Aw june 2014 german

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D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f 체 r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

Ju n i 201 4

zu

WASSER

LUFT

und in der

Blickt auf und seht, was Gott tut 8

Wie unsere

Kirche arbeitet Teil 3

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Das

Wesentliche

27

Wie der

Glaube w채chst


Juni 2 01 4

T I T E LT H E M A

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Zu Wasser und in der Luft

Von Bill Knott

Manche Missionare wollen in ihrem Dienst hoch hinaus.

8 Wie unsere Kirche arbeitet, Teil 3 I M

B L I C K P U N K T

Von Ted N. C. Wilson

Der Leib Christi hat viele Glieder und jedes einzelne ist wichtig.

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A N D A C H T

Schlangenanbetung – in der Gemeinde?

Von Atuanya Cheatham DuBreuil

Es ist gefährlich, die Tradition und nicht den Gott der Geschichte anzubeten.

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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Das Wesentliche

Von Chantal J. Klingbeil

Die Reise ist lang; wir sollten nur leichtes Gepäck mitnehmen.

22 Ein treuer Diener G E L E B T E R

G L A U B E

Von Erna und John Siregar

Er diente Gott trotz vieler Schwierigkeiten.

24 Im Judenviertel

D I E A D V E N T G E S C H I C H T E E R Z Ä H L T

RESSORTS 3 K irche

in

A ktion

3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt 10 Ein-Tag-Kapelle

Von Benjamin Baker

So wächst das Reich Gottes.

11 G E S U N D H E I T Brustkrebs, Teil 1

F R A G E N 26 Nur zwei?

E L L E N 21

27 B I B E L S T U D I U M Wie der Glaube wächst

W H I T E

­E N T D E C K E N

Menschen erreichen

www.adventistworld.org In 11 Sprachen online

28

Z U R

L E S E R F O R U M

Titelseite: Luftaufnahme von Saibai Island Village. F o t o M I T f r e u n d l i c h e r v o n D a r r e n P e a k h a l l

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Adventist World | Juni 2014

B I B E L

e r l a u b n i s


Mission bekommt Flügel

A U S A L L E R W E LT

Adventistischer Kongress über Sexualität:

Präsident reflektierte über „Zerbrochenheit des Menschen“ ■■ Auf einem internationalen adventistischen Kongress über Sexualität mahnte der Präsident der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten im Convention Center in Kapstadt/Südafrika die knapp 350 anwesenden Kirchenleiter zu erkennen, dass die „Zerbrochenheit des Menschen“ allgegenwärtig und auf die Heilung angewiesen ist, die nur durch die wiederherstellende Kraft Christi geschehen kann. „Lasst es uns zu unserem persönlichen Ziel und dem Ziel dieses Kongresses machen, die Wahrheit so zu sagen, wie Jesus sie gesagt hat und daran zu denken, dass alles, was seine Nachfolger sagen, dazu beitragen sollte, andere zu NachfolTed N. C. Wilson, Präsigern Christi zu machen“, so Wilson. „Es gibt einen dent der WeltkirchenWeg, die Wahrheit so zu sagen, dass sie zum Leben leitung der Siebentenführt, deshalb lasst uns miteinander reden, uns Tags-Adventisten, hielt austauschen und voneinander mehr über diesen am 17. März die EröffWeg lernen.“ nungsansprache auf dem Wilson hielt sein Einführungsreferat „Die adventistischen Kongress Wahrheit in Jesus“ am ersten Tag des Kongresses, über Sexualität unter dem zu dem unter anderem adventistische Pastoren, Motto „Zum Bilde Gottes. Mediziner, Juristen und Personalchefs in Kapstadt Bibel. Sexualität. Gesellzusammengekommen waren. schaft“ in Kapstadt. Der Weltkirchenleiter definierte den Rahmen des Kongresses. Er sagte, dass das Ziel nicht darin bestehe, die Sicht oder offizielle Erklärungen über die Zerbrochenheit des Menschen zu revidieren, um sie dem „veränderlichen Denken“ gegenwärtiger gesellschaftlicher Strömungen und Werte anzupassen. „Wir sind auch nicht hierhergekommen, um diese Zerbrochenheit in einem größeren Ausmaß zu beschreiben, als es die Bibel im Hinblick auf jede menschliche Sünde tut“, sagte Wilson. Weiter erklärte er, dass die Sünde keine Hierarchie menschlichen Versagens sei, bei der manche Vergehen „weniger gefährlich oder schädlich“ seien als andere, sondern: Ausdruck eines Lebens außerhalb der Harmonie mit Gott. „Es gibt Sünden, an die wir uns eher gewöhnt haben: Bei Stolz drücken wir ein Auge zu, bei Tratsch schauen wir weg, Heuchelei tolerieren wir, und manchmal scheuen wir davor zurück, uns mit Begierden, Ehebruch und der oft im Verborgenen geschehenen Sünde des sexuellen Missbrauchs auseinanderzusetzen,“ sagte Wilson und fügte hinzu: „Die unangenehme, doch unbestreitbare Tatsache ist, dass wir alle Sünder sind.“ O l i v e r / ANN

n zwei Tagen werde ich eine Reise von 684 Kilo­ metern antreten, um an der 150-Jahr-Feier der Adventgemeinde teilzunehmen, in der ich mit zwölf Jahren getauft wurde. Wenn ich alle Teilstrecken der Reise zusammen­ addiere – 20 Minuten Autofahrt zum Flughafen, 75 Minuten Flugzeit, weitere 58 Minuten Fahrt bis zu meinem Ziel – dauert sie insgesamt nur zwei ­Stunden und 33 Minuten. Wenn Ellen oder James White, Stephen Haskell oder J. N. Andrews die gleiche Strecke hätten zurücklegen müssen, als 1864 die South Lancaster-Adventgemeinde gegründet wurde, wären sie fast 16 Stunden mit dem Zug unterwegs gewesen und hätten in New York übernachten müssen – falls ihr Zug sehr schnell vorangekommen wäre und keine Kühe die Strecke blockiert hätten. Ich werde am Donnerstag den ganzen Tag arbeiten, an Sitzungen teilnehmen, Artikel bearbeiten, E-Mails beantworten und dann am Abend losfliegen. Meine Vorstellung von dem, was ich an jenem Tag bewerkstelligen kann – meine Mission – orientiert sich an meinem Wissen von dem, was die Technik möglich macht. Die Arbeitsmethode bildet den Rahmen für unsere Vorstellung von dem, was wir in unserer Mission erreichen können. Als alle Welt zu Fuß oder mit dem Pferd unterwegs war – was den größten Teil der letzten 6000 Jahre der Fall war – konnte das Evangelium in der Geschwindigkeit verbreitet werden, in der die Jünger reisten, also etwa 6,4 Kilometer pro Stunde zu Fuß oder 24 Kilometer in der Stunde mit dem Pferd. Doch mit den Methoden änderte sich auch unsere Einschätzung dessen, was wir in der Verbreitung des Evangeliums erreichen können. Heute kann ich nicht nur längere Reisen in einem Bruchteil der Zeit bewältigen, die adventistische Pioniere für die gleichen Strecken brauchten, ich muss nicht einmal mehr überall persönlich anwesend sein. Videokonferenzen, Skype, FaceTime oder ähnliche digitale Plattformen machen es möglich, dass ich Gesprächspartner überall auf der Welt sehen kann und von ihnen gesehen werde, während ich in meinem Büro an meinem Schreibtisch sitze. Die Mission verändert sich, weil sich die Missionsmethoden ändern. Das ist gut. Nein, es ist großartig. Wenn du die Titelgeschichte dieser Ausgabe – „Zu Wasser und in der Luft“ – liest, bete um die Phantasie, die besten Methoden zu verwenden, um die größte Mission zu erfüllen, zu der dich der Heilige Geist bewegt.

A n s e l

I

Juni 2014 | Adventist World

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Z e h

Er nannte es „inkonsequent und moralisch falsch“, wenn Adventgemeinden praktizierende Mitglieder der Gruppe der LGBT1 isolieren und der Korrektur unterziehen, „während sie bei denen wegschauen, die heterosexuell sind und vorehelichen Sex oder Ehebruch praktizieren. Gottes Standard für sexuelle Aktivität sieht vor, dass die Gabe der Sexualität nur in der Verbindung von einem Mann und einer Frau in einer heterosexuellen Ehe in angemessener und biblischer Weise ausgelebt werden kann. Jede Abweichung von diesem Standard muss mit der gleichen Ernsthaftigkeit und einem vergleichbaren Bemühen angesprochen werden, um Korrektur, Reue und Wiederherstellung zu bewirken. Als ein wesentliches Ziel des Kongresses nannte Wilson, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie man Menschen, die nicht in Harmonie mit Gott lebten, zu „Rettung und Wiederherstellung“ führen kann. „Wir sind hierhergekommen, weil wir uns als Glaubensgemeinschaft verpflichtet fühlen, uns gegenseitig und den Menschen um uns herum die Wahrheit zu sagen, und weil wir uns verpflichtet fühlen zu lernen, die Wahrheit so zu sagen, wie Jesus es tat“, sagte Wilson. In seinem Einführungsreferat stützte er sich vor allem auf die Bibel und Schrifttum von Ellen G. White, um zu beschreiben, wie Jesus die Wahrheit vermittelte. Christus war „nie … grob, nie sprach er ohne Grund ein hartes Wort, nie verletzte er ein empfindsames Herz. Er verurteilte niemand seiner Schwäche wegen. Er sagte die Wahrheit, aber stets in Liebe“, las Wilson aus dem Buch Der bessere Weg zu einem neuen Leben, Whites Klassiker über Bekehrung und geistliche Wiedergeburt. (S. 10) Auf dem Kongress kamen auch Personen zu Wort, die früher zur Gruppe der LGBT gehörten, mit ihrer Zerbrochenheit rangen und sich jetzt als von diesem Lebensstil „befreit“ bezeichnen. 1 Die englische Abkürzung LGBT steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender beziehungsweise Transsexualität.

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Adventist World | Juni 2014

D o mi n i c

A U S A L L E R W E LT

Junge Adventisten bei einem Missionseinsatz, bei Bibelgespräch und gemeinsamem Gebet während des Youth in Mission Congress in Mannheim. Wilson sagte: „Wir müssen zuhören, wenn sie uns von ihren Kämpfen und ihrem Schmerz erzählen; wir dürfen nicht stolz sein und meinen, dass ihre Fehler in den Augen Gottes schlimmer sind als unsere eigenen.“ Adventist Review und Adventist News Network (ANN) veröffentlichten jeden Tag ein Nachrichtenbulletin von dem Kongress; sie sind (auf Englisch) unter adventistreview.org und news.adventist. org nachzulesen.

YiM: Zu Gott kommen; für Gott gehen ■■ Osterwochenenden sind in Deutschland immer etwas Besonderes. Die Geschäfte sind geschlossen, es gibt viele geistliche Konzerte und die Kirchen verzeichnen rekordverdächtige Besucherzahlen. In den letzten acht Jahren sind adventistische Jugendliche aus ganz Deutschland und Europa über Ostern [diesmal vom 17. bis 21. April] zu einer Zeit der Gemeinschaft, geistlichen Erneuerung, Ausbildung und Mission – zum Youth in Mission Congress (YiM) – in Mannheim zusammengekommen. Dieses Jahr lautete das Motto: „Erhebt eure Häupter“. Schwerpunkt der Ansprachen war das persönliche Bereitsein vor dem Hintergrund der letzten Ereignisse vor der Wiederkunft Christi. „Wir kommen zu Gott und dann gehen wir für Gott“, betonte Doug Batchelor, Direktor von Amazing Facts und einer der Hauptsprecher, in seiner Eröffnungsansprache am Donnerstagabend über die Berufungserfahrung von Jesaja. Bei der Organisation des diesjährigen Kongresses hatte es ungewöhnlich viele Schwierigkeiten und Probleme gegeben,

wie Marc Engelmann, Leiter der Jugendabteilung der Baden-Württembergischen Vereinigung, bei der Eröffnungsveranstaltung berichtete. Die Brandschutzbeauftragten der Stadt hatten die Sitzplatzkapazität der Schulaula von 1200 auf nur 200 heruntergesetzt. Nur wenige Wochen vor Beginn der Veranstaltung waren die Verantwortlichen von den Behörden über eine Änderung der Kostenstruktur informiert worden, was zu Mehrkosten von 50.000 Euro hätte führen können. Doch trotz aller Herausforderungen konnten sich die Teilnehmer über Gemeinschaft, Workshops, geistliche Musik und Predigten freuen und zwar in einem Zelt, das mehr als 1500 Personen Platz bot. Engelmann, der symbolisch einen Sack voller „Lasten“ zum Podium schleppte, sagte: „Ich bin so froh, dass ich meinen Blick heben und auf Jesus sehen kann. Diese Erfahrung wünschen wir euch in den nächsten Tagen.“ Viele Jugendliche fühlten sich während der viertägigen Veranstaltung von den Rednern angesprochen: 67 trafen eine Taufentscheidung, 58 beschlossen, ein Jahr ihres Lebens für Jesus zu geben und 12 nahmen den Ruf Gottes an, sich auf einen vollzeitlichen Dienst für ihn vorzubereiten. Ein weiterer wichtiger Aspekt von YiM war der Dienst am Nächsten. Die Jugendlichen gaben Obdachlosen auf den Straßen Mannheims Hoffnung und etwas zu essen und besuchten Menschen, die aufgrund von Alter oder Krankheit ans Haus gebunden sind oder in Seniorenheimen wohnen. Am Freitag nahmen Hunderte Jugendlichen an Missionseinsätzen teil. Mehr als 500 Freiwillige – etwa ein Drittel der Teilnehmer – zeigten Dienstbereitschaft und Engagement. Sie halfen überall: bei der Essensausgabe, beim Put-


zen, als Ordner oder Sicherheitspersonal, bei der Erstellung von Audio- und Videoaufnahmen vom Kongress und bei vielen anderen Aufgaben. Nach der letzten Predigt am Montagmorgen stellten sie gemeinsam mit anderen Teilnehmern 1500 Stühle zurück in Klassenzimmer und Container und putzten 12.000 Quadratmeter Böden von Klassenzimmern, Gängen, Hörsälen und anderen Räumen, um die Schule wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen – alles innerhalb von nur zwei Stunden. Die Teilnehmer kamen aus ganz Europa. Joachim Broegaard, ein Medizinstudent aus Dänemark, reiste über 1000 Kilometer, um alte Freunde wiederzusehen und durch das Programm geistlich aufzutanken. Er freute sich auch, mit Leuten in Kontakt zu kommen, die an medizinischer Missionsarbeit in Europa interessiert sind. Der internationale Charakter der Veranstaltung wurde dadurch unterstrichen, dass die Ansprachen im Hauptzelt ins Englische, Tschechische und Polnische gedolmetscht wurden. Vor der Ansprache am Donnerstagabend stellte Michael Dörnbrack, Pastor und Mitbegründer von YiM, Benny und seine Freunde John und Elli vor. Vor einigen Jahren hatte der begeisterte Bergsteiger Benny seinen Freund und Kletterkamerad John mit in seine Pfadfindergruppe genommen und später begonnen, mit ihm die Bibel zu studieren. John seinerseits hatte seine Freundin Elli eingeladen. So hatte ein Freund den nächsten gewonnen. Dörnbrack rief die Anwesenden auf, keine „U-Boot-Adventisten“ zu sein, die nur am Sabbatmorgen für zwei Stunden auftauchen. Bevor die Kongressteilnehmer am Montag ihre Rucksäcke und Koffer packten, sangen sie noch einmal das Mottolied: „Lift up your heads, see Jesus our King“. Es war ein Vorgeschmack auf den Himmel. Gerald A. Klingbeil, stellvertretender Chef­ redakteur, Adventist World, und Marcus W ­ itzig, Baden-Württembergische Vereinigung

Eine halbe Million USDollar durch Cyberbetrug bei adventistischer Weltkirchenleitung erbeutet ■■ Über die laufenden Ermittlungen hinsichtlich eines raffinierten Cyberdiebstahls, bei dem die Kirche der Siebenten-TagsAdventisten Ende 2013 über einen Zeitraum von vier Wochen um etwa 500.000 US-Dollar betrogen wurde, sind neue Details bekannt gegeben worden. Kirchenleiter erklärten, dass Internetbetrüger offensichtlich durch ein kompromittiertes Passwort das Gmail-Konto eines Kirchenangestellten hacken konnten, der berechtigt war, Anweisungen für Geldüberweisungen zu erteilen. Ohne dass der Angestellte etwas davon wusste, sandten die Betrüger in seinem Namen E-Mails an Mitarbeiter in der Finanzabteilung der Weltkirchenleitung und genehmigten die Überweisung von Mitteln für eine kirchliche Institution. Ein ausgeklügeltes System von Filtern markierte alle Antworten vom Sitz der Weltkirchenleitung als „gelesen“ oder „gelöscht“, wodurch der Eingangsordner des Angestellten umgangen wurde. Inzwischen haben die Betrüger die Mittel aus 16 betrügerischen Transaktionen über Privatkonten von fünf offensichtlich ahnungslosen Opfern „gewaschen“. „Wir haben die Verfahren geändert und unser Bestes getan, damit so etwas nicht wieder vorkommt“, erklärte Robert E. Lemon, Schatzmeister der adventistischen Weltkirchenleitung. Weiter sagte er, dass Betrugsfälle zunehmen, bei denen die Täter im Internet nach E-Mails fischen, in denen die Anweisung gegeben wird, Mittel zu „zahlen, transferieren oder senden“. Dabei studieren die Täter die E-Mails des Kontoinhabers genau, um Transaktionsanfragen senden zu können, die den richtigen E-Mails möglichst ähnlich sind. Manchmal fügen sie sogar persönliche Kommentare hinzu, um die Transaktionsanfragen noch echter erscheinen zu lassen.

