herrschaft. Die Gläubigen ernten die Früchte der Siege Jesu über seine Feinde.
Wenn Jesus also Segen für uns erbittet, bittet er den Vater nicht um unsertwillen, sondern nimmt die Verdienste seines Sieges in Anspruch, um sie uns zukommen zu lassen. Deshalb heißt es im Hebräerbrief, dass wir mit „Freimütigkeit“ (Hbr 4,16 EB) und „voller Gewissheit des Glaubens“ (Hbr 10,22) vor den Thron Gottes treten sollen. Wir mögen unsere Würdigkeit bezweifeln, doch niemals den Wert der Verdienste Jesu. Allerdings können sich nicht alle Menschen Gott voller Zuversicht zuwenden. Das ist sehr wichtig. Nur die Nachfolger Jesu profitieren von den Garantien, die Jesu Herrschaft gibt. Das hilft uns, einen wichtigen Aspekt des Glaubenslebens zu verstehen. Unsere Berechtigung, die Vorteile des neuen Bundes in Anspruch zu nehmen, hängt nicht von unserer Fähigkeit ab, den Teufel zu besiegen (das hat Jesus bereits getan), sondern von unserer Treue zu Jesus. Der entscheidende Punkt ist nicht, wie stark ich bin, sondern wie sehr ich Jesus liebe. Wenn ich an Jesu Dienst im himmlischen Heiligtum denke, dann kommt mir unweigerlich die Widersprüchlichkeit unserer Situation in den Sinn. Wir haben so großzügige Verheißungen und leben oft so ärmlich. Wir sollten keinen Moment warten, die Verheißungen in Anspruch zu nehmen. Mir gefällt, wie es Ellen G. White ausdrückt: „Mit dem beharrlichen Glauben Jakobs und der unermüdlichen Ausdauer Elias dürfen wir unsre Bitten dem Vater darbringen und alles in Anspruch nehmen, was er verheißen hat [das heißt die Verheißung des neuen Bundes]. Mit der Ehre seines Thrones bürgt er für die Erfüllung seines Wortes.“ (Propheten und Könige, S. 111) n
Félix H. Cortez, Ph.D.,
ist Professor für Neues Testament und Leiter des postgradualen Studiums an der Montemorelos Universität in Mexiko.
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or hundert Jahren veröffentlichte Ellen White die endgültige Version eines Buches, das viele für ihr wichtigstes Werk halten. „Mir liegt die Verbreitung dieses Buches mehr am Herzen als die irgendeines anderen meiner Bücher. Denn im ‚großen Kampf‘ wird der Welt die letzte Warnungsbotschaft deutlicher vermittelt als in irgendeinem der anderen Bücher, die ich geschrieben habe.“1 Das Buch begann mit einer zweistündigen Vision während einer Beerdigung im Jahr 1858.2 Ihre erste veröffentlichte Darstellung dieser Vision umfasste nur 219 kleine Seiten (8,9 x 14 cm) und trug den Titel: Spiritual Gifts: The Great Controversy Between Christ and His Angels, and Satan and His Angels. Vielleicht fragen sich manche, weshalb sie das Buch ursprünglich so kurz hielt und
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Kampf Ein zeitloses
Buch wird 1OO
es dann über einen Zeitraum von fünfzig Jahren immer wieder erweiterte. Sie hatte es eilig, ihre Bücher trotz Unvollkommenheiten drucken zu lassen, weil die Botschaft dringend gebraucht wurde. Dem Schriftleiter des Review and Herald, Uriah Smith, erklärte sie: „Vor Jahren wurde mir gezeigt, dass wir die Veröffentlichung des wichtigen Lichts, das mir gegeben wird, nicht verzögern sollen, weil ich das Material nicht vollkommen vorbereiten konnte … Mir wurde gezeigt, dass ich den Menschen das empfangene Licht so gut wie möglich weitergeben sollte. Wenn ich dann mehr Licht empfinge, würden meine Fähigkeiten im Schreiben und Sprechen sich in dem Maße, wie ich meine von Gott gegebene Gabe einsetzen würde, vermehren. Ich sollte alles verbessern und zur größtmöglichen Vollkommenheit bringen, damit es für intelligente Menschen annehmbar ist.“3 Spätere Ausgaben
Während der nächsten zwanzig Jahre schrieb Ellen White fünf weitere Bücher über biblische Geschichte, doch erst 1884 fand sie Zeit, ihre Ausführungen über die nachbiblische Geschichte auf 492 Seiten zu erweitern – das war das Vierfache des vergleichbaren
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Von Jerry Moon
Umfangs der ersten Ausgabe. Kurz nach der Veröffentlichung der 1884er Ausgabe verbrachte Ellen White zwei Jahre in Europa (18851887). Als sie die historischen Stätten der Reformation besuchte, beschloss sie, noch einmal an dem Buch zu schreiben. Sie wollte es noch attraktiver für eine allgemeine Leserschaft machen und die Kontinuität zwischen der protestantischen Reformation des 16. Jahrhunderts und der Adventbewegung noch klarer herausstellen. Für die Ausgabe von 1888 schrieb sie etwa 190 weitere Seiten mit neuem Material. Damit hatte Der große Kampf seinen endgültigen Umfang von 678 Seiten erreicht. Als die Herausgeber 1910 berichteten, die Druckerplatten der 1888er Ausgabe seien so abgenutzt, dass das Buch neu gesetzt werden müsse, beschloss Ellen White, das Buch zu überarbeiten und noch einmal zu verbessern.4 Die Verwendung historischer Quellen
Ein wichtiges Thema bei der Ausgabe von 1911 war die Veränderung der literarischen Standards. Im 19. Jahrhundert war es in Amerika sowohl bei säkularen als auch bei religiösen Autoren üblich, Aussagen anderer Autoren sehr großzügig mit oder auch ohne Quellenangabe zu übernehmen.5 Um jedoch den steigenden Ansprüchen des 20. Jahrhunderts gerecht zu werden, beauftragte F oto s :
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G . w h ite
