Naturpark Tiroler Lech - Naturmagazin Mai 2017

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Das Naturmagazin

Ausgabe Nr. 6 4. Jahrgang 05/2017

grenzenlose NATUR

Auszeichnung Naturpark des Jahres 2017

LIFE Lech

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Projekt fĂźr Artenschutz und gegen Hochwasser

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Foto: Niels Willems


Naturpark des Jahres 2017

Der Naturpark Tiroler Lech ist „Naturpark des Jahres 2017“ Foto: Markus Priller

2017

Der Verband der Naturparke Österreichs (VNÖ) kürt jährlich einen von derzeit 48 Naturparken zum „Naturpark des Jahres“. 2017 geht dieser Titel an den Naturpark Tiroler Lech, der die sechsköpfige Jury durch die hochqualitative Umsetzung seiner Naturparkarbeit überzeugte. Beurteilt wurden Aktivitäten und Angebote in den Kategorien Schutz, Bildung, Erholung, Regionalentwicklung und Marketing. In allen Bereichen erzielte der Naturpark Tiroler Lech erstklassige Ergebnisse. „Das Team und der Vorstand des Naturparks Tiroler Lech freuen sich sehr über die Auszeichnung. Für uns ist das eine große Bestätigung unserer langjährigen Arbeit in unseren Aufgabenbereichen und zeigt uns, dass wir mit unseren Aktivitäten auf dem richtigen Weg sind. Es ist wie ein Ritterschlag für uns“, freut sich Anette Kestler, Geschäftsführerin des Naturparks Tiroler Lech über die Auszeichnung. Wolfgang Mair, Präsident des VNÖ, gratuliert und dankt „allen, die sich im Naturpark Tiroler Lech für den Schutz dieser wunderbaren Natur- und Kulturlandschaften engagieren und einen wichtigen Beitrag zu deren Erhaltung für zukünftige Generationen leisten.“

Vielfältige und innovative M aßnahmen Für die Auszeichnung zum „Naturpark des Jahres 2017“ bewarben sich neun Naturparke. Die unabhängige Jury von Expertinnen und Experten aus den Bereichen Schutz, Bildung, Erholung, Regionalentwicklung und Marketing sieht beim objektiven Vergleich den Naturpark Tiroler Lech vorne: Der Naturpark Tiroler Lech überzeugt mit einer thematischen und methodischen Vielfalt an Bildungs- und Erholungsangeboten und setzt 2

auf ausgewogene Schutzmaßnahmen, die auf hohem Niveau angesiedelt und innovativ am Puls der Zeit umgesetzt werden, begründet die Jury ihre Bewertung.: • „Ausgezeichnete Bildungsangebote sowie ein sehr gutes Schutzkonzept kennzeichnen diesen Naturpark.“ • „Eine offensichtliche thematische und methodische Vielfalt an Bildungs- und Erholungsangeboten sind verbunden mit dem Bemühen um Wertschöpfung durch Tourismus-, Natur-, Kultur- und Freizeitangebote.“ • „Wichtige und gute Initiative mit schönen Naturvermittlungsangeboten“ • „Besonders hervorzuheben ist, dass Naturschutz, Bildung, Erholung, Regionalentwicklung professionell erfüllt und ebenso professionell kommuniziert werden.“ • „Ausgewogene, auf hohem Niveau angesiedelte, innovative Umsetzung der Funktionsvielfalt, am Puls der Zeit“

Spannende und lehrreiche Angebote Der Naturpark Tiroler Lech bietet seinen Besucherinnen und Besuchern viele spannende und lehrreiche Angebote: Im Besucherzentrum Burgenwelt Ehrenberg beispielsweise präsentiert sich die Naturausstellung „Der letzte Wilde“ zum Lebensraum Wildfluss. Der Lechweg bietet als zertifizierter Weitwanderweg auf 125 Kilometern das einzigartige Naturerlebnis, den Lech „Von der Quelle bis zum Fall“ zu erwandern. Darüber hinaus laden zahlreiche Lehrpfade und ein weitläufiges Wander- und Radwegenetz Naturinteressierte dazu ein, die Besonderheiten des Naturparks zu erkunden und zu genießen.


Ein idyllisches Kleinod Riedener See bei Rieden

Der Riedener See liegt malerisch versteckt zwischen Bergwäldern. Sein glasklares, türkisfarbenes Wasser ist sehr kalkhaltig und quillt aus Quellen im See hervor. Er ist mit seinen unterschiedlichen Verlandungszonen und Moorstandorten Heimat vieler Pflanzen- und Tierarten. Hier ist das Wappentier des Naturparks Tiroler Lech zuhause – die Kleinlibelle Bileks Azurjungfer (Coenagrion hylas). Sie ist eine der seltensten Kleinlibellen Mitteleuropas! Die Libelle ist zartblau-schwarz gefärbt und hat einen durchgehenden schwarzen Streifen an den Hinterleibsseiten. Am Riedener See findet sie optimale Lebensbedingungen: Einen klaren Kalkquellsee mit flachen Uferbereichen zur Eiablage und ihn umgebende Bergwälder, in denen sie auf die Jagd nach anderen Insekten geht. Bei schönem Wetter kann man sie mit ein wenig Glück zwischen Mitte Mai und Anfang August beobachten. Routenbeschreibung: Wir steigen bei der Bushaltestelle „Ehenbichl-Rieden“ aus

und sehen den gelben Wegweiser Richtung „Ehenbichl-Reutte“. Diesem folgen wir aufwärts, kommen am Gasthof Kreuz vorbei und gelangen schließlich zum Dorfplatz, auf dem ein Brunnen steht. Hier folgen wir dem Wegweiser „Rundweg Riedener See“ und lassen nach und nach das Dorf hinter uns. Kurz darauf erblicken wir den Riedener See, den wir auf einem fast ebenen Wanderweg umrunden. Rund um den See sind Stationen des Lehrpfades „Riedener See“ mit spannenden Informationen zur heimischen Tier- und Pflanzenwelt zu finden. Auf demselben Weg geht es zurück zur Bushaltestelle „Ehenbichl – Rieden“. Charakter: Der Riedener See liegt ruhig und romantisch eingebettet in einem Bergwald. Auf einem Wanderweg kann der See gemütlich und ohne Anstiege umrundet werden. Dauer circa 30 Minuten, 2 Kilometer, 9 Höhenmeter Beste Zeit: Frühjahr bis Herbst Anreise: Bus Nr. 4262, Reutte – Oberjoch, Bus Nr. 4268 , Reutte – Warth/Lech, Rückfahrt nach Reutte

Foto: Anton Vorauer

Freiwillige voran

Der Naturpark sucht Verstärkung für sein Freiwilligenteam Immer mehr Menschen suchen den Ausgleich zu ihrer fordernden Arbeitswelt in der Natur. Sich für den Erhalt unserer Naturschätze zu engagieren, ist die Motivation der Freiwilligen, die sich im Naturpark Tiroler Lech ehrenamtlich einsetzen. Seit 2015 gibt es das Freiwilligenzentrum Außerfern mit Sitz in den Räumlichkeiten der Regionalentwicklung Außerfern. Hier können sich Interessierte melden, die sich ehrenamtlich in ihrer Freizeit engagieren möchten. Die Mitarbeiterin dieser Institution vermittelt auch dem Naturpark Tiroler Lech Freiwillige, die sich unentgeltlich mit der Natur beschäftigen wollen. Der Schutz der Artenvielfalt, die Organisation von Bildungsveranstaltungen sowie Forschung und regionale Vernetzung sind Themen aus dem Arbeitsspektrum des Naturparks. Die letzte Wildflusslandschaft der Nordalpen ist aber nicht nur ein Naturjuwel ersten Ranges, sondern zunehmend ein Anziehungspunkt für Freizeitsportler und Gäste, die diese Natur genießen wollen. Das Freiwilligenteam umfasst derzeit vier ehrenamtliche Mitarbeiter. Sie arbeiten mit bei Naturschutzarbeiten. So

wurden unter anderem Standorte von Weiden und Schilf befreit, an denen die seltene Pflanze „Zwergrohrkolben“ wächst. Weideflächen am Moosberg in Weißenbach wurden gepflegt und so wieder zur Beweidung vorbereitet. Seit einigen Jahren veranstaltet der Naturpark in Zusammenarbeit mit dem Bundesrealgymnasium Reutte eine Woche zur Bekämpfung der Fremdpflanze „Drüsiges Springkraut“. Zusammen mit den Schülern und Lehrern arbeiten die Freiwilligen mit, um ausgewählte Standorte von dieser Fremdpflanze zu befreien. Das Naturparkhaus auf der Klimmbrücke bei Elmen hat von Mai bis September jeden Tag geöffnet. Um das Naturparkteam zu entlasten, betreuen vor allem an Wochenenden und Feiertagen die Freiwilligen die Besucher im Naturparkhaus. Der Naturpark Tiroler Lech sucht weitere ehrenamtliche Mitarbeiter, die sich als Freiwillige engagieren wollen. Interessierte können sich bei der Naturparkverwaltung (0043 664 4168465) sowie im Freiwilligenzentrum Außerfern (0043 5672 62387) melden. Das Naturparkteam bedankt sich bei seinen ehrenamtlichen Mitarbeitern herzlich für die geleistete Arbeit.

