D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n
M ä rz 2013
Er
läuft für ein höheres Ziel Abel Kirui, WeltklasseLangstreckenläufer
Warum einen modernen Propheten? 14
William Ward Simpson 24
Wo ist Gott, wenn wir leiden? 27
Mä r z 2 013
D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n
T I T E LT H E M A
16
Mä rz 2 013
Er läuft für ein höheres Ziel
Von Claude Richli
Er
LÄUFT
für ein höheres Ziel Abel Kirui, WeltklasseLangstreckenläufer
14 Warum einen modernen Propheten?
24 William Ward Simpson
27 Wo ist Gott, wenn wir leiden?
Abel Kirui gewann die Silbermedaille im Marathon bei den Olympischen Spielen 2012 in London. Doch das allein macht ihn noch nicht zum Champion.
14
Warum wir einen haben, warum wir einen brauchen.
GELEBTER GLAUBE Trotz aller Schwierigkeiten
20
Von Judy Aitken Die Ernte der Saat in asiatischen Flüchtlingslagern.
ADVENTGESCHICHTE William Ward Simpson
24 Von Glúder Quispe
I M B L I C K P U N K T Das Frosch-Syndrom
8 Von Ted N. C. Wilson
G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N Warum einen modernen Propheten? Von Alberto R. Timm
Woher wissen wir, wann es zu heiß wird?
ANDACHT Tränen
1 2 Von Larry Yeagley
In einer Zeit ohne Beamer hatte er für seine Evangelisationen besondere Hilfsmittel.
Sie gehören zu unserem Leben – aber nicht für immer.
RESSORTS 3 K I R C H E
I N
A K T I O N
3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt 10 Ein-Tag-Kapelle
11 G E S U N D H E I T Denguefieber
E L L E N 22
W H I T E E N T D E C K E N
Jetzt ist es Zeit zu leuchten F R A G E N 26 B I B E L
Gibt es sie wirklich?
www.adventistworld.org In 13 Sprachen online
2
Adventist World | März 2013
Z U R
27 B I B E L S T U D I U M Wo ist Gott, wenn wir leiden? 28
L E S E R F O R U M
Unseren Maßstab anpassen
A U S A L L E R W E LT
E
Korea: Adventisten eröffnen
„Love Church“
F o t o
für Obdachlose
N S D
s liegt in der Natur einer Gruppe von Übrigen, sich als kleine Minderheit und abseits stehend zu sehen. Das sind Übrige nun einmal. Doch auch wenn die 17 Millionen Mitglieder der weltweiten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten nur einen geringen Prozentsatz der sieben Milliarden Menschen auf der Welt ausmachen, ist unsere Bewegung unter den christlichen Glaubensbekenntnissen dieser Welt nicht länger klein zu nennen. Es gibt nur wenige christliche Kirchen, die im Glauben, in der Organisation und der Mission international so vernetzt sind wie die Adventisten. Fast keine arbeitet in so vielen Ländern wie die Adventisten. Unser Bildungs- und Gesundheitswesen ist das größte protestantische Netzwerk seiner Art. Millionen von Menschen erhalten hier Bildung und medizinische Behandlung, bei der Christus im Mittelpunkt steht. Millionen von Menschen, die nirgends als getaufte Mitglieder der Kirche geführt werden, betrachten sich als Siebenten-Tags-Adventisten. Vielleicht gehören sie zu den „anderen Schafen … nicht aus diesem Stall“, von denen Jesus sagt, dass sie seine Stimme hören werden. Es sollte uns nicht überraschen, dass SiebentenTags-Adventisten immer mehr in hohen Positionen in Kunst und Kultur, in den Medien, Regierungen und im Sport in Erscheinung treten. Jesus hat in jedem ehrlichen Vorhaben Menschen als Mitarbeiter, die ihm treu sind. Sie setzen sich für Gerechtigkeit ein, geben Kindern zu essen, singen sein Lob auf öffentlichen Bühnen und zeigen der Welt die Vorteile eines gesunden adventistischen Lebensstils. Im Titelthema dieser Ausgabe lernen wir Abel Kirui kennen, den Marathonläufer, der bei den Olympischen Spielen 2012 in London die Silbermedaille gewann. Das ist nur ein Beispiel von Dutzenden ähnlicher Geschichten, die man schreiben könnte. Vortrefflichkeit setzt sich durch. Und wenn dies im Namen Jesu und als Zeugnis für sein Reich geschieht, nimmt die Welt Notiz davon. Bete beim Lesen dieser Ausgabe von Adventist World für diejenigen, die Jesus ins Blickfeld der Öffentlichkeit ruft. Im Herzen jedes Einzelnen, der ihm treu nachfolgt, brennt der Wunsch, sein Reich vergrößern zu helfen und sein Kommen zu beschleunigen. Wer weiß – die nächste Geschichte über eine vortreffliche Sache könnte vielleicht die sein, die der Heilige Geist gerade jetzt durch dein Leben schreibt.
Jeden Sabbat kommen mehr als 50 Menschen zum Gottesdienst für Obdachlose in der Adventgemeinde in Minlak (Südkorea). Die meisten von ihnen sind tatsächlich obdachlos. ■■ Als zwei Obdachlose die Minlak-Adventgemeinde in Uijeongbu (Südkorea) betraten, die etwa 20 Kilometer nördlich von Seoul liegt, war das der Beginn eines Dienstes, aus dem eine Gemeinde für Obdachlose in der 417.000 Einwohner zählenden Stadt entstand. Die Obdachlosen besuchten vor vier Jahren zum ersten Mal die Adventgemeinde. Sie hatten sich offensichtlich schon lange nicht mehr gewaschen und rochen nach Alkohol und anderen unangenehmen Dingen. Zuerst schreckten die Gemeindeglieder vor diesen Gästen zurück, obwohl Jesus seine Nachfolger zur Nächstenliebe auffordert. Doch jetzt hat sich die Situation völlig verändert. Die Gemeindeglieder aus Minlak verstehen, lieben und achten einander und sind füreinander da. Durch die „Love Church“ hat es im letzten Jahr 17 Taufen gegeben, 2011 waren es 20 und im Jahr davor 22 Taufen. Die Gemeindeglieder sind überzeugt: „Der Grund für dieses großartige Resultat ist Gottes Botschaft und die Liebe der Gemeindeglieder.“ Die Hauptgemeinde in Minlak zählt jetzt 170 Gemeindeglieder. Sie wurden für die Obdachlosen zu Freunden, weil sie ihnen zuhörten und ihnen praktische Hilfe anboten. Die Gemeindeglieder halfen den Obdachlosen bei der Arbeitssuche und studierten die Bibel mit ihnen. Dadurch hat sich ihr Leben Schritt für Schritt verändert. Je intensiver sie mit dem Pastor die Bibel studierten, desto stärker wurde ihr Wunsch, sich taufen zu lassen. Dadurch, dass sie ihre Freunde mit
März 2013 | Adventist World
3
A U S A L L E R W E LT
Australien: Neuer ADRAGeschäftsführer ■■ Der Australier Mark Webster wurde zum neuen Geschäftsführer der Adventis-
4
Adventist World | März 2013
Brasilien: Ehrung für Ellen G. White in São Paulo ■■ Ellen G. White, Wegbereiterin und Mitbegründerin der Kirche der SiebentenTags-Adventisten, wurde in São Paulo (Brasilien) geehrt. Ihr Portrait wurde in der Galerie an der Open University of the Environment and Culture of Peace (UMAPAZ) in São Paulo aufgenommen. In der Galerie werden Personen gewürdigt, deren Wirken dem Wohl der Gesellschaft gedient hat, insbesondere in den Bereichen nachhaltige Entwicklung und Frieden sowie soziale Gerechtigkeit und Gemeinwohl. Unter anderem befindet sich dort auch ein Portrait des bekannten brasilianischen Gegners der Sklaverei, André Reboucas. In einer Feierstunde am 20. Dezember 2012 an der Municipal School of Astro physics in Ibirapuera Park in São Paulo wurde insbesondere an Ellen G. Whites Engagement im Bereich der Gesundheit erinnert. Während der Feier sprach der Direktor des National Centre of Memory in Brasi-
tischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA) in Australien ernannt. Er bringt eine Menge Erfahrung im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und internationaler Führung mit. Webster löst Jonathan Duffy ab, der seit Kurzem zum Leiter von ADRA-International berufen wurde. „Jonathan hat ADRA-Australien in vielerlei Hinsicht vergrößert und gestärkt“, sagte Webster. „Meine Vision ist es, noch mehr Arbeit in Australien und auf der Welt zu leisten, die das Leben von Menschen verändert. Außerdem ist es wichtig, dass die Kirche ihre Anstrengungen verstärkt, den Menschen zu helfen, die mit Armut und Ungerechtigkeit zu kämpfen haben.“ Seit 2011 hat Webster als Leiter für Programme und Planung bei ADRAAustralien gearbeitet. Zuvor diente er in mehreren Positionen, einschließlich als Vizepräsident für ADRA-International. Webster hat außerdem insgesamt zehn Jahre in ADRA-Büros in Laos und Nepal gewirkt. „Ich glaube, dass wir als Christen in den Industrienationen die Verantwortung haben, den mitfühlenden Geist Christi für die Armen noch stärker in die Tat umzusetzen“, sagte Webster. „Es ist eine spannende Herausforderung, die Leitung in einer Organisation zu übernehmen, die diese Vision verkörpert.“
F o t o
Mark Webster, ein altgedienter ADRA-Leiter, ist neuer Geschäftsführer von ADRA-Australien.
A S N
R e c o rd . n e t . a u
zur Gemeinde bringen, verbreitet sich die Gute Nachricht durch „Mundpropaganda“ immer mehr. Derzeit kommen jede Woche etwa 54 Gäste zur „Love Church“. Unter ihnen sind viele, die sich entschieden haben, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und neu anzufangen. Das Ziel der „Love Church“ besteht nicht nur darin, die Leute mit Nahrung und Kleidung zu versorgen. Vor allem geht es darum, ihnen durch Bildung und den Glauben zu helfen, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Young Hwa Lee, 58, ist Gemeindeältester der lokalen Adventgemeinde und zuständig für die „Love Church“. Er notiert die Namen der Besucher und macht Aufzeichnungen über ihren Gemeindebesuch. Er fotografiert sie und hält fest, welche Veranstaltungen sie besuchen, wo sie sich einbringen, welchen Bildungsstand sie haben und vieles mehr. Seine Hingabe und Liebe sind die Hauptgründe, warum die Evangelisation unter den Obdachlosen erfolgreich wurde. Darum wird Lee von den Leuten respektiert. Bevor er seine Arbeit verlor, war Lee ein erfolgreicher Marketingspezialist. Seine eigenen Erfahrungen halfen ihm, die Gäste besser zu verstehen und ihnen in ihrem Misserfolg und ihrer Verzweiflung zu helfen. Er gibt zu: „Als ich verzweifelt war, habe ich Das Leben Jesu von Ellen White gelesen, und schließlich ging es mir wieder besser.“ Jetzt sagt er zu den Menschen in der „Love Church“: „Wir helfen euch mit Liebe und Gebet, ohne etwas dafür zu erwarten. Fasst durch Gottes Gnade neuen Mut und spürt die Liebe Jesu Christi. Unser Leben ist in Gottes Augen wertvoll!“ Nordasien-Pazifik-Division-News
Ein Portrait von Ellen G. White, Wegbereiterin und Mitbegründerin der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, hängt gemeinsam mit Bildern anderer bekannter Reformer in einer Galerie an der Open University of the Environment and Culture of Peace in São Paulo (Brasilien).
p h o t o s F o t o
■■ Führungskräfte der Südafrika-Indischer-Ozean-Division (SID) haben ihre Position gegen Kindesmisshandlung neu bekräftigt. Busi Khumalo, Leiter der Jugendabteilung der Division, erklärte: „Wir müssen strenge Aufnahmeverfahren für unsere Angestellten und Ehrenamtlichen, die mit Kindern arbeiten, ein- und umsetzen. Wir werden die nötigen Vorkehrungen treffen.“ Während der Herbstsitzungen Ende 2012 wurde darüber abgestimmt, die Position der Kirche zu stärken und die eindeutige Botschaft zu senden, dass Siebenten-Tags-Adventisten Kindesmisshandlung nicht tolerieren und solche, die schuldig geworden sind, nicht schützen werden. Goodwell Nthani, Schatzmeister der SID, sagte: „Wir sollten nichts geheim halten, sondern unsere Stimme erheben. Kindesmisshandlung darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden.“
Erton Köhler, Präsident der Südamerikanischen Division, bei der Übergabe einer Gedenktafel an Milton Afonso, Förderer der adventistischen Medien in Brasilien, mit der sein Beitrag zur kirchlichen Rundfunkabteilung gewürdigt wird. Die neuen Studios von Novo Tempo in Jacareí, São Paulo, wurden nach Afonso benannt.
A S N
Südliches Afrika: Adventisten bekräftigen Haltung gegen Kindesmisshandlung
A S N
lien, der Adventist Renato Stencel, über Aspekte aus dem Leben und der Arbeit von Ellen White. Er sagte, dass viele ihrer Schriften von Gesundheitsprinzipien handelten. Der Leiter der Gesundheitsverwaltung von São Paulo, Jorge Eduardo, zählte Schriften der Autorin auf, die eine nachhaltige Entwicklung, eine Kultur des Friedens und die Gesundheitsvorsorge fördern. Jeder der bei der Zeremonie anwesenden Gäste erhielt vom adventistischen Verlag in Brasilien ein Exemplar des Buches The Science of Healing (Die Wissenschaft des Heilens). Bericht: Rosemeire Braga Lopes und Murilo Bernado, Südamerikanische Division
Die Frauenbeauftragte, Caroline Chola, erklärte: „Wir müssen unsere Einstellung verändern. Wir müssen uns der Tatsache stellen, dass es das Problem der Misshandlung tatsächlich gibt, und wir müssen etwas dagegen unternehmen. Abstimmen allein reicht nicht; es ist Zeit, zu handeln.“ Chola verwies auch auf die weltweite Kampagne enditnow, die sich für ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt einsetzt. Diese Kampagne ist ein Gemeinschaftsprojekt der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA) und der Abteilung Frauen der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Am Ende der Diskussion sagte Paul Ratsara, Präsident der SID: „Wir müssen die Stimme für jene sein, die nicht für sich
selbst sprechen können. Wir als Leiter müssen eine Veränderung bewirken.“
Südamerika: Einweihung neuer TV-Studios für Novo Tempo ■■ Die Produktionsleistung im adventistischen Fernsehsender Novo Tempo in São Paulo (Brasilien) wird sich voraussichtlich verdreifachen. Möglich wird das durch die Eröffnung von vier neuen Fernsehstudios und anderen Einrichtungen in einem Gebäude, das nach dem bekannten brasilianischen Adventisten und Unternehmer Milton Soldani Afonso benannt ist. Afonso, Gründer der „Golden-Cross“Krankenkasse, feierte am 12. Dezember 2012, dem Tag der Einweihung der Stu-
März 2013 | Adventist World
5
B L I C K I N D I E W E LT
Adventistischer Jugendkongress in der Südpazifischen Division
ruft zur
Weltveränderung auf
dios, seinen 90. Geburtstag. Er war persönlich bei der Zeremonie anwesend. Antonio Tostes, Direktor von Novo Tempo, lobte Afonso „nicht nur für seine Hilfe, sondern auch für seinen Einfluss und sein Vorbild“. Dem schloss sich Erton Köhler, Präsident der Südamerikanischen Division, an und hob hervor, was ein Einzelner in der Gesellschaft bewegen könne. Als ein Beispiel dafür wies er auf Afonsos Beitrag auf den Gebieten Bildung, Kommunikation, Berufsausbildung und Kapellenbau hin. Köhler nannte Afonso „einen Mann, den Gott gebrauchen konnte“, und erklärte, dass die meisten Unternehmer nur in Dinge investierten, die ihrem eigenen Nutzen dienten, Afonso dagegen in Gottes Werk. Die Zeremonie endete mit einer Vorführung einer Novo Tempo-Dokumentation über das Leben von Milton Afonso. Darin wurde sein Lebensweg – vom Süßigkeitenverkäufer, der er als Kind war, bis zum Mann mit großem wirtschaftlichen Erfolg – nachgezeichnet. Der Geehrte sagte dazu: „Ich habe mein Leben in Gottes Hände gelegt. Er hat die Arbeit getan!“ Bericht: Lisandro Staut, Marcio Basso Gomes und Franciele Mota, ASN News
6
Adventist World | März 2013
F o t o
Über 1100 Teilnehmer wollen den Glauben weitergeben A S N
Eine Wand erinnert mit Bildern und Erinnerungsstücken an das Leben und Wirken Afonsos.