„Wir rufen unsere Angestellten und Kirchenmitglieder dringend auf, extrem vorsichtig mit E-Mail-Anweisungen zum Umgang mit finanziellen Mitteln umzugehen und unbedingt eine zweite, unabhängige Verifikation zum Beispiel per Telefon, SMS oder Fax einzuholen“, sagte Lemon. Am Sitz der Weltkirchenleitung gibt es interne Kontrollen, die laut Kirchenleitern die Mitarbeiter in der Finanzabteilung schon bei der ersten Transaktion alarmieren hätten müssen. Doch einige Schlüsselmitarbeiter, die diese Transaktionen geprüft hätten, waren auf Dienstreisen oder aus anderen Gründen nicht im Büro, erklärte Lemon. Außerdem waren die zu transferierenden Summen und die Begründungen für besagte Institution der Kirche durchaus im üblichen Rahmen, sagte er. Der Betrug flog auf, als die Mitarbeiter der Finanzabteilung angesichts der Anzahl der Transaktionsanforderungen misstrauisch wurden und von einer der involvierten Banken gewarnt worden waren. Daraufhin brachen die Betrüger ihre Aktivitäten sofort ab. Ein Teil des Geldes konnte noch auf den Bankkonten sichergestellt werden, doch ob alle Verluste wieder zurückgefordert werden können, konnte von den Mitarbeitern der Finanzabteilung nicht mit Sicherheit gesagt werden. Sie bestätigten jedoch, dass sie in den laufenden Ermittlungen auch weiterhin mit den US-Bundesbehörden kooperieren werden. „Es gibt keinerlei Hinweise auf ein schuldhaftes Verhalten irgendeines Mitarbeiters; weder E-Mail Server noch Bankkonten unserer Kirche wurden bei dem Betrug gehackt“, erklärte Lemon und fügte hinzu: „Dass so etwas unter unserer Aufsicht passieren konnte, ist für uns in der Schatzmeisterei sehr hart. Wir möchten allen Gemeindegliedern für ihre Treue danken und sie bitten, dafür zu beten, dass Gott uns hilft, seine Mittel angesichts immer neuer Betrugsmethoden im Internet zu schützen.“ Elizabeth Lechleitner, ANN

Juni 2014 | Adventist World

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B L I C K I N D I E W E LT

Adventistische Jugendliche in Athen sind bereit, am Global Youth Day durch Dienste der Nächsten­ liebe Menschen zu erreichen.

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er Global Youth Day – ein Tag im Jahr, den adventistische Jugendliche karitativen Aktionen widmen – hat in seinem zweiten Jahr eine extreme Ausdehnung erfahren. In diesem Jahr wurde der 15. März von der Jugendabteilung der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) als Global Youth Day festgelegt. Der Tag der Nachbarschaftshilfe und gemeinnützigen Arbeit markierte den Beginn der jährlichen Jugendgebetswoche. Aufgerufen, zumindest einen Sabbat lang die Predigt „zu sein“, statt einfach eine anzuhören, gingen bis zu acht Millionen adventistische Jugendliche von ihren Gemeinden hinaus in ihre Heimatorte, besuchten Kranke in Krankenhäusern und Bewohner von Seniorenheimen, brachten Waisenkinder zum Lachen, verteilten Nahrungsmittel an Menschen, die nicht genug zu essen haben, spendeten Blut, engagierten sich in Gesundheitsprogrammen, beteten mit Menschen auf der Straße oder boten kostenlos herzliche Umarmungen an. „Wir wollen betonen, wie wichtig es ist, dort wo wir leben ehrenamtliche Arbeit zu leisten und gleichzeitig weltweit auf die Gebetswoche hinzuweisen, eine Zeit, in der adventistische Jugendliche in aller Welt in kraftvollen Versammlungen zusammenkommen“, erklärt Gilbert Cangy, Leiter der Jugendabteilung der Weltkirchenleitung. Er und die Mitarbeiter in seiner Abteilung halfen am Freitag vor dem Global Youth Day in einer Obdachlosenunterkunft in Washington D. C., bevor

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Adventist World | Juni 2014

G e n e r a l

C o n f e r e n c e Y o u t h

M i n i s t r i e s

Global

Von Nathan Brown, Signs Publishing Company, Warburton, Victoria, Australien

Youth Day auf Wachstumskurs

Neue Möglichkeiten und größere ­Ausdehnung im zweiten Jahr der Aktion er am Sabbat die Übertragung der internationalen Aktivitäten verfolgte, die in Auckland (Neuseeland) begannen und sich in den verschiedenen Zeitzonen über 23 Stunden erstreckten. Die letzte Stunde wurde am Sabbatabend vom Hauptsitz des Hope-Channels International übertragen. Laut Cangy waren die Übertragung und die Unterstützung durch das Internet und die sozialen Netzwerke ein wesentlicher Aspekt des Global Youth Days. „Über die Liveübertragung, unsere Facebookseite, Tweets, Webseite und App kommunizierten die Jugendlichen, tauschten ihre Erfahrungen aus und feierten die Güte Gottes.“

Bahnbrechende Technik für ­Verbindungsmöglichkeiten

Der erste Global Youth Day, am 16. März 2013, wurde drei Stunden live übertragen. Die Übertragungszeit wurde dieses Jahr auf 23 Stunden erhöht. Gesendet wurde von 20 Produktionsstätten auf sechs Kontinenten. Die Koordination fand im Medienzentrum Stimme der Hoffnung in Darmstadt statt, die Sendung wurde über den adventistischen Hope Channel weltweit ausgestrahlt. „Das Signal wurde mit einer IP-Streaming-Ausrüstung über das Internet von den Produktionsstätten vor Ort zur Sendezentrale gesendet“, erklärt der Produkti-


onsleiter Wolfgang Schick. „Das war etwas Neues, das unseres Wissens nach noch niemand zuvor versucht hat.“ Schick räumte ein, dass man sich nicht sicher gewesen war, wie die Verknüpfung des Materials aus den verschiedenen Übertragungsorten sich auf die Bildqua­ lität auswirken würde. „Aber insgesamt war es ein voller Erfolg; die Verbindung zwischen den Übertragungsorten funk­ tionierte.“

Eine wachsende Bewegung

Laut Stephan Sigg, Jugendabteilungsleiter der Intereuropäischen Division in Bern, hat sich die Teilnahme am Global Youth Day 2014 auch aufgrund der positiven Erfahrungen vieler Jugendlicher im vergangenen Jahr ausgeweitet. „Der Global Youth Day 2014 ist einfach durch Mundzu-Mund-Propaganda größer geworden“, so Sigg. „Jugendliche, die 2013 dabei waren, haben ihre Begeisterung weiterge-

ders gut gefällt, erwähnt Sigg zunächst die kreativen Bemühungen, mit den Menschen in Kontakt zu kommen, die es in Ägypten und Dubai gab. Doch dann meint er, dass es zu viele Erfahrungen gibt, um sich entscheiden zu können. „Zu sehen, wie kreativ die Jugendlichen die gute Nachricht weitergegeben haben und auf wie viele unterschiedliche Weisen sie sich eingesetzt haben, um den Menschen Nächstenliebe zu bringen war einfach bemerkenswert – ob in Deutschland, Frankreich, Rumänien, Bulgarien, Spanien oder Portugal! Das ist die Erfahrung, die mir am besten gefällt: Dass wir einen Gott haben, der junge Leute bewegt, sein Reich zu vergrößern.“ Eine Vision wird verwirklicht

Gemeinsam mit acht Millionen adventistischen Jugendlichen in aller Welt gingen Jugendliche aus Kamerun am 15. März hinaus, um den Menschen in ihrer Stadt zu helfen, zu dienen und für sie zu beten. G e n e r a l

Die lange Übertragungsdauer wurde durch eine breite Präsenz im Internet und den Sozialen Medien sowie einer GlobalYouth-Day-App für Android und iPhones unterstützt. Durch diese von Daryl Gungadoo, Verteilungs- und Netzwerkingenieur für Adventist World Radio in Großbritannien, koordinierten Aktivitäten auf den diversen Plattformen stieg die Zahl der Jugendlichen, die sich weltweit daran beteiligten, verglichen mit 2013 fast auf das Dreifache.

C o n f e r e n c e Y o u t h

M i n i s t r i e s

geben, deshalb wollten sich noch mehr Jugendliche und Jugendgruppen engagieren und haben ihre Aktivitäten entsprechend geplant. Da die Erfahrungen und Auswirkungen des Global Youth Days einen bleibenden Eindruck bei den teilnehmenden Jugendlichen hinterlässt, haben wir die höchsten Beteiligungszahlen noch lange nicht erreicht.“ Auf die Frage nach einer Erfahrung im Zusammenhang mit dem Global Youth Day in seiner Region, die ihm persönlich beson-

Das Konzept des Global Youth Day wurde entwickelt, weil eine zunehmende Zersplitterung in unseren Gesellschaften und vielleicht sogar in der Gemeinde festzustellen ist. Cangy erinnert sich: „Ich habe über das Konzept nachgedacht, dass die adventistischen Jugendlichen eine weltweite Bewegung sind, ein ‚Heer von jungen Leuten‘ wie wir sie oft nennen. Ich habe mich gefragt, wie wir dieses Bewusstsein der weltweiten Verbundenheit wiedererlangen könnten.“ Cangy glaubt, dass die traditionelle Form des gemeinsamen Gottesdienstes immer eine wichtige Rolle in der adventistischen Glaubensgemeinschaft spielen wird. Doch er ist sich sicher, dass auch der Global Youth Day „im Wesentlichen ein Gottesdienst ist, der weltweit gemeinsam begangen wird, wenn auch in anderer Form. Wenn Jesus an einem Global Youth Day wiederkommen sollte, wird er seine Nachfolger am rechten Ort finden.“ (Vgl. Mt 25,34–38) n Weitere Fotos und Berichte vom Global Youth Day 2014 gibt es auf globalyouthday.org. Die Lesungen für die Jugendgebetswoche sind unter www.advent-verlag.de/cms/cms/ front_content.php?idcat=218 zu finden.

Juni 2014 | Adventist World

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I M

B L I C K P U N K T

Wie unsere

Von Ted N. C. Wilson

Kirche arbeitet TEIL 3

Einheit, Struktur und Autorität unserer Kirche verstehen In einer dreiteiligen Artikelserie erläutert Ted N. C. Wilson, wie Einheit, Struktur und Autorität in der weltweiten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten zur Erfüllung ihres Missionsauftrags zusammenwirken. Für die Leser, die keine Gelegenheit hatten, die ersten beiden Teile zu lesen, hier eine kurze Zusammenfassung. – Die Redaktion

G

ott führte die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in ihrer Gründung und ihrem Aufbau. Obwohl sie am Anfang nur eine kleine Gruppe von Gläubigen war, die „nach der Wahrheit suchten wie nach einem verborgenen Schatz“1, wuchs sie rasch und zählte bei der offiziellen Organisation der Generalkonferenz 1863 bereits einige Tausend Mitglieder. In dem Maße, wie die Kirche wuchs, entwickelte sich auch ihre Struktur, mit dem Ziel „Ordnung und einmütiges Handeln zu gewährleisten“2. Unsere Kirche wurde nicht auf die Schnelle „zusammengezimmert“, sondern unter intensivem Nachdenken und ernstem Gebet organisiert. Gott gab dazu Weisheit und führte die Gläubigen durch die Bibel und die Gabe der ­Prophetie. Die Struktur unserer Kirche bildet ein System des Dienens, durch das Ordnung und einmütiges Handeln gewähr­leistet werden, damit wir den Auftrag erfüllen können, den wir von Gott erhalten haben: die Verkündigung seiner ­Endzeitbotschaft,

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Adventist World | Juni 2014

wie sie in seinem Wort offenbart ist. Es ist ein repräsentatives S­ ystem, bei dem nicht ein einzelner Leiter oder eine Gruppe von Leitern Richtlinien, Maßnahmen oder Aktivitäten der Kirche bestimmen. Da die verschiedenen Ebenen unserer Kirche harmonisch zusammenarbeiten, können Vorschläge für Initiativen aus allen Ebenen kommen. Sie werden durch die zuständigen Ausschüsse weitergeleitet. Manche Veränderungsvorschläge, die ihren Anfang in der Gemeindebasis hatten, sind Teil unserer Gemeinderichtlinien geworden. Wir haben ein sehr dynamisches System. In dieser Organisation hat jedes Gemeindeglied eine Stimme. Die Bedeutung der Ortsgemeinde

Die Rolle der Ortsgemeinde ist dabei absolut wichtig. Sie stützt uns und wacht über Lehre und Leben. Eine stabile Ortsgemeinde ist der Schlüssel zu einem stabilen Fundament der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten. Wenn dir etwas Sorgen bereitet, denke nicht einfach, dass die General-

konferenz schon dafür sorgen wird, dass alles in Ordnung ist. Treue unserer Botschaft und unserer Mission gegenüber beginnt in der Ortsgemeinde. Nimm durch Gottes Gnade am Leben und an der Mission deiner Heimatgemeinde teil. Eine deiner wichtigsten Aufgaben besteht darin, für deine Ortsgemeinde zu beten. Für deinen Pastor, die Personen, die für die verschiedenen Aufgaben gewählt wurden, und für die Missionsbemühungen. Beteilige dich eifrig am Geschehen und an allen Aktivitäten. Bring dich ein. Denke daran, dass man nicht nur in öffentlichen Versammlungen Einfluss nehmen kann, sondern auch durch Gespräche mit wichtigen Leitern. Wenn du ein Anliegen hast, sprich mit deinem Pastor, dem Ältesten oder dem Sabbatschulleiter. Sprich mit denen, die an der Verwirklichung von Ideen beteiligt sind. Gehe behutsam und ordnungsgemäß vor. Wenn du mit dem Ergebnis auf einer Ebene nicht zufrieden bist, gehe zur nächsten Ebene. Jeder muss Teil des Entscheidungsprozesses sein. Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist auf keiner Ebene eine Organisation, die nur von einigen wenigen Leuten mit Entscheidungsgewalt von oben nach unten geführt wird.