Foto: Naturpark Tiroler Lech

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Natur auf Tour

Veranstaltungsprogramm 2017 Freitag, 16. Juni, 19.30 Uhr VORTRAG: GIFTPFLANZEN UND PFLANZENGIFTE

Zahlreiche Mythen ranken sich um Pflanzen, deren Inhaltsstoffe über Leben und Tod entscheiden können. Ob Heilmittel oder Mordgift, das liegt in der Hand des Menschen. Welche Pflanzen giftig sind, wie sie aussehen und welche Inhaltsstoffe sie enthalten, zeigt uns Referent Hubert Salzburger in anschaulicher Weise auf. Dauer: 1 Stunde; Ort: Naturparkhaus Klimmbrücke, Elmen, Referent: Hubert Salzburger Samstag, 17. Juni, 9.30 Uhr EXKURSION: GIFTIGE WEGGEFÄHRTEN

Foto: Hubert Salzburger

Wer sich häufiger in der Natur aufhält, wird die eine oder andere kennen – heimische Giftpflanzen am Wegesrand. Oft sind diese besonders schön und anziehend anzusehen, haben es aber doch in sich. Der Eisenhut und die Tollkirsche sind nur zwei von unseren Giftpflanzen, die der Referent auf diesem Spaziergang durch unsere Pflanzenwelt näherbringen wird. Dauer: 2 Stunden; Ort: Mühl, Stuibenfälle; Referent: Hubert Salzburger; Ausrüstung: wettergerechte Kleidung, festes Schuhwerk, evtl. Regenschutz; Anmeldung: bis 16 Uhr am Vortag der Veranstaltung Samstag, 24. Juni, 10 Uhr ORCHIDEEN FÜR EINSTEIGER UND LIEBHABER

Foto: Naturpark Tiroler Lech

Orchideen sind entwicklungsgeschichtlich „Neulinge“ auf der Erde. Sie bestechen durch ihre Farbenpracht und Formenvielfalt. Bei einer Exkursion im Auwald werden die Teilnehmer den Orchideen und den ökologischen Zusammenhängen auf die Spur kommen und die Vielfalt dieser „jungen“ Blütenfamilie erleben. Dauer: 2 Stunden; Ort: Weißenbach, Parkplatz Baggersee; Referentin: Naturparkführerin Sabine Resch; Ausrüstung: wettergerechte Kleidung, festes Schuhwerk, Regen- und Sonnenschutz, Getränk; Anmeldung: bis 16 Uhr am Vortag der Veranstaltung. Samstag, 24. Juni, 7.30 Uhr ZU DEN QUELLEN DES LECHS - EIN ECHTER KLASSIKER UNSERES NATURPARKS!

Ersatztermin bei Schlechtwetter: 1. Juli Wo nimmt der letzte Wildfluss der nördlichen Alpen seinen Anfang? Unterhalb der Roten Wand liegen die Quellen des Lechs. WalFoto: Birgit Koch 4

ter Stoll und Emil Haueis, beide Natur- und Bergwanderführer, begleiten die Teilnehmer auf einem Streifzug durch diese eindrucksvolle Bergwelt. Trittsicherheit erforderlich. Treffpunkt: Reutte, Isserplatz; Zustiegsmöglichkeiten entlang der Strecke; Dauer: ganztägig; Ausrüstung: wettergerechte Kleidung, Regen- und Sonnenschutz, festes Schuhwerk, Getränk und Jause, evtl. Wanderstöcke; Kosten: ca. 20 Euro (Busfahrt); Anmeldung: bis 16 Uhr am Vortag der Veranstaltung Freitag, 30. Juni, 19.30 Uhr LAUBFROSCH UND CO.

Haben Sie das gewusst? So klein wie er ist, ist er doch einer der lautest rufenden Froscharten Europas – der Laubfrosch hat sein tirolFoto: Thomas Tetzner weit größtes Vorkommen im Naturpark Tiroler Lech. Wie und wo er und andere Frosch-, Kröten- und Molcharten im Naturpark leben, welche Überlebenstricks sie haben und warum sie geschützt sind, erfahren die Teilnehmer bei diesem Vortrag. Dauer: 1,5 Stunden; Ort: Naturparkhaus; Referenten: Mag. Martin Kyek, Andreas Moosbrugger Freitag, 14. Juli, 19.30 Uhr VORTRAG: FREMDPFLANZEN IM AUSSERFERN

Die Zahl und die Bedeutung fremdländischer Pflanzenarten nehmen in den europäischen Regionen ständig zu. Es gibt aber einige Fremdpflanzen, die gefährlich für unsere Gesundheit sind oder andere, bei uns beheimatete Pflanzen verdrängen. Was Fremdpflanzen sind, welchen Einfluss sie auf unsere heimische Flora haben und wie die aktuelle Situation im Außerfern und im Naturpark Tiroler Lech ist, stellt Referent Dr. Konrad Pagitz in seinem Vortrag vor. Dauer: 1,5 Stunden; Ort: Naturparkhaus; Referent: Dr. Konrad Pagitz, Fremdpflanzenbeauftragter des Landes Tirol Samstag, 15. Juli, 8.30 Uhr EXKURSION: FREMDPFLANZEN IM AUSSERFERN

Vor allem im Bereich des Nordtiroler Hauptsiedlungsraums treten Fremdpflanzen in größerer


Zahl auf und prägen ihre Standorte. Arten wie die Kanadische Goldrute, das Drüsige Springkraut und andere mehr lernen die Teilnehmer kennen. Dr. Konrad Pagitz gibt praktische Tipps zum Umgang mit den Fremdpflanzen und zeigt, wie man sie behandelt bzw. entfernt. Dauer: 3,5 Stunden; Ort: Parkplatz Gemeindeamt Unterpinswangs; Referent: Dr. Konrad Pagitz, Fremdpflanzenbeauftragter des Landes Tirol; Ausrüstung: wettergerechte Kleidung, Regen- und Sonnenschutz, festes Schuhwerk, Getränk und Jause, evtl. Wanderstöcke; Anmeldung: bis 16 Uhr am Vortag der Veranstaltung

ter besiedelten Talkessel kann man ihn finden – den einen flüchtigen Moment, die eine besondere Lichtstimmung, den kurzen scheuen Blick des Rehs, bevor es ins Unterholz verschwindet, die Farbenpracht eines Schmetterlings oder einer Blüte. Man muss nur die Augen öffnen. Seit Jahren fotografiert der Stanzacher Thomas Tetzner die einzigartigen Landschaften, Tiere und Pflanzen seiner Heimat. Der Vortrag führt durch die verschiedenen Jahreszeiten und den vielen Begegnungen mit heimischen Tierarten und schenkt Einblicke in einzigartige Landschaften. Dauer: 1,5 Stunden; Ort: Naturparkhaus; Referent: Thomas Tetzner

Freitag, 4. August , 19.30 Uhr WER WAR DAS? SPUREN AUS DER HEIMISCHEN TIERWELT

Samstag, 30. September, 16.30 Uhr WENN DIE HIRSCHE RÖHREN …

Denkt man an Tierspuren, so fallen einem oft nur Trittspuren ein, die Tiere im Schnee hinterlassen. Doch wer mit offenen Augen durch die Natur geht, wird viele andere Spuren von heimischen Tieren entdecken können. Fraßspuren können uns zeigen, wo das Eichhörnchen seine letzte Mahlzeit verspeist hat. Federn am Wegesrand oder verlassene Nester zeigen uns, welche Vogelart bei uns zuhause ist. Dauer: 1,5 Stunden; Ort: Naturparkhaus; Referentin: Mag. Silvia Hirsch, Alpenzoo Innsbruck Freitag, 18. August , 14 Uhr LECHTAL - KRÄUTERTAL: KRÄUTERWERKSTATT

Die Pflanzenwelt im Lechtal ist berühmt für ihre außergewöhnliche Vielfalt an Blumen und Kräutern. Drei Stunden lang entführt uns die Kräuterpädagogin und Naturführerin Simone Knitel in die Lechtaler Kräuterwelt. Die Kräuter werden gesammelt und anschließend zu Tinkturen, Salben, Tees und vielem mehr verarbeitet. Jeder Teilnehmer kann seine eigenen Kräuterprodukte mit nach Hause nehmen. Dauer: 3 Stunden; Ort: Dorfplatz Holzgau; Referentin: Simone Knitel; Ausrüstung: wettergerechte Kleidung, Regen- und Sonnenschutz, festes Schuhwerk, Getränk und Jause, evtl. Wanderstöcke; Anmeldung: bis 16 Uhr am Vortag der Veranstaltung; Materialkosten: 10 Euro

Foto: Simone Knitel

… beginnt ein herbstliches Naturschauspiel der besonderen Art. Zu Beginn der Dämmerung kann man die röhrenden Schreie bereits von weitem hören. Bei dieser Tour können die Teilnehmer, den König des Waldes beim „Röhren hören“ und das Wild ungestört beobachten. Treffpunkt: Stanzach, Parkplatz beim Fußballplatz. Dauer: ca. 3 Stunden; Referent: Naturparkführer, Bergwanderführer und Jäger Walter Stoll; Ausrüstung: Fernglas oder Spektiv, warme Kleidung; Anmeldung: bis 16 Uhr am Vortag der Veranstaltung. Samstag, 7. Oktober, ab 10 Uhr 2. NATURPARK-LAUF IM LECHTAL

Bei diesem Lauf durchquert man eines der Herzstücke des Lechtals – der „letzte Wilde“ ist dabei der ständige Begleiter. Hoch oben auf der Klimmbrücke befindet sich die Verwaltung des Naturparks Tiroler Lech, die durch ihre architektonisch einmalige Bauweise einfach nicht zu übersehen ist und somit auch den Dreh- und Angelpunkt dieses neuen Events bildet. Infos unter www.sv-elemen.at

Foto: Thomas Tetzner

Freitag, 8. September , 19.30 Uhr IN DER NATUR DAHOAM

Das Außerfern aus der Sicht eines Naturfotografen. Es gibt sie noch, die kleinen Flecken Wildnis, wo man die Schönheit und Harmonie unserer Natur genießen kann. Selbst im dich-

Foto: Anette Kestler

Foto: Anton Vorauer 5


Das Projekt LIFE Lech

Zwei auf einen Streich – Arten- und Hochwasserschutz Foto: Mario Posch

Foto: Anton Vorauer

Der Tiroler Lech präsentiert sich meist mit einem breiten Geflecht aus Flussarmen und Schotterinseln, die von Auwäldern umgeben sind. Der Lech ist der letzte Wildfluss der Nordalpen und durchfließt Tirol auf einer Länge von circa 60 Kilometern. Das Zusammenspiel von Wasser, Geröll, Steinen, Kies und Sand, die Neigung des Flussbetts und die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers spielen eine entscheidende Rolle für die freie Gestaltungskraft des Wildflusses. Der Lech hat zwei Gesichter – wild oder zahm, tosend durchs Tal donnernd oder sanft verzweigt, viel oder wenig Wasser. Das alles bringt eine ständige Veränderung mit sich. Diese Dynamik ist charakteristisch für einen Wildfluss.