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Ellen White ihre literarischen Assistenten, die Quellen aller Zitate in der Ausgabe von 1888 ausfindig zu machen. Einige Zitate konnten ihre Helfer leicht finden und verifizieren, bei anderen war es nicht so leicht. Ellen White ordnete an, dass geschichtliche Zitate aus Büchern, die nicht mehr im Druck waren, durch solche aus leicht zugänglichen Quellen ersetzt wurden, damit die Leser, die es wollten, ihre Aussagen in öffentlichen Bibliotheken nachprüfen konnten.6 Ellen White war sehr erfreut über die neue Ausgabe und hieß sie ganz eindeutig gut.7 Allerdings warf die redaktionelle Überarbeitung eines Buches, das Siebenten-Tags-Adventisten als inspiriert ansahen, Fragen darüber auf, welche Beziehung zwischen ihren Visionen und ihrem Gebrauch historischer Quellen bestand. In einer Stellungnahme, die seine Mutter ausdrücklich billigte, erklärte ihr Sohn Willie C. White: „Was sie geschrieben hat, sind Beschreibungen von Bildern und anderen Darstellungen, die sie [in Visionen] erhalten hat … Beim … schriftlichen Festhalten … hat sie sich guter, klarer historischer Aussagen bedient, um dem Leser die Dinge klar zu machen, die sie sich bemüht darzulegen. Als ich noch ein Kind war, hörte ich, wie sie meinem Vater D’Aubignés History of the Reformation vorlas … Sie hat auch andere Bücher über die Reformation gelesen. Das hat ihr geholfen, viele Ereignisse und die Entwicklungen, die ihr in Visionen gezeigt wurden, zu lokalisieren und zu beschreiben.“8 Eine Erfahrung aus den Jahren, die die Whites in Europa verbrachten, illustriert diesen Punkt. Willie C. White erinnerte sich an einen Sabbat in Basel, als „ich Mutter [Wylies History of Protestantism] vorlas, sie mich unterbrach und mir viele Dinge erzählte, die erst auf den folgenden Seiten standen, und auch viele Dinge, die im Buch nicht vorkamen. Sie sagte: ‚Ich habe nie etwas darüber gelesen, aber diese Szene ist mir immer wieder gezeigt worden.‘“9 Erstaunt fragte er sie: „Warum hast du in deinem Buch [Der große Kampf] nichts davon geschrieben?“ Sie antwortete: „Ich wusste nicht, wo ich es einordnen sollte.“ So verstand er, dass der maßgebliche Gehalt ihrer historischen Aussagen aus ihren Visionen kam, während sie historische Werke verwendete, um die geografischen und chronologischen Verbindungen der Ereignisse, die sie in den Visionen gesehen hatte, zu bestimmen.10 Eine spezielle Ausgabe in Spanisch
Als Der große Kampf ins Spanische übersetzt wurde, fiel jemandem auf, dass die Reformation in Spanien in dem Buch nicht erwähnt wurde. Als Ellen White von dieser Auslassung unterrichtet wurde, wies sie ihre Mitarbeiter an, ein zusätzliches Kapitel für die spanische Ausgabe zusammenzustellen. Die Folge ist, dass der spanische Der große Kampf ein Kapitel mehr hat als der englische. Zu Kapitel 13, „Die Erweckung in Spanien“, gibt es die folgende Fußnote: „Dieses Kapitel wurde unter der Zustimmung der Autorin von C. C. Crisler und H. H. Hall zusammengestellt und eingefügt.“11
Größere Auswirkungen in der Zukunft
Millionen von Exemplaren des Buches Der große Kampf sind im Druck, doch der Autorin zufolge sind die größten Erfolge noch in der Zukunft zu erwarten. „Man darf die Ergebnisse aus der Verbreitung dieses Buches [Der große Kampf] nicht nach dem jetzigen Erfolg beurteilen“, schrieb Ellen White. „Einige lesen das Buch und werden erweckt. Sie haben den Mut, sich sofort mit denen zu verbinden, die Gottes Gebote halten. Aber eine viel größere Zahl von Lesern wird keine Stellung dazu beziehen, bis sie eben die Ereignisse erkennen können, die das Buch vorhersagt. Die Erfüllung einiger der Weissagungen wird ihren Glauben daran stärken, dass auch noch andere Vorhersagen eintreffen werden, und wenn die Erde von seiner Klarheit erleuchtet ist, werden viele Seelen durch dieses stille Wirken zu den Geboten Gottes stehen.“12 Als packende Auffrischung der Grundlagen des adventistischen Glaubens bildet Der große Kampf eine Klasse für sich. Er ist in vielen Übersetzungen und Formaten erhältlich. In deutscher Sprache: Die ungekürzte Fassung (736 Seiten) als Taschenbuch gibt es für € 13,80 (D), € 13,00 (A) bzw. CHF 27.00 (CH). Eine preiswerte, sprachlich modernisierte und authorisiert gekürzte Fassung (432 Seiten) des Großen Kampfes ist Das Finale. Es kostet € 2,90 (D), € 3,00 (A) bzw. CHF 10.00 (CH). Beide Ausgaben sind am Büchertisch der örtlichen Gemeinde zu bestellen oder im Internet unter www.adventist-media.de (D), www.toplife-center.at (A) und www.adventverlag.ch (CH). n 1 Ellen G. White, Brief 281, in: Mit dem Evangelium von Haus zu Haus, Advent Verlag, 2000, S. 120. 2 Ellen G. White, Spiritual Gifts, Bd. 2, S. 265, 266; Arthur L. White, Ellen G. White: The Early Years (Washington, D.C.: Review and Herald, 1985), Bd. 1, S. 367.368. 3 Ellen G. White an Uriah Smith, 19. Februar 1884 (Brief 11, 1884). 4 Arthur L. White, Ellen G. White: The Later Elmshaven Years (Washington, D.C.: Review and Herald, 1982), Bd. 6, S. 302–337). 5 George Callcott, History in the United States, 1800–1860 (Baltimore: Johns Hopkins University Press, 1970), S. 134–136, zitiert in R. W. Olsen, One Hundred and One Questions on the Sanctuary and on Ellen White (Washington, D.C.: Ellen G. White Estate, 1981), S. 66, 67; siehe auch Francis D. Nichol, Ellen G. White and Her Critics (Washington D.C.: Review and Herald 1951,), S. 406, 407, zitiert in Jerry Moon, „Who Owns the Truth? Another Look at the Plagiarism Debate“, Ellen G. White and Current Issues Symposium (Berrien Springs, Mich.: Center for Adventist Research, Andrews University, 2005), Bd. 1, S. 45–71. 6 Weitere Details finden sich in Arthur L. White, Ellen G. White, Bd. 6, S. 302–321; Arthur L. White, „W. W. Prescott and the 1911 Edition of The Great Controversy“, Ellen G. White Estate Shelf Document, (Center for Adventist Research, Andrews University 1981); auch online verfügbar unter www.whiteestate.org; siehe auch W. C. White, „The Great Controversy – 1911 edition“, Anhang A und B in Ellen G. White, Selected Messages, Bd. 3, S. 433–450. 7 Ellen G. White an F. M. Wilcox am 25. Juli 1911 (Brief 56, 1911), wiedergegeben in Arthur L. White, Ellen G. White, Bd. 6, S. 336. 8 W. C. White an „Our General Missionary Agents“, 25. Juli 1911. Ellen Whites Billigung findet sich in Ellen G. White an F. M. Wilcox, 27. Juli 1911 (Brief 56, 1911). 9 W. C. White, „The Visions of Ellen G. White”, 17. Dezember 1905, S. 4, Ellen G. White Estate Shelf Document. 10 Ebd.; siehe auch Jerry Moon, W. C. White and Ellen G. White: The Relationship Between the Prophet and Her Son (Berrien Springs, Mich.: Andrews University Press, 1993), S. 427–431. 11 Arthur L. White, Ellen G. White, Bd. 6, S. 337. Clarence C. Crisler war zu jener Zeit Ellen Whites leitender literarischer Assistent, Harry Harvey Hall war ein leitender Angestellter bei Pacific Press. 12 Ellen G. White, Mit dem Evangelium von Haus zu Haus, S. 121f. Kursiv hinzugefügt.
