Aw november 2014 german

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D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f 端 r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

Nove m b e r 201 4

Mit

Hiob und seinen

Freunden leiden

Ein Team, Eine Mission 14

Atheisten im Alten Testament? 26


Weil die Layout-Dateien dieser Ausgabe uns erst einen Tag vor dem Drucktermin zur Verfügung gestellt wurden, konnte das gestaltete Heft nur noch oberflächlich Korrektur gelesen werden. Für etwaige Fehler bitten wir um Verständnis.

Nove mb e r 201 4

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

T I T E LT H E M A

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Nove m b e r 2 01 4

Mit

Freunden leiden

14 Ein Team, Eine Mission

G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Mit Hiob und seinen Freunden leiden Solange wir leben, sind wir mit dem Problem des Schmerzes konfrontiert.

Eine Reise zu unserem Nächsten

Von Marcos Gabriel Blanco

Von Lael Caesar

Hiob und seinen

14 Eine Team, eine Mission

Von Manuel Gómez

Zusammenarbeiten, um etwas zu bewirken.

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G E L E B T E R

G L A U B E

Wenn wir etwas von uns selbst geben, geben wir unsere Werte weiter.

26Atheisten im Alten Testament?

8 Das Vorrecht einer offenen Bibel 22 Das Werk eines echten Propheten I M

B L I C K P U N K T

E L L E N

Von Ted N. C. Wilson

Botschaften der Hoffnung und Ermutigung stehen jederzeit zu unserer Verfügung.

W H I T E

E N T D E C K E N

Von William Fagal

Anders, als manche meinen.

24 Keine typische Missionsgeschichte D I E N E N D E

K I R C H E

W E LT W E I T

12 Was wirklich zählt

Von Gerald A. Klingbeil

Wenn das Leben voller Umwege ist.

Die Verbindung zwischen dem US-Bundesstaat New Hampshire und Kauma (Malawi).

A N D A C H T

Von Ted Huskins

RESSORTS 3 A U

S

A L L E R

W E L T

3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt 10 GLOW-Geschichten

11 G E S U N D H E I T Das Ebolavirus F R A G E N Z U R 26 Atheisten im Alten Testament?

www.adventistworld.org In 11 Sprachen online

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Adventist World | November 2014

27 B I B E L S T U D I U M Frieden – ein göttliches Geschenk B I B E L

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L E S E R F O R U M


Eine Gebetsraum für die Welt

A U S A L L E R W E LT

40.000 verwandeln Stadion in Brasilien in Ort des

Lobpreises

D i v i s i o n

Adventisten füllen Weltmeisterschafts-Stadion, um das Ende einer Missionsaktion nach Fußballspielen zu feiern.

A m e r i c a n

s ist ein ganz normales Sitzungszimmer: Mitten im Raum stehen Tische zu einem Quadrat zusammengestellt. Rundherum stehen 15 Stühle. Am Fenster steht eine weitere Reihe mit Tischen – meist für diejenigen, die zu spät kommen. An den hellen, blaugrauen Wänden sind die Hilfsmittel angebracht, die man während einer Arbeitssitzung brauchen könnte: ein Whiteboard, großes Plakatpapier zum Abreißen, eine große Leinwand zum Projizieren von Videos und PowerPoint Präsentationen. Doch jeden Mittwochmorgen um 8.15 Uhr wird dieses sehr durchschnittliche Sitzungszimmer im Hauptverwaltungssitz unserer weltweiten Kirche zum Zentrum eines internationalen Gebetstreffens des Redaktionsteams von Adventist World. Woche für Woche lesen wir durchschnittlich 50 Gebetsanliegen aus bis zu 30 Ländern laut vor und werden daran erinnert, wie passend der Name für unsere Zeitschrift ist. Eine Mutter aus Sambia bittet uns um Fürbitte für erwachsene Kinder, die sich von Gott abgewandt haben. Ein Student von den Philippinen steht vor einer entscheidenden Prüfung und erbittet die Unterstützung von Mitgläubigen. Ein Dutzend ergreifende Gebetsanliegen erinnern uns an die Leiden, mit denen gläubige Menschen – wie einst Hiob – ringen: Krebs, Diabetes, Verlust des Augenlichts, Eheprobleme, unerwartete und unerklärliche Tragödien. Nie können wir Mitarbeiter diese wöchentliche Gebetszeit abschließen ohne tief ergriffen zu sein, denn die Schleier, die unseren Blick auf unsere private Welt gerichtet halten könnten, werden weggezogen. Uns wird – manchmal schmerzhaft – bewusst, wie leiderfüllt unser Planet ist und wie sehr sich Gottes Volk danach sehnt, dass alle Dinge in Ordnung kommen. Wir spüren die Hilflosigkeit, die alle Menschen angesichts so großen Schmerzes und so überwältigender Probleme empfinden. Doch fast jede Woche erinnert zumindest ein Gebet Gott – und uns alle – daran, dass wir uns dafür entscheiden, uns erneut mit Gott zu verbinden, der einen Macht im Universum, die Gerechtigkeit bringt und zerbrochene Herzen heilt, die dafür sorgt, dass Liebe neu erblüht und gebrochene Knochen wieder stark werden. Und so darfst du, lieber Leser, liebe Leserin, wissen, wenn du diese Worte liest: Ob im Besonderen, weil du ein Gebetsanliegen geschickt hast, oder allgemein, weil du zu den Übrigen Gottes gehörst: Heute ist für dich gebetet worden.

Ein Blick auf die fast 40.000 Menschen, die am Sabbat, 16. August 2014 in der Arena da Amazônia in Manaus Gott gepriesen haben.

S o u t h

E

■■ Ein Sportstadion, das noch vor kurzem von den Anfeuerungsrufen der Fußballfans widerhallte, wurde am Sabbat, 16. August, zu einem Ort der Anbetung, erfüllt mit Gebeten und Liedern, als etwa 40.000 Menschen das Ende der Aktion „Hope Manaus“ feierten. Die Missionsaktion diente dazu, im Anschluss an die Fußballweltmeisterschaft 2014 im brasilianischen Manaus, Jesus zu verkündigen. Bei dieser ersten großen Veranstaltung nach dem Ende der Weltmeisterschaft am 13. Juli war die 41.000 Personen fassende Arena da Amazônia überwiegend mit Adventisten besetzt. Die zwei-Millionen-Stadt Manaus war einer der 12 Austragungsorte der Fußball-WM gewesen. „Dieser Augenblick in der Arena war die Krönung des „Hope Manaus“Projekts. Dadurch wurde das Ausmaß des Werks der Kirche der SiebentenTags-Adventisten in der Gesellschaft sichtbarer“, erklärte Gilmar Zahn, Vorsteher des Nordwest-Brasilien-Verbands. Das Ereignis, bei dem auch hochrangige Vertreter der lokalen Behörden anwesend waren, bildete den Höhepunkt des einwöchigen Missionseinsatzes mit sozialen Programmen, der unter dem Namen „Hope Manaus“ stattgefunden hatte. Unter anderem wurden in dieser Zeit Tausende von Exemplaren des Buches The Only Hope (Die einzige Hoffnung) verteilt. „Tausende Menschen sind auf der Suche nach Hoffnung; wir müssen das Werk beenden, das die Vorreiter unserer Kirche begonnen haben, und die gute Nachricht des Evangeliums verbreiten“, sagte Erton Köhler, Präsident der Südamerikanischen Division, zu der der Nordwest-Brasilien-Verband gehört, vor der Menge im Stadion, als er den lokalen Adventgemeinden dankte, die sich an der Aktion beteiligt hatten. „Hope Manaus“ ist Teil der Initiative „Mission in den Großstädten“ der weltweiten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten; Ziel ist es, Jesus in den größten Städten der Welt zu verkündigen. Am Ende der Veranstaltung wurden zehn Personen getauft – stellvertretend für die 350 Täuflinge, die während der Woche getauft worden waren. Magdiel E. Pérez Schulz, Generalsekretär der Südamerikanischen Division

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A U S A L L E R W E LT L i n dsa y

Nauru: Kapelle in Planung

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In Mambwe, der Hauptstadt der sambischen Ostprovinz, entdeckte der australische Fotograf Karl Lindsay diesen Gemischtwarenladen mit dem Namen God Is Able (Gott kann es). Lindsay, der sich aufgrund einer Zusammenarbeit mit der Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfeorganisation ADRA in dem Land aufhielt, dachte sich, dass das Geschäft unter einem nächtlichen Sternenhimmel ein schönes Fotomotiv wäre. Da sternenklare Nächte in Sambia häufig sind, konnte er schon am nächsten Abend sein Foto schießen. „Es hat eine perfekte Aussage“, sagte er zum Ergebnis. Mit dem Foto gewann er den diesjährigen Fotopreis beim jährlichen Kunstfestival Manifest des adventistischen Avondale College.

Laut Townend stellte Mwea Amwano das Land aus Dankbarkeit für seine Ausbildung im adventistischen NavasauGymnasium in Fidschi zur Verfügung. Im Gegenzug erklärte sich die Kirche bereit, Mwea Amwano und seiner Familie ein Haus mit zwei Zimmern an einem anderen Ort in Nauru zu bauen. Andrew McChesney, Nachrichtenredakteur, Adventist World, nach einem Bericht des Transpazifischen Missionsverbands.

Kolumbien: Evangeliums­ verkündigung in Nahost geplant

W i k i c o m m o n s

Eine Luftaufnahme von Nauru. Hier freuen sich 25 Siebenten-TagsAdventisten auf ihre erste Kapelle.

Ka r l

■■ Nachdem die Kirche der SiebentenTags-Adventisten in dem kleinen südpazifischen Inselstaat Nauru ein Stück Land von einem Gemeindeglied für 99 Jahre zur Pacht erhalten hat, planen die Leiter der Kirche mit Jahresende den Bau einer Kapelle. „Darauf haben sich die Mitglieder der Gemeinde in Nauru seit Jahren gefreut“, erklärte Glenn Townend, Vorsteher des Transpazifischen Missionsverbands der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. In Nauru ist Land sehr teuer und wird nur selten auf andere übertragen.“ Nauru ist das kleinste Land im Südpazifik, 9400 Einwohner leben dort auf 21 Quadratkilometern Phosphatgestein. Das einzige Land der Welt, das einwohnermäßig noch kleiner ist, ist die Vatikanstadt mit etwa 850 Einwohnern. Auf der Insel leben 25 Adventisten. In den gegenwärtigen, gemieteten, Versammlungsraum kommen laut Eparama Drou, dem stellvertretenden Schatzmeister des Transpazifischen Missionsverbands, jede Woche jedoch eher gegen 40 Personen. Im Mai unterzeichnete der Präsident von Nauru, Baron Waqa, die Übereignung der Pacht von Steve Mwea Amwano, einem Gemeindeglied in Nauru, an die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Grund der Übereignung des Landes ist, dass eine Kapelle in Nauru gebaut werden kann.

Adventist World | November 2014

■■ Laut Informationen von Leitern der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Kolumbien haben sich mehr als 100 junge Südamerikaner auf einer großen Konferenz im kolumbianischen Medellín dafür gemeldet, Missionare zu werden und werden nun dazu ausgebildet, Jesus im Nahen Osten zu verkündigen. Die Jugendlichen gehörten zu fast 2000 jungen Leuten – Studierende und ausgebildete Fachkräfte aus Kolumbien, Peru und Argentinien – die an einem internationalen Missionskongresses an der adventistischen Universität von Kolumbien in Medellín, der zweitgrößten Stadt Kolumbiens, teilnahmen. Sie meldeten sich während des Kongresses im Mis-

sionsinstitut der Universität an. Anliegen des Kongresses, der im Au­gust stattgefunden hat, war es, die Teilnehmer zu motivieren, in die Mission zu gehen. „Wir wollten unsere jungen Leute, die studieren, um sich auf die verschiedensten Berufe vorzubereiten, inspirieren, neben ihrer akademischen Ausbildung auch in ihrem Engagement und ihrer Begeisterung für die Mission ihrer Kirche zu wachsen“, erklärte Abraham Acosta, Präsident der adventistischen Universität von Kolumbien und Hauptorganisator der Veranstaltung. Interamerikanische Division

Erste Bibelkonferenz in Laos ■■ Zum ersten Mal hatte eine Gruppe von Adventisten in Laos die Gelegenheit, in einer Reihe von Seminaren von drei adventistischen Gasttheologen über reines und unreines Fleisch, das Halten des Sabbats und die Autorität der Bibel zu lernen. Diese erste Bibelkonferenz fand so großen Anklang, dass die Teilnehmer um eine jährliche Wiederholung baten. Etwa 60 Bibelarbeiter und Pastoren nahmen Ende August an der Konferenz teil, die von der Kirche der SiebentenTags-Adventisten in dem Bemühen abgehalten wurde, Jesus in einem Teil der Welt zu verkündigen, der jahrzehntelang außer


Reichweite war. Ähnliche Bibelkonferenzen fanden auch in den Nachbarländern Vietnam und Kambodscha statt. Die Organisatoren sagten, dass die Konferenz bemerkenswert war, denn obwohl die meisten Teilnehmer Analphabeten waren, die nur wenig formale Bildung besaßen, verstanden sie die vorgetragene Botschaft. „Und es hat ihnen so gut gefallen, dass sie darum gebeten haben, solche Konferenzen jährlich durchzuführen“, sagte einer der Organisatoren. Eine weitere Bibelkonferenz im kommenden Jahr wird bereits geplant. Andrew McChesney, Nachrichtenredakteur, Adventist World

Deutschland: Kongress zur Stärkung der Frauen ■■ Mehr als 700 Frauen aus 20 europäischen Ländern kamen vom 5. bis 8. September zum ersten Inter-Europäischen Frauenkongress in Schwäbisch Gmünd zusammen. Der Kongress war der erste überhaupt, der auf die Bedürfnisse der Frauen ausgerichtet war und dazu diente, sie darin zu stärken andere Frauen in und außerhalb der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten zu unterstützen. Es fanden mehrere Präsentationen im Plenum, 17 Workshops und ein Flash Mob gegen Gewalt statt. Die Organisatorin der Konferenz, Denise Hochstrasser, unterstrich, wie wichtig es ist, dass Frauen eine aktive Rolle in der Gesellschaft spielen. „Männer und Frauen brauchen einander“, so die gebürtige Schweizerin Hochstrasser, die die Abteilung Frauen an der Intereuropäischen Division leitet. Sie weiß wovon sie spricht: Nach einem Wirtschaftsstudium am Newbold College, mit dem sie sich auf ihre Rolle als Pastorenehefrau vorbereitete, setzte sie sich nach dem frühen Tod ihres Mannes über 25 Jahre für adventistische Frauen ein. Mitarbeiter der Intereuropäischen Division und von Adventist World

Von Andrew Mc Chesney, Nachrichtenredakteur, Adventist World

Adventisten sollen

Ordination von Frauen persönlich studieren

Wilson und Stele rufen zum Gebet um die Führung durch den Heiligen Geist auf

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er Präsident der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten, Ted N. C. Wilson, rief die Gemeindeglieder in aller Welt dazu auf, ernstlich zu studieren, was die Bibel über die Ordination von Frauen sagt, und dafür zu beten, dass er und die anderen Leiter der Kirche in dieser Angelegenheit demütig der Führung durch den Heiligen Geist folgen mögen. Gemeindeglieder, die verstehen möchten, was die Bibel über die Ordination der Frau lehrt, brauchten sich keine Sorgen darüber zu machen, wo sie mit dem Studium beginnen sollten, meinte Artur A. Stele, der als Vorsitzender der von der Kirche eingesetzten Studienkommission zur Theologie der Ordination (TOSC) 1 eine bisher einzigartige, zweijährige Untersuchung dieser Frage leitete. Stele wiederholte Wilsons Aufruf an die Gemeindeglieder, die Bibel zu lesen und über die Angelegenheit zu beten. Und er empfahl, die drei kurzen Erklärungen der Kommission zu weiteren Vorgehen („Way Forward Statements“) zu lesen, in denen Bibeltexte und Aussagen von Ellen White, einer Mitbegründerin der Kirche, zitiert werden, um jede der drei Positionen zur Ordination von Frauen zu unterstützen, die während der Arbeit der Kommission zutage traten. Die Ergebnisse der Arbeit der Kommission sollte Mitte Oktober bei der Vollversammlung des Generalkonferenzaus-

schusses, einer wichtigen Geschäftssitzung der Leiter der Kirche, diskutiert werden. Die 338 Delegierten dieses Gremiums sollten daraufhin entscheiden, ob diese Frage den fast 2600 Delegierten der Weltkirche auf der Generalkonferenz-Vollversammlung im kommenden Juli zur Abstimmung vorgelegt werden soll. In einem Interview rief Wilson alle 18 Millionen Gemeindeglieder eindringlich dazu auf, die Studienergebnisse, die auf der Webseite des Büros für Archivwesen, Statistik und Forschung2 der Kirche einzusehen sind, unter Gebet zu lesen. „Seht darauf, wie die Referate und Präsentationen auf dem Verständnis einer klaren Lesart der Bibel basieren“, sagte Wilson in seinem Büro im Verwaltungssitz der Generalkonferenz in Silver Spring. „Der Geist der Weissagung sagt uns, dass wir die Bibel so verstehen sollen, wie sie geschrieben ist“, sagte er weiter, „und ich möchte jedes einzelne Gemeindeglied und natürlich ... alle Delegierten der Generalkonferenz-Vollversammlung ermutigen, die Präsentationen unter Gebet zu prüfen und den Heiligen Geist zu bitten, ihnen zu helfen, Gottes Willen zu erkennen.“ Der „Geist der Weissagung“ bezieht sich auf Ellen White, die darüber, wie die Bibel zu lesen sei, unter anderem in ihrem Buch Der große Kampf schrieb: „Die Sprache der Bibel sollte ihrer unverkennbaren Bedeutung gemäß erklärt werden, voraus-

