May 2015 german

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D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

Ma i 2 01 5

NAHRUNG FÜR

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Die Erfahrung des Schmerzes

5.000

X

500.000

Ort der Anbetung für alle 24

Ein

Die Wahrheit über die Hölle 26


Ma i 2015

T I T E LT H E M A

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Nahrung für 5.000 x 500.000

Von James H. Park

Das Evangelium der ganzen Welt zu bringen, erfordert kreatives Denken.

14 Der unvergleichliche Christus

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Von Harold Alomía

Es gibt nur einen Grund, Christ zu sein, sein Name ist J-E-S-U-S.

20 Die Erfahrung des Schmerzes

G

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I M

B L IC K P U N K T

Verletzen oder Heilen

Von Ted N. C. Wilson

Unsere Worte wirken zum Guten – oder auch nicht.

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A

N D A CHT

Meine Top-10 Gründe, warum ich in den Himmel will

Von Bill Krick

Es ist nicht geschummelt, wenn du die ersten neun überspringst und gleich die Nr. 1 liest.

L A U B EN S Ü B ER Z E U G U N G EN

E L E B TER

G L A U B E

Von Maria Lombart

Es ist ein besonderer Gott, der uns durch den Schmerz hindurchbringt.

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E

L L EN

W HITE

ENT D EC K EN

Gottes Botin: Ein führender Einfluss

Von Reuel U. Almocera

Ellen G. Whites entscheidende Rolle in den Jahren der Zeltversammlungen, den ersten Jahren des Adventismus.

24 Ein Ort der Anbetung für alle

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IENEN D E

K IRCHE

W E L T W EIT

Von Don W. McFarlane

Unsere kulturellen Vorlieben sind nicht unbedingt schlecht.

RESSORTS 3 K i r c h e

Vollversammlung der Generalkonferenz 2015 i n

A k t i o n

3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt 10 GLOW-Geschichten

11 G E S U N D HEIT Vitamin D

26 F R A G EN Z U R B I B E L Die Wahrheit über die Hölle 27 B I B E L S T U D I U M In der Kraft des Heiligen Geistes Zeugnis ablegen 28 L E S ER F OR U M

Offizielle Bekanntmachung: Die 60. Vollversammlung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten findet vom 2. bis 11. Juli 2015 im Alamodome in San Antonio/Texas statt. Die erste Sitzung beginnt am 2. Juli 2015 um 8.00 Uhr. Alle Delegierten sind aufgefordert, anwesend zu sein. Ted N. C. Wilson, Präsident und G. T. Ng, Generalsekretär

www.adventistworld.org In 11 Sprachen online

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Adventist World | Mai 2015

T I T E L B I L D :

V ie w s t o c k / t h i n k s t o c k


Es ist Zeit, etwas zu tun

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A U S A L L E R W E LT

Gemeindegründungen

bewirken höchste Wachstumsrate der Geschichte

Fast 18,5 Millionen Siebenten-Tags-Adventisten I A D

n allen vier Evangelien wird von der Speisung der Fünftausend berichtet. Keine andere Geschichte vor der Kreuzigung Christi erhält so viel Aufmerksamkeit. Matthäus, Markus, Lukas und Johannes hörten in dieser Geschichte mehr als nur das zufriedene Seufzen der Menschen, die satt geworden waren. Für sie eröffnete die Erfahrung eine neue Sicht der Identität und Mission Jesu, die ihnen auf keine andere Art und Weise hätte vermittelt werden können. Wenn uns die Tragweite der Geschichte oft nicht so bewusst geworden ist, mag das daran gelegen haben, dass wir uns eher in der großen Menge gesehen haben, die gespeist wurde, als in der kleinen Gruppe der Jünger, denen Jesus sagte: „Gebt ihr ihnen zu essen.“ In unserer Vorstellung und in unserem Alltag suchen wir oft nach Möglichkeiten, unsere Verantwortung abzugeben. In unseren Augen sind wir diejenigen, die im Gras sitzen und den Segen des Wunders empfangen, nicht diejenigen, die der schweren, undankbaren Aufgabe nachkommen, den hungrigen Menschen Brot und Fisch weiterzugeben. Doch in seiner Liebe zu uns geht der Herr nicht auf unsere Einwände ein. Er sieht uns freundlich an und fragt mit sanftem Tadel: „Wie viele Brote habt ihr? Geht hin und seht nach.“ Jesus weiß, dass wir nicht einmal den ersten Schritt auf dem Weg der Nachfolge gehen werden, solange wir mit ihm über seine Anweisungen argumentieren, Einwände vorbringen, Schwierigkeiten betonen oder uns über mangelnde Mittel oder die Größe der Aufgabe aufregen. So fragt er einfach: „Wie viele Brote habt ihr? Geht hin und seht nach.“ Es gibt kein besseres Heilmittel für zweifelnde, kleingläubige, furchtsame Jünger, als sie an die Arbeit zu schicken – und Jesus weiß das. Wenn der Teufel uns das Schreckgespenst der Unmöglichkeit vor Augen malt, ruft uns Jesus dazu auf, einfach und gründlich das zu tun, was er uns sagt. Wenn du das Titelthema dieses Monats „Nahrung für 5.000 x 500.000“ liest, bete darum, dass du dich in der Rolle siehst, den Millionen Menschen in Not geistliche und leibliche Nahrung zu bringen.

Eine von 144 adventistischen Kapellen, die im vergangenen Jahr in Guatemala gebaut wurden. ■■ Weltweit werden so viele Gemeinden der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet wie nie zuvor in der 152-jährigen Geschichte unserer Glaubensgemeinschaft. Alle 3,58 Stunden öffnet ein neues Gemeindehaus seine Pforten für Gottesdienstbesucher. Im vergangenen Jahr wurden 2446 neue Kapellen eröffnet. Das ist ein Rekord, der mitgeholfen hat, den größten Zuwachs an Gliedern innerhalb eines Jahres zu erzielen und die Zahl der Gemeindeglieder laut der Abteilung Archiv, Statistik und Forschung auf fast 18,5 Millionen anwachsen ließ. Gary Krause, Leiter der Missionsabteilung, der mit seinen Missionaren eine Schlüsselrolle in der Eröffnung neuer Kapellen spielt, dankte Gott für die beeindruckenden Wachstumszahlen und rief die Adventgemeinde auf, mutig in ihrer durch Offenbarung 14 inspirierten Mission voranzuschreiten und die baldige Wiederkunft Christi zu verkündigen. „Die Statistik zeigt, dass die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit ihrer Mission in der richtigen Richtung unterwegs ist und diese Ausrichtung beibehalten sollte“, so Krause. Die 2446 neuen Kapellen, die im vergangenen Jahr eröffnet wurden, sind 381 mehr als 2013 und stellen den bisherigen Rekord von 2416 Kapellen im Jahr

Mai 2015 | Adventist World

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Ein Häftling des Gefängnisses in Lomé bei seiner Taufe im neuen Taufbecken. 2002 ein, so David Trim, Leiter der Abteilung Archiv, Statistik und Forschung. Das Jahr 2014 war das zehnte Jahr in Folge, in dem mehr als 2000 Ortsgemeinden organisiert wurden; mit Ende des Jahres gab es insgesamt 78.810 Ortsgemeinden, verglichen mit 57.850 im Jahr 2004. Trim zufolge war die Zunahme der Gemeindegründungen allen Anzeichen nach ein wichtiger, doch häufig übersehener Faktor für das Mitgliederwachstum. Die neuen Zahlen aus seiner Abteilung besagen, dass sich im vergangenen Jahr 1.167.796 Personen der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten angeschlossen haben – ein Rekord, der die 1.091.222 des Jahres 2013 übertrifft und den alten Rekord von 1.139.000 aus dem Jahr 2011 einstellt. Andrew McChesney, Adventist World

Die drei neuen Kanäle – Hope ­ hannel Français, Hope Channel Amé­ C ricas und Hope Channel Caribbean – ­werden voraussichtlich Ende des Jahres den Betrieb auf Französisch, Spanisch und Englisch, den drei Hauptsprachen der Interamerikanischen Division, auf­ nehmen. Hope Channel Français wird aufgrund einer Zusammenarbeit zwischen der Intereuropäischen Division, der Adventgemeinde in Kanada und dem FranzösischAntillen-Guayana-Verband weit über die französischsprachigen Regionen der Division hinaus zu empfangen sein. Libna Stevens, Interamerikanische ­Division

Hope Channel auf Französisch

■■ In einer Gefängniskapelle in Togo wurden 30 Häftlinge getauft. Die Kapelle war von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gebaut worden, nachdem die vorige Kapelle witterungsbedingt eingestürzt war und die Gefängnisleitung die Kirche um Unterstützung gebeten hatte. Die Kapelle des Hauptgefängnisses von Lomé, der Hauptstadt Togos, kostete 13.000 US-Dollar, fast die Hälfte wurde

■■ Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten startet den ersten Fernsehsender, der rund um die Uhr Sendungen auf Französisch ausstrahlen wird. Das ist dem ehrgeizigen Plan der Interamerikanischen Division zu verdanken, drei neue Satellitenkanäle einzurichten.

OS T - Sa h el

M I SS I ONS V E R B A N D

A U S A L L E R W E LT von der Generalkonferenz, der adventistischen Weltkirchenleitung, gespendet. Laut Kwasi Sélom Sessou, dem Sekretär des adventistischen Ost-Sahel-Missionsverbands, waren die Taufen das Ergebnis einer Evangelisation, die Buno Amah gehalten hatte, ein Adventist, der in diesem Gefängnis inhaftiert war. Andrew McChesney, Adventist World

17 Familien im Nahen Osten ■■ In einem einzigartigen Bemühen, die gute Nachricht von Jesus in einer Region zu verbreiten, in der Siebenten-Tags-Adventisten darum ringen, Fuß zu fassen, sind 17 Familien in Nahen Osten eingetroffen. Die Familien haben einen dreiwöchigen Orientierungskurs im Libanon absolviert, zu dem auch die Entdeckung gehörte, dass es in der endlosen Wüstenregion auch etliche schneebedeckte Berge gibt. Nach dem Kurs verteilten sich die Familien auf den Nahen Osten und Nordafrika, wo sie für eine Dauer von fünf Jahren wirken sollen. Die Missionare werden von der Südamerikanischen Division finanziert. Chanmin Chung, Nahost-Nordafrika-Verband

30 Häftlinge in Togo getauft

Einer der Missionare aus Südamerika beim Schneemannbauen während einer Orientierungsfahrt im Nordlibanon. C h a n mi n

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C h u n g

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M E N A


T ed

N . C .

Wil s o n

Links: Hunderte von Menschen werden im Nicaraguasee getauft. Unten: Ted N. C. Wilson (zweiter von links), die Bürgermeisterin von Granada, Julia Mena (vierte von links) und Mark Finley (rechts).

Tränen und Umarmungen bei

Massentaufe in Nicaragua Mehr als 2000 Taufen nach einer ersten großen Evangelisation

Von Andrew Mc Chesney, Nachrichtenredakteur, Adventist World T ed

T

ausende Menschen drängten sich Mitte März zu einer Massentaufe um den Nicaraguasee; viele von ihnen umarmten einander und weinten vor Freude. Dutzende Pastoren in Krawatten und weißen Hemden tauften nach der ersten großen Evangelisationsreihe der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Nicaragua 1884 Menschen. Weitere 200, die nicht zum See kommen konnten, wurden in Ortsgemeinden getauft. Insgesamt fanden seit Oktober landesweit 12.000 Taufen statt. „Mögen diese Taufen unser Wasser segnen“, sagte Julia Mena, Bürgermeisterin der nahegelegenen Stadt Granada, vor der Menschenmenge. Ted N. C. Wilson, Präsident der adventistischen Weltkirchenleitung, der neben der Bürgermeisterin stand, sprach von einem aufregenden Anblick. „Es war ein Vorrecht, bei diesem beeindruckenden Ereignis dabei zu sein“, so Wilson. Außerdem wurden am Strand Dutzende Paare getraut. Viele Nicaraguaner leben in eheähnlichen Gemeinschaften und haben Kinder, sind aber nie vor dem Gesetz den Bund der Ehe eingegangen. So stellten sich Anwälte zur Verfügung, um

diese Paare in zivilen Zeremonien am See zu trauen, bevor sie getauft wurden. Nach dem nicaraguanischen Gesetz können Pastoren keine rechtlich gültigen Eheschließungen vornehmen. Unter den Täuflingen war nach Angaben von Kirchenleitern eine Frau, deren Sohn – ein adventistischer Pastor – 15 Jahre darum gebetet hatte, dass sie Jesus annimmt. Die über fünfzigjährige Mutter entschied sich direkt am See und suchte in der Menge fieberhaft nach ihrem Sohn, um ihren Entschluss noch am gleichen Tag zu besiegeln. Ihr Sohn begann zu weinen, als er die Neuigkeit hörte. Die beiden fielen sich in die Arme und wollten sich gar nicht mehr loslassen. Später taufte der Sohn seine Mutter. Die Taufen bildeten den Höhepunkt eines einjährigen evangelistischen Einsatzes, der mit der Gründung von etwa 5000 Kleingruppen in Nicaragua und dem Nachbarstaat Costa Rica begonnen hatte. Zunächst beschäftigten sich die Gruppen mit Fragen eines gesunden Lebensstils, später studierten sie die Bibel, und die Teilnehmer wurden zu den vor Ort stattfindenden Evangelisationen eingeladen. Zum Abschluss der Initiative sprach der Evangelist Mark Finley in Nicaraguas

N . C .

Wil s o n

Hauptstadt Managua an vier Abenden zu über 3000 Zuhörern. Im Dezember 2014 zählte die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Nicaragua und Costa Rica 203.698 Mitglieder. Auch an anderen Orten der Region wurden große Menschenmengen getauft: in El Salvador waren es Mitte März 1500 Personen und in Panama von Januar bis Mitte März 2530 Täuflinge. In Nicaragua erlebte Mark Finley die lokalen Gemeindeverantwortlichen und Gemeindeglieder äußerst engagiert für die Mission unserer Kirche. Ihre Begeisterung übertrug sich auf die Menschen, die zu den Vorträgen kamen. „Als am letzten Freitagabend keine öffentlichen Verkehrsmittel fuhren, kamen Dutzende zu Fuß zu den Vorträgen“, so Finley. „Einer unserer Ältesten mietete auf eigene Kosten sechs Taxis, um Interessierte zu den Vorträgen zu bringen. Andere waren die ganze Nacht mit dem Bus unterwegs, um bei der Taufe dabei zu sein. Vielen dieser Adventgläubigen war die Errettung ihrer Angehörigen, Freunde, Nachbarn und Arbeitskollegen ein Anliegen, und sie waren bereit, große persönliche Opfer zu bringen, um diesen Traum zu verwirklichen.“ n

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B L I C K I N D I E W E LT

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rancis Wernick, ein ehemaliger Vizepräsident der Generalkonferenz, verbrachte einen Großteil seines Lebens damit, die frohe Botschaft von der baldigen Wiederkunft Christi auf der ganzen Welt zu verkündigen. Heute ermutigt der schwer lungenkranke Wernick seine Ehefrau Mary Sue, mit der er seit 72 Jahren verheiratet ist, ihren Blick auf diese Hoffnung gerichtet zu halten und bereitet sie auf seinen Tod vor. Die Lungenerkrankung des 95-Jährigen ist wahrscheinlich altersbedingt und war bereits mehr als einmal lebensbedrohlich, wie die älteste Tochter der beiden, Brenda Flemmer (64), erklärt. Wernick selbst ist den Aussagen seiner Kinder zufolge bereit zu gehen. Aber er möchte sich vergewissern, dass seine Collegeliebe ebenfalls bereit für den Abschied ist. Sie feierte am 3. Februar 2015 ihren 95. Geburtstag und ist zehn Tage jünger als er. „Mein Vater ist bereit, Jesus zu begegnen. Er möchte einschlafen und ausruhen“, so der Sohn Robert Wernick (57). „Wenn er mit meiner Mutter darüber redet, erinnert er sie daran, dass Jesus bald kommt und sie nicht sehr lange getrennt sein werden, dass sie treu bleiben soll und dass ein besseres Leben auf sie wartet. Meine Mutter glaubt das auch, doch nach 72 Jahren Ehe fällt ein Abschied schwer, selbst wenn er nur kurz ist.“ Francis Wernick wurde in Lake City, im US-Bundesstaat Iowa, geboren, war sein Leben lang Adventist und traf Mary Sue in der Bibliothek des Union College in Lincoln, im US-Bundesstaat Nebraska, wo sie arbeitete. Schon einige Monate später waren die beiden verlobt. Die Hochzeit fand am Abend des 24. Mai 1942 statt, nur wenige Stunden nach der Zeremonie zum Studienabschluss am Morgen. Die Hochzeit in der Kapelle des Union College war einfach, die Dekoration handgemacht. Jerry Pettis, der Pastor, der die Trauung leitete, wurde später republikanischer Politiker und war ab 1966 Abgeord-

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Adventist World | Mai 2015

Oben: Francis und Mary Sue Wernick auf ihrer Hochzeit am 24. Mai 1942, nur wenige Stunden nach ihre Abschlussfeier auf dem Union College. Rechts: Die Wernicks auf einem undatierten Foto, das für ein GemeindeAdressbuch gemacht wurde. F O T OS

mit

fre u n dli c h er

erla u b n i s

der

F amilie

Wer n i c k

72 Jahre

Zweisamkeit

Ehemaliger Kirchenleiter bereitet seine Frau auf seinen Tod vor Von Andrew Mc Chesney, Nachrichtenredakteur, Adventist World neter im kalifornischen Abgeordnetenhaus, bis er 1975 im Alter von 58 Jahren bei einem Flugzeugunglück mit einem Privatflugzeug ums Leben kam. Orangenkisten als Möbel

Zwei Tage nach der Hochzeit lud das Paar alles, was es besaß, in ihr Auto und machte sich auf den Weg in den US-Bundesstaat North Dakota, wo Francis seinen Predigtdienst aufnahm.

