Ă„THIOPIEN Geschichte und Kultur am Horn von Afrika
Harald und Annemarie Braun 1
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„Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.“ Aurelius Augustinus
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Vorwort Äthiopien Reisen führen Sie ins Land einer jahrtausendealten Hochkultur mit zahlreichen Architekturzeugnissen und wildromantischen Landschaften. Das Land gilt als Wiege der Menschheit, worauf Knochenfunde früher Hominiden hindeuten. Auf dem heutigen Staatsgebiet entdeckte man die berühmte Australopithecus-Dame „Lucy“. Zugleich bietet der ostafrikanische Staat im Rift Valley bedrohten, endemischen Tierarten eine Heimat. Über dutzend Nationalparks laden Wanderer zu Entdeckungstouren bei einem Äthiopien Urlaub in paradiesischer Umgebung ein. Mit diesem Fotoband möchten wir den Menschen das wunderbare Land am Horn von Afrika näher bringen. Harald und Annemarie Braun
African Dreamtravel - Die Äthiopien Spezialisten Am Drehmannshof 25 D-47475 Kamp Lintfort Telefon:+49 2842 21994-70 Mobil : +49171-8040440 www.african-dreamtravel.de Email: Info@african-dreamtravel.de
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Büro Äthiopien Bole Medhanialem Cozy Hemelia Building | 3rd Floor Addis Ababa Telefon: +251(0) 911 109336
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Danakil
Axum
Red
Nakfa
ERITREA
Simien Mountains
Dahlak Dahlak Archipel Archipel
Keren
Massawa Ghinda ASMARA Dekemhare Mendefera
Agordat
Gondar
Barentu
Gheralta
Sea
Afrera See
Adigrat
Aksum
Himora
Erta Ale Vulkan
Adwa
Iddi
Lalibela
Mek'elē
Lake Tana
Assab
Lalibela Gonder Tana Lake
Alamata
Gulf of Ad e n
DJIBOUTI
Weldiya
Bahir Dar Dese
Tisissat-Wasserfälle
Kombolcha Debre Markos
Bahir Dar
Debre Berhan
Blue Nile
Nek'emte
Lake Awassa Gambela
Hagere Hiywet
ADDIS ABEBA
Giyon
Metu Agaro Jimma
Lake Chamo
Debre Zeyit Nazret
Dire Dawa
Jijiga
Harar
ETHIOPIA
Awash Nationalpark Degehabur
Assela Hosaina
Arsi Negele
Shashemene Awassa Goba Soddo Abaya L.
Omo Valley
Kebri Dehar
Dilla
Nechisar National Park
Addis Abeba
Gode
Arba Minch
Omorate
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Harar
Asosa
Negele
Dolo
Lake Rudolf
Moyale
Bale Mountains Nationalpark
Inhaltsverzeichnis Vorwort 4 Karte Namibia und Botswana 6 Inhaltsverzeichnis 7 Äthiopien - Einführung 8 Geschichte Äthiopiens 10 Kultur Äthiopiens 11 Kaffeekultur 12 Die Küche Äthiopiens 15 Die Völker Äthiopiens 17 Das Volk der Hamar 18 - 19 Das Volk der Mursi 20 - 21 Das Volk der Dassanech 22 - 23 Das Volk der Karo 24 - 25 Die Landschaften Äthiopiens 26 - 27
Das Tigray Gebiet Die Simien Mountains Die Tierwelt in den Simien Bergen Die Bale Mountains Der Äthiopische Wolf Der Awash Nationalpark Die Tisissat Falls ( Blue Nile Falls ) Der Lake Tana Der Nechisar Nationalpark Das Omo Valley Der Lake Awassa Der Chamo See Der Afrera Salzsee Der Salzabbau am Afrera Salzsee
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Der Erta Ale Vulkan Danakil Schwefelvulkan Die historischen Städte Addis Ababa Gondar Bahir Dar Axum / Aksum Lalibela Harar Die Felsenkirchen im Tigray Eindrücke unserer Reisen
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Eine Reise zur Wiege der Menschheit Eine Reise nach Äthiopien führt sie nicht nur in eines der magischsten Länder Afrikas, sondern auch zur Wiege der Menschheit. Und das ist mehr als nur eine feingeistige Weisheit, denn Forscher konnten den ältesten Fund eines Menschen eindeutig Äthiopien zuordnen. Doch ein spannender Blick in die Vergangenheit des Menschen ist natürlich längst nicht alles, das auf Sie wartet. Was bedeutet Wiege der Menschheit eigentlich? Mit der Wiege der Menschheit bezeichnen Wissenschaftler keinen konkreten Ort in Äthiopien. Auch wenn Omo der Ursprung des ältesten Fundes menschlicher Überreste ist, sind Nationalpark und Omo Valley keine Sehnsuchtsorte der Schöpfung. Zumindest nicht mehr oder weniger als der Rest des Landes. Konkret geht es bei der wissenschaftlichen Definition um zwei Funde (etwas schnöde Omo I und Omo II genannt), die ältesten Funde, die der Spezies Homo Sapiens angehören. Die Funde sind zwischen 100.000 und 200.000 Jahre alt und damit die ältesten menschlichen Fossilien, die je gefunden wurden. Und gerade deswegen ist es für Reisende, Weltenbummler und Abenteurer gleichermaßen so spannend, nach Äthiopien zu fahren. An jenen Ort zu reisen, von dem wir alle abstammen. Verdenken kann man es den ersten Menschen nicht, dass sie sich ausgerechnet in Äthiopien ansiedelten und noch heute können Sie bei einer Äthiopien Reise viel von der unberührten Schönheit der Natur entdecken. Der im Südwesten gelegene Omo Nationalpark rund um die Fundstelle lädt sie etwa zu einem entspannten Aufenthalt inmitten der Natur ein. Giraffen, Leoparden und Löwen können Sie dort ebenso entdecken wie Elefanten und zahlreiche Antilopen. Nicht nur die umfangreiche Fauna und satt grüne Flora des Parks wissen zu faszinieren, auch die Naturvölker des Südwestens liefern einen spannenden Einblick in das ursprüngliche Leben Äthiopiens. Im Kontrast zwischen Natur und Kultur Auch andernorts wirkt Äthiopien wie ein vorzeitliches Idyll: der Nil bricht sich zwischen Bergen und Hügeln in spektakuläre Wasserfälle auf, der Tana-See lässt sich wundervoll mit dem Boot erkunden und im Simien Mountain Nationalpark können Sie sogar in der höchstgelgenen Lodge Afrikas schlafen. Sind Sie hingegen eher auf der Suche nach großen Kulturstätten, so dürfen Sie Gondar, die Kaiserstadt, keinesfalls verpassen. Die Stadt fasziniert mit ihrem ursprünglichen Umland ebenso wie mit mittelalterlichen Festen und Palästen. Natürlich besitzt Äthiopien aber mit der Hauptstadt Adis Abeba auch eine urbane Perle. Die Stadt wartet mit vielen luxuriösen Hotels, Palästen, Märkten oder dem Hauptquartier der African Union auf Besucher. Gerade auf den zahlreichen Märkten können Sie nach Herzenslust nach Souveniren stöbern und kurz einmal vergessen, dass Sie überall in Äthiopien rund 200.000 Jahre Menschheitsgeschichte unter Ihren Füßen haben. Aber gerade das macht Reisen nach Äthiopien schließlich so spannend.
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Die Geschichte Äthiopiens Die Geschichte Äthiopiens - von der Vorgeschichte bis zur Gegenwart Äthiopien liegt im Osten Afrikas. Es ist heute ein demokratisches, aber sehr armes Land. Seine wechselvolle und interessante Geschichte macht das Land sehr faszinierend. Die Gründung des äthiopischen Reiches erfolgte wahrscheinlich vor mehr als 2000 Jahren. Äthiopien ist damit einer der ältesten Staaten der Welt. Der griechische Geograph Claudius Ptolemäus bereiste das Land im 2. Jahrhundert n. Chr. und berichtete von seiner sagenumwobenen Hauptstadt Aksum. Äthiopien war im 4. Jahrhundert das erste Land südlich der Sahara, in dem das Christentum Staatsreligion wurde. In diesem Text wird ein genauerer Blick auf die Geschichte Äthiopiens geworfen. Vorgeschichte Die Menschheit hat viele Wurzeln, die alle in Afrika zu finden sind, einige auch in Äthiopien. Lange bevor die Schrift erfunden wurde und Überlieferungen zurückreichen, lebten hier Vormenschen und erste Vertreter der Gattung Homo. Die ältesten Funde des Ardipithecus ramidus sind über 4 Millionen Jahre alt. Zwei der ältesten bekannten menschlichen Knochenfunde wurden hier gemacht. Der bekannteste Frühmensch ist sicher „Lucy“, das 1974 gefundene Skelett einer etwa 25-järigen Frau ist fast zur Hälfte erhalten. Weitere große und kleine Funde untermauern das Bild, das Ostafrika und Äthiopien zur Geburtsstätte der Menschheit macht.
Italienische Kolonisierungsversuche ab 1887 Äthiopien geriet ab Ende des 19. Jahrhunderts ins Visier europäischer Kolonialmächte. Italien unternahm mehrere Versuche, das Land in seinen Herrschaftsbereich zu integrieren. Brutale Kriege waren die Folge, die erst in der Schlacht von Adwa 1896 mit dem Sieg der von König Menelik II. geführten äthiopischen Verteidiger über die technisch weit überlegenen Italiener beendet wurden. Mit dem Friedensvertrag von Addis Abeba musste Italien seine Kolonisierungsbemühungen vorerst aufgeben. Teile der Küste und die Provinz Eritrea wurden Anfang des 20. Jahrhunderts dennoch Kolonialgebiete unter italienischer, englischer und französischer Herrschaft. König Menelik II. gelang es, den freien Zugang zum Hafen Dschibuti auszuhandeln und so die wirtschaftliche Entwicklung Äthiopiens zu sichern. 1923 wurde Äthiopien Mitglied des Völkerbundes und im Jahr 1931 wurde durch Kaiser Haile Selassi I. die erste Verfassung Äthiopiens in Kraft gesetzt. 1935 kam es erneut zum Krieg mit dem nun faschistischen Italien. Modernste italienische Waffentechnik gepaart mit den Erfahrungen aus dem ersten Krieg führten schnell zur Niederlage Äthiopiens. Die Schreckensherrschaft der Italiener dauerte zwar nur 6 Jahre, ihr fielen aber zehntausende Menschen zum Opfer. Mit der Unterstützung der britischen Armee gelang den Äthiopiern im Jahr 1941 die Befreiung.
Das Land in der Antike Wohl schon im 4. Jahrhundert v. Chr. besiedelten semitische Einwanderer aus Südarabien die Gegend um das Horn von Afrika. Im 1. Jahrhundert entstand hier das Königreich Aksum. Als Aksumitisches Reich wurde es in den Schriften einiger zeitgenössischer Gelehrter, u.a. Ptolemäus, als Weltreich bezeichnet. Hauptstadt war die gleichnamige Stadt Aksum, deren Hafen den Zugang zum Roten Meer kontrollierte. Hier residierten die Könige des Reiches, errichteten Prachtbauten und dehnten ihre Herrschaft bis ins heutige Jemen und den Nordsudan aus.
Das Kaiserreich nach der Befreiung Kaiser Haile Selassi I. kehrte nach dem Krieg aus dem Exil zurück. Er versuchte sein Land zu modernisieren, pflegte aber eine absolutistische Herrschaft. Das feudalistische Gesellschaftssystem war ein weiteres Hindernis auf dem Weg zu einem modernen Staat. Dürreperioden, Grenzkonflikte mit Nachbarstaaten, separatistische Bewegungen vor allem in der Provinz Eritrea und zuletzt die Ölkrise Anfang der 70-er Jahre destabilisierten das Land immer weiter. In der Folge kam es zu sich ausweitenden Unruhen.
Aksum war nach damaligen Maßstäben ein moderner Staat und pflegte florierende Handelsbeziehungen mit vielen Völkern. Schon im 3. Jahrhundert ließen die Herrscher Münzen nach dem Vorbild des Römischen Reiches prägen. Unter König Enzana wurde das Christentum im 4. Jahrhundert Staatsreligion. Der Vormarsch des Islam ab dem 7. Jahrhundert isolierte das Land von anderen christlichen Kirchen. Auch der Handel kam zum Erliegen, was letztendlich im 9. Jahrhundert zum Zerfall des Reiches führte.
Die sozialistische Militärdiktatur Die Unruhen eskalierten 1974 zu einem Militärputsch, in dessen Folge der Kaiser gestürzt wurde. Ein Militärkomitee mit Mengistu Haile Mariam an der Spitze übernahm die Macht. 1975 wurde die Monarchie abgeschafft und eine sozialistische Volksrepublik ausgerufen. Er enteignete die Kirche und ließ oppositionelle Kräfte verfolgen. Mit Hilfe der Sowjetunion gelang es ihm, seine Macht zu festigen.
Die Abessinien Die äthiopischen Christen zogen sich nach dem Zerfall des Reiches Aksum ins Hochland zurück und gründeten dort im 12. Jahrhundert das Kaiserreich Abessinien mit der Hauptstadt Lalibela. Ihre Herrscher sahen sich als direkte Nachkommen von König Salomon, daher wurden sie auch Salomoniden genannt. In Lalibelia wurden zahlreiche aus dem roten Basalt gehauene Felsenkirchen errichtet, die zum Ziel der Pilger südlich des islamischen Herrschaftsbereiches wurden. Die Felsenkirchen gehören zum Unesco Weltkulturerbe und können bei Reisen nach Äthiopien besichtigt werden. Im 16. Jahrhundert entdeckten die Portugiesen das Land. Sie wollten ein Bündnis schließen, um ihre Herrschaft im Indischen Ozean zu festigen. Die Portugiesen halfen Äthiopien auch bei der Abwehr eines osmanischen Überfalles unter Ahmed ibn Ibrahim al-Ghasi. Die Verbreitung des katholischen Glaubens im Land gelang ihnen hingegen nicht. Der Einfluss der koptischen Kirche stärkte sich erneut ab 1632, als Kaiser Fasilidis den Thron bestieg. Er bekämpfte das Erstarken der Jesuiten mit harter Hand und näherte das Land wieder dem orthodoxen Patriarchen von Alexandrien an.
Kriegerische Auseinandersetzungen mit den Nachbarstaaten (wie 1977 mit Somalia) und das Streben nach Separatismus einiger Regionen (wie Eritrea) führten in der Folge wieder zur Destabilisierung des Landes. Wirtschaftliche Instabilität, Hungersnöte, willkürliche Verhaftungen und Exekutionen durch das Regime taten ein Übriges. Oppositionelle Gruppierungen bekamen neuen Rückhalt. Der folgende Bürgerkrieg zwischen der Regierung und der Opposition, führte 1991 zum Zusammenbruch des Regimes.
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Die Demokratisierung Äthiopiens 1991 nahmen Truppen der Volksbefreiungsfront Addis Abeba ein und beendeten die Herrschaft des kommunistischen Mengistu-Regimes. In der Folge übernahm eine Übergangsregierung die Macht, 1995 wurde das Staatssystem neu geordnet und eine demokratische Verfassung installiert. Dennoch lassen die Unruhen das Land nicht völlig los, Eritrea musste 1993 in die Unabhängigkeit entlassen werden. Weiter hat der Hunger das Land an vielen Stellen im Griff, die Hilfe der UNO zeigt erst langsam Wirkung. Trotz der demokratischen Öffnung ist Äthiopien heute noch immer politisch instabil. Wirtschaftlichen Aufschwung verspricht der auflebende Tourismus, Äthiopien Reisen werden wieder angeboten und nachgefragt.
