AW German 2012-1012

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D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

D eze m b e r 2 01 2

Menschen finden –

und sie in der Gemeinde halten

Der Aufgabe gerecht werden, neue Gemeindeglieder zu integrieren 11

Krebs

weltweit

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Jesus: oder

Lügner, Irrer

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Herr?

In der

Gnade

wachsen


D eze mb e r 2012

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

T I T E LT H E M A

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D eze mb e r 2012

Menschen finden – und sie in der Gemeinde halten Von Benjamin D. Schoun

Menschen finden –

und sie in der Gemeinde halten

Der Aufgabe gerecht werden, neue Gemeindeglieder zu integrieren 11

Krebs

weltweit

22

Jesus:

27

Lügner, Irrer oder Herr?

In der

Gnade

wachsen

Der Missionsauftrag beinhaltet nicht nur, Menschen zu taufen, sondern sie auch zu integrieren.

I M B L I C K P U N K T Gerufen zum Dienst der ­Versöhnung

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Von Ted N. C. Wilson

Am Anfang stand die Geburt von Jesus.

11 Krebs weltweit

S O N D E R T H E M A

14 Der verlorene Hund A N D A C H T

Von Martin G. Klingbeil

Wie würde Bella – verloren und allein – überleben?

Lügner, Irrer oder Herr? 22 Jesus:

G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Von Oleg Kostyuk

Im Zentrum unseres Glaubens steht der Eine, der völlig einzigartig ist.

24 In die Hände der Menschen E L L E N

W H I T E

E N T D E C K E N

Von Stefan Serena

Ellen Whites Schrifttum ist heute auf mehr Arten zugänglich als je zuvor.

Von Allan R. Handysides

Die Ursachen und die Verbreitung von Krebserkrankungen.

RESSORTS 3 K I R C H E

I N

A K T I O N

3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt

F R A G E N Z U R B I B E L 26 Eine weltweite Flut

27 B I B E L S T U D I U M In der Gnade wachsen 28

www.adventistworld.org In 13 Sprachen online

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Adventist World | Dezember 2012

L E S E R F O R U M


Eine Sache der Vorstellung

A U S A L L E R W E LT

v o n

A n s e l

O l i v e r

Nach Diskussion auf der GK-Jahressitzung: Verabschiedung einer Erklärung zur Kirchenstruktur und -organisation

F o t o S

Stell dir einen Augenblick lang vor, alle deine Beziehungen zu anderen Adventisten wären plötzlich ausgelöscht, es würden dich keine vertrauten Gesichter in der Gemeinde begrüßen, niemand dich mit Namen anreden oder freundlich seinen oder ihren Arm um dich legen. Stell dir vor, niemand würde sich nach deiner Familie erkundigen oder mit dir über die lustigen Dinge des Lebens lachen. Dann beginnst du, die Adventgemeinde zu sehen, wie manche neugetauften Gemeindeglieder sie erleben: eine beeindruckende Einrichtung mit einer bedeutenden Wahrheit, doch mit schwachen Beziehungen – eine „Gemeinschaft“, die sich um hohe Ideale und noch höhere Erwartungen formiert, die aber nur schwer von Herzen zu lieben ist. Da ist es kein Wunder, dass eine schmerzlich hohe Zahl derer, die Jesus ins Taufwasser gefolgt sind, ein Jahr nach ihrer Taufe irgendwo anders sind – überzeugt von der Wahrheit, aber enttäuscht von der fehlenden Wärme, die eine Gemeinde zu mehr macht als einer Lehre. Stelle dir nun vor, du stündest am Eingang deiner Gemeinde und würdest Gästen begegnen, indem du sie begrüßt, dich ihnen freundlich vorstellst, sie zum Essen zu dir nach Hause einlädst und ihnen verständnisvoll zuhörst, wenn sie erzählen, was sie erlebt haben. Stell dir vor, du würdest sie deinen Freunden vorstellen, ihnen die Türen öffnen, die Andere einst für dich geöffnet haben, und ein Netzwerk des Gebets und gemeinsamer Erlebnisse aufbauen. Das Titelthema dieser Ausgabe von Adventist World handelt von einer der größten Herausforderung für uns Adventisten. Es geht darum, wie wir diejenigen, die der Heilige Geist in unsere Glaubensgemeinschaft der Übrigen der Endzeit führt, willkommen heißen, sie aufnehmen und sie inte­ grieren. Wahrscheinlich wirst du dich – wie ich – etwas erschrecken, wenn du den Artikel liest, denn auf diesem Gebiet bleiben wir leider immer noch weit hinter den Erwartungen Gottes an sein Volk zurück. Und wenn du zu denen gehörst, die beim ersten Mal nicht die Gemeinschaft gefunden haben, die sie gebraucht hätten, dann gib uns bitte zumindest noch mindestens eine Gelegenheit, es richtig zu machen. Wir haben uns gerade schon innerlich vorgestellt, dich viel besser willkommen zu heißen, wenn wir dich das nächste Mal sehen.

Links: Lowell Cooper, einer der Vizepräsidenten der Generalkon­ ferenz, verliest die Erklärung. Rechts: Mitglieder des Exekutiv­ ausschusses auf ihrer Jahressitzung beim Durchlesen der Erklärung. ■■ Nach dreistündiger, von Achtung und Respekt geprägter Prüfung und Diskussion verabschiedeten die Mitglieder des Exekutivausschusses der Generalkonferenz (GK) der Siebenten-Tags-Adventisten am 16. Oktober 2012 während ihrer Jahressitzung in Silver Spring, Maryland, USA, eine „Erklärung zur Kirchenstruktur und -organisation, Vorgehensweisen und Lösung von Unstimmigkeiten angesichts der jüngsten Beschlüsse einiger Verbände zur Ordination zum Predigtamt“. (Statement on Church Policy, Procedures, and Resolution of Disagreement in the Light of Recent Union Actions on Ministerial Ordination) Die Erklärung wurde mit 264 zu 25 Stimmen angenommen. Diese Erklärung kam, nachdem in diesem Jahr drei regionale Verbände (der Norddeutsche Verband in der Intereuropäischen Division, die Columbia Union Conference und die Pacific Union Conference in der Nordamerikanischen Division) unabhängig voneinander die Ordination zum Pastorendienst unabhängig vom Geschlecht beschlossen hatten. Anträge, die darauf hinausliefen, waren zuvor zweimal während der alle fünf Jahre stattfindenden Generalkonferenzvollversammlungen abgelehnt worden. Die beschlossene Erklärung missbilligt die Beschlüsse der drei Verbände und ruft alle Gemeindeverwaltungsebenen dazu auf, „sorgfältig die Auswirkungen und Implikationen von Entscheidungen zu überdenken“, die unabhängig von der Weltgemeinde getroffen werden. Ferner bekräftigt das Dokument die Rolle der Frauen im Leben und Dienst der Kirche. Es weist auch auf die laufenden Studien zur Ordinationstheologie hin, deren Ergebnisse im Jahr 2014, also ein Jahr vor der 60. Generalkonferenzvollversammlung, erwartet werden. In der Erklärung wurden keine Sanktionen festgelegt oder vorgeschlagen. „Diese Erklärung bezieht sich auf Kirchenstrukturen und Verfahrensweisen. Sie behandelt nicht die Frage der Ordination zum Predigtamt an sich“, heißt es in der Erklärung; und weiter: „Die zentrale Frage, um die es geht, ist die der Kirchenstruktur und -organisation: Wie definiert die Kirche ihre Organisation, Führung und Arbeitsabläufe?“ Weiter heißt es: „Beschlüsse, einen Weg zu verfolgen, der nicht im Einklang mit den Beschlüssen der Generalkonferenzvollversammlungen von 1990 und

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1995 stehen, sind nicht nur eine abweichende Meinung, sondern auch ein klarer Ausdruck der Selbstbestimmung in einer Angelegenheit, die zuvor von der gesamten Kirche beschlossen wurde. Der Exekutivausschuss der Generalkonferenz betrachtet diese Beschlüsse als ernste Fehler.“ Der Text der Erklärung lautet weiter: „Die weltweite Kirche kann Praktiken nicht legitimieren, die eindeutig der Absicht von Beschlüssen einer Generalkonferenzvollversammlung widersprechen … Dementsprechend werden Beschlüsse, durch die die Ordination zum Predigtamt unabhängig vom Geschlecht autorisiert oder eingeführt werden, von der Weltkirche nicht anerkannt.“ Die Erklärung macht allerdings auch die Position der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten Frauen gegenüber deutlich: „Der Exekutivausschuss der Generalkonferenz bekräftigt nachdrücklich die wichtige Rolle, die Frauen im Leben der Kirche spielen. Ihre Gaben und ihr Einsatz sind ein Segen für die ganze Kirche und ein notwendiger Teil ihrer Arbeit in der Mission.“ Die Abstimmung wurde nach der Diskussion geheim per Stimmzettel durchgeführt. Generalkonferenzpräsident Ted N. C. Wilson hatte die Diskussion zuvor mit einigen einleitenden Bemerkungen begonnen. Wilson brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die Verwaltungsebenen der Weltkirche sich weiterhin „auf die Mission der Gemeinde konzentrieren und in Christus vereinen mögen, auch wenn uns manche Unterschiede und Meinungsverschiedenheiten begegnen“. Während einer ausführlichen Zeit für Stellungnahmen versicherte Daniel Jackson, Präsident der Nordamerikanischen Division, den Leitern der Weltkirche, dass die Division die Mission der Gemeinde ungeachtet der in der Erklärung diskutierten Verwaltungsfrage unterstütze. „Wir wollen ganz klar darauf hinweisen, dass wir als Nordamerikanische Division ohne Zögern unsere Einheit mit der Weltkirche

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bekunden“, sagte Jackson. „Wir sind nicht nur ein Anhängsel der Weltkirche, wir sind Brüder und Schwestern von jeder Person in diesem Raum.“ Im Gespräch mit Adventist World meinte Barry Oliver, Präsident der Südpazifik-Division, einen Tag nach der Abstimmung, dass „viele Menschen“ in jener Region „darauf hoffen und dafür beten, dass unsere Kirche bald eine Möglichkeit finden wird, die besonderen Gaben anzuerkennen, die Gott allen seinen Menschen gibt. In einer globalen Kirche müssen wir jedoch zusammenarbeiten und einen Weg finden, der allen unseren Sichtweisen gerecht wird.“ Audrey Andersson, Exekutivsekretärin im Vorstand der Transeuropäischen Division, sagte nach der Abstimmung, dass es in ihrer Division „eine Vorgehensweise gibt, deren Unterstützung sich die Division verpflichtet fühlt“. Diese Vorgehensweise ermöglicht die Ordination von Frauen zum Predigtamt. Bericht: Mark A. Kellner, Nachrichtenredakteur, und Edwin Manuel Garcia, Adventist News Network

Jonathan Duffy – neuer Leiter von ADRA International ■■ Der Vorstand der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfeorganisation (ADRA) wählte am 10. Oktober 2012 den gegenwärtigen Geschäftsführer von ADRA Australien, Jonathan Duffy, zum neuen Präsidenten des weltweiten humanitären Zweiges der Freikirche der SiebentenTags-Adventisten. Duffy wurde einstimmig zum vierten Präsidenten der seit 28 Jahren bestehenden Organisation gewählt. Geoffrey Mbwana, Vorstandsvorsitzender von ADRA International und einer der Vizepräsidenten der Weltkirche der Siebenten-Tags-Adventisten, sagte, der Auswahlprozess „war sehr transparent und objektiv. Auf allen Ebenen der Organisation wurden Informationen gesammelt. Somit konnten

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Jonathan Duffy, seit 2008 Ge­ schäftsführer von ADRA Aus­ tralien, wurde zum Präsidenten von ADRA International, dem globalen humanitären Hilfswerk der Adventgemeinde, gewählt.

wir unter globaler Mitwirkung den besten Kandidaten finden, von dem wir glauben, dass er diese Organisation einen Schritt weiterführen wird.“ Er erklärte, Duffy besitze „die gewünschten Führungsqualitäten. Neben seiner Erfahrung als Manager hat er auch eine klare Vision und Erfahrung in der Organisation.“ Duffy sagte: „Ich fühle mich sehr geehrt durch die Wahl für diese Aufgabe. ADRA ist eine enorm positive Kraft im humanitären Bereich. Seit 28 Jahren bringt sie Millionen von Menschen Hoffnung und Heilung. Ich glaube, dass wir großes Potential haben, noch viel mehr zu bewirken, besonders mit den äußerst hingebungsvollen und begabten Mitarbeitern, die wir weltweit haben. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem Personal von ADRA International, dem ADRANetzwerk, unserem Vorstand, den Partnerorganisationen und vielen Unterstützern.“ Duffys Ernennung tritt sofort in Kraft. In den letzten vier Monaten war ADRA International übergangsweise von Robert L. Rawson, pensionierter Schatzmeister der Generalkonferenz der Siebenten-TagsAdventisten, geleitet worden. Er war am 24. Juni 2012 nach der Entlassung des damaligen Leiters Rudi Maier in diese Position berufen worden. Bevor Duffy 2008 zu ADRA Australien kam, hatte er als Direktor der adventistischen Gesundheitsabteilung der Südpazifik-Division gearbeitet, wo er umfassende Erfahrungen mit der Gesundheitsförderung und der Entwicklung kommunaler Gesundheitsprogramme gesammelt hat. Er


COV A NIC

Adventistischer Schüler in Nicaragua der Beste ■■ Ein adventistischer Schüler wurde zum „besten Schüler“ Nicaraguas gekürt, nachdem er in einem nationalen Wettbewerb, in dem Wissen in Mathematik und den Naturwissenschaften geprüft wurde, den ersten Platz belegt hatte.

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v o n m i t F o t o

Dutzende adventistische Redakteure zweier kircheneigener, südameri­ kanischer Verlage trafen sich am re­ gionalen Verwaltungssitz der Kirche in Brasilia, um ihre Bemühungen zu vereinen und sich mit Kollegen auszutauschen.

f r e u n d l i c h e r

e r l a u b n i s

D e s

b r as i l i a n i s c h e n

■■ Die Redakteure zweier adventistischer Verlage in Südamerika wollen in ihren Dienst in der Kommunikation zusammenarbeiten. Mehr als 40 Redakteure des brasilianischen Verlags in São Paulo und des Verlags in Buenos Aires, der Literatur in Spanisch herausgibt, trafen sich im September 2012 in Brasilia zur ersten Beratung der Verlage des Kontinents seit mehr als zwei Jahrzehnten. Das Gremium würdigte die Arbeit der Redakteure, ermutigte zur Zusammenarbeit zwischen den beiden Verlagen, stellte Materialien bereit und bot Möglichkeiten zur Vernetzung, sagten Leiter der Kirche. „Verleger bieten den Menschen immer so viel an, aber sie bekommen im Gegenzug nicht immer die Unterstützung, die sie

v e r l a g s

Beratung der Verlage in Südamerika würdigt die Arbeit von Redakteuren

brauchen“, sagte Erton Köhler, Präsident der Südamerikanischen Division der Kirche. Zahlreiche prominente adventistische Redakteure hielten während der Konferenz Vorträge. Der frühere Chefredakteur von Adventist Review und Adventist World, William G. Johnsson, erzählte seinen Zuhörern Erfahrungen, die er während seines jahrzehntelangen Dienstes als Redakteur und Autor gesammelt hat. Kirchenhistoriker und Autor George Knight führte Beispiele von Mitbegründern der Adventgemeinde an, die wesentlich bei der Entwicklung des adventistischen Verlagswerkes halfen. Alberto Timm, stellvertretender Direktor des Ellen G. White-Estates, und Wilmar Hirle, stellvertretender Direktor der Verlagsabteilung der Weltkirche, sprachen über wesentliche kulturelle und ekklesiologische Herausforderungen, mit denen sich die Gemeinde gegenwärtig konfrontiert sieht, und darüber, wie Redakteure dazu beitragen können, Klarheit zu schaffen und Zusammenhänge zu verdeutlichen. Für Almir Marroni, einem der Vizepräsidenten der Südamerikanischen Division, diente die Konferenz dazu, die Herausgeber von Literatur zu motivieren, die ja – so Marroni – eine Schlüsselrolle in der Vorbereitung der Welt auf Christi Wiederkunft spielten. „Die Kirche der Siebenten-TagsAdventisten anerkennt die Wichtigkeit des Dienstes derjenigen, die von Gott dazu berufen wurden, in den letzten Tagen der Geschichte die gute Nachricht durch das geschriebene Wort zu verkünden,“ sagte er. Nachrichtendienst der Südamerikanischen Division mit Adventist News Network

F o t o

hat ein Mastergrad in Public Health von der Deakin University in Melbourne. Bericht: Mark A. Kellner mit Infor­ mationen von Crister L. DelaCruz (ADRA)

Nathon Leopold Hilton (Mitte), Schüler an der Nicaragua Adventist Vocational School, bei der Auszeichnung, die er am 13. September 2012 während einer Feier im Chiquilistagua-Stadion in Managua vom Bildungsminister des Landes erhielt, weil er bei einem nationalen Schülerwet­ tbewerb die meisten Punkte erzielt hatte. Nathon Leopold Hilton (16) wurde am 13. September 2012 von Nicaraguas Bildungsminister bei einer Feier im Chiquilistagua-Stadion in Managua als Schüler mit den meisten Punkten ausgezeichnet. Die Ehrung beruhte auf Hiltons Leistung in einem nationalen Test, der Mathematik, Physik, Biologie und Chemie umfasste. Nathon geht in die 11. Klasse der Nicaragua Adventist Vocational School und ist der erste Schüler dieser Schule, dem solch eine Anerkennung zuteilwird, sagte Felipe Cordero, Direktor der Schule. „Wir freuen uns für Nathon und über die Aufmerksamkeit, die unsere Schule durch diese Ehrung erfährt,“ sagte er. Die Lehrer und Angestellten der Schule fühlen sich sowohl einer guten akademischen Bildung als auch einem geistlichen Wachstum verpflichtet. Cordero sagte ferner, die Schule plane ein Programm, um alle Schüler zu ehren, die in verschiedenen Fächern an der Endausscheidung auf Bezirksebene teilgenommen haben. An der Nicaragua Adventist Vocational School sind zurzeit mehr als 200 Grundund Oberstufenschüler eingeschrieben. Die Schule wird von der Nicaragua-Mission der Kirche mit Sitz in Managua betrieben. In Nicaragua besuchen fast 3000 Schüler die insgesamt 25 adventistischen Grund- und Sekundarschulen. Es gibt ungefähr 62.000 Adventisten in Nicaragua, einem Land mit rund 3,2 Millionen Einwohnern. Bericht: Javier Castrellon und Interamerikanische Division

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B L I C K I N D I E W E LT Márcia Ebinger, Südamerikanische Division

Südamerika:

Adventistische Internetevangelisation für Jugendliche Erstmalig konnten Zuschauer während einer Serie mit dem Sprecher interagieren.