„Ich hatte nie den Eindruck, dass sie viel Zeit damit verbracht haben zu analysieren, ob sie zueinander passten; beide haben darum gebetet, dass sie die richtige Person finden würden und vertrauten darauf, dass Gott sie führte“, er­innert sich Sohn Robert, der 2012 nach 32 Jahren Arbeit in der Energiewirtschaft in den Ruhestand trat und sich seither in seinem Haus in Ooltewah, im US-Bundesstaat Tennessee, nahe der Southern


Adventist University, um seine Eltern gekümmert hat. Die Wernicks begannen ihr gemeinsames Leben mit Orangenkisten als Möbel. Es dauerte eine Weile, bis sie sich Stühle, einen Tisch und ein Bett anschaffen konnten. Außerdem wohnten sie fast die ganzen vier Jahre, die sie in North Dakota waren, in einem Zimmer zur Untermiete. Erst viel später besaßen sie ihr eigenes Haus. „Sie dachten damals ganz anders als wir heute; sie sahen das Leben als eine Reihe von Verpflichtungen, die sie dem Mitmenschen und Gott gegenüber hatten, und bemühten sich aufrichtig, sie treu zu erfüllen“, so Robert Wernick. „Was die Welt zu bieten hatte, schien ihnen nie sehr wichtig zu sein.“ Nach North Dakota führte Francis Wernick Gemeinden in den Bundesstaaten Pennsylvania und Ohio. Im Jahr 1958 nahm er den Ruf an, Vorsteher der OstPennsylvania-Vereinigung zu werden. Später diente Wernick als Vorsteher der Ohio-Vereinigung, der Oregon-Vereinigung und des Lake-Verbands, bevor er gebeten wurde, die Weltkirchenleitung als Vizepräsident der Generalkonferenz zu unterstützen. Er übte diese Funktion von 1975 bis zu seiner Pensionierung 1985 aus. Das Leben im Dienst für die Gemeinde brachte manches Mal Herausforderungen mit sich, doch das Paar entwickelte eine enge Beziehung, die durch keine Krise erschüttert werden konnte, berichtet Sohn Robert. „Ich habe nie eine ernste Krise in ihrer Ehe bemerkt, obwohl ich weiß, dass meine Mutter manchmal froh gewesen wäre, wenn mein Vater öfter zu Hause gewesen wäre als draußen im Feld, um das Werk zu unterstützen.“ Mary Sue Wernick ist nie arbeiten gegangen, eine Entscheidung, die ihr erlaubte, für ihre drei Kinder – Brenda, Robert und Carolyn – da zu sein. „Meine Eltern waren überzeugt, dass Gott die Ehe gestiftet hat“, erklärt Robert.

„Sie haben ihm vertraut, dass er ihnen helfen würde, den Zusammenhalt in ihrer Ehe und das Glück der Familie zu bewahren. Sie haben ihren Teil dazu beigetragen und Gott hat den Rest getan.“ Aber 72 Ehejahre sind selten, besonders in reichen Ländern, in denen Ehen durchschnittlich nach 13,6 Jahren geschieden werden, wie die Zeitschrift The Economist in einer Ausgabe des vergangenen Jahres schrieb. Das Geheimnis für 72 Ehejahre

Ein gesunder adventistischer Lebensstil hat gewiss zum langen Leben der Wernicks beigetragen – und damit auch zu ihrem langen Eheleben. Doch ihr Sohn sagt, dass das Geheimnis für ihre glückliche Ehe weit mehr ist, nämlich Selbstlosigkeit und ein Bewusstsein für ihre Verbindlichkeit ihrem Ehegelübde und den Verpflichtungen gegenüber, die Gott ihnen in ihrem Leben gab. „Ich glaube nicht, dass meine Eltern jemals das Gefühl hatten, dass es im Leben irgendwie um sie ging oder dass sie sich Gedanken darüber gemacht haben, was sie vom Leben erwarten könnten. Sie lebten nie selbstsüchtig, sondern kümmerten sich immer um das Wohl des anderen. Sie haben sich nicht immer vertragen, aber meine Mutter besitzt ein sanftes, ruhiges Wesen – eine gute Ergänzung zur Energie und dem Willen meines Vaters, Dinge voranzutreiben und zu erledigen.“ Freunde der Familie loben die Hingabe der Wernicks zueinander und Gott gegenüber in den höchsten Tönen. „Sie waren immer zusammen. Er lieh ihr seinen starken Arm, um sie zu unterstützen, wenn sie unsicher auf den Beinen war“, so William A. Fagal (68), stellvertretender Direktor des Ellen G. White Estates, in dem Francis Wernick als Treuhänder auf Lebenszeit fungierte. „Sie schaute mit Bewunderung und Liebe zu ihm auf. Ihre Zuneigung zueinander war spürbar, genauso wie ihre Hingabe an Gott.“

Fagal und seine Frau Sylvia erinnern sich an ein schönes Beispiel für ihre kameradschaftliche Beziehung: Im September 2003 wurden sie von den Wernicks in ihrer neuen Heimat in der Gegend von Washington D.C. willkommen geheißen. Sie kamen mit einer Box voller Gemüse aus dem eigenen Garten und luden sie für den Sabbat zum Mittagessen ein. „Wenn wir mit den Wernicks zu­sammen waren, sah ich immer, wie sie ihn aufmerksam beobachtete und ihm interessiert zuhörte, wenn er sprach, ­vielleicht sogar ein klein wenig ehrfürchtig, auf jeden Fall aber voller Stolz und Unterstützung“, erinnert sich Sylvia Fagal (71), deren Beziehung zu den Wernicks in die Zeit zurückreicht, als ihr Vater, Frank L. Marsh, den jungen Francis Wernick am Union College in Biologie unterrichtete. „Sie haben die solide, altmodische Rollenverteilung, dass der Mann das Oberhaupt der Familie ist und die Frau ihn völlig unterstützt und in ihrer eigenen Rolle wichtig ist“, meint Sylvia Fagal. „Sie waren solch ein Team, dass sie sogar nach Jahren noch davon sprach, wie einsam sie sich ohne ihn fühlte, wenn er auf Reisen war und sie zuhause bei den Kindern blieb.“ Obwohl es Mary Sue Wernick – die sich guter Gesundheit erfreut – Kummer macht, ihren Mann sterben zu sehen, ist Einsamkeit heute für sie wohl kein Problem mehr. Das Ehepaar hält sich immer gemeinsam im gleichen Raum auf. Oft halten sie sich an den Händen. Da sie beide schon schwer hören, kommunizieren sie viel durch Berührungen. Wenn er spricht, sind es Worte der Hoffnung auf die Auferstehung. „Meine Mutter wollte immer, dass er vor ihr stirbt“, sagt Tochter Brenda Flemmer, die als Sekretärin im Biblischen Forschungsinstitut der Generalkonferenz (BRI) arbeitet. „Sie sagt, sie glaube nicht, dass Vater ohne sie überleben würde.“ n

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Von Ted N. C. Wilson

Verletzen oder S

Heilen

tock und Stein bricht’s Gebein, doch Worte bringen keine Pein“, lautet ein alter Kinderreim. Wie viele Kinder mögen ihn wohl mit Tränen in den Augen ihren Peinigern gesagt haben. Doch wie wir alle wissen, stimmt diese Redewendung nicht wirklich. Worte können verletzen und tun das auch, oft sogar lange Zeit. Denke einen Augenblick an deine Kindheit zurück: Wie oft bist du durch etwas verletzt worden, was dir jemand gesagt hat? Und wie oft hast du schon verbal um dich geschlagen und dabei unabsichtlich andere verletzt, weil du dich selbst verteidigen wolltest? Mit zunehmendem Alter werden wir reifer und lernen, dass wir uns nicht selbst verteidigen, sondern darauf vertrauen sollen, dass Gott uns verteidigt. „Rächt euch nicht selbst“, werden wir in Römer 12,19 ermahnt, „sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben (5. Mose 32,35): ‚Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr‘.“

Die Bedeutung und Macht von Worten

Worte sind wichtig zur Kommunikation. Hast du schon einmal versucht, einen ganzen Tag lang nicht zu sprechen? Das ist

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schwer. Aber Worte können heilen oder auch verletzen – wenn sie nicht vom Heiligen Geist kontrolliert werden. Eines meiner Lieblingsbücher der Bibel ist das Buch der Sprüche; es ist so praktisch und zutreffend. In Sprüche 12 zum Beispiel finden sich Juwelen wie „Wer unvorsichtig herausfährt mit Worten, sticht wie ein Schwert; aber die Zunge der Weisen bringt Heilung“ (V. 18), „Lügenmäuler sind dem HERRN ein Gräuel; die aber treulich handeln, gefallen ihm“ (V. 22) oder „Ein verständiger Mann trägt seine Klugheit nicht zur Schau; aber das Herz des Toren schreit seine Torheit hinaus.“ (V. 23) Außerdem finden sich in den Sprüchen nicht nur weise Sprichwörter, sondern auch Verheißungen wie „Eine linde Antwort stillt den Zorn; aber ein hartes Wort erregt Grimm“ (Spr 15,1), „Wer Vergehen zudeckt, strebt nach Liebe; wer aber eine Sache immer wieder aufrührt, entzweit Vertraute“ (Spr 17,9 EB) oder „Ein Vernünftiger mäßigt seine Rede, und ein verständiger Mann wird nicht hitzig. Auch ein Tor, wenn er schwiege, würde für weise gehalten und für verständig, wenn er den Mund hielte.“ (Spr 17,27–28) Im Buch der Sprüche werden oft Weisheit und Barmherzigkeit miteinander ver-

Die Macht unserer Worte knüpft; wir werden ermutigt, nicht unseren natürlichen Neigungen zu folgen, wie zum Beispiel in den folgenden Versen: „Ein Tor schüttet all seinen Unmut aus, aber ein Weiser beschwichtigt ihn zuletzt“ (Spr 29,11), „Wer geduldig ist, der ist weise; wer aber ungeduldig ist, offenbart seine Torheit“ (Spr 14,29) oder „Hungert deinen Feind, so speise ihn mit Brot, dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser, denn du wirst feurige Kohlen auf sein Haupt häufen, und der HERR wird dir›s vergelten.“ (Spr 25,21–22) Die Sprüche und die Bergpredigt

In den Seligpreisungen zeigte Jesus uns, dass es Segen bringt und unsere Beziehungen positiv beeinflusst, wenn wir der himmlischen Weisheit folgen: „Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen … Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen … Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ (Mt 5,5.7.9) Weisheit und Barmherzigkeit gehen Hand in Hand. Es gibt die Geschichte von einem alten Mann, der allein in einem Krankenhaus im New Yorker Stadtteil Brooklyn im Sterben lag. Er ließ seinen Sohn benachrichtigen, der im über 800 Kilometer entfernten Bun-


desstaat North Carolina arbeitete. Der Mann kam und saß die ganze Nacht bei dem Sterbenden, hielt ihm die Hand, redete mit ihm und ermutigte ihn. Der alte Mann starb im Frieden; er hatte nicht gemerkt, dass das Krankenhaus den falschen Mann benachrichtigt hatte. Kaum war dieser ins Krankenzimmer gekommen, hatte er erkannt, dass der Mann im Krankenbett nicht sein Vater war. Dennoch wandte er sich nicht ab oder sagte etwas Verletzendes, sondern hatte Mitleid und ermutigte den alten Mann in dessen letzten Stunden. Als Christen sind wir gerufen, so zu sein wie Jesus. Alles, was wir sagen und tun, muss durch die Führung Gottes abgemildert sein. Ellen White schrieb: „Die Religion Jesu macht das harte und raue Gemüt weich und verfeinert das ungeschliffene und schroffe Benehmen. Sie macht die Worte sanft und das Betragen lieblich. Lasst uns von ihm lernen, ein erhabenes Verständnis von Reinheit und Rechtschaffenheit mit einer sonnigen Gemütsstimmung zu verbinden. Ein gütiger, freundlicher Christ ist der mächtigste Beweis, der für das Christentum erbracht werden kann.“� Der Filter der Gnade Gottes

In unserer modernen Kultur sind soziale Medien in vielen Industrienationen fast immer und überall präsent. Da ist es leicht, sofort auf etwas, über das wir uns auf Twitter oder Facebook, in einem Webseiteneintrag oder einer E-Mail geärgert haben, zu reagieren. Wir haben keinen persönlichen Kontakt zu der Person – alles, was wir sehen, sind Buchstaben auf einem Bildschirm. Doch Gott fordert uns auf, alles – jeden Gedanken, jedes Wort, das wir erwidern, – durch den Filter seiner Gnade gehen zu lassen. Das Leben in einer zunehmend digitalisierten Zeit macht persönliche Gespräche sogar noch wichtiger, und es ist unbedingt notwendig, dass wir Gottes Führung erbitten, wenn wir sprechen. Manchmal muss ich auf mich selbst achten, wenn ich auf etwas antworte. Ich könnte in einer Art und Weise reagieren, die mir selbst ruhig

Gott fordert uns auf, alles durch den Filter seiner Gnade gehen zu lassen. erscheint, für andere jedoch eine übertriebene Reaktion ist. Selbst Tonfall, Sprachmelodie oder die Art und Weise, wie etwas gesagt wird, können Menschen verletzen oder sie zum Gegenangriff übergehen lassen (vgl. Counsels for the Church, S. 175). Himmlischer Friede und christliches Taktgefühl

Angesichts der kurz bevorstehenden Vollversammlung der Generalkonferenz ist es jetzt an der Zeit, den weisen Rat zu beachten, den wir erhalten haben, und für die rund 2700 Delegierten zu beten, die Rede- und Stimmrecht haben. Die Reden sollen Gott die Ehre geben – auch in Diskussionen, bei denen es Meinungsverschiedenheiten gibt. Wir rufen alle Gemeindeglieder ernstlich auf, dafür zu beten, dass Gott unseren Lippen und Einstellungen himmlischen Frieden, christliches Taktgefühl und gegenseitigen Respekt verleihen möge, selbst wenn wir nicht einer Meinung sein mögen. Vor der Vollversammlung des Generalkonferenzausschusses im Oktober 2014 appellierten unsere Leiter eindringlich an die Anwesenden, sich in ihren Wortmeldungen an Christus zu orientieren: „Wir, die Vorstände der Generalkonferenz und der Divisionen, appellieren an alle Teilnehmer der Vollversammlung des Generalkonferenzausschusses, einander als Brüder und Schwestern in Christus anzunehmen – ungeachtet der Meinungsverschiedenheiten, die bei bestimmten Themen offenkundig sein mögen. Wir rufen für die Vollversammlung des Generalkonferenzausschusses und darüber hinaus zu gegenseitigem Respekt in Worten und Taten auf, der der Demut Christi entspricht.“1

Wir loben Gott dafür, dass wir sehen konnten, wie der Heilige Geist bei den Reden und Erwiderungen während der Vollversammlung des Generalkonferenzausschusses auf die Herzen der Teilnehmer wirkte. Wir geben Gott die Ehre für seine Gegenwart, auch wenn es große Meinungsverschiedenheiten gab. Die Vorstände der Generalkonferenz und der Divisionen werden einen ähnlichen Appell an die Generalkonferenz-Vollversammlung richten und Gott um den gleichen christusähnlichen Geist bitten. Was immer das Ergebnis sein mag – der Entscheidungsprozess kann für die Welt das wirksamste Zeugnis für die Kraft des Heiligen Geistes sein, unser Leben zu lenken und dafür, wie wir Differenzen in einem christusähnlichen Geist ansprechen können. Mehr als politische Höflichkeit