Nathan Brown aus Brisbane, Queensland (Australien)
J
unge Menschen aus dem südpazifischen Raum nahmen am letzten Abend eines sechstägigen Jugendkongresses den Auftrag an, ihren Glauben weiterzugeben und die Welt zu verändern. Der Jugendkongress wurde von der Südpazifischen Division (SPD) der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten ausgerichtet. Über 1100 junge Menschen folgten am Freitagabend, den 5. Januar 2013, dem Aufruf, ihr Leben auf Jesus und seine Mission auszurichten. In einer feierlichen Atmosphäre stand der folgende Tag ganz im Zeichen von Anbetung und Beauftragung. „Die Beauftragung war ein Höhepunkt des Kongresses; alle Leiter und Jugendlichen wurden für die weltverändernde Mission unserer Kirche eingenommen“, sagte Nick Kross, Leiter der Jugendabteilung der Südpazifischen Division. „Sehr viele junge Leute haben ihre Dankbarkeit und Freude über das, was sie hier erlebt haben, zum Ausdruck gebracht. Das ist für uns als Verantwortliche besonders erfreulich.“ Der alle acht Jahre stattfindende Jugendkongress wurde vom 1. bis 6. Januar 2013 im Watson Park Convention Centre ausgerichtet. Jugendliche und Leiter aus 14 Nationen nahmen daran teil. Während des Kongresses hatten die Delegierten Gelegenheit, an Anbetungszeiten, Workshops
sowie gemeinnützigen Aktivitäten und sozialen Unternehmungen teilzunehmen. Hauptredner des Kongresses war Sam Leonor, Pastor an der La Sierra-Universität in Kalifornien. Er forderte die Teilnehmer auf, nicht nur Jünger (Schüler) Jesu zu sein, sondern auch seine Apostel. „Ich hoffe, diese jungen Leute sehen ihr lokales Umfeld als den Ort, an den Gott sie gestellt hat, um etwas Großes zu bewirken“, sagte er. „Ich hoffe auch, dass sie erkennen, dass wir die Welt verändern können, wenn wir gemeinsam beten und arbeiten.“ Er fuhr fort: „Bei dieser Veranstaltung war ein großer Teil unserer Kirche anwesend. Es sind so viele verschiedene Menschen und Kulturen vertreten gewesen. Ich empfinde das als etwas Heiliges. Es ist gut, wenn diese jungen Leute sehen, was Gemeinde wirklich ausmacht. Für eine Woche als Gemeinde zusammenzuleben ist wirklich ermutigend.“ Die 1500 Kongressteilnehmer schrieben am letzten Nachmittag des Kongresses die gesamte Bibel in zwei Stunden von Hand ab. Die Seiten sollen als Andenken an den Kongress zu einem Buch gebunden werden. Kross sagte: „Die jungen Leute hatten wirklich Freude daran; es war eine großartige Leistung, die auf diesem Kongress vollbracht wurde. Wir haben uns auf das Wort Gottes konzentriert, und dies
B e ad e n / S P D B e n v o n F o t o s
und die Welt verändern war ein Weg, das zu bekräftigen und unsere Leute mit einzubeziehen.“ Ein weiterer Höhepunkt des Kongresses war der Marsch gegen den Hunger. Nach einer Predigt von Joanna Darby über Amos 5,24 versammelte sich am 3. Januar eine große Anzahl der Kongressteilnehmer in blauen T-Shirts in der Innenstadt von Brisbane, um vom King-George-Platz zu den City Botanic Gardens zu marschieren und dabei größere Anstrengungen im Kampf gegen den Hunger in der Welt zu fordern. „Es ist sehr wichtig, dass wir so viele junge Leute dazu motivieren konnten, sich für etwas anderes als sie selbst einzusetzen“, sagte Kross. „Dabei geht es darum, an Andere zu denken und nicht immer nur zu konsumieren.“ Aus Solidarität mit den Hungernden organisierten die Delegierten ein so genanntes „Armenessen“. Sie verzichteten auf ihre gewöhnliche Mahlzeit und sammelten so 10.000 australische Dollar (ca. 7700 Euro) für die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA) und ihren Einsatz gegen den Hunger. Der Scheck wurde zusammen mit einer FotoPetition an Jonathan Duffy, dem Präsidenten von ADRA-International, übergeben. In einer Erklärung wiesen die Kongressteilnehmer auf das Problem des Hungers auf unserer Erde hin – selbst in einer
Stadt wie Brisbane. Sie dankten den Behörden, die sich um die Bedürftigen kümmern, und riefen dazu auf, dabei mitzuhelfen, dass dem Hunger auf dieser Welt ein Ende gemacht wird. „Der Adventismus hat seine öffentliche Wirkung verloren und wir müssen uns darauf einstellen, wieder öffentlich für die Dinge, die wir glauben, einzustehen“, sagte Kross. „Micha 6,8 verdeutlicht, was Gott von uns möchte. Wir haben auf unsere Weise versucht, diesen Bibelvers in die Tat umzusetzen.“ „Es ist schön zu sehen, wenn junge Leute bereit sind, etwas zu bewegen. Ich war von der Echtheit ihres Verlangens ermutigt“, fügte Jonathan Duffy von ADRA hinzu. „Wir haben noch nicht begriffen, welche Kraft unsere Stimme in der Welt haben kann. Sich wirklich für eine Veränderung einzusetzen ist etwas Großartiges. Aber es war auch eine wichtige Demonstration dessen, was getan werden kann. Schon mit einer kleinen Veränderung, wie zum Beispiel dem Verzicht auf eine Mahlzeit, kann man viel verändern, wenn man zusammenarbeitet.“ Andere Gruppen von Kongressteilnehmern waren in den nördlichen Vororten von Brisbane aktiv und sammelten über 3500 Nahrungsmittelkonserven für ADRAProjekte in der Stadt. „Organisationen, die
Links: Das Transparent am Jugendkongress der Südpazifischen Division ermutigte junge Adventisten, sich für das Wohl der Umgebung, in der sie leben, einzusetzen. Unten: Die Kongressteilnehmer demonstrierten ihre Ausrichtung auf die Bibel, indem sie am letzten Nachmittag des Kongresses die ganze Bibel von Hand abschrieben.
Einzelne und Familien in schwierigen Zeiten unterstützen, haben zu dieser Zeit im Jahr Hochbetrieb“, sagte Matthew Siliga, der Koordinator des Sozialeinsatzes während des Kongresses. „Wir sind nur Gäste in dieser Stadt, aber wir hoffen, dass wir mithelfen können, Tausende von Einwohnern mit Essen zu versorgen, indem wir großzügige Spenden in der Bevölkerung sammeln, die wir den Organisationen zukommen lassen.“ Von der Polizei eskortiert, legte der Marsch der Kongressteilnehmer den Stadtverkehr lahm. Immer wieder gab es Gelegenheiten, mit Passanten über die Gruppe und ihre Aktion ins Gespräch zu kommen. „Einmal bin ich stehen geblieben, habe mich umgeschaut und einen Blick auf unsere Leute geworfen. Als ich diesen Menschenstrom gesehen habe, der fast einen Kilometer weit reichte, und all die jungen Leute mit ihren Spruchbändern, war ich stolz auf sie und ihr Tun“, sagte Kross. Obwohl die Veranstaltung ein Erfolg war und viel positive Resonanz erhielt, rechnet Kross damit, dass sich viele wichtige Entscheidungen erst nach dem Kongress auswirken werden. „Inspiration lässt sich nur schwer messen oder erklären. Das heißt: Die wahre Wirkung des Kongresses erschöpft sich nicht unbedingt in dem, was wir hier gesehen haben. Sie wird vielmehr in den kleinen und großen Dingen zu sehen sein, die überall im südpazifischen Raum geschehen werden“, so Kross. „Wir haben unsere Jugendlichen gestärkt und werden sie weiterhin in ihrer Beteiligung an dem Auftrag unserer Kirche in dieser Welt unterstützen.“
März 2013 | Adventist World
7
I M
B L I C K P U N K T
E
ine bekannte Erzählung besagt, dass ein Frosch, der in einen Topf mit kochendem Wasser geworfen wird, sofort herausspringt. Setzt man ihn jedoch in einen Topf mit lauwarmem Wasser und steigert die Hitze allmählich, passt sich der Körper des Frosches den Veränderungen seiner Umgebung mit einer allmählichen Angleichung der Körpertemperatur an. Erst, wenn er fast zu Tode gekocht ist, merkt der Frosch, wie heiß das Wasser geworden ist. Diese Geschichte wird heute häufig im Kontext von Wirtschaft, Politik oder Umweltproblemen verwendet, doch lange Zeit wurde sie auf die Adventgemeinde angewandt, denn sie hat eine besondere Bedeutung dafür, wie Gläubige mit End zeitereignissen umgehen. Wenn du – wie ich – dein Leben lang Adventist bist, hast du sicher schon von der „Zeit der Bedrängnis … wie sie noch nie gewesen ist“ (Dan 12,1b EB) gehört, die vor der Wiederkunft Christi stattfinden soll. Vielleicht hast du als Kind sogar Albträume über diese Zeit gehabt und dich als Erwachsener gefragt, wie du diese Zeit überleben sollst. Dennoch scheint es, dass wir als Kirche und als Einzelne die Gedanken an eine Verfolgung in der Endzeit leicht verdrängen, während wir damit beschäftigt sind, das zu tun, was wir jeden Tag, jede Woche und jedes Jahr tun. Die Jahreszeiten kommen und gehen, und wir durchleben die verschiedenen Phasen unseres Lebens wie andere Menschen, bis es auch für uns an der Zeit ist, im Grab zu ruhen, bis Jesus kommt, um uns aufzuerwecken. Es ist Zeit, aufzuwachen
Doch ich glaube, dass Jesus uns von unserem geistlichen Schlaf aufwecken will. Er sieht, dass jetzt die Zeit ist, um uns auf das vorzubereiten, was vor uns liegt. Es muss in unseren Gemeinden wieder viel mehr über die „letzten Dinge“ und die Endzeitereignisse gepredigt werden – und zwar ohne Sensationsgier und Verschwörungstheorien. Glauben wir noch, was Ellen White schrieb: „Eine ‚trübselige Zeit, wie sie nie zuvor gewesen ist‘ [vgl. Dan 12,1b], wird bald über uns hereinbrechen. Wir werden dann einer Erfahrung bedürfen, die wir
8
Adventist World | März 2013
Von Ted N. C. Wilson
F roschyndrom
Das
S Die Wärme genießen jetzt nicht besitzen und die zu erstreben viele zu träge sind“�? Als Siebenten-Tags-Adventisten haben wir keine andere Wahl, als auf diesen Höhepunkt unserer Bewegung hinzuarbeiten. Wenn wir unsere Kirche nur als eine von vielen Glaubensgemeinschaften sehen, werden wir mit großer Sicherheit die verhängnisvolle Zukunft herunterspielen. Wenn wir andererseits verstehen, dass unsere Bewegung eine Erfüllung von Offenbarung 12,17; 14,6–12 und 18,1–3 ist, haben wir ein viel klareres Bild von unserem Auftrag, Menschen zu der wahren Anbetung Gottes zurückzuführen. Wir werden dann auch ein klareres Verständnis von der Verfolgung bekommen, die ausbrechen wird, wenn die wahre Anbetung Gottes mit dem falschen Verständnis der Wahrheit kollidiert (vgl. Offb 13,11–18). Ein nicht zu ignorierendes Thema
Einige meinen, dass wir nicht über Endzeitthemen wie die Zeit der Trübsal F o t o s
und andere Ereignisse vor der Wiederkunft sprechen sollten, weil sie Angst unter den Gläubigen schüren und Trübsal vor der eigentlichen Trübsalszeit auslösen könnten. Doch gerade diese Ereignisse unterstreichen, weshalb es so wichtig ist, dass wir die „selige Hoffnung“ auf die baldige Wiederkunft Christi haben (Tit 2,13). Selbstverständlich ist es nicht gut, sich so auf die Endzeit zu fixieren, dass wir vor Angst wie gelähmt sind. Aber wir können es uns auch nicht leisten, das Thema zu ignorieren. Die Bibel bestätigt, dass in der Endzeit Verfolgungen unvermeidlich sind. Doch wir brauchen uns nicht zu ängstigen, denn der Gott, der mit Millionen verfolgter Christen gewesen ist und sie beschützt hat, wird auch mit uns sein. Wir wissen nicht, welche übernatürliche Kraft wir zu jener Zeit erhalten werden, doch wir wissen, dass Jesus versprochen hat, immer bei uns zu sein. Er wird uns nicht mehr zumuten, als wir ertragen können (siehe Hbr 13,5; 1 Kor 10,13). v o n
R o b e r t o
Va l d é s / S an j a
G j e n e r o
Jetzt sollen wir uns vorbereiten
Die Gläubigen in der letzten Zeit müssen wissen, was die Bibel über die Endzeit sagt, und in dem Wissen, dass wir eines Tages eine richtige Verfolgung erleben werden, sollen wir uns jeden Tag vorbereiten. Jeder Tag ist eine Gelegenheit, um unseren Glauben an Gott zu stärken. Wenn wir es ihm erlauben, wird Gott uns erziehen, damit wir ihm immer mehr vertrauen. Ellen White schrieb: „Die jetzt nur wenig Glauben üben, sind in der größten Gefahr, der Macht satanischer Täuschungen und dem Gewissenszwang zu unterliegen. Und selbst wenn sie die Prüfung überstehen, werden sie in der trübseligen Zeit in tieferen Jammer und größere Angst geraten, weil sie es nie gewohnt waren, auf Gott zu vertrauen … Wir sollten uns nun mit dem Wesen Gottes vertraut machen, indem wir seine Verheißungen erproben.“1 Sicher in Gottes Hand
Ich glaube, dass ein wesentlicher Aspekt des großen Kampfes darin besteht zu lernen, unsere Sicherheit in Gottes Hand zu legen, und zu erkennen: Ganz gleich, was uns auch widerfahren mag – Gott wird nicht mehr von uns verlangen, als wir in seiner Kraft durchmachen können (siehe Phil 4,13). Wir sollen uns um nichts sorgen (siehe V. 6), sondern voller Freude darüber sein, dass wir in einer Zeit leben, in der wir vielleicht den Abschluss des großen Szenarios erleben, das uns in den Büchern Daniel und Offenbarung geschildert wird. Das wird aufregend! Betet um eine weitreichende Vision, die über das Hier und Jetzt hinausgeht, und lenkt euren Blick auf wahre, ewige Werte. Wir wissen, dass der Teufel mit seinen Bemühungen nicht ruhen wird, solange noch ein gläubiger Mensch Jesus treu ist. Er wird alles in seiner Macht Stehende tun, um uns durch das Hier und Jetzt abzulenken, damit wir nur für die temporäre Anerkennung dieser Welt leben. Er wird versuchen, uns in falscher Sicherheit zu wiegen – entschlossen, jede Erkenntnis der gegenwärtigen Wahrheit und jedes Anzeichen dafür, dass seine Herrschaft am Ende untergehen wird, zu zerstören. Satans
Methode ist Verwirrung („Babel“, wenn man so will; vgl. 1. Mo 11,9) – darin ist er Spezialist. Wenn er Siebenten-Tags-Adventisten irreführen und dazu bringen kann zu glauben, es gäbe keine Verfolgung, hat er damit die Notwendigkeit der Vorbereitung darauf zerstört. Alle, die die Gabe der Prophetie nicht ernstnehmen, weil sie sich nicht vorstellen können, wie sich das vorhergesagte Szenario erfüllen soll, werden doch noch entdecken, dass das Bild von der Zukunft, das durch Ellen White geschildert wird, völlig korrekt ist. Wir sollten uns durch die Beruhigung der intensiven Verfolgung treuer Christen in den letzten beiden Jahrhunderten nicht irreführen lassen: Selbst im Auge eines Wirbelsturms herrscht relative Ruhe! Ein Augenblick kann alles verändern
Das Leben kann sich in einem Augenblick verändern. Wir erkennen, dass Hurrikane, Hochwasser- oder Brandkatastrophen und Erdbeben augenblicklich Auswirkungen auf das Leben von Menschen haben. Doch das Gleiche ist auch durch menschliche Mächte möglich. Ich denke an zwei Glaubensbrüder in Togo, die nun bereits seit einem Jahr unter falscher Anklage im Gefängnis sitzen. Als Pastor Antonio Monteiro am 15. März 2012 nach einer Bibelstunde nach Hause kam, wurde er an der Tür von Polizeibeamten erwartet, die ihn ins Gefängnis brachten. Der Pastor wurde nackt ausgezogen und zwei Wochen in eine Einzelzelle gesperrt, bevor man ihm etwas zum Anziehen gab. Auch Bruno Amah, ein aktives Gemeindeglied, wurde fälschlich angeklagt und inhaftiert. Es gibt keine Beweise gegen sie, und fast jeder räumt ein, dass sie freigelassen werden sollten. Sie wurden aufgrund völlig falscher Beschuldigungen inhaftiert, die nichts mit ihnen zu tun haben. Als ich sie im letzten November besuchte, gaben sie einen berührenden Bericht über ihr Wirken und das Glaubenszeugnis, das Gott ihnen unter ihren Mitgefangenen ermöglicht. Gott hat seinen Zeitplan für ihre Freilassung. Sie glauben, dass Gott eine Auf-