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Drei Sichtweisen zur Ordination von Frauen

Um besser zu verstehen, was die Bibel über die Ordination sagt, wurde von der Kirchenleitung die aus 106 Mitgliedern bestehende Studienkommission zur Theologie der Ordination eingesetzt. Sie war nicht so zusammengesetzt, dass sie ein proportional repräsentatives Bild von der Weltkirche spiegelte, sondern um das vorgegebene Thema innerhalb von zwei Jahren umfassend studieren zu können. Im Vorfeld leisteten besondere Biblische Forschungskomitees (BRC) der 13 Divisionen der Weltkirche ihren Beitrag und waren auch in der TOSC-Studienkommission vertreten. Ein Hauptziel der Studienkommission, die ihre Arbeit im Juni beendet hat,

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gesetzt, dass nicht ein Symbol oder eine bildliche Rede gebraucht ist.“ (S. 599) „Wir haben nicht den Luxus, die Urim und Thummim zu haben“, erklärte Wilson in Anspielung auf die Steine, die der Hohepriester Israels im Alten Testament verwendete, um den Willen Gottes zu erfahren. „Auch haben wir keinen lebenden Propheten unter uns. Deshalb müssen wir uns darauf verlassen, dass der Heilige Geist uns führt, wenn wir die klaren Lehren der Heiligen Schrift studieren.“ Er sagte, dass die Leitung der Weltkirche sich einer „sehr offenen, fairen und sorgfältigen Behandlung“ des Themas der Ordination von Frauen verpflichtet habe und fügte hinzu, dass die entscheidende Frage, vor der die Kirche stehe, nicht die sei, ob Frauen ordiniert werden sollten, sondern ob die Gemeindeglieder, die nicht mit der abschließenden Entscheidung über die Ordination übereinstimmten – wie auch immer die ausfallen mag – bereit seien, die Meinungsverschiedenheiten beiseite zu legen und sich auf die Mission zu konzentrieren, die die Kirche seit 151 Jahren habe: die Verkündigung von Offenbarung 14 und der Botschaft der drei Engel, dass Jesus bald wiederkommt.

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Artur Stele, Vorsitzender des Studienkommission zur Theologie der Ordination, bei einem Treffen der Gruppe in Baltimore, am 23. Juli 2013. bestand darin, festzustellen, ob sie in der Frage der Ordination von Frauen zu einem Konsens kommen konnte. Dieses Ziel konnte nicht erreicht werden. Die Mitglieder der Studienkommission teilten sich in drei Lager, die drei verschiedene Positionen vertreten. Position 1 betont die biblischen Voraussetzungen für die Ordination in 1. Timotheus 3 und Titus 1 und die Tatsache, dass Frauen in der Bibel nie als Priester, Apostel oder Älteste ordiniert wurde. Deshalb besagt diese Position, dass es keine biblische Grundlage für die Ordination von Frauen gibt. Position 2 unterstreicht die Führungsrollen von Frauen im Alten und Neuen Testament wie Debora, Hulda und Junia sowie die Bibelstellen in 1. Mose 1 und 2 und Galater 3,26–28, die besagen, dass in Gottes Augen alle Menschen gleich sind. Deshalb besagt diese Position, dass das biblische Prinzip der Gleichheit erfordert, dass die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten Frauen, wo es möglich ist, dazu ordiniert, Führungspositionen in der Kirche einnehmen zu können. Position 3 unterstützt Position 1 insofern, als sie das biblische Muster männlicher Führung in Israel und der frühen christlichen Kirche erkennt. Aber sie betont auch, dass Gott Ausnahmen machte, zum Beispiel als er Israels Wunsch

nach einem König nachgab. Diese Position besagt, dass die Ordination von Frauen eine Frage der Kirchenpolitik ist und kein moralisches Gebot, und die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten es deshalb jedem Feld freistellen sollte zu entscheiden, Frauen zu ordinieren oder nicht. Wilson forderte die Gemeindeglieder auf, alle drei Positionen, die im Abschlussbericht der Studienkommission enthalten sind, zu prüfen. „Schaut euch unbedingt alle Präsentationen an und versteht, wie Gott durch sein Wort und eure tägliche Gemeinschaft mit ihm zu euch spricht.“ mahnte er. Zwar gelangte die Studienkommission nicht zu einem Konsens über die Ordination von Frauen, dennoch einigten sich die Mitglieder auf eine gemeinsame Erklärung zur Theologie der Ordination und bestätigten in einer weiteren Erklärung, dass sie sich weiterhin „der Botschaft und Mission der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten verpflichtet fühlen, wie sie in den 28 Glaubensüberzeugungen zum Ausdruck kommen“. Wilson sagte, er hoffe, dass alle Gemeindeglieder die gleiche Bereitschaft an den Tag legten. „Wenn wir nicht aufpassen, wird der Teufel uns in Auseinandersetzungen verstricken, die uns von dem ablenken werden, was Gottes Endzeitgemeinde der Übrigen seinem Plan zufolge tun soll, nämlich die dreifache Engelsbotschaft verkündigen und froh von der baldigen Wiederkunft


Christi erzählen“, sagte er. „Die wichtigere Frage ist, wie wir zur ständigen Mission unserer Kirche stehen werden.“ Was Gemeindeglieder lesen sollten

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Artur Stele, Vorsitzender der Studienkommission zur Theologie der Ordination und Direktor des Biblischen Forschungsinstituts der Kirche (BRI), sagte, dass die Gemeindeglieder, wenn sie auch sonst nichts über das Thema läsen, zumindest die kurzen „Way Forward Statements“ (Erklärungen über das weitere Vorgehen) der TOSC-Studienkommission lesen sollten.

Die 106 Mitglieder umfassende Studienkommission zur Theologie der Ordination war nicht so zusammengesetzt, dass sie ein proportional repräsentatives Bild von der Weltkirche spiegelte, sondern um das vorgegebene Thema innerhalb von zwei Jahren umfassend studieren zu können.

„Diejenigen, die einen kurzen Überblick erhalten möchten, können sich die Erklärungen über das weitere Vorgehen anschauen“, sagte er in einem Interview. „Wer dann größeres Interesse hat, kann die Zusammenfassungen der drei Positionen lesen.“ Die längeren Zusammenfassungen sind Teil des 127-Seiten langen Abschlussberichts, der außerdem die von der Studienkommission verabschiedete, eine Seite lange Definition einer Ordinationstheologie, die Geschichte der TOSC-Studienkommission und eine Liste der wissenschaftlichen Arbeiten enthält, die für die Arbeit der Studienkommission erstellt wurden. Das Studium der Theologie der Ordination wurde auf Antrag eines Delegierten auf der letzten Generalkonferenz-Vollversammlung 2010 aufgenommen. Inzwischen wird die Notwendigkeit dieser Arbeit dadurch unterstrichen, dass in einigen Regionen immer mehr Stimmen von Kirchenleitern laut werden, die die Ordination von Frauen fordern. Drei der 124 Verbände – zwei in den USA, einer in Deutschland – haben die Angelegenheit dadurch verkompliziert, dass sie 2012 die Ordination von Frauen zugelassen haben – trotz eines Aufrufs vonseiten der Weltkirchenleitung, die Ergebnisse der Studienkommission und der möglichen Abstimmung auf der Generalkonferenzvollversammlung im kommenden Jahr abzuwarten. Die Weltkirchenleitung erkennt die Beschlüsse der drei Verbände nicht an. Stele riet den Gemeindegliedern eindringlich, sich nicht von der Meinung anderer beeinflussen zu lassen, sondern durch Gebet und Bibelstudium zu einem eigenen Schluss zu kommen. „Die drei Positionserklärungen könnten dabei wirklich helfen, denn hier werden die drei entscheidenden Bibelabschnitte aus verschiedenen Blickwinkeln interpretiert“, erklärte er mit einem Exemplar des Abschlussberichts der TOSCKommission in der Hand.

Weiter sagte er, dass Gemeindeglieder verschiedene Möglichkeiten hätten, die Diskussion über die Einsegnung von Frauen zu beeinflussen, zum Beispiel, indem sie ihre Meinung den Delegierten mitteilten, die sie auf der nächsten Generalkonferenz-Vollversammlung, in San Antonio, im US-Bundesstaat Texas, vertreten werden. Auch Wilson wies darauf hin, dass Gemeindeglieder ihre Überzeugung ihren Pastoren und Vereinigungsvorstehern mitteilen könnten und bat gleichzeitig darum, dies auf respektvolle, christliche Art und Weise zu tun. Wörtlich sagte er: „Das Wichtigste jedoch ist, dass wir euch bitten, darum zu beten, dass wir als Leiter uns demütigen und auf die direkte Stimme des Heiligen Geistes und den in der Bibel offenbarten Willen Gottes hören.“ Und Stele sagte zustimmend: „Ich denke, eine noch wichtigere Möglichkeit, sich zu beteiligen, wäre, dass jedes Gemeindeglied betet. Betet für den Prozess und für die Vollversammlung, damit sich nicht menschliche Weisheit durchsetzt, sondern der Wille Gottes.“ n 1 Theology of Ordination Study Committee. 2 Office of Archives, Statistics, and Research.

Internetlinks zum Thema Der TOSC-Abschlussbericht mit den Erklärungen über das weitere Vorgehen (Englisch) findet sich unter:

www.adventistarchieves.org/ final-tosc-report.pdf Alle Dokumente, Vorträge etc, die im Zusammenhang mit der Theologie der Ordination stehen und von der TOSC berücksichtigt wurden, sind (auf Englisch) auf der folgenden Webseite nachzulesen:

www.adventistarchieves.org/ ordination

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Von Ted N. C. Wilson

Das

Vorrecht einer

offenen Bibel Wir wollen darauf bedacht sein, es zu bewahren

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illiam Hunter war erst 19 Jahre alt, als er auf einen Scheiterhaufen gebunden und bei lebendigem Leib verbrannt wurde. Sein Verbrechen bestand darin, dass er die Bibel las. Zwei Jahrzehnte zuvor war die erste englischsprachige Bibel nach England geschmuggelt worden, von Deutschland aus, wohin der englische Theologe William Tyndale geflohen war, um sein wichtiges Werk, die Bibel in die englische Sprache zu übersetzen, zu vollenden. William Hunters Eltern kannten die Tyndale-Bibel offensichtlich. Vielleicht hatten sie Teile davon gelesen, denn sie waren in vielen wichtigen Textstellen bewandert und erzogen ihren Sohn William dazu, Gott und sein Wort zu ehren. Als William Hunter bei einem Seidenweber in London in die Lehre kam, war er sich bewusst, dass sich die Oblate bei der Messe entgegen des Anspruchs der katholischen Kirche nicht buchstäblich in den Leib Christi verwandelte. Als ein königlicher Erlass von allen Einwohnern Londons verlangte, die wöchentliche Messe zu besuchen, folgte William ihm nicht. Wegen seiner Weigerung verlor er seine Arbeit bei dem Seidenweber und kehrte in sein

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Elternhaus in Brentwood, etwa 40 Kilo­ meter nordöstlich von London, zurück. Wegen Bibellesens zum Tode verurteilt

Wieder zuhause, sehnte sich William danach, mehr aus dem Wort Gottes zu lesen, so schlich er sich manchmal in die mittelalterliche Kapelle von Brentwood und las in aller Stille aus der großen Bibel, die dort angekettet war. Eines Tages wurde er dabei von Atwell, einem Diener des Bischofs, überrascht. „Was machst du dich an der Bibel zu schaffen“, wollte Atwell wissen. „Ich lese sie zu meinem Trost“, antwortet der junge Mann bescheiden. „Wenn du nicht umkehrst, wirst du für deine Meinung brennen – und alle anderen Ketzer auch!“, erwiderte Atwell.1 Schon bald wurde Atwells Drohung Wirklichkeit. Am Sabbat, dem 26. März 1555, wurde William Hunter auf dem Scheiterhaufen verbrannt, weil er Gottes Wort liebte und sich weigerte, die Wahrheiten aufzugeben, die er in der Bibel gefunden hatte. Heute erinnert eine Gedenktafel an den Ort, an dem der junge William sein

Leben für die Wahrheit gab. Auf der Tafel steht die folgende, nachdenklich stimmende Inschrift: „William Hunter. Märtyrer. Am 26. März MDLV [1555] den Flammen übergeben. Christ, der du dies liest, lerne von seinem Beispiel, das Vorrecht einer offenen Bibel zu schätzen. Und sei darauf bedacht, es zu bewahren.“ Zugang zur Bibel ermöglicht

Während der Reformation, als die Bibel den Leuten erstmals in ihren Muttersprachen zugänglich gemacht wurde, wurden Tausenden von Menschen die Augen geöffnet. Helden wie Martin Luther (1522), William Tyndale (1529) und Pierre Robert Olivétan (1535) erlitten viel – einige gaben sogar ihr Leben – als sie die Bibel sorgfältig aus dem Griechischen und Hebräischen in die allgemeinen Sprachen übersetzten und damit die Heilige Schrift Jedermann zugänglich machten. Diese gottesfürchtigen Männer wussten, dass im klaren Wort Gottes Kraft war und dass kein Mensch das Recht hatte, es für andere auszulegen. Die Bibel sollte sich selbst auslegen und allen Menschen gleich zugänglich sein. Durch die Jahrhunderte hindurch hat das Licht, das aus dem Wort Gottes F o t o

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Die Bibel – treu bewahrt und mit dem Blut der Märtyrer besiegelt – überragt Zeit und Kultur. erstrahlt, Gottes treue Kinder beständig auf dem Weg der Wahrheit geführt. Der Psalmist schrieb: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.“ (Ps 119,105) So einfach, dass jedes Kind sie verstehen kann, und zugleich so tiefgründig, dass sie selbst den schärfsten Verstand beschäftigt, strahlt die Bibel hell in jeden Bereich unseres persönlichen Lebens und in das Leben der Gemeinde Gottes.

weitere wichtige Wahrheiten wie zum Beispiel unsere Gesundheitsbotschaft, biblisch fundierte adventistische Bildung und unsere Mission, die ganze Welt zu erreichen. Jede neue Entdeckung wurde jedoch dem biblischen Test unterzogen, der in Jesaja 8,20 zu finden ist: „Hin zur Weisung und hin zur Offenbarung! Werden sie das nicht sagen, so wird ihnen kein Morgenrot scheinen.“

lockende Irreführung geschehen wird, dass „wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten“ verführt werden (Mt 24,24). Die Bibel enthält alle für das Leben wichtigen Prinzipien, doch in vielen Fällen gibt sie sogar sehr spezifische Anweisungen darüber, was Gottes Absichten sind. Wir müssen das Wort Gottes so studieren, dass uns ganz klar wird, was Gottes Wille für uns ist.

