ZeitRaum 2018/2019

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ZEI T  RAUM Was für eine Runde mit dem Oldtimer durch einen Ort, der Weltgourmetdorf und

schönster Platz Österreichs in einem ist. Türen haben uns geholfen, neue Perspektiven zu finden. Beim Philosophicum und in Lichträumen, in denen Natur und Kunst miteinander verschmelzen. Gründe genug, die Zeit in Kapseln festzuhalten. Auf dass sie an die wunderbaren Menschen erinnern mögen, die wir getroffen haben: Leidenschaftliche Pioniere und den sympathischen Tetsi . Oder die Kinder von Lech, die ihre Skier bereits in die Wiege gelegt bekommen haben.

LECH ZÜRS MAGAZIN

Ausgabe 2018/2019 | € 5,-


Erlebe

Bergfreundschaft.

Jede Bergtour beginnt mit dem ersten Schritt. Die Route ist ausgewählt, der Blick auf den Gipfel gerichtet. Wir können uns aufeinander verlassen. Es zählen Werte wie Achtsamkeit, Verantwortung und Vertrauen. Bergfreundschaft entsteht. Am Berg – wie in unserer Bank.

+43 55 83 26 26 . privatebanking-lech.com

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ZEITRAUM


Lech Zürs in Zahlen Food

Europas höchstgelegenes Street Food Festival findet auf 1.700 Metern in Zürs statt.

In der Wintersportregion Ski Arlberg sorgen

983 Schneeerzeuger und 75 Pistenmaschinen für perfekte Abfahrten.

Die Skirunde „Der Weiße Ring“ hat eine Gesamtlänge von 22 Kilometern und gehört zu den legendären Rennen der Welt. Der Streckenrekord liegt bei 44 Minuten

und 10 Sekunden.

Die Arlberg Classic Car Rally feiert 2019 ihr zehnjähriges Jubiläum.

Fast zwei Drittel aller Wintergäste aus Lech Zürs sind Golfer. Auf dem Golfplatz Lech können sie ihre Bälle auf 1.509 Metern abschlagen. Das ist Höhenrekord in Österreich.

Auf 1.780 Metern Höhe liegt der Skyspace-Lech. In dem Lichtraum des weltbekannten US-Künstlers James Turrell treffen Himmel und Erde aufeinander.

M y Le ch Card

Die Lech Card gibt es für 2019 bereits ab einer Übernachtung. Preis: 22 Euro.

My Lech Card

111 Zeitkapseln in der Größe einer Thermoskanne lagern seit August 2018 in der Kuppel der alten Pfarrkirche in Lech. Gefüllt mit Geschichten und persönlichen Schätzen von Lecherinnen, Lechern und Gästen dokumentieren sie die Gegenwart für nachfolgende Generationen.

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Leichtigkeit in hoher Luft Über die sammelnde Kraft der Berge / von Thomas Vašek Mein liebster Ort in Lech liegt auf der Höhe – auf dem Rüfikopf. Seit einigen Jahren stehe ich an einem bestimmten Tag im September in aller Herrgottsfrühe auf, um mit einer ganz besonderen Persönlichkeit auf 2.350 Metern über Gott und die Welt, Schuld und Sühne und andere Menschheitsthemen zu philosophieren.

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ZEITRAUM


EDITORIAL

ch erinnere mich an mein Gespräch mit dem österreichischen Schrifsteller, Essayisten und „Tractatus“-Preisträger Franz Schuh über das Glück, an einen heißen Disput mit Konrad Paul Liessmann über Populismus, beim Brunch im Panoramarestaurant, bei feinem Schinken und Käse lokaler Provenienz. Die Veranstaltung heißt „Hohe Luft - Philosophieren am Berg“. „Hohe Luft“ – das ist nicht nur der Name der Philosophiezeitschrift, deren Chefredakteur ich bin. Die „hohe Luft“ – das ist auch die eisige und zugleich klare Bergluft, in der sich nach Friedrich Nietzsche die wahren Denkerinnen und Denker bewegen. Schon als Kind liebte ich die Berge, die Schroffheit der Landschaft, ihre karge Vegetation. Die „hohe Luft“ vitalisiert unseren Geist, sie klärt unsere Gedanken, sie besänftigt unsere unruhige wallende Seele. Es gibt kaum eine andere Umgebung, in der man so schnell zur Ruhe kommt wie in den Bergen.