Die Kultur Äthiopiens Reisen nach Äthiopien führen in eine der ursprünglichsten Regionen Afrikas. Da dieser Landstrich nie durch europäische Mächte kolonialisiert wurde, haben sich viele Traditionen und Bräuche in Äthiopien besser gehalten als in anderen Teilen von Afrika. Selbst in der kurzen Phase der italienischen Besetzung bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war nie das ganze Land unter fremder Kontrolle. Außerdem ist kaum bekannt, dass es sich bei Äthiopien mit gut 105 Millionen Einwohnern um das größte Binnenland der Erde handelt. Die Bevölkerung ist aufgeteilt in über 100 Ethnien. Entsprechend breit gefächert sind die Kulturen in Äthiopien. Oromos und Amharas Unter diesen Ethnien befinden sich viele kleine Kulturen. Es gibt aber auch zwei größere Gruppen. Dies sind zum einen die Oromos, die 34 Prozent der Bevölkerung von Äthiopien ausmachen, sowie die Amharas, die ihrerseits 29 Prozent ausmachen. Die Heimat der Oromos liegt im Süden des Landes, während Amhara Region sich im Norden befindet. Obwohl die Gruppe der Amharen die kleinere der beiden ist, war sie in der Geschichte des Landes gleichwohl die bedeutendere. Entsprechend ist Amharisch die Amtssprache des Landes, die von 80 Prozent der Bevölkerung gesprochen wird. Die zweite wichtige Sprache ist Oromo. Daneben gibt es rund 80 weitere eigene Sprachen, die in verschiedenen Regionen Äthiopiens gesprochen werden. Während es sich bei den Amharas fast ausschließlich um orthodoxe Christen handelt, hängen die Oromo unterschiedlichen Religionen an. Bei knapp der Hälfte handelt es sich um Muslime. Etwa 30 Prozent sind ebenfalls orthodoxe Christen. Daneben gibt es eine große Zahl von Protestanten sowie einige Anhänger traditioneller Religionen, die gut 3 Prozent der Oromo ausmachen. Weitere Volksgruppen In Äthiopien gibt es außerdem eine somalische Minderheit, die etwa sechs Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht. Hinzu kommt das nomadische Volk der Afar, dessen Stammland sich zum Teil auf äthiopischem Staatsgebiet befindet. Im Osten des Landes leben dagegen die Agau, Sidama und Hadiyya. Weiterhin gibt es im Grenzgebiet zum Sudan mehrere Ethnien, die dem nilo-saharanischen Sprachraum zugerechnet werden. Hierunter fallen etwa die Berta, Gumuz und Anuak. Bei dieser Vielzahl an unterschiedlichen Kulturen verwundert es nicht, dass Äthiopien mit 9 Stätten den größten afrikanischen Anteil am Welterbe der UNESCO beherbergt. Hierzu zählen beispielsweise die Festungsstadt Fasil Ghebbi sowie die Felsenkirchen von Lalibela. Insofern gibt es für Sie viele Gründe, eine Reise nach Äthiopien zu unternehmen.
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Die Kaffeekultur in Äthiopien Eine gute Tasse Kaffee aus Äthiopien am Morgen, wer schätzt sie nicht? Möchten Sie mal eine Äthiopien Reise in des Land des Kaffees unternehmen ? Dann sind unsere Privatreisen nach Äthiopien das richtige für Sie. Unsere Äthiopien Reise führt Sie in die besten Kaffeeanbaugebiete Äthiopiens. Erleben Sie den Kaffeeanbau hautnah bei dieser Äthiopien Reise. Seien Sie bei der Ernte dabei. Lernen Sie das Rösten des Kaffees und zelebrieren Sie die Kaffeezeremonie bei dieser Reise. Wer die Situationen vor Ort, die Anbaubedingungen und die Ernte sowie die Verarbeitung erlebt hat, der weiß den Wert der kleinen grünen Bohnen, erst richtig zu schätzen.
Für die Zubereitung werden die Kaffeebohnen über der Glut des Feuers und unter regelmäßiger Bewegung in einer Metallschale geröstet, bis sie gleichmäßig dunkelbraun und aufgesprungen sind. Anschließend werden sie mit einem Mörser zerrieben. Das Kaffeepulver wird in die „Jebana“ gegeben und nun wird die Flüssigkeit erneut aufgekocht. Anschließend muss der Kaffee im Krug kurz ruhen, damit sich das Pulver auf dem Grund absetzen kann. Danach kann serviert werden. In einer nicht absetzenden Bewegung wird der Kaffee eingeschenkt. In kleine dicht bei einander stehende Tassen. Für weitere Runden wird die „Jebana“ erneut auf die Feuerstelle gestellt.
Informationen zum Kaffeeanbau in Äthiopien Kaffee ist immer wieder eine gute Idee wie wir finden und mit uns sehen das rund 86% aller Deutschen so. Der Kaffee ist unser erklärtes Lieblingsgetränk, noch vor Wasser und Bier. Aber wo kommt unser Kaffee eigentlich her und was gibt es über seine Heimat zu wissen. Lernen Sie bei dieser Äthiopien Reise viel über den Kaffee
Die Äthiopier trinken ihren Kaffee zumeist stärker als wir Europäer. Sie geben, abhängig von der Region in der er getrunken wird, etwas Zucker oder Salz dazu. Wie sich also zeigt, spielt der Kaffee in Äthiopien eine zentrale Rolle und so arbeitet circa jeder zehnte Äthiopier in dieser Branche. 2015 hat das ostafrikanische Land zehn Prozent der globalen Kaffeerohproduktion erzeugt. Das entspricht 6,5 Millionen Säcke á 60 Kilogramm. Es ist der größte Kaffeeproduzent auf dem afrikanischen Kontinent und zudem der fünftgrößte weltweit. Gemessen an der Größe des Landes ist das eine respektable Leistung.
Äthiopien ist den bisherigen Forschungen zu Folge, das Ursprungsland des Coffea Arabica. Wie, wann und wo ganz genau er entdeckt wurde, steht nicht 100%ig fest, aber es gibt wunderbare Geschichten um diese Saga. Eine erzählt, dass es Ziegen waren die zwischen 500 und 1000 nach Christi die schönen roten Früchte der Pflanze kosteten und daraufhin vom Koffein zu ausgelassen Tänzen bewegt wurden. Natürlich kostete auch ihr Hirte die Kirschen und stieg direkt in das Tänzchen mit ein. Als Mönche dies beobachteten, klaubten sie einige der Früchte ab und nahmen sie mit in ihr Kloster. Der Weg des Kaffees Der Weg des Kaffee aus Äthiopien war geebnet und so erhielt er Einzug in die Getränkekarte der Menschen. Heute gibt es eine Vielzahl an Varietäten der Coffea Arabica Pflanze. Einst wurde eine einzige Art in den Yemen exportiert und von hier aus in die ganze Welt. Ihr Weg bahnte sich zuerst in die asiatischen Länder, weiter nach Amerika und schließlich um den gesamten Globus. Da es sich bei dem Export vor mehreren tausend Jahren jedoch um eine einzige Art handelte, hat sich im Rest der Welt eine überschaubare Vielfalt der Coffea Arabica Pflanze entwickelt. In Äthiopien hingegen sind die Varietäten kaum zählbar. Eine wahre Kaffee-Schatztruhe also. Und genau hier liegt das Geheimnis des unbeschreiblichen Geschmacks eines echten Arabica Kaffees aus Äthiopien verborgen. Der riesige bisher kaum erfasste Genpool der Pflanzen. Er ist so komplex und divers, dass es kaum ein anderer Kaffee vermag mit diesem Geschmackserlebnis zu konkurrieren. So liegt es auf der Hand, dass die Äthiopier sehr stolz auf ihren Kaffee sind und vor allem darauf, dass der Kaffee seine Heimat in ihrem Land findet. Dementsprechend sind sie überzeugte Kaffeekonsumenten, dazu die stärksten der Welt. Kaffee das schwarze Gold Äthiopien ReiseAuch vor Kindern und Tieren macht diese Begeisterung des Kaffee aus Äthiopien nicht halt, schließlich bringt „Buna“ Gesundheit und Glück über den Trinkenden. In ihrer Kaffeezeremonie spiegelt sich dies wieder. Dieses Ritual liegt fest in den Händen der Frauen. Zwei Mal täglich, morgens und nachmittags, wird ein Feuer entfacht. In einem eigens dafür bestimmten Krug, dem „Jebana“ wird der Kaffee zubereitet. Dass in ihn gefüllte Wasser wird über der Feuerstelle zum Kochen gebracht.
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Dem Coffea Arabica verdankt Äthiopien den Großteil seiner Wirtschaft. Für alle Organic-Fans unter uns hier ein interessanter Fakt: der Großteil des äthiopischen Kaffees wird biologisch angebaut! Der Grund dafür ist recht simpel. 90% des Kaffees wird von Smallholdern produziert und fast alle von ihnen bauen den Kaffee ganz traditionell an. Sie nutzen also keinerlei Pestizide. Der äthiopische Anbau lässt sich in vier Kategorien einteilen: Waldkaffee (forest coffee) macht 8 bis 10% der gesamten Produktion aus. Semi-Waldkaffee (semi forest coffee) ist mit ca. 30 bis 35% beteiligt und der Gartenkaffee (garden coffee) mit ca. 50 bis 55%. Außerdem gibt es noch die modernen Kaffee Plantagen. Sie tragen mit circa 5% Anteil zur Gesamtproduktion bei. Zum Schluss noch ein bisschen interessantes Fachwissen von Kaffee aus Äthiopien : um einen Kilogramm Röstkaffee zu produzieren braucht es circa sieben Kilogramm der roten Kaffeekirschen. Ein Kaffeebaum liefert ungefähr einen Kilogramm dieser Früchte. Der durchschnittliche Flächenbesitz eines äthiopischen Kaffeefarmers liegt bei unter einem Hektar (ungefähr 0,67 Hektar), welcher ihm als Kaffeegarten dient. Damit schafft er es im Schnitt 267 Kilogramm Rohkaffee zu produzieren. Der Ausdruck „Buna“ leitet sich übrigens von „Buna Dimaa“ ab und bedeutet rote Bohne.
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Die Küche in Äthiopien Kulinarisch unterscheidet sich die Küche in Äthiopien durch einige Besonderheiten von der anderer Länder Ostafrikas. Tischmanieren In Äthiopien wird traditionell mit der Hand gegessen - allerdings nur mit der rechten. Die linke Hand gilt als unrein. Vor der Mahlzeit wird eine Auffangschale und Wasser herumgereicht, das über die Hände gegossen wird. Zum Essen wird ein flaches Brot serviert, das sowohl als Teller als auch als Besteck dient. Dazu zupfen Sie ein Stück des Brotes ab, klappen es auf und nehmen Fleischstückchen, Gemüse, Brei und Soßen auf wie mit einer Pinzette. Beim Essen sitzen die Gäste rund um einen kleinen Tisch, den Mesob. Die Mahlzeit wird normalerweise für alle gemeinsam in der Mitte serviert, nicht etwa einzeln für jede Person. Hauptgerichte Das weiche, leicht an Pfannkuchen erinnernde Fladenbrot Injera stellt den wichtigsten Bestandteil der Mahlzeit dar. Es wird aus Teff hergestellt, einer besonders kleinen Hirsesorte, die viele gesunde Fettsäuren enthält, dafür jedoch kein Gluten. Beim Essen in Äthiopien werden als Wot bezeichnete Soßen gereicht, teilweise direkt auf dem Brot, teilweise in separaten Schälchen. Diese Soßen sind zumeist würzig bis scharf und enthalten unterschiedliche Zutaten, wie Doro (Huhn), Misir (Linsen) oder Alidscha (Gemüse). Fast immer wird das scharfe Berberegewürz verwendet. Die Mischung wird von Region zu Region etwas unterschiedlich hergestellt, Chilipulver, Knoblauch, Nelken, Zimt und Ingwer sind jedoch immer enthalten. Als Beilagen werden unterschiedliche Gemüsesorten serviert, beispielsweise Gurken, Zwiebeln oder Tomaten, aus denen auch Pasten und Eintöpfe zubereitet werden. Besonders beliebt ist eine Art Curry, das überwiegend aus Kichererbsen besteht. Bei Reisen nach Äthiopien wird Ihnen vor allem Lammfleisch serviert werden, das sich großer Beliebtheit erfreut. Auch Rindfleisch und Geflügel werden verzehrt. Schweinefleisch wird in Äthiopien weder von Christen noch Muslimen verzehrt. Auch Kamelfleisch wird - im Gegensatz zu manchen Berichten - gewöhnlich nicht verspeist, da die Tiere als zu wertvoll angesehen werden. Auch sonst spielen religiöse Bräuche eine große Rolle. So wird Fisch nahezu nur während der christlichen Fastenzeit angeboten. Zu dem bei anderen christlichen Kirchen üblichen Fleischverbot an Freitagen kommt ein ebensolches am Mittwoch. Stattdessen werden Ihnen an diesen Tagen gewöhnlich Linsengerichte serviert. Getränke Bei Ihrer Reise nach Äthiopien werden Sie auch auf das aus Hirse gebraute Bier Tella stoßen, das einen rauchigen Geschmack und eine eher dickflüssige Konsistenz sein Eigen nennt. Eine weitere Spezialität ist der Honigwein Tej, der sein Aroma von den Zweigen des Gesho-Strauchs erhält. Fakt ist, dass Äthiopien eine Reise wert ist - auch aufgrund seiner vielfältigen Küche.
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Die Völker Äthiopiens Äthopien - das Land der tausend Kulturen Zahlreiche Urlaubssuchende stellen bei ihren Reisen nach Äthiopien fest, was das Land so einzigartig macht. Das ostafrikanische Land zählt zu den Vielvölkerstaaten und entsprechend vielfältig sind die Eindrücke, die Sie sammeln können. Eine Reise nach Äthiopien bietet daher die unvergleichliche Möglichkeit, in die verschiedensten Kulturen einzutauchen, während Sie die Völker des Landes kennenlernen. Ein Schmelztiegel der Kulturen Äthiopiens Geschichte ist lang und reicht bis in die frühesten Anfänge der Menschheit zurück. Es ist das einzige Land des afrikanischen Kontinents, dass über dem gesamten Verlauf seiner Geschichte einer Kolonialisierung entgangen ist. Auf diese Weise konnten sich hier zahlreiche uralte Ethnien erhalten, die häufig noch ein Leben ganz ähnlich wie ihre Vorfahren führen. Neben Jäger- und Sammlerkulturen finden sich auch Viehbauern und Halbnomaden. Die heute über 100 Millionen Einwohner des Landes verteilen sich auf etwa 120 verschiedene Gruppierungen. Viele davon können bei geführten Touren besucht werden. Bunte Vielfalt auf engstem Raum Ein Land, welches von so vielen unterschiedliche Bevölkerungsgruppen besiedelt wird, hat zwangsläufig viel zu bieten. Allein die Vielfalt der unterschiedlichen Sprachen ist so hoch wie kaum anderswo in der Welt. Insgesamt kann man hier 80 verschiedene Sprachen hören. So vielfältig wie die Sprachen sind auch die Kulturen, Traditionen und Religionen. Neben modernen Glaubensrichtungen wie unter anderem dem orthodoxen und evangelischen Christentum und dem Sunnitentum haben sich viele Stämme ihren traditionellen Glauben bewahrt. Traditionelle Völker entdecken Bei einer Äthiopien-Reise sollten Sie es sich nicht entgehen lassen, die die traditionelle Vielfalt der Völker des Landes genauer kennenzulernen. Insbesondere viele der kleineren Gruppierungen haben sich einen ursprünglichen Lebensstil weitgehen bewahrt, sodass sich die einmalige Gelegenheit bietet, dem Leben eines Naturvolkes nahezukommen. Mit nur etwas über 1000 Angehörigen gehören die Kara zu einer der kleinsten ethnologischen Gruppen, welche aufgrund ihrer exzessiven Körperverzierungen in Form von weißen Bemalungen, Schmucknarben und Kopfschmuck dennoch mit zu den bekanntesten gehören. Die kulturell eng verwandten Hamar sind dagegen mit über 40.000 Mitgliedern verhältnismäßig stark im Land vertreten und zelebrieren wie diese den berühmte „Sprung-über-die-Rinder“. Zu den eindrucksvollsten Traditionen gehören die gigantischen Schmuckteller an den Lippen der Mursi. Ein Abenteuer, das Sie sich nicht entgehen lassen sollten! Die Völker in Äthiopien bieten einen spannenden Blick das pre-moderne Leben der Menschheit. Wenn Sie nach Äthiopien reisen, sollten Sie es sich daher nicht entgehen lassen, dass ein oder andere Volk zu besuchen und sich von ihren Traditionen und Brauchtümern erstaunen und inspirieren zu lassen.
