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D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

Ju l i 2013

Lebens-

PLÄNE

Stärker als der Tod 12

Pläne für die Ausweitung des Werkes 20

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Christliche Einheit


Juli 2 013

T I T E LT H E M A

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

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Ju li 2 013

Lebens-

12

Stärker

20Pläne für die Ausweitung des Werkes

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I M

Von Gerald A. Klingbeil

Unsere Lebensgeschichte aus der Perspektive des Glaubens.

PLÄNE

als der Tod

Lebenspläne

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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Wer sind wir in Gottes Augen? Von Frank W. Hardy und Lisa Beardsley-Hardy Was das „Bild Gottes“ für unser tägliches Leben bedeutet.

20 Pläne für die Ausweitung des Werkes D

I E A D V E N T G E S C H I C H T E ­E R Z Ä H L T

Christliche Einheit

B L I C K P U N K T

Geistliche Authentizität Von Ted N. C. Wilson

Von David Trim

Evangeliumsverkündigung in einer der säkularsten Gegenden der Welt.

Ein authentisches geistliches Leben.

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E

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L L E N

W H I T E

E N T D E C K E N

The Messenger of Truth

A N D A C H T

Stärker als der Tod

Von Theodore Levterov

Von Sylvia Renz Der Schmerz ist real – doch die Lösung ist es auch.

Die erste Zeitschrift gegen die Sabbathalter und ihre Auswirkungen.

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D

I E N E N D E

K I R C H E

W E L T W E I T

Eine Botschaft, verschiedene ­Methoden Von Earley Simon Die gute Nachricht in verschiedenen Kulturen zu verkündigen, erfordert Takt und Kreativität.

RESSORTS 3 K I R C H E

I N ­A K T I O N

3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt 31 Ein-Tag-Kapelle

1 1 G E S U N D H E I Verstädterung

T

2 6 F R A G E N Z U R B Christliche Einheit

I B E L­

2 7 B I B E L S T U D I U M Gottes Prinzipien für wirtschaftliche ­Sicherheit 28

L E S E R F O R U M

www.adventistworld.org In 13 Sprachen online

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Adventist World | Juli 2013

T I T E L B I L D

V o n

G a ly n a

A n d r u s h k o


A U S A L L E R W E LT

Jahreskonferenz der

Kle n k / Adve n t - V e r l a g

Schweizer Adventisten

G u n t h e r

Was ist Gottes Wille für mein Leben? Diese Frage steht hinter jeder Frage, die ein Mensch stellt, der an Gott glaubt. Manche mögen der Meinung sein, dass die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens oder dem Grund des Leides auf der Welt nur der Wind kennt, doch wer an Jesus glaubt, stellt diese schlichte Frage mehr als jede andere. Weil wir unsere Entscheidung, zu Jesus zu gehören, zur Bestimmung unseres Lebens gemacht haben, wollen wir wissen: Zu welchem Lebenswerk bin ich berufen? Wen soll ich heiraten? Soll ich mehr Bildung anstreben? Wo soll ich nach Gottes Willen die Gaben einsetzen, die er mir gegeben hat? Und dann gibt es die vielen Gelegenheiten – vielleicht wöchentlich oder gar täglich –, bei denen die verpflichtende Entscheidung mit dem Willen Gottes im Einklang zu leben, Antworten erfordert, die tiefer gehen als das oberflächliche Denken, das allzu oft unseren Alltag bestimmt: Wie kann ich den Sabbat am besten ­verbringen? Wie viel sollte ich geben, um die Mission meiner Gemeinde zu unterstützen? Wem kann ich heute meinen Glauben ­bezeugen? Der Herr, dem wir dienen, hat versprochen, sich uns sowohl bei unseren grundlegenden, lebensbestimmenden als auch bei den kleineren, alltäglichen Entscheidungen mitzuteilen. Sein Wort versichert uns: „Wenn ihr zur Rechten oder wenn ihr zur Linken abbiegt, werden deine Ohren ein Wort hinter dir her hören: Dies ist der Weg, den geht!“ (Jes 30,21 EB) Elia hörte Gottes Stimme letztlich nicht im Sturmwind, Erdbeben oder Feuer, sondern „im Klang einer ruhigen Stille“ (wie einige der besten englischen Übersetzungen 1. Könige 19,12 wiedergeben). So werden auch wir, wenn unser Leben zur Ruhe kommt, bereit sein, zu hören und anzunehmen, was der Heilige Geist uns sagen will. Wenn du in der bewegenden Titelgeschichte dieser Ausgabe liest, wie unser stellvertretender Chefredakteur Gerald Klingbeil den Ruf Gottes in seinem Leben gehört hat, dann bete darum, dass Gott dein eigenes Leben für die Antworten vorbereitet, die du suchst.

Oben: Mehr als 2000 Adventisten kamen am 4. Mai 2013 zur Konferenz der französisch- und deutschsprachigen Adventisten in der Schweiz zusammen. Kleines Foto: Generalkonferenz-Präsident Ted Wilson bei der Beantwortung einer Frage am Nachmittag. Rechts sein Dolmetscher. ■■ Mehr als 2000 Siebenten-Tags-Adventisten aus der französisch- und deutschsprachigen Schweiz kamen am 4. Mai 2013 in Biel zu ihrer Jahreskonferenz zusammen und gedachten des 147-jährigen Bestehens der Kirche in ihrem Land. Die Konferenz stand unter dem Motto „Hoffnung vereint“ und fand im Eisstadion Biel statt; sonst Schauplatz von Eishockeyspielen und Unterhaltungsveranstaltungen. Die Stadt, in der Deutsch und Französisch offizielle Amtssprachen sind, ist die größte zweisprachige Stadt der Schweiz. Als besonderer Gast war Ted N. C. Wilson, Präsident der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten, anwesend. Weltweit begeht die Kirche in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. Wilson sprach nicht in Englisch, wie die meisten Anwesenden es wohl erwartet hatten, sondern in Französisch. Anhand des Beispiels Elias, der auf dem Berg Karmel gegen die Propheten Baals für geistliche Erneuerung eingetreten war, rief er die Adventisten auf, ebenfalls für die Erneuerung ihres Glaubens einzutreten. „Die Schweiz war in der Vergangenheit ein Zentrum der Reformation und soll es wieder werden“, forderte Wilson die Versammlung auf. „Heute ist die Zeit, Gott und seiner Botschaft treu zu sein sowie die Zeit für Erweckung und Reformation. Gott steht zu seinen Zusagen – Jesus kommt bald wieder!“ Anlässlich einer Fragestunde am Nachmittag ging Wilson unter anderem auf

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Initiative „Vision One Million“ in Kolumbien gefeiert Am 4. Mai 2013 feierte die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Inter­ amerikanischen Division bei einer Veranstaltung, die per Satellit live aus Bogotá (Kolumbien) übertragen wurde, die Ergebnisse ihres besonderen Jüngerschaftsprogramms. Das Ereignis war Teil der divisionsweiten Initiative „Vision One Million“, die 2010 begann. Im Rahmen der Initiative arbeiteten Abteilungen der Kirche und die Leiter verschiedener Dienste zusammen, um eine Million Gemeinde-

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C a lde r o n / I A D M a r q u e z / I A D Abel

die Frage ein, wie man der wachsenden Säkularisierung begegnen könne. Dies könne nur durch die Hinwendung zum Wort Gottes geschehen, so Wilson. Außerdem sagte Wilson, dass die Position unserer Kirche mit ihrer besonderen Aufgabe nicht zu Arroganz, sondern vielmehr zu Demut führen müsse. „Adventisten sollten mit allen Menschen gut Freund sein“, sagte er. „Sie sollten sich jedoch nicht mit ökumenischen Bewegungen vermischen, die sie an der Erfüllung ihres Auftrags hindern würden.“ Die erste Adventgemeinde in der Schweiz wurde 1867 in Tramelan gegründet. Im Jahr 1901 wurden die Kirchengemeinden in der Schweiz entsprechend der Sprachzugehörigkeit in zwei Vereinigungen aufgeteilt: in die Deutschschweizerische Vereinigung mit Sitz in Zürich und in die Fédération de la Suisse Romande et du Tessin mit Sitz in Renens im Schweizer Kanton Waadt. Beide Verwaltungsregionen bilden gemeinsam die nationale Kirchenleitung Schweizer Union. Ende Dezember 2012 lebten 4394 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz, die sich wöchentlich in 49 Gemeinden und acht Gruppen versammeln. Bericht: Intereuropäische Division und Adventist World

Ale j a n d r o

A U S A L L E R W E LT

Oben: Mehr als 12.000 Gläubige kamen in einem Kongresszentrum in Bogotá zusammen, um am 4. Mai 2013 das divisionsweite Jüngerschaftsprogramm Vision One Million zu feiern. 
 Kleines Foto: Carlos Eduardo Rodríguez bei seiner Taufe in Bogotá.

glieder auszubilden, um wahre Nachfolger und Zeugen Christi zu werden. Mehr als 12.000 Gemeindeglieder und Gäste füllten ein Kongresszentrum in Bogotá, um an dem dreistündigen Programm teilzunehmen, das den abschließenden Höhepunkt der intensiven Evangelisationskampagnen in der Hauptstadt Kolumbiens bildete. In seiner Begrüßungsansprache wandte sich Eliseo Bustamente, Vorsteher des Südkolumbianischen Verbands, an die 143.000 Gemeindeglieder, die in Kolumbien leben, und bedankte sich besonders bei den Gemeindegliedern Bogotás und des ganzen Verbands für ihren begeisterten Einsatz in der Stadt. Um die Stadt zu erreichen, gab es verschiedene Aktionen für die Öffentlichkeit, wie zum Beispiel einen Marathon, Straßen-Gebetseinsätze, Seminare zur Stärkung von Ehen und Familien, Gesundheitsexpos, Vorsorgeuntersuchungen und Gefängnismission. Außerdem wurde eine Krebsstiftung unterstützt. Edgar Espindola, Vizepräsident des kolumbianischen Senats, dankte den Siebenten-Tags-Adventisten für den positiven Beitrag, den sie in der Gesellschaft leisten, indem sie die Familien stärken und an der Bibel festhalten, die die Einheit der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau lehrt. Bei dem Festakt wurden auch etwa 70 langjährige Adventisten aus Südkolumbien

für ihren treuen Einsatz in der Erfüllung des Missionsauftrags der Gemeinde geehrt. Einer von ihnen war Leonil de Díaz, der im Alter von 91 Jahren bereits seit über 80 Jahren getauftes Gemeindeglied ist. Er wurde von Israel Leito, dem Präsidenten der Interamerikanischen Division, und Balvin Braham, dem stellvertretenden Predigtamtssekretär und Organisator der Veranstaltung, gewürdigt. Weitere Gäste waren Raúl Taborda und seine Frau Gina, die während der Veranstaltung getauft wurden. Nachdem sie mit ihrer Firma gescheitert waren und auch Probleme in ihrer Beziehung hatten, besuchten sie eine Evangelisation in der Kennedy-Adventgemeinde in Bogotá. Vom Heiligen Geist angesprochen, beschlossen der ehemalige Adventist Taborda und seine Lebenspartnerin, sich taufen zu lassen und zu heiraten. „Gott hat uns gerufen, auf seinen Weg zurückzukehren“, sagte Taborda. „Ich habe gelernt, dass es ohne Jesus kein Leben gibt, und von heute an will ich seinen Weg gehen.“ Ein weiterer Täufling war Carlos Eduardo Rodríguez. Er hatte elf Jahre lang keinen Kontakt zu einer Adventgemeinde und in dieser Zeit mit Alkohol­ problemen gekämpft. Bei einer Evange­ lisation in der Fontibón-Adventgemeinde beschloss er, sein Leben erneut Gott an­zuvertrauen.


„Ich bin so froh, wieder zu Hause zu sein“, sagte Rodríguez. „Ich habe inneren Frieden, weil ich mein [altes] Leben zurückgelassen habe und Jesus Christus mich gereinigt hat.“ Braham zufolge haben sich durch die Evangelisationen in den 130 Adventgemeinden in Bogotá, die durch 130 Evangelisten aus Südkolumbien und dem Gebiet der Interamerikanischen Division ergänzt wurden, etwa 3580 Personen der Kirche angeschlossen. Bericht aus Bogotá: Libna Stevens, Interamerikanische Division, mit Beiträgen von William Estupiñán und Marcela Piñeros.

Rumänische Adventisten aktiv für Religionsfreiheit Angesichts der vom Parlament geplanten Verfassungsänderung in Rumänien setzt sich die Kirche der Siebenten-TagsAdventisten im Land mit einem Marathon an Bürgerversammlungen, Universitätsvorlesungen und interkonfessionellen Beratungen massiv für die Wahrung der Religionsfreiheit ein. F o t o

M I T

F R E UN D L I C H E R

E R L AU B N I S

V ON

In Rumänien bekennen sich mehr als 85 Prozent der Bevölkerung zur Rumänisch-Orthodoxen Kirche. Ziel der Adventisten ist es, vor meinungsbildenden Gruppen die Wichtigkeit der Religionsfreiheit zu vertreten. Unter dem Titel „Freedom Caravan 2013“ haben Theologen und Rechtsexperten der Kirche Veranstaltungen in mehr als 20 Städten abgehalten. „Auch wenn Rumänien wichtige Schritte zur Förderung der Religionsfreiheit unternommen hat, müssen wir aufmerksam darauf achten, dass die Prinzipien der Religionsfreiheit unversehrt bleiben“, erklärte Nelu Burcea, Leiter der Abteilung Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit beim Rumänischen Verband. Die geplante Verfassungsänderung soll vor allem die Rolle des Präsidenten und das Verfahren zur Ernennung des Präsidenten durch den Premierminister be­treffen. Doch es gibt Stimmen, die die Erhebung der Orthodoxen Kirche zur Staatsreligion fordern. Auch wenn Experten diesen Forderungen kaum Chancen auf Erfolg einräumen, war die Orthodoxe Kirche laut der bis 1923 gültigen rumänischen VerfasRU C

Befürworter der Religionsfreiheit aus sechs Glaubensgemeinschaften trafen sich gemeinsam mit Regierungsvertretern in Lugoj (Rumänien). Das Treffen war Teil der Initiative Freedom Caravan 2013 zur Förderung eines größeren Verständnisses für die Bedeutung der Gewissensfreiheit. Die Gruppe reiste in mehr als 20 Städte, um mit Delegationen zusammenzukommen und in Universitäten zu sprechen.

sung die offizielle Staatskirche. Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Versuche unternommen, die Kirche wieder als Staatskirche einzusetzen; diese wurden jedoch vom Parlament zurückgewiesen. Medienberichten zufolge wird die Bevölkerung im Herbst in einem Referendum über die Verfassungsänderungen abstimmen. „Zurzeit analysieren wir jeden Antrag und beobachten die Situation, damit wir, wenn es nötig ist, prompt reagieren und angemessen handeln können“, sagte ­Burcea. Bericht: Adventist News Network

ADRA-Projekt für erneuerbare Energie in China Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA treibt Pläne zum Bau von Biomasseanlagen in Chengdu, der Hauptstadt der südchinesischen Provinz Sichuan, voran. Biomasseanlagen verwandeln organische Abfälle in Biogas und Strom und gelten daher als eine Quelle erneuerbarer Energie. Vertreter von ADRA-Schweiz und China bezeichneten eine kürzlich durchgeführte Besichtigungstour mit örtlichen Verantwortlichen und dem Präsidenten der Europäischen Biogasgesellschaft, Arthur Wellinger, zur Prüfung der Machbarkeit als produktiv. Projektleiter Marcel Wagner zufolge konnten vor Ort die Abfallkette festgestellt und Proben zur weiteren Analyse genommen werden. „Das Projekt steht noch ganz am Anfang, doch die Türen stehen offen“, sagte Wagner und fügte hinzu, dass die nächsten Schritte darin bestünden, einen ausführlichen Businessplan, einen konkreten Projektvorschlag und –vertrag für potentielle Investoren und Partner zu erstellen. Berichten zufolge fallen in Chengdu täglich etwa 5000 Tonnen Abfall an. Um die Verschmutzung von Boden und Wasser

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A U S A L L E R W E LT

A D RA

S C H W E I Z

zu reduzieren und wertvolle landwirtschaftliche Nutzfläche nicht für Mülldeponien verwenden zu müssen, suchen die Behörden zunehmend nach neuen Recyclingmethoden. China betreibt bereits in mehreren Provinzen Biomasseanlagen, in denen jedoch nur trockene organische Abfälle wie Holzspäne, Zweige und Blätter verarbeitet werden. Feuchter Biomüll – aus Küchen, Restaurants und Schlachthöfen – macht dort schätzungsweise 60 Prozent aller organischen Abfälle aus, bleibt jedoch oft unverarbeitet. Vertreter von ADRAChina sagen, dass man aus diesem bisher nicht genutzten Abfall möglicherweise Biogas und organischen Dünger herstellen kann. Bericht: Adventist News Network

Vertreter der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA waren in China, um die Möglichkeit der Errichtung von Biomasseanlagen in Chengdu zu prüfen. Ein wachsendes Abfallproblem lässt die Behörden dort nach Lösungen suchen. Von rechts: Marcel Wagner, Projektleiter, Linda Zhu, Leiterin von ADRA-China, Arthur Wellinger, Präsident der Europäischen Biogasgesellschaft, gemeinsam mit Vertretern der Peking-Universität und des chinesischen Ministeriums für Wissenschaft und Technik .