A

cht Abende haben südamerikanische Jugendliche an der Internet­evangelisation Countdown teil­ genommen, die vom Sitz der Kirchenverwaltung der Siebenten-Tags-Adventisten in Südamerika in Brasilia aus gehalten wurde. Sie fand vom 20. bis zum 23. September 2012 auf Portugiesisch und vom 27. bis zum 30. September auf Spanisch statt und von esperanca.com.br und esperanzaweb.com übertragen. Die Ver­ anstaltungen wurden von der Jugend­ abteilung der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten Südamerika in Zusammenarbeit mit der Evangelisationsabteilung, dem Sender Novo Tempo (Hope Channel) und anderen Abteilungen organisiert. Zum ersten Mal war eine Interaktion zwischen Teilnehmern und dem Sprecher Luís Gonçalves möglich.

Das Publikum legte die Themen fest

Der Programmdirektor Areli Barbosa erklärte, dass auf Jugendliche ausgerichtete Evangelisationen eine andere Sprache und Musik und eine Gelegenheit zur Interaktion zwischen Teilnehmenden und Referenten bieten müssten. „Wir bleiben auf dem Laufenden, was die modernen Medien angeht, die die Jugend erreichen, aber die Botschaft, die wir verkünden, ist prophetisch und biblisch. Es ist dieselbe Botschaft, die das Leben vieler Menschen verändert hat“, sagte er. Gonçalves erklärte, dass Endzeitthemen hauptsächlich aus

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zwei Gründen behandelt wurden: „Menschen denken viel an den Mayakalender und die Möglichkeit, dass die Welt dieses Jahr untergehen könnte; also ist es an der Zeit, die Fakten klarzustellen. Zusätzlich haben wir im Internet eine Umfrage zu verschiedenen Themenangeboten durchgeführt. Von allen Möglichkeiten war das Interesse an prophetischen Themen bei den Befragten am größten.“ Offensichtlich täuschen sich diejenigen, die meinen, Jugendliche seien nicht an Endzeitereignissen interessiert. In einer Umfrage der Jugendabteilung bekamen Themen, die mit der Offenbarung und dem Weltende zu tun haben, die meisten Stimmen für Internetvorträge. Mit diesen Ergebnissen in der Hand wurden die vier Themen der Serien ausgewählt: „Zeichen der Zeit“, „Wenn es nur einen Gott gibt, warum dann so viele Religionen?“, „Das Siegel Gottes und das Malzeichen des Tieres“ und „Die geheimnisvolle Zahl 666“. Eine weitere wichtige Auswirkung dieser Serien mit biblisch-prophetischen Botschaften war, dass der Hashtag „#ContagemRegressiva“ (Countdown) es zeitweise in die Trend Topics Brazil, einer Echtzeitliste der meistveröffentlichten Phrasen auf Twitter, schaffte. „Zu Beginn des Programms haben wir fast 2000 Tweets pro Stunde erreicht, was bedeutet, dass wir 1,7 Millionen Klicks [die Anzahl der Tweets, die auf den Timelines der Twitternutzer erscheinen] pro Stunde bekamen“, sagte

Rogéria Ferraz, technischer Koordinator des Programms. Auch andere Zahlen stechen hervor. Während der vier Programmabende auf Portugiesisch waren 43.000 Computer mit einem geschätzten Publikum von 84.000 Nutzern zugeschaltet; auf Spanisch waren es 23.000 Computer mit rund 45.000 Nutzern. Diese Zahlen wurden mittels einer Stichprobe von Internetnutzern errechnet, die auf die Frage antworteten: „Wie viele Menschen schauen sich das Programm mit dir an?“ 52 Prozent sahen das Programm mit einem oder mehreren Freunden, während 48 Prozent es allein anschauten. Das Durchschnittsalter der Zuschauer, die Countdown auf Portugiesisch sahen, lag zwischen 25 und 34 Jahren; bei der spanischen Ausgabe waren die meisten Zuschauer zwischen 18 und 24 Jahre alt. Ferraz erklärte, dass für das Programm ein Team von mehr als 40 Fachleuten nötig war, die „hart arbeiteten und alles gaben, um sicherzustellen, dass jedes Programmdetail richtig lief“. Abgesehen von diesen Zahlen war das Besondere das Interesse, das viele zeigten, um mehr über die Themen zu erfahren, die der Sprecher der Veranstaltung, Luiz Gonçalves, präsentierte. Dutzende Internetnutzer aus Südamerika und der ganzen Welt sandten Fragen ein zu den Themen Zeichen der Wiederkunft Christi, das Millennium, die Anzahl derer, die gerettet werden usw. Mehr als 50 Länder waren zuge-


Links: Zuschauer sahen die Countdown-Serie zu Hause. Rechts: Adventistische Jugendliche nahmen als freiwillige Helfer teil.

F o t o s

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schaltet, einschließlich Kolumbien, Honduras, Costa Rica, El Salvador, die Dominikanische Republik, Mexiko, die Vereinigten Staaten, Südkorea, Fidschi, Spanien, Portugal und sogar die Slowakei. Countdown weist auf zukünftige Initiativen

Erton Köhler, Präsident der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Südamerika, sagte über dieses neue Evangelisationsformat: „Die Anzahl der Zuschauer wächst, die das Internet nutzen. Als Gemeinde müssen wir dorthin gehen, wo die Menschen sind. Und wenn sie an ihren Computern sitzen, dann müssen wir zu ihnen kommen und eine Sprache sprechen, die sie verstehen.“ Das Projekt wird fortgesetzt werden, erklärte Köhler. „Einmal pro Jahr werden wir eine Internetevangelisation in diesem Format durchführen. Darüber hinaus wird es Videochats und andere Initiativen geben.“ Er machte deutlich, dass dieses erste Programm weiter ausgebaut wird. „Wir werden Erfahrungen sammeln, reifen und ein besseres Verständnis davon bekommen, wie wir mit der Internet­ öffentlichkeit vorangehen können.“. Die Leiter freuten sich über die Tatsache, dass 1869 Menschen auf die Aufrufe reagierten, mit denen jeder Vortrag abgeschlossen wurde – ein Beispiel dafür, wie Technologie genutzt werden kann, um Menschen zu Christus zu führen.

d e r

s ü d a m e r i k a n i s c h e n

d i v i s i o n

Mitglieder als ehrenamtliche Helfer bei

Internetevangelisation

In Mogi das Cruzes (Sao Paulo) hofft Carolina Rodrigues do Prado (17), dass das Programm dazu beiträgt, Evangelisationsprojekte ehrenamtlicher Jugend­ licher zu fördern wie zum Beispiel das Projekt „Tweet KM“, das sie seit zwei Jahren koordiniert:. Daran arbeiten 400 Jugendlichen aus verschiedenen Teilen des Landes mit, die sich virtuell treffen, um für Freunde zu beten und Videos und biblisches Material in einer Sprache, die Jugendliche verstehen, online zu stellen. Dieses Projekt hat nur ein Ziel: das Evangelium jedem weiterzugeben. „Für uns war Countdown wirklich wichtig, weil es uns motiviert, unsere Fähigkeiten für den Dienst Gottes zu nutzen“, sagt Carolina.

Teilnehmerstimmen zu

Countdown

Johnatan Elías Adarme Rodríguez (Kolumbien): „Dieses Programm hat unglaubliches Potential, nicht nur für Südamerika, sondern auch für andere Länder. Hier vor Ort haben wir Jugendliche, die sich zu Hause mit Freunden ­treffen, um Countdown zu sehen. Ich finde, andere Länder sollten diese Idee aufgreifen.“ Fabiana Büchert Lerch (Venezuela): „Eine hervorragende Initiative. Es sollte mehr Programme wie dieses geben.“ Silvia Fulchignoni (Brasilien): „Das Programm war echt gut. Ich wünschte, wir hätten jeden Tag Bibelstudien live im Internet. Ich bin Geschäftsfrau und habe wenig Zeit.“ Viviane Souza Paz (Brasilien): „Gratulation für diese [Präsentationen]. Ich gehöre einer anderen Konfession an, und ich habe die Bibel noch nie so gut ver­ standen.“

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I M

B L I C K P U N K T

I

n dieser Zeit, in der wir uns wieder dem Ende eines Jahres nähern, feiern viele Christen auf der Welt die Geburt Christi. Es tut uns gut, uns an das große Opfer zu erinnern, das Jesus brachte, als er auf diese Erde kam. Ich möchte dich einladen, dir ein paar Augenblicke Zeit zu nehmen, um mit mir über das größte Geschenk nachzudenken, das je gemacht wurde: Jesus Christus. In 2. Korinther 5,19 lesen wir: „Denn Gott ist durch Christus selbst in diese Welt gekommen und hat Frieden mit ihr geschlossen, indem er den Menschen ihre Sünden nicht länger anrechnet.“ (Hfa) Dieser Vers steckt voller Verheißungen! Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selbst. Hier haben wir ein erstaunliches Bild des Erlösungsplanes: Das Bild eines Gottes, der die Initiative ergreift, um die Beziehung zu den Menschen wieder herzustellen, die er einmal besaß und deren Verlust er schmerzlich verspürte, als die Menschen beschlossen, sich von ihrem Schöpfer zu trennen. Stell dir die Nacht vor langer Zeit in Bethlehem vor. Ein Baby kommt zur Welt, nicht in einem bequemen Bett, sondern in einem Stall, umgeben von Geschöpfen, die er selbst geschaffen hat. Das Baby in der Krippe sieht auf den ersten Blick aus wie jedes andere Kind, das in eine einfache jüdische Familie geboren wird. Doch so unglaublich es auch sein mag – es ist ganz Mensch und ganz Gott. Wir sehen Gott in Christus die Welt mit sich selbst versöhnen. Er tut das durch die Hilflosigkeit eines Säuglings und die

Gerufen

Von Ted N. C. Wilson

ienst D versöhnung zum

der

Unsere heilige Verantwortung

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B i l d

v o n

A l b i n

E g g e r - L i e n z


Unschuld eines Kindes, durch die Zuverlässigkeit eines jungen Zimmermanns und das Mitleid eines großen Heilers, durch die Weisheit eines geachteten Lehrers und die Demut eines unschuldigen Mannes, der die andere Wange hinhielt. Wir sehen ihn, wie er sich am Kreuz mit ausgestreckten Armen dafür einsetzt, die Welt mit Gott zu versöhnen. Er kam in eine Welt, die ihn verachtete und ablehnte. „Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ (Joh 1,11) Welch ein Gott ist das, der die Verlorenen retten will, der seine Feinde liebt, der furchtbaren Angriffen ausgesetzt ist und dabei ruhig bleibt? Es ist ein Gott, der die Versöhnung mit uns sucht. Das ist es, was er mehr als alles andere will. Er sehnt sich danach, dass wir bei ihm sein können – nicht erst in der Zukunft, sondern bereits jetzt. Versöhnung jetzt

Sein demütiges und dennoch zielgerichtetes Leben, sein selbstloser Dienst für andere, sein unglaubliches Opfer – all das sind Beispiele für uns, die uns ermutigen, alles über Bord zu werfen, was uns daran hindert, mit ihm und miteinander versöhnt zu sein. Jeden Tag neu

Welch eine unglaubliche Gnade hat Christus uns erwiesen! Diese Zeit des Jahres bietet eine wunderbare Gelegenheit, an seine Geburt und das Geschenk der Versöhnung zu denken. Uns mag heute die Wärme der Festtage umgeben – doch wie wird es im Januar aussehen, wenn die Feiertage vorüber sind und das neue

Durch sein Wort finden wir die Schlüssel zur Versöhnung miteinander.

Gottes Werk der Versöhnung endete nicht am Kreuz. Es dauert bis heute an, denn Christus dient als unser Hoherpriester im himmlischen Heiligtum, er tritt im Allerheiligsten für uns ein, er beruft sich um unseretwillen auf sein Blut. Christus tut diesen wichtigen Dienst gerade jetzt. Wie wunderbar ist es doch zu wissen, dass der Schöpfer des Universums, der bereit war, sich zu demütigen und in diese Welt zu kommen, wo er unsere Prüfungen und unseren Kummer teilte, derselbe Jesus ist, der jetzt als unser Anwalt und Hoherpriester in einem realen himmlischen Heiligtum seinen Dienst für uns versieht. In Hebräer 4,15 lesen wir: „Dieser Hohepriester versteht unsere Schwächen, weil ihm dieselben Versuchungen begegnet sind wie uns, doch er wurde nicht schuldig.“ (NLB) Wie wunderbar, dass unser Retter uns ganz und gar versteht. Und vielleicht ist das der Grund, weshalb er vor 2000 Jahren nicht nur für seine Jünger betete, sondern auch für uns, als er seinen Vater bat: „Erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, dass sie eins seien wie wir.“ (Joh 17,11) Schlüssel zur Versöhnung

Jesus erkannte, dass nicht nur Versöhnung mit Gott notwendig war und Versöhnung nur dann vollständig ist, wenn wir auch miteinander versöhnt sind. Deshalb hat er uns „den Dienst der Versöhnung“ gegeben (2 Kor 5,18 EB). Wir sind zu diesem besonderen Dienst berufen; und Gott gibt uns durch sein „Wort von der Versöhnung“ (V. 19) auch die Kraft dazu. Durch sein Wort finden wir die Schlüssel zur Versöhnung miteinander: Bekenntnis, Vergebung, Heilung und Hoffnung. Mit welchen Schwierigkeiten, Auseinandersetzungen und Frustrationen wir auch gerade zu tun haben mögen – Gott hat einen Weg für Versöhnung und Einheit unter denen, die an ihn glauben, bereitet.

Jahr begonnen hat? Jesus sagt uns: „Ich mache alles neu!“ (Offb 21,5) Dieses Wunder der Neuschöpfung und Versöhnung ist nicht auf bestimmte Jahreszeiten beschränkt. Es ist eine freie Gabe, die uns jeden Tag neu angeboten wird. „Die Güte des Herrn … ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß“, schrieb der Prophet Jeremia (Kla 3,22–23). Wie können wir sicherstellen, dass die Versöhnung, die Christus anbietet, eine Erfahrung ist, die jeder von uns rund um die Uhr, jeden Tag, das ganze Jahr über machen kann? Indem wir mit ihm durch sein „Wort von der Versöhnung“ – das Evangelium – verbunden sind und durch das Gebet eine Beziehung zu ihm unterhalten. In dem Maße, wie wir uns Zeit nehmen, sein Wort zu lesen und zu studieren, werden wir ihn und sein Handeln besser kennenlernen. Und indem wir ihn betrachten und seinem Beispiel folgen, werden wir ihm ähnlicher und den Dienst der Versöhnung übernehmen. Die messianischen Prophezeiungen machten deutlich, wann die Zeit für das erste Kommen Jesu nahe war. Ebenso können wir durch das zuverlässige Wort der Prophetie in den Büchern Daniel und Offenbarung wissen, dass die Zeit für Jesu Wiederkunft fast da ist. Die Prophezeiungen in diesen Büchern zeichneten präzise Ereignisse auf, bis zu deren Erfüllung noch Jahrhunderte vergehen würden. Mit Hoffnung nach vorn schauen

Heute, im Jahr 2012, schauen wir darauf zurück, wie sich diese Prophezeiungen genau zur richtigen Zeit erfüllt haben. Das lässt uns mit großer Hoffnung und der Gewissheit nach vorn Dezember 2012 | Adventist World

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Ein-Tag-Kapelle

B L I C K P U N K T

Batoka, Sambia

schauen, dass die wenigen noch unerfüllten Prophezeiungen sich ebenfalls sehr bald erfüllen werden. Wenn ihr diese Hoffnung und Gewissheit braucht, ermutige ich euch, die Prophezeiungen zu studieren und die letzten Kapitel in Ellen Whites Buch Der große Kampf beziehungsweise Vom Schatten zum Licht (oder Das Finale) zu lesen.1 Obwohl 2000 Jahre vergangen sind, seit Jesus auf den staubigen Straßen Palästinas wirkte, hat sich in unserer Welt nichts Grundlegendes verändert. Immer noch werden Nationen von anderen Nationen unterdrückt; immer noch werden junge und alte Menschen krank und sterben; unser Planet wird immer noch von Verbrechen heimgesucht; Menschen drängen immer noch in gute Positionen; Freunde, Feinde und Menschen, die sich lieben, streiten immer noch. Doch Gott ist heute noch derselbe, der er gestern war. In Christus streckt er immer noch seine Hand zur Versöhnung nach uns aus, heilt Wunden, macht Menschen gesund und bietet jedem von uns die Möglichkeit, in ihm vereint zu sein. Und schon sehr bald kommt der Tag, an dem Engel erneut am Himmel erscheinen werden wie vor langer Zeit über Bethlehem – doch dieses Mal nicht, um die Geburt des Kindes anzukündigen, sondern um den König in seiner Herrlichkeit zu begleiten, wenn er kommt, um seine Nachfolger heimzuholen. n 1 Unter www.thegreathope.org sind diese Kapitel in Englisch, Spanisch, Französisch und Portugiesisch kostenlos herunterzuladen.

