D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n
Ju n i 2013
einheit vielfalt
Essam Habib Nahost-Verband Syrien
in
dargestellt
Anna Gavelo
Euro-Asien-Division Russland
Kang Dong Won (Lance) Nordasien-Pazifik-Division südKorea
Josh Wood
Südpazifische Division Australien
Alveena Pillay
Südafrika-Indischer-Ozean-Division südAfrika
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Ein Herz nach
dem Willen Gottes
Für einen der Geringsten getan
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Toren und ihre Torheit
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Juni 2 013 D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n
Ju ni 2 013
einheit vielfalt
Essam Habib Nahost-Verband SYRIEN
T I T E LT H E M A
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in
dargestellt
Anna Gavelo
Euro-Asien-Division RUSSLAND
Kang Dong Won (Lance) Nordasien-Pazifik-Division SÜDKOREA
as geschieht, wenn Menschen sich W ein Jahr Zeit nehmen, um Christus zu dienen?
Südafrika-Indischer-Ozean-Division SÜDAFRIKA
12 Ein Herz nach dem Willen Gottes
Für einen der Geringsten getan
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Einheit in Vielfalt dargestellt
Von Sandra Blackmer
Josh Wood
Südpazifische Division AUSTRALIEN
Alveena Pillay
Toren und ihre Torheit
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B L I C K P U N K T
Schaut nicht auf die Städte, sondern auf die Men schen, die darauf warten, Jesus kennenzulernen.
12 Ein Herz nach dem Willen Gottes A N D A C H T
Von Marcos Paseggi
So bleibt es empfindsam.
Von Paul Wright
Eine entscheidende biblische Lehre richtig verstehen.
21 Die Städte warnen E L L E N
W H I T E
E N T D E C K E N
Von Ellen G. White
22 Viel Grund zum Danken
D I E A D V E N T G E S C H I C H T E E R Z Ä H L T
Von Ted N. C. Wilson
Wir brauchen keine Angst zu haben, der Heilige Geist ist schon dort.
In den Städten gehen die Lichter aus
14 Von Ewigkeit zu Ewigkeit
G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N
Von Daniel Heinz
Die faszinierende Geschichte der 20 Länder umfassenden Intereuropäischen Division.
24 Für einen der Geringsten getan gelebter
G laub E
Von Kelli Czaykowsky
Aus einer einfachen Idee wurde eine große Aufgabe.
RESSORTS 3 K
I R C H E A K T I O N
I N
3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt
11 G E S U N D H E I T Zu süß, um gut zu sein
27 B I B E L S T U D I U M Ein gesundes Leben
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A G E N B I B E L
Toren und ihre Torheit
www.adventistworld.org In 13 Sprachen online
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Adventist World | Juni 2013
Z U R
L E S E R F O R U M
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esucher am Sitz der Generalkonferenz in Silver Spring erkennt man meist daran, dass sie sich in den vielen Gängen nicht auskennen. Ihre langsamen, zögerlichen Schritte unterscheidet sie von denen, die hier arbeiten. Unsere zielstrebigen und entschiedenen Schritte zeugen davon, dass wir uns auskennen und es eilig haben – nach dem Motto: Schaffe ich es noch rechtzeitig zu der Sitzung im dritten Stock? – ihre sind vorsichtig, so als fürchteten sie, sich in den Gängen und Büronischen zu verlaufen. So war es auch, als ich vor einigen Wochen eine Gruppe von jungen Leuten im Collegealter bemerkte, die ein wenig verloren wirkte. „Kann ich euch vielleicht helfen?“, fragte ich und vergaß kurz, weshalb ich mich ursprünglich auf den Weg gemacht hatte. „Sucht ihr jemanden oder wollt ihr zu einem bestimmten Büro?“ „Ja“, erwiderte einer von ihnen. „Wir suchen die Jugendabteilung. Wir haben einen Termin.“ Ich drehte mich um und führte sie den Weg zurück, den ich gerade gekommen war. Unterwegs fragte ich sie: „Und wo seid ihr zu Hause?“ „Tja, wir kommen alle woanders her“, sagte ein anderer. „Wir machen dieses Jahr bei dem Programm ‚One Year in Mission‘ in New York mit.“ „Und du bist der Chefredakteur von Adventist World“, sagte wieder ein anderer von ihnen mit einem Lächeln, das immer breiter wurde, bis es über sein ganzes Gesicht reichte. „Ich kenne dein Foto vom Leitartikel.“ Lachend gestand ich, tatsächlich der Redaktionsleiter dieser Zeitschrift zu sein, der Mann hinter dem Bild auf Seite 3. Plötzlich machte sich auf allen Gesichtern ein Lächeln breit und die Schritte waren gar nicht mehr zögerlich. „Adventist World“, murmelten einige auf Englisch mit ganz unterschiedlichen Akzenten. „Ja, wir haben deine Artikel in Adventist World gelesen.“ Und auf einmal wurde eine sehr große Welt wesentlich kleiner, menschlicher, ja sogar überschaubar. Obwohl wir uns nie zuvor begegnet waren, hatten wir eine Verbindung, die unsere unterschiedlichen Sprachen und Kulturen überbrückte. Adventist World wurde zum Resonanzboden eines gemein samen Glaubens und gemeinsamer Erfahrungen. Wenn du ihre Geschichte im Titelthema dieser Ausgabe von Adventist World liest, bete für die Verbundenheit von Millionen von SiebentenTags-Adventisten, die durch diese Zeitschrift möglich wird. Mag sein, dass wir uns nie persönlich begegnen, bis Jesus wiederkommt, dennoch gehören wir zusammen – eine große, weltweite Gemeinschaft der Liebe.
A U S A L L E R W E LT
Neues Video über Familie von inhaftiertem Pastor
in Togo
■■ Im April 2013 wurde von der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten ein neues Video über die Familie von Antonio Monteiro, eines in Togo inhaftierten adventistischen Pastors, auf YouTube veröffentlicht. Das ist die jüngste in einer Reihe von Bemühungen, um Unterschriften für eine Petition zu seiner FreiMandalena dos Anjos, die Frau des in lassung bei der togolesischen haftierten Pastors Antonio Monteiro, sagt Regierung zu sammeln. Die in dem Interview auf YouTube über die Petition gehört laut KirchenTrennung von ihrem Mann: „Er war noch leitung zu den fortdauernden nie so lange von seiner Familie fort.“ diplomatischen Bemühungen seitens der Kirche, die FreilasA d v e n t i s t N e w s N e t w o r k sung des Pastors, der aufgrund von haltlosen Anschuldigungen festgehalten wird, zu erwirken. Ziel sei es, der Regierung von Togo eine Petition mit einer Million Unterschriften zu übergeben. „Zum ersten Mal werden Bilder von Monteiros Frau und Familie gezeigt, um den Gemeindegliedern und der allgemeinen Bevölkerung bewusst zu machen, wie wichtig es ist, die Petition zu unterschreiben“, erklärte Williams Costa Jr., Leiter der Kommunikationsabteilung der Weltkirchenleitung. „Sie gehören zu unserer weltweiten Gemeindefamilie und wir wollen, dass die Menschen verstehen, wie sehr sie ihren Mann und den Vater vermissen und unter der Situation leiden. Wir fordern alle Gemeindeglieder und alle, die für Gerechtigkeit eintreten, auf, sich der Petition anzuschließen.“ Die Petition und das Video befinden sich auf der Webseite pray4togo.com. Monteiro ist seit über einem Jahr im Gefängnis. Letzten Monat lehnten togolesische Regierungsbeamte das fünfte Gesuch der Kirche auf Monteiros Freilassung ab. Das berichtete ein Anwalt des Sahel-Missionsverbands, der maßgeblich mit dem Fall befasst ist. Aufgrund der Beschuldigungen eines Togolesen wurde Monteiro – sowie ein zweiter Adventist und eine weitere Person – wegen des Vorwurfs festgenommen, einem Bluthändlerring anzugehören und an einem Serienmord beteiligt gewesen zu sein. Der Togolese hatte zuvor den Mord an 20 Mädchen gestanden, jedoch behauptet, lediglich auf Anweisung hin gehandelt zu haben. Der geständige Täter leidet jedoch nachweislich unter geistiger Labilität; seine Aussage wird einem Vertreter der Nationalen Kommission für Menschenrechte in Togo zufolge allgemein als unglaubwürdig angesehen. Indizien und Zeugenaussagen weisen außerdem darauf hin, dass die Aussage, die Monteiro belastet, unter Nötigung gemacht
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A U S A L L E R W E LT wurde. Weiter gab die Kirchenleitung an, dass Monteiro den Mann, der ihn beschuldigt, früher seelsorgerlich betreut hat. Monteiro kommt aus Cap Verde und hat seit 2009 als Leiter der Abteilung Sabbatschule und Heimatmission für den Sahel-Missionsverband mit Sitz in Lomé gearbeitet. Bei einer polizeilichen Hausdurchsuchung in Monteiros Haus und im Verwaltungssitz der Kirche in Lomé wurden keine Hinweise auf eine Verwicklung Monteiros in diesen Fall gefunden. Kirchenvertreter geben an, dass der öffentliche Druck, die Mordserie aufzuklären, das wahrscheinlichste Hindernis für Monteiros Freilassung und Entlastung ist. Vor seiner Verhaftung hatten Menschenrechtsgruppen und ein örtlicher Frauenverband die togolesische Polizei beschuldigt, nicht genug zu unternehmen, um die Verbrechen aufzuklären. Bericht: Adventist News Network
auch in der Kirchenverwaltung tätig. Der gebürtige Südafrikaner begann 1974 als Arzt zu praktizieren. Seither hat er sich in Allgemeinmedizin, Innere Medizin und Kardiologie spezialisiert. „Es hat mir Freude gemacht, mit einem Kollegen zusammenzuarbeiten, der zugleich ein guter Freund war“, sagte Handysides über seinen bisherigen Stellvertreter und designierten Nachfolger. „Wir haben als Team zusammengearbeitet. Ich unterstütze seine Wahl von ganzem Herzen.“ Der Präsident der weltweiten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Ted N. C. Wilson, brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass Landless nicht nur eine beeindruckende medizinische Erfahrung für seine Aufgabe mitbringt, sondern auch eine solide geistliche Qualifikation. „Peter hat als Pastor gewirkt und wird weiterhin seelsorgerlichen Rat geben“, so Wilson. „Jeder, der ihn kennt, weiß, dass jeder Einzelne von uns ihm sehr am Herzen liegt.“
Für die im Oktober stattfindende Herbstsitzung der Generalkonferenz wird eine offizielle Würdigung des Wirkens von Allan Handysides erwartet. Bis dahin werden Handysides und Landless gemeinsam als Leiter fungieren. Wilson kündigte an, dass der Vorstand der Generalkonferenz bei der Suche nach einem neuen Stellvertreter eng mit Landless zusammenarbeiten wird. Und er drückte die Erwartung aus, dass der neue stellvertretende Leiter mit der gleichen Leidenschaft für einen umfassenden Gesundheitsdienst eintreten werde. Darüber hinaus entschieden die Delegierten auf der Frühjahrssitzung über die Besetzung zweier weiterer Stellen im Verwaltungssitz der Kirche in Silver Spring, im US-Bundesstaat Maryland. So wurde Jesse Johnson in den Verwaltungsausschuss von Adventist World Radio gewählt. Derzeit ist Johnson Präsident von netAserve, einer Organisation, die softwaretechnische Unterstützung für die Kirche bereitstellt.
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B r a n d a n
■■ Am 14. April 2013 wählten die Delegierten der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) auf der GKFrühjahrssitzung den Arzt und Pastor Dr. Peter Landless zum künftigen Leiter der Gesundheitsabteilung der Weltkirchenleitung. Landless wird Nachfolger des derzeitigen Leiters, Dr. Allan Handysides, der angekündigt hat, im September in den Ruhestand zu gehen. Landless, der seit Anfang 2002 stellvertretender Leiter der Abteilung ist, tritt für einen sensiblen, umfassenden Gesundheitsdienst ein. Er ruft alle Adventgemeinden auf, als Gesundheitszentren für die Menschen in ihrer Umgebung zu wirken. In seiner beruflichen Laufbahn war er bereits als Arzt, in der Forschung, als Lehrer und als Administrator sowohl in adventistischen Bildungseinrichtungen als
R o b e r t s
Peter Landless künftiger Leiter der adventistischen Gesundheitsabteilung
Dr. Allan Handysides (rechts) betet für den designierten Leiter der Gesund heitsabteilung Dr. Peter Landless (Mitte). Daneben der Präsident der Weltkirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Ted Wilson. „Wir beten darum, dass unser Leben von Gnade durchdrungen ist“, sagte Handysides im Hinblick auf Landless und andere Leiter der Kirche. „Möge jeder von uns ein helles Licht sein, das Andere aus der Dunkelheit der Sünde herausruft.“
N e t w o r k N e w s
■■ Im Jahr 1899 hatte die noch junge Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten nur 55,33 US-Dollar auf einem Bankkonto in Battle Creek. Zwei Jahre später hatte sich die finanzielle Lage verschlechtert. Die Kirche hatte ungefähr 40.000 US-Dollar Schulden. Die Finanzkrise spornte die ersten Adventisten an, die Prioritäten der Kirche zu Beginn des neuen Jahrhunderts neu zu ordnen. Der Finanzbericht, der den Delegierten der Frühjahrssitzung am 15. April 2013 vorgelegt wurde, war wesentlich optimistischer. Er zeugte von der Treue der Gemeindeglieder auf der ganzen Welt und vom umsichtigen Umgang mit den finanziellen Mitteln auf den verschiedenen Ebenen, so die Schatzmeister der Kirche. Die Zehntengelder in der Nordamerikanischen Division stiegen 2012 um 1 Prozent gegenüber 2011 und betrugen insgesamt 933 Millionen US-Dollar (712 Mio. Euro). Die Zehnten aus den übrigen Divisionen stiegen um 4,4 Prozent und summierten sich auf knapp 1,4 Milliarden US-Dollar (1,07 Mrd. Euro). Die Missionsgaben aus den Gebieten außerhalb Nordamerikas stiegen gegenüber dem Vorjahr um 6 Prozent auf etwa 60 Millionen US-Dollar (46 Mio. Euro), während die Missionsgaben in Nordamerika um 2,6 Prozent auf knapp 23 Millionen US-Dollar (17,5 Mio. Euro) sanken. „Die Missionsgaben in den Divisionen außerhalb Nordame-
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Zehnten in Nordamerika um 1 Prozent gestiegen, in anderen Regionen um 4,4 Prozent
rikas sind enorm gestiegen“, sagte Robert E. Lemon der adventistischen Nachrichtenagentur Adventist News Network (ANN) gegenüber. „Aber ich weise darauf hin, dass die Adventgemeinden in Nordamerika oft Projekte direkt unterstützen oder Gemeindeglieder Missionsreisen unternehmen. Diese Missionsaktivitäten werden nicht eingerechnet.“ Den Delegierten wurde auf der Frühjahrssitzung auch empfohlen, den Nachtragshaushalt von knapp 14 Millionen USDollar (10,7 Mio. Euro) zu bewilligen. „Gottes Segen lässt sich an der Gebefreudigkeit unserer Kirche deutlich erkennen. Dafür können wir Gott loben und preisen“, sagte der stellvertretende Schatzmeister der adventistischen Weltkirche, Juan Prestol. Die Delegierten stimmten Bewilligungen für den Südsudan in Höhe von 300.000 US-Dollar (229.000 Euro) zu. Seit der Teilung des Landes im Jahr 2011 sind die meisten Adventisten in den mehrheitlich von Christen bewohnten Süden gezogen. Die Bewilligungen der Weltkirchenleitung sollen zur Finanzierung einer dringend notwendigen Infrastruktur für die Gemeinden vor Ort und zur Abzahlung einiger bereits vorhandener Gebäude in den Städten Juba und Malakal dienen. Außerdem wurde von den Delegierten im Rahmen des Nachtragshaushalts eine weitere Bewilligung in Höhe von 7 Millionen US-Dollar (5,3 Mio. Euro) für stufenweise Umstellung der Finanzierung der Buchprüfungsabteilung der Generalkonferenz (General Conference Auditing Service GCAS) gebilligt. Ab kommenden Januar wird ein Teil der Buchprüfungen von den zu prüfenden Organisationen bezahlt. Nach vier Jahren sollen 80 Prozent der Kosten für die Buchprüfungen von den Institutionen und 20 Prozent von den Vereinigungen, Verbänden und Divisionen getragen werden, erklärte Lemon. Schließlich informierte Prestol die Delegierten darüber, dass Hope Channel International1 etwa 8 Millionen US-Dollar (6,1 Mio. Euro) mehr benötigt als
B r a n d a n
Kimberly Westfall wurde zur stellvertretenden Leiterin der Qualitätskontrolle in der Buchprüfungsabteilung der Generalkonferenz (General Conference Auditing Service GCAS) bestellt. Sie arbeitet derzeit noch als Regionalmanagerin der Abteilung für die Nordamerikanische Division. Sie hat einen B.A. in Betriebswirtschaft und ist zertifizierte Wirtschaftsprüferin. Bericht: Adventist News Network
Der Schatzmeister der Kirche der SiebentenTags-Adventisten, Robert E. Lemon, berich tete den Delegierten der Frühjahrssitzung, dass die weltweite Kirche im vergangenen Jahr etwa 2,3 Milliarden US-Dollar (1,75 Mrd. Euro) an Zehntengeldern erhalten hat. ursprünglich budgetiert, um bis 2020 im bisherigen Umfang weiter senden zu können. Und er fügte hinzu, dass man sich im Laufe des Jahres noch eingehender mit dieser Sache auseinandersetzen wird, bevor die Delegierten einen Beschluss fassen werden. Sollten die Mittel bewilligt werden, würden sie aus dem so genannten „Sonderzehnten“, einem einmaligen Zehntenbeitrag von 102 Millionen US-Dollar (77,8 Mio. Euro), der 2007 gezahlt wurde, bereitgestellt werden. Bericht: Elizabeth Lechleitner, Adventist News Network 1 Gemeint ist der Hope Channel International mit Sitz im Verwaltungsgebäude der Generalkonferenz in Silver Spring, nicht der Hope Channel in Deutschland beim Medienzentrum STIMME DER HOFFNUNG, der von diesen Geldern nichts erhält.