Jerry Moon lehrt Kirchengeschichte am
Theologischen Seminar der Andrews Uni versität in Berrien Springs, Michigan, USA.
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Weg Erleuchtung
D I E N E N D E
K I R C H E
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Der
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it jemandem über die Bibel zu sprechen, der das Wort Gottes ebenfalls als Autorität anerkennt, ist eine Sache. Doch was tun, wenn die Person, mit der man sich über geistliche Dinge austauscht, die Bibel nicht als inspiriert ansieht? Das ist die Herausforderung, vor der Scott Griswold, Direktor des adventistischen Global Mission Studienzentrums für Buddhismus in Thailand, steht. Griswold und andere Mitarbeiter des Studienzentrums arbeiten vornehmlich in Ländern Südostasiens, in denen der Buddhismus die vorherrschende Religion ist (zum Beispiel Thailand, Kambodscha, China, Myanmar, Sri Lanka, Vietnam). Doch auch in westlichen Gesellschaften ist der Buddhismus immer mehr auf dem Vormarsch.
Von Stephen Chavez
der
Was haben Adventisten fast einer Milliarde Buddhisten auf dieser Welt weiterzugeben?
Die Herausforderung annehmen
Das Studienzentrum für Buddhismus ist ein direkter Ableger der Global MissionInitiative, die auf der Vollversammlung der Generalkonferenz 1990 ins Leben gerufen wurde. Die Delegierten dieser Vollversammlung erkannten die Notwendigkeit, das Evangelium von Christus in Teilen der Erde zu verkündigen, in denen die Menschen nicht das christliche Weltbild haben. Sie beschlossen die Gründung von fünf Studienzentren, um Wege zu finden, Anhänger des Buddhismus, Hinduismus, Islam, Judentums und des Säkularismus beziehungsweise der Postmoderne zu erreichen. Scott Griswold ist seit 2002 Direktor des Studienzentrums für Buddhismus. Er lebt mit seiner Frau Julie etwa 70 Kilometer nördlich von Bangkok in Ayutthaya, Thailand. Er erklärt: „Wir wollten direkt unter den Buddhisten leben, um zu praktizieren, was wir den Leuten sagen.“
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Oben: Anderen zu zeigen, wie man ein Wasserrohr repariert, ist eine Gelegenheit zu veranschaulichen, wie wichtig Mentoring ist. Left: Scott Griswold, Direktor des Studienzentrums für Buddhismus, denkt in einem Augenblick der Stille über die Herausforderungen und Gelegenheiten nach, die damit verbunden sind, Buddhisten für Christus zu gewinnen.
„Zu den ersten Dingen, die die Menschen mit dem Buddhismus verbinden, gehört die Betonung der Friedlichkeit“, sagt Griswold. „Buddhisten bemühen sich auf vielerlei Art und Weise, den Frieden zu fördern, doch hinter der friedlichen Fassade finden sich häufig Magie, Aberglaube und Abhängigkeit von bösen Mächten.“ Mit unserem Verständnis vom kosmischen Konflikt zwischen Christus und Satan verkündigen wir die Macht Jesu Christi, der den Tod besiegte und Macht über alles hat, wovor sich Buddhisten fürchten könnten. Die meisten Buddhisten glauben an Karma, das Gesetz, nach dem jeder erntet, was er gesät hat. Griswold weist darauf hin, dass das adventistische Verständnis vom Gericht einen liebenden Richter im Mittelpunkt hat, der Vergebung und Erlösung vom ewigen Tod anbietet. „Alles, was Buddhisten durch viele Wiedergeburten und aufeinanderfolgende Leben zu erreichen versuchen, will Jesus ihnen durch seine Gnade und Barmherzigkeit geben“, sagt Griswold. Das ist wichtig, doch einen noch tieferen Berührungspunkt zum Buddhismus haben wir dadurch, dass wir ihnen ein Evangelium bringen, das nicht nur Vergebung bringt, sondern auch das Leben verändert. Unsere Sicht vom Gericht ist insofern eine völlig andere, als wir Reue und Veränderung betonen. Es gibt gewissenhafte Buddhisten, die kein Fleisch essen und keinen Alkohol trinken – Prinzipien, die auch SiebentenTags-Adventisten in der ganzen Welt vertraut sind und eine weitere Gemeinsamkeit bilden. Einen besonderen Berührungspunkt sieht Griswold im Sabbat. „Wenn wir sie einladen, den Sabbat zu erleben, erfahren sie den Segen körperlicher und emotionaler Ruhe, die sie sehr brauchen“, sagt Griswold. „Dadurch, dass sie am Sabbat Zeit mit ihren Familien verbringen, werden die Familienbeziehungen verbessert. Wir können ihre Familien einladen, gemeinsam mit unseren Familien Zeit in der Natur zu verbringen und die Dinge zu lernen, die Gott uns durch die Natur vermitteln möchte. Dann können wir sie allmählich mit dem Schöpfergott bekannt machen.“ Im Sabbat finden Buddhisten den Gedanken der Friedlichkeit und der Ablehnung einer materiellen Lebenseinstellung.