Generalkonferenz

Division

verband/Union/ missionsverband vereinigung/ missionsvereinigung

orts­ gemeinde

Unsere Organisationsstruktur dient als Schutz davor, dass Einzelne oder kleine Gruppen einen unangemessenen Einfluss auf Gottes Gemeinde und ihre Mission ausüben. Wenn du dir in einem persönlichen Gespräch unter vier Augen dein Anliegen von der Seele redest, kann ein Leiter mithilfe des Heiligen Geistes beeinflusst werden. Denke nicht, dass eine E-Mail oder ein Gespräch keine Wirkung auf die Person hat, an die du dich wendest. Ich weiß, dass dies sehr wohl der Fall ist. Oft bewirken E-Mails, die ich erhalte, oder persönliche Gespräche etwas bei mir. Ein harmonisches Ganzes

Setze dich unter Gebet und unter dem Einfluss des Studiums der Bibel und der

Ratschläge Ellen Whites ein. Denke daran, dass unsere Kirche so weit wie möglich auf der Grundlage des Konsenses arbeitet. Es gibt keinen Grund, Fronten zu bilden und sich gegenseitig zu bekämpfen. Das ist nicht die Art und Weise, wie Gott seine Gemeinde arbeiten sehen will. Manchmal bedarf es einer Abstimmung, um herauszufinden, wie die Allgemeinheit aufgestellt ist, aber generell können wir Problemen am besten auf unseren Knien begegnen, mit intensivem Bibelstudium und indem wir den Heiligen Geist um Hilfe bitten. Abstimmungen finden unter der Führung

Gottes statt, wenn eine Entscheidung getroffen werden muss. Dieses System wenden wir in unserer Kirche wirksam an. Manche Leute mögen die Struktur unserer Kirche auf den verschiedenen Ebenen als „doppelt gemoppelt“ und in unserer Zeit möglichst „flacher“ Organisationsstrukturen als unnötig empfinden. Als ich Präsident der Euro-Asien-Division war, habe ich den großen Vorteil unserer Kirchenstruktur gesehen, den jeder Divisionspräsident bestätigen wird. Bei uns werden lokale Probleme auf der Ebene der lokalen Vereinigung gelöst, Anliegen von größerer Tragweite werden regional behandelt, auf der Ebene des Verbands oder des Missionsverbands. Dinge von noch größerem Ausmaß kommen vor die Division und werden manchmal an die Generalkonferenz weitergeleitet. Fragen von weltweitem Interesse schließlich werden von mehr als 2000 Delegierten auf der Vollversammlung der Generalkonferenz behandelt und abgestimmt. Wir nehmen diese repräsentative Form der Kirchenführung sehr ernst. Ellen White schrieb dazu: „Wenn jedoch auf einer Generalkonferenz[-Vollversammlung] das Urteil der aus allen Teilen des Feldes versammelten Brüder ausgeführt wird, dann dürfen persönliche Unabhängigkeit und Juni 2014 | Adventist World

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B L I C K P U N K T

1 Testimonies to Ministers, S. 24. 2 Das Wirken der Apostel, S. 93. 3 Aus der Schatzkammer der Zeugnisse Bd. 3, S. 353, (rev.).

Ted N. C. Wilson ist Prä-

sident der Weltkirchenleitung der Siebenten-TagsAdventisten.

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Ein-Tag-Kapelle Porto Seco, Angola

F i e s s

persönliches Urteil nicht hartnäckig aufrechterhalten, sondern müssen untergeordnet werden … Gott hat es so verordnet, dass die Vertreter der Gemeinde aus aller Welt, sobald sie als General­kon­ferenz[Vollversammlung] zusammengetreten sind, Machtbefugnis haben sollen. Einige sind in Gefahr, den Fehler zu begehen, dass sie der Ansicht oder dem Urteil eines Mannes oder einer kleinen Gruppe von Männern die Machtbefugnis und den Einfluss zugestehen, mit denen Gott in seiner Gemeinde die Generalkonferenz betraut hat, um Pläne für das Gedeihen und die Förderung seines Werkes zu beschließen.“3 Unsere Organisationsstruktur dient als Schutz davor, dass Einzelne oder kleine Gruppen einen unangemessenen Einfluss auf Gottes Gemeinde und ihre Mission ausüben. Sie bietet allen Gemeindegliedern die Möglichkeit, ihre Stimme und ihren Einfluss auf die Mission der Kirche geltend zu machen, damit „alles einwandfrei und geordnet vor sich geht“. (1 Kor 14,40 Hfa) Die Bibel ist voll von Prinzipien, die persönliche Beziehungen, Organisation und Management betreffen und voller Ratschläge, wie wir Gottes Auftrag erfüllen sollen. Auch Ellen White greift dieses Thema in ihrem Schrifttum auf und gibt inspirierte Ratschläge, wie die Gemeinde ihre Mission erfüllen kann. Indem wir gemeinsam Gottes wunderbaren Plan der Organisation und Einheit in seiner Gemeinde befolgen, gehen wir vereint voran und vollenden das Werk, das er uns aufgetragen hat. n

Ky l e

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Die Idee der Ein-Tag-Kapelle ist in Angola angekommen. Eder Lucca, ein brasilianischer Unternehmer, Direktor für Maranatha Volunteers in Angola, entlud den ersten Container mit dem Stahl für eine Ein-Tag-Kapelle und begann mit dem Bau der ersten 40 der 1000 neuen Kapellen, welche die Leiter unserer Kirche angefordert haben. Die Mitglieder der Gemeinde in Porto Seco Vor Jahren stieß ein junger Pastor einer Pfingstgemeinde (Angola) brachten das Geld für das Gelänin einem Armenviertel in Porto de und die Grundlage für diese Kapelle auf, Seco beim Bibellesen in indem sie backten und Wäsche wuschen. 2. Mose auf den Sabbat. Ganz erstaunt über seine Entdeckung, studierte er das Thema wochenlang. Dann erzählte er seiner Gemeinde von seiner Entdeckung. Damit begann eine Zeit intensiven Gebets und Studiums. Ein Gemeindemitglied machte den Pastor mit einem adventistischen Buchevangelisten bekannt und bald darauf fasste die gesamte Gemeinde den Beschluss, sich den Adventisten anzuschließen. Die Gruppe mietete ein Gebäude nach dem anderen, das immer schnell zu klein wurde. Dann hörte eine Frau von Maranatha Volunteers und den Ein-TagKapellen. Sie erzählte ihren Freundinnen davon und begann, mit ihnen konkret um eine Ein-Tag-Kapelle in Porto Seco zu beten. Sie erzählt: „Wir wussten, dass Gott ‚ja‘ sagen würde. Deshalb begannen wir zu backen und Wäsche zu waschen, um Geld für einen Bauplatz aufzubringen.“ Dann handelten die Frauen den Kaufpreis für das Land von 40.000 auf die 30.000 US-Dollar herunter, die sie aufgebracht ­hatten, kauften Zement und gossen einen Betonboden für die Kapelle, die Gott ihnen ihrer Überzeugung nach schenken würde. Am 3. September 2013 richteten Eder und sein Team die Stahlkonstruktion auf. Noch bevor sie ganz fertig waren, begannen die Frauen schon damit, die Betonsteine für die Wände zu ­mauern. Zu dem Einweihungsgottesdienst in der neuen Kapelle in Porto Seco kamen vier­ hundert Nachbarn, die von den Frauen eingeladen worden waren. Nun sind es nur noch 999 Kapellen! Ein-Tag-Kapellen und Ein-Tag-Schulen sind Projekte, die von ASI und Maranatha Volunteers finanziert und ausgeführt werden. Seit der Gründung dieser Initiative im August 2009 wurden über 1600 Ein-Tag-Gebäude weltweit gebaut. Die Geschichten werden von Maranathas „Geschichtenerzähler“ Dick Duerksen erzählt.


G E S U N D H E I T

Brustkrebs Teil 1

Von Peter N. Landless und Allan R. Handysides

Vor kurzem wurde bei mir Brustkrebs im Stadium I diagnostiziert. Ich bin 70 Jahre alt, meine Menopause liegt 19 Jahre zurück. Vor zehn Jahren bekam meine Mutter, die inzwischen Mitte 90 ist, Brustkrebs. Es geht ihr allerdings gut. Könntet ihr einige Informationen über mögliche Risikofaktoren, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten geben?

A

ufgrund der wachsenden Verbreitung der Mammographie ist es in den letzten Jahren leichter geworden, Brustkrebs zu diagnostizieren. Diese Untersuchungsform hat wahrscheinlich zur vermehrten Entdeckung dieser Krebsart und ihrer Diagnostizierung in einem früheren Stadium beigetragen. Solche frühen Diagnosen haben zu besseren Behandlungserfolgen geführt. Seither wurde infrage gestellt, ob einige der früh diagnostizierten Krebsfälle die gleiche intensive Behandlung erfordern wie fortgeschrittene Fälle. In zumindest 75 Prozent der Brustkrebserkrankungen bei Frauen sind keine Risikofaktoren erkennbar. Manche Faktoren spielen bei der Entstehung von Brustkrebs eine deutlichere Rolle als andere. In etwa zehn Prozent der Fälle ist eine genetische Veranlagung unter Beteiligung der Brustkrebsgene BRCA1 und BRCA2 sowie des Gens TP53 vorhanden. Manche genetisch bedingten Krankheiten, wie das Cowden-Syndrom (PTENGen), stehen im Zusammenhang mit einem erhöhten Auftreten von Brustkrebs. Ein frühes Einsetzen der ersten Regelblutung (Menarche) – vor dem 12. Lebensjahr – wird ebenso mit einem erhöhten Krebsrisiko in Verbindung

gebracht wie eine spät einsetzende Menopause. Frauen, deren Menstruationszyklen vor dem 30. Lebensjahr aufhören, haben ein halb so großes Brustkrebsrisiko wie Frauen, deren Menopause mit 55 beginnt. Bei Frauen, die Östrogen- und Progesteronpräparate einnehmen, steigt das Brustkrebsrisiko um etwa 20 Prozent. Bei Frauen, die nur Östrogen einnehmen, konnte in einer von der Gesundheitsbehörde der USA betreuten Studie während einer siebenjährigen Beobachtungsfrist jedoch kein erhöhtes Brustkrebsrisiko nachgewiesen werden. Alkohol erhöht das Brustkrebsrisiko bereits in geringen Mengen – wobei das Risiko mit der konsumierten Alkoholmenge steigt. Auch eine Ernährung mit einem hohen Anteil an tierischen Fetten wird in Verbindung mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko gebracht. Allerdings lässt sich nicht genau sagen, ob das Risiko mit dem Fett oder anderen möglichen karzinogenen Stoffen in solch einer Ernährungsweise zusammenhängt. Ein weiterer Faktor, der das Brustkrebsrisiko erhöht, ist Übergewicht. Für eine britische Studie wurden mehr als eine Million Frauen zwischen 50 und 64 Jahren von 1996 bis 2001 begleitet. Während die-

ser Zeit traten über 45.000 neue Krebserkrankungen mit etwa 17.000 Todesfällen auf. Die Studie stellte einen Zusammenhang zwischen erhöhtem Brustkrebsrisiko und erhöhter Körpermasse fest. Körpermassenindex (BMI), Alter, geografische Lage, Raucherstatus, soziale Situation, das Alter bei der ersten Geburt und eventuelle Hormontherapien wurden dabei berücksichtigt. Aus diesen Informationen lässt sich schließen, dass Übergewicht, Alkoholkonsum, frühes Einsetzen der Menstruation und späte Menopause sowie eine Hormontherapie mit Östrogen und Progesteron Faktoren sind, die Brustkrebs verursachen können. Genetische Veranlagung ist zwar ein stark wirksamer, jedoch nicht sehr häufiger Faktor. In der nächsten Ausgabe von Adventist World beschäftigen wir uns mit der Behandlung von Brustkrebs. n

Peter N. Landless, Facharzt für Nuklearkardio-

logie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten in Silver Spring (Maryland, USA).

Allan R. Handysides, Facharzt für Gynäkologie, ist bis zu seiner Pensionierung Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz gewesen.

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A N D A C H T

Von Atuanya Cheatham DuBreuil

I

n einer Fernsehreportage sah ich einmal einen Bericht über kleine Kirchengemeinden in den Appalachen, in denen das Aufheben und Herumtragen von Giftschlangen (Snake Handling) Teil des Gottesdienstes ist. Auf die Frage, warum sie sich an solch gefährlichen Praktiken beteiligen, zitierten Kirchenmitglieder Markus 16,8 und gaben als weiteren Grund die Begebenheit in Apostelgeschichte 28,1–6 an, in der Paulus einen Schlangenbiss erlitt. In dem Bericht hieß es weiter, dass jedes Jahr mehrere Kirchenmitglieder von den giftigen Schlangen gebissen werden und manche auch daran sterben. Handelt es sich dabei um eine falsche Bibelauslegung? Um anmaßenden Glauben? Möglicherweise – doch die waghalsigen Christen in den Appalachen sind nicht die ersten, die Schlangen in ihren Gottesdienst einbeziehen. In 2. Könige 18 ist die Rede von König Hiskia von Juda. Sein Vater, Ahas, war ein böser, abgöttischer Herrscher, der das Volk in einen geistlichen Abfall und moralischen Niedergang führte. Als Folge ließ Gott zu, dass die Assyrer mehrere wichtige Städte Judas besetzten. Im Gegensatz zu seinem Vater, tat Hiskia „was dem Herrn wohlgefiel“. (2 Kön 18,3) Er wusste: Um sein Volk zu retten, musste er den Götzendienst in seinem Volk beseitigen und die Herzen der Menschen wieder Gott zukehren. Deshalb begann er mit einer umfassenden Reformation des Landes; er zerstörte Höhenheiligtümer, heilige Steinmale und Ascherastatuen. Außerdem ordnete er an, dass die Leviten den Tempel Gottes reinigen sollten, indem sie „alles Unreine“ entfernten, das sich zur Anbetung von Götterbildern im Haus Gottes befand! Darunter befand sich ein interessantes historisches Relikt: „ … die eherne Schlange, die Mose gemacht hatte. Denn bis zu dieser Zeit hatte ihr Israel geräuchert und man nannte sie Nehuschtan.“ (V. 4) Schlangenanbetung – in der Gemeinde?

Schlangenanbetung

– in der Gemeinde? Wenn der Schatten die ­Wirklichkeit verdrängt

Gleichnisse und Glaube

Wahrscheinlich kennst du die Geschichte, die hinter der ehernen oder bronzenen Schlange steht. Einige Jahrhunderte zuvor waren die Israeliten ein Volk ehemaliger Sklaven gewesen, das Gott und dem von ihm bestimmten Führer Mose durch die Wüste nach Kanaan folgte. Obwohl Gott den Israeliten immer alles gab, was sie brauchten, prüfte er manchmal auch ihren Glauben, indem er Engpässe in der Versorgung erlaubte oder sie auf bedrohliche Hindernisse stoßen ließ. Leider bestanden die Israeliten diese Prüfungen oft nicht; sie beklagten sich bitter über Gott und ihre Führer. Einmal schickte Gott daraufhin „feurige Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, dass viele aus Israel starben“. (4 Mo 21,6) Die Israeliten verstanden Gottes Botschaft. Sie schrien nach Mose und baten ihn inständig, für sie bei Gott einzutreten. In seiner Liebe und Barmherzigkeit gegenüber seinen eigensinnigen Kindern, wies Gott Mose an, eine bronzene Schlange anzufertigen und sie an einem Pfahl aufzurichten. Jeder, der von einer Schlange

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Die Skulptur auf dem Berg Nebo, von wo aus nach der Tradition Mose das verheißene Land gesehen haben soll, versinnbildet sowohl die Schlange, die Heilung von den Schlangenbissen in der Wüste brachte, als auch den Menschensohn, der uns Erlösung schenkte.


gebissen wurde, konnte im Glauben auf dieses Symbol der Sünde aufschauen und geheilt werden. Diejenigen, die Gottes Rettungsmethode ablehnten, waren jedoch zum Sterben verurteilt. Dabei lag die Fähigkeit zu heilen nicht in der Bronzeschlange. Wie der Heiligtumsdienst mit seinen Opfern und die besonderen Feiertage, war auch die Schlange ein Lehrbeispiel, durch das Gott die Einfachheit und Schönheit seines Erlösungsplans veranschaulichte. So wie die buchstäblichen Schlangen in der Wüste die Menschen bissen und damit den Tod brachten, hatte Satan, die Erzschlange, die ersten Menschen getäuscht und sie mit dem tödlichen Gift der Sünde vergiftet. Anstatt uns jedoch unserem selbst gewählten Schicksal zu überlassen, wurde Christus eine Schlange an einem Pfahl; er wurde für uns zur Sünde. Er tauschte seinen reinen, heiligen Charakter gegen unsere vergiftete Natur. Er nahm den langsamen, schmerzvollen, unausweichlichen Tod, den wir verdient hatten, auf sich, damit wir sein Leben im Überfluss haben können. Alles, was die Israeliten tun mussten, war, im Glauben auf den Retter zu schauen und die Heilung und Rettung anzunehmen, die er anbot. Das ist auch alles, was wir tun müssen. Im Laufe der Zeit verloren die Israeliten die Bedeutung dieser wunderbaren Veranschaulichung der rettenden Liebe Gottes aus den Augen. Einige begannen, die Schlange als Glücksbringer zu sehen. Sie fingen an, ihre Heilung, ihren Segen und Wohlstand nicht Gott, sondern der Schlange zuzuschreiben. Sie ehrten und vertrauten mehr auf das Symbol als den Retter, auf den es hinwies. Einst hatten sie im Tempel Weihrauch verbrannt als Symbol dafür, dass sie ihre Gebete und ihren Dank vor Gott brachten. Jetzt brachten sie der bronzenen Schlange Rauchopfer dar. Hiskia wusste, dass er die Schlange zerstören musste, um das Herz seines Volkes wieder ungeteilt Gott zuwenden zu lassen. Eine Neuauflage der Schlangenanbetung

Zu der Zeit, als Jesus als einfacher Lehrer in Israel lebte, hatten die Juden die Anbetung von Götterbildern mit Stumpf und Stiel ausgerottet. Dafür hatten sie eine neue, subtilere Form der „Schlangenanbetung“ eingeführt. Sie waren eifrige Hüter der Traditionen, Gebräuche und „Menschengebote, die man sie lehrt“ (Jes 29,13). Irgendwann waren die Juden – besonders die Pharisäer – zu der Überzeugung gelangt, dass sie ihre Rettung nicht Gott und seiner Gnade zu verdanken hatten, sondern ihrer Herkunft und Nationalität, ihrem peniblen Halten des Gesetzes und der Herrlichkeit des Tempels, in dem ihre Gottesdienste ­stattfanden. Die meisten dieser Gepflogenheiten wurden von Christus nicht kritisiert. An sich war nichts falsch daran, außer dass etliche meinten, dadurch gerettet zu werden und zugleich „die wichtigeren Dinge des Gesetzes … das Recht und die Barmherzigkeit und den Glauben“ beiseitegelassen hatten (vgl. Mt 23,23 EB). Die F o t o

v o n

D av i d

B j o r g e n

Juden hatten dem Buchstaben und der Form des Gesetzes heiligende, rettende Eigenschaften zugeschrieben, die es nicht besaß. Jesus machte deutlich, dass diese Juden Gott nur mit ihren Lippen ehrten, sich mit ihren Herzen jedoch weit von ihm entfernt hatten. Sie redeten über Gott, doch nur wenige redeten mit ihm oder kannten ihn persönlich. Sie beteten das Gesetz Gottes an; von dem Gott, auf den das Gesetz hinwies, wollten sie nichts wissen. Schau auf und lebe!