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B r a n d a n
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s war durchaus passend, dass am Ende ein Archivar – David Trim von der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten – die zweitägigen Vorträge über diverse Themen im Zusammenhang mit dem 150-jährigen Bestehen unserer Kirche zusammenfasste. „Davon kann jeder Historiker nur träumen“, sagte Trim am Sabbatnachmittag, den 13. April 2013, vor Administratoren der weltweiten Kirche. „Leiter der Kirche nehmen sich zwei Tage Zeit, um aus der Geschichte zu lernen! Möge das noch viel öfter geschehen.“ Das zweitägige Programm war allerdings mehr als eine akademische Übung. Die Referate sollten den Mitgliedern des Generalkonferenzexekutivausschusses, die zur Frühjahrssitzung – dieses Mal an historischer Stätte in Battle Creek (Michigan) – angereist waren, helfen, die Wurzeln des heutigen Adventismus zu verstehen und etwas aus dem Leben der frühen Leiter unserer Gemeinschaft, der ersten Adventgläubigen und selbst der Leiter, welche sie wieder verließen, zu lernen. Manchmal kühlte der Eifer der frühen Adventisten ab. Moses Hull gehörte zu denen, die den Namen „Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten“ vorschlugen; doch nach nur sechs Jahren Gemeindemitgliedschaft wandte er sich dem Spiritismus zu. John Harvey Kellogg, Arzt und erster Leiter der Gesundheitsabteilung der Kirche, baute das berühmte Battle-CreekSanatorium auf, entzog es jedoch später der Kontrolle der Kirche. 1907 wurde er aufgrund seiner Verfechtung pantheistischer Vorstellungen von der Gemeindemitgliedschaft ausgeschlossen. Wie Bill Knott, Chefredakteur der Zeitschriften Adventist Review und Adventist World, in seinem Referat ausführte, räumte Kellogg gegen Ende seines Lebens seine Irrtümer ein – zumindest privat. Neben Hull und Kellogg sprach Knott auch über das Leben und den Werdegang von Alonzo T. Waggoner, der über Jahr-
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R o b e r t s / ANN
Ella Smith Simmons, eine erfahrene Pädagogin und Vizepräsidentin der Weltkirchenleitung der SiebentenTags-Adventisten, sprach über den Niedergang adven tistischer Institutionen in Battle Creek und die daraus resultierende Entstehung von Institutionen wie der Andrews-Universität und der Loma-Linda-Universität.
Von Mark A. Kellner, Nachrichtenredakteur von Adventist World und Elizabeth Lechleitner, Adventist News Network
Adventistische Leiter hören
neue Perspektiven über die frühe
Adventgeschichte zehnte in zum Teil sehr einflussreichen Positionen in der Kirche tätig war. Bei all dessen Eifer und Fähigkeiten „sei es bedauerlich, dass er keine Graustufen erkennen und keine Ratschläge annehmen konnte von jemandem, der ‚Weiß‘ hieß“, erklärte Knott mit Bezug auf zahlreiche persönliche Ratschläge Ellen Whites an Jones. George I. Butler war einer der ersten Leiter der Kirche und wirkte zwei Perioden als Generalkonferenzpräsident (1871–74 und 1880–88). Seine Gesundheit litt unter seinen verschiedenen Führungsaufgaben, sodass er sich nach der Generalkonferenz 1888 enttäuscht nach Florida zurückzog und dort Orangen anbaute. Butler rang mit der Lehre von der „Gerechtigkeit aus dem Glauben“, die 1888 propagiert und von Ellen White unterstützt wurde. 1901 wurde er als Vorsteher der Florida-Vereinigung wieder in den Dienst gerufen. Butler räumte ein, dass seine Zurückgezogenheit ihm die Gelegenheit gegeben hatte, die biblischen Lehren zu überdenken und anzunehmen, die er früher abgelehnt hatte. Dieses bemerkenswerte Eingeständnis werde oft übersehen, meinte Merlin Burt, Historiker am Zentrum für Adventforschung an der Andrews-Universität.
Butler machte sich auch dadurch verdient, dass er jungen Leitern der Kirche wertvolle Ratschläge gab. Das Wichtigste, was wir aus Butlers Leben lernen könnten, sei, welche Kraft die Erlösung auch im Leben eines Leiters hat, meinte Burt. „Auch wenn Gott in unserem Leben wirkt und uns verändert, bleiben unsere Begrenzungen dennoch bestehen“, sagte Burt. „Wenn wir jedoch in Abhängigkeit von Gott leben, ist zu hoffen, dass wir demütiger in unseren Meinungsäußerungen und freund licher unseren Mitmenschen gegenüber werden, weniger Kritik äußern und uns bemühen, Andere zu verstehen und für sie zu sorgen. Wenn wir uns der Barm herzigkeit Gottes bewusst werden, macht uns das barmherziger im Umgang mit Anderen und damit auch zu effektiveren Leitern.“ Während einer Mittagspause hatten die Delegierten die Gelegenheit, Zeugen der Grundsteinlegung für zwei neue Gebäude auf dem Gelände des adventistischen historischen Dorfes in Battle Creek zu werden. Das erste Verlagsgebäude und das erste Institut für Gesundheitsreform werden nachgebaut. Delbert Baker, einer der Vizepräsidenten der Generalkonferenz, sprach in sei-
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H e n r y
S t o b e r / ANN
B r a n d a n
Oben: Beim symbolischen ersten Spatenstich für den Bau einer Nachbildung des ersten Gesundheitsinstituts am 12. April 2013 im Historic Adventist Village in Battle Creek. Links: David Trim, Historiker und Archivar der Generalkon ferenz, sprach am 13. April 2013 über die Entwicklung des Missionsbewusstseins in der jungen Adventbewegung. B r a n d a n
Bill Knott, Chefredakteur von Adventist Review und Adventist World zog Lehren aus dem Leben und dem Werdegang von drei Leitern der frühen Sabbat haltenden Adventisten, die sich später von der Kirche abwandten: Moses Hull, John Harvey Kellogg und Alonzo T. Jones.
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nem Referat am Freitagnachmittag davon, dass Siebenten-Tags-Adventisten durch ihre frühen Missionsmethoden eine führende Rolle in der Verfechtung der ethnischen Gleichheit einnahmen. Sie traten durchweg für die Abschaffung der Sklaverei ein. Er erklärte weiter, dass die Adventisten damals eine diverse Gruppe waren und alle ethnischen Zugehörigkeiten der US-Gesellschaft widerspiegelten. Charles Kinney, ein ehemaliger Sklave, wurde der erste schwarze Prediger der Kirche, Anna Knight die erste schwarze Missionarin, die je von einer Glaubensgemeinschaft nach Indien entsandt wurde. Die frühen Adventisten rangen auch jahrelang mit der Frage, ob sie sich formal als Kirche organisieren sollten. Dieses Thema behandelte der Präsident der Südpazifischen Division, Barry Oliver. Die frühen Leiter der Sabbat haltenden Adventisten wie zum Beispiel James White waren glühende Verfechter des Rufs, aus „Babylon hinauszugehen“ (vgl. Offb 18,2.4), worunter sie zunächst die Aufforderung verstanden, jegliche religiöse Organisation zu verlassen und zur Einfachheit des Evangeliums zurückzukehren. Doch finanzielle Schwierigkeiten bei der Bezahlung der Prediger, die rechtliche Frage des Eigen-
tums an der Druckerei und die dringende Notwendigkeit, die Mission zu finanzieren, führten dazu, dass sich die Sabbat haltenden Adventisten formal organisierten. Durch die formale Organisation begann die Kirche zu wachsen und sich gut ein Jahrzehnt später auch auf andere Länder auszudehnen. Als die Generalkonferenz 1863 gegründet wurde, gab es etwa 3500 Siebenten-Tags-Adventisten; am Beginn des 20. Jahrhunderts waren es 75.000 Gemeindeglieder in Amerika, Europa, dem Südpazifik und den sogenannten Missionsgebieten. Mit Blick auf die Gegenwart meinte Oliver, die Kirche dürfe nicht zulassen, dass durch die Stimmen, die Veränderung fordern, die Einheit der adventistischen Glaubensfamilie zerstört wird. „Wir haben Einheit, doch diese Einheit ist kostbar.“ Ella Smith Simmons, die viele Jahre lang in führenden Positionen im adventistischen Bildungssystem tätig war und in ihrer zweiten Wahlperiode als Vizepräsidentin der weltweiten Kirche dient, sprach über den Zusammenbruch der Institutionen, die in Battle Creek konzentriert waren: das Sanatorium, das zunächst von Kellogg der Kirche entzogen und 1901 durch ein Feuer zerstört wurde, der
Review and Herald-Verlag, der im selben Jahr ebenfalls durch ein Feuer niederbrannte, und das Battle Creek-College, das Bankrott ging. Doch schließlich entstanden aus der Asche dieser Schwierigkeiten und Misserfolge ein neuer Verlag in Washington und Bildungseinrichtungen wie die Loma-Linda- und die AndrewsUniversität. In seinem Referat am Sabbatnachmittag sprach Trim über die Veränderung in der Einstellung der frühen Adventisten, die dazu führte, dass die Kirche ihre Botschaft nicht mehr ausschließlich in Nordamerika verkündigte, sondern begann, sich darauf zu konzentrieren, sie „in alle Welt“ zu tragen. Zum Abschluss des Wochenendes zog Ted Wilson, Präsident der Generalkonferenz, folgende Lehre aus dem Leben von George Butler: „Man kann kein Leiter sein, wenn man meint, alles zu wissen – man muss jeden Tag zum Fuß des Kreuzes kommen.“ Weiter sagte er: „Wir müssen unsere Leidenschaft für die Wiederkunft Christi neu entfachen … Gebt nicht der Versuchung nach, nachzulassen. Es ist Zeit, dass wir nach Hause kommen! Ich hoffe, dass dieses Wochenende uns neue Energie für die Mission geben wird.“
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ein erster Eindruck von New York war einschüchternd. Angesichts der riesigen Wolkenkratzer und der endlosen Menschenmassen, die überall unterwegs waren, fragte ich mich, was ein 21-Jähriger wohl in dieser Stadt, die niemals schläft, ausrichten könnte. Damals, im Mai 1971, hatte ich gerade meinen Bachelorgrad in Religion und Betriebswirtschaft am damaligen Columbia Union-College abgeschlossen; und die Groß-New-York-Vereinigung setzte mich zu einem Sommerpraktikum in der Adventgemeinde in Greenwich Village ein. Greenwich Village ist ein Teil von Manhattan, bekannt für seine Künstler und Schauspieler, seine Gebäude aus rötlich-braunem Sandstein und seine von Bäumen gesäumten Straßen. 1971 war hier ein Schauplatz der Antikriegsbewegung und der Hippies. Bis in die frühen 70erJahre spielte Greenwich Village eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung der amerikanischen Folkmusik, und viele bekannte Liedermacher, Sängerinnen und Sänger wie Bob Dylan, Jimi Hendrix, Barbra Streisand, Bette Midler, Simon and Garfunkel, Liza Minelli, James Taylor und Joan Baez starteten ihre Karriere in den Nachtclubs, Theatern oder Cafés von Greenwich Village.