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Der adventistische Pastor Johnny Murison bei einem Vortrag am adventistischen Mountain View College in Doonside, einem Vorort von Sydney. S o u t h

P a cific

D ivi s i o n

Australien:

Größte Evangelisation in Sydney seit

30 Jahren

Von Jarrod Stackelroth, Record.net, aus Epping, Sydney, Australien

M

it großen Werbetafeln an der Stadtautobahn, 1,25 Millionen Flyern und mehr als 100 Fernsehspots wurde die größte Vortragsreihe der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Sydney intensiv beworben. Am ersten Wochenende im Mai 2013 fand der Eröffnungsabend der Evangelisation „The Last Empire“ (Das letzte Weltreich) an 29 Veranstaltungsorten in der Sydney-Vereinigung statt. Etwa 45 Adventgemeinden der Vereinigung hatten zusammengearbeitet, um die Vortragsreihe vorzubereiten. Am Eröffnungsabend kamen mehr als 1500 Gäste. Obwohl die Besucherzahlen in der Folge abnahmen, konnten am dritten Abend immer noch fast 1000 Gäste begrüßt werden. „Wir sind begeistert von der Anzahl der Kontakte, die wir während der Vorträge knüpfen konnten“, meinte Michael Worker, Vorsteher der Sydney-Vereinigung und Koordinator der Evangelisation. „Wir bringen die Evangelisten und Gäste auch weiterhin im Gebet vor unseren Gott.“ In den englischsprachigen Vorträgen an den verschiedenen Veranstaltungsorten wurden die gleichen Präsentationen und Vortragsunterlagen verwendet. Um mehrere Sprachgruppen in Sydney ansprechen zu können, wurden die Vorträge an manchen Orten auch in anderen Sprachen gehalten, zum Beispiel in Portugiesisch,

Tongaisch, Samoanisch, Fidschianisch, Mandarin und Arabisch. Das Standbild aus Daniel 2, das überall auf der Werbung groß abgebildet war, weckte bei Personen aus dem Nahen Osten starkes Interesse an den Vorträgen. „Die Pastoren, die für die Verkündigung dieser Botschaft ausgebildet wurden, haben jetzt viel mehr Selbstvertrauen für ihren Dienst und fühlen sich besser ausgerüstet, hinauszugehen und die Menschen direkt anzusprechen“, meinte Worker. „Pastoren haben mir gesagt, wie sehr sie sich über die Möglichkeit freuen, an dieser Vortragsreihe beteiligt zu sein, weil sie dabei ihre eigenen Fähigkeiten weiterentwickeln können. Diese Vortragsreihe wird sicher nicht unsere letzte sein.“ Von Worker und dem Leiter des Instituts für Public Evangelism (Öffentliche Evangelisation) der Südpazifischen Division, Gary Webster, stammte das Konzept, die Vorträge über die ganze Stadt verteilt an mehreren Veranstaltungsorten gleichzeitig zu halten. „Bei den Vorträgen geht es darum, die gute Nachricht von Jesus Christus im Kontext der Prophetie so zu verkündigen, dass die Leute sie mit ihrem Leben und den Entwicklungen in der Gesellschaft in Verbindung bringen können. Dazu verwenden wir zeitgemäßes, modernes Material“, erklärte Webster.


F o t o s mit f r e u n dlic h e r de r S Ü D P AZ I F I K D I V I S I ON

E Rl a u b n i s

Oben: Der Saal an einem der 29 Veranstaltungsorte der Vortragsreihe „The Last Empire“ in und um Sydney, im australischen Bundesstaat New South Wales, war gut gefüllt. Rechts oben: Charissa Fong, eine Laien­ evangelistin des Discovery Centre, hielt die Evangelisation in Brookvale, etwa 16 Kilometer nordöstlich von Sydney. Rechts unten: Marleta Fong und Sanja Ketevski gehören zu den Freiwilligen, die Besucher der Evan­ gelisation in Brookvale registriert haben.

Er hatte ein ähnliches Programm in kleinerem Umfang bereits 2011 in ­Adelaide getestet und dabei gemeinsam mit den Pastoren Lyle Southwell, Garth Bainbridge und Graeme Christian die Manuskripte für die Vorträge verfasst. „Das Programm war so angelegt, dass Pastoren und Gemeinden selbst entscheiden konnten, ob sie mitmachen wollten“, sagte Worker. Es wurde zur Teilnahme eingeladen, und Pastoren und Gemeinden, die mitmachen wollten, wurden dazu ermutigt. „Wir wollten diejenigen gewinnen, die begeistert mitmachen würden, und sagten ihnen, dass sie neben dem traditionellen Ansatz jederzeit auch ‚Neues‘ ausprobieren könnten.“ Worker erklärte, dass am Anfang der Wunsch der Vereinigung stand, „etwas vorzustellen, von dem unsere Gemeindeglieder begeistert und auf das sie stolz sein können und mit dem man auch eine säkulare, konsumorientierte Stadt wie Sydney erreichen könnte“. Der Titel „The Last Empire“ stammt von Kel Naughten vom Unternehmen M24Media. Die Vorträge liefen den ganzen Monat Mai hindurch. An jedem Veranstaltungsort bereiteten die Gemeinden ein Programm vor, das zu ihnen und der Zielgruppe, die sie ansprechen wollten, passte. Für die Nacharbeit waren in den einzelnen Adventgemeinden eine ganze Reihe verschiedener Aktivitäten geplant.

Bereits eineinhalb Jahre vor der Großevangelisation waren die Gemeindeglieder ermutigt worden, sich und ihre Gemeinde auf diese Veranstaltung vorzubereiten. „Wir haben den Gemeindegliedern vorgeschlagen, im Jahr vor der Evangeli­ sation für fünf Menschen zu beten und ihre Angehörigen, Freunde und Arbeitskollegen zu den Vorträgen mitzubringen“, sagte Worker. „Einen Sabbat haben wir zu einem vereinigungsweiten Gebetsund Fastensabbat bestimmt, an dem wir be­sonders darum gebetet haben, dass der Heilige Geist das ganze Vorhaben ­segnet und führt.“ Im Unterschied zu früheren Evangelisationen wurde The Last Empire auch sehr stark über das Internet wahrgenommen und besucht. Knapp 80 Prozent der Teilnehmenden registrierten sich über die Webseite, die in den zwei Wochen vor Beginn der Vortragsreihe etwa 14.000 unique visitors (einzelne Zugriffe) zählte. Im gleichen Zeitraum klickten fast 5000 Personen direkt auf die Facebook-Seite von The Last Empire. Eine Adventgemeinde hatte eine einmalige Idee, auf die Vorträge hinzuweisen. Im Radio und in den Sozialen Medien war ein 30 Meter hohes aufblasbares „Standbild“ vor der Adventgemeinde in Hoxton Park, einem Vorort von Sydney, das

Thema. Es war das Standbild aus Daniel 2, das auch auf den Werbeträgern für The Last Empire abgebildet war. Laut Lyle Southwell, Evangelist und Leiter des Discovery Centre der Südpazifischen Division, ist es das größte freistehende, luftgefüllte Standbild. Pastor Worker hat bereits Veränderungen in den Adventgemeinden in Sydney wahrgenommen. Er sagt, dass das wichtigste Ergebnis der Evangelisation darin bestehen wird, dass Menschenleben verändert werden. „Als Verantwortliche in der Vereinigung würden wir uns sehr freuen, wenn sich die Menschen, die durch die Vorträge angesprochen wurden, unseren Gemeinden anschließen würden. Wir hoffen, dass es auch weiterhin eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Ortsgemeinden geben wird, um das Evangelium zu verkündigen. Wir konnten eine viel größere Beteiligung der Adventgemeinden verzeichnen, als wir erwartet hatten. Für uns ist dadurch deutlich geworden, dass bei unseren Gemeindegliedern der Wunsch vorhanden ist, ausgebildet zu werden, um das Evangelium denen weiterzugeben, die es am meisten brauchen. Diese Evangelisation hat die Mission wieder stärker in den Blickpunkt unserer Vereinigung gerückt und unseren Gemeindegliedern geholfen, ihren Glauben mit größerer Begeisterung weiterzugeben.“ n

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B L I C K P U N K T

Von Ted N. C. Wilson

Geistliche uthentizität

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heimgebrachte Erz … weder Silber noch Gold enthielt, war das sein finanzieller Ruin … Frobisher war zweifellos einer der fähigsten Seefahrer seiner Zeit, doch für einen Forscher fehlte ihm die Fähigkeit, geduldig die Fakten zu prüfen.“1 Auf der Suche nach Echtheit

Der folgende Artikel basiert auf einer Predigt, die Ted N. C. Wilson am 19. April 2013 an der Andrews-Universität hielt. Stilelemente der Rede wurden beibehalten. Die vollständige Predigt findet ihr auf Englisch unter www.adventistworld.org.

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artin Frobisher war ein englischer Seefahrer im Dienste Königin Elisabeths I. Im Jahr 1576 kehrte er von einer Expedition in dem Glauben zurück, im Norden Kanadas Gold gefunden zu haben. Daraufhin schickte ihn die Königin auf eine zweite Expedition, mit dem Auftrag, Gold zu suchen. Frobisher kam mit 200 Tonnen vermeintlichem Golderz von der Baffininsel zurück, das sich nach genauerer Untersuchung jedoch als wertloser Pyrit – so genanntes „Narrengold“ – erwies. In der Encyclopedia Britannica findet sich folgender Kommentar zu Martin Frobisher: Seine „zielstrebige Suche nach Mineralschätzen minderte den Wert des Forschungscharakters seiner Expeditionen, und als sich herausstellte, dass das von ihm

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Sind wir heute nicht alle auf der Suche nach Authentizität? Ist es in einer Welt, die oft mehr virtuell als real ist, nicht erfrischend, auf etwas oder jemanden zu stoßen, der wirklich echt ist? Zweifellos ist der wichtigste Bereich für Authentizität das geistliche Leben, unsere Beziehung zu Gott und seinem Wort und wie sie sich auf unseren Charakter auswirkt. Niemand, der je auf dieser Erde gelebt hat, hat ein authentischeres geistliches Leben geführt als Jesus Christus. Er war und ist der, der er zu sein beanspruchte, nämlich der Sohn Gottes. Wenn wir sein irdisches Leben betrachten, sehen wir, dass seine Worte stets mit seinen Handlungen übereinstimmten. Das echte, autoritative Wort

Jesus ist das authentische Wort Gottes: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ (Joh 1,1 EB) Er sagte zu Thomas, als der nach Orientierung suchte: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ (Joh 14,6)

Etwas später am gleichen Abend bat er seinen Vater: „Ich habe ihnen dein Wort gegeben … Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.“ (Joh 17,14a.17) Als Jesus von aufgebrachten religiösen Führern attackiert wurde, war Gottes Wort seine Autorität: „Der Vater, der mich gesandt hat, er selbst hat Zeugnis von mir gegeben … Sein Wort habt ihr nicht bleibend in euch; denn dem, den er gesandt hat, dem glaubt ihr nicht. Ihr erforscht die Schriften, denn ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben, und sie sind es, die von mir zeugen … Meint nicht, dass ich euch bei dem Vater verklagen werde; da ist einer, der euch verklagt, Mose, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Denn wenn ihr Mose glaubtet, so würdet ihr mir glauben, denn er hat von mir geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?“ (Joh 5,37–39.45–47 EB) Hier bestätigte Jesus die Authentizität der fünf Bücher Mose. Nicht nur von diesen Schriften sagte Jesus, dass sie auf ihn hinweisen, sondern vom ganzen Alten Testament (vgl. Lk 24,25–27.44–45). Wenn wir nicht dem Alten Testament vertrauen, werden wir auch nicht dem Neuen vertrauen. Ellen White schrieb: „Die Bibel ist das umfassendste und lehrreichste Geschichtswerk, das der Mensch besitzt. Sie kommt direkt aus dem Ursprung ewiger Wahrheit, und Gott hat durch alle Zeitalter hindurch ihre Reinheit bewahrt. Ihre leuchtenden Strahlen erhellen die ferne Vergangenheit, in die die Forschung vergeblich vorzudringen versucht. Nur im Wort Gottes finden


wir den Bericht von der Schöpfung. Hier sehen wir die Macht, welche die Erde gegründet und den Himmel ausgespannt hat [vgl. Jes 48,13]. Nur hier erfahren wir die Geschichte des Menschen unbefleckt von menschlichen Vorurteilen oder menschlichem Stolz.“2 Über Vorurteile und Stolz ­erhaben

Wie Jesus ist auch die Bibel über Vorurteile und Stolz erhaben. Sie offenbart uns die Wahrheit über uns selbst, unsere Welt und das Jenseits. Sie ist die authentische Quellensammlung auf unserer Suche nach einem echten geistlichen Leben. Lasst die Bibel sich selbst auslegen und dabei den historisch-biblischen Ansatz anwenden, um sie zu verstehen. Die historisch-kritische Methode dagegen stellt den Menschen bei der Entscheidung, was Wahrheit ist, über die Bibel. Diese Methode führt nicht zu einem wahren Verständnis der Bibel, denn sie basiert auf der humanistischen Wissenschaft und nicht auf der Bibel. „Großes könnte getan werden, wenn man dem Volk die Bibel in unveränderter Form darböte“, schrieb Ellen White. „Ermahnt sie, die Bibel so zu nehmen, wie sie ist, Erleuchtung von oben zu erflehen und dann, wenn das Licht scheint, jeden kostbaren Lichtstrahl freudig anzunehmen und sich vor den Folgen nicht zu fürchten.“3 Der goldene Maßstab

Wenn ihr wissen wollt, ob die Bibel wirklich Gottes authentisches, für uns heute relevantes Wort ist, dann messt sie am goldenen Maßstab der Prophetie. Studiert die Prophezeiungen im Buch Daniel und erkennt, wie genau sie die Weltgeschichte beschreiben. Lest die Prophezeiungen im Alten Testament, die auf den Messias hinweisen, und prüft, wie sie sich in Jesus Christus erfüllt haben. Viele Atheisten haben durch ihr Studium der Vorhersagen die Zuverlässigkeit und Autorität der Bibel erkannt und angenommen.

Der Apostel Petrus schrieb: „So besitzen wir das prophetische Wort umso fester, und ihr tut gut, darauf zu achten als auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern in euren Herzen aufgeht, indem ihr dies zuerst wisst, dass keine Weissagung der Schrift aus eigener Deutung geschieht. Denn niemals wurde eine Weissagung durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern von Gott her redeten Menschen, getrieben vom ­Heiligen Geist.“ (2 Ptr 1,19–21 EB) Das bedeutet nicht, dass Gott diesen M ­ enschen jedes Wort diktiert hat, sondern dass er sie durch den Heiligen Geist ge­leitet hat. Nehmt euch jeden Tag Zeit, um im Wort Gottes zu lesen, ihr werdet euch wundern, wie treffend und zeitgemäß ihre Aussagen sind. Macht mit bei der Initiative „Erneuert durch sein Wort“, in der alle Gemeindeglieder weltweit eingeladen sind, jeden Tag ein Kapitel der Bibel zu lesen.4 Eine geistlich echte Gemeinde

Eine authentische Gemeinde ist eine Gemeinde, deren Lehren und Mitglieder sich auf den „treuen und wahrhaftigen Zeugen“ Jesus Christus ausrichten (Offb 3,14). Habt ihr euch je gefragt, warum es die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gibt? Schließlich gab es vor 150 Jahren bereits genügend andere Glaubensgemeinschaften; welchen Sinn sollte es haben, eine weitere zu gründen? Der Zweck ist, biblische Prophetie zu erfüllen und der Welt die Botschaft zu bringen, die Gott für jeden Menschen auf diesem Planeten hat. Wir haben ein dreifaches Mandat von Gott: das „ewige Evangelium“ und die Gerechtigkeit Christi zu predigen, den Untergang der abgefallenen Religion „Babylons“ mutig zu verkündigen und die Welt davor zu warnen, das „Malzeichen des Tieres“ anzunehmen, und stattdessen mit dem „Siegel“ der ewigen Autorität Gottes – dem biblischen Sabbat – versiegelt zu werden.

Das ist die Botschaft aus Offenbarung 14. Die Verkündigung der dreifachen Engelsbotschaft ist der Grund, weshalb Gott die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten ins Leben rief. Alles ist auf Christus und seine Gerechtigkeit ausgerichtet. Ist das authentisch und echt? Es ist so authentisch und echt wie die Bibel selbst. Der Ursprung ist die „Offenbarung von Jesus Christus“, „der nicht lügt“ (Offb 1,1a NLB; Tit 1,2b). Meine Freunde, wir haben das große Vorrecht, zu etwas Größerem zu gehören als bloß zu einer von vielen Kirchen oder Glaubensgemeinschaften. Wir gehören zu einer Bewegung, die ihren Ursprung im Himmel hat, zur Adventbewegung – der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Gottes Gemeinde der Übrigen. Wir gehören zu einer Kirche, die Gott am Ende der Zeit zu einem einzigartigen Zweck gerufen hat, einer Kirche, die sich nicht auf Traditionen oder menschliche Argumente, sondern auf das geschriebene Wort Gottes und das lebendige Wort, Jesus Christus, als ihre einzige Grundlage stützt. Diese Kirche findet ihre Kraft nicht in sich selbst, sondern nimmt die Zusage Gottes in Sacharja 4,6 an: „Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der HERR der Heerscharen.“ (EB) Sind wir authentisch?