Ted N. C. Wilson ist Prä­ sident der Welt­kirchen­ leitung der SiebentenTags-Adventisten.

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Adventist World | Dezember 2012

D u e r k s e n

Vereint in Jesus

D i c k

I M

In Batoka gab es keine Adventgemeinde, bis eine Gruppe Jugendlicher aus der Gemein­ de in Dambwa (200 km südlich der sambischen Hauptstadt Lusaka) beschloss, das zu ändern. Unter der Leitung des Jugendsekretärs Webs­ ter Silingwe fuhren die Jugendlichen nach Ba­ toka, führten eine Evangelisation durch und begannen mit Gottesdiensten unter einem Baum. Maranatha und ASI haben sich zusammengeschlossen, um in Afrika so viele „Baumgemeinden“ wie möglich in Kapellen umzuwandeln. In Batoka ent­ stand eine der ersten Ein-Tag-Kapellen in Sambia. Die neue Kapelle dort wurde von den jugendlichen Evangelisten gebaut und wird seit Februar 2011 für Gottes­ dienste genutzt. Am 29. August 2012 stattete unser Oben: Nach einer von Jugendlichen Maranatha-Team der Gemeinde in Bato­ durchgeführten Evangelisation unter ei­ ka einen kurzen Besuch ab, um zu sehen, nem Baum entstand ein Gebäude, in dem was aus der Kapelle geworden ist. Was sich die Gläubigen in Batoka ganz unab­ wir erlebten, war wirklich erstaunlich. Obwohl es Mittwochnachmittag war, hängig von der Witterung treffen können. Links: Junge Männer aus einem weit war die Leiterin der Wohlfahrtsgruppe entfernten Dorf helfen bei verschiedenen schon da. Sie bereitete ein Ausbildungs­ Phasen der Bauarbeiten. programm der Wohlfahrtsabteilung vor, Rechts: Frauen der Wohlfahrtsgruppe das am Abend in der Gemeinde stattfinden treffen sich, um Hilfsaktionen zu planen – sollte. Es waren auch noch vier andere schon bevor das Gebäude ganz fertig ist. Frauen da, die mithalfen, missionarische Aktionen der Gemeinde vorzubereiten. Die Kapelle hat einen neuen Betonboden, rote Ziegelmauern, Kirchenfenster, die darauf warten, verglast zu werden, und ist für Wellblechdachplatten aus Stahl vorberei­ tet. Die Gemeindeglieder haben ihre Ein-Tag-Kapelle ganz in Besitz genommen und zu einem Gemeinde- und Anbetungszentrum für Gott gemacht. Als wir ankamen, trafen wir einige junge Männer, die gerade die Absperrungen ent­ fernten, die sie bei den Kapelleneingängen aufgestellt hatten. „Der Boden ist endlich tro­ cken und fertig für die Versammlung heute Abend“, erzählten sie uns stolz. „Das wird die erste Versammlung auf Betonboden sein!“ Die jungen Bauarbeiter sind keine Glieder der Adventgemeinde in Batoka, sondern sie kommen von „weit jenseits des großen Marktes“, um den Geschwistern zu helfen, die Mauern aufzuziehen und den Boden zu gießen. Die Adventgemeinde in Batoka in Sambia steht wie ein Leuchtturm an der Haupt­ straße zwischen Livingstone und Lusaka. Sie ist eine von Jugendlichen geleitete Ge­ meinde, die wächst und jeden Tag heller strahlt. Das Programm zum Bau von „Ein-Tag-Kapellen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Adventist-Laymen’s Services and Industries (ASI) und Maranatha Volunteers International. Diese Geschichten werden jeden Monat von Maranathas „Geschichtenerzähler“ Dick Duerksen erzählt.


S O N D E RT H E M A

Krebs

Von Allan R. Handysides

weltweit

Wie sieht es in deiner Region aus?

K

rebs ist eine weltweit verbreitete Krankheit. Schätzungen zufolge gab es 2008 etwa 13 Millionen Neuerkrankungen und 7,6 Millionen Todesfälle. Das bedeutet eine Zunahme im Vergleich zu 2003, als die Weltgesundheitsorganisation in ihrem Welt-Krebsbericht rund zehn Millionen Neuerkrankungen und sechs Millionen Todesfällen meldete.1 Es gibt keine Region auf dieser Erde, in der es keine Krebserkrankungen gibt. Altersstandardisierte Krebsraten erlauben die Identifikation bestimmter geografischer Unterschiede, doch nicht alle Datenquellen haben die gleiche Qualität. Allgemeine Aussagen lassen sich allerdings verhältnismäßig zuverlässig machen. Es gibt sehr ausgeprägte regionale Unterschiede bei den Krebsraten. In den USA liegt die Rate mit 334 Krebsfällen auf 100.000 Männer hoch; in Australien und Neuseeland sieht die Statistik mit 356,8 auf 100.000 Männer sogar noch schlechter aus. Auch Nordeuropa mit 303,5 und Westeuropa mit 337,4 auf 100.000 Männer weisen hohe Raten auf; in Mittel- und Osteuropa ist das Risiko, an Krebs zu sterben, sogar noch größer. Bei den Frauen in diesen Regionen bestehen ebenfalls hohe Krebsraten, insbesondere bei Brustkrebs. Die niedrigsten Krebsraten gibt es für Männer in Zentral- und Westafrika sowie Süd- und Zentralasien und für Frauen in Zentral- und Nordafrika.2 In den Entwicklungsländern werden 25 Prozent der Tumore mit chronischen

Infektionen wie Hepatitis B (Leberkrebs), humane Papillomviren (Gebärmutterkrebs) und Helicobacter pylori (Magenkrebs) assoziiert. Wohlstandsgesellschaften weisen vermehrt Krebserkrankungen auf, was in der Regel auf das Rauchen und andere Faktoren des westlichen Lebensstils zurückgeführt wird. In einigen westlichen Ländern ist die Sterblichkeitsrate bei Krebserkrankungen gesunken, weil die Menschen weniger rauchen. Weltweit ist der Lungenkrebs die häufigste Krebsart, gefolgt von Brustkrebs und Darmkrebs. Die Krebsarten mit der höchsten Sterberate sind Lungen-, Magen- und Leberkrebs. Die Zunahme der Weltbevölkerung ist verantwortlich dafür, dass insgesamt ein Anstieg in der Krebsstatistik zu verzeichnen ist. Da manche Krebsarten besser auf eine Behandlung ansprechen als andere, führen Brust-, Prostata- und Gebärmutterkrebs nur bei einer Minderheit der betroffenen Patienten zum Tod. Ursachen für Krebs

Für die Verbreitung von Krebserkrankungen sind viele Faktoren mitverantwortlich. Sie reichen von Krebs erregenden Substanzen (Karzinogene) bis zu chronischen Infektionen, Ernährungs- und Lebensstilfaktoren, Alkoholkonsum und genetischer Veranlagung. Etwa 20 Prozent der Krebserkrankungen werden mit chronischen Infekten assoziiert. Zu den für Menschen gefährlichsten Karzinogenen gehören Tabak, Asbest, Aflatoxine und UV-Strahlung.

Tabak

Tabakrauch ist unbestreitbar mit der Verursachung von Lungenkrebs assoziiert. Weniger verstanden wird die Verbindung von Tabak mit Kehlkopf-, Bauchspeicheldrüsen-, Nieren- und Blasenkrebs oder in Verbindung mit Alkohol auch mit Mundund Speiseröhrenkrebs. Das Lebensalter bei Rauchbeginn spielt eine Rolle beim Auftreten der Krebserkrankungen. Erwachsene im Alter zwischen 55 und 64 Jahren, die 21 bis 39 Zigaretten pro Tag rauchen und mit dem Rauchen begonnen haben, bevor sie 15 waren, haben ein dreimal höheres Risiko, an Lungenkrebs zu sterben als Personen, die nach 25 angefangen haben. Es gibt Tabaksorten (wie zum Beispiel schwarzer Tabak), die schädlicher sind als andere, doch einen unschädlichen Tabak gibt es nicht.3 Alkohol

Der Welt-Krebsbericht 2003 führte in seiner Zusammenfassung Alkohol an zweiter Stelle bei den Krebsursachen auf. Starker Alkoholkonsum verursacht Mundhöhlen-, Rachen-, Kehlkopf-, Speiseröhren- und Leberkrebs und erhöht das Risiko für Brust- und Dickdarm- sowie Mastdarmkrebs. Außerdem gibt es deutliche Hinweise auf einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Dickdarmbzw. Mastdarmkrebs. Das Risiko für Kopfund Hals-Tumore ist bei schweren Trinkern etwa fünf- bis zehnmal höher als bei Personen, die nicht trinken. Das Risiko hängt mit der Menge des konsumierten Alkohols Dezember 2012 | Adventist World

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S O N D E RT H E M A

zusammen. Veränderte Konsumgewohnheiten deuten auf einen Anstieg in weniger entwickelten Ländern und eine Abnahme in den Industrieländern hin. Der tatsächliche karzinogene Effekt gewohnheitsmäßigen Trinkens wird jedoch unterschätzt. Alkohol ist Schätzungen zufolge Mitverursacher von drei Prozent aller Krebserkrankungen (vier Prozent bei Männern und zwei Prozent bei Frauen). Abgesehen von der karzinogenen

7,6

Millionen Menschen starben 2008 weltweit an Krebs, verglichen mit Millionen im Jahr 2003

6

Wirkung hat Alkohol natürlich mit eine Fülle anderer negativer Auswirkungen. Einflüsse am Arbeitsplatz

In manchen Industriezweigen sind die Arbeiter einer Vielzahl von Chemikalien ausgesetzt. Die ersten berufsbedingten Krebsfälle wurden im 18. Jahrhundert unter Schornsteinfegern dokumentiert, die an Skrotalkrebs (Rußkrebs) erkrankten.4 Gegenwärtig gibt es etwa 25 Chemikalien oder Chemikaliengruppen, für die ein karzinogenes Risiko bei Kontakt am Arbeitsplatz nachgewiesen wurde. In den Indus­ trienationen sind die meisten dieser Risiken beseitigt worden, insbesondere Asbest, kristallines Siliziumdioxid und Schwermetalle. Es gibt jedoch viele schädliche Stoffe, die wahrscheinlich Krebs verursachen, sodass man insgesamt von fast 50 potentiell karzinogenen Chemikalien sprechen kann. Ein Bewusstmachen dieser Gefahren trägt zur Wachsamkeit und Reglementierung der Industrie bei.

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Einige Stoffe wie Aflatoxine, und Radon, Viren, die chronische Hepatitis B und C verursachen, und Solarstrahlung kommen in der Umwelt vor. Abgase von Dieselmotoren werden mit Lungen- und Blasenkrebs in Verbindung gebracht. Umweltverschmutzung

Die Boden-, Wasser- und Luftverschmutzung ist für bis zu vier Prozent aller Krebserkrankungen verantwortlich.5 Das „Milieu“, das wir durch Rauchen, Alkoholkonsum, Ernährung, Bewegungsmangel und übermäßige Sonneneinwirkung selbst schaffen, spielt bei der Mehrzahl der Krebserkrankungen eine Rolle.6 Zu den nicht berufsbedingten Krebsverursachern, denen wir umweltbedingt ausgesetzt sind, gehören: n Asbest – eine der am besten dokumentierten Ursachen für Krebs, insbesondere Mesotheliome. Asbest wurde lange Zeit als Isoliermaterial in Gebäuden benutzt und wird es in einigen Ländern noch immer. n Luftverschmutzung durch Indus­ trie-und Autoabgase: Diese Emissionen können Stoffe wie Benzol, Methylbenzol, Dimethylbenzol und Alkine, –alles nachgewiesenermaßen Karzinogene – enthalten. Stadtbewohner haben ein größeres Risiko als die Landbevölkerung. Sehr hohe Lungenkrebsraten wurden bei allerlei Menschen beobachtet, die zu Hause leben und arbeiten. So wurde in Studien nachgewiesen, dass chinesische Frauen, die nicht rauchen, durch ihre Koch- und Heizgewohnheiten einer Luftverschmutzung in den Wohnräumen ausgesetzt sind. Auch Dämpfe von erhitztem Öl und der Rauch, der durch die Heizquelle und Heizmaterial verursacht werden, können zum Entstehen von Krebs beitragen.7 n Wasserverschmutzung. Dieses Problem kann zwar mit Chlor bekämpft werden, um Viren

und Bakterien zu reduzieren, aber durch das Chloren können schädliche Abfallprodukte entstehen. Studien lassen auf einen ursächlichen Zusammenhang zwischen gechlortem Wasser und Blasenkrebs schließen.8 Verschmutztes Wasser ist eine Ursache für Arsenbelastung, die in Verbindung mit Haut- und Lungenkrebs sowie anderen Krebsarten gesehen wird. Eine hohe Arsenbelastung wurde im Trinkwasser verschiedener Gebiete in Argentinien, Chile, Mexiko, Indien, Bangladesch, Taiwan, der Mongolei, Alaska und anderen Teilen der USA nachgewiesen.9 Lebensmittelverunreinigung

Nicht nur die Umwelt, sondern auch unsere Lebensmittel können kontaminiert sein. Selbst naturbelassene Lebensmittel können mit natürlichem Schimmel befallen sein, die Toxine (z. B. Aflatoxine) produzieren. Auch Pestizidrückstände können ein Problem darstellen. In Afrika und Asien sind Pilzbefall und Aflatoxinproduktion anerkannte Probleme. Tiere, die diese Stoffe mit der Nahrung aufnehmen, werden ihrerseits als Nahrungsmittel problematisch. Wenn es sich bei den Verunreini-

Anzahl der Krebserkrankungen pro 100.000 Männern im Jahr 2008:

356,8 Australien/Neuseeland 337,4 Westeuropa 334,0 USA 303,5 Nordeuropa


gungen um Antibiotika, hormonelle Wachstumsfaktoren, Pestizide oder Schwermetalle handelt, können sie sich in Fleisch, Milch oder Eiern anreichern. Chlororganische Verbindungen (wie DDT) werden mit einem erhöhten Risiko von Bauchspeicheldrüsen- und Brustkrebs sowie Lymphom und Leukämie assoziiert. Die Verbindung von polychlorierten Biphenylen (PCBs) mit Brustkrebs wurde erfolgreich nachgewiesen.10 Infektionserreger als Krebsverursacher

Ellen White erwähnte erstmals 1896 in einem unveröffentlichten Zeugnis den krebserregenden Effekt des Fleisches. Im Jahr 1905 schrieb sie von Fleisch, „das mit Tuberkulose- oder Krebserregern verseucht ist“.11 Erst als Peyton Rous 1911 den Artikel „Transmission of malignant new growth by means of a cell-free filtrate“ (Übertragung eines bösartigen Tumors mit Hilfe eines zellfreien Filtrats) veröffentlichte, wurde ein Zusammenhang zwischen Infektionen und Krebs erstmals in der wissenschaftlichen Literatur dokumentiert.12 Und erst 1980 konnten durch die Fortschritte in der Molekularbiologie sehr kleine Mengen von Infektionserregern in biologischen Proben nachgewiesen werden. Seither sind mindestens acht verschiedene Viren, vier Parasiten und ein Bakterium ursächlich mit Krebs in Zusammenhang gebracht worden. Hepatitis B und C und humane Papillomviren werden durch sexuellen Kontakt und infiziertem Blut übertragen. Auch das Epstein-Barr-Virus wird von Mensch zu Mensch übertragen ebenso wie HIVInfektionen. Das humane T-lymphotrope Virus verursacht – ebenfalls durch Kontaktinfektionen – Lymphdrüsenkrebs und Leukämie. Das humane Herpesvirus 8 wurde mit dem Kaposi-Sarkom in Verbindung gebracht, Helicobacter pylori mit Magenkrebs. Parasiten der Familie der Leberegel, die man sich durch den Verzehr von rohem oder nicht ausreichend gegartem Fisch zuzieht, werden mit Leberkrebs assoziiert.