Eine Brücke schlagen
Buddhisten kommen in der Regel nicht zu traditionellen Evangelisationsveranstaltungen. Vielleicht besuchen sie einen Gottesdienst, doch der mag ihnen so ungewohnt sein, dass sie wahrscheinlich nicht regelmäßig kommen werden. Griswold hat herausgefunden, dass Buddhisten hauptsächlich auf zwei Dinge ansprechen: 1. auf liebevolle Familienangehörige und Freunde und 2. auf persönliche Erfahrungen als Antwort auf ihre Gebete. Es läuft also Griswold zufolge auf Christi Methode hinaus, wie Ellen White sie beschreibt: „Allein die Vorgehensweise Christi wird den wahren Erfolg [beim Erreichen von Menschen] garantieren. Der Heiland aber begab sich unter die Menschen als einer, der Gutes für sie wünschte. Er bewies sein Mitgefühl für sie, half ihren Nöten ab und gewann ihr Vertrauen. Erst dann gebot er ihnen: ‚Folgt mir nach‘.“ (Auf den Spuren des großen Arztes, S. 106) Auf diese Art und Weise kann man natürlich die Menschen nicht in Massen erreichen. Deshalb ist es notwendig, Menschen zu Jüngern zu machen, um so die Zahl der Mitarbeiter unter den Buddhisten zu vervielfältigen. Das Team im Studienzentrum für Buddhismus hat ein Programm ins Leben gerufen, das darauf abzielt, Jünger zu vermehren. Dazu luden sie einige Personen aus den sechs Ländern, in denen der Buddhismus einen Haupteinfluss hat, ein. Drei Wochen lang hatten sie Gemeinschaft miteinander und studierten, arbeiteten und beteten gemeinsam. „Wir haben über Themen wie ‚Wie werden wir selbst Jünger Jesu?‘ ‚Welche Bedeutung hat unsere Botschaft für Buddhisten?‘ und Wie können wir Buddhisten erreichen?‘ gesprochen. Besonders betont wurde immer wieder unsere Abhängigkeit vom Heiligen Geist und was darunter zu verstehen ist.“ Ein weiteres wesentliches Element der gemeinsamen Zeit war zu lernen, wie man zahlenmäßig wächst. Das fand zum Beispiel mit der Hilfe einer geplatzten Was serleitung statt. Griswold zeigte einem ehrenamtlichen Helfer, wie man das Rohr reparieren konnte. Dann wies er den ersten Freiwilligen an, dem zweiten die Reparatur vorzumachen, der sie wiederum dem
dritten zeigen sollte. „Wir machten den ganzen Prozess von vier Personen durch, die etwas weitergaben, und die letzte Person reparierte das Rohr.“ Griswold hofft, dass die Führungskräfte unserer Kirche, Pastoren und Laienglieder, die diese Ausbildung durchmachen, besser dafür ausgerüstet sind, andere darin auszubilden, auf Buddhisten zuzugehen. Er sucht nach Menschen, die auf Christus ausgerichtet und vom Heiligen Geist bevollmächtigt sind – bekehrte, geweihte Jünger, die liebevollen Familien vorstehen. Er ist an dienenden Führungskräften interessiert, die mithelfen können, ganz konkrete, praktische Anliegen zu lösen und ebenso fähig sind, mit Geschichten und persönlichen Erfahrungen biblische Wahrheiten zu vermitteln. Vor allem jedoch braucht er Mentoren, die neue Mitarbeiter aktivieren und ausbilden können. Griswold weist darauf hin, dass die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten nach 100 Jahren in Thailand nicht mehr als 13.000 Mitglieder hat – bei einer Bevölkerung von 67,5 Millionen. „Wir haben ein solides Bildungs- und Gesundheitswerk“, erklärt er. „Dennoch geschieht es immer noch selten, dass Menschen mit buddhistischem Hintergrund in größerer Anzahl zu Christus finden. Es ist ein riesiges Missionsgebiet.“ Das trifft auch auf andere Länder Südostasiens zu, ganz besonders auf die Millionen von Buddhisten in China, Japan, Korea und darüber hinaus. Griswold glaubt, dass Gott das bald ändern wird. Er brennt dafür, dass Siebenten-Tags-Adventisten auf der ganzen Welt dazu beitragen, indem sie für Buddhisten beten und lernen, sie zu erreichen. Mehr Informationen über das adventistische Studienzentrum für buddhistische Studien findet ihr [auf Englisch] unter www.BridgesForMinistry.org. Dort könnt ihr auch den Newsletter Prayers Among Buddhists anfordern, der elektronisch versendet wird. n
Stephen Chavez ist
geschäftsführender Redakteur von Adventist World.