gabe für sie im Gefängnis hat, solange sie dort sind. Sie lesen in ihren Bibeln, beten, singen, kümmern sich um ihre Mithäftlinge und studieren die Bibel mit ihnen. Sie sind Zeugen für den Herrn und verbreiten Frieden im Gefängnis. Unter sehr schwierigen Umständen halten sie wie ein moderner Josef im Gefängnis durch. Sie erzählten mir, andere Gefängnisinsassen hätten geäußert, dass es nicht mehr so viele Auseinandersetzungen unter den Häftlingen gäbe, seit unsere Glaubensbrüder ins Gefängnis gekommen sind. Wir beteten im Gefängnis mit ihnen und auch für die anderen Häftlinge. Als ich als freier Mann nach Hause flog, gingen mir diese aufrechten Glaubensbrüder, ihre Ehefrauen und Familien nicht aus dem Sinn. Wir wissen von Christus selbst, dass seine Nachfolger falsche Anschuldigungen erfahren werden (siehe Mt 5,11–12; 1 Ptr 4,12–13). Manche werden in ungewöhnliche Umstände geraten, um die Wahrheit denen zu bringen, die sie noch nie gehört haben. „Ob wir nun leben oder sterben: Wir gehören dem Herrn.“ (Röm 14,8b Hfa). Während Zeiten relativen Friedens und Wohlstands ist es leicht, wie der Frosch in der Erzählung die angenehme Wärme im Topf zu genießen, ohne zu merken, dass die Hitze langsam, aber stetig gesteigert wird. Obwohl um uns herum viele Naturkatastrophen und Gräueltaten geschehen, geht das Leben seinen gewohnten Gang weiter. Das vermittelt die falsche Vorstellung, dass alles bleibt, „wie es von Anfang der Schöpfung gewesen ist“ (2 Ptr 3,4). Die biblische Prophetie sagt die Wahrheit
Doch als Siebenten-Tags-Adventisten wissen wir es besser. Die Prophezeiungen öffnen uns die Augen und sagen uns die Wahrheit. Die Bücher Daniel und Offenbarung ziehen den Vorhang zurück und gewähren einen Einblick in die Geschehnisse der Vergangenheit und der Zukunft. „Was verborgen ist, ist des Herrn, unseres Gottes; was aber offenbart ist, das gilt uns und unsern Kindern ewiglich.“ (5 Mo 29,28) Wir müssen wissen, wer wir sind und wo wir uns im Verlauf der EndzeitereigMärz 2013 | Adventist World
9
nisse befinden. In dem Standbild des Traumes in Daniel 2 befinden wir uns direkt am Ende der Zehen der Statue! Ich ermutige euch: Wendet euch – wenn ihr es nicht bereits getan habt – wieder den Einsichten in und dem Glauben an die biblischen Prophezeiungen zu. Die Freiheit, die wir heute haben, wird uns nicht unbegrenzt vergönnt sein – dafür werden der Teufel und alle sorgen, die nach seinem Willen handeln. Nur diejenigen, die fest in der Bibel und den Büchern Ellen Whites gegründet sind und eine Glaubensbeziehung zu Christus haben, werden die Zeiten, in denen wir leben, recht verstehen. Die gute Nachricht
Wenn ihr es noch nicht getan habt, dann bitte ich euch dringend, eine starke persönliche Verbindung mit dem Herrn zu entwickeln und damit heute zu beginnen. Nur durch diese Beziehung zu Jesus werden wir bereit sein, den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Nicht alle werden dasselbe durchmachen, doch alle werden für ihren Glauben einstehen m üssen. Wir müssen nicht bis zur „Zeit der großen Trübsal“ warten, um unseren Glauben zu bezeugen. Jetzt ist die beste Zeit, um Freundschaften mit unseren Nachbarn, Arbeitskollegen und anderen Menschen in unserem Leben zu entwickeln, die nicht wissen, was die Zukunft bringt. Gebt ihnen ein Exemplar des Buches Der große Kampf oder eine der neueren Ausgaben Das Finale oder Vom Schatten zum Licht. Betet um die Führung des Heiligen Geistes. Erzählt ihnen, wie viel dieses Buch euch bedeutet. Euer Zeugnis, das ihr heute gebt, wird euch und sie auf die schwierigen Zeiten vorbereiten, die laut Bibel in naher Zukunft auf uns zukommen. n 1 Der große Kampf, S. 623. 2 Ebenda, S. 622.
Ted N. C. Wilson ist der
Präsident der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten
10
Adventist World | März 2013
Ein-Tag-Kapelle
Wunder über Wunder
Eine Geschichte über eine Ein-Tag-Schule Die adventistische Rood Noordenhaal-Schule in Curaçao war unbrauchbar und stand leer. Im Jahr 2008 von einem Tornado zerstört, wurde sie nur als Sammelstelle verwendet, zu der Eltern ihre Kinder brachten, die zu weit entfernt von der „provisorischen Übergangsschule“ wohnten. D i c k D u e r k s e n Dort wurden die Kinder dann mit einem von der Regierung subventionierten Bus abgeholt und zur Schule gebracht. Viele Eltern wollten ihre Kinder nicht länger um 5.00 Uhr aus dem Bett holen, um sie zur zerstörten Schule zu fahren und dort auf den Bus warten zu lassen. „Wir machen das nicht mehr mit“, sagten sie. „Entweder ihr baut eine Schule in unserer Nähe oder wir schicken unsere Kinder in eine öffentliche Schule.“ Zudem verkündete die Regierung: „Ab 1. Januar Die alte Rood Noordenhaal-Schule gibt es keinen subventio(kleines Foto) und das neue Schulgelände, nierten Busservice mehr für das mit der Unterstützung von Maranatha Schulkinder.“ Volunteers International entstand. Unzufriedene Eltern plus erschöpfte Kinder plus Entzug der Regierungsunterstützung ergaben einen Schulnotstand! Die Leiter der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Curaçao baten den Präsidenten der Interamerikanischen Division telefonisch um rasche Hilfe: „Wir brauchen eine Behelfsschule in der Nähe als Ersatz für unsere bisherige, weit entfernte Übergangsschule oder es gibt bald gar keine adventistischen Schulen mehr in Curaçao.“ Der Divisionspräsident telefonierte mit Maranatha Volunteers International, schilderte den Notfall und bat um eine behelfsmäßige Ein-Tag-Schule für Curaçao. Es war ein Wunder, dass die Regierung ihnen das Grundstück überließ. Es war ein Wunder, dass fertige Stahlkonstruktionen für zwölf Klassenräume bereitlagen. Es war ein Wunder, dass die Regierung ihnen die Baugenehmigung gab. Es war ein Wunder, dass Gott Maranatha die geeigneten freiwilligen Helfer zur rechten Zeit schickte. Seit Januar 2013 können die Eltern den langen Schulweg vermeiden und ihre Kinder direkt zur neuen Rood Noordenhaal Seventh-day Adventist-Grundschule in Curaçao fahren. Das ist das größte Wunder! D u e r k s e n
B L I C K P U N K T
D i c k
I M
Das Programm zum Bau von „Ein-Tag-Kapellen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Adventist-Laymen’s Services Industries (ASI) und Maranatha Volunteers International. Die Geschichten werden jeden Monat von Maranathas „Geschichtenerzähler“ Dick Duerksen erzählt.
G E S U N D H E I T
Von Allan R. Handysides und Peter N. Landless
Fieber Ich habe von einer neuen Krankheit in Afrika gehört, dem Denguefieber. Könnt ihr mehr darüber berichten?
D
as Denguefieber (auch DandyFieber oder Knochenbrecherfieber genannt) ist eine Krankheit, die durch eine Infektion mit einem Flavivirus verursacht wird. Davon gibt es vier Untergruppen, die durch Stechmücken übertragen werden. In bewaldeten Gegenden breitet sich diese Krankheit unter Affen aus, doch angesichts der immer dichter werdenden Bevölkerung der asiatischen Städte überwiegt die Übertragung von Mensch zu Mensch. Die Ausweitung der Reisemöglichkeiten hat zu einem rascheren Ortswechsel der infizierten Personen geführt. Zusätzlich hat sich der Lebensraum der Gelbfiebermücke ausgedehnt. So haben zum Beispiel der Handel mit gebrauchten Autoreifen, in denen sich Eier und Larven der Mücken befinden können, und die rasch fortschreitende Verstädterung Asiens die potentielle Verbreitung der Krankheit dramatisch erhöht. Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der USZentren für Krankheitskontrolle zufolge sind der Süden der USA, Mittelamerika, ein großer Teil der Amazonasregion Südamerikas und das tropische Afrika, weite Teile Indiens, Malaysias, Indonesiens, Thailands, der Philippinen und Nordostaustralien vom Denguefieber bedroht. Jüngste Epidemien in Afrika lenken die Aufmerksamkeit erneut auf diese Krankheit. Bei den meisten Menschen verläuft das Denguefieber wie eine grippeähnliche Erkrankung. Fieber, Unwohlsein, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und eventuell Erbrechen sowie ein milder Hautausschlag sind die einzigen Symptome, die sie haben. F o t o
v o n
L o r e n z o
G o n z á l e z
Ein schweres Denguefieber hingegen kann lebensbedrohlich sein. Das Virus kann sich an die Kapillargefäße binden und dadurch zu massiver Durchlässigkeit führen. Dadurch kann die Anzahl der Blutplättchen abnehmen, das Blut verliert Eiweiß und es kann zu einem Schock (DengueSchocksyndrom) oder einem hämorrhagischen Fieber mit schweren Blutungen und Atemnot kommen. Diese schweren Verlaufsformen treten aber in der Regel nur auf, wenn man sich bereits früher angesteckt hatte und dann neu mit einem anderen Serotypen infiziert wird. In der Regel verläuft die Krankheit jedoch nach einer drei- bis siebentägigen Inkubationszeit zwei oder drei Tage lang mit milden und drei bis vier Tage mit schwereren Symptomen, bevor drei Tage der Erholung folgen. Gefährdet sind Bewohner von Gebieten, in denen die Krankheit verbreitet ist. Aufgrund vielfachen Reisens sind auch Personen gefährdet, die kürzlich aus befallenen Gebieten zurückgekehrt sind. Sie sollten bei Auftreten von Symptomen als potentiell infiziert betrachtet werden. Die Diagnose wird durch Blutuntersuchungen zum Nachweis des Virus, von Strukturproteinen des Virus oder von Antikörpern gestellt. Derzeit gibt es kein Medikament, mit dem das Virus abgetötet oder die Krankheit effektiv behandelt werden kann. Die WHO schätzt, dass jährlich 50 bis 100 Millionen Personen erkranken, 500.000 Personen einen schweren Krankheitsverlauf durchleiden und 22.000 Personen an Denguefieber sterben; die meisten Todesopfer sind Kinder. In Deutschland, Österreich und der Schweiz besteht eine Meldepflicht bei Verdacht, Erkrankung, Tod, direktem und indirektem Erregernachweis oder einem Krankheitsverlauf mit abnormen
Blutungen, die auf ein hämorrhagisches Denguefieber (DHF) schließen lassen. Ein Impfstoff wird derzeit getestet. Die Bemühungen, die Verbreitung der Überträgermücken einzudämmen, waren wenig erfolgreich, weil kleine Wasseransammlungen genügen, in denen die Mücken ihre Eier ablegen. Es gibt Versuche mit „genetisch veränderten Männchen, durch die die Weibchen steril werden, was zu einer reduzierten Eiablage und einer verringerten Populationsgröße der Folgegeneration führt“. Dies wird als mögliches Mittel zur Durchbrechung des Reproduktionszyklus der Mücke untersucht.1 Außerdem sind männliche Gelbfiebermücken mit dem Wolbachia-Bakterium infiziert worden, um sie vor einer Infektion mit Flaviviren zu schützen. Das Bakterium kann sich unter den Mücken ausbreiten und resistentere Mücken hervorbringen. In Permethrin getränkte Moskitonetze oder mit diesem Insektizid besprühte Wände schränken die Überlebensfähigkeit der Mücken innerhalb des Hauses ein. Ebenso wichtig sind engmaschige Fliegengitter vor Fenstern und Türen sowie die Verwendung von Insektenschutzmitteln in Bereichen, in denen sich die Mücken aufhalten. Wie in so vielen Situationen ist die Prävention entscheidend, insbesondere, da es kein Heilmittel gibt.2 n 1 Cameron P. Simmons u. a., „Dengue“, New England Journal of Medicine, Nr. 366, 2012, S. 1423–1432. 2 Artikel mit Ergänzungen von Dr. Ruedi Brodbeck.
Allan R. Handysides, u. a. Facharzt für Gynäkologie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten in Silver Spring, Maryland, USA. Peter N. Landless, u. a. Facharzt für Nuklearkar diologie, ist stellvertretender Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz. März 2013 | Adventist World
11
A N D A C H T
„Eine gewaltige Stimme hörte ich vom Thron her rufen: ‚Hier wird Gott mitten unter den Menschen sein! Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein. Ja, von nun an wird Gott selbst in ihrer Mitte leben. Er wird alle ihre Tränen trocknen, und der Tod wird keine Macht mehr haben. Leid, Klage und Schmerzen wird es nie wieder geben; denn was einmal war, ist für immer vorbei.‘“ (Offb 21,3–4 Hfa)
M
ein Verlangen, dass Gott mitten unter den Menschen wohnt, wächst mit jedem tränenbedeckten Gesicht, das ich sehe. Die folgenden Situationen schildern nur eine kleine Auswahl von Menschen, die meine Sehnsucht immer stärker werden ließen. Bilder von Tränen
Ein hohläugiges Kind verhungert, weil es nichts zu essen hat. Sein Körper liegt bewegungslos da. Winzige Tränen benetzen seine Augenlider. Die Tränen der Mutter fließen dagegen in Strömen. Ein Leben wird ausgehaucht. Die Hoffnung schwindet. Die Tränen einer anderen Mutter fallen auf die rosafarbene Decke, in die ihr totes Baby gewickelt ist. Ihr Weinen hat kein Ende. Der plötzliche Kindstod hat ihren kleinen Schatz von ihr genommen. Sie ringt mit der Frage nach dem Warum. Ein Vater beugt sich über das Lenkrad seines Autos und stöhnt unter Schluchzen. Gerade wurde sein einziger Sohn zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Er weint um ihn und um zerbrochene Zukunftsträume. Ein 60-jähriger Mann sitzt am Sterbebett seiner geliebten Frau. Man hört ihn nicht schluchzen; lautlos strömen die Tränen über seine faltigen Wangen. Als sie ihr Leben aushaucht, schreit er sein Leid tief aus seinem Inneren heraus. Ein siebenjähriger Junge weint auf dem Rücksitz eines Autos der Jugendwohlfahrt. In seiner Familie ist er misshandelt worden; nun wird er an einen fremden Ort gebracht. Verlassen, allein und zitternd vor Angst kann er seine Tränen nicht zurückhalten. Der Kassiererin im Lebensmittelgeschäft stehen die Tränen in den Augen. Sie vertraut mir an, dass ihre Ehe am Ende ist. Ich frage nicht nach dem Grund, sage ihr aber, dass es völlig in Ordnung ist zu weinen. In der Erinnerung eines Soldaten spielen sich immer wieder Szenen des Krieges ab. Er kann darüber nicht mit seiner Familie sprechen. Tagsüber verbirgt er seine Tränen, doch nachts weint er sein Kissen nass. Jahre nach einem sinnlosen Mord sind Familienfeste durch die Sehnsucht nach einer vollständigen Familie überschattet. Die Tränen fließen immer wieder. Ein Paar hält sich stützend in den Armen. Es steht vor den verkohlten Trümmern seines Hauses. Die Andenken an ein gemeinsames Leben sind verloren. Schluchzend fragen sie sich, was sie nun tun sollen.