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Das Volk der Hamar Äthiopien Reise fernab der Städte: Das Volk der Hamar kennen lernen Reisen nach Äthiopien müssen nicht Städtereisen sein - die verschiedenen Bevölkerungsgruppen, die die ländliche Omo-Region im Südwesten des Landes besiedeln, bezaubern mit ihrer eindrucksvollen Kultur, ihren eigenen Sprachen und Ritualen. So auch das Volk der Hamar, das Hamar-Banna spricht und in der Nachbarschaft der Bashada und Banana lebt. Eine Äthiopien Reise ohne ein Besuch bei den Hamar ist eigentlich unvollständig. Leben von der Herde Wie die meisten pastoralen Gruppen in der Omo-Region von
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Äthiopien leben die Hamar von ihren Herden. Sie ernähren sich von Milch, Fleisch und Blut der Rinder und Ziegen, die Lebensgrundlage und Statussymbol sind. In der Regenzeit bauen sie Hirse und andere Nahrungsmittel auf dem Landbesitz des Stammes an, der auch Baustoffe und Feuerholz liefert. Diese Ressourcen dürfen frei für individuelle Zwecke genutzt werden. In dieser Kultur sind die Frauen für die landwirtschaftlichen Tätigkeiten zuständig, die Männer betätigen sich als Hirten und frönen der Bienenhaltung. Honig gilt als wertvoller Gewinn bei Festen und Riten. Zu diesen Anlässen wird auch Bier gebraut. Anders als in anderen Regionen Äthiopiens wird bei den Hamar kein Kaffee getrunken. Stattdessen bereiten die
Menschen aus den Hülsen der Kaffeebohnen einen Aufguss zu, der Tee ähnelt. Bei einer morgendlichen Versammlung wird dieses Gebräu erst über die Anwesenden gespuckt, damit der Tag von Gesundheit und Glück geprägt ist. Fremdartige Kultur sieht umstrittene Initiationsriten vor Männer und Frauen haben bei den Hamar feste Rollen, die sie erfüllen. Zum Mann-sein gehört, dass eine Kalaschnikow Gefährt wird. Denn die Männer sind immer auch Krieger und Wachen. Das ist nicht religiös, sondern gesellschaftlich begründet. Die Hamar lassen sich keiner der Weltreligionen zuordnen. Sie glauben grundsätzlich an eine treibende Kraft, die sie barjo oder Kairo nennen und die über Gruppengesänge und -ge-
spräche herbeigeführt wird. Die christliche Missionierung war bislang nicht erfolgreich, denn dieses Volk lebt in sozialen und kulturellen Kontexten, die sich mit dem christlichen Glauben nicht unbedingt vereinbaren lassen. Die Hamar initiieren die jungen Männer im sogenannten Bullsprung. Häufig wird dieses Ritual insbesondere für Touristen gezeigt. Es wird von den Tänzen der weiblichen Verwandten des jungen Mannes eingeleitet und von bemalten Männern mit magischen Kräften begleitet. Den Höhepunkt des Rituals bildet folgender Brauch: Der junge Mann springt viermal nackt über eine Reihe von Rindern. Das soll ihn erwachsen und heiratsfähig machen. Die Frau wird von seiner Familie ausgesucht. Er
darf dabei nicht herunterfallen. Wer den Sprung erfolgreich absolviert, darf die jungen Mädchen auspeitschen. Genau deshalb ist dieser Brauch umstritten - die bei dem nicht ganz ungefährlichen Ritus erworbenen Narben gelten allerdings als Trophäen. Sie werden zusammen mit Schmucknarben mit viel Stolz getragen.
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Das Volk der Mursi Das Volk der Mursi ist eine in Äthiopien beheimatete ethnische Gruppe. Die Mursi bezeichnen sich selbst als Mun und zählen rund 7500 Mitglieder. Ihr Stammesgebiet befindet sich im Flusstal des 760 Kilometer langen Omo und gehört in Teilen zum Mago-Nationalpark. Die Gegend heißt in der Landessprache YeDebub und wird auch als Region der südlichen Nationen, Nationalitäten und Völker bezeichnet. Besuchen Sie bei Reisen nach Äthiopien die Heimat der Mursi und lernen Sie die Geschichte, Kultur und Lebensgewohnheiten des traditionsreichen Volkes kennen. Die Mursi leben vorwiegend nomadisch Die Mursi oder Mun unterhalten sich in einer Sprache aus der Untergruppe der ostsudanischen Sprachen. Sie wird auch als surmische Sprache bezeichnet und gehört zu der Sprachfamilie des Nilosaharischen. Die Lebensweise der ethnischen Gruppe ist seit jeher nomadisch. Die Mursi betätigen sich traditionell als Hackbauern und leben von der Rinderzucht. Zu ihren Anbauprodukten zählen Mais, Kichererbsen und Bohnen. Die wichtigste Kulturpflanze der Mursi ist aber das Sorghum. Die sogenannte Sorghumhirse gehört zu der Pflanzenfamilie der Süßgräser und zählt zu den landwirtschaftlich bedeutendsten Getreidearten auf dem afrikanischen Kontinent. Landwirtschaft und Viehzucht haben große Bedeutung Die Landwirtschaft der Mursi ist stark von der jährlichen Regenmenge abhängig. Die Hauptregenzeit im unteren Omo-Flusstal beginnt zwischen März und April. In diesen Monaten bepflanzen die Hackbauern das Land in einiger Entfernung zu den beiden großen Flüssen der Region. In den Monaten Oktober bis November sähen sie das Pflanzgut dagegen direkt an den Ufern von Mago und Omo. Geerntet wird an den Flussufern ab Januar und weiter im Landesinneren ab Juni. Da die Regenmenge im Stammesgebiet der Mursi häufig vom jährlichen Mittel abweicht und es zu Ernteausfällen kommt, dient die Rinderzucht der ethnischen Gruppe als Absicherung. Fleisch und Milch der Rinder werden von den Mursi selbst konsumiert oder gegen Erzeugnisse aus dem Hochland getauscht. Traditionell sind die Rinder bei den Mursi daher von großer Bedeutung. Die Frauen der Mursi tragen Lippenteller Die Mursi sind für ihren traditionellen Körperschmuck bekannt. Nach dem Ende der Pubertät tragen die jungen Frauen die Lippenteller namens Dhebi. Die Mädchen formen und brennen ihre Tonteller selbst. Um die Unterlippe zu dehnen, setzen sie von Jahr zu Jahr größere Teller ein. Auch die Ohrläppchen schmücken häufig Tonteller. Bei den Männern sind dagegen Körperverzierungen in Form von Narben und Bemalungen mit weißer Farbe üblich. Erleben Sie bei einer Äthiopien Reise die Kultur und Traditionen der Mursi und erhalten sie exklusive Einblicke in eine einzigartige Welt.
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Das Volk der Dassanech Rund 48.000 Angehörige hat das Volk der Dassanech heute noch aufzuweisen. Es lebt auf einem Gebiet, das sich vom Südwesten Äthiopiens bis in den Nordosten Kenias erstreckt. Das Hirtenvolk, auch Dassanach oder Dassanetch genannt, siedelt in den Ebenen am Unterlauf des Flusses Omo und am nordöstlichen und nördlichen Ufer des Turkana-Sees. Die Dassanech sind der südlichste Stamm im Omo-Tal, das auf Ihrer Äthiopien-Reise nicht fehlen sollte. Die sich ständig verschlechternden Lebensbedingungen führen dazu, dass immer mehr Familien Ihr Vieh aufgeben müssen und damit ihre Existenzgrundlage verlieren. Die Art und Weise, wie das Volk darauf reagiert und sich alternative Existenzgrundlagen schafft, ist ein Musterbeispiel für die Anpassung an negative Entwicklungen unter dem Einfluss ungünstigsten Bedingungen. Viehzucht als grundlegendes Element Die Dassanech überleben in dieser Umgebung, indem sie die Regenzeit nutzen, wenn der Omo über seine Ufer tritt, um in dieser Periode Getreide anzubauen. Das ist die Grundlage für die Rinderzucht, die sie intensiv betreiben. Rinder spielen im Leben der Dassanech eine zentrale Rolle - genau wie bei den anderen Stämmen des Omo-Tals. Neben Fleisch, Milch und Leder liefern Rinder auch zahlreiche weitere Produkte, die den Männern des Stamms den Status und Reichtum verleihen, um heiraten zu können. Die Gesellschaft der Dassanech Für den Aufbau und Abbau der Hütten während der Wanderungen sorgen innerhalb der Gemeinschaft die Frauen. Die halbkreisförmigen Konstruktionen zeichnen sich durch gute Belüftung aus das ist essentiell in einer derart heißen Umgebung. Als Schutz vor Feinden gibt es nur einen Zugang - eine kleine Öffnung, die mit einer Tierhaut verschlossen wird. Im Inneren befindet sich ein Kamin, um den Tierhäute als Schlafplätze ausgelegt sind. Ein wichtiges Element in der Hütte ist der Laden, in dem Kaffee, Tabak und andere Waren gelagert werden, mit denen die Dassanech Handel treiben. Die rechte Seite der Hütte wird von den Frauen als ihr exklusiver Bereich beansprucht. Krokodiljagd - gefährliche Anpassung an negative Entwicklungen Die bereits erwähnte Anpassung an ungünstige Einflüsse, die bei vielen Familien zum Verlust des Viehbestands geführt hat, hat zahlreiche Angehörige der Dassanech dazu veranlasst, sich der Krokodiljagd zuzuwenden. Selbst ein kleines Krokodil kann eine ganze Familie über längere Zeit hinweg mit hochwertiger Nahrung versorgen. Viele Jäger fassen den Wechsel von Rindern zu Krokodilen als positive Entwicklung auf. Waren Rinder ständig von der zunehmenden Dürre bedroht, bedeuten Krokodile eine zuverlässige, ständig verfügbare Eiweißquelle. Die Krokodiljagd findet nachts statt. Die Männer sind in ihren Einbaum-Kanus auf dem Turkana-See unterwegs, schweigend, sich nur mit Handzeichen verständigend. Mit Hilfe einer Fackel - das einzige Zugeständnis an die Moderne - erzeugen Sie Reflexionen in den Augen der Krokodile, um sie auf diese Weise auszumachen und mit Harpunen zu erlegen. Eine offene Gesellschaft mit rückständigen Ritualen Die Dassanech sehen sich nicht als ethnische Einheit. Jeder und jede kann dem Stamm beitreten, was allerdings das Ritual der Beschneidung voraussetzt. Im Laufe der Jahrhunderte hat der Stamm eine Vielzahl verschiedener Völker aufgenommen. Es gibt acht Hauptclans, die zum Teil die weitreichende Herkunft seiner Mitglieder widerspiegeln. Jeder Clan hat seine eigene Identität und Bräuche, seine eigene Verantwortung gegenüber dem Rest des Stammes und ist mit einem bestimmten Gebiet verbunden.
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Das Volk der Karo Auf Reisen nach Äthiopien sollte das Volk der Karo auf der Liste der beachtenswerten Kulturen nicht fehlen. Die Karo - oder Kara - sind eine kleine Volksgruppe mit rund 1.400 Angehörigen. Ihr Siedlungsgebiet ist der Omo-Fluss im Südwesten Äthiopiens. Die Moderne hat das Gebiet um den Omo-Fluss noch nicht erreicht, und damit auch nicht die Karo. Daher sollte Ihre Äthiopien-Reise Sie nach Möglichkeit auch in dieses Gebiet führen, so lange es sich noch in seinem ursprünglichen Zustand befindet. Sprache und Kultur Kar‘appo, die Sprache der Karo, bedeutet „Mund der Kara“. Die südomotische Sprache ist mit denen der benachbarten Stämme Banna, Bashada und Hamar verwandt, was auch für ihre ethnische Zugehörigkeit zutrifft. Diese Zugehörigkeit äußert sich nicht nur in den Gebräuchen und Riten, sondern auch in der Kleidung. Ein zentrales Element der Karo-Kultur ist das Initiationsritual, das Pilla (auch Bula genannt). Es bedeutet „Sprung über die Rinder“ und markiert den Übergang in das Erwachsenenalter. Gesellschaft Typische Merkmale der Karo sind die Gestaltung kunstvoller Frisuren und die Anbringung von Narbentätowierungen auf der Haut. Von zentraler Bedeutung ist die Körperbemalung mit natürlichen Farbstoffen oder Kreide. Herausragende Eigenschaften der jeweiligen Person werden dabei durch bestimmte Symbole und Muster zum Ausdruck gebracht. So lässt die Körperbemalung eines Jägers darauf schließen, dass er sich durch besondere Tapferkeit hervorgetan hat, was durch das Erlegen von Leoparden und Löwen zum Ausdruck kommt. Frauen schmücken sich vornehmlich durch Kompositionen, die sie aus Pflanzen und Früchten gestaltet haben. Auch dabei haben die verschiedenen Gestaltungselemente ganz bestimmte Bedeutungen, die sich in der Regel auf das Alltagsleben der Karo beziehen. Das gesellschaftliche Leben findet in der Dorfgemeinschaft statt, die sich meist auf Plateaus oberhalb des Omo-Flusses niedergelassen hat. Die Hütten bestehen aus Gras und sind in der Art von Iglus gestaltet. Sie haben tiefliegende Eingänge und Vorratsspeicher in der Form von Körben, die auf Stützen ruhen, um den Bodenkontakt zu vermeiden. Wirtschaft Die Karo sind - wie alle Naturvölker abseits der Zivilisation - Selbstversorger. In den trockenen Regionen bauen sie Mais, Bohnen und Süßgräser an. Dabei nutzen sie die jährliche Überschwemmung des Omo-Flusses während der Regenzeit - die einzige Bewässerungsmöglichkeit in dieser extrem trockenen Region. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Viehhaltung, hier vornehmlich Kleinvieh. Das ist vor allem der Tsetse-Fliege geschuldet, die am Omo-Fluss stark verbreitet ist und sich bevorzugt vom Blut großer Tiere ernährt. Ein weiteres Problem für die Viehzucht ist die grenznahe Lage. Besonders der sich hier verbreitende Waffenhandel und Eindringlinge aus dem Sudan führen zu einer schmerzhaften Dezimierung des Viehbestands der Karo. Als einzige Schutzmaßnahme gegen diese Gefahr sind die Karo dazu übergegangen, mit allen größeren Volksgruppen der Umgebung Friedensabkommen zu schließen. Ob das tatsächlich zum Schutz der eigenen Viehbestände geführt hat, ist nicht bekannt.
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Die Landschaften Äthiopiens Äthiopien ist spannend und abenteuerreich, nicht zuletzt aufgrund der Vielfältigkeit der Landschaft, die Sie dort überall antreffen werden. Der Binnenstaat im Nordosten Afrikas ist ein Land, das von Extremen lebt: hohe Berge und riesige Hochplateaus werden immer wieder durchzogen von tiefen Tälern und zahlreichen Flüssen. Grund für diese vielen Landschaften ist die Topografie Äthiopiens, die eine absolute Sonderstellung in Afrika einnimmt. Berg und Talfahrt in Äthiopien Die Landschaften in Äthiopien werden vornehmlich im Westen und mittleren Osten von verschiedenen Hochebenen dominiert. Sie finden bei ihrer Äthiopien Reise ein Hochplateau, welches das größte in Afrika ist, durchschnittlich liegt die Höhe der Ebenen bei 2000 Metern. Über die Hälfte der Landfläche des gesamten Landes ist über 1200 Meter gelegen, ein Viertel über 1800 Meter und rund 5 Prozent über 3500 Meter. Die Hauptstadt Äthiopiens, Addis Abeba, liegt auf einer Höhe von rund 2400 Metern. Über 20 Berge sind über 4000 Meter hoch, der höchste von ihnen ist der Ras Daschan mit 4 620 m. Westlich an der Grenze zu Eritrea liegt in der Koba-Senke in 116 Metern unter dem Meeresspiegel die tiefste Landesstelle Äthiopiens. Geteilt wird das äthiopische Hochland durch den Großen Afrikanischen Grabenbruch. Dieser verläuft von Süd-West nach Nord-Ost. An dieser Stelle hat sich vor 35 Millionen Jahren, die Arabische Platte von der Afrikanischen Platte abgespalten. Ein Umstand, der Äthiopien durch die Plattenbewegungen zum Erdbebengebiet macht. Zudem ist das gesamte Hochland von aktiven Vulkanen geprägt, bereits erloschene Vulkane sind der Ursprung für die vielen Seen in Äthiopien. Wie Flüsse und Seen die Landschaft prägen Zu den größten Seen zählen der Stefanie- und der Abayasee. Der größte See Äthiopiens ist der Tanasee. Er ist zugleich der höchstgelegenste: er liegt 1786 Meter über dem Meerespiegel und hat eine Fläche von zirka 3000 km². An den Rändern der Hochebenen fällt die Landschaft steil nach unten ab - tiefe Täler und Flüsse durchziehen das Land. Die Einschnitte der Flüsse Blauer Nil, Omo und Tekeze sind in der Landschaft deutlich zu sehen. Die verschiedenen Hoch- und Tiefebenen führen im Landschaftsbild zu einer vielseitigen Erscheinung: im Osten werden Sie überwiegend Wüsten und Halbwüsten vorfinden. Je höher Sie auf Ihrer Reise kommen werden, desto grüner wird die Landschaft. Über 1600 Meter wächst ein immergrüner Feuchtwald, über 2500 Meter gibt es kleinere Regenwälder. In den höchsten gelegenen Gegenden werden Sie auf sogenannte alpine Matten treffen, eine geschlossene Grasfläche. Abhängig von der Lage werden sie abwechselnd Feucht- und Trockensavannen mit einer traumhaft schönen Flora und Fauna bestaunen können.