Gegründet auf Gottes Wort

Die Bibel überragt Zeit und Kultur

Methoden bestimmen ­Ergebnisse

So gründen wir heute noch unseren Glauben und unsere Überzeugungen auf das zeitlose Wort Gottes. Die Bibel – treu bewahrt und mit dem Blut der Märtyrer besiegelt – überragt Zeit und Kultur. Sie ist das lebendige Wort, und durch die Führung des Heiligen Geistes können wir in ihr die Antworten finden, nach denen wir suchen. Heute steht die Kirche vor vielen schwierigen Problemen: Verweltlichung, Herausforderungen im Bildungsbereich, Spiritismus, Fragen zu Inspiration und „höherer“ Bibelkritik, theistische Evolution, Meinungsverschiedenheiten zur Ordination, Homosexualität, um nur einige zu nennen. Doch ganz gleich, worin die Herausforderung besteht, wir können sicher sein, dass wir Führung und Leitung von Gott erfahren, wenn wir sein Wort geführt vom Heiligen Geist studieren. Im Buch Patriarchen und Propheten schrieb Ellen White: „Deshalb müssen wir uns von Herzen bemühen, die Wahrheit zu erkennen. Alle Lehren, die Gott in seinem Wort aufzeichnen ließ, sind uns zur Warnung gegeben, um uns vor Betrug zu schützen. Ihre Missachtung wird zu unserem Verderben führen.“ (S. 55) Jetzt ist es an der Zeit, uneingeschränktes Vertrauen in das Wort Gottes zu entwickeln. Wir wissen, dass eine Zeit kommen wird, in der wir unseren Sinnen nicht werden trauen können, dass eine „beinahe überwältigende Täuschung“2, eine so ver-

Es ist bedauerlich, dass viele christliche Kirchen und Theologen die Bibel nach der historisch-kritische Methode studieren. Vieles, von dem, was man heute in der theologischen Literatur zu lesen bekommt, ist bereits von diesem Interpretationsansatz beeinflusst, der nicht von Gott gesegnet ist. Durch diese und andere kritische Herangehensweisen an die Bibel wird dem Leser großer Spielraum überlassen, beim Lesen der Bibel zu entscheiden, was Wahrheit ist und was nicht. Wir Siebenten-Tags-Adventisten lehnen diesen Ansatz ab und halten uns an die historisch-biblische oder historischgrammatische Interpretationsmethode der Bibel. Damit nehmen wir die Bibel so an, wie sie geschrieben ist, vergleichen Schriftstelle mit Schriftstelle und erlauben ihr, sich selbst auszulegen. Die verschiedenen Interpretationsansätze werden auch als „Hermeneutik“ bezeichnet. Wenn du dich schon einmal gewundert hast, warum Menschen die gleichen Schriftstellen lesen und dennoch zu verschiedenen Schlussfolgerungen kommen können, hat das oft damit zu tun, dass sie in ihrem Bibelstudium verschiedene hermeneutische Ansätze verwenden. Als Siebenten-Tags-Adventisten haben wir einen ganz klaren Rat darüber erhalten, dass wir Gottes Wort so annehmen sollen, wie es geschrieben ist: „Wenn diejenigen, die erklären, dass sie an die gegen-

Von Anfang an hat die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten ihre Richtung, ihren Zweck und ihre ganze Grundlage im Wort Gottes gefunden. Die Bibel leuchtete durch die Dunkelheit der großen Enttäuschung am 22. Oktober 1844, als die damaligen Adventgläubigen in ihr Trost und Hoffnung fanden und unter Gebet in der Schrift nach der Wahrheit suchten. Aufmerksam lasen sie die Verse über die Reinigung des Heiligtums im Buch Daniel erneut und entdeckten, dass der Fehler nicht in der Bibel lag, sondern darin, dass sie ihr vorgefertigtes Verständnis von der Bibel in den Text hineingelesen hatten. Als sie Schriftabschnitt mit Schriftabschnitt verglichen, erkannten sie, dass das Heiligtum in Daniel 8,14 nicht die Erde war, wie sie angenommen hatten, sondern sich im Himmel befand. Die kleine Gruppe ließ sich weiter von Gottes Wort leiten, entdeckte weitere biblische Wahrheiten und wuchs rasch. Durch Anwendung der Prinzipien des Protestantismus, die klare Aussage des Textes anzunehmen und die Bibel sich selbst auslegen zu lassen, waren die meisten unserer grundlegenden Glaubensüberzeugungen – der Sabbat, der Zustand der Toten, das Heiligtum und das Untersuchungsgericht – bei der offiziellen Gründung der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Jahr 1863 bereits bekannt. Natürlich gab es noch mehr zu lernen, und im Laufe der Zeit entdeckten die Siebenten-Tags-Adventisten

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B L I C K P U N K T

wärtige Wahrheit glauben, zur Vernunft kommen, wenn sie das Wort des lebendigen Gottes annehmen, wie es geschrieben steht und nicht versuchen, die Heilige Schrift zu verdrehen, werden sie ihr Haus auf dem ewigen Fels, dem Herrn Jesus Christus, bauen.“3 Allen, die die Bibel so annehmen, wie sie geschrieben ist, gilt folgende Verheißung: „Wenn wir unsere Hoffnung auf den Himmel nicht auf ein falsches Fundament gründen wollen, müssen wir die Bibel annehmen, wie sie geschrieben ist, und glauben, dass der Herr meint, was er sagt. Er verlangt nichts von uns, zu dem er uns nicht auch die Gnade gibt, es zu tun.“4 Auf Fels gebaut

Vor mehr als 450 gab der junge William Hunter wie viele andere Märtyrer sein Leben für seinen Glauben an Gott und die Bibel. So wichtig war es ihm damals – und ist es heute noch, sodass auch heute in manchen Gegenden der Erde Märtyrer ihr Leben für die Wahrheiten Gottes lassen. Wir wissen, dass ein Sturm kommen wird. Jetzt ist die Zeit, in der wir auf dem festen Fundament des Wortes Gottes bauen müssen. Jesus sagte: „Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, fiel es doch nicht ein; denn es war auf Fels gegründet.“ (Mt 7,24–25) n 1 Aus „The Boy Martyr of Brentwood“, Essex Protestant Council, http://cabam.global-warning.co.uk/epc/william_ hunter.html. 2 Ellen G. White, Der große Kampf, S. 625. 3 Ellen G. White, Manuscript Releases, 21, S. 346. 4 Ellen G. White, Testimonies to the Church, Bd. 5, S. 170.

Ted N. C. Wilson ist

Präsident der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten.

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Geschichten GLOW: Licht für unsere Welt GLOW – Licht in unsere Welt tragen – ist eine Missionsinitiative, die ihren Ursprung in den USA hat, und sich nun auf weitere Divisionen unserer weltweiten Glaubensgemeinschaft ausweitet. Die Initiative beruht auf der Idee, dass Gemeindeglieder die kleinen GLOW-Hefte immer bei sich tragen und sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit kostenlos weitergeben. Die Heftchen werden gegenwärtig in 45 Sprachen gedruckt. Hier sind zwei kurze Begebenheiten, die zeigen, wie durch GLOW Menschen berührt wurden.

Fidschi: Während eine Gruppe von Adventisten an einer Veranstaltung in der Vodafone-Arena in Suva (Fidschi) teilnahm, gingen einige adventistische Jugendliche am nahegelegenen Strand entlang und verteilten GLOW-Hefte. Pravin, ein junger Mann der Gruppe gab ein Heft mit dem Titel: „Warum ich am Sabbat zum Gottesdienst gehe“ an einen der Vorübergehenden namens Manoj. Das führte dazu, dass die beiden Männer miteinander die Bibel studierten. Heute besucht Manoj sabbats den Gottesdienst in einer Adventgemeinde in seiner Nähe.

Polen: Ein junger Mann in Polen besuchte eine Familie und bot ihnen ein GLOW-Heft mit dem Titel „Schritte zur Gesundheit“ an. Die Mutter und Großmutter freuten sich sehr darüber und sagten, dass sie sich gern vegan ernähren würden, aber nicht wüssten wie. Das öffnete die Tür für weitere Besuche bei der Familie und für Gespräche nicht nur über die Gesundheitsbotschaft, sondern auch über andere Bibelthemen. Der älteste Sohn erhielt ein Exemplar des Buches Der große Kampf und versprach, es zu lesen. Die Geschichten werden vom GLOW-Direktor der Pacific-UnionVereinigung, Nelson Ernst, und dem internationalen GLOW-Koordinator Kamil Metz zusammengestellt. Mehr über GLOW gibt es im Internet unter sdaglow.org. Weitere Erfahrungen finden sich unter vimeo.com/ user13970741.


G E S U N D H E I T

Von Peter N. Landless und Allan R. Handysides Wir haben viel über den Ausbruch des Ebolavirus gehört. Im Moment ist es auf Länder in Westafrika beschränkt. Was genau ist dieses Virus, und wird es sich auf den Rest der Welt ausbreiten wie das Grippevirus?

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as Ebolafieber ist eine schwere, oft tödlich verlaufende Krankheit. Die Sterberate liegt allgemein bei 50 bis 90 Prozent der Fälle. Bei der gegenwärtigen Epidemie liegt sie bei etwa 50 Prozent. Ebolaepidemien sind vor allem in entlegenen Dörfern in Zentral- und Westafrika, besonders in der Nähe von tropischen Regenwäldern aufgetreten. Das Virus verbreitet sich durch den Umgang mit infizierten Tieren. Als natürlicher Überträger wird der Flughund (ein Verwandter der Fledermäuse) angesehen; er gilt in Teilen der Welt, in denen Ebola ausgebrochen ist, als Delikatesse. Erstmals wurde die Krankheit 1976 beobachtet, und zwar im Sudan und in der Demokratischen Republik Kongo in einem Dorf am Ebolafluss, durch den die Krankheit ihren Namen erhielt. Nach der Übertragung durch engen Kontakt mit Blut, Ausscheidungen und anderen Körperflüssigkeiten infizierter Tiere breitet sich die Krankheit von Mensch zu Menschen ebenfalls durch Kontakt mit But, Ausscheidungen und anderen Körperflüssigkeiten aus. Selbst der Schweiß infizierter Personen ist ansteckend. Sie wird auch durch indirekten Kontakt mit Gegenständen, die durch infizierte Körperflüssigkeiten verunreinigt sind, übertragen. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 21 Tage. Beim Ausbruch der Krankheit treten akute Symptome wie Fieber, Schwäche, Muskelschmerzen, Kopf- und Halsschmerzen auf, häufig gefolgt von Erbrechen, Durchfall, Hautausschlag, Leberund Nierenfunktionsstörungen. Die Behandlung der Symptome geschieht vor allem durch fiebersenkende Maßnahmen und Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes;

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auch Bluttransfusionen können erforderlich sein. Strenge Isolation ist nötig, damit sich die Krankheit nicht weiter ausbreiten kann. Eine frühzeitige Behandlung ist lebenswichtig! Jeder Verdacht auf Kontakt mit dem Krankheitserreger sollte beim Auftreten von Symptomen sofort gemeldet werden. An der Entwicklung eines Impfstoffs wird ebenso gearbeitet wie an der Behandlung mit spezifischen Antikörpern; ein Impfstoff befindet sich inzwischen in der Prüfphase. Hauptsächlich grassiert die Epidemie in Liberia, Sierra Leone und Guinea; einige Fälle werden auch aus Nigeria gemeldet. Die gegenwärtige Epidemie ist bisher die schlimmste, sowohl bezüglich Ansteckungen wie auch bezüglich der Todesfälle. Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde und die Weltgesundheitsorganisation beobachten die Krisensituation genau. Für die betroffenen Länder herrscht eine Reisewarnung. Zu den weiteren Vorsichtsmaßnahmen gehört, dass man auf Reisen in die drei am meisten betroffenen Ländern verzichtet, in den am schwersten betroffenen Gegenden jegliche öffentliche Zusammenkünfte meidet, sich regelmäßig und gründlich die Hände wäscht und Mittel zur Händedesinfektion großzügig verwendet. Selbst auf das Umarmen oder andere übliche öffentliche Sympathiebekundungen sollte man in dieser schwierigen Zeit verzichten. Ob sich das Ebolafieber wie die Grippe ausbreiten wird? Glücklicherweise nicht, da es nicht durch Tröpfcheninfektion, sondern, wie beschrieben, nur durch direkten Kontakt übertragen wird. Als Mitglieder der großen Glaubensfamilie Gottes haben wir alle die Verant-

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wortung, unseren Teil dazu beizutragen, die Ausbreitung der Ebolaepidemie zu verhindern. Die Generalkonferenz arbeitet eng mit ADRA, Adventist Health International und der Loma-Linda-Universität zusammen, um für die Sicherheit der Mitarbeiter und Patienten in den kircheneigenen Krankenhäusern in Liberia und Sierra Leone zu sorgen. In Liberia wurde das Cooper Adventist Hospital mit seinen tapferen, hingebungsvoll arbeitenden Mitarbeitern zu einem Krankenhaus erklärt, in dem keine Patienten mit Ebolafieber behandelt werden – ein Signal der Unterstützung für das überlastete Gesundheitssystem in diesem Gebiet. Die liberianische Regierung hat verfügt, dass Patienten mit Verdacht auf Ebolafieber direkt in Regierungskrankenhäuser eingewiesen werden sollen, die besonders zur Behandlung der verheerenden Krankheit bestimmt wurden. Unsere Gebete, Gedanken und Unterstützung sind mit allen, die von der Krankheit infiziert und anderweitig betroffen sind. Darüber hinaus können wir die Arbeit von ADRA (adra.org / adra.de / adra.at / adra.ch) und Adventist Health International (ahiglobal.org) für die Betroffenen auch finanziell unterstützen.1 n 1 Artikel mit Ergänzungen von Dr. med. Ruedi Brodbeck.

Peter N. Landless, Facharzt für Nuklearkardiologie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten in Silver Spring (Maryland, USA). Allan R. Handysides, Facharzt für Gynäkologie, ist bis zu seiner Pensionierung Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz gewesen. November 2014 | Adventist World

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A N D A C H T

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r hätte es besser haben können. Der Mann, den alle den „Gesegneten“ nannten, fühlte sich einfach nicht gesegnet. Baruch hatte die besten Schulen besucht. Er war für eines der höchsten Ämter am Königshof ausgebildet worden. Sein Bruder Seraja diente unter Zedekia, dem letzten König von Juda, als Reisemarschall (Jer 51,59). Im Israel-Museum in Jerusalem ist eine Bulle – ein an einem Dokument befestigtes Tonsiegel – ausgestellt, die den Namen von Baruch und seinem Vater trägt.1 Seine Familie gehörte zum Jerusalemer Establishment. Trotzdem war Baruch nicht einer der am Königshof arbeitenden Schreiber geworden. Sein Leben war in einer anderen Richtung verlaufen, geprägt von Enttäuschungen, Verfolgung, Schmerz und dem alles durchdringenden „Wort des Herrn“. Lebensentscheidungen

Eines Tages hatte Baruch den Propheten Jeremia getroffen, und irgendwie war Jeremias Dienst auch sein Dienst geworden. Er hatte niedergeschrieben, was Jeremia gehört und gesehen hatte (Jer 36,4; 45,1). Er war sogar für Jeremia in den Tempel gegangen, um für ihn eine Botschaft von Gott zu verlesen, als Jeremia selbst es nicht tun konnte (Jer 36,5–10). Die Zusammenarbeit mit Jeremia bedeutete für Baruch keinen lukrativen Posten im Palast. Sie brachte ihn – den Gesegneten – stattdessen in die Schusslinie

endloser Kritik und erbitterter Verfolgung. Sie bedeutete, ständig am Abgrund zu leben. Am Ende führte sie zur erzwungenen Emigration nach Ägypten (Jer 43,1–7), wo Baruch fern der Heimat starb. Kein wirklich mitreißender erstrebenswerter Nachruf. Doch Baruch ist auch mehr als 2500 Jahre nach seinem Tod nicht vergessen. Ohne ihn hätte Jeremia seinen Dienst nicht so umfassend ausführen können. Ohne seinen treuen Dienst am Wort hätten uns viele Worte Jeremias nicht erreicht. Wir erinnern uns an Baruch, und auch Gott vergaß ihn nicht. Nicht vergessen

Es passiert leicht, dass wir unsere Lebensentscheidungen hinterfragen, wenn die Dinge nicht so gut laufen. Sicher war das bei Baruch der Fall. Er muss sich ziemlich oft alleingelassen gefühlt haben. Er, ein ehemals privilegierter Insider, war zum Außenseiter geworden. Seine Zusammenarbeit mit dem Propheten Gottes brachte ihm anscheinend keinen sichtbaren Profit – meinte er zumindest. Jeremia 45, ein kurzes Kapitel etwa aus dem Jahr 605 vor Christus, dem vierten Regierungsjahr König Jojakims, richtet sich direkt an Baruch. Stell dir einmal vor, wie es wäre, wenn Gott eine persönliche Botschaft direkt an dich senden würde, in der er dich namentlich anspricht und dir seine Sichtweise zu einem bestimmten Thema vermittelt, über das du allein informiert bist. Ich stelle mir vor, dass Baruch überwältigt war. Im Jahr 605 vor