»LECH IST LEICHTIGKEIT, IST LECH-EREZZA!« Mit jedem Schritt dem Gipfel entgegen ändert sich die Perspektive, weitet sich unser Horizont. Was uns zuvor groß und sorgenvoll schien – der Stress im Büro, der Ärger mit dem Partner oder den Kindern, die politische Lage – all das schrumpft auf Miniaturgröße zusammen. Der Berg in seiner „Erhabenheit“ (Immanuel Kant) lässt uns erstmal verstummen. Das Schauen und das Staunen angesichts des Übergroßen ergreift Besitz von uns. Nach und nach fällt das Gewicht des Lebens von uns ab und uns wird leicht ums Herz. Die „Leichtigkeit“ (la leggerezza) war für den italienischen Schriftsteller und Universalgelehrten Italo Calvino der wichtigste Wert für das von ihm so genannte „postindustrielle“ Zeitalter. Was für ihn Zukunft war, das ist heute für uns Gegenwart.

artige Arlberggebiet löst in mir einen schwebenden Zustand aus, den ich nicht anders als „philosophisch“ bezeichnen kann. Auch der Ort Lech selbst, sanft eingebettet in beeindruckender Landschaft, lädt dazu ein, zur Ruhe zu kommen und sich seinen Gedanken hinzugeben. Schon deshalb ist es auch der ideale Ort für das „Philosophicum“, der längst zur überregionalen Institution gewordenen Veranstaltung, bei der jeder einzelne Gast die Gelegenheit hat, bei Vorträgen die eigenen Gedanken zu schärfen, weiterzuentwickeln, ja vielleicht sogar infrage zu stellen. Mindestens genauso wichtig sind der Austausch mit Gleichgesinnten, die überraschenden Begegnungen. Für mich sind die Septembertage in Lech eine geschenkte Zeit – eine Zeit des Denkens und Innehaltens, aber eine Zeit des Miteinanders, die mich für das ganze Jahr beflügelt und beseelt. Mir persönlich eröffnet die hohe Luft neue Möglichkeitsräume, in denen sich atmen lässt. Der Wirklichkeitssinn, der mich das ganze Jahr über begleitet, wenn ich Texte schreibe oder auf Vortragsreisen unterwegs bin, verwandelt sich in einen Möglichkeitssinn, der es mir erlaubt, mit spielerischer Leichtigkeit neue Gedanken zu spinnen. Mit einer Haltung der Leichtigkeit, so denke ich, können wir alle Berge des Lebens nehmen – und von der Höhe aus die Dinge neu sehen. Lech ist Leichtigkeit, ist „Lech-erezza“!

Thomas Vašek ... ist gebürtiger Wiener und Gründungschefredakteur der Philosophiezeitschrift „Hohe Luft“. Er studierte Volkswirtschaft und Mathematik und arbeitete als Journalist, unter anderem war er Chefredakteur von „MIT Tech-

Wir leben in einer Epoche der Unübersichtlichkeit und der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen. Digitalisierung und Globalisierung haben unsere Wirklichkeit massiv verändert. Was wir heute brauchen, das ist nicht sorgenvolle Schwere, sondern eine Haltung der Leichtigkeit, die uns beflügelt und zu kreativen Gedanken inspiriert – eben in die „hohen Lüfte“ katapultiert. Ich glaube, die schlimmsten Übel unserer Zeit sind Veränderungsresistenz und der Glaube an die eigene Unfehlbarkeit.

nology Review“ und „P.M.-Magazin“ sowie Ressortleiter beim österreichischen Nachrichtenmagazin „profil“. Er ist Autor einer Reihe von Büchern, darunter „Zeit leben“ (2018), „philosophie! die 101 wichtigsten Fragen“ (2017) und der Bestseller „Work Life Bullshit“ (2013). Weitere Titel: „Denkstücke“ (2012), „Die Weichmacher“ (2011) sowie „Seele. Eine unsterbliche Idee“(2010). Außerdem ist er

Der Berg in seiner sublimen Übermacht lehrt uns Demut und die Fähigkeit, uns flexibel an wechselnde Umstände anzupassen. Der Blick von der Anhöhe auf das schöne Lech und das einzig-

Mitglied der Jury des Tractatus-Preises (2018).