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FRAGEN ZUR BIBEL tes wiederhergestellt und eine Vision von einer neuen Welt mit universeller und unveränderlicher kosmischer Harmonie gegeben. Die Auslöschung von Leid und Tod wird in einer Art und Weise ausgedrückt, die ein Wiederauftreten ausschließt (Offb 21,4). Die eine Frage ist nicht so einfach, wie sie scheint. Würde die Erlösten werden „nie mehr“ aus dem Tempel Gottes hinausgehen Antwort „nein“ lauten, müssten wir uns mit der Frage der Freiheit der Geschöpfe auseinandersetzen. Würde die Ant- (Offb 3,12 EB), „nie wieder Hunger oder Durst leiden“ (7,16 Hfa) und ihre Namen werden „nicht“ aus dem Buch des Lebens ausgewort „ja“ lauten, hätte das Opfer Christi nicht ausgereicht, die löscht (Offb 3,5). Gott und das Lamm werden „von Ewigkeit zu Sünde ein für allemal zu besiegen. Dann würde das Universum im Schatten eines weiteren unausweichlichen Konflikts weiterbestehen. Ewigkeit“ gepriesen (Offb 5,13) und Christus und sein Volk „werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Offb 11,15; 22,5; siehe Könnten sich intelligente Wesen unter solchen Umständen überauch Dan 7,14). Der Fluch wird nicht wiederkehren (Offb 22,3; haupt über den Himmel freuen? Ich werde also versuchen, deine vgl. Nah 1,9). Es gibt keinen Frage mit zwei Aussagen zu einzigen Bibeltext, der den beantworten, die wir eindeutig Gedanken nahelegt oder bejahen können, und auf deren andeutet, Gottes NeuschöpGrundlage ich noch eine fung könne erneut durch die Bemerkung hinzufügen werde. Sünde zerstört werden. 1. Satan, Sünder und 3. Nur im Kreuz gibt es Sünde wird es nicht mehr geben: Sicherheit: Zu diesen Aussagen Der Urheber der Sünde ist möchte ich noch Folgendes nicht ewig, ebenso wenig wie hinzufügen: Das Kreuz Christi sein Reich – beide werden ein ist das Mittel, durch das der Ende haben. Wenn Satan seiKosmos gegen das WiederaufleVon nen letzten Anschlag auf Gott ben der Sünde geimpft wurde. Angel Manuel und sein Volk richten wird, Durch das Sühneopfer wurde Rodríguez wird Feuer vom Himmel fallen das kosmische Problem der und ihn vernichten (Offb Sünde gelöst und es hat genü20,7.10). Das ist eines der gend Kraft, um einen weiteren wichtigsten Ereignisse bei der kosmischen Konflikt zu verhinLösung des kosmischen Kondern. Es war Gottes erklärtes flikts. Der Urheber von Sünde Ziel, „dass alles zusammengeund Rebellion, der Anstifter fasst würde in Christus, was im zur Sünde im Menschen wird Himmel und auf Erden ist“ (Eph 1,10). Das hat Christus bewirkt aufhören zu existieren, ohne im Kosmos ein Vakuum zu hinterund er wird in Ewigkeit alles zusammenhalten (vgl. Kol 1,19). Nach lassen, das von jemand anderem gefüllt wird. Weil Satan so völlig seiner Auferstehung ist Christus „zum Himmel aufgestiegen … verdorben ist, ist seine Gegenwart im Universum unnötig. Dort hat er den Ehrenplatz an Gottes rechter Seite eingenommen, Sobald der Feind aus dem Kosmos ausgelöscht ist, werden und die Engel und alle überirdischen Mächte und Gewalten sind seine Unterstützer – Dämonen und rebellische Menschen – nicht ihm unterworfen.“ (1 Ptr 3,22, GNB) Die zukünftige Sicherheit des länger als verlängerter Arm seiner Person und seiner Macht besteUniversums gründet sich auf der Bedeutung des Opfertodes hen. Auch sie werden aufhören zu existieren, ohne eine Spur ihrer Christi. Deshalb werden wir dieses Thema in alle Ewigkeit erforExistenz und Verdorbenheit zu hinterlassen. Gefallene Engel werden am großen Gerichtstag vor Gott als ihrem Richter stehen und schen. Die Größe und Herrlichkeit der Liebe Gottes, die Christus am Kreuz offenbarte, werden alle intelligenten Geschöpfe bewegen, den ewigen Tod erleiden (vgl. Jud 6; 2 Ptr 2,4). Die Vernichtung sich aus freiem Willen beständig Gott unterzuordnen. der Bösen wird ebenfalls radikal sein, sie werden zusammen mit Ellen G. White schrieb: „Der Erlösungsplan, der die GerechSatan und seinen gefallenen Engel ausgelöscht (Offb 20,7–15). tigkeit und Liebe Gottes bekundet, bildet sowohl in den ungefalleMaleachi brachte diesen Gedanken zum Ausdruck, als er im Hinnen Welten als auch unter denen, die durch das Blut des Lammes blick auf die Bösen schrieb: „Nichts bleibt von ihnen übrig, weder erlöst sind, einen ewigen Schutz vor dem Abfall.“ (Signs of the Wurzeln noch Zweige.“ (Mal 3,19, GNB) Dieser radikale kosmiTimes, 30. Dezember 1889) sche Eingriff wird die Anomalie der Sünde mit all ihren Aus-
Wird es auf der Neuen Erde wieder zu Rebellion und Sünde kommen?
D
Nie wieder!
drucksformen für immer zerstören. 2. Gottes ewiges Reich: Mit der Zerstörung des Feindes und seiner Anhänger wird die universelle Oberhoheit des Reiches Got-
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Angel Manuel Rodríguez ist Direktor des Biblischen Forschungs instituts der Generalkonferenz.
B I B E L S T U D I U M
Der
i leini g e G e i s t H eund
abgeschlossenes Werk
Von Mark A. Finley
Habt ihr euch auch schon einmal gefragt, wie das Evangelium der ganzen Welt gepredigt werden wir, damit Jesus wiederkommen kann? Die Herausforderung ist riesig. Wie können die Milliarden von Menschen, die unseren Planeten bevölkern, je mit der Botschaft von Jesus und der biblischen Wahrheit erreicht werden? Aus menschlicher Sicht gesehen, erscheint das unmöglich. Selbst angesichts moderner Medien wie Radio, Fernsehen, Bücher und Internet sind unsere menschlichen Ressourcen einfach zu begrenzt, um alle Menschen dieser Welt zu erreichen. Doch Gott hat einen Plan. Seine Botschaft der Liebe und Wahrheit wird bis an die Enden der Erde verkündigt werden. In unserem Bibelstudium beschäftigen wir uns heute mit dem Plan, den Gott hat, um sein Werk zu beenden.
1. In seiner denkwürdigen Predigt über die Ereignisse der Endzeit zählt Jesus verschiedene Zeichen auf, die auf seine Wiederkunft hinweisen. Welches ist laut Jesus das abschließende Zeichen dafür, dass das Weltende nahe ist? „Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen.“ (Mt 24,14) Das
vom
wird in der ganzen
gepredigt werden.
2. Bevor Jesus in den Himmel auffuhr, gab er seinen Jüngern einen großen Auftrag
und ein großes Versprechen. Worin bestand der große Auftrag und was war sein großes Versprechen? „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Mt 28,19.20) „Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.“ (Apg 1,8 EB) Der große Auftrag:
zu Jüngern alle
und
sie …
sie halten alles.
Das große Versprechen: Ihr werdet
.
empfangen, wenn der
auf euch gekommen ist, und ihr werdet meine
sein.
Jesu Auftrag, das Evangelium bis ans Ende der Welt zu verkündigen, ist vom Versprechen seiner Kraft begleitet. Gott gibt uns zu allem, wozu er uns beauftragt, auch die Kraft. Seine Gnade reicht immer für die Aufgabe aus. Sein Heiliger Geist verleiht immer denjenigen Kraft, die im Glauben vorangehen und anderen seine Liebe weitergeben.