Von Gerald A. Klingbeil

Was

wirklich zählt

Gott ruft uns auf, die Ewigkeit im Herzen zu behalten


Christus wurde zum ersten Mal erwähnt, dass Baruch aufschrieb, was Jeremia ihm diktierte (Jer 36). Vielleicht war es das Jahr, in dem die Freundschaft zwischen Jeremia und Baruch begann. In einer Welt, die ständig auf der Suche nach etwas Größerem, Stärkerem, Längeren – und nach mehr ist, können wir aus Gottes Botschaft an Baruch wichtige Lektionen darüber lernen, was wirklich wichtig ist. 1 Gott weiß alles über die Situation: In Krisenzeiten fühlen wir uns oft isoliert. Wir sind verletzt, wir ringen darum, hinter das Problem zu sehen, dass unseren Tag verdunkelt, unsere Sicht ist eingeschränkt, nur nach innen gerichtet. Gott weiß das. „Du sprichst: Weh mir, wie hat mir der HERR Jammer zu meinem Schmerz hinzugefügt! Ich seufze mich müde und finde keine Ruhe.“ (Jer 45,3) 2 Gott gebraucht uns: Gott weiß nicht nur, wie wir uns fühlen und worüber wir grübeln; er möchte uns gerne gebrauchen und uns ins Leben zurückholen. Er weiß – wie wir selbst in lichten Momenten auch –, dass ein Kampf von kosmischer Dimension um uns herum tobt. Manchmal fühlen wir uns wie Schachfiguren in diesem Krieg. Doch am Ende können wir sehen, dass Gott alles im Griff hat. „Siehe, was ich gebaut habe, das reiße ich ein, und was ich gepflanzt habe, das reiße ich aus.“ (Jer 45,4) Gottes aktives Eingreifen in dieser Welt und im Leben seiner Kinder ermutigt uns. 3 Gott fordert uns heraus: Wenn wir in harten Zeiten darum ringen, Glaube, Hoffnung und Liebe zu bewahren, brauchen wir oft eine Herausforderung. Unser himmlischer Vater, der Meisterpädagoge und Chefseelsorger, weiß das. „Du begehrst für dich große Dinge? Begehre es nicht! Denn siehe, ich will Unheil kommen lassen über alles Fleisch, spricht der HERR.“ (Jer 45,5a) Es ist, als würde Gott sagen: „Suche nach den Dingen, die Ewigkeitswert haben; schau nicht auf das, was vergänglich ist.“ 4 Gott rettet uns: Die besondere Botschaft für Baruch endete nicht mit einer Herausforderung. Am Ende steht die Verheißung der Rettung. Ja, das Leben kann hart sein, und wir spüren die Wunden, die es uns schlägt, und die Enttäuschungen, aber als Kinder eines liebenden Vaters können wir sicher sein, dass Gott uns retten will – vor uns selbst, vor Schmerz und Leid und vor falschen Entscheidungen. „Aber dein Leben sollst du wie eine Beute davonbringen, an welchen Ort du auch ziehst.“ (Jer 45,5b) Die Ewigkeit in unserem Herzen

Baruchs Geschichte erinnert uns an den großen Kampf, der sich in unserem Leben abspielt. Gott hatte Baruch nicht vergessen, er gebrauchte ihn, forderte ihn heraus und rettete ihn. Er tut das Gleiche auch für uns. Baruchs Geschichte fordert auch uns heraus, auf das zu sehen, was wirklich wichtig ist. Als ich vor fast drei Jahrzehnten am Seminar Schloss Bogenhofen in Österreich studierte, erlebte ich eine gesegnete Gebetswoche mit einem der ältesten Evangelisten, Kurt Hasel. Seine Predigten waren sorgfältig ausgearbeitet, die Veranschaulichungen

An eine Frage erinnere ich mich allerdings auch heute noch fast jeden Tag.

passten hervorragend, sein Vortragsstil war souverän. Die Predigten, die meisten Veranschaulichungen und seinen Vortragsstil habe ich inzwischen allerdings vergessen. An eine Frage erinnere ich mich allerdings auch heute noch fast jeden Tag. Ich habe diese eine Zeile sogar schon oft meinen Töchtern weitergegeben, die als Teenager auf dem manchmal recht beängstigenden Weg ins Erwachsenenleben unterwegs sind. Die Frage lautet: Hat das, was du heute tust, Ewigkeitswert? Baruchs stiller Dienst brachte ihm kein Haus in bester Lage in Jerusalem, noch ein dickes Gehalt aus der Schatzkammer des Königs. Angesichts der heranmarschierenden babylonischen Armee hatte er erkannt, dass die Dinge, die wir in unserem Leben anhäufen, eben nur Dinge sind. Eines Tages in der zweiten Hälfte des siebten Jahrhunderts vor Christus traf Baruch eine Entscheidung, die Ewigkeitswert hatte. Trotz aller Wunden, Enttäuschungen und quälenden Fragen, war er dieser Entscheidung treu geblieben. Sein Leben ruft uns heute auf, auf das zu sehen, was wirklich wichtig ist. Sein Dienst erinnert uns daran, dass auch wir im Kleinen oder Großen etwas bewirken können. Seine Entscheidungen ermutigen uns, sorgfältig auf den Klang der Ewigkeit in unseren Herzen zu hören, der uns leise und doch hörbar von einem neuen Morgen ohne Wunden, Krankheit, Enttäuschungen und Schmerz erzählt. Wirkt sich das, was du heute tust, auf die Ewigkeit aus? Hat das, was du heute tust, Ewigkeitswert? n 1 Die Aufschrift der Bulle lautet: „Eigentum von Berekyahu, Sohn des Schreibers Neriyahu“. Berekyahu und Neriyahu sind die Langformen der Namen Baruch und Neri. Siehe Nahman Avigad und Benjamin Sass, Corpus of West Semitic Stamp Seals, Israel Academy of Sciences and Humanities/Israel Exploration Society/Institute of Archaeology, Hebräische Universität von Jerusalem, Jerusalem, 1997, S. 175, 176, Bulle Nr. 417.

Gerald A. Klingbeil ist Redakteur von

Adventist World. In den mehr als fünf Jahren, die er inzwischen in Silver Spring, im USBundesstaat Maryland, lebt, haben sich auch in seinem Leben viele Dinge angehäuft.

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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Ein

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Von Manuel A. Gómez

Eine D

ie schlimmste Art, ein Fußballspiel zu verlieren, ist ein Eigentor. Was ist ein Eigentor? Von einem Eigentor spricht man, wenn ein Spieler den Ball ins eigene Tor schießt. Schuld ist oft Fehlkommunikation, oder es ist einfach ein Missgeschick, aber es immer eine peinliche Sache. Normalerweise wissen die Spieler einer Mannschaft, in welches Tor sie schießen müssen, aber manchmal kann es extrem verwirrende Situationen geben, in denen die Spieler vergessen, als Mannschaft zusammenzuspielen – die Folge kann katastrophal sein. Ein Spieler, der ein Eigentor schießt – besonders in einem Meisterschaftsspiel –, kann das Team alles kosten. Die Gemeinde hat vieles mit einer Mannschaft gemeinsam, die eine Mission verbindet: das Evangelium der ganzen Welt zu bringen. Jeder von uns spielt eine wichtige Rolle im Erfüllen der Mission. Ob in der Defensive, Offensive oder im Tor – wir alle sind gleich wichtig. Der Apostel Paulus schien der gleichen Meinung zu sein. Er schrieb: „Unser Körper besteht aus vielen Teilen, die ganz unterschiedliche Aufgaben haben. Ebenso ist es mit uns Christen. Gemeinsam bilden wir alle den Leib Christi, und jeder Einzelne ist auf die anderen angewiesen.“ (Röm 12,4–5 Hfa) Jeder Spieler ist wichtig – wie in einer Fußballmannschaft. Aber wenn wir unseren Blick nicht fest auf unser Ziel richten und auf weniger wichtige Dinge schweifen lassen, droht Gefahr. Wir vergessen leicht, für wen wir spielen, geben unserem Gegner einen Vorteil und schießen womöglich gar ein Eigentor.

Eine Mission

Jeder Fußballspieler weiß, dass man Tore schießen muss, um zu gewinnen. Es kommt darauf an, Tore zu schießen! Das ist die Mission der Mannschaft. Was bedeutet es für die Gemeinde, Tore zu schießen? Was ist unsere Mission? Über die Mission der Gemeinde sind viele Bücher geschrieben worden, doch am besten brachte es Ellen White auf den

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Punkt: „Die Gemeinde ist das von Gott erwählte Werkzeug, Menschen zum Heil zu führen. Sie wurde gegründet, um zu dienen, und ihre Aufgabe ist es, der Welt das Evangelium zu bringen … Die Glieder der Gemeinde, die Gott aus ‚der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht‘ (1. Petrus 2,9) berufen hat, sollen seinen Ruhm verkündigen.“� Wir als Gemeinde sind der Kanal, den Gott dazu bestimmt hat, der Welt seinen Charakter zu zeigen. Unser Ziel ist es, einer krisengeschüttelten Welt Gottes Herrlichkeit zu zeigen, damit die Menschen Christus als ihren Retter annehmen können. Das ist die wichtigste Mission, die Menschen und Organisationen je hatten. Es geht dabei tatsächlich um Leben und Tod. Es macht bescheiden zu erkennen, dass der Schöpfer des Universums solch eine wichtige Aufgabe einer so unfähigen Gruppe von Menschen anvertraut. Wir alle haben Bücher gelesen oder Filme gesehen, in denen Helden die Welt vor irgendeiner Katastrophe gerettet haben, die zu einer völligen Zerstörung geführt hätte. Und nun stellt sich heraus, dass wir alle solche Helden sind. Die Welt steht tatsächlich am Rande völliger Zerstörung, und unser Retter hat uns bestimmt, den Hoffnungslosen Hoffnung zu bringen, indem wir ihnen dienen und ihnen die Höhe und Tiefe der Liebe ihres Retters zeigen. Eine Mannschaft

Zu einer Fußballmannschaft gehören normalerweise 14 bis 18 Spieler, von denen jedoch nur jeweils 11 auf dem Spielfeld spielen dürfen. Man kann nur staunen, wenn man bedenkt, dass unsere Kirche weltweit mehr als 18 Millionen Mitglieder hat und es im Gegensatz zum Fußball keine Einschränkung für die Anzahl der aktiven Mitarbeiter gibt. Tatsächlich ist jeder von uns dazu aufgerufen, sich als Teil des Teams an der Erfüllung unserer und Gottes Mission zu beteiligen. Zu den besonderen Merkmalen unserer Kirche gehört, dass wir eine weltweite Kirche sind. Das ist ein Segen, der heute nur auf


wenige Glaubensgemeinschaften zutrifft. Leider vergessen wir trotz unserer weltweiten Verbreitung oft, wie wichtig es ist, als weltweite Kirche mit einem klar definierten Ziel geeint zu bleiben. Ellen White schrieb: „Über die ganze Welt sollte sich die Verkündigung des Evangeliums ausdehnen. Diesen wichtigen Auftrag konnten die Boten des Kreuzes nur erfüllen, wenn sie in christlicher Einmütigkeit miteinander verbunden blieben und so der Welt offenbarten, dass sie mit Christus eins waren in Gott.“1 Die gleiche Einheit muss uns als weltweite Bewegung verbinden, damit wir die Aufgabe abschließen können, die Gott uns anvertraut hat. Unterschiedliche Spieler

Da Fußball ein Sport ist, der weltweit auf große Begeisterung stößt, sind die Mannschaften meist sehr unterschiedlich zusammengestellt. Die Spieler haben unterschiedliche Hautfarbe, sprechen verschiedene Sprachen, haben unterschiedliche Frisuren und Fähigkeiten. Man könnte sagen, dass sie nur sehr wenig gemeinsam haben. Doch ihre Verschiedenartigkeit macht sie oft sogar noch effektiver. So wichtig Einheit unter den Kindern Gottes ist, so wichtig ist es auch, diese Einheit nicht mit Uniformität zu verwechseln. Einheit geht tiefer und ist stärker als Uniformität. Einheit bedeutet, dass wir trotz äußerlicher Unterschiede in unserer Sprache, unserem Aussehen oder unserem Handeln eng miteinander verbunden sind. Uniformität dagegen konzentriert sich auf oberflächliche Normen, die oft von anderen Kulturen oder sozioökonomischen Systemen aufgezwungen werden. Manchmal verwechseln wir Einheit mit Uniformität und verwenden mehr Energie und Mittel darauf, unsere Weltkirche in eine Uniform zu pressen, als die Einheit zu wahren. Jesus hat uns eine klare Mission gegeben, die darin besteht, „alle Völker“ zu Jüngern zu machen (Mt 28,19). Das schließt Menschen aus „allen Nationen und Stämmen und Sprachen und Völ-

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kern“ ein (Offb 14,6). Die kulturelle Vielfalt unserer Welt ist überwältigend. Und Gottes Übrige sind gerufen, die gute Nachricht allen Menschen auf der Welt weiterzugeben. Um diese unglaubliche Herausforderung zu meistern, die unser Schöpfer uns anvertraut hat, ist Vielfalt ebenso notwendig wie Einheit. Um alle Nationen, Stämme und Sprachen zu erreichen, müssen wir in unseren Prinzipien vereint bleiben, aber in unserem Vorgehen Vielfalt beweisen. Wir sind zur Einheit gerufen, nicht zur Uniformität. Die Zeit ist knapp

Wenn ein entscheidendes Fußballspiel mit einem Unentschieden endet, gibt es eine Verlängerung. In dieser Zeit geben die Mannschaften alles und spielen sogar auf Risiko, um zu siegen. Aber in dieser Zeit kommt es auch mehr als sonst darauf an, vereint zu spielen, sich gegenseitig völlig zu vertrauen und auf das Ziel ausgerichtet zu bleiben. Ich habe den Eindruck, dass wir uns auf dieser Erde bereits in der Verlängerung befinden. Die Welt wird bald ein Ende haben, und wir können es uns nicht leisten, ziellos hinter dem Ball herzulaufen, während die Welt ihrer ewigen Zerstörung entgegengeht. Jetzt ist es an der Zeit, uns bewusst zu machen, dass wir eine Mannschaft mit unterschiedlichen Spielern sind, die eine Mission und ein Ziel eint: „Das Evangelium allen Nationen.“ n 1 Das Wirken der Apostel, Advent-Verlag, Lüneburg, 1999, S. 9. CD-Rom 2 Ebenda, S. 92.

einheit der

17:20- M anuel A. Gómez stammt aus Kuba und hat vor kurzem ein Studium an der Southern Adventist Universität abgeschlossen. Jetzt arbeitet er an der Andrews-Universität an seinem Master of Divinity mit dem Schwerpunkt Leadership.

gemeinde christi

Die Gemeinde ist ein Leib mit vielen Gliedern, herausgerufen aus allen Nationen, Geschlechtern, Sprachen und Völkern. In Christus sind die Gläubigen eine neue Schöpfung. Rassische, kulturelle, bildungsmäßige, nationale, soziale und gesellschaftliche Unterschiede sowie Unterschiede zwischen Mann und

Frau dürfen unter uns nicht trennend wirken. In Christus sind alle gleich, durch einen Geist zur Gemeinschaft mit ihm und untereinander zusammengefügt. Wir sollen einander dienen, ohne Voreingenommenheit und Vorbehalt. Weil sich Jesus Christus in der Schrift offenbart hat, verbinden uns ein Glaube und

eine Hoffnung – das bezeugen wir vor allen Menschen. Diese Einheit hat ihren Ursprung im Einssein des dreieinigen Gottes, der uns als seine Kinder angenommen hat. (Röm 12,4; 1 Kor 12,12–14; Mt 28,19–20; Ps 133,1; 2 Kor 5,16–17; Gal 3,27.29; Kol 3,10–15; Eph 4,14–16; 4,1–6; Joh 17,20–23)

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T I T E LT H E M A Von Lael Caesar

„Als Hiobs zehn Kinder bei einem ihrer Feste starben, haben sie bekommen, was sie verdienten.“1 „Die kosmische Perspektive des Hiobbuches ist für uns ein Beweis, dass ein großer Kampf zwischen Christus und Satan ausgetragen wird.“2 Wie lassen sich diese beiden Aussagen miteinander vereinbaren? Vielleicht hilft dir Stans Geschichte bei einer Entscheidung. Die Geschichte von Stan

Stan war ein eigenartiger Mensch. Er trank ausschließlich heißes Wasser und verachtete Hunde als unrein (Offb 22,15). Als mein Vater und ich einen Autounfall hatten und mein Vater einen Monat im Krankenhaus verbringen musste, wo er Operationen in seinem Schädel und seiner linken Hand erhielt, verkündete Stan, dass dies eine Folge unserer Sünden sei. Dass ich unverletzt geblieben war, musste wohl bedeutet haben, dass ich gerechter war als mein armer Vater. Denn Stan zufolge werden uns in diesem Leben unsere Sünden mit Leid vergolten. Hiobs Freund Elifas formulierte es so: „Wo ist ein Unschuldiger umgekommen?“ (Hiob 4,7) Die 1836 Todesopfer, die der Hurrikan Katrina forderte, wurden wegen ihrer Bosheit vernichtet; der Sturm war Gottes Strafe für Amerika oder speziell für die Stadt New Orleans im US-Bundesstaat Louisiana.3 Und Guinea, Sierra Leone, Liberia und Nigeria haben das Ebolafieber 2014 mit ihrer moralischen Verdorbenheit selbst über sich gebracht. Elifas redete weiter: „Wohl aber habe ich gesehen: Die da Frevel pflügten und Unheil säten, ernteten es auch ein.“ (Vers 8) Alles im Leben hat Konsequenzen. Wer Unheil sät, erntet die Folgen. Es heißt sogar: „Wer Wind sät, wird Sturm ernten.“ (Hos 8,7) Der Lohn für deine persönliche Sünde ist der Unfall, bei dem du eine Schädelverletzung erlei-