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LEBENSRAUM

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„Wenn man in so einem Ort aufwächst, ist Skifahren das Leben“ Kindheit in Lech Zürs „Lech ist nicht nur lebenswert, sondern auch liebenswert“ Langzeit-Bürgermeister Ludwig Muxel Per Zeitkapsel in die Zukunft Außergewöhnliche Spendenaktion für Lecher Kirchturm Einfach nur „der Tetsi“ Über die intensive Freundschaft zwischen Lech und Hakuba in Japan

34 GESPRÄCHSRAUM

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BEWEGUNGSRAUM

James Turrell Let there be Light! Skyspace-Lech ist eröffnet Wolfgang Schüssel Berge als „Tankstelle für Erholung und Regeneration“

ZEITRAUM

Wunderbar durchwanderbar Kunstprojekt: Türen am Grünen Ring Einmaliger Abschlag Golfspielen vor alpiner Kulisse „Run of Fame“ Spektakuläre Skirunde durch Zeit und Raum „Es tut sich was auf der Loipe“ Von der Abfahrt zum Langlauf Let‘s ride – aber sicher! Snow & Safety Conference in Zürs „Da wurde mir ganz anders“ Ernstfall Lawine Kontrolliert gesprengt Lawinenkommission sorgt für Sicherheit am Berg


INHALT

100 HUBRAUM 76

KULTURRAUM

102 Eine Rallye wie keine zweite

Mit Traumautos durch Traumkulissen

108 Scooter goes Arlberg

Das höchstgelegene Scooter-Treffen der Welt

110 Der Schneipapst von Lech

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Alpine Lichtspiele Das multimediale Musikfestival Fantastic Gondolas

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Reihe: Pioniere am Arlberg | Michael Manhart

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GENUSSRAUM

High Times Veranstaltungskalender

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„Überfluss macht Überdruss“ Philosoph Prof. Wilhelm Schmid beim Medicinicum Lech Der Skikultur auf der Spur Zu Besuch im Lechmuseum Sprachkunst, die bewegt Die Lecher Literaturtage Nah am Künstler Das Lech Classic Festival

118 Genussvoll aufgetischt

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Weltgourmetdorf Lech Zürs Street Food Festival Leckeres Essen auf 1.700 Metern Höhe

122 Milena oder die Liebe zum Kochen

Von einer, die auszog um ihre eigene Küche zu finden

126 Altes Wissen, neu belebt

Kräuterwanderungen am Arlberg

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Partnerschaft Doppelmayr baute 1937 den ersten Skilift in Zürs. 80 Jahre später gehört die Skidestination zu der außergewöhnlichen Skigebietsverbindung Ski Arlberg. Doppelmayr bedankt sich herzlich für die hervorragende Zusammenarbeit, alle gemeinsam realisierten Seilbahnprojekte im Ski Arlberg und das entgegengebrachte Vertrauen während der jahrzehntelangen Partnerschaft. doppelmayr.com