Unsere Idee: ein Café einrichten
Als wir darüber nachdachten, wie wir die vielen verschiedenen Menschen in diesem Stadtteil erreichen könnten, ging eine Gruppe von uns in den Keller des alten, schon historischen Gemeindegebäudes. Wir fanden, dass er sich hervorragend eignen würde, um ein adventistisches „Café“ darin zu eröffnen. Es sollte ein Ort werden, an dem sich die Leute entspannt aufhalten, Musik hören oder singen, über Christus reden und Snacks und Getränke ohne Alkohol und Koffein konsumieren konnten. Als wir uns weiter im Keller des fast einhundert Jahre alten Gebäudes umschauten, stießen wir auf einen Durchgang zu einem Kohlenkeller unterhalb des Gehweges. Der Kohlenkeller wurde natürlich nicht mehr gebraucht, doch die alten Rundbögen im Mauerwerk gaben den Räumen ein altertümliches Flair und machten einen so verborgenen Eindruck, dass wir sie die „Katakomben“ nannten. Wir stellten unsere Idee, ein Café einzurichten, dem Gemeindeausschuss vor und baten um die Erlaubnis, die Grundmauer im Keller durchbrechen, eine Tür einbauen und eine Außentreppe schaffen zu dürfen, um die Räume von der Straße aus zugängig zu machen. Einige Ausschussmitglieder zögerten zunächst, aber
am Ende unterstützten sie uns. Um die Katakomben einladend und gemütlich zu gestalten, waren einige Renovierungsarbeiten nötig. Als ich einige Wochen zuvor die Bekanntgabe meines Abschlusses am College verschickt hatte, hatte ich meine Freunde gebeten, mir statt der üblichen Geschenke Geldspenden für Evangelisationsvorhaben in New York zu schicken. Glücklicherweise hatte ich eine recht großzügige Summe erhalten, die ich dem Vereinigungsschatzmeister übergab. Mit diesen Mitteln wurde die notwendige Renovierung für unser adventistisches Café bezahlt. Die Vorbereitung der Räumlichkeiten
Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Gemeinde waren begeistert und arbeiteten fieberhaft, um die Räumlichkeiten rechtzeitig zum Eröffnungsabend herzurichten. Wir verlegten elektrische Leitungen und legten den Fußboden mit Teppichresten aus. Wir stellten mehrere quadratische kleine Tische mit buntkarierten Tischdecken und Tropfkerzen im Raum auf. An die Wände hängten wir Poster mit Bibelsprüchen und platzierten an mehreren Stellen interessante Literatur. Wir bereiteten Snacks und Getränke vor, und dann wurde
In den
Städten gehen
Lichter aus die
Wir bringen ihnen das Licht der Welt Von Ted N. C. Wilson
unser adventistisches Café „Die Katakomben“ in Greenwich Village eröffnet. Kurz nach der Eröffnung verließ ich New York wieder, um eine Feldschulung in Evangelisation in Kalifornien zu absolvieren und danach auf der Andrews- und der Loma Linda-Universität weiter zu studieren und Abschlüsse in Theologie und Gesundheitsarbeit zu machen. Aber ich hörte, das Café wäre ein großer Erfolg. Später kehrte ich für etwa sieben Jahre als Pastor in diese faszinierende Stadt New York zurück und benutzte für die Stadt evangelisation Gesundheitsdienste als effektive Methode. Was ich gelernt habe
Bei meinem ersten Aufenthalt in New York habe ich etwas Wichtiges gelernt: An einem Missionsprojekt beteiligt zu sein nimmt der Arbeit in einer Stadt, die einen einzuschüchtern droht, die Härte und Schärfe. Man ist nicht mehr mit sich selbst beschäftigt und verwendet die Energie, die dadurch frei wird, um Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Außerdem habe ich gelernt, dass man sich an eine Stadt, die einen zunächst einschüchtert, nach einer Weile gewöhnt, sich immer besser zurechtfindet und zu Hause fühlt. Vor allem aber habe ich gelernt, wie sehr ich mich auf Gott verlassen muss, um Kreativität, Weisheit und geistlichen Schutz zu empfangen, meine Zeit sinnvoll zu nutzen und effektiv zu arbeiten. Die Großstädte erreichen
Im Juni werde ich die wunderbare Gelegenheit haben, wieder nach Greenwich Village zurückzukehren und dort eine dreiwöchige Evangelisation zu halten, um den Menschen die gute Nachricht von Jesus und dessen baldiger Wiederkunft zu verkündigen. Diese Vortragsreihe ist Teil eines neuen, umfassenden und ganzheitlichen Missionsansatzes, um die Millionen Menschen in Großstädten zu erreichen. New York ist die erste von etwa 630 Städten, in denen unsere Kirche in den nächsten Jah-
ren Evangelisationen geplant hat. Die Einwohner des Großraums New York stellen quasi einen Mikrokosmos der Welt dar. Darüber hinaus hat auch Ellen White darauf gedrängt, dass die Arbeit in New York „ein Symbol für die Arbeit sein soll, die Gott in der ganzen Welt sehen möchte“.1 Vertreter aller 13 Divisionen unserer weltweiten Kirche – darunter viele junge Erwachsene – sind in diesen unter der Bezeichnung NY13 laufenden Missionsbemühungen involviert.2 Was sie daraus lernen, ermöglicht ihnen, in ihren Heimatländern eine ähnliche Arbeit zu tun. Es gibt bereits Pläne für Evangelisationen in wichtigen Städten der 13 Divisionen unserer weltweiten Kirche, darunter MexikoStadt, Bogotá, Buenos Aires, Tokio, Christchurch, Sydney, Manila, Mumbai, Kinshasa, Lagos, Luanda, London, Hamburg, München, Genf, Wien, Prag, Kiew und Moskau. New York 2013
Seit Beginn dieses Jahres finden bereits Dutzende von Versammlungsreihen in New York statt. Insgesamt sollen in diesem Gebiet einschließlich Teilen von New Jersey und dem Süden Connecticuts 2013 mehr als 400 durchgeführt werden. Zwischen 250 und 300 Evangelisten und mehrere Hundert unterstützende Mitarbeiter wie Pastoren, Gemeindeälteste und Gemeindeglieder sind beteiligt. Zusätzlich wurden mehr als 2000 Bibelarbeiter in der Arbeit von Tür zu Tür ausgebildet. Die Gesundheitsmission spielt bei der Evangelisation der Großstädte eine wesentliche Rolle. Mehr als 1500 Gemeindeglieder mit Gesundheitsberufen wurden ausgebildet, um Wellness-Seminare, Hausbesuche, Kochkurse, Gesundheitsevangelisationen in kleinen Gruppen, Gesundheitsexpos und Fitnessveranstaltungen in Verbindung mit den Evangelisationen durchzuführen. In Zukunft werdet ihr noch viel mehr über die umfassenden Gesundheitsdienste – den rechten Arm der Evangeliumsverkündigung – hören, an denen wir uns alle beteiligen können, um wie Christus den Menschen zu helfen, wo
sie Bedürfnisse haben, und sie auf den großen Arzt und Retter hinzuweisen. Mehrere Hundert Jugendliche und junge Erwachsene beteiligen sich an verschiedenen Hilfsprojekten in der Stadt. Diese Initiative mit dem Namen „Compassion Ministry“ (Dienst der Nächstenliebe) ist ein Beitrag der Jugendabteilungen der Vereinigungen und Verbände, die bei NY13 mitmachen. Im März nahmen über 6000 Jugendliche und junge Erwachsene am Marsch über die Brooklyn-Brücke nach Manhattan teil, um ein Zeichen gegen die Gewalt in New York zu setzen.3 Eine lebensverändernde Herausforderung
Mehr als die Hälfte der sieben Milliarden Menschen, die auf der Erde leben, wohnen in Großstädten. Es gibt eine Schätzung, der zufolge bis 2050 etwa 70 Prozent der bis dahin zu erwartenden zehn Milliarden Menschen in Städten leben werden! Wer wird diese Massen erreichen und mit Christus bekanntmachen? Was wird diese Mission antreiben? Die Kraft liegt nicht in Menschen, Ausschüssen, Richtlinien, Präsidenten oder Administratoren. Die Kraft liegt ebenso wie die Wahrheit, die wir den Menschen bringen, im Wort Gottes, der Gabe der Prophetie, ernstem Gebet und der Erfüllung mit dem Heiligen Geist. Unsere bib lische Verkündigung in den Städten wird uns als weltweite Glaubensfamilie vereinen und uns davor bewahren, uns von der Gesellschaft und voneinander zu entfremden. Als ich mich auf meinen Dienst nach dem Studium vorbereitete, gab es einige Vereinigungen, die mir anboten, meine Weiterbildung auf dem Predigerseminar der Andrews-Universität zu sponsern. Eine davon war die Groß-New-York-Vereinigung. Als wir die verschiedenen Möglichkeiten durchsprachen, meinte mein Vater: „Da sind viele nette Orte dabei, aber wenn du eine echte Herausforderung willst, dann geh nach New York.“ Durch Gottes Gnade wurde etwas daraus und es hat mein Leben für immer verändert. Juni 2013 | Adventist World
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B L I C K P U N K T
Auf der Suche nach Licht
Liebe Geschwister, die Welt um uns herum bricht auseinander – politisch, wirtschaftlich, sozial, religiös und in der Umwelt. Jesus kommt bald. Wir leben in der Endzeit, und jetzt ist die Zeit, die zigMillionen Menschen zu erreichen, die in den Städten dieser Welt leben und nach etwas Besserem suchen, ohne zu wissen, wo sie es finden können. „Viele kostbare Menschen irren im Dunkeln; sie sehnen sich jedoch nach Licht und beten unter Tränen darum“, schrieb Ellen White 1900.4 Heute ist diese Aussage aktueller denn je. Möchtest du dein Licht heller scheinen lassen als die Leuchtreklame in den Städten? Mit Gottes Hilfe ist es möglich. Am Ende des Buches Daniel sagte ein himmlisches Wesen zu Daniel: „Die da lehren, werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.“ (Dan 12,3) Wenn du darüber nachdenkst, in einer Stadt für Gott zu arbeiten, dann ist jetzt die Zeit, um aktiv zu werden. Sprich unbedingt mit deinem Gemeindepastor oder mit den Verantwortlichen in deiner Vereinigung über dein Interesse. Ellen White schrieb: „Gottes Botschaft in der Vergangenheit hat sich nicht geändert. Das Wichtigste in unserer Zeit ist die Arbeit in den Großstädten. Wenn wir in den Städten arbeiten, wie Gott es sich vorstellt, wird eine mächtige Bewegung entstehen, wie wir sie noch nicht erlebt haben.“5 Lasst uns vorangehen und Teil dieser „mächtigen Bewegung“ sein, denn wir stehen an der Schwelle zur Ewigkeit. n 1 Evangelism, S. 384f.; vgl. Evangelisation, S. 355. 2 Siehe www.ny13.org. 3 Mehr ist unter compassion-now.org zu lesen. 4 Manuskript 46, 1900; zitiert in Counsels to Writers and Editors, S. 65. 5 Medical Ministry, S. 304.
Ted N. C. Wilson ist der
Präsident der General konferenz der SiebentenTags-Adventisten.
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Geschichten GLOW: Licht für unsere Welt GLOW – Licht in unsere Welt tragen – ist eine Missionsinitiative, die ihren Ursprung in den USA hat und sich nun auf weitere Divisionen unserer weltweiten Glaubensgemeinschaft ausweitet. Die Initiative beruht auf der Idee, dass Gemein deglieder die kleinen GLOW-Hefte immer bei sich tragen und sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit kostenlos weitergeben. Die Heftchen werden gegenwärtig in 29 Sprachen gedruckt. Hier sind zwei kurze Begebenheiten, die zeigen, wie durch GLOW Menschen berührt werden:
GLOW für einen Atheisten: Eine junge Frau in Polen hatte GLOW-Hefte auf Englisch bei sich. Eines gab sie an einen Passanten auf der Straße weiter. Der Mann konnte Englisch; er kannte die GLOW-Hefte. „Sie müssen eine Siebenten-TagsAdventistin sein“, sagte er. Die Frau nickte, doch der Mann wollte das Heft nicht nehmen. „Ich bin Atheist“, erklärte er. Die Frau ermutigte ihn, das Heft trotzdem anzunehmen, doch als er es schließ lich nahm, schrieb er lediglich die Adresse einer Internetseite darauf, auf der die Evolution propagiert wird, und gab es ihr wieder zurück. Darauf sagte die Frau: „Ich verspreche Ihnen, Ihre Internetseite anzu schauen, wenn Sie mir versprechen, das Heft zu lesen.“ Dazu war der Mann bereit, nahm das Heft und ging.
Seitenwechsel: Eine Frau mit Namen Asia, die in Polen lebt, verteilte GLOW-Hefte auf der Straße, als sie eine Frau aus einer anderen Glaubensge meinschaft traf, die ebenfalls Literatur weitergab. Die beiden tauschten ihre Traktate aus, unterhielten sich einen Augenblick und verteilten dann weiter ihre Literatur. Der anderen Frau fiel auf, dass Asias Hefte von mehr Menschen genommen und seltener weggeworfen wurden. Sie fragte: „Zu welcher Kirche gehören Sie?“ Asia erklärte, dass sie Siebenten-Tags-Adventistin sei. Die Frau kannte die Adventisten bereits, da sie schon adventistische Predigten im Radio gehört hatte. Sie fragte Asia nach der Adresse der Adventgemeinde vor Ort und kam am folgenden Sabbat zum Gottesdienst. Inzwischen verteilt sie selbst GLOW-Hefte. Die Geschichten werden vom GLOW-Verantwortlichen der Zentralkalifornischen Vereinigung der Siebenten-Tags-Adventisten in den USA, Nelson Ernst, zusammengestellt. Mehr über GLOW erfahrt ihr unter sdaglow.org.
ILLU S TRATION
v o n
R i c a r d o
C a m a c h o
Zu
G E S U N D H E I T
süß
, um gut zu sein
Die Tücken zuckerhaltiger Getränke
Von Allan R. Handysides und Peter N. Landless In eurer Kolumne ratet ihr, viel zu trinken. Unser Sohn (er ist ein Teenager) trinkt am liebsten Limonaden und hat dadurch viel zugenommen. Wie können wir den Rat, eine ausreichende Flüssigkeitsmenge zu uns zu nehmen, befolgen und dabei Gewichtsprobleme vermeiden?
W
enn wir zur Aufnahme von Flüssigkeiten raten, denken wir in erster Linie an reines Wasser. Wie du auch bemerkt hast, trinken viele Leute – junge und alte – immer mehr Limonaden. Diese Getränke enthalten große Mengen Kristallzucker und tragen weltweit zur Verbreitung von Übergewicht und Diabetes bei. Das hat erhebliche Auswirkungen, besonders in Ländern mit geringen und mittleren Durchschnittseinkommen. Im Rahmen der Studie „Global Burden of Disease“ wurde kürzlich eine Untersuchung durchgeführt, bei der 114 nationale Ernährungsumfragen analysiert wurden. Es gab deutliche Unterschiede im durchschnittlichen Konsum von Limonaden – von älteren Chinesinnen, die weniger als ein Glas pro Tag tranken, bis zu jungen Kubanern, bei denen es mehr als fünf Gläser täglich waren. Zunächst wurde der Zusammenhang zwischen dem Konsum zuckerhaltiger Getränke und dem Body-Mass-Index (BMI) untersucht. Der BMI gibt das Verhältnis zwischen Körpergewicht und Körpergröße an; ein BMI von über 25 gilt als Übergewicht, bei über 30 spricht man von Fettleibigkeit. Wir empfehlen, den eigenen BMI zu bestimmen; das kann zu notwendigen Lebensstilveränderungen motivieren.1 Die GBD-Studie fand heraus, dass weltweit mehr als 180.000 Todesfälle jährlich mit dem Konsum großer Mengen zuckerhaltiger Getränke zusammenhängen! Die Mehrzahl der Todesfälle entfiel
auf Länder mit niedrigen und mittleren Durchschnittseinkommen. Mexiko wies mit 318 Todesfällen pro Million Erwachsene die höchste Todesrate im Zusammenhang mit zuckerhaltigen Getränken auf, in Japan war es mit 10 Todesfällen pro Million Erwachsene die niedrigste. Worin liegt die Ursache für diesen besorgniserregenden Zusammenhang zwischen zuckerhaltigen Getränken und Sterblichkeitsraten? Wenn ihr Konsum zunimmt, steigt der BMI und beschleunigt die Verbreitung der Fettleibigkeit. Infolge des erhöhten BMI kommt es vermehrt zu Herzkrankheiten, Diabetes und Krebsarten in Verbindung mit Übergewicht (Brust-, Gebärmutter-, Speiseröhren-, Gallenblasen-, Darm- und Mastdarm-, Nieren- und Bauchspeicheldrüsenkrebs). Der Konsum von zuckerhaltigen Getränken wirkt sich auch negativ auf den Blutdruck aus. In einer internationalen Studie wurde der Einfluss der Ernährung auf den Blutdruck untersucht. Das Ergebnis zeigt, dass bereits ein zuckerhaltiges Getränk ausreicht, um den Blutdruck zu erhöhen. Der Konsum von zwei bis drei Dosen Limonade führte zu einem noch erheblicheren Anstieg des Blutdrucks.2 Das ist besonders für Menschen problematisch, die bereits an Bluthochdruck leiden, denn die Blutdrucksteuerung wird dadurch schwieriger. Ungesüßte Getränke dagegen hatten einen gegenteiligen Effekt. Was ist in diesem Zusammenhang zu den verschiedenen künstlichen Süßstoffen zu sagen? Über sie liegen unterschiedliche Informationen vor. Es gibt Hinweise dar-
auf, dass sie sich vorteilhaft bei der Vermeidung von Gewichtszunahme auswirken. Allerdings meinen Menschen, die künstliche Süßstoffe verwenden, oft, dafür mehr Kalorien in flüssiger oder fester Form zu sich nehmen zu dürfen. So kommt es trotzdem zu einer Gewichtszunahme und Diabetes. In einem Restaurant in Europa fragten wir, welche zuckerfreien Getränke zur Auswahl stünden. Ohne zu zögern erwiderte der Kellner mit einem Augenzwinkern: „Meine Herren, da hätten wir reines Wasser.“ Diesen Satz haben wir uns gemerkt. Frisches, klares Wasser ist bei Weitem das beste Getränk; wir alle würden gut daran tun, reichlich davon zu trinken. Adventgemeinden auf der ganzen Welt könnten sich für eine saubere, sichere Trinkwasserversorgung einsetzen. Wir sollten auch den Gebrauch von Plastik flaschen reduzieren, die immens zur Umweltverschmutzung beitragen, wenn sie nicht wiederverwertet werden.3 n 1 Es gibt im Internet zahlreiche BMI-Rechner, z. B. unter www.for-me-online.de/schlagwort/html-t-bmi. 2 „International Study of Macro/Micronutrients and Blood Pressure“, Hypertension, Online, 28. Februar 2011. 3 Artikel mit Ergänzungen von Dr. med. Ruedi Brodbeck.
Allan R. Handysides, u. a. Facharzt für Gynäkolo
gie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten in Silver Spring (Maryland, USA).
Peter N. Landless, u. a. Facharzt für Nuklearkardio logie, ist stellvertretender Direktor der Gesund heitsabteilung der Generalkonferenz.
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A N D A C H T
V
on den vielen Vergleichen in der Bibel weckt keines mein Interesse so sehr wie das anschauliche Bild eines steinernen Herzens. Ein steinernes Herz ist eine Absurdität, ein Widerspruch in sich. Ein steinernes Herz mag vielleicht eine gelungene Skulptur oder ein seltsames Mahnmal darstellen, aber es gehört nicht in einen menschlichen Körper. Es ist kalt und schwer, sperrig und blutleer – wie man es von einem Gegenstand aus dem Reich der Mineralien erwartet. Man kann einen Stein nicht zum Schlagen bringen, indem man ihm die Form eines Herzens gibt. Ein steinernes Herz schlägt nicht und pumpt kein Blut. Es ist ein Herz, das zu Stein wurde; kein Leben spendendes Organ. Befreundeten Ärzten zufolge gibt es eine Krankheit, die allgemein als „Verkalkung des Herzens“ bezeichnet wird.1 Ursache ist häufig ein chronisches Nierenversagen. Die Verkalkung des Herzens ist dabei das letzte Stadium eines Prozesses, durch den das Gefäßsystem des Patienten buchstäblich „zusammenbricht“. Das führt in der Regel zu Thrombose, Absterben von Hautzellen und Blutvergiftung. In der schwersten Verlaufsform breitet sich die Gefäßverkalkung auf das Herz aus, woraus sich der Name ergibt. Wenn das geschieht, bleibt dem Arzt nicht mehr viel zu tun; es ist in der Regel das Todesurteil für den Betroffenen. Verhaltensweisen, die das Herz verhärten
Die Bibel nennt mindestens zwei Verhaltensweisen, die zum Entstehen eines in geistlicher Hinsicht verhärteten Herzens führen. Die erste ist der Ungehorsam. Im Hebräerbrief werden wir aufgefordert: „Ermuntert einander jeden Tag, solange es ‚heute‘ heißt, damit niemand von euch verhärtet werde durch Betrug der Sünde!“ (Hbr 3,13 EB) Zwei Verse weiter wird Psalm 95 zitiert: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht.“ (V. 15 EB)
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Herz ein
Von Marcos Paseggi
nach dem
Willen Gottes Wie werden wir Menschen nach dem Herzen Gottes?