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Mit

Hiob und seinen Freunden leiden

Unsere Antworten auf das Dilemma des Leides überdenken


dest, während dein Sohn unverletzt bleibt und damit seine Rechtschaffenheit unter Beweis stellt. Laut Stan und Hiobs reichen und gesunden Freunden sündigen Sünder, fallen dann hin und schlagen sich das Schienbein auf. Ein paar Fragen an Stan

Stans Überzeugung und die Theologie von Elifas werfen Fragen auf. Wenn wir mit unserem Leid für unsere Sünden bezahlen müssen, warum sollten Mütter sich dann bemühen, das Leiden ihrer vor Hunger schreienden Babys zu lindern? Und warum sollten Rettungskräfte zum Schauplatz einer Katastrophe eilen, um Opfer aus den Trümmern eines Erdbebens zu bergen? Warum die dramatischen Wiederbelebungsversuche bei komatösen und sterbenden Patienten? Wir strapazieren die Muskeln unserer Intelligenz, Moral und Logik unter der Last einer Theologie, die wir scheinbar nicht aufgeben können. Bildad spricht auch heute noch für uns: „Beugt denn Gott das Recht, oder verkehrt der Allmächtige die Gerechtigkeit? Wenn deine Kinder gegen ihn gesündigt haben, so hat er sie dahingegeben in die Gewalt ihrer Missetat.“ (Hiob 8,3 SLT) Aber wie viele Sünden mussten Hiobs Söhne begehen, damit ihre Auslöschung der „Gewalt ihrer Missetat“ entsprach? Und hatte der jüngste Sohn sein Sündenmaß schon früher vollgemacht, sodass es gerecht war, ihn im gleichen Augenblick wie den ältesten sterben zu lassen? Abgesehen davon: Wer leidet eigentlich am meisten, wenn zehn Kinder auf einen Schlag umkommen – die vernichteten Kinder oder die verzweifelten Eltern? Und wenn die Schrecknisse aus Hiob 1 eine Züchtigung für Hiob

darstellten, welche theologische Erklärung hatten die Freunde dann für Hiobs Frau? Stan und ketzerische Wahrhei­ ten

Zofars ermutigenden Worte an Hiob heben die Theologie der Freunde auf die nächste Stufe: „Erkenne doch, dass Gott dir viel von deiner Schuld übersieht!“ (Hiob 11,6b EB) Ein Körnchen Wahrheit macht die Täuschung nur umso gefährlicher. Und Zofar spricht in seiner Genialität viel Unsinn mit einem Körnchen Wahrheit: Gott „handelt nicht mit uns nach unseren Sünden“. (Ps 103,10) Die populären Prädestinationstheologien, die die Menschen schon in die Hölle schicken, bevor sie geboren sind, haben etwas von der Genialität Zofars, denn sie gründen sich auf die Souveränität Gottes. Wie sich mit Römer 9 belegen lässt, ist Gott ohne Frage souverän. Der Glaube, der die Verlorenen in der ewigen Trennung von Gott im nie verlöschenden Höllenfeuer sieht, hat etwas von der Genialität Zofars, denn die Verlorenen werden tatsächlich ewig von Gott getrennt sein. Die wilde Gier, die uns Wohlstand für unsere Großzügigkeit verspricht, ist ebenfalls Teil von Zofars Genialität, denn sie stützt sich auf das Versprechen, das Jesus selbst gegeben hat: „Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß.“ (Lk 6,38) Stans Missverständnis

Stans Missverständnis besteht darin, dass wir meinen, Sünde messen und entscheiden zu können, mit welchen Folgen der Mensch für seine Sünden zu zahlen hat. Natürlich hat alles im Leben Konsequenzen, und die Sünde bewirkt den angekündigten Lohn (Röm 6,23). Dazu gehören auch Blätter, die von den Bäumen fallen, verblühte Blumen, verschmutztes Wasser und die zerstörte Ozonschicht. Und es stimmt: „Der

Verächter Weg bringt Verderben.“ (Spr 13,15) Aber die Frage, die wir Jesus stellen, zeigt, wie verwirrt und unsicher wir im Grunde sind: Wer hat gesündigt? Waren es die Passagiere des Malysia-Airlines-Fluges 17, der abgeschossen wurde? Waren es ihre untröstlichen Hinterbliebenen? Oder die verstörten Menschen im ukrainischen Donezk, die sich nie mehr von dem Schock und Entsetzen erholen werden, den sie erlitten haben, als die Leichen aus dem Himmel auf ihre Häuser stürzten? Wer hat gesündigt (siehe Joh 9,1–2)? Bibelgläubige Christen wissen, dass alle Spannungen und Wirren dieser Welt auf Adams Sünde im Garten Eden zurückzuführen sind (Röm 5,12). Aber die Antworten, die Jesus auf unsere Frage gibt, zeigen die Finsternis unseres Denkens. „Meint ihr, dass diese [die holländischen Passagiere4] mehr gesündigt haben als alle andern [Flugzeugpassagiere], weil sie das erlitten haben?“ (Lk 13,2; siehe Verse 1–5) Oder dass du die seltene Krankheit hast, weil du selbst oder dein Vater unmäßig gelebt haben? Gottes Eingreifen in unsere Obrigkeit, sein Einsetzen und Absetzen von Königen (Dan 2,21; 4,17; Röm 13,1) bedeutet nicht, dass unser Leben deshalb seinen Idealen entspricht. Manchmal lässt er die Geringsten herrschen. Und ganz gleich, ob sie militärisch, legal, ökonomisch oder politisch herrschen, sie fallen alle unter Jeremias Urteil: Sie können ihre Schritte nicht nach ihrem Plan lenken (Jer 10,23 Hfa) und wissen nicht, wie trügerisch ihr Herz ist (17,9 EB). Außerdem trifft auch auf sie zu, dass aus etwas Unreinem nichts Reines kommen kann (Hiob 14,4). Deshalb lässt sich Gottes Charakter nicht anhand von Wetter, Wahlausgängen, Sportereignissen oder der Genesung von einer Krebserkrankung bestimmen. Misstrauen Gott gegenüber ist der Ursprung der Rebellion, die unserem Universum die Erfahrung all des

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T I T E LT H E M A

Schmerzes und Leides gebracht hat. Dabei ist es völlig ungerechtfertigt: „Jede Offenbarung der Schöpfermacht ist zugleich ein Ausdruck unendlicher Liebe. Die Herrschaft Gottes schließt die Fülle des Segens für alle Geschöpfe ein.“5 Keines dieser Geschöpfe hat etwas dafür bezahlt, geboren zu werden und Gottes Liebe zu erfahren. Welch eine Liebe! Stans, unsere und Satans ­Kurzsichtigkeit

Stans Missverständnis besteht in der Lüge, dass Sünde zu wiegen sei und als leichter oder schwerer wiegend bezeichnet werden könne; seine – und unsere – Torheit besteht in dem Glauben an eine messbare Gleichwertigkeit zwischen unserer Sünde und unserem Leiden – eine armselige Va­riante der Erlösung durch Werke, die wir uns nicht eingestehen wollen. Unser Glaube an Gleichungen kommt daher, dass wir nach dem Bild eines Gottes der Ordnung geschaffen sind. Doch die Sünde ist Gesetzlosigkeit (1 Joh 3,4), und die Verwüstung, die sie anrichtet, hat jedes Gleichgewicht auf Gottes durch die Sünde verfluchte Erde zerstört. Ein konsequent gesunder Lebensstil garantiert niemandem Schutz vor dem nächsten betrunkenen Autofahrer oder außer Kontrolle geratenen Virus. Und wenn Menschen in Leid und Verzweiflung aus­ rufen: „Warum ich, Gott?“, kann er als Antwort nur seinen Sohn am Kreuz anbieten. Denn obwohl die Sünde Gottes Ordnung zerstört hat, hat Gott, schon bevor sie auf die Erde kam und schon vor der Erschaffung der Welt, die einzige Möglichkeit bereitgestellt, das Gleichgewicht wieder­ herzustellen. Durch das Opfer seines sündlosen Sohnes, der uns allen das Leben gab, zahlte Gott den Preis für das, was die Sünde angerichtet hat, und wird seine zerstörte Erde wieder in den vollkommenen Zustand zurückversetzen, in dem er sie geschaffen hat (1 Pt 1,18–20). Das Kreuz Christi, an

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dem er – unbegreiflicherweise – für uns zur Sünde wurde (2 Kor 5,21), ist der einzig wahre Maßstab für das korrekte Verhältnis zwischen Sünde und Leid, den wir haben. Allein der Tod unseres Herrn Jesus Christus kann den Preis der Sünde vollständig begleichen (Röm 6,23) Sein unfassbares Opfer, sein Kreuz, wird durch „alle Ewigkeit hindurch Gegenstand des Forschens und des Lobpreises der Erlösten sein“.6 Darüber hinaus ist es das einzigartige Zeichen der Liebe Gottes für jeden Einzelnen von uns: „Allein im Licht des Kreuzes kann die menschliche Seele nach ihrem wahren Wert beurteilt werden.“7

same Streit gegen den Erlöser der Welt.“8 Was die Engel bereits erkannt haben, geht uns Menschen immer noch und nur langsam auf. Satan ist der abscheuliche Ver­ ursacher der Grausamkeiten des Lebens. Gott ist Liebe. Satan verhängt Strafe. Gott nimmt unsere Schläge auf sich, damit wir seine Unversehrtheit haben können. „Christus wurde so behandelt, wie wir es verdient haben, damit … uns die Behandlung zuteilwürde, die eigentlich ihm zukam … Er erlitt den Tod, den wir hätten erleiden müssen, damit wir sein Leben empfangen konnten. ‚Durch seine Wunden sind wir geheilt‘. (Jes 53,5)“�

Unser Platz ist auf der Seite Gottes, der Leben erhält, bewahrt und wiederherstellt. Satans Torheit besteht darin, dass er auf Verleumdung setzt. Über Generationen hinweg hat er Gott vor anderen Engeln als ein kleinliches, rachsüchtiges Wesen dargestellt, als denjenigen, der für die Sintflut, die Zerstörung von Sodom und Gomorra, die Eroberung Israels und den Feuersee verantwortlich ist. Viele Menschen haben es ihm auch geglaubt. Doch vor den ungefallenen Engeln wurden seine Verleumdungen durch die Menschwerdung und den Kreuzestod Christi für immer zum Schweigen gebracht. Sie sahen, dass Satan selbst und nicht Gott der Wüstling war: „Nichts hatte Satan so gründlich von der Zuneigung der himmlischen Engel und des ganzen dem Gesetz ergebenen Weltalls trennen können wie dieser grau-

Stans Herausforderungen

Stan und Hiobs Freunde mögen darauf beharren, dass Leiden eine Methode Gottes ist – er hat Adam und Eva aus dem Paradies geworfen und Städte, ganze Völker – einschließlich seines eigenen Volkes, Israel, – und sogar die ganze Welt zerstört und er wird es wieder tun.9 Doch dieses Beharren wäre nichts anderes, als Gottes Genialität dafür anzuerkennen, dass er den Teufel mit seinen eigenen Waffen schlägt (siehe Joh 9,2–3). Der Sohn lernte durch Leiden (Hbr 5,8), und Gott weist immer noch diejenigen zurecht, die er liebt (Spr 3,12; Hbr 12,6). Aber Schmerz gehört nicht zu den wesentlichen Werkzeugen der Erziehung. Wir werden in alle Ewigkeit lernen, aber wir werden weder den Tod,


noch Leid, Tränen oder sonst irgendeinen Schmerz erfahren. Das Leiden war nicht immer ein Werkzeug und Evolution war niemals eine Methode Gottes. Und obwohl es bis heute Eiferer für Gott gibt, die mit Hexenjagden, Enthauptungen und Scheiterhaufen Leid verursachen, ist Gott nicht der Urheber dieser Dinge, und er wird sie so schnell wie möglich abschaffen. Elterliche Zurechtweisung, die aus Liebe motiviert ist und „die friedvolle Frucht der Gerechtigkeit“ bringt (Hbr 12,11), ist etwas ganz anderes als verbrecherische Brutalität. Die Zurechtweisung durch unseren Vater ist nicht mit der Folterung durch den Feind zu verwechseln.10 Manchmal möchte der Vater uns durch die Katastrophen, die andere erleiden und die uns zur Buße aufrufen, sogar bewahren (Lk 13,1–5). Schließlich stehen hinter vielen leidvollen Erfahrungen, durch die Gottes Kinder lernen, direkte Angriffe des Teufels, ihres Feindes, der auch Gottes Feind ist. Löwengruben, Feueröfen und die Prüfungen, die in Hebräer 11 aufgezählt werden, sind das Werk eines verzweifelten Feindes. Aber sein Hass ist nichts im Vergleich mit der Liebe Gottes. Und die Liebe gewinnt, sie wird gewinnen und hat gewonnen. Verstehen

Derweil müssen wir Menschen uns an­gesichts unserer eigenen Sündhaftigkeit (Gal 6,1) davor in Acht nehmen, mensch­ liche Tragödien als Bestrafung Gottes zu beurteilen. Unser Platz ist auf der Seite Gottes, der Leben erhält, bewahrt und wiederherstellt (Joh 10,10). Satan ist Gottes Feind; Jesus der Gegenstand seiner unstillbaren Eifersucht. Vater und Sohn zu verleumden gehört zur Strategie seines Propagandakrieges, des einzigen Krieges, den er gegen einen unzerstörbaren Gott führen kann. Gott siegt in dem großen Kampf nicht durch aufgeblasene Rhetorik, ähnlich der seines verleumdenden Feindes, sondern

durch eine ehrfurchtgebietende Selbstoffenbarung, die alle Anschuldigungen Satans Lügen straft: Er „erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren“. (Röm 5,8) Seine Barmherzigkeit ist nicht wie die, die Zofar beschreibt. Er übersieht nicht „viel von deiner Schuld“. Er übersieht sie ganz, indem er unsere Strafe auf sich nimmt. Er trug den Schmerz der Schläge, bis die Strafe völlig bezahlt war, die Rechnung völlig beglichen und nichts mehr zu zahlen übrig blieb. Dafür gibt er uns seine Unschuld. Das ist dem Feind so unerträglich, dass er uns beutelt, und wir lernen durch den Schmerz, dass die Gnade Gottes, der unsere Sünde weggenommen hat, größer ist als die Brutalität unseres Feindes, der es nicht erträgt zu sehen, wie du dich darüber freust, dass er verloren hat. Dann streben wir die Erlösung nicht länger durch seine Ersatzangebote wie Bußübungen, Selbstläuterung, Wallfahrten oder bezahlte Messen an, die Millionen fehlgeleiteter Menschen Rettung versprechen. Denn diese Praktiken sprechen lediglich für Zofars menschliche Gedankenführung. Wir brauchen keinen Geistlichen, der uns Vergebung zusichert, wenn Gottes eigener, erhabener Sohn, Jesus Christus, der einzige Mittler zwischen Gott und Mensch (1 Tim 2,5), uns in freier Gnade Buße und Vergebung unserer Sünden gewährt (Apg 5,31). Das Chaos, das der Teufel in der Welt um uns herum anrichtet, hört nicht auf oder kommt in Ordnung, wenn wir in Jesus Frieden finden. Der Friede ist ein Wunder, ein Geschenk von Jesus selbst, der gibt, „nicht … wie die Welt gibt“ (Joh 14,27). „In der Welt habt ihr Bedrängnis“, aber Christus hat die Welt überwunden (Joh 16,33). Und er überwindet auch unsere Gedankenführung. Ganz gleich, wie viel Schaden der Teufel um uns herum oder auch in unserem eigenen

Leben anrichten mag, wissen wir, „dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind“. (Röm 8,28 EB) Gott hat gerufen, wir haben geantwortet; er hat uns ewiges Leben gegeben, und wir wissen, dass wir sicher in seiner Hand sind, aus der uns nichts und niemand je herausreißen kann (Joh 10,28–29). Unterdessen beten wir um und warten auf das Kommen seines Reiches der Herrlichkeit, in dem es Satan und die Sünde nicht mehr geben wird, in dem der Tod vom Sieg überwunden (Jes 25,8; 1 Kor 15,54) und keine „Trauer noch Geschrei noch Schmerz … mehr [sein] wird; denn das Erste ist vergangen“ (Offb 21,4). Komm, Herr Jesus! n   1 John C. Holbert, Preaching Job, Chalice Press, St. Louis, 1999, S. 40. Holbert umschreibt Bildads Meinung, ohne sie zu bestätigen.   2 Was Adventisten glauben, Advent-Verlag, Lüneburg, 1997, S. 155.   3 www.chron.com/news/hurricanes/article/Some-saynatural-catastrophe-was-divine-judgment-1938772.php. In dem Artikel der Washington Post vom 4. September 2005 nennt Alan Cooperman Gründe, die er gehört hat, darunter die Sünde der Einwohner New Orleans, „durch Abtreibung unschuldiges Blut zu vergießen“, Gottes Missfallen über das „amerikanische Imperium“ und homosexuelle Feste in der Bourbon Street und dem French Quarter der Stadt.   4 Zwei Drittel der Unglücksmaschine des Fluges MH17 kamen aus den Niederlanden, siehe www.bbc.com/news/ world-europe-28808832).   5 Ellen G. White, Patriarchen und Propheten, S. 9.   6 Ellen G. White, Das Wirken der Apostel, S. 272f.   7 Ebenda, S. 273.   8 Ellen G. White, Der große Kampf, S. 504.   9 Ellen G. White, Das Leben Jesu, S. 15, revidiert. 10 Siehe 1 Mo 3,22–23; 6–8; 18,19; 2 Chr 36,15–21; Mal 3,19–21; Offb 20,9–15. 11 „Der Erzfeind [bekleidet] den Schöpfer und Wohltäter des Menschengeschlechts mit den Eigenschaften, die er selbst besitzt. Grausamkeit ist satanisch. Gott ist die Liebe.“ Der große Kampf, S. 537.