Eines Abends suchte Nikodemus, ein führendes Mitglied der Ratsversammlung, die bei den Juden das Sagen hatte, Jesus zu einer heimlichen Unterredung auf. Wie viele seiner Kollegen unter den Pharisäern, war auch Nikodemus schuldig geworden, weil er selbstgemachten „Bronzeschlangen“ räucherte. Jesus erklärte ihm das Wirken des Heiligen Geistes und sagte dann: „Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.“ (Joh 3,14–15) Jesus erinnerte Nikodemus daran: Wir werden nicht durch heilige Symbole oder alte Traditionen gerettet, nicht durch prophetische Botschaften, gottesfürchtige Propheten oder sonst irgendetwas, das wir sagen oder tun (oder nicht tun), sondern allein durch Christus! (Eph 2,8–9) Gibt es in unserem Leben Bronzeschlangen, die wir beweihräuchern? Das können Gegenstände, Menschen, Ideen oder Lehren sein, Traditionen, Gewohnheiten oder Einstellungen, selbst Aufgaben und Aktivitäten. Oberflächlich betrachtet mögen sie dem Willen Gottes zu entsprechen scheinen und haben vielleicht lange Gottes Zweck gedient, doch dann haben sie sich zu Götzen entwickelt und stehen unserem Zutritt und unserer Anbetung des einen wahren Gottes im Wege, auf den sie einst hinwiesen. Wir alle stehen in der Gefahr, das, was wir tun (oder auch nicht tun), welche Gemeinde wir besuchen oder unser Wissen für wichtiger zu halten als „den Herrn, deinen Gott, lieb [zu] haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft“ und seine Gebote zu Herzen zu nehmen (5 Mo 6,5–6). Als König Hiskia die Bronzeschlange zerstörte, half er den Israeliten, den wahren, lebendigen Gott zu erkennen. Wenn wir Christus erhöhen – nicht die Dinge, die auf ihn hinweisen – werden auch wir frei, Gottes Heilung zu erfahren und die Freude der Erlösung zu erleben, die in Christus, unserem wahren Retter, zu finden ist. n

Atuanya Cheatham DuBreuil lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Wesley ­Chapel, im US-Bundesstaat Florida. Juni 2014 | Adventist World

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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

NUMMER 13

Das

Von Chantal J. Klingbeil

WESENTLICHE Die kommende Krise überleben

I

ch kämpfte mich mit meinem schweren Rucksack den steilen Wanderweg hinauf und dachte über das Wesentliche nach. Wir waren ermahnt worden, nur das Allernötigste auf unsere fünftägige Wanderung mitzunehmen. Wir würden an keinem Geschäft vorbeikommen, und so mussten wir uns entscheiden, was wesentlich war und dann bereit sein, Essen, Kleidung und Schlafsack den ganzen Weg zu schleppen. Schmerzende Schultern und Blasen an den Füßen zwangen viele von uns, bereits bei der ersten Mittagsrast neu zu bedenken, was wesentlich war. Am Abend bewerteten wir alle ganz neu, was von den Dingen in unserem Rucksack wesentlich war. Plötzlich waren teure Markenartikel nicht mehr wichtig. Niemand war daran interessiert, etwas nur zum Vorzeigen mitzunehmen. Alles wurde nach ganz neuen Maßstäben beurteilt. Wichtig war, ob es leicht und wirklich nützlich war. Selbst ein Glas mit teurem Honig fand keine Abnehmer. Als wir am nächsten Morgen weiterwanderten, war es kaum zu glauben, was wir alles bereitwillig in den Müllbehältern zurückließen. Nur die wirklich unentbehrlichen Dinge blieben in unseren Rucksäcken. Kein Spaziergang

Die Bibel spricht von einer Zeit, die eine größere Heraus­ forderung sein wird, als eine anstrengende Wanderung. Sie beschreibt sie sogar als eine Krise katastrophischen Ausmaßes. Wirtschaftlich, umwelt- und glaubensmäßig, wird es „eine Zeit der Bedrängnis sein, wie sie noch nie gewesen ist, seitdem irgendeine Nation entstand“ (Dan 12,1 EB). Dieses Ereignis wird nicht auf einen Ort beschränkt sein. Es wird eine weltweite Krise sein, in der jeder für sich entscheiden muss, was wirklich wichtig ist. In dieser Zeit wird niemand mit dem bestehen können, was jemand anders glaubt oder mit der Meinung anderer durchkommen. Es wird eine kleine Gruppe von „Übriggebliebenen“ geben, die sich an dem festhalten, was wirklich zählt. Bei der Vorbereitung auf diese größte Krise dieser Erde müssen wir uns fragen, woran wir uns halten können. Was wird bleiben – und wer? Was wird Bestand haben – und wer wird bestehen?

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Was bleibt

Vielleicht erinnerst du dich noch daran, wie beim Sportunterricht Mannschaften gewählt wurden. Da ich nicht sehr sportlich war, fürchtete ich mich immer davor, als letzte gewählt zu werden. Es ist nicht sehr schmeichelhaft, als letzte übrig zu bleiben. Manchmal scheint es, als würden diejenigen, die übrigbleiben – oder die Übrigen – nicht dazu passen. Bei anderen Gelegenheiten – zum Beispiel nach einer Naturkatastrophe – ist es wiederum positiv, zu den Übrigen zu gehören, denn es bedeutet, überlebt zu haben. Die ganze Geschichte hindurch hat Gott immer Übrige gehabt, Menschen, die gegen den Strom schwammen. Sie nahmen Gott beim Wort und waren mehr darauf bedacht, Freunde Gottes zu sein, als sich mit den oberen Zehntausend gut zu stellen. Zum Beispiel Noah. Er war seltsam. Er nahm Gott beim Wort und investierte seine Zeit und sein Geld dafür, ein Schiff zu bauen und seine Mitmenschen einzuladen, mit ihm gemeinsam dem Weltuntergang zu entkommen. Er gehörte zu den Übrigen – zur einzigen Familie, die übrig blieb, als die Erde von einer Flut zerstört wurde (vgl. 1 Mo 6–9). Was wird also nötig sein, um zu überleben, wenn unsere Welt wieder zerstört werden wird – dieses Mal durch Feuer, nicht durch Wasser (s. 2 Pt 3,10–12)? Was ist erforderlich, um zu den Übrigen zu gehören und zu überleben?


Die richtigen Kontakte haben

Diejenigen, die überleben, wissen, dass sie ihr Überleben nicht dem zu verdanken haben, was sie im Rucksack haben. Sie wissen, dass es nicht darauf ankommt, was wir wissen, sondern wen wir kennen. Sie kennen den Sieger. Sie „folgen dem Lamm nach, wohin es geht“. (Offb 14,4) Die Offenbarung nennt weitere Erkennungsmerkmale dieser Überlebenden. Sie folgen Jesus überall hin, weil sie „den Glauben Jesu bewahren“. (Offb 14,12 EB) Sie spiegeln Christi unerschütterliches Vertrauen in Gott und die Autorität der Heiligen Schrift wider. Ihr Glaube umfasst alle Wahrheiten der Bibel, die Jesus glaubte und lehrte. In Offenbarung 14,12 heißt es auch, dass diese Menschen „die Gebote Gottes … bewahren“. Sie wissen, dass „nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel“. (Mt 7,21) Diese Überlebenden wissen, dass ihr Überleben völlig von Jesus abhängig ist, und sie sind bereit, sich nach seinem Willen zu richten (Joh 15,10). Sie sind nicht bereit, Gottes Gesetz – oder auch nur Teile davon – durch menschliche Täuschungen zu ersetzen.

Die

übrigen und

ihr Auftrag

Die weltweite Gemeinde setzt sich zusammen aus allen, die wahrhaft an Christus glauben. Doch in der letzten Zeit, einer Zeit weit verbreiteten Abfalls, ist eine Schar der Übrigen herausgerufen, um an den Geboten Gottes festzuhalten und den Glauben an Jesus zu bewahren. Diese Übrigen weisen darauf hin, dass die Stunde des Gerichts gekommen ist. Sie predigen, dass es Erlösung allein durch Christus gibt, und verkündigen das Herannahen seiner Wiederkunft. Die drei Engel in Offenbarung 14 sind Sinnbild dieser Verkündigung. Sie geht einher mit dem Gerichtsgeschehen im Himmel und führt auf Erden zu einer Bewegung der Buße und Erneuerung. Jeder Gläubige ist aufgefordert, sich an diesem weltweiten Zeugnis persönlich zu beteiligen. (Offb 12,17; 14,6–12; 18,1–4; 2 Kor 5,10; Jud 3.14.15; 1 Ptr 1,16–19; 2 Ptr 3,10–14)

In Offenbarung 12,17 heißt es weiter, dass dieser „Rest“ nicht nur die Gebote Gottes hält, sondern auch „das Zeugnis Jesu“ hat. Johannes lässt uns nicht im Unklaren darüber, was das Zeugnis Jesu ist; später in der Offenbarung erklärt er, dass darunter der „Geist der Weissagung“ zu verstehen ist (Offb 19,10). Prophetische Aussagen helfen den Übrigen zu überleben. Als Siebenten-Tags-Adventisten glauben wir, dass Ellen G. White alle biblischen Kriterien für einen wahren Propheten erfüllt und von Gott als besondere Botschafterin berufen wurde, um Aufmerksamkeit auf die Bibel zu lenken und mit dazu beizutragen, Menschen auf die Wiederkunft Christi vorzubereiten. Ellen White selbst schrieb: „Doch die Tatsache, dass Gott den Menschen seinen Willen durch sein Wort offenbart hat, ließ die beständige Gegenwart des Heiligen Geistes und seine Führung nicht überflüssig werden. Im Gegenteil, unser Heiland verhieß den Heiligen Geist, damit dieser seinen Dienern das Wort erschließe, dessen Lehren erhelle und bei ihrer Verwirklichung helfe.“1 Leidenschaftliche Mission

Die Übrigen sind von einem großen Ziel getrieben. Sie fühlen sich nicht als Angehörige eines exklusiven Klubs Überlebender, die sich für besser halten als ihre Mitmenschen und sich in ihre kleine Welt zurückziehen, zu der nur ihresgleichen Zutritt haben. Sie haben ein klares Leitbild, das sich in der Offenbarung findet. Die Botschaften der drei Engel in Offenbarung 14,6–12 sind Gottes Antwort auf die Täuschungen, in die Satan die Welt unmittelbar vor der Wiederkunft Christi einhüllt (Offb 13,14–16). Weil sie von Jesus begeistert sind, gehen sie leidenschaftlich dem Auftrag nach, die Welt darauf vorzubereiten, dem Jesus zu begegnen, den sie lieben und dem sie überall hin folgen. Was bleibt in deinem Rucksack? Hast du ihn mit dem „Nötigsten“ vollgepackt? Vielleicht solltest du den Rucksack überhaupt stehenlassen und dem Lamm – Christus – folgen? Er wird uns durch die krisengeschüttelte Welt führen, in der die Menschen erfahren müssen, dass auch sie Überlebende werden können – bereit, Jesus mit offenen Armen willkommen zu heißen, wenn er wiederkommt. n 1 Der große Kampf, S. 9

Chantal J. Klingbeil ist stellvertretende

Direktorin des Ellen G. White Estate bei der Generalkonferenz der Siebenten-TagsAdventisten in Silver Spring. Sie und ihr Mann Gerald haben drei Töchter im Teenageralter.

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Von Bill Knott

ZU

WASSER

und in der

Blickt auf und seht, was Gott tut Groß war sein Sprengel und weit abgelegen die Häuser! Jedoch kein Donner noch Regen hielt ihn zurück. Rief Krankheit oder Leid, so waren Haus und Hütte nie zu weit … 1

M

ehr als 9000 Seemeilen und 600 Jahre liegen zwischen dem „Landpfarrer“ in Geoffrey Chaucers Canterbury-Erzählungen und Darren Peakall, einem adventistischen Pastor in der Torres-Straße, vor der Nordküste von Queensland (Australien). Chaucers mittelalterlicher Prediger war zu Recht dafür bekannt, dass er seine verstreuten „Schäfchen“ bei jedem Wetter besuchte, um jedem in seinem Gebiet – „groß und klein“ – das Wort Gottes zu bringen. Darren Peakall ist zwar alles andere als mittelalterlich, tut jedoch das gleiche und zeichnet sich durch die gleiche Treue aus – bei jedem Wetter, am anderen Ende der Welt und aus den gleichen Gründen. Doch der sportliche Australier ist nicht zu Fuß oder mit dem Pferd unterwegs wie sein englischer Kollege. Um die auf den 274 Inseln der Torres-Straße verstreuten Gemeindeglieder erreichen zu können, braucht man Flugzeuge und Boote. Oder genauer gesagt: Flugzeuge statt Booten. Dienst der Nähe

„Der Schlüssel zu meiner Arbeit liegt darin, dass ich meine Gemeindeglieder besuche“, erklärt Darren leise, und legt sein gebräuntes Gesicht in Falten. „Wie kann ich ihnen nach dem Vorbild Christi helfen, wenn ich mich nicht zu ihnen setzen und im persönlichen Gespräch herausfinden kann, welche Probleme sie haben? Die Leute zur Zeit Jesu begegneten ihm an Brunnen, bei Hochzeiten, in Booten oder auf der Straße. Wir stellen meist seine Predigten in den Mittelpunkt, seine beeindruckenden Geschichten und die zeitlosen Wahrheiten, die er verkündigte. Doch das Evangelium kennenzulernen erfordert im Normalfall, dass man sich Zeit nimmt, indem man zum Beispiel

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Die Torres-Straße verbindet das Korallenmeer im Osten mit der Arafurasee im Westen. Das Labyrinth von Riffen und Inseln macht es schwierig, mit dem Boot unterwegs zu sein. g­ emeinsam einen Weg geht, eine Mahlzeit einnimmt oder in einem Boot sitzt.“ Ein kurzer Blick auf die geographische Lage von Darrens weit gespanntem Bezirk erklärt, warum er sich mehr auf persönliche Kontakte als auf Großevangelisationen konzentriert. Hunderte von Inseln, die verstreut in der etwa 150 Kilometer breiten Meerenge zwischen der australischen Halbinsel Cape York und der Südküste von Papua Neuguinea liegen, sind zum größten Teil unbewohnte Erhebungen aus Vulkangestein, die von dichten Mangrovensümpfen umgeben sind. Auf den 17 Inseln leben nur 8000 Menschen, F o t o s

mi t

f r e u n d l i c h e r

e r l a u b n i s

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D a r r e n

P e a k h a l l


T I T E LT H E M A

LUFT Auf der Insel Moa besucht Darren regelmäßig die ­Menschen, zu denen er Kontakt aufgebaut hat. Im Hintergrund sieht man die „Lightbearer II“.