Die zweite Verhaltensweise hat mehr mit einer Nachlässigkeit im Handeln zu tun. Laut dem Bericht von der Begegnung zwischen Jesus und den Emmausjüngern tadelte er die beiden mit den Worten: „O ihr Unverständigen und im Herzen zu träge, an alles zu glauben, was die Propheten geredet haben!“ (Lk 24,25 EB) Besonders im Zusammenhang mit biblischen Vorhersagen – so sagte Jesus also – haben oberflächliches Studium und halbherzige Überzeugung das Potential, unser Herz träge, schwerfällig und unfähig zu machen, geistliche Einsichten kraftvoll durch unser Leben zu pumpen! Bewusst oder durch Vernachlässigung nicht in Übereinstimmung mit dem geschriebenen oder dem Mensch gewordenen Wort Gottes zu leben bringt uns also
in die Gefahr, ein verhärtetes Herz zu bekommen. Und die Heilungschancen scheinen mit jedem Augenblick zu sinken. In der Tat eine fortschreitende „Verkalkung“! Unser Arzt kann helfen
Gott sei Dank gibt es Hoffnung für Herzen, die vom lebensbedrohlichen Prozess der Verhärtung betroffen sind. Die Hilfe wird in den gleichen Abschnitten angeboten, aus denen wir bereits gelesen haben. In Psalm 95,8 heißt es: „Verhärtet euer Herz nicht.“ (EB) Doch in diesem Psalm wies der Verfasser auf die Lösung hin, noch bevor er das Problem nannte: „Kommt, lasst uns anbeten und uns neigen, lasst uns niederknien vor dem HERRN, der uns gemacht hat! Denn er ist
unser Gott.“ (V. 6–7a EB) Gott anzubeten, ihn als unseren Schöpfer und Erlöser anzuerkennen und nicht zu vergessen, dass wir als seine Geschöpfe „das Volk seiner Weide und die Herde seiner Hand“ sind (V. 7b EB), ist eine erfüllende und erhebende Möglichkeit, unser Herz empfänglich für seine Stimme zu halten. Das zweite Heilmittel finden wir in dem Bericht über die
dringender brauchen.“2 Der große Arzt lädt uns ein, sein drastisches Heilverfahren für geistliche Herzenshärte anzuwenden. Und erneut ist es eine zweiteilige Behandlung. Zum einen ruft Gott uns auf: „So beschneidet denn die Vorhaut eures Herzens.“ (5 Mo 10,16 EB) Das ist eine weitere großartige Metapher in der Bibel! Sie besagt, dass wir alles meiden sollen, was unser Herz gewöhnlich macht, damit es
meinen Geboten wandeln und meine Ordnungen halten und danach tun“ (V. 20). Ein fleischernes Herz ist gehorsam und weise, denn es gehört einem Menschen, der Freude am Wort Gottes hat (vgl. Ps 1,2). Es ist ein Herz, das schlägt und vor Verkalkung geschützt ist. Solch ein Herz, das im Einklang mit dem Herzen Gottes schlägt, steht nicht mehr in der Gefahr der geistlichen Verkalkung. Es ist zart und formbar, immer bereit nach-
Einklang
Ein Herz, das im mit dem Herzen Gottes schlägt, steht nicht mehr in der Gefahr der geistlichen Verkalkung. Emmausjünger. Als die untröstlichen Jünger endlich erkannten, dass sie die ganze Zeit mit Jesus gegangen waren, sagten sie zueinander: „Brannte nicht unser Herz in uns, wie er auf dem Weg zu uns redete und wie er uns die Schriften öffnete?“ (Lk 24,32 EB) Christus zu begegnen steckt unser Herz in Brand. Wenn wir die Worte von Jesus begierig aufnehmen und seine Gegenwart genießen, können unsere „trägen“ Herzen gar nicht anders, als zu brennen und einer kaltherzigen Welt Licht und Wärme weiterzugeben. Das ultimative Heilmittel
Die Sünde übt einen so abstumpfenden Einfluss aus, dass wir manchmal den Eindruck haben können, unser Herz wäre zu verhärtet, um je wieder weich zu werden. Doch Ellen White schrieb treffend: „Sei nicht entmutigt, wenn dein Herz hart zu sein scheint. Jedes Hindernis, jeder innere Feind lässt uns Christus nur umso
ein erwähltes Herz werden kann, das die charakteristischen Merkmale des Besonderen an sich trägt, geprägt von der Tatsache: „Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.“ (1 Joh 4,19 EB) Zweitens bietet Gott uns die ultimative Lösung für ein verhärtetes Herz an: Wenn wir unser Leben ihm übergeben, verspricht er, uns „ein reines Herz“ und einen „neuen … Geist“ zu geben (vgl. Ps 51,12). Gott erklärt im Hinblick auf seine Kinder: „Ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben und will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben.“ (Hes 11,19) Ein funkelnagelneues Herz durch eine komplette und umfassende „Herztransplantation“! Herzen in Übereinstimmung mit Gott
Wie im Fall der medizinischen Herzchirurgie hat auch Gottes Eingriff einen konkreten Zweck, nämlich „damit sie in
zusinnen, umzukehren und sich erneuern zu lassen. Gottes Angebot eines neuen Herzens schließt auch seinen „Schrittmacher“ – den Heiligen Geist – ein (siehe Hes 36,27), denn Gott sehnt sich danach, uns ein Herz zu geben, das im Einklang mit ihm schlägt – er, der alles gab, um ein für alle Mal unser steinernes Herz zu heilen. Er verspricht uns ein Herz, das für immer im gleichen Rhythmus mit dem Willen Gottes schlägt. Kurzum: Er bietet uns nicht weniger als ein Herz nach seinem Herzen. n 1 Englisch „cardiac calciphylaxis“. 2 Advent Review and Sabbath Herald, 3. Mai 1881, zitiert in Messages to Young People, S. 112; vgl. Ruf an die Jugend, S. 69.
Marcos Paseggi
Übersetzer und Autor, lebt in Ottawa, Kanada.
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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N
Von
Von Paul Wright
L
Ewig
indas Bemerkung fiel während eines Offenbarungsseminars. Ich sprach über Kapitel 20 und das Schicksal der Verlorenen beim Endgericht. In diesem Zusammenhang lasen wir die Verse 10 und 15: „Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo sowohl das Tier als auch der falsche Prophet sind; und sie werden Tag und Nacht gepeinigt werden von Ewigkeit zu Ewigkeit … Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buch des Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen.“ (Offb 20,10.15 EB) Ich kommentierte das Gelesene mit den Worten: „Es gibt wohl in der ganzen Bibel keine ernsteren Worte. Allerdings dürfen wir den Ausdruck ‚von Ewigkeit zu Ewigkeit‘ nicht missverstehen. Ewig bedeutet in der Bibel nicht immer ohne Ende. Es kann auch bedeuten, dass die Auswirkungen einer Handlung ewig andauern.“ „Heißt das, dass Satan, seine Engel und die Verlorenen nicht ewig brennen werden?“, fragte Linda. „Das stimmt“, antwortete ich. „Schauen wir uns einmal an, wie das Wort ewig im Judasbrief verwendet wird. Dort heißt es, dass Sodom und Gomorra die ‚Strafe des ewigen Feuers‘ erleiden (EB). Dennoch brennen Sodom und Gomorra heute nicht mehr. Ewig bedeutet also nicht unbedingt für immer. Warum sollte Gott auch wollen, dass Sünder ewig gequält werden?“ „Weil es gerecht ist“, erwiderte Linda, die eifrig darauf bedacht war, das Wort Gottes stehen zu lassen. „Gott ist gerecht, und in der Bibel heißt es, dass ein gerechter Gott die Sünder ewig strafen wird. So steht es doch in Offenbarung 20,10.“ Die Hermeneutik kommt ins Spiel
Damit setzte Linda eine Diskussion in Gang, die zu einem intensiven Bibelstudium über eine ewige „Hölle“ führte. Sie kannte die Bibel gut und sagte, dass der Ausdruck „von Ewigkeit zu Ewigkeit“1 in Offenbarung 20,10 der gleiche ist, den Petrus verwendete, um den ewigen Charakter Gottes zu beschreiben: „Sein ist die Ehre … von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ (1 Ptr 4,11) Linda meinte, es sei inkonsequent, den Ausdruck bei Petrus buchstäblich und in der Offenbarung übertragen zu verstehen. Ein gutes Argument. Wir lasen weitere Texte in der Bibel und bemerkten, dass Jesus und die Apostel das Wort ewig (aion) und Ausdrücke, in denen das Wort vorkommt, häufig im übertragenen Sinn verwendeten.2 Doch das Argument zählte für Linda nicht. Sie wies darauf hin, dass Johannes bei der Beschreibung des Endgerichts nicht
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N U MME R 27
zu
Ewigkeit Das Endgericht im Lichte des Charakters
Gottes
nur das Wort für ewig verwendete, sondern das verstärkende von Ewigkeit zu Ewigkeit. Warum sollte er den Gedanken der Ewigkeit betonen, wenn er es nicht wörtlich verstanden wissen wollte? Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir bedenken, dass Johannes Ausdrücke aus dem Alten Testament gebrauchte, als er die Offenbarung schrieb. Bei der Beschreibung des Endgerichts spielte er anscheinend auf Jesaja 34,9–10 an, wo es um die Zerstörung Edoms durch Feuer geht. Jesaja beschrieb das so: „Edoms Bäche verwandeln sich in Pech und sein Boden in Schwefel; und sein Land wird zu brennendem Pech. Tag und Nacht erlischt es nicht, ewig steigt sein Rauch empor.“ (EB) Das Problem, das ein buchstäbliches Verständnis dieser Beschreibung mit sich bringen würde, ist offensichtlich. Das Land, in dem die Edomiter wohnten, brennt heute nicht noch steigt dort Rauch empor. Jesaja drückte im hebräischen Denken die vollständige Zerstörung Edoms aus. Es hat den Anschein, dass Johannes, der ja mit den heiligen Schriften aufgewachsen war, die Zerstörung Edoms als Muster für das Endgericht verwendete. Er gab Jesajas Schilderung frei auf Griechisch wieder, um den Gedanken zu vermitteln, dass das Endgericht ebenso vollständig sein wird, wie das Gericht über Edom es einst war.3 Wie Jesaja gebrauchte er den Begriff der Ewigkeit, um den Gedanken der Beständigkeit zu vermitteln, nicht um die buchstäbliche Zeitspanne zu beschreiben, die das Gericht dauern wird.
keit Gottes Charakter kommt ins Spiel
Linda war immer noch skeptisch, doch sie begann zu verstehen, worum es ging. „Der Begriff Ewigkeit soll also etwas über die Art des Gerichts aussagen, nicht über die Dauer“, sagte sie. „Genau“, bestätigte ich und bat sie, noch etwas anderes zu bedenken: „Wäre ein Gott, der Sünder ewig quälen würde, ein liebender Gott? Was würdest du sagen, wenn ein Gericht einen Verbrecher zu ewiger Folter statt zur Todesstrafe verurteilen würde? Was würdest du von Menschen halten, die sich solch eine grausame Strafe ausdenken?“4 Und dann sagte sie das Entscheidende: „Wenn du Recht hast, ist der ‚zweite Tod‘ gar nicht so schlecht. Ich denke, es würde mir sogar gefallen, auf ewig kein Bewusstsein zu haben. Nicht zu existieren bedeutet, dass ich keine Sorgen und keine Probleme mehr hätte – ich würde ruhen.“ Es wurde still im Raum; die anderen Seminarteilnehmer dachten darüber nach, was Linda gesagt hatte. Offensichtlich hatte sie Christus aus Angst vor einer ewigen Strafe angenommen. Jetzt hatte sie gehört, dass die „Hölle“ nicht ewig dauerte, und war genötigt, sich darüber Gedanken zu machen, warum sie überhaupt in den Himmel wollte. Inzwischen war der Seminarabend zum Ende gekommen. Ich verabschiedete die Gäste, gab Linda ein Exemplar des Buches Der
große Kampf von Ellen G. White mit und empfahl ihr, das letzte Kapitel zu lesen. Dort zeichnete die Autorin ein Bild von einem wunderbaren, liebenden Gott und legte den Gedanken nahe, dass die größte Strafe für die Verlorenen nicht im ewigen Feuer bestehen wird, sondern in der Erkenntnis, dass sie die Chance verpasst haben, die Ewigkeit mit diesem wunderbaren Gott zu verbringen. Die Ewigkeit mit Gott zu verbringen ist sicher die bessere Alter native. n 1 Griechisch „eis tous aionas ton aionon“ – „durch die Zeitalter der Zeitalter“. 2 Zum Beispiel in Phlm 15, Lk 1,70 und Apg 3,21. In diesen Versen wird aion korrekterweise nicht wörtlich übersetzt. 3 Siehe auch Seventh-day Adventist Bible Commentary (Review and Herald, Washington D.C. 1957), Bd. 7, S. 832. Eine ähnliche Erklärung aus der Sicht eines evangelischen Kommentators findet sich bei Adolf Pohl, Wuppertaler Studienbibel, NT: Die Offenbarung des Johannes, R. Brockhaus-Verlag, Wuppertal 1989, S. 506. 4 Vgl. die Aussage von Jesus in Mt 10,28.
Paul Wright, gebürtiger Engländer, ist Pastor der Adventgemeinde Zürich-Wolfswinkel in der Schweiz.
Die tausend Jahre und das Ende der
Sünde
Das Millennium umfasst die tausend Jahre zwischen der ersten und zweiten Auferstehung, in denen
Christus mit seinen Heiligen im Himmel herrscht. Während dieser Zeit wird über die nicht erlösten Toten Gericht gehalten. Die Erde befindet sich in einem verwüsteten Zustand; kein Mensch lebt darauf, nur Satan und seine Engel. Am Ende der tausend Jahre kommen Christus und seine Heiligen sowie die Heilige Stadt vom Himmel zur Erde herab. Dann werden die Ungerechten aus dem Tod auferweckt. Mit Satan und seinen Engeln werden sie die Heilige Stadt belagern. Aber Feuer von Gott wird sie verzehren und die Erde reinigen. So wird das Universum auf ewig von Sünde und Sündern befreit. (Offb 20; 1 Kor 6,2–3; Jer 4,23–26; Offb 21,1–5; Mal 3,19; Hes 28,18–19)
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T I T E LT H E M A Von Sandra Blackmer
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Ein Jahr für die Mission
LA r r y
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ance hatte Geburtstag und war zur Feier des Tages von seiner Freundin Janina zum Essen in ein koreanisches Restaurant in Manhattan (New York) eingeladen worden. Danach wollten sie sich mit der U-Bahn auf den Heimweg machen. Der Zug fuhr gerade in die Station ein, als Janina plötzlich vor der Sperre bestürzt rief: „O nein! Ich finde meine Metrokarte nicht.“ „Du musst sie doch irgendwo haben“, meinte Lance. „Schau noch einmal in deinen Jackentaschen nach. Und beeil dich, der Zug fährt gleich ab.“ Hastig durchsuchte Janina ihre Taschen – ohne Erfolg. Der Zug fuhr ohne sie ab. In dem Augenblick fühlte Janina etwas in einer Jackentasche und zog triumphierend den verschwundenen Metroausweis hervor. „Hier ist er!“, sagte sie. „Ich hab‘ ihn gefunden.“ Lance und Janina bestiegen den nächsten Zug und ließen sich mit einem Seufzer der Erleichterung auf die Sitze fallen. Dann begannen sie ein lebhaftes Gespräch über ihre Lieblingsthemen: Theologie und Religion. Vier Personen, die auf benachbarten Sitzen saßen, hörten zunächst zu und beteiligten sich schließlich an dem Gespräch. Als die neuen Bekannten an ihrer Haltestelle ausstiegen, hatten Lance und Janina ihnen Literatur zu biblischen Themen gegeben. Außerdem hatten sie Visitenkarten mit E-MailAdressen ausgetauscht, um in Kontakt zu bleiben. „Nachdem sie ausgestiegen waren, haben wir uns abgeklatscht und so laut gelacht, dass die Leute uns angeschaut und sich sicher
Links: Carlos Sanchez (ganz rechts), ein Teilnehmer an der Aktion OYiM, und einige ehrenamtliche Helfer von der adventistischen Internatsschule Sandia View in New Mexico, brin gen Möbel zu Opfern des Hurrikans Sandy. Rechts: Einige OYiM-Teil nehmer beim Schneeschaufeln vor einer Adventgemeinde nach einem heftigen Schneesturm.