Sind wir als Kirche der SiebentenTags-Adventisten geistlich authentisch? Sind wir, wer wir zu sein beanspruchen? Glauben wir wirklich, dass Jesus bald wiederkommt? Oder hoffen wir insgeheim, dass er sein Kommen noch etwas hinauszögert, damit wir zuerst noch unsere eigenen Pläne ausführen können? Wir müssen uns die Frage stellen: Sind wir wirklich die „Gemeinde der Übrigen“? Hat Gott überhaupt eine Gemeinde der Übrigen? In Offenbarung 12,17 lesen wir über Satan: „Der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, zu kämpfen gegen die Übrigen von ihrem Geschlecht, die Gottes Gebote halten und haben das Juli 2013 | Adventist World

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Zeugnis Jesu.“ Und in Offenbarung 19,10 erfahren wir: „Das Zeugnis Jesu aber ist der Geist der Weissagung.“ Was hat es mit dem Gedanken der Übrigen auf sich? Liebt Gott nicht alle Menschen gleich? Natürlich tut er das. Und er möchte, dass auch wir alle Menschen lieben – auch die Menschen, die einen anderen Glauben haben oder an nichts Übernatürliches glauben.

Wir müssen uns Zeit nehmen, die Geduld zu entwickeln, die wir brauchen, um die Fakten zu prüfen. Gottes Wort gibt uns die Kriterien, anhand derer wir prüfen können, ob etwas oder jemand geistlich echt ist oder nicht. In Jesaja 8,20 werden wir gewarnt: „Zum Gesetz und zum Zeugnis! – wenn sie nicht so sprechen, gibt es für sie kein Morgenrot.“ (SLT) Eine Einladung

Wie Jesus ist auch die Bibel über Vorurteile und Stolz erhaben. Sind wir besser als alle Anderen? Nein! Die Übrigen sind kein exklusiver Club, der nur für einige Auserwählte offen ist. Sie sind für alle offen, die Jesus lieben, ihn als Herrn ihres Lebens annehmen und die Bibel einschließlich aller Zehn Gebote zur Richtschnur für ihr Leben machen. Und weil wir die Menschen wie Jesus lieben sollen, wollen wir uns um ihre körperlichen, seelischen, sozialen und geistlichen Bedürfnisse kümmern und sie einladen, ein Teil von Gottes Gemeinde der Übrigen zu werden. Authentizität contra Täuschung

Wir dürfen nicht vergessen, dass Satan für jede gute Gabe Gottes eine Täuschung parat hat. Oft glänzt sie wie Gold, doch wie schön sie auch zu sein scheint, am Ende „beißt [sie] wie eine Schlange und sticht wie eine Otter“ (Spr 23,32).

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Ich lade euch ein, ein Leben geistlicher Echtheit in der Nachfolge Christi zu führen, euch vom Heiligen Geist kontrollieren zu lassen, bereit zu sein, euch von Gott im Dienst für ihn gebrauchen zu lassen und dabei fest im Wort Gottes gegründet zu sein. In dem wunderbaren Buch Bilder vom Reiche Gottes lesen wir: „Christus dagegen lehrte und predigte nichts als das Wort Gottes. Stellte jemand ihm eine Frage, so antwortete er: ‚Es steht geschrieben …‘ (Mt 4,4) ‚Habt ihr nie gelesen in der Schrift …?‘ (Mt 21,42) ‚Wie liest du?‘ (Lk 10,26) Ob sein Gesprächspartner ihm nun freundlich oder feindlich gesinnt war – wo er Interesse bemerkte, säte Jesus bei jeder Gelegenheit den Samen des Wortes. Er, der Weg, die Wahrheit und das Leben, ja das lebendige Wort selbst, verweist auf die Heilige Schrift: ‚Sie ist’s, die von mir zeugt.‘ (Joh 5,39) … Wer Christus nachfolgt, sollte das Gleiche tun. Wie damals ersetzt man ja auch in unseren Tagen die lebendigen Wahrheiten des Wortes Gottes durch menschliche Lehren und Vermutungen. Viele sogenannte Prediger des Evangeliums erkennen nicht die ganze Bibel als inspiriertes Wort an: Ein Gelehrter verwirft diesen, der andere bezweifelt jenen Teil. Sie stellen ihr eigenes Urteilsvermögen über das Wort Gottes, berufen sich bei dem, was sie lehren, auf ihre eigene Autorität und untergraben dadurch den Glauben an den göttlichen Ursprung der Heiligen Schrift. So säen sie überall den Samen des Unglaubens. Die Men-

schen werden verwirrt und wissen nicht mehr, was sie glauben sollen. So kommt es zu Auffassungen, die jeder biblischen Grundlage entbehren. In den Tagen Jesu versahen die Rabbis viele Passagen der heiligen Schriften mit einer künstlich zurechtgezimmerten, geheimnisvollen Auslegung. Weil die klaren Aussagen in Gottes Wort ihre eigenen Praktiken verurteilten, versuchten sie es in seiner Kraft zu schwächen. Das Gleiche geschieht auch heute noch. Man möchte vertuschen, dass das Gesetz übertreten wird, und stellt deshalb das Wort Gottes als geheimnisvoll und unverständlich hin. Christus entlarvte zu seiner Zeit solch ein Verhalten. Er sagte deutlich, dass Gottes Wort von allen Menschen verstanden werden soll, und betonte die unbestreitbare Autorität der heiligen Schriften. Auch wir sollen zeigen, dass die Bibel als das Wort des ewigen Gottes alle Streitgespräche beenden kann und Grundlage allen Glaubens ist.“5 Angesichts der näher rückenden, baldigen Wiederkunft Christi habt ihr die Wahl. Gründet euer Leben immer auf die Echtheit des Wortes Gottes. Christus spricht uns in Offenbarung 3,18 direkt an: „Ich rate dir, von mir Gold zu kaufen, das im Feuer gereinigt wurde. Dann wirst du reich sein.“ (NLB) Lasst uns Christi Rat an seine Gemeinde der Übrigen im Zustand Laodizeas beherzigen, damit wir durch die Kraft des Heiligen Geistes erweckt und reformiert werden. Dann werden wir nie auf „Narrengold“ hereinfallen, weil Gottes Gold im Feuer geläutert und absolut echt ist! n 1 Artikel „Sir Martin Frobisher“ in Encyclopedia Britannica Online. 2 Testimonies for the Church, Bd. 5, S. 23. 3 Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Bd. 2, S. 113. 4 www.erneuertdurchseinwort.de. 5 Ellen G. White, Bilder vom Reiche Gottes, 4. Aufl. 2003, S. 26f.

Ted N. C. Wilson ist Ge­

neralkonferenz-Präsident der Kirche der SiebentenTags-Adventisten.


G E S U N D H E I T

verstädterung Welche gesundheitlichen Folgen hat die anhaltende Verstädterung der Weltbevölkerung? Kennt ihr Konsequenzen für die Gesundheit?

D

ie Urbanisierung – der Zuzug der ländlichen Bevölkerung in die Städte – begann als Bevölkerungsabwanderung, die sich fast zu einer Landflucht entwickelt hat. Die Ursachen dafür sind zahlreich, die Folgen noch nicht gänzlich abzusehen. Zum Teil liegen die Ursachen in der Mechanisierung der Landwirtschaft, dem Rückgang von Arbeitsplätzen in ländlichen Gebieten und der Industrialisierung der Ballungsräume, durch die Arbeitsplätze entstanden. Leider fehlt in vielen Ländern oft die für ein ausgewogenes Wachstum notwendige Infrastruktur. Das führt in den Städten vieler Entwicklungsländer zur Entstehung von slumähnlichen Zuständen und in Industriestädten zu einer Überbevölkerung und der daraus resultierenden Belastung der überalterten Infrastruktur. Bei den Folgen für die Gesundheit gibt es geografische Unterschiede, die sehr deutlich sind. Von der Fettleibigkeit, die vor allem – wenn auch nicht nur – in den Industrienationen immer mehr um sich greift, sind üblicherweise die weniger Wohlhabenden betroffen. In den Innenstädten gibt es oft nur wenige Geschäfte, die frische Produkte anbieten; Schnellimbisse dagegen, deren Angebote zur Fettleibigkeit beitragen, nehmen Überhand. Stadtbewohner haben typischerweise nur wenige soziale Kontakte, wodurch sich – paradoxerweise trotz hoher Einwohnerzahlen – eine Zunahme von Einsamkeit und Isolation ergibt. Die seelische Gesundheit ist weniger stabil; Angst, Depressionen und Selbstmorde unter Jugendlichen nehmen zu.

In weniger entwickelten Ländern ist eine Zunahme an Infektionskrankheiten zu erwarten, da die nötigen Maßnahmen für Kanalisation und Hygiene durch die Behörden nicht gewährleistet werden können. Unzureichende sanitäre Zustände, ein Mangel an sauberem Wasser und beengte Wohnverhältnisse sind Ursachen für den Ausbruch von Epidemien wie der Choleraepidemie, unter der vor kurzem Tausende in Haiti litten. In dicht bevölkerten Stadtgettos herrscht ein Klima, das Drogenhandel, Prostitution und sexuell übertragbare Krankheiten begünstigt. Diese Gegenden leiden unter Kriminalität und sozialen Unruhen. Ein weiterer Grund zur Sorge ist die Umweltverschmutzung, die mit der Verstädterung einhergeht. China, das bevölkerungsreichste Land der Erde, erlebt eine massive industrielle Entwicklung mit großen Bevölkerungsverschiebungen und der damit verbundenen Umweltverschmutzung. Dass Stadtbewohner häufiger an Atemwegs­ erkrankungen und Lungenkrebs leiden, ist eine seit langem bekannte Tatsache. Neueste Forschungsergebnisse in Frankreich belegen eine Abnahme der Spermienzahl bei der überwiegend in Städten lebenden männlichen Bevölkerung. Ein konkreter Zusammenhang mit spezifischen Schadstoffen lässt sich nur schwer nachweisen, doch es ist eindeutig, dass etwas nicht in Ordnung ist. In jüngster Zeit wurde die durch den Verkehr verursachte Umweltverschmutzung mit Geburtsfehlern in Verbindung gebracht. Dazu wurden Daten, die in zwei

Von Allan R. Handysides und Peter N. Landless groß angelegten Studien in Kalifornien erhoben wurden, ausgewertet. Das Ergebnis war, dass werdende Mütter, die in Gegenden mit hohem Verkehrsaufkommen – also hohen Kohlenmonoxid- und Stickoxidkonzentrationen – leben, ein fast doppelt so hohes Risiko aufwiesen, ein Kind mit einem neurologischen Geburtsfehler wie Spina bifida (offener Rücken) zu bekommen.1 Auch wenn diese Daten noch erhärtet werden müssen, geben sie doch Anlass zur Sorge. Die Entwicklungen in der Computertechnologie und der leichte Zugang zum Internet machen es für viele möglich, von zu Hause aus zu arbeiten. Auch wenn die sozialen Kontakte im Büro Vorteile mit sich bringen, ist das Landleben ein großer Gewinn. Das erkannten auch die frühen Leiter der Siebenten-Tags-Adventisten. So groß die Notwendigkeit ist, die missionarische Arbeit in den Großstädten zu forcieren – für die Gesundheit wäre es förderlich, in den eher ländlichen Außenbezirken zu wohnen, von wo aus man diese Arbeit durchführen könnte. n 1 Stanford University, News Release am 28. März 2013 (www.nlm.nih.gov/medlineplus/news/fullstory_135411.html); bezieht sich auf American Journal of Epidemiology, Jg. 176 (9), 1. November 2012, S. 815–824.

Allan R. Handysides, u. a. Facharzt für Gynäkolo-

gie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten in Silver Spring (Maryland, USA).

Peter N. Landless, u. a. Facharzt für Nuklear­

kardiologie, ist stellvertretender Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz.

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A N D A C H T

Von Sylvia Renz

Stärker als derTod

Dem Gott vertrauen, der unser Schicksal teilte

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ums! Die Tür des Kombis wurde mit grausamer Endgültigkeit zu­geschlagen. Noch konnte ich den hellen ­Kiefernsarg durch das Rückfenster des Leichenwagens sehen, doch dann startete der Bestatter den Motor und der Wagen rollte davon. Weg! Mein Kind war weg! Meine Brille beschlug von den heißen Tränen. Es tat so weh. Als hätte man mich mitten entzwei gehackt. Ich hatte seit Monaten gewusst, dass dieser Moment kommen würde, hatte auf die Frage des Leichenbestatters, ob er den Sargdeckel nun schließen könne, genickt. Mit meinem Verstand hatte ich längst zugestimmt, als Sonja gebetet hatte: „Herr, lass mich sterben, ich kann nicht mehr kämpfen.“ Ich war erleichtert, dass sie nun keine Schmerzen mehr leiden musste, nie mehr Angst vor einem neuen Befund haben musste. Dennoch schrie mein Herz: „Nein! Das ist so ungerecht! Sie war noch so jung! Hätte ich doch an ihrer Stelle sterben können!“ Unerträglicher Schmerz

Das wünscht sich wahrscheinlich jede Mutter, jeder Vater. Als David erfuhr, dass

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sein rebellischer, mordender Sohn tot war, weinte er stundenlang. „Da erbebte der König und ging hinauf in das Obergemach des Tores und weinte und im Gehen rief er: ‚Mein Sohn Absalom! Mein Sohn, mein Sohn Absalom! Wollte Gott, ich wäre für dich gestorben! O Absalom, mein Sohn, mein Sohn!‘“ (2 Sam 19,1) Aber unser stellvertretendes Sterben kann das Problem nicht lösen. Nur Gottes Sohn, der Schöpfer, hatte die Kraft, den Tod zu besiegen, indem er selber starb. Das ist für uns ein Rätsel, das wir wohl bis in alle Ewigkeit nicht begreifen können. Wir können auch nicht ansatzweise ermessen, wie es Gott-Vater zumute war, als Jesus weinte: „Mein Vater, wenn es möglich ist, erspare es mir, diesen Kelch trinken zu müssen!“ (Mt 26,39 GNB) Als er nackt am Kreuz hing, angenagelt zwischen Himmel und Erde, verspottet von denen, die er doch retten wollte, missverstanden von seinen Schülern, verraten von seinen Freunden und schrie: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46) – was hat das liebevolle Herz Gottes da empfunden? Doch Jesus wollte diesen Tod sterben, auch wenn er sich davor

fürchtete, eine Zeit lang von seinem Vater völlig getrennt zu sein. Er nahm diese Qual auf sich, damit sie uns erspart bleibt. Die Gottheit hat gelitten und leidet seit Jahrtausenden, weil ihre Liebe immer wieder zurückgewiesen und mit Füßen getreten wird. Das ist der eigentliche, der zweite Tod: die totale Abwesenheit der Liebe Gottes und dadurch die völlige Auslöschung. Aus. Vorbei. Keine Chance mehr, keine Gnade – weil das von Gott geliebte Geschöpf dies nicht anders wollte. Der Tod und der „andere Tod“

Das, was wir Menschen Tod nennen, ist die kleine Schwester dieses Grauens. Sie ist nicht minder hässlich und furchterregend, denn sie verschleppt unseren geliebten Menschen in ein „Land“, aus dem es keine Rückkehr gibt, zumindest nicht in unserer Erdenzeit. Und doch ist unser irdischer Tod mit einer Portion Gnade vermischt. Wer je in das schmerzverzerrte Gesicht eines geliebten Menschen schaute, das qualvolle Stöhnen hörte, in die vor Angst geweiteten Augen des Sterbenden sah, weiß, dass der Tod eine Gnade sein kann: Ruhe breitet sich über die gepeinigF o t o

v o n

M e a g a n T h o mp s o n


Auch wenn ich weiß, dass Sonja nicht mehr da ist, setzt die Liebe dagegen. Alles, was sie ausmachte, ist bei Gott in dem immensen Datenspeicher, den die Bibel ‚Lebensbuch des Lammes‘ (Offb 13,8) nennt, aufbewahrt. ten Züge, die zerbissenen Lippen schweigen, das Auge ist still geworden, unbeweglich. Und wem das Geschenk vergönnt wird, dem lieben Angehörigen in dieser Zeit nahe zu sein, wer bewusst Abschied nehmen kann und dem Anderen zurufen darf: „Du kannst loslassen, du fällst nicht, du wirst aufgefangen, dein Leben ist bei Gott gut aufgehoben und aufbewahrt“, der hat eine Hoffnung, die durch den Tunnel der Trauer hindurchträgt. Abschied nehmen