Christliches Taktgefühl und christliche Harmonie sollten allerdings natürlich nicht auf öffentliche Diskussionen beschränkt sein; sie beginnen im Grunde in der Familie. Mit welchem Tonfall sprechen wir unseren Ehepartner und unsere Kinder an? Sind wir hartherzig und fordernd oder liebenswürdig und vergebungsbereit? Und wie sieht es am Arbeitsplatz aus? Lassen wir zu, dass wir unter Druck knappe, unpersönliche Erwiderungen geben? Sprechen wir am Telefon mit christlichem Taktgefühl und nicht einfach mit politischer Höflichkeit? Wenden wir wahrhaft christliches Taktgefühl an, wenn wir E-Mails beantworten oder andere Kommunikationsmittel verwenden? Es ist wichtig, nicht zu vergessen, dass es so gut wie unmöglich ist, unsere Worte wieder zurückzuholen, wenn sie einmal Mai 2015 | Adventist World

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gesagt oder geschrieben sind. Es ist hilfreich zu beten und lieber dreimal zu überlegen, bevor wir etwas Verletzendes sagen oder schreiben. Wenn du also bereit bist, etwas zu sagen, übergib deine Gedanken und deine Zunge Gott und lass ihn filtern, was du sagen wirst, damit deine Aussagen richtig sind und Gewicht haben und du sie im Geist und in der Art Christi vorbringst. Christus selbst „hat nie ein Wort der Wahrheit zurückgehalten, es aber stets in Liebe gesprochen. Er bewies im Umgang mit Menschen das größte Zartgefühl und eine bedachtsame, freundliche Aufmerksamkeit; er gebrauchte nie grobe Ausdrücke, sprach nie unnötigerweise ein hartes Wort und bereitete selbst empfindsamen Herzen niemals unnötige Pein.“2 Vor unseren Augen entwickeln sich die Ereignisse in der Welt so, dass sie das Szenario für die letzten prophetischen Geschehnisse bilden. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass jeder von uns – öffentlich und privat – Gott durch das richtige Verhalten und in einem liebenswürdigen, demütigen Geist repräsentiert. Das kann nur geschehen, wenn wir täglich Gemeinschaft mit Gott haben und den in uns wohnenden Heiligen Geist um Erweckung und Reformation bitten. Möge angesichts der letzten Ereignisse in der Geschichte dieser Welt in den Büchern des Himmels verzeichnet sein, dass jeder von uns – durch die Kraft des Heiligen Geistes in uns – mit überzeugender Stimme und gleichzeitig mit christlichem Taktgefühl und christlicher Liebenswürdigkeit gesprochen hat. n 1 Ellen G. White, Diener des Evangeliums, S. 107. 2 Auszug aus dem von den Vorständen der Generalkonferenz und der Divisionen verabschiedeten Appell vom Oktober 2014. 3 Ellen G. White, Das Leben Jesu, S. 343.

Ted N. C. Wilson ist

­ räsident der WeltkirP chenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten.

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Adventist World | Mai 2015

Geschichten GLOW: Licht für unsere Welt GLOW – Licht in unsere Welt tragen – ist eine Missionsinitiative, die ihren Ursprung in den USA hat, und sich nun auf weitere Divisionen unserer weltweiten Glaubensgemeinschaft ausweitet. Die Initiative beruht auf der Idee, dass Gemeindeglieder die kleinen GLOW-Hefte bei jeder Gelegenheit kostenlos weitergeben. Die Heftchen werden gegenwärtig in 45 Sprachen gedruckt. Hier sind zwei kurze Begebenheiten aus Deutschland und Südafrika, die zeigen, wie durch GLOW Menschenleben berührt werden.

Deutschland: Auf einer Reise von Deutschland nach Tschechien traf ein junger Adventist seine ehemalige Tschechischlehrerin und hatte eine nette Unterhaltung mit ihr. Er gab ihr das Buch Der große Kampf auf Tschechisch und das GLOW-Heft Schritte zur Gesundheit auf Deutsch und auf Tschechisch. Sie bedankte sich besonders für die beiden GLOW-Hefte und meinte, dass sie sie in ihrem nächsten Kurs als Material für eine Übersetzungsübung einsetzen werde. Südafrika: Ein Ehepaar in Südafrika war zum Einkaufen unterwegs, als der Ehemann einem jungen Mann das GLOW-Heft Reden mit Gott gab. Der junge Mann schaute auf das Heft und sagte: „Ich habe gerade heute Morgen erfahren, dass mein Sohn gestorben ist.“ Der Ehemann drückte ihm sein Mitgefühl aus und überreichte ihm ein weiteres GLOW-Heft – das einzige, das er noch hatte. Es war das Heft mit dem Titel Gibt es Hoffnung nach dem Tod? Beide Hefte waren auf Afrikaans, der Sprache des jungen Mannes, geschrieben. Die Ehefrau sagte später, dass Gott diese Begegnung gefügt hatte.

Die Geschichten werden vom GLOW-Direktor der Pacific-Union-Vereinigung, Nelson Ernst, und dem internationalen GLOW-Koordinator Kamil Metz zusammengestellt. Mehr über GLOW gibt es im Internet unter sdaglow.org. Weitere Erfahrungen finden sich unter vimeo.com/user13970741.


Vitamin D

G E S U N D HEIT

Von Peter N. Landless und Allan R. Handysides

Ich versuche, so viel über Gesundheit zu lesen, wie ich kann. Über Vitamin D gibt es sehr viel zu lesen, und es schien einmal ein wahres Wundermittel für jedes Leiden zu sein. Ist das tatsächlich so? In einigen neueren Artikeln habe ich nämlich widersprüchliche Berichte gelesen.

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itamin D, auch bekannt als „Sonnenschein-Vitamin“, spielt eine Schlüsselrolle im Kalziumstoffwechsel sowie in der Knochenbildung und -stärke. Eigentlich handelt es sich beim Vitamin D um ein Hormon, das im Körper mit Hilfe der UV-B-Strahlung der Sonne auf die Haut gebildet wird – daher der Name „Sonnenschein-Vitamin“. Ursprünglich wurde Vitamin D vor allem für einen Nährstoff gehalten, der dazu beiträgt, der Rachitis bei Kindern vorzubeugen. Bei dieser Krankheit führen ein Mangel an Vitamin D und der daraus resultierende gestörte Kalziumstoffwechsel zu einer Erweichung und Schwächung der Knochen. Die gleiche Ursache führt bei Erwachsenen zu einem Verlust an Kalk in den Knochen und einer Abnahme der Knochendichte oder -stärke. Dieser Zustand wird bei Erwachsenen Osteomalazie oder Knochenerweichung genannt, eine Vorstufe der Osteoporose. Vitamin D erhöht die Aufnahme von Kalzium aus dem Dünndarm. Außerdem reguliert es über die Knochenzellen die Abgabe von Kalzium ins Blut, um einen normalen Kalziumspiegel im Blut zu ­ gewährleisten und Wachstum zu stimu­ lieren. Knochengewebe ist dynamisch und erfährt ständig Veränderungen und Stärkung; dieser Prozess wird als Knochengeweberemodellierung bezeichnet und ist besonders für die Heilung und Wiederherstellung bei Knochenbrüchen wichtig. Studien zufolge haben die meisten Zellen im menschlichen Körper Vitamin D-Rezep­ toren, in denen Vitamin D andockt und bestimmte Zellprozesse in den Zellen ­auslöst.

Vitamin D hat einen sehr komplexen Stoffwechsel und zahlreiche verwandte Substanzen. Es ist fettlöslich und kann nur im Beisein von Fett aufgenommen werden. Für Zeiten reduzierter Sonneneinstrahlung (abhängig von Klima, Jahreszeiten, Kleidung und der Verwendung von Sonnenschutzmitteln) kann Vitamin D gespeichert werden. Wir erhalten Vitamin D hauptsächlich aus dem Sonnenlicht und dem Stoffwechsel in der Haut. Nur wenige Nahrungsmittel – fetter Fisch, Lebertran, Eigelb und einige Pilze wie zum Beispiel der Shiitake – enthalten von Natur aus Vitamin D. In der Nahrung ist Vitamin D hauptsächlich in angereicherten Lebensmitteln wie Milch, einigen Sojadrinks, Joghurt oder Sojajoghurt, Käse, Orangensaft, Margarine, Müslis und Säuglingsfertignahrung enthalten. Wird ein niedriger Vitamin-D-Wert festgestellt, reichen nach einer höheren Anfangsdosis gewöhnlich täglich 800 bis 2000 IE (Internationale Einheiten) zusätzlich. Die Vitamingabe muss unter ­ärztlicher Aufsicht erfolgen, denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich. Außerdem müssen Kontrolluntersuchungen gemacht werden, um die Dosierung ­gegebenenfalls zu korrigieren. Die Sonnenlichtzufuhr variiert überall auf der Welt und manchmal sogar innerhalb von Staaten. Zudem ist eine übermäßige Zufuhr von Sonnenlicht mit einem erhöhten Hautkrebsrisiko verbunden. Die folgenden Faktoren können zu einem niedrigen Vitamin-D-Wert beitragen: n Geringe Sonneneinstrahlung in manchen Regionen, besonders im Winter. n Dunkle Hautfarbe – durch sie wird die Einwirkung der UV-Strahlung vermindert.

n Abnahme der Vitamin-D-Produktion durch die Haut mit zunehmendem Alter. n Sonnenschutzmittel – sie sind zwar wichtig, um Hautkrebs vorzubeugen, können allerdings die Vitamin-D-Produktion bis zu 99 Prozent vermindern. n Geringer Verzehr von angereicherten Lebensmitteln. n Fettleibigkeit, da das Vitamin D nicht aus dem Fettgewebe gelöst werden kann. n Darmerkrankungen oder -operationen n Bestimmte Medikamente n Leber- oder Nierenfunktionsstörung Zahlreichen Beobachtungsstudien zufolge besteht neben der Knochengesundheit auch ein Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel und anderen Krankheiten und deren Folgen. Zu diesen Krankheiten gehören Asthma, Arthritis, verschiedene Krebsarten, Demenz, Depression, koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck, Parkinson und Infektionen. Derzeit werden mehrere große, kontrollierte klinische Studien durchgeführt, von denen laut dem US-amerikanischen „Institute of Medicine“ bis 2017 genauere Antworten zu erwarten sind. Bis dahin ist es wichtig, dass du deine persönliche Situation und Bedürfnisse mit deinem Arzt besprichst. Gott segne dich dabei, weise Entscheidungen für deine Gesundheit zu treffen. n

Peter N. Landless, Facharzt für Nuklearkardio­ logie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten in Silver Spring (Maryland, USA). Allan R. Handysides, Facharzt für Gynäkologie, war bis zu seinem Ruhestand Direktor der ­Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz. Mai 2015 | Adventist World

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A N D A CHT

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ehn Wege, die Erde zu zerstören!“, heißt es in einer Schlagzeile. „Die zehn seltsamsten Dinge in der Natur.“ „Die zehn besten Wege, für das Alter zu sparen.“ Solche „Top 10“-Listen, in denen das wichtigste zum Schluss genannt wird, werden in Nachrichten und Unterhaltung immer beliebter. Warum möchtest du im Himmel sein? Hier sind meine zehn wichtigsten Gründe.

10.

Tiere: Vor kurzem habe ich mit meiner Familie eine Reise nach Afrika unternommen. Dort hatten wir das Vorrecht, Löwen, Nashörner, Elefanten, Nilpferde, einen Leopard und einen Gepard in freier Wildbahn zu beobachten. Im Himmel werden diese tollen Geschöpfe frei leben, jedoch ohne ihr blutdürstiges Verhalten als Raubtiere. „Wolf und Schaf sollen beieinander weiden; der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind … Sie werden weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der HERR.“ (Jes 65,25)

uns verwirrt haben, die wir im Glauben angenommen haben, ohne alle Teile zu sehen, wird Gott uns zu unserer Zufriedenheit erklären. Wir werden wohl staunen, wenn wir „kapieren“ und Gottes Weisheit und Liebe zu uns in unseren schwierigsten Zeiten erkennen können.

6.

Evangelisation: Evangelisation im Himmel? Nun ja, gewissermaßen. Paulus schrieb in Epheser 3,10, dass „die mannigfaltige Weisheit Gottes den Mächten und Gewalten im Himmel durch die Gemeinde“ kundwerden kann. Offensichtlich gibt es etwas, das wir den himmlischen Wesen mitteilen können, etwas, das sie nicht über Gott wissen. Sie werden uns fragen: „Was für ein Gefühl war es, Vergebung zu erfahren? Wie war es, mit einer tief verwurzelten vererbten Versuchung konfrontiert zu sein und zu überwinden?“ Ich freue mich darauf, mit großem Eifer davon zu erzählen, was mein Erlöser für mich getan hat und wie es war, von der Sünde und diesem Planeten errettet zu werden.

9. Gartenarbeit: Meine Frau und ich versuchen uns tapfer 5. Gemeinschaft: Wir werden die schönste Gemeinschaft im Gärtnern, doch leider haben wir beide keinen grünen Daumen. Ich freue mich darauf, Dinge anzubauen und sie dann auch tatsächlich zu essen (V. 21).

8. Lernen: Mein Denken wird durch akademische Beschäfti-

erleben, die wir uns vorstellen können – besonders mit Freunden, mit denen wir gemeinsam viele Erfahrungen erlebt haben. Wir werden – gemeinsam – wissen, was es bedeutet, der Verfolgungsmaschinerie des Teufels in der Endzeit gegenüberzustehen, mitten in die schlimmsten Versuchungen zu geraten und durch das Blut des Lammes überwunden zu haben. (Offb 14,3; 12,11)

gung angeregt, in der ich unablässig Fragen stelle und forsche. Im Himmel wird es unzählige Gelegenheiten dazu geben, und keine schwierige intellektuelle Frage wird tabu sein.

4. Die Zerstörung von Leid, Ungerechtigkeit und

ständnis und die Klarheit haben, die uns hier oft schmerzhaft verwehrt blieben. All die dunklen, schwierigen Erfahrungen, die

kräftung oder aufgeschürften Knie mehr. Kein Machtmissbrauch, keine Unterdrückung, in der die Starken auf Kosten der Schwachen leben. Keine Scheidungen, kein Missbrauch, kein illegaler

7. „Ah, ich verstehe“: Im Himmel werden wir das Ver-

MeineTop warum ich in den 12

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Tod: Keine Biopsien mit bösartigem Ergebnis mehr, keine Ent-

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Von Bill Krick

Gründe,

Himmel will


Offensichtlich gibt es etwas, das wir den himmlischen Wesen mitteilen können. Handel. Keine Kriege mehr – und auch keine Kriegsberichte. Johannes beschrieb, was er sah, wie folgt: „Der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen.“ (Offb 20,14 EB) Tod und Grab und all der Schmerz, der mit ihnen verbunden ist, werden als Realität, die wir erfahren oder mit ansehen müssen, ihren Betrieb einstellen – zerstört durch das Wort des Allmächtigen.

mich in Ruhe! Gönn‘ mir doch einmal eine Pause, Satan!“ Aber er gibt uns keine Pause. Seine Spezialität ist es zu ärgern, zu nerven, zu versuchen und zu drohen. Aber im Himmel ist es aus mit ihm. Die Kämpfe, die wir hier jeden Tag haben, wird es nicht mehr geben. Der kosmische Konflikt wird vorbei sein. Satan und seine bösen Engel werden vom Himmel ausgeschlossen sein. Hier auf der Erde erfahren wir manchmal Frieden. Manchmal verwehrt Gott Satan den Zugang zu uns. Aber normalerweise gewährt Gott Satan die Freiheit, uns zu versuchen und zu belästigen. Im Himmel werden wir endlich nicht mehr vorsichtig sein müssen, keine Tricks, Fallen oder Hinterhalte vom Feind fürchten müssen. Unsere Tage werden mit reinem, ununterbrochenem Frieden erfüllt sein.