A n t h o n y
S ta n y e r
Pernille Rasmussen Transeuropäische Division Dänemark
Anthony Stanyer
Südasien-Pazifik-Division Philippinen
Paul Ogaga
West-Zentralafrikanische Division Nigeria
dargestellt gefragt haben, warum wir so gut gelaunt waren“, erzählte mir Lance später. „Dass Janina ihre Fahrkarte nicht gefunden hat, war eine Führung Gottes. Er wollte uns die Gelegenheit geben, gerade diesen Leuten etwas von unserem Glauben zu erzählen.“ Eine innovative Missionsinitiative
Der 22-jährige Kang Dong Won – von allen Lance genannt – ist einer von 14 jungen Erwachsenen aus allen Divisionen unserer Kirche, die zurzeit in New York bei einer Initiative der Jugendabteilung der Generalkonferenz mitmachen. Das Programm „Ein Jahr für die Mission“ („One Year in Mission“, abgekürzt OYiM) bildet die erste Phase einer Vision, die darin besteht, adventistische Jugendliche in großem Rahmen für freiwillige Missionsarbeit zu motivieren. Lance kommt aus Südkorea in der Nordasien-Pazifik-Division; andere Teammitglieder kommen aus Deutschland, Dänemark, Russland, Syrien, Tansania, Nigeria, Südafrika, Korea, Indien, den Philippinen, Australien, Brasilien, Mexiko und den USA. Das Ziel der Initiative in New York ist, die jungen Erwachsenen im Alter von 20 bis 39 Jahren während ihres sechsmonatigen Aufenthalts in New York auszubilden. Sie sollen eine ganzheitliche Evangelisationsmethode entwickeln, Gelegenheiten erhalten,
Führungsaufgaben zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen, und ihre Gaben einsetzen, um Vorarbeit für die im Juni 2013 in New York beginnenden Evangelisationen zu leisten.1 Dann sollen sie das, was sie gelernt haben, mit nach Hause in ihre jeweilige Heimatdivision nehmen und weitere sechs Monate lang neue Teams von Freiwilligen ausbilden und dabei herausfinden, welche Methoden erfolgreich in ihrer jeweiligen Kultur angewandt werden können. Anschließend soll der gleiche Prozess auf Verbands- und Vereinigungsebene stattfinden. „Wir sind sehr daran interessiert, dass sich unsere jungen Leute massiv in der Missionsarbeit einsetzen“, erklärt Generalkonferenzpräsident Ted N. C. Wilson. „Eine Möglichkeit, das zu verwirklichen, ist das Programm ‚Ein Jahr für die Mission‘. Dabei können junge Menschen ein Jahr ihres Lebens für die Mission einsetzen, entweder ganz in der Nähe ihres Wohnortes, in ihrem Verband oder irgendwo in der Welt.“ Verschiedene Leiter der Verwaltung der Generalkonferenz und der Nordamerikanischen Division führen Workshops durch, um die Gruppe theoretisch und praktisch in verschiedenen Arten von Missionsarbeit zu unterrichten. Nicht nur auf uns selbst sehen
Ein großer Teil von OYiM besteht im Dienst für Andere. Dazu gehört zum Beispiel, Obdachlose mit Nahrung zu versorgen, bei den immer noch notwendigen Aufräumarbeiten nach dem Hurrikan Sandy mitzuhelfen, Menschen Südamerikanische Division in Pflegeheimen oder FrauenhäuBrasilien sern zu besuchen und Kinderprogramme durchzuführen. Das Team spricht auch Menschen auf der Straße an, um mit ihnen zu
Liz Motta
Daryl Joshua
Südasiatische Division Indien
reden und zu beten – sogar auf dem Times Square. „Nachbarschaftshilfe sollte ein Teil unseres Lebensstils sein, etwas, das wir jeden Tag tun“, meint Janina Irving aus der Nordamerikanischen Division, die ebenfalls zum OYiM-Team gehört. „Wir lernen, die Menschen bewusst dort zu treffen, wo sie gerade sind, ihnen in ihren Problemen zu helfen und sie dann auf das Evangelium hinzuweisen.“ Liz Motta aus Brasilien arbeitet bei einem Nachhilfeprojekt an einer öffentlichen Mittelschule mit. Obwohl es anfangs schwierig war, weil die Schule ihnen nicht erlaubt, auf Jesus hinzuweisen, glaubt Liz dennoch, dass sie die Kinder und das Lehrpersonal erreichen. „Sie sehen, dass wir anders mit ihnen umgehen und die Kinder uns am Herzen liegen“, erklärt sie. „Sogar die Lehrerinnen und Lehrer umarmen uns und sagen uns, dass sie uns vermissen werden.“ Besonders groß war der Bedarf an ehrenamtlichem Einsatz im Großraum New York in Form von Katastrophenhilfe nach den Zerstörungen durch den Hurrikan Sandy im Oktober 2012 und dem heftigen Schneesturm im Februar 2013. Josh Wood, Teammitglied aus Australien, sieht darin eine „gewaltige Gelegenheit“ zum Zeugnis. „Wir haben mit den Adventist Com munity Services (ACS) zusammengearbeitet, um den von diesen Stürmen Betroffenen zu helfen“, erklärt Josh. „Dadurch hatten wir zwar nicht mehr so viel Zeit für evangelistische Arbeit, aber wir kümmern uns ja um Menschen, nur auf eine andere Art und Weise.“ Am Wochenende vom 22. bis 24. März 2013 stand der soziale Dienst speziell im Mittelpunkt. Unter der Führung von Gilbert R. Cangy, Leiter der Jugendabteilung der Generalkonferenz, Ruben Merina, Leiter der ACS der New York-Vereinigung, Juni 2013 | Adventist World
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T I T E LT H E M A Jeremia Maluila
Ost-Zentralafrikanische Division Tansania
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glied dieses Teams zu sein habe dazu beigetragen, dass er besser mit unterschiedlichen Ansichten und Glaubensüberzeugungen umgehen kann. „Es hat mir auch persönlich geholfen, weil ich immer wieder selbst in der Bibel studiere, um mir ein eigenes Bild zu machen“, sagt Lukas. „In manchen Dingen mussten wir uns arrangieren, um einander nicht vor den Kopf zu stoßen, besonders bei Sabbatfragen“, fügt Anthony Stanyer von den Philippinen hinzu. „Einmal haben Lance und ich ein langes Gespräch geführt und unsere Ansichten ausgetauscht, ohne mit dem Finger auf den jeweils Anderen zu zeigen. Ich habe mir seine Meinung angehört und von ihm gelernt und umgekehrt. Wir müssen nicht alle Überzeugungen des Anderen übernehmen. Wir sind uns einig darin, unterschiedlicher Meinung zu sein. Aber wir umarmen uns trotzdem und wir leben und arbeiten miteinander.“
und nahmen an dem Marsch über die Brooklyn-Brücke teil.
14 junge Erwachsene – neun Männer und fünf Frauen – aus 13 Divisionen und dem Nahost-Verband, die auf engem Raum zusammenleben und zusammenarbeiten, stellen „Einheit in Vielfalt“ dar. Sie müssen nicht nur mit den Unterschieden in Sprache, Geschlecht und Alter umgehen, sondern auch mit kulturellen und theologischen Verschiedenheiten. Lance zum Beispiel findet, dass die New Yorker nicht genügend Respekt an den Tag legen, besonders Menschen in Führungspositionen gegenüber – ein wichtiges Element seiner asiatischen Kultur. Josh hat schon einige Zeit in Indien verbracht und kennt die Unterschiede in den wirtschaftlichen Gegebenheiten und den Lebensumständen. Er selbst hat zu Hause in Australien in einem Haus mit zwölf Zimmern gewohnt, aber in Indien gesehen, wie sich drei Generationen einer Familie ein Haus mit nur zwei Zimmern teilen. Theologische Ansichten reichen von ausgesprochen traditionellen Standpunkten bis zu Sichtweisen, die man dem „liberalen“ Lager unserer Kirche zuschreiben würde. So wurde zum Beispiel so intensiv über angemessene Sabbataktivitäten diskutiert, dass manche Beobachter sich gefragt haben, ob es in solch einer unterschiedlichen Gruppe Einheit in der Mission geben kann. Die jungen Erwachsenen selbst bezeichnen die Diskussionen dagegen als „Erfahrungen, durch die sie wachsen“ und durch die sie mehr Verständnis für Andere und deren Lebensstil bekommen. Lukas Hermann ist erst seit zwei Jahren Siebenten-Tags-Adventist. Über seine Heimat Deutschland sagt er: „Dort neigen die Leute dazu, Anderen und deren Meinungen kritisch gegenüberzustehen.“ Ein Mit-
S ta n y e r
Weltweite Kirche im Kleinen
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und José H. Cortes jun., Leiter der Jugendabteilung des Atlantik-Verbandes, beteiligten sich Hunderte von Freiwilligen unter dem Motto „Acts of Compassion“ (Taten der Nächstenliebe) an einer Reihe von Aktionen in New York – angeleitet von den 14 Mitgliedern des Missionsteams. Höhepunkt war ein Marsch über die BrooklynBrücke, an dem sich Tausende junger Adventisten aus sieben US-Bundesstaaten beteiligten, um gegen die Gewalt in der Stadt zu protestieren und zu Nächstenliebe aufzurufen. Die Folge war, dass sich einige Einwohner New Yorks ernsthaft die Frage stellten, ob es nicht an der Zeit sei, zu Gott zurückzukehren. Paul Ogaga, ein Teammitglied aus Nigeria, erzählte in einer öffentlichen Bibliothek Kindergeschichten und bastelte mit den Kindern, als eine Frau aus einem Frauenhaus mit ihren drei Kindern hereinkam. Die Kinder hörten sich die biblischen Geschichten an und bastelten Schachteln, auf die sie „Ich hab dich lieb, Mami“ schrieben. Als die Frau das beobachtete und die Schachteln von ihren Kindern bekam, fragte sie Paul, zu welcher Kirche er gehöre. „Als ich ihr sagte, dass ich Siebenten-TagsAdventist bin, fragte sie: ‚Ist Ihre Kirche tatsächlich so lebendig? Ich werde in Ihre Kirche kommen … Gott muss mich hierher gebracht haben. Er muss wollen, dass ich wieder zur Kirche gehe.‘“ „Die große Anzahl junger Leute, die sich an den Projekten und dem Marsch beteiligt haben, zeigt, wie unsere Jugendlichen Gott dienen wollen“, meint Daniel R. Jackson, NAD-Präsident. „Sie wollen Gott nicht dienen, indem sie auf einer Kirchenbank sitzen und Lieder singen. Sie wollen hinausgehen und etwas für Gott tun. Darum geht es: Im Namen von Jesus etwas für andere Menschen zu tun und ihnen Hoffnung zu bringen.“ Jackson und seine Frau Donna besuchten mehrere Acts-of-Compassion-Projekte
Oben: Ein OYiM-Team betet mit einem Passanten vor einer U-Bahn-Station in New York.
Carlos Sanchez
Interamerikanische Division Mexiko
Lukas Hermann
Intereuropäische Division Deutschland
Janina Irving
Nordamerikanische Division Texas, USA
Links: Daniel Jackson, Präsi dent der Nordamerikanischen Division, und Ruben Merino, ACS-Leiter der New YorkVereinigung, ermutigen OYiM-Teammitglied Essam Habib, der den Fürbittedienst in Manhattan leitete.
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Oben rechts: Tausende junger Adven tisten aus sieben US-Bundesstaaten marschierten am „Wochenende der Nächstenliebe“ über die Brooklyn Bridge. Unten rechts: Liz Motta beim Basteln mit Kindern in einer öffentlichen Bibliothek.
Anna Gavelo aus Russland beschreibt das Team als „bunt in seiner ethnischen Zusammensetzung, was Hautfarbe und Gepflogenheiten angeht. Aber wir haben auch vieles gemeinsam … Wir sind wirklich Brüder und Schwestern in Christus.“ Einige Mitglieder des Teams sind in adventistischen Familien aufgewachsen, andere nicht; darunter auch Essam Habib aus Syrien, der erst vor drei Jahren getauft wurde. Er ist der einzige Adventist in seiner Familie und in der Region, in der er lebt. In Syrien ist er sabbats allein und muss sich seine Sabbatbeschäftigungen überlegen. Sabbat morgens hält er seinen eigenen Gottesdienst; manchmal hört er einen adventistischen Radio sender. Dann besucht er Freunde oder Leute in der Nachbarschaft, die vielleicht Hilfe brauchen. „Ich verbringe meine Zeit damit, Gutes zu tun und den Leuten zu zeigen, dass sie mir am Herzen liegen“, erklärt er. Pernille Rasmussen aus Dänemark nennt den gemeinsamen Auftrag der Gruppe als einenden Faktor. Trotz der verschiedenen Kulturen „haben wir alle ein gemeinsames Ziel, nämlich Jesus in den Mittelpunkt des Programms zu stellen und gemeinsam Andacht zu machen und zu beten“. „Die Unterschiede sind nicht wichtig“, fügt Jeremia Malulila aus Tansania hinzu. „Wir streiten uns nicht, wir sprechen auch nicht ständig über unsere Unterschiede. Wir machen uns immer Gedanken darüber, wie wir die verschiedenen Kulturen mit unseren unterschiedlichen Sichtweisen ansprechen können.“ Ansichten über New York
Den hektischen Lebensstil der New Yorker finden einige Teammitglieder von OYiM gewöhnungsbedürftig. Besonders Juni 2013 | Adventist World LA r r y
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Oben: Zu den wichtigsten Aufgaben des OYiM-Teams gehört es, bedürf tige Menschen mit grundlegenden Bedarfsgütern und Lebensmitteln zu versorgen. Links: Anthony Stanyer von OYiM mit einem Jungen, der den Hurrikan Sandy überlebt hat. m i t
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Essam kann nicht verstehen, warum „die Leute unbedingt nach New York kommen wollen. Sie rennen von einem Ort zum andern. Sie pendeln kilometerweit zur Arbeit und wieder nach Hause. Sie haben keine Freude am Leben. In meinem Land haben wir weniger Arbeit und mehr Muße. Hier arbeiten die Menschen schwerer, damit sie mehr Geld ausgeben können.“ Josh stimmt ihm zu und meint, dass solch ein Lebensstil auch problematisch für die Evangelisation ist, weil die Siebenten-Tags-Adventisten genauso lange arbeiten und deshalb oft keine Zeit und Energie mehr haben, um in ihrer Nachbarschaft zu missionieren. Er meint: „Vielleicht würden sie gern missionieren, aber der Ort schränkt sie ein.“ Daryl Joshua aus Indien sieht die Stadt ganz anders. Er lobt die vielen Möglichkeiten zum Arbeiten und zur persönlichen Entfaltung, die es hier gibt, besonders für Immigranten, die in ihren Heimatländern keine Möglichkeit haben, ihre Familien zu ernähren. „Sie können Geld verdienen und es nach Hause schicken. Wenn ihre Familien mit ihnen hier sind, können sie sie
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besser unterstützen und ihren Kindern eine Ausbildung ermöglichen“, erklärt er. Immigrantenfamilien bilden einen großen Teil der Bevölkerung New Yorks, viele Immigranten sind in der Stadt aufgewachsen und dort zu Hause. Carlos Sanchez findet die New Yorker weniger freundlich als die Einwohner der mexikanischen Kleinstadt, in der er aufgewachsen ist. Er hat die Erfahrung gemacht, dass man zunächst mit den Leuten reden und ihr Vertrauen gewinnen muss, wenn man sie erreichen möchte. „Bevor wir morgens aus dem Haus gehen, bitten wir um die Führung des Heiligen Geistes“, sagt Carlos. „Dann sind wir sicher, dass Gott uns mit den Menschen zusammenbringt, mit denen wir reden sollen.“ Für Alveena Pillay aus Südafrika waren die kalten Temperaturen eine Herausforderung, doch sie ist dabei, sich zu akklimatisieren. Und sie kann bestätigen, dass New York die Stadt ist, die niemals schläft. „Ich habe ein Foto von Pastor Ruben und mir beim Einkaufen von Lebensmitteln um 1.30 Uhr auf Facebook gestellt!“ Bevor sie nach New York kam, hatte Alveena gehört, dass die New Yorker nie
lächeln, doch sie hat die Erfahrung gemacht, dass die meisten zurücklächeln, wenn sie zuerst lächelt. Eine Ausnahme allerdings berührt sie immer noch schmerzlich. Einmal fiel ihr ein Mann auf, der anscheinend unter Drogen- oder Alkoholeinfluss stand und eine Jacke trug, die ihm viel zu groß war. Die Leute starrten ihn an, doch Alveena lächelte ihm zu. „Er wusste gar nicht, wie er reagieren sollte“, erinnert sie sich. „Es war herzzerreißend zu erkennen, dass er solch einen einfachen Akt der Freundlichkeit einfach überhaupt nicht gewohnt war.“ Was bringt es?
Zum Zeitpunkt der Interviews war der sechsmonatige Einsatz des OYiM-Teams in New York noch nicht zu Ende, doch ihre Missionsbemühungen brachten bereits erste Erfolge. Sie waren überzeugt, dass Gott selbst jeden Einzelnen von ihnen nach New York geführt hatte. „Gott hat jeden von uns ausgesucht“, meint Daryl. „Auch wenn wir nicht völlig verstehen, warum er uns gewählt hat, muss jeder von uns etwas Besonderes haben, das er beitragen kann, auch wenn wir aus uns heraus nichts haben. Aber Gott hat uns hierher gebracht, und wir wollen ihm einfach dienen.“ n 1 Mehr über diese Evangelisationen erfährt man unter www.ny13.org.