12
Adventist World | März 2013
Tränen Sehnsucht nach
Zuhause
Von Larry Yeagley
Ein Frontalzusammenstoß löschte das Leben ihres ältesten Sohnes aus. Ein Jahr später nahm sich der jüngste Sohn das Leben. Jetzt ist sie 86 und sagt mir, dass sie versucht, damit zurechtzukommen. Doch ihre Tränen sagen mir: Es ist für Gott an der Zeit, zu kommen, um mitten unter den Menschen zu wohnen. Eine Mutter in Mexiko bat mich, eine Trauerfeier für ihren totgeborenen Sohn zu halten. Ich traf mich mit ihrer Familie in einem Krankenzimmer. Als ich Worte des Trostes sprach, schaute die Mutter zur Zimmerdecke auf. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Ich wollte sie ihr abwischen, doch wir konnten kein Taschentuch finden. Ich weiß, dass Weinen ein gesundes Ventil für überwältigenden Kummer ist, doch ich kenne auch den therapeutischen Wert des
ihren Sohn rund um die Uhr. Sie kämpfte mit dem Schulsystem, bis ihr Sohn die Oberschule abschloss. Ihr Mann überließ ihr die ganze Pflege. Sie durfte ihre Gefühle weder durch Worte noch durch Tränen ausdrücken. Nach dem Tod ihres Sohnes weinte sie die Tränen, die sich in 19 Jahren aufgestaut hatten und die sie vor ihren Verwandten nicht weinen durfte. Ich saß eine ganze Stunde still bei ihr in ihrem Wohnzimmer und ließ sie einfach weinen. Am nächsten Tag brachte sie mir einen Geschenkgutschein eines Restaurants in unserer Nähe. Ich hatte sie einfach weinen lassen, und das hatte ihr wieder Hoffnung geschenkt. Der „Tröster“ – der Heilige Geist – spricht oft für uns – so auch, als ich einen sterbenden Großvater besuchte. Sein Sohn und
Sie weinte die Tränen, die sich in 19 Jahren aufgestaut hatten. Gefühls, wenn Tränen von jemandem abgewischt werden. Ich selbst habe diese Erfahrung als Patient im Krankenhaus gemacht. Tränen abwischen
Meine Angst hatte ein unerträgliches Ausmaß angenommen, als ich mir Sorgen um das Ergebnis der Operation machte, der ich mich an jenem Morgen unterziehen sollte. Ein älterer Kranken hausseelsorger kam in mein Zimmer. Er lachte und nahm meine Angst nicht ernst. Als er wieder gegangen war, bat ich die Stationsschwester, mir eine Nonne zu schicken. Sie zog sich einen Stuhl an mein Bett, hielt meine Hand und ermutigte mich, ihr von meinen Gefühlen zu erzählen. Nun begannen die Tränen, die ich bis dahin ganz gut zurückgehalten hatte, zu fließen, und die fromme Nonne wischte mir – einem erwachsenen Mann – mit einem Papiertaschentuch über das Gesicht. Ich weiß, dass wir Menschen Tränen nicht verhindern können. Sie sind Teil unserer gebrochenen Welt. Doch es gibt etwas, das wir tun können. Bis es soweit ist, dass Gott unter den Menschen wohnt, können wir Tränen abwischen – Anderen Tränen abwischen an Stelle von Jesus. Welch eine Aufgabe! Der Apostel Paulus brachte es auf den Punkt: „Gelobt sei Gott, der … Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott.“ (2 Kor 1,3–4) Tränen abzuwischen und die Leidenden zu trösten ist etwas, das nicht immer körperlich geschieht. Das wurde mir einmal mehr bewusst, als ich Jennifer besuchte. 19 Jahre lang pflegte sie
seine Enkelin weinten, weil sie wussten, dass sein Ende nahe war. Ich setzte mich einige Minuten zu ihnen. Dann ging ich zum Bett des Patienten, beugte mich über ihn, um seinem Ohr nahe zu sein, sprach ein Gebet und ging still wieder aus dem Zimmer. Eine Woche später sprach mich der Sohn an: „Ich wollte Ihnen nur sagen, wie sehr wir Ihre tröstenden Worte geschätzt haben, als mein Vater im Sterben lag.“ Ich war überwältigt von dem Gedanken, dass Gott durch mich gesprochen hatte, als ich diese trauernde Familie besucht hatte. So viele Tränen! So viele gebrochene Herzen! Es ist sehr ermutigend zu wissen, dass nicht wir diejenigen sind, die das Trocknen der Tränen initiieren – wir ahmen einfach nach, was der Meistertröster uns vormacht. Wie wird Gott je alle Tränen trocknen? Wie wird er je alle gebrochenen Herzen heilen? Wie wird er dafür sorgen, dass es anhält? Der Herr, der „sprach, und es geschah … gebot, und es stand da“ (Ps 33,9 EB) wird bei den Menschen wohnen und auf ein Wort von ihm werden alle Tränen für immer versiegen. Bis dahin sind wir gerufen, für Jesus bei Anderen Tränen abzuwischen. n
Larry Yeagley hat als Lehrer, Pastor und Seelsorger gearbeitet. Heute genießt er seinen aktiven Ruhestand in Gentry, Arizona.
März 2013 | Adventist World
13
G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N
NUMMER 18
modernen
Warum einen I
m Januar 1997 flog ich nach Argentinien, um an der adventistischen River Plate-Universität einen Kurs zu halten. Vom Flugzeug aus sah ich zum ersten Mal das riesige Delta des Rio Paraná, das sich mit seinen vielen Kanälen und Inseln über 300 Kilometer Länge erstreckt. An einem Sabbatnachmittag fuhr der für den Promotionsstudiengang verantwortliche Professor mit mir zu den Flussbänken. Er erzählte mir, dass ausländische Schiffe im Delta von einheimischen Lotsen sicher durch die Fahrrinne geführt werden, die tief genug für die Schifffahrt ist. Stellt euch einmal die Geschichte unseres Planeten als einen unruhigen Fluss mit Stromschnellen und gefährlichen Wasserfällen vor, der schließlich ein riesiges Delta bildet, bevor er ins Meer der Ewigkeit fließt. An den gefährlichsten Stellen sandte Gott besondere „Lotsen“, um seine Kinder vor den Gefahren der Reise zu warnen. Wir nennen diese Lotsen Propheten.1 So sandte er zum Beispiel Noah, um die Menschen vor der Sintflut zu warnen. Er sandte Mose, um die Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten zu befreien, Elia, um die Israeliten von der Anbetung zeitgenössischer Götterbilder abzubringen, und Johannes den Täufer, um das erste Kommen Christi anzukündigen. Als Gottes Volk auf das große religiöse und geistliche „Delta“ der Endzeit traf, sandte Gott einen weiteren besonderen Lotsen, um es sicher in den Hafen des ewigen Lebens zu steuern.
Die Notwendigkeit eines modernen Propheten
Für Siebenten-Tags-Adventisten ist „die Heilige Schrift, und nur diese allein … Richtschnur aller Lehre und … Grundlage aller Reformen“.2 Wenn das der Fall ist, warum erkennen Adventisten dann Ellen G. White (1827–1915) als eine wahre Prophetin an? Brauchen wir tatsächlich eine moderne Manifestation der Gabe der Prophetie? Zur Beantwortung muss bedacht werden, dass es selbst in alttestamentlicher Zeit einige wahre Propheten gab, deren Schrif-
14
Adventist World | März 2013
f o t o
ten nicht in der Bibel enthalten sind (siehe 1 Chr 29,29). Für Adventisten ist Ellen White eine weitere, außerkanonische Prophetin, die zu einer entscheidenden Zeit der Geschichte – der „Zeit des Endes“ (Dan 8,17c.19) – von Gott berufen wurde. Wäre die heutige Christenheit eine homogene religiöse Körperschaft, fest in der Autorität der Bibel verankert, dann wäre eine Manifestation der Gabe der Prophetie für die Endzeit vielleicht nicht notwendig. Doch in einer Welt, in der die Christenheit in ihrem Verständnis der Bibel mehr denn je geteilter Meinung ist,3 ist diese Gabe nötig, um falsche Auslegungen der Bibel zu berichtigen, die durch menschliche Traditionen, intellektuelle Vernunft, persönliche Erfahrungen und die moderne Kultur entstanden sind. Anstatt die Bibel zu ersetzen, trägt die Gabe der Prophetie in moderner Zeit also dazu bei, die Bibel sich selbst interpretieren zu lassen, ohne durch menschliche Vorurteile verfälscht zu werden.
Die Funktion eines modernen Propheten
Siebenten-Tags-Adventisten glauben, dass am Ende der 2300 prophetischen „Tage“ (siehe Dan 8,9–14) die „Wahrheit“ durch die Verkündigung der drei Engelsbotschaften aus Offenbarung 14,6–12 wiederhergestellt werden würde. Wie bei entscheidenden Ereignissen, die in der Bibel beschrieben sind, fand auch diese Wiederherstellung in der „Zeit des Endes“ mit besonderer prophetischer Unterstützung statt, um „1. die Aufmerksamkeit auf die Bibel zu lenken, 2. zu ihrem besseren Verständnis beizutragen, und 3. beim Umsetzen der biblischen Prinzipien in unserem Leben zu helfen“.4 Diese Funktionen der Gabe der Prophetie sind nicht auf die Anfangszeit der Adventbewegung beschränkt, sie sollen uns bis zum Ende der Menschheitsgeschichte unterstützen. Jesus beschrieb in seinem Gleichnis vom großen Abendmahl treffend, dass viele Menschen durch ihren Besitz, ihre Arbeit und ihre sozialen Aktivitäten abgelenkt sind (siehe Lk 14,18-20). Darüber hinaus verschlingen die modernen Kommunikationsmittel und m i t
fr e u nd l i c h e r
Er l a u bn i s
v o n
E l l e n
G .
W h i t e
Es t a t e
Von Alberto R. Timm
Propheten? die Unterhaltungsprogramme viel Zeit, die wir mit dem Wort Gottes verbringen sollten. So wichtig diese Ablenkungen auch sein mögen – nichts sollte unsere geistlichen Prioritäten verdrängen. „Keine Zeit für Gott zu haben heißt, seine Lebenszeit zu vergeuden“, hat jemand einmal gesagt. Zweifellos müssen wir immer wieder an unsere geistlichen Prioritäten erinnert werden (siehe Mt 6,33). Eine moderne Manifestation der Gabe der Prophetie soll dazu dienen, unsere Aufmerksamkeit auf die Bibel zurückzulenken. Selbst wenn wir Zeit mit der Bibel verbringen, stehen wir in der Gefahr, ihre wahre Bedeutung zu verdrehen. Wie bereits erwähnt, gab Gott uns mit Ellen White eine moderne Prophetin, um uns von den menschlichen Traditionen zu befreien, die unser Verständnis des Wortes Gottes verfälschen können. Ihre Schriften sind „ein prophetischer Filter, der uns hilft, den Ballast, den Menschen durch Traditionen künstlich zur Bibel hinzugefügt haben,
GabeWeissagung
Die
der
Eine der Gaben des Heiligen Geistes ist die Weissagung. Diese Gabe ist ein Kennzeichen der Gemeinde der Übrigen und hat sich im Dienst von Ellen G. White erwiesen. Die Schriften dieser Botin des Herrn sind eine fortwirkende, bevollmächtigte Stimme der Wahrheit und geben der Gemeinde Trost, Führung, Unterweisung und Zurechtweisung. Sie heben auch deutlich hervor, dass die Bibel der Maßstab ist, an dem alle Lehre und Erfahrung geprüft werden muss. (Joel 3,1–2; Apg 2,14–21; Hbr 1,1–3; Offb 12,17; 19,10)
zu entfernen, damit Gottes Botschaft durch die Heilige Schrift ungehindert unser Herz erreichen kann“.5 Es ist ein erschreckender Gedanke, dass selbst Satan Gottes Wort verstehen kann, ohne zuzulassen, dass es sein Leben verändert. Ellen White warnte: Viele „begnügen sich … mit einem Verstandesglauben oder einer christlichen Fassade, ohne dass sie ihr Herz je von Gott reinigen ließen“.6 Und an anderer Stelle schrieb sie: „Ein Mann mag die ganze Wahrheit hören und bekennen und doch von persönlicher Frömmigkeit und echter, erfahrener Religion keine Ahnung haben. Er mag Anderen den Weg zum Heil erklären und doch selbst ein Ausgestoßener sein.“7 Wir haben die moderne Gabe der Prophetie erhalten, damit sie uns hilft, uns dem heiligenden Einfluss des Wortes Gottes auszusetzen (siehe Joh 17,17). n 1 1863 gebrauchte Uriah Smith in Bezug auf die prophetische Gabe Ellen G. Whites die Analogie eines zusätzlichen „Lotsen“ für den letzten Abschnitt einer Schiffsreise. Vgl. U. Smith: „Do We Discard the Bible by Endorsing the Visions?”, Advent Review and Sabbath Herald, 13. Januar 1863, S. 52. 2 Ellen G. White, Der große Kampf zwischen Licht und Finsternis, 1973ff., S. 596. 3 Bereits 2001 sprach eine zuverlässige Quelle von 34.000 verschiedenen christlichen Denominationen weltweit. Siehe David B. Barrett u. a., World Christian Encyclopedia: A Comparative Survey of Churches and Religions in the Modern World, 2. Aufl., Oxford University Press, Oxford 2001, Bd. 1, S. vi. 4 T. Housel Jemison, A Prophet Among You, Pacific Press, Mountain View (Kalifornien) 1955, S. 371. 5 Alberto R. Timm, „Ellen G. White: Prophetic Voice for the Last Days“, Ministry, Februar 2004, S. 20. 6 Der bessere Weg zu einem neuen Leben, 2009, S. 34. 7 Evangelisation, 2008, S. 602.
Alberto R. Timm, Ph.D., ist gebürtiger
Brasilianer und arbeitet seit kurzem als einer der stellvertretenden Direktoren beim Ellen G. White-Estate. Er ist mit Marly verheiratet und gemeinsam haben sie drei Kinder.
März 2013 | Adventist World
15
T I T E LT H E M A
Von Claude Richli
Abel Kirui ist viel mehr als ein Olympia-Athlet
A
Er
m letzten Tag der Olympischen Spiele in London traten 105 Läufer aus fast 70 Nationen im Marathonlauf gegeneinander an. Wenige Kilometer vor der Ziellinie überholte Stephen Kiprotich aus Uganda den amtierenden Marathon-Weltmeister Abel Kirui aus Kenia, der führte, und errang die Goldmedaille. Kirui erreichte das Ziel 26 Sekunden später und gewann Silber. Als er über die Ziellinie gelaufen war, geschah etwas Ungewöhnliches: Vor der Menge im Stadion und vor Millionen Fernsehzuschauern fiel er auf seine Knie, faltete die Hände und neigte seinen Kopf zum Dank an Gott. Er ist tatsächlich nicht nur ein Christ, sondern ein Siebenten-Tags-Adventist. Abel Kirui, zweifacher Weltmeister im Marathon (2009 und 2011), ist Mitglied der Adventgemeinde in Namgoi. Diejenigen, die ihn kennen, beschreiben ihn als gesellig und kontaktfreudig.
Ein Mann mit Disziplin
Als ich ihn in seinem Wohnort bei Kapsabet auf dem westkenianischen Hochplateau besuche, kommt er mit elastischen Schritten auf mich zu, als würde er auf Springfedern gehen – ein Energiebündel, bereit für seinen morgendlichen Trainingslauf. Wir steigen in sein Auto, das uns zum Ausgangspunkt bringt. Er redet so schnell, wie er läuft: von seinen Karrierezielen und Projekten, von seiner Familie, seinem Glauben und seiner großen Verantwortung gegenüber Gott. Wenn er nicht redet, summt oder singt er geistliche Lieder. „Nächstes Jahr wird ein wichtiges Jahr“, erklärt Kirui. „Ein Halbmarathon in Spanien im Februar, dann der London-Marathon im April. Das wird der größte Marathonlauf aller Zeiten. Kiprotich wird dort sein, Wilson Kipsang und natürlich auch ich. Und ich will gewinnen. Dann kommt die Weltmeisterschaft in Moskau. Ich will der erste Marathonläufer in der Geschichte werden, der drei Weltmeisterschaften gewinnt.“ Das ist sein großes Vorhaben, und er trainiert hart, um es umzusetzen. Vor jedem großen Wettkampf verbringt er vier Monate mit intensivem Training. Marathonläufer nehmen nur an zwei oder drei großen Läufen im Jahr teil. Während seiner Vorbereitungszeit läuft Kirui morgens etwa 20 Kilometer und abends 15 Kilometer, geht früh schlafen und steht sehr früh auf. Die erste Stunde verbringt er mit Gott. Er ernährt sich ausgewogen, meidet fette Speisen und lebt nach dem Motto: „Chancen sind Gelegenheiten, die jene begünstigen, die bereit sind, sie zu ergreifen.“ Den Verlust der Goldmedaille in London führt er darauf zurück, dass er nicht völlig vorbereitet war. Er lag zwar lange in Führung, doch als Kiprotich ihn nur wenige Kilometer vor dem Ziel überholte, sei er mental nicht vorbereitet gewesen, darauf zu reagieren und zu beschleunigen. „Laufen ist eine Disziplin, so wie es in der Bibel steht“, fügt er hinzu. Doch auf die Frage, ob es eine große Enttäuschung war, nicht zu siegen, antwortet er: „Nein. Ich freue mich auch sehr über die Silbermedaille. Ich bin Gott dankbar für sie.“ Ein schneller Läufer
Abel mit seiner Mutter und seiner Großmutter.