Gott von Angesicht zu Angesicht sehen! Die Bibel 3. Menschen treffen, die ich auf dem Weg zu Gott 1. spricht in Offenbarung 22,4 von diesem Höhepunkt: „Sie werden

begleiten konnte: Der Augenblick, wenn wir diesen Menschen in die Augen sehen – und sie uns –, wird eine Welle tiefer Freude und großen Glücks hervorrufen. „Die Erlösten werden diejenigen erkennen, deren Aufmerksamkeit sie auf den erhöhten Heiland gelenkt haben. Welch eine herrliche Unterhaltung werden sie mit diesen Seelen haben! ‚Ich war ein Sünder‘, sagt der eine, ‚ohne Gott und ohne Hoffnung in der Welt, und du kamst zu mir und lenktest meine Aufmerksamkeit auf den Heiland als meine einzige Hoffnung. Ich glaubte an ihn, ich bereute meine Sünden … und jetzt sehe ich ihn von Angesicht zu Angesicht. Ich bin gerettet, für immer gerettet; ich kann den sehen, den ich liebe.‘“2 Als ich auf eine adventistische Internatsschule ging, ließ sich einer meiner Mitschüler taufen. Damals kam mein Chemielehrer auf mich zu und sagte: „Du weißt bestimmt, dass er sich durch deinen Einfluss entschlossen hat, sein Leben Gott zu übergeben.“ Ich fiel aus allen Wolken. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich etwas dazu beigetragen hatte. Aber der Gedanke, dass ich jemandem einen Anstoß geben konnte, sich für Jesus zu entscheiden, machte mich froh. Im Himmel können wir die Fäden unseres großen Einflussnetzwerkes verfolgen, und es wird deutlich werden, wie unser Einfluss anderen geholfen hat, Kinder Gottes zu werden. Wir werden Menschen begegnen, die uns sagen werden: „Du erinnerst dich nicht mehr daran, was du damals getan hast, aber Folgendes ist geschehen … Das war der Wendepunkt in meinem Leben, und jetzt bin ich hier!“

2. Keine Schlange mehr: Es wird keine Schlangen mehr

in den Bäumen geben, die großartig Werbung dafür machen, warum man unbedingt verbotenes Obst essen sollte. Da Satan „der unmittelbare Anstifter zu allen Sünden ist, die den Tod des Sohnes Gottes verursachten“�, wird seine Abwesenheit sich spürbar auswirken. Ich kann es nicht mehr abwarten, ihn nicht mehr im Nacken zu haben. Oft möchte ich meine Zeit hier auf der Erde einfach nur genießen, ohne ständig belästigt zu werden; manchmal sage ich ihm: „Verschwinde doch einfach und lass

sein Angesicht sehen; und sein Name wird an ihren Stirnen sein.“ (EB) Die Krönung des Erlösungsplanes ist der Moment, wenn wir unserem Gott begegnen und ihn von Angesicht zu Angesicht sehen werden. Das ist der Augenblick, für den wir geschaffen wurden. Er ist die Erfüllung unserer Existenz. Obwohl „kein Mensch … Gott jemals gesehen“ hat (Joh 1,18 GNB) und obwohl er „in einem unzugänglichen Licht wohnt“ (1 Tim 6,16 GNB), wird er uns das Vorrecht geben, mit ihm zu leben und bei ihm zu sein (Offb 21,3). Es wird keinen Fürbittedienst mehr geben, keine Gebetsketten, keine Gebets- und Fastentage, keine Gebetswochenenden. Statt „Lebwohl, lebwohl Zeit des Gebets“, wie es der Liederdichter ausdrückte, wird es dann heißen: „Aug zu Aug mit meinem Heiland“. „Wir sehen jetzt mittels eines Spiegels undeutlich.“ (1 Kor 13,12 EB) Paulus hatte hier keinen Spiegel vor Augen, wie wir ihn heute kennen: glänzend und sorgfältig mit Glasreiniger gesäubert. Er dachte an die Spiegel, die es im ersten nachchristlichen Jahrhundert in Palästina gab, die aus polierten Metallscheiben bestanden. Die unvollkommenen, manchmal verzerrten Bilder, die sie dem Betrachter gaben, sind eine perfekte Veranschaulichung dafür, wie wenig wir von Gott sehen und wissen. „Dann aber“, fährt er fort, werden wir „von Angesicht zu Angesicht“ sehen. Ganz oben auf meiner Liste der Gründe, warum ich im Himmel sein möchte, steht, dass ich Jesus von Angesicht zu Angesicht sehen möchte. Warum möchtest du im Himmel sein? n

1 Ellen G. White, Diener des Evangeliums, S. 446f. 2 Ellen G. White, Patriarchen und Propheten, S. 335.

Bill Krick ist Leiter der Abteilung Buchevangelisation der Zentralkalifornischen Vereinigung in den USA. Mai 2015 | Adventist World

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G L A U B EN S Ü B ER Z E U G U N G EN

Von Harold Alomía

A

m Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“ (Johannes 1,1) Dieser Vers gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Texten der Bibel. Er beschreibt in geheimnisvoller Klarheit den Kern unseres Glaubens. Tatsächlich ist das ganze erste Kapitel des Johannesevangeliums eine tiefe christologische Abhandlung, die den Leser immer wieder fesselt. Der Abschnitt beschreibt das Wort in seinem göttlichen, ewigen Zustand. Das göttliche Wort wirkte als Schöpfer; was durch die einfache, doch tiefgründige Tatsache ausgedrückt wird, dass „ohne dasselbe … nichts gemacht [ist], was gemacht ist“. (V 3) Doch das Kapitel taucht noch tiefer in die Beschreibung des Wortes ein. Es bringt uns nicht nur dazu, über eine Majestät unvorstellbarer Größe nachzudenken, sondern erlaubt uns, darüber hinaus zu sehen, dass das Wort nicht nur transzendent (jenseitig), sondern auch immanent (unter uns) ist. Das Wort ist ewig; das Wort – Christus – ist nicht durch die Natur gebunden; er ist jenseits dieser Welt, doch er durchbricht die trennende Schranke und „schlägt sein Zelt unter uns auf“.1 Das Wort kam in seine Schöpfung und investierte sich derart in seine Geschöpfe, dass er unter ihnen lebte. Er lebte nicht isoliert und sicher in einer heilen Welt, mit einem Schutzanzug bekleidet, um sich vor Verunreinigung zu schützen. Er gab alles auf, was er zu Recht hätte festhalten können, um unter denen zu leben, die in Rebellion gegen ihn lebten, und um uns zu zeigen, wie Gott ist. Kurz gesagt: Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns. Das Ewige wurde zeitlich, Gott nahm Menschengestalt an. Nicht willkommen

Die Tragik ist, dass die Mission des Wortes auf Gleichgültigkeit oder sogar offene Ablehnung stieß. „Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ (V 11) Glücklicherweise gab es auch solche, die ihn sahen, denn Johannes lässt uns wissen: „Wir sahen seine Herrlichkeit.“ (V 14) Diejenigen, die das Wort sahen, haben uns durch ihr Wort und im Laufe der Zeit die Botschaft gegeben, die unseren Glauben ausmacht, den Hauptgrund, weshalb wir „Christen“ genannt werden. Mit unserem Namen legen wir Zeugnis vom Gegenstand unseres Glaubens ab, oder – noch besser– davon, wem wir folgen. Jesus ist die Schlüsselfigur im Adventismus. Ohne ihn und seine Auferstehung „ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich“, wie der Apostel Paulus unmissverständlich feststellte (1 Kor 15,14). Christus kam mit einer Absicht, einer Mission in die Welt, die Paulus als den Dienst der Versöhnung beschrieb. Was daran wirk-

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Der

unvergleichliche

Christus NumMer 4 lich überwältigend ist, ist die Tatsache, dass die Versöhnung mit den Menschen von Gott ausging, denn schließlich war es der Mensch, der seine Verbindung zu Gott überhaupt erst gelöst hatte.2 Jesus ist das zentrale Mittel, durch das die Versöhnung geschieht; ohne ihn ist das Leben nichts als gute Vorsätze und Einbildung. Ohne Jesus haben wir nichts. Unser nahbarer Hohepriester

Jesus spielt nicht nur eine zentrale Rolle als Gott, Schöpfer und Versöhner; er geht in der Erlösung der Menschen sogar noch weiter. Christus ist nicht so distanziert, dass er auf einem hohen Podest sitzt wie eine Art unnahbarer Superstar. In seinem Plan wird er derjenige, der uns in unserem Glauben stärkt. Im Hebräerbrief wird die wunderbare Wahrheit vermittelt, dass Christus nicht deshalb ein vollkommenes Leben führte, um damit zu prahlen, sondern um uns dabei zu helfen, unseres ebenso zu führen.3 Christus ist Schöpfer, Erlöser, Versöhner und Kraft gebender Retter. Kein Wunder, dass derselbe Autor, der den


Von Anfang bis Ende dreht sich in unserem Glauben alles um Jesus. Gedanken niederschrieb, dass Christus derjenige ist, der unserem Glaubensleben Kraft gibt, Christus auch als den beschrieb, der unseren Glauben „vollendet“ (Hbr 12,2).4 Der Gedanke des Vollenders weist nicht so sehr auf einen bestimmten Zustand nach dem Überqueren einer konkreten Ziellinie hin als vielmehr auf die Vorstellung eines dynamischen Wachstums. Er betont den Reifeprozess, in dem Christus, der Anfänger unseres Glaubens, auch derjenige ist, der ihn zur Reife bringt. Von Anfang bis Ende dreht sich in unserem Glauben alles um Jesus. Christi zentrale Stellung in unserer Botschaft gründet sich nicht nur auf die Bibel. Im folgenden Zitat beschrieb Ellen White ausgezeichnet, wie wir die Botschaft der Wahrheit der Welt weitergeben sollten: „Christi Opfer zur Versöhnung der Sünde ist die große Wahrheit, an der alle andern Wahrheiten hängen. Um richtig verstanden und gewürdigt zu werden, muss jede Wahrheit im Worte Gottes, vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung, in dem vom Kreuz auf Golgatha ausströmenden Licht erforscht ­werden. Ich halte euch das erhabene, großartige Denkmal der Gnade und der Wiedergeburt, des Heils und der Erlösung vor – den am Kreuze erhöhten Sohn Gottes. Das soll die Grundlage einer jeden von unsern Predigern gehaltenen Rede sein.“5 Welch eine fantastische Aussage über die zentrale Bedeutung Christi in unserer Botschaft und unserem Leben! Vom ersten

Der Sohn

Buch Mose bis zur Offenbarung ist er tatsächlich alles. Wenn wir diese bedeutende theologische Aussage zu einer lebendigen, spürbaren Realität machen, die über das Papier unserer Kom­ mentare hinaus in den Erfahrungen unseres Lebens sichtbar wird, tun wir gut daran, nicht zu vergessen, dass Jesus wirklich alles ist. n 1 Der Begriff eskenosen kann wörtlich mit dem Aufstellen eines Zeltes übersetzt werden – eine klare Beschreibung des Lebens unter den Menschen und ihrer Begleitung. 2 „Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.“ (2 Kor 5,19) 3 „Denn worin er selber gelitten hat und versucht worden ist, kann er helfen denen, die ­versucht werden.“ (Hbr 2,18) 4 Das griechische teleiotes bedeutet: Jemand, der den erfolgreichen Abschluss einer Sache möglich macht. Jemand, der etwas vollendet oder vollkommen macht. Jesus ist derjenige, der unseren Glauben beginnt und zusätzlich auch der, der ihn zur Reife, zur Vollendung bringt. Nach J. P. Louw und E. A. Nidas, Greek-English lexicon, teleio–te–s, 68.24, Accordance Bibelsoftware. 5 Ellen G. White, Diener des Evangeliums, S. 280.

Harold Alomía ist der Hauptpastor der Adventgemeinde auf dem Campus des Union College in Lincoln, im US-Bundesstaat Nebraska. Seine Frau Rosie ist freiberufliche Fotografin.

Gott, der ewige Sohn, wurde Mensch in Jesus Christus. Durch ihn ist alles geschaffen, der Charakter Gottes offenbart, die Erlösung der Menschheit bewirkt und

die Welt gerichtet. Ewig wahrer Gott, wurde er auch wahrer Mensch: Jesus Christus. Er wurde gezeugt durch den Heiligen Geist und geboren von der Jungfrau Maria. Er lebte als Mensch, wurde versucht als Mensch und war dennoch die vollkommene Verkörperung der Gerechtigkeit und Liebe Gottes. Seine Wunder bezeugten die Macht Gottes und bestätigten ihn als den von Gott verheißenen Erlöser. Er litt und starb aus freiem Willen für unsere Sünden an unserer Statt am Kreuz, wurde von den Toten auferweckt und fuhr gen Himmel, um für uns im himmlischen Heiligtum zu dienen. Er wird wiederkommen in Herrlichkeit zur endgültigen Errettung seines Volkes und zur Wiederherstellung aller Dinge. (Joh 1,1–3.14; Kol 1,15–19; Joh 10,30; 14,9; Röm 6,23; 2 Kor 5,17–19; Joh 5,22.27; Lk 1,35; Phil 2,5–11; Hbr 2,9–18; 1 Kor 15,3–4; Hbr 8,1–2; Joh 14,1–3)

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T I T E LT H E M A Ein Tutorenprogramm in einer Schule in Myanmar hilft den Schülern, hervorragende Leistungen zu bringen.

Von James H. Park

NAHRUNG FÜR

5.000

Im Dienst für die vier größten, bisher unerreichten Bevölkerungsgruppen

S

tell dir die Herausforderung vor, die es bedeuten würde, das größte Kongresszentrum der Erde mit Essen zu versorgen. In dem riesigen Gebäude sind verschiedene Gruppen versammelt, und alle müssen zu essen bekommen. Die Leute sind hungrig; du hast gutes Essen, aber es gibt ein großes Problem: Obwohl du dein Bestes gibst, um die hungrige Menge zu verpflegen, zeigen die meisten selbst an deinen besten Rezepten nicht das geringste Interesse. Und so wird deine kleine CateringFirma1 eines Tages von der Weltzentrale informiert, dass es besondere Mittel2 gibt, um über einen Zeitraum von fünf Jahren 60 Chefköche auszubilden.3 Ziel ist es, schmackhafte Gerichte für jede der vier Hauptgruppen zu kreieren, die im Kongresszentrum zusammenkommen.4 Regionale Gerichte kreieren

Inzwischen ist wohl klar geworden, dass es in diesem Artikel nicht um eine Cater­ ing-Firma oder die Ausbildung von Köchen geht. Er ist vielmehr ein Bericht über eine

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500.00

von Gott geführte Initiative, um vier große Menschengruppen – Buddhisten, Chinesen, Muslime und Großstadtbewohner – in Asien zu erreichen. Der Artikel handelt auch von einer kleinen Bildungsinstitution – dem Adventist International Institute of Advanced Studies (AIIAS) – auf den Philippinen, die einen großen Traum hatte und mit besonderen Mitteln aus einem Sonderzehnten gesegnet wurde, den die Generalkonferenz 2007 erhalten hatte. Durch ein Wunder der Gnade Gottes begann der erste Kurs am Montag, 20. September 2010, mit genau 20 Pastoren. Die besten Chefköche, respektive Professoren, aus aller Welt kamen, um zu lehren, wie man für jede der vier Gruppen schmackhaftes Essen zubereitet. Etwa ein Drittel der Studenten konzentrierte sich auf Gaumenfreuden für Buddhisten, ein Drittel hatte die Küchenglocke für Chinesen im Visier und ein Drittel ging in die Stadt, um herauszufinden, was Muslimen schmecken würde. Der Kurs ging über vier Jahre. Einmal im Jahr kamen die Teilnehmer zusammen;

dreimal trafen sich alle auf dem Campus von AIIAS; einmal kamen die buddhistischen Chefköche in der thailändischen Hauptstadt Bangkok, die chinesischen Köche in Hong Kong und die muslimischen Küchenchefs in der indonesischen Hauptstadt Jakarta zusammen. Sie verbrachten sechs Wochen damit, die Geschmäcker der Stadtbewohner zu studieren und gemeinsam ihre Kochkünste zu verbessern. Die Chefkoch-Pastoren wurden in kleine Gruppen eingeteilt, um einfache, leicht nachzukochende Rezepte für Millionen von Chefkoch-Gemeindegliedern zu kreieren, die ihr Bestes geben, um mehr als 2,5 Milliarden (5.000 mal 500.000)5 hungrigen, unerreichten Menschen im Kongresszentrum zu essen zu geben. Viele Missionare verschiedener Glaubensgemeinschaften haben über 100 Jahre mit wenig bis gar keinem Erfolg versucht, die thailändischen Buddhisten für christliches Essen zu interessieren. Milliarden von Menschen in China haben in ihrem ganzen Leben keinen einzigen Christen kennengelernt. Zwischen Christentum und F O T OS :

J ame s

H .

P ar k


Dieser Kleinbus ist im Rahmen eines Gesundheitsprogramms im Einsatz, um Chinesen, die in Kuala Lumpur (Malaysia) leben, zu erreichen.