Mehr über OYiM erfährt man auf der Website http://oneyearinmission.org. Dort kann man auch von Adventist News Network produzierte Videos über die Aktion und die Teammitglieder sehen. Siehe auch die deutsche Website www.1year4jesus.de.
Sandra Blackmer ist Redakteurin von Adventist Review und Adventist World.
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Von Ellen G. White
die grosssta¨dte warnen D ie geistliche Dunkelheit, die sich heute über die ganze Erde erstreckt, ist nirgends so intensiv wie in den großen Städten. Hier findet der Verkündiger des Evangeliums die größte Unbußfertigkeit und die größten Bedürfnisse. Zugleich gibt es in den Städten für den Seelengewinner auch die größten Gelegenheiten. Unter den Massen, die sich keine Gedanken über Gott und den Himmel machen, sind viele, die sich nach dem Licht Christi und einem reinen Herzen sehnen. Selbst unter den Sorglosen und Gleichgültigen gibt es einige Menschen, deren Interesse geweckt werden kann, wenn sie erkennen, wie sehr Gott sie liebt. Eine Gelegenheit, die Wahrheit zu hören
Der Geist des Herrn drängt die Menschen immer noch, diese Arbeit mit neuem Mut und Eifer anzugehen und die Bemühungen nicht aufzugeben, bis die Arbeit getan ist. Der Herr meint es ernst mit den Gemeindegliedern. Lange haben sie es aufgeschoben, sich um die Großstädte zu kümmern; jetzt müssen sie sich bemühen, die Zeit aufzuholen … Wenn diejenigen, die die Gabe haben, in den Städten zu arbeiten, an die Arbeit gehen und dabei auch beträchtliche persönliche Opfer nicht scheuen, wird Gott sie segnen. Überall rufen die Städte nach ernstem, vorbehaltlosem Einsatz der Diener Gottes … Wenn doch nur jeder Gläubige erkennen würde, dass der Herr für jeden seiner Diener ein bestimmtes Werk zu tun hat! … Die Botschaft des dritten Engels in Offenbarung 14 soll jetzt verkündigt werden und zwar nicht nur in weit entfernten Ländern, sondern in bisher vernachlässigten Großstädten in unserer Nähe, in denen große Menschenmengen ungewarnt und ungerettet leben … In jeder Adventgemeinde sollten die Glieder eindringlich aufgerufen werden, sich ans Werk zu machen. Prediger, Ärzte und alle, die die biblische Wahrheit kennen, sollen das Werk Gottes überlegt in Angriff nehmen, mit der Bibel in der Hand und einem Herzen, das für Gottes Anweisungen offen ist. Sie sollen auf Jesus sehen, den „Anfänger und Vollender“ ihres Glaubens (Hbr 12,2). Wenn ihnen bewusst wird, wie wichtig die Aufgabe ist, die Christus ihnen aufgetragen hat, wird ihr Dienst von einem heiligen Einfluss gekennzeichnet sein, der seinen himmlischen Ursprung deutlich macht …
W H I T E
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Viele sehnen sich nach dem Licht Christi
diese Zeit zu hören. Auf alle, die diesem Ruf Gottes folgen, wartet großer Segen. Wenn sie sich bemühen, Menschen für Jesus zu gewinnen, werden sie erfahren, dass viele, die sonst nie erreicht worden wären, auf ihre überlegten Bemühungen ansprechen … Die Wahrheit sollte den Adventgläubigen alles bedeuten. Wenn sie nicht nur eine Verstandesangelegenheit ist, sondern eine belebende Kraft, werden die Gläubigen Frömmigkeit und Güte an den Tag legen, die sie von Weltmenschen unterscheidet. Wenn die Wahrheit wirklich ins Herz einzieht, wirkt sie mit überzeugender Macht. Die Wahrheit ist ein göttlicher Gedanke, ein lebendiges Element, das sich unweigerlich im Leben aller offenbart, die sie annehmen. Sie wirkt mit überzeugender Kraft im Leben derer, die sich vorbehaltlos Gott übergeben und sich als Botschafter für die Rettung von Menschen gebrauchen lassen. Das Wirken der Apostel in der jungen christlichen Kirche war von wunderbaren Manifestationen der Kraft Gottes im Leben der Gläubigen begleitet. Durch das Wirken des Heiligen Geistes wurden große Menschenmassen mit der Wahrheit von Jesus Christus bekannt. Die Bedürfnisse der heutigen Welt sind nicht geringer als zur Zeit der Apostel. Alle, die sich in dieser Zeit der Unbußfertigkeit und des Unglaubens für die Rettung von Menschen einsetzen, müssen sich ganz Gott übergeben und im Einklang mit den himmlischen Wesen wirken. Die Kraft des Heiligen Geistes wird die Arbeit derer begleiten, die ihre ganze Kraft und alles, was sie sind und haben, uneingeschränkt für die Vollendung des Werkes in dieser letzten Zeit einsetzen. Engel werden mit ihnen zusammenarbeiten und viele werden die Wahrheit kennenlernen und sich auf die Seite derer stellen, die Gottes Gebote halten. Mittel werden eingehen, Mitarbeiter gewonnen und neue Gebiete erreicht werden. So wird das Werk in Kürze siegreich beendet werden. n
Die Bedürfnisse der Welt sind nicht geringer als zur Zeit der Apostel.
heutigen
Der Herr ruft jedes Gemeindeglied
Der Herr ruft Männer und Frauen, die die Wahrheit für diese Zeit angenommen haben, sich in echter persönlicher Missionsarbeit zu engagieren. Besonders die Gemeindeglieder in den Großstädten sollen demütig ihre von Gott empfangenen Gaben einsetzen und sich um die bemühen, die bereit sind, die Botschaft für
Dieser Artikel erschien ursprünglich am 7. April 1910 im Advent Review and Sabbath Herald. Siebenten-Tags-Adventisten sind der Überzeugung, dass Ellen G. White (1827–1915) während ihres mehr als siebzigjährigen öffentlichen Wirkens die biblische Gabe der Prophetie ausübte.
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Die
Adventgeschichte erzählt INTEREURO P ä i s c h e
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ie Verkündigung des Evangeliums ist überall auf der Welt eine Herausforderung. Das gilt ganz besonders für Europa, wo die SiebentenTags-Adventisten mit derzeit 371.000 Mitgliedern eine Minderheit bilden. Auf dem Kontinent leben ungefähr 700 Millionen Menschen. Davon sind etwa ein Drittel in der Römisch-katholischen Kirche und über 12 Prozent in den verschiedenen orthodoxen Kirchen. Nur ein knappes Zehntel der europäischen Bevölkerung ist protestantisch geprägt und lediglich 0,05 Prozent der Gesamtbevölkerung Europas sind Adventisten.
Ein Kontinent mit Geschichte
Europa ist der Kontinent, der uns zu den Wurzeln der abendländischen Kultur führt, eine faszinierende Welt voller Licht und Schatten, überragender zivilisatorischer Leistungen und tiefster menschlicher Abgründe. Europa – der Kulturraum, wo das Christentum auf eine 2000-jährige Geschichte zurückblickt, Pilger, Mönche und große Theologen lebten und lehrten, mächtige Kathedralen, Klöster und Universitäten errichtet wurden, im Namen Gottes Kreuzzüge und Inquisition wüteten, wo dem Siegeszug des Islam Einhalt geboten wurde, Luther eindrucksvoll gegen Kaiser, Papst und Reich das Evangelium verkündete, wo christliche Missionare in die ganze Welt aufbrachen, die großen geistesgeschichtlichen Strömungen und Revolutionen der Neuzeit ihren Anfang nahmen, wo zwei vernichtende Weltkriege mit vielen Millionen Toten tobten, Christen – darunter auch Adventisten – sich mutig gegen faschistische und kommunistische Diktaturen stellten und ihr Leben opferten und wo heute Atheismus, Säkularismus und Postmoderne triumphieren. Das ist Europa! Auf keinem anderen Kontinent waren Adventisten seit Beginn ihrer Mission vor etwa 150 Jahren mit so vielen gesellschaftlichen und politischen Umbrüchen, Konflikten und „Premieren“ konfrontiert wie dort.
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Das erste adventistische Gemeindehaus in Tramelan (linkes Bild) und das Verwaltungs gebäude der Intereuropäischen Division (Mitte).
Von Daniel Heinz
Viel Grund zum Danken
Ein Kontinent der Herausforderungen
Adventistische „Premieren“ in Europa
Zunächst war Europa nach Nordamerika der erste Kontinent, in dem Adventisten mit ihrer Missionsarbeit begannen (1864). Der erste Adventist, der europäischen Boden betrat, war der unermüdliche und eigenwillige Missionar Michael B. Czechowski, ein ehemaliger Franziskanermönch aus Polen, der in Nordamerika zum Adventismus bekehrt worden war.1 Er wirkte unter den Waldensern in Norditalien, später in der Schweiz, wo er 1867 in Tramelan die erste adventistische Gemeinde außerhalb Nordamerikas gründete. Historisch gilt Czechowski als einer der Gründerväter der adventistischen Weltmission. 1874 wurde John N. Andrews offiziell als erster Missionar der Siebenten-TagsAdventisten nach Europa entsandt, um die begonnene Missionsarbeit in der Schweiz fortzuführen. So wurde die Schweiz zur Wiege des europäischen Adventismus. Nach 1886 erlebte die adventistische Mission einen Durchbruch mit Ludwig Richard Conradi, dem es erstmals gelang, den Adventismus in Europa zu „beheimaten“, indem er missionarische Methoden dem europäischen Kulturraum anpasste. Europa war auch der erste Kontinent außerhalb Nordamerikas, den Ellen G. White bereiste (1885–1887). Von Basel aus besuchte sie verschiedene Länder und öffnete den jungen Gemeinden den Blick für die Mission. In Europa wurde auch zum ersten Mal eine Division als kirchliche Verwaltungs-
einheit geschaffen, und zwar offiziell im Jahr 1913, obwohl die adventistischen Gemeinden in Europa de facto schon seit 1908 diesen Status besaßen. Der Verwaltungssitz dieser Division, die alle Länder Europas mit vielen Missionsgebieten in Afrika und Asien umfasste, befand sich zunächst in Hamburg, dann von 1922 bis 1928 in Bern und London. Wachstum und Entwicklung
Die adventistische Mitgliederzahl in Europa stieg zwischen 1922 und 1928 von etwa 53.000 auf 89.000 an. Waren 1922 noch 30 Missionare aus Europa im Einsatz, so betrug ihre Zahl sechs Jahre später schon 134. Vor allem in Afrika arbeiteten zahlreiche adventistische Missionare aus Europa. Aufgrund des schnellen Wachstums der Kirche in Europa und Afrika wurde 1928 der Beschluss gefasst, die alte europäische Division aufzulösen und an ihrer Stelle drei neue Divisionen einzurichten. So entstanden eine Nordeuro päische (heute Transeuropäische/TED) mit Sitz in London/St. Albans und eine Mittel- und Südeuropäische Division (seit 1972 zusammengefasst als Euro-Afrika Division, heute Intereuropäische Division/ EUD) mit Sitz in Berlin/Darmstadt (Mitteleuropäische Division) und Bern (Südeuropäische Division bzw. EUD). Die Adventgemeinden in der früheren Sowjetunion blieben seit 1922 von der Weltkirche isoliert und konnten erst 1990 eine eigene Division bilden (Euro-Asien Division mit Sitz in Moskau). So ist die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Europa heute
Delegierte der ehemaligen Südeuropäischen Division haben sich bei der Jahressitzung 1951 vor dem damaligen Ver waltungsgebäude aufgestellt (oben rechts).Der Vorstand der Intereuropäischen Division: Vorsteher Bruno Vertallier (Mitte), Schatzmeister Norbert Zens (links) und Sekretär Gabriel Maurer (rechts). Ein Teilnehmer des Youth-inMission-Kongresses in Mannheim lässt sich taufen. in drei Divisionen gegliedert, um der historisch-politischen Entwicklung und der sprachlichen und kulturellen Vielfalt des Kontinents gerecht zu werden. Das bis herige Wachstum, die Leistungen und die wirksame Arbeit in diesen Divisionen sind Gründe, Gott zu danken. Ob diese Ver waltungsstruktur für Europa auch in der Zukunft beibehalten werden soll, wird unter den Kirchenleitern rege diskutiert. Mehr über die EUD
Die Intereuropäische Division (EUD) mit Sitz in Bern umfasst gegenwärtig die meisten west- und mitteleuropäischen Länder, einschließlich einiger Staaten Osteuropas. Unter den etwa 336 Millionen Menschen auf dem Gebiet der EUD leben 177.000 Gemeindeglieder in 11 Verbänden mit mehr als 30 Sprachen. Die EUD hat eine reiche missionarische Tradition. So darf nicht vergessen werden, dass sie viele Jahrzehnte lang die Mission in weiten Teilen Nord-, West- und Zentralafrikas und im Nahen und Mittleren Osten erfolgreich verwaltete und förderte. Die Evangelisation in den säkularen Ländern Europas gestaltet sich weiterhin schwierig, nachdem der missionarische Aufbruch in Osteuropa verebbt ist, der kurz nach dem Zusammenbruch des Kommunismus entstand. Trotzdem erlebt die Intereuropäische Division viele geistliche Höhepunkte und Impulse. In Rumänien beispielsweise, wo die Kirche mit über 67.000 Adventisten die höchste M i t
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Mitgliederzahl eines Landes der EUD aufweist, wurde das „Waldensian Youth Project“ ins Leben gerufen. Studenten werden eingeladen, während der Sommerferien als Buchevangelisten zu arbeiten; einige entscheiden sich sogar dafür, ein ganzes Jahr lang diese Arbeit zu tun. Der Sekretär der Division, Gabriel Maurer, schrieb: „Vor kurzem hatte ich die Gelegenheit, 80 dieser Studenten zu treffen und habe die ansteckende Begeisterung erlebt, mit der sie ihren Glauben durch das gedruckte Wort weitergeben. Junge Leute, die nur auf ihr Vergnügen aus waren, wurden zu engagierten, missionsorientierten adventistischen Jugendlichen.“ Einen ähnlichen missionarischen Aufbruch unter jungen Leuten kann man jedes Jahr in Mannheim erleben, wo der „Youth in Mission“-Kongress mit hochkarätigen Sprechern aus der ganzen Welt abgehalten wird. Tausende junge Adventisten aus ganz Europa kommen zusammen, um sich geistlich und missionarisch zurüsten zu lassen. Ebenso beeindruckend ist das soziale Engagement der Adventisten in der EUD. Organisationen wie ADRA und ASI sowie viele kleinere Missionsinitiativen von engagierten Gemeindegliedern leisten einen beachtlichen Beitrag zur Mission. In vielen Ländern der EUD werden neue evangelistische Projekte erprobt, um postmoderne Menschen zu erreichen. Wesentliche Impulse zur Mission kommen auch
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von Gemeindegliedern, die als Migranten nach Europa gekommen sind und ihren missionarischen Eifer aus ihren Heimatländern mitgebracht haben. Sie üben einen stetigen Einfluss auf ihre säkularen Mitmenschen aus. Unsere Hoffnung
Die Gemeindeglieder in der EUD stellen sich voller Hoffnung den Herausforderungen der säkularen Gesellschaften in Europa. Es gibt Vieles, wofür wir Gott danken können. Wir wissen, dass wir Gottes Gemeinde sind, die er in der Vergangenheit bis heute auf wunderbare Weise erhalten und geführt hat. Die besten Zeiten der Adventbewegung in Europa liegen noch vor uns, denn die Herren dieser Welt kommen und gehen, unser HERR aber regiert in Ewigkeit. Unsere Arbeit geht einem herrlichen Ziel entgegen: Wir tun sie im Hinblick auf seine baldige Wiederkunft. n 1 Siehe dazu den zweiteiligen Beitrag über Michael Belina Czechowski von Nathan Gordon Thomas in den Ausgaben vom August und Oktober 2012.
Daniel Heinz leitet das
Historische Archiv der Siebenten-Tags-Adven tisten in Europa an der Theologischen Hochschule Friedensau.