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Die Tigray Region Tigray ist eine Region im Norden des afrikanischen Landes Äthiopien. Nördlich der Region verläuft die Grenze zu Eritrea, im Osten grenzt sie an den Sudan. Die Hauptstadt Tigrays ist Mek‘ele, mit geschätzt rund 340.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt des Landes. Insgesamt leben etwa 4,3 Millionen Einwohner in der äthiopischen Tigrayregion. Äthiopien Reise - den Norden entdecken Während einer Reise in Äthiopiens nördlichste Region treffen Sie auf beeindruckende Landschaften, historische Bauwerke und ein quirliges Leben in der Regionshauptstadt. Die Landschaft Tigrays ist geprägt von steil aufragenden Bergketten, die von weitläufigen Tälern durchzogen sind. Der höchste Berg der Region ist der 3939 Meter hohe Ferrah Imba im Verwaltungsbezirk (in der äthiopischen Sprache Woreda genannt) Endamekoni. Mit dem Imba Alaje, dem Mugulat sowie den Plateaus des Atsbi Horst gibt es drei weitere Dreitausender in der Region. Die Felsenkirchen Tigrays Zu den Besonderheiten Tigrays gehören die Felsenkirchen, die aus Sandstein, vermutlich im 8. Jahrhundert, erbaut wurden. Errichtet wurden sie von Christen, die sich im Verborgenen halten mussten. Daher sind sie oft sehr abgelegen und schwer zu entdecken. Die meisten von ihnen stehen in den Bergen und Hügeln der Tigrayregion. Dadurch sollten sie vor Angreifern und Gegnern des Christentums geschützt werden. Am einfachsten für Reisende zu erreichen sind die Felsenkirchen von Debre Maryam Korkor und Abuna Yemata in den Bergen von Gheralta. Am besten nehmen Sie sich einen einheimischen Führer, der Ihnen den Weg zu den Felsenkirchen zeigt und sich mit den zuständigen Priestern in Verbindung setzt, die Ihnen die Kirchen öffnen. Die Fresken und Gemälde im Inneren der Felsenkirchen sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Die erste in Äthiopien errichtete Kirche steht ebenfalls in der Tigrayregion. Sie befindet sich westlich der Stadt Adigrat. Das dortige Kloster Debre Damo wurde vermutlich im 6. Jahrhundert erbaut. Von Frauen darf das Kloster nicht betreten werden. Für sie gibt es eine Kirche am Fuß des Berges. Reisen nach Äthiopien - die ehemalige und die neue Hauptstadt der Tigrayregion Einst war Aksum die Hauptstadt Tigrays. Heute ist Mek‘ele die Regionalhauptstadt. Aksum ist mit seinen archäologischen Stätten seit 1980 ein UNESCO-Welterbe, das zahlreiche sehenswerte Orte bietet. Zu den Wahrzeichen gehören die Stelenfelder, die Grabdenkmäler wichtiger Persönlichkeiten darstellen, sowie der Palast von Dungur aus dem 7. Jahrhundert. Mek‘ele ist eine lebendige Stadt mit netten kleinen Cafés, Museen und Einkaufsmöglichkeiten, unter anderem für traditionelle Kleidungsstücke. Sehenswert ist auch das Abreha Castle aus dem 19. Jahrhundert, von dessen Terrasse aus Sie einen tollen Blick über die Stadt haben.
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Das Simien Gebirge Das Simien Gebirge - das Paradies inmitten eines Nationalparks Das Simien Gebirge ist Teil des Simien-Nationalparks in Äthiopien, gehört zum Hochland von Abessinien und beheimatet unter anderem den größten Berg des Landes, den Ras Dashan. „Simien“ stammt ursprünglich aus dem Amharischen und bedeutet „Norden“. Tatsächlich befindet sich das Gebirge im Norden von Äthiopien und bietet eine unvergleichliche Flora und Fauna. Gleichzeitig bietet das Hochland einen unvergesslichen Blick über das Land. Was der Nationalpark zu bieten hat Im Simien Nationalpark leben eine Reihe von endemischen Tierarten. Ein Grund, warum die Gegend seit 1978 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Der gesamte Nationalpark umfasst 179 Quadratkilometer, das Gebirge liegt in einer Höhe von 1900 bis 4500 Meter. Wie auf Äthiopien Reisen üblich werden Sie auch hier auf eine vielfältige Landschaft stoßen. Das Gebirge ist durchzogen von tiefen Schluchten, kargen Gegenden, spektakulären Hochebenen, wilden Wasserfällen und schroffen Bergkämmen bei angenehmen Temperaturen. Wie der übrige Teil des Landes ist der Simien Nationalpark geprägt von Vulkanismus. 21 verschiedene Tierarten sind im Nationalpark zu Hause, darunter die Tüpfelhyäne, das Pinselohrschwein und die Grünmeerkatze. Es ist die Biosphäre und die Einzigartigkeit des Ortes, die das Gebirge und den Nationalpark zu einer der Hauptattraktionen in Äthiopien macht. Sie haben zudem die Möglichkeit einen Einblick in das Dorfleben der Einheimischen, Amharas, zu bekommen. Besuch im Simien Nationalpark Auf Reisen nach Äthiopien ist ein Besuch des Nationalparks und Gebirge ein absoluter Höhepunkt. Es werden eine Vielzahl von Wandertouren durch das Gebirge angeboten. Es empfiehlt sich gemeinsam mit einem erfahrenen Reiseleiter eine Tour durch den Nationalpark zu machen und sich die heimische Flora, Fauna und Geschichte der Gegend erklären zu lassen. Erfahrene Bergsteiger können entsprechende Touren buchen und werden auf einige anspruchsvolle Pfade treffen. Die Besteigung des Ras Dashan ist ebenfalls möglich, eine anspruchsvolle, aber mit etwas Erfahrung durchaus machbare Tour. Je nach Jahreszeit kann sogar hoch oben auf dem Berg etwas Schnee liegen. Wer Glück hat, kann im Gebirge auf den seltenen Äthiopischen Steinbock treffen, einer von den wenigen endemischen Tierarten im Nationalpark. Der Simien Nationalpark ist mit seiner Schönheit ein absolutes Muss in Äthiopien, besonders für Menschen die die Natur und Freiheit lieben. So mancher Anstieg im Gebirge ist etwas mühsam, der Panoramablick beispielsweise vom Aussichtspunkt Immet Gogo hingegen unbezahlbar.
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Die Tierwelt im Simien Gebirge Nationalpark Simien Gebirge - Das eindrucksvollste Ausflugsziel einer Äthiopien Reise Im nördlichsten Teil des Landes befindet sich der wohl zauberhafteste Ort, den Sie auf Ihrer Tour durch Äthiopien besuchen können. Neben mehreren 4.000er Gipfeln als Sehnsuchtsort für Bergsteiger, entdecken Sie im Nationalpark Simien Gebirge zahlreiche seltene und nur dort beheimatete Tierarten. Aufgrund der atemberaubenden und artenreichen Tier- und Pflanzenwelt gründete man in 1959 den Nationalpark zum Schutz der Flora und Fauna. Seit 1978 ist das Simien Gebirge ein gelistetes UNESCO Weltnaturerbe. Auf Ihren Reisen durch Äthiopien werden Sie viele malerische Fleckchen Erde entdecken. Doch das Simien Gebirge gehört zu den Orten, die Sie nie vergessen und dauerhaft in Erinnerung behalten werden. Nur dort leben heute noch Äthiopische Wölfe und Steinböcke, der Erzrabe und viele andere gefährdete Tierarten.
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Auf den Spuren des Äthiopischen Wolfes Äthiopische Wölfe erinnern optisch eher an einen hochbeinigen Fuchs. Ihr rotbraunes Fell mit den weißen Abzeichen unter dem Kinn und an den Läufen sind typisch für diese seltene und vom Aussterben bedrohte Wolfsgattung. Gleichzeitig handelt es sich um die weltweit am seltensten vorkommenden Wölfe. Um einen Äthiopischen Wolf zu sehen, müssen Sie mehr als 3.000 Höhenmeter überwinden. Die Tiere leben in Rudeln mit bis zu 18 Vertretern in den oberen Regionen des Gebirges und verstecken sich vor den Augen der Menschen. Nur selten bekommen Bergsteiger und Höhenwanderer einen Vertreter der Gattung zu Gesicht. Der Äthiopische Wolf muss Ihnen keine Angst machen, da sich sein Beuteschema auf Kleintiere wie Hasen und Maulwurfsratten beschränkt. Der größte Feind dieser Tierart ist der Mensch, dessen Rinderherden den Rhythmus der Bergnatur stören und dessen Hunde den gefährlichen Tollwut Erreger auf die
Futtertiere und damit auf den Wolf übertragen. Mit ein wenig Glück auf Ihrer Bergwanderung sehen Sie im Dunkeln Augen blitzen und hören ein leises Rascheln, das auf die Anwesenheit eines Äthiopischen Wolfes hinweist. Die Pfade Äthiopischer Steinböcke verfolgen In ihrem Ursprung galten Äthiopische Steinböcke als Unterart des weltweit beheimateten Steinbocks. Heute ist er eine eigenständige Art, die ausschließlich im Simien Gebirge Äthiopiens verbreitet ist und dort Areale zwischen 2.800 und 3.400 Metern Höhe über dem Meeresspiegel bewohnt. In Herden von bis zu 35 Tieren ist der Steinbock an den steilen Hängen der Berge Zuhause und kann von Höhenwanderern häufiger beobachtet werden. Dennoch haben sich die Bestände durch die langjährige Bejagung ausgedünnt. In 1963 war die Population auf gerade einmal 150 Tiere geschrumpft. Erst mit der
Gründung des Nationalparks hatten die Steinböcke eine Chance auf eine Vermehrung und den daraus resultierenden Bestand von nun mehr als 500 Tieren. Ein Äthiopischer Steinbock kann ein Körpergewicht von bis zu 120 Kilogramm erreichen, wobei die Weibchen leichter sind. Pro Jahr und Weibchen wird im Regelfall nur ein Kitz geboren, so dass die Art weiterhin als stark gefährdet gilt und besonders schützenswert ist. Ein Äthiopischer Steinbock verfügt über ein monumentales Geweih, das durch seine abgerundete Form mit sichtbaren „Jahresringen“ zum Staunen anregt. Der Charme der Dschelada Paviane Die Dscheleda zählen zur Familie der Meerkatzenverwandten und sind ebenso eng mit den Pavianen verwandt. Die Männchen erreichen ein Gewicht von bis zu 21 Kilogramm, während die Weibchen mit 14 Kilogramm bedeutend kleiner und leichter sind. Die Prima-
tenart ist in den Höhenlagen des Simien Gebirges beheimatet, wo sie die gebirgigen Grasflächen in 2.200 bis 4.400 Metern über dem Meeresspiegel besiedelt. Unter allen Primaten sind Dscheledas die einzige Art, die sich primär von Gras und Grassamen ernährt. Die beeindruckenden Tiere können auf Bergwanderungen beobachtet werden und sind nicht scheu, sondern schauen sich neugierig um und suchen den Blick zu Wanderern. Von der IUCN ist die Tierart als äußerst gefährdet eingestuft, da es nur noch wenige Vertreter gibt. Einen größeren Bestand finden Sie im Simien Gebirge, da die Tiere im Nationalpark nicht bejagt werden dürfen.
Äthiopien sind. Einer der seltenen Vertreter der Vogelwelt im Simien Gebirge ist der Erzrabe. Auffallend durch seinen kolbenförmigen Schnabel und den weißen Fleck auf dem Hinterkopf, ist er von weitem erkennbar. In jeder Höhenlage haben sich bestimmte Vogelarten angesiedelt, so dass Sie bei Ausflügen und Wanderungen immer neue Entdeckungen machen und ganz verschiedene Stimmen und Gesänge wahrnehmen. Auf einer Führung lernen Sie die Vogelwelt auf eine besondere Art kennen und werden auf Tiere hingewiesen, die Sie ohne einen expliziten Hinweis gar nicht entdecken würden. Neben farbenfrohen Sangeskünstlern gibt es viele Greif- und Raubvögel, die Sie nur im Simien Gebirge beobachten können.
Die artenreiche Vogelwelt im Simien Gebirge Der Nationalpark Simien Gebirge liegt inmitten des Vogelschutzgebiets Zentrales Äthiopisches Hochland. In den 2000er Jahren lebten hier 137 verschiedene Vogelarten, von denen 16 Arten endemisch für UNERWARTETER
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Bale Mountains National Park Bale Mountain National Park – ein Rückzugsort für heimische Tierarten In diesem National Park leben mehr seltene Tierarten als in jedem anderen Gebiet der Erde. Zu den Bewohnern des Bale Mountain National Park gehören die Äthiopischen Wölfe sowie die Berg-Nyalas. Rund die Hälfte aller dieser Tiere wohnen in dem Nationalpark, sodass er für die heimische Tierwelt ein wichtiges Schutzgebiet und Rückzugsort geworden ist. Das Besondere an dem Areal ist, dass sich die Arten in absoluter Isolation entwickelt haben. Der Facettenreichtum beinhaltet circa 280 verschiedene Vogelarten, beispielsweise den Gelbkopfpapagei, den Wacholderspecht und den Strichelbrustkiebitz. Beeindruckend schwingen sich Greifvögel wie der Raubadler, der Kaiseradler und der Bartgeier in die Luft. Der Park weist eine Fläche von 2471 km², sodass sich zahlreiche spannende Orte zum Entdecken ergeben. Das Areal ist die höchste Erhebung des südlichen Teils von Äthiopien. Im Park befindet sich der Tulu Dimtu, der zweithöchste Berg des Landes. Er ist rund 4.377 Meter hoch. Über die gesamte Fläche betrachtet, weist das Land große Höhenunterschiede auf. Die Pflanzenwelt ist daher bunt gemischt und durch die alpine Landschaft geprägt. Wenn Sie in Äthiopien Rundereisen starten, dann lernen Sie in dem Nationalpark viele unterschiedliche Facetten der Flora und Fauna kennen. Im Bale Mountain National Park werden verschiedene Touren angeboten, die Ihnen die Tierwelt näher bringen. Mit ein wenig Glück können Sie den Lannerfalken oder den Goldhalspieper in seiner natürlichen Umgebung erleben und auf einem Foto festhalten. Die Tagesfahrten führen Sie durch hunderte Kilometer wunderschöne Naturlandschaft, sodass Sie große Teile des Schutzgebietes erkunden. Sie erfahren, welche Gewohnheiten die Tiere haben.