Lael Caesar ist ein stellvertretender Chefredakteur von Adventist World und liebt es, die liebevolle Botschaft vom bald kommenden Gottesreich zu verbreiten.

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G E L E B T E R

G L A U B E

Von Marcos Gabriel Blanco

Reise

Eine zu unserem

Nächsten

Mike (links) war über­ rascht, als sein Freund Gabriel nach dem Taifun Haiyan bei ihm zuhause auftauchte.

W

ir lernten Mike kennen, als ich 2013 mit meiner Familie zum weiterführenden Studium von Argentinien auf das Adventistische Internationale Institut für höhere Studien (Adventist International Institute for Advanced Studies, AIIAS) auf den Philippinen kam. Er lebte dort eine Zeitlang bei seinem Großonkel und wurde schon bald ein sehr enger Freund unseres Sohnes Gabriel. Der 11-jährige Filipino brachte Gabriel bei, auf alle möglichen Bäume zu klettern. Als Eltern waren wir froh über Gabriels Freundschaft mit dem immer lächelnden Mike. Aber eines Tages kehrte Mike wieder zu seinen Eltern zurück, die in Batad, in der philippinischen Provinz Iloilo, lebten. Gabriel war darüber sehr traurig. Als er dann hörte, dass Mike und seine Familie vom Taifun Haiyan betroffen waren, machte er sich große Sorgen. Mit Windstärken von bis zu 313 Stundenkilometern hinterließ Haiyan auf seinem Weg eine Spur der Zerstörung. Er war einer der zerstörerischsten Wirbel-

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Manchmal geht es um mehr, als nur Geld zu spenden

stürme aller Zeiten auf den Philippinen seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen, der allein in diesem Land Tausende von Menschenleben forderte. Außerdem war er der stärkste tropische Wirbelsturm im Augenblick des Landfalls und inoffi­ ziell der Taifun mit den höchsten je gemessenen Windgeschwindigkeiten.1 „Papa, was können wir tun, um Mike zu helfen?“, fragte Gabriel mich. „Ich denke, wir können ihm etwas Geld für Nahrungsmittel schicken“, antwortete ich. Gabriel war mit meinem Vorschlag zufrieden, und so unterstützten wir Mikes Familie finanziell. Doch das war Gabriel noch nicht genug. „Können wir nicht hinfahren und ihm helfen?“, bettelte er. „Das werden wir sehen“, erwiderte ich. Der Aufruf stößt auf offene Ohren

Es ist kein Zufall, dass im Gleichnis vom barmherzigen Samariter – dem wohl bekanntesten Gleichnis von Jesus, in dem F o t o s

m i t

es um die Nächstenliebe geht – eine Reise vorkommt (Lk 10,25–37). In dem Gleichnis wurde ein Mann auf der Reise von Jerusalem nach Jericho Opfer von Räubern, die ihn ausraubten und halbtot liegenließen. Zunächst kam ein Priester und später noch ein Levit an dem Ort vorbei, wo das Opfer lag, doch sie gingen auf der gegenüberliegenden Seite an ihm vorbei. Dann kam ein unerwarteter Held, „einer der verachteten Samariter vorbei. Als er den Verletzten sah, hatte er Mitleid mit ihm.“ (V. 33 Hfa) Der Samariter ging nicht vorbei. Er machte sich auf den Weg zu seinem Nächsten. Die Hartnäckigkeit meines Sohnes ließ mich aktiv werden. Ich machte unser Projekt über Facebook bekannt. Schon bald meldeten sich einige meiner Freunde und Kollegen im spanischsprachigen südamerikanischen Verlag (South American Spanish Publishing House) in Buenos Aires (Argentinien) und sagten ihre Unterstützung zu. Innerhalb weniger Wochen hatten wir genügend Mittel aufgebracht, um Mikes Familie zu helfen. Wir kon­ f r e u n d l i c h e r

E r l a u b n i s

d e s

a u t o r s


In den vom Taifun Haiyan betroffenen Gebieten geht der Wiederaufbau nur langsam voran.

Oben: Viele Menschen haben ihre Existenzgrundlage verloren, als ihre Boote beschädigt oder zerstört wurden. Links: Mikes Familie konnte ihr Haus nach dem Taifun teilweise wieder aufbauen.

taktierten die Leiter der Gemeinde im Verwaltungssitz der örtlichen Missions­ vereinigung, die Julieto– kurz Jun – Gonzalez zu unserem Verbindungsmann vor Ort bestimmten. Jun ist Schülerseelsorger an der West Visayan Academy, einer adventistischen Internatsschule in der Nähe von Mikes Elternhaus in Batad. Alles war bereit für unsere Reise zu unserem Nächsten. Eine Überraschung für einen Freund

Nach einem einstündigen Flug kamen wir in Iloilo, der Hauptstadt der gleich­ namigen philippinischen Provinz auf der Insel Panay an. Dann fuhren wir fast 130 Kilometer zu Mikes Heimatort. Überall sahen wir die Spuren der Verwüstung, die der Wirbelsturm hinterlassen hatte. Mikes Familie wohnt in einem Ort am Meer, der von der Fischerei lebt. Wir kamen an einem Nachmittag an. Als Gabriel Mike am Strand spielen sah, schnappte er sich eine Tasche mit Spielsachen, die er

mitgebracht hatte, und lief zu ihm. Mike konnte es kaum glauben! Sein Freund Gabriel besuchte ihn in seinem Heimatdorf! Am dringendsten brauchte Mikes Familie Unterstützung bei der Reparatur ihres Fischerbootes, das vom Taifun schwer beschädigt worden war. Während wir die Situation mit Mikes Vater besprachen, spielten Mike und Gabriel mit einigen Stöcken – Überresten eines Hauses, das von dem Taifun zerstört worden war. Kinder in ihrem Alter können sogar mitten in einer Tragödie spielen. Nach und nach kamen immer mehr von Mikes Verwandten. Alle hatten das gleiche Problem: ihre Fischerboote mussten repariert werden. Am nächsten Tag konnten wir genug Material kaufen, um vier der Fischerboote und alle Motoren zu reparieren. Außerdem halfen wir den Leuten, ihre Häuser wieder aufzubauen. Für Mike war das wichtigste jedoch, dass sein Freund gekommen war, um ihn zu besuchen, zu wissen, dass er seinem Freund wirklich wichtig war.

Eine Erfahrung, die das Leben verändert

Diese Reise zu unserem Nächsten war eine Erfahrung für mich, die mein Leben als Christ und als Vater verändert hat. Mein Sohn ermunterte mich, nicht an unserem Nächsten vorbeizugehen, und ich bin froh darüber. Wir sind jetzt wieder zuhause, doch Jun wird Mike und seine Familie weiterhin besuchen und ihnen weitersagen, wie sehr Jesus sie liebt. Und wir werden weiter für sie beten. Vielleicht wird der Taifun, so schrecklich er auch war, eine Erfahrung sein, die auch ihr Leben verändert und sie zum ewigen Leben mit Jesus führt. n 1 www.unesco.org/new/en/jakarta/inter-sectoral/haiyan/.

Marcos Gabriel Blanco ist

Chefredakteur des South American Spanish Publishing House in Buenos Aires. Er studiert am Adventist International Institute of Advanced Studies auf den Philippinen.

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E L L E N

W H I T E

E N T D E C K E N

Werk echten Propheten das

Von William Fagal

eines

Was Ellen White und Jeremia gemeinsam haben.

E

ine Art, wie Gott die Kluft, die durch die Sünde zwischen ihm und den Menschen entstanden ist, überwindet, ist die Kommunikation mit ihnen durch Propheten. Durch die Erfahrungen von Jeremia können wir das Werk eines Propheten klarer erkennen. Und wir können einige Parallelen zu Ellen White herstellen, einer Prophetin der jüngeren Vergangenheit. Die Berufung eines Propheten

Gott ist es, der Propheten beruft; er berief auch Jeremia: „Ehe du von der Mutter geboren wurdest, … bestellte [ich] dich zum Propheten für die Völker.“ (Jer 1,5b) Jeremia fühlte sich unzulänglich. Er sagte: „Ich kann … nicht reden, ich bin noch zu jung!“ (V. 6 GNB) Doch Gott hatte ihn erwählt und versicherte ihm: „Fürchte dich nicht … denn ich bin mit dir.“ (V. 8) Erst als Gott ihm seine Gegenwart zusicherte, willigte Jeremia ein, ihm zu dienen. Bei Ellen Harmon (White) war es ganz ähnlich. Als sie – kaum 17, kränklich, schüchtern und mit nur wenig Schulbildung – die Schwierigkeiten sah, die ihre Berufung mit sich bringen würde, bat sie Gott inständig, jemand anderen zu erwählen. Selbst der Tod erschien ihr als eine willkommene Alternative. Sie fürch-

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tete, dass sie sündhaftem Stolz erliegen, „sich über die ihr zukommende Position erheben“ und verloren gehen könnte. In einer anderen Vision, die sie kurz darauf erhielt, erklärte ihr ein Engel: „Wenn dieses Übel, das du fürchtest, eine Gefahr für dich wird, wird Gott seine Hand ausstrecken und dich retten; er wird dich durch Bedrängnis zu sich ziehen und deine Demut bewahren. Richte die Botschaft treu aus, halte bis zum Ende aus, dann wirst du vom Baum des Lebens essen und vom Wasser des Lebens trinken.“ Später schrieb Ellen White über ihre Reaktion auf diese Vision: „Ich übergab mich dem Herrn und war bereit zu tun, was er von mir erwartete – was es auch sein mochte.“1 Gottes Vorgehensweise

Jeremia erhielt seine erste Botschaft in einer Vision. „Und es geschah des HERRN Wort zu mir: ,Jeremia, was siehst du?‘“ (Jer 1,11) Das hebräische Wort, das in 4. Mose 12,6 für „Visionen“ steht (GNB), ist das Hauptwort des Verbes, das im Jeremia 1,11 mit „sehen“ übersetzt wird. Wie empfing Ellen Harmon (White) ihre erste Botschaft – und viele nachfolgende? Sie schrieb: „Kurz nachdem die festgesetzte Zeit im Jahr 1844 verstrichen war, erhielt ich meine erste Vision.“2

Das biblische Muster für das Empfangen prophetischer Botschaften ist klar: Sie werden durch Visionen vermittelt. Manchmal geben Menschen an, dass Gott ihnen durch andere Methoden Botschaften vermittelt, wie zum Beispiel durch Eindrücke in ihrem Denken; doch das weicht vom biblischen Muster ab, denn das sind nicht Visionen. Manchmal werden solche Botschaften wie ein Diktat gegeben, die der Empfänger Wort für Wort aufschreiben soll. Auch das entspricht nicht der Methode, die Gott in der Vergangenheit angewandt hat, denn sowohl die Autoren der Bibel als auch Ellen White hatten die Verantwortung dafür, die Botschaften, die sie durch Inspiration erhielten, zu formulieren. In 4. Mose 12,6 werden neben Visionen auch Träume als weiteres Mittel genannt, durch das Gott mit seinen Propheten kommuniziert. Die meisten Träume entstehen allerdings aus unseren Gedanken, und Jeremia warnte davor, jeden Traum unkritisch als göttliche Führung anzusehen (Jer 23,25–28). Doch Gott hat auch durch Träume mit seinen Propheten kommuniziert. Zu Beginn ihres Wirkens hatte Ellen White viele Visionen, später empfing sie Botschaften vor allem in prophetischen Träumen. Der Hauptunterschied scheint darin


zu bestehen, dass Visionen am Tag übermittelt werden und prophetische Träume in der Nacht. Ein wichtiges Erkennungs­ zeichen eines Propheten

Im Konflikt mit dem falschen Propheten Hananja, nannte Jeremia die Erfüllung von Vorhersagen als Kriterium für einen echten Propheten. „Ob [ein Prophet] wirklich vom Herrn gesandt ist, wird sich erst zeigen, wenn seine Weissagung eintrifft!“ (Jer 28,9 Hfa) Das ist ein Prüfmerkmal, das in der Bibel ausdrücklich genannt wird, zum Beispiel auch in 5. Mose 18,22. Jeremias Weissagung in Jeremia 28,15–17 erfüllte sich, die Vorhersage Hananjas in den Versen 1–4 hingegen nicht. Während ihres 70 Jahre umfassenden prophetischen Wirkens hatte Ellen White wiederholt Visionen, die das Prüfkriterium erfüllter Vorhersagen erfüllten. Im Jahr 1848, als die Adventgläubigen weder eine formale Organisation noch Geldmittel hatten, wurde ihr gezeigt, dass von dem Verlagswerk, das James White beginnen sollte, „Lichtstrahlen“ um die ganze Welt gehen würden.3 Heute umfasst unser Verlagswerk die ganze Welt. Im Jahr 1850 sagte sie die Entwicklung des Spiritismus durch die geheimnisvollen „Klopfzeichen“ voraus, die zuerst bei den drei Fox-Schwestern zu vernehmen gewesen waren.4 Heute sind spiritistische Ansichten auch in anderen westlichen Kulturen weit verbreitet. Im Jahr 1861 sagte sie voraus, dass es zum amerikanischen Bürgerkrieg kommen würde. Die meisten Menschen damals waren anderer Meinung, doch der Krieg brach noch im gleichen Jahr aus.5 In den 1890er-Jahren, als die meisten Menschen von positiven Entwicklungen für die Menschheit überzeugt waren, sagte sie einen schrecklichen Krieg für die Welt voraus, in dem Tausende von Schiffen zerstört werden und Millionen von Menschen ihr Leben verlieren würden.6 Diese Weissagung erfüllte sich durch die Schrecken des Ersten und noch mehr des Zweiten Weltkriegs. Diese und viele andere Vorhersagen

haben sich erfüllt. Allerdings lesen wir bei Jeremia auch, dass es Prophezeiungen geben kann, die sich nicht erfüllen. „Manchmal drohe ich an, dass ich ein Volk oder ein Königreich ausrotten, vernichten und vom Erdboden vertilgen will. Wenn die Menschen dann aber einsehen, dass ihre Taten schlecht waren, und daraufhin alles Böse lassen, werde ich meinen Entschluss ändern. Dann soll das Unheil, welches ich vorgesehen hatte, nicht über sie hereinbrechen.“ (Jer 18,7-8 NLB) Die Erfüllung wahrer Prophetie kann von der Reaktion der Menschen abhängig sein. Propheten werden verleumdet

Im Leben von Jeremia wird eine bedauerliche Wirklichkeit für Gottes Propheten deutlich, nämlich dass sie mit Anschuldigungen und Widerstand konfrontiert sind. Genauso haben auch Menschen zur Zeit von Ellen White – und heute noch – darauf beharrt, dass ihre Botschaften nicht von Gott kommen, sondern aus menschlichen Quellen stammen – abgeschrieben, Folge ihres Unfalls, von ihrem Mann James oder ihrem Sohn Willie beeinflusst und so weiter. Ein echter Prophet muss mit Widerständen rechnen. Die Mission eines Propheten