Gefleckte Schnarrschrecke 6

In Österreich bis hin zum deutschen Grenzbereich befinden sich noch naturnahe Flussbereiche am Lech. Wildflusslandschaften zählen in Zentraleuropa zu den am meisten gefährdeten Landschaftstypen.

Verbauung mit Folgen Verbauungen des Flussbetts sollten im 19. Jahrhundert Platz für Siedlungen und landwirtschaftliche Flächen schaffen und die Bevölkerung vor den gefürchteten Hochwassern schützen. Dämme, Steinmauern an der Uferseite und ins Flussbett hinein sollten den Fluss in seinem Lauf bändigen. Zudem wurden Geschiebesperren in den Seitenbächen errichtet und vermehrt Schotter entnommen. Nicht ohne Folgen! Es kam zur Eintiefung der Flusssohle und zur Absenkung des Grundwasserspiegels. Auch die pflanzlichen und tierischen Spezialisten der Wildflusslandschaft und die angrenzenden Lebensräume, die auf regelmäßige Überflutungen angewiesen sind, waren und sind auch heute noch davon betroffen. Bereits von 2001 bis 2007 war das Natura 2000-Gebiet Tiroler Lech Schauplatz eines LIFE Projekts, indem erste positive Schritte zur Redynamisierung des Flusslebensraums gesetzt wurden. Auf diesen Erfolg will das Projekt LIFE Lech aufbauen. Ziel des Projekts ist es, die natürliche Dynamik des Flusses und seinen angrenzenden Auwäldern mit ihren typischen Pflanzen- und Tierarten zu erhalten.


An elf Standorten vom Oberlauf des Tiroler Lechs sowie im Grenzverlauf auf deutschem Staatsgebiet sollen flussbauliche Maßnahmen zur Redynamisierung gesetzt werden. Hier befinden sich Flussuferläufer Gebiete, die großes Potential für die Ausbildung von Schotterbänken und Pionierhabitaten haben. Um die natürliche Dynamik des Flusses wiederherzustellen, sollen Flussverbauungen entfernt, das Flussbett verbreitert, Nebenarme angelegt und Flussregenpfeifer Querverbauungen Fotos: Felix Lassacher gekürzt werden. So wird auch der Hochwasserschutz verbessert. Gleichzeitig sollen durch die Revitalisierungsmaßnahmen die Eintiefung der Flusssohle gestoppt und der Grundwasserspiegel stabilisiert beziehungsweise angehoben werden. Zudem sollen in dem Gebiet Artenschutzmaßnahmen gesetzt werden, die von einem umfangreichen Monitoring-Pro-

gramm begleitet werden. Auch die Besucherlenkung im Natura 2000-Gebiet Tiroler Lech soll verbessert und die Bevölkerung, Gäste und Fachpublikum informiert werden. Diese Aufgabe übernimmt der Naturpark Tiroler Lech. All diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass gefährdete Lebensräume sowie Pflanzen- und Tierarten eine geeignete Heimat finden. Von dem Projekt LIFE Lech profitieren beispielsweise die Auenlandschaft, die Koppe (Cottus gobio), die Gefleckte Schnarrschrecke (Bryodema tuberculata), der Flussregenpfeifer (Charadrius dubius), der Flussuferläufer (Actitis hypoleucos) und die Deutsche Tamariske (Myricaria germanica).

Koppe

Foto: Thomas Tetzner

ZAHLEN U N D FA K T E N Projektnummer: LIFE15 NAT/ AT/000167 Projektzeitraum: 1.9.2016 bis 31.12.2021 Budget: 6.093.220 € EU-Förderung: 3.655.932 € Projektleitung: Bundeswasserbauverwaltung Tirol, Baubezirksamt Reutte Partner: Wasserwirtschaftsamt Kempten, Deutschland Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Umweltschutz

Foto: Charly Winkler

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Große Vielfalt und seltene Arten Die Familie der Orchideen und das Knabenkraut

INFO Wer mehr über die heimischen Orchideen wissen möchte, der sollte die Orchideenführung am 24. Juni nicht verpassen. Alle Infos dazu auf Seite 4.

Fotos: Sabine Resch

„Des isch doch a Knabnkraut und koa Orchidee!“ – Das höre ich oft, wenn ich im Frühsommer Naturinteressierte durch die Auwälder am Lech führe und vor einer pinken Blumenschönheit stehe. Soll ich „Ja“ oder „Nein“ sagen? Denn Knabenkraut stimmt, Orchidee aber auch. Wie anfangen, wenn es mehrere Volksnamen für ein und dieselbe Blume gibt und ihr offizieller deutscher Name vor Ort unbekannt ist? Die Botaniker benutzen sowieso nur den lateinischen Namen, damit die Verwirrung eben nicht zu groß ist und man eine gemeinsame Sprache spricht. Wie nenne ich die Blume denn nun? Man kommt nicht umhin, ein klein wenig in die Systematik, die Einteilung und Benennung der Lebewesen zu blicken, um das ganze Namensdurcheinander einmal verstanden zu haben. Wie man die Blumen dann letztendlich bezeichnet, ist wieder was anderes und manchmal frage ich mich auch, ob das Wissen um den offiziellen Namen ausschlaggebend dafür ist, wie ich mit unseren Pflanzen, in diesem Fall mit geschützten, umgehe. Doch zuerst ein kleiner Einblick in die Systematik rund um die Orchideen. Orchidee ist ein Familienname, sozusagen ein Oberbegriff für eine große Gruppe von Blumen, die gemeinsame Blütenmerkmale aufweist. Ich kann zur Familie der Orchideengewächse aber auch Familie der Knabenkräuter sagen, das ist das Gleiche und somit geht die Verwirrung schon los. Folglich kann ich jede Orchideenart auch Knabenkraut nennen. Egal, ob es die Orchidee auf meinem Fensterbrett im Wohnzimmer ist, eine kleine unscheinbar blühende in unseren Auwäldern oder der große Frauenschuh in der Martinauer Au bei Vorderhornbach. Auch wenn die einzelnen Orchideenarten auf den ersten Blick vollkommen verschieden aussehen, haben sie gemeinsame Merkmale, gehören eben zur gleichen Familie.

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Alle Orchideen, also die ganze Familie, unterteilt man nochmals in Gattungen, die jeweils in ihren Blüten weitere Gemeinsamkeiten zeigen. Und die einzelnen Orchideengattungen letztlich umfassen die ganz nah miteinander verwandten Arten. Und unglaublich, aber es gibt weltweit an die 30 000 Orchideenarten. Die meisten kommen in den Dschungelgebieten vor. Sie wachsen dort nicht am Boden wie unsere heimischen Orchideen, sondern auf den Ästen der Urwaldriesen, um in den Baumkronen an das wichtige Sonnenlicht zu gelangen. Sie sind es, die fast in jeder Wohnung zu finden sind und die uns mit riesigen Blüten in allen möglichen Farben erfreuen. Sie zum Blühen zu bringen, schafft fast jeder, auch der, bei dem sonst keine Blütenpflanzen blühen, denn sie sind anspruchslos und unkompliziert. Doch zurück zu unseren heimischen Orchideen, die an und für sich auch anspruchslos sind. Anspruchslos im Sinn von wenige Nährstoffe beziehungsweise Dünger brauchend. Man bezeichnet sie deshalb auch gerne als „Hungerkünstler“ und will man sie vernichten, bedarf es lediglich einer Düngung und sie verschwinden. Bei uns im Lechtal und in den umliegenden Bergen kann man über 30 verschiedene Orchideen antreffen, geht man vom Frühling bis in den Herbst auf die Suche nach ihnen. Manche haben ausgeklügelte Methoden entwickelt, um ihre Bestäuber, oftmals ganz spezielle Insekten, anzulocken. Manche Arten schrecken auch nicht davor zurück, Insekten zu täuschen und ihre Blüte imitiert optisch, haptisch und olfaktorisch ein paarungsbereites Insektenweibchen. Alles für die Fortpflanzung. Unsere Orchideen tragen so eigenwillige Namen wie „Rotes Waldvögelein“, „Breitblättrige Fingerwurz“, „Grüne Hohlzunge“ oder „Schwarzes Kohlröschen“. Geschützt sind die Orchideen in Österreich oder auch Deutschland alle, denn sie sind aus verschiedenen Gründen bedroht. Einer davon ist die Intensivierung der Landwirtschaft, die mit starker Düngung der Böden einhergeht. Düngung bedeutet den Tod für die Orchideen. So ist ihr Vorkommen stark zurückgegangen, auch wenn wir uns im Lechtal über eine große Vielfalt und auch sehr seltene Arten glücklich schätzen können. Sabine Resch


Die Silberwurz - Dryas octopetala Acht weiße Kronblätter im Lechtal

Anpassung

Foto: Anette Kestler

Weiß, soweit das Auge reicht – wer von Juni bis August in den Lechauen unterwegs ist, sieht sie blühen. Die Silberwurz, lateinisch Dryas octopetala, zeigt sich zu dieser Zeit in ihrer ganzen Schönheit. In weißen Teppichen blüht sie im Auwald wie bei Forchach oder Weißenbach.

Familie: Rosengewächse Wie die Hundsrose oder die Hagebutte stammt die Silberwurz aus der botanischen Familie der Rosengewächse. Ein Merkmal dieser Familie kann man bei der Silberwurz besonders gut erkennen – die vielen, gelben Staubgefäße in der Mitte der weißen Blütenblätter. Aber im Gegensatz zu ihren Verwandten hat sie keine Dornen. Den lateinischen Beinamen octopetala trägt sie zu Recht. Denn immer sind es acht (octo-) weiße Kronblätter (-petala), die die Blüte kennzeichnen.

Vorkommen

Wie kommt die Silberwurz an die Ufer des Lechs? Mit der Schneeschmelze werden ihre Samen in die Bäche geschwemmt und gelangen auf ihrem Weg ins Tal in den Fluss. Das Wasser trägt die Samen auf die Schotterbänke und in den Auwald. Dort keimen die Samen und die Silberwurz kann wachsen. Denn dort fühlt sie sich genauso wohl wie in den Gipfelregionen. Am Lech kann es nämlich genauso windig und kalt sein wie hoch am Berg. Auch die UV-Strahlung ist am Lech ähnlich wie auf den Gipfeln. An diese klimatischen Bedingungen hat sich die Silberwurz perfekt angepasst. So wächst sie als Spalierstrauch ganz eng am Boden und kann vom Wind nicht umgeknickt werden. Gegen die Sonne schützt sie sich mit einer dicken Wachsschicht auf ihren ledrigen Blättern. Ihren Namen verdankt sie den dichten Härchen auf der Unterseite ihrer Blätter. Diese dichte Behaarung reflektiert das Licht so, dass sie silberfarben erscheint und schützt die Pflanze vor dem Austrocknen. Ein dichtes Wurzelwerk hält sie im Boden fest, sodass sie auch dann, wenn der Lech mehr Wasser führt, nicht weggeschwemmt werden kann.