Islam sind so hohe theologische und soziologische Mauern errichtet worden, dass ein liebevoller Dienst extrem schwierig geworden ist. Hinzu kommt, dass es in dem Gebiet so wenige Adventisten gibt, so dass sich der Versuch, die Menschen im 10/40-Fenster mit Essen zu versorgen, mit dem Unterfangen vergleichen lässt, während des vierten Quarters des Super Bowls oder in der zweiten Halbzeit des Fußballweltmeisterschafts-Endspiels einen kleinen Tisch mit Essen auf dem Parkplatz des Stadions vorzubereiten. Das lässt sich auch an der gekürzten Tabelle aus der Jahresstatistik der Generalkonferenz von 2012 sehen. Sie zeigt, wie klein der Fußabdruck ist, den wir in diesem riesigen und von extremen Unterschieden geprägten Gebiet hinterlassen.6 Bis vor wenigen Jahren gab es nur eine Möglichkeit, attraktive, mehrfarbige Broschüren und anderes Material zu drucken, das geeignet gewesen wäre, das Interesse der einheimischen Bevölkerung zu wecken: Man musste gleich mehrere Tausend

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Kopien bei einem Verlag mit einer großen Druckerei in Auftrag geben. Seit es Laptops und Tintenstrahldrucker gibt, können einheimische Pastoren Material zu extrem geringen Kosten von nur einem US-Dollar für 500 Kopien entwerfen und drucken. Diese revolutionäre Entwicklung beim Druck hat zu einer dramatischen Dezentralisierung der Herstellung des Materials geführt. Einheimische Chefkoch-Pastoren, von denen viele ein höheres Studium abgeschlossen haben, sollten ermutigt werden, „Gerichte“ für ihre regionalen Kommunen zu kreieren. Dieses Schaffen von regionalem, kontextualisiertem Material ist genau das, was auch Jesus tat, als er in Israel lebte und lehrte. Ellen White schrieb: „Als der beste aller Lehrer suchte er die Menschen zu erreichen, indem er an ihre vertrautesten Gedankenverbindungen anknüpfte.“7 Big 4-Studentenprojekte

Als Teil des kreativen Prozesses, bei dem die Herausforderungen der vier großen Menschengruppen innerhalb des 10/40-Fensters im Mittelpunkt standen, hatte jeder Student den Auftrag, ein Einzel- oder Gruppenprojekt mit Material für die jeweilige Arbeitssituation zu entwickeln. Im Jahr 2013 besuchten Professoren von AIIAS alle Studenten in ihren jeweiligen Feldern, um die Probleme zu erkennen

und sie bei der Auswahl und Entwicklung eines passenden Projekts zu beraten und zu unterstützen. Jeder Student beziehungsweise jede Gruppe musste in einer kurzen wissenschaftlichen Arbeit die Prinzipien erläutern, nach denen das Material entwickelt wurde. Jedes Projekt – einschließlich der wissenschaftlichen Arbeit und des entwickelten Materials – wurde von Professoren bewertet und auf einem Genehmigungsbogen gegengezeichnet. Nach Fertigstellung der Projekte richteten die Studenten am 6. März 2014 auf dem Campus von AIIAS eine erfolgreiche Messe aus, auf der sie die verschiedenen Dienste vorstellten. Diese Messe führte zu weiteren Diskussionen über Ansätze zu kreativen Diensten und inspirierte andere Studierende, kreativ über Mission im Kontext der jeweiligen Kultur nachzudenken. Einige der besten Projekte wurden am 11. Oktober 2014 beim Schwerpunktthema Evangelisation auf der Vollversammlung des Generalkonferenzausschusses den Leitern unserer Kirche vorgestellt. Hier ein Überblick über einige der Projekte, die entwickelt wurden und zurzeit eingesetzt werden, um Menschen im 10/40-Fenster zu erreichen. Mission unter Buddhisten

Mongolei: Regenbogen-Bibelstudienanleitungen. Diese Studienanleitungen zur Einführung in die Bibel wurden von einem Pastor aus der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar entwickelt. Es ist

Eingesegnete Gemeinden Pastoren

Gemeindeglieder

geschätzte BeVerhältnis Einwohner völkerung (2012) pro Gemeindeglied

Innerhalb des 10/40-Fensters

1810

10.268

2.837.444

4.692.677.000

1654

Außerhalb des 10/40-Fensters

11.658

64.031

15.044.047

2.364.398.000

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T I T E LT H E M A die erste Bibelstundenreihe für das neu entstehende Feld in der Mongolei und basiert auf den Farben des Regenbogens, der in der Mongolei eine tiefe kulturelle Bedeutung hat. Jede Regenbogenfarbe steht für eine biblische Grundlehre. Thailand: Ausbildungsmaterial für Kleingruppen. Dieses Material wurde von drei Pastoren aus Thailand entwickelt, die die Notwendigkeit für die Gründung kleiner Gruppen in den Ballungsgebieten Thailands erkannten. So schufen sie dynamisches, auf ihr Umfeld abgestimmtes Material, um Pastoren und Gemeindeglieder darin auszubilden, Kleingruppen zu gründen und zu leiten. Mission unter Chinesen

Shanghai: Bibelstunden zum Jahr des Pferdes. Die reich bebilderten und in gebundener Form veröffentlichten Bibelstunden basieren auf dem Jahr des Pferdes und wurden von der Frau des Direktors einer adventistischen Musikschule in Shanghai entwickelt und gedruckt. Indonesien: Hilfen zur Fürbitte für Großfamilien. Der Pastor einer chinesischen Gemeinde in Makassar City, in Indonesien, erarbeitete Hilfsmittel, mit denen versucht werden soll, einen Nutzen aus den umfangreichen Familiennetzwerken unter den Chinesen zu ziehen. Er ermutigt seine Gemeindeglieder, mithilfe dieser Hilfsmittel alle Familienmitglieder von den engsten Angehörigen bis zu den entfernten Verwandten aufzulisten und sich darum zu bemühen und dafür zu beten, dass sie sich bekehren. Malaysia: China, das Wunderland. Dieses attraktive Material wurde von einem Studenten aus Malaysia entwickelt. Es umfasst ein komplettes Ferienbibelschulprogramm auf Chinesisch und Englisch anhand bedeutender Sehenswürdigkeiten in Kontinentalchina. Das abwechslungsreiche Programm enthält Lieder, Bastelanleitungen und einen Lehrerteil. Philippinen: Die acht großen Segnungen. Diese acht farbenfrohen Broschüren wurden von zwei College-Dozenten und einem Mitarbeiter von Adventist Frontier Mission auf den Philippinen entwickelt. Sie handeln von den traditionellen chinesischen Segnungen wie Wohlstand,

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Familie und Erfolg und geben ihnen eine ursprünglichere geistliche und biblische Grundlage. Mission unter Muslimen

Indonesien: Bibelstudienanleitungen. Vier Pastoren aus Indonesien erarbeiteten auf der Grundlage eines Volkshelden einer ethnischen Minderheit in Zentraljava eine stark auf das Umfeld abgestimmte Bibelstundenserie. Außerdem luden sie lokale Lieder und anderes Material für Menschen, die nicht lesen können, auf preiswerte MP3-Player. Indonesien: Volkstümliches Puppentheater in Java. Ein Pastor entwickelte eine wunderbare Missionsmöglichkeit auf der Grundlage von traditionellen Puppenspielen, die auf den Märkten immer noch

Eine sehr kreative Methode, die ein Pastor in Indonesien entwickelt hat, verwendet traditionelle, gut bekannte, volkstümliche Puppenspiele und traditionelle Geschichten, die er leicht abändert, um den Samen des Glaubens zu streuen. F O T O :

A I I A S

sehr populär sind. Er beginnt mit bekannten traditionellen Geschichten, die er dann so abwandelt, dass die Menschen das Einmaleins des Glaubens verstehen können. Malaysia: Bibelstunden anhand bekannter Speisen. Ein Mitarbeiter der Sarawak-Mission schuf ein wunderbar farbenfrohes, kreatives Studienmaterial anhand von Speisen, für die seine Region bekannt ist. Darin wird zunächst die Herkunft des jeweiligen Gerichts erklärt sowie ein Foto und das Rezept beigefügt. Dann werden geistliche Lehren aus dem Gericht gezogen und so ein einzigartiger Zugang zum Interesse der einheimischen Bevölkerung gefunden. Philippinen: Mission unter muslimischen Studierenden. Ein philippinischer Pastor erstellte gemeinsam mit einem Verwaltungsangestellten eines Colleges eine Vorlesungsserie für Studierende einer überwiegend von Muslimen besuchten Universität auf den Südphilippinen. Die Vorlesungen mit dem Namen Ayat Allah („Verse Allahs“) bestehen aus 12 Lektionen, enthal-


A S A I I

Vier Beispiele für Material, das auf den jeweiligen kulturellen Kontext abgestimmt ist, um die gute Nachricht in Indonesien, Malaysia, der Mongolei und den Philippinen weiterzusagen.

ten ein professionelles Arbeitsblatt mit einem Test und machen die muslimischen Studierenden anhand von Koranversen mit echter Spiritualität bekannt. Ein Blick in die Zukunft

Die ursprünglich für das Big 4-Projekt zur Verfügung gestellten Mittel bildeten das Budget für die Einführung dieser Projekte. AIIAS arbeitete sorgfältig mit den Studierenden und regionalen Abteilungen innerhalb unserer Kirche zusammen, um für eine ordentliche Unterstützung der Studierenden und Projekte zu sorgen. Durch eine umsichtige Verwendung der ursprünglichen Mittel blieben noch 150.000 US-Dollar übrig, mit denen die Etablierung der Projekte und Neuanschaffungen auf diesem Gebiet für die Bibliothek von AIIAS möglich waren. Der große Missionseinsatz im Ballungsraum von Manila mit Generalkonferenzpräsident Ted N. C. Wilson wurde durch das Bereitstellen von Ausbildungsmodulen intensiv unterstützt. Inzwischen haben bereits umfassende Studien begonnen, um buddhistische Beerdigungen zu verstehen und sich in diesem Zusammenhang um Buddhisten kümmern zu können. Innerhalb von drei Jahren soll ein spezielles Curriculum für Buddhisten und Chinesen und die Arbeit mit Muslimen im 10/40-Fenster entwickelt werden. Um die Mittel möglichst

effektiv einzusetzen, wurde ein Plan zur Aufteilung der Kosten zwischen dem Big 4-Programm, der Südasien-Pazifik-Division und dem Zentrum für ostasiatische Religionen in Bangkok erstellt. Das Projekt sieht auch jährliche Ausbildungsprogramme für Pastoren in Myanmar, Kontinentalchina, Indonesien und Malaysia vor. In Indonesien werden Pastoren darin unterrichtet, Muslime besser zu verstehen und Gottes Liebe in diesem besonderen Kontext besser zu vermitteln. Vor vielen Jahren forderte Jesus seine von einem sehr langen Arbeitstag müden Jünger auf, an einem entlegenen Ort 5000 Männern – plus Frauen und Kinder – zu essen zu geben. Die Zeit drängte, und alles, was die Jünger zusammenbrachten, waren fünf halbtrockene Gerstenbrote und zwei kleine Fische eines Jungen. Doch als sie das dürftige Mahl in die mächtigen Hände von Jesus legten, leuchtete seine Schöpferkraft auf, und die kleine Gabe wurde vermehrt, bis „alle aßen und … satt“ wurden. (Mt 14,20 GNB) Über dem großen Kongresszentrum geht langsam die Sonne unter. Milliarden müssen zu essen bekommen, und unsere Mittel sind knapp. Lasst uns mit dem gleichen Gottvertrauen das bringen, was wir haben, und es in die durchbohrten Hände Jesu legen. Er kann aus einer winzigen Menge unendlich viel frisches, warmes

Brot machen, um den 5.000 mal 500.000 zu essen zu geben. n 1 Das Adventist International Institute of Advanced Studies (AIIAS) ist eine Institution der Generalkonferenz bei Manila auf den Philippinen, auf der man Wirtschaft, Pädagogik, Gesundheitsfächer und Religion studieren kann. 2 Im Jahr 2009 beantragte AIIAS Mittel aus einem Sonderzehnten (e-tithe), um 60 Pastoren auszubilden und Material für Asien zu entwickeln. 3 Im Rahmen dieses Programms verlieh AIIAS 60 Pastoren einen Mastergrad in Predigtdienst. Das Projekt erhielt den Namen „Big 4“, weil es praktische Anweisungen vermittelte, wie man Buddhisten, Chinesen, Muslime und Großstadtbewohner im 10/40-Fenster erreichen kann. 4 Ein ausgezeichneter Artikel über die immensen Herausforderungen, vor denen unsere Kirche im 10/40-Fenster steht, ist Mark A. Kellners „Statistics Reveal Massive Adventist Missions Challenge, Leaders Say“, unter http://archives. adventistreview.org/article/6675/archives/ issue-2013-1527/27-cn-statistics-reveal-massive-adventistmissions-challenge-leaders-say. 5 Gegenwärtig leben fast fünf Milliarden Menschen im 10/40-Fenster; die Hälfte von ihnen – etwa 2,5 Milliarden (5.000 mal 500.000) – werden jedoch als „unerreicht“ betrachtet. Ein ausgezeichneter Überblick über die Zahl unerreichter Völker findet sich unter http://joshuaproject.net. 6 http://documents.adventistarchives.org/Statistics/ASR/ ASR2014.pdf. 7 Ellen G. White, Auf den Spuren des großen Arztes, S. 14.

James H. Park ist

Professor für Jüngerschaft und Mission in der Abteilung für Praktische Theologie in der AIIAS-Universität und Direktor des Big 4-Projektes. Er diente 25 Jahre lang in der Gegend von Los Angeles, bevor er den Ruf zum Theolo­ gischen Seminar von AIIAS annahm.

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G E L E B TER

G L A U B E

Die

Von Maria Lombart

Erfahrung des

Schmerzes Was wir aus den Tiefschlägen des Lebens lernen können

M

anchmal lässt Gott zu, dass wir schmerzliche Erfahrungen durchmachen – nicht weil er Freude hat, wenn wir leiden, sondern weil es Dinge gibt, die wir nur mitten im Feuer lernen. Schmerzliche Lektionen

Ich habe den Eindruck, dass ich meinem Vater im Himmel im Schmerz näher bin. Ich weiß instinktiv, dass ich zwar nicht buchstäblich zu ihm laufen und spüren kann, wie er mich in die Arme nimmt, aber ich kann ihm mein Herz unter Tränen ausschütten, ihm alles sagen, was ich sonst niemandem sagen kann, und ihm sogar voller Zorn Fragen stellen – bei ihm bin ich sicher (siehe Psalm 62,9). Meinem himmlischen Vater näher zu kommen ist etwas, nach dem ich unablässig strebe. Und auch wenn mir Erfahrungen voller Kummer, Schmerz und Leid nicht gefallen, erkenne ich doch, dass er solche Erfahrungen benutzt, um mir zu helfen, eine innigere Gemeinschaft mit ihm zu entwickeln. Nicht immer, was wir wollen

Gott verspricht uns nicht, dass er uns unsere Wünsche erfüllt, wenn wir durch harte Zeiten gegangen sind. Manchmal müssen wir schwierige Lektionen lernen, zu denen auch gehört, dass nicht immer alles so wird, wie wir es uns erhoffen. Ich neige dazu, nach

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einer bestandenen Prüfung eine Belohnung zu erwarten. Ich kann geduldig sein und mit schweren Zeiten umgehen, solange ich weiß, dass ich bekomme, was ich möchte, wenn alles vorbei ist. Leider läuft es nicht immer so. Oder vielleicht sollte ich sagen: glücklicherweise. Gott kennt unser Herz. Manchmal stimmen unsere Wünsche mit seinen Plänen für uns überein, manchmal nicht. Vielleicht müssen wir lernen, eine Weile in einem Zustand der Leere zu leben, bis wir bereit sind, das weit schönere Geschenk anzunehmen, das Gott für uns bereithält. Wir müssen im Glauben leben und darauf vertrauen, dass Gott das Beste für uns will. Wir sollten nicht vorauseilen und versuchen, unser Schicksal anhand unserer kläglichen Versuche, uns selbst zu verstehen, in die eigene Hand zu nehmen. Einfühlungsvermögen entwickeln

Wenn ich in eine schmerzliche Situation komme, ist meine instinktive Reaktion, sie abzuwehren, bis der Schmerz nachlässt. Ich lerne allerdings, dass ich mich dem Schmerz stellen, ihn annehmen und aushalten sollte, statt ihm auszuweichen. Persönlicher Schmerz und Kummer kann unser Herz für den Schmerz anderer empfindsam machen: für eine Mutter, die ihr Kind verloren hat, eine junge Witwe, die ihren Mann verloren hat, oder eine Großmutter, deren Mann nach 50 Ehejahren verstorben F O T O :

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H o de n


Manche Lehren kann uns Gott nur mitten im Feuer erteilen. ist. Vielleicht ist es auch ein Schmerz, der nicht durch den Tod eines Angehörigen verursacht wurde. Vielleicht liegt die Ursache im Verlust eines Haustiers, einer Kultur, einer Identität, eines Arbeitsplatzes, eines Traumes, einer Heimat oder einer Liebe. Jeder dieser Verluste verursacht einen einzigartigen Schmerz. Und während wir mit Menschen mitfühlen können, die einen Verlust erlitten haben, können wir ihnen nur dann wirklich emotional nahe sein, wenn wir den gleichen Schmerz erlitten haben wie sie. Ich kenne eine Mutter, deren Tochter vor kurzem verstorben ist. Ich nahm sie in den Arm, sagte ihr, dass es mir leid tat, bedauerte und tröstete sie. Ich habe auch schon Menschen verloren; einige sind mir sehr nahe gestanden. Doch ich wusste, dass ich völlig unfähig war, die Seelenqual dieser Mutter nachzuvollziehen, die sie jedes Mal erlebt, wenn sie sich vorstellt, nun ohne ihre Tochter zu leben, jedes Mal, wenn sie sich fragt, ob sie deren Tod hätte verhindern können, und jedes Mal, wenn sie sich an ihre Tochter wenden will und dann erkennen muss, dass sie nicht mehr da ist. Nur eine andere Mutter, die auch ihr Kind verloren hat, kann den Schmerz, den sie fühlt, wirklich nachempfinden. Schmerz als Gabe?