Zwar gibt es bisher noch keinen Beweis dafür, dass tierische Viren Krebs beim Menschen Krebs verursachen, doch das Konzept eines Krebs erregenden Bakteriums wurde bis in die letzten Jahrzehnte hinein abgelehnt. Nahrungsmittel und Ernährung

Schätzungen zufolge stehen 30 Prozent der Krebserkrankungen beim Menschen im Zusammenhang mit der Ernährung. Das Auftreten verschiedener Krebsarten ist in den unterschiedlichen Regionen der Welt verschieden. Es gibt viele potentielle Gründe für solche Variationen, doch Brust-, Kolorektal- und Prostatakrebs sowie Krebs der Gebärmutterschleimhaut, der Eierstöcke und der Lunge treten generell in den Industrienationen häufiger auf. Krebs des Verdauungstrakts ist häufiger in den Entwicklungsländern. Es besteht größte Übereinstimmung darin, dass das Essen von Obst und Gemüse das Risiko bezüglich verschiedener Krebserkrankungen reduziert. Die adventistischen Gesundheitsstudien stützen diese Erkenntnisse. Sie weisen insbesondere nach, dass Personen, die Fleisch essen, ein drei- bis viermal höheres Risiko für Dickdarmkrebs haben. Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen rotem Fleisch (vom Schwein, Rind und Lamm) sowie Wurstwaren mit erhöhten Risiken, die in vielen Studien belegt sind. Einfache Zuckerarten (Mono- und Disaccharide) sind mit vermehrten Fällen von Kolektoralkrebs assoziiert. Der erhöhte Anteil von Kohlenhydraten in einer vegetarischen Ernährung mit seinen komplexen Kohlenhydraten hat anscheinend eine schützende Wirkung. Die meisten Hypothesen über den Einfluss von Ernährungsfaktoren auf Krebserkrankungen haben das Fett im Blickpunkt. Studien über das Verhältnis von mehrfach ungesättigten und einfach ungesättigten Fetten haben bisher jedoch noch keine eindeutigen Ergebnisse gebracht. Allerdings wird Olivenöl mit einem reduzierten Krebsrisiko in Verbindung gebracht.

30

%

aller Krebsfälle stehen im Zusammenhang mit

Nahrungsmitteln

und der

Ernährung.

Eine Gabe Gottes

Die adventistische Gesundheitsbotschaft mit ihrer Betonung einer gesunden Ernährung, Bewegung, frischer Luft, Erholung und Vertrauen zu Gott ist ein Geschenk unseres liebenden Schöpfers. Er will uns helfen, ein erfülltes, gesundes Leben zu führen, während wir auf seine Wiederkunft warten. Lasst uns ihm für seine großzügigen Gaben danken. n  1 World Health Organisation, World Cancer Report 2008, www.iarc.fr/en/publications/pdfs-online/wcr/2008/.  2 International Journal of Cancer, Jg. 127, Nr. 12 (15. Dezember 2010), S. 2893–2917.   3 World Health Organization, World Cancer Report 2003, S. 22–28.   4 P. Pott, Hg., Chirurgical Observations, Hawes, Clark, and Collins, London 1775.   5 Harvard Report on Cancer Prevention, Bd. 1: Cancer Causes and Control 7 (Suppl.), S. 3–59.   6 L. Tomatis u. a., Hg., Cancer, Causes, Occurrence, and Control, IARC Scientific Publication, Nr. 100, : IARC Press, Lyon 1990.   7 „Carcinogens in food: Priorities for regulatory action“, Human Experimental Toxology, Nr. 15, Nr. 9, September 1996, S.739–746.   8 „Chlorination, chlorination by-products, and cancer: a meta-analysis“, American Journal of Public Health, Nr. 82, S. 955–963; „Drinking water and cancer“, Cancer Causes and Control, Jg. 8, Nr. 3, 1997, S. 292–308.   9 „Drinking water and cancer“, a. a. O. 10 R elevance to Human Cancer of N-Nitroso Compounds, Tobacco Smoke, and Mycotoxins, IARC Scientific Publications, Nr. 105, IARC Press, Lyon 1991. 11 A uf den Spuren des großen Arztes, S. 252. 12 In: Journal of the American Medical Association, Nr. 56 (1911), S. 198.

Allan R. Handysides ist Leiter der Gesundheits­ abteilung der General­ konferenz. Dezember 2012 | Adventist World

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A N D A C H T

ingbeil

E

s war der 24. Tag, nachdem wir Bella, unseren treuen kleinen Dackel, verloren hatten. Zur Vorgeschichte: Die Hündin war 15 Monate lang ein fröhliches Mitglied unserer Familie, spielte mit den Kindern und verehrte meine Frau Thandi als das Alpha-tier unseres „Familienrudels“. Wir wollten in den Urlaub fahren; am Abend vor unserer geplanten Abreise kam ein Gemeindeglied vorbei, um Bella abzuholen und sich während unserer Abwesenheit um sie zu kümmern. Das machte sie nicht zum ersten Mal. Deshalb wunderten wir uns, als eine halbe Stunde später das Telefon klingelte und sie uns sagte, dass Bella weggelaufen und nirgends zu finden war. „Kein Problem“, meinte meine Frau, „ich komme hinüber und rufe sie. Auf mich hört sie immer; dann kommt sie.“ Wir wussten nicht, dass dieser Moment der Anfang vieler erfolgloser Suchaktionen, enttäuschter Hoffnungen und Tränen war und der Glaube unserer ganzen Familie auf die Probe gestellt werden würde. Ich muss dazu erklären, dass wir in einer ländlichen Gegend in Tennessee (USA) leben, in der Nähe der Southern Adventist University. Die Gegend, in der Bella weggelaufen war, ist von schier endlosen Wäldern umgeben. Nur ab und zu trifft man auf ein paar kleine Häuser, Farmen oder Grundstücke. Es ist wirklich eine entlegene Gegend. Erst nach drei Stunden kam meine Frau zurück – erschöpft, frustriert, besorgt und von Mücken zerstochen. Sie hatte den Wald durchkämmt, bis es dunkel wurde, dabei einen Bogen um giftige Pflanzen und unfreundliche Hunde gemacht und nach Bella gerufen, die anscheinend spurlos im unbekannten Wald verschwunden war. Was war passiert? Es schien uns so untypisch zu sein. „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ Am nächsten Morgen schien die Sonne und ich machte mich gemeinsam mit unserem ältesten Sohn Jonathan schon früh auf den Weg zu dem Ort, wo Bella verschwunden war. Wir liefen über Stock und Stein auf der Suche nach unserem geliebten vierbeinigen Familienmitglied; doch wir kehrten mit leeren Händen zurück. Wir beschlossen, unsere Abreise noch weiter zu verschieben, riefen die Tierheime in der Umgebung an, schrieben Zettel mit der Aufschrift „Hund entlaufen“, hefteten sie an Strommasten und fragten alle Nachbarn im Umkreis. Alle waren alarmiert und beteten – auch unsere drei Söhne, die zehn, acht und vier Jahre alt waren. Wie sollte ich ihnen erklären, wie Gott mit unseren Krisen umgeht, wenn Bella nie wieder auftauchen würde? Diese Frage hatte ich die ganze Zeit in meinem Hinterkopf, als wir uns schließlich auf den zehnstündigen Weg zu unserem Urlaubsziel machten. Alle im Auto waren bedrückt.

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tin G. Kl Von Mar

te h c i h c s e g n e ili Eine Fam lauben über den G


Ich fing an, mir Gedanken darüber zu machen, wie wir den Verlust von Bella verarbeiten könnten. „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ Wir kehrten aus unserem Urlaub zurück. Drei Wochen waren vergangen, seitdem Bella verschwunden war. Das Haus schien leer ohne sie; keine kleinen Dackelohren flatterten in unserem Garten auf und ab, kein freundliches Bellen empfing mich, wenn ich aus dem Büro kam, kein zuverlässiger „Staubsauger“ unter dem Esstisch, kein ständiger Begleiter folgte meiner Frau Thandi durchs Haus. Die Tierheime hatten sich inzwischen an unsere Anrufe und Besuche gewöhnt; wir waren immer wieder an der Stelle gewesen, an der Bella weggelaufen war; unsere Sabbatschulgesprächsgruppe betete – aber es gab noch immer nichts Neues. „Welche Überlebenschance hat ein kleiner dreieinhalb Kilo schwerer Haushund, der sich in den riesigen Wäldern Tennessees verlaufen hat?“ Diese Frage tauchte immer wieder bei unseren Familienandachten auf. Wir sprachen über die Spatzen, die auf die Erde fallen, und über die Haare auf unserem Kopf, die alle gezählt sind, und dass Gott sich um all das kümmert (Mt 10,29– 30). Doch nach mehr als drei Wochen war ich mir nicht so sicher, wer in unserer Familie die höchste Punktzahl auf der „Glaubensskala“ erreichen würde – ich höchstwahrscheinlich nicht. Ich fing an, mir Gedanken darüber zu machen, wie wir den Verlust von Bella verarbeiten könnten. „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ Am Morgen des 24. Tages spricht unser Jüngster, Matthias, ein einfaches, ernstes Gebet: „Herr, bitte hilf, dass wir Bella finden.“ Als mir meine Frau davon erzählt, bin ich gerührt – und besorgt darüber, wie sich ein nicht erhörtes Gebet auf seine zarte Seele auswirken wird. Am Abend klingelt das Telefon, meine Frau hebt ab. Wir hören nur noch, wie sie ungläubig fragt: „Sie haben sie gefunden?“, bevor sie die Tür hinter sich schließt, um den Anrufer ohne die lärmenden Hintergrundgeräusche ihrer vier Männer besser verstehen zu können. Einen knappen Kilometer von dort, wo sie weggelaufen ist, hat jemand Bella gesehen. Bei einer Werkstatt auf einem Hügel im Wald sucht sie nach etwas zu fressen. Blitzschnell sind wir im Auto und rasen zu dem angegebenen Ort. Meine Frau erzählt uns inzwischen die Geschichte: Bella ist fast jeden Tag dort oben gesehen worden, und endlich hat einer der Arbeiter den einsamen kleinen Hund mit dem Zettel an dem Strommast in Verbindung gebracht, der direkt gegenüber seiner Einfahrt steht. Wir sind so aufgeregt. Ist es wirklich sie? Die Beschreibung passt. Meine Frau macht sich einmal mehr auf den Weg in den Wald, um sie zu rufen, während ich mit den Kindern im Auto bleibe. „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ Nun ist der 25. Tag unserer Suche nach Bella angebrochen, und sie ist immer noch nicht zuhause. Nachdem wir erneut zwei

Stunden gesucht haben und von einem Regenguss völlig durchnässt worden sind, sind wie wieder nach Hause gefahren. Es ist wie ein Déjà-vu-Erlebnis. Haben wir uns alles nur eingebildet? Jemand schlägt vor, sie mit einer Falle zu fangen; ein Freund und ich bauen eine improvisierte Falle. Am Nachmittag fahren wir mit unseren beiden Familien noch einmal in den Wald. Während wir versuchen, die unsichere Falle aufzubauen, durchkämmen Thandi und die Kinder den Wald hinter der Werkstatt und rufen Bella. Plötzlich hört sich ihre Stimme anders an und als sie wieder in Hörweite kommt, hören wir die lang ersehnten Worte: „Ich habe sie gefunden. Ich habe Bella!“ Alle drängeln sich um sie herum, und da ist sie tatsächlich: ein kleines Fellknäuel in Thandis Armen, voller Flöhe und Zecken, nur noch Haut und Knochen, mit einer verkrusteten Wunde auf der Brust und Schmerzen in den Augen – aber unsere Bella. Unverkennbar und wie durch ein Wunder! In diesem Augenblick gehen die Emotionen mit uns durch: Tränen und Lachen, Sorge und Erleichterung, Zweifel und ein gestärkter Glaube. Unser kleiner Hund ist wieder zu Hause. „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ Die Betonung in diesem vertrauten Vers hat sich geändert: Ich glaube! Ich freue mich über diese Erfahrung, die den Glauben meiner Kinder stärkt, die beginnen, eine Beziehung zu Christus aufzubauen. Aber es geht nicht nur um christliche Pädagogik – es geht um mich. Meine Gedanken wandern von verlorenen Hunden über verlorene Schafe zu verlorenen Söhnen und Töchtern da draußen (siehe Lk 15). Alle Elemente sind vorhanden: das Weglaufen in eine feindliche Welt, die Suche des Vaters, das Unglück des Sohnes, das quälende Warten, die lang ersehnte Rückkehr und schließlich das fröhliche Sich-in-die-Arme-Fallen und Feiern. Wenn wir Hunde und Menschen gegenüberstellen, mag der Maßstab 1:10 sein, aber für mich gibt es noch einen neuen Aspekt, und der hat mit dem Vater zu tun. Waren es 25 Tage oder Jahre, die er die Straße beobachtete, die sich zu seinem Hof wand? Gegen alle vernünftigen Argumente und vorsichtigen Ersatzlösungen für meinen Mangel an Glauben hebt sich scharf der Vater ab, der sich an den Fensterrahmen lehnt und noch immer auf die Rückkehr seiner Söhne und Töchter wartet: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ n

Martin G. Klingbeil lebt mit seiner Familie

und einer völlig wiederhergestellten Bella in Collegedale, Tennessee (USA). Er unterrichtet Archäologie und Bibelkunde an der Southern Adventist University.

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Menschen finden – Neue

D

ie Taufe ist der geistliche Höhepunkt im Leben eines gläubigen Menschen und der ganzen Gemeinde. Sie ist ein öffentliches Zeugnis der Entscheidung, Jesus Christus als seinen Retter anzunehmen und der biblischen Wahrheit entsprechend zu leben. Sie ist auch ein Symbol für eine neue Richtung im Leben und bedeutet praktisch, dass man nun ein Glied am Leib Christi –seiner Gemeinde – ist (vgl. Eph 1,22–23; 1 Kor 12,13). In der Gemeinde finden sich reichlich Gelegenheiten, die Nachfolger Jesu zu unterrichten, anzuleiten, zu stärken, zu schützen und zu organisieren, damit sie bereit sind, Christi Missionsauftrag zu erfüllen. Das ist ein lebenslanger Einsatz, der nicht auf Probe möglich ist. Deshalb ist es beunruhigend,

Von Glenn P. Hill

lange Weg nach Hause Der

„Wo bist du nur all die Jahre gewesen?“, fragte Patricia und schaute Peter offen und interessiert an.1 Es war wirklich eine lange Zeit gewesen – fast drei Jahrzehnte. Peter war bei seiner Bekehrung voller Begeisterung gewesen und war völlig im Gemeindeleben aufgegangen. Aber irgendwie war er dann weggeblieben – leider ganz unbemerkt. Im Laufe der Zeit hatte er sich immer mehr von der Gemeinde gelöst, und schließlich hatte die Gemeinde ihn aus den Augen verloren. Mancher hätte sich von solch einer neu­ gierigen Frage beleidigt gefühlt; für einige hätte sie arrogant geklungen, nach dem Motto: „Bei mir ist alles in Ordnung; was stimmt denn mit

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dir nicht?“ Doch Peter verstand die Frage zum Glück nicht so. Irgendwie spürte er, dass Pat­ ricia ehrlich interessiert war und sich freute, dass er zurückkam. Das brachte sie nonverbal rüber. Besser wäre es, das in Worten auszu­ drücken und einfach „Wie geht es dir?“ zu fra­ gen, aber nicht nach Gründen , denn dahinter stecken oft schmerzliche Erlebnisse – oft auch mit Gemeindegliedern –, auf die man besser bei einem persönlichen Gespräch kommt. Seit fünf Jahren bin ich Pastor einer Ad­ ventgemeinde in einem Vorort von Chicago. Ich habe beobachtet, wie die Gemeindeglieder miteinander Umgang pflegen, habe Fragen gestellt und zugehört, wenn sie erzählten, wa­

rum sie sich in der Gemeinde engagiert haben oder nicht. Einige kommen nicht mehr in unsere Gemeinde; Andere sind auf dem Weg zurück, nachdem sie eine Weile nicht gekommen sind. Ich wünschte, unsere Gemeinden bräuch­ ten nur ein paar einfache kleine Veränderun­ gen vorzunehmen, damit die Mitglieder, die nicht mehr kommen, wieder zurückkehren. Doch so einfach ist es nicht. Es stimmt zwar, dass wir etwas tun können, um unsere Ge­ meinden gästefreundlicher zu gestalten und aufnahmebereiter für Menschen zu machen, die wieder zurückkommen. Aber das ist noch nicht alles. Menschen sind verschieden; was den Einen anzieht, stößt einen Anderen ab. Ich war verwundert, in Ge­ sprächen mit Gemeindegliedern, die nicht mehr den Gottesdienst besuchen, die Namen von bestimmten Personen als Grund dafür zu hören, warum sie von der Gemeinde wegbleiben, während Andere wiederum genau die gleichen Personen als Grund dafür nennen, warum sie wieder zur Gemeinde zurückkehren.