Nun springt Kirui aus dem Auto, drückt auf die Stoppuhrfunktion seiner Armbanduhr und läuft los. Er ist nicht der Einzige, der an diesem Morgen in der Umgebung von Kapsabet läuft. Die Sonne ist noch
lfüräeinu f t höheres Ziel
Der trainierende Abel Kirui ist in der Umgebung seines Wohnorts ein vertrauter Anblick.
nicht ganz aufgegangen, doch schon jetzt sieht man Langstreckenläufer über unebenes Pflaster oder unbefestigte Landstraßen stampfen – insgesamt sind es Dutzende. Alle träumen davon, einmal einen Lauf zu gewinnen. Nach einigen Kilometern zieht Kirui mit einem Läufer in einer orangefarbenen Windjacke gleich. Überrascht erhöht dieser seine Geschwindigkeit, um mitzuhalten. Ihre Schritte sind elegant, kraftvoll und schnell. Die kräftigen Schwünge ihrer Arme scheinen sie vorwärts zu ziehen. Ab und zu tritt ein Lächeln auf Kiruis Gesicht, und aus der ansonsten geschlossenen Faust heraus zeigt er mit seinem Zeigefinger nach oben. Nach etwa einem halben Kilometer fällt der Mann mit der Windjacke zurück; er kann nicht länger mithalten. Grinsend winkt Kirui ihm zu und läuft weiter durch die hügelige Landschaft. Schließlich bleibt er stehen und schaut auf seine Stoppuhr. Er ist zufrieden, denn er hat für 5,6 Kilometer nur 17 Minuten gebraucht. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit, die nur um einen halben Stundenkilometer langsamer ist als die durchschnittliche Weltrekordgeschwindigkeit beim Marathon – nicht schlecht für ein Routinetraining auf unebener Strecke. Ich frage ihn: „Könntest du diese Geschwindigkeit durchhalten, wenn du noch eine Stunde weiterlaufen würdest?“ Er lacht: „Aber natürlich!“ Schon als Kind fing Kirui mit dem Laufen an. Er lief, weil er nicht zu spät zur Schule kommen wollte. Morgens zwei Kilometer zur Schule, mittags zwei nach Hause und das Gleiche noch ein-
Neben seinen beiden täglichen Trainings einheiten unterstützt Abel Kirui die Schule in seinem Dorf und nutzt seinen Sport als Bühne, um Christus zu bezeugen.
Die Förderung von Champions:
eine Sache der Gemeinde
Abel Kirui ist nicht der einzige erfolgreiche Langstreckenläufer in seiner Gemeinde. Vor einigen Jahren lernte er in einem Trainingslager in Iten Priscah Jeptoo kennen – eine vielversprechende Läuferin, die in der gleichen Region wie er lebte. Abels ansteckende, dynamische Persönlichkeit motivierte sie, seine Einladung anzunehmen, einmal seine Adventgemeinde zu besuchen. Schon bald ging sie regelmäßig zum Gottesdienst. Dort fand sie die Liebe ihres Lebens, ließ sich taufen und heiratete. Dann startete sie mit ihrer Karriere durch. Bei der Weltmeisterschaft 2011 in Daegu (Korea) gewann sie Silber ebenso wie bei den Olympischen Spielen in London. In dem spannendsten Frauenmarathon in der Geschichte der Olympischen Spiele lief sie nur fünf Sekunden nach Tiki Gelana aus
18
Adventist World | März 2013
Äthopien über die Ziellinie. Dieser und ihre anderen Erfolge haben Jeptoo zur drittbesten Langstreckenläuferin der Welt gemacht. Jetzt gibt es in ihrer Adventgemeinde mit 175 Gemeindegliedern zwei Mitglieder, die bei Olympischen Spielen eine Silbermedaille im Marathonlauf gewonnen haben – neben einer Menge weiterer Langstreckenläufer wie zum Beispiel Amos Matui, der bereits auf vier Kontinenten Marathonläufe gewonnen hat. Alle sind Freunde von Abel Kirui. Der Pastor der Gemeinde, Noah Kipkoeth Chumo, sagt, dass sie sogar eine adventistische Sportlervereinigung gegründet haben mit bisher neun Mitgliedern aus seiner und weiteren aus anderen Gemeinden. Wenn die Sportler zu einem wichtigen Wettkampf fahren,
veranstalten sie einen besonderen Weihegottesdienst, in dem Pastor Chumo sie daran erinnert, dass sie nicht aus ihrer eigenen Kraft laufen, sondern in der Kraft Gottes. Er sagt: „Wir ermutigen alle unsere Mitglieder, ihr Ziel im Leben zu verfolgen und die Ewigkeit zu ihrem obersten Ziel zu machen. Wenn die Sportler dann zurückkommen, haben wir einen besonderen Dank-Sabbat, um in einer frohen, festlichen Atmosphäre das zu würdigen, was Gott in ihrem Leben getan hat. Als Abel und Priscah aus London zurückgekehrt waren, besuchten Hunderte von Gästen unseren Gottesdienst. Unsere Sportler sind echte Botschafter für Gott und die Gemeinde geworden. Es ist sehr wichtig, ihnen eine Aufgabe in der Gemeinde zu geben und ihren Wunsch, Gottes Botschafter zu sein und die Evangelisation zu unterstützen, zu stärken. Wir wollen sie darin ermutigen.“
T I T E LT H E M A mal am Nachmittag. Mit 12 Jahren konnte er zehn Kilometer am Stück laufen und lief seinen ersten Wettkampf, bei dem es ein Büschel Bananen, gebratenes Fleisch oder Zuckerrohrsirup als Preise zu gewinnen gab. Er läuft für Gott
In seiner Zeit in der Highschool trat eine weitere besondere Gabe bei Kirui zutage, nämlich geistliche Führungsqualität. Er erhielt die Verantwortung für die Durchführung von Andachten und Gottesdiensten. Schon bald nannten ihn seine Mitschüler „Pastor Kirui“. Eines Nachts gegen Ende seiner Schulzeit bat er Gott darum, ihm beim Laufen zu helfen, „damit ich sein Zeuge sein kann“. Mit den Worten aus Psalm 35,18 beschreibt er sein Bestreben: „Unter vielem Volk will ich dich rühmen.“ „Die Psalmen inspirieren mich“, sagt er. „Jeder Wettkampf ist eine Gelegenheit. Ich sage Gott: ‚Ich werde dich bezeugen, egal, wo du mich hinstellst.‘ Und so sage ich immer am Ende eines Laufes: ‚Danke Gott‘.“ Kirui berichtet, dass er schon in jungen Jahren gelernt hat, sich auf Gott zu verlassen. Seine Mutter hatte den größten geistlichen Einfluss auf ihn. „Mein älterer Bruder hat mich in die Gemeinde gebracht, und die Freundlichkeit meiner Mutter hat mich für die Gemeinde gewonnen.“ Seine Gewohnheit, in den frühen Morgenstunden zu beten, hat er von ihr übernommen. „Ich kann mich daran erinnern, wie sie morgens früh aufwachte und dafür betete, dass wir richtig entscheiden, wem wir in unserem Leben dienen wollen“, erklärt er. „Jetzt stehe ich jeden Morgen früh auf, um zu beten und Gott auch zu bitten, mir Kraft zum Laufen zu geben.“ Am Ende seiner Schulzeit machte er bei einem Lauf mit, der von der Polizeiverwaltung organisiert worden war. Der erste Preis war ein Job bei der Polizei. Er gewann den Lauf und ist seither Polizeibeamter. Nach seinem Erfolg bei den Olympischen Spielen wurde er zum Hauptkommissar befördert. 2005 lief und gewann er Wettläufe in Kenia und seinen ersten 10.000-Meter-Lauf in Danzig (Polen). Dort stellte er einen Streckenrekord auf, der bis heute noch nicht gebrochen wurde. Sein Einsatz und sein Training führten den einfachen Dorfjungen weit aus seinen bescheidenen Verhältnissen heraus. 2006 wurde er beim Berlin-Marathon als Schrittmacher für sein großes Vorbild Haile Gebrselassie – einen der größten Langstreckenläufer aller Zeiten – ausgewählt. Gebrselassie siegte, Kirui wurde Neunter. Das war sein Durchbruch bei großen Wettkämpfen. Im Jahr 2008 gewann er beim Berlin-Marathon Silber, im Jahr 2009 siegte er. Im Jahr 2008 gewann er den Marathon in Wien mit einem neuen Streckenrekord. Seine in diesem Lauf erzielte persönliche Bestzeit liegt bei 2:06:51 Std. Zwei Minuten nach seinem Trainingslauf atmet er trotz der dünnen Luft (wir befinden uns auf fast 2200 Metern Meereshöhe) wieder normal. Mit wenigen Zügen leert er eine Wasserflasche und sagt: „Ich möchte dir meine Mutter und den Rest meiner Familie vorstellen und dir das Haus zeigen, das ich für sie gebaut habe.“
Auf dem Grundstück angekommen, begrüßen uns seine Mutter und Großmutter, seine Brüder und einige Cousins, die sich sichtlich freuen, ihn zu sehen. Sie umarmen ihn herzlich und laufen dann voraus, um uns die Fischteiche zu zeigen, die er angelegt hat. Mit den Fischen können sie ihre Mahlzeiten und ihr Einkommen aufbessern. Wir setzen uns, um etwas Warmes zu trinken, und Abel Kirui sagt: „Ich laufe für Gott, meine Familie und mein Land. Das ist eine große Verantwortung. Wenn ich 50.000 US-Dollar Preisgeld gewinne, wirkt sich das gravierend auf mein Leben aus, weil mir bewusst ist, dass ich damit 20 Personen unterstützen kann.“ Die Familie spielt in seiner Kultur eine große Rolle. Und in ihr gibt es mehrere Läufer, darunter vier Cousins. Sein Bruder Michael nimmt an internationalen Wettkämpfen teil. Sein Onkel Michael Rotich gewann 2003 den Paris-Marathon. Aber Abel will nicht nur seine Familie unterstützen, sondern auch einen Beitrag für seine Kirche und die Gesellschaft leisten. Sein Pastor bestätigte in einem Telefoninterview, dass Kirui ein Bauprojekt seiner Gemeinde großzügig unterstützt hat. Darüber hinaus finanziert er in der Distrikthauptstadt Eldoret eine Grundschule mit 85 Kindern. Kirui fördert ein Bauprojekt für ein Wohnheim, um bald 224 weitere Schüler aufnehmen zu können. Er plant, in den nächsten fünf Jahren bis zu 1000 Kinder unterzubringen. „Ich möchte, dass Ärzte, Wissenschaftler, Geschäftsleute und Sportler aus ihnen werden“, erklärt Kirui mir. Doch so ehrgeizig das scheinen mag, es ist nicht das größte Ziel, das er verfolgt. Er träumt davon, eines Tages ein Krebstherapiezentrum am Krankenhaus der adventistischen Universität in Baraton zu finanzieren. „Afrika wird von einer Krebsepidemie überrollt, und ich möchte etwas dagegen tun. Jeder Wettlauf, den ich gewinne, bringt mich näher an mein Ziel, diese Projekte zu unterstützen“, erklärt er. „Ich habe mein Leben mit dem Wort Gottes begonnen und möchte es gern mit dem Wort Gottes beschließen. Deshalb arbeite ich sorgfältig, damit ich die Menschen nicht enttäusche– weder in meinen Wettläufen noch durch meinen Charakter und den Beitrag, den ich leiste. Geld soll für dich arbeiten, um deinen Zweck zu erfüllen; es ist ein Mittel, um Dinge zu verbessern. Was hat man davon, wenn es zum Götzen wird?“ Am Nachmittag wird er schon unterwegs zum nationalen Trainingslager für Spitzensportler in Iten sein. Dort wird er die nächsten beiden Monate verbringen und morgens und nachmittags hart trainieren. Doch freitagabends wird er nach Hause fahren, um den Sabbat mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Kindern zu verbringen. „Denn sie sind geistlich noch nicht verwurzelt“, erklärt er. n
Claude Richli ist Mitherausgeber von Adventist World. Dieser Artikel wurde mit Beiträgen von Tor Tjeransen (Fotos) und dem Adventist News Network geschrieben. März 2013 | Adventist World
19
G E L E B T E R
G L A U B E
A
nfang bis Mitte des vorigen Jahrhunderts verbreitete sich das Evangelium in den südostasiatischen Ländern Kambodscha, Laos und Vietnam im Schneckentempo. Gott sandte zwar glaubensstarke Missionare, die den Vorkämpfern unserer Kirche in dieser Region um nichts nachstanden; aber dennoch wurden nur langsame Fortschritte gemacht. Die Regierungen standen dem Christentum ablehnend gegenüber, und der buddhistische Glaube war tief in der Gesellschaft verwurzelt. Gegen Ende der 1970er-Jahre zwang der Kommunismus in Verbindung mit Kriegen viele Männer, Frauen und Kinder mit nichts als der Kleidung, die sie trugen, um ihr Leben zu fliehen. Sie waren Zeugen der Schrecken des Krieges, und manche mussten mitansehen, wie ihre Lieben vor ihren Augen getötet wurden.
Meine Entscheidung zu gehen
Meine Aufmerksamkeit und meine Gebete wurden auf diesen Teil der Welt gelenkt, als ich auf dem Titelblatt der Zeitschrift TIME vom 12. November 1979 ein lebloses Kind in den Armen seiner Mutter abgebildet sah. In dem Blick der Mutter waren eine Trauer und ein Schrecken zu lesen, die in mir – selbst Mutter von drei Kindern – eine Saite zum Schwingen brachte. Ich spürte, wie der Heilige Geist mich beeindruckte, diesen leidenden Menschen zu helfen. Ich war Krankenschwester und versprach dem Herrn, dass ich gehen würde, wenn er dazu eine Möglichkeit schaffen würde. Nur eine Woche später erfuhr ich von einem dringenden Aufruf des Seventh-day Adventist World Service, der Vorläuferorganisation von ADRA. Es wurden Freiwillige gesucht, die bereit
wurden zwischen 1980 und 1987 mehr als 10.000 Flüchtlinge in den Flüchtlingslagern getauft und 15 Adventgemeinden gegründet. (Siehe auch das Buch Die Gejagten von Dorothy Aitken, Saatkorn Verlag, Hamburg 1983 [vergriffen].) Um die neugewonnenen Gläubigen geistlich und praktisch unterstützen zu können, gab ich meine Arbeit als Krankenschwester auf und begann, für die Organisation Volunteers International zu arbeiten. Schließlich gründete ich gemeinsam mit Anderen eine gemeinnützige Organisation mit dem Namen Projects Asia. Gott sandte uns freiwillige Helfer aus der ganzen Welt, um den Menschen, die nach der frohen Botschaft hungerten, von Jesus zu erzählen. Meine Familie und ich empfanden es als Vorrecht, ein Wunder nach dem anderen mitzuerleben. Gott gebrauchte den Mangel an politischer Freiheit und die
Trotz a l l e r
Von Judy Aitken
Schwierigkeiten Die Ernte der Saat in asiatischen Flüchtlingslagern
Flüchtlingslager
Wer die Flüchtlingslager an der Grenze Thailands erreichte, kam dort allen Widrigkeiten zum Trotz an. Die Flüchtlinge aus Kambodscha hatten Arbeitslager und das vom Pol Pot-Regime angerichtete Blutbad hinter sich gelassen. Unterwegs fanden sie kaum genug Wasser und Nahrung. Sie mussten auf ihrer Flucht zudem darauf achten, nicht auf Landminen zu treten. Aus Laos mussten sie stundenlang im Mekong schwimmen und dabei versuchen, so lange wie möglich unter Wasser zu bleiben, um nicht unter Beschuss zu geraten. Die Vietnamesen kamen oft in Booten und entgingen dabei nur knapp Piratenüberfällen und einem nassen Tod. Doch sie überlebten nicht durch Zufall. Gott wollte sich ihnen offenbaren.