Ais wir unsere Sonja wuschen und ihr die Lieblingsbluse und die Jeans über-

streiften, als wir ein letztes Mal ihre Haare kämmten und sie ein wenig pflegten, spürten wir diese Geborgenheit, diesen Frieden – trotz Schmerz und Trauer. Sie lag da wie Schneewittchen, als hätte sie sich zu einem „Schläfchen“ hin­ gelegt, und wir ahnten, dass dieser irdische Tod unsere Liebe nicht beenden konnte. Liebe stirbt durch andere „Killer“: Gleichgültigkeit, Missachtung, Verletzung, Untreue, Zeitmangel oder auch nur durch das Versäumnis, täglich neu zu geloben: „Ja, ich will dich lieben. Du bist ein besonderer Mensch für mich, ein Gedanke Gottes, den ich immer wieder neu erforschen

möchte. Du bist für mich wertvoll, wie gut, dass es dich gibt!“ Auch wenn ich weiß, dass Sonja nicht mehr da ist, setzt die Liebe dagegen. Alles, was sie ausmachte, ist bei Gott in dem immensen Datenspeicher, den die Bibel „Lebensbuch des Lammes“ (Offb 13,8) nennt, aufbewahrt: ihr Lachen, mit dem sie uns oft angesteckt hat, ihre Augen, die auch kurz vor ihrem Tod noch strahlen konnten, ihre feingliedrigen Hände, die über die Klaviertasten tanzten, auch ihr manchmal schräger Humor („Wie viele sind in dem Familiengrab denn schon drin – zehn Leute? Cool! Eine richtige WG! Gibt das ein Gedränge bei der Auferstehung!“). Nein, wir haben unsere Tochter nicht „verloren“. Sie ist am Ziel angekommen, ist uns vorausgegangen zum sichersten Ort des Kosmos: dem Herzen Gottes. Und seine Liebe ist stärker als der Tod. Eines Tages werden unsere Toten zu neuem Leben erwachen, verwandelt und vereint, fit für eine neue Welt ohne Schmerz, ohne Angst, ohne Abschied. Das tröstet mich. Auch in ganz trüben Tagen. n

Sylvia Renz arbeitet beim Internationalen Bibel-Studien-Institut der Stimme der Hoffnung in Alsbach-Hähnlein (Deutschland). Sie ist eine viel gelesene Autorin und hat zahlreiche Bücher für Kinder und Erwachsene geschrieben. Sylvia, ihr Mann Werner und ihre Kinder Jane und Manuel nahmen am 16. August 2010 Abschied von ihrer Tochter und Schwester Sonja. Juli 2013 | Adventist World

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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

NumMer 7

Wer

sind wir in Ein wichtiges

A

m Anfang schuf „Gott … den Menschen nach seinem Bild“ (1 Mo 1,27a EB). Was bedeutet das? Es bedeutet jedenfalls nicht, dass nur Adam nach dem Bild Gottes geschaffen wurde, denn „als Mann und Frau schuf er sie“ (V. 27b EB). Der hebräische Begriff für Mensch umfasst beide, wie der vorige Vers zeigt. „Gott sprach: ‚Lasst uns Menschen [‘adam] machen in unserm Bild, uns ähnlich!‘“ (V. 26a EB) Mann und Frau spiegeln gemeinsam das Bild Gottes wider. Damit ist die Diskussion allerdings nicht beendet. Wie können zwei Menschen das Bild Gottes widerspiegeln und sich dennoch voneinander unterscheiden?

Unterschiede

Unsere Voreltern waren zwar vor Gott gleich, und doch waren sie nicht in jeder Hinsicht gleich. Es gab eindeutige körperliche Unterschiede, die für die Fortpflanzung nötig waren. Und wie sah es mit emotionalen Unterschieden aus? Es ist schon sprichwörtlich, dass Männer und Frauen in der Regel nicht die gleiche Sicht von Dingen haben. Das ist ein Unterschied, doch es ist nicht der interessanteste. Auf einer tieferen Ebene stellt sich die Frage, ob die Ähnlichkeit mit dem Schöpfer auf sozialer und geistlicher Ebene bei Männern und Frauen identisch ist. Wir meinen, dass es nicht so ist. Männer und Frauen spiegeln die Ähnlichkeit mit Gott auf unterschiedliche Weise wider. So wird die Gesamtheit des Bildes Gottes nur sichtbar, wenn wir die ganze Bandbreite der menschlichen Wesensmerkmale betrachten, die Gott unseren ersten Voreltern mitgab, als er sie schuf. Wenn der Mensch nur als Mann und Frau vollständig ist, wird das Bild Gottes in der Menschheit nur durch Mann und Frau vollständig widergespiegelt. „Ein Fleisch“ zu werden (1 Mo 2,24) hat somit mehr als nur einen körperlichen Aspekt. Jeder, der es darauf reduziert, wird eine oberflächliche und unbefriedigende Ehe haben. In einer Ehe liegt in der Vereinigung von Mann und Frau eine Einheit, die über die körperliche Verbundenheit hinausgeht und eine geistliche und emotionale Ebene einschließt.

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Was sagt uns das über den Sohn?

Im Neuen Testament wird Jesus als „Ebenbild Gottes“ (2 Kor 4,4c) beziehungsweise als „Ebenbild des unsichtbaren Gottes“ (Kol 1,15a) bezeichnet. Doch er kam nicht als zwei Personen in diese Welt, sondern als eine einzige, nämlich als „männliches Kind“ (Offb 12,5.13 EB). Diese Tatsache wirft eine interessante Frage auf. Kann das Ebenbild Gottes in Christus als einzelner Person ein vollständiger Ausdruck des Bildes Gottes im Menschen sein? Ohne Zweifel war Jesus vollkommen, doch war seine Repräsentation des Bildes Gottes in menschlicher Gestalt vollständig? Für uns lautet die Antwort auf diese Frage: Ja; die Gründe dafür müssen allerdings näher erläutert werden. Christus kam als Gott, der uns liebt, in diese Welt, als Bräutigam, der die Gemeinde suchte und um sie warb, um sie zurückzugewinnen. Wenn das Sündenproblem darin besteht, dass wir alle „in die Irre [gehen] wie Schafe“ (Jes 53,6), dann liegt die Lösung darin, zum Hirten zurückzukehren. Wir waren nicht bloß ungläubig, sondern verloren. Deshalb kam Jesus. Seine Bereitschaft, zu unserer Rettung den schändlichsten und schmerzhaftesten Tod auf sich zu nehmen, offenbart, wie tief seine Sehnsucht nach uns ist. Wenn ein Bräutigam ein Bedürfnis nach seiner Braut verspürt, dann geht es Christus mit uns sicher ebenso. Er verspürt das Bedürfnis viel mehr, als wir uns vorstellen können. Was sagt uns das über den Vater?

„Der Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind, auch wird er nicht von Menschenhänden bedient, als wenn er noch etwas nötig hätte, da er selbst allen Leben und Odem und alles gibt.“ (Apg 17,24–25 EB) Gott braucht nichts von uns – im Gegenteil: Er gibt uns großzügig alles, was wir haben. Aber das heißt nicht, dass Gott keine Bedürfnisse hat. Auf eine Art und Weise, die wir vielleicht nie richtig verstehen werden, braucht er uns. Dieses Bedürfnis kommt nicht aus einem momentanen Verlangen heraus, sondern aus etwas, das tief in Gottes Natur liegt; es lässt sich auch nicht unterdrücken. Wenn es in Gottes Natur liegt


Von Frank W. Hardy und Lisa Beardsley-Hardy

ottes ugen? G A biblisches Konzept zu lieben, braucht er Wesen, die diese Liebe empfangen und erwidern können. Gottes Sehnsucht nach Gemeinsamkeit mit uns war so wichtig, dass er eine Welt erschuf, um diese Gemeinsamkeit zu ermöglichen. Er schuf das Land, die Luft, die Natur, weil wir das brauchten; doch der Gedanke hinter allem war, dass er Gemeinschaft mit unseren Voreltern und dann mit uns haben wollte. Diesen Punkt dürfen wir nicht übersehen. In 1. Mose 2,2 lesen wir: „So vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte.“ Es heißt hier: „am siebenten Tage“, nicht: „vor dem siebenten Tag“. „Himmel und Erde“ zu vollenden (V. 1) war eine Sache, eine ganz andere wiederum, Gemeinschaft mit unseren Voreltern zu erleben. Dazu musste auch Gott seine Arbeit beiseitelegen. Indem er das tat, erlangte er sein höchstes Ziel, denn am siebenten Tag konnte er sich endlich einer wechselseitigen Beziehung mit dem Mann und der Frau und der Liebe, die zwischen ihnen herrschte, erfreuen. Darin liegt die Bedeutung des Sabbats und der Grund, weshalb Gott ihn nicht aufheben wird. Es gehört dazu, ein Abbild Gottes zu sein, dass wir jemanden brauchen und lieben wollen, der uns ergänzt – nicht identisch ist, sondern mit den Unterschieden, die Gott bestimmt hat. Das wäre

Der

Mensch

Mann und Frau wurden nach dem Bild Gottes geschaffen mit dem Vermögen und der Freiheit, als Persönlichkeit zu denken und zu handeln. Der Mensch ist eine unteilbare Einheit aus Leib, Seele und Geist und – obwohl als freies Wesen geschaffen – abhängig von Gott in seinem Leben und in allem, was er zum Leben braucht. Als Adam und Eva, unsere ersten Eltern, Gott ungehorsam wurden,

nie möglich, wenn wir eigenständig oder autark wären. Im Fall von Christus bringt uns die Tatsache, dass er eine einzelne Person war, zum Kernstück dessen, was er uns über den Vater offenbaren wollte. Er kam mit Bedürfnissen auf diese Erde, die nur von Anderen gestillt werden konnten. Wir spiegeln das Bild Gottes nicht als Mann oder Frau wider, weil Gott männlich oder weiblich ist, sondern weil die Beschränkung, die sich daraus ergibt, Gegenseitigkeit und Austausch mit einem Gegenüber notwendig macht. Diese eine Tatsache fasst zusammen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein und zugleich auch, was es bedeutet, das Bild Gottes widerzu­ spiegeln. n

Frank W. Hardy ist seit kurzem in Pension. Lisa Beardsley-Hardy ist

Leiterin der Abteilung für Bildung bei der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie leben in Maryland, USA.

verleugneten sie ihre Abhängigkeit von ihm und verloren dadurch ihre hohe Stellung vor Gott. Das Bild Gottes in ihnen wurde entstellt, und sie wurden der Macht des Todes unterworfen. Seitdem unterliegen alle Menschen der Sünde und ihren Folgen. Sie werden mit Schwachheit und Neigung zum Bösen geboren. Durch Christus aber versöhnte Gott die Welt mit sich selbst, und durch den Heiligen

Geist wird in sterblichen Menschen, die zur Umkehr bereit sind, das Bild ihres Schöpfers wiederhergestellt. Zur Ehre Gottes geschaffen, sind sie gerufen, ihn und einander zu lieben sowie für ihre Umwelt verantwortlich zu handeln. (1 Mo 1,26–28; 2,7; Ps 8,5–9; Apg 17,24–28; 1 Mo 3; Ps 51,7.12; Röm 5,12–17; 2 Kor 5,19–20; 1 Joh 4,7–8.11.20; 1 Mo 2,15)

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T I T E LT H E M A

Kli n gbeil

I

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G . M a r ti n

ch werde Berufsmusiker“, stellte mein Freund Georg, ein begnadeter Schlagzeuger, nüchtern fest, als wir in unserem letzten Jahr im Gymnasium über unsere Zukunft nachdachten. Georg hatte konkrete Pläne – er wusste was er machen wollte. Alexander, ein anderer Freund von mir, wollte Philosophie und Literatur an der Universität Freiburg studieren. Andere hatten bereits ihre Karriere in der Wirtschaft oder der IT-Branche geplant. Ich war mir nicht sicher, was ich machen sollte. Zweieinhalb Jahre zuvor hatte ich mich durch die Taufe der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten angeschlossen. Ich war in der Gemeinde aufgewachsen und hatte ihr nie den Rücken gekehrt, doch meine Entscheidung, mich an jenem Sabbatnachmittag im Januar 1981 taufen zu lassen, war für mich etwas Besonderes gewesen. Ich wollte mein Leben ganz bewusst Gott anvertrauen. Es war nicht länger nur der Glaube meiner Eltern, sondern mein Glaube geworden. Als einziger Adventist in meiner Klasse (tatsächlich waren wir nur zwei bekennende Christen in unserem gesamten Jahrgang) hatte ich mich oft durch für meinen Glauben schwierige Situationen manövrieren müssen. Ich war zwar gut in meiner Klasse und in außerschulischen Unternehmungen integriert, aber ich wusste, dass ich anders war. Wichtige Fragen

Von Gerald A. Klingbeil

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Lebens-

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Nach meiner Taufe hatte ich während der Sommerferien an einer Jugendmissionsfreizeit in Lindau am Bodensee teilgenom-

PLÄNE

Wenn uns Gottes Ruf erreicht

F O T O

V o n

G a ly n a

A n d r u s h k o


Beim Bergsteigen muss man darauf achten, kleine Schritte zu machen und nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen – das ist auch hilfreich, um Gottes Plan für unser Leben zu entdecken.

men. Drei Wochen lang hatten wir die Bibel auf neue, spannende Art und Weise studiert. Wir hatten Lieder geschrieben und für eine Reihe von Konzerten in der letzten Woche geprobt. Jeden Tag waren wir in der belebten Fußgängerzone unterwegs, um mit Passanten ins Gespräch über Gott zu kommen. Mit Musik, Pantomime und Flugblättern hatten wir kreative Wege gefunden, um Menschen zu erreichen. Wir hatten zusammen gebetet und über Gottes Antworten gestaunt, die wir oft unmittelbar erfuhren. Auf der Freizeit herrschte eine Atmosphäre wie in den Berichten der Apostelgeschichte. Diese Erfahrung hatte mein Leben mit Jesus verändert. Nach jenem Sommer hatten mein Bruder und ich gemeinsam mit Anderen eine Musikgruppe gegründet, die in ihrem fast zehnjährigen Dienst Tausende von Menschen außerhalb der Gemeinde angesprochen hat. Drei Jahre später machte ich Abitur. Was sollte ich mit dem Rest meines Lebens anfangen? Sollte ich Gott vollzeitig dienen? Ich fühlte mich hin- und hergerissen. Ich liebte die Musik und dachte daran, Musiktherapeut zu werden. Ich interessierte mich für den Dienst am Mitmenschen und überlegte daher, Medizin zu studieren. Meine beiden Großväter und mein Vater waren adventistische Pastoren. Ich kannte das Leben als Pastorenkind, aber ich war mir nicht sicher, ob ich als Pastor in das „Familienunternehmen“ einsteigen wollte. Meine Mutter, die mich in meinem Dienst für die Gemeinde immer treu unterstützt hatte, riet mir ab: „Das Leben als Pastor ist hart“, sagte sie. „Es wird dich aufreiben.“ Seit jener Jugendfreizeit war der Jugendabteilungsleiter unserer Vereinigung, Werner Renz, ein guter Freund und mein Mentor geworden, der einen großen Einfluss auf mein Leben ausübte. Als ich mit ihm über die wichtige Frage sprach, welchen Plan Gott wohl für mein Leben hatte und ob ich mich für den Dienst als Pastor entscheiden sollte, machte er mir einen entscheidenden G e r a ld

Kli n gbeil

Beim Bergsteigen fühlt man sich, als könne man die Welt umarmen. Gerald und sein Freund Mathias bei einer ­anderen Wanderung in der Natur.