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ZEITRAUM


VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser,

or 30 Jahren hat der junge japanische Hotelier Tetsuya Maruyama zum ersten Mal Lech besucht. Seither ist „Tetsi“, wie man ihn im Ort mittlerweile kennt, regelmäßig Gast und sein Heimatort Hakuba seit vielen Jahren Partnerstadt von Lech. Lech Zürs war damals, Ende der 1980er-Jahre, bereits ein weltbekanntes Skigebiet. Skifahren und Freeriden als wichtige Bestandteile der Lecher Skikultur haben ihre kulturhistorischen Spuren hinterlassen. Diesen widmet sich die aktuelle Ausstellung des Huber Hus. Im Laufe der Zeit hat sich Lech Zürs jedoch einem steten Wandel unterzogen. Im Skisport rücken vermehrt Themen wie die Sicherheit des Einzelnen und des Geländes in den Fokus der Aufmerksamkeit. Außerdem konnten sich die Bereiche Kulinarik, Kunst und Kultur etablieren. Heute hat das „Weltgourmetdorf“ Lech Zürs die höchste Dichte an Gault-MillauHauben im internationalen Vergleich aufzuweisen, was unsere Gäste aus aller Welt sehr zu schätzen wissen. Das kulturelle Angebot ist breit gefächert. Die Lecher Literaturtage machen den alpinen Raum zum Lesungssaal, das Lech Classic Festival, die Jazzbühne Lech und das Tanzcafé Arlberg sorgen für musikalischen Hochgenuss. Mit dem bereits 23. Philosophicum wird 2019 der Kultursommer wieder mit einem regen Gedankenaustausch ausklingen. Die Kunstprojekte „Türen am Grünen Ring“ des Tiroler Künstlers Daniel Nikolaus Kocher und der neu eröffnete Skyspace-Lech von James Turrell, einem der renommiertesten Lichtkünstler der Welt, bereichern die alpine Hochgebirgslandschaft mit Kunstwerken und laden unsere Gäste zum Wandern und Stehenbleiben ein. Den Anfang des Winters macht wieder das vielfach preisgekrönte multimediale Happening Fantastic Gondolas. Der große Pioniergeist der Lecher Bevölkerung, die Liebe für den Ort und die Neugier, mit der stets Neues angenommen wurde, haben den einstigen Skiort Lech Zürs zu einem modernen Denk- und Bewegungsraum gemacht, der seinen Gästen Winter wie Sommer höchste Qualität in Sport, Kulinarik und Kultur bietet und dabei den authentischen Charme des kleinen Bergdorfs erhalten konnte. Hermann Fercher

Herzlichst, Hermann Fercher

... ist nach Stationen als Tourismusdirektor in Kitzbühel und Kirchberg sowie als Marketingleiter bei Swarovski seit 2010 Geschäftsführer der Lech Zürs Tourismus GmbH.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit werden in diesem Magazin die weibliche und männliche Sprachform nur an ausgewählten Stellen zusammen angewendet. Darüber hinaus gilt, dass Personenbezeichnungen gleichermaßen für beide Geschlechter gelten.

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LEBENSRAUM

GENDI COR ALITISS ENITIS CUMQUAS EOS UNT ACCUS ARIA NONES RES DIT, OMMOSAN DICIPICIMUS NOS ABO. BORRORROVID ERSPIENDIT QUI QUAM COREPER IBUSANT IBUSAM LATIBUS MOLUPTAM RECUPTAT EA DOLORIT PARCIPSUNTEM QUIAS EA VOLOREIUM, SUNTORRUM QUAS EVEREPRO VENT OCCUM A QUE QUUNTIS EST, NONSEQUIA DENIT AUT.

In Lech Zürs am Arlberg trifft sich die ganze Welt: Während die einen kommen, um Urlaub zu machen, kehren andere zurück, um zu bleiben. Was sie dabei alle eint, ist die tiefe Verbundenheit zur Region. Geprägt durch eine spektakuläre Bergwelt und eine Herzlichkeit vor Ort, die jeden - ob Gast oder Einheimischen - zu einem Teil einer großen Familie macht.

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Die Kinder von Lech

»WENN MAN IN SO EINEM ORT AUFWÄCHST, IST SKIFAHREN DAS LEBEN« Wer in Lech Zürs am Arlberg zuhause ist, kommt in den Genuss, dort zu wohnen, wo andere Urlaub machen. Doch wie läuft es ab, das Leben in einer Ferienregion? Nachgefragt haben wir das vor allem bei jungen Lecherinnen und Lechern, Zürserinnen und Zürsern. Und wo haben wir sie getroffen? Natürlich auf der Skipiste, denn die meisten von ihnen haben die zwei Bretter direkt in die Wiege gelegt bekommen.