Volkstümlicher Name Ist die Silberwurz verblüht, sieht sie ganz verändert aus. Dann wirft sie ihre weißen Kronblätter ab und übrig bleiben die jetzt farblos gewordenen Staubblätter, die wie ein wirrer Haarschopf aussehen. Daher trägt sie auch den volkstümlichen Namen „Wildes Mannle“.

Foto: Naturpark Tiroler Lech

Ver wendung Wie viele Rosengewächse enthält auch die Silberwurz Gerbstoffe. Als Heilpflanze werden ihre getrockneten Blätter in der Volksmedizin als Tee gegen Verdauungsstörungen verwendet. Foto: Anette Kestler

AU FLÖSU N G SUCHBILD Zugegeben - so leicht war es nicht, den Flussuferläufer und den Flussregenpfeifer zu finden. Beide sind eben perfekt getarnt. Hier für Dich die Auflösung:

Eigentlich stammt die Silberwurz aus der Tundra und kann bis zu hundert Jahre alt werden. Sie ist die Symbolpflanze Lapplands. Bei uns ist die Silberwurz bekannt als Gebirgspflanze und begegnet dem Bergwanderer auf seinem Weg zum Gipfel. 9


Der letzte Wilde

Naturausstellung im Besucherzentrum Ehrenberg sieht der Besucher Szenen nachgestellt, die vom Leben in vergangenen Zeiten am Lech erzählen – so ist zum Beispiel die Flößerei am Lech dargestellt oder auch, wie früher auf mühsame Weise die Heuarbeit in den Lechtaler und Allgäuer Alpen bewältigt wurde. In der Kinoecke kann man sich wie ein Vogel fühlen, der über den Lech fliegt. Hier läuft in einer Dauerschleife ein Film, der den Lech auf seinem Weg durch sein Tal zeigt. Noch als Bach im Lechquellengebirge wird er immer breiter. Beeindruckend ist sein weites Flussbett zwischen Stanzach und Höfen. Hier zeigt der Tiroler Lech die Charakteristika eines naturnahen Gebirgsflusses – Schotterinseln und verzweigte Flussarme, die sich in ihrem Lauf immer wieder verändern. Denn das einzig Beständige am Tiroler Lech ist die Veränderung. Wer jetzt meint, dass auf den Kiesbänken kein Leben ist, kann an der Station über die Kiesinseln vieles über ihre Bewohner erfahren. Eine reiche Insektenwelt, besonders angepasste Pflanzenarten und eine spezielle Vogelwelt sind auf diesen

Besucherzentrum der Burgenwelt Ehrenberg Klause 1, 6600 Reutte Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr Ab Mitte November bis 25. Dezember geschlossen Weitere Infos unter www. naturpark-tiroler-lech.at oder www.ehrenberg.at 10

Schotterinseln zu Hause. Spielspaß kommt in der Ausstellung nicht zu kurz – an einem Strömungsmodell kann sich jeder als Wasserbauer erproben und beobachten, wie sich der Wasserlauf eines Flusses verändern kann.

Fotos: Katharina Ziegler

INFOS

Seit mehreren Jahren verbindet den Naturpark Tiroler Lech und die Burgenwelt Ehrenberg eine Kooperation, die der Vermarktung sowohl der Naturausstellung „Der letzte Wilde“ als auch dem Museum „Dem Ritter auf der Spur“ dient. Beide sind unter einem Dach im neuen Besucherzentrum der Burgenwelt Ehrenberg zu finden und werden durch die Mitarbeiter der Burgenwelt betreut. Seit Sommer 2014 lädt die Naturausstellung „Der letzte Wilde“ im neuen Besucherzentrum der Burgenwelt Ehrenberg bei Reutte Besucher zum Entdecken der letzten Wildflusslandschaft in den Nordalpen ein. An neun interaktiven Stationen spielt der Lech vom Ursprung im Lechquellengebirge bis zu seinem Fall bei Füssen die Hauptrolle. Die Stationen sind wie die Schotterinseln im Lech gestaltet. So kann der Besucher auf seinem Weg durch die Ausstellung von „Schotterinsel“ zu „Schotterinsel“ springen. Jede Station hat ein bestimmtes Thema. Bei der Station über die Geologie des Lechtals kann man Wissenswertes über die Gesteinsarten hören, die man im Lechbett finden kann. Eine andere Station beschäftigt sich mit dem Inhalt „Mensch und Lech“. Hier


An den Ufern des Tiroler Lech Ausstellung der Künstlergruppe „Nationalparkmaler“

INFOS

Bild: Susanne Steinbacher

Naturparkhaus Klimmbrücke Klimm 2, 6644 Elmen Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 16 Uhr Zeitraum: 13.5. bis 10.9.2017 Eintritt frei Weitere Infos unter www.nationalparkmaler.wordpress.at

In der Sommersaison 2017 kann man im Naturparkhaus Klimmbrücke eine ganz besondere Ausstellung bestaunen. Die Nationalparkmaler, Kunstmaler und Zeichner aus ganz Österreich, haben bereits im Jahr 2016 den Naturpark Tiroler Lech besucht. In der letzten Wildflusslandschaft der Nordalpen haben sie bezaubernde Motive für ihre Werke gefunden. Die Bilder und Zeichnungen mit Impressionen aus dem Naturpark sind nun vom Mai bis September im Naturparkhaus Klimmbrücke ausgestellt.

hingenommene, für entbehrlich gehaltene Schönheit in ihrer Struktur zu erfassen und facettenreich vor Augen zu führen, gab zu liebevollem Naturstudium Anlass und führte zwingend zu einer neuen Gegenständlichkeit, die als „ökologisch inspirierte Kunst“ bezeichnet wird.

Bild: Hannelore Nenning

Über die Künstler Die Nationalparkmaler sind eine offene Gruppierung von Malerinnen und Grafikerinnen, die sich bewusst bei jedem Projekt neu formiert. Die Künstlerinnen kommen sowohl stilistisch als auch geografisch aus verschiedenen Richtungen. Was sie verbindet, ist die Faszination, die von Gebieten ausgeht, die sich jahrhundertelang kaum wesentlich verändert haben, die Überzeugung, dass die Schutzwürdigkeit letzter europäischer Wildnisgebiete im Bewusstsein einer jeder Generation neu zu verankern ist, und der Wunsch, dazu auch von Künstlerseite unterstützend beizutragen. Das künstlerische Anliegen, die allzu oft achtlos 11


Das Naturmagazin

Ausgabe Nr. 6 4. Jahrgang 05/2017

grenzenlose NATUR

Veranstaltungen 2017 Tolle Angebote fĂźr die ganze Familie

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Foto: Frieder Lindner


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Baumrekorde aus aller Welt Förster, Förster, drauß‘ im Wald Wer ist der Älteste welt weit? Methuselah ist der Name einer fast 4.900 Jahre alten Langlebigen Kiefer (Pinus longaeva), die im Inyo National Forest in Amerika auf über 3.000 Meter wächst. Abgelöst wurde der Rekordhalter 2012 von einem noch älteren Exemplar mit rund 5.060 Jahren. Sein Standort wird geheim gehalten, um ihn vor dem Schicksal des in den 1960er-Jahren gefällten Prometheus zu bewahren. Dieser damals älsteste Baum stand im Great Basin Nationalpark in Amerika. Umgeben von zahlreichen Kiefern ähnlichen Alters (siehe Foto unten).

Hundert Jahre geschätzt. Doch das Wurzelwerk, dem er entspringt, ist um die 9.550 Jahre alt.

…der Dickste, welt weit? Mit ungefähr 14 Meter Stammdurchmesser und einem Umfang von circa 46 Meter ist der zwischen 1.400 und 1.600 Jahre alte Árbol del Tule der dickste Baum der Welt. Die gigantische Mexikanische Sumpfzypresse (Taxodium mucronatum) befindet sich in Santa María del Tule, Oaxaca in Mexiko.

…der Höchste, welt weit? Er ist fast doppelt so hoch wie der höchste Baum Deutschlands (60,5 Meter): der gigantische Hyperion. Der Küstenmammutbaum (Sequoia sempervirens) ist mit fast 116 Metern der aktuell höchste Baum der Erde und steht im Redwood National Park in Kalifornien.

…der M ächtigste, welt weit? Der mächtigste Baum der Erde ist der General Sherman Tree (siehe Foto rechts). Dieser RiesenMammutbaum (Sequoiadendron giganteum) steht im Giant Forest des Sequoia-Nationalparks in Kalifornien. Mit seinem Alter von etwa 1.900 bis 2.500 Jahren, seiner Höhe von 83,8 Metern und seinem Durchmesser von 8,25 Meter stellt er keine Rekorde auf. Jedoch mit seinem beachtlichen Gesamtvolumen von knapp 1.490 Kubikmetern Holz. Einer der mächtigsten Bäume in Deutschland schafft es lediglich auf 80 Kubikmeter.

…der Einsamste, welt weit?

Dies sind alles Rekordhalter in der Kategorie „nicht-klonal“. In Deutschland erreichen diese Ältesten bis zu 1.000 Jahre. Im Gegensatz dazu gilt der Old Tjikko in Schweden als der älteste, lebende Klonbaum. Der Stamm dieser Gemeinen Fichte (Picea abies) wird auf nur einige

Der Arbre du Ténéré ist ein wichtiger Orientierungspunkt in mitten der Ténéré-Wüste in Niger. Die Schirmakazie galt als isoliertester Baum der Erde - der einzige in einem Umkreis von 400 Kilometern. Es war das letzte überlebende Exemplar einer Baumgruppe, die heranwuchs, als die Wüste weniger dürr war. Die Akazie wurde 1973 von einem LKW umgefahren. An ihrem ursprünglichen Standort wurde die Akazie durch ein baumähnliches Gebilde aus Metallrohren ersetzt.