Vorschlag: „Gerald, ich weiß, dass Gott an deiner Zukunft interessiert ist. Er kennt deine Fragen. Warum beten wir nicht jeden Tag darum, dass Gott dir den richtigen Weg zeigt? Sein Arm ist nicht zu kurz.“ Mit dieser Gebetspartnerschaft begann eine mehr als zweijährige Zeit des Wartens und Betens. Im wirklichen Leben

Im Jahr 1984 gab es in der Bundesrepublik Deutschland noch die allgemeine Wehrpflicht für alle diensttauglichen jungen Männer. Dabei mussten 15 Monate Grundausbildung und Wehrdienst abgeleistet werden. Die meisten Siebenten-Tags-Adventisten entschieden sich dafür, den Wehrdienst aus Gewissensgründen zu verweigern. Sie mussten dann einen 18-monatigen Ersatzdienst auf sozialem Gebiet leisten. Theologiestudenten waren jedoch von der Wehrpflicht ausgenommen. Da ich mir nicht sicher über Gottes Berufung für mein Leben war und nicht einfach auf ein Predigerseminar gehen wollte, um dem Zivildienst zu entgehen, begann ich zwei Monate nach meinem Abitur mit meinem Ersatzdienst. Ich hatte mich für eine Stelle als Pflegehelfer in einem Krankenhaus ganz in der Nähe meines Wohnortes entschieden. Nach Jahren des schulischen Lernens fand ich mich plötzlich im wirklichen Leben wieder mit anstrengender, kräfteraubender Schichtarbeit, unterschiedlichen Kollegen und der täglichen Konfrontation mit dem Tod. Ich war weiterhin sehr aktiv in meiner Ortsgemeinde und mit meiner Musikgruppe – und wartete immer noch. Immer, wenn ich Werner Renz traf, schaute er mich fragend an, und ich zuckte mit den Schultern. Es schien, als ließe Gott sich Zeit, um mir zu helfen, geistliche Ausdauer zu entwickeln. Ich war nicht auf einem 100-Meter-Sprint unterwegs, sondern auf einer Langstrecke, vielleicht gar einem Marathon. So beteten und warteten wir weiter. In den Bergen

14 Monate später wartete ich immer noch. Ich hatte viele Stunden damit verbracht, über meine Zukunft nachzudenken und zu beten – allein, mit meinen Eltern und mit Freunden. Gott schien zu diesem Thema zu schweigen, und ich fragte mich warum. Kurz vor dem Ende meines Zivildienstes hatte ich mir zwei Wochen Urlaub genommen. Es war Anfang Oktober und ich wollte mit meinem besten Freund Mathias in den Schweizer Alpen wandern und bergsteigen gehen. Wir hatten nicht viel Geld; daher machten wir uns mit vollgepackten Rucksäcken, einem alten Zelt mit Eisenstangen und viel Begeisterung per Anhalter auf nach St. Moritz im Schweizer Kanton Graubünden. Die erste Woche war einfach herrlich: blauer Himmel, sonnige Tage, kühle Nächte, eiskaltes Wasser und hohe Berge, die wir erklommen. Die ganze Woche über kletterten und wanderten wir auf einer Höhe von 3000 Metern. Als wir am Freitagnachmittag schnaufend einen steilen Pfad zu dem Ort hinaufstapften, an dem wir den Sabbat verbringen wollten, schlug das Wetter plötzlich um. Wolken zogen über die Berge und ein kalter Wind erinnerte uns daran, dass es Herbst war. Wir erreichten unser Ziel hoch oben auf einem Berg bei einem kleinen Teich mit Gletscherwasser. Schnell hatten wir unser Juli 2013 | Adventist World

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T I T E LT H E M A Auf einem Berggipfel freut sich Gerald Klingbeil über die Schönheit der Schweizer Alpen altes Zelt aufgebaut und unsere Schlafsäcke ausgerollt. Nach einem kurzen, erfrischenden Bad im eiskalten Teich und einer warmen Suppe waren wir bereit, den Sabbat zu beginnen. Wir waren todmüde von unserer fünftägigen Kletter- und Wandertour, freuten uns auf einen ruhigen Sabbat und schliefen bald ein. Wenn Gott spricht

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Kli n gbeil

Wir verbrachten einen wunderbaren Sabbat auf jenem Berg. Ein feiner Nebel hüllte unser Zelt ein, und wir redeten und beteten stundenlang miteinander. Am nächsten Morgen wanderten wir weiter. Das Wetter hatte sich nachhaltig geändert. Der Wind

G .

Ein zweifaches Wunder

M a r ti n

Mitten in der Nacht wachte ich durch einen heftigen Gewittersturm auf. Auf unserem exponierten Zeltplatz befanden wir uns in großer Gefahr. Regen prasselte auf das kleine Zelt. Blitze erhellten den mondlosen Himmel, Donner krachten. Blitze und Donner folgten so rasch aufeinander, dass das Gewitter direkt über uns sein musste. Vor Angst konnte ich mich in meinem Schlafsack nicht rühren. Zum ersten Mal in meinem jungen Leben hatte ich Angst zu sterben. Ich wusste, dass wir so nahe dem Gipfel in einem Zelt mit Eisenstangen, die in den Himmel ragten, die Blitze wie ein Magnet anziehen mussten, und konnte mir vorstellen, wie die Umgebung nach einem Blitzeinschlag aussehen würde. Es war dunkel und regnete in Strömen – und ich konnte mich nirgends in Sicherheit bringen. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich regungslos dalag. Ich konnte nicht einmal beten; vor lauter Angst war ich total blockiert. Die Minuten vergingen wie Stunden. Dann machte etwas in mir „klick“ und die Blockade war weg. Ich schüttete Gott, dem Schöpfer von Himmel und Erde, Gewittern und Regen, Leben und Schönheit, mein Herz aus. Ich überdachte mein Leben und wog meine Gedanken und Taten ab. Ich bekannte alles, was mich vom Bewahrer allen Lebens trennte. Und dann geschah es: Ohne groß darüber nachzudenken, rief ich zu Gott: „Herr, wenn es dein Wille ist, dass ich dir vollzeitig diene, dann mach bitte, dass dieser Sturm aufhört, wenn ich ‚Amen‘ sage.“ Woher war dieser Gedanke gekommen? Ich hatte wochenlang nicht über die wichtige Frage meiner Zukunft nachgedacht; ich hatte meinen Urlaub und das erhebende Gefühl des Bergsteigens genossen. Doch nun hatte ich dieses Gebet gesprochen und beendete es mit Amen. Eine tiefe Stille umgab unser kleines Zelt. Blitze, Donner und Regen hörten auf, als hätte jemand auf einen Schalter gedrückt. Und so war es wohl auch! Als ich so auf über 3000 Metern Höhe in den Schweizer Alpen lag, wurde mir bewusst, was soeben geschehen war. Ich rüttelte meinen Freund wach und erzählte ihm, was Gott gerade für mich getan hatte. Der Schöpfer des Universums hatte den verzweifelten Ruf eines seiner Kinder gehört. Gott hatte Interesse an meiner Zukunft. Er hatte mir die Richtung gezeigt, in die es gehen sollte.

Jedes Mal, wenn ich mir unsicher war,

richtigen Ort war – an dem Ort,

sein Werk zu tun und für die Ausbreitung frischte auf, die Nächte wurden kälter und die majestätischen Berggipfel um uns herum waren mit dem ersten Schnee bedeckt. Wir kehrten zurück in die Zivilisation und fanden Autofahrer, die so freundlich waren, uns zwei unangenehm riechende Tramper mitzunehmen. Ich war nervös. Natürlich schätzte ich den Rat meiner Mutter sehr. Ihre Sichtweise war mir wichtig – und ich wusste, wie sie über ein Studium am Predigerseminar dachte. Wie würde sie auf meine Bergerfahrung reagieren? Was würde sie sagen? Als ich die Stufen zu unserer Wohnung im dritten Stock hinaufstieg und an der Tür läutete, betete ich leise. Die Tür öffnete sich und meine Mutter schloss mich freudig in ihre Arme. (Nur eine Mutter kann einen solch übelriechenden Bergsteiger umarmen.) „Mama, ich muss dir etwas sagen“, platzte ich heraus. „Gott hat wirklich etwas Wunderbares für mich getan.“ Meine Mutter zögerte kurz, dann ergriff sie das Wort: „Gerald, ich habe sehr viel über deine Zukunft gebetet. In weniger als zwei Monaten bist du mit deinem Zivildienst fertig.“ Jetzt schaute sie mir direkt ins Gesicht und fuhr fort: „Ich weiß nicht warum, aber es scheint mir, als ob Gott mir sagen will, dass du auf ein Predigerseminar gehen sollst. Du weißt, was ich dir gesagt habe, aber anscheinend hat Gott einen anderen Plan.“ Das hatte ich nicht erwartet. Mein Mund blieb mir vor Staunen offen stehen. Dann umarmte ich meine Mutter und erzählte ihr meine Erfahrung auf dem Berg. Wir lachten und weinten gleichzeitig. Der Herrscher des Universums war zu uns durchge-


drungen. Als wir die Bedeutung dieses Augenblicks erkannten, knieten wir gemeinsam nieder und beteten. Wir brachten unsere Dankbarkeit vor Gott und weihten ihm erneut unser Leben. Warum es so lief

Gottes Marschbefehl löste zwar nicht alle Probleme, bevor ich zehn Monate später auf dem Theologischen Seminar Schloss Bogenhofen in Österreich zu studieren begann, aber trotz vieler Herausforderungen wusste ich, wohin ich ging. Ich kannte auch Gottes Marschrichtung, als ich nach Südafrika ging, um mein Studium abzuschließen. Auf dem adventistischen HelderbergCollege machte ich nicht nur meinen Hochschulabschluss, sondern traf außerdem auch meine Lebenspartnerin. Fünf Jahre später promovierte ich an der renommierten Universität von Stellenbosch und wir waren bereit für Gottes Ruf ins Missionsfeld. Gott kümmerte sich um alles: das Studium, die Finanzierung und die Möglichkeiten, ihm zu dienen.

wurde ich daran erinnert, dass ich am an dem Gott mich haben wollte, um seines Reiches zu wirken. Als meine Frau und ich 1995 begannen, an der adventistischen Universität in Lima (Peru) zu unterrichten, gab es Zeiten, in denen ich mich an Gottes Ruf erinnern musste. In den fast zwei Jahrzehnten, die seither vergangen sind, und in denen ich verschiedene Aufgaben und Positionen in verschiedenen Kulturen innehatte, konnte ich bei vielen Gelegenheiten meine Berg-Erfahrung Revue passieren lassen. Jedes Mal, wenn ich mir unsicher war, wurde ich daran erinnert, dass ich am richtigen Ort war – an dem Ort, an dem Gott mich haben wollte, um sein Werk zu tun und für die Ausbreitung seines Reiches zu wirken. Gott ruft noch heute

Gott hat nicht aufgehört zu rufen. Er braucht Menschen, die bereit sind, auf seine stille, sanfte Stimme zu hören, und sich nicht fürchten, wenn er aus dem Donner heraus spricht. Wenn ich meine Töchter sehe, die inzwischen zu Teenagern herangewachsen sind und sich bemühen, ihren Platz im Plan Gottes zu finden, dann denke ich an das, was ich selbst in diesem langen Prozess gelernt habe. 1. Denke daran, dass du nicht allein bist, wenn du betest und auf Gottes Führung wartest. Suche dir einen geistlichen Mentor, der deine Gebete verstärkt. Wenn möglich, beziehe auch deine erweiterte Familie mit ein. Suche dir einen erfahrenen Gebets­ partner, der dich in deinem Beten unterstützt. 2. Nimm dir Zeit, deine Gaben zu entdecken. Meine Arbeit im Krankenhaus während meines 18-monatigen Zivildienstes verän-

derte mich und half mir, einige Gaben zu entdecken, die ich von Gott empfangen hatte. Sie zeigte mir auch meine Grenzen. Setze dich, während du wartest, für Gott ein und warte gelassen. Ich hoffe, dass meine Töchter eines Tages die Möglichkeit nutzen werden, irgendwo als Studentenmissionare zu dienen – hoffentlich an einem Ort, der weit außerhalb ihres gewohnten Lebensumfeldes liegt. Sie werden nicht nur verändert wiederkommen, sondern auch außerordentlich wertvolle Lektionen über die Kraft erhörter Gebete gelernt haben. 3. Wenn du den Ruf gehört hast, dann folge ihm. Lass dich nicht davon abbringen oder entmutigen, wenn nicht gleich alles auf Anhieb glattgeht. Sei geduldig und beharrlich. Erinnere dich an Gottes Stimme und vertraue der Führung durch sein Wort. Und zuletzt: Wenn du in deinem Leben und in deinem Dienst Schwierigkeiten und Durststrecken durchmachst – und das wird gewiss der Fall sein –, dann sei dir sicher, dass du am richtigen Ort bist. Wenn du mitten im Chaos steckst und dich fragst, wie um alles in der Welt du dahin geraten konntest, wo du gerade bist, dann sei dir der Gegenwart Gottes gewiss. Er ruft nicht nur, er wird dir in schwierigen Zeiten auch inneren Frieden geben und dich ermutigen. „Du bist mein!“

Vor langer Zeit erinnerte der Prophet Jesaja das Volk Israel an Gottes besonderen Ruf: „Nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: ‚Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen. Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland.‘“ (Jes 43,1–3) Ich frage mich, was der Prophet Samuel empfunden hat, als er erleben musste, wie König Saul immer wieder versagte oder die Israeliten ständig Gott den Rücken kehrten und Götzenbilder anbeteten. Erinnerte er sich an den Augenblick, als er hörte, wie Gott ihn gerufen hatte: „Samuel, Samuel“ (1 Sam 3,10)? Und was empfand der ehemalige Steuereintreiber Matthäus, wenn er daran dachte, wie Jesus auf seine Zollstation zukam und ihn aufrief: „Folge mir“ (Mt 9,9)? Was Samuel oder Matthäus empfanden, weiß ich nicht, aber was mich betrifft, so hat Gottes Ruf mein Leben völlig verändert. Das ist der Grund, weshalb ich noch hier bin. Er hilft mir, auf meine Aufgabe ausgerichtet zu bleiben und über die Unzulänglichkeiten bei unserem Miteinander in der Gemeinde hinwegzusehen. Gottes Ruf erinnert mich an die vielen Felder, in denen noch Erntearbeiter fehlen. Deshalb ermutige ich dich: Wenn du deinen Berg erklimmst, deinen Fluss durchquerst oder dich deinem Feuer stellst, dann höre auf Gottes Ruf – und folge ihm! n

Gerald A. Klingbeil hat immer noch Freude am Bergsteigen und daran, auf Gottes Stimme zu hören. Derzeit ist er stellvertretender Chefredakteur von Adventist World. Er lebt mit seiner Frau Chantal und seinen drei Töchtern in Silver Spring im US-Bundesstaat Maryland. Juli 2013 | Adventist World

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Die

Adventgeschichte erzählt TransEuropäische

D I V I S I ON

D

er erste adventistische Missionar auf dem heutigen Gebiet der Transeuropäischen Division, John G. Matteson, kam im Mai 1877 in seiner Heimat Dänemark an.

William Ings

Die Anfänge

John Matteson wurde 1835 in Dänemark geboren. Im John Matteson Jahr 1854 wanderte er in die USA aus, wo er 1863 Adventist wurde. Ende 1863 schrieb er einen Brief an die offizielle ­Kirchenzeitschrift Advent Review and Sabbath Herald, in dem er darauf drängte, dass die Adventbotschaft „bis ans Ende der Welt“ verbreitet werden sollte.1 Er wurde eingesegnet und begann, unter den skandinavischen Immigranten in den USA zu arbeiten. Er übersetzte Traktate ins Dänische und Norwegische und gründete William H. Meredith eine neue Zeitschrift, den Advent Tidende (Adventbote). Mitte der 1870er-Jahre schickten viele der 800 Siebenten-Tags-Adventisten mit dänischer und norwegischer Abstammung regelmäßig advenJohn Loughborough tistische Schriften an ihre Verwandten in den jeweiligen Heimatländern und machten so die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Skandinavien bekannt. Bei Matteson selbst wurde der Wunsch immer stärker, direkt in seinem Heimatland und nicht nur unter den Auswanderern in den USA zu arbeiten. Im Mai 1877 wurde sein Traum wahr. In den folgenden elf Jahren stürzte er sich mit Leib und Seele in die Arbeit. Er absolvierte ein aufreibendes Reise- und Predigtprogramm, gründete eine Zeitschrift, die Tidernes Tegn (Zeichen der Zeit), und einen Von David Trim Verlag und schrieb sogar einige norwegische Lieder für ein advenElse Luukkanen tistisches Liederbuch, das er herausgab. Leider war seine Gesundheit bis 1888 ruiniert und er kehrte in die USA zurück, wo er 1896 starb. Doch er konnte noch vor seinem Tod erleben, dass in Dänemark, Schweden und Norwegen Vereinigungen gegründet wurden. Im Jahr 1901 wurde der Skandinavische Verband ins Leben gerufen, zu dem auch die Finnland- und Island-Mission gehörten. Wie Matteson nach Skandinavien, kehrte auch ein anderer Immigrant als Missionar in sein Heimatland zurück. William Ings kam im Mai 1878 in England an. Er war in die Schweiz geschickt worden, um dort mit J. N. Andrews zu arbeiten. Doch während eines zweiwöchigen Besuchs bei Verwandten in England gewann er zwei Personen für den Sabbat. Sein Erfolg veranlasste die Generalkonferenz, einen Missionar nach Großbritannien zu schicken, nämlich John N. Loughborough, der am 30. Dezember 1878 dort ankam. Loughborough war einer der erfahrensten und bedeutendsten adventistischen Leiter und hatte in Nordamerika großen Erfolg als Evangelist gehabt. Doch bei den Briten, die über ein Reich herrschten, „in dem die Sonne nie unterging“, stieß er auf Vorurteile gegen die ihrem Empfinden nach aus dem Ausland importierte amerikanische Sekte. Erst 1883, kurz bevor er in die USA zurückkehrte, wurde die erste Adventgemeinde in Großbritannien mit 19 Gemeindegliedern gegründet. Im darauffolgenden Jahr wurde mit der Veröffentlichung der Zeitschrift Present Truth begonnen.