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eine Jacke und Stiefel halten mich warm und schützen mich vor Wind und Wetter. Mein Magen ist nach einem Frühstück gut gefüllt. Als ich an diesem kalten Tag meine Autotür öffne, bin ich sofort von 50 Leuten umringt. Sie reden in mir unverständlichen Sprachen durcheinander. Die verschiedenen Kulturen, die sie repräsentieren, vermitteln mir den Eindruck, an einem exotischen Ort zu sein. Ich sehe Großeltern mit zerfurchtem Gesicht, Eltern mit besorgtem und zugleich erwartungsvollem Blick und schüchtern lächelnde Kinder aller Altersstufen. Die meisten tragen leichte Sommerkleidung, kurzärmelige T-Shirts und Sandalen. Sie zittern vor Kälte. Sie alle sind
gespendet wurden. Diese Menschen sind – berührt von der großen Not – unserem Aufruf gefolgt. Die Kleidungsstücke werden verteilt und voller Freude entgegengenommen, auch wenn sie nicht ganz passen. Schuhe, die etwas zu klein oder zu groß sind, sind immer noch besser als gar keine. Die Kleidung wärmt. Es gibt natürlich auch heute einige, die enttäuscht sind, weil nie genug für alle da ist. Ein Kind hat vielleicht ein Paar Schuhe bekommen, aber sein Bruder nicht. Sind wir hier in einem armen Dorf in Afrika? Oder vielleicht in einer vom Krieg erschütterten Stadt im Nahen Osten oder einer vernachlässigten Siedlung auf Haiti? Nein, wir befinden uns in den USA, in der Stadt Clarkston im Bundesstaat Georgia, nur 15 Kilometer von Atlanta entfernt. Clarkston ist die Stadt in den
Für einen der
Von Kelli Czaykowsky
Geringsten getan
Adventisten helfen bedürftigen Flüchtlingsfamilien Viele Menschen, viele Bedürfnisse
Einige der Kinder, denen FREE hilft.
gekommen, um zu sehen, was wir ihnen an diesem Sonntagmorgen mitgebracht haben. Etwas, um ihre knurrenden Mägen zu füllen? Oder etwas, um ihre Füße vor der Kälte zu schützen? Unsere Gruppe bemüht sich, eine gewisse Ordnung herzustellen, um alles geregelt zu verteilen, doch bei so vielen Menschen und so großer Not ist das schwierig. Heute bringen Fraday braucht Schuhe. wir etwas zu essen mit: 100 Pizzastücke, von denen innerhalb von fünf Minuten nichts mehr übrig ist. „Mehr, mehr!“, rufen die Kinder. Aber heute haben wir leider nicht mehr. Dann verteilen wir Jacken, Pullover, Hosen und Schuhe, die von Gemeindegliedern, Jugendlichen, Studenten und Freunden
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USA, in der (im Verhältnis) die meisten Flüchtlinge leben. Die Menschen, denen wir helfen, sind adventistische Flüchtlingsfamilien, die ihr Leid relativ still ertragen. In ihrem Heimatland haben sie Gewalt und Schrecken erlebt; sie mussten vor Krieg oder Verfolgung um ihres Glaubens willen fliehen. Oft ist nur ein Teil ihrer Familie in die Vereinigten Staaten in Sicherheit gelangt. Die schrecklichen Erlebnisse in ihrer Vergangenheit haben sie stumm und offenbar wehrlos gemacht. Das Einzige, woran sie sich festhalten, ist ihr Glaube und unsere Hilfsbereitschaft, denn von der US-Regierung erhalten sie nur sehr wenig Unterstützung. Wir sind Gottes Hände
Unsere Organisation mit dem Namen FREE1 ist entstanden, als eine Freundesgruppe von adventistischen Flüchtlingen in den USA hörte, die um Ausbildungsmöglichkeiten beteten. Fünfzehn Kinder konnten ein Arete-Stipendium erhalten, nachdem wir ihnen mit den Formularen geholfen hatten.2 Als die Stipendien ausliefen, wurde uns klar, dass diese Familien viel mehr Unter-
stützung brauchten. Wir wussten, dass es mit den Stipendien allein nicht getan war. Wir mussten so umfassend wie möglich helfen. Naing ist 15 Jahre alt. Er geht auf das adventistische Gymnasium in Duluth, einem Vorort von Atlanta. Seine Schwester Ning ist 14 und besucht die adventistische Grundschule in Duluth. Ihre kleine Schwester Man Kim ist sechs und in der ersten Klasse derselben Schule. Diese Kinder kamen vor vier Jahren aus einem Flüchtlingslager in Thailand nach Clarkston. Sie hatten fliehen müssen, weil sie aufgrund ihres christlichen Glaubens verfolgt wurden. Mit geladenen Gewehren hatten burmesische Soldaten die Kinder wochenlang durch den Dschungel gejagt. Sie hatten kaum etwas zu essen und nur wenig Wasser, doch irgendwie überlebten sie. Jeden Abend beteten sie zu Gott um Schutz und hofften, den nächsten Morgen zu erleben. Im Gegensatz zu vielen anderen Angehörigen der Volksgruppe der Chin erreichten diese Kinder wie durch ein Wunder das Flüchtlingslager. Hier waren sie vor den Gewehren der Soldaten sicher, doch sie lebten eingeschlossen hinter den Lagermauern. Sie durften das Lager auch nicht verlassen, um nach Familienmitgliedern zu suchen, die ebenfalls auf der Flucht gewesen waren. Jasmine, die bereits die Oberstufe des adventistischen Gymnasiums in Duluth besucht, gehört der Volksgruppe der Karen an.3 Ihre Mutter, Do Duu, war mit ihr und ihrem Zwillingsbruder schwanger, als Regierungssoldaten ihr Dorf angriffen und ihre Hütte anzündeten. Do Duu lief um ihr Leben – mit nichts als der Kleidung, die sie trug. Hunderte von Menschen flohen unter dem Kugelhagel der Soldaten. Wochenlang lebten sie im Dschungel; dort brachte Do Duu auch ihre Zwillinge zur Welt. Es gab weder etwas zu essen noch Windeln oder Decken. Sie hatte nur Blätter, um die Babys warmzuhalten. Viele Flüchtlinge schafften es nicht durch den Dschungel, deshalb konnten viele Angehörige des Volksstammes es kaum glauben, dass Jasmine und ihr Bruder überlebt hatten. Do Duu, Jasmine und ihre Schwestern durften das Flüchtlingslager schließlich verlassen, doch ihr Bruder erhielt die Erlaubnis nicht; er ist noch heute dort. Jasmine träumt davon, Krankenschwester zu werden und einmal zurückzukehren, um ihrem Volk zu helfen. Daisy, Jasmines 12-jährige Schwester, besucht die fünfte Klasse an der adventistischen Schule in Duluth. Sie ist eines der fröhlichsten Mädchen, die ich kenne. Obwohl sie sich im Flüchtlingslager eine Blutkrankheit zugezogen hat, ist ihr Glaube unerschütterlich. Jeden Dienstag bringt jemand aus unserer Gruppe sie ins Kinderkrankenhaus nach Atlanta, wo eine sechsstündige Thrombozytentransfusion durchgeführt wird. Jedes Mal sagt sie nur „Bitte bete für mich, Tante Kelli.“ Sie weiß, dass Gott ihr helfen wird. Obwohl die Flüchtlinge wegen ihres christlichen Glaubens verfolgt und gefoltert – einige sogar getötet – wurden, haben sie an ihren adventistischen Überzeugungen festgehalten – voller Glauben, Hoffnung und Zuversicht.
Gregory, ein 25-jähriger Flüchtling aus der Republik Kongo, wartete eines Sabbats zwei Stunden mit seinem Vater und seiner sechsjährigen Nichte im Freien auf uns, als wir seine Nachbarn zum Gottesdienst abholten. Er kam auf unsere Autos zu und fragte, ob wir Siebenten-Tags-Adventisten seien. Er hatte gesehen, dass wir andere Adventisten abholten, und wollte uns sagen, dass er auch ein Adventist ist. Wir lächelten und sagten den Kindern, dass sie Platz für ihn machen sollten. Jetzt lebt Gregory zusammen mit acht Familienmitgliedern in der gleichen Gegend, in der viele andere Adventisten leben. Wir sind Gottes Füße und Hände
Was als kleines Projekt begonnen hat, ist inzwischen über die Maßen gewachsen. Viele Adventgemeinden und Einzelpersonen haben ihr Herz und ihre Hände für ihre Glaubensgeschwister geöffnet. Dafür sind wir dankbar. Und wir sind entschlossen, auch in Zukunft Gelegenheiten zu nutzen, die Gott uns gibt. Gegenwärtig arbeiten wir mit Flüchtlingskindern und -familien aus der ganzen Welt. 14 Kinder erhalten Stipendien, um adventistische Schulen besuchen zu können. Wir verteilen Lebensmittel und Kleidung und führen besondere Veranstaltungen durch, um Geld zu sammeln, mit dem wir die Familien unterstützen und Englischunterricht finanzieren. Wir fahren die Erwachsenen und Kinder zu Arztterminen und versuchen, Ausbildungsplätze für die Jugendlichen zu finden. Aber es ist noch so viel mehr zu tun. Wir brauchen ein Gebäude in Clarkston, in dem wir gespendete Lebensmittel, Kleidungsstücke und andere Dinge lagern können, in dem Ärzte Sprechstunden abhalten und mehr als 300 adventistische Flüchtlinge Gottesdienst feiern können. Unsere Organisation versucht, sich um die unmittelbaren Bedürfnisse unserer Glaubensgeschwister zu kümmern und sie zu unterstützen, damit sie auf eigenen Füßen stehen können, doch wir können es nicht allein bewältigen. Aber wir wissen auch, dass wir nicht allein sind. Gott hilft uns, wie er den Menschen, die sein Werk tun, überall hilft. „Der König wird ihnen entgegnen: ‚Ich versichere euch: Was ihr für einen der Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!‘“ (Mt 25,40 NLB) n 1 Das Akronym FREE (frei) steht für „Friends of Refugees Providing Education and Empowerment“ (Freunde von Flüchtlingen, die Bildung und Befähigung vermitteln). Mehr über die Organisation ist unter www.freerefugees.org zu lesen. 2 Der Arete Scholars Fund ist ein vom Staat anerkannter Stipendienfonds, der Kinder aus einkommensschwachen Familien im US-Bundesstaat Georgia unterstützt. 3 Die Volksgruppen der Karen und Chin gehören zu den christlichen Minderheiten in Myanmar.
Kelli Czaykowsky ist Ergotherapeutin und Mutter fünf Kindern. Sie lebt im US-Bundesstaat Georgia.
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oren Tund In den Sprüchen geht es immer wieder um „Toren.“Wer ist damit gemeint?
ihre Torheit
Die Schreiber der biblischen Weisheitsliteratur wussten, dass nicht alle Menschen Interesse daran hatten, Weisheit zu erlangen. Die Weisen glaubten, dass solch eine Einstellung die Lebensqualität beeinträchtigte. Deshalb luden sie alle ein, nach Weisheit zu suchen. Diejenigen, die nicht nach Weisheit suchten, wurden als „Toren“ bezeichnet. Torheit bedeutete im Grunde genommen, die Fülle des Lebens abzulehnen. In den Sprüchen finden sich hauptsächlich zwei Wörter für den Toren: kesil (frech, Tor) und ’ewil (töricht, Tor). Wir wollen beide näher betrachten. 1. kesil: Diese Art Toren sind Weisheit und Erkenntnis gegenüber gleichgültig und uninteressiert (siehe Spr 1,22; 17,16). Sie verachten kluge Worte (23,9) und haben kein wirkliches Ziel im Leben (17,24). Sie machen keine Pläne für die Zukunft, sondern vergeuden alles, was sie haben (21,20). Das Grundproblem ist, dass sie keine Einsicht haben; sie haben nicht die Fähigkeit entwickelt, zu analysieren und zu bewerten (8,5). Der Lebensweg der Toren ist geprägt von Schandtaten (siehe Spr 10,23); ihnen sind die Folgen dessen, was sie tun und sagen, egal. Toren bringen ihren Eltern Kummer und Leid, weil sie sich nicht an deren Anweisungen halten (10,1; 15,20). Diese Toren verfügen über keine Selbstbeherrschung (14,16; 29,11), deshalb stellen sie eine Bedrohung für Andere dar (17,12). Sie leben in zerstörerischer Sorglosigkeit (1,32). Die Toren, für die kesil verwendet wird, können ihre Zunge nicht im Zaum halten. Ihr Mund bringt sie in Schwierigkeiten, weil er Verkehrtes redet (Spr 19,1), unverständig ist (14,7) und ihnen Streit und Prügel einbringt. Da sie keine Weisheit haben, können sie Anderen nur ihre nichtssagende Meinung weitergeben (18,2; 12,23; 15,7). Die Weisen sollten die Aussagen der Toren ignorieren (26,4), obwohl es in manchen Fällen auch weise sein kann, ihnen zu antworten, damit sie sich nicht für weise halten (26,5). Was Toren brauchen, ist eine „Rute auf dem Rücken“, das heißt Selbstdisziplin (Spr 26,3). Es ist aber nicht unbedingt Hopfen und Malz verloren. Manchmal lässt Gott Schande über die Toren kommen (3,35), und sie nehmen Verstand an (14,33; 8,5). Es gibt Hoffnung für sie, wenn sie sich nicht selbst für weise halten (26,12) und nicht übereilt reden (29,20).
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2. ’ewil: Das zweite hebräische Wort ist grundsätzlich ein Synonym für kesil und steht für Menschen, die weder Verstand noch Weisheit haben. Sie lehnen Weisheit als Lebensgrundlage ab (Spr 1,7). Sie sind gar nicht in der Lage, die Weisheit zu erfassen, sie ist ihnen zu hoch (24,7). Ein Teil des Problems ist, dass sie die Zurechtweisung und Erziehung durch ihre Eltern nicht angenommen haben (15,5). Die ’ewil-Toren wissen nicht, wie man sich Anderen gegenüber verhält. Sie haben keine Selbstbeherrschung und sind leicht gereizt (12,16; 29,9). Deshalb geraten sie auch leicht mit Anderen in Streit (27,3; 20,3). Ihre Torheit kommt nicht nur in dem zum Ausdruck, was sie tun, sondern auch durch ihre Lippen, die voller Torheit sind (10,8). Wenn die Versammlung im Stadttor zu Beratungen zusammenkam, hatten Toren nichts zu sagen, weil es ihnen an Weisheit mangelte (24,7). Es ist besser, wenn sie schweigen, denn „auch ein Narr, wenn er schweigt, kann als weise gelten, wenn er seine Lippen verschließt, als verständig“ (17,28 EB). Die Toren, für die der Begriff ’ewil steht, sind sogar noch törichter als die gewöhnlichen Toren. Es scheint, dass sie unverbesserlich sind, weil sie kein Interesse an der „Furcht des Herrn“ haben (Spr 1,7; vgl. Ps 14,1). Dennoch meinen sie, dass ihr Weg der richtige ist (Spr 12,15). Der Gedanke an Schuld lässt sie sogar spotten; damit zeigen sie, dass sie keine Reue empfinden (14,9). Es ist unmöglich, sie von ihrer Torheit zu befreien (27,22). Die Weisheit hat ihnen nichts zu bieten, weil sie sie zurückgewiesen haben. Die ’ewil-Toren werden aus Mangel an Einsicht sterben. 3. Was wir daraus lernen können: Toren beeinträchtigen ihre eigene Lebensqualität und die anderer Menschen. Im Gegensatz dazu schaffen Selbstbeherrschung und ein weiser Umgang mit Worten eine harmonische Atmosphäre, die das Wohlbefinden unserer Mitmenschen fördert. Die Weisheit und Kraft, die wir brauchen, finden wir im Vorbild, das uns Jesus gegeben hat. Wenn wir auf ihn sehen, können wir die Weisheit erlangen, die unser Leben zu einer Quelle der Freude für alle macht. n
Angel Manuel Rodríguez hat unserer Kirche
viele Jahrzehnte lang gedient, zuletzt als Di rektor des Biblischen Forschungsinstituts der Generalkonferenz. Jetzt ist er im Ruhestand.
F o t o
B I B E L S T U D I U M
v o n
A m b e r
L e a c h
Von Mark A. Finley
Ein gesundes
Leben führen
G
ott schuf uns als gesunde Menschen, damit wir unser Leben in ganzer Fülle genießen können. Krankheit und Tod waren nie ein Teil seines Planes. Die Sünde hat uns von Gott getrennt, der selbst die Quelle des Lebens und der Gesundheit ist. Obwohl wir nicht alle Faktoren beeinflussen können, die in unserer sündigen Welt Krankheiten verursachen, können wir doch Gewohnheiten entwickeln, die unsere Gesundheit fördern. Diese Entscheidungen hinsichtlich unseres Lebensstils wirken sich spürbar auf unser Wohlbefinden aus. In diesem Monat werden wir Gottes Plan für eine gesunde Lebensweise wiederentdecken.
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Was möchte Gott für jeden Einzelnen von uns? In 3. Johannes 2 können wir Gottes Absicht für uns entdecken. Gott schuf uns als eine unteilbare Einheit. Es ist sein Wunsch, dass wir umfassend gesund sind. Gesundheit hat mit umfassendem Wohlbefinden in jedem Bereich unseres Lebens zu tun – mit unseren Gedanken, Gefühlen, Empfindungen und unserem Körper.
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Römer 12,1–2: Mit welchen Worten wies uns der Apostel Paulus auf die heilige Verantwortung hin, die wir für unseren Körper haben? Unseren Körper Gott als ein „lebendiges Opfer“ hinzugeben und in Übereinstimmung mit den ewigen Grundsätzen seines Reiches zu leben ist wahrer Gottesdienst – ein Akt der Anbetung. Wir beten den Schöpfer an, indem wir mit ihm zusammenarbeiten und das, was er erschaffen hat, positiv gestalten und nicht mit schlechten Lebensstilentscheidungen gefährden.