T I T E LT H E M A Von Benjamin D. Schoun

– und sie in der Gemeinde halten Gemeindeglieder integrieren wenn wir hören, dass Gemeindeglieder – Glieder des Leibes Christi – aus der Gemeinde austreten, inaktiv werden oder einfach wegbleiben. Und das betrifft nicht wenige unserer Gemeindeglieder. In den vergangenen Jahren haben wir als Kirche eine Revision unserer Mitgliederzahlen vorgenommen und dabei die Anzahl der Gemeindeglieder in den Gemeindelisten mit der tatsächlichen Gliederzahl verglichen. In einer Division der Generalkonferenz musste die Zahl der Mitglieder um 240.000 nach unten korrigiert werden, weil viele Leute aus der Gemeinde verschwunden und nicht auffindbar waren.1 Wir preisen Gott, wenn wir Menschen finden, die sich Jesus Christus übergeben und die Wahrheit annehmen, die er in der Bibel offenbart hat. Doch wenn sich Was diejenigen, die zur Gemeinde zu­ rückkommen, immer wieder sagen, ist, dass Menschen sich persönlich für sie interessiert haben. Bei Christina zum Beispiel war es ein Ehepaar, das nicht locker gelassen hat. Sie erinnerte sich an konkrete Kontaktaufnahmen von diesen Personen: Anrufe, kurze Besuche, Geburtstagskarten. Nichts davon wäre für sich allein wohl ausreichend gewesen, um sie wieder zurückzubringen, aber alles zusammen steigerte den Effekt. Es ist schwierig zu sagen, wann eine Per­ son „zurückgekommen“ ist. In meiner Gemein­ de sieht das sehr unterschiedlich aus. Einige, die nie in die Gemeinde gekommen sind, kom­ men nun gelegentlich; Andere kommen relativ

Menschen der Gemeinde angeschlossen haben, brauchen wir dringend Dienste, um sie im Kreis derer zu halten, die als Gottes Familie Gemeinschaft mit Jesus Christus und untereinander haben. Gesundes Wachstum

Die weltweite Kirche der SiebentenTags-Adventisten konzentriert ihre Aktivitäten momentan um das Motto „Sag es der Welt“ mit drei verschiedenen Schwerpunkten. Der erste ist geistliches Wachstum, Bibelstudium und Gebet, wenn wir uns nach Gott ausstrecken (reach up). Das zweite Element betont unser Zeugnis, das wir Menschen außerhalb unserer Gemeinde geben, die wir erreichen wollen (reach out). Der dritte Schwerpunkt schließlich dreht sich um die Betreuung der gewonnenen regelmäßig, beteiligen sich aber nicht sehr am Gemeindeleben. Wieder Andere setzen sich aktiv dafür ein, im Leben von Menschen in Not etwas zu verändern. Und wieder Andere enga­ gieren sich aktiv in der Gemeinde – bis hin zu leitenden Aufgaben in der Gemeinde. Eines ist klar: Es gibt nicht den einen Weg, der allein zur Gemeinde zurückführt. Es ge­ schieht auch nicht einfach dadurch, dass ein paar Veränderungen vorgenommen werden. Es gibt kein für sich allein wirkendes Programm, das alle wieder in unsere Gemeinden zurück­ bringt. Aber es gibt ein paar grundlegende Dinge, die sich deutlich positiv auf das Ergeb­ nis auswirken. Das wichtigste ist echtes Interesse an der Person bzw. der Familie, die nicht mehr in die Gemeinde kommt. Es lässt sich nicht vor­ täuschen. Wenn ich nur so tue, als ob ich mich freuen würde, wenn jemand wiederkommt, wirst er merken, dass es nicht echt ist. Uner­ lässlich ist auch ein guter persönlicher Kontakt. Ohne persönliche Besuche werden nur wenige

Mitglieder, um sie zu halten, indem wir unsere Hand nach ihnen ausstrecken (reach across). Leider versäumen wir diesen letzten Punkt häufig. Dieses Problem gibt es nicht nur in der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten, sondern auch in anderen. Daher schreibt Michael Green, bekannter Theologieprofessor und kirchliche Führungspersönlichkeit: „Es gibt nur wenige Bereiche in der christlichen Kirche, in denen wir katastrophaler versagen als in unserer Betreuung Neubekehrter.“2 Die Notwendigkeit der Betreuung oder des Bemühens, Neubekehrte zu starken, engagierten Nachfolgern Christi zu machen, beginnt mit der Taufe. Green erläutert dazu: „Die Menschen brauchen an diesem Wendepunkt in ihrem Leben viel Hilfe. Sie haben sich zwar Christus von sich aus zurückkommen! Die Art der Kon­ taktpflege ist in unterschiedlichen Kulturen verschieden. In unserer Gemeinde gehören Anrufe, Besuche, Briefe, E-Mails oder SMS, Begrüßungsumarmungen und sogar -küsse dazu. Und hinter all diesen Dingen steht Gottes „Geheimwaffe“: Jeden Tag für diese Menschen zu beten. Der Heilige Geist kann wirken, wo mir Grenzen gesetzt sind; er kann mir die Liebe ins Herz geben (Röm 5,5b), damit ich nichts vortäu­ schen muss, und die rechten Ideen, was dem Anderen weiterhelfen könnte. n 1 Die Namen in diesem Artikel wurden geändert.

Glenn P. Hill ist Pastor

der Adventgemeinden in Elmhurst und Naperville (USA). Er führt gerade eine Studie für seinen Doctor of Ministry durch, in der es um das Halten und Zurück­ gewinnen von Gemeindegliedern geht.

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T I T E LT H E M A anvertraut, sind aber doch noch sehr unsicher über ihre Entscheidung und nicht im Klaren darüber, was alles damit zusammenhängt, als Jünger Jesu in einer Welt zu leben, die wenig Zeit für ihn hat. Sie brauchen Informationen und Ermutigung. Sie müssen Menschen in der Gemeinde kennenlernen und in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen werden. Sie brauchen Hilfe dabei, ein Andachtsleben zu entwickeln. Sie müssen die Gewohnheit lernen, Gott anzubeten und in den Gottesdienst zu kommen – und verstehen, was sie da tun. Sie müssen den Grund der Hoffnung kennenlernen, der in ihnen ist. Sie müssen sich vom Wort Gottes ernähren … Sie brauchen jemanden, der sich um sie kümmert und ihnen über die ersten Hürden hinweghilft. Sie brauchen Vorbilder für eine christliche Lebensführung, die sie nachahmen können. Und vor allem brauchen sie Menschen, die sie lieben.“3 Lyle Schaller, ein anderer Autor, der dieses wichtige Thema erforscht, zeigt auf, dass es in Gemeinden gewöhnlich zwei Kreise gibt: einen Mitgliederkreis (membership circle) und einen Gemeinschaftskreis (fellowship circle). Wenn sich Men-

schen einer Kirche anschließen, werden sie automatisch Teil des Mitgliederkreises. Doch das heißt nicht, dass sie auch automatisch zum Gemeinschaftskreis gehören. Im Gemeinschaftskreis kennen sich die Leute untereinander gut und haben ein starkes Zugehörigkeitsgefühl. Meistens kommen daraus die Leiter. Wenn sie von der Gemeinde sprechen, benutzen sie Fürwörter wie „wir“ und „uns“. Leider gibt es zu viele Gemeindeglieder, die sich nicht als Teil des Gemeinschaftskreises sehen, in manchen Fällen nicht einmal als Teil des Mitgliederkreises. Sie fühlen sich immer noch wie Außenseiter, obwohl sie formal Gemeindeglieder sind. Sie verwenden eher Fürwörter wie „sie“ und „ihnen“. Der Übergang von Mitgliedschaft zu Gemeinschaft beginnt häufig mit einer einfachen Einladung zu einer Kleingruppe, in der die Teilnehmer einen direkteren Kontakt miteinander haben und sich über persönliche Anliegen austauschen, miteinander die Bibel studieren und Aufgaben oder Leitungsfunktionen übernehmen. Schallers Untersuchung hat ergeben, dass pro 100 Gemeindeglieder (im Alter über 13 Jahre) sechs oder sieben Gruppen nötig sind.4 Sie sind enorm wichtig, um neue Gemeinde-

Von Galina I. Stele

Betet

für sie

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetuni­ on wurden überall auf ihrem ehemaligen Gebiet Evangelisationen durchgeführt und Tausende Menschen getauft. Vor dem Hintergrund des schnellen politischen und wirtschaftlichen Wandels wuchsen die Gliederzahlen in nur fünf Jahren von 37.388 im Jahr 1990 auf 109.889 im Jahr 1995.1 Leider hat diese Wachstumsrate im Laufe der Jahre abgenommen, nicht aller­ dings die Rate derjenigen, die die Gemeinde

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wieder verlassen haben. Die Herausforderung, Gemeindeglieder zu halten, wurde ein Teil der Arbeit in der Euro-Asien-Division (ESD). Warum gehen sie? 2007 wurde vom Institut für Missiologie in der ESD auch eine Studie darüber durch­ geführt, wie man Gemeindeglieder in der Gemeinde halten kann. Auf der Grundlage der Angaben von Pastoren und Administra­

glieder zu integrieren, sie zu stärken und in der Gemeinde zu halten. Kontakt suchen

Manchmal werden Menschen, die schon länger Gemeindeglieder sind, entmutigt, von einem anderen Gemeindeglied verletzt, haben einen Konflikt mit einem Leiter, machen eine persönliche Krise durch oder werden von einer Versuchung überwältigt. Sie kommen nicht mehr regelmäßig zum Gottesdienst und ziehen sich allmählich vom aktiven Gemeindeleben zurück. Das sollte ein Grund großer Besorgnis sein und Aktivitäten in Gang setzen, um diese Familienmitglieder wieder zurückzugewinnen. Die Bibel ist voller Beispiele und Ermahnungen, denjenigen nachzugehen, die sich von der Gemeinschaft der Gläubigen entfernt haben. „Kehrt um zu mir mit eurem ganzen Herzen und mit Fasten und mit Weinen und mit Klagen!“ (Joel 2,12 EB; vgl. Hos 12,7; 14,2; Neh 1,9; 2 Chr 30,9) Jeremia schrieb: „Kehrt um, ihr abtrünnigen Kinder! Ich will eure Treulosigkeiten heilen.“ (Jer 3,22 EB) Der gesamte Hebräerbrief ist ein Aufruf an jüdische Christen, nicht den Glauben auf-

toren, an die sich die Umfrage richtete, war der wichtigste Faktor, weshalb wir Mitglieder verlieren, keine oder zu wenige Freunde in der Gemeinde. Der zweite und dritte Faktor waren mangelhafte Taufvorbereitung – besonders während großer öffentlicher Evangelisationen – und eine fehlende Beteiligung am Leben und Dienst der Gemeinde. Als weitere Gründe wur­ den genannt: Einfluss oder Verfolgung durch Familie und Freunde, mangelnde Betreuung durch den Pastor, das Fehlen von Kapellen, häufiger Wechsel von gemieteten Gebäuden, Schwierigkeiten beim Halten des Sabbats, die Erstarkung lokaler Religionen und Traditionen, wirtschaftliche Krisen. Auf die Frage, wie man neugetaufte Ge­ meindeglieder am besten in der Gemeinde halten kann, kamen folgende Antworten: einen missionarischen Geist aufrechterhalten, Betei­ ligung an den evangelistischen Aktivitäten der Gemeinde und ein gut organisiertes System von Kleingruppen. Weitere wichtige Faktoren, die genannt wurden, waren eine gründliche F o t o

v o n

A d r i a n

va n

L e e n


zugeben. „Verstockt eure Herzen nicht.“ „Werft euer Vertrauen nicht weg.“ „Wir aber sind nicht von denen, die zurückweichen und verdammt werden, sondern von denen, die glauben und die Seele erretten.“ (Hbr 4,7; 10,35; 10,39) Jesus erzählte drei Geschichten, in denen das Verlorene im Mittelpunkt stand: die vom verlorenen Schaf, vom verlorenen Groschen und vom verlorenen Sohn (Lk 15,1–32). Die beiden ersten Erzählungen betonen die Dringlichkeit, mit der das Verlorene gesucht und wieder zurückgeholt wird. Die dritte Geschichte – die vom verlorenen Sohn – betont die Begeisterung und Freude, mit denen der verlorene Sohn empfangen wird, und was alles getan wird, um ihn wieder in der Familie aufzunehmen. Der Sohn hatte die geistliche Gemeinschaft seines Vaterhauses bewusst und vorsätzlich verlassen; aber er kam zurück – und das bewirkte große Freude! Ganz sicher haben wir ein biblisches Mandat dafür, diejenigen zu suchen und wieder aufzunehmen, die im Moment nicht mit uns gehen. Ich kenne das Gefühl des Verlustes, das ich habe, wenn ich höre, dass Menschen, die früher Gemeindeglieder waren oder die ich als Studenten im Seminar unter-

richtet habe, nicht länger zur Gemeindefamilie gehören. Es tut weh, und ich möchte sie inständig bitten, zu Jesus zurückzukehren. Während ich das Recht auf Entscheidungsfreiheit, das Gott ihnen gegeben hat, berücksichtigen muss, spüre ich die Herausforderung, dafür zu sorgen, dass sie die Gemeinde nicht aus einem Mangel an Freunden und Gemeinschaft oder aufgrund von Missverständnissen oder Verletzungen verlassen. Paul Tompkins, Jugendabteilungsleiter der Transeuropäischen Division, hat eine Untersuchung unter jungen Leuten, die in einer bestimmten Gemeinde inaktiv geworden sind, durchgeführt.5 Er hat herausgefunden, dass die kritische Zeit, in der sich entscheidet, ob Jugendliche in der Gemeinde bleiben oder nicht, das Alter zwischen 15 und 20 Jahren ist. Der wichtigste Grund, weshalb junge Leute gern in die Gemeinde gehen, sind Freunde. Einige gaben an, dass die kritische, engstirnige Haltung älterer Gemeindeglieder für ihren Entschluss, die Gemeinde zu verlassen, verantwortlich war. Bei seiner Befragung dieser Jugendlichen, die nicht mehr zur Gemeinde gingen, fand Tompkins heraus, dass sich 90 Prozent von ihnen immer noch als Christen

sahen. Etwa 50 Prozent meinten, sie würden eines Tages zu der Kirche ihrer Jugendzeit zurückkehren. Nur ein Drittel dieser Jugendlichen war getauft. Das heißt, dass es nicht gelungen war, sie zu Jüngern Christi zu machen, solange sie noch zur Gemeinde gingen. Tompkins Schlussfolgerung lautet: „Es ist unbedingt notwendig, denen nachzugehen, die nicht mehr zur Gemeinde kommen, und sie nicht einfach unbemerkt verschwinden zu lassen.“

Vorbereitung auf die Taufe, das Entwickeln von Freundschaften in der Gemeinde und gute Gottesdienste. Einige Befragte nannten auch Besuche des Pastors als einen Faktor, der mit dazu beitragen kann, neue Gemeindeglieder zu Jüngern Christi zu machen.2

In Tumen war das Ergebnis ähnlich er­ staunlich. Die Gemeindeglieder begannen neun Monate vor der Evangelisation mit ihrem Gebetsdienst. Am Ende der Veranstaltung wurden 46 Personen getauft; 42 der Täuflinge hatten auf der Gebetsliste gestanden. Ein Glau­ bensbruder war besonders glücklich, denn alle drei Personen auf seiner Liste – sein Sohn, seine Frau und seine Mutter – waren getauft worden! Aber wie sieht es damit aus, diese Ge­ meindeglieder auch in der Gemeinde zu hal­ ten? Interessanterweise waren 90 Prozent der getauften Personen auch Monate spä­ ter noch in diesen Gemeinden.3 Wenn wir über­ legen, wie wir die zurückgewinnen können, die die Gemeinde verlassen haben, oder die halten können, die sich ihr gerade erst angeschlossen haben, sollten wir die Macht des Gebets nicht übersehen. Die gleiche Kraft, die Menschen bekehrt, hilft ihnen auch, in der Gemeinde zu bleiben und sich in ihr zu engagieren. Das ist wirklich eine gute Nachricht. n

1 Galina I. Stele, „An Analysis of the Growth in the Euro-Asia-Division (1985-1995) Leading to a Strategy for Developing Home Churches“ (Eine Analyse des Wachstums in der Euro-Asien-Division [1985-1995] mit der Folge einer Strategie für die Entwicklung von Hausgemeinden“). Doctor of Ministry-Projekt, Andrews University, 1996, S. 48. 2 G. I. Stele „Разве я сторож брату моему?“ (Soll ich meines Bruders Hüter sein?), Alfa and Omega Jg. 2, Nr. 30 (2009), S. 21f. 3 Interview mit B. G. Protasevich, „Opit VostochnoSibirskoi Unionnoi Missii“ (Die Erfahrung der OstSibirien-Mission) in: Zhivaya Tzerkov (Lebendige Gemeinde) Jg. 2, Nr. 5 (2008), S. 15.

Die Rolle der Fürbitte Vor einigen Jahren machten einige Ge­ meinden in Sibirien (in Omsk, Novokuznetsk und Tumen) eine interessante Erfahrung. Sechs Monate vor einer Satellitenevangelisation in Omsk verfasste jedes Gemeindeglied eine Gebetsliste; später wurden alle Listen zu einer einzigen Liste für die ganze Gemeinde zusam­ mengefügt. Im Vorfeld der Evangelisation wur­ de eine 24-stündige Gebetskette organisiert: einen Monat für die Evangelisation, die ein einheimischer Evangelist noch vor der Satel­ litenevangelisation hielt, und einen Monat für diese selbst und die Nacharbeit. Das Ergebnis: 90 Prozent der Personen auf der Gebetsliste wurden getauft.

Was können wir tun?