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Der Äthiopische Wolf Bei Äthiopien Reisen den Äthiopischen Wolf in der Natur erleben. Der Äthiopische Wolf ist ein Raubtier aus der Familie der Hundeartigen. Er wird auch als Äthiopischer Schakal bezeichnet und gehört zu den seltensten Wildhundarten der Welt. Historisch wurde die auf dem afrikanischen Kontinent beheimatete Art auch als Abessinischer Fuchs bezeichnet. Durch moderne Analysemethoden und aufgrund seiner Hochbeinigkeit stellten Forscher jedoch die Zugehörigkeit des Tieres zu der Gattung der Wolfs- und Hundeartigen fest. Der lateinische Name des Äthiopischen Schakals lautet Canis simensis. Von dem Äthiopischen Wildhund gibt es zwei bekannte Unterarten. Sie sind am nächsten mit den Goldschakalen, den Kojoten und den Wölfen verwandt und ähneln
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in ihrem Aussehen Schakalen. Die Kopf-Rumpf-Länge des Äthiopischen Wildhundes beträgt inklusive Schwanz rund einen Meter und dreißig Zentimeter. Die Schulterhöhe liegt bei etwa 50 Zentimetern und ein ausgewachsenes Tier wird zwischen 18 und 20 Kilogramm schwer. Das Fell des Hundeartigen hat eine rotbraune Farbe, Kinn und Kehle sind weiß. Betrachten Sie eines der seltenen Exemplare bei Reisen nach Äthiopien in seiner natürlichen Umgebung und bewundern Sie die Eleganz und Kraft des Äthiopischen Schakals. Bale-Mountain Nationalpark als Zentrum des Vorkommens Von dem wolfsähnlichen Tier gibt es aufgrund der Schrumpfung seines Lebensraums nur noch geschätzte 500 bis 700 Individuen. Das Verbreitungsgebiet des Äthiopischen Schakals erstreckt sich über einige Gebirgszüge in Äthiopien und
ein paar Berge im Osten des Sudans. Der Bale-Mountain Nationalpark ist das Zentrum des Vorkommens der äußerst seltenen und bedrohten Art. Der in Äthiopien beheimatete Wolf bevorzugt hochalpine Habitate und lebt vorwiegend oberhalb der Baumgrenze in Höhenlagen von 3000 bis 4400 Metern. Durch den Klimawandel verlegen die äthiopischen Bauern ihre Felder in immer höhere Regionen der Gebirge. Die Nutzflächen der Bauern ersetzen das natürliche Grasland, in dem der Schakal seine Beute findet und jagt. Durch den fortschreitenden Entzug seiner Nahrungsgrundlage ist die Situation für den Äthiopischen Schakal ernst und bedarf umfassender Schutzmaßnahmen. Rudeltier und Nahrungsspezialist Der Äthiopische Wolf ernährt sich anders als viele Hunde-
artige hauptsächlich von kleinen bis mittelgroßen Beutetieren. Der Hauptbestandteil seiner Nahrung besteht dabei aus Ratten und Mäusen. Der Äthiopische Schakal ist in seinen Nahrungsansprüchen spezialistischer als andere Hundeartige. Seine Hauptbeute ist die Afrikanische Maulwurfsratte, zudem verzehrt er nach Verfügbarkeit Graumulle, andere Nager, Vögel, Vogeleier, Zwergantilopen und Aas. Bei der Jagd gräbt der in den Gebirgen von Äthiopien beheimatete Wolf seine Beutetiere meist aus ihren Bauen. Er lauert seiner Beute dabei alleine auf und springt sie beim Verlassen des Unterschlupfes an. Diese Verhaltensweise ähnelt mehr der von Katzen als der von anderen Hundeartigen. Der Äthiopische Schakal lebt in von einem Alpha-Paar dominierten Rudeln. Die Größe der Rudel beträgt zwischen drei und dreizehn Mitglieder, manche Wölfe streifen aber auch als Paare
von streunenden Hunden oder Hütehunden eingeschleppt und für den Äthiopischen Wildhund zu einem massiven Problem. Aktuell kämpfen Forscher der Universität von Oxford und die Zoologische Gesellschaft Frankfurt um die Erhaltung der seltenen Wildhunde. Dem Problem der eingeschleppten Krankheiten begegnen sie durch Impfungen der Äthiopischen Schakale und der herumstreunenden Hunde. Für den Erhalt der Wildhunde wurden vom Staat Äthiopien zudem Impfungen und Forschungsprojekte tragen zum Erhalt der sieben Schutzzonen in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet Art bei errichtet und in Forschungsvorhaben zum Arterhalt invesDer in Äthiopien beheimatete Wildhund wird von der IUCN tiert. Erleben Sie mit Äthiopien Reisen den seltensten aller als bedroht eingestuft. Der größte Freind des Äthiopischen Wildhunde in seinem natürlichen Habitat. Beobachten Sie Wildhundes ist dabei der Mensch. Abgesehen vom fortschreidie Tiere beim Durchstreifen ihrer Reviere aus nächster Nähe tenden Entzug der Nahrungsgrundlage durch die Felder der und gewinnen Sie exklusive Eindrücke von der Kultur, Natur Bauern und die massive Beweidung, reduzieren Krankheiten und Landschaft Äthiopiens. wie Staupe und Tollwut die Population. Die Erreger werden UNERWARTETER BESUCH AM MORGEN durch die Gebirgswelt von Äthiopien. Anders als die meisten Wildhunde ist der Äthiopische Schakal hauptsächlich bei Tag aktiv und nutzt bei der Jagd nicht die Überlegenheit des Rudels. Nur das Leitpaar des Rudels sorgt regelmäßig für Nachwuchs. In den Monaten Oktober bis Dezember bringt die Alpha-Hündin jedes Jahr zwei bis sechs Jungtiere zur Welt.
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Der Awash National Park Der Awash National Park liegt am südlichen Ende der Region Afar. Er erstreckt sich über eine 756 km² große Fläche. Das Landschaftsbild wird vom inaktiven Vulkan Fantale geprägt, welcher rund 2.007 Meter hoch ist. Er erhebt sich imposant aus der Mitte des Landes. Innerhalb des Parks wandelt sich die Landschaft, wodurch sich zahlreiche Möglichkeiten ergeben, die Facetten Äthiopiens kennen zu lernen. Das Landschaftsbild ist durch die Größe des Parks und die abweichenden klimatischen Bedingungen abwechslungsreich. An vielen Stellen ist der Boden mit Grasland und Akazienwald bewachsen. Der Norden der Anlage zeichnet sich durch das höhere Wasservorkommen aus, wodurch die Landschaft grüner und vielfältiger ist. Im Awash National Park leben zahlreiche heimische Tiere, die sich an die langen Trockenzeiten angepasst haben. Bekannte Beispiele sind die Wasserböcke, die Erdferkel, die Beisa-Antilopen und die Sömmerringgazelle. Im Westen des Areals können wild lebende Zebras beobachtet werden. Hinzu kommen zahlreiche Affenarten, Leoparden und Geparden. Der Awash National Park ist ein Paradies für Vogelfreunde, da die Vogelwelt bunt gefächert ist. Ob Strauß, nördlicher Hornrabe oder ein anderer Vogel – Die Vielfalt der Fauna ermöglicht das Kennenlernen der heimischen Tierwelt in ihrer natürlichen Umgebung. Zu den schönsten Sehenswürdigkeiten im Park gehören die Awash – Schlucht, die heißen Quellen im Norden und die Wasserfälle im Süden. Somit bietet der Park zahlreiche Möglichkeiten, die Tierwelt und die Pflanzenwelt näher kennen zu lernen.
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Die Tisissat Wasserfälle ( Blue Nile Falls ) Die Blue Nile Falls sind die zweitgrößten Wasserfälle des afrikanischen Kontinents. Sie liegen in Äthiopien und gehören zum Flusssystem des Blauen Nils. Bei einer Breite von 400 Metern stürzt das Wasser 42 Meter in die Tiefe. Besuchen Sie eine der bekanntesten Touristenattraktionen Äthiopiens und erleben Sie die gigantischen Wassermassen aus nächster Nähe. Der Blaue Nil ist einer der beiden Hauptstränge des Nils Der Blaue Nil heißt auf Amharisch Abbai und ist neben dem Weißen Nil einer der zwei Hauptstränge des Nils. Er fließt durch den Sudan und Äthiopien und hat eine größere Wasserführung als der Weiße Nil. Sein Name leitet sich von dem arabischen Wort Azraq ab, das dunkel und blau bedeutet. Die dunkle Färbung des Flusses kommt von dem mitgeführten Bodenmaterial. Die Schwebstoffe stammen aus dem Abessinischen Hochland in Äthiopien. Sie machen das Gewässer zu einem sogenannten Weißwasserfluss mit ei-
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nem hohen Gehalt an mineralischen Stoffen. Der Fluss entspringt als Kleiner Abbai in der Nähe von Gish Abay in einer Höhe von 2728 Metern. Er fließt in Richtung Norden und mündet in den Tanasee im Hochland von Abessinien. Rauchendes Wasser Nahe der Mündung des Blauen Nils am Tanasee liegt das Dort Tis Issat. Es befindet sich rund 30 Kilometer im Süden von Bahir Dar, der Hauptstadt der Provinz Amhara. Der Name des Dorfs deutet schon auf die beeindruckenden Wasserfälle hin und heißt in der Übersetzung „Wasser, das raucht“. Der Fluss Abbai bildet den Oberlauf des Blauen Nils. In diesem Gebiet stürzt das Wasser des Stroms rund 42 Meter in die Becken. In der Regenzeit schwillt der Fluss an und erreichte eine Breite von mehr als 400 Metern. Somit sind die Fälle des Blauen Nils die zweitgrößten des afrikanischen Kontinents. Die Tisissat-Fälle zählen zu den berühmtesten Touristenat-
traktionen von Äthiopien und beeindrucken Besucher mit ihrer Größe und den tosenden Wassermassen. Älteste Steinbrücke Äthiopiens Die Tisissat-Fälle bestehen aus vier Hauptfallbereichen. Sie liegen direkt nebeneinander und sind verantwortlich für die gigantischen Ausmaße des Falls. Rund 1100 Meter flussabwärts finden Besucher eine alte Steinbrücke. Sie stammt aus dem Jahr 1626 und gilt als die älteste Äthiopiens. Unter dem Hauptbogen der Brücke fließt der Abbai in einer tiefen Felsspalte. Während der Regenzeit steigt das Wasser des Flusses und läuft auch durch die übrigen fünf Bögen der alten Steinbrücke. Besichtigen Sie bei einem Äthiopien-Urlaub die Wasserfälle des Blauen Nils und lassen Sie sich von ihrer Schönheit gefangen nehmen.
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Der Tana See Auf Reisen nach Äthiopien ein Muss: der Tana See Äthiopien hat viele Attraktionen und der Tana See ist eine davon, die Sie besuchen sollten! Hier ist die Quelle des Blauen Nils zu finden, der mächtig aus dem über 2.000 Quadratkilometer großen See abfließt. Nilpferde und Krokodile fühlen sich in seinem schimmernden Wasser wohl. Frühmorgens sehen Sie die Fischer in ihren Papyrusbooten - den „Tankwas“ - auf dem Lake Tana, umgeben von hungrigen Pelikanen. Dazu gesellen sich Vogelstimmen aus der sumpfigen Uferzone, die ein Paradies für Wasservögel ist. Das ist die richtige Tageszeit, um eine Bootstour auf dem etwa 1.800 Meter hoch gelegenen See zu unternehmen! Beeindruckende Klosterinseln auf dem Lake Tana Mitten im Hochland von Abessinien liegt dieser See, der die größte Süßwasserreserve Äthiopiens ist. Im Lake Tana auf den Klosterinseln, umgeben von exotischer Natur, verbergen sich ungeahnte Schätze christlicher Tradition. Die äthiopisch-orthodoxen Kirchen und Klöster wurden hier am entlegenen, aber sicheren Ort, vom 14. bis 18. Jahrhundert von Mönchen erbaut.Für die Überfahrt von Bahir Dar zur malerischen Halbinsel Zeghie benötigen Sie ungefähr eine Stunde. Vor allem die größte der christlichen Klosterkirchen, der Rundbau Ura Kidane Meheret, lohnt den Besuch wegen ihrer großartigen Wandgemälde. Sie stellen farbenprächtige Szenen aus dem Alten und neuen Testament dar. Nach etwa 15 Minuten „Dschungelpfad“ durch wilde Kaffeebäume gelangen Sie zur Bete Selassie. Sie ist die ruhigste von allen Kirchen, so dass Sie sich richtig in die Betrachtung der beeindruckenden Gemälde vertiefen können. Ein großer Nachteil ist, dass Frauen hier nicht hinein dürfen, genau wie bei Kebran Gabriel. Die Kirche Azuwa Maryam ist von außen schön anzusehen: Sie ist rund und mit Stroh gedeckt, die Wände sind aus Papyrus gefertigt. Auf ihrem Dach entdecken Sie ein Kreuz, das mit sieben „schützenden“ Straußeneiern geschmückt ist. Sie ist kleiner und ihre Malereien sind nicht mehr so gut erhalten, aber dafür ist sie sehr authentisch. In der Nähe gibt es ein Seminar für Priester, das Ihnen einen Eindruck von den Lebensbedingungen der äthiopischen Mönche vermittelt. Lake Tana - das Naturparadies Der See gehört mit zum Biosphärenreservat, das ungefähr 600 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Addis Abeba liegt. Hier können Sie lebendige Bekanntschaft mit Kranichen, Löffelenten, Kampfläufern und Uferschnepfen machen. Neben Schirmakazien treffen Sie auf Zwerghirse, das ölhaltige Ramtillkraut und den immergrünen Busch Cordia Africana. Reisen nach Äthiopien sind so reizvoll, weil Sie Kultur in der Natur bieten!
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Der Nechisar Nationalpark Der seit dem Jahr 1974 bestehende Nechisar Nationalpark gehört zu den 15 Nationalparks im afrikanischen Staat Äthiopien. Er ist auch als Nech Sar Nationalpark bekannt und umfasst eine Gesamtfläche von 514 km². Der Name Nechisar oder Nech sar stammt aus dem Amharischen. Er leitet sich von den Worten nätsch sar ab, die so viel wie „weißes Gras“ bedeuten. Dem Namen entsprechend ist das Schutzgebiet für seine weiten und sich bis zum Horizont erstreckenden Grasebenen bekannt. Der Nech Sar Park liegt im Süden von Äthiopien, in der sogenannten Region der südlichen Nationen, Nationalitäten und Völker. Die nächstgelegenen Stadt ist Arba Minch und befindet sich im Westen des Nechisar Parks. Erleben Sie bei Reisen nach Äthiopien die Weitläufigkeit, die unberührte Natur und den Tierreichtum dieses einmaligen Schutzgebiets. Die Nechisar-Ebene und die Brücke Gottes Der Nech Sar Nationalpark liegt in dem Gebiet rund um den Chamo- und Abajasee. Es ist bekannt für die zwischen den Wassern befindliche Landbrücke. Die Einheimischen bezeichnen die Stelle inmitten der beiden großen Seen auch als „Brücke Gottes“. Im Osten der zwei Seen schließt die Nechisar-Ebene an den Isthmus an. In den Amaro-Bergen im Osten des Schutzgebiets Nech Sar lebt das Volk der Koorete, Amaro oder Kore. Sie nutzen einen kleinen Teil des Parks für ihre Landwirtschaft und betreiben dort ihren Ackerbau. Auf dem Gebiet des Parks selbst hat sich das Volk der Guji-Oromo niedergelassen. Die ethnische Gruppe bestreitet ihren Lebensunterhalt durch Viehzucht und hält ihre wertvollen Rinder in der Schutzzone. Die Fauna im Nech Sar Nationalpark Das Schutzgebiet Nechisar ist bei Besuchern für sein reiches Tierleben und seine typische Vegetation bekannt. Zu den ortsansässigen Tierarten zählen das Steppenzebra, der Große Kudu, die Kuhantilope, die Grant-Gazelle und das zierliche Dikdik. Der Chamo-See ist die Heimat einer großen Vielfalt an Wasservögeln und zahllosen Krokodilen. An seinem nordwestlichen Ufer befindet sich ein von den Einheimischen als Krokodilmarkt bezeichneter Platz. Dort versammeln sich in regelmäßigen Abständen hunderte der Tiere und nehmen ein Sonnenbad. Erleben Sie dieses einmalige Schauspiel und die ursprüngliche Natur des Nech Sar Nationalparks mit Äthiopien Reisen aus nächster Nähe. Die weitläufigen Ebenen, die Vegetation und Fauna des Schutzgebiets sorgen für bleibende Eindrücke und Einblicke in die Gegebenheiten des afrikanischen Landes Äthiopien.
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Das Omo Valley Den Omo Nationalpark finden Sie auf den Äthiopien Rundereisen im Südwesten des Landes. Er liegt unmittelbar an den Grenzen zum Sudan und zu Kenia. Es handelt sich um den ältesten Nationalpark Äthiopiens, da er bereits 1959 zum Schutzgebiet erklärt wurde. Seine rund 4.068 km² große Fläche ist die Heimat von zahlreichen seltenen Tieren und Pflanzen. Im Osten schließt sich das Tama-Reservat an, welches wiederum dem Mago-Nationalpark benachbart ist. Eine Tour durch den Omo Nationalpark ist vor allem wegen der umfangreichen Vegetation besonders spannend. Gründer Galeriewald wächst inmitten von offener Busch- und Grassavanne.
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Die Tierwelt zeichnet sich nicht nur durch ihre Vielfalt sondern auch durch die hohe Dichte aus. Die Region weist die höchste Tierdichte des gesamten Landes auf. Hier können Sie Elenantilopen, Giraffen und Büffel in ihrem natürlichen Lebensraum besuchen. Zu den Raubtieren des Reviers gehören Löwen und Leoparden. Die verfügen meistens über ein großes Revier, welches sie auf der Suche nach Nahrung durchstreifen. Da bereits Pläne bestehen, das Gebiet umzubauen beziehungsweise wirtschaftlich zu erschließen, bietet sich jetzt noch die Möglichkeit, den Omo Nationalpark in seiner ursprünglichen Form zu besuchen.
Ein Vorteil des Nationalparks ist, dass er zwar ein hohes Artenaufkommen aufweist, jedoch touristisch nicht in dem gleichen Maße genutzt wird wie viele andere Parks des Landes. Dadurch haben Sie die Chance, entspannt unter der Führung von erfahrenen Tourleitern den Park zu erkunden. Der namensgebende Fluss Omo weist eine Länge von 760 Kilometern auf. An seinem Ufer leben zahlreiche Stämme, die sich durch die Landwirtschaft ernähren. Der Omo tritt regelmäßig über seine Ufer, sodass das Land in seiner Fruchtbarkeit gefördert wird. An seinen Seiten wurden landwirtschaftliche Nutzflächen angelegt, die der Bevölkerung als Einnahmequelle dienen.