3
1. Korinther 6,19–20: Wie versuchte Paulus, die Gemeindeglieder in Korinth zu motivieren, bessere Entscheidungen für ihre Gesundheit zu treffen? Suche im Text nach Ausdrücken, die beschreiben, warum es so wichtig ist, positive Entscheidungen für unsere Gesundheit zu treffen. Unser Körper ist ein Tempel Gottes, kein Jahrmarkt, auf dem wir unseren selbstsüchtigen Vergnügen frönen können. In diesem Tempel wohnt Gottes Heiliger Geist; er will unsere Gedanken lenken und unser Denken prägen, damit wir Jesus jeden Tag etwas ähnlicher werden.
4
1. Korinther 10,31: Welches grundlegende Prinzip sollte uns in allen Entscheidungen im Hinblick auf unseren Lebensstil leiten?
5 1. Thessalonicher 5,23: Welche Verbindung sah aulus zwischen unserer umfassenden Gesundheit und P der Wiederkunft Christi? Warum sind die Gewohnheiten, die sich auf unseren Körper auswirken, wichtig für die anderen Bereiche? Paulus war es ein Anliegen, dass wir „völlig“ geheiligt werden (EB), dass unser Geist (die Gedankenmuster und Einstellungen), unsere Seele (die geistlichen Fähigkeiten) und unser Leib (die körperliche Verfassung) „untadelig bewahrt“ (EB) werden sollten, bis Jesus wiederkommt. Heiligung schließt alle Aspekte unseres Lebens ein. Unsere Entscheidungen über unseren Lebensstil wirken sich auf unsere körperliche, seelische, geistige und geistliche Gesundheit aus.
6 Wie wir alle hatte auch der Apostel Paulus Schwächen, erlebte Versuchungen und manchmal fiel er auch. Was war die Quelle seiner Stärke und geistlichen Kraft? Lies dazu Philipper 4,13. Jesus will uns durch den Heiligen Geist die Kraft geben, als Christen siegreich zu leben. Seine „Kraft ist in den Schwachen mächtig“ (2 Kor 12,9b). Wenn wir unseren schwachen, schwankenden Willen mit seiner unerschütterlichen Kraft verbinden, ist uns der Sieg über zerstörerische Lebensstilgewohnheiten sicher.
7 Hebräer 4,15–16: Inwieweit gibt uns der Sieg, den Jesus über die Versuchungen Satans errang, die Gewissheit, dass wir ebenfalls über Versuchungen siegen können? Wir haben einen Retter, der versteht, wie es ist, in jedem Lebensbereich versucht zu werden. Jesus ist „in allem in gleicher Weise wie wir“ versucht worden (V. 15 EB), doch er hat Satans Versuchungen nie nachgegeben. Es gibt einen Unterschied in der Art und Weise, wie Satan Jesus versuchte und wie er uns versucht. Satan kann uns auch von innen her versuchen aufgrund unserer sündigen Neigungen und Gewohnheiten. Daher sind wir solch eine leichte Beute für ihn. Dennoch gehört Christi Sieg uns (vgl. 1 Kor 15,57); er befreit uns von sündigen Gewohnheiten (vgl. Joh 8,34.36) und kämpft für uns. Wenn wir unseren schwankenden Willen ihm übergeben, empfangen wir geistliche Kraft, Versuchungen zu widerstehen und ein Leben in Fülle zu führen, wie es Gott für jeden von uns beabsichtigt. n Juni 2013 | Adventist World
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LESERFORUM
Die adventistische Gesundheitsphilosophie – die wir von Gott selbst bekommen haben – ist die einzige Sicht, die unsere persönliche Verantwortung betont. Les Miller, Airdrie, Alberta, Kanada
Leserbriefe Er läuft für ein höheres Ziel
Claude Richlis Titelthema „Er läuft für ein höheres Ziel“ über den adventistischen Olympia-Athleten Abel Kirui (März 2013) hat mich sehr angesprochen. Kiruis überragende sportliche Leistung, seine Hingabe an Gott, seine Einfachheit und sein Einsatz, mit dem er zum Beispiel durch Bildungsprojekte etwas für die Menschen in seinem Land tun will, sind ein leuchtendes Beispiel für Vision und Mitgefühl in unserer materialistisch geprägten Welt. Als Abel bei Wettläufen in seiner Kindheit Preise gewann, die kaum einen materiellen Wert hatten, hätte sich wohl niemand träumen lassen, dass er eines Tages an Wettläufen teilnehmen würde, in denen man mehr gewinnen kann als „ein Büschel Bananen, gebratenes Fleisch oder Zuckerrohrsirup“. Jesus hat gesagt: „Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht.“ (Lk 16,10) Wir sollten nie unterschätzen, welchen Wert die treue und zuverlässige Erfüllung scheinbar kleiner, unbedeutender Alltagspflichten hat. Darin könnte die Vorbereitung auf größere Aufgaben liegen, die Gott uns übertragen will und von denen keine vergleichbar ist mit dem ultimativen Preis: der Krone des Lebens! Victor Samwinga Newcastle Upon Tyne, Großbritannien
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Gemeindehäuser bauen in den USA
Julie Z. Lees Artikel „Gemeindehäuser bauen in den USA“ (Februar 2013) gehört zu den ermutigendsten Artikeln, die ich seit langem in einer Gemeindezeitschrift gelesen habe. Endlich scheint einmal jemand zu
erkennen, dass es notwendig ist, den kleinen Adventgemeinden in unserem Missionsgebiet in der Heimat zu helfen. Weiter so! Solche Artikel werden gebraucht. Graham Mitchell Alstonville, New South Wales, Australien Medizinische Missionsarbeit
Ich habe jetzt einige Male erlebt, wie Ted N. C. Wilson die Bedeutung der medizinischen Missionsarbeit erörtert hat, zuletzt in seinem Artikel „Zweifle nicht: Gott hat alles im Griff, Teil 1“ (Januar 2013). Ich bin ein wenig vorsichtig bei diesem Begriff, nachdem ich auf Gemeindeebene einige Predigten über das Thema von verschiedenen Sprechern gehört habe, weil der Gedankengang letztlich zu einer Kritik an unserer Kirche führt. Die Kritik lautet: Da wir nicht mehr weltberühmt für unsere
Gesundheitsbotschaft sind und die Menschen uns nicht mehr die Türen einrennen wie in der guten alten Zeit im Battle-CreekSanatorium, müssen wir als Kirche gescheitert sein und sollten Buße tun. Mit diesem Gedanken geht dann oft eine unterschwellige Ablehnung der modernen Medizin einher. Man darf nicht vergessen, dass die Gesundheitsbotschaft in der Zeit vor Penizillin, Polioimpfung und anderen „Wundermitteln“ gegeben wurde. Diejenigen, die den Ausdruck „medizinische Missionsarbeit“ fälschlich verwenden und meinen, wir würden uns selbst in Misskredit bringen, möchte ich daran erinnern, dass die Welt sich entwickelt und verändert hat. Unsere medizinischen Missionare heute sind unsere Ärzte, Krankenschwestern und Zahnärzte. Die adventistische Gesundheitsphilosophie – die wir von Gott selbst bekommen haben – ist die einzige Sicht, die unsere persönliche Verantwortung betont. Die Leute wollen nach ihren eigenen Vorstellungen leben und dann von einem Spezialisten eine schnelle Lösung für ihre Probleme. Wir haben deshalb die Wahl, Krankheiten weiter mit Mitteln zu behandeln, die man heute gemeinhin als Hausmittel ansieht (Wasser, Kohle, Ernährung) – und in den Augen der Öffentlichkeit jegliche Bedeutung zu verlieren – oder mit der Entwicklung und den Veränderungen der Welt Schritt zu halten und das Netz an Krankenhäusern weiterzuentwickeln, das wir heute haben. Les Miller Airdrie, Alberta, Kanada
Ich möchte mich sehr für den hervorragenden Dienst bedanken, der durch Adventist World geleistet wird. Diese Zeitschrift gibt einen umfassenden Einblick in das weltweite Werk der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten und behandelt darüber hinaus verschiedene biblische Themen auf glaubwürdige Weise. Ich bin sicher, dass alle adventistischen Pastoren – und auch Nichtadventisten – dadurch viele wichtige Erkenntnisse aus dem Wort Gottes erfahren, wie wir sie in unserer Kirche vertreten. Möge Gott diese Zeitschrift gebrauchen, um viele Menschen zu Christus zu bringen und Gottes Gemeinde der Übrigen neue Menschen hinzuzufügen. Vielen Dank auch dafür, dass ihr uns mit vielen Berichten über unser Werk in der ganzen Welt auf dem Laufenden haltet. Pervaiz Bahadur Pakistan
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ANTWORT: Während einer Reihe von Erweckungs- und Evangelisationsvorträgen in der chinesischen Adventgemeinde in Kuala Lumpur bezeugte Siew Chan Mok (links), pensionierte stellvertretende Verlagsleiterin der Malaysia-Missionsvereinigung, ihren Glauben. Ein Teil ihres Zeugnisses war ein Duett mit ihrem 93-jährigen Großvater Ng Paan. Er wurde im Alter von 72 Jahren SiebentenTags-Adventist.
Danke
Opfer von
Richtigstellung
Der Präsident der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Ted N. C. Wilson, wurde in einer Bildunterschrift auf S. 4 der Februarausgabe von Adventist World irrtümlich als regionaler Präsident (Vorsteher) der Kirche in Westafrika bezeichnet. Wie im Artikel selbst richtig berichtet, war Wilson dort von 1981 bis 1990 ein regionaler Leiter (u. a. Sekretär) der Kirche. Wir bitten, unseren Fehler zu entschuldigen. Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org schicken. Bitte
klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.
Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation zufolge benötigen bis zu 30 Millionen Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika Prothesen (ver glichen mit 24 Millionen im Jahr 2006). Die meisten haben Verletzungen durch Landminen erlitten. Diese explosiven Waffen bleiben oft noch Jahrzehnte nach bewaffneten Konflikten vergraben. Dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes zufolge hat einer von 631 Menschen in Afghanistan ein Körperteil verloren, in Angola beträgt das Verhältnis 1:334. Quelle: The Rotarian
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LESERFORUM
Dankw
ANLIEGEN
Vor135 Jahren
Bitte betet darum, dass Gott mir das Geld für meine Studiengebühren sendet. Und ich brauche auch Hilfe, um mein Englisch zu verbessern. Elo, Kamerun
A
m 7. Juni 1878 öffnete das Rural Health Retreat bei St. Helena im US-Bundesstaat Kalifornien seine Pforten. Bis 1891 galt es als das größte Sanatorium seiner Art an der US-amerikanischen Pazifikküste. In den 1890er-Jahren erhielt die Institution den Namen St. Helena Sanatorium; 1907 kam ein vierstöckiges Krankenhaus hinzu. In ihrer Einweihungsansprache sagte Ellen White: „Der wesentliche Grund, weshalb wir Sanatorien haben, ist, dass diese Institutionen dazu dienen sollen, Männer und Frauen in die Lage zu versetzen, zu denen zu gehören, die eines Tages vom Baum des Lebens essen werden, dessen Blätter zur Heilung der Völker dienen.“ Das St. Helena Krankenhaus und Gesundheitszentrum ist die älteste, ununterbrochen in Betrieb befindliche adventistische Gesundheitseinrichtung. B i l d
m i t
f r e u n d l i c h e r
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Es t a t e s
Für Dich Ernährungsexperten empfehlen, täglich fünf Portionen Gemüse zu essen. Die meisten Erwachsenen essen weniger als zwei Portionen. Hier sind einige Sorten, die oft übersehen werden. Sie sind reich an Vitaminen, Ballaststoffen und Antioxidantien:
Quelle: Ladies’ Home Journal
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Rote Beete
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Pilze
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Auberginen
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Blumenkohl
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Rosenkohl
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Mangold
Bitte betet für die vielen Menschen, die weltweit in Pflegeheimen leben und dort [von ihren Angehörigen] vergessen werden. Jimmie, USA Ich suche eine Arbeit – genauso wie der Mann, den ich heiraten will. Wir brauchen dafür eure Fürbitten. Ich weiß, dass Gott uns helfen wird. Diana, Kenia Bitte betet für alle Schüler-Buchevangelisten, die diesen Sommer an verschiedenen Orten auf den Philippinen arbeiten werden. Leonard, Philippinen Ich leide seit vier Jahren. Ich bete darum, dass Gott mich heilt und segnet. Mir scheint nie etwas Gutes zuteilzuwerden. Ich brauche eure Gebete. Kangwa, Sambia Bitte betet für unsere Jugendarbeit. Kamal, Pakistan Bitte betet für meine Familie und mich. Wir machen finanziell, geistlich und seelisch eine schwere Zeit durch. Minot, Indien Bitte betet für drei verwaiste Brüder, die zur Schule gehen möchten, aber kein Geld haben. A Friend, Uganda
Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an prayer@adventistworld.org schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzi sierung vorbehalten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA
85,7
„Siehe, ich komme bald …“
Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen. Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Nordasien-Division der Generalkonferenz der SiebentenTags-Adventisten. Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott
Frauen, die sich vegeta-
Mitherausgeber: Claude Richli
risch ernähren, leben
Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk
im Schnitt 85,7 Jahre,
Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater
Frauen, die nicht vegetarisch leben, 79,6 Jahre.
Koordinationsausschuss: Lee Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun Pyung Duk Chefredakteur: Bill Knott
Quelle: Loma Linda University/ Adventist Health Study 2
V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg
Wenn du nachts nicht schlafen kannst, zähle nicht Schäfchen – sprich mit dem Schäfer. Eingeschickt von Martin Moyo, Cowdray-Adventgemeinde in Bulawayo, Simbabwe
Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley Technische Koordination: Merle Poirier Finanzmanagerin: Rachel J. Child Assistentin des Chefredakteurs: Gina Wahlen Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste Leserservice: Merle Poirier Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen
K apitel &Vers Möchtest du die Bibel auf Griechisch, Hindi, Isländisch oder Swahili lesen? Geh zu Biblegateway.com . Dort gibt es mehr als 100 Bibelübersetzungen, in denen man nach Versen, Wörtern oder Themen suchen kann, „damit der Mensch Gottes richtig sei, für jedes gute Werk ausgerüstet“ (2 Tim 3,17 EB).
Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich) Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 9. Jahrgang, Nr. 6
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Key Adventures: Biblisch-archäologische Reisen
Adven t i s t Wo r l d
Exklusive Yachtkreuzfahrt und Expedition zu den Sieben Gemeinden Eine Zeitreise zu Wasser und zu Land durch Griechenland und die Türkei zu den Stätten der Offenbahrung Reisetermin: 6.-17. September 2013
Begleiten Sie uns auf einer exklusiven elftägigen Reise zu Wasser und zu Land entlang der Mittelmeerküsten Griechenlands und der Türkei – ein Genuss und einmaliges Erlebnis für alle, die die biblische Botschaft lieben und davon träumen, sich an ihre Ursprungsstätten zu begeben. Wir zeigen Ihnen bekannte, aber auch viele unentdeckte Plätze, weitab der ausgetretenen Pfade. Erfahrene Reiseleiter und Referenten bringen Ihnen die Insider-Geschichten nahe und erklären Ihnen fachkundig alles, was Besucher normalerweise übersehen.
Ayvalik
Pergamon Thyatira
Folgen Sie den Spuren von Paulus und Johannes per Schiff und zu Fuß und erleben Sie die Plätze, an denen sie froh waren oder weinten, sangen und beteten. Sehen Sie in Ephesus den Platz, an dem sich Paulus der Menge gegenüber sah und fühlen Sie auf Patmos die Ehrfurcht von Johannes in der Grotte der Offenbarung. Erhalten Sie einen Einblick von der Herausforderung derjenigen, die heutzutage das Evangelium unter Muslimen predigen.
Sardes
Izmir
Philadephia
Airport Izmir
Pamu
Ephesus Kusadasi
Laodicea Denizli
Aydin
Priene
Colossea
M
Lassen Sie sich von der unberührten Schönheit der Natur und den erstaunlichen Zeugnissen der antiken Welt beeindrucken und erleben Sie hautnah Gottes wunderbaren Plan auf einer Zeitreise durch eine bezaubernde Region, die unglaublich reich an biblischer Symbolik ist.
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Turkey Akbük
Patmos
Didim Leros
At
Izmir
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Greece
Bodrum
mehr Informationen & Buchung: www.amazing-adventures.ch/ diesiebengemeinden max. Teilnehmeranzahl: 18
Kos
Referent: Sylvain Romain, der seit vielen Jahren in der Türkei und im gesamten Orient zu Hause ist. Er kennt sich in christlicher und islamischer Theologie hervorragend aus.
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Amazing Adventures Gmbh
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Tel. +41 (0)71 947 12 24
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Email: info@amazing-adventures.ch
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Website: www.amazing-adventures.ch