Naturpark Zillertaler Alpen - Jahresbericht 2018

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JAHRESBERICHT 2018


VORWORT

INHALT Der Verein

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Haushaltsjahr

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Öffentlichkeitsarbeit 5 Schutz der Natur- und Kulturlandschaft 6 Umweltbildung

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Erholung & Tourismus 9 Forschung 12 Regionalentwicklung 14 Vorschau Veranstaltungen 2018 16

Forschung

Regionalentwicklung

Tourismus

Als Obmann des Hochgebirgs-Naturparks wünsche ich viel Spaß bei der Lektüre und bedanke mich ausdrücklich bei allen Unterstützern und dem Team der Naturparkbetreuung für ihre geleistete Arbeit. BGM DI Heinz Ebenbichler | Obmann

NATURSCHUTZ

Im gesamten Bericht wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit die männliche Form verwendet. Grundsätzlich bezieht sich diese Form jedoch immer auf beide Geschlechter!

Obmann, Geschäftsführung

Ratsgremium

Gemeinden Brandberg, Finkenberg, Ginzling, Mayrhofen, Tux ÖAV Sektion Zillertal Land Tirol Umweltschutzabteilung Tourismusverbände Mayrhofen-Hippach Tux-Finkenberg Österr. Bundesforste AG Außerordentliche Mitglieder ÖAV Fachabteilung Raumplanung-Naturschutz

DAV Bundesverband, Sektionen Berlin, Greiz, Kassel, Otterfing, Plauen, Aschaffenburg, Neumarkt, Würzburg

Erfolgreich verlaufen ist die Auswilderung von fünf Steinböcken im Zemmgrund. Standort war wie vor zwei Jahren der Bereich unter dem Horn, wenige Gehminuten oberhalb der Berliner Hütte. Bei idealen äußeren Bedingungen haben Ruap, Franzl, Giulia, Rosi und Lisa im Beisein von über 100 Interessierten den Sprung in die Freiheit des Hochgebirgs-Naturparks geschafft. Wir wünschen ihnen alles Gute! Diese Blitzlichter sind aber nur ein kleiner Teil der Geschehnisse, Neuigkeiten und Aktivitäten rund um den Hochgebirgs-Naturpark. Ausführliche Informationen liefert der vorliegende Jahresbericht.

NATURPARK

Umweltbildung

Auch aus Brandberg gibt es etwas Tolles zu berichten. Der Kulturlandschaftsweg wurde im Jahr 2001 errichtet, daher waren die Holzsäulen an den acht Stationen schon etwas die Jahre gekommen und mussten ersetzt werden. Die äußerst gelungenen neuen Säulen wurden um kleine Informationstafeln zu den verschiedenen Themen ergänzt und der Weg auch in das Leitsystem mit den gelben Tafeln integriert.

Ordentliche Mitglieder

Jahreshauptversammlung

Im vergangenen Jahr lag ein Fokus unserer Aktivitäten auf dem Tuxer Hauptkamm. Zum einen wurden bereits im ersten Umsetzungsjahr große Fortschritte beim Naturschutzplan auf der Alm verzeichnet, wo vier der fünf teilnehmenden Almen am Tuxer Hauptkamm liegen. Daneben ging die sehr gelungene Ausstellung OLPERER150 im Mehlerhaus in ihre zweite Saison - sie ist noch bis Ende April 2019 zu sehen. Und schließlich konnte das dreijährige Schwerpunktprojekt „Naturschutz, Wissenschaft und Forschung“ gestartet werden, das sich in weiten Teilen auch diesem neuen Schutzgebietsbereich widmet. Inhaltlich geht es unter anderem um den Aufbau eines Naturpark-GIS, einer Wissensdatenbank und der Vernetzung von Forschern, die am Tuxer Hauptkamm aktiv sind.

Fördernde Mitglieder Einzelpersonen Kleinbetriebe Großbetriebe Ehrenmitglieder

DER VEREIN Die ordentlichen Mitglieder umfassen die fünf Naturparkgemeinden Brandberg, Finkenberg, Ginzling (Fraktion), Mayrhofen und Tux, die beiden TVBs Mayrhofen-Hippach und Tux-Finkenberg, den Österreichischen Alpenverein (vertreten durch die Sektion Zillertal), das Land Tirol (vertreten durch die Abteilung Umweltschutz) sowie die Österreichischen Bundesforste. Die außerordentlichen Mitglieder bestehen aus dem Deutschen Alpenverein (Bundesverband) sowie den DAV-Sektionen Aschaffenburg, Berlin, Greiz, Kassel, Neumarkt, Otterfing, Plauen und Würzburg. Die Ehrenmitglieder des Naturparks sind Hermann Thanner, Peter Haßlacher und Günter Fankhauser. Im vergangen Jahr gelang es, alle drei Ehrenmitglieder bei einem Treffen in Brandberg zusammenzuführen. Von unserer Seite vielen Dank für den wertvollen Austausch!

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Hochgebirgs-Naturpark


DER VEREIN

Der Naturparkrat tagte 2018 vier Mal, am 12. März, 05. Juli, 25. September sowie am 04. Dezember. Die Jahreshauptversammlung fand am 12. März in Lanersbach statt. Im Rahmen der Hauptversammlung erhielten die drei Naturparkschulen ein von Bildhauer Alois Stöckl wunderschön in Szene gesetztes Naturpark-Logo.

Der Hochgebirgs-Naturpark freut sich über jede Person bzw. jeden Betrieb, der die Naturparkarbeit als förderndes Mitglied unterstützt. An dieser Stelle sei auch allen Mitgliedern gedankt, die Freunde und Bekannte auf den Naturpark aufmerksam machen, von seiner Arbeit berichten und damit die wertvollste Werbung machen! Wer Interesse an einer Mitgliedschaft hat, kann sich unter www.naturpark-zillertal.at bei „Mitglied werden“ anmelden oder direkt beim Naturpark anrufen. Aktuell gelten folgende jährliche Mitgliedsbeiträge: Einzelmitglied: € 20,- / Vereine und Kleinbetriebe: € 50,- / Großbetriebe: € 90,-. Der Verein Naturparkbetreuung Zillertaler Alpen hat derzeit rund 200 fördernde Mitglieder, darunter etwa 100 Naturpark-Partnerbetriebe. Jedes fördernde Mitglied erhält einen Mitgliedsausweis, auf dem die Mitgliedsvorteile wie etwa die freie Teilnahme am Sommerprogramm und der kostenlose Eintritt in die Ausstellung Gletscher.Welten angeführt sind.