Text/Fotos: Nina Oestreich

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Veranstaltungen 2017 vom Walderlebniszentrum Ziegelwies Freitag, 2. Juni, 21 bis 23 Uhr FLEDERMÄUSE – AKROBATEN DER NACHT

Mittwoch, 26. Juli, 9.30 bis 11.30 oder 14 bis 16 Uhr VOM BAUM ZUR SITZBANK

Nachtwanderung mit Biologin Brigitte Kraft. Fledermäuse hören und ihren akrobatischen Flug beobachten. Nur bei trockener Witterung – Taschenlampe bitte mitbringen. Für die ganze Familie. Kostenlos. Treffpunkt: Parkplatz Minigolfplatz Bad Faulenbach/Füssen

Den Kreislauf der nachhaltigen Nutzung im Wald erleben. Mit der Pflanzung kleiner Bäumchen wird der Grundstein für den Wald kommender Generationen gelegt. Zu Beginn fällt der Forstwirtschaftsmeister einen großen Baum, der dann von den Teilnehmern weiterverarbeitet wird. In Teamarbeit baut jede Familie ihre Bank, die natürlich mit nach Hause genommen werden kann. Für die ganze Familie. 35 Euro (inklusive Bank)

Freitag, 9. Juni, 14.30 bis 17 Uhr INSEKTENHOTEL BAUEN

Mit unterschiedlichen Materialien ein hochwertiges „Hotel“ für verschiedenste Insektenarten bauen. Dieses können Insekten als Nistund Überwinterungshilfe nutzen. Ab 7 Jahren (bis 8 Jahren mit Elternteil). 10 Euro

Freitag, 28. Juli, 14.30 bis 18 Uhr SURVIVALNACHMITTAG

Vom Baum zum Schreibpapier: Aus altem Papier entsteht schönes Briefpapier. Du schöpfst selbst deine eigenen Papierbögen, die Du unterschiedlich gestalten kannst. Ab 6 Jahren, 7 Euro

Wie orientiere ich mich im Wald? Wie mache ich Feuer ohne Feuerzeug oder Streichholz? Wie lese ich einen Kompass oder eine Landkarte? Was darf ich im Wald alles essen? All das und noch einiges mehr gibt es zu erleben. Zum Abschluss wird noch gemeinsam am Lagerfeuer gegrillt. Getränke und Grillgut bitte mitbringen, festes Schuhwerk notwendig. ­­ Ab 7 Jahren. 5 Euro

Es werden tolle Quartiere für Fledermäuse gebaut, die man im Garten aufstellen kann. Die nachtaktiven Tiere können diese als Schlafund Brutstätte nutzen. Ab 7 Jahren (bis 8 Jahren mit Elternteil). 10 Euro

Wir bitten um rechtzeitige Anmeldung zu den Veran­ staltungen, da die Teilnehmer­ zahl begrenzt ist. Gute Schuhe, wetterfeste Kleidung und evtl. Brotzeit nicht vergessen. Die Teilnahme von Kindern unter 8 Jahren bitte nur in Begleitung Erwachsener Anmeldung unter 0 83 62/9 38 75 50 4

Für die ganze Familie. 35 Euro (inklusive Bank)

Dienstag, 13. Juni, 14 bis 17 Uhr PAPIERSCHÖPFEN

Donnerstag, 22. Juni, 14.30 bis 17 Uhr FLEDERMAUSKASTEN BAUEN

BITTE BEACHTEN

Donnerstag, 27. Juli, 9.30 bis 11.30 oder 14 bis 16 Uhr VOM BAUM ZUR SITZBANK

Freitag, 23. Juni, 21 bis 23 Uhr FLEDERMÄUSE – AKROBATEN DER NACHT

Nachtwanderung mit Biologin Brigitte Kraft. Fledermäuse hören und ihren akrobatischen Flug beobachten. Nur bei trockener Witterung – Taschenlampe bitte mitbringen. Für die ganze Familie. Kostenlos. Treffpunkt: Parkplatz Minigolfplatz Bad Faulenbach/Füssen Mittwoch, 20. Juli, 10 bis 15 Uhr BODENATELIER

Eine Handvoll Erde beherbergt mehr Lebewesen als Menschen auf unserer Erde leben. Eine Bodenschutzingenieurin zeigt die Vielfalt des Waldbodens und zusammen werden ausgefallene Bodenbilder auf Papier gestaltet. Beginn beliebig, Dauer: 0,5 bis 1 Stunde. Kostenlos

Montag, 31. Juli, 10 bis 16 Uhr BODENATELIER

Eine Handvoll Erde beherbergt mehr Lebewesen als Menschen auf unserer Erde leben. Eine Bodenschutzingenieurin zeigt die Vielfalt des Waldbodens und zusammen werden ausgefallene Bodenbilder auf Papier gestaltet. Beginn beliebig, Dauer: 0,5 bis 1 Stunde. Kostenlos. Dienstag, 1. August, 10 bis 16 Uhr BODENATELIER

Beginn beliebig, Dauer: 0,5 bis 1 Stunde. Kostenlos Freitag, 4. August, 20.30 bis 23 Uhr MONDWANDERUNG FÜR FRAUEN

Bei Beginn der Dämmerung wandern Frauen auf dem Bergwaldpfad in die Vollmondnacht und erleben mit Waldpädagogin und Jägerin Christa Rodenkirchen den Wald von einer unbekannten Seite. 3 Euro


Dienstag, 8. August, 9.30 bis 11.30 oder 14 bis 16 Uhr VOM BAUM ZUR SITZBANK

Den Kreislauf der nachhaltigen Nutzung im Wald erleben. Mit der Pflanzung kleiner Bäumchen wird der Grundstein für den Wald kommender Generationen gelegt. Zu Beginn fällt der Forstwirtschaftsmeister einen großen Baum, der dann von den Teilnehmern weiterverarbeitet wird. In Teamarbeit baut jede Familie ihre Bank, die natürlich mit nach Hause genommen werden kann. Für die ganze Familie. 35 Euro (inklusive Bank) Donnerstag, 10. August, 9.30 bis 11.30 oder 14 bis 16 Uhr VOM BAUM ZUR SITZBANK

Für die ganze Familie. 35 Euro (inklusive Bank) Donnerstag, 10. August, 15 bis 18.30 Uhr INDIANERABEND

Zusammen werden Leuchttipis gebaut und gemeinsam am Lagerfeuer gegessen. Dazu kommen noch einige Überraschungen - alles zum Thema Indianer. Festes Schuhwerk, Grillgut und Getränke bitte mitbringen. Ab 7 Jahren. 10 Euro. Dienstag, 16. August, 15 bis 16 Uhr BERNSTEINSCHLEIFEN

Gemeinsam mit Edelka Christiansen vom Honigdorf Seeg werden schöne Anhänger aus Bernstein selbst geschliffen. Am Lederband getragen, dient dieser Schmuck als Schutz und Glückbringer. Ab 4 Jahren. 8 Euro. Mittwoch, 30. August, 15 bis 16 Uhr BERNSTEINSCHLEIFEN

Ab 4 Jahren. 8 Euro. Montag, 4. September, 10 bis 16 Uhr BODENATELIER

Eine Handvoll Erde beherbergt mehr Lebewesen als Menschen auf unserer Erde leben. Eine Bodenschutzingenieurin zeigt die Vielfalt des Waldbodens und zusammen werden ausgefallene Bodenbilder auf Papier gestaltet. Beginn beliebig, Dauer: 0,5 bis 1 Stunde. Kostenlos Dienstag, 5. September, 10 bis 16 Uhr BODENATELIER

Beginn beliebig, Dauer: 0,5 bis 1 Stunde.

Montag, 30. Oktober, 14.30 bis 16.30 Uhr VOGELFUTTERKÜCHE

In der kalten Jahrezeit die Kleinsten nicht vergessen. Für die Vögel im Garten Meisenknödel und anderes Futter herstellen. Ab 7 Jahren. 7 Euro. Donnerstag, 2. November, 14.30 bis 17 Uhr VOGELFUTTERSTATIONEN BAUEN

Baue eines schönen Vogelfutterhauses, das im Garten aufgestellt werden kann, um den verschiedensten Vorgelarten durch den Winter zu helfen. Ab 7 Jahren (bis 8 Jahren mit Elternteil). 10 Euro Dienstag, 21. November, 14.30 bis 17.30 Uhr ADVENTSKALENDER

Bau eines Adventskalender aus Holz, der dann zur Adventszeit von den Eltern befüllt werden kann. Ab 7 Jahren (bis 8 Jahren mit Elternteil). 10 Euro Dienstag, 28. November, 10 bis 15 Uhr ADVENTSKRANZBINDEN

Aus dem Wald stehen unterschiedlichste Materialien zum Binden oder Stecken eines ­Adventskranzes bereit. Bitte mitbringen: Gartenschere, Strohkranz, falls gewünscht Deko­ material. Beginn beliebig, Dauer 1,5 Stunden. 8 Euro für den ersten Kranz, weitere Kränze und Gebinde nach Absprache Donnerstag, 30. November, 14 bis 16.30 Uhr WEIHNACHTSSCHMUCK BASTELN

Aus Naturmaterialien, die der Wald bietet, basteln wir Schmuck für die Adventszeit. Ab 7 Jahren. 7 Euro Mittwoch, 7. Dezember, 14. 30 bis 17 Uhr PLÄTZCHEN BACKEN

Zur Adventszeit kunterbunte Plätzchen backen. Dazu stehen unterschiedlichste Dekorationen zur Verfügung. Kreativ sein und den Eltern mit den selbstgebackenen Kunstwerken eine Freude machen. Ab 7 Jahren. 7 Euro

Das aktuelle Veranstaltungsprogramm des Walderlebniszentrums finden Sie unter: www.walderlebniszentrum.eu 5


Tier des Jahres 2017

Die Haselmaus – nachtaktiver Vielschläfer

STECKBRIEF Name: Haselmaus (Muscardi­ nus avellanarius) Verbreitung: Sie ist auf den eurasischen Kontinent beschränkt. In Deutschland ist sie vor allem in den Mittelge­ birgen beheimatet. Lebensraum: Laub- und Mischwälder Gewicht: 15 bis 35 Gramm Nahrung: Knospen, Samen, Früchte, Insekten, Vogeleier, Haselnüsse und Buckeckern Feinde: Rotfuchs, Mauswie­ sel, Hermelin sowie verschie­ dene Greifvögel und Eulen. Während des Winterschlafs werden sie oft von Wild­ schweinen ausgegraben und gefressen. Paarungszeit: zwei Mal jährlich Tragzeit: 24 bis 30 Tage Wurfgröße: 2 bis 6 Jungtiere

TIER DES J A H R E S 2 017 Seit 1992 wählt die Schutz­ gemeinschaft Deutsches Wild das Tier des Jahres. Seit November 2016 wird sie un­ ter dem Dach der Deutschen Wildtier Stiftung weiterge­ führt. Bei der Auswahl spielen die Gefährdung und die Be­ drohung von Lebensräumen eine wesentliche Rolle. 6

Die Haselmaus ist eigentlich gar keine Maus, sondern ein nachtaktives Nagetier aus der Familie der Bilche. Damit sind ihre nächsten Verwandten die Siebenschläfer, Gartenschläfer und Baumschläfer.

tober bis April – verschläft die Haselmaus in einem Nest am Boden. Um Energie zu sparen, rollt sie sich zu einer kleinen Kugel zusammen und senkt ihre Körpertemperatur auf knapp über 0° C ab.