Zur Zeit Jeremias hatten sich die Juden weit von dem entfernt, was Gott von ihnen erwartete. Sie folgten den Göttern ihrer Nachbarn nach – eine Versuchung, in der auch wir heute stehen! Etwa 100 Jahre zuvor war aus dem gleichen Grund Israel zerstört und das Volk ins Exil geführt worden und nun taten die Einwohner Judas das Gleiche. Jeremia musste sich auch mit falschen Propheten auseinandersetzen, die mit ihrem Einfluss einer Reform entgegenwirkten. Von ihnen heißt es: „Sie stärken … die Hände der Übeltäter“ und „sagen stets zu denen, die mich verworfen haben: ‚Der HERR hat geredet: Ihr werdet ­Frieden haben‘.“ (Jer 23,14.17 EB) Ein Prophet wird sich immer gegen die moralischen und geistlichen Missstände im Volk Gottes wenden und es zur Treue Gott

gegenüber aufrufen. Menschen zur Umkehr von ihren Sünden aufzurufen ist keine angenehme Aufgabe. Die Leute reagieren oft zornig darauf. Aber es ist die wesentliche Aufgabe eines Propheten. Ein echter Prophet muss Sünden tadeln und die Menschen von ihren bösen Wegen abbringen. Auch Ellen Whites Werk bestand zu einem großen Teil aus diesen Aktivitäten. Treu tadelte sie Sünde, gab Hoffnung und rief die Menschen auf, Gott treu zu sein. Das war ihr nicht immer angenehm. Einmal sagte sie, dass sie lieber sterben würde, als noch eine Botschaft des Tadels zu erhalten.� Doch Gott stützte sie, und unsere Kirche wurde durch ihren Auftrag, uns zur Treue gegenüber Gott und seinem Wort zu bringen, beschützt und gesegnet. Die Mission eines echten Propheten besteht darin, die Menschen aufzurufen: Lasst euch von Gott führen! Seid ihm treu! Vertraut ihm, selbst wenn es schwer zu sein scheint, dann steht ihr auf festem Grund. Lasst uns durch die Gnade Gottes fest entschlossen sein, seinen Propheten zu glauben, selbst wenn sie unsere Sünden tadeln oder unsere eigenen Ideen verwerfen. Gott hat versprochen, dass wir Erfolg haben werden. Ellen White schärft unseren Blick von Gott immer wieder neu, hilft uns, Gottes Charakter und Liebe zu schätzen und vertieft unseren Wunsch, in Ewigkeit mit ihm Gemeinschaft zu haben. n 1 Ellen G. White, Life Sketches of Ellen G. White, Pacific Press, Mountain View, 1915, S. 69–72. 2 Ebenda, S. 64. 3 Ebenda, S. 125. 4 Siehe Ellen G. White, Supplement to the Experience and Views of Ellen G. White, James, White, Rochester, 1854, S. 5f. 5 Siehe General Conference Daily Bulletin, 31. Januar 1893, S. 61. 6 Ellen G. White, Christus kommt bald, Advent-Verlag, Lüneburg, S. 19. 7 Ellen G. White, Selected Messages, Review and Herald, Washington, D. C., Band 3, S. 36–37.

William Fagal ist stellvertretender Direktor des Ellen-White-Estates. November 2014 | Adventist World

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D I E N E N D E

K I R C H E

E

W E L T W E I T

rste Information: Mary Quinn ist Mitglied der katholischen St. Elizabeth-Seton-Gemeinde in Bedford (New Hampshire, USA). Zweite Information: Mary Quinn ist dabei, eine Adventgemeinde in Malawi zu bauen. Dies sind zwei Tatsachen, die man nicht zusammen erwarten würde. Sie gehören aber zusammen, was natürlich auf eine interessante Geschichte hindeutet. Und ja, es stimmt: Hinter diesen beiden Tatsachen steckt ein faszinierendes Beispiel für Gottes Weitsicht.

Die Puzzleteile zusammensetzen

Mary Quinns älteste Tochter, Amy, arbeitet für die United States Agency for International Development (USAID; dt: US-amerikanische Agentur für Internationale Entwicklung). Amy ist Amtsärztin, die sich im Auslandsdienst in Lilongwe, Malawi, befindet. Vor kurzem besuchte Mary ihre Tochter Amy und deren Familie in Malawi. Obwohl es keine Missionsreise war, ging Mary doch mit dem Wunsch in jenen Urlaub, den Menschen in Malawi die Liebe Christi weiterzugeben. Mary hatte ihre Tochter bereits besucht, als

Keine typische

Amy in Uganda stationiert war. Seitdem wusste sie, dass bittere Armut in vielen Teilen Afrikas zum Leben dazugehörte. Und dennoch fiel es ihr schwer, mit dem fertig zu werden, was sie in Malawi sah. Das Land ist eine der unterentwickeltsten und am dichtesten besiedelten Staaten der Welt. Wenn die Vereinten Nationen (UN) die Länder der Welt nach ihrer gesamten menschlichen Entwicklung beurteilen (Gesundheit, Schulen, Wirtschaft, etc.), dann gehört Malawi zu den untersten zehn Prozent. Es ist fast unmöglich, Arbeitsstellen zu finden. Die

Von Ted Huskins

Missionsgeschichte Menschen helfen – von einem Ende der Erde zum anderen

Oben: Rodwell Vanasiyo singt, während er mit dem Rad zu seiner Arbeit in das Diplomatenviertel von Lilongwe fährt. Rechts: Mary Quinn besucht Rodwell Vanasiyo und seine Familie. Sie stehen vor seinem Haus in Kauma, einem Vorort von Lilongwe (Malawi)


Oben: Das alte Gemeindegebäude war für die wachsende Gemeinde zu klein geworden. Aber das neue Haus hat noch kein Dach. Rechts: Mary Quinn, Rodwell Vanasiyo und einige Einwohner des Ortes stehen vor dem unvollendeten Gemeindehaus. Ein Dach würde der Gemeinde die Nutzung auch während der Regenzeit ermöglichen. AIDS-Rate steigt weiterhin. Die Lage scheint trostlos. Nachdem sie in Malawi angekommen war, suchte Mary nach Gelegenheiten, anderen Menschen zu helfen. Und direkt vor ihren Augen wurde sie fündig: Rodwell Vanasiyo, der Koch, Haushalter und Gärtner ihrer Tochter Amy. Rodwell wohnt in Kauma, einer überbevölkerten Dorfgemeinschaft am Rand von Lilongwe. In seiner „Nachbarschaft“ leben ca. 45.000 Menschen, von denen nur 20 Prozent einen Stromanschluss haben. Rodwell ist verheiratet, Vater von drei kleinen Kindern und eine Führungsperson in seiner Umgebung. Außerdem bringt er sich als Gemeindeschreiber in der Adventgemeinde Kauma ein. Jeden Tag fährt Rodwell mit seinem Fahrrad von seinem Zuhause zu Amys Haus im Diplomatenviertel, wo viele Wohngebäude über Swimmingpools und Gästehäuser verfügen. Die krasse Ungleichheit zwischen dem Leben der dortigen Bewohner und dem Leben Rodwells würde manche Menschen bitter machen, aber Mary spürte bei Rodwell nicht den geringsten Ärger. Im Gegenteil: Sie fühlte sich zu ihm hingezogen, weil er „eine fröhliche Art hatte, die in seinem schönen Lächeln und seinem engelsgleichen Gesang zum Ausdruck kam“, wie sie es beschrieb. Jeden Morgen, wenn er zur Arbeit kam, sang Rodwell Loblieder für Gott. Während er

Gott für seine Segnungen dankte, sang er während des Arbeitens weiter. Die Entwicklung eines Plans

Zuerst dachte Mary, dass sie Rodwell und seiner Familie irgendwie helfen könnte. Doch im Gespräch mit ihm stellte sie fest, dass dieser sich mehr um seine Gemeinde sorgte, die gerade ein Bauprojekt verwirklichte. Die Adventgemeinde in Kauma, die inmitten von Verzweiflung Freude und Hoffnung verbreitete, war sprunghaft angewachsen. Doch der begonnene Neubau musste wegen Geldmangels gestoppt werden. Mary besuchte Rodwell und seine Familie zuhause. Bei diesem Anlass zeigte er ihr auch das halbfertige Gemeindehaus. Die Gemeindeglieder hatten den Bau wiederaufgenommen, im Vertrauen darauf, dass Gott eine Lösung bereithalten würde. Doch sie konnten nur so schnell vorangehen, wie Spenden eingingen. Die Gemeinde brauchte 28.000 Euro, um das Gebäude mit einem Gemeindesaal für ungefähr 700 Personen fertigzustellen. Doch zuvor war es wichtig, und auch billiger, ein Dach auf das Gebäude zu setzen, damit die halbfertige Konstruktion während der baldigen Regenzeit schon als Versammlungsort genutzt werden konnte. Solch ein Dach kostete 7800 Euro. Rodwell erzählte Mary von der Arbeit, die die Gemeinde für die Menschen vor Ort leistete, und sie erkannte,

dass sie einer größeren Nachbarschaft helfen konnte, wenn sie sich für den Gemeindebau engagieren würde. So entschloss sich Mary zu helfen, wo sie konnte, um Rodwells Gemeindebau zu beenden. Doch sie wusste, dass sie dafür Hilfe brauchte, jede Menge Hilfe. So kam es, dass eine nervöse Mary Quinn neulich bei einem Campmeeting der Northern New England Vereinigung (USA) am Sabbatmorgen das Podium bestieg und vor verblüfften Zuhörern ihre Geschichte erzählte. Nach einem herzlichen Empfang für sie wurden an jenem Morgen umgerechnet mehr als 3300 Euro für Rodwells Gemeindehaus gesammelt. Mary hofft, noch andere adventistische Veranstaltungen zu besuchen und dort um Mithilfe zu bitten, um der Kauma-Adventgemeinde in Malawi zu helfen, Gottes Liebe weiterzugeben. Tausende hingebungsvolle Menschen sind bereit, Gottes Willen zu tun, wenn sie davon erfahren. Wie ermutigend doch das Beispiel Mary Quinns ist! Wie sie können wir uns von Gott gebrauchen lassen, um anderen zu helfen und sein Reich zu vergrößern. n

Ted Huskins ist Sekretär

der Northern New England Vereinigung in Westbrook (Maine, USA).

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F R A G E N

Z U R

In Psalm 14,1 heißt es: „Die Toren sprechen in ihrem Herzen: ‚Es ist kein Gott.‘“ Gab es im alttestamentlichen Israel Atheisten?

B I B E L

Atheisten im

Alten Testament?

Der Vers vermittelt sehr deutlich den Eindruck, dass Atheismus in Israel bekannt war. Meine Antwort auf deine Frage ist ein eingeschränktes Ja. Zuerst werde ich einige Anmerkungen zum Atheismus machen und dann darauf eingehen, wie er in den Psalmen zu verstehen ist. 1. Verschiedene Arten von Atheismus: Gelehrte sprechen von verschiedenen Arten von Atheismus, wodurch die Bedeutung des Begriffs mehrdeutig wird. Meistens wird er für den philosophischen Atheismus verwendet, den Glauben, dass es keinen Gott im oder außerhalb des Universums gibt und dass die Richtigkeit dieser Position mit verschiedenen philosophischen und wissenschaftlichen Argumenten untermauert werden kann. Alles, was es für Anhänger dieser Sichtweise gibt, ist ein bedeutungsloser Kosmos. Andere glauben vielleicht noch, dass es einen Gott gibt, doch ihrer Meinung nach machen es die Unzulänglichkeiten der menschlichen Sprache unmöglich, mit ihm zu reden. Das ist der semantische Atheismus, bei dem Gott folglich im Prinzip auch nicht existiert. Dann gibt es noch den praktischen Atheismus, den Glauben, dass es einen Gott gibt, aber dass wir unser Leben führen sollen, als ob es ihn nicht gäbe, weil wir nur so als verantwortliche Menschen leben können. Eine weitere Definition für den praktischen Atheismus ist zu glauben, dass es einen Gott gibt, aber nicht nach seinem Willen zu leben. Ich bin der Ansicht, dass der Psalmist sich auf diese letzte Definition bezog. 2. Die Toren und Gott: Dem Psalmisten zufolge ist der praktische Atheismus der „Toren“ in ihren Herzen verborgen, wird aber in ihren Taten sichtbar. Nicht die Existenz Gottes wird geleugnet, sondern die Bedeutung, die Gott in ihrem Leben hat. Ein Tor zu sein bedeutet nicht, dumm zu sein oder erheblich eingeschränkte intellektuelle Kapazitäten zu haben. Die Torheit besteht vielmehr darin, Gott im Leben nicht ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Im Denken der Toren nimmt Gott keinen maßgeblichen Raum ein, deshalb fragen sie nicht nach ihm und beten nur selten zu ihm (Ps 14,4; 10,4). Sie haben ihr Leben selbst in der Hand. Sie sagen sich: „Gott hat‘s vergessen, er hat sein Antlitz verborgen, er wird‘s nimmermehr sehen.“ (Ps 10,11) Sie schreiben Gott ihre eigene geistiche Leblosigkeit zu und halten ihn für ebenso desinteressiert an dem, was sie tun, wie sie desinteressiert an dem sind, was er sagt. Sie fragen auch: „Wie

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sollte Gott es wissen? Wie sollte der Höchste etwas merken?“ (Ps 73,11) Sie behaupten, dass Gott kein Interesse an dem hat, was wir tun oder darauf zu reagieren. Er wird „nicht nachforschen“ (Ps 10,13 EB). Ja, es gibt einen Gott, aber er hat keinen Anteil an den Belangen der Menschen, wie fromme Menschen es glauben. 3. Gottlos und dennoch gesegnet: Die Toren nehmen Gott nicht ernst, sondern schaffen ein gesellschaftliches Chaos. Sie täuschen andere, indem sie lügen und Böses tun (Ps 10,6–7); sie kennen sich sehr gut mit der „Ethik“ der Korruption aus. Sie beuten die Armen und Unschuldigen aus (Ps 14,1–3; 94,6). Ihr unempfindliches Gewissen ist Brutstätte von Ungerechtigkeit und Betrug (Ps 73,8–9). Was den Psalmisten verwirrt, ist, dass es Toren gibt, die behaupten, dass es keinen Gott gibt, und sich dennoch eines guten Lebens erfreuen (Ps 73,3). Sie freuen sich über das, was sie erreichen (Ps 94,3). „Erfolgreich sind [ihre] Wege allezeit“, obwohl sie Gottes Gebote nicht befolgen, und voller Selbstsicherheit bekräftigen sie: „Ich werde nicht wanken, von Generation zu Generation in keinem Unglück sein.“ (Ps 10,5–6 EB) Es gelingt ihnen tatsächlich alles; sie sind nicht von den Lasten und Kämpfen der einfachen Menschen betroffen, sondern gesund und einflussreich (Ps 73,4–5.10). Folglich sind sie stolz (Ps 94,2; 73,6). Gerade weil ihnen trotz ihrer Lebensweise alles glückt, kommen die Toren zum Schluss, dass Gott sich nicht darum kümmert, was sie tun. Er segnet sie ja dennoch. Sie rechtfertigen ihre religiösen Überzeugungen mit ihren persönlichen Erfahrungen und vergessen, dass Gottes Güte sie zur Buße leiten will (Röm 2,4). Erst im Heiligtum kam der Psalmist zu der Einsicht: „Entscheidend ist, wie ihr Leben endet!“ (Ps 73,17 Hfa) Die Toren werden zugrunde gehen (V. 27). Der praktische Atheismus ist auch heute noch eine Bedrohung für alle, die ohne Weiteres Gottes Interesse an unseren Überzeugungen und Taten wegdiskutieren. Gottes Wille ist immer gut für uns; wenn wir ihn befolgen, bekräftigen wir, dass es tatsächlich einen Gott gibt, der das Universum in seiner Hand hält. n

Angel Manuel Rodríguez wirkte vor seinem

Ruhestand als Pastor, Professor, Theologe und Direktor des Biblischen Forschungsinstituts (BRI) der Generalkonferenz.


B I B E L S T U D I U M

Von Mark A. Finley

Frieden – ein göttliches Geschenk

V

or einigen Jahren baten die Schirmherren eines Kunstwettbewerbs die Teilnehmer, ein Bild zum Stichwort „Frieden” zu malen. Es sollte ein Ausdruck ihres persönlichen Friedensverständnisses werden. Die Künstler schufen Gemälde mit ruhigen Teichen, malerischen Landschaften, verschlungenen Waldwegen und herrlichen Feldern voller Blumen. Das Siegerbild scheint daher etwas zu überraschen. Der Künstler stellte sich eine turbulente Meereslandschaft mit tobenden Wellen vor, mit dunklen Wolken am Horizont sowie starkem stürmischen Wind. In der Mitte des Bildes bricht ein Lichtstrahl durch die Wolken und ruht auf einer einsamen weißen Seemöwe, die entspannt durch die Luft über den Wellen gleitet. Das Kunstwerk hieß lediglich: „Frieden über dem Sturm“. Hast du einen persönlichen Frieden gefunden, der dich durch die Stürme des Lebens trägt? Was ist Frieden überhaupt? Wo können wir ihn finden? Ist es möglich, ein friedliches Herz zu haben, wenn alles um einen herum vor Konflikten und Unruhe nur so strotzt? In dieser Ausgabe von Adventist World werden wir entdecken, wie man dauerhaften Frieden finden kann, für heute und alle Zeit.