Zillertaler Alpen

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Auch im Jahr 2018 traf sich die ARGE der fünf Tiroler Naturparke (Zillertaler Alpen, Ötztal, Karwendel, Kaunergrat, Tiroler Lech) regelmäßig mit der Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol, um gemeinsame Themen zu bearbeiten. Im Rahmen der Kooperation wurde 2018 unter anderem die Neuauflage des „Naturschutzplans auf der Alm“ umgesetzt. Fast schon wie gewohnt fand auch das Naturparke-Gipfeltreffen wieder statt, diesmal im Naturpark Ötztal. Gemeinsam mit LH-Stv.in Ingrid Felipe sind die NaturparkTeams vom Bergsteigerdorf Vent auf die MartinBusch-Hütte gestartet. Am zweiten Tag ging es bei traumhaftem Wetter zur Similaun-Hütte, um dort den traditionellen Schaftrieb ins Schnalstal zu verfolgen. Nach dem landschaftlich beeindruckenden Abstieg durch das Tisental nach Vernagt am See ging es über das Timmelsjoch wieder zurück ins Ötztal.

Die Naturparkparkbetreuung setzt sich aus GF Willi Seifert, Katharina Weiskopf, Karin Bauer und Frederick Manck zusammen, der im April 2018 neu zum Team gestoßen ist. Der Sitz der Naturparkverwaltung ist im Naturparkhaus im Bergsteigerdorf Ginzling.


DAS HAUSHALTSJAHR DAS HAUSHALTS-JAHR 2018 Mit 31.12.2018 standen Ausgaben von € -518.901,67 Einnahmen in der Höhe von € 475.985,29 gegenüber. Damit ergibt sich ein rechnerisches Jahresergebnis von € -42.916,67. Bereinigt um Förderungen aus dem Jahr 2017 mit Auszahlung im Kalenderjahr 2018 (€ 6.292,88) sowie Förderungen für das Jahr 2018 mit Auszahlung im Kalenderjahr 2019 (48.880,25), ergibt sich ein bereinigtes Jahresergebnis von € -329,01. An dieser Stelle bedankt sich der Hochgebirgs-Naturpark beim Land Tirol, den Gemeinden, den TVBs, den Alpinen Vereinen mit ihren Sektionen, dem Zillertaler Talschaftsvertrag sowie allen Mitgliedern, Förderern und Partnern für die wertvolle finanzielle Unterstützung.

Im Bereich der Förderer und Sponsoren seien vor allem die Sparkasse Schwaz, die Zillertaler Verkehrsbetriebe, Christophorus, Sterndruck, die Hintertuxer Gletscherbahnen und die Sennerei Zillertal genannt, die dem Naturpark wieder tatkräftig mit Projekt- und Sponsorbeiträgen bzw. großzügigen Ermäßigungen zur Seite standen. Einnahmen

€ 475.985,29

Ausgaben

€ -518.901,67

Jahresergebnis 2018

€ -42.916,67

- Auszahlung Förderungen aus 2017 €

-6.292,88

+ Förderungen aus 2018 ausständig € 48.880,25

DANKE FÜR EURE UNTERSTÜTZUNG!

AUSGABEN 2018 Die Personalkosten für die Naturparkbetreuung inklusive der Praktikanten (€ -179.133,60) waren im Jahr 2018 die größte Ausgabenposition. Ein großer Teil der Personalkosten wird auch im Zeitraum 2018 - 2020 über das Programm der Ländlichen Entwicklung 2014-2020 bzw. die Förderung des Projekts „Tuxer Hauptkamm“ wieder an den Verein zurückfließen. Kostenmäßig folgt dann der Betrieb des Naturparkhaues mit € -77.289,21. Das Sommerprogramm mit den geführten Wanderungen sowie einigen individuell durchgeführten Besucherexkursionen schlug mit € -35.926,61 zu Buche. Weitere größere Ausgabenposten waren das Projekt „Tuxer Hauptkamm“, die Naturpark-Ferienwochen (€ -12.693,25) und sämtliche Maßnahmen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit (€ -5.178,64).

EINNAHMEN 2018 Innerhalb der Einnahmen waren die Förderungen mit € 163.743,18 mit Abstand der größte Posten. Die Förderungen setzten sich aus Geldmitteln des LE-Programmes, des Landes Tirol, des Talvertrages sowie sonstiger Projektförderungen zusammen. Die Mitgliedsbeiträge der ordentlichen und außerordentlichen Mitglieder, der Partnerbetriebe und fördernden Mitglieder betrugen in Summe € 63.101,00. Zudem erhielt der HochgebirgsNaturpark im Rahmen der Kooperation mit den Partnerbetrieben einen Projektbeitrag von € 30.870,-. Weiters unterstützten die TVBs Mayrhofen-Hippach und TuxFinkenberg das Sommerprogramm mit € 25.038,98.

Jahresergebnis 2018

-329,01

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

PRESSE Die Website und die jährlich erscheinende Naturpark-Zeitung (Auflage: 8.000 Stück) sind die wichtigsten eigenen Kanäle der Öffentlichkeitsarbeit. Daneben gibt es eine intensive Zusammenarbeit mit verschiedenen Medien, die im Rahmen von Pressekonferenzen und -aussendungen über Neuigkeiten informiert werden. Damit konnten zahlreiche Beiträge über den Naturpark in diversen Medien platziert werden (TT | Krone | Bezirksblätter | Rofan Kurier | Zillertaler Heimatstimme | Zillertaler Zeitung). Besonders das Kletterkonzept Hinteres Zillertal, die Steinbock-Auswilderung und die Freiwilligenprojekte sind auf großes Interesse gestoßen. Daneben haben auch die TVBs Mayrhofen-Hippach und Tux-Finkenberg sowie die Zillertal Tourismus über Naturpark-Themen berichtet. Und nicht zuletzt war der Naturpark wieder in vielen Sektionsheften der Alpinen Vereine vertreten. Sehr erfreulich ist, dass der Naturpark auch im Fernsehen wieder vertreten war. Der ORF hat einen rund 15-minütigen Bericht zum Thema „Freiwilligenarbeit“ gedreht, in dem die Umweltbaustelle auf der Gungglalm eine zentrale Rolle eingenommen hat. Allen Medien einen recht herzlichen Dank für die wertvolle Berichterstattung!