Schlafen ist bei der Haselmaus ein gutes Stichwort. Schließlich verschläft sie in faustgroßen Nestern aus Laub und Gras, die sie geschickt zwischen dünne Zweige, ins Brombeerdickicht oder in Baumhöhlen baut, den ganzen Tag. Durch diese versteckte Lebensweise in der Dunkelheit kann man die Haselmäuse kaum beobachten. Typisch ist für sie dazu ein langer Winterschlaf.

Haselmäuse sind besonders durch den Verlust ihrer Lebensräume bedroht. Es müssen in Wäldern dichte Strauchschichten sowie artenreiche Waldränder mit fruchttragenden Sträuchern wie Hasel, Schneeball, und Brombeere geschaffen werden.

Untermieter Haselmaus Ihren Namen hat die Haselmaus ihrer Vorliebe für Haselnüsse zu verdanken. Im Herbst sind diese eine wichtige Nahrungsquelle. Um an die fetthaltigen Kerne zu gelangen, öffnen Haselmäuse sie nach einem charakteristischen Muster: In die noch nicht verholzte Schale wird ein kreisrundes Loch genagt, wobei nur Haselmäuse hierbei ihre Nagezähne parallel zur Lochkante führen. Wer in seinem Garten eine Nuss findet, die kreisrund aufgenagt ist – so als ob man einen Dosenöffner benutzen würde – hat mit ziemlicher Sicherheit eine kleine Haselmaus als Untermieter. Diese kreisrunden Nagespuren an der Schale sind typisch für die nachtaktiven Kletterkünstler. Das Fell der Haselmaus hat eine helle, ockerfarbene Grundfärbung mit weißen Partien an Kehle und Bauch. Während die jungen Haselmäuse im ersten Lebensjahr etwas dunkler gefärbt sind, scheinen die älteren mit ihrer goldenen Erscheinung fast zu leuchten. Der Schwanz ist dunkler und dicht behaart. Er dient als Balancierhilfe bei der schnellen Fortbewegung zwischen den Ästen.

Wunder werk Pfoten Nur ganz wenige Tiere können mit ihren Pfoten so umgehen wie die Haselmaus. Durch das Gegenüberstellen einzelner Finger und der Möglichkeit, diese zu krümmen, sind sie in der Lage, fest zuzupacken und Äste oder ähnliches zu ergreifen - und das ganz ohne Daumen. Auch an den Hinterpfoten können Haselmäuse jeweils die erste Zehe einer anderen gegenüberstellen. Nahezu die Hälfte des Jahres – von Ok-

Katharina Staib & Frieder Lindner Quelle: Deutsche Wildtierstiftung Fotos: piclease/H. Heimpel, piclease/E. Thielscher


Baum des Jahres 2017 Die Fichte – vom Brotbaum zum Sorgenkind Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatten die Menschen den Wald völlig übernutzt. Die Bäume wurden zum Heizen, Kochen und Bauen abgeholzt und verwendet. Auch für den Schiffsbau, den Bergbau und die Glashütten wurde viel Holz benötigt. Das große Bevölkerungswachstum tat sein Übriges. Waldweide und Streunutzung schwächten die Produktionskraft des Waldes zusätzlich. Riesige Kahlflächen und nährstoffarme Böden führten bei der Weideraufforstung zur Bevorzugung der schnell wachsenden und anspruchslosen Fichte. So enstanden viele Flächen mit Fichten-­ Monokulturen. Heute nimmt die Fichte in Bay-

Mischbaumart wird sie in günstigen Lagen jedoch weiter Bestand haben.

STECKBRIEF

M ehr als nur Holz

Name: Gemeine Fichte (picea abies) Vorkommen: von Sibirien und Skandinavien bis Mittelund Südeuropa; Höhenlagen bis max. 1900 Meter Alter: bis 600 Jahre (80 bis 120 Jahre im Wirtschaftswald) Höhe: bis 50 Meter (selten 60 Meter) Durchmesser: bis 150 cm Krone: regelmäßige und kegelförmige Silhouette Stamm: gerade und schlank Rinde: anfangs glatt und rotbräunlich, später schuppig und graubraun Nadeln: 10 bis 25 mm lang, starr, spitz, vierkantig Blüten: ab April/Mai stehen rote, weibliche Blüten am Ende der Ästen Zapfen: 10 bis 16 cm, braun, zylinderförmig, hängend

Nicht nur das Holz der Fichte ist beliebt. Neben der kulturellen Bedeutung als Maibaum und Weihnachtsschmuck, fand sich für nahezu alle Bestandteile eine Verwendung. Früher wurde das Harz der Fichte zur Herstellung von Lacken und Terpentin genutzt. Besonders gut eignete es sich für die Produktion von sogenanntem Brauerpech. Damit wurden Bierfässer von innen ver-

KO N TA K T

ern rund 50 Prozent des Waldbestandes ein.

Vom Brotbaum zum Sorgenkind? Die Klimaveränderung, die sich in stärkeren Stürmen, höheren Temperaturen und längeren Trockenperioden niederschlägt, sowie die anhaltende Stickstoffbelastung setzen der Fichte zu. Die ohnehin schon bestehenden Risiken durch Sturmschäden und Borkenkäferbefall, werden deutlich zunehmen. Das betrifft vor allem Fichtenbestände als Monokulturen und an ungüstigen Standorten. Als

siegelt, damit das gelagerte Bier nicht nach Eichenholz schmeckte. Die Rinde der Fichte enthält Gerbsäure und wurde daher bei der Lederherstellung eingesetzt. Die Nadeln enthalten ätherische Öle, die bakterizid wirken. Sie werden gerne bei Atemwegserkrankungen verwendet und als Badezusatz wirken sie durchblutungsfördernd. Die jungen Maitriebe sind reich an Vitamin C. Verarbeitet galten sie schon zu Zeiten der Seefahrt als „Nahrungsergänzungsmittel“, um Skorbut vorzubeugen. Text/Foto: Nina Oestreich

Weitere Informationen erhalten Sie beim zuständigen Revierlei­ ter und Team der Bergwaldof­ fensive am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kaufbeuren, Tiroler Straße 71, 87629 Füssen 08362/93875-12 oder -18 www.bergwaldoffensive.de

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Ein Wald - viele Interessen

Zusammen Lösungen für ein Miteinander im Bergwald schaffen Wer durch den Wald wandert oder ihn mit dem Mountainbike erkundet, freut sich über Abwechslung: dichter Wald mit hohen Fichten und Tannen, dann ein bunt gemischter Wald aus großen und kleinen Bäumen, überraschende Lichtungen, plätschernde Bäche, Blumen am Wegrand. Und pfeift einmal eine Gams am Hang oder huscht eine Maus über den Bergsteig, dann ist das ein besonderer Moment – nicht nur für Kinder. Je abwechslungsreicher der Bergwald, desto interessanter und erholsamer. So die einfache Formel der Waldbesucherinnen und -besucher. Gut gepflegte Wege machen den Naturgenuss komplett.

Bergwald – die Vielfalt machts

KO I N È Projekt- und Beratungsbüro für Interessensausgleich im ländlichen Raum Monika Arzberger Ziegelgasse 11 85354 Freising Tel. 0 81 61/8 83 05 04 Email: kontakt@koine.de www.koine.de 8

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass all dies nicht selbstverständlich ist, sondern dass die erholsame Abwechslung das Zusammenspiel von vielen Menschen braucht? Waldbesitzer und Förster, die den Wald pflegen und bewirtschaften, sind auch für die Anlage und Pflege von vielen Waldwegen verantwortlich. Jäger, die das Wild hegen und jagen, damit der Bergwald wachsen kann. Ein gesunder und stabiler Wald ist gerade in den Bergen wichtig für die im Tal lebenden Menschen. Hier schützt er vor Erdrutschen, Steinschlägen und Lawinen. Zu einem gesunden und stabilen Wald gehört auch, dass die Wasserwirtschaft die Wildbäche pflegt und dafür sorgt, dass sich diese bei starkem Regen nicht in zerstörerische Fluten verwandeln. Viele Tier- und Pflanzenarten, die in den Wäldern, auf den Wiesen, Almen und Mooren vorkommen, sind etwas Besonderes. Es gibt sie zum Beispiel nur hier in der Region, oder einige von ihnen – wie das Auerhuhn – sind vom Aussterben bedroht. Damit dies nicht passiert, kümmern sich die Naturschutz-behörden und -verbände um den Schutz der Lebensräume dieser Tiere und Pflanzen. Zu guter Letzt braucht es auch die Kommunen und Tourismusverbände, die Wanderwege ausweisen, Routen beschildern, Bänke für die Rast errichten, damit Sie am Ende einer schönen Tour auch eine Gaststätte vorfinden, in der eine Brotzeit auf Sie wartet.