3. Wie wird Gottes Werk auf dieser Erde abgeschlossen? Welches Versprechen gibt uns Gott selbst über den Abschluss seines Werkes? „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth.“ (Sach 4,6) „Denn der Herr wird sein Wort auf der Erde wahr machen, und er wird es schnell und endgültig tun. (Röm 9,28 NL) Juli 2011 | Adventist World
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Gott wird sein Werk durch
beenden. Und er wird es
und
tun.
4. Wenn Gott sein Werk durch das gewaltige Ausgießen seines Geistes abschließen wird, welche Rolle spielt denn sein Volk dabei? „Bittet den HERRN, dass es regne zur Zeit des Spätregens.“ (Sach 10,1) „Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe! Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den HERRN zu suchen, bis er kommt und Gerechtigkeit über euch regnen lässt!“ (Hos 10,12) Gott lädt uns ein, darum zu bitten, dass
.
In Palästina fiel zunächst der Frühregen, damit die Saat aufgehen konnte. Der Spätregen ließ die Ernte zur Ausreifung kommen. Ohne den Spätregen wäre die Ernte auf dem Feld verdorrt. Der Spätregen war für eine reichliche Ernte notwendig. Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament wird diese Symbolik des Regens für das Ausgießen des Heiligen Geistes verwendet (siehe Joel 2,23– 29; Jak 5,7.8). Der Frühregen wurde zu Pfingsten auf die erste Gemeinde ausgegossen – das war der Beginn der christlichen Kirche. Der Spätregen wird am Ende der Zeit auf Gottes Übrige ausgegossen, um Gottes Werk auf der Erde abzuschließen.
5. Der Apostel Johannes sah, wie Gottes Endzeitbotschaft mit großer Geschwindigkeit bis an die Enden der Erde verkündigt wurde. Beschreibe jede Gruppe, der die Botschaft gepredigt wird. Wie umfassend ist diese endgültige Verkündigung? „Und ich sah einen andern Engel fliegen mitten durch den Himmel, der hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen denen, die auf Erden wohnen, allen Nationen und Stämmen und Sprachen und Völkern.“ (Offb 14,6) Gottes Botschaft wird allen und
,
,
,
verkündigt. Mit anderen Worten:
.
6. Welches fantastische Versprechen gibt Gott hinsichtlich der letztendlichen Entfaltung
seiner Herrlichkeit?
„Denn die Erde wird erfüllt werden von der Erkenntnis der Herrlichkeit des Herrn, gleichwie die Wasser den Meeresgrund bedecken.“ (Hab 2,14 SLT) „Nach diesem sah ich einen anderen Engel aus dem Himmel herabkommen, der große Macht hatte; und die Erde wurde von seiner Herrlichkeit erleuchtet.“ (Offb 18,1 EB) Die Erde wird
sein von der
der
des Herrn.
Was für eine unglaubliche Vorhersage! Die Herrlichkeit Gottes wird die Erde erfüllen. Sein Volk wird mit dem Heiligen Geist erfüllt sein und seine Botschaft der Gnade und Wahrheit sowohl verkündigen als auch ausleben. Sie werden seine Liebe in ihrem Leben und mit ihren Worten ausdrücken. Die ganze Welt wird eine lebendige Demonstration der Gnade Gottes im Leben der Menschen sehen, die Ernst mit ihm machen. Sie werden die Botschaft der Wahrheit von Lippen hören, die von der Liebe Gottes brennen, und aus Herzen, die von seiner Gnade erfüllt sind. Heute ist die Zeit, ihn zu suchen, damit auch wir ein Teil dieser endzeitlichen Offenbarung des Wesens Gottes für die ganze Welt sind.
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In unserem Bibelstudium im kommenden Monat beschäftigen wir uns mit geisterfülltem Leben.
Exchange W rld Gemeinde im Austausch LESERBRIEFE Nachhaltigkeit
„Was wir von zwei Missionsstationen lernen können“ von Nancy Weber Vyhmeister (April 2011) war sehr interessant und hat eine einfache, offensichtliche Erkenntnis nahegebracht: Wenn ein Unternehmen Bestand haben soll, sollte es immer Menschen geben, die wissen, wie das Unternehmen geführt wird. Mir gefallen solche einfachen, unbestreitbaren Einsichten. Wie die Autorin ganz richtig ausführt, gehört es für Missionsunternehmungen dazu, auf allen Ebenen Einheimische in die Führung der Mission einzubeziehen. Wenn die Missionare dann nicht mehr da sind, können die Einheimischen das Werk fortführen. Natürlich funktioniert das nicht immer, aber zumindest besteht so die Möglichkeit, dass die Mission fortgeführt werden kann. Ohne das Wissen und die Erfahrung einheimischer Mitarbeiter geht das Werk ganz sicher ein. Chris Malan B alwarra Heights, New South Wales, Australien Energie und Kreativität werden gebraucht
Nachdem ich selbst viele Jahre meines Lebens in der Jugendarbeit tätig war, hat mich der Artikel „Jung und bereit“ von Ted N. C. Wilson (April 2011) wirklich begeistert. Ganz richtig fordert er die Führungskräfte unserer Glaubensgemeinschaft auf, unsere jungen Leute in wesentliche Aufgaben innerhalb unserer Gemeinde einzubeziehen! Sie brauchen nicht nur Mentoren, wir müssen ihnen auch vertrauen und in ihre Talente investieren. Diese Gedanken kommen auch in einem Artikel von Hannah Beech in der Zeit-
schrift Time zum Ausdruck. Sie schreibt dort über die Katastrophe in Japan: „Können die jungen Leute Japan retten? Nach dem Erdbeben und Tsunami krempeln sie sich die Ärmel hoch – und beschämen das verknöcherte Establishment.“ Wie sich die jungen Menschen in Japan den Herausforderungen nach dem Erdbeben stellen, so werden die jungen Leute in unserer Kirche, wenn sie die Gelegenheit erhalten, die Lauheit aus vielen Gemeinden schütteln. Sie haben Wissen und technisches Können, die uns nicht zur Verfügung standen. Vor kurzem war ich auf einem weltweiten Konsultationstreffen für die Jugendarbeit und sah, wie Aareli Barbosa, Jugendabteilungsleiter der Südamerikanischen Division, während einer Gebetswoche über Twitcam mit seinen Jugendlichen kommunizierte. Es war erstaunlich. Er sandte jeweils fünfminütige Botschaften unter dem Titel „Minuten der Hoffnung“, um die jungen Leute auf ein anderes Projekt mit dem Namen „Freunde der Hoffnung“ vorzubereiten. Wie heißt es richtig in Wilsons Artikel: „Keine Angst vor Neuerungen“. Wir müssen Einsatzmöglichkeiten für diese „Armee von Mitarbeitern“ schaffen. Leo Ranzolin, Sen. Estero, Florida, USA Richtungsänderung