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Hochgebirgs-Naturpark


ÖFFENTLICHKEITSARBEIT ALLEN MEDIEN EINEN RECHT HERZLICHEN DANK FÜR DIE WERTVOLLE BERICHTERSTATTUNG!

WEBSEITE, FACEBOOK & CO.

ÖFFENTLICHE AUFTRITTE

Die Internetauftritte des Hochgebirgs-Naturparks (www.naturpark-zillertal.at) sowie der Naturparkschulen Brandberg und Tux (www.naturparkschule.at) erfreuen sich großer Beliebtheit.

Der Hochgebirgs-Naturpark war im Jahr 2018 bei folgenden öffentlichen Auftritten präsent:

Auch auf Facebook erreicht der Naturpark immer mehr Interessierte, inzwischen verfolgen knapp 1.800 Nutzer die Naturpark-Beiträge.

Stadtfest Hall, Hall in Tirol (19. Mai) ORF-Sommerfrische auf der Bärenbadalm (26. Juli) Tage des Artenschutzes, Alpenzoo Innsbruck (4./5. August) Tag der Offenen Tür „150 Jahre BH Schwaz“ (1. September) Tag des offenen Landhauses, Innsbruck (26. Oktober)

ORF-Sommerfrische

Zillertaler Alpen

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SCHUTZ DER NATUR- UND KULTURLANDSCHAFT SAUBER STATT SAUBÄR 2018 WURDEN IM RAHMEN DER FREIWILLIGENPROJEKTE MEHR ALS 1.200 EHRENAMTLICHE ARBEITSSTUNDEN GELEISTET EIN HERZLICHES DANKESCHÖN AN ALLE!

Seit 14 Jahren engagieren sich der HochgebirgsNaturpark und die Abfallwirtschaft Tirol Mitte (ATM) im Rahmen dieser Kampagne für saubere Berge. Dabei werden sie immer wieder von weiteren Partnern wie etwa den Alpenvereinen unterstützt. Im Jahr 2018 fand das abschließende Gewinnspiel des „Saubär-Wimmelbuches“ statt, das besonders auf den Schutzhütten sehr gut von den Besuchern angenommen wurde. Keiner der 50 Einsender ist leer ausgegangen und die ersten acht Gezogenen haben sogar tolle Sachpreise bekommen. Daneben wurden am Bergrestaurant Schlegeis, beim Gasthaus Wasserfall (Stilluptal) und unter dem Adlerblick (Zillergrund) neue interaktive Müllquiz-Tafeln errichtet. Im Frühjahr 2018 haben der Hochgebirgs-Naturpark, die Umweltzone Zillertal und die ATM mit den Volksschulen Brandberg, Finkenberg, Mayrhofen, Schwendberg und Tux die Flurreinigungen unter dem Motto „Sauber statt Saubär“ durchgeführt. Rund 130 SchülerInnen, Lehrer, Gemeindearbeiter und Eltern waren mit dabei. Im nächsten Jahr lässt sich das Projektteam etwas Besonderes einfallen lassen - denn es steht das kleine Jubiläum „15 Jahre Saubere Berge“ an!

tümpeln, die (Wieder-)Herstellung von artenreichen Borstgrasrasen oder die Schaffung abwechslungsreicher Weidemosaike. Schon im ersten Umsetzungsjahr konnten große Fortschritte auf allen Almen erzielt werden. Highlight war sicher der große Erfolg bei der Wiederherstellung der rund 1.000 m langen Steinmauer auf der Löschbodenalm: Unter der Regie von Hubert Erler und dem Naturpark-Team haben die Freiwilligen in einer Woche rund 600 m Mauer saniert. Doch auch auf allen anderen Almen wurde fleißig gearbeitet und die Bewirtschafter liegen mehr als im Soll. Einen tollen Einblick in das Projekt und die Umsetzung der Maßnahmen gibt ein rund 15-minütiger Fernsehbeitrag des ORF zur Gungglalm, der im Juli gedreht und im August ausgestrahlt wurde.

Der Naturschutzplan auf der Alm wird durch das Land Tirol gefördert

NATURSCHUTZPLAN AUF DER ALM

FREIWILLIGENPROJEKTE

Im Frühjahr wurden die Pläne durch das e&p umweltbüro fertiggestellt, von der BH Schwaz geprüft und bewilligt und schließlich von der Naturparkparkbetreuung als Förderpaket beim Land Tirol eingereicht. Nachdem alle Schritte erfolgreich gemeistert wurden, können die Bewirtschafter in den nächsten drei Jahren sämtliche Maßnahmen auf der Els-, Friesenberg-, Grier-, Gunggl- und Löschbodenalm in Angriff nehmen.

Jedes Jahr organisieren der Naturpark und der Österreichische Alpenverein (ÖAV) mehrere dieser Projekte in der Region.

Die Maßnahmen umfassen unter anderem die Auszäunung von Feuchtflächen, die Wiederherstellung eines Steinhags, die Wiederherstellung von Alm-

Aktuell sind die Umweltbaustellen und Bergwaldprojekte ein wertvolles Instrument, um die Umsetzung der Naturschutzpläne auf der Alm zu unterstützen. Im vergangen Jahr wurden drei Projektwochen durchgeführt. Damit unterstützt der Naturpark die Almbewirtschafter bei der Pflege ihrer Weideflächen und setzt zugleich diverse Maßnahmen in den Bereichen Artenund Lebensraumschutz sowie Erhaltung der Kulturlandschaft und des alpinen Landschaftsbildes um.