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Was sagt Johannes 14,27 über das Versprechen, das Jesus seinen Jüngern kurz vor seiner Kreuzigung gab?

2 Was ist die Quelle unseres Friedens und woher kommt dauerhafter Frieden laut 2. Thessalonicher 3,16? Frieden ist kein Zustand, in den man eintritt, weil man mit irgendeiner mystischen Macht im Universum eine Harmonie aufbaut. Wir bekommen ihn nicht, indem wir unsere eigene innere Gelassenheit anzapfen. Frieden ist vielmehr ein Geschenk, das wir durch den Glauben erhalten. Wir erleben ihn, wenn wir eine lebendige Beziehung mit Gott beginnen, der die Quelle allen Friedens ist.

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Wie verstehst du Frieden im Hinblick auf Johannes 16,33? Ist es die Abwesenheit von Schwierigkeiten? Ent­ steht er, wenn man frei ist von Widrigkeiten und Kummer? Frieden ist ein Geschenk von Gott. Er führt uns in einen Zustand der inneren Ruhe und Gelassenheit, unabhängig von äußeren Umständen. Er kommt durch die Gewissheit, dass F o t o

v o n

J . j .

Ha r r i s o n

jemand, der größer ist als wir, unser Leben führt. Und egal was wir erleben: Dieser Jemand wird letztlich alles zurechtbringen.

4 Was zerstört unseren Frieden? Ein Vergleich der folgenden Bibeltexte hilft uns bei der Antwort: Jesaja 59,1-2 und Jesaja 57,20-21. Frieden kommt, wenn wir mit Gott im Reinen sind. Sünde stört diese Harmonie und vernichtet unseren Frieden. Auch ein mangelnder Glaube an den einen Gott, der größer ist als unsere Probleme und Schwierigkeiten, kann unseren Frieden beeinträchtigen. Sorgen sind eine natürliche Reaktion auf herausfordernde Umstände. Das erleben wir alle ab und zu. Aber eine andauernde Ängstlichkeit, die aus Schuld erwächst, ist eine Last, die wir nicht tragen müssen.

5 In welcher Beziehung steht die Rechtfertigung durch den Glauben zu unserem persönlichen Frieden? Römer 5,1–5 kann uns helfen, die Antwort in unseren eigenen Worten zu formulieren. 6 Die Aussagen in Jesaja 26,3 und Römer 15,13 besagen, wie wir den Frieden erleben können, den Jesus uns freigiebig anbietet. Gottes Frieden fließt in unser Leben, wenn unsere Gedanken auf Gott gerichtet sind. Wie ein alter Prediger einst sagte: „Je mehr ich auf Probleme schaue, desto mehr werd’ ich sie finden. Je mehr ich jedoch auf Jesus seh’, umso mehr Probleme schwinden.“ Wenn wir Gottes Frieden ungeachtet unserer Lebensumstände im Glauben annehmen, öffnen wir uns, um sein unbezahlbares Geschenk zu empfangen.

7 Was ist laut Jesaja 9,6 einer der Titel, die der Prophet Jesaja Jesus gibt? Jesus ist der Friedensfürst. In seinem Leben, seinem Tod und seiner Auferstehung besiegte er die Macht der Hölle und triumphierte über die Kräfte des Bösen. Bald wird der Friedensfürst wiederkehren – und unsere Herzen werden mit ihm für immer Ruhe und Frieden finden. Bis wir Jesus in den Wolken des Himmels wiederkommen sehen, ruhen wir friedlich in seiner Liebe. November 2014 | Adventist World

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LESERFORUM

Diese Zeitschrift zeigt, wie unsere Kirche und die Gemeindeglieder vorwärts und aufwärts unterwegs sind. C. T. Do Khaw Tuan, Tedim Myo, Chin-Stat, Myanmar

Leserbriefe Der Kampf

Ted N. C. Wilsons Artikel „Der Kampf“ (August 2014) hat mich sehr ermutigt. Er antwortet darin sehr deutlich auf die häufig gestellte Frage, ob Adventisten beim Militär dienen sollten. Ich war 23 Jahre alt und verheiratet, als die Japaner Australien bedrohten und die allgemeine Wehrpflicht eingeführt wurde. In der Kaserne äußerte ich den Wunsch, einen Dienst ohne Waffe auszuführen. Ich erhielt die Gelegenheit, mein Anliegen vor dem Friedensrichter zu begründen. Auf die Frage, ob ich meine Familie mit einer Waffe verteidigen würde, wenn 100 feindliche Soldaten uns bedrängen würden, antwortete ich, dass ich nicht genau sagen könne, wie ich mich unter solch einer Bedrohung verhalten würde und sagte ihm, was in 1. Korinther 10,12–13 steht. Mein Anliegen wurde gewährt.

Dankw

Der Artikel von Wilson ist gut – ich hoffe, dass seine Botschaft von vielen angenommen wird! Und vielen Dank für euren unermüdlichen Dienst. Möge Gott euch und alle Mitarbeiter immer segnen! W. F. Taylor Kings Langley, New South Wales, Australien Die menschliche Stimme

In der Augustausgabe von Adventist World befinden sich viele unglaubliche Juwelen. Zum Beispiel finde ich, dass Wilhelmina Dunbar in ihrem Artikel „Unsere Stimme“ das kostbare Geschenk der Sprache wunderbar beschreibt. Wer würde schon an die Nasenhöhlen und all die anderen Dinge denken, die es uns ermöglichen, unsere Gedanken zu kommunizieren? Dunbar hat uns sehr schön daran erinnert, welches Vorrecht es ist, diese Gabe zu entwickeln. Einige unserer „nervösen“ Sprecher, können sicher von diesem Artikel und den deutlichen Aussagen Ellen Whites über Verwendung, Entwicklung und Erhalt der Stimme für alle, die öffentlich reden, profitieren. Das sollten sich

alle merken, die gerne gehört werden möchten. Richard Burns Cleveland, Tennessee, USA Vorwärts und aufwärts

Ich bin dankbar dafür, dass ich Adventist World regelmäßig erhalte. Zuerst lese ich immer den Leitartikel von Bill Knott. Dann lese ich die Zeitschrift Seite für Seite durch. Meine Lieblingsartikel befinden sich in der Kolumne, in der Angel Manuel Rodríguez Fragen zur Bibel beantwortet, und die aktuellen Meldungen aus aller Welt. Ich hoffe, diese Beiträge nützen unserer weltweiten Mission. Kürzlich hat mir auch das Sonderthema von Dr. Peter Landless „Eine neue Reformation in Genf“ (Juli 2014) gefallen. Er schrieb: „Jede Gemeinde kann zu einem Zentrum für Gesundheit und gesunden Lebensstil werden und jedes Gemeindeglied kann dieses Anliegen fördern.“ Diese Zeitschrift zeigt, wie unsere Kirche und die Gemeindeglieder vorwärts und aufwärts unterwegs sind. Gott segne euch. C. T. Do Khaw Tuan Tedim Myo, Chin-Stat, Myanmar

ANLIEGEN

Bitte betet dafür, dass ich einen Praktikumsplatz in meiner Region finde, sowie für einen Verwandten, der Geldsorgen hat. Carlos, Brasilien Vielen Dank für eure Fürbitte, um die ich wegen Ausbildung und Arbeit gebeten hatte. Durch Gottes Hilfe wurde ich als Pastor berufen. Bitte betet weiter für

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mich, dass Gott mir mit dem Geld für die Ausbildung hilft. Asa, Kenia Ich lobe Gott von ganzem Herzen für diesen Gebetskreis, durch den Menschen weltweit gesegnet werden. Bitte betet dafür, dass sich meine Familie versöhnt. Gitta, Deutschland

Ich möchte um Gebet für alle Ebolakranken bitten – und dafür, dass Gott ein himmlisches Medikament schickt. Bhekisipho, per E-Mail Ich möchte Gott dafür danken, dass es meiner Mutter besser geht. Bitte betet weiter dafür, dass mein Mann eine Arbeitsstelle findet und dass meine Ver-


Wo

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

M är z 2 01 4

Welt ist das?

Freude und Wonne

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Zwei Wunder

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Hoffnung im Himmel

K i m b e r ly

14

L u s t e

Ma r a n

in aller

Unterwegs zu den Wurzeln

Gerald A. Klingbeils Artikel „Unterwegs zu den Wurzeln“ (März 2014) war interessant und abwechslungsreich – gewissermaßen eine Art Zusammenfassung. Die Geschichte hat mich erkennen lassen, dass der Tag der großen Enttäuschung am 22. Oktober 1844 ein Ereignis war, dass die Augen für die Wiederkunft Christi geöffnet hat. Graceson Kamei Manipur, Indien

ANTWORT: Ein kleines Mädchen findet seinen Weg durch den Hindernisparcours zur Stärkung der Herzgesundheit während einer örtlichen Gesundheitsmesse auf dem Gelände der Generalkonferenz in Silver Spring, Maryland (USA).

Freude und Wonne

Afia Donkors Artikel „Freude und Wonne“ (März 2014) hat mir geholfen zu verstehen, was es bedeutet, denn Sabbat eine Wonne zu nennen. Die Antwort, die Donkor auf die Frage gibt, ob es wirklich auf einen bestimmten Tag ankommt, hat mir eine tiefere Einsicht in den Sabbat gegeben. Vielen Dank an sie und an Adventist World. Rex O’Neal Nabahel Sekondi, Ghana Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org schicken. Bitte

klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

wandten ihre Streitereien beilegen und wieder miteinander reden können. Sibo, Malawi Bitte betet für meinen Verwandten, der niedergestochen wurde. Betet bitte auch für seine Familie und für alle Involvierten, denn es könnte Vergeltungsversuche geben. Cecilia, Französisch-Westindien

Advent is t Wor ld

Frühjahrssitzung Frühjahrssitzung Frühjahrssitzung 17. April 2012 17. April 2012 17. April 2012

GK-Vollversammlung GK-Vollversammlung GK-Vollversammlung Juli 2015 Juli 2015 Juli 2015

Gemeinsam die Bibel durchlesen Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten Siebenten-Tags-Adventisten Kirche der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

www.erneuertdurchseinwort.de

www.revivalandreformation.org www.revivalandreformation.org www.revivalandreformation.org

Erneuert durch sein Wort Eine gemeinsame Entdeckungsreise durch die Bibel Gott spricht durch sein Wort zu uns. Schließe dich bibelgläubigen Menschen in mehr als 180 Ländern an, die jeden Tag ein Kapitel in der Bibel lesen. Informationen erhältst du unter http://www.erneuertdurchseinwort.de/category/allgemein/. Auf dieser Website kannst du dich auch anmelden, um das Kapitel für den jeweiligen Tag per E-Mail zugeschickt zu bekommen. Wenn du mitmachen willst, dann beginne am 1. dezember 2014 mit Markus 3

Bitte betet für unsere Kinder und dafür, dass Gott uns durch unsere Lebensstürme hindurch gnädig ist. Wenn wir zurückblicken, erinnern wir uns an all die Segnungen, die Gott uns geschenkt hat, und danken ihm dafür. Glennalee, Bahamas

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an prayer@adventistworld.org schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA

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LESERFORUM

119

Am 8. November 1895 kamen Dores A. Robinson und Martha May Taylor nach Kalkutta (Indien) und eröffneten dort eine adventistische Missionsstation. Das Missionsgebäude befand sich auf der Bow Bazar Street und wurde für sie von Georgia Burrus gemietet und hergerichtet. Im März 1896 öffnete im ersten Stockwerk des Missionshauses eine Schule für Mädchen hinduistischen Glaubens ihre Türen. Burrus und Taylor beaufsichtigten das Schulprojekt. Sie hatten eine Bengalin als Lehrerin angestellt. Die Schulaufgaben halfen den jungen Frauen, die Sprache zu beherrschen. Außerdem bot sich Burrus und Taylor die Gelegenheit, die Häuser von Schülerinnen zu besuchen, wo sie den Frauen die christliche Botschaft nahebrachten. Diese Frauen lebten abgeschieden von ihren großen Familien in sogenannten zenanas (Frauenvierteln). Während sie die zenanas in Schulnähe besuchte, traf Georgia Burrus eine Hindu namens Nanibala Biswas. Nanibala wurde Christin – und die erste Hindu, die Siebenten-Tags-Adventistin wurde. Sie nahm später den Nachnamen „Burrus“ an, um die Frau zu ehren, die sie zum christlichen Glauben geführt hatte.

Vor Jahren

Für mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung sind Insekten ein normaler Bestandteil der Nahrung. Am meisten werden Käfer konsumiert. Doch daneben gibt es noch 2000 weitere bekannte essbare Arten, zum Beispiel Raupen, Ameisen, Bienen, Wespen, Grillen, Grashüpfer, Heuschrecken, Libellen und Termiten. (Quelle: National Geographic). Quelle: National Geographic

Der

fruchtige

Stimmungsaufheller Bei Schwermut oder Trübsinn kann der ­Verzehr von Kiwis helfen, die Stimmung zu verbessern. Personen mit einem niedrigen Vitamin-C-Konsum, die sechs Wochen lang täglich zwei Kiwis aßen, berichteten von einer 35-prozentigen Verbesserung ihrer ­Stimmungslage. Du magst keine Kiwis? ­Ananas, Erdbeeren und Orangen enthalten ebenfalls viel Vitamin C. Quelle: Journal of Nutritional Science/Men’s Health

nieder mit

Milliarden

Diabetes

Eine Stunde Krafttraining pro Woche kann das Risiko für Frauen, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, um 28 Prozent senken. Zusätzliches Ausdauertraining von zweieinhalb Stunden pro Woche reduziert das Risiko sogar um zwei Drittel.

Wenn ich doch nur ein hätte

Gehirn

Quallen haben weder ein Gehirn noch ein zentrales Nervensystem. Sie besitzen jedoch Sinneszellen, die ein Nervensystem bilden. Das ermöglicht ihnen, auf chemische und physische Reize ihrer Umwelt zu reagieren. Quelle: Smithsonian F OTO

30

VON

Pa u l

Cap u t o

Adventist World | November 2014 Quelle: PLOS Medicine/Women’s Health


5O 5O

„Siehe, ich komme bald …“

wörter – nicht mehr

Meine Lieblings-

Gestalt in der Bibel

n Hiob beeindruckt mich – ein aufrichtiger Mann, der

vom Feind geschlagen wurde, aber nicht besiegt werden konnte. Hiobs Geschichte hat mir persönlich schon sehr geholfen. Carol, Neuseeland n Meine biblische Lieblingsperson ist Johannes, der

geliebte Jünger, der zu den sogenannten „Donnersöhnen“ gehörte. Doch nachdem er mit Jesus zusammen war, wurde er zum Jünger der Liebe. Johannes lernte und lebte eine der wichtigsten Lehren Christi, nämlich Liebe. Hector, Mogi das Cruzes, Brasilien n Was wäre die Bibel ohne David? Seine Psalmen und

Gebete sind so ehrlich, so transparent. Er ist uns ein Beispiel dafür, wie wir in unserem Gespräch mit Gott authentisch sein können, egal ob wir voll Lob oder voll Sorgen sind. Femi, Lagos, Nigeria

Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen. Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Nordasien-Division der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten. Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott Mitherausgeber: Claude Richli Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater Koordinationsausschuss: Lee Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun Pyung Duk Chefredakteur: Bill Knott V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Andrew McChesney, Kimberly Luste Maran Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley Technische Koordination: Merle Poirier Finanzmanagerin: Rachel J. Child Editors-at-large: Mark A. Finley; John M. Fowler Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste Leserservice: Merle Poirier Layout und Design: Jeff Dever, Brett Meliti Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

n Meine Lieblingsperson der Bibel ist Königin Esther, denn

Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz, Angelika Kaiser

niemand konnte unaufgefordert zum König gehen und am Leben bleiben. Doch um ihr Volk zu retten, näherte sie sich mutig dem König, und ihr Volk wurde gerettet.

Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München

Isabelle, Australien Schreibt uns bis zum nächsten Mal in höchstens 50 Wörtern, welches euer Lieblingsbuch der Bibel ist. Schickt die E-Mail an letters@AdventistWorld.org und schreibt „50 Words or Less“ in die Betreffzeile. Vergesst nicht, die Stadt und das Land, aus dem ihr schreibt, anzugeben.

Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich) Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 10. Jahrgang, Nr. 11

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