Das „Nurture and Retention Committee“6 unserer Kirche arbeitet an Ideen, die Gemeinden und Gemeindegliedern helfen sollen, effektiver ihre Hand nach denen auszustrecken, die nicht mehr in die Gemeinde kommen oder schon am Rand der Gemeinde stehen. Zu den einfachsten und dennoch effektivsten Dingen gehört dabei, diejenigen zu besuchen, die nicht mehr in die Gemeinde kommen. Das war auch die grundlegende Strategie eines der führenden Evangelisten unserer Glaubensgemeinschaft, der sich darauf konzentrierte, denen nachzugehen, die die Gemeinde verlassen hatten. Fordyce Detamore besuchte diejenigen immer wieder, die nicht mehr

Galina I. Stele, stammt aus Russland und arbeitet jetzt in der Dienststelle der Generalkonferenz für Archivierung, Statistik und Forschung. Dort ist sie Assistentin bei der Auswertung von Forschungsergebnissen und Programmen. Galina und ihr Mann Artur Stele haben viele Jahre lang leitend in der Euro-AsienDivision gearbeitet. Dezember 2012 | Adventist World

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T I T E LT H E M A kamen. Durch seine Besuche kamen viele ermutigt uns Ellen White mit folgenden wieder zurück. Sie setzen keine besondere Worten: „Spürt die [verlorenen GemeindeAusbildung oder ein höheres Studium vorglieder] auf – jene, die einst wussten, was aus. Alles, was man braucht, ist eine große der rechte Glauben ist – und teilt ihnen die Portion Liebe, Geduld, die Fähigkeit zuzuGnadenbotschaft mit. Die Geschichte der hören und einige Kenntnisse, worauf es bei Liebe Christi wird eine Saite in ihrem Hersolchen Besuchen ankommt.7 zen berühren. Christus zieht Menschen zu Gemeinschaft in kleinen Gruppen ist sich mit dem Band, das Gott vom Himmel eine modernere Art und Weise, Kommuni- herabgelassen hat, um die Menschheit zu kation und Freundschaften zu pflegen. Das retten.“11 Welch ein Vorrecht ist es doch, können Bibelkreise sein oder Gruppen, die etwas von der Freude zu erhaschen, die sich über persönliche Anliegen und Probden ganzen Himmel erfüllt, wenn ein verleme austauschen und beten oder verlorener Sohn bzw. eine verlorene Tochter schiedene Aktivitäten unternehmen. heimkehrt. n Dadurch können Beziehungen mit und   1 Diese Zahl ergab sich zum Teil daraus, dass man versäumt hatte, die Aufzeichnungen zu aktualisieren, wenn PersoVertrauen zu Neubekehrten aufgebaut nen verstorben waren. Andere waren umgezogen und werden. Jeder Neubekehrte braucht hatten sich einer anderen Adventgemeinde durch Bekenn­ tnis des Glaubens oder Wiedertaufe angeschlossen, zumindest sieben Freunde in der wodurch es zu doppelten Einträgen kam. Gemeinde, damit er gut integriert wird.   2 Michael Green, Evangelism Through the Local Church: A Aus dem gleichen Grund eignen sich solComprehensive Guide to All Aspects of Evangelism, Thomas Nelson, Nashville 1992, S. 292. che Kleingruppen auch dazu, Personen   3 Ebd. S. 293. nachzugehen, die am Rand der Gemeinde   4 Lyle E. Schaller, Assimilating New Members, Abingdon, Nashville 1978, S. 67–98. stehen oder nicht mehr kommen.   5 Paul Tompkins, „Never Give Up“, in: Leadership DevelopZusätzlich zu den Beziehungen, die ment Journal, Trans-European Division, Mai 2012. Der Artikel fasst die Untersuchung zusammen, die der Autor gepflegt werden, müssen die Menschen auch für seinen Doctor of Ministry durchgeführt hat: „Bringing aktiv im Gemeindeleben eingebunden werHome Our Adventist Prodigals: A Strategic Plan to Recden. Sie sollten eine Aufgabe bekommen. laim Youth in the Trans-European Division“, Andrews 2009. Durch die Beteiligung an einem Dienst wird   6 University, Ein Ausschuss, der sich damit beschäftigt, wie Gemeindeihre Bindung an die Gemeinde gefestigt und glieder betreut und in der Gemeinde gehalten werden können (nurture = betreuen, fördern, stärken; retention = die Identifizierung mit ihr gestärkt. zurückhalten, bewahren. Es gibt viel neues Material, um die   7 Siehe dazu Der stille Exodus, Advent-Verlag, Lüneburg 2003, Kap. 6 und Anhang II. Jüngerschaft bei neuen Gemeindegliedern   8 Nähere Informationen dazu unter zu fördern. Von der Sabbatschulabteilung www.growingfruitfuldisciples.com. der Generalkonferenz wurde ein Pro­   9 Informationen gibt es auf folgenden Websites: www.cye. org/cor/about.html. Für Europa: www.churchofrefuge.eu/; gramm mit dem Titel „Growing Fruitful auf Facebook: www.facebook.com/CYECOR. Disciples“ (Fruchtbringende Jünger wach10 Auch die folgenden Websites, die nicht von unserer Kirche finanziert, aber von Adventisten betrieben werden, widsen lassen) erstellt.8 Eine andere Initiamen sich dem Thema der Wiedergewinnung von Mentive nennt sich „Churches of Refuge“ schen, die die Gemeinde verlassen haben: www.creativeministry.org/article/67/store/reconnecting-ministries, ein Teil (Zu­fluchts­gemeinden) und wurde vom von Creative Ministry, in der die Arbeit von Paul RichardCenter for Youth Evangelism gestartet. Ihr son und anderen beschrieben wird, und www.reconnectZiel ist es, liebevolle Gruppen zu fördern, now.org, eine Website von Mike Jones. Jones spricht aus Erfahrung, denn er hat in der Vergangenheit selbst die in denen man sich sicher und angenomGemeinde verlassen und ist wieder zurückgekehrt. Neben men fühlt und die junge Menschen willeinem Blog werden auf der Website auch Bücher, DVDs sowie andere Ideen und Ressourcen vorgestellt. kommen heißen.9 An vielen adventisti11 General Conference Bulletin, 12. April 1901. Ellen White schen Colleges und theologischen Seminaverwendete den damals gebräuchlichen Begriff „backsliders“ (Rückfällige). Dieser Begriff wird heute als angreiren wird der Kurs „Discipling, Nurturing, fend verstanden und deshalb vermieden. and Reclaiming“ (zu Jüngern machen, betreuen, zurückgewinnen) angeboten, um angehenden Pastoren, Leitern unserer Kirche und Gemeindegliedern den Benjamin D. Schoun ist Bedarf und die Strategien und Ressourcen einer der Vizepräsidenten in diesem Bereich bewusstzumachen.10 der Generalkonferenz Wenn wir beginnen, auf diejenigen zu der Siebenten-Tagsachten, die die Gemeinde verlassen haben, Adventisten.

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Die Überprüfung

ist ein

Heil

Kürzlich führte Bill Knott, Chefredakteur von Adventist World, ein Interview mit dem Sekretär der Generalkonferenz der SiebentenTags-Adventisten, G. T. Ng, über die Überprüfung der Mitgliederlisten und deren Bedeutung für die Bewahrung von Gemeindegliedern. Für viele sind Mitgliederzahlen eine Sache der Statistik, kein geistlicher Dienst. Inwieweit betrachtest du aktualisierte Mitgliederlisten als einen Dienst für unsere Kirche, der uns hilft, unseren Gemeindegliedern besser zu dienen?

Erstens schließen sich die Kontrolle der Mitgliederlisten und die Bewahrung unserer Glieder in der Gemeinde nicht gegenseitig aus. Es ist sehr wichtig, das zu erkennen. Die Überprüfung der Mitgliederlisten ist eine rettende Maßnahme, um diejenigen ausfindig zu machen, die verschwunden sind. Es gibt drei Hauptwege, wie wir Gemeindeglieder verlieren: sie fallen vom Glauben wieder ab [und werden ausgeschlossen], sie kommen nicht mehr in die Gemeinde oder sie versterben. Zweitens ist die Überprüfung der Mitgliederlisten ein Prozess, der die Erlösung der Gemeindeglieder im Blick hat. Wir müssen die finden, die wir vermissen. Kein Winkel sollte übersehen werden, wenn wir versuchen, diejenigen wiederzufinden, die wir nicht mehr im Gottesdienst sehen. Das mag so weit gehen, dass wir eine Liste der fehlenden Gemeindeglieder erstellen und sie in der Ortsgemeinde, im Bezirk und womöglich sogar in der Vereinigung oder dem Verband zirkulieren lassen. Wir sollten uns ernsthaft darum bemühen herauszufinden, wo sie geblieben sind. Wenn sie ins Ausland verzogen sind, müssen wir ihnen schreiben. Das ist ein langer, mühsamer Prozess, weil wir auf das Netzwerk der Ortsgemeinden angewiesen sind.


der Mitgliederlisten

Hast du von Gegenden gehört, in denen man die Überprüfung aus Sorge um ihren Ruf fürchtet?

bringender Prozess müssen wir deinen Namen von der Mitgliederliste streichen.“ Das heißt, deiner Ansicht nach dient der Kontrollprozess dazu, die Gemeindeglieder zu motivieren, die Verlorenen zu suchen?

Ja, und in vielen Verbänden überall auf der Welt wird genau das jetzt auch erkannt. Man sagt sich: „Wenn wir auf unsere Evangelisationen schauen, haben wir gute Arbeit geleistet, wenn wir auf die Zahl der vermissten Gemeindeglieder schauen, müssen wir bekennen, dass wir unsere Verantwortung für die Betreuung dieser Menschen vernachlässigt haben. Wir müssen bessere Arbeit leisten.“

G. T. Ng Drittens müssen wir unsere Gemeindeältesten und Diakone bewegen, diejenigen, die mutlos geworden sind, regelmäßig zu besuchen, um sie zurückzugewinnen. Sie sind gewissermaßen zweimal verloren – einmal, bevor sie zu Jesus gekommen sind, und einmal, als sie die Gemeinde verlassen haben. Wenn sie nach einem Jahr anhaltender Besuche und eindringlicher Bitten schließlich sagen: „Ich möchte nicht mehr belästigt werden“, dann sollten wir sagen: „Du weißt, lieber Bruder, liebe Schwester, dass in unserer Gemeinde die Türen immer für dich offen sein werden. Die Arme des Vaters sind immer offen. Wenn du wieder in die Gemeinde zurückkehren möchtest, bist du immer willkommen. Wir können dich jederzeit wieder aufnehmen und deinen Namen wieder auf die Liste setzen. Doch nachdem wir uns nun ein Jahr lang um dich bemüht haben, F o t o

v o n

S a n d r a

B l a c k m e r

Es geht also tatsächlich nicht nur um die Gemeindelisten, nicht wahr? Es geht darum, die Gemeindeglieder zu motivieren, besser zu evangelisieren und die Aufgabe ganz zu erfüllen.

Es gehört zum Prozess der Erweckung und Reformation. Welcher Zusammenhang besteht zwischen diesem Dienst und dem Prozess der Erweckung und Reformation?

Wie könnte der nicht bestehen? Wir können nicht ausspannen. Indem wir die Kontrolle durchführen, werden wir verstehen, dass die Nacharbeit ein Teil der Evangelisation sein sollte. In der Vergangenheit war es häufig so, dass nach einer Evangelisation keine Nacharbeit gemacht wurde. Wir müssen eine bessere, produktivere Methodik anwenden. In einigen Ländern Südamerikas hat man entdeckt, dass durch die Betonung des Dienstes von Kleingruppen die Erfolgsrate beim Bewahren der Gemeindeglieder nach der Taufe steigt, weil die Menschen bereits davor in der Gemeinde integriert worden sind.

In manchen Regionen war die Angst sogar recht groß, aber es gibt gute Nachrichten. In vielen Teilen der Welt legt sich die Angst inzwischen wieder. Westafrika packt den Stier bei den Hörnern; dort wird die Sache sehr ernst genommen. Es ist ja auch eine ethische Frage: Wenn wir statistische Berichte abgeben, können wir uns dafür verbürgen, dass die Zahlen wirklich stimmen? Ist dies ein permanenter Prozess oder kannst du ihn dir einmal alle drei bis fünf Jahre vorstellen?

Diese Sache wird sich noch länger hinziehen, weil wir in den letzten 60 Jahren in unserer Kirche keine Überprüfungen durchgeführt haben. Ich denke, es wird länger als drei oder fünf Jahre dauern, bis wir exakte Zahlen erhalten. Zudem glaube ich, dass Administratoren selbst zu denen gehören, die das Ganze bremsen, denn die Quoten bei einer Delegiertenversammlung hängen von den Mitgliederzahlen ab. Wir haben erfahren, dass es Vorsteher gibt, die ihrem Sekretär sagen: „Unternimm nichts. Ich möchte nicht, dass eine Überprüfung der Mitgliederlisten in meiner Amts­ periode durchgeführt wird.“ Wenn die Gemeinden die Schritte unternehmen, die du beschrieben hast, hinauszugehen und die vermissten Glieder suchen und sie einladen, wieder zurückzukommen, hat das auch geistliche Auswirkungen auf die Gemeindeglieder selbst?

Deshalb ist dieser Prozess ein Teil der Erweckung. Wir kümmern uns um die Leute. Ich befürchte, dass wir uns leider oft des [geistlichen] Kindsmordes schuldig machen. Wir überlassen das „Baby“ sich selbst; entweder es schwimmt oder es geht unter – und oftmals stirbt es. Wir ignorieren unsere Verantwortung, und das ist wirklich ein Verbrechen. Die Bibel ruft uns auf, „in Christus zu wachsen“ [vgl. Eph 4,15]. Das bedeutet, dass wir einander helfen, uns umeinander kümmern und uns auch gegenseitig geistlich zur Rechenschaft ziehen. n Dezember 2012 | Adventist World

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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

NUMMER 4 Von Oleg Kostyuk

Lügner, Irrer,

J

esus hat nie existiert – das war die vorherrschende Sicht in der Sowjetunion im 20. Jahrhundert. Die Führung des Landes nahm diese Sicht so ernst, dass sogar Lehrbücher für Schulen und Universitäten Argumente gegen die Existenz Jesu enthielten. Heute ist das bei Weitem nicht mehr so, denn weder Skeptiker noch bibelkritische Wissenschaftler konnten die Fülle an Beweisen für die Existenz von Jesus widerlegen.1 Dennoch war die Diskussion darüber, wer er wirklich war, nie so intensiv wie gerade heutzutage. In den letzten zehn Jahren haben die Kontroversen über Jesus besonders zugenommen, zum Beispiel durch Dan Browns Roman Sakrileg (2004), und die Bücher Jesus in Kashmir, The Lost Tomb (2005), Das Evangelium des Judas (2006), und The Resurrection Tomb Mystery (2012). Für gläubige Menschen mag es leicht sein, diese Debatten als sinnlosen Lärm abzutun, der aus einer ungläubigen Welt kommt; doch es ist wichtig zu verstehen, wie falsch die Behauptungen tatsächlich sind. Während sich die meisten Wissenschaftler heute darin einig zu sein scheinen, dass

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Jesus tatsächlich lebte, gibt es viele Diskussionen über die Schlüsselfrage, wer er wirklich war. Jesus ist Gott

Für einen Christen ist die Schlüsselfrage, ob Jesus als „Sohn Gottes“ wirklich Gott war oder nicht. Manche meinen, er war ein weiser Lehrer,2 Andere halten ihn für einen Weltuntergangspropheten3 und wieder Andere sagen, dass Jesus der Erlöser war.4 Es gibt sogar Bibelgelehrte, die sagen, dass die Evangelien selbst ein Hindernis für die Erklärung darstellen, dass Jesus göttlich war. Skeptiker weisen auf die Tatsache hin, dass er in den frühen Evangelien (Matthäus, Markus und Lukas) nie ausdrücklich den Anspruch gestellt hat, Gott zu sein. Sie behaupten, dass das Konzept der Göttlichkeit von Jesus eine spätere Erfindung des Christentums sei und sich nur im Johannesevangelium finde (vgl. Joh 8,58; 10,30; 20,28), das viel später geschrieben wurde als die anderen drei Evangelien.5 Haben sie Recht? Ist die Göttlichkeit von Jesus nichts weiter als eine Erfindung der frühen Kirchengründer?

Gott, der ewige Sohn, wurde Mensch in Jesus Christus. Durch ihn ist alles geschaffen, der Charakter Gottes offenbart, die Erlösung der Menschheit bewirkt und die Welt gerichtet. Ewig wahrer Gott, wurde er auch wahrer Mensch: Jesus Christus. Er wurde gezeugt durch den Heiligen Geist und geboren von der Jungfrau Maria. Er lebte als Mensch, wurde versucht als Mensch und war dennoch die vollkommene Verkörperung der Gerechtigkeit und Liebe Gottes. Seine Wunder bezeugten die Macht Gottes und bestätigten ihn als den von Gott verheißenen Erlöser. Er litt und starb aus freiem Willen für unsere Sünden an unserer Statt am Kreuz, wurde von den Toten auferweckt und fuhr gen Himmel, um für uns im himmlischen Heiligtum zu dienen. Er wird wiederkommen in Herrlichkeit zur endgültigen Errettung seines Volkes und zur Wiederherstellung aller Dinge. (Joh 1,1–3.14; Kol 1,15–19; Joh 10,30; 14,9; Röm 6,23; 2 Kor 5,17–19; Joh 5,22; Lk 1,35; Phil 2,5–11; Hbr 2,9–18; 1 Kor 15,3–4; Hbr 8,1–2; Joh 14,1–3.)

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oder

Herr?