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Hochgebirgs-Naturpark


SCHUTZ DER NATUR- UND KULTURLANDSCHAFT Die Freiwilligen waren auf der Gungglalm oberhalb von Ginzling sowie auf der Els- und Löschbodenalm im Tuxertal aktiv. Insgesamt haben sich auf den Almen rund 30 Freiwillige aus dem In- und Ausland in den Dienst der guten Sache gestellt. Es wurden Zwergsträucher geschwendet und zu Häufen aufgeschlichtet, Wege freigeschnitten, Flächen entsteint und Trockensteinmauern in Stand gehalten. Aber auch abseits dieser drei Projektwochen ist noch einiges geleistet worden. So gab es einen Freiwilligentag auf den Bergmähdern und Magerweiden rund um das Kolmhaus (Brandberg) sowie zwei Freiwilligentage auf der Grieralm im Tuxertal. An dieser Stelle bedankt sich der Naturpark bei allen Almbesitzern und -bewirtschaftern für die sehr vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit!

KLETTERN UND BOULDERN Bizarre Felsformationen, schroffe Berghänge und Klettergebiete mit viel versprechenden Namen - das hintere Zillertal gilt als Wiege des Kletterns und ist mit zahlreichen Sportklettergärten, Bouldergebieten und Mehrseillängenrouten ein echter Kletter-Hotspot. „Klettern ist ein Megathema für das Sport- und Tourismusland Tirol“, sagt LH-Stv. Josef Geisler bei einer Pressekonferenz im Bergsteigerdorf Ginzling. Durch die rasant steigende Nutzerzahl ist das Klettern inzwischen ein Breitensport geworden, was aber auch zu Problemen im Naturraum führen kann. Das Land Tirol fördert Maßnahmen zur Besucherlenkung und Qualitätsverbesserung, dazu erklärt Geisler „Uns geht es dabei vor allem um zwei Dinge: um ein sicheres und qualitätsvolles Kletter- und Naturerlebnis sowie um ein konfliktfreies Miteinander von Kletterfans, Grundeigentümern und anderen Naturnutzern“. Die Naturparkregion ist beispielhaft in diesem Bereich. Schon seit vielen Jahren werden verschiedene Bausteine vom Alpenverein Zillertal, dem Naturpark, dem TVB Mayrhofen-Hippach, den Gemeinden und den Österreichischen Bundesforsten umgesetzt. „Mit dem Kletterkonzept Hinteres Zillertal wurde das auf eine noch breitere Basis gestellt und auch mit vielen privaten Grundeigentümern vertragliche Lösungen erzielt“, berichtet GF Willi Seifert. Von Landesseite wird das Projekt von Anna Rita Hollaus (BFI Schwaz) bestens begleitet. Bisherige Maßnahmen waren: Tagesparkplatz Ewige Jagdgründe (2007), Campingfläche Ewige Jagdgründe (2013), Hängesteg über den Zemmbach (2014), Zaun bei den Jagdgründen (2015) bzw. der Kaserleralm (2016). Ende des Jahres gab es große Diskussionen um das Bouldergebiet „Zillergrund Wald“. Die Firma Hollaus plant, den bestehenden Gesteinsabbau Ahüttenalm zu erweitern, der sich nur wenige hundert Meter außerhalb des Naturparks befindet. Sollte die BH Schwaz diese Erweiterung bewilligen, würde der wunderschöne Fichtenblockwald unwiederbringlich zerstört, was zugleich das Aus für das international bekannte Bouldergebiet bedeutet. Der Naturpark hofft, dass dieser Märchenwald samt Bouldergebiet erhalten bleibt!

Zillertaler Alpen

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UMWELTBILDUNG NATURPARKSCHULE

Die Kooperation mit den Naturparkschulen wurde durch das Land Tirol gefördert

Seit 2013 gibt es drei Naturparkschulen im Zillertal. Das sind die VS Brandberg, die VS Tux und die NMS Tux. Die Jahreshauptversammlung in Tux war die Gelegenheit, den drei Schulen eine besondere Ehrung zukommen zu lassen und ein Dankeschön auszusprechen. So sind die Naturparkschulen bestens motiviert in die Frühlings-Aktivitäten gestartet: Im März besuchte die VS Tux das Naturparkhaus in Ginzling mit der Ausstellung „Gletscher. Welten“. Im April haben die Schüler der NMS Tux den Schluchtwald der Glocke unter die Lupe genommen. Im Mai fand wieder die Aktion „Sauber statt Saubär“ mit den beiden Volksschulen statt. Erfreulich war, dass die Schüler ein sehr gutes Wissen über die Vermeidung von Müll und seinen Gefahren für die Natur gezeigt haben. Die gemeinsame Veranstaltung aller 100 österreichischen Naturparkschulen stand in diesem Jahr unter dem Motto „Verwandlungskünstler“. Die VS Brandberg machte an diesem Aktionstag mit dem Thema „Verwandlungskünstler im Kompost“ mit. Die 2. Klasse der NMS Tux lernte in der Naturparkwoche die verschiedenen Täler und Hütten des Naturparks kennen. Beim Hornkees wurden Forschungsaufgaben zum Thema Gletscher gelöst und Klimazeugen untersucht. Die Naturparktage der VS Tux fanden auf der Alpenrosenhütte im Zemmgrund statt, während die Schüler der VS Brandberg den Mitterstall und die Natur rund um das Kolmhaus unter die Lupe genommen haben. Neben vielen Naturparkstunden, Exkursionen zu den vier Jahreszeiten oder zur Geologie haben die Kinder an einer Spezialführung in der ErlebnisSennerei teilgenommen und mit Hansjörg Brugger und Gerhard Kröll den Projekttag „Fischen im Naturpark“ in Ginzling erlebt.

ALLEN LEHRERINNEN EIN HERZLICHES DANKESCHÖN FÜR DIE TOLLE ZUSAMMENARBEIT.