Der Bergwald – kein Freizeitressor t Und doch ist der Bergwald kein Freizeitressort. Dort können die Sportbegeisterten in den Fitnessbereich gehen, die Schwimmer den Pool nutzen, die Leseratten in der Bibliothek sitzen, die Hungrigen das Restaurant aufsuchen, und

und wieder andere sich in den Ruhebereich zurückziehen. Draußen in den Bergwäldern gibt es nicht für jedes Interesse einen eigenen Bereich, dort findet vieles gleichzeitig im gleichen Raum statt! Beispiel 1: Die Waldbesitzer müssen den Bergwald pflegen, damit er seine Schutzfunktion erhalten kann. Bäume fällen gehört dazu. Das Fällen von Bäumen ist nicht nur für die Holzfäller gefährlich, sondern für alle Menschen, die sich in der Nähe eines fallenden Baumes befinden. Deshalb müssen in dieser Zeit auch bestimmte Wanderwege und Mountainbike-Routen gesperrt werden. Beispiel 2: Im Frühsommer ziehen die Birkhühner ihre Jungen in den lichten Latschenflächen auf. Dort wärmt die Sonne den Boden, das Futterangebot ist gut und die niedrigen Bäume geben ausreichend Deckung vor Raubvögeln. Genauso wichtig für die Aufzucht ist, dass die Tiere nicht gestört werden, denn sonst bleiben diese nur in ihren Verstecken statt zu fressen. Auch den Menschen gefällt es wie den Birkhühnern, die wärmenden Sonnenstrahlen im Frühjahr zu genießen. Ein Wanderweg wäre also toll. Oder ein entsprechender Startplatz, weil die warme Luft eine tolle Thermik für die Gleitschirmflieger aufbaut? Schön für den Menschen schlecht für die Natur? Die Verantwortlichen - Waldbesitzer, Naturschützer, Jäger und Touristiker - ringen deshalb miteinander, bevor sie sich auf die Anlage von Wegen verständigen. Eine der Fragen lautet zum Beispiel: „Wie lassen sich die Interessen der Erholungssuchenden und Sportler mit dem Schutz der Lebensgrundlagen der Tiere verbinden?“ Konkrete Routenvorschläge sind dann das erlebbare Ergebnis.

Gemeinsam gehts! Ein vielfältiger Bergwald, der Lebensraum für Tiere, Schutzschild für Gemeinden, Erholungs- und Sportort für Menschen ist, braucht einen Interessenausgleich und Kompromisse. Dieser findet an runden Tischen mit intensiven Diskussionen statt. Wenn Sie also das nächste Mal ein Schild im Wald passieren, dann wissen Sie, dass sich hier die Verantwortlichen für die Natur einsetzten und sich gleichzeitig um Ihren Freizeitgenuss kümmern. Unterstützen Sie sie dabei!

Monika Arzberger Foto: Klaus Lamatsch


Unvergessliche Naturerlebnisse Imkern ist ein ganz besonders Hobby Wer auf der Suche nach einem besonderen, naturverbundenen Hobby ist, der sollte sich Gedanken machen, ob er nicht mal das Imkern ausprobieren möchte. Imker schwärmen von unvergesslichen Naturerlebnissen und einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung. Möglich ist das in jedem Alter, aber Vorsicht - das Imkern hat ein gewisses Suchtpotential. Die Beschäftigung mit der Honigbiene ist spannend und vermittelt Einblicke in die Naturabläufe, die „normale“ Menschen selten erleben. Zwar kann die Biene stechen und macht das auch immer mal wieder, allerdings ist die heutige Biene durch die Zuchtbestrebungen sehr gesund, ruhig und sanftmütig, so dass in der Regel auch ohne Schutzkleidung gearbeitet werden kann. Die Gerätschaften ermöglichen ein rationelles Arbeiten, so dass man problemlos einige Bienenvölker neben dem Beruf betreuen kann. In der Hauptsaison von April bis August sollte man einmal pro Woche nach den Bienen schauen. Imkerei ermöglicht intensive Naturerlebnisse und die Gewinnung eines hochwertigen Lebensmittels, auch wenn der Honigertrag nicht mehr so im Vordergrund steht wie in früheren Zeiten. Wichtig ist jedoch, dass man dieses Hobby gut betreut startet. Denn einfach Bienenhalten ohne entsprechendes Vorwissen funktioniert nicht. Alle Bienenvölker in Deutschland, in Europa – sogar auf der ganzen Welt, haben die Varroamilbe als Parasiten. Dieser befällt sowohl die Brut als auch die erwachsenen Bienen und überträgt dabei tödliche Krankheitserreger. Ohne entsprechende Bekämp-

fungsstrategie stirbt jedes Bienenvolk. Diese sterbenden Völker werden dann von noch gesunden Nachbarvölkern beräubert. Dabei nehmen sie nicht nur das Futter mit, sondern auch die Milben und schleppen diese in die eigenen Völker ein. Wird diese Re-Invasion nicht rechtzeitig erkannt, drohen weitere Völkerverluste. Jedem Imker kommt daher noch mehr Verantwortung zu als anderen Tierhaltern. Dies bedeutet auch eine gewisse Grundausbildung durch Schulungen und Kurse und die Umsetzung einer professionellen Varroabekämpfung.

Wissenswer tes zu Bienen • Die Königin ist das einzige fruchtbare Weibchen im Volk. Sie kann über drei Jahre alt werden und täglich bis zu 2.000 Eier legen. Diese Menge ist mehr als sie selbst wiegt.

Diese Biene ist von der Varroamilbe befallen.

• Die Arbeitsbienen sind für alle Arbeiten im Bienenvolk wie Brutpflege, Wabenbau, Nahrung sammeln und Stock verteidigen zuständig. Während im Winter nur circa 10.000 bis 12.000 Bienen in einem Stock leben, wächst ihre Zahl auf bis zu 40.000 Bienen im Sommer an. • Eine Sommerbiene hat eine Lebenserwartung von circa vier bis sechs Wochen, während eine Winterbiene bis zu sechs Monate alt werden kann. • Drohnen sind die männlichen Bienen und kommen nur von April bis August in den Völkern vor. Ihre Hauptaufgabe ist die Begattung von Jungköniginnen. • Für ein Glas Honig müssen bis zu fünf Millionen Blüten angeflogen werden. Die Flugstrecke, die dabei zurückgelegt wird, reicht dreimal um die Erde. • Ein Bienenvolk verbraucht etwas 60 bis 80 Kilogramm Honig während eines Jahres selbst. Nur circa 20 Kilogramm können vom Imker geerntet werden. • Bienen halten keinen Winterschlaf, sie ziehen sich bei Kälte zu einer Traube zusammen und wärmen sich dabei gegenseitig. Im Inneren dieser Bienentraube herrscht zwischen 25 bis 35 Grad. Der Wintervorrat aus Honig und Zucker liefert die Energie für diese Wärmeproduktion. Text/Fotos: Johann Fischer

BIENEN IM WEZ Wer mehr über die Biene wissen will, der sollte dem WEZ einen Besuch abstatten. Hier kann man ein echtes Bienenvolk bestaunen und in der neu gestalteten Bienenecke vieles über die Biene erfahren und lernen.

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Kunst im Walderlebniszentrum

WEZ beim Projekt „Integra Mensch– Füssen bewegt“ dabei Bereits seit einigen Jahren gibt es das Projekt „Integra Mensch – Füssen bewegt“. Dabei geht es um die Beschäftigung von Menschen mit vielen positiven Eigenschaften und individuellem Profil, die aufgrund einer Behinderung nur geringe Chancen auf eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben. „Wir fördern und betreuen Menschen, die wegen einer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung keine reele Chance auf dem Arbeitsmarkt haben. Wir untersützen sie dabei, sich weiter zu entwickeln und helfen ihnen, neue Perspektiven für ihr Leben zu entdecken und ihren Platz in der Gesellschaft zu finden“, erklärt Dagmar Rothemund, Leiterin der WertachtalWerkstätten in Füssen. Gelebt wird das Projekt „Integra Mensch – Füssen bewegt“ unter anderem im Walderlebniszentrum und das mit einem besonderen Ergebnis, das die Besucher miterleben können. Bereits zum dritten Mal wird Oliver Geischberg eine Fotoausstellung präsentieren - dieses Mal zum Thema „Unbekanntes Pöllattal“. Für seine Ausstellungen nähert sich Oliver Geischberg, der bei den Wertachtal-Werkstätten in Füssen beschäftigt ist, seinen Themen mit der Fotokamera. Unterstützt wird Geischberg bei seiner Arbeit im Walderlebniszentrum von der stellvertretenden Leiterin und Försterin Annerose Schneider.

AUSSTELLUNG Streiflichter im unbekannten Pöllattal 4. Juli bis 3. September zu den Öffnungszeiten des Walderlebniszentrums 10

Entstanden sind Fotografien, die das Pöllattal aus den verschiedensten und manchmal auch unbekannten Blickwinkeln zeigt. Mit seinen ausdruckstarken Bildern nimmt er die Besucher mit auf seinen Streifzügen durch das „unbekannte“ alpine Hochtal rund um die Pöllat. Es werden interessante Besonderheiten in den Bereichen der Geologie, Glaziologie und Botanik, aber auch Historisches und fast vergessenes zur Nutzungsgeschichte aufgezeigt. Die gute Zusammenarbeit zwischen den Wertachtal-Werkstätten und dem Walderlebniszentrum soll in Zukunft weiter ausgebaut und intensiviert werden.