die meisten Melanesier, die sich historisch und kulturell von den ursprünglichen Einwohnern Australiens unterscheiden. Laut Darren gibt es auf fünf der 17 bewohnten Inseln Adventisten: auf den Inseln Saibai, Moa, Hammond, Prince of Wales und Thursday. Auf letzterer wohnen Darren und seine Frau Robbie (Robyn). Die Gottesdienstbesucher in den Inselgemeinden lassen sich an einem normalen Sabbat an zehn Fingern abzählen. Wenn es wirklich viele sind – zum Beispiel mit Besuchern von Adventgemeinden aus Papua Neuguinea, die manchmal mit dem Boot kommen – können es bis zu 30 werden. „Für fast alles, was man auf diesen Inseln tut, braucht man viel Zeit“, erklärt Robbie seufzend. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich auch Beziehungen nicht so leicht aufbauen lassen, wie wir uns das wünschen würden. Allein die Distanzen, die wir zurücklegen müssen – wir brauchen fünfeinhalb Stunden für eine Strecke, um die 150 Kilometer von uns nach Saibai zu bewältigen – sorgen dafür, dass wir die Gemeindeglieder nicht regelmäßig einmal in der Woche sehen, wie man es normalerweise gewohnt ist. Man muss seine Erwartungen an hiesige Vorstellungen von „Gemeinde“ anpassen, wenn man hier erfolgreich arbeiten will.“ Umdenken

Man muss auch seine Erwartungen an die Unterstützung von Freunden und Angehörigen ändern, sind sich Darren und Robbie einig. Ihre Heimat ist in Perth in Westaustralien, über 4500 Kilometer weit weg. Das sind „mindestens zwei Flüge“, meint Darren und deutet damit an, dass es praktisch unmöglich ist, diese Distanz in der Zeit, die ihnen für ihren Jahresurlaub zur Verfügung steht, mit dem Auto zurückzulegen. Ihre vier Kinder im Alter

etwa zwischen 18 und Mitte 20 leben alle in der Umgebung von Perth. Für sie ist es nicht leicht zu akzeptieren, dass ihre Eltern in die Mission versetzt wurden. „Mein jüngster Sohn leidet unter der Entfernung, weil unsere Beziehung besonders eng ist“, erklärt Darren und verzieht das Gesicht leicht. „Als wir hierher kamen, sagte er mir: ‚Ich werde dich vermissen: Ich hasse es, dass du so weit weg bist‘. Alle unsere Kinder und auch andere Angehörige haben uns zwar schon mehrmals besucht, aber man wünscht sich die Menschen, die man liebt, doch etwas näher als am anderen Ende des Landes.“ Robbie sagt: „Ich telefoniere zweimal am Tag mit meiner Mutter. Sie ist allein – mein Vater ist vor einigen Jahren verstorben – und so ermutigen wir uns gegenseitig. Ursprünglich hätte Darren sich gewünscht, dass ich ebenso begeistert von seiner Arbeit sein würde wie er – er ist wirklich begeistert, das hat sich nicht ge­ändert, seit wir hier sind. Er liebt seine Arbeit einfach und tut sie mit ganzem Einsatz. Als er einmal merkte, wie sehr ich unsere Familie vermisste, fragte er mich: ‚Möchtest du nicht hier sein‘? Ich antwortete ihm: ‚Ich möchte bei dir sein, und ich möchte Gott dienen. Ist das nicht genug? Ich weiß, dass dir die Kinder fehlen, aber mir fehlen sie wirklich!“ Drei Krankenhausaufenthalte in den ersten 18 Monaten ihres Lebens in der Torres-Straße erinnern an Robbies schweren Start. Eine Behandlung mit Antibiotika gegen einen bakteriellen Infekt schwächte ihr Immunsystem. Sie zog sich eine schwere Infektion zu, die Herzrhythmusstörungen verursachte und musste direkt von einem Flug zurück zu den Inseln auf eine kardiologische Station eingeliefert werden. Da sie immer wieder für mehrere Tage mit Darren im Boot zu den verstreuten Gemeindegliedern unterJuni 2014 | Adventist World

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Brett Townend, Vorsteher der Nord­ australischen Vereinigung, im Beiboot der „Lightbearer II” vor der Insel Saibai. Zur Familie der Inselbewohner auf Thursday gehören mehrere ­Generationen und ethnische Gruppen.

wegs ist oder aber zu Hause ohne seine Unterstützung und Ermutigung die Stellung halten muss, ist es nicht leicht für sie, sich wieder zu erholen. Heute, etwas mehr als zwei Jahre in diesem ersten Bezirk, den sie als Ehepaar je gemeinsam zu betreuen hatten, erinnert sich Robbie an die schwierigen ersten Wochen, als alles – die Insel, das Klima, ihr Haus, die Gemeinde – neu und ungewohnt für sie war. Auch ihre Rolle als Pastorenehefrau zu finden und dabei angemessene Grenzen zu setzen, musste sie am Anfang noch lernen. „Einige Gemeindeglieder sagten mir gleich nach unserer Ankunft, dass die Frau des vorigen Pastors immer SchokoladeÉclairs für sie gemacht hat“, erinnert sie sich schmunzelnd. „Sie fragten mich, warum ich nicht das gleiche machte. Ich koche zwar gerne und habe auch gerne Gäste, aber Èclairs kann ich nicht machen, deshalb mache ich sie nicht. Ich arbeite lieber mit Darren zusammen, wann immer es möglich ist und beschäftige mich mit den Dingen, die für ihn wichtig sind.“ Unterwegs auf dem Wasser

Womit sich Darren oft beschäftigt, ist die logistische Schwierigkeit, in seinem Gemeindebezirk von etwa 48.000 Quadratkilometern unterwegs zu sein, von denen nur etwas mehr als ein Prozent aus trockenem Land bestehen. Oft hindern Zeit und Gezeiten ihn daran, das Nötigste zu tun. Allein die Orte zu erreichen, wo die Gemeindeglieder leben und zum Gottesdienst gehen, erfordert ein ausgeprägtes Bewusstsein dafür, wie sehr das Leben auf den Inseln von Ebbe und Flut abhängt. Mehrere Inseln, die Darren in seinen ersten zwei Jahren in der Torres-Straße besucht hat, sind bei Ebbe von weitflächigem Schlick umgeben, in dem nicht einmal ausgesprochen flachkielige Boote vorankommen. Wenn man zur falschen Zeit unterwegs ist, wartet man einen Kilometer oder mehr vor der Küste und muss zusehen, wie der Tag und damit auch die Möglichkeiten, den Menschen zu dienen, zu Ende gehen. Lädt man das schmale Dinghy (ein kleines Motorboot) zu voll oder nimmt man auch nur einen Passagier zu viel mit, riskiert man, in den von Salzwasser-

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krokodilen bevölkerten Mangrovengewässern zu kentern. „Wenn man weiß, dass die Krokodile hier draußen sind, lässt einen das natürlich besonders wachsam sein“, sagt Darren und grinst. „Einmal war ich mit Brett Townend, dem Vorsteher der Nordaustralischen Vereinigung, in einem Dinghy entlang der Küste unterwegs. Gerade als wir an einer Gruppe von Krokodilen vorbeigekommen waren, begann es, mit Wasser vollzulaufen. Ich muss gestehen, dass ich das Gesicht meines Chefs nicht so schnell vergessen werde!“ Drängender ist meist jedoch das Bewusstsein, wie viel Zeit und wie viele Gelegenheiten durch das umständliche Reisen auf dem Seeweg verloren gehen. Für die 11-stündige Bootsfahrt von Thursday Island zu der vier Kilometer vor der Küste von Papua Neuguinea gelegenen Insel Saibai und zurück braucht man gewöhnlich zwei Tage und muss auf der Insel übernachten, nur um einen Gottesdienst zu halten, einige Gemeindeglieder mit ihren Familien zu besuchen und eine Geschichtenstunde für die Kinder auf der Insel durchzuführen. Die 440 Liter Dieseltreibstoff, die für die Fahrt nach Saibai und zurück benötigt werden, kosten 800 Australische Dollar, das sind 540 Euro – für jede Fahrt. Kosten für den Erhalt des Bootes oder Reparaturen sind da noch gar nicht mitgerechnet. Die Zeit, die das Reisen auf dem Seeweg beansprucht, ist ebenfalls beträchtlich. „Früher haben wir alle drei Wochen unsere Sachen für ein Wochenende zusammengepackt und sind mit dem Boot auf die Insel Moa gefahren“, erklärt Darren. „Damit es sich auszahlte, sind wir drei oder vier Tage dort geblieben, manchmal auch länger.“ Dann meint er: „Jemand hat uns mal gefragt: ‚Wie ist es denn so‘? Ich habe ihm geantwortet: ‚Nicht so reizvoll, wie es sich anhört! Es ist, als würde man alle paar Wochen für ein verlängertes Wochenende zelten gehen. Man muss alles zusammenpacken – auch das ganze Essen – und alles, was man brauchen könnte, im Voraus bedenken Das nimmt dem Ganzen einiges an Romantik‘. Für die Leute hört es sich wohl romantisch an, stundenlang in einem Boot zu tropischen Inseln zu fahren. Versteh mich nicht


T I T E LT H E M A falsch, die Torres-Straße ist tatsächlich landschaftlich wunderschön. Aber die Inseln sind nicht romantisch. Es sind Inseln, auf denen Menschen unter schwierigen Umständen leben und arbeiten.“ Ein Flugzeug wird gebraucht

Um das Missionsboot in der Torres-Straße fahren zu dürfen, hatte Darren noch in Perth in einer fünfwöchigen Ausbildung einen entsprechenden Bootsschein erworben. Dann erhielt er noch eine vierwöchige Einschulung am Boot selbst durch den Pastor, der vor ihm in dem Bezirk gearbeitet hatte. Dennoch dauerte es nicht lange, bis ihm klar wurde, dass die Abhängigkeit von den Gezeiten die Arbeit der Kirche in dem Gebiet behinderte. Als erfahrener Pilot hatte er bereits viele Monate lang abgelegene Orte in Westaustralien angeflogen – eine Zeitlang als Buchevangelist – um den Einwohnern entlegener Städte Bücher und DVDs zu verkaufen. Ihm fiel auf, dass es auf allen größeren bewohnten Inseln der Torres-Straße gut ausgebaute Landepisten gab, und er erkannte, dass er das Werk unserer Kirche viel schneller voranbringen könnte, wenn er seine verstreuten Gemeindeglieder und die kleinen Versammlungen mit einem Flugzeug statt mit dem Boot erreichen könnte. Er sagt: „Wir mögen uns alle wünschen, dass das Werk unserer Kirche in diesem Gebiet sich etwas anders entwickelt hätte, doch

Tatsache ist, dass diese kleinen Gruppen wirklich einen Pastor brauchen, um in Verbindung mit ihrem Glauben – und manchmal sogar miteinander – zu bleiben. ‚Gemeinde‘ findet manchmal nur statt, wenn der Pastor anwesend sein kann und die Leitung übernimmt. In den Wochen zwischen den Besuchen durch den Pastor werden die Aktivitäten immer weniger und schlafen manchmal ganz ein. Wenn man die Gemeindeglieder nur jeden dritten oder vierten Sabbat für ein paar Stunden sieht, ist es so gut wie unmöglich, sie so auszubilden, dass sie in diesen entlegenen Orten selbst die Leitung übernehmen können.“ Nach fast 18 Monaten in seinem Bezirk fing Darren an, davon zu träumen, die Gemeindearbeit in der Torres-Straße auf eine höhere Ebene zu bringen – nämlich buchstäblich in die Luft. Mit der Hilfe eines Kollegen aus der Nordaustralischen Vereinigung – ebenfalls ein erfahrener Pilot – formulierte er einen Antrag an den Vereinigungsausschuss, der vorsah, für die letzten sechs Monate des Jahres 2013 eine Propellermaschine für 100 Arbeitsstunden zu leasen. Die Nordaustralische Vereinigung ist zwar die zweitkleinste von neun Vereinigungen des Australischen Verbands, geografisch jedoch die zweitgrößte; sie umfasst etwa ein Viertel des Kontinents im Nordosten des Landes, vom Ayers Rock in der Wüste bis zu den Inseln der Torres-Straße. Mit nur 2500 Gemeindegliedern in 35 Gemeinden mit 18 Pastoren hat die Vereinigung kaum Mittel für innovative Projekte übrig. Und der Antrag, von der altbewährten, wenn auch zeitaufwendigen Fortbewegungsmethode auf dem Wasser auf die Versorgung des Bezirks in der Torres-Straße auf dem Luftweg umzusteigen, veranlasste die leitenden Brüder ihren Glauben an das, was Gott im nördlichsten Teil ihrer Vereinigung tun könnte, zu überdenken. „Wenn man nicht übermäßig viele Mittel – oder Zehnten – zur Verfügung hat, denkt man sehr gründlich über neue Möglichkeiten nach“, erklärt Brett Townend, seit Mai 2012 Vorsteher der Nordaustralischen Vereinigung. „Ein Fehler in der Planung oder eine unerwartete Ausgabe könnten bedeuten, dass die Mittel fehlen, um Pastoren beschäftigen zu können oder Gemeinden in ihrer Mission zu unterstützen. Man muss immer das ganze Bild im Auge behalten, auch wenn man sich bemüht, auf das zu achten, was der Heilige Geist in einem bestimmten Gebiet vielleicht tun möchte. Die Arbeit „hebt ab“

Darren Peakall mit dem neuen Flugzeug, das die Arbeit in diesem Teil der Welt erleichtern wird.

Als der Vereinigungsausschuss Darrens Plan eingehend geprüft hatte, gab er grünes Licht. Zum jährlichen Camp-Meeting im Juni 2013 standen die Mittel für die 100 Flugstunden und den Treibstoff bereit, mit denen nach Darrens Überzeugung die Mission in der Torres-Straße erheblich gefördert werden würde. „Es zeigte sich, dass wir die Kosten für die elfstündige Bootsfahrt nach Saibai, dem nördlichsten Ort in unserem Bezirk durch den Flugverkehr von 800 auf weniger als 500 Australische Dollar Juni 2014 | Adventist World

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T I T E LT H E M A zu erwarten, wenn sie sehen, dass sie regelmäßig in ihrem Ort aktiv werden können. Taufkandidaten bleiben am Ball und treffen gute Entscheidungen und Jüngerschaft findet statt, weil der Glauben gefördert wird. Unser Glaube an das, was Gott in der TorresStraße tun will, wächst, denn wir sehen, wie unsere Mission in Gang kommt.“ Noch höher

Darren und Robbie Peakhall investieren nicht nur ihre Zeit und Energie, sondern auch ihre Ersparnisse, um das Evangelium in ihrem riesigen Bezirk zu verbreiten. senken konnten“, erklärt Darren mit der Begeisterung eines ehemaligen Buchverkäufers. „Und was die Zeit angeht, dauert der Flug von Thursday Island nach Saibai selbst mit unserem alten, langsamen Flugzeug, an dem nichts Besonderes ist, nur eine Stunde. Das Flugzeug ist Baujahr 1958; als wir es fanden, war es 55 Jahre alt. Ich schaute mir das Instrumentenbrett an und sagte spontan: ‚Das soll wohl ein Scherz sein‘! Aber es war funktionstüchtig und läuft seither zuverlässig.“ Nun konnte der Weg zum entferntesten Ort des weitgespannten Bezirks in etwas mehr als einer Stunde zurückgelegt werden, was die Reisezeit um mehr als 90 Prozent reduzierte. Plötzlich wurden Gebetsstunden in einer kleinen Adventgemeinde in Kubin Village, auf Moa Island, möglich. Bibelstunden, mit Menschen, die am Adventglauben Interesse hatten, bei denen früher nichts weiterging, weil sie nur alle drei oder vier Wochen gehalten werden konnten, bekamen durch die Möglichkeit wöchentlicher Kontakte neuen Schwung. Zum ersten Mal überhaupt konnte ein Pastor regelmäßig nach Weipa kommen, einer an der Küste gelegenen, abgeschiedenen Bergarbeiterstadt im Westen von Cape York, wo es eine kleine Gruppe von Adventisten gibt, die Darren nun regelmäßig mit dem Flugzeug besucht. Das wäre mit dem Boot praktisch unmöglich gewesen. Jetzt fühlen sich diese Gemeindeglieder trotz ihrer geografischen Isolation als Teil ihrer großen Gemeindefamilie. „Es war wie ein Adrenalinschub für die Arbeit in diesem Bezirk“, erklärt Darren, der inzwischen schon auf fast ein Jahr zurückblicken kann, in dem er fliegend unterwegs ist. „Man fängt an, ganz anders über den Dienst zu denken, wenn man die Kontakte mehr als einmal im Monat pflegen kann. Und auch die Gemeindeglieder beginnen, mehr von sich und ihrer Gemeinde

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Im Januar 2014 wagten sich Darren und Robbie nach ernstem Gebet und eingehenden Beratungen mit dem Vorstand der Vereinigung noch weiter hinaus. Sie nahmen ein beträchtliches Darlehen auf, um ein neueres, schnelleres Flugzeug – eine 1976 Piper 235 – kaufen zu können, mit dem sie zusätzliche Lasten und noch drei Passagiere neben dem Piloten transportieren können. Durch einen Vertrag, der vom Vereinigungsausschuss genehmigt wurde, leasen sie das neue Flugzeug an die Nordaustralische Vereinigung und verwenden es mehrmals wöchentlich, um in ihrem riesigen Bezirk Gemeindeglieder zu besuchen, Gebetsstunden zu leiten und Gottesdienste zu halten. Die Finanzierung auf eigene Kosten – und eigenes Risiko – vorzunehmen, ließ die Peakalls ernstlich nachdenken und beten. Das Mindeste ist, dass sich durch ihre Entscheidung der Kauf eines eigenen Hauses und ihre Pensionierungspläne verzögern werden. „Wir haben alles in die Waagschale geworfen“, sagt Darren mit einem breiten Lächeln, das sein Markenzeichen ist. „Wir legen unser Geld da an, wo wir glauben, dass Gott es haben will. Und wir vertrauen darauf, dass Gott Menschen an Orten bewegt, von denen wir noch nie etwas gehört haben, damit sie dazu beitragen, dass das Flugzeug fliegen und unsere Arbeit sich ausdehnen kann.“ Nicht mehr an Ebbe und Flut gebunden, hat die Arbeit in der Torres-Straße Flügel bekommen. Aus der Luft kann man viel weiter sehen, Objekte besser erkennen und sie schneller erreichen. Diese Art von Mission segnet Gott immer. n 1 Geoffrey Chaucer, Canterbury-Erzählungen, Zeno.org, S. 16 (rev.).