Das Umweltbildungsprogramm wurde durch das Programm zur Entwicklung des Ländlichen Raumes (LE 14-20) gefördert

Ein absolutes Highlight war das Waldfest im geschützten Scheulingwald in Mayrhofen am 22. Juni. Über 800 begeisterte Schüler und Familien aus dem Zillertal kamen um das Schutzwaldmärchen „Almajuri und die Zauberwesen im Schutzwald“ des Tiroler Märchen- & Sagen-festivals zu sehen - darunter natürlich auch die Naturparkschulen. Neben der Marktgemeinde Mayrhofen und der Bezirksforstinspektion (BFI) Schwaz als Veranstalter präsentierten der Hochgebirgs-Naturpark, die Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) sowie die Österreichischen Bundesforste ein umfangreiches Programm rund um den Wald. Die spontane Firstfeier für das Modell Mitterstall der VS Brandberg in der Naturparkstunde „Kulturlandschaft“ gehört sicherlich ebenfalls zu den unvergesslichen Ereignissen dieses Jahres. Den Schülern machte es großen Spaß, das von der Zimmerei Eberl gefertigte MitterstallModell aufzubauen. Auch im nächsten Jahr erwarten die Schüler wieder viele Highlights!

UMWELTBILDUNGSPROGRAMM In den letzten drei Jahren hat das Naturpark-Team viel kreative Energie ins Umweltbildungsprogramm eingebracht. Dabei sind zehn neue Module für das „Klassenzimmer Naturpark“ entstanden - alles für die 1.- 5. bzw. 6.- 8. Schulstufe. Zudem wurden viele Materialien für fertige Module ergänzt und inventarisiert. Besonderer Wert wurde auf die Verwendung natürlicher und heimischer Materialien gelegt. So wurden viele neue Materialien aus Zirbenholz und heimischer Schafwolle entwickelt. Die Schüler und Lehrer der Naturparkschulen unterstützten die Naturparkbetreuung bei der Evaluierung der Module. Die Naturparkführer haben in den letzten drei Jahren diese Qualitätsverbesserung mit viel Engagement und Zeiteinsatz mitgetragen. Besonders unsere Partner aus den verschiedenen Fachbereichen haben den Modulen den richtigen Schliff verliehen. Von den Fortschritten dieses Projektes haben wir in den letzten drei Jahren immer wieder berichtet. Im Frühjahr 2018 wurden nun die letzten noch fehlenden Schritte gesetzt: So wurden von der Überlebensschule Tirol prähistorische Nachbauten von Steinwerkzeug für das Modul „Jäger & Sammler“ gefertigt und das Modul „Geologie“ vom Geologen Magnus Lantscher (natopia) erarbeitet. Mit einem zufriedenen Lächeln konnten wir das Projekt im April 2018 abschließen. Nun sind wir soweit, den Schulen ein vielfältiges Umweltbildungsprogramm zu präsentieren.

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Hochgebirgs-Naturpark


ERHOLUNG UND TOURISMUS NATURPARK-FERIENWOCHEN

VORTRÄGE UND EXKURSIONEN

Die 60 Plätze in den drei Ferienwochen waren bereits nach kurzem restlos ausgebucht und so haben der Naturpark und die Gemeinden entschieden, eine vierte Ferienwoche mit weiteren 20 Plätzen anzubieten. Dabei wurden die Kinder wie gewohnt von Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr von den Naturparkführerinnen Irene Fankhauser und Nina Schleifer betreut. Am Montag drehte sich beim Stillupperhaus alles um die Alm. Die Kinder lernten die Almtiere und -pflanzen kennen und erfrischten sich am Bach. Am Dienstag stand das Kräutergachtl in Hippach auf dem Programm. Mit den Kräuterexpertinnen wurden Kräutersalz und Blütenzucker zubereitet, wunderschönes Blütenpapier geschöpft und Seifen mit Blumen verziert. Das frischgebackene Bauernbrot schmeckte mit den Kräutern und der selbst geschlagenen Butter besonders gut. Am Mittwoch entdeckten die Kinder beim Lengauhof in Ginzling den Wald und bauten tolle Waldkugelbahnen. Von der „steinreichen Seite“ zeigte sich der Naturpark am Donnerstag beim Thema Geologie auf der Schwemmalm. Granatglimmerschiefer und viele andere Steine wurden gesammelt und poliert sowie Speckstein-Anhänger gebastelt. Am Freitag ging es mit dem Bus in den Zillergrund, wo die Kinder als Insektenforscher Schmetterlinge, Spinnen, Käfer und Grillen beobachtet und ihre Lebensweise bei verschiedenen Spielen kennengelernt haben. Vielen Dank an alle, die uns wieder mit viel Engagement unterstützt haben sowie an die Naturparkgemeinden für die finanzielle Unterstützung! Wir freuen uns schon auf die Ferienwochen 2019!

Im Jahr 2018 veranstaltete der Naturpark zwei gut besuchte Vorträge in Ginzling bzw. Tux: DI Dr. Hubert Kammerlander - Vortrag: „Die Zirbe“, 19.07.2018 (Mehrzwecksaal Ginzling)

Dr. Norbert Span - Vortrag: „Wetterküche Alpen, eine vertikale Reise durch die Atmosphäre“, 09.08.2018 (Tux-Center)

TREKKING AM BERLINER HÖHENWEG Das Trekking-Angebot wurde 2018 sehr gut nachgefragt. Neben den Buchungen über den Naturpark wird zunehmend auch das Online-Reservierungsportal für Alpenvereinshütten verwendet. Bei der Anzahl der gebuchten Angebote zeigte sich mit 538 (2017: 608) ein leichter Rückgang. Ähnliches gilt mit 2.785 (2017: 3.073) für die Nächtigungen auf den Hütten. Daraus ergibt sich, dass die Hüttenwanderer im Schnitt rund 5,2 Tage am Höhenweg unterwegs waren. Die Abwicklung des Angebots läuft über den Naturpark und wird in enger Abstimmung mit den Hüttenwirten und DAV-Sektionen umgesetzt. Ende Oktober fand das jährliche Abstimmungstreffen mit den Hüttenwirten statt, bei dem die weitere Gestaltung des Angebots und die stärkere Integration der OnlineBuchbarkeit besprochen wurden. Zudem nimmt das Naturparkteam zusammen mit der ARGE Höhenwege Zillertal im Jänner am Zillertaler Arbeitskreis in Plauen teil. Dieser ist ein Zusammenschluss der DAVSektionen mit Arbeitsgebiet und/oder Schutzhütte im Zillertal und eine wichtige Plattform zur Abstimmung gemeinsamer Anliegen.