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Lake Awassa Eine Äthiopien Reise gehört noch immer zu den absoluten Geheimtipps für Afrika Liebhaber und Reisende im Allgemeinen. Daher sind Nationalparks und die gesamte Natur des Landes noch ursprünglich und kaum vom Tourismus geprägt, wie andere afrikanische Länder. Dabei stehen die Safaris denen im berühmten Südafrika um nichts nach. Eine der aufregendsten Gegenden des Landes befindet sich rund um den Lake Awassa herum, der etwa 200 Kilometer südlich der Hauptstadt Addis Abeba liegt. Wer dorthin reist, den erwarten einzigartige Natur und faszinierende Tierbeobachtungen. Der Awassa See liegt direkt an der gleichnamigen amharischen Stadt Awassa, mit dem Auto nur wenige Fahrstunden von der Hauptstadt aus entfernt. Um einen Großteil des Sees führen traumhafte Wanderwege, so dass man vom Ufer aus die gesamte Landschaft und das Treiben auf dem See wunderbar zu Fuß entdecken und beobachten kann. Unterwegs bieten Straßenverkäufer oft kleine Snacks an, die zum Picknick am Seeufer einladen, während Sie die Fischer bei ihrer Arbeit beobachten können. Auf dem landestypischen Fischmarkt in der Stadt können Sie sich in einer der Garküchen den Fisch fangfrisch schmecken lassen, während Sie das Panorama mit Blick auf den See und die Vögel, die um ihren Teil der Beute kämpfen, genießen. Der Fischmarkt ist klein. Die Fischer bereiten ihren Fisch direkt neben ihren Booten am Ufer zu. Da der Markt eher von Einheimischen als von Touristen genutzt wird, ist hier eine gute Gelegenheit, die Äthiopier beim Feilschen und Handeln zu erleben. Rund um den See herum gibt es außerdem unzählige Affen, die zutraulich auf die Menschen zukommen und auf etwas Essbares hoffen. Als Erlebnis der Extraklasse gilt allerdings eine Bootstour auf dem See, für das sogenannte Hippo Watching. An der Uferpromenade können Boote gemietet werden, die Sie bis in die Weidegründe der Nilpferde bringen. Während der zweistündigen Bootsfahrt taucht oft das einen oder andere Flusspferd neben Ihnen aus dem Wasser auf. Mit etwas Glück kann man sie sogar beim Grasen auf der Wiese am Ufer beobachten. Früh am Morgen stehen die Chancen am besten, selbst große Gruppen von Nilpferden am Ufer in der Sonne zu entdecken. Der Süden des Landes, rund um den Awassa See, stellt die ideale Reisedestination für Safari Reisende dar, die dem Massentourismus entgehen möchten. Während der Trockenzeit von Oktober bis Mai bietet sich das Reisen nach Äthiopien besonders an, um Tiere und Natur bestmöglich zu genießen.
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Der Lake Chamo Für jeden, der eine Reisedestination in Afrika, abseits der ausgetretenen Pfade sucht, ist Äthiopien die perfekte Wahl. Besonders der Süden des Landes gilt als absoluter Geheimtipp unter Safari Reisenden. Landschaft und Nationalparks sind noch unberührter, als in anderen afrikanischen Ländern, in denen die Großen der Steppe aus nächster Nähe beobachtet werden können. Etwa 90 Kilometer von der kleinen Stadt Arba Minch, am Rande des Nechisar Nationalparks, liegt der Lake Chamo. Er ist durch die „Brücke Gottes“ vom Abaja See getrennt. Arba Minch liegt genau in der Mitte dieser beiden Seen. Eine Bootstour über den Chamo See ist der absolute Höhepunkt jeder Äthiopien Reise. Wenn Sie einmal ein Nilpferd aus nächster Nähe neben Ihnen aus dem Wasser auftauchen sehen möchten, bietet sich dort die perfekte Gelegenheit. Der See ist ein Paradies
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für Tierbeobachtungen aller Art. Ob Krokodile, die sich auf einer der Sandbänke sonnen, bevor sie langsam zurück ins Wasser gleiten oder Affen, die kreischend durch die Bäume hüpfen - der Chamo See bietet Natur pur und ein unvergessliches Erlebnis für jeden Abenteurer. Sie fahren vorbei an Holzhütten auf Stelzen, die die Bewohner vor unliebsamen Tieren schützen und betreten eine völlig neue Welt zu Wasser. Umrandet von bewaldeten Bergen, erscheint der See wie eine Oase inmitten von grüner Natur. Während der etwa zweistündigen Bootsfahrt haben Sie die Gelegenheit, entspannt Tiere und Landschaft wahrzunehmen - oder Sie lassen sich an die andere Seite des Ufers fahren und erkunden die Umgebung zu Fuß. Im angrenzenden Nationalpark sind Zebras, Kudus und sogar die vor dem Aussterben bedrohten Kuhantilopen zu Hause.
Die Bucht des Sees selbst ist dank der vielen Krokodile, die wegen ihrer Haut sehr begehrt sind, auch als Krokodilmarkt bekannt. Eine Bootstour ist aber nur eine von vielen Möglichkeiten, die Landschaft rund um den See zu erkunden. Sie können den Nationalpark mit dem Auto befahren oder eine Fußwanderung durch die üppige Pflanzenwelt am Ufer unternehmen, um die vielen verschiedenen Tierarten zu bestaunen. Die beste Zeit für das Reisen nach Äthiopien ist dabei die Trockenzeit von Oktober bis Mai. Vor allem zu Beginn dieser Periode sind die Landschaften durch die gerade beendete Regenzeit wunderbar grün und besonders schön anzusehen. Der Chamo See in Äthiopien sollte auf keiner Wunschliste eines Afrika-Liebhabers fehlen.
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Afrera Salzsee Der Afrera See in Äthiopien - ein Naturerlebnis Viele Menschen, die an Äthiopien denken, stellen sich Dürre, extreme Hitze, Hunger und Armut vor. Das ist die eine Seite des nordafrikanischen Landes. Äthiopien Reisen können jedoch einen Einblick in ein Land voller Kontraste und Überraschungen bieten. Der Norden des Landes ist geschichtsträchtig und hat im Tourismus bereits eine lange Tradition. Ein echtes Naturwunder ist der Afrera See, ein Salzsee mit einer Fläche von 100 Quadratmetern im Norden Äthiopiens, in der Region Afar. Der Afrerasee und seine Geheimnisse Der Afrerasee ist der größte von drei Salzseen in der Region Afar. Er hat eine Länge von 30 Kilometern und eine Breite von 7 Kilometern. Der See weist einige Besonderheiten auf. Da er in der Mitte stark eingeschnürt ist, fällt er bereits durch seine Form auf.
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Östlich des Sees, nahe der Grenze zu Eritrea, befindet sich der Vulkan Borawli, der jedoch gegenwärtig nicht aktiv ist und dessen letzter Ausbruch nicht bekannt ist. In der südlichen Hälfte des Sees liegt die Insel Afrera Deset, die tiefstgelegene Insel der Welt. Der See ist abflusslos und hat eine Tiefe von 102 Metern unter dem Meeresspiegel. Er steht bei verschiedenen Reisen nach Äthiopien auf dem Programm, da er ein Ausgangspunkt für Expeditionen in die Danakil-Wüste und zum Ertale Vulkan ist. Schwerelose Bäder im Salzsee Der Salzgehalt des Afrerasees ist vergleichbar mit dem des Toten Meeres. Erholung bietet ein Bad im See, der von mehr als 200 unterirdischen Quellen gespeist wird. Das Wasser hat eine Temperatur von ungefähr 30 Grad Celsius. Ein Bad im See vermittelt das Gefühl von Schwerelosigkeit, da Sie sich auf dem Wasser treiben
lassen können. Ein Bad sollten Sie an der dafür bestimmten Badestelle genießen. Direkt in der Nähe der Badestelle befindet sich eine heiße Thermalquelle mit Salzwasser. Lange Tradition des Salzabbaus Der See und die umliegende Region haben für Äthiopien eine große wirtschaftliche Bedeutung. Seit Jahrhunderten wird dort Steinsalz abgebaut. Trotz des wirtschaftlichen Fortschritts erfolgt der Salzabbau noch immer traditionell. Das Salz wird auf großen Salinen gewonnen, getrocknet und zu Blöcken geformt. Die Salzblöcke wurden früher mit Kamelkarawanen transportiert. Bei einem Besuch am Afrerasee können Sie den Arbeitern bei der Salzgewinnung und beim Abtransport des weißen Goldes zuschauen.
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Der Salzabbau am Afrera Salzsee Salzabbau am Afrera Salzsee - eine lange Tradition Für viele ist Äthiopien als Reiseland noch weitgehend unbekannt. Reisen nach Äthiopien werden jedoch von verschiedenen Veranstaltern angeboten und werden bei vielen Reisenden unvergessliche Eindrücke hinterlassen. Vor allem der Norden des nordafrikanischen Landes ist geschichtsträchtig und reich an Sehenswürdigkeiten. Bei verschiedenen Rundreisen und Trekkingtouren durch Äthiopien steht der Afrera Salzsee auf dem Programm. Er befindet sich in der Region Afar. Eine lange Tradition hat der Salzabbau am Afrera Salzsee. Das weiße Gold vom Afrera Salzsee Der Afrera Salzsee ist einer der faszinierendsten Seen Äthiopiens. Er liegt 102 Meter unter dem Meeresspiegel, hat eine Fläche von 100 Quadratmetern und eine charakteristische Form, da er in der Mitte stark eingeschnürt ist. Der See wird von zahlreichen heißen
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unterirdischen Quellen gespeist. Sein Salzgehalt ist vergleichbar mit dem des Toten Meeres. Für die Menschen in der Region hat der See eine große wirtschaftliche Bedeutung, da dort bereits seit Jahrhunderten Salz gewonnen wird. Die Blöcke aus getrocknetem Salz wurden früher mit Kamelkarawanen transportiert. Das Salz diente in früheren Zeiten nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch als Zahlungsmittel. Bei der Salzgewinnung zuschauen Entscheiden Sie sich für eine Reise durch Äthiopien mit dem Afrera Salzsee auf dem Programm, können Sie den See erkunden und ein warmes Bad nehmen. Das Wasser ist ungefähr 30 Grad Celsius warm. Sie sollten es sich jedoch auch nicht entgehen lassen, den Arbeitern beim Salzabbau zuzuschauen. Die Salzgewinnung erfolgt noch immer auf traditionelle Weise. Trotzdem verschiedene technische Errungenschaften den Salzabbau erleichtern könnten, verhin-
dert das umgebende Hochland des Sees größtenteils die Salzgewinnung auf moderne Weise. Auf Ihrer Reise können Sie die Salinen entdecken. Das Salz wird getrocknet und zu Blöcken geformt. Sie sehen die Arbeiter beim Salzschneiden und erleben den Abtransport des weißen Goldes. Noch immer erfolgt der Abtransport auf der ersten Teilstrecke mit Kamelen. Der Afrera Salzsee - eine der schönsten Regionen Äthiopiens Bei viele Äthiopien Reisen steht der Salzabbau am Afrerasalzsee auf dem Programm. Der Salzsee und seine Umgebung gehören zu den schönsten Regionen Äthiopiens. Ganz in der Nähe des Sees befindet sich der Vulkan Borawli, der jedoch gegenwärtig nicht aktiv ist. Die Danakilsenke, in der sich der Afrerasee befindet, ist eine Region voller Gegensätze. In einer kargen Wüstenlandschaft befinden sich große Seen mit einheimischen Pflanzen an den Ufern.
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Erta Ale Vulkan Erta Ale - ein faszinierendes Ziel in Äthiopien Äthiopien ist als Reiseziel noch ziemlich unbekannt, doch besticht es mit einer Landschaft voller Geheimnisse und Gegensätze. Reisen nach Äthiopien werden vor allem als Rundreisen oder Trekkingtouren angeboten, auf denen Sie viele Eindrücke sammeln werden. Zumeist wird der Norden des Landes bereist, der reich an Sehenswürdigkeiten und landschaftlichen Schönheiten ist. Der Vulkan Erta Ale kann ein Höhepunkt auf Ihrer Reise sein. Er befindet sich im Nordosten des Landes in der Danakil-Senke, in der Region Afar. Ein Aufstieg ist mit einigen Mühen verbunden, belohnt aber mit einem spektakulären Ausblick und einem einzigartigen Naturschauspiel. Ein Vulkan mit einigen Besonderheiten Der basaltische Schildvulkan ist mit einer Höhe von 613 Metern vergleichsweise flach. Er gehört zu einer Vulkankette und befindet sich an einem Grabenbruch, der sich mit einer Länge von 6.500
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Kilometern bis zum Roten Meer erstreckt. Genau an der Stelle des Afar-Dreiecks, an dem sich das Störungssystem des ostafrikanischen Rift Valley mit dem des Roten Meeres vereint, erhebt sich der Vulkan aus dem Grund eines ehemaligen Meeres. Der Aufstieg bis zum Gipfel des Vulkans nimmt etwa drei bis vier Stunden in Anspruch. Auf dem Weg nach oben können Sie bereits vielfältige Lavaformationen bestaunen, die Ihnen einen ersten Eindruck von dem vermitteln, was Sie auf dem Gipfel erleben werden. Die Mühe lohnt sich, da Sie, oben angekommen, ein faszinierendes Naturschauspiel erwartet. Einige Reiseveranstalter bieten auch einen Aufstieg mit Kamelen an. Ein See aus brodelnder Lava Auf dem Vulkan befindet sich eine Kaldera, die eine Fläche von einem Quadratkilometer bedeckt. Es handelt sich um den einzigen permanenten Lavasee der Welt. Besonders aktiv ist der See in der Nacht, weshalb viele Touren zum Gipfel des Vulkans am Abend angeboten werden. Einige Veranstalter bieten auch Reisen mit ei-
nem mehrtägigen Aufenthalt am Lavasee an. Kleine Lavafontänen zerreißen in unregelmäßigen Abständen die dünne Oberfläche des Lavasees. In der Nacht kommt dieses spektakuläre Naturschauspiel am besten zur Geltung. Die Lava erstarrt oberflächlich und zerbricht immer wieder in dünne Platten. Unvergessliche Eindrücke am Lavasee Der Vulkan mit seinem Lavasee ist Bestandteil vieler Äthiopien Reisen. Bei einem Camping auf dem Gipfel des Vulkans haben Sie Gelegenheit, die Kaldera und den Kratersee aus verschiedenen Perspektiven zu beobachten. In der Nähe des Vulkans befinden sich noch verschiedene andere Vulkane und landschaftliche Phänomene, denen Sie auf Ihrer Reise einen Besuch abstatten können.
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Danakil Schwefelvulkan Der Name Dallol stammt aus der Afar-Sprache und bedeutet übersetzt “Ort ohne Wiederkehr”. Bei Dallol handelt es sich um eines der imposantesten Geothermalgebiete der Welt. Allerdings hat dieses farbenfrohe Naturschauspiel auch seine Schattenseiten: Die Luft ist gefüllt von teilweise stark giftigen Gasen, sodass ein Betreten ohne Atemmaske an vielen Stellen der Region nicht möglich ist. An welchen Stellen als nächstes Gase tief aus dem Erdinneren an die Luft dringen, dann nicht vorausgesagt werden. Andere Bereiche hingegen können unter fachkundiger Führung durchquert werden und bieten faszinierende Einblicke in die Natur. Die Landschaft von Dallol ist von beeindruckenden Schauspielen
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geprägt, die an einen fernen Planeten erinnern lassen. Besonders auffällig ist ein seit rund 90 Jahren bestehender Krater. Durch eine phreatische Explosion im Jahre 1926 ist das 30 Meter große Massiv entstanden, heute sind vom Naturschauspiel zahlreiche heiße Salzwasserquellen übrig geblieben. Das Kratergebiet weist eine Größe von rund 4 km² auf und erhebt sich imposant aus der Landschaft. Besonders eindrucksstark sind die faszinierenden Formen, die sich an der Oberfläche gebildet haben. Sie erinnern an Korallenstöcke und sind in den unterschiedlichen Färbungen vorhanden: Kräftiges Gelb, reines Weiß und imposantes Rot. Sie entstehen durch das heiße Grundwasser, welches nach oben aufsteigt. Es löst aus den Salz- und Anhydritschichten verschiedene Mineralien ab, die später wieder abgelagert werden. Die Mineralien werden bis an die Ober-
fläche transportiert und erstarren dort, nachdem sie von rund 70 Grad Celsius abgekühlt sind. Die Landschaft wurde durch Erosionsprozesse geformt. Hierbei sind beeindruckende Größen möglich: Die Salz-Canyons erreichen Höhen von bis zu 40 Metern. Die Pfeiler stehen am südwestlichen Ende der Region. Es wird aktuell versucht, Teile der unwirklich erscheinenden Landschaft wirtschaftlich zu erschließen, um die verschiedenen Chemikalien zu nutzen. Andere Bereiche sind unberührt und können unter fachkundiger Führung erkundet werden. Da immer mehr Gebiete wirtschaftlich genutzt werden sollen, gilt es, dieses farbenfrohe und imposante Gebiet schnellstmöglich in seiner ursprünglichen Form zu besuchen.