Ich glaube nicht, dass Schmerz an sich eine Gabe ist. Aber ich glaube, dass Gott Schmerz in eine Gabe verwandelt, wenn wir unser im Leid erworbenes Verständnis gebrauchen, um einen anderen Menschen in seiner Verzweiflung zu trösten. Meine eigenen leidvollen Erfahrungen bereiten mich auf etwas vor, von dem ich jetzt noch nichts weiß. Wir alle tragen Leid in unserem Leben und suchen mitten in unserem Schmerz nach Verständnis und Trost. So lerne ich, dass Schmerz meine schnelle Bereitschaft zu richten in Mitleid und Fürsorge verwandelt. Wenn wir Schmerz durchlebt haben, können wir bewusster Freude, Frieden, Stärke und Heilung erfahren. Wenn ich auf mein eigenes Leben zurücksehe, erkenne ich, dass ich aus Prüfungen und Leid als stärkere Persönlichkeit hervorgegangen bin. Das Wachstum mag kaum spürbar gewesen sein, aber jedes Mal wenn

mein Herz durch Zeit, Einsicht und Trost wieder zusammengeheilt war, wurde es ein wenig stärker. Solche Erfahrungen sind nicht leicht, doch wir können entweder an dem Schmerz zerbrechen oder uns an Gott festhalten, damit er uns stärkt. Die Entscheidung liegt bei uns. Jesus, der Mann der Schmerzen

Am Kreuz erlitt Jesus die schlimmste Art von Schmerz, die man sich vorstellen kann. Schon der körperliche Schmerz war unerträglich, doch diese Art der Qual haben auch andere Menschen erfahren. Der Schmerz, der sein Herz brechen ließ, bestand darin, von dem Einen getrennt zu sein, den er am meisten liebte, seinen himmlischen Vater. Gott, der Vater, musste ihm seine Gegenwart versagen, ihm seine Lichtstrahlen einen nach dem anderen entziehen, um die Forderungen seines Gesetzes zu erfüllen, das er vor der Erschaffung der Welt eingesetzt hatte.1 Doch Gott sei Dank war Jesus der Sieger über die Sünde, und jetzt identifiziert er sich mit uns in unserem Kummer in einer Art und Weise, die wir verstehen können, denn er hat unseren Schmerz in größerem Maße erlitten, als wir ihn je erleiden werden. Schmerz und Leiden sind Erfahrungen, die unserer ursprünglichen Natur fremd sind. Wir wurden erschaffen, um Freude, Frieden und Unversehrtheit zu erfahren. Wir wurden zu enger Gemeinschaft mit Gott und miteinander erschaffen. Schmerz nimmt diese schönen Erfahrungen weg und ersetzt sie durch Gebrochenheit. Durch seine unvergleichliche Gnade hat unser himmlischer Vater, der die Verletzungen vorhersah, die wir erleiden würden, uns sein Liebstes gegeben, damit wir darauf hoffen können, Schmerz und Leid eines Tages für immer ausgelöscht zu sehen. Gott hat versprochen, alle Tränen von unseren Augen abzuwischen (Offb 21,4). Und ich bin sicher, dass er mit unseren Tränen auch alle Erinnerungen an die Schmerzen wegwischen und sie mit unaussprechlicher Liebe ersetzen wird, denn wir werden keine schmerzlichen Erfahrungen mehr brauchen. n 1 Vgl. Ellen G. White, Das Leben Jesu, S. 689.

Maria Lombart wuchs im Missionsgebiet, in Westafrika, Ägypten und im Libanon, auf und arbeitet jetzt im Missions­gebiet von Nordamerika. Mai 2015 | Adventist World

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TEIL 3: 1869–1881

Die Campmeeting-Jahre

L o ma

L i n da

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LEGACY of LIGHT

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eit den Anfängen der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten Anfang der 1860er-Jahre wurde Ellen White als Botin Gottes anerkannt. Wie wirkte sich das Leben dieser Botin auf die Entwicklung der Kirche in späteren Jahren aus? Hier ist die Geschichte: Während der Generalkonferenz-Vollversammlung in Battle Creek im Jahr 1869 fasste die Versammlung den Beschluss, „die Zeugnisse für die Gemeinde sorgfältiger zu lesen und sie strenger zu befolgen“.1 Nach der Vollversammlung wuchs Ellen Whites Einfluss stetig. Dieser führende Einfluss wurde durch ihre intensive öffentliche Verkündigung und die Veröffentlichung ihrer Artikel, Schriften und Bücher durch den Verlag unserer Kirche unterstützt. Doch die Betonung der Wichtigkeit und Bedeutung des prophetischen Dienstes Ellen Whites durch die Leitung der Generalkonferenz (GK) führte zunächst zu einem vorübergehenden Dämpfer. Anfang 1871 verzeichnete die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten einen Mitgliederrückgang von 12,8 Prozent, hauptsächlich verursacht durch eine zögerliche Haltung gegenüber der prophetischen Wegweisung im Dienst von Ellen White. Doch Gott griff ein. In einem Traum am 30. April 1871 erklärte Gott Ellen White die Beziehung zwischen der Bibel und den Zeugnissen. Über diesen beeindruckenden Traum schrieb Ellen White: „Durch die gegebenen Zeugnisse möchte der Herr euch warnen, strafen und beraten; er möchte euch die Wichtigkeit der Wahrheit seines Wortes einprägen. Die niedergeschriebenen Zeugnisse sollen keine neue

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Ce n ter

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A dve n ti s t

R e s ear c h

Ellen (vorne, Mitte) und James White (2. Reihe, rechts hinter ihr) mit ­einigen Teilnehmern des Campmeetings im Jahr 1880.

Von Reuel U. Almocera

GoT TEs BOTIN

Ein wegweisender

Einfluss

Ein Blick auf Ellen Whites Leben und Vermächtnis Erkenntnis vermitteln, sondern die bereits offenbarten Wahrheiten des Wortes Gottes lebendig in das Herz eingraben.“2 Am 10. Dezember 1871 hatte sie eine Vision3, die eine geistliche Erweckung entfachte und zu einem größeren Vertrauen in ihren prophetischen Dienst führte. Ellen Whites Einfluss durch ihre veröffentlichten Werke wuchs weiter, als James White auf der GK-Vollversammlung im Dezember 1871 das Amt des GK-Präsidenten aus gesundheitlichen Gründen an George I. Butler übergab. Die Whites zogen nach Kalifornien, wo sie ihren Dienst ausweiten konnten und Ellen die Gelegenheit hatte, mehr zu schreiben. „Göttliche Führung“ in der Erweckung von 1873

Während die Whites 1873 in Kalifornien und Colorado lebten, veröffentlichte

Ellen mehr als 20 Artikel für die Zeitschriften Review and Herald, Health Reformer und Youth’s Instructor. In den meisten Artikeln ging es um das Leben Christi.4 Bis August hatte sie Zeugnis 23 veröffentlicht, eine Beschreibung des Zustands der Gemeinde von Laodizea. Als Anhang zu der Schrift erschien ein „ernster Aufruf“ von James White, in dem er eine umfassende Liste von Punkten für ein zuversichtliches Wachstumsprogramm aufzählte. Auf die Veröffentlichung hin berief George Butler 1873 eine zweite GK-Vollversammlung ein. Ermutigt durch die „göttliche Führung“5 verließen James und Ellen White Colorado, um an der Vollversammlung im November teilzunehmen. In Battle Creek hielt Ellen am Sabbatmorgen eine vollmächtige Predigt über die Versuchung Christi. Viele Herzen waren bewegt. Die Gemeinde erlebte eine Erweckung;


TEIL 4: 1881–1891

TEIL 5: 1891–1900

Die 1880er Jahre

viele bedeutende Initiativen für das Wachstum und den Fortschritt der Gemeinde wurden auf den Weg gebracht. James White, der unter körperlichen und seelischen Problemen litt, hatte den Eindruck, dass er mehr Einfluss auf die Arbeit der Botin Gottes nehmen sollte. Ellen White beschloss, dass es das Beste wäre, zeitweise getrennt zu arbeiten, um Gott zu verherrlichen.6 Und so ließ Ellen James im Sommer 1874 in Kalifornien zurück, wo er an der ersten Ausgabe der Signs of the Times arbeitete, und reiste allein zurück in den Osten, um an den jährlichen Zeltversammlungen teilzunehmen. Eines der Ziele, das sie dabei verfolgte, war, Mittel für das wachsende Werk an der Pazifikküste aufzubringen. Sie war ausgesprochen erfolgreich. Im August 1874 wurde James erneut GK-Präsident. Das gab Ellen eine bessere Möglichkeit, strategische Entscheidungen für den Fortschritt der Kirche zu beeinflussen. So wurden ihr in einer Vision am 3. Januar 1875 wichtige Strategien für die weltweite Mission unserer Kirche geschildert, darunter das Aussenden von Missionaren ins Ausland und die Gründung von Verlagen in vielen Ländern. Und in einem Traum am 12. September 18757 sah sie den Dienst der Buchevangelisten, eines der erfolgreichsten Missionsprogramme unserer Kirche weltweit. Zeiten des Fortschritts

Die Eheprobleme von 1874 schienen wieder aufzutreten. Ellen White, die sich den Winter 1876 über in Kalifornien aufhielt, reiste nicht mit James zurück in den Osten. Sie war entschlossen, ein Buch über das Leben Christi abzuschließen, dessen Fertigstellung sich bereits verzögert hatte. Später traf sie allerdings doch im Osten wieder mit James zusammen und nahm an allen 14 Zeltversammlungen teil, die in jenem Jahr abgehalten wurden. Die Versammlungen waren erfolgreich, und der Einfluss ihres Dienstes wurde immer bedeutender. Die denkwürdigste dieser Versammlungen fand in Groveland, in der Nähe von Haverhill, im US-Bundesstaat

Die Australischen Jahre

Massachusetts statt. Dort waren schätzungsweise 20.000 Personen anwesend. In einem Bericht über diese Zeltversammlung heißt es, dass „Sonderzüge aus den Städten Lawrence, Newburyport, Haverhill und anderen fuhren und dass der Saal um 9 Uhr mit interessierten Menschen gefüllt war … Doch die Leute strömten weiter aus den umliegenden Städten, und Züge kamen beladen mit ihrer lebendigen Fracht … Die Menschenmenge war ganz still, als sie das Podium betrat und über das Thema christlicher Mäßigkeit sprach. Ihre originelle, umfassende Art, das Thema zu besprechen, stieß bei allen Zuhörern auf höchstes Lob.“8 Im Herbst 1878 hatte Ellen White mehrere Visionen, darunter am 23. Oktober die Vision vom ernsten Gericht und eine weitere am 23. November. Wichtige Beschlüsse, die von der GK-Vollversammlung in jenem Jahr getroffen wurden, waren Reaktionen auf diese Visionen. Zeiten der Not

Doch der „Tadel“ und die „Zurechtweisungen“ in den oben erwähnten Visionen im Jahr 1878 verursachten Schwierigkeiten. Die Gemeindeglieder reagierten negativ. Einige einflussreiche Leiter distanzierten sich von den Zeugnissen. Etliche machten ihrer Unzufriedenheit über die öffentliche Presse Luft. Die Folge war, dass Ellen White 1880 zusammen mit Stephen N. Haskell und William C. White zum Krisenmanagement nach Kalifornien geschickt wurde. Später berichtete sie: „Es war sehr schmerzlich, dass die Situation so verworren war.“9 In Kalifornien schrieb sie ein scharfes Zeugnis an James, in dem sie seine unberechenbare Urteilsfähigkeit und seinen autokratischen Führungsstil kritisierte.10 Sie ließ sogar durchblicken, dass es für James wohl an der Zeit sei zurückzutreten. Auf der GK-Vollversammlung im Oktober 1880 übergab James White die GK-Präsidentschaft schließlich an George Butler. Im Dezember zogen die Whites in ihr Haus, in die Nähe von Goguach Lake, eineinhalb Kilometer von Battle Creek

entfernt, um ihren „Ruhestand“ dort zu verbringen. Doch die Situation in Battle Creek kam nicht zur Ruhe. Ellen schrieb: „Ich wage keinen Rat zu geben, nicht einmal meinen Brüdern. Es ist eine gefährliche Zeit. Solche Zustände hat es in Battle Creek noch nie gegeben.“11 Durch den persönlichen Einsatz von Ellen White herrschte bis Juli 1881 wieder eine ruhigere Atmosphäre. Am Sabbat, den 6. August 1881, starb James kurz nach 17 Uhr im Battle Creek Sanitarium. Bei seinem Beerdigungsgottesdienst, der am 13. August im Dime Tabernacle stattfand, sagte Ellen nach fast 35 Jahren Ehe: „Ich werde allein sein – und doch nicht allein, denn mein Heiland ist bei mir.“12 Für Ellen White war es ganz klar, dass sie weiter als Gottes „wegweisender Einfluss“ in der Gemeinde wirken sollte – in Zeiten der Not und des Fortschritts. n 1 Ellen G. White, Review and Herald, 25. Mai 1869. 2 Ellen G. White, Schatzkammer der Zeugnisse, Bd 2, S. 252f. 3 In Bordoville, im US-Bundesstaat Vermont. 4 Alle ihre Artikel im Youth’s Instructor und viele im Review and Herald und in der Signs of the Times (1872–1874) handelten vom Leben Christi. 5 James White erwähnte die göttliche Führung, welche die Entscheidung der Whites beeinflusste, der 12. GK-Vollversammlung beizuwohnen (siehe Review and Herald, 30. Dezember 1873). Auch G. I. Butler bezog sich auf diese „göttliche Führung“ als Einfluss hinter der Erweckung von 1873 (siehe Review and Herald, 25. November 1873). 6 Ellen G. White, Brief 38, 1874. Siehe auch Arthur L. White, Ellen G. White: The Progressive Years, Review and Herald, Washington D. C., 1986, Bd. 2, S. 432–434. 7 In Rome, im US-Bundesstaat New York. 8 Signs of the Times, 14. September 1876, Siehe auch Arthur L. White, Ellen G. White: The Lonely Years, Review and Herald, Washington D. C., 1984, Bd. 3, S. 45. 9 Ellen G. White, Manuskript 7, 1880. Siehe auch Arthur L. White, Bd. 3, S. 133. 10 Ellen G. White, Brief 49, 1880. Siehe auch Arthur L. White, Bd. 3, S. 136f. 11 Ellen G. White, Brief 3b, 1881. Siehe auch Arthur L. White, Bd. 3, S. 156. 12 Ellen G. White, In Memoriam: A Sketch of the Last Sickness and Death of Elder James White, Review and Herald, Battle Creek, 1881, S. 41.

Reuel U. Almocera ist Direktor des Zweigbüros des Ellen G. White Estates am Adventist International Institute of Advanced Studies auf den Philippinen. Mai 2015 | Adventist World

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D IENEN D E

K IRCHE

W E L T W EIT

Von Don W. McFarlane

Ein Ort der

Anbetung für V

or 30 Jahren war in den Adventgemeinden auf den Britischen Inseln noch kaum die Rede von „kultureller Vielfalt“. Die einzige kulturelle Unterscheidung, die oft hervorgehoben wurde, war der Unterschied zwischen den „Anglos“ und den „Caribbeans“, also den Angelsachsen und den aus der Karibik stammenden Gemeindegliedern. Wann immer dieses Thema diskutiert wurde, wurden den beiden Gruppen oft verschiedene, negative Motive dafür unterstellt, nicht mit den jeweils anderen Gottesdienst feiern zu wollen. Vieles von dem Verhalten, für das Vorurteile und Intoleranz verantwortlich gemacht wurden, resultierte hauptsächlich aus kulturellen Vorlieben. Manche unterschätzen die Bedeutung der Kultur und vertreten die Meinung, dass alle Menschen gemeinsam Gottesdienst feiern sollten, wenn sie Kinder Gottes sind. Wenn sie das nicht wollen, liegt der Schluss auf der Hand: Sie sind nicht wirklich Kinder Gottes. Doch die Wahrheit könnte differenzierter sein.