TREKKING AM BERLINER HÖHENWEG Jahre

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

Gebuchte Angebote

90

111

126

249

248

515

553

538

492

608

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Zillertaler Alpen

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Die Durchführung der Vorträge wurde durch das Land Tirol gefördert

Der Druck des Gutscheinheftes wurde durch das Land Tirol gefördert


ERHOLUNG UND TOURISMUS SOMMERPROGRAMM Vom Mitte Mai bis Anfang Oktober begleitete das Wanderführerteam auf rund 190 durchgeführten Touren 1.603 Personen auf ihren Wegen in die Natur. Ein Großteil der Gäste stammte von den Naturpark-Partnerbetrieben. Besonders gefragt waren die Touren „Ahornspitze mit Peter Habeler“ und der „Sonnenaufgang über dem Tuxertal“. Besonders hautnah entdeckten die Teilnehmer das Hochgebirge auf den Wanderungen „Panoramatour im Zillergrund“, „Unterschrammachkar“ und „Zum Naturparadies der Tuxer Alpen“. Urig ging es wieder auf der Bodenalm zu, wo ein typisches Melchermuas zubereitet wurde und auf historischen

Wegen führte die Wanderung zum Magnesitbergwerk Tux. Auch die Kräuterwanderungen waren wieder sehr beliebt. Neu im Programm waren der Besuch des Kräutergachtl in Hippach sowie der „Wildkräuterspaziergang in Tux“ und eine Tour zum Thema regionale Produkte, die bis zum Trummlerhof am Schweinberg führte. Die Familienführung „Es klappert die Mühle ...“ in Brandberg sowie die „Familienabenteuer im Scheulingwald“ standen bei den kleinen Besuchern hoch im Kurs. Das Sommerprogramm 2019 ist bereits in Vorbereitung. Dabei sind einige neue Angebote in Planung wie etwa die Tour von Gerlosstein bis zum Kolmhaus, ...

TEILNEHMER BEI DEN WANDERUNGEN Jahre

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Teilnehmer 214

142

273

360 1563 1201 1630 1752 1467 1872 1565 1852 1884 1738 1603

NATURPARK-PARTNERBETRIEBE Die Angebotsgruppe der Naturpark-Partner umfasst aktuell rund 115 Betriebe, die sich relativ gleichmäßig auf die Tourismusregionen Mayrhofen-Hippach und Tux-Finkenberg verteilen. Die Betriebe sollen die Idee und Philosophie des Naturparks mittragen und eine Brücke zu den Gästen bilden. Die Resonanz bei den Infoveranstaltungen im Tux-Center sowie im Hotel Edenlehen war ebenso wie die jährliche Evaluierung ausgewählter Partnerbetriebe sehr zufriedenstellend und ist ein Beleg für die Identifikation der Betriebe mit der Initiative.

liche Ergebnis gezeigt, dass der Großteil der Teilnehmer aus Partnerbetrieben stammt. Das belegt, dass viele Betriebe ihren Gästen dieses attraktive Angebot ans Herz legen.

Die Gäste der Partnerbetriebe können sämtliche Angebote des Naturparks kostenlos nutzen, unter anderem das Naturpark-Sommerprogramm. Bei einer Auswertung im Sommer 2018 hat sich das erfreu-

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Hochgebirgs-Naturpark


ERHOLUNG UND TOURISMUS NATURFÜHRERTEAM Im Rahmen des jährlichen Fortbildungsprogramms hat die Naturparkbetreuung wieder mehrere Fortbildungen organisiert. Im Jahr 2018 gab es eine spannende Erkundung der Vogellebensräume von Ginzling bis in die Gunggl mit Dr. Reinhard Lentner (Land Tirol | Abteilung Umweltschutz), eine tolle Waldexkursion mit Ing. Christoph Egger (ÖBf-Revier „Hinteres Zillertal“) und eine Geologie-Schulung mit Magnus Lantscher (natopia). Daneben wurden weitere Schulungen für das Umweltbildungs-Team angeboten, darunter die Themen Bergsteigerdorf Ginzling, Steinzeit, Geologie und eine Einheit zur Sage „Die Dornauberger Riesen“ mit Alfred Kröll.

NATURPARKFEST & STEINBOCKMARSCH Am 18. August war es so weit: Die 50. Auflage des Zillertaler Steinbockmarschs ging über die Bühne und nach einigen Jahren Pause gab es zu diesem Anlass auch wieder einen Steinbocklauf. Begleitet wurden diese Berghighlights vom Naturparkfest im Bergsteigerdorf Ginzling. Passend zum Jubiläum gab es traumhaftes Wetter, insgesamt hat es weit mehr als 1.000 Teilnehmer und Besucher nach Ginzling gezogen. Um 11 Uhr begann das Festprogramm beim Mehrzweckgebäude in Ginzling. Dabei fand die Jubiläumsrallye bei den Kindern großen Anklang, einige machten die sechs Stationen sogar zweimal oder öfter... Dabei wurde geklettert, gebastelt, jongliert, gerätselt, gespielt und mit unserer Kräuterexpertin Erika Sporer Kräutersalz gemacht. Am Kletterturm haben die Kids fleißig für spätere Gipfeltouren trainiert. Auch LifeRadio und das Familieninfo MOBIL des Landes Tirol

Zillertaler Alpen

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waren mit vielen Spielen und Musikprogramm vor Ort. Kulinarisch verwöhnte die Freiwillige Feuerwehr Ginzling die Besucher mit allerlei Köstlichkeiten, darunter viele regionale Spezialitäten. Auch im nächsten Jahr wird es ein spannendes Programm geben, die Planungen laufen... Der Termin ist der 17. August 2019. Das Naturparkfest wurde durch das Land Tirol gefördert