Pläne für die

Ausweitung des

Werkes

Adventisten in der Trans­ europäischen Division

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Ellen White wirkte von 1885 bis 1887 in Europa. Im Juni 1887 sprach sie auf der ersten adventistischen Zeltversammlung außerhalb von Nordamerika, in Moss (Norwegen). Dreimal reiste sie nach Großbritannien; es war ihr ein großes Anliegen, die Adventbotschaft in England Wurzeln schlagen zu sehen, denn sie erkannte das Potential einer starken Vertretung im Herzen des Britischen Weltreichs. Die amerikanischen Adventisten teilten ihre Vision und sandten ihre besten und brillantesten Männer nach Großbritannien, unter ihnen Stephen N. Haskell, Ellet J. Waggoner und William W. Prescott. Die weitere Entwicklung der Organisation

Im Jahr 1929 wurde die Europäische Division, die seit 1909 existierte, in drei neue Divisionen geteilt: die Nord-, Zentral- und Südeuropäische Division. Zur Nordeuropäischen Division (NED) gehörten Polen und weite Teile des Britischen Weltreichs in Westund Ostafrika. Im Jahr 1951 wurde die Division neu organisiert. Französische Kolonien in Westafrika kamen vorübergehend, die Niederlande dauerhaft hinzu. Im Jahr 1971 wurden die Zentralund die Südeuropäische Division zur Euro-Afrika-Division zusammengelegt; die NED blieb bestehen, erhielt jedoch einen neuen Namen, nämlich Nordeuropa-Westafrika-Division (NEWAD). Damit wurde der Tatsache Rechnung getragen, dass vom afrikanischen Missionsgebiet nur noch die Gebiete Westafrikas zu dieser Division gehörten. Nachdem die beiden Westafrikanischen Verbände 1980 einer anderen Division zugeordnet wurden, wurde aus der NEWAD wieder die NED. Ein letztes Mal wurde der Name der Division am 1. Januar 1986 geändert, und zwar in Transeuropäische Division (TED). Ihr Gebiet reichte einmal von Griechenland im Westen bis nach Pakistan im Osten und vom nördlichen Polarkreis in Skandinavien bis südlich des Äquators. Die geografische Ausdehnung und kulturelle Vielfalt dieser Division sind in unserer weltweiten Kirche noch heute unübertroffen. Begeisterung für die Mission

Ein Merkmal der Adventisten in der Transeuropäischen Division war immer der starke Wunsch, die gute Nachricht „in alle Welt“ zu tragen. Eine Folge davon war eine Offenheit neuen Methoden gegenüber. Als zum Beispiel 1898 die Britische Vereinigung gegründet wurde, wurde mit Edith Adams eine Frau zur Generalsekretärin und Schatzmeisterin in Personalunion gewählt; in Finnland spielten Frauen von Anfang an „eine aktive Rolle in der Evangelisation und anderen Bereichen der Gemeindearbeit“. In den 1940er- und 1950er-Jahren hielt Else Luukkanen überall in Finnland Evangelisationen ab, durch die „sich Hunderte von Menschen bekehrten und eine Reihe von Gemeinden gegründet wurden“.2 Mit der Wahl von Audrey Andersson im Jahr 2010 wurde die TED die erste Division mit einer Frau als Generalsekretärin. Darüber hinaus hatten und haben die Adventisten in Europa ein großes Herz für die Auslandsmission. Kaum war der Britische Verband 1902 gegründet, übernahm er auch schon die Verantwor-

tung für die Mission in den ausgedehnten britischen Kolonien in Ost- und Westafrika. Im Jahr 1906, als der Skandinavische Verband erst fünf Jahre alt war, boten die Leiter der Kirche an, Äthiopien zu evangelisieren. Aber in Afrika ging das Werk nur langsam voran. Bei seiner ersten Sitzung überhaupt fasste der Divisionsausschuss der Nordeuropäischen Division den Beschluss, „keine Mühen zu scheuen, um die Adventbotschaft den vielen Millionen … in den Gebieten zu bringen, in denen unser Werk vertreten ist. Die Millionen Menschen, die noch nicht gewarnt wurden, bringen ihre zu Herzen gehende Bitte vor und … wir müssen natürlich Pläne zur Ausweitung des Werkes legen.“3 Damals lebten 3202 oder 13,2 Prozent der 24.228 getauften Gemeindeglieder in Afrika. Im Jahr 1980 lebten bereits 87.389 oder 67,9 Prozent der 128.644 getauften Gemeindeglieder der damaligen Nordeuropa-Westafrika-Division in den beiden afrikanischen Verbänden. Gott hat den leidenschaftlichen Missionseifer des damaligen NED-Ausschusses wirklich gesegnet! Während der Niedergang des Christentums in Europa beklagenswert ist, kann man sich über die Wandlung unserer Kirche in Afrika nur freuen. Ihr Wachstum und ihre Selbstständigkeit sind etwas, was sich die ersten Missionare für sie gewünscht haben und wofür sie Gott preisen würden. Doch wenn wir Wachstum und Fortschritt feiern, dürfen wir nicht vergessen, wie viel wir diesen ersten Missionaren aus Europa zu verdanken haben. Ihre Bereitschaft, Entbehrungen, Isolation und das Risiko auf sich nehmen, an tropischen Krankheiten zu erkranken, für die es keine Heilung gab, waren heldenhaft. Fazit

Trotz Vorurteilen, Kriegen, Säkularismus, Gleichgültigkeit, finanziellen Schwierigkeiten, theologischen Auseinandersetzungen und anderen Herausforderungen hat die dreifache Engelsbotschaft in Europa Wurzeln geschlagen. Als der Schwedische Verband gegründet wurde – der erste Verband auf dem Gebiet der Trans­ europäischen Division – lebten 4079 Siebenten-Tags-Adventisten in Europa, also etwa ein Adventist auf 62.000 Einwohner. Ende 2012 waren es 82.769 – etwa ein Adventist auf 2500 Einwohner. Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten wird in Europa weiter bestehen. Mit ihrer bleibenden Begeisterung für die Mission kann sie neuen Herausforderungen im Glauben an den Gott, der ihre Geschichte führt, begegnen. n 1 Advent Review and Sabbath Herald, 10. November 1863, S. 191. 2 Hugh Dunton, Ronald Strasdowsky et al., Hrsg, Heirs of the Reformation: The Story of Seventh-day Adventists in Europe, Stanborough Press, Grantham 1997, S. 32.96. 3 Protokoll der Jahresschlusssitzung des Divisionsausschusses der Nordeuropäischen Division, S. 3f.

Der Brite David Trim ist Leiter des Archivs und des Büros für Statistik und historische Forschung der Generalkonferenz.

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E L L E N

W H I T E

E N T D E C K E N

Die erste Zeitschrift gegen die Sabbathalter und ihre Von Theodore N. Levterov

V

or einigen Jahren stieß ich zufällig auf eine Zeitschrift mit dem Titel The Messenger of Truth (Der Bote der Wahrheit). Sie wurde von der „Messenger-Party“ herausgegeben, der ersten Gruppe, die sich in den 1850er-Jahren von den Sabbathaltern abspaltete, hauptsächlich aufgrund von Kontroversen über die Gabe der Prophetie. Die Zeitschrift ist deshalb von Bedeutung, weil sie die erste offizielle Schrift gegen die Sabbathalter – die späteren Siebenten-Tags-Adventisten – und Ellen Whites prophetische Gabe war, die wir kennen.1 Obwohl die Zeitschrift eine kritische Haltung einnahm, half sie den Sabbathaltern, ihre Einstellung Ellen White gegenüber zu überprüfen und eine tiefere biblische Grundlage für ihren Glauben an die moderne Bekundung der Gabe der Prophetie zu entwickeln. Auf der Suche nach dieser seltenen historischen Zeitschrift entdeckte ich drei Ausgaben davon in der Staatsbibliothek von Pennsylvania.2 Die Anfänge der Splittergruppe

Die Messenger-Party entstand in Jackson, im US-Bundesstaat Michigan. Die Opposition wurde von zwei adventistischen Predigern, Hiram S. Case und C. P. Russell, angeführt; Ursache war eine Kontroverse über die prophetische Gabe Ellen Whites. Beim Besuch einer Versammlung in Jackson hatte Ellen White zwei Visionen im Zusammenhang mit einem Streit. Während eine der Beteiligten ihren Fehler einsah und um Vergebung bat, lehnten sich Case und Russell gegen Ellen White auf und verwarfen ihre Visionen als unecht und unzuverlässig. Die Folge war, dass die beiden Prediger im Juni 1853 die so genannte MessengerParty gründeten und begannen, ihre Gedanken im Messenger of Truth zu publizieren. Die Einwände der Messenger-Party

Die drei noch vorhandenen Ausgaben der Zeitschrift geben einen Einblick in etliche Einwände, welche die Messenger-Party gegen Ellen Whites Visionen und ihre prophetische Gabe vorbrachte. Der erste war, dass die Sabbathalter neben der Bibel noch eine andere Grundlage für ihre Glaubensüberzeugungen und ihre Glaubenspraxis hatten.

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A B B I L D UN G

M I T

Ein zweiter Vorwurf hatte mit der Manifestation der Gabe der Prophetie in den „letzten Tagen“ zu tun. Die Sabbathalter argumentierten aufgrund der Prophezeiungen in Joel 3 und Apostelgeschichte 2, dass es unmittelbar vor der Wiederkunft Christi eine moderne Manifestation der Gabe der Prophetie geben werde. Die Messenger-Party stimmte zwar zu, dass man in der letzten Zeit lebe, doch sie vertrat die Ansicht, dass mit „dem Ende der Tage der Apostel“ auch die Gabe der Prophetie ein Ende gefunden hatte.3 Der dritte Einwand betraf die Frage der „Übrigen“ und die prophetische Gabe Ellen Whites. Die Sabbathalter erhoben auf der Grundlage von Offenbarung 12,17 den Anspruch, das wahre Volk der Übrigen Gottes zu sein, weil sie Gottes Gebote hielten und das Zeugnis von Jesus hatten, das sie auf die prophetische Gabe Ellen Whites bezogen.4 Für die Messenger-Party jedoch war der Geist der Weissagung der Geist Christi, den die wahren Übrigen widerzuspiegeln hatten, und hatte nichts mit der Gabe der Prophetie zu tun.5 Der vierte Vorwurf der Messenger-Party schließlich war, dass die Sabbathalter Ellen Whites prophetische Gabe zu einem „Test der Zugehörigkeit“ und einer verpflichtenden „Verhaltensmaßregel“ gemacht hätten.6 Die Sabbathalter widersprachen diesen Anschuldigungen und begannen, eine systematischere Begründung ihrer Glaubensüberzeugung der Gabe der Prophetie zu entwickeln. Auswirkungen der Zeitschrift

Eine Auswirkung war, dass die Sabbathalter gewissenhafter mit der Beziehung zwischen der Bibel und Ellen Whites prophetischer Gabe umgingen. Aufgrund der Kritik im Messenger veröffentlichte James White 1854 erneut einen Artikel, den er bereits 1851 geschrieben hatte. Dort hieß es: „Die Gaben des Geistes sollten ihren angemessenen Platz haben. Die Bibel ist ein ewiger Fels. Sie ist die Grundlage für unsere Glaubensüberzeugungen und Glaubenspraxis … Es ist deshalb die Pflicht jedes Christen, die Bibel zum vollkommenen Maßstab für seine Glaubensüberzeugungen und Pflichten zu machen. Er sollte ernstlich um die Hilfe des Heiligen Geistes beten, wenn er in der Bibel nach der ganzen Wahrheit und allen seinen Pflichten sucht. Es steht ihm nicht frei, sich von ihr F R E UN D L I C H E R

E R L AU B N I S

DER

St a te

L ib r a r y

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P e n n s y lv a n i a


Auswirkungen abzuwenden und seine Pflichten durch irgendeine andere Gabe erkennen zu wollen. Wir sagen, dass er in dem Augenblick, in dem er das tut, die Gaben unangemessen verwendet und sich in eine äußerst gefährliche Lage begibt. Die Bibel sollte an erster Stelle stehen und die Gemeinde sollte auf sie sehen als Norm, nach der sie lebt, und als Quelle der Weisheit, aus der sie ihre Pflichten ‚zu allem guten Werk‘� entnimmt. Doch wenn ein Teil der Gemeinde von den Wahrheiten der Bibel abirrt und schwach und krank wird und die Herde verstreut wird, sodass es Gott notwendig erscheint, die Gaben des Geistes zu verwenden, um die Irrenden zu korrigieren, zu beleben und zu heilen, sollten wir ihn sein Werk tun lassen.“7 Die Sabbathalter erhoben nie den Anspruch, dass die Bibel und die Gaben des Geistes auf einer Stufe stünden; sie hatten unterschiedliche Funktionen. Eine weitere Auswirkung war die Entwicklung biblischer Argumente, um den Glauben an die prophetische Gabe zu begründen. Zusätzlich zu Joel 3 und Apostelgeschichte 2 verwendeten die Sabbathalter nun weitere Bibeltexte wie Apostelgeschichte 9 und 10, 1. Korinther 12, Epheser 4 und Matthäus 28,18–20 und argumentierten mit dem ewigen Charakter der geistlichen Gaben – einschließlich der Gabe der Prophetie – und ihrer Manifestation in den „letzten Tagen“.8 Außerdem sahen sie die Gabe der Prophetie auf der Grundlage von Offenbarung 12,17 und 19,10 als unerlässliches Merkmal der Endzeitgemeinde Gottes an.9 Eine dritte Folge war, dass die Sabbathalter die Beziehung zwischen der Gabe der Prophetie und dem „Test der (Gemeinde-) Zugehörigkeit“ prüften. Im Gegensatz zu den Vorwürfen der ­Messenger-Party war die Mehrheit der Adventisten und auch Ellen White der Überzeugung, dass die Anerkennung ihrer prophetischen Gabe kein Test der Zugehörigkeit war. Ihre Haltung gründete auf dem Prinzip, dass die Bibel ihre einzige Grundlage für Glaubensüberzeugungen und Glaubenspraxis bildete. Eine vierte Auswirkung war schließlich, dass man begann, Ellen Whites Schriften bewusster zu veröffentlichen. Im August 1851 schrieb James White: „Jetzt ist die Tür für die Wahrheit fast überall offen und viele, die früher kein Interesse daran hatten, die Schriften zu erforschen, sind jetzt bereit, sie zu lesen. Jetzt können wir alle etwas für den Herrn tun, der so viel für uns getan hat.“10 Deshalb

wollte er den Advent Review and Sabbath Herald zu einem Evangelisationsinstrument machen. Um dem Glaubensgrundsatz der Sabbathalter treu zu bleiben, dass „allein die Bibel“ die Grundlage ihres Glaubens war, und um gleichzeitig jeder Form von Vorurteilen gegen die Visionen vorzubeugen, beschlossen James White und die Sabbathalter, die Visionen nicht im Review, sondern in einer Sonderausgabe, dem Review and Herald Extra zu veröffentlichen. Obwohl die Strategie, die Visionen nicht im Review zu publizieren, für mehrere Jahre beibehalten wurde, findet sich keine weitere Ausgabe des Review and Herald Extra. Der Grund dafür scheint zu sein, dass einige Sabbathalter angeboten hatten, die Veröffentlichung einer kleinen Broschüre mit den Visionen Ellen Whites zu finanzieren.11 Im Jahr 1851 wurde Ellen Whites erstes Büchlein, A Sketch of the Christian Experience and Views of Ellen G. White, publiziert. Ihr Supplement to the Christian Experience and Views of Ellen G. White erschien 1854. Ein Jahr später wurde begonnen, die einzelnen „Zeugnisse“ von Ellen White in Form kleiner Hefte herauszugeben. Seither hat es die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten als ihre Aufgabe angesehen, das Schrifttum Ellen Whites umfassend zu verbreiten. Trotz des kritischen Charakters des Messenger of Truth hat er den Sabbathaltern geholfen, eine systematischere Begründung ihrer Lehre von der Gabe der Prophetie zu entwickeln. Interessanterweise sind die meisten Argumente für oder gegen Ellen Whites prophetische Gabe heute im Grunde eine Wiederholung dessen, was in den 1850er-Jahren vorgebracht wurde. Davon, wie die Sabbathalter mit den Vorwürfen umgingen, können wir Adventisten lernen, wenn wir mit ähnlichen kritischen Stimmen hinsichtlich Ellen Whites Rolle für unsere Kirche heute zu tun haben. 1 Die Gabe der Prophetie, wie sie sich bei Ellen G. White manifestierte, wurde eine der fünf wesentlichen Glaubenslehren der Bewegung der Sabbathalter. Die anderen waren die Wiederkunft Christi, der Sabbat, das Heiligtum und der Zustand der Toten. 2 Die Ausgaben sind datiert vom 2. Oktober, 2. November und 30. November 1854. 3 R. R. Chapin, „Who Are the Remnant?“, in: Messenger of Truth, 19. Oktober 1854. 4 Siehe zum Beispiel James White, „The Testimony of Jesus“, in: Advent Review and Sabbath Herald, 18. Dezember 1855, S. 92f.; und R. F. Cottrell, „Spiritual Gifts“, in: Advent Review and Sabbath Herald, 25. Februar 1858, S. 126. Für die Sabbathalter bestand ein Zusammenhang zwischen Offenbarung 14,12 und 19,10; sie sahen im „Zeugnis Jesu“ den „Geist der Weissagung“. 5 Chapin. 6 J. B. Bezzo, „Test of Fellowship“, in: Messenger of Truth, 19. Oktober 1854, S. 2f. 7 Vergleiche 2. Timotheus 3,17. (Anm. d. Übers.) 8 James White, „The Gifts of the Gospel Church“, in: Advent Review and Sabbath Herald, 21. April 1951, S. 70 (Hervorhebung hinzugefügt). 9 Siehe zum Beispiel David Arnold, „The Oneness of the Church and the Means of God’s Appointments for Its Purification and Unity“, in: Advent Review and Sabbath Herald, 26. Juni 1855, S. 249f. und James White, „Perpetuity of Spiritual Gifts”, in: Review and Herald, 18. Februar 1862, S. 92f. 10 Einige Beispiele dafür sind: James White, „The Testimony of Jesus“, in: Advent Review and Sabbath Herald, 18. Dezember 1855, S. 92; M.E. Cornell, Miraculous Powers: the Scripture Testimony on the Perpetuity of Spiritual Gifts, Seventh-day Adventist Publishing Association, Battle Creek, 1875; R. F. Cottrell, „Spiritual Gifts“, in: Advent Review and Sabbath Herald, 25. Februar 1858, S. 126. 11 James White, „Our Present Work“, in: Advent Review and Sabbath Herald, 19. August 1851, S. 13. 12 Ebenda.