20
Adventist World | März 2013
waren, nach Südostasien zu gehen, um den Flüchtlingen zu helfen, die die Lager überschwemmten. Viele Flüchtlinge starben an Unterernährung, Krankheiten oder Kriegsverletzungen. Meine Familie und ich meldeten uns und betraten eine Welt unvorstellbaren Leides. Was zunächst als ein auf kurze Zeit befristeter Einsatz gedacht war, wurde zu einer Leidenschaft, die bis heute anhält. Als Krankenschwester hatte ich noch nie unter solchen Umständen gearbeitet. Samen der Liebe, durch Taten praktischer Nächstenliebe gesät, ließen bald Fragen wie „Was bedeutet der Name ‚SiebentenTags-Adventisten‘?“ oder „Wer ist dieser Jesus, zu dem ihr betet?“ aufkeimen. Diese Fragen führten zu Bibelstunden, aus denen Bibelkreise wurden. Durch Gottes Wirken
Internierung in Lagern, um Satans Ketten zu lösen und geistliche Freiheit zu bringen. Weitreichende Auswirkungen
1986 und 1987 wurden die Flüchtlingslager geschlossen. Die Flüchtlinge, die bis dahin nicht in die Vereinigten Staaten ausgewandert waren, wurden in ihre Herkunftsländer abgeschoben. Diese neuen Gläubigen kamen als völlig veränderte Menschen zurück in ihre Heimatdörfer. Von der Liebe zu Jesus erfüllt, begannen sie, ihren Glauben zu bezeugen und kleine Gruppen zu bilden, um Gott anzubeten. Ich war schon zuvor wieder in die USA zurückgekehrt, doch mein Herz blieb in Asien. Im Jahr 1991 begründete der Südostasiatische-Missionsverband die adventistische Arbeit in Kambodscha. Als Mitar-
beiterin von Adventist Frontier Missions (AFM) begann ich bereitwillig und unter Gebet Flüchtlingsprojekte, um die Arbeit im vom Krieg zerrütteten Kambodscha zu unterstützen. Gottes Führung
Mary Ann McNeilus, eine Ärztin, die im Krankenhaus eines Flüchtlingslagers gearbeitet hatte, und ich wurden gebeten, adventistische Gemeindeglieder, Lehrer und Gemeindeleiter, die aus den Flüchtlingslagern in ihre Heimatdörfer zurückgekehrt waren, ausfindig zu machen. F o t o
sie leer. Die Nachbarn sagten uns, dass die Familie in der Woche zuvor weggezogen war, doch sie wussten nicht wohin. Direkt dort auf der belebten Straße vor dem Haus knieten Mary Ann und ich uns zum Gebet nieder und baten Gott, uns zu Hang Dara und seiner Frau Bun Sokhom zu führen. Als wir uns wieder erhoben, sahen wir ihn mit seinem Moped die Straße entlangfahren. Er kam „zufällig“ gerade in diesem Augenblick vorbei und sah uns ebenfalls. Das war ein überwältigendes, fröhliches Wiedersehen! Der Herr sprach zu seinem Herzen und überzeugte m i t
fr e u nd l i c h e r
Er l a u bn i s
v o n
A S A P
ASAP-Geschäftsführerin Judy Aitken (rechts) bei einem Besuch im Dorf Odem in Kambodscha.
Ernstlich baten wir Gott, uns zu unseren Glaubensgeschwistern zu führen, um sie mit dem adventistischen Missionsverband bekanntzumachen und sie mit Bibeln und anderer Literatur zu unterstützen. Einmal suchten wir Hang Dara, einen früheren Gemeindeleiter im größten Flüchtlingslager an der thailändischkambodschanischen Grenze. Er arbeitete nun für die Vereinten Nationen in Kampong Cham in Kambodscha. Wir gingen an einem Sonntag zum Büro der UNO, doch es war geschlossen. So fragten wir den Sicherheitsbeamten, ob er Hang Dara kenne. Er kannte ihn tatsächlich und erklärte uns den Weg zu dessen Wohnung. Doch als wir zu der Wohnung kamen, war
ihn, sich dem adventistischen Missionsverband anzuschließen. Heute ist Hang Dara Leiter der Predigtamtsabteilung der Adventmission in Kambodscha und Bun Sokhom leitet die Abteilung für Frauendienste.
Seit damals ist das Evangelium in erstaunlichem Maße verbreitet worden, insbesondere in dem für ausländische Missionare unzugänglichen Vietnam. In den vergangenen 13 Jahren hat ASAP die Unterstützung der Hausgemeindenbewegung in Vietnam kontinuierlich gesteigert, hauptsächlich durch Isaiah Duong, Pastor und Sprecher von „Peace and Happiness“, einer Sendung von Adventist World Radio. Aufgrund der mutigen öffentlichen Evangelisation der durch ASAP unterstützten einheimischen Missionare in dem kommunistischen Land nimmt die Anzahl der Mitglieder der Hausgemeinden kontinuierlich zu. Wenn ich über die Geschichte der Adventgemeinden in Südostasien nachdenke, kann ich nur darüber staunen, wie Gott einzelne Menschen in besonders schwierigen Situationen auswählt, um Unmögliches zu seiner Ehre zu tun. Heute gibt es in Südostasien viele treue Glaubensbrüder und -schwestern, die viel erlitten haben, doch die jetzt für unsere Kirche arbeiten und gemeinsam mit ihr ihren Auftrag erfüllen. Einige dieser Menschen haben Jesus vor vielen Jahren in Flüchtlingslagern kennengelernt und ihm ihr Leben übergeben, Andere sind die Frucht ihrer Arbeit. Es gibt noch viel zu tun, doch der Gedanke, wie Gott uns in der Vergangenheit geführt hat, gibt uns Hoffnung für die Zukunft. n Wer sich dem Gebet für die Millionen von Menschen in dieser Region, die Jesus Christus noch nicht als ihren Retter angenommen haben, anschließen und sich dazu als Gebetspartner in eine Liste eintragen möchte, kann dies auf der ASAP-Website unter www.asapministries.org tun.
Kontinuierliches Wachstum
1996 öffnete Gott die Türen für die Gründung von Adventist Southeast Asia Projects (Adventistische Projekte in Südostasien, ASAP), einer gemeinnützigen Organisation, die auch heute noch die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten dabei unterstützt, den Menschen in Thailand, Kambodscha, Laos, Vietnam und Myanmar die frohe Botschaft von Jesus zu bringen.
Judy Aitken ist die
Gründerin und Geschäftsführerin von Adventist Southeast Asia Projects (ASAP). Ihre Leidenschaft ist es mitzuhelfen, verlorene Menschen zu retten – nicht nur in Südostasien, sondern auch in ihrem Wohnort in Michigan (USA).
März 2013 | Adventist World
21
E L L E N
W H I T E
E N T D E C K E N
Von Ellen G. White
Jetzt ist es
Zeit zu leuchten Gott hat viele Mittel
W
enn der Heilige Geist die Herzen der Gläubigen bewegt und wenn die Wahrheit geschätzt wird, werden die Diener Gottes nicht vergeblich arbeiten. Christus wohnt dann in unserem Herzen, und wir werden uns der großen Barmherzigkeit und Güte Gottes bewusst sein. Wenn wir nicht über die dunklen Kapitel unserer Erfahrungen nachdenken, um zu klagen, sondern an Gottes große Barmherzigkeit und unerschöpfliche Liebe und Macht denken, die er zu unserer Rettung offenbart hat, werden wir viel mehr loben als jammern. Wir werden dann von der liebevollen Treue Gottes reden, der der wahre, liebevolle, mitfühlende Hirte seiner Schafe ist, die niemand aus seiner Hand reißen wird, wie Jesus sagte (vgl. Joh 10,29). In unserem Herzen wird es keine selbstsüchtigen Klagen mehr geben. Lobpreis wird wie ein klarer Strom von den wahren Gläubigen fließen. „Deine Güte und Gnade begleiten mich alle Tage meines Lebens, und ich werde für immer im Hause des Herrn wohnen.“ (Ps 23,6 NLB) „Du wirst mich nach deinem Rat leiten und mich schließlich in Ehren aufnehmen. Wen habe ich im Himmel außer dir? Du bist mir wichtiger als alles andere auf der Erde.“ (Ps 73,24–25 NLB)
Wir haben die erste Liebe verlassen
Warum erheben wir auf unserem Glaubensweg nicht unsere Stimme zu geistlichen Liedern? Warum kehren wir nicht zu einem Leben der Einfachheit und des Eifers zurück? Weil wir die erste Liebe verlassen haben! Lasst uns deshalb umkehren, damit unser Leuchter nicht von seinem Platz weggenommen wird (vgl. Offb 2,4–5).
22
Adventist World | März 2013
Der Tempel Gottes im Himmel ist geöffnet und die Schwelle wird von seiner Herrlichkeit überflutet. Sie strahlt auf jede Gemeinde, die Gott liebt und seine Gebote hält. Wir müssen studieren, nachdenken und beten; dann werden wir mit unserem geistlichen Auge das Innere des himmlischen Tempels wahrnehmen können. Wir werden die Themen der Lieder und des Dankes des himmlischen Chores am Thron Gottes erfassen. Lob und Dank
Wenn die Gläubigen sich aufmachen und leuchten werden (vgl. Jes 60,1), wird ihr Licht durchdringen, und in ihren Versammlungen werden Lob und Dank zu hören sein. Jammern und Klagen über kleine Enttäuschungen und Schwierigkeiten werden nicht mehr im Mittelpunkt stehen. Wenn wir die himmlische Augensalbe anwenden, werden wir die Herrlichkeit danach sehen. Der Glaube wird den höllischen Schatten Satans durchdringen, und wir werden sehen, wie unser Fürsprecher das Räucherwerk seiner Verdienste für uns darbringt. Wenn wir all das sehen, wie es ist und wie Gott will, dass wir es sehen, wird uns der Blick für die Grenzenlosigkeit und Vielfalt der Liebe Gottes aufgehen. Die Wertschätzung der Liebe Gottes und des Charakters Gottes wird gleichgültige Herzen aufrütteln, und Licht wird in sie hineinscheinen. Unsere Kurzsichtigkeit wird verschwinden, und wir werden wunderbare Dinge im Wort Gottes erkennen. Solange diejenigen, die sich zur Wahrheit bekennen, Satan dienen, wird sein höllischer Schatten Gott und den Himmel vor ihrem Blick verbergen. Sie werden denen gleichen, die die erste Liebe verlassen haben. Sie können die ewigen Realitäten nicht
erkennen. Was Gott für uns vorbereitet hat, wird in Sacharja 3 und 4 beschrieben. „Ich sprach weiter zu ihm: ‚Was sind die beiden Zweige der Ölbäume bei den zwei goldenen Röhren, aus denen das goldene Öl herabfließt?‘ Und er sprach zu mir: ‚Weißt du nicht, was sie sind?‘ Ich aber sprach: ‚Nein, mein Herr.‘ Und er sprach: ‚Es sind die zwei Gesalbten, die vor dem Herrscher aller Lande stehen.‘“ (Sach 4,12–14) „Mache dich auf, werde licht“
Gott hat viele Mittel; er ist mit seinen Möglichkeiten nie am Ende. Wegen unseres Kleinglaubens, unserer Weltlichkeit, unserer leichtfertigen Rede und unseres Unglaubens, die in unseren Gesprächen zum Ausdruck kommen, umgeben uns dunkle Schatten. Weder mit unseren Worten noch mit unserem Charakter stellen wir Christus, dem unter Zehntausenden niemand gleicht, als überaus herrlich dar (vgl. Hld 5,10.16). Wenn sich ein Mensch mit nutzlosen Dingen zufriedengibt, kann der Geist Gottes nicht viel für ihn tun. In unserer Kurzsichtigkeit nehmen wir nur den Schatten wahr und können die Herrlichkeit dahinter nicht erkennen. Engel halten die „vier Winde“ zurück, die als wütende Pferde dargestellt werden und nur darauf warten, losgelassen zu werden und über die Erde zu fegen und dabei Zerstörung und Tod zu bringen (vgl. Offb 7,1; 6,2–8).
Gott ist unser Helfer
Das ganze Universum ist interessiert, und Gottes Gesetz wird zugunsten seines treuen Volkes angewendet, das seine Gebote hält. Wir müssen Gott vertrauen. Nur eine engstirnige Regierung versucht durch ihre Gesetzgebung Gottes Gebote zu unterdrücken. Gott hat die Welt in seiner Hand. Wir haben Gott auf unserer Seite. Der ganze Himmel wartet sehnsüchtig auf unsere Kooperation. Gott steht über allem – warum sollten wir uns also fürchten? Der Herr ist allmächtig – wovor sollten wir zittern? In der Vergangenheit hat Gott sein Volk befreit, und er ist auch unser Helfer, wenn wir in seiner Stärke aufstehen und vorangehen. Die Bibel allein soll unsere Zuflucht sein. Gott ist in seinem Wort. „Nachdem seine Seele Mühsal erlitten hat, wird er seine Lust sehen und die Fülle haben.“ (Jes 53,11a SLT) Das ist genug für uns. „Durch seine Erkenntnis wird mein Knecht, der Gerechte, viele gerecht machen, und ihre Sünden wird er tragen.“ (Jes 53,11b SLT) Wenn das große, liebevolle Herz Gottes mit den Geretteten als dem Ergebnis seiner Mission zufrieden ist, lasst uns glücklich sein. Lasst uns arbeiten wie nie zuvor. Lasst uns unser Ich beiseitesetzen und uns im Glauben an Jesus Christus festhalten. Lasst uns ihn der Welt als liebenswert darstellen – als den, dem unter Zehntausenden niemand gleicht (vgl. Hld 5,10.16).
Gott … ist unser Helfer, wenn wir in seiner Stärke aufstehen und vorangehen. Sollten wir an der Grenze zur Ewigkeit schlafen? Sollten wir geistlich träge, abgestumpft und tot sein? Wären unsere Gemeinden und ihre Glieder doch nur vom Geist Gottes erfüllt, damit sie sich auf die Füße stellen und leben würden! Wir müssen erkennen, dass der Weg schmal und das Tor eng ist (vgl. Mt 7,13), doch wenn wir durch das Tor gehen, wird die Weite grenzenlos. Jetzt ist die Zeit, aufzustehen und zu leuchten, denn unser Licht ist gekommen und die Herrlichkeit des Herrn ist über uns aufgegangen (vgl. Jes 60,1). Wir haben keine Zeit, von uns selbst zu sprechen, keine Zeit, uns wie Mimosen zu verhalten, die bei jeder Berührung einzugehen drohen. In Jesus Christus ist unsere Tüchtigkeit. Reden wir über den Glauben? Reden wir über die herrliche Hoffnung, die volle und übergroße Gerechtigkeit Christi, die für jeden zur Verfügung steht? Ich sage euch im Namen Gottes: Alle schädlichen und entmutigenden Einflüsse werden von unsichtbaren Engeln kontrolliert, bis jeder, der in Ehrfurcht und Liebe zu Gott für ihn arbeitet, an seiner Stirn versiegelt ist (vgl. Offb 7,1–3).
„Danach sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und mit Palmzweigen in ihren Händen, und riefen mit großer Stimme: ‚Das Heil ist bei dem, der auf dem Thron sitzt, unserem Gott, und dem Lamm!‘“ (Offb 7,9–10) Lasst uns schon hier auf der Erde Gott preisen. Lasst uns darin eins werden mit den Bewohnern des Himmels. Dann werden wir die Wahrheit darstellen, wie sie ist: eine Kraft zur Erlösung für alle, die daran glauben (vgl. Röm 1,16). n Dieser Artikel ist ein Auszug aus einem Brief, den Ellen G. White am 10. Juni 1897 an ihren Sohn Willie C. White schrieb (vollständig zitiert in Manuscript Releases, Bd. 20, S. 215–217). SiebentenTags-Adventisten sind der Überzeugung, dass Ellen G. White (1827–1915) während ihres mehr als 70-jährigen öffentlichen Wirkens die biblische Gabe der Prophetie ausübte.