Wer sich für mehr Informationen über das Projekt in der Torres-Straße interessiert oder es mit Gebet und Mitteln unterstützen möchte, kann unter folgenden Adressen Kontakt zur Vereinigung aufnehmen: https://na.adventist.org.au oder schriftlich unter: Northern Australian Conference—Torres Strait Project PO Box 51, Aitkenvale QLD 4814 AUSTRALIA oder telefonisch unter: 07 4779 3988

Bill Knott ist Chefredakteur und geschäftsführender Herausgeber von Adventist World.


ELLEN

WHI TE

ENTD E C K E N

Gemeindeglieder und Gäste auf der Insel Saibai kommen zum Gottes­ dienst zusammen.

Von Ellen G. White

Menschen

erreichen

Neue Pläne, neue Methoden und neues Leben

A

ufgrund der Vorsehung Gottes haben diejenigen, die die Last seines Werkes tragen, sich bemüht, alte Arbeitsmethoden neu zu beleben und neue Pläne und Methoden zu entwickeln, um das Interesse der Gemeindeglieder zu wecken, die Welt in einer gemeinsamen Anstrengung zu erreichen … In den vergangenen Jahren habe ich mich dafür ausgesprochen, unser Missionswerk und den Fortschritt, den es macht, unseren Freunden und Nachbarn nahezubringen. Ich habe mich dabei auf das Beispiel Nehemias bezogen. Jetzt möchte ich unsere Brüder und Schwestern dringend dazu aufrufen, die Erfahrung dieses Mannes erneut zu studieren, der ein Mann des Gebets, des Glaubens und guten Urteilsvermögens war. Er hatte den Mut, König Artaxerxes um Hilfe bei der Förderung des Werkes Gottes zu bitten. Allen sollte klar sein, dass die Gläubigen, wenn sie die Erfordernisse unseres Werkes darstellen, nur dann ein Licht sein können, wenn sie sich, wie Nehemia damals, Gott nahen und in enger Verbindung mit dem Geber allen Lichts leben. Wir selbst müs-

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mi t

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v o n

sen fest in der Erkenntnis der Wahrheit gegründet sein, wenn wir andere, die sich im Irrtum befinden, für die Wahrheit gewinnen wollen. Wir müssen jetzt fleißig in der Bibel forschen, damit wir Menschen, die unseren Glauben nicht teilen, Christus als den gesalbten, gekreuzigten und auferstandenen Retter darstellen können, wenn wir sie kennenlernen. Wir sollen ihnen bezeugen können, dass Christus der Retter ist, der von den Propheten angekündigt und von Gläubigen bezeugt wurde und durch dessen Name wir die Vergebung unserer Sünden empfangen. Wenn wir das Kreuz von Golgatha vor anderen erhöhen, werden wir erleben, dass es uns aufrichtet. Jeder Gläubige soll jetzt an dem ihm zugewiesenen Platz stehen und von dem Gedanken beseelt werden, was Christus für die Menschen tat, als er auf dieser Erde war. Wir brauchen die Begeisterung eines Christen, der heldenhaft bis zum Ende aushält und stets auf den Einen sieht, der unsichtbar ist. Unser Glaube muss eine Auferweckung erleben. Wo immer wir sind und wie auch immer unsere Möglichkeiten sein mögen – begrenzt oder umfasD a r r e n

P e a k h a l l

send – wir müssen einen positiven Einfluss zum Guten ausüben. Um Gottes Absichten als seine Mitarbeiter zu erfüllen, ist es nicht nötig, dass alle Gläubigen nach den gleichen Methoden oder in den gleichen Bereichen arbeiten. Es sollen gar keine genauen Bereiche festgelegt werden. Jeder Mitarbeiter soll sich vom Heiligen Geist leiten lassen und jeder soll bereit sein, auf den Rat derer zu hören, die gewählt wurden, die verschiedenen Aktivitäten der Gemeinde zu leiten. So wird die Wahrheit immer eine günstige Position innehaben. Für manche ist es das Beste, die Wahrheit nicht dadurch weiterzugeben, dass sie darüber reden oder diskutieren, sondern deren Prinzipien ausleben, indem sie ein bescheidenes Leben führen und sich damit als glaubwürdige Nachfolger des demütigen Christus erweisen. Das trifft besonders auf diejenigen zu, die ihren Glauben nicht vernünftig begründen können und deren Eifer über ihr Wissen hinausgeht. Diese Gläubigen sollten weniger reden, um unseren Glauben zu rechtfertigen, und mehr ihre Bibel studieren. Dabei sollen sie mit ihrem Verhalten ein beredtes Zeugnis für die Kraft zum Guten ablegen, die die Wahrheit im Herzen und Leben von Menschen wirkt … Gott möchte, dass jeder Gläubige Menschen gewinnt; er wird alle segnen, die vertrauensvoll auf ihn schauen, um Weisheit und Führung zu empfangen. Indem sie vorsichtig und weise vorangehen und Gott treu bleiben, wird die Reinheit und Einfachheit Christi, die in ihrem Leben offenbar wird, davon zeugen, dass sie echte Frömmigkeit besitzen. In allem, was sie sagen und tun, werden sie den Namen dessen, dem sie dienen, verherrlichen. n Siebenten-Tags-Adventisten sind der Überzeugung, dass Ellen G. White (1827-1915) während ihres mehr als siebzigjährigen öffentlichen Wirkens die biblische Gabe der Prophetie ausübte. Dieser Abschnitt erschien ursprünglich am 1. September 1914 in der Zeitschrift The Church Officers’ Gazette.

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G E L E B T E R

G L A U B E

Salem Hamonangan Panjaitan (unten, 3. von links) und seine Frau Dina (2. Reihe, 2. von links).

S

alem Hamonangan Panjaitan wurde in dem Dorf Siabal-abal in der indonesischen Provinz Nordsumatra geboren. Er gehörte zum Stamm der Batak, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts von christlichen Missionaren evangelisiert worden war. Viele Stammesangehörige hatten sich daraufhin zum Christentum bekehrt. Die ersten Jahre

Als Salem die Grundschule abgeschlossen hatte, war er unzufrieden damit, in seinem Dorf zu leben. Er wollte mehr von der Welt sehen. Eines Tages packte er seine wenigen Habseligkeiten und brach zu einer Reise auf, die ihn an viele Orte bringen sollte und auf der zahlreiche Abenteuer auf ihn warteten. Sein erstes Ziel war Medan, die Hauptstadt der indonesischen Provinz Nordsumatra, die einige Hundert Kilometer von seinem Heimatdorf entfernt lag. Es war ein weiter Weg; nachts schlief er überall, wo er eine Unterkunft fand. In Medan erhielt er bei einem Holländer, dem ein großes Herrenhaus gehörte, Arbeit als Gärtner. Salem kümmerte sich um Blumen und Pflanzen, mähte den Rasen und hielt das Anwesen sauber. Der Besitzer stellte ihm ein Zimmer zur Verfügung und zahlte ihm ein Gehalt. Es war das erste Mal, dass Salem ein Gehalt bekam. Er arbeitete fleißig und erfüllte seine Pflichten gewissenhaft. Sein Arbeitgeber merkte, dass er nicht nur ein zuverlässiger Arbeiter war, sondern darüber hinaus auch sehr intelligent. Er lehrte Salem Schreibmaschine zu schreiben und einige andere Bürofertigkeiten. Schließlich schlug er Salem vor, in der Stadt nach einer Arbeit zu suchen, bei der er mehr verdienen konnte. Salem fand eine Stelle in einem Büro und besuchte den Holländisch-Unterricht in einer Abendschule, um die Sprache besser zu beherrschen. Einige Monate später erhielt Salem die Gelegenheit, eine Krankenpflegeschule in

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Von Erna und John Siregar

Einzigartige

Treue

Einblicke in ein Leben beispielhaften Dienstes

Padang, der Hauptstadt der indonesischen Provinz Westsumatra zu besuchen. Er hatte immer Krankenpfleger werden und kranken Menschen helfen wollen. Deshalb begann er mit zwei Freunden eine Krankenpflegeausbildung. Als die drei Männer die Ausbildung beendet hatten, erhielten sie Arbeitsstellen als Krankenpfleger und waren glücklich in ihrem neuen Beruf. Gott hatte jedoch noch andere Pläne mit ihnen. Als ein adventistischer Evangelist in die Stadt kam, besuchten die drei jungen Männer die Vorträge. Sie waren neugierig, was der Evangelist aus Amerika über biblische Prophetie zu sagen hatte. Am Anfang F o t o

mi t

waren sie den adventistischen Lehren gegenüber skeptisch. Doch schließlich nahmen sie die Botschaft, die sie hörten, durch das Wirken des Heiligen Geistes an und ließen sich taufen. Nun war die Frage: Wie sollte es weitergehen? Ein neuer Anfang

Die drei Männer waren begeistert über ihren neuen Glauben und beteten um Gottes Führung hinsichtlich ihrer Aufgaben als Gemeindeglieder. Der Adventismus hatte erst kurz zuvor im damaligen Niederländisch-Indien, dem heutigen Indonesien, Fuß gefasst, und es wurden einheimische Mitarbeiter gebraucht, um der Bevölkef r e u n d l i c h e r

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d e s

a u t o r s


rung das Evangelium zu verkündigen. So wurden Salem und seine beiden Freunde zu einer theologischen Ausbildung auf das Predigerseminar des Malaysischen Verbands nach Singapur geschickt. Als sie ihre Ausbildung beendet hatten, wurde ihnen Java als Einsatzort zugewiesen. Salem arbeitete in verschiedenen Funktionen und zahlreichen Städten für die Kirche. Im Jahr 1925 wurde er Jungprediger; gemeinsam mit dem Bezirksprediger gründete er eine Gemeinde in Semarang. Im Jahr 1927 wurde Salem nach Surabaya in Ost-Java versetzt, um die Arbeit der Buchevangelisten zu unterstützen. Im Jahr darauf ging er nach Borneo, um dort die Adventbotschaft bekanntzumachen und Gemeinden zu gründen. Später reiste er auf kleinen Flussbooten – den einzigen Transportmitteln, die es damals gab – auf dem Barito und dem Kapuas landeinwärts. Das Volk der Dayak, das in dieser Region lebte, hing dem Animismus an. Die Angehörigen des Volkes wurden für Kannibalen gehalten. Die Flüsse waren von Krokodilen bevölkert, in den Dschungeln, die den größten Teil des Landes bedeckten, lebten wilde Tiere. Trotz aller Gefahren glaubte Salem daran, dass Gott ihn in seiner Arbeit führen würde, das Evangelium in noch nicht erreichten Gebieten zu verkündigen. Durch seine Ausbildung zum Krankenpfleger konnte er viele Krankheiten und Leiden der Dayak behandeln und ihnen zugleich etwas von der Liebe Christi weitergeben. Es war für Salem nichts Ungewöhn­ liches, mehrere Wochen am Stück von zu Hause weg zu sein; im Inneren des Landes führte er ein mühsames Leben unter unhygienischen Bedingungen und umgeben von Krankheiten wie Malaria und Typhus. Salems Frau Dina war währenddessen zu Hause und zog die Kinder groß. Ihr Haus stand so nah an einem Flussufer, dass Dina eine Vorrichtung konstruierte, mit der sie die Kokosnüsse, die in den Fluss fielen, herausfischen konnte. Das Fruchtfleisch der Kokosnuss wurde geraspelt und gekocht, das Öl ausgepresst und verkauft und sorgte für ein zusätzliches Einkommen.

Wenn Salem auf Reisen war, war es für Dina unmöglich, mit ihrem Mann Kontakt aufzunehmen; sie vertraute darauf, dass Gott ihn beschützen würde und war dankbar und erleichtert, wenn er gesund und unversehrt wieder nach Hause kam. Im Jahr 1929 wurde Salem von der Kirche als Buchevangelistenleiter erneut nach Surabaya in Ost-Java geschickt, später nach Bandung in West-Java. Im Jahr 1938 wurde er als adventistischer Pastor ordiniert. Im Jahr 1940, kurz bevor der Zweite Weltkrieg diese Region erreichte, erhielt Salem – inzwischen liebevoll „Pastor Panjaitan“ genannt – einen Ruf nach ZentralJava. Zwei Jahre später setzte sich die japanische Armee Richtung Süden in Bewegung und marschierte in viele Länder Südostasiens ein, darunter auch Indonesien. Der Krieg rückte immer näher an Semarang heran, und die holländische Regierung begann, Wohnhäuser und andere Gebäude abzubrennen, um den Vormarsch der Japaner aufzuhalten, während sich die Bewohner ins Hinterland zurückzogen. Panjaitan brachte zunächst seine Familie in einem Dorf außerhalb der Stadt in Sicherheit; nach Einbruch der Dunkelheit kehrte er in die Stadt zurück, um andere Gemeindeglieder zu retten. Immer wieder kehrte er in die Stadt zurück, bis auch das letzte Gemeindeglied in Sicherheit war. Dreieinhalb Jahre lang hatte die Adventgemeinde keinerlei Kontakt zur Außenwelt, nicht einmal zum Divisionsbüro. Einheimische Pastoren kümmerten sich um die Verwaltung und Finanzen der Kirche und die Gemeindeglieder. Panjaitan setzte seinen Dienst für sein Volk fort und half den Menschen in ihren Nöten.

zu erleichtern. Er erwiderte: „Wie kann ich mit einem Motorrad zu meinen Gemeindegliedern fahren, von denen so viele in bescheidenen Verhältnissen leben und nicht viel besitzen? Das bringe ich nicht übers Herz.“ Kurz nach dem Krieg wurde Panjaitan ein größeres Gebiet zugewiesen, er war nun für alle Adventgemeinden in ZentralJava zuständig. Immer noch lehnte er es ab, ein Auto oder Motorrad für seine Arbeit in Anspruch zu nehmen. Er fuhr weiter mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Gemeindegliedern oder in die Gemeinden. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich jedoch weiter; er musste mehrere Monate im Krankenhaus liegen, erholte sich nicht mehr und starb viel zu früh im Alter von 50 Jahren. Erst bei seiner Beerdigung erkannte seine Familie, wie viele Freunde er in Semarang gewonnen hatte. Ein Trauerzug von über einem Kilometer Länge folgte seinem Sarg zu seiner letzten Ruhestätte. Dreißig Jahre später starb seine Frau Dina. Sie wurde neben ihrem Mann in Semarang beerdigt. Später wurden die sterblichen Überreste von beiden exhumiert und auf einem kleinen Hügel in dem Dorf Siabal-abal erneut beerdigt. Salem und Dina Panjaitan hinterließen Kinder und Enkelkinder, die zum Teil heute noch unserer Kirche dienen. Darüber hinaus hinterließen sie als Vermächtnis ein beispielhaftes Leben. Salem Panjaitans Leben war kurz, doch es war voller spannender Erfahrungen, durch die er dazu beitragen durfte, viele Menschen für das Reich Gottes zu gewinnen. Heute ­erwarten er und Dina sehnlich die Wiederkunft Christi. n

Die späteren Jahre

Infolge der Entbehrungen während des Krieges verschlechterte sich Panjaitans Gesundheit. Nach dem Krieg luden ihn die Leiter der Kirche in den Verwaltungssitz nach Jakarta ein und schlugen ihm vor, Urlaub zu nehmen, um seine Gesundheit wiederzuerlangen. Außerdem boten sie ihm ein Motorrad an, um ihm seine Besuche bei den Gemeindegliedern

John A. Siregar und Erna E. Panjaitan-Siregar

sind Schwiegersohn und Tochter von Salem und Dina Panjaitan.