Theodore N. Levterov ist Direktor der Zweigstelle des Ellen-White-Estates an der Loma-Linda-Universität in Loma Linda im US-Bundesstaat Kalifornien. Juli 2013 | Adventist World

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D I E N E N D E

K I R C H E

W E L T W E I T

Eine

Von Earley Simon

, Botschaft verschiedene

Methoden In einer Kultur, die das Christen­ tum manchmal zu ignorieren scheint, muss man kreativ sein.

I

n vielen Ländern Europas ist es eine wachsende Herausforderung, den Menschen von Jesus zu erzählen. Eines der Länder, in denen es schwierig ist, das Evangelium zu vermitteln, ist die Tschechische Republik. Studien zufolge ist Tschechien eines der säkularsten Länder der Welt. Doch sowohl hier als auch in anderen Teilen Europas finden Adventisten Wege, um die Menschen in ihrer Umgebung zu erreichen. Der Weg der Jüngerschaft

„INRI Road“ heißt ein Programm, das seit 2006 sehr erfolgreich an Universitäten läuft. In der Tschechischen Republik wenden sich die meisten Menschen während ihres Universitätsstudiums von ihren Kirchen ab. INRI Road wird von Jugendlichen für Jugendliche gestaltet und bietet die Möglichkeit, in gemeinsamen Andachten und Gottesdiensten geistlich aufzutanken. Das lateinische Akronym INRI steht für „Jesus von Nazareth, König der Juden“.

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Römische Soldaten brachten diese Inschrift einst auf dem Kreuz Christi an. INRI Road wurde als eine Möglichkeit für junge Leute entwickelt, eine Beziehung zu Jesus aufzubauen. In Brünn, der zweitgrößten Stadt Tschechiens, gibt es eine Gemeinde, die speziell auf INRI Road ausgerichtet ist. Dort werden wöchentliche Treffen veranstaltet. Die Gruppe besteht überwiegend aus Studenten. Sie freuen sich auf die Gemeinschaft und auf die kreativen Gottesdienste. Blanca hilft ehrenamtlich mit, die wöchentlichen Programme vorzubereiten: „INRI Road ist für mich wie eine Familie. Wir kennen einander, wir helfen und unterstützen einander. Jeder hat seinen eigenen Weg, sein eigenes Leben, eine eigene Persönlichkeit; doch wir haben nur einen Gott.“ Alle, die bei INRI Road mitmachen, sind begeistert von den Veranstaltungen

In der Tschechischen Republik lernen junge Menschen durch das Programm von INRI Road, was es in einer zunehmend säkularen Gesellschaft bedeutet, mit Christus zu leben. und überzeugt, dass sie ein wichtiges Angebot für ihre Umgebung sind. Marek Harastej erklärt die Zielsetzung von INRI Road: „Wir möchten den jungen Leuten helfen, persönlich und geistlich zu wachsen und zu aktiven Mitgliedern unserer Kirche zu werden.“ INRI Road ist eine von mehreren Initiativen in der Tschechischen Republik, in der sich die Gemeindeglieder engagieren, um Jesus den Menschen nahezubringen. Besonders drei Personengruppen sollen dadurch erreicht werden: Gemeindeglieder, die eingeladen werden, sich stärker in den Dienst der Gemeinde einzubringen, Studenten und die Freunde und Familien der Studenten. Jakub ist Student. Er meint: „Durch INRI Road habe ich die Möglichkeit, Anderen zu dienen, ihnen zu helfen, Jesus zu finden. Und es ist eine Gelegenheit, neue Freundschaften zu schließen.“ Vojta, ein anderer Student, erklärt: „Wir können unsere Freunde einladen und ihnen ganz selbstverständlich sagen, dass wir an Jesus glauben.“ INRI Road ist auf die Menschen ausgerichtet, die eine geistliche Kraft in dem zunehmend hektischen und säkularen Leben unserer modernen Welt suchen. „Ich


Links: Musik ist ein wichtiger Teil der Gottesdienste in der Gemeinde in Vila Cha in Portugal. Unten: In Bulgarien treffen die Adventisten, die ihren Glauben weitergeben, auf zunehmendes Interesse bei den Roma.

möchte etwas für Gott tun“, erklärt Jana. „Deshalb mache ich bei INRI Road mit.“ Begeisterte Missionseinsätze

Die Adventgemeinde in Vila Cha (Portugal) besteht hauptsächlich aus afrikanischen Einwanderern. Die Gemeinde ist sehr lebendig; jeden Sabbat kommen die Gemeindeglieder gern zum Gottesdienst zusammen. Dann ist die ganze Nachbarschaft vom Klang ihrer Loblieder erfüllt und es gibt kaum freie Sitzplätze. Die Gemeindeglieder feiern das, was Gott jede Woche in ihrem Leben tut, und Musik spielt bei dieser Feier eine große Rolle. Eli und seine Mutter sind aktive Mitglieder der Gemeinde. Eli ist sowohl in der Sabbatschule als auch in der Predigtstunde involviert. Jede Woche teilen sich die Gemeindeglieder nach dem Gottesdienst in Gruppen auf und verteilen Literatur, damit andere Menschen etwas von Jesus erfahren und vielleicht ihre Gemeinde besuchen. Sowohl Kinder als auch Erwachsene sind begeistert bei der Sache, wenn es darum geht, ihren Nachbarn Christus zu bezeugen. In jedem Traktat, das sie weitergeben, sehen sie die Chance, dass jemand ihren himmlischen Vater kennenlernen kann. Eli und seine Freunde haben viel Spaß beim Verteilen der Literatur. Sie reden gern mit den Leuten und beobachten, wie sie auf Gottes Botschaft reagieren. Sie nutzen die Gelegenheit, um mit Anderen über Jesus zu sprechen. Manche Menschen, die sie ansprechen, haben noch nie von ihm gehört. F o t o s

mit

f r e u n dlic h e r

E Rl a u b n i s

Außerdem sammeln die Gemeindeglieder Nahrungsmittel, die sie in den armen Wohnvierteln verteilen, in die sie kommen. Dieser einfache Akt der Freundlichkeit trägt dazu bei, Türen und Herzen zu öffnen und kann zu dauerhaften Freundschaften führen. Am späteren Nachmittag kehren die Gemeindeglieder wieder in die Gemeinde zurück. Bis zum Abend berichten sie von ihren Erfahrungen, singen und loben Gott. Die Gläubigen legen einen großen Freimut an den Tag. Sie haben keine Angst, den Menschen in ihrer Umgebung von ihrem Freund Jesus zu erzählen. Gezielte Evangelisation

In Bulgarien gibt es beständige Bemühungen der Adventgemeinden, die Volksgruppe der Roma zu erreichen. Hier leben fast 400.000 Roma und die Zahl steigt ­stetig. Laut Milen Georgiev, Sekretär des Bulgarischen Verbands, ist es das erklärte Ziel unserer Kirche in Bulgarien, das Evangelium unter den Roma zu verbreiten und so auch in dieser Volksgruppe zu wachsen. „Wir sehen, dass die Roma eine Erweckung erleben; die Gemeinden arbeiten intensiver und es kommen mehr Menschen zu ihren ­Gottesdiensten.“ Die Roma sind offen für Gottes ­Führung. Sie sind begierig, die frohe Botschaft kennenzulernen und bereit, ihr Leben Gott zu weihen. In den letzten Jahren sind die Roma-Adventgemeinden v o n

Adve n ti s t

M i s s i o n

erheblich gewachsen, und das Wachstum wird voraussichtlich anhalten. Bitte betet für die Aktivitäten in der Tschechischen Republik, Portugal und Bulgarien. Betet darum, dass Gott die engagierten Gemeindeglieder in diesen Ländern zur Verkündigung der frohen Botschaft von der Erlösung gebrauchen kann. Danke, dass ihr die Mission der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten unterstützt. n

Weitere Informationen über diese und andere Missionsaktivitäten findet ihr unter AdventistMission.org.

Earley Simon produziert Videos für Adventist Mission.

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F R A G E N

Z U R

Könntest du bitte auf die Frage der Einheit in der Gemeinde eingehen? Die vielen Spannungen, die ich in der Gemeinde sehe, machen mich traurig.

B I B E L

Christliche

Ich verstehe deine Sorge. Bitte denke jedoch daran, dass es in der Gemeinde Weizen und Unkraut gibt. Trotz aller Spannungen müssen wir beständig nach Einheit streben. Die Einheit der Gemeinde ist zutiefst in der Einheit Gottes selbst verwurzelt. Als Schöpfer ist er der Mittelpunkt, von dem her alles seine Daseinsbestimmung erhalten hat. Deshalb spiegelt die ganze Schöpfung in einem bestimmten Ausmaß die Einheit Gottes wider. Die Sünde zerstörte die Schöpfung dadurch, dass sie der Welt Gott als Mittelpunkt nahm. Ohne diesen Mittelpunkt machten die Menschen sich selbst zum Mittelpunkt – mit verheerenden Folgen. Wir wollen dieses Phänomen und auch Christi Werk der Wiederherstellung der Einheit unter den Menschen und im ganzen Kosmos betrachten. 1. Menschliche Solidarität in der Sünde: Die Ablehnung Gottes durch die Menschen führte zu einer starken Bekundung der Einheit in der Sünde – in der Auflehnung gegen Gott (Röm 1,18–3,18), in Sünde (Röm 5,12) und im Tod (Röm 5,17a.21). Sie haben gemeinsame Erfahrungen, Einstellungen und eine gemeinsame Bestimmung. Offensichtlich handelt es sich dabei aber nicht um wahre Einheit. Weil Menschen einander entfremdet sind, leben sie in einer verzweifelten Suche nach Selbstverwirklichung und Selbsterhaltung. Jeder wurde sein eigener Mittelpunkt und steht dabei in Spannung und im Konflikt mit Anderen (vgl. Gal 5,19–21). Man trifft sich in bestimmter Absicht und erhofft sich daraus einen persönlichen Vorteil. Wird diese Absicht nicht erfüllt, entsteht leicht ein offener Konflikt. Diese Zersplitterung ist der natürliche Zustand des menschlichen Herzens. Unsere Selbstsucht vermag uns nicht zusammenzuhalten. Wenn wir auf uns selbst sehen, finden wir Spannungen, ungelöste Streitigkeiten und die frustrierende Sehnsucht, das Gute zu tun (vgl. Gal 5,16–17; Röm 8,6–8). Unser Ego lebt im Konflikt mit sich selbst und macht uns unfähig, uns aus eigener Kraft zu vereinen. 2. Einheit in Christus: Die Einheit Gottes wurde in seinem Sohn sichtbar: „Ich und der Vater sind eins.“ (Joh 10,30) Durch seine Menschwerdung vereinigte Jesus die Menschen wieder mit Gott. Er schuf einen Mittelpunkt, in dem reuige Sünder eins werden – im Vater (vgl. Joh 17,21), im Heiligen Geist (Eph 4,4) und

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Adventist World | Juli 2013

Einheit

miteinander (1 Ptr 3,8–9). Christus selbst ist in seiner Person und seinem Werk der einende Mittelpunkt. Es ist sein Plan, die Einheit im Universum dadurch wiederherzustellen, dass er „alles mit sich versöhnte“ (Kol 1,20). Bereits heute vereint er in der Gemeinde – die sein Leib und deshalb ein unteilbarer Organismus ist – reuige Sünder mit sich selbst (vgl. Eph 2,12–16). Durch die Taufe schließen sie sich einer neuen Menschheit an, die nicht zerteilt ist, sondern in Einheit mit ihm, ihrem wahren Mittelpunkt, lebt. Die Gemeinde ist der sichtbare Ausdruck der Wirksamkeit des Versöhnungswerkes Christi auf der Erde. Ihre Einheit zeigt, dass der Sohn uns mit dem Vater versöhnt hat (Joh 17,21–23). Ohne die Einheit der Gemeinde wäre das Versöhnungswerk Christi in der Welt nicht glaubwürdig. Nur in ihm und durch ihn können wir eins werden und bleiben. 3. Sichtbare Einheit in Christus: Die Einheit in der Gemeinde ist zugleich gegenwärtige Wirklichkeit und in der Kraft des Heiligen Geistes zu erreichendes Ziel. Unsere Einheit in Christus drückt sich aus und wird gefördert durch unsere gemeinsame Botschaft, unseren gemeinsamen Auftrag, unseren gemeinsamen Lebensstil und unsere organisierte weltweite Gemeinschaft von Gläubigen. Wir haben einen Glauben, der die Botschaft der Erlösung durch Jesus Christus am Ende des kosmischen Konflikts beinhaltet und der bewahrt werden muss (vgl. Offb 14,6–7; 2 Tim 1,13–14). Diese Botschaft ist in den Dienst Christi im kosmischen Konflikt eingebettet (vgl. Offb 12,7-10) und gibt uns eine gut fundierte und biblische Weltanschauung. Wir haben einen gemeinsamen Auftrag, der die Welt auf das Kommen unseres Herrn vorbereitet (Offb 10,11; 14,6–12). Unsere Einheit in Christus wird durch die Art und Weise sichtbar, wie wir unser Glaubensleben führen (Eph 4,1–3). Da Christus der Mittelpunkt unseres Lebens ist, richten wir uns am christlichen Lebensstil aus. Unsere Einheit wird in der organisierten Struktur unserer Kirche sichtbar, welche die Mission der weltweiten Kirche ermöglicht (1 Kor 12,12–14). Diese Dinge machen unsere Einheit in Christus nicht nur sichtbar, sondern tragen auch unmittelbar dazu bei, uns als ­geeinigtes Volk zusammenzuhalten – als Volk Gottes. n

Angel Manuel Rodríguez hat unserer Kirche

viele Jahrzehnte lang als Pastor, Lehrer und Theologe gedient, zuletzt als Direktor des Biblischen Forschungsinstituts der Generalkonferenz. Jetzt lebt er im Ruhestand in Texas.


B I B E L S T U D I U M

Von Mark A. Finley

Gottes Prinzipien

für wirtschaftliche

D

Sicherheit

ie Weltwirtschaft hängt an einem seidenen Faden. Viele Industrienationen haben massive Schuldenprobleme. Die USA, Japan und Europa machen sich zunehmend Sorgen um ihre Wirtschaft. Durch die enge Vernetzung der Weltwirtschaft wirkt sich das, was in einem Teil der Welt geschieht, auf alle Länder aus. Wie können wir in wirtschaftlichen Krisenzeiten überleben? Welche Prinzipien hat Gott uns in seinem Wort gegeben, um uns auf das vorzubereiten, was auf uns zukommt? In diesem Monat beschäftigen wir uns in unserem Bibelstudium mit Gottes wichtigen wirtschaftlichen Überlebensprinzipien für die schwierige Zeit, die vor uns liegt.

1 Was sagt die Bibel über die Weltwirtschaft unmittelbar vor der Wiederkunft Christi voraus? Lies dazu Jakobus 5,1–6 und Offenbarung 18,11–19 und fasse die Abschnitte mit deinen eigenen Worten zusammen. Die Bibel prophezeit einen plötzlichen Zusammenbruch der Wirtschaft, direkt bevor Jesus wiederkommt. Gottes Wort beleuchtet den Weg, der vor uns liegt, wie ein helles Licht. Wir, die wir die Wahrheit kennen, sollten uns auf das vorbereiten, was über die Welt um uns als überwältigender Schock hereinbrechen wird. Heute schon zu lernen, auf Gott zu vertrauen, wird uns auf das vorbereiten, was morgen auf uns zukommen mag.

2

Wo können wir Sicherheit für schwierige wirtschaftliche Zeiten finden? Schreibe den Hauptgedanken aus Matthäus 6,25–34 auf. Wenn die Wirtschaft unberechenbar ist, können wir uns auf Eines verlassen: Gott sorgt für seine Kinder; er wird sie nie im Stich lassen. Unternehmen mögen zusammenbrechen, der Wert des Geldes mag rapide verfallen und die Arbeitslosigkeit steigen, doch Gott bleibt gleich – er verändert sich nicht.

3 Wo finden wir laut 5. Mose 8,18 die Quelle für die Erfüllung unserer finanziellen Bedürfnisse? 4 Lies Psalm 24,1, Haggai 2,8 und Philipper 4,19. Wer ist der eigentliche Eigentümer dieser Welt und all dessen, was sich auf ihr befindet? Und was hat er jedem, der ihm vertraut, versprochen?