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Die historischen Städte Historische Städte in Äthiopien: Schätze der Jahrtausende entdecken Die Geschichte Äthiopiens ist eng verknüpft mit der Entwicklung der modernen Menschen und ersten Zivilisationen. Rund 3,2 Millionen Jahre alt sind die ältesten gefundenen Knochen der Archäologie-Sensation „Lucy“, die bei Afar gefunden wurde. Historische Städte in Äthiopien wie Axum bestehen seit über 2.000 Jahren. Entdecken Sie bei einer Reise nach Äthiopien die „Wiege der Menschheit“ und Geschichte einiger der einflussreichsten Kulturen der Welt. Das Jahr 1974 war für Äthiopien ein Schicksalsjahr und für die Welt ein historischer Wendepunkt. Hatten Wissenschaftler bis dahin die Ursprünge des Menschen nur in Afrika vermutet, war der Fund des menschlichen Skelettes, das auf den Namen „Lucy“ getauft wurde, eine Sensation, die diese These unterstützte. Der moderne Mensch lebte vor 3,2 Millionen Jahren bereits in Äthiopien. Im gleichen Jahr wurde der regierende Kaiser Haile Selassie innerhalb der italienischen Besatzungszone gestürzt und eine Militärdiktatur unter Führung der Sowjetunion stürzte Äthiopien in eine Krise. So wie dieses eine Jahr setzt sich die gesamte belebte Geschichte Äthiopiens zusammen. Historische Städte in Äthiopien entstanden, Königreiche kamen und gingen unter und das Land veränderte sich ständig. Die historische Route: Reisen nach Äthiopien entlang geschichtsträchtiger Orte Bei einer Reise durch das afrikanische Land voller Gegensätze können Sie die Stätten und Städte der christlichen und islamischen Besatzer, Diktaturen und großer Reiche und auch der Stämme, die sich gegen diese Fremden zur Wehr setzten, erleben. Die historische Route führt von der Hauptstadt Addis Abeba bis nach Lalibela, das auch „Neu-Jerusalem“ genannt wird. Die elf Kirchen des Wallfahrtortes wurden im 12. Jahrhundert aus dem Stein gehauen. Sie liegen horizontal gesehen verborgen im Boden und sind ein Weltkulturerbe. Historische Städte wie Harar, die erst unter abessinischer, dann islamischer und schließlich italienisch faschistischer Herrschaft standen, galten und gelten noch heute als heilige Orte. Die Mischung aus Gebäuden aus allen Dynastien und Zeitaltern lässt sie wie aus der Zeit gefallen wirken. Das historische Gondar, geprägt von der mittelalterlichen Architektur der Burgen und Walle unter Kaiser Minas, ist ebenfalls ein beeindruckendes Monument, das zu großen Teilen gut erhalten wurde. Reisen durch Äthiopien: Tradition trifft auf Moderne Äthiopien ist heute kein reiches Land. Die Menschen leben mit ihren historischen Denkmalen und in historischen Städten, die schon vor tausenden von Jahren bewohnt wurden. Sie schätzen die Ruinen von Axum, die alten Kirchen und neuen Kulturstätten gleichermaßen. Entdecken Sie über die historische Route auf Reisen nach Äthiopien ein Land, das seine Geschichte lebendig hält.
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Addis Abeba Erleben Sie Addis Abeba und seine Sehenswürdigkeiten Besuchen Sie bei Reisen nach Äthiopien die Hauptstadt des Landes und erleben Sie den exotischen Charme der afrikanischen Metropole. Besichtigen Sie das Hauptquartier der Afrikanischen Union, das Menelik-Mausoleum, den Mercato und die Georgs-Kathedrale und erfahren Sie Interessantes über die bewegte Geschichte der am Fuße des Berges Entoto gelegenen Stadt. Die Neue Blume von Äthiopien Die Hauptstadt des ost-afrikanischen Landes Äthiopien heißt auch Addis Ababa, was auf Amharisch so viel wie „Neue Blume“ bedeutet. Das Volk der Oromo nennt die größte Stadt des Landes auch Finfinne und Shaggar. Addis Ababa befindet sich in der Zentralregion von Äthiopien und liegt in einer Höhe von 2200 bis 3000 Metern unmittelbar am Fuß des Berges Entoto. Unter den
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höchstgelegenen Hauptstädten der Welt belegt sie den dritten Rang. Vom Berg in die Ebene König Menelik II. residierte ab dem Jahr 1881 auf dem Berg Entoto. Die strategisch günstige Lage ermöglichte es dem König von Shewa, den Süden von Äthiopien mit dem Norden zu vereinen. Seine Frau mit dem Namen Taytu Betul verlegte das Lager des Königs und der Gefolgschaft in seiner Abwesenheit in das Tal. Der Legende nach sagten ihr die Temperaturen um die dort befindliche Quelle Fel Weha mehr zu als die in luftiger Höhe. Aufgrund des Platzangebots fand König Menelik II. nach seiner Rückkunft Gefallen an der neuen Residenz. Er ließ 1889 einen Palast erbauen, eine Wasserleitung verlegen und eine Telegraphenamt in einer Rundhütte einrichten. 1892 gab der König der Stadt den Namen
Addis Ababa und erklärte sie zur Hauptstadt Abessiniens. Sehenswürdigkeiten in Addis Ababa Die Hauptstadt von Äthiopien ist Sitz der afrikanischen UN-Wirtschaftskommission. In ihr befindet sich das Hauptquartier der Afrikanischen Union. Im Stadtbezirk Addis Ketema liegt der sehenswerte Mercato, der größte Markt der Metropole. Das berühmte Menelik-Mausoleum ist die Gruft der Kaiser, Märtyrer und Prinzen und befindet sich in der Baata-Kirche. In der Churchill Road beeindruckt die Georgskathedrale Touristen mit ihrer traditionellen achteckigen Form und erinnert an einen Sieg des Volkes bei Adwa. Besuchen Sie mit Äthiopien Reisen die größte Stadt des Landes und tauchen Sie in das Leben auf dem afrikanischen Kontinent ein.
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Gondar Die alte Kaiserstadt Äthiopiens Reisen nach Äthiopien lohnen sich immer - nicht nur wegen der atemberaubend schönen Landschaften, sondern auch wegen der vielen antiken Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel die Kaiserpaläste in Gondar. Das Land am Horn von Afrika besitzt eine reiche Geschichte, die sich unter anderem auch in der alten Kaiserstadt abspielte. Sie liegt auf einer Höhe von über 2.100 Metern und hat heute geschätzt knapp 350.000 Einwohner. Entstehung und Entwicklung Die Gründung der sehenswerten Stadt erfolgte bereits vor knapp vierhundert Jahren. Eine Legende rankt sich um ihre Entstehung: Sie besagt, dass ein Büffel Kaiser Fasilides, der von 1603 bis 1667 lebte, auf der äthiopischen Hochebene zu einem Wasserbecken
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geleitet. Dort richtete ein alter Eremit das Wort an den Imperator und forderte ihn auf, genau an dieser Stelle eine neue Stadt und eine prachtvolle Residenz zu errichten. Fasilides entsprach diesem Wunsch 1635 und baute eine noch heute beeindruckende Palastanlage sowie wunderschöne Gärten im damals auch in Afrika angesagten, europäischen Stil. Tatsächlich sind Wissenschaftler davor überzeugt, dass die Stadtgründung an dieser Stelle auf die geographischen Vorzüge zurückzuführen ist: Aufgrund der Höhe, gibt es hier kaum Malariafälle, der Fluss Angereb bietet ebenso wie der Tanasee frisches Trinkwasser. Die Metropole wuchs rasch und wurde im späten 17. Jahrhundert zur Hauptstadt Äthiopiens. Diese Funktion behielt die Kaiserstadt bis zum Jahre 1855. Dann verlegte der damalige Kaiser die Hauptstadt seines Reiches nach Addis Abeba, was auf Deutsch „neue Blu-
me“ heißt. Während der zwei Jahrhunderte andauernden Epoche ließen äthiopische Kaiser und Könige eine große Vielzahl an Schlössern, Palästen und anderen repräsentativen Gebäuden errichten. Die riesige Anlage ist auch als „Camelot von Äthiopien bekannt“. Ein großer Teil von ihnen ist gut erhalten und kann besichtigt werden. Wichtige Sehenswürdigkeiten Um sich einen ersten Überblick über die Stadt zu verschaffen, können Touristen auf den Paradise Hill steigen. Er erhebt sich etwa 500 Meter hoch und bietet einen phantastischen Panorama-Blick. Auf dem Weg zum Gipfel sehen Sie unzählige Agaven und Opuntien, bei denen es sich um für diese Bergwüste typische Kakteengewächse handelt. Selbstverständlich sollten Sie bei einer Reise
in dieses afrikanische Land unbedingt das Schloss des Fasilides besichtigen. Es verfügt über drei Stockwerke und stellt damit das höchste Gebäude aller Kaiserschlösser dar. Darüber hinaus sollten Sie sich den Palast von Iyasu I nicht entgehen lassen. Die Bevölkerung nennt ihn auch Schloss des Pferdes, weil die Form seines Dachs an einen Sattel erinnert. Darüber hinaus gelten die von Dawit III errichtete Sängerhalle, die von Kaiser Bekaffa gebaute Sternwarte sowie das Schloss der Kaiserin Mentuab als besonders interessant. Wenn Sie die kaiserlichen Prunkbauten besuchen, müssen Sie durch eines der elf kunstvoll gestalteten Tore der die Anlage umgebenden Mauer eintreten. Jedes Tor hat seine spezielle Funktion oder ist einer bestimmten Berufsgruppe gewidmet. So gibt es beispielsweise das Tor der Flötenspieler, der Hochzeit, der Spinner, das Begräbnistor sowie das Tor des Fürsten.
Weitere Attraktionen Christen aus aller Welt kommen zum Kaiserpalast Fasilidas, um in dessen Badeanlagen das heilige Timkat Fest (am 6. Januar, dem Dreikönigstag) zu feiern. Bei den Feierlichkeiten gedenken sie der Taufe Jesu. Auch die sogenannten Tabot-Tafeln, auf denen die Gesetze Mose geschrieben sind, stehen im Mittelpunkt der alljährlich zu Beginn des Jahres stattfindenden religiösen Zeremonien. Wie stark das Christentum diese Region geprägt hat, wird darüber hinaus in der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit (Attatame Qiddus Mikael) deutlich. Hier können Sie an der Decke befestigte Frauenköpfe aus Stein bestaunen. Sie bilden die Gesichter von Märtyrerinnen nach, die nach ihrem Tod zu Engeln geworden und auf die Erde zurückgekehrt sein sollen. In der übrigen Stadt sind neben arabischen Einflüssen stechen
auch moderne Gebäude ins Auge, die während der kurz andauernden italienischen Besatzung ab 1936 gebaut wurden. Wenn Ihnen ausreichend Zeit zur Verfügung steht, sollten Sie auch einen Abstecher in den Simien Mountains National Park machen. Hier können Sie Blutbrustpaviane und Leoparden in ihrer natürlichen Lebenswelt beobachten.
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Bahir Dar Bahir Dar ist die sechstgrößte Stadt des Landes, liegt in der Provinz Amhara und ist deren Hauptstadt. Im Stadtgebiet leben rund 300 000 Einwohner. Die äthiopische Metropole befindet sich im Nordwesten von Addis Abeba, rund 580 Straßenkilometer von der Hauptstadt entfernt. Viele Touristen besuchen den Ort aufgrund seiner Lage. Die Metropole befindet sich in einer Höhe von 1840 Metern am Süd-Ufer von Äthiopiens größtem See. Das 70 km lange und 65 km breite Gewässer trägt den Namen Tanasee und ist die Quelle des Blauen Nils. Die UNESCO hat die Region um den Tanasee im Jahr 2015 zum Biosphärenreservat erklärt. Lassen Sie sich bei Reisen nach Äthiopien von der Schönheit der Landschaft und dem Flair der afrikanischen Metropole begeistern. Prunkvolle Klöster und Paläste Im Osten der Stadt reguliert das Chara-Chara-Wehr den Abfluss des Blauen Nils. Das Wehr wurde in den Jahren 1995 bis 1996 erbaut und reguliert die Schwankungen der Wasserspiegel-Höhe. In diesem Stadtteil führt auch eine Brücke über den Abfluss des Blauen Nils. In Bahir Dar befinden sich eine Universität und ein Flughafen. Bei Pilgern und internationalen Touristen ist die Stadt für ihre 20 christlich-orthodoxen Klöster bekannt. In der Nähe der Metropole können Besucher einen der prunkvollen Paläste des Haile Selassies besichtigen. Haile Selassies regierte Äthiopien von 1916 bis 1930. Bis zum Jahr 1974 war er der letzte Kaiser von Abessinien und trugt den Herrschertitel Neguse Negest mit der Bedeutung „König der Könige“. Haile Selassies bezeichnete sich selbst als Nachfolger des biblischen Königs Salomon. Bei Reisen nach Äthiopien die Sehenswürdigkeiten von Bahir Dar erkunden 30 Kilometer im Südosten der Stadt liegen die zu den bekanntesten und beliebtesten Touristenattraktionen von Äthiopien zählenden Tisissat Wasserfälle. Bei einer beeindruckenden Gesamtbreite von rund 400 Metern stürzt das Wasser des Blauen Nils hier rund 42 Meter in die Tiefe. Auf einer Halbinsel im Tanasee können die Besucher der Hauptstadt von Amhara eine zum Kloster Zeghie Azwa Mariam gehörige traditionell Rundkirche besichtigen. Die Metropole im nördlichen Äthiopien wurde im 16. und 17. Jahrhundert von Jesuiten gegründet und hat sich zu einer der schönsten Städte des Landes entwickelt. 2002 erhielt sie den Cities for Peace Preis der UNESCO und ist ein besonderer Anziehungspunkt für den äthiopischen Mittelstand. Entdecken Sie mit Äthiopien Reisen die Hauptstadt der Provinz Amhara, spazieren Sie entlang der gepflegten und palmengesäumten Straßen und erleben Sie äthiopische Geschichte und Kultur.
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Aksum Das verschwundene nördliche Königreich Aksum (Axum oder Akhsum) liegt im Norden Äthiopiens, nahe der Grenze zu Eritrea auf etwa 2.000 bis 3.000 Meter über dem Meeresspiegel. Von der Hauptstadt Addis Abeba ist die ehemalige Königstadt etwa 1.000 Kilometer entfernt. Die von hohen Bergen umgebene Stadt gehört zu einer der wichtigsten Pilgerstätten Äthiopiens. Die Stadt gilt für die äthiopisch-orthodoxen Glauben als heilig, denn in der Kirche der Heiligen Maria wird die israelische Bundeslade aufbewahrt, in der sich die von Gott höchstpersönlich verfassten zehn Gebote befinden sollen. Ein einsamer Mönch lebt bis zu seinem Tod auf dem Kirchengelände, um die Reliquie zu bewachen. Diese Aufgabe wird vor dessen Ableben an einen Nachfolger weitergegeben, der die Kirche zeit
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seines Lebens ebenfalls nie verlassen darf. Der aktuelle Wächter heißt Abba Gebre Meskel und täglich drücken sich Touristen die Nasen an den Gittern platt, um einen Blick auf ihn zu erhaschen. Das wertvolle Kästchen selbst bekommt außer dem Wächter nie jemand zu Gesicht. Kein Wunder, dass sogar „Indiana Jones“ nach der Bundeslade suchte. Von der Bundeslade zum Königspalast Die eher unscheinbare Stadt mit ihren zahlreichen Ruinen hat eine bewegende Vergangenheit und lässt sowohl die Herzen der Gläubigen als auch die Herzen der Archäologen höher schlagen. Rings um die Stadt gibt es zahlreiche Ausgrabungen, die seit 1980 erstaunliche Funde zutage fördern. Wenige Automi-
nuten entfernt kann ein ausgegrabener Königspalast von einer Plattform aus besichtigt werden. Als nahezu biblisch wird die Aura der alten Stadt mit seinen heute etwa 60.000 Einwohnern beschrieben. Hier scheint die Zeit stillzustehen. Die Gemeinde gehört zur „historischen Route“ Äthiopiens, auf der Touristen unter anderem die Felsenkirchen von Lalibela und die Königsstadt Gondar bewundern können. 1980 wurde Akhsum in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen. Immerhin besitzt die Stadt einen eigenen Flughafen.