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E l l e n

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Adventgeschichte erzählt N o r DAm e r iK a n i s c h e

Im

Di v i s i o n

Von Benjamin Baker

Judenviertel

Frederick Carnes Gilbert

Ein jüdischer Vorreiter des Adventismus in Nordamerika

A

nlässlich des Gedenkens an 150 Jahre des machtvollen Wirkens Gottes in der großen Adventbewegung, das mehr als 18 Millionen Siebenten-Tags-Adventisten weltweit begehen, erinnern wir von der Nordamerikanischen Division uns an eine Geschichte voller Mut, die uns auf unserem Weg in eine ungewisse und zugleich gewisse Zukunft inspiriert.

Eine strenge Erziehung

Frederick Carnes Gilbert wurde am 30. September 1867 in London geboren. Seine Eltern – Juden russischer Abstammung – waren vor den Anfeindungen aufgrund ihres Glaubens und ihrer ethnischen Wurzeln geflohen, die in Russland und auf dem europäischen Festland herrschten und hatten in England Zuflucht gefunden. Frederick wurde streng jüdisch erzogen. Er wurde von einem Rabbiner unterrichtet, nahm an der Bar Mitzwa teil und trug sogar die obligatorischen Gebetsriemen. Er hasste das Christentum, nicht nur aufgrund seiner Erziehung, sondern auch weil seine Vorfahren – zuletzt sogar seine Eltern – von Christen verfolgt worden waren. Wenn er an einer christlichen Kirche vorbeikam, spuckte er voller Abscheu aus, am liebsten hätte er jeden Christen, dem er begegnete, den Hals umgedreht. Frederick hatte eine unruhige Kindheit. Er kränkelte ständig, musste mehrmals ins Krankenhaus und war oft dem Tod nahe. Einmal fiel er in einen Ofen und verbrannte fast bei lebendigem Leib. Sein Vater starb, bevor er 15 Jahre alt war. Da er unter Asthma und einer Lungenkrankheit litt, die sein Leben bedrohten, riet ihm ein Arzt, nach Amerika zu segeln. Die Seereise würde sich günstig auf seinen Gesundheitszustand auswirken, und das Klima in Amerika würde seiner Gesundheit förderlich sein. Doch der Gedanke an Amerika machte Frederick Angst. Sein Vater hatte ihn vor der Gottlosigkeit, die dort herrschte, gewarnt. Dennoch ging er an Bord des Schiffes. Kaum hatte es den Hafen verlassen, hatte Frederick einen schweren Unfall und musste in New York sofort in ein Krankenhaus eingeliefert werden. In Amerika

Frederick Gilbert fand, dass Nordamerika tatsächlich gottlos war. In der Fabrik, in der arbeitete, wurde er wegen seines seltsa-

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men Glaubens schikaniert. Obwohl er einer Gewerkschaft beitrat und seine Beiträge zahlte, wurde er ohne Entschädigung aus einer vielversprechenden Position entlassen. Immer wieder wechselte er seine Beschäftigung; oft ging er nachts hungrig und vor Kälte zitternd durch die Straßen von New York. Mit 21 zog er in der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Boston. Dort wohnte er zur Untermiete bei einer adventistischen Familie namens Fiskes. Sie waren seltsame Leute: Sie aßen kein Schweinefleisch und hielten den Sabbat, aber sie glaubten an Jesus. Sie überzeugten ihn, weil sie nicht nur über ihren Glauben redeten, sondern ihn auch lebten. Gilbert kam als Anhänger der jüdischen Religion zu den Fiskes, doch er verließ sie zwei Jahre später als überzeugter Christ und Siebenten-Tags-Adventist. Nach seiner Bekehrung wurde das Leben für Gilbert noch schwerer – auf der Arbeit, in seiner Straße und mit seiner Mutter und anderen Verwandten in England und Neuengland, die ihn als Abtrünnigen verstießen, weil er die Religion ihrer Unterdrücker angenommen hatte. Damals arbeitete er in einer Schuhfabrik, gab diese Arbeit jedoch auf und wurde Buchevangelist. Neun Monate später trat er in die South Lancaster Academy – das heutige ­Atlantic Union College – ein, um sich auf den Predigtdienst vorzubereiten. Gilberts Dienst

Nach seiner Collegeausbildung arbeitete Gilbert zehn Jahre lang unter den Gojim, den Nichtjuden, in Neuengland. Im Jahr 1896 heiratete er Ella Graham; sie waren fast fünfzig Jahre verheiratet. Im Jahr 1898 wurde er für den Predigtdienst ordiniert. In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts übernahm er die neue Philosophie der Kontextualisierung im Adventismus, die nach besonderen Wegen suchte, um das Evangelium bestimmten Volksgruppen nahezubringen. Er startete eine intensive Kampagne, um die 300.000 Juden in Neuengland (den nordöstlichen US-Bundesstaaten) mit prak­ tischen, auf gemeinschaftsfördernden Prinzipien beruhenden Evangelisationsmethoden zu erreichen, die der Nächstenliebe entsprangen. Man sah ihn häufig im Judenviertel. Er sprach mit Rabbinern, predigte auf einer Seifenkiste als improvisiertem


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Podest auf Jiddisch, ging von Tür zu Tür, nahm Waisenkinder auf, kümmerte sich um Kranke, half Arbeitslosen, Arbeit zu finden und setzte sich gegen die Einführung von Sonntagsgesetzen ein, die die religiöse Freiheit der Juden bedrohten. Gilbert gründete ein Flüchtlingszentrum für verfolgte Juden, die von ihren Familien und Freunden verstoßen und mittellos waren. Er brachte verschiedene Zeitschriften, Traktate und Broschüren auf Jiddisch heraus und sprach in Synagogen und öffentlichen Sälen. Dafür wurde er angepöbelt, körperlich attackiert und mit dem Tod bedroht. Manchmal war sein Kopf blutüberströmt, manchmal wurde er so heftig geprügelt, dass sein ganzer Körper schmerzte. Doch er sah es als eine Freude an, für seinen Messias zu leiden. Im Jahr 1907 schuf die Central New England-Vereinigung auf Gilberts Drängen eine Abteilung für Juden. Als erster Leiter dieser Abteilung entwickelte er Strategien und brachte Mittel auf, um die jüdische Bevölkerung in Neuengland zu erreichen, die damals im Großraum Boston und anderen Städten der Ostküste stark wuchs. Er war auch der erste jüdische Repräsentant des Atlantik-Verbands, wo er gemeinsam mit M. L. Andreasen, dem skandinavischen Repräsentanten, und J. K. Humphrey, dem afro-amerikanischen Repräsentanten, als Spezialist für ethnische Mission diente. Ellen White ermutigte Gilbert 1908 mit folgenden Worten: „Mein Bruder, mit deinem Werk hilfst du nicht nur dem jüdischen Volk. Unsere eigenen Leute brauchen das Vorbild, das du ihnen bist. Sei guten Muts! Warte in deiner Arbeit nicht auf außergewöhnliche Gelegenheiten, sondern nutze die Gelegenheiten, die sich dir bieten. Wenn die Diener Gottes die Gelegenheiten treu nutzen, die sich ihnen zum Arbeiten bieten, wird sich die Kraft der Wahrheit erweisen.“ Im Jahr 1913 gründete die Außenabteilung der Nordamerikanischen Division das Beratungskomitee für die jüdische Abteilung (Jewish Department Advisory Committee) und machte Gilbert zu dessen Leiter. Fünf Jahre später wurde er Leiter desselben Gremiums an der Generalkonferenz. Als sein fortgeschrittenes Alter seine Arbeit in den jüdischen Stadvierteln unmöglich machte, begann er Bücher für Juden zu schreiben, in denen er die zahllosen Ähnlichkeiten zwischen dem

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Links: F. C. Gilbert (Mitte sitzend) etwa 1935 als Feldsekretär der Generalkonferenz, mit Mitgliedern des Divisionsausschusses der Südasien-Division in Indien. Oben: Gilbert startete Missionsbemühungen unter der jüdischen Bevölkerung in Boston. Dieses Foto stammt etwa aus dem Jahr 1905.

Judentum und dem Adventismus betonte. Seine anspruchsvollen Werke wie Practical Lessons from the Experience of Israel [praktische Lehren aus der Erfahrung Israels], Messiah in His Sanctuary [der Messias in seinem Heiligtum] und Judaism and Christianity [Judentum und Christentum] stellen Christus als die Krönung und Erfüllung jüdischer Riten dar und haben bis heute nichts von ihrer Kraft verloren. Von 1922 bis zu seinem Tod am 31. August 1946 diente Gilbert als Feldsekretär der Generalkonferenz. Die Vorgehensweisen Christi

Um den 350 Millionen Menschen in ihrem Gebiet das Evangelium nahezubringen, hat die Nordamerikanische Division ein Missionsmodell eingeführt, das aus sechs Bausteinen besteht, die sich aus dem Dienst Christi ableiten. Gilberts Leben und Dienst verkörperten jeden einzelnen dieser Bausteine. Er erinnerte sich: „Als wir unser Missionswerk begannen, hatten wir den Eindruck, dass wir uns so weit wie möglich an die Vorgehensweisen halten sollten, die unser Heiland festgelegt hat.“ Die Ergebnisse waren bemerkenswert: „Zehntausende Juden in Boston“ und Umgebung wurden erreicht. „Aus Städten und Ortschaften, die weit von Boston entfernt waren, kamen Juden zu den Missionsaktivitäten und erzählten uns, dass sie von dem Werk gehört hatten, das für ihre Brüder begonnen worden war.“ Ein Nichtadventist, der Gilberts Vorträge besuchte, gab einmal ein wunderbares Zeugnis über dessen Arbeit ab, das uns noch heute eine Lehre sein kann. Er sagte zu Gilbert: „Ich hatte den Eindruck, dass das Neue Testament direkt vor meinen Augen von neuem ausgelebt wurde. Das war wirklich wunderbar und sehr überzeugend für mich.“n

Benjamin Baker ist Assistent im Archiv der

Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten. Eine ausführlichere Version dieses Artikels gibt es auf der Website der nordamerikanischen Ausgabe von Adventist World [englisch].

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F R A G E N

Z U R

Warum glauben manche Menschen, dass Gott im Garten Eden ursprünglich mehr als ein Menschenpaar schuf?

B I B E L

Nur zwei?

Die Menschen können für fast alles, was sie glauben wollen, irgendwelche Beweise finden. Deshalb brauchen wir eine Basis dafür, wie wir definieren und bestimmen, was Wahrheit ist. Alle Gedankengebäude haben eine Geschichte; diese zu kennen, kann uns helfen, zu verstehen, warum Menschen auf solche Gedanken gekommen sind und wohin diese sie gebracht haben. 1. Der Ursprung des Polygenismus: Dieses Fremdwort besagt, dass Gott am Anfang mehrere Menschenpaare schuf. Das Gegenteil ist der Monogenismus, nämlich, dass Gott am Anfang nur ein Menschenpaar schuf. Der Monogenismus war bis zum 17. Jahrhundert die im Christentum verbreitete Lehre. Danach kam – vor allem aus dem Versuch, die verschiedenen Rassen zu erklären – die Lehre auf, dass Gott mehrere Menschenpaare geschaffen hatte. Anders gesagt: Die Unterschiede zwischen den Rassen waren so auffällig, dass sie als Ergebnis des Polygenismus verstanden wurden. Doch Gedanken entwickeln sich weiter. Später wurde diese Vorstellung verwendet, um Rassismus, Rassentrennung und sogar Sklaverei zu rechtfertigen. Im christlichen Denken wurde mit dem Monogenismus theologisch das Dogma von der Erbsünde gestützt: Die Sünde war etwas Universelles, und wurde durch Fortpflanzung von ursprünglich einem Menschenpaar auf alle Menschen übertragen. Unter dem Einfluss der Evolutionstheorie dient der Monogenismus der katholischen Kirche heute nicht mehr zur Stützung der Lehre von der Erbsünde. 2. Andere Argumente: Manche versuchen, den Polygenismus mit biblischen Argumenten zu vertreten. Als Grund geben sie an, dass Gott auch bei den Fischen, Vögeln und anderen Tieren nicht jeweils nur ein einzelnes Paar schuf, sondern viele verschiedene. Es wird sogar argumentiert, dass das hebräische Wort adam „Menschengeschlecht“ bedeutet, was sich nicht zwingend auf nur ein oder zwei Menschen bezieht, sondern impliziert, dass Gott am Anfang viele Menschen schuf. Ein weiterer Gedanke ist, dass die Erschaffung von mehr als einem Menschenpaar eine plausible Erklärung für die Ehefrau von Kain liefern würde. Dieser Theorie zufolge stammte sie von einem der anderen Menschenpaare ab, die Gott an anderen Orten der Erde geschaffen hatte. Einige Schöpfungsmythen des Alten

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Orients besagten, dass die Götter viele Menschen schufen. Einem Mythos aus Babylon zufolge wurden die Menschen als untergeordnete Gottheiten geschaffen, welche die niederen Arbeiten für die Hauptgottheiten zu erledigen hatten. Das erforderte offensichtlich die Erschaffung vieler Menschen beziehungsweise eine kollektive Schöpfung. 3. Die Aussagen der Bibel: Der biblische Bericht ist der einzige, der von der Erschaffung des Menschen als einem einzigen aus einem Mann und einer Frau bestehenden Menschenpaar spricht. Soweit ich weiß, wird die Erschaffung der Frau in der Literatur des Alten Orients nicht erwähnt. Die Tatsache, dass 1. Mose 2 direkt auf Kapitel 1 folgt, weist darauf hin, dass es sich nicht um zwei Berichte von verschiedenen Schöpfungsereignissen handelt, sondern um die Schilderung eines einzigen göttlichen Schöpfungsaktes. 1. Mose 1 stellt kurz und bündig fest, dass Gott die Menschen als Mann und Frau schuf; in 1. Mose 2 wird ihre Erschaffung im Detail beschrieben. Eva war nicht ein nachträglicher Einfall Gottes, sondern ein Ausdruck seiner ursprünglichen Absicht, den Menschen nach seinem Bild zu schaffen. Der biblische Text ist sehr deutlich: Eva „wurde die Mutter aller, die da leben“. (1 Mo 3,20) Paulus stellte fest: „Und er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen.“ (Apg 17,26) Kain heiratete offensichtlich eine Verwandte, die von den vielen Söhnen und Töchtern abstammte, die Adam und Eva hatten (vgl. 1 Mo 5,4). Die biblische Lehre sollte durch die Macht des Heiligen Geistes das stolze menschliche Herz durchdringen dürfen und unserem Gewissen tief die Tatsache einprägen: Wir gehören alle zu einer Rasse! Es gibt keinen Raum für die Abstufung des Wertes eines Menschen. Keine Generation hat die Schrecken, zu der solche Unterscheidungen führen können, wohl deutlicher erlebt als unsere. Die Gemeinde als weltweite Glaubensfamilie, die sich aus Menschen aller Nationen, Stämme und Völker zusammensetzt, ist der Ort, wo dieses Wunder der Gnade im Licht des Kreuzes Christi sichtbar werden sollte. n

Angel Manuel Rodríguez lebt im aktiven ­ uhestand im US-Bundesstaat Texas, nachR dem er viele Jahre lang als Pastor, Professor und Theologe in unserer Kirche gedient hat.


B I B E L S T U D I U M

Wie der

Von Mark A. Finley

Glaube wächst V or kurzem habe ich ein Wochenendseminar über Erweckung und den Heiligen Geist für Studierende gehalten. Nach einem Vortrag stellte einer der Anwesenden die Frage: „Bruder Finley, wie kann ich mehr Glauben bekommen? Manchmal kommt mir mein Glaube sehr schwach vor. Ich hätte gerne größeren Glauben, aber ich bin mir nicht sicher, was ich dafür tun muss.“ Diese Frage war mir nicht neu, ich habe sie im Laufe der Jahre immer wieder gehört. In unserem Bibelstudium in dieser Ausgabe wollen wir herausfinden, wie wir einen wachsenden, dynamischen und lebendigen Glauben bekommen können.