Das Markusevangelium wird im Allgemeinen als der erste Bericht über das Leben von Jesus angesehen. Von Anfang an können wir klar den Anspruch erkennen, dass Jesus tatsächlich Gott war. In Markus 2 lesen wir die Begebenheit von dem Gelähmten, den Jesus heilte. Das Interessante an dieser Geschichte ist, dass Jesus den Mann nicht nur heilte, sondern ihm auch die Sünden vergab. Die Reaktion der Menschen, die das miterlebten, war bemerkenswert: „Wie kann er so etwas sagen? Das ist doch Gotteslästerung! Nur Gott allein kann Sünden vergeben!“ (Mk 2,7 NLB) Die Zeugen dieses Vorfalls wussten, dass die Vergebung von Sünden alleiniges Vorrecht Gottes ist. Hier demonstrierte Jesus durch das, was er sagte und tat, ganz klar seine Göttlichkeit. Jesus erklärte etwas später, dass er „Herr … über den Sabbat“ ist (Mk 2,28). Das war wirklich eine kühne Aussage. Sogar Gott selbst respektierte bei der Schöpfung den Sabbat; mit seiner Ansage stellte sich Jesus also auf eine Ebene mit Gott. Gleich im nächsten Kapitel finden wir ein weiteres klares Beispiel für die Göttlichkeit Jesu. Die Schriftgelehrten beschuldigten ihn, Dämonen durch Beelzebul, ihren Obersten, auszutreiben (vgl. Mk 3,22). Doch Jesu Antwort stellte einen weiteren Anspruch auf Göttlichkeit dar: „Niemand kann aber in das Haus eines Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken fesselt; erst dann kann er sein Haus berauben.“ (V. 27) Satan ist stark in dieser Welt, doch Jesus ist stärker, und er befreit diejenigen, die sich in der Gefangenschaft Satans befinden. Nur Gott hat die Autorität, Satan zu binden. Wenn man die ersten Kapitel des Evangeliums, das als Erstes geschrieben wurde, aufmerksam liest, kann man erkennen, dass Jesus 1. die Autorität hatte, uns zu vergeben, 2. der Herr des Sabbats war, und 3. Macht über Satan hatte. Alle diese drei Eigenschaften lassen sich einzig und allein Gott zuschreiben. Am besten hat es vielleicht C. S. Lewis in seinem Buch Pardon ich bin Christ formuliert: „Damit versuche ich jedermann vor dem wirklich läppischen Einwand zu bewahren, er sei zwar bereit,

Jesus als großen Morallehrer anzuerkennen, aber nicht seinen Anspruch, Gott zu sein. Gerade das können wir nicht sagen. Ein Mensch, der solche Dinge wie Jesus sagt, wäre kein großer Morallehrer. Er wäre entweder ein Irrer – oder der Satan in Person. Wir müssen uns deshalb entscheiden: Entweder war dieser Mensch Gottes Sohn, oder er war ein Narr oder Schlimmeres. Man kann ihn als Geisteskranken einsperren, man kann ihn verachten oder als Dämon töten. Oder man kann ihm zu Füßen fallen und ihn Herr und Gott nennen. Aber man kann ihn nicht mit gönnerhafter Herablassung als einen großen Lehrer der Menschheit bezeichnen. Das war nie seine Absicht; diese Möglichkeit hat er uns nicht offengelassen.“6 Wir leben in einer Welt, in der kluge, gebildete Menschen behaupten, Jesus sei lediglich ein weiser Lehrer gewesen, dem seine Nachfolger erst nachträglich Göttlichkeit zugeschrieben haben. Doch wir sehen, dass es schon im frühesten Bericht über sein Leben klare, offene Hinweise auf seine Göttlichkeit gibt. Wenn Gott in Jesus bereit war, zu unserer Rettung zu kommen, können wir kaum anders, als uns im Gegenzug ihm zu übergeben – unser Herz, unsere Schuld, einfach alles. Sein sühnendes Opfer ist unsere einzige Hoffnung. Seine Gegenwart füllt das Loch, das wir in unserem Herzen haben, seitdem Adam und Eva auf die Schlange hörten. Sein Sieg ist unserer. n 1 Es gibt zumindest acht unbestreitbare Tatsachen über Jesus: 1. Jesus wurde von Johannes dem Täufer getauft; 2. Jesus war ein Galiläer, der predigte und heilte; 3. Jesus berief Jünger und sprach selbst davon, dass es zwölf waren; 4. Jesus beschränkte seine Aktivität auf Israel; 5. Jesus ließ sich auf eine Auseinandersetzung über den Tempel ein; 6. Jesus wurde außerhalb von Jerusalem gekreuzigt; 7. nach seinem Tod blieben seine Nachfolger als erkennbare Bewegung zusammen; 8. zumindest einige Juden verfolgten zumindest einen Teil der neuen Bewegung (Gal 1,13.22; Phil 3,6) und es scheint, dass die Verfolgung sich mindestens bis in die Zeit des Endes des Wirkens des Apostels Paulus erstreckte (2 Kor 11,24; Gal 5,11; 6,12; vgl. Mt 23,34; 10,17). Vgl. E. P. Sanders, Jesus and Judaism, Fortress Press, Minneapolis 1985; S. 11. 2 Zu den Bibelgelehrten, die diese Sicht vertreten, gehören z. B. John Dominic Crossan, Robert Funk, Burton Mack und Stephen J. Patterson. 3 Dieser Theorie hängen u. a. Bart Ehrman, Paula Fredriksen, Gerd Lüdemann, John P. Meier und E. P. Sanders an. 4 Vertreter dieser Theorie sind z. B. Luke T. Johnson, Robert H. Stein und N. T. Wright. 5 Bart D. Ehrman, Jesus, Interrupted: Revealing the Hidden Contradictions in the Bible (and Why We Don’t Know About Them), Harper Collins, New York 2009, S. 249. 6 C. S. Lewis, Pardon ich bin Christ, Brunnen Verlag 1977, S. 48.

Oleg Kostyuk, stammt aus der Ukraine.

Er ist Autor und Moderator von „CrossCon­ nection“, einer wöchentlichen Livesendung über die Evangelien, die vom Hope Channel ausgestrahlt wird. Er lebt mit seiner Frau Julia in Columbia (Maryland, USA). Die Sendungen sind jeden Dienstag auf hopetv.org/crossconnection zu sehen.

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E L L E N

W H I T E

E N T D E C K E N

Von Stefan Serena

In die

Hände Menschen der

Für alle zugänglich

D

as Leben von Ellen White war in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Gott ließ sie die Geschichte des Universums aus erster Hand sehen und erleben. Er gab ihr eine umfassende und dennoch sehr detaillierte Schau vom Geschehen im Himmel und auf der Erde und dem Kampf zwischen Gut und Böse – angefangen vom Fall Luzifers über die Jahrtausende hinweg bis zu der Zeit, wenn der Frieden wiederhergestellt sein wird. Sie war auserwählt, Gottes Ratschläge einer gerade entstandenen Bewegung zu vermitteln, die dazu bestimmt war, die ganze Welt mit seiner letzten Botschaft zu erreichen. Noch faszinierender ist jedoch vielleicht, dass die Menschen sich an sie als eine Person erinnerten, die das, was sie predigte, auch tatsächlich lebte. Leider sollte die Zeit länger dauern, als sie gehofft hatte. An einem Sabbat im Februar 1915 – im Alter von 87 Jahren – stürzte Ellen White auf dem Weg in ihr Studierzimmer und brach sich eine Hüfte. Sie erholte sich nicht mehr. Am 3. März erhielt sie ihre letzte Vision, in der wieder einmal betont wurde, wie wichtig es ist, „immer tiefer in das Studium der Dinge Gottes“ einzudringen. Ihr letztes Zeugnis beendete sie mit den Worten: „Ich habe keine Gewissheit, dass ich noch lange leben werde, doch ich spüre, dass ich vom Herrn angenommen bin … Ich glaube, es war unbedingt

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notwendig, dass man die Wahrheit in meinem Leben sehen konnte und dass mein Zeugnis zu den Menschen gelangte. Ich will, dass ihr alles in eurer Macht Stehende tut, damit mein Schrifttum in die Hände der Menschen in anderen Ländern gelangt … Ich bin ganz von dem Gedanken beseelt, dass es meine besondere Pflicht ist, diese Dinge zu sagen.“1 Eine entscheidende Zeit

Wir nähern uns dem Höhepunkt aller irdischen Dinge, weshalb wir mehr denn je auf Weisheit von Gott angewiesen sind. In dieser entscheidenden Zeit der Weltgeschichte hat sich das World Wide Web enorm entwickelt und der Zugang zur globalen Verbundenheit ist durch die Weiterentwicklung des Internets, der Smartphones und einer gewaltigen Menge sogenannter Apps dramatisch angestiegen. Bis Ende 2011 hatte etwa ein Drittel der Weltbevölkerung Zugang zum World Wide Web mit einem Wachstum über 11 Jahre von 1000 bis 3000 Prozent in vielen Teilen der Welt (in Afrika, dem Nahen Osten und Lateinamerika) und einer weltweiten Steigerung um 528 Prozent.2 Trotz der potentiellen Gefahren machen die aktuellen technologischen Entwicklungen es uns möglich, Ellen Whites Anweisungen effektiver zu befolgen als je zuvor. Das Ellen G. White-Estate unter-


Durch die modernen elektronischen ­Kommunikationsgeräte können mehr ­Menschen auf Ellen Whites Ratschläge zugreifen als je zuvor.

nimmt große Anstrengungen, um diese Gelegenheiten zu nutzen. Auf der neuen Webseite http://egwwritings.org kann jeder, der eine Internetverbindung besitzt, überall die Schriften Ellen Whites (es gibt sie aktuell in mehr als 60 Sprachen) lesen, anhören oder herunterladen – ohne Kosten für den Benutzer. Diese Webseite steht am Anfang eines ambitionierten Projekts mit dem Ziel, sämtliche übersetzten Bücher Ellen Whites (etwa 2500) online zu stellen. Eine große Auswahl kostenloser Ressourcen

Diese Webseite selbst bietet eine Vielfalt von Tools und Hilfsmitteln, zum Beispiel intelligente Suchfunktionen, ein Themenund ein Bibelstellenindex (zum Auffinden von Zitaten nach Themen oder Bibelstellen), viele Forschungsarbeiten und zusätzliche Ressourcen und die Einbindung sozialer Netzwerke. Die Webseite bietet außerdem die Möglichkeit, von einem Abschnitt in einer Sprache zum gleichen Abschnitt in einer anderen Sprache zu wechseln und beide parallel zu lesen und weiter zu scrollen. Das kann besonders für diejenigen hilfreich sein, die andere Sprachen sprechen als Englisch. Bücher können in verschiedenen Formaten heruntergeladen und offline gelesen werden. Aktuell sind mehr als 120 Audiobücher in neun Sprachen kostenlos verfügbar. Um die Zugänglichkeit weiter zu verbessern, gibt es eine vereinfachte, reine Textversion der Webseite (http://text.egwritings.org), die es dem Benutzer mit langsamem Internetanschluss ermöglicht, Ellen Whites Schrifttum online zu lesen und studieren. Benutzer von Smartphones, auf denen die Betriebssysteme iOS oder Android laufen, können sich über kostenlose Apps im Apple Store beziehungsweise auf Google Play freuen. Während die Apps beste Ergebnisse bringen und sogar die Möglichkeit eingebaut haben, Passagen zu markieren und Notizen zu machen, gibt es auch eine mobile Version der Webseite (http://m.egwwritings.org), bei der die Beschränkungen durchdie Displays und die Bandbreite der Smartphones berücksichtigt werden. Ein digitales Ressourcenzentrum

Ob man wissen will, was Gott über ein Thema offenbart hat, oder Fragen über Ellen Whites Leben und Vermächtnis, die

Adventgeschichte oder die Bibel hat – das digitale Ressourcenzentrum des White-Estate (http://drc.whiteestate.org) bietet Antworten auf Fragen zu einer Fülle von Themen, die seit den 1920er Jahren bis in die Gegenwart an das Ellen G. White-Estate gerichtet wurden, wie zum Beispiel: Was hat Ellen White über die Ehe, über die Sabbatheiligung, die Endzeitereignisse oder den Himmel gesagt? Dies ist eine unschätzbare Ressource, um Antworten auf viele Fragen zu finden, die heute gestellt werden. Auch Fotos verfügbar

Vor kurzem hat das White-Estate mehr als 2100 hochwertige Fotos von adventistischen Wegbereitern und wichtigen Institutionen zum Herunterladen bereitgestellt. Über die Webseite http:// photo.egwwritings.org kann auf sie zugegriffen werden. Sie werden nicht nur das Interesse an der Adventgeschichte allgemein fördern, sondern können auch für gemeinnützige Zwecke wie zum Beispiel nichtgewerbliche Publikationen kostenlos verwendet werden.3 Helfende Hände

Das Ellen G. White-Estate ist bemüht, die wichtigen Schriften, die ihm anvertraut sind, in „die Hände der Menschen in anderen Ländern“ zu legen und sie für alle zugänglicher zu machen. Jedoch ist jeder Adventist eingeladen, diese Bemühungen auf vielfältige Art und Weise zu unterstützen. Die wichtigste Unterstützung ist natürlich das Gebet. Darüber hinaus kann man diese Information weitergeben oder auf http://partner.egwwritings.org spenden, um die Digitalisierung der Bücher, die online gestellt werden sollen, zu ermöglichen. Viele große Errungenschaften in der Geschichte konnten nur durch die gemeinsamen Bemühungen vieler Wirklichkeit werden. Die Erfüllung der Vision Gottes für seine Gemeinde ist da keine Ausnahme. Ellen White schrieb: „Wir haben für die Zukunft nichts zu befürchten, es sei denn, dass wir des Weges vergäßen, den der Herr uns führte, und dass wir die Lehren nicht beherzigten, die wir aus der Geschichte unsres Werkes ziehen sollten.“4 1 Advent Review and Sabbath Herald, 15. April 1915, S. 3 2 Laut www.internetworldstats.com/stats.htm. 3 Sollte es sich – auf Vertrauensbasis beurteilt – um eine gewerbliche Nutzung wie z. B. die Erstellung einer Webseite oder eine Videoproduktion handeln, verlangt das Ellen White Estate eine Spende von 60 US-Dollar. 4 Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Bd. 3, S. 381.

Stefan Serena, stammt aus der Schweiz und arbeitet als technischer Koordinator am Ellen G. White-Estate in Silver Spring, Maryland (USA). Dezember 2012 | Adventist World

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F R A G E N

Z U R

B I B E L

Flut

Eine weltweite Lehrt die Bibel, dass Noahs Sintflut universal war?

Eine unvoreingenommene Lektüre von 1. Mose 6 bis 8 zeigt zweifelsfrei, dass die Sintflut bei Noah universal war. Die Gründe dafür, dass dies geleugnet wird, kommen von außerhalb der Bibel wie zum Beispiel aus wissenschaftlichen Argumenten und der Mythologie des antiken Nahen Osten. Universale Katastrophen können nicht mehr einfach ausgeschlossen werden. Wer davon spricht, dass die Temperatur auf unserem Planeten steigt, weiß, dass dieses Phänomen zu Katastrophen weltweiten Ausmaßes führen wird. Es mag sein, dass wir nicht zweifelsfrei beweisen können, dass die Sintflut universal war, doch wir können mit Bestimmtheit sagen, dass die Bibel dies lehrt. Ich werde hier einige biblische Angaben zusammenfassen. 1. Die Universalität der Sünde: In den ersten beiden Kapiteln von 1. Mose geht es hauptsächlich um die Schöpfung unseres Planeten und der Lebensformen, die wir darauf finden. Hier haben wir ganz klar eine universale Perspektive. Obwohl der Sündenfall im Garten Eden geschieht, wird die Sünde selbst schon bald zu einem universalen Phänomen (vgl. Röm 5,12). Zur Zeit Noahs war das menschliche Herz hoffnungslos verdorben und „alles Dichten und Trachten“ des menschlichen Herzens „nur böse … immerdar“ (1 Mo 6,5). „Die Erde aber war verdorben vor Gott, und die Erde war erfüllt mit Gewalttat.“ (V. 11 EB) Die Menschen lebten in völliger Verdorbenheit und um die Situation wieder zurechtzubringen, war Gott bereit, sie zu „verderben mit der Erde“ (V. 13). Die Betonung der Universalität des Problems weist auf die Universalität der Maßnahme hin, die Gott anwandte, um es zu bewältigen. 2. Alle Menschen: Die Sprache, mit der auf die Menschen hingewiesen wird, ist ebenfalls universal und allumfassend: „Mein Geist soll nicht ewig im Menschen bleiben, er ist ja sterblich.“ Gott war tief betrübt, „den Menschen erschaffen zu haben“ (V. 3.6 NeÜ). Es ist offensichtlich, dass sich die Formulierung „erschaffen zu haben“ auf die Erschaffung des Menschen in 1. Mose 1,26–28 bezieht. Anders gesagt: Gott beendet nicht das Leben einer bestimmten ethnischen Gruppe, sondern das der ganzen Menschheit, die er ursprünglich erschaffen hatte. Dass Gott allein Noah und seine Familie bewahrte, zeigt, dass der Rest der Menschheit in der Flut umkam: „Allein Noah blieb übrig.“ (1 Mo 7,23)

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Adventist World | Dezember 2012

3. Alles Lebendige: Auch die Sprache, mit der die Tiere erwähnt werden, ist universal. Gott vernichtete „alles Fleisch, darin Odem des Lebens ist, unter dem Himmel“ (1 Mo 6,17; vgl. 1 Mo 7,22). Die Sprache, die hier verwendet wird, geht auf den Schöpfungsbericht zurück (vgl. 1 Mo 1,30). An anderen Stellen lesen wir: „Da starb alles, was auf der Erde lebte und sich regte: Vögel, zahme und wilde Tiere, all die kleinen Tiere, von denen es auf der Erde wimmelte.“ (1 Mo 7,21 GNB) Gott war dabei, „alles Bestehende, das ich gemacht habe, vom Erdboden [zu] vertilgen“ (V. 4 SLT). Wieder weist die Sprache zurück zur Schöpfung (1 Mo 2,6; 1,25). Dies war „das Ende“, das eschatologische Ende jener Generation. Während der Flut richtete Gott die Menschheit: Er gab den Menschen eine Gnadenzeit (1 Mo 6,3), untersuchte die Indizien (V. 5: „der Herr sah“), kam zu dem Schluss, dass die Erde mit Gewalt erfüllt war (V. 13), verkündete eine Strafe (V. 7) und vollstreckte das Urteil an seiner Schöpfung (1 Mo 7,11–24). 4. Alles Wasser: Das hebräische Wort mabbul wird ausschließlich für die Flut bei Noah, nicht für lokal begrenzte Überschwemmungen verwendet. Das Wasser vernichtete alles Lebendige, einschließlich der Menschen (1 Mo 6,17), und bedeckte die höchsten Berge der Erde (1 Mo 7,20). 40 Tage lang fiel sintflutartiger Regen und alle Quellen der Tiefe brachen auf (V. 17). Noah musste ein Jahr und 10 Tage in der Arche warten (V. 11; 1 Mo 8,13–14). Die Sintflut war ein Akt Gottes, den wir wohl nie durch das Studium der natürlichen Welt erklären werden können. Sie war quasi ein Akt göttlicher „Rückschöpfung“ – durch die die Erde fast wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt wurde –, gefolgt von dem göttlichen Akt der Neuschöpfung durch einen ewigen Bund mit Menschen und Natur. Als die Sünde die Welt scheinbar erobert hatte, verschonte Gott einige getreue Übrige, durch die er seinen Plan für die Menschheit zu erfüllen gedachte. Das universale Gericht über die Sünde wurde ein Typos für das universale Gericht bei der Wiederkunft Christi (vgl. Mt 24,38–39). Dann wird er seine „Übrigen“ der Endzeit (vgl. Offb 12,17b) bewahren. n

Angel Manuel Rodríguez hat unserer Kirche viele Jahrzehnte lang als Pastor, Professor und Theologe gedient. Jetzt ist er im Ruhes­ tand und lebt in Texas (USA).