Die Wer tachtal Werkstät ten Seit 2013 können Menschen mit Behinderung auch in Füssen wohnortnah in einer Einrichtung der Wertachtal Werkstätten arbeiten. Hier wird genäht und geschreinert, gewogen und verpackt. Die Beschäftigten werden in den Werkstätten nach ihren Talenten gefördert und gefordert. Jeder soll sich mit seinem Können einbringen. Ziel ist es, dass die Beschäftigten mit ihren Arbeiten ihre Löhne erwirtschaften. Dabei lässt sich Dagmar Rothemund immer wieder etwas Neues einfallen. So gibt es mittlerweile eine Designlinie von den Wertachtal Werkstätten Füssen: Entworfen von Diplom-Designer Stephan Reichle, hergestellt von Menschen mit Behinderung. Mit der memory lane – einer Foto- und Postkartenleiste – habe man schon einen guten Erfolg erzielt. Aber auch die anderen Produkte wie funktionales Möbelstück, Kunstobjekt, Taschen oder Holzfiguren kommen sehr gut an. Nachdem die Wertachtal Werkstätten in der Hiebelerstraße aus allen Nähten platzten, wird gerade eifrig gebaut. In dem Anbau, der in naher Zukunft fertig gestellt wird, kann dann unter anderem eine Gruppe für 15 Schwerst- und Mehrfachbehinderte betreut werden. Für diese Gruppe geht es aber weniger um Arbeitsplätze, als um „tagesstrukturierende Maßnahmen, durch die Angehörige entlastet werden“. Die Werkstätten sollten ein „zweiter Lebensraum“ für diese Personengruppe sein. Zusätzlich sind ein Café und ein Ladengeschäft geplant und damit ein größerer Austausch zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen. Und so wird mit dem Erweiterungsbau nicht nur Platz geschaffen für weitere 30 Menschen mit Behinderung, sondern auch ein neuer Treffpunkt für alle Füssener. Anke Sturm Fotos: Oliver Geischberg/ Anke Sturm


Lust auf ein intensives Naturerlebnis?

Dann seid Ihr bei uns genau richtig.

Baumkronenweg:

Unsere Ausstellungen 2017:

Malerisch am Ufer des blauen Lechs gelegen, früher die Grenzstation zwischen Deutschland und Österreich, bietet das Walderlebniszentrum Ziegelwies ein grenzenloses Naturerlebnis.

Fledermaus

Der Baumkronenweg (480 Meter lang und bis zu 21 Meter hoch) entführt den Besucher in die faszinierende Welt der Baumkronen. Die Erlebnispfade erklären spielerisch, welche wichtigen Schutzfunktionen der Wald aufweist. Öffnungszeiten Ausstellungsräume/Baumkronenweg 1. Mai bis 31. Oktober tägl. 10:00 - 17:00 Uhr April und November tägl. 10:00 - 16:00 Uhr (bei entsprechender Witterung)

2. Mai bis 28. Juni 2017 Eine interessante Ausstellung vom Landesbund für Vogelschutz über Fledermäuse und ihre heimliche Lebensweise. Die Ausstellung informiert über die faszinierende Welt der Fledermaus und zeigt, warum Fledermäuse nützlich sind.

Streiflichter im unbekannten Pöllattal 4. Juli bis 3. September 2017 (siehe Seite 10)

FASZINATION MOOR

6. September bis 7. November 2017 Wieso ist die Wiedervernässung von Mooren so wichtig? Welche Tiere und Pflanzen sind auf Moore angewiesen? Diese und weitere Fragen beantwortet die Ausstellung FASZINATION MOOR vom Bayerischen Landesamt für Umwelt.

Die Mitarbeiter des Walderlebniszentrums haben alles für die Saison 2017 gerichtet und freuen sich auf Euren Besuch!

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Eine Seite für die Jüngsten

Basteln, Suchen, Finden, Gestalten und Beobachten

un d n e u a im B bachten e b Spaß eim Beo ste! l e i V ch b elgä d a n a i n e r Ho t de

Dosen – Insektenhotel

Los geht es

Mit dieser Anleitung kannst du ganz leicht ein Insektenhotel bauen, in dem verschiedene Insekten nisten können. Verwendest du dickere Halme, leben darin eher Hummeln und Wildbienen, die die Blüten von Erdbeeren oder Kirschbäumen bestäuben. Bei dünneren Halmen nisten sich eher die Schlupfwespen ein. Diese sind natürliche Feinde von Schädlingen wie Blattläusen – Schädlingsbekämpfung frei Haus also. Diese Insekten tun dir nichts. Weibliche Hummeln können zwar stechen, aber sie sind in den meisten Fällen sehr friedlich.

1. K ürze die Halme auf die Länge der Dose. Bei den Pflanzenstängeln und Schilfhalmen geht das am besten mit der Gartenschere oder dem Seitenschneider, weil dabei die Öffnung nicht gequetscht wird (in die Öffnung wollen sich ja später die Insekten einnisten). Außerdem beachte, dass zwischen der vorderen Halmöffnung und dem ersten Halmknoten 8 bis 10 cm liegen. 2. N ach Belieben kannst du die Dose gestalten. Male Sie zum Beispiel mit umweltfreundlichen Farben an.

Was du zum Bauen brauchst:

3. S teche jetzt mit einem langen Nagel zwei kleine Löcher in die lange Dosenseite.

• Konservendosen (leer und sauber)

4. B efestige ein Stück von der Paketschnur an den Löchern, sodass eine Schlinge zum Aufhängen entsteht.

• hohle Pflanzenstängel/Markstängel wie Holunder und Schilfhalme. Die Halme kannst du auf Streuwiesen, an Waldrändern und am Fluss sammeln. Die Größe der Öffnungen entscheidet, welche Insekten bei dir einziehen. Am besten du nimmst verschiedene Dicken (zum Beispiel 5 bis 8 mm und 8 bis 10 mm). • Paketschnur • Schere • Gartenschere oder Seitenschneider, um die Halme und Stängel zu schneiden • Pinsel und umweltfreundliche Farben • 1 langen spitzen Nagel • Hammer • Schraubenzieher

5. S tecke die Stängel in die Dose. Achte darauf, dass die Halmöffnungen nach vorne ausgerichtet sind. Bei Holunderstängeln musst du eventuell mit einem Schraubenzieher die Löcher noch ein bisschen nachbohren. Die Dosenfüllung darf nicht allzu eng sein, da sonst die Hohlräume in den Halmen und Stängeln zerquetscht werden. Für einen besseren Halt kann man die Halme auch zu einem Bündel mit Draht zusammenbinden und dann erst reinstecken. Wenn du die Dose umdrehst, darf nichts mehr herausfallen! 6. J etzt brauchst du noch einen Platz für dein Insektenhotel. Ein optimaler Standort ist an der Südseite im Trockenen, in einem windgeschützten Bereich. 7. Weitere Dosen kannst du auch mit anderem Material befüllen, zum Beispiel mit Rindenstücken, Totholz, Kiefernzapfen oder Stroh.

Wenn du im Walderlebniszentrum unter Anleitung dein Insektenhotel bauen möchtest, dann komm doch am 9. Juni zu uns. (14.30 bis 17 Uhr). Anmelden kannst du dich telefonisch unter

0 83 62 - 9 38 75 50.

WIR IN FÜSSEN Auf der Messe „Wir in Füssen“ 20./21. Mai sind der Naturpark Tiroler Lech und das Walderlebniszentrum mit einem gemeinsamen Stand vertreten. Neben vielerlei Informationen gibt es ein interessantes Programm für die jüngsten Messebesucher.

Flussregenpfe ifer

Suchbild

er Flussuferläuf

Perfekt getarnt!

Auf dem Foto siehst Du eine Schotterbank im Fluss Tiroler Lech. Zwei Vögel haben sich in dem Bild versteckt. Einer davon ist der seltene Flussuferläufer. Er sucht auf den Schotterbänken nach Insekten, von denen er sich ernährt. Unter Weidengebüschen macht er sich eine kleine Nestmulde am Boden, in die er vier Eier legt und brütet. Mit seinem braunen Rückengefieder ist er auf den Schotterbänken perfekt getarnt. Kannst Du ihn auf dem Bild erkennen? Der andere Vogel ist nicht so leicht zu entdecken. Auch er ist ein Meister der Tarnkunst, ist sehr selten und lebt auf den Schotterinseln mitten im Fluss. Er heißt Flussregenpfeifer und ist etwas größer als eine große Amsel. Auch er ernährt sich von Insekten, die er auf den Kiesinseln finden kann. Sein Gefieder ist auf der Rückenseite braungrau und auf der Bauchseite schneeweiß. Um den Hals hat er schwarze Federn, die wie ein Band aussehen. Um die Augen hat er ein Ring aus gelben Federn. Hast du ihn schon entdeckt? Und noch was - Da beide Vögel bei ihrer Brut sehr schnell gestört werden können, sollte man die Schotterinseln während der Brutzeit von April bis Juli nicht betreten. Sonst könnte es sein, dass man sie aufscheucht und die Vögel die Brut verlassen. Die Auflösung findest du auf Seite 9 Fotos: Anton Vorauer Barbara Eberhard

Sommer zum Mitnehmen – gestalte dein eigenes Sommerbild

Impressum

Der Sommer kommt mit seiner ganzen Blütenpracht. Die Wiesen werden bunt und leuchten in allen Farben. Diese Farbenpracht kannst du dir in dein Zimmer holen.

Du brauchst: • Eine Seite dickeres Papier DIN A5 • Eine Schere • Eine Rolle doppelseitiges Klebeband Nimm das Papier und lege es auf einen Tisch. Dann schneidest du mit der Schere ein Stück doppelseitiges Klebeband ab und klebst es mit der klebenden Seite in die Mitte des Papiers. Danach ziehst du die Schutzfolie von der Oberseite des Klebebands ab. Jetzt geht es raus in den Garten oder in die Natur. Du kannst nun Blüten, Blätter und Gräser auf das Klebeband geben. Nach und nach entsteht so ein buntes Bild mit den Farben des Sommers. Am schönsten ist es, wenn du so viele Blüten und Blätter aufgeklebt hast, sodass das ganze Klebeband bedeckt ist. Übrigens: So ein Sommerbild ist auch eine tolle Geschenkidee!

Foto: Anette Kestler

Herausgeber: Walderlebniszentrum Ziegelwies, D 87629 Füssen, Tiroler Straße 10, www.walderlebniszentrum.eu Naturpark Tiroler Lech, A 6644 Elmen, Klimm 2, www.naturpark-tiroler-lech.at Verleger: Allgäuer Zeitungsverlag GmbH Anzeigen verantwortlich: Christian Schneider Inhalt verantwortlich: Anette Kestler, Carolin Klughammer Redaktion: M onika Arzberger, Regina Berkmiller, Anette Kestler, Frieder Lindner, Nina Oestreich, Sabine Resch, Marlene Salchner, Katharina Staib, Anke Sturm Layout: Gregor Guggemos Druck: Eberl Print GmbH, 87509 Immenstadt


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