1 Was sagte Jesus in Lukas 18,8 über den Glauben am Ende der Zeit? Offensichtlich wird echter Glaube knapp sein, wenn Jesus wiederkommt. Vieles mag als Glauben durchgehen, doch mit seiner Frage erinnert uns Jesus in diesem Abschnitt an die Notwendigkeit, einen echten, biblischen Glauben zu haben.

2 Was ist biblischer Glaube? Wie wird er in Hebräer 11,1 definiert? Der Glaube ist die Grundlage unseres Christenlebens. Er ist die Gewissheit, dass Gott uns liebt und nur Gutes für uns möchte. Der Glaube verlässt sich vorbehaltlos auf Gottes Verheißungen. Glaube ist eine Beziehung mit Gott als einem guten Freund, die uns dazu führt, alles zu tun, was er sagt.

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Was ist ein anderes Wort für Glauben? Wie hilft uns Sprüche 3,5–6 zu verstehen, was Glauben bedeutet? Ellen White erklärte Glauben mit folgenden Worten: „Glauben heißt: Gott vertrauen – in der Gewissheit, dass er uns liebt und am besten weiß, was gut für uns ist. Solches Vertrauen führt uns dahin, statt eigener Wege den Weg des Herrn zu wählen. An die Stelle unserer Unwissenheit tritt dann der Glaube, der sich auf Gottes Weisheit stützen darf. Unserer Schwachheit verleiht er seine Stärke, unserem sündhaften Wesen seine Gerechtigkeit. Unser Leben gehört ja schon ihm, aber der Glaube bejaht Gottes Eigentumsrecht an uns und empfängt dadurch die verheißenen Segnungen.“ Erziehung, 255.

4 Wo ist Römer 12,3 zufolge die Quelle allen Glaubens? Wie geht es uns, wenn wir meinen, wir hätten nur wenig oder gar keinen Glauben? Der Glaube ist eine Gabe, die Gott jedem Gläubigen gibt. Er ist kein Gefühl und hat nichts mit einem rein humanistischen, positiven Denken zu tun. Wenn wir uns bewusst dafür entscheiden,

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unser Leben Christus anzuvertrauen und durch den Heiligen Geist Gottes Kinder werden, schenkt Gott uns die Gabe des Glaubens. Dieser Glaube wächst, wenn wir ihn praktizieren.

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Wenn der Glaube eine Gabe ist, die Gott uns gibt, wie können wir dann unseren Glauben mehren? Was sagen Römer 10,17 und 2. Korinther 1,18–20 dazu? Wenn wir Gottes Wort unter Gebet lesen, entwickelt der Heilige Geist in uns einen stärkeren Glauben. Wenn wir Gottes Verheißungen als sein ewiges „Ja“ zu uns annehmen, wächst unser Glaube.

6 Bringt es uns auch etwas, die Bibel einfach nur zu lesen? Welche überraschende Einsicht finden wir in ­Hebräer 4,2? Bibellesen allein wird unseren Glauben nicht wachsen lassen. Man kann die Bibel distanziert und gleichgültig lesen. Wenn wir die Bibel mit einem vertrauensvollen Herzen lesen und Gottes Verheißungen für uns in Anspruch nehmen, wird unser Glaube wachsen.

7 Denke über die Geschichte in Lukas 8,43–48 von der Frau mit dem Blutfluss nach, die Jesus heilte. Was sagt uns ihre Erfahrung über den Glauben? In dieser Geschichte finden wir mindestens zwei wichtige Erkenntnisse über wachsenden Glauben: Erstens: Die Frau glaubte, dass Jesus ihr in ihrer verzweifelten Lage helfen konnte und es auch tun würde. Sie vertraute nicht auf sich selbst, sondern auf Jesus. Biblischer Glaube hat immer einen Fokus, und der ist Christus. Zweitens: Als die Frau ihrem Glauben entsprechend handelte, wuchs er. Wenn du dir einen lebendigen, wachsenden Glauben wünschst, dann werde dir bewusst, dass Jesus dir als Kind Gottes die Gabe des Glaubens gegeben hat. Glaube seinem Wort, fülle dein Denken mit seinen Verheißungen und praktiziere den Glauben, den du hast. Dann wirst du erleben, wie dein Glaube wächst. n Juni 2014 | Adventist World

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LESERFORUM

Leserbriefe Das große Ganze

Vielen Dank für Lothar Wilhelms Artikel „Das große Ganze unserer Theologie“ (April 2014). Wirklich toll gemacht! Das musste einmal gesagt werden und Lothar Wilhelm hat es klar und deutlich getan. Ich stimme völlig damit überein, dass „allein die ganze Bibel … Richtschnur (Credo) für Glauben und Leben“ ist. Jen H. Oregon, USA Mäßigkeit?

Ich schreibe zum Gesundheitsartikel „Mäßigkeit?“ von Peter N. Landless und Allen R. Handysides (März 2014). Manche Menschen rechtfertigen ihren Alkoholkonsum damit, dass Jesus durch ein Wunder Wasser in Wein verwandelt hat. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein! Das griechische Wort für „Wein“ kann sich sowohl auf den vergorenen als auch auf den unvergorenen Saft der Weintraube beziehen. Wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass Jesus den Menschen niemals etwas zu trinken geben würde, durch das ihre Hemmschwelle so weit herabgesetzt würde, dass sie Sünden wie Diebstahl, Ehebruch und Mord bege-

Dankw

hen würden – alles Dinge, die – wie wir nur zu gut wissen – unter Alkoholeinfluss geschehen. Jesus verwandelte das Wasser in Traubensaft. Mark Brown Winnipeg, Manitoba, Kanada Eine bedeutsame prophetische Berufung

Danke für Ted Wilsons Artikel „Eine bedeutsame prophetische Berufung“ (Februar 2014). Wilson hat in Worte gefasst, was ich die ganze Zeit sagen will! Aber niemand – weder meine Gemeinde noch meine Familie – hört auf mich und ich fühle mich allein. Mir ist klar, dass die Veränderung, die ich mir wünsche, bei mir beginnen muss und ich weiß, dass man als Leiter manchmal allein steht. Ich will Gott folgen, wohin er führt und mich weiter als sein Sprachrohr gebrauchen lassen. Bitte betet für mich. Gott segne euch! Linda Eskridge per E-Mail Gottes Heiligkeit und Nähe

Ehrerbietung und Respekt bei der Anbetung Gottes? Unbedingt! Vieles, was heute als zeitgenössischer Gottesdienst bezeichnet wird, ist eher ein Popkonzert mit einer religiösen Fassade. Wenn Katholiken, Anglikaner und Orthodoxe zu weit in die andere Richtung gehen, ist es wenigstens gut gemeint. Hier liegt eine mögliche Gefahr: Eine Reihe von Gemeindegliedern, die in der Adventgemeinde

Vieles, was heute als zeitgenössischer Gottesdienst bezeichnet wird, ist eher ein Popkonzert mit einer religiösen Fassade. Barry Gowland, Fishermead, Milton Keynes, England

aufgewachsen sind, schließen sich Gruppen an, in denen mehr Wert auf ein gutes Benehmen gelegt wird. Außerdem möchte ich euch auf einen Druckfehler hinweisen. Die Heimatgemeinde des Autors liegt nicht in Invergargill, sondern in Invercargill! Barry Gowland F ishermead, Milton Keynes, England Du hast Recht! Wir entschuldigen uns für diesen Fehler. Die Redaktion

ANLIEGEN

Bitte betet für meine Familie. Die Ehefrauen meiner Brüder und unsere Nachbarn hassen uns ohne Grund. Dick, Kenia Bitte betet für mich. Ich brauche Heilung von Gott. Angelita, Philippinen

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Bitte betet für unsere Tochter und ihre Familie und unseren Sohn und seine Familie, damit sie erkennen, dass sie Jesus in ihrem Leben brauchen. Ich preise Gott dafür, dass mein Mann Jesus angenommen und sich der Adventgemeinde angeschlossen hat, nachdem ich 59 Jahre für ihn gebetet habe. Betty, USA

Ich habe einen Onkel, der Krebs hat. Er hat die Gemeinde verlassen und jetzt, mit fast 80, spürt er, dass er nicht bereit ist zu sterben. Bitte betet dafür, dass er sein Leben Jesus ausliefert, bevor er stirbt. Ich bitte auch um Fürbitte für seine Frau und Familie, dass sie Trost von Gott erfahren. Milene, Brasilien


Wo

Danke

Letters Policy: Please send to: letters@adventistworld.org.

Ö STERRE I CH F e r r e i r a , H e l d e r

Ich habe Adventist World gelesen und nachgedacht. Der größte Beweis für die Manifestation und Ausgießung des Heiligen Geistes im Leben des Einzelnen oder der Gemeinde besteht nicht in persönlicher Verzückung oder stimmungsvollen Gottesdiensten, noch nicht einmal in offensichtlichen Wundern. Der größte Beweis für die Gegenwart und das Erfülltsein mit dem Geist der Wahrheit ist eine gottgewirkte Traurigkeit über Gesetzlosigkeit, ein reuiges Herz und die Unterwerfung unter und die Übereinstimmung mit Gottes vollkommenem Wort und Willen, die zu erntereifen Feldern führen, die voller unvergänglicher Früchte der Frömmigkeit sind. Das ist der Spätregen, nach dem wir uns sehnen sollten. Evan Fox Greeneville, Tennessee, USA

ANTWORT: In Porto (Portugal) ließ sich der Leiter der Jugendabteilung der Generalkonferenz, Gilbert Cangy, mit dem Leiter der Jugendabteilung der Intereuropäischen Division, Stephan Sigg, und einigen anderen während eines Missionseinsatzes bei einer Jugendveranstaltung Anfang 2014 fotografieren. Das Foto entstand am São-Bento-Bahnhof.

Was sich bewährt hat

Advent is t Wor ld

Frühjahrssitzung Frühjahrssitzung Frühjahrssitzung 17. April 2012 17. April 2012 17. April 2012

GK-Vollversammlung GK-Vollversammlung GK-Vollversammlung Juli 2015 Juli 2015 Juli 2015

Gemeinsam die Bibel durchlesen Kirche Kirche der der Siebenten-Tags-Adventisten Siebenten-Tags-Adventisten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Letters must be clearly written, 100-word maximum. Include the

name of the article und the date of publication schicken. with your letter. Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org Bitte

yourschreiben; name, the höchstens town/city, state, und country from klarAlso undinclude zum Punkt 250 Wörter. Titel des which Ausgabe you are writing. Letters will be edited for space und clarArtikels, und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort ity. Not all letters submitted will be published. (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

Welt ist das?

in aller

Ich grüße euch im Namen unseres Herrn und Freundes Jesus Christus! Danke für die großartige Arbeit, die ihr mit Adventist World leistet. Gift Dorcus Uganda

www.erneuertdurchseinwort.de

www.revivalandreformation.org www.revivalandreformation.org www.revivalandreformation.org

Erneuert durch sein Wort Eine gemeinsame Entdeckungsreise durch die Bibel Gott spricht durch sein Wort zu uns. Schließe dich bibelgläubigen Menschen in mehr als 180 Ländern an, die jeden Tag ein Kapitel in der Bibel lesen. Informationen erhältst du unter http://www.erneuertdurchseinwort.de/category/allgemein/. Auf dieser Website kannst du dich auch anmelden, um das Kapitel für den jeweiligen Tag per E-Mail zugeschickt zu bekommen. Wenn du mitmachen willst, dann beginne am 1. Juli 2014 mit Hesekiel 4

Obwohl mein Vater der Ernährer unserer Familie ist, bete ich darum, dass er zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit trachtet und nicht unsere Bedürfnisse an die erste Stelle stellt und dafür Gottes Gebote übertritt. Brian, Kenia

Danke, dass ihr für mich gebetet habt. Ich bin zum Studium an der Universität zugelassen worden! Elo, Kamerun Danke, dass ihr für meine Mutter gebetet habt. Gott hat die Situation für uns geregelt und ich preise seinen heiligen Namen. Ann, USA

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an prayer@adventistworld.org schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-6806638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA

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LESERFORUM

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Vor

Jahren

Am 2. Juni 1943 starb Choi Tae Hyun (1888–1943), an den Folgen der Folter durch die Besatzungsmächte in Korea während des Zweiten Weltkriegs. Er war Absolvent der Won Heung-Mittelschule und studierte am Koreanischen Baptistischen Seminar. Im Jahr 1910 schloss er sich der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten an und begann, als Prediger in der Zentral- und West-Chosen-Mission evangelistisch zu arbeiten (1910–1922). Im Jahr 1922 wurde er eingesegnet und diente danach als Bezirksältester in der Mandschurei, als Bibellehrer an der Ausbildungsstätte des Koreanischen Verbands und als Vorsteher des Missionsverbands. Während des Zweiten Weltkriegs war er Vorsteher des gesamten adventistischen Werks in Korea. Doch die Besatzungsmacht, die das Land kontrollierte, unterdrückte das Christentum. Er wurde mit vielen anderen christlichen Leitern inhaftiert und zu Tode gefoltert. Er war wahrscheinlich der erste adventistische Märtyrer in Korea.

33 Prozent Weltweit hat eine von drei Frauen keinen Zugang zu Toiletten oder Orten für Frauen­ hygiene. Fallstudien weisen nach, dass der Schulbesuch von Mädchen abnimmt, wenn ihre Menstruation einsetzt. Schätzungen zufolge verlieren Frauen insgesamt 97 Milliarden Stunden im Jahr auf der Suche nach einem Ort, an dem sie ungestört sein können. Quelle: The Rotarian

Quelle: Seventh-day Adventist Encyclopedia

Li b r a r y

Prozent

54 Prozent der Menschen, die Bluthochdruck haben, wissen nichts davon.

Lass deinen Blutdruck wenigstens zweimal im Jahr kontrollieren. Normal ist ein Wert von 120/80. Was darüber ist, könnte auf einen beginnenden Bluthochdruck hinweisen. Wenn du Fragen hast, wende dich an deinen Arzt. Quelle: Journal of the American Medical ­Association/Women’s Health

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C o n g r e s s

Viele

Bücher! Die größte Bibliothek der Welt ist die 1800 gegründete Kongress-Bibliothek der USA. Sie enthält mehr als 155 Millionen Objekte in ihrer Sammlung. Wenn man die Bücherregale aneinander legen würde, würden sie von der Schweiz bis nach Nordirland reichen. Quelle: The Rotarian

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5O W Ö R T E R – N I C H T M E H R Meine Lieblings-

Verheißung

„Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich … Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten.“ (Joh 14,1–2) Diese Verse erinnern mich daran, dass Gott mit mir ist, auch wenn ich Prüfungen durchmache. Jesus wird wiederkommen und seine Kinder in den Himmel holen.

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ABI, Südostasien

„Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!“ (Offb 21,4–5) Diese Worte bedeuten mir sehr viel, wenn ich an den Tod meines Sohnes Leif denke, der Jesus geliebt hat. Er starb 2008 mit 18 Jahren bei einem Autounfall auf dem Heimweg von einem Camp-Meeting in Süd-Queensland.

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Geofrey, Queensland, Australien

Ich war noch nicht lange Adventistin und litt unter vielen psychischen Problemen. Ich nahm allen Mut zusammen, schrieb dem damaligen Präsidenten der Generalkonferenz, Robert Pierson, und bat ihn um eine Verheißung aus der Bibel, die jemandem in verzweifelter Not helfen könnte. Ich erhielt einen Brief mit den folgenden Worten von ihm: „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ (1 Ptr 5,7).

n

Margaret, Australien Schreibt uns bis zum nächsten Mal in höchstens 50 Wörtern etwas über eure Lieblingslieder. Schickt die E-Mail an letters@AdventistWorld.org und schreibt „50 Words or Less“ in die Betreffzeile. Vergesst nicht, die Stadt und das Land, aus dem ihr schreibt, anzugeben.

„Siehe, ich komme bald …“

Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen. Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Nordasien-Division der Generalkonferenz der Siebenten-TagsAdventisten. Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott Mitherausgeber: Claude Richli Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater Koordinationsausschuss: Lee Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun Pyung Duk Chefredakteur: Bill Knott V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley Technische Koordination: Merle Poirier Finanzmanagerin: Rachel J. Child Assistentin des Chefredakteurs: Gina Wahlen Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste Leserservice: Merle Poirier Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich) Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 10. Jahrgang, Nr. 6

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