Gottesdienst ist wichtig

Ein Gottesdienst ist im Rahmen der eigenen Kultur am bedeutungsvollsten. Wenn einige Gemeindeglieder einer Bevölkerungsgruppe nicht so gern mit einer anderen Gemeinschaft pflegen möchten, könnte das auch nur der Wunsch sein, unter Gegebenheiten Gottesdienst zu feiern, die ihnen vertraut sind. Etliche Adventgemeinden auf den Britischen Inseln sind pauschal als karibische Gemeinden bezeichnet worden. In zahlreichen Fällen jedoch setzen sich diese Gemeinden überwiegend aus Mitgliedern eines bestimmten Landes, eines bestimmten Bezirkes oder sogar eines bestimmten Dorfes zusammen. So ist es nachvollziehbar, dass – ebenso wie sich Menschen aus der Karibik entsprechend ihrer speziellen Sitten und Traditionen zusammenfinden – auch Menschen aus anderen Kulturen eventuell das gleiche Bedürfnis haben und mit Menschen zum Gottesdienst zusammenkommen wollen, die genau so singen, essen, beten und predigen wie sie selbst und ihren Lebensstil verstehen.

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alle

Gemeindeleben mit unterschiedlichen Kulturen und Volksgruppen ausgewogen gestalten. Das Beispiel ghanaischer Gemeinden

Im Jahr 1992 stellte eine Gruppe von Ghanaern einen Antrag an die Südengland-Vereinigung, offiziell als ghanaische Gruppe anerkannt und in der Folge als Gemeinde organisiert zu werden, um sich angemessen um ghanaische Adventisten kümmern und unter der ghanaischen Bevölkerung evangelisieren zu können. Damit begann die Ära der gemeinhin als „ethnische Gemeinden“ bezeichneten Adventgemeinden. Seit 1992 die Ghanaische Adventgemeinde in London gegründet wurde, haben sich mehrere andere ethnische Gemeinden gebildet; darunter sind Gemeinden mit Gottesdiensten auf Portugiesisch, Spanisch, Russisch, Bulgarisch und Rumänisch – neben den Gemeinden mit Gemeindegliedern aus anderen afrikanischen Ländern und den Philippinen. Die Vereinigung erkannte, dass die Kirche nicht länger monokulturell bleiben konnte, sondern sich zu einer multikulturellen Kirche entwickeln musste, wenn sie auch nur halbwegs effektiv in London wirken wollte. Sie würde ihre Anziehungskraft erweitern und Gemeinden für verschiedene Gruppen von Menschen anbieten müssen. Es wäre ideal gewesen, wenn die bereits bestehenden Gemeinden multikulturelle Gemeinden geworden wären – nicht nur hinsichtlich der Gemeindeglieder, sondern auch, was die Art und Weise betrifft, wie Dinge getan wurden. Doch das war leichter gesagt als getan. In fast allen Gemeinden hatte sich bereits eine lange Tradition des Gottesdienstes und der Mission etabliert. Das zu ändern, um den Bedürfnissen mehrerer Kulturen entgegenzukommen, war ein bisschen viel verlangt. Manche mögen sagen, dass ethnische Gemeinden einer religiösen Apartheid gleichkommen, doch die Fakten sprechen dagegen.


Im Britischen Verband können die Leute zum Gottesdienst gehen, wo sie wollen. Die Menschen gehen dort zum Gottesdienst, wo ihnen die Gottesdienstgestaltung zusagt und wo sie freundlich und herzlich aufgenommen werden. Ethnische Gemeinden bieten eine größere Plattform zur Verkündigung des Evangeliums in einer vielfältigen, komplexen Gesellschaft. Sie gehören zu den am schnellsten wachsenden Gemeinden des Britischen Verbands. Ein demografisches Erdbeben

Seit dem Jahr 2000 sind scheinbar über Nacht Tausende Adventisten aus dem südlichen Afrika und Osteuropa nach Großbritannien gekommen. Die Ankunft dieser neuen Gemeindeglieder – die meisten von ihnen aus dem südlichen Afrika – hat viele Vorteile für die Britische Union gebracht: Kleine, ums Überleben kämpfende Gemeinden wurden neu belebt; die musikalischen Fähigkeiten der neuen Gemeindeglieder bereichern viele Gottesdienste; die Hingabe, mit der sie die Mission unserer Kirche erfüllen, ist erfrischend; auch ihre herzliche und freundliche Art ist ein besonderer Segen. Als ich meine Arbeit in der Verwaltung unserer Kirche aufnahm, waren die Leiter vor allem darum bemüht, die Gemeindeglieder aus der Bevölkerungsmehrheit zu fördern. Heute richtet sich das Augenmerk darauf, einem weiten Spektrum von Gemeindegliedern zu dienen, ohne eine bestimmte kulturelle Gruppe zu bevorzugen. Die Gemeinde wird nie mehr so sein wie früher. Und das sollte sie auch nicht. Wir bemühen uns immer noch sehr, die Bevölkerungsmehrheit mit dem Evangelium zu erreichen, in dem Sinne, dass sie mehr als 90 Prozent der Bevölkerung der Britischen Inseln ausmacht. Allgemeine Beobachtungen

Unsere Kirche auf den Britischen Inseln ist viel konservativer geworden, besonders wenn es um andere Formen der Vielfalt geht; die Unterschiede zwischen den Geschlechtern kommen einem da gleich in den Sinn. Die ehemals wachsende Akzeptanz der Gleichheit zwischen Männern und Frauen im Predigtdienst ist ein wenig gebremst worden. Die Aufgabe, die Bevölkerungsmehrheit mit dem Evangelium zu erreichen, ist schwieriger geworden. Der Britische Verband ist einer der wenigen Regionen der Welt, in der die Zusammensetzung der Gemeindeglieder umgekehrt proportional zur Zusammensetzung der allgemeinen Bevölkerung ist. In den meisten anderen Ländern geschieht das Zeugnisablegen ganz natürlich, wenn die Leute ihren Glauben an Menschen weitergeben, die ihnen ähnlich sind; in Großbritannien hingegen muss man größere kulturelle Unterschiede überwinden, um von seinem Glauben zu sprechen.

Darüber hinaus scheinen die traditionellen Evangelisationsmethoden, auf die ein besonderer Wert gelegt wird, nicht ideal zu sein, um die Bevölkerungsmehrheit zu erreichen. Auf eine wachsende Vielfalt einzugehen erfordert, dass n alle Gottesdienstbesucher herzlich willkommen geheißen werden und jeder sich als Teil der Familie fühlen kann. n kontinuierlich Verschiedenheitsseminare angeboten werden, bei denen Leiter unterschiedlicher Kulturgruppen die Möglichkeit haben, in Dialog miteinander zu treten, um sich gegenseitig besser zu verstehen. n Pastoren eingestellt werden, die die Bedürfnisse verschiedener Kulturgruppen stillen – die meisten Pastoren, die in den vergangenen zehn Jahren eingestellt wurden, stammen ursprünglich aus Afrika, Osteuropa, Indien und Südamerika. Die Ortsgemeinden sind aufgerufen, neue Gemeindeglieder im Gemeindeleben einzubinden, um deren Zugehörigkeitsgefühl zu stärken. Wichtige Schlussfolgerungen

Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten auf den Britischen Inseln ist unwiderruflich multikulturell geworden. In diesem neuen Kontext tragen alle in der Gemeinde vertretenen Kulturen die Verantwortung dafür, sich um alle anderen Kulturen zu kümmern. So sind zum Beispiel höchstens 20 Prozent der SiebentenTags-Adventisten auf den Britischen Inseln britischer Herkunft. Genauso wie es den Portugiesen, Russen, Bulgaren und Ghanaern heute möglich ist, wollen auch die Briten ihren Gottesdienst in einer Art und Weise feiern, die ihnen angenehm ist und ihrer Kultur entspricht. Damit die Gemeinde einen bedeutenden Einfluss auf die Gesellschaft haben kann, müssen Mission und Evangelisation kulturübergreifend ausgerichtet sein. Pastoren und Gemeindeglieder müssen lernen und ermutigt werden, ihren Glauben auch außerhalb ihrer eigenen Kultur zu bezeugen. Die Gemeinde muss bei der Bestellung ihrer Leiter sensibel vorgehen und sicherstellen, dass dabei die gemischte kulturelle Zusammensetzung der Gemeinde ebenso berücksichtigt wird wie die Zusammensetzung der Gesellschaft. Wenn wir die reiche Vielfalt bejubeln, die Menschen mitbringen, die aus fast allen Ländern der Welt in unsere Gemeinden kommen, dürfen wir auch das komplexe Zusammenspiel zwischen Menschen aus verschiedenen Kulturen erkunden und schätzen lernen und über Gottes Weisheit staunen, in der er uns alle so verschieden gemacht hat und doch uns alle eins – in sich – macht. n

Don W. McFarlane ist administrativer Pastor der Sligo-Adventgemeinde in Takoma Park. Zuvor war er Vorsteher des Britischen Verbands.

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F R A G EN

Z U R

B I B E L

Die

Der Begriff „zu den Toten“ in Jesaja 14,15 (LB) wird auch mit „Totenreich“ (Hfa) oder „Scheol“ (EB) übersetzt. Was ist der Scheol?

Wahrheit über die

In vielen Versen des Alten Testaments, in denen das hebräische Wort sheol steht, wird es in neueren Bibelübersetzungen stehen gelassen, weil es im Deutschen keine exakte Entsprechung gibt. „Hölle“ wird nicht mehr als Übersetzung bevorzugt, weil sich das hebräische sheol ebenso wie das griechische hades nicht auf einen Ort bezieht, an dem die Bösen nach ihrem Tod im ewigen Feuer brennen. Im Allgemeinen beziehen sich beide Begriffe – sheol und hades – auf das Totenreich; sie werden verwendet, um unterschiedliche, miteinander in Verbindung stehende Vorstellungen zu vermitteln. 1. Das Grab: Als Totenreich bezeichnet sheol das Grab – den Ort, wo der Leichnam hingelegt wird. Einige Bibelübersetzungen geben den Begriff als „Grab“ wieder (zum Beispiel 1 Mo 42,38; 44,29; Ps 49,15 Hfa). In den Scheol oder das Grab kommen sowohl gute als auch schlechte Menschen, obwohl mehr betont wird, dass die Sünder hinabfahren (zum Beispiel Hiob 24,19; Ps 9,18; 31,18). Er ist das „Haus, da alle Lebendigen zusammenkommen“ (Hiob 30,23; vgl. 17,13). Im Neuen Testament ging Jesus selbst in den Hades, als er in ein Grab gelegt wurde (Apg 2,31 EB). Die natürliche Verbindung zwischen dem Grab und dem Tod wird dadurch deutlich, dass sheol als Synonym für „Tod“ verwendet wird (Jes 28,15.18 EB) und dass Begriffe wie zum Scheol oder zu den Toten „hinunterfahren“ oder „führen“ (1 Mo 37,35 EB; Hiob 21,13 LB, EB; 1 Sam 2,6 EB) im Sinne von „sterben“ gebraucht werden. Gewöhnlich fährt ein Mensch in den Scheol, wenn er stirbt, doch gelegentlich kamen Menschen lebendig in die Totenwelt, was bedeutet, dass sie auf ungewöhnliche Weise starben (4 Mo 16,30 EB; Ps 55,16 EB). 2. Die Tiefe des Scheol: Da sich das Grab unter der Erde befindet, wird seine Tiefe betont (Ps 86,13 EB; Spr 9,18). Der Scheol wird als „tiefste Grube“ bezeichnet (Jes 14,15) oder einfach als „Grube“ (Ps 16,10; 30,4.10; Jes 38,18), ein Land, in dem „Staub“ (Hiob 17,16) und „Dunkelheit“ (V. 13) vorherrschen. In poetischer Sprache beschreibt die Bibel den Scheol als Gefängnis in den Tiefen der Erde, aus dem es kein Entrinnen gibt. Es hat Tore oder Pforten (Hiob 38,17; Jes 38,10; Mt 16,18) und ist mit einem Schlüssel verschlossen (Offb 1,18). An manchen Stellen

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Adventist World | Mai 2015

Hölle

wird der Scheol als unersättliches, wildes Tier dargestellt, das aus der Grube hervorkommt und sich durch Krankheiten bemerkbar macht, die das Leben des Menschen bedrohen (Ps 18,5–6; 116,3; Spr 30,16; vgl. Offb 11,7). Der Scheol ist die Verneinung oder das Ende des Lebens (Spr 15,24; 23,14, Ps 30,3). Dass der Scheol tief unter der Erde liegt, bezieht sich nicht auf seine geografische Lage, sondern auf seine Entfernung vom Himmel als dem Ort des Lebens. Dadurch wird der Tod als völlige Entfremdung vom lebendigen Gott betont; es ist der Ort im Kosmos, der am weitesten vom Himmel entfernt ist (Ps 139,8; 88,5.11). Diejenigen, die im Scheol sind, können Gott nicht preisen (Ps 88,11, vgl. 6,6), niemand erinnert sich an sie; sie sind tot. Folglich gab es in Israel keinen Totenkult; Totenbefragung oder Geisterbeschwörung (Nekromantie) war verboten (5 Mo 18,11). 3. Der Scheol und Gott: Aber es ist nicht alles Dunkelheit. Gott hat die Macht über den Scheol, das Grab, den Tod. Der Herr „führt hinab zu den Toten und wieder herauf“ (1 Sam 2,6). Die Toten haben keinen Zugang zu Gott, doch Gott hat Zutritt zum Grab. Er hat die Macht, seine Kinder „aus dem Totenreich [zu] erlösen und vom Tode [zu] erretten“ (Hos 13,14; vgl. Ps 49,16). Er ist der souveräne Herr über den Himmel und den sheol (Am 9,2). „Nackt liegt der Scheol vor [Gott]“ (Hiob 26,6 EB; Spr 15,11). Der Scheol ist nicht der endgültige oder ewige Wohnort der Menschen. Er ist ein Gefängnis, aber eines, aus dem wir durch die Macht Gottes entrinnen können (vgl. Jes 25,8; Dan 12,2). Der Schlüssel zu diesem Gefängnis befindet sich in der Hand Christi, der tot war, doch jetzt lebt und den Scheol für alle, die sich zu ihm flüchten, aufgeschlossen hat (Offb 1,18). Er war im Scheol, doch er wurde nicht der Verwesung überlassen (Ps 16,10 Hfa). Die Auferstehung wird das ultimative Ende für die Macht des Scheols bedeuten. Wir könnten sagen, dass der Begriff Scheol auf die Hoffnung hinweist, dass der Tod besiegt werden wird. n

Angel Manuel Rodríguez wirkte als Pastor und Theologe in unserer Kirche und ist nun im Ruhestand.


B I B E L S T U D I U M

Von Mark A. Finley

In der Kraft des

Heiligen Geistes Zeugnis ablegen

H

ast du dir je gewünscht, Jesus vor Freunden zu bezeugen, aber nicht die richtigen Worte gefunden? Du wolltest nichts Falsches sagen und sie damit verletzen, aber trotzdem hast du dich schuldig gefühlt, weil du nichts gesagt hast. Vielleicht wolltest du ein Zeuge für Gott sein, aber du hast dich kraftlos gefühlt. Ist dein Glaubensleben zum Stillstand gekommen? Du sehnst dich nach mehr, weißt aber einfach nicht, wo du es finden kannst. Etwas fehlt in deinem geistlichen Leben, und du fühlst dich leer. Vielleicht denkst du, dass das Christentum mehr sein muss, als du im Moment erfährst. Möglicherweise solltest du anfangen, anderen in Wort und Tat die Liebe von Jesus weiterzugeben. Unseren Glauben zu bezeugen ist ein „geistliches Vitamin“, das unsere Seele mit neuem Leben erfüllt. In diesem Monat betrachten wir, welche Rolle der Heilige Geist dabei spielt, uns zu effektiven Zeugen für Christus zu machen.

1 Welches Versprechen gab Christus seinen ersten Nachfolgern in Apostelgeschichte 1,8? Wie wirkte sich dieses Versprechen auf ihr Leben aus? Zeugnis ablegen bedeutet nicht, dass wir auswendig gelernte Sätze oder eine Formel mechanisch herunterleiern. Zeugnis ablegen ist das Ergebnis, wenn Christus uns durch den Heiligen Geist bevollmächtigt. Wir bezeugen unseren Glauben in seiner Kraft, in seiner Stärke, in seiner Weisheit – nicht in unserer.