März 2013 | Adventist World
23
A D V E N T G E S C H I C H T E
D
ie Besucher des adventistischen Forschungszentrums an der Andrews-Universität (Center for Adventist Research CAR) sind stets fasziniert von sieben Pappmaché-Figuren, die die Tiere aus den biblischen Büchern Daniel und Offenbarung darstellen. Wer hat diese Tiere angefertigt? Wo und wann wurden sie verwendet? Die Antworten auf diese Fragen haben mit einem außergewöhnlichen evangelistischen Vermächtnis zu tun. Die Anfangsjahre
William Ward Simpsons Eltern stammten aus England, doch er wurde am 1. August 1872 in Brooklyn, New York, geboren. Einige Zeit später kehrten seine Eltern nach England zurück und lebten dort elf Jahre, bevor sie mit der ganzen Familie wieder in die USA zogen und sich in Florida niederließen. Simpsons Vater, William Senior, starb jedoch schon bald darauf an einer Lungenentzündung, die er sich auf der Seereise zugezogen hatte. William Junior war der einzige von sechs Kindern, der das Erwachsenen alter erreichte. Die Simpsons waren Atheisten. Doch als William krank wurde, erhielt seine Mutter von einer Familie Maxon den Rat, ihn in das Battle Creek Sanatorium zu bringen.1 Als sich sein Gesundheitszustand besserte, stellte Dr. John H. Kellogg ihn als Laufburschen für das Sanatorium ein. Die Arbeit mit und für Adventisten – später auch noch als Botenjunge für die Good Hope Publishing
Company – wirkte sich jedoch nicht auf Simpsons Distanz zum Glauben aus. Als er 18 Jahre alt war, veranlasste ihn die Ankündigung von Vorträgen über die Prophezeiungen in Daniel und der Offenbarung immer noch zum Spötteln. Sie sollten in der Kapelle stattfinden, in der er arbeitete. Entschlossen, sich über die ganze Sache lustig zu machen, schlich er sich eines Abends in die Versammlung. Doch der Heilige Geist wirkte an ihm. An diesem Abend begannen ihn die biblischen Prophezeiungen zu faszinieren. Er besuchte alle weiteren Vorträge und nahm bald darauf die dort präsentierten biblischen Erkenntnisse an. Der Buchevangelist und Prediger
Später arbeitete Simpson als Buchdrucker beim Review and Herald-Verlag in Battle Creek. Doch der extrovertierte junge Mann war überzeugt, dass Gott ihn dazu berief, das Wort Gottes zu verkündigen. So sagte er seinem Vorarbeiter, dass er Buchevangelist werden wolle. Das Verkaufen religiöser Literatur brachte ihm sowohl Befriedigung als auch so großen Erfolg, dass er von der Michigan-Vereinigung eine Beglaubigung als Prediger erhielt. Seine erste Predigt hielt Simpson am 29. April 1894 in King’s Mill, Michigan. Er war fasziniert vom Dienst John Fox Ballengers, einem tatkräftigen Mann, der auf eine kreative Art die biblische Wahrheit darstellen konnte. Ballenger hatte eine maßstabsgetreue
WilliamWard Simpson Der erste erfolgreiche adventistische Großstadt-Evangelist Von Glúder Quispe
William Ward Simpson benutzte beein druckende Bilder prophetischer Symbole, um Zuhörer zu interessieren und seine Vorträge zu veranschaulichen.
Nachbildung der alttestamentlichen Stiftshütte angefertigt. Eines Tages nutzte Simpson die Gelegenheit, Ballenger zu besuchen, um sich sein Anschauungsmaterial anzusehen und mehr über seine Arbeitsweise zu lernen. Die beiden Männer unterhielten sich den ganzen Tag, ohne dass ihnen der Gesprächsstoff ausging. Zum Abendessen gesellte sich Ballengers Tochter Nellie zu ihnen. Anfang 1895, im Alter von 22 Jahren, kam Simpson als Neulandmissionar nach Kanada. Er organisierte eine Gemeinde in Kent County in der Provinz Ontario. Dann jedoch wurde im Zusammenhang mit der Sonntagsgesetzgebung und auf Drängen einiger Methodistenkirchen Anklage wegen „Entweihung des Sabbattags“ gegen Simpson erhoben. Am 2. Mai 1896 wurde er zu 40 Tagen Haft im Bezirksgefängnis verurteilt. Einfallsreich und entschlossen wie er war, nutzte Simpson die Zeit in der Zelle, um mit dem Material, das ihm zur Verfügung stand, eine farbige, sorgfältig dokumentierte 20-seitige Broschüre über religiöse Freiheit vorzubereiten. Am 10. Juni wurde Simpson aus dem Gefängnis entlassen. Das Abendessen bei den Ballengers im Jahr 1894 erwies sich erneut von Nutzen, als die Michigan-Vereinigung Simpson rief, um bei einer Zeltevangelisation mit Ballenger zusammenzuarbeiten. Nellie war für die Musik zuständig. Simpson kehrte zwar wieder an seine Arbeit in Kanada zurück und Nellie arbeitete als Heimleiterin und selbstunterhaltende Bibelarbeiterin am Walla Walla College im US-Bundesstaat Washington, aber sie blieben in brieflichem Kontakt. Simpson hatte eine Zulassung als Juwelier und hatte Nellie angeboten, ihre Uhr zu reparieren. Abendessen, Evangelisationsmusik, Uhrenreparatur und die kontinuierliche Korrespondenz führten schließlich dazu, dass sie am 10. Mai 1899 heirateten. Nellie ging mit Simpson nach Kanada, wo er noch im gleichen Sommer während einer Zeltversammlung in London, Ontario, eingesegnet wurde. Die beiden bekamen drei Kinder. Der Großstadtevangelist
Als Simpson im Oktober 1902 in Kanada seine erste Lungenblutung erlitt, wurde er überredet, in ein milderes Klima zu ziehen. Im November zog die Familie nach Kalifornien, wo Simpson die letzten fünf Jahre seines Lebens arbeitete (1902–1907). Er hielt erfolgreiche Evangelisationen in Redlands, Riverside, Los Angeles, San Diego, Pasadena, Santa Ana, Oakland und anderen Städten Kaliforniens.2 William Ward Simpson war ein überzeugender und ideenreicher Sprecher. Über Simpsons Arbeit in Kalifornien schrieb Ellen White: „W. W. Simpson hat mitten in Los Angeles Zeltversammlungen abgehalten … Abend für Abend war das große Zelt, das Platz genug für zweitausend Personen bietet, gedrängt voll … Bruder Simpson verkündigt die Wahrheit, wie sie in den vergangenen Jahren verkündigt wurde … Er legt die Prophezeiungen ganz klar aus und zeigt deutlich, dass das Ende aller Dinge bevorsteht.“ Sie fügt hinzu: „Der Herr wirkt zweifellos durch ihn und ich wünschte, es gäbe Hunderte solcher Arbeiter im Feld, die mit dem gleichen Ernst und der gleichen Begeisterung die letzte Warnungsbotschaft verkündigten.“3
Bei bis zu 2000 Besuchern in Los Angeles im Jahr 1905 stellt sich die Frage, wie sich die adventistische Evangelisation entwickelt hätte, wenn Simpson länger am Leben geblieben wäre. Bevor er im Alter von 35 Jahren starb, führte Simpson bedeutende Neuerungen in der adventistischen Evangelisation ein. Als er um 1906 nach Pasadena zog, beauftragte er eine Firma in Hollywood, die eingangs erwähnten Pappmaché-Tiere für ihn anzufertigen. Seine Enkelin, Lavon M. Ramsey, und deren Ehemann Fred stifteten die Tiere zusammen mit einigen persönlichen Gegenständen ihres Großvaters 1976 dem CAR. Die William Ward Simpson-Sammlung im CAR enthält unter anderem Briefe, Informationen über die Pappmaché-Tiere, die Familie Ballenger und Simpsons evangelistische Arbeit und Schriften sowie weitere Arbeiten seiner Tochter Winea J. Simpson. Simpson kam aus einer Familie, die nicht an Gott glaubte, doch er wurde ein Evangeliumsverkündiger par excellence. Ellen White schrieb ihm mindestens acht Briefe. In einem schrieb sie: „Ich habe eine Botschaft vom Herrn für dich. Bilde deine Stimme aus.“4 Sie ermutigte ihn, seine Evangelisationen fortzusetzen und sagte ihm: „Engel sind um dich herum.“5 Sie gratulierte ihm zu seinen bemerkenswerten Ergebnissen.6 Schließlich versicherte sie ihm in seiner Krankheit: „Der Herr hat deine Bemühungen gesegnet, aber deine Arbeit ist noch nicht beendet. Nimm die beste Behandlung in Anspruch, die du bekommen kannst.“7 Doch seine Arbeit blieb unvollendet. Am 28. April 1907 starb Simpson aufgrund von Überarbeitung und seiner angegriffenen Gesundheit. Folgendes Zitat von ihm hat uns auch heute noch etwas zu sagen: „Ich danke Gott aus tiefster Seele für meinen bescheidenen Anteil an seinem Werk. Gemeinsam mit euch weihe ich mich mit allem, was ich bin und habe, der Aufgabe, den lauten Ruf der dritten Engelsbotschaft in dieser Generation auf der ganzen Welt erschallen zu lassen.“8 n 1 Nellie Ballenger Simpson, „Notes“, zitiert in Fred M. Ramsey, „A Study of William Ward Simpson’s EvangelisticPersonality“ (Seminararbeit in Adventgeschichte, geschrieben an der Andrews-Universität, Mai 1971), S. 5 2 Die Ergebnisse dieser Evangelisationen sind nachzulesen bei G. W. Reaser: „Southern California: New Items“, Pacific Union Recorder, 28. Dezember 1905, S. 5; idem, „Southern California“, Pacific Union Recorder, 15. März 1906, S. 4; William W. Simpson: „Pasadena“, Review and Herald, 21. Juni 1906, S. 4 und Ellen G. White an John Burden, Sanitarium, California, 12. April 1905. 3 Ellen G. White, „Notes of Travel – No. 5: Los Angeles, Cal.”, Review and Herald, 2. März 1905. 4 Ellen G. White an William W. Simpson, 8. September 1904. 5 Ellen G. White an William W. Simpson, 14. Oktober 1905; 30. Januar 1906; 20. August 1906; 27. Oktober 1906. 6 Ellen G. White an William W. Simpson, 4. Dezember 1906. 7 Ellen G. White an William W. Simpson, 9. April 1907. 8 Simpson: „Pasadena“, Pacific Union Recorder, 21. Juni 1906, S. 4.
Glúder Quispe ist Theologieprofessor an der Peruvian Union-University und ein Anwärter auf einen Ph.D-Doktorgrad im Fach Adventis tische Studien an der Andrews-Universität. März 2013 | Adventist World
25
F R A G E N
Z U R
B I B E L
UFOs – gibt es sie Was sagt die Bibel über unbekannte Flugobjekte (UFOs)?
wirklich?
Gar nichts! Manche vertreten zwar die Ansicht, dass sie in der Bibel erwähnt werden (z. B. in 2 Kön 2,11), doch es steht nichts darin, was vergleichbar wäre mit dem, was manche Leute heutzutage gesehen zu haben meinen. Allerdings haben mir einige Adventisten – seelisch stabile und geistlich ausgewogene Gemeindeglieder – berichtet, sie hätten solche Objekte gesehen, und wollten wissen, wie sie das mit der Bibel in Einklang bringen können. Allgemein wird geglaubt, dass fliegende Objekte von anderen Welten bzw. Planeten kommen. Das setzt voraus, dass es intelligentes Leben auf anderen Planeten gibt. Nachfolgend einige Gedanken dazu. A. Intelligentes Leben auf anderen Planeten. Die Bibel bestätigt die Existenz intelligenten, außerirdischen Lebens. Die Aufgaben, die Gottes Engel unter den Menschen wahrnehmen (vgl. Mt 18,10; Ps 91,11–12), und die Aussage, dass die „Gottessöhne“ bei der Schöpfung jubelten (Hiob 38,7), sind ein Hinweis darauf, dass intelligente Wesen existieren, die es bereits vor der Erschaffung der Menschen gegeben hat. Der Sohn Gottes – ein „Außerirdischer“, wenn man so will – kam in unsere Welt, wurde ein Mensch wie wir und fuhr als Sieger über die Mächte des Bösen wieder in den Himmel auf (siehe Joh 1,1.14; Apg 1,9; Kol 2,15). Auch die bösen Geister sind keine Erdlinge; sie kamen aus dem Weltall, um sich gegen Gott zu stellen und die Menschen zu täuschen (siehe Offb 12,7–9). B. Was, wenn es UFOs wirklich gibt? Was können wir Menschen sagen, die an die Existenz unbekannter Flugobjekte glauben, die von anderen Planeten kommen? 1. Die Bibel macht deutlich, dass eine Kommunikation zwischen Menschen und außerirdischen Lebewesen nur durch die Vermittlung Christi möglich ist (vgl. 1 Tim 2,5). Er hat den Heiligen Geist und seine Engel gesandt, damit sie uns dienen (siehe Joh 14,16–17.26; Hbr 1,14). 2. Gott hat durch Christus offenbart, wie die missliche Lage der Menschen, die sich verschiedenartig ausdrückt, gelöst werden soll. Jeder Abweichung vom Plan Gottes ist mit Misstrauen zu begegnen. 3. Christus hat klar gesagt, wie er wiederkommen wird (siehe Mt 16,27; 24,30–31; 1 Ths 4,14–17). Daher können wir versichern, dass er keine UFOs benutzen wird.
26
Adventist World | März 2013
4. Böse Mächte sind im kosmischen Konflikt involviert, die die Menschen täuschen wollen, indem sie ihnen eine Alternativlösung für ihre missliche Lage anbieten. Sie werden am Ende des Konflikts besonders aktiv werden und sich dazu Wunder und übernatürlicher Erscheinungen bedienen (siehe Offb 13,13–14). Die Bibel sagt uns, dass sie die Herrscher der Erde aufsuchen werden, um diese zum Kampf gegen Gott und sein Volk zu sammeln (siehe Offb 16,14). Sie werden versuchen, die Wiederkunft Christi zu imitieren (siehe 2 Ths 2,8–9). An diesen grundlegenden biblischen Aussagen sollten wir alle mutmaßlichen Manifestationen außerirdischen Lebens auf unserem Planeten messen, ob es sich um unbekannte Flugobjekte oder um irgendeine andere Form handelt. C. Weitere Indizien? Manche Adventisten verstehen eine Aussage Ellen Whites dahingehend, dass sie das Phänomen unbekannter Flugobjekte vorausgesehen und sie als teuflisches Machwerk angesehen habe: „Furchtbare, übernatürliche Erscheinungen werden sich bald am Himmel bekunden als Zeichen der Macht Wunder wirkender Dämonen. Die Geister der Teufel werden hingehen zu den Königen der Erde und zu der ganzen Welt, um sie in Täuschung gefangenzuhalten und sie zu veranlassen, sich mit Satan in seinem letzten Kriegszug gegen die Regierung des Himmels zu vereinen.“1 Ich überlasse es dem Leser zu entscheiden, wie er diese interessante Aussage interpretieren will. Auf der Grundlage der Bibel können wir eindeutig feststellen, dass dämonische Manifestationen in ihrer Art und Intensität zunehmen werden. Die Zeit wird erweisen, was es mit den unbekannten Flugobjekten auf sich hat und was ihre Absicht ist, falls es sie tatsächlich geben sollte. Unsere Sicherheit sollte in der Bibel begründet sein. Wir sollten uns durch dieses Phänomen nicht von dem ablenken lassen, was viel wichtiger ist: die Erfüllung des Auftrags, den Gott uns anvertraut hat. Adventisten sollten sich nicht in diese Dinge hineinsteigern, selbst wenn sie sicher sind, dass sie solche Objekte gesehen haben. Der Plan Gottes und die Rolle, die wir darin spielen, sind das Wichtigste. n
1 Der große Kampf zwischen Licht und Finsternis, 1973ff., S. 624.
Ángel Manuel Rodríguez hat unserer Kirche viele Jahre lang als Pastor, Professor und Direktor des Biblical Research Institute der Generalkonferenz gedient; er lebt jetzt im Ruhestand in Texas.
V o g t
B I B E L S T U D I U M
Gott,
wenn wir
V
Mar y
Wo ist
R .
Von Mark A. Finley
leiden?
erheerende Naturkatastrophen, beispiellose Terrorakte, willkürliche Gewalt und sinnloses Töten werfen Fragen auf, die nicht leicht zu beantworten sind. Beispielsweise drang am 14. Dezember 2012 ein junger Mann in eine Grundschule in Newtown im US-Bundesstaat Connecticut ein und erschoss dort brutal 20 Kinder und 6 Erwachsene, bevor er sich das Leben nahm. Nach dieser entsetzlichen Bluttat lief eine Frau weinend in der Schuleinfahrt auf und ab und rief immer wieder: „Warum? Warum nur?“ Wenn wir mit den Tragödien des Lebens konfrontiert werden oder selbst Leid erfahren, stellt sich auch uns die Frage dieser weinenden Frau. Und wir müssen zugeben, dass es keine einfache Antwort darauf gibt. Doch die Bibel gibt uns in Zeiten der Trauer Hoffnung und Ermutigung. In diesem Monat werfen wir in unserem Bibelstudium einen Blick hinter die Kulissen des Leides in unserer Welt und erfahren, wo wir Trost finden, wenn uns eine Tragödie trifft.