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Lalibela Die Felsenkirchen von Lalibela Ein Wunderwerk! So erscheinen die elf in den Tuffstein gehauenen Kirchen von Lalibela! In der wilden Berglandschaft im nördlichen Hochland von Äthiopien auf 2.600 Metern gelegen, sind Sie überrascht, solche gewaltigen Bauwerke vor zu finden! Am Fuße des Berges Abune Yousef, am Rande einer Schlucht, beeindrucken die zehn Meter hohen, mehrstöckigen Gebäude gewaltig! Diese Kirchen stellen einen kostbaren Schatz des äthiopischen christlichen Glaubens dar, sind aber gleichzeitig ein mittelalterliches UNESCO-Weltkulturerbe der ganzen Menschheit (seit 1978). Diese einmalige Attraktion von Äthiopien Reisen sollten Sie gesehen haben! Die Geschichte von Lalibela: Glaube und Macht Der Ursprung der äthiopisch-orthodoxen Kirche geht auf das 4. Jahrhundert zurück. Auch heute ist Äthiopien ein mehrheitlich
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von Christen geprägtes Land mit langer Tradition. In der Blütezeit der christlichen Religion in Äthiopien, im 12. Jahrhundert, ließ der Herrscher Gebra Maskal Lalibela die imposanten Felsenkirchen von über 40.000 Steinmetzen und Handwerkern errichten. Er wollte damit sich und seine Macht verewigen sowie seinem Glauben Häuser bauen. Der Sage nach, sollen die Arbeiter dieses meisterliche Bauwerk innerhalb von 23 Jahren vollendet haben. Aber das können nur Engel vollbracht haben, die nachts die müden Bauarbeiter entlastet haben! Tatsächlich soll die Bauzeit des „Achten Weltwunders“ - wie Lalibela auch genannt wird - etwa 120 Jahre in Anspruch genommen haben! Der Blick auf die unscheinbare, staubige Kleinstadt Lalibela lässt heute nicht darauf schließen, dass hier einmal die Hauptstadt des mächtigen Kaiserreichs Äthiopien war! Die traditionellen Rundhäuser der heute circa 20.000 Einwohner, mit ihren Strohdächern, lassen die Nähe der Monolithen keinesfalls erahnen!
Desto zauberhafter und unwirklicher erscheint Ihnen die Besichtigung dieser christlich-orthodoxen Glaubensstätte! Zwei von elf Felsenkirchen von Lalibela in „Neu-Jerusalem“ Ein ganz aus weichem rotem Tuffstein gemeißeltes praktisches Wegenetz aus Tunneln und Brücken verbindet die einzelnen Kirchen („Bete“ bedeutet auf Amharisch „Haus“ oder „Kirche“) miteinander. Die im Nordosten gelegenen Kirchen sollen - der Überlieferung nach - das „Neue Jerusalem“ darstellen. Denn Kaiser Lalibela hatte den Wunsch gehabt, Jerusalem zu besuchen und dort begraben zu werden. Gott sei ihm daraufhin im Traum erschienen, mit der Weisung, in Äthiopien zu bleiben und „ Neu- Jerusalem“ zu errichten. Dazu gehören die Bete Medhane Alem und Bete Maryam, die beide durch einen Tunnel verbunden sind. Erstere ist die größte Kirche der Welt, die aus einem Stück gefertigt wurde. Nach ihrem Vorbild
soll St. Maria von Zion in Axum gebaut worden sein. Ebenfalls in der Bete Medhane Alem wird das Lalibela-Kreuz aufbewahrt, dessen magische Kräfte schon Wunder bewirkt haben sollen. Kranke sollen schon durch die bloße Berührung des goldenen Kreuzes geheilt worden sein. Die Bete Maryam wird als die älteste Kirche des Ensembles angesehen und soll die Lieblingskirche des Kaisers - mit eigener Loge - gewesen sein. Die schlichte Bete Maryam hat einen herrlich dekorierten Innenraum. Ihr Dekor und die Wandbilder sind über 500 Jahre alt. Weitere Felsenkirchen im Heiligtum Lalibela Die Zwillingskirchen Bete Mikael und, daran anschließend, die Bete Golgata sind bekannt für ihre Kunstgegenstände aus dem 14. Jahrhundert. Der Zutritt ist allerdings nur Männern erlaubt und ins Allerheiligste, wo sich das „Grab Christi“ sowie das Grab König
Lalibelas befinden, dürfen nur Priester. Die Bete Maskal heißt auch „Haus des Kreuzes“ und ist nach dem Kaiser Gebra Maskal Lalibela benannt. Im Süden des Hofes der Bete Maryam befindet sich die einfache grottenähnliche Bete Danaghel. Sie wird auch „Haus der Jungfrauen“ genannt, weil sie angeblich zum Gedächtnis an junge Nonnen erbaut worden ist, die im 4. Jahrhundert auf Befehl des römischen Imperators Julian zu Tode gemartert wurden. Der Ort des Martyriums, Edessa, befindet sich in der heutigen Türkei. Die Bete Uraiel gehört ebenfalls zur nordöstlichen Gebäudegruppe, genau wie die Bete Giyorgis. Letztere ist die großartigste der Kirchen und nach Georg, dem Drachentöter, benannt. Sie ist die jüngste der Felsenkirchen und ein beliebtes Fotomotiv. Weitere Kirchen und Kapellen warten auf Sie! Etwas ungewöhnliche Architektur finden Sie neben den Tuffstein-Kirchen am Restaurant „Ben Abeba“.
Lalibela - eine Stätte für die Ewigkeit Auf Reisen nach Äthiopien begegnen Ihnen an den monolithischen Kirchen orthodoxe Pilger, die nicht nur aus Äthiopien, sondern aus allen Teilen der Welt kommen. Die Äthiopisch-Orthodoxe Tewahido-Kirche ist die einzige christliche Kirche, die es schon vor der Kolonisierung und Missionierung von Afrika durch Europäer gegeben hat. Für viele christliche Afrikaner und deren Angehörige in aller Welt hat die Pilgerstätte Lalibela daher eine besondere Bedeutung. Die Hochsaison der Besucher ist der Winter, besonders um Weihnachten (7. Januar) herum und an den Feiertagen Timkat und Leddet am 19. und 20. Januar. Kaiser Lalibela, der ungefähr von 1189 bis 1229 über Äthiopien herrschte, wird von der äthiopischen Kirche als Heiliger verehrt.
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Harar Die äthiopische Stadt Harar liegt im Osten des afrikanischen Landes. Sie ist seit 1995 zudem die Hauptstadt der gleichnamigen Region. Sie liegt in den Ahmar-Bergen, die den östlichen Rand des äthiopischen Hochlandes bilden. Gelegen ist die Stadt auf einer Höhe von rund 1850 Metern. Die Einwohnerzahl wird auf etwa 133.000 Personen geschätzt. Die Stadt ist eine Hochburg der äthiopischen Muslime. Rund 100 Moscheen gibt es hier. Besonders sehenswert ist die Freitagsmoschee aus dem 17. Jahrhundert mit ihren beiden weißen Minaretten. Auch zahlreiche Heiligenschreine sind in und um das Stadtzentrum zu finden. Eine einmal im Jahr stattfindende Wallfahrt ersetzt für einen Großteil der Einwohner Harars die Pilgerfahrt nach Mekka. Die Altstadt Harars ist von einer vollständig erhaltenen Stadtmauer umgeben. 3300 Meter ist die mittelalterliche Mauer lang. Sie hat, zusammen mit den zahlreichen sehr gut erhaltenen historischen Wohnhäusern
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und Baudenkmälern, der Stadt im Jahr 2006 dazu verholfen, ins Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen zu werden. Die Geschichte von Harar Die Entstehungsgeschichte der Stadt beruht auf einer Legende. Zwischen dem 7. und 9. Jahrhundert sollen sich sieben Siedlungen, die zuvor miteinander im Streit lagen, zu einem neuen Zentrum zusammengeschlossen haben. Die Ausbreitung des Islams in Afrika ist mit Harars Historie ebenfalls fest verwurzelt. Nach Mekka, Medina und Jerusalem zählt die äthiopische Stadt zu den heiligsten Orten der Muslime. Offiziell gegründet wurde die Stadt allerdings erst im Jahr 1520, als der Sultan Abu Bakr, der der damals regierenden Walashma-Dynastie angehörte, die Hauptstadt von Dakar hierhin verlegte. Teil von Äthiopien ist die Stadt seit dem Jahr 1887, nachdem der regierende Emir Abdullahi von Me-
nelik von Shewa, später Kaiser von Äthiopien, besiegt wurde. Mit Hyänen auf Tuchfühlung Wenn die Sonne untergeht, findet nahe der Stadt ein besonderes Schauspiel statt. Schon seit der Gründung Harars kommen allabendlich Hyänen in die Stadt, um sich an den Essensresten der Menschen zu bedienen. Die Einwohner leben in Einklang mit diesen Tieren, sie huldigen ihnen gar. Mit Einsetzen der Dunkelheit bringt der amtierende Hyänenmann Fleisch für die Hyänen, die durch die regelmäßige Begegnung mit den Menschen schon fast zutraulich geworden sind. Diese Fütterung hat eine lange Tradition, auch Touristen dürfen dem Ritual beiwohnen - ein beeindruckendes Schauspiel.
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Die Felsenkirchen im Tigray Religiöses Weltkulturerbe: Die Felsenkirchen von Gheralta und Tigray Sie sind eines der beeindruckendsten kulturellen Erbe der äthiopischen Geschichte und bilden die Geschichte der Region so lebendig ab wie nur wenige Bauwerke in und um Äthiopien. Die Felsenkirchen in Gheralta verbinden religiöse Tradition der christlichen und islamischen Bevölkerungsgruppen über die Jahrhunderte mit der Schönheit der äthiopischen Natur. Wer nicht weiß, dass sie existieren, wird die bunt bemalten Bauwerke im Tigray Gebiet nicht finden. Wenn die Sonne morgens über der Gheralta Ebene aufgeht, erreichen ihre Strahlen nur zögerlich das Innere der Felsenkirchen in Gheralta. Diese liegen, direkt in den Stein gehauen, im Inneren
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der Berge. Von außen wirken sie wie kleine Höhlen, wie sie von Viehhirten bewohnt sein könnten. Doch sie beherbergen Mönche, die seit Jahrhunderten hier die Kultur der Christen in Äthiopien bewahren. Bergmassive und grüne Ebenen: Tigray und Gheralta Tigray und Gheralta, beides Ortschaften der Tigray Region mit massiven Bergketten in sandsteinfarbenen Tönen, sind ein Weltkulturerbe wie es nur in Äthiopien erlebt werden kann. Die äthiopische Bevölkerung lebt in vielen Jahrtausenden und bewahrt ihre historischen Städte und Sehenswürdigkeiten, indem sie sie bewohnt. Nur in wenigen Regionen der Welt werden vermeintliche Ruinen so aktiv genutzt, wie in Äthiopien. Dadurch wird ihr Verfall aufgehalten und das Wissen der Orte bewahrt. Auch die
Felsenkirchen von Gheralta und Tigray erfahren so eine lebendige Gegenwart in einem Land, das in seinen größeren Städten längst mit dem 21. Jahrhundert aufgeschlossen hat. Gheralta ist eine ländlich geprägte Gegend, in der Hirten, Bauern und ärmere Familien leben. Sie nutzen die grünen Ebenen, um Agrarwirtschaft zu betreiben und den hohen Temperaturen zu trotzen. In den Bergen ist es kühler und hier gedeiht die äthiopische Zivilisation seit rund 2 Jahrtausenden vor Christus. Frühe Juden lebten in dieser Gegend und prägten die Sicht der Äthiopier auf die monotheistische Religiosität. Geheimtipp Gheralta: Diese Kirchen sind etwas Besonderes Wer einen Reiseführer findet, der Touren von Axum aus anbietet, gelangt schnell zu Fuß oder mit Bussen zu den Felskirchen. Sie
sind an mehreren Stellen verstreut und immer wieder ein neues Erlebnis, das sich erst vollständig erschließt, wenn Sie den Eingang der Höhlen passieren. Von außen erwarten Besucher keines der großflächigen Wand- und Deckengemälde, doch sie sind verteilt auf viele beengte Räume, Zeremoniengebäude und Behausungen. Steilwände mit winzigen Fensteröffnungen, Türen, die nur geduckt betreten werden können und wahrscheinlich auch verschüttete, geheime Orte, warten hier auf Pilger, Mönche und Suchende. In diesen Felsen leben und beten zahlreiche Mönche, für die der Tourismus heute eine wichtige Einnahme ist, um ihre Stätten zu erhalten. Trinkgelder für das Fotografieren der Kirchen und Wohnungen sind üblich, sie bringen bei Beträgen bis zu 2 Euro mehr Geld ein, als ein Arbeiter in den Städten am Tag für seine Familie
verdienen kann. Doch es lohnt sich. Denn nirgends wird die Verbundenheit der drei großen monotheistischen Religionen greifbarer als hier.
ligen. Ihre Erwähnung bildet in der christlichen Tradition einen Übergang vom alten in das neue Testament. Dargestellt sind sie jedoch im typischen Stil der islamischen Großreiche.
Wandgemälde aus mehrere Jahrhunderten: Im Inneren der Felsenkirchen Wer mit dem Bajaj zu den Kirchen fährt und körperlich fit die Berge erklimmt, hat mit der Abuna Yemata Guh Kirche eines der schönsten Reiseziele Äthiopiens vor Augen. Pilger und Reisende aus aller Welt kommen hierher, um Gemälde zu sehen, die das alte Testament direkt mit der islamischen Tradition und dem christlichen Glauben verbinden. Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Kirche weit vor dem 15. Jahrhundert in Stein geschlagen wurde. Ihre Bilder zeigen unter anderem die neun syrischen Hei-
Einen ganz anderen modernen Stil zeigen die abstrakten Gemälde in der Felsenkirche Mikael Malahi Zengi im Tigray Gebiet. Sie kann nur betreten werden, wenn die Priester Einlass gewähren. In der Kirche Medhane Alem Adi Kasho leben Mönche und religiöse Menschen zwischen den mit Tüchern behängten Altaren und Gebetsräumen. Die Beschaffenheit der Fresken deutet auf eine ältere, weniger erforschte Kultur, die Rußspuren auf Jahrhunderte der Begehung.
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Eindrücke unserer Touren Äthiopien gehört zu unseren Lieblingsdestinationen in Afrika. Das Land mit seiner unglaublichen Geschichte, den wunderschönen Landschaften, Städten und historischen Bauwerken begeistert uns seit Jahren. Um unseren Kunden unserer Reiseagentur African Dreamtravel dieses phantastische Land näher bringen zu können bereisen wir Äthiopien regelmäßig um den Reisenden professionell beraten zu können. Bisher haben wir den größten Teil des Landes bereist und können über Land und Leute authentisch berichten. Die nachstehenden Bilder zeigen Eindrücke von unseren Touren durch Äthiopien. Bei unseren Reisen erleben wir eine unglaubliche Gastfreunschaft, wunderschöne Landschaften und unglaubliche Geschichte und Kulturen.
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„Wer einmal sein Herz an Afrika verloren hat wir immer wieder dorthin zurückkehren.“
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Äthiopien ist ein Land der Wunder und der Bezauberung. Ein Land mit einer der reichsten Historien des afrikanischen Kontinents, ein Land der Kontraste und Überraschungen. Äthiopien wirkt wie ein vorzeitliches Idyll: der Nil bricht sich zwischen Bergen und Hügeln in spektakuläre Wasserfälle auf, der Tana-See lässt sich wundervoll mit dem Boot erkunden und im Simien Mountain Nationalpark können Sie sogar in der höchstgelegensten Lodge Afrikas schlafen. Sind Sie hingegen eher auf der Suche nach großen Kulturstätten, so dürfen Sie Gondar, die Kaiserstadt, keinesfalls verpassen. Die Stadt fasziniert mit ihrem ursprünglichen Umland ebenso wie mit mittelalterlichen Festen und Palästen. Mit ihren Fotos nehmen die Äthiopien Experten Harald und Annemarie Braun Sie mit in dieses faszinierende Land am Horn von Afrika
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