Es gibt uns Sicherheit zu wissen, dass diese Welt und alles, was in ihr ist, dem Herrn gehört. Er hat uns geschaffen, und er hat uns erlöst. Als Adam und Eva die Herrschaft über die Welt verloren hatten, starb Jesus am Kreuz und entriss sie Satan wieder. Diese Welt und alles, was in ihr ist, gehört deshalb Christus, und er hat versprochen, für seine Kinder zu sorgen.

5 Wie zeigen wir laut Maleachi 3,8–11, dass wir anerkennen, dass alles in der Welt Gott gehört? Wenn wir dem Herrn treu den Zehnten – zehn Prozent unseres Einkommens – zurückgeben, anerkennen wir, dass er der rechtmäßige Eigentümer dieser Welt und derjenige ist, der alle unsere Bedürfnisse stillt und uns mit den guten Dingen des Lebens versorgt.

6 Welche Beispiele aus dem Alten und Neuen Testament zeigen, wie wichtig es ist, Gott treu den Zehnten zurückzugeben? Siehe 1. Mose 14,20 und Matthäus 23,23. 7 Lies Sprüche 3,5–6 und 11,24–25. Was verspricht Gott denen, die ihn mit ihren Gaben ehren und seine Herrschaft in ihrem Leben anerkennen, indem sie treu ihre Zehnten und Gaben geben? Schreibe die Hauptgedanken der angegebenen Verse auf. Gott treu seinen Zehnten und unsere Gaben zu geben, ist viel mehr als nur eine Geldangelegenheit; es ist eine Sache des Herzens. Wenn wir selbstlos geben, zeigen wir damit, wem unsere Zuneigung gilt, wem unser Herz gehört. Das ist auch eine Frage des Vertrauens. Wenn wir selbstlos geben, sagen wir zu Gott: „Ich vertraue darauf, dass du mir das gibst, was ich brauche. Herr, ich glaube, dass du für mich sorgst.“ Möchtest du vor Gott die Entscheidung treffen, treu den Zehnten von allem und Gaben zu geben? Vielleicht hast du diesen wichtigen Aspekt des Glaubenslebens im Laufe der Zeit vernachlässigt und möchtest erneut die Entscheidung treffen, Gott deine Finanzen anzuvertrauen. Er wird dich nicht im Stich lassen. n Juli 2013 | Adventist World

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Ein Lächeln für Swasiland

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Ich fand es es sehr interessant zu lesen, wie entschlossen Abel Kirui ist, Gott und seinem Land zu dienen.

27 Lebenskrisen

bewältigen

Leserbriefe Lebenskrisen bewältigen

Mark A. Finleys Artikel „Lebenskrisen bewältigen“ (April 2013) hat mich sehr angesprochen. Ich habe beschlossen, diesen Monat alle Verse, die in diesem Artikel zitiert werden, auswendig zu lernen. Möge Gott Adventist World reichlich segnen, besonders auch für die stets pünktliche Veröffentlichung im Internet. Ich habe die Aprilausgabe bereits am 1. April durchgelesen! David Mutuku per E-Mail Vielen Dank für Claude Richlis Titelthema „Er läuft für ein höheres Ziel“ (März 2013). Ich komme aus Kenia und lebe in den USA. Ich kann mich sehr gut in die Geschichte von Abel Kirui hineinversetzen, weil ich selbst über ein Laufstipendium in die USA gekommen bin. Ich

fand es sehr interessant zu lesen, wie entschlossen er ist, Gott und seinem Land zu dienen. William Songock Shreveport, Louisiana, USA D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

März 2013

Das FroschSyndrom

Der Artikel „Das Frosch-Syndrom“ Er von Ted Wilson hat LÄUFT für ein höheres Ziel mich sehr beeindruckt. Ich danke Gott dafür, dass ich ihn zur rechten Zeit gelesen habe. Ich war gerade dabei, eine Predigt zum gleichen Thema vorzubereiten und konnte die Aussagen von Bruder Wilson einbauen. Adventist World ist ein Segen für die Adventisten. Walnice da Conceição Silva Bissau, Guinea-Bissau Abel Kirui, WeltklasseLangstreckenläufer

14 Warum einen modernen Propheten?

24 William Ward Simpson

27 Wo ist Gott, wenn wir leiden?

Eine kleine Klarstellung möchte ich anfügen: Aitken schrieb: „Die Flüchtlinge, die … nicht in die Vereinigten Staaten ausgewandert waren, wurden in ihre Herkunftsländer abgeschoben.“ In Wirklichkeit haben viele Länder ihre Tore für die Flüchtlinge geöffnet. Die Stadt in Kanada, in der ich lebe, hat zum Beispiel in einem Projekt 4000 Vietnamesen aufgenommen, obwohl es nur eine relativ kleine Stadt ist. Artikel wie diese gehören zu den Gründen, weshalb wir uns jeden Monat auf Adventist World freuen. Roger Matthews Ottawa, Ontario, Kanada

Flüchtlinge willkommen

Danke für den interessanten, inspirierenden Artikel „Trotz aller Schwierigkeiten“ von Judy Aitken (März 2013). Aitken fordert uns auf, die Menschen jenseits unserer Grenzen nicht zu vergessen.

Belastbarer Glaube

Mich hat die Andacht von Jorge Iuorno „Belastbarer Glaube“ (Februar 2013) berührt. Vielen Dank dafür, dass ihr die-

Dankw

ANLIEGEN Bitte betet für mich. Ich habe Probleme mit Sabbatunterricht an meiner Universität. Mthoko, Simbabwe Im Jahr 2006 bin ich Adventist geworden. Kurz darauf habe ich begonnen, an der adventistischen Universität Theologie zu studieren. Ich habe im Glauben gelebt

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Adventist World | Juli 2013

und so viele Kurse besucht, wie ich konnte. Ich habe kein Geld, aber ich hoffe, dass ich meine Ausbildung bald beenden und im Werk Gottes mitarbeiten kann. Lusio, Indonesien Bitte betet, dass ich finanziell gesegnet werde, damit ich meine Schulden beglei-

chen kann. Betet darum, dass Gott die Herzen der Menschen bewegt, die mir helfen können, diese Last loszuwerden. Carmelia, USA Mein Bruder liegt unheilbar krank im Krankenhaus. Bitte betet für ihn. Kabungo, Simbabwe


5O 5O

sen Artikel darüber, wie man schwierige Zeiten übersteht, veröffentlicht habt. Negah Mebrat Addis Ababa, Äthiopien

Mein

Adventist World beziehen

Vor kurzem bekam ich die Märzausgabe 2012 von Adventist World in die Hand und habe sie immer wieder gelesen. Gibt es eine Webseite, auf der man die Zeitschrift abonnieren kann? Minky Yisaka Südafrika

Lieblingslied

n Ich habe viele Lieblingslieder. Ganz oben auf

der Liste ist wohl das Lied „When We All Get to Heaven“. Meine Mutter hat dieses Lied immer bei der Arbeit gesungen und so mache ich es auch. Wir haben es auch bei vielen Beerdigungen in unserer Familie gesungen, um unsere Hoffnung zum Ausdruck zu bringen. Janet Schlunt, El Gabel El Asfar, Ägypten

n Jesus lädt uns ein: „Kommt her zu mir“. Meine frohe Antwort darauf ist das Lied „Jesus, I Come“: „Aus meiner Krankheit in die Gesundheit bei dir, aus meinem Mangel in den Reichtum bei dir, aus meiner Sünde zu dir, Jesus; ich komme zu dir.“

Ich bin in der Adventgemeinde groß geworden und freue mich, dass ich auf die Webseite von Adventist World gestoßen bin. Mir gefällt die Zeitschrift, besonders die folgenden Rubriken: Im Blickpunkt, Andacht, Ellen White entdecken, Fragen zur Bibel und Bibelstudium. Ich würde die Zeitschrift gern jeden Monat beziehen. Mizinga Ephraim Lusaka, Sambia Adventist World wird von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten publiziert und kostenlos an Gemeindeglieder abgegeben. Man kann sie unter adventistworld.org auch im Internet lesen. Wir freuen uns darüber, dass die Zeitschrift gern gelesen wird. Die Herausgeber

WÖRTER – NICHT MEHR

Cliff Drieburg, British Columbia, Kanada

Letzten Sabbat haben wir das Lied „In Christ There Is No East nor West“ gesungen und ich musste daran denken, wie wichtig es ist, dies – angesichts der tiefen Gräben in unserer Gesellschaft und selbst in unserer Kirche – nicht zu vergessen. Mir ist es wichtig, daran erinnert zu werden: „Alle Menschen, die zu Christus gehören, sind eins in ihm auf der ganzen Erde.“ n

Alonzo Tejada, Kalifornien, USA

Adventis t Wor l d

Frühjahrssitzung Frühjahrssitzung Frühjahrssitzung 17. April 2012 17. April 2012 17. April 2012

GK-Vollversammlung GK-Vollversammlung GK-Vollversammlung Juli 2015 Juli 2015 Juli 2015

Gemeinsam die Bibel durchlesen Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten Siebenten-Tags-Adventisten Kirche der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org schicken. Bitte

klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

www.erneuertdurchseinwort.de

www.revivalandreformation.org www.revivalandreformation.org www.revivalandreformation.org

Erneuert durch sein Wort Eine gemeinsame Entdeckungsreise durch die Bibel Gott spricht durch sein Wort zu uns. Schließe dich bibelgläubigen Menschen in mehr als 180 Ländern an, die jeden Tag ein Kapitel in der Bibel lesen. Infor­ matio­nen erhältst du unter www.erneuertdurchseinwort.de/category/allgemein/. Auf dieser Webseite kannst du dich auch anmelden, um das Kapitel für den je­weiligen Tag per E-Mail zugeschickt zu bekommen. Wenn du mitmachen willst, dann steige am 1. JULI 2013 mit Hiob 5 ein.

Bitte betet für meine Familie. Wir haben unseren geliebten Vater verloren und machen ohne ihn schwere Zeiten durch. Becky, Kenia

Bitte betet für mich. Ich muss mich entscheiden, welches Studium ich im Herbst 2013 beginne: Medizin, Pädagogik oder beides. Rachel, USA

Bitte betet für den Bruder meines Freundes, der psychisch krank ist. Oketa, Republik Südsudan

Bitte betet für meinen Dienst und für meine Gesundheit. Sry, Indien

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an prayer@adventistworld.org schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA

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L E S ER F O RUM

119

Vor Jahren

A

m 5. Juli 1894 kamen Pieter Wessels und N. H. Druillard zusammen mit Fred Sparrow, A. Goepp, E. J. Harve, I. B. Burton und J. Landesmann mit einem Planwagen aus Vryburg (im heutigen Südafrika) in Bulawayo, im heutigen Simbabwe, an, um ein Stück Land für die Solusi-Missionsstation unter dem Volk der Matabele zu finden und die Missionsstation zu gründen. Leander Starr Jameson, Verwaltungsangestellter der Britischen SüdafrikaGesellschaft im damaligen Rhodesien, der im Auftrag von Cecil Rhodes und der Britischen Südafrika Gesellschaft agierte, erlaubte den Missionaren, sich jeden Standort auszusuchen, der ihnen passend schien. Nachdem sie das Land ausgewählt hatten, bauten sie einige Hütten im afrikanischen Stil, kauften 200 Stück Vieh und kehrten nach Kapstadt zurück. Nur Fred Sparrow blieb in Bulawayo, um die Missionsstation aufzubauen. Heute steht an der Stelle – auf einem 3500 Hektar großen Gelände, 50 Kilometer westlich von Bulawayo (Simbabwe), 1300 Meter hoch gelegen – die Solusi-Universität, eine Hochschule, die von der Ostafrikanischen Division betrieben wird. Die Universität dient vor allem Studenten aus der dortigen Division, zieht jedoch auch viele Studenten von außerhalb der Division an.

Foto

mit

f r e u n dlic h e r

E Rl a u b n i s v o n

General

C o n fe r e n ce A r c h ive s

A si E N A fri K a K A R I B I K / L at E I N A meri K a E uropA O Z eani E N N orDA meri K a Quelle: National Geographic

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hidi Felix Ezeama, C Umuahia, Abia State, Nigeria

4,700

Schwer

Berechnungen von Wissenschaftlern in Großbritannien zufolge beträgt das Gewicht einer Person durchschnittlich 61,7 Kilogramm. Auf Kontinente bezogen, verteilt sich das Durchschnittsgewicht der Einwohner wie folgt:

Wenn du ein Wunder sehen willst, komm und lerne mich kennen. Ich bin ein Wunder.

mg

Kilo

Pfund

57,6

127

60,3

133

67,5

149

70,7

156

73,4

162

80,2

177

Ernährungswissenschaftler empfehlen Erwach­ senen, zur Regulierung ihres Blutdrucks täglich 4700 Milligramm Kalium zu sich zu nehmen. Nahrungsmittel mit einem hohen Kalium­gehalt sind Kartoffeln (mit Schale), weiße Bohnen, Linsen, Bananen, gekochter ­Spinat und getrocknete Aprikosen.

Quelle: American Journal of Clinical Nutrition/Women’s Health


Eine

Ein-Tag-Kapelle

„Siehe, ich komme bald …“

Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen.

Nicht mehr klein!

Oben: Der erste Sabbat an der Lakeview Adventist School ist ein Tag der Freude und Hoffnung für die Zukunft. Unten: Einheimische und ausländische Helfer von Maranatha Volunteers International haben ihre Arbeit kurz für ein Gruppenfoto vor den neuen Gebäuden unterbrochen.

Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Nordasien-Division der Generalkonferenz der SiebentenTags-Adventisten. Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott Mitherausgeber: Claude Richli

Ric h a r d D u e r k s e n

Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk

Lake Kariba ist der größte von Menschen geschaffene Stausee und liegt an der Grenze zwischen Sambia und Simbabwe. Er wurde 1960 fertiggestellt. Die ersten Siebenten-Tags-Adventisten – vier Männer vom Stamm der BaTonga – kamen 1962 von der Malamulo Missionsstation in Malawi in die am Lake Kariba gelegene Stadt Kariba, um in der wachsenden Tourismusund Fischereibranche auf dem See zu arbeiten. Natürlich gründeten sie gleich eine Gemeinde unter einem großen Mangobaum, wo sie sich mittwochabends und sabbats trafen. Die Gemeinde wuchs. Wo immer es möglich war, mieteten sie Plätze, um Gottesdienste zu halten. Sie rodeten sogar einen Hügel in der Hoffnung, dort ein richtiges Gemeindegebäude bauen zu können. Leider waren die Gemeindeglieder 49 Jahre später immer noch am Mieten, Roden und Hoffen. Die Siebenten-Tags-Adventisten am Lake Kariba wurden als „die kleine Gruppe ohne Gebäude“ bekannt. „Es macht uns nichts aus, eine kleine Gruppe von Christen zu sein“, sagte der adventistische Pastor von Kariba, Benevolence Shonhiwa, „aber wir arbeiten und beten weiter für feste, dauerhafte Gebäude.“ Als die Leiter der Gemeinde in Simbabwe 2011 die Gegend besuchten, stellten sie eine wichtige Frage: „Würdet ihr lieber eine Schule oder eine Kapelle haben, wenn ihr euch für eines von beiden entscheiden müsstet?“ Die Gemeindeglieder antworteten: „Wenn wir eine Kapelle bekommen, werden wir sie füllen. Aber wenn wir eine Schule haben, werden wir viele Kapellen für unsere vielen neuen Gemeindeglieder brauchen.“ Die Leiter hörten zu, halfen den Gemeindegliedern, ein 1,5 Hektar großes Stück Land zu kaufen und baten Maranatha Volunteers International, am Lake Kariba eine Ein-Tag-Schule zu bauen. Am 12. April kamen die freiwilligen Helfer an; eine Woche später hatten sie fast alle zwölf Gebäude mit Blick auf den Lake Kariba fertiggestellt. Jede Betonplatte, jeder Träger und jede Mauer wurde unter Gebet eingesetzt. Auf dem neuen Gelände ist Platz für mehr als 400 Schüler, und es gibt ein Mehrzweckgebäude, das auch als Kapelle dient. „Diese Gebäude sind ein großes Evangelisationszentrum“, sagt Enock Chifamba, Sekretär des Simbabwe-Verbandes. „Jetzt kann niemand mehr unsere Gemeindeglieder ‚die kleine Gruppe ohne Gebäude‘ nennen.“ Am 7. Mai 2013 wurde der Unterricht in der Lakeview Adventist School aufgenommen. Das Programm zum Bau von „Ein-Tag-Kapellen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kirche der Siebenten-­ Tags-Adventisten, Adventist-Laymen’s Services and Industries (ASI) und Maranatha Volunteers International. Die ­Geschichten werden jeden Monat von Maranathas „Geschichtenerzähler“ Dick Duerksen erzählt.

Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater Koordinationsausschuss: Lee Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun Pyung Duk Chefredakteur: Bill Knott V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley Technische Koordination: Merle Poirier Finanzmanagerin: Rachel J. Child Assistentin des Chefredakteurs: Gina Wahlen Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste Leserservice: Merle Poirier Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich) Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 9. Jahrgang, Nr. 7

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