FORSCHUNG NATURPARK-ENTWICKLUNG AM TUXER HAUPTKAMM

Das Projekt wird durch das Land Tirol und den Talschaftsvertrag gefördert Im April konnte mit der Umsetzung des auf drei Jahre angelegten Projekts begonnen werden, das einen Schwerpunkt auf den rund 43 km² großen neuen Schutzgebietsanteil legt. Ziele des Projekts sind unter anderem die Konkretisierung von Naturschutzzielen für das Ruhegebiet, die Reduzierung von Nutzungskonflikten, die Steigerung des Bekanntheitsgrades der naturkundlichen Highlights im Gebiet sowie die Vernetzung der verschiedenen Forschungseinrichtungen, die am Tuxer Hauptkamm aktiv sind. Im vergangenen Jahr konnte im Zuge des Projekts ein Naturpark-GIS aufgebaut werden. In diesem Geoinformationssystem sind für den Naturpark relevante Daten abgelegt, die eine wertvolle Grundlage für die

Arbeit der Naturparkbetreuung ist. Außerdem wurde mit dem Aufbau einer Wissensdatenbank auf der Naturpark-Homepage begonnen, mit dem der Zugang zu Literatur über die Naturparkregion erleichtert wird. Interessierte können sich auch in der interaktiven Karte des Naturparks über laufende und abgeschlossene Forschungen informieren. Die Projekte sind übersichtlich und leicht verständlich aufbereitet, für „Insider“ gibt es bei vielen Arbeiten noch weiterführende Informationen. Durch die Arbeiten an der Wissensdatenbank und interaktiven Karte konnten außerdem neue Kontakte zu Wissenschaftlern und Instituten geknüpft werden, wovon sich der Naturpark in den nächsten Jahren noch viele spannende Neuigkeiten zum Hochgebirgs-Naturpark verspricht.

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Hochgebirgs-Naturpark


FORSCHUNG STEINBOCK-PROJEKT 2016-2020 Beim Steinbock-Projekt stand 2018 die zweite Auswilderung im Zemmgrund an. Wie bereits vor zwei Jahren wurden die Tiere im Bereich des Horns, wenige Gehminuten oberhalb der Berliner Hütten freigelassen. Die fünf Jungtiere wurden vom Tiergarten Nürnberg und vom Alpenzoo Innsbruck zur Verfügung gestellt. In Absprache mit der heimischen Jägerschaft konnten inzwischen 17 Stück Steinwild ausgewildert werden. Neben dem Zemmgrund ist das Floitental der zweite Standort für Auswilderungen, dort wird voraussichtlich 2019 eine weitere Aktion stattfinden. Dieses Jahr haben rund 100 Interessierte der Freilassung der fünf Tiere Ruap, Franz, Lisa, Giulia und Rosi beigewohnt. Die zwei Tiere Ruap und Rosi wurden mit einem GPS-

Zillertaler Alpen

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Sender ausgestattet, um die Analyse des Raumverhaltens fortzusetzen. Dank der Erfahrungswerte der letzten Jahre und der tollen Zusammenarbeit mit den beiden Zoos, den ÖBf, Jagdpächter HansPeter Pendl und dem Team der Berliner Hütte ist die Auswilderung bestens gelungen. Auch die beiden Sender funktionieren bis dato einwandfrei. Nach Abschluss des Projekts sollen die Ergebnisse zur Erfassung des Raumverhaltens in einer Broschüre zusammengefasst werden. Das Projekt wird vom Zillertaler Talvertrag gefördert und durch Zillertal Bier, die Sparkasse Schwaz, die Mayrhofner Bergbahnen und die Hintertuxer Gletscherbahnen finanziell unterstützt.


REGIONALENTWICKLUNG NATURPARK-AUSSTELLUNGEN Im Jahr 2018 hat der Naturpark in Kooperation mit verschiedenen Partnern insgesamt fünf Ausstellungen angeboten. Die aktuellen Dauerausstellungen sind die Gletscher.Welten (Naturparkhaus Ginzling), die Kulturlandschafts.Welten (Brandberg | Mitterstall), die Steinbock.Welten (Zillergrund | Bärenbad) sowie die Ausstellung pfitscherjoch grenzenlos (Zamsergrund | Lavitzalm).

Der Umweltbonus Zillergrund wurde durch das Land Tirol gefördert

Die Ausstellung Kulturlandschafts.Welten im historischen Mitterstall wurde mit einem spannenden Angebot für Naturpark-Führungen von Familien oder Gruppen ergänzt. Alt-BGM Hermann Thanner unterstützte uns hier dankenswerterweise bei der Erarbeitung der Inhalte. Mit diesem neuen Angebot kann man das historische Gebäude und seine Nutzung nun auch im Rahmen einer spannenden Führung entdecken. Es gibt sogar einen „Mini-Mitterstall“, den man als Gruppe aufbauen kann und so selbst zum Baumeister wird. Als zweijährige Sonderausstellung ist im Jahr 2017 die Ausstellung OLPERER150 im Mehlerhaus im Tuxer Ortsteil Madseit hinzugekommen, die noch bis April 2019 zu sehen ist. Sie ist dem Olperer gewidmet, dessen Erstbesteigung sich 2017 zum 150. Mal gejährt hat. Ein Anlass, um einen Blick auf die Alpingeschichte und den Naturraum dieses Gletscherberges zu werfen. Auf welcher Route haben die Erstbesteiger den Olperer erklommen? Wann wurden die ersten Schutzhütten am Tuxer Hauptkamm errichtet und wie haben sie ausgesehen? Wie haben sich die Gletscher in den letzten 150 Jahren verändert? Welche prominenten Vertreter der Tier- und Pflanzenwelt gibt es rund um den Olperer? Diese Fragen und viele mehr beantwortet die spannende Ausstellung im urigen Mehlerhaus.