In den vergangenen fünf Jahren haben mir meine Entscheidung für Jesus und ein Leben mit ihm nichts bedeutet; ich hatte mich von Gott entfernt. Doch vor kurzem habe ich einen wichtigen Schritt in meinem Leben getan. Ich sehne mich nach der Gerechtigkeit Christi und habe Gott um Hilfe gebeten. Ellen Whites Artikel „Wachet und betet“ (April 2011) hat einen tiefen Eindruck in meinem Leben hinterlassen. Möge Gott euren Dienst auch weiterhin segnen. Nathanael Nsana Lusaka, Sambia
D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n
Ju n i 2 01 0
Dankbarkeit
Ich bin praktizierender EinPapierfetzen Katholik. Ich und seine Folgen hatte die Gelegenheit, die Adventist World-Ausgabe Packen Wir vom Juni 2010 an zu lesen. Der Inhalt ist inspirierend und geistlich aufbauend. Artikel wie „Ein Papierfetzen und seine Folgen“ von Kimberly Luste Maran machten mir deutlich, wie sehr Gott die Menschen liebt und wie sehr seine rettende Gnade die Zeit umspannt. Eure Evangelisationsbemühungen in allen Teilen der Welt zeigen, dass Adventisten Missionare sind, die die Wahrheit denen bringen, die nichts von Gottes Allmacht wissen, und für Menschen aller Rassen da sind. Adventist World ist WeltklasseLiteratur. Bitte setzt mich auf eure Versandliste. Ich danke Gott dafür, dass ich euch kenne, und wünsche euch, dass eure Gemeinde wächst. Pedro S. Villasoto Quezon City, Philippinen SONDERTHEMA
es
Siehe Seite 22
Etwas fehlt
Ich freue mich jeden Monat auf Adventist World. Es ist spannend zu sehen, wie Gott wirkt, um seine Botschaft in der Welt zu verbreiten. Als Missionswissenschaftler habe ich allerdings „Entzugserscheinungen“! Mir fehlt die Rubrik „Im Blickpunkt“, die immer eine der besten der Zeitschrift war. Diese großartigen kleinen Beiträge haben uns die Aufgabe der adventistischen Mission in den verschiedenen Ländern der Welt vor Augen gehalten. Bitte nehmt die adventistische Mission und die Herausforderungen unserer Gemeinschaft bei der Erfüllung des Missionsauftrags nicht aus dem Blickpunkt. Juli 2011 | Adventist World
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Exchange W rld Gemeinde im Austausch LESERBRIEFE Danke, dass wir die Zeitschrift kostenlos bekommen können. Sie hilft mir zu erkennen, wie nahe die Wiederkunft Jesu ist, und bereit zu werden, ihm zu begegnen und ewig mit ihm zu leben. Ngala Kem Thang, Taungngu, Myanmar Diese Artikel dürfen nicht durch Berichte über Aktivitäten innerhalb unserer Gemeinschaft weltweit ersetzt werden. In einer Zeitschrift mit dem Titel Adventist World könnte es leicht geschehen, dass der Blick mehr auf eine inneradventistische „Nabelschau“ gerichtet wird – auf Kosten der Ausrichtung auf die Mission, die doch unsere Existenzberechtigung darstellt. Ich schätze euer Bemühen um Ausgewogenheit, doch wenn ihr davon abweicht, dann lieber zugunsten von inspirierenden Informationen über die Mission! Graeme J. Humble Papua Neu Guinea
Ermutigung
Es kommt mir wie ein Wunder vor, dass ich jeden Monat Adventist World empfange. Danke, dass wir die Zeitschrift kostenlos bekommen können. Ich werde auf vielfache Art und Weise gesegnet. Mir gefallen die bunten Bilder und die Papierqualität und auch die Geschichten, Berichte und biblischen Botschaften. Ich werde körperlich, tern Die in
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seelisch und geistlich gesegnet. Ich fühle mich motiviert, regelmäßig Sport zu treiben und früher schlafen zu gehen, um ein ausgewogenes Leben zu führen. Ich finde Hilfe bei schwierigen Fragen und erfahre, was in der adventistischen Welt geschieht, wenn ich lese, was Adventisten tun. Am meisten gefällt mir aber, dass die Zeitschrift mir hilft zu erkennen, wie nahe die Wiederkunft Jesu ist, und bereit zu werden, ihm zu begegnen und ewig mit ihm zu leben. Ngala Kem Thang Taungngu, Myanmar Grüße im Namen unseres Herrn Jesu Christi. Ich fühle mich durch Adventist World sehr ermutigt. Dismas Wangila Masinde Kenia
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Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org schicken. Bitte Fraue zumn Dienst und
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klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.
Wahren
Frieden
finden
GEBETSANLIEGEN Ich möchte Lob zum Ausdruck bringen: Vor kurzem habe ich die Prüfung zur Krankenschwester bestanden. Ich hatte euch gebeten, dafür zu beten. Jetzt bewerbe ich mich um eine Arbeitsstelle in einem Krankenhaus hier vor Ort und bete darum, dass Gott mich auch weiterhin segnet. Abelee, Philippinen Bitte betet für meinen Vater, der noch kein Adventist ist, und auch für meinen Schwiegervater, der einen Schlaganfall hatte. Thang, Myanmar Möge Gott uns mit unserer Ein-Tag-Kapelle segnen und uns die nötigen Mittel geben, um sie fertigzustellen. Sie befindet sich noch im Rohbau. Mbalisi, Zimbabwe
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Ich bitte um eure Gebete für meinen 14 Monate alten Sohn. Er hat eine Krankheit, die seine Entwicklung verzögert. Er kann noch nicht sitzen, krabbeln, gehen oder sprechen und hat leichte Krampfanfälle. Alicia, Jamaika
Mein Bruder hat viele Schwierigkeiten wegen seines Glaubens und wegen des Sabbats. Er lebt von seiner Familie getrennt, worunter er sehr leidet. Bitte betet, dass Gott an den Herzen seiner Familienmitglieder wirkt. Tamara, Deutschland
Ich habe seit meiner Kindheit viele persönliche Probleme, für die es hier keine professionelle Hilfe gibt. Ich bin HIV-positiv. Bitte betet für mich. Audrey, Sambia Gott sei Lob und Dank für erhörte Gebete. Meine Tochter hat eine Vollzeit-Arbeitsstelle bekommen, aber wir brauchen weiterhin Fürbitte für die Familie. Wir haben eine Menge Probleme, aber Gott kennt sie alle. Brigida, USA
Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an prayer@adventistworld.org schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 75 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Wir beten in unserer wöchentlichen Mitarbeiterbesprechung auch für die Anliegen, die wir nicht veröffentlichen können. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA.