1
Wo hat das Böse seinen Ursprung? Lies Offb 12,7–9, Joh 8,44 und Mt 13,13. Es mag seltsam scheinen, doch das Böse hatte seinen Ursprung im Himmel, in den Gedanken eines wunderschönen Engels. Gott erschuf alle seine Geschöpfe mit der Fähigkeit, sich frei zu entscheiden. Gott bedeutet unsere Freiheit viel. Die Geschöpfe ihrer Entscheidungsfreiheit zu berauben, weil sie womöglich falsch eingesetzt werden könnte, hieße, sie ihrer Fähigkeit zu lieben zu berauben, denn echte Liebe kann nie befohlen oder erzwungen werden.
2 Schuf Gott einen dämonischen Engel mit der Neigung zum Bösen? Lies Hesekiel 28,12–15. Was unserer Aufmerksamkeit nicht entgehen sollte: Hesekiel erwähnte zweimal, dass dieser „schirmende Cherub“ vollkommen erschaffen worden war (Hes 28,12b.15a). Dann nannte er den Grund für dessen Sturz: „Weil sich dein Herz erhob, dass du so schön warst, und du deine Weisheit verdorben hast in all deinem Glanz …“ (V. 17a) Die Bibel sagt klar: Gott hat keinen Teufel erschaffen, sondern einen wunderschönen Engel, der sich dafür entschied, gegen seinen Schöpfer zu rebellieren, und sich so selbst verdarb.
3 Was war Luzifers Motiv? Lies Jesaja 14,12–14. Was beabsichtigte er, als er beschloss, gegen Gott zu rebellieren? 4 Lies 1. Mose 1,27.31a und 3,1–6. Wie wurde unsere Erde in den Konflikt hineingezogen? Gott erschuf unsere Voreltern „sehr gut“. Adam und Eva waren sein Ebenbild. Auch sie hatten die Fähigkeit erhalten, sich frei zu entscheiden. Als sie vom Bösen in Gestalt der Schlange versucht wurden, hörten sie auf dessen verlockende Täuschungen und wurden Gott ungehorsam. Da der Lohn der Sünde der Tod ist, hätten sie sofort sterben müssen, wenn Jesus ihnen nicht seine Liebe versichert und versprochen hätte, Erlöser der Menschen zu werden (siehe Röm 3,23; 6,23; 1 Mo 3,15; Offb 13,8b EB).
5
Wo ist Jesus, wenn wir heute Leid erfahren? Lies Jesaja 41,10, 43,1–2 und Hebräer 13,5b–6.
6 Lies 1. Petrus 5,7, Hebräer 2,14–17 und 4,14–16. Kann Gott wirklich verstehen, was wir auf dieser Erde durchmachen? Ist ihm jeder Einzelne von uns wichtig? Jesus machte alle Gefühlsregungen, die wir kennen, selbst durch. Er litt körperliche, geistige und seelische Schmerzen. Er war versucht „in allen Dingen“ wie wir. Er versteht unseren Schmerz und bietet uns Trost und Kraft an, wenn wir leiden.
7
Wird es das Böse immer geben? Wann wird es ein Ende haben? Lies Hesekiel 28,17–19 und Offenbarung 21,1–4. Schmerz, Leid und Trauer werden nicht für immer herrschen. Blicke in Augenblicken der Verzweiflung nach oben – Jesus wird wiederkommen und der Sünde ein für allemal ein Ende bereiten. Eines Tages wird es keine Krankheit, keinen Kummer, keine Hungersnot, keine Gewalt und keinen Tod mehr geben. Eines Tages wird die Liebe im Universum herrschen, und Gott wird unsere Tränen für immer abwischen. n März 2013 | Adventist World
27
LESERFORUM Gottes Botschaft an mich
Leserbriefe Fest stehen
Ich schreibe, weil ich zum Ausdruck bringen möchte, wie sehr mir der Artikel „Fest stehen“ (November 2012) von Lael Caesar gefallen hat. Alles hat seine Zeit und nachdem die Israeliten stehen geblieben waren, mussten sie sich auch wieder bewegen, aus dem Glauben handeln (oder – wie in diesem Fall – aus ihrer Verzweiflung und dem Mangel an Alternativen heraus) und den Schritt in das Rote Meer wagen. Immer wieder heißt es in der Bibel „mache dich auf“, „geh“, „geht heraus“ oder „steht“ (selbst das ist ja etwas Aktives). Jennifer Philippiadis G eelong West, Victoria, Australien
Ich habe gerade Kelly Kaundas Leserbrief „Jede Ausgabe aufbewahren“ (August 2011) gelesen. Sie schreibt darin, dass Adventist World „Gottes Botschaft für alle Umstände“ enthält. Dem stimme ich zu. Ich möchte kurz berichten, wie Gott mir mit der richtigen Botschaft für meine besonderen Lebensumstände half. Ganz plötzlich und ohne Vorwarnung geriet ich in eine schwierige Situation, mit der ich nicht fertig wurde. In dieser Zeit war ich immer wieder zwischen Zeiten des Friedens und Gottvertrauens und Augenblicken massiver Angst, Belastung und Sorge über die Situation hin- und hergerissen. Eines Morgens nahm ich ganz wahllos die Augustausgabe 2011 von Adventist World zur Hand. Ich muss dazu bemerken, dass ich diese Ausgabe schon lange bei mir liegen hatte, ohne dass ich über einen der Beiträge nachgedacht hatte. Nun las ich die Rubrik „Leserforum“ auf der Busfahrt zur Arbeit. Ich fand das Zitat des Monats besonders ermutigend. Es handelte davon, dass Gott unsere Grenzen kennt und uns niemals den Umständen ausliefert. Ich hatte das Gefühl, dass Gott mir zusichern wollte, dass die schwierige Situation in meinem Leben für ihn kein Problem darstellte. Das
machte mich froh und ich hörte auf, mir über die Situation Sorgen zu machen. Ich höre allerdings nicht auf, dafür zu beten. Seine Hand ist es, die mich beständig hält. Ich glaube, dass alles gut werden wird, und selbst wenn es schlimmer kommen sollte, wird Gott mich durchtragen. Huldah Kikaatu, Uganda Von Gottes Hand geführt
Ich habe in Adventist World die interessante Geschichte „Von Gottes Hand geführt“ über AduVon Gottes gnaw Worku geleHand geführt sen (Mai 2011). Auch wir arbeiten hart, um mit einer unabhängigen Organisation die Wiederkunft Christi zu beschleunigen. Die Organisation wurde von adventistischen Laien evangelisten gegründet und nennt sich „The Only Genuine Call“ („Der einzig wahre Ruf“) von der Lord’s-Love-Organisation. Die Kirche der Siebenten-TagsAdventisten gibt den unverfälschten Ruf Gottes an die Welt weiter. Tarekegn Workneh Hawasa, Äthiopien D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a gAd s -ve A ndtvi setnWo t i rsltde n
Ma i 2 01 1
8 entscheidungsfreiheit
14
ein Haus gottes und ein Haus für Verlierer
27
endzeitsymbole für den Heiligen geist
Ich glaube, dass alles gut werden wird, und selbst wenn es schlimmer kommen sollte, wird Gott mich durchtragen.
Dankw
Huldah Kikaatu, Uganda
ANLIEGEN Meine Frau hat eine inoperable Krebserkrankung. Wir brauchen eure Gebete dringend, denn sie wird nur noch wenige Monate zu leben haben, wenn kein Wunder geschieht. Danke! Norman, Australien
Ich bete dafür, dass wir alle mit Hoffnung, Freude und Liebe ins neue Jahr gehen und uns gemeinsam bemühen, die Worte der
28
Adventist World | März 2013
Wahrheit denen weiterzugeben, die noch nicht zur Herde Gottes gehören. Wie wunderbar wird es sein, wenn wir unseren Freunden im Himmel begegnen und sie sagen werden: „Du hast mich angesprochen und eingeladen.“ Sheena, Philippinen Bitte betet für mich. Ich hatte mich vom Glauben abgewandt, möchte jetzt aber
zurückkehren. Betet dafür, dass ich mein Leben Jesus völlig anvertrauen kann. Charles, Kenia Ich bitte euch, für eine Freundin zu beten, die die Gemeinde verlassen hat, um sich einer Reformbewegung anzuschließen. Bitte betet, dass sie wieder zur Gemeinde zurückkehrt. Eduardo, Peru
Eine vielfältige Zeitschrift
Ich lese Adventist World sehr gern. Es ist eine sehr vielfältige, interessante Zeitschrift. Die allmonatlichen Nachrichten über die Missionsbemühungen unserer Kirche begeistern mich. Danke für die Möglichkeit, etwas zur Zeitschrift beitragen zu können. Waltraud Rühling-Huber Bogenhofen, Österreich Zugang zu Adventist World
Ich bin zufällig auf ein Exemplar von Adventist World gestoßen, das ich immer wieder mit großer Freude lese. Die Botschaft ist wunderbar. Wo kann ich diese Monatszeitschrift bekommen? Wird sie nur an Kirchenmitglieder geschickt oder an jeden Interessierten? Ich würde die Zeitschrift gerne beziehen. Austin Namuchana Kusaka, Sambia Adventist World wird von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten herausgegeben und kostenlos an die Gemeindeglieder abgegeben. Wir raten diesem und anderen Lesern mit dem gleichen Anliegen, sich an die nächstgelegene Adventgemeinde zu wenden. Adventist World ist auch im Internet zu lesen, unter www.adventistworld.org. Wir freuen uns, dass die Zeitschrift Anklang findet. Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org schicken. Bitte
klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.
Das höchste Um sich einen Platz in der Geschichte zu sichern, gibt es nichts Besseres, als eine Medaille bei den Olympischen Spielen zu gewinnen. Die Gold- und Silbermedaillen bestehen aus echtem Silber (die Goldmedaille ist mit Gold überzogen), die Bronzemedaille aus einer Mischung aus Kupfer, Zinn und Zink. Die Medaillen, die es in London zu gewinnen gab, haben einen Durchmesser von 85 Millimeter und sind sieben Millimeter dick. -
Um einen Medaillengewinner geht es auch im Titelthema
ab seite 16
ZWISCHENmahlzeit Wer zwischendurch zu Nüssen statt anderen Snacks greift, wiegt im Durchschnitt zwei Kilo weniger. Das nächste Mal also Pistazien statt Brezeln. Quelle Good Housekeeping
Bitte betet für meine Frau. Sie ist schwanger und musste ins Krankenhaus. Betet bitte, dass sie das Kind behält und dass es sicher und gesund zur Welt kommt. Betet bitte auch dafür, dass wir die Krankenhausrechnung bezahlen können. Clyde, Philippinen Ich habe ein Stipendium für ein Auslandsstudium erhalten, aber ich bekomme das
Geld für die Reise nicht zusammen. Außerdem brauche ich auch ein Visum von der Botschaft. Bitte betet für mich. Cesario, Guinea-Bissau Ich bin Missionar und habe sechs Kinder. Bitte betet dafür, dass ich sie in jeder Hinsicht gut erziehe. Sadrac, Haiti
Bitte betet für unsere Gemeindeglieder und unsere Gemeindedienste. Wir haben mit verschiedenen Problemen zu kämpfen. David, Myanmar Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an prayer@adventistworld.org schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-6806638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA
März 2013 | Adventist World
29
LESERFORUM
Spürst du die
Mach dir um nichts Sorgen. Bring alles vor Gott und erwarte etwas von ihm.
LHilfiebe? anderen
enschen, die anderen helfen, sind glücklicher. M Menschen, die für einen guten Zweck spenden, sind sensibler. n Menschen, die sich sozial engagieren, haben einen niedrigeren Blutdruck und weniger Stress und leben länger als solche, die es nicht tun. n n
Herr, ich weiß
arlton P. Byrd, während der C Woche der geistlichen Erneuerung bei der Generalkonferenz.
Wo
in aller
Du hast gesagt, dass du mich liebst. Du hast gesagt, dass du immer für mich da bist. Du hast gesagt, dass du mich in deine Handflächen gezeichnet hast.
Welt ist das?
Ich weiß. Du hast gesagt, dass du weißt, wie viele Haare ich auf meinem Kopf habe. Du hast gesagt, dass du immer bei mir sein wirst. Du hast gesagt, dass du mich mit ewiger Liebe liebst.
Ich weiß.
Ich weiß. Imabong Faminu, Lagos, Nigeria
30
Adventist World | März 2013
Foto
mit
icher fr e u nd l
is von Er l a u bn
R a m an i
K u rIan
ANTWORT: Ramani Kurian durchschneidet das Band bei der feierlichen Eröffnung einer neuen Kapelle für Gemeindeglieder, die sich infolge eines Alphabetisierungsprogramms für Erwachsene der Gemeinde in Rayapuram, ChennaiMetro-Bezirk (Indien), angeschlossen haben. Bezirksvorsteher Pastor M. Anbalagan und Hepzibah Kore, Leiterin der Abteilung Frauen der Südasien-Division, schauen mit vielen neuen Gemeindegliedern zu.
Herr, hilf mir, es nicht zu vergessen. Wenn alles grau in grau ist. Wenn das Gras verdorrt. Wenn sich die Blätter verfärben. Wenn meine Augen tränen und das Leben schwer zu ertragen ist. Wenn ich schreien möchte, weil alles so sinnlos erscheint. Du liebst mich.
„Siehe, ich komme bald …“
Vor J ahren
6. März 1903
A
m 6. März 1903 starb der Autor und Redakteur Uriah Smith in Battle Creek, Michigan (USA). Fünfzig Jahre lang wirkte er als Autor und Herausgeber für die Sache der Siebenten-Tags-Adventisten. Er wurde 1832 in West Wilton, New Hampshire, geboren und wurde in seiner Kindheit von der Adventbewegung der Jahre 1843–1844 geprägt. Als er etwa 13 Jahre alt war, musste sein linkes Bein aufgrund einer Infektion oberhalb des Knies amputiert werden. Daraufhin entwickelte er eine Beinprothese, die er sich patentieren ließ. Smiths erster Beitrag zur adventistischen Literatur war ein 35.000 Wörter langes Gedicht mit dem Titel „Die warnende Stimme von Zeit und Prophetie“. Es wurde 1853 in mehreren Folgen im Adventist Review and Sabbath Herald veröffentlicht. Er hielt fast bis zu seinem Tod einen engen Kontakt mit dem adventistischen Verlag. Im Jahr 1855 – Smith war 23 Jahre alt – erschien sein Name zum ersten Mal als Herausgeber. Die einfache Ausrüstung der damaligen Zeit hat ihn in seiner Arbeit nicht entmutigt. Für die Herstellung der ersten Traktate verwendete er ein Lineal und ein Taschenmesser, um die Kanten gerade zu schneiden. „Wir holten uns Blasen an den Händen und die Form der Traktate war nicht halb so exakt wie die Lehren, die sie enthielten.“ Den meisten ist er wohl durch sein Buch Gedanken über Daniel und die Offenbarung bekannt geworden. F o t o
m i t
fr e u nd l i c h e r
Er l a u bn i s
v o m
E l l e n
G .
W h i t e
Es t a t e
Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen. Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Nordasien-Division der Generalkonferenz der SiebentenTags-Adventisten. Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott Mitherausgeber: Claude Richli Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater Koordinationsausschuss: Lee Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun Pyung Duk Chefredakteur: Bill Knott V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley Technische Koordination: Merle Poirier Finanzmanagerin: Rachel J. Child Assistentin des Chefredakteurs: Gina Wahlen Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste Leserservice: Merle Poirier Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München
Offiziell! Bei den Vereinten Nationen gibt es sechs offizielle Sprachen: Arabisch, Chinesisch, Englisch, Französisch, Russisch und Spanisch.
Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich) Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 9. Jahrgang, Nr. 3
März 2013 | Adventist World
31
Jeden Monat gelangt Adventist World in die Hände dieser Richterin Mary Ang’awa liest Adventist World, um mit ihrer weltweiten adventistischen Gemeindefamilie Kontakt zu halten. Auch du kannst auf die gleiche Weise mit deiner Glaubensfamilie in Verbindung bleiben. Wenn du Adventist World nicht regelmäßig kostenlos bekommst, frage den Büchertischverwalter deiner Gemeinde danach.
Mary Ang’awa war 19 Jahre lang Richterin beim höchsten Gerichtshof der Republik Kenia. Sie ist die Vorsitzende des kenianischen Richterinnen-Verbands und Ehrenbürgerin der Stadt Harrisburg (USA) für ihren hervorragenden Einsatz im Dienst für die Allgemeinheit.
Eine Familie. Eine Welt. Adventist World.