2 Was bedeutet es, ein Zeuge für Jesus zu sein? Was taten die Gläubigen im Neuen Testament laut 1. Johannes 1,1–3; Apostelgeschichte 4,20 und 5,30–32? Die Jünger gaben anderen weiter, wie sie selbst Christus erfahren hatten. Jesus hatte ihr Leben verändert, und sie konnten nicht schweigen. Zeugen erzählen, was sie wissen; sie berichten, was sie gesehen haben; sie bezeugen, was Christus in ihrem Leben getan hat.

3

Lies in Johannes 4,5–42 den Bericht von der Samariterin, der Jesus am Jakobsbrunnen begegnete, und in Markus 5,2–20 von der Begebenheit, bei der Jesus einen Mann von Dämonen befreite. Was hatten die beiden nach ihrer Bekehrung gemeinsam? Was war ihre erste Reaktion auf das Evangelium? Ellen White schrieb: „Wenn wir selbst zu Christus gefunden haben, wird in unserem Herzen der Wunsch geweckt, anderen weiterzusagen, welch einen wunderbaren Freund wir in Jesus

Ha n s

B ra x meier

gefunden haben; wir können die rettende und heiligende Wahrheit nicht für uns behalten. Wenn wir mit der Gerechtigkeit Christi bekleidet und mit der Freude des in uns wohnenden Heiligen Geistes erfüllt sind, werden wir nicht still sein können.“1.

4 Was tat Andreas laut Johannes 1,40–42, als er den Messias fand? Wenn wir zu Jesus kommen und unser Leben durch seine Gnade verändert wird, können wir nicht anders, als das weiterzugeben, was Jesus für uns getan hat. Der Heilige Geist gibt uns den Wunsch ins Herz, den Menschen, mit denen wir in Kontakt kommen, die gute Nachricht von Jesus weiterzusagen.

5 Welche Zusicherung erhalten wir durch den Heiligen Geist in 1. Korinther 2,12–13; Lukas 21,15 und Jesaja 51,16, wenn wir Angst haben, etwas Falsches zu sagen, über unsere Worte zu stolpern oder Christus falsch darzustellen, weil wir nichts Wichtiges zu sagen haben? 6 Mit welchen Worten beschrieb Jesus in Johannes 14,16; 15,26 und 16,7 den Dienst des Heiligen Geistes in unserem Leben? Der Heilige Geist ist unser „Beistand“ oder „Helfer“. Im neutestamentlichen Griechisch steht hier das Wort parakletos, was wörtlich heißt: „der zur Unterstützung Herbeigerufene“. Wenn wir anderen unseren Glauben mit einem ehrlichen Herzen weitergeben, steht der Heilige Geist uns zur Seite, gibt uns die richtigen Worte ein, lenkt unser Tun und erfüllt unser Zeugnis mit Kraft.

7 Welches Versprechen gab Jesus in Matthäus 28, 18–20 allen Gläubigen bis zum Ende der Zeit? Wenn wir in Jesu Namen unseren Glauben bezeugen und wenn wir anderen erzählen, was er für uns getan hat und was er für sie tun kann, verspricht er uns, bei uns zu sein. Durch seinen Heiligen Geist ist er an unserer Seite und strömt durch uns, um das Leben unserer Mitmenschen zu segnen. Es gibt keine größere Freude, kein größeres Vorrecht, keine höhere Berufung, als durch Gottes Gnade verändert zu werden und anderen die rettende Gnade unseres Herrn zu bezeugen. n 1 Ellen G. White, Steps to Christ, Pacific Press, Mountain View, 1956, S. 78.

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L E S ER F O RUM

Leserbriefe Adventistische Kirchenleiter bauen eine Kapelle

Ich finde Teamwork gut, besonders unter Kirchenleitern! Darin zeigt sich der Geist Nehemias.

Zu Libna Stevens Artikel „Adventistische Kirchenleiter bauen eine Kapelle“ (März 2015) möchte ich folgendes schreiben: Ich finde Teamwork gut, besonders unter Kirchenleitern! Darin zeigt sich der Geist Nehemias. Robert Gichana Nyamori Nairobi, Kenia

Robert Gichana Nyamori, Nairobi, Kenia

Inspirierend!

Ich habe fast die gesamte Februarausgabe 2015 von Adventist World gelesen, was bei mir bei anderen Ausgaben nicht oft vorkommt. Sie erhält von mir die Note 1 für die wunderbaren, inspirierenden Geschichten über die Wunder, die Gott überall auf der Welt wirkt. Sie wecken in mir die Vorfreude auf das, was er in meinem Teil der Welt tun wird. Donovan Davis Kernersville, North Carolina, USA Ereignisse im Irak

Ich beziehe mich auf den Nachrichtenartikel „Viele wunderbare Dinge geschehen im Irak“ (Februar 2015). Lob und Preis sei Gott, dass die Botschaft in der ganzen Welt zu einem Zeugnis verkündigt werden wird, und dann wird das Ende kommen! Der Teufel ist wie ein brüllender

Dankw

Löwe, der versucht, die Menschen im Nahen Osten zu verschlingen. Aber Gott hat alles in seiner Hand, und die dreifache Engelsbotschaft ist durch die Mächte des Bösen nicht aufzuhalten. Ich werde weiter für meine Brüder und Schwestern im Irak beten, dass Gott sie stärkt und schützt und für sie sorgt. Möge Gott die Kurden segnen und für sie sorgen. Jeannette Beverly per E-Mail Gruppendynamik

Ich habe Bill Knotts Leitartikel „Der Weg des Kreuzes“ gelesen (Januar 2014). Er schrieb: „Diese entscheidende

Lehre von Jesus [das Kreuz zu tragen] können wir nicht oft genug hören, insbesondere in dieser Zeit, in der wir uns den entscheidenden Konflikten der letzen Tage der Weltgeschichte nähern. Wir müssen einander diese Worte regelmäßig vorsagen – sie studieren, darüber beten und sie zur Grundlage der Arbeits- und Entscheidungsprozesse unserer Kirche machen – sonst werden wir unvermeidlich die bösen Machtstrukturen dieser Welt nachahmen, die schon zu viele Menschen verletzen und unterdrücken.“ Vielen Dank für diesen Artikel! Sampson Opare Mamprobi, Accra, Ghana Vor 99 Jahren

Als ich im Leserforum der Dezemberausgabe von 2014 ein Foto von W. A. Spicer sah, kamen mir seine Freundlichkeit und christliche Liebe zu einem Teenager wie mir wieder in den Sinn.

ANLIEGEN

Bitte betet für meine Großeltern. Sie haben ernste Gesundheitsprobleme und brauchen Heilung. Und betet darum, dass ich eine Anstellung in einer adventistischen Institution finde. Katty, Peru

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Adventist World | Mai 2015

Bitte betet für meine Frau, die bald ein Baby bekommt. Ich brauche finanzielle Hilfe für sie. Danke! Win, Myanmar Betet für mich und meinen geistlichen Dienst. Shiful, Bangladesch

Ich habe finanzielle Probleme und kann nicht für meine Familie sorgen. Ich arbeite an mehreren Projekten, um die Situation zu verbessern. Bitte betet, dass Gott mir Glauben, Mut, Kraft und Weisheit gibt, diese Situation zu überwinden und dass ich außerordentlichen Erfolg mit meinen Projekten habe. Clint, Trinidad und Tobago


Ich war Sabbatschulleiterin in der Takoma-Internatsschule und wohnte auf der gegenüberliegenden Straßenseite von ihm. Spicer war so liebenswürdig, mich mit Missionsgeschichten für mein Programm zu versorgen. Er ging überall zu Fuß hin, dabei war er schon Mitte 70. Spicer war der Großvater, den ich als kleines Mädchen nicht hatte. Er war ­wirklich ein Mann Gottes, einer seiner Heiligen! Jean S. Murphy F letcher, North Carolina, USA

60.

Die alle fünf Jahre stattfindende Vollversammlung der Generalkonferenz (GK) wird dieses Jahr vom 2. bis 11. Juli in San Antonio, im US-Bundesstaat Texas, abgehalten. Von den ersten 34 GK-Vollversammlungen fanden 27 in Battle Creek statt. Nur dreimal fand die Vollversammlung außerhalb der USA statt: 1975 in Österreich, 1995 in den Niederlanden und 2000 in Kanada. Adventisten aus aller Welt können an den Versammlungen in San Antonio teilnehmen, doch nur die offiziellen Delegierten haben in den Geschäftssitzungen Rede- und Stimmrecht.

Ein Team, eine Mission

Danke dafür, dass ihr den Artikel „Ein Team, eine Mission“ von Manuel A. Gómez gedruckt habt (November 2014). Es ist ein großartiger Artikel! Als Fußballfan hat mich der Artikel interessiert. Als ich ihn gelesen hatte, verstand ich das Thema Einheit besser. Der Artikel enthält eine wunderbare Analogie und hilft uns, unsere Mission auf dieser Erde als Spieler in Gottes „Team“ zu schätzen. Roberto O. Villarreal San Martín, Argentinien

Quelle: Southwestern Union Record

Advent is t Wor ld

Frühjahrssitzung Frühjahrssitzung Frühjahrssitzung 17. April 2012 17. April 2012 17. April 2012

GK-Vollversammlung GK-Vollversammlung GK-Vollversammlung Juli 2015 Juli 2015 Juli 2015

Gemeinsam die Bibel durchlesen Kirche Kirche der der Siebenten-Tags-Adventisten Siebenten-Tags-Adventisten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org schicken. Bitte

klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

Vollversammlung

www.erneuertdurchseinwort.de

www.revivalandreformation.org www.revivalandreformation.org www.revivalandreformation.org

Erneuert durch sein Wort Eine gemeinsame Entdeckungsreise durch die Bibel Gott spricht durch sein Wort zu uns. Schließe dich bibelgläubigen Menschen in mehr als 180 Ländern an, die jeden Tag ein Kapitel in der Bibel lesen. Informationen erhältst du unter http://www.erneuertdurchseinwort.de/category/allgemein/. Auf dieser Website kannst du dich auch anmelden, um das Kapitel für den jeweiligen Tag per E-Mail zugeschickt zu bekommen. Wenn du mitmachen willst, dann beginne am 1. JUNI 2015 mit Hebräer 8

Mein Glaube wankt, und ich spüre eine Kluft zwischen Gott und mir. Bitte betet für mich! Geoffrey, Kenia Betet darum, dass wir für unseren Dienst die Mittel haben, die wir brauchen, um das Ziel zu erreichen, Gottes bedingungslose Liebe allen zu verkündigen. Bandao, Togo

Bitte betet für eine ständige Aufenthaltsgenehmigung meiner Familie in Australien. und auch für eine christliche Ausbildung. Ekevati, Australien

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an prayer@adventistworld.org schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA

Ich studiere Theologie, aber es ist schwierig für mich, mein Studium zu finanzieren. Bitte betet darum, dass Gott mir hilft. Enock, Sambia Mai 2015 | Adventist World

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L E S ER F O RUM

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Vor

Jahren

Am 4. Mai 1961 wurde das Monument Valley-Krankenhaus im US-Bundesstaat Utah eingeweiht. Elf Jahre zuvor, im Jahr 1950, hatte der Pazifik-Verband Marvin Walter gebeten, durch Kalifornien zu reisen und 9000 US-Dollar aufzubringen, um ein medizinisches Missionswerk unter den Navajos zu beginnen, die in Monument Valley, dem Schauplatz vieler Spielfilme, lebten. Im September 1950 trafen Walter, seine Frau Gwen und ihre drei Kinder beim „Harry Gouldings Handelsposten“ ein, um mit dem Projekt zu beginnen. Gwen Walter war eine examinierte Krankenschwester und eröffnete eine Ambulanz. Bis 1952 war ein kleines Steingebäude fertiggestellt, das als Poliklinik diente und durch einen Anbau ergänzt wurde. Im Laufe der Jahre wirkten viele adventistische Ärzte und Zahnärzte unter den Navajo-Indianern. Im Jahr 1961 wurde unter der Schirmherrschaft des Pazifik-Verbands ein 20-Betten-Krankenhaus eröffnet. Eigentümer und Betreiber war die Nevada-Utah-Vereinigung mit Unterstützung der Zahnmedizinischen und Medizinischen Fakultäten der Loma Linda-Universität. Als 1996 keine öffentlichen Mittel mehr für die Navajo-Bevölkerung bereitgestellt wurden, musste das Krankenhaus schließen. Auf einem knapp drei Hektar großen Grundstück, das von den Navajos zu Missionszwecken gepachtet wurde, befinden sich noch eine Adventgemeinde und eine adventistische Grundschule.

Chaos auf dem

SCHREIBTISCH Was sagt unser Schreibtisch über uns aus? Bei einer kürzlich durchgeführten Umfrage unter Personalmanagern gab es auf die Frage, ob chaotische Schreibtische okay seien, folgende Antworten:

59% Okay 32% Nicht Okay 9% Zeichen für Kreativität Quelle: USA Today

Herzgesundheit Für ein gesundes Herz braucht man genug Kalium. Dieser essentielle Mineralstoff reguliert Blutdruck und Herzschlag. Die USamerikanische Gesundheitsbehörde NIH (National Institutes of Health) empfiehlt 4700 Milligramm pro Tag. Glücklicherweise ist Kalium in vielen Lebensmitteln enthalten. Hier ein paar Beispiele: Avocados 728 mg/237 ml (1 Tasse)

Mangold 481 mg/118 ml (1/2 Tasse)

Wachtel- oder Pintobohnen 373 mg/118 ml (1/2 Tasse)

Rote Kartoffeln 538 mg/118 ml (1/2 Tasse)

Yams oder Süßkartoffeln 460 mg/118 ml (1/2 Tasse)

Linsen 365 mg/118 ml (1/2 Tasse)

Limabohnen 485 mg/118 ml (1/2 Tasse)

Kürbis 375 mg/118 ml (1/2 Tasse)

Quelle: National Institutes of Health

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45 Mal pro Stunde

Im Durchschnitt berühren wir unser Gesicht 45 Mal pro Stunde – das sind über 700 Mal am Tag. Augen, Mund und Nase sind Eintrittspunkte für Infektionen; deshalb sollte man ein Händedesinfektionsmittel verwenden oder die Hände oft waschen. Quelle: University of New South Wales/Men’s Health


5O 5O W Ö R T E R – N I C H T M E H R Meine Lieblings-

verheißung

n „Aber

ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist.“ (Apg 1,8 EB) Jesus hat der ersten Gemeinde den Heiligen Geist versprochen, und heute überzeugt er uns von unserer Sünde. John, Lilongwe, Malawi

n „Das

ist gewisslich wahr und ein Wort, des Glaubens wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der erste bin.“ (1 Tim 1,15) Heitor, Mogi das Cruzes, Brasilien

„Siehe, ich komme bald …“

Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen. Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Nordasien-Division der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten. Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott Mitherausgeber: Claude Richli Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater Koordinationsausschuss: Lee Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun Pyung Duk Chefredakteur: Bill Knott V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Andrew McChesney, Kimberly Luste Maran Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley Technische Koordination: Merle Poirier Finanzmanagerin: Rachel J. Child Editors-at-large: Mark A. Finley; John M. Fowler

n „Und

ich will die Schlüssel des Hauses Davids auf seine Schulter legen, dass er auftue und niemand zuschließe, dass er zuschließe und niemand auftue.“ (Jes 22,22) Jonathan, London, England

n Johannes

16,27 ist eine erstaunliche Verheißung. Jesus sagte, dass er nicht beim Vater für uns bitten muss, weil der Vater selbst uns liebt. Das erinnert mich an Johannes 14,7–9: Wenn wir Jesus gesehen haben, haben wir den Vater gesehen. Das ist das ewige Evangelium. Jimmy, Portugal

Schreibt uns bis zum nächsten Mal in höchstens 50 Wörtern etwas über euren Lieblingsprediger. Schickt die E-Mail an letters@AdventistWorld.org und schreibt „50 Words or Less“ in die Betreffzeile. Vergesst nicht, die Stadt und das Land, aus dem ihr schreibt, anzugeben.

Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste Leserservice: Merle Poirier Layout und Design: Jeff Dever, Brett Meliti Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz, Angelika Kaiser Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich) Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 11. Jahrgang, Nr. 5

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If Für youalle, can’t die nicht in make it to San Antonio San Antonio, mit raise your abstimmen hand. können. Like

Du verpasst von der Don’t missnichts a moment of Vollversammlung der Generalkonferenz. the General Conference Session. (July 2-11, (2. bis 11. Juli2015) 2015)

Unser Reporterteam ist unterwegs undonberichtet (Englisch). Follow our team of reporters our liveunter blogswww.adventistreview.org at www.adventistreview.org Sei durch Facebook und Twitter live dabei! Get stories and pictures on Facebook, and tweets on Twitter Deutschsprachige Berichte täglich aktuell unter www.advent-verlag.de sowie auf www.adventisten.de/at/ch

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