„Siehe, ich komme bald …“
MIT GOTT ERLEBT
Der
internationale
Charakterunserer Kirche
Diesen Monat berichtet eine Leserin, wie wichtig Missionsarbeit ist
U
nsere Kirche wächst international sehr schnell! Wir gewinnen mehr Menschen für Gottes Werk als je zuvor – meine Familie ist ein Beweis dafür. Wir sind eine internationale „Familie“. Mein Mann und ich stammen beide nicht aus adventistischen Familien. Er wuchs in Südostasien in einer hinduistischen Familie auf, ich in einer großen Glaubensgemeinschaft mit legalistischem Hintergrund. Wir sind nach vielen Kämpfen erst als Erwachsene auf verschiedenen Wegen zu Christus gekommen. Die adventistische Lehre hat unsere Wege zu unterschiedlichen Zeiten und auf verschiedene Art und Weise gekreuzt. Durch den großen Auftrag, den wir als Christen haben („Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium“ Mk 16,15), haben wir in Jesus ein erfüllteres Leben gefunden. Ich bin Gott dankbar, dass unsere Kirche sich der Mission verpflichtet fühlt und dass unsere Gliederzahl international wächst. Jesus sieht die Situation, in der sich jeder Einzelne von uns momentan befindet, und wie wir in ihm verändert werden können. Ellen White stellt fest: „Die Welt ist unser Missionsgebiet. Wenn wir an Gott festhalten und ihn um seine Kraft und Gnade bitten, können wir als Mitarbeiter des Retters der Welt auf dem Weg der Pflicht vorangehen. Unsere Aufgabe besteht darin, das Licht der Wahrheit zu verbreiten und das Werk moralischer Reformen zu fördern – die Menschheit zu erheben, zu veredeln und zu segnen.“ (Review and Herald, 2. Januar 1879) Gott hat nicht nur meine Familie, sondern seine Endzeitgemeinde zu sich gebracht. Durch Missionsarbeit hat unsere Familie zu Jesus gefunden – und zueinander. Wir sind eine Familie, zu der eine Vielzahl von Nationen gehören – mein Mann und ich. Das ist das Wesen unserer Glaubensgemeinschaft in dieser Zeit und so wird auch die verherrlichte Gemeinde im Himmel sein. Rebekkah Sax-Gupta, Mesa, Arizona, USA E d u a r d o
S o l a n a
J r . ,
A n d r e w
C .
Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen. Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Generalkonferenz, Nordasien-Division der Siebenten-TagsAdventisten. Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott Mitherausgeber: Claude Richli Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater Koordinationsausschuss: Lee, Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun, Pyung Duk Chefredakteur: Bill Knott V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley Technische Koordination: Merle Poirier Assistentin des Chefredakteurs: Rachel J. Child Redaktionsassistenten: Marvene Thorpe-Baptiste, Alfredo Garcia-Marenko Leserservice: Merle Poirier Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, D-34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, A-7000 Eisenstadt Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org Die Bibelzitate sind – falls nichts Anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 7. Jahrgang, Nr. 7
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LESERF RUM W O
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„Die Wahrheiten der Bibel sind so einfach und überschaubar, dass ein Kind in ihnen waten und herumspritzen kann – und doch auch so tief, dass der beste Taucher ihre Tiefen niemals völlig ausloten kann.“
A n n ie We g m u l l e r ,
ZITAT DES MONATS
ei n g e s a n dt v o n
Brad Gorrell während des Sabbatschul gesprächs in der New Haven Adventgemeinde in Overland Park, Kansas, USA
SC H R E I B T UN S ! Wir suchen kurze Texte zu den folgenden Kategorien: Adventistische Zitate (tiefgründig oder spontan) Aus dem Leben gegriffen (kurze Anekdoten, besonders aus der Erwachsenenwelt) Gemeindefamilie (JPEG-Fotos von STA-Gliedern bei gemeinnütziger Arbeit, im Gottesdienst, beim Singen etc.) Schickt eure Beiträge an: The People’s Place, Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD20904-6600, Fax: 301-680-6638; E-Mail: marank@gc.adventist.org. Bitte Telefonnummer nicht vergessen. Einsendungen werden nicht bestätigt und nicht zurückgesandt. A D V E N T I S T L I FE In unserer Gemeinde in Tantallon, Nova Scotia, Kanada, wird die Kindergeschichte jeden Sabbat von den Erwachsenen ebenso gern gehört wie von den Kindern. Aber am 26. Februar 2011 war die Geschichte aufgrund einer ganz unerwarteten spontanen und amüsanten
Antwort eines Kindes noch besser als sonst. In der Geschichte schlug eine Mutter ihrer Tochter vor, einer netten, älteren Dame in der Nachbarschaft einfach als eine freundliche Geste eine Karte zu schreiben, doch das Mädchen sagte, sie wolle nicht. An diesem Punkt unterbrach
der Erzähler die Geschichte und fragte die Kinder: „Was würde denn eure Mutter in solch einem Fall zu euch sagen?“ Ganz spontan rief ein Junge in der ersten Reihe (im Ton seiner Mutter) nachdrücklich: „Eins, zwei, drei!“ Eileen Moores, Tantallon, Nova Scotia, Kanada
A NTW O R T: In Nzerekore, Guinea, posieren Mitarbeiter der Adventgemeinde vor den neuen Lkws, die 1996 von europäischen Adventgemeinden für ADRA Guinea gespendet wurden. Alle Fahrzeuge weisen deutlich auf die Entwicklungs- und Katastrophenhilfeorganisation hin – auf den Nummernschildern steht ADRA