SANFTE MOBILITÄT IM ZILLERGRUND: BERGSTEIGERBUS Im Jahr 1994 wurde eine große Errungenschaft für das Thema „Sanfte Mobilität“ im Zillergrund eingeführt: der Umweltbonus. Bis heute gibt es diesen Konsumationsgutschein, den Busbenützer in einem der Gastronomiebetriebe im Zillergrund einlösen können. Weitere Meilensteine waren die Erweiterung der Linie bis zur Staumauerkrone, die Einführung des Stundentaktes und die Gründung des Vereins „Zillergrund Aktiv!“ als Zusammenschluss der Wirte und weiterer wichtiger Partner wie dem TVB Mayrhofen-Hippach, der Gemeinde Brandberg, dem Hochgebirgs-Naturpark, dem Verbund und den Zillertaler Verkehrsbetrieben. Im Sommer 2018 gab es den Startschuss für eine weitere Neuerung - den Bergsteigerbus in den Zillergrund. Möglich wurde die neue Frühlinie durch das gemeinsame Engagement der Gemeinde Brandberg, des TVB Mayrhofen-Hippach und der Naturparkbetreuung. Der Bus startet, wie der Bus zum Schlegeis, um 7.50 Uhr vom Bahnhof Mayrhofen und erreicht die Staukrone des Speichers Zillergründl (1.900 m) schon um 8.47 Uhr. Damit verbessern sich die Tourenmöglichkeiten im Zillergrund deutlich! Die Resonanz war im ersten Jahr sehr erfreulich, rund 850 Personen haben den Bergsteigerbus genutzt. Nach aktuellem Stand soll es dieses Angebot auch im Sommer 2019 geben! Alle Informationen zum Umweltbonus, den Erlebnis- und Aktivmöglichkeiten im Zillergrund sowie die Fahrzeiten der Zillergrundlinie findet man im Folder „Zillergrund - die Seele“.

VERBAND DER NATURPARK ÖSTERREICHS (VNÖ) Alle österreichischen Naturparke sind im VNÖ als Dachverband organisiert. Der VNÖ ist eine wichtige Plattform und Drehscheibe zur Beratung, Vernetzung und betreibt umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit. Daneben ist der Verband eine äußerst wertvolle Interessensvertretung und setzt sich bei nationalen und internationalen Themen für die Belange der Naturparke ein. Der aktuelle, mehrjährige Schwerpunkt des VNÖ liegt beim Thema Biodiversität unter dem Motto „Landschaften voller Leben“.

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Hochgebirgs-Naturpark


REGIONALENTWICKLUNG BERGSTEIGERDORF GINZLING Das Projekt „Bergsteigerdörfer“ des ÖAV unterstützt kleine und feine Gemeinden, die sich dem sanften Alpintourismus verschrieben haben. Ginzling ist eines der Gründungsmitglieder und war im Jahr 2008 sogar Austragungsort der Gründungsfeierlichkeiten dieser Initiative, die vom Lebensministerium gefördert wird und ein Umsetzungsprojekt der Alpenkonvention ist. Die OV Ginzling, die ÖAV-Sektion Zillertal und der Hochgebirgs-Naturpark versuchen, die Initiative gemeinsam mit dem ÖAV weiter zu entwickeln und vor Ort zu verankern. Im Bergsteigerdorf Ginzling erzählt man sich heute noch die Sage über die Dornauberger Riesen. Lange Zeit haben sie hier gelebt und viele Spuren hinterlassen. An den Hängen und in den Wiesen liegen mächtige Felsblöcke, die von den Riesen aus Zeitvertreib ins Tal geschleudert wurden. Der Künstler Alfred Kröll hat im Frühjahr 2018 mit dem Naturparkteam diese Sage im Buch „Die Dornauberger Riesen“ neu erzählt und illustriert. Am 27. September fand dann die Buchpräsentation in Ginzling statt. Das Sagenbuch kostet € 12,90 und ist ab sofort im Naturparkhaus erhältlich!

DANKE AN DAS PRAKTIKANTEN-TEAM 2018 Die Naturparkbetreuung und die OV Ginzling bedanken sich ganz herzlich bei Lars Füchsel (vulgo ChillMaster), der im Winter 2017/2018 ein dreimonatiges Verwaltungspraktikum im Naturpark absolviert hat sowie bei Anne-Marie Heinze (vulgo Försterin vom Silberwald) und Luca Pirner (vulgo Kletter-Maxl), die von Mai bis September im Naturpark tätig waren. Alle Praktikanten haben sich sehr gut in das Team des Naturparkhauses eingefügt und äußerst tatkräftig unterstützt! Das Naturpark-Team und die OV Ginzling wünschen Euch viel Glück und Erfolg beim Abschluss des Studiums und freuen sich immer über Euren Besuch!

BIBLIOTHEK IM NATURPARKHAUS Auch 2018 wurde die gemeinsame Bibliothek der Ortsvorstehung Ginzling und des Naturparks um ausgewählte Publikationen ergänzt. Wir arbeiten derzeit auch an einer Wissensdatenbank, in deren Zuge die Bibliographie über den Naturpark aktualisiert wird. Während der Öffnungszeiten des Naturparkhauses können die Bücher und Karten jederzeit ausgeliehen werden. Die OV Ginzling und das Naturparkteam freuen sich auf Euren Besuch!

Zillertaler Alpen

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IMPRESSUM Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: Verein Naturparkbetreuung Zillertaler Alpen Fotos: Archiv Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen, Tom Pfister (www. photography-by-thomas-pfister.com), Klaus Widkal, Hermann Muigg, Uwe Schwinghammer, Zillertaler Verkehrsbetriebe, Andreas Kitschmer, Zillertaler Heimatstimme (Gerda Gratz), Land Tirol (Forcher), Tiroler Märchen- & Sagenfestival, www.wortwolken.com; Hubert Aschenwald Text: Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen Grafische Gestaltung, Layout: die praxis, Mayrhofen Druck: CICERO - das WERBEhaus Kontakt: Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen, Naturparkhaus A-6295 Ginzling 239, +43/(0)5286/ 5218-1, info@naturpark-zillertal.at, www.naturpark-zillertal.at

Das Sagenbuch wurde mit großzügiger finanzieller Unterstützung der Sparkasse Schwaz umgesetzt


Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen | Naturparkhaus | A-6295 Ginzling 239 | +43(0)5286/ 5218-1 | info@naturpark-zillertal.at | www.naturpark-zillertal.at


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