B I B E L S T U D I U M

Von Mark A. Finley

In der

J

esus Christus lädt uns ein, so zu ihm zu kommen, wie wir sind. Wir müssen uns nicht ändern, bevor wir zu ihm kommen. Wenn wir seiner Einladung folgen, werden wir durch die Macht des Heiligen Geistes verändert werden. Wir kommen zu Jesus, so wie wir sind, aber wir bleiben nicht, wie wir sind. Die gleiche Gnade, die uns begnadigt, gibt uns Kraft – und alles geschieht aus Gnade. Gottes Gnade macht es möglich, dass wir als Christen wachsen. Es gibt keinen echten, überzeugten Christen, der nicht auch ein wachsender Christ ist. Jesus gibt uns jeden Tag die Gnade, die wir brauchen, um zu wachsen. In diesem Bibelstudium beschäftigen wir uns damit, wie wir beständig in der Gnade wachsen.

1 Lies 2. Petrus 3,17–18. Welche eindringliche Warnung und welchen ernsten Aufruf lässt der Apostel Petrus an jeden Einzelnen von uns ergehen? a. Petrus’ Warnung: ______________________________________ b. Petrus’ Aufforderung: ___________________________________

2

Als Folge des Sündenfalls von Adam und Eva im Garten Eden stürzte unser Planet in Sünde. Lies Römer 5,17.20. Was bietet Jesus an, um den endgültigen Auswirkungen des Sündenfalls entgegenzuwirken? Welch eine unglaublich gute Nachricht! Gottes Gnade ist größer als unsere Sünde. Wo die Sünde mächtig ist, ist Gottes Gnade viel mächtiger. Durch die Gnade sind die Ketten der Sünde zerbrochen. Durch die Gnade ist Satan ein besiegter Feind. Durch die Gnade siegen wir über die Täuschungen Satans. Welchen Einfluss die Sünde auch auf uns hat, indem wir Christus als unseren Herrn und Erlöser annehmen, werden wir vom Würgegriff der Sünde befreit (vgl. Röm 6,13–14).

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Lies Jakobus 4,6. Was ist eine der grundlegenden Voraussetzungen, um Gottes Leben verändernde Gnade zu empfangen? Herzensdemut ist eine wesentliche Bedingung, um die verändernde Gnade Christi zum empfangen. Stolz schließt uns von seiner Gnade aus. Dass wir anerkennen, wie sehr wir Jesus und seine Gnade brauchen, bereitet uns darauf vor, sie zu empfangen.

A g n e s

S c h o l i e r s

nade Gwachsen 4

Lies Titus 2,11–14. Was bewirkt die Gnade Gottes, die „allen Menschen erschienen“ ist, dem Apostel Paulus zufolge in unserem Leben?

5 Lies Römer 6,14 und 8,14–17. Wie werden die Fesseln der Sünde in unserem Leben gesprengt? Was bedeutet es, „unter dem Gesetz“ bzw. „unter der Gnade“ zu sein? Gottes Gnade beendet die Knechtschaft der Sünde in unserem Leben. Wie stehen nicht länger unter der Verurteilung des Gesetzes, das wir gebrochen haben. „Unter dem Gesetz“ zu sein bedeutet, unter dem Gesetz als dem Mittel zur Erlösung zu stehen. Wenn das auf uns zutrifft, spüren wir jeden Tag den Stich der Schuld, weil wir das Gesetz brechen – wir befinden uns in Knechtschaft. Erfüllt mit dem Bewusstsein der Verurteilung empfinden wir keine Hoffnung, jemals gerettet zu werden. Doch wenn wir „unter der Gnade“ sind, ist die Situation ganz anders. Unter der Gnade zu sein bedeutet, dass die Gnade das Mittel zur Erlösung ist. Seine Gnade vergibt und rechtfertigt uns (vgl. Rom 3,24), gibt uns Kraft (vgl. 2 Kor 12,9) und verändert uns (vgl. Tit 2,11–12).

6 Lies 2. Petrus 1,2–4 und Jakobus 1,21. Wann werden wir täglich in der Gnade wachsen? Wie kann das Wachstum in der Gnade in unserem täglichen Leben geschehen? Gott offenbart seine Gnade in seinem Wort. Wenn wir unser Denken mit dem Wort Gottes füllen und uns an Christus wenden, fließt seine Gnade in unser Leben. Wenn wir über sein Wort nachdenken, bekommen wir immer wieder neu einen belebenden Blick von Jesus und seiner Leben verändernden Kraft.

7

Was verspricht der Apostel Paulus in 2. Korinther 3,17–18 im Zusammenhang mit Gottes Leben verändernder Gnade? Indem wir die Herrlichkeit Gottes im selbstlosen Opfer Christi am Kreuz betrachten, werden unsere Herzen verändert. Wir können im Licht der Liebe Gottes, die von Golgatha strömt, nicht die gleichen bleiben. Wachstum in der Gnade geschieht, wenn wir Zeit mit Jesus verbringen. Wenn wir den Einen betrachten, den wir am meisten bewundern, werden wir ihm immer ähnlicher. Willst du nicht heute den Entschluss fassen, jeden Tag Zeit mit Jesus zu verbringen und zu beobachten, was er in deinem Leben tut? n Dezember 2012 | Adventist World

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LESERFORUM atio Die intern

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Se p te mb e r 2012

Familien vor!

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Alles?

Leserbriefe Gott an erster Stelle

Die Schlagzeile auf dem Titelblatt der Septemberausgabe von Adventist World ist ein wenig irreführend. Dort steht „Familien vor“ [die wörtliche Übersetzung des Originals lautet: „Familien an erster Stelle“]. Die Bibel und der Geist der Weissagung stellen Gott an die erste Stelle. Ich bin mir sicher, dass der Artikel – im Zusammenhang gelesen – Gott an die erste Stelle stellt. Aber ihr dürft nicht davon ausgehen, dass alle den ganzen Artikel lesen. Manche schauen sich nur das Titelblatt an, um die Botschaft aufzunehmen. Viel zu viele Familien in unseren Gemeinden haben ihre Kinder und andere Familienmitglieder zu Götzen gemacht. Sie sind ganz auf sie ausgerichtet. Wenn Familien Gott an die erste Stelle stellen und voller Opferbereitschaft Gottes Ruf zum Dienst an der Welt folgen würden, würde der Fluch der Ichbezogenheit von ihnen genommen werden. Katarina Stanic Visalia, Kalifornien, USA

Dankw

Mit Ängsten und Sorgen umgehen

Gott hat eure Zeitschrift in meinem Leben positiv benutzt. Ich lese Adventist World seit 2009 und mir gefällt sie sehr gut. Jede Ausgabe, die ich in die Hände bekommen habe, hat mein Leben durch die vielen wunderbaren Artikel auf außergewöhnliche Weise bereichert. Gott gebraucht die Zeitschrift offensichtlich, um seinen geliebten Kindern in dieser Welt seine Botschaften zu vermitteln. Preis sei seinem Namen! Während der ersten Monate nach meiner Taufe habe ich eine schwere Zeit durchgemacht. Statt zum Beispiel über die Freude nachzudenken, die Jakob empfand, als er seinen geliebten Sohn Josef wiederhatte (1 Mo 46,29–30), konzentrierte ich mich nur auf sein Leiden bei Josefs Verschwinden (1 Mo 37,32–34). Ich konnte nicht anders, als in Gedanken ständig um die Frage zu kreisen, warum Gott das Leiden im Leben seiner Diener zugelassen hatte. Ich hatte solche Angst, dass ich kaum schlafen konnte. In der Novemberausgabe 2011 fand ich das Bibelstudium unter dem Titel „Mit Ängsten und Sorgen umgehen“ von Mark Finley. Sein Artikel half mir zu verstehen, dass Satan der Verursacher meines Leidens war. Zweifellos wollte er verhindern, dass ich Freude in Christus erlebte. Ich werde nie den Augenblick vergessen, als ich in dem Artikel zu der Frage kam: „Welche Einladung gilt uns, wenn wir mit Sorgen und Ängsten überladen sind?“ Die Antwort ist die Heilung von meinem

Leiden. „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ (1 Ptr 5,7) Ich fühlte mich von der Last meines Elends befreit. Seitdem klingen diese seligen Worte immer in meinem Herzen, wenn ich vor einer schwierigen Situation stehe. Jesus kennt alle unsere Probleme und wenn wir ihm vertrauen, werden wir Erfolg haben. Diane Tatyana Bujumbura, Burundi

Betet für unsere Schatzmeister

Ich bin Gemeindeglied der Adventgemeinde in Bénin. Ich schätze den Artikel „Unterschlagung in der Gemeinde“ von Robert Lemon (Juli 2012) sehr. Er wird Schatzmeistern helfen, ihre Aufgabe besser zu erfüllen. Lasst uns für sie beten, damit sie Gottes Hilfe erfahren und ihren Dienst für die Gemeinde treu ausführen können. Thierry Ahonon Dassa, Bénin Von Angesicht zu Angesicht

Ich bin als Adventistenkind geboren und aufgewachsen. Meine Freude darüber, Adventist zu sein, wächst, immer wenn ich Adventist World lese. Auch wenn ich die Zeitschrift erst spät erhalte und es schwierig ist, überhaupt ein Exemplar zu bekom-

ANLIEGEN Ich brauche Gottes Führung. Ich starte ein selbstunterhaltendes Projekt als Privatlehrer. Bitte betet darum, dass der Herr mich leitet. Nkosilathi, Simbabwe Bitte betet für unsere kleine Gemeinde. Wir haben einen guten Pastor verloren, und wegen wirtschaftlicher Probleme sind viele Gemeindeglieder weggezogen. Jetzt

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Adventist World | Dezember 2012

sind wir nur noch vier Familien, die den Gottesdienst besuchen. Wir fühlen uns hilflos, aber wir wissen, dass, wo zwei oder drei in Christi Namen versammelt sind, er mitten unter ihnen ist. Das hält uns zusammen. J.B., USA Betet für mich, denn ich muss eine gute Arbeitsstelle finden. Ich möchte eine Chris-

tin sein, die in allen Bereichen gedeiht, damit ich die Hoffnung, Freude und Liebe Christi an andere weitergeben kann. Linda, Frankreich Meine Schwester braucht eine Arbeitsstelle. Bitte betet auch für eine Freundin und mich, dass wir unsere Probeexamen bestehen. Sandra, Sambia


Danke für Adventist World. Die anderen Mitglieder der Adventgemeinde Coquimbo-Mitte und ich freuen uns, dass wir sie bekommen. Sie wird auch von den Patienten des San-Pablo-Krankenhauses in Coquimbo geschätzt. Eine Gruppe von Frauen in unserer Gemeinde missioniert, indem sie die Zeitschriften, die die Gemeindeglieder bereits gelesen haben, sammelt und an die Patienten verteilt. Gott segne euch. Ich wünsche euch Erfolg. Ana Luisa Vega Pastén Coquimbo, Chile Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org schicken. Bitte klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktio­ nelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

Welt ist das?

ANTWORT:

Patient Appreciation Von Patienten geschätzt

Wo in aller In Madagaskar sitzt eine Frau neben den Steinen, die sie von einem nahegelegenen Berg heruntergeschleppt hat. Sie sollen für das Fundament einer neuen Adventgemeinde verwendet werden.

men, ist das doch alles, was ich brauche, um das Gefühl zu haben, zu einer großen Familie zu gehören, die an Jesus glaubt und für ihn arbeitet. Wenn der Herr wiederkommt, werde ich meine Glaubensbrüder und -schwestern nicht nur auf Fotos sehen, sondern von Angesicht zu Angesicht. Ich werde direkt hören, was sie tun, statt nur davon zu lesen. Und ich werde den Einen preisen, dem wir so lange gemeinsam gedient haben. Lasst uns vorangehen! Bald wird unser König in Herrlichkeit am Himmel erscheinen. Jonathan Mobia Bangui, Zentralafrikanische Republik

La u r i e

F a lv o ,

A d v e n t i s t

M i ss i o n

Lasst uns vorangehen! Bald wird unser König in Herrlichkeit am Himmel erscheinen.

top Die fünf Länder mit der höchsten Prozentrate beim Downloaden von E-Books sind:

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an prayer@adventistworld.org schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 75 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Wir beten in unserer wöchentlichen Mitarbeiterbesprechung auch für die Anliegen, die wir nicht veröffentlichen können. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA.

24% 21% 21% 20% 18%

Indien Australien Großbritannien USA Brasilien

Quelle USA Today

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LESERFORUM

Sinn fürs Schenken Weihnachten ist eine Zeit, in der man schenkt. Du kannst anderen helfen, indem du Dinge weggibst, die du nicht mehr brauchst oder verwendest und die du gefahrlos weitergeben kannst.

100 Milliarden Neuronen in einem menschlichen Gehirn …

n Bücher nK leidung und Schuhe n Computer und

Zubehör n Brillen n Nahrungsmittel, insbesondere unverderbliche nH aushaltsartikel (Geschirr, Töpfe, Staubsauger …) n Handy n Geld n Zeit

100

… können Terabytes an Informationen speichern. Ein n­ ormaler Computer kann ein Terabyte speichern. Quelle Smithsonian

Im

% 22 Dunkeln 22 Prozent der Welt­ bevölkerung haben ­keinen Zugang zu ­Elektrizität. Quelle The Rotarian

Ein

Löffel voll

Zucker Einen Teelöffel Zucker trocken schlucken hilft Schluckauf loszuwerden. Wirkt in 95 Prozent der Fälle. Quelle New England Journal of Medicine/Women’s Health

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Adventist World | Dezember 2012


„Siehe, ich komme bald …“

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Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen.

WÖRTER – NICHT MEHR

Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Generalkonferenz, Nordasien-Division, der Siebenten-TagsAdventisten.

Meine Lieblings-

Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott

Person in der Bibel

Mitherausgeber: Claude Richli Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater

n Ich

lese sehr gern von David. Er erinnert mich beständig daran, Gott zu preisen. Gott betrachtete David als „einen Mann nach seinem Herzen“, obwohl David bei weitem nicht vollkommen war. Gott hat Gefallen an uns trotz unserer Fehler, wenn wir weiterhin unsere Sünden bekennen und Jesus als unseren Erlöser annehmen.

Koordinationsausschuss: Lee, Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun, Pyung Duk Chefredakteur: Bill Knott V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran

Nicole, Brooklyn, New York, USA n Meine

Lieblingsperson ist Mose. Er war vielleicht die größte Führungspersönlichkeit, die je gelebt hat. Er war demütig und bescheiden. Er akzeptierte sein Schicksal, sogar als ihm gesagt wurde, dass er das Land Kanaan nicht betreten würde. Kein Wunder, dass wir im Himmel das Lied des Mose und des Lammes singen werden. Mishael, North Carolina, USA

die Mutter Jesu, war eine gute Frau. Sie war rechtschaffen und unterwies Jesus in den heiligen Schriften. Obwohl es Probleme gab, liebte Jesus seine Mutter und bat Johannes, sich um sie zu kümmern, als er am Kreuz starb.

Finanzmanagerin: Rachel J. Child Assistentin des Chefredakteurs: Gina Wahlen Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste Leserservice: Merle Poirier

Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz

Geschichte von Jona, dem fliehenden Propheten, erinnert mich an die Mut machende Gegenwart und Geduld, vor allem aber die Güte Gottes mitten im Sturm.

Schreibt uns bis zum nächsten Mal in höchstens 50 Wörtern etwas über euer Lieblingslied. Schickt die E-Mail an letters@AdventistWorld.org und schreibt „50 Words or Less“ in die Betreffzeile. Vergesst nicht, die Stadt und das Land, aus dem ihr schreibt, anzugeben.

Technische Koordination: Merle Poirier

Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander

Delysia, Perth, Australien

Rose-Marie, Mauritius

Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley

Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen

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Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan

Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich) Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 8. Jahrgang, Nr. 12

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Fr端hjahrssitzung Fr端hjahrssitzung Fr端hjahrssitzung 17. April 2012 17. April 2012 17. April 2012

GK-Vollversammlung GK-Vollversammlung GK-Vollversammlung Juli 2015 Juli 2015 Juli 2015

Gemeinsam die Bibel durchlesen Kirche Kirche der der Siebenten-Tags-Adventisten Siebenten-Tags-Adventisten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

www.erneuertdurchseinwort.de

www.revivalandreformation.org www.revivalandreformation.org


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