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LEBENSRAUM

„Klack, klack, klack“ macht es, wenn die Schienbeinschoner von Sarah beim Slalom-Training gegen die Stangen schlagen. Bereits seit neun Jahren steht die heute Zwölfjährige auf Skiern und sieht mit ihrem Helm und dem Rennanzug aus wie ein angehender Profi. Dennoch stellt sich Sarah ihre berufliche Zukunft derzeit anders vor: „Eine Hotelfachschule wäre so mein Ding“, sagt sie. „Das möchte ich gerne mal ausprobieren, denn zuhause haben wir eine Pension und ich könnte mir schon vorstellen, sie mal von meinen Eltern zu übernehmen.“ Zukunftsvorstellungen. Mit ihren Planungen geht Sarah einen Weg, den viele Kinder aus Lech Zürs einschlagen. Ob Gastgeber, Rennfahrer oder Skilehrer – schon früh legen sie erste Grundsteine für ihren späteren Job. Viele von ihnen treten auf diesem Weg auch in die beruflichen Fußstapfen ihrer Eltern. Damit führen sie nicht nur die eigene Familientradition fort. Sie geben ihrer Heimat gleichzeitig ein Gesicht: Denn es sind die vielen inhabergeführten Hotels, Pensionen, Restaurants und Geschäfte, die mit ihrer Herzlichkeit und ihrem hohen Anspruch an Qualität und Service dazu beitragen, dass in Lech Zürs ein ganz besonderes Herz schlägt.

Skifahren als Selbstverständlichkeit. „Mein Vater war über 45 Jahre lang Skilehrer, das hat mich sehr geprägt“, sagt auch Michael Huber. Der 29-Jährige ist heute Trainer beim Skiclub Arlberg und zählt Sarah zu seinen Schützlingen. „Ich habe als kleiner Bub Skifahren und Laufen quasi gleichzeitig gelernt, die ersten Schwünge vor der Garage gemacht und bin dann ab auf die Piste. Skifahren gehört für uns, die wir hier leben, zum Alltag. Oder mehr noch: Wenn man in einem Ort wie Lech aufwächst, dann ist Skifahren das Leben. Deswegen lernt es jeder und viele machen es zu ihrem Beruf.“ Während Michael erzählt, steht er neben dem von ihm gesteckten Slalom-Parcours und hat die Arlberger Nachwuchs-Fahrer fest im Blick. „Fast Dreiviertel aller Kinder der Volks- und Hauptschule in Lech sind Mitglieder unseres Skiclubs. Wenn sie mit sechs Jahren ins Training kommen, können sie schon nahezu alle parallel fahren. Hier bei uns verbringen sie gemeinsame Zeit mit ihren Freunden und Klassenkameraden und wir fördern ihre Talente. Es wird natürlich nicht jeder Profi-Sportler, aber in einem Wintersportort wie Lech Zürs brauchen wir auch immer gute Skilehrer und Hoteliers, die mit ihren Gästen tolle Touren machen können.“

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Frühes Loslassen und glückliches Heimkommen. Spätestens mit 14 wechseln die Kinder aus Lech Zürs dann auf weiterführende Schulen oder Sportinternate, die alle außerhalb der beiden Orte liegen. Sarah wird in knapp zwei Jahren vermutlich nach Bludenz gehen, Michael war bereits mit zehn Jahren in der Ski-Mittelschule in Schruns und ab 14 in Stams auf dem Ski-Gymnasium. Doch weit gefehlt, wer jetzt denkt, das Leben der Lecher und Zürser spiele sich ausschließlich am und um den Arlberg ab. „Ich selbst bin wie viele meiner Freunde in der Welt unterwegs gewesen, bis nach Neuseeland. Das ist ein großer Vorteil, dass wir als Skilehrer oder auch Service-Kräfte überall arbeiten können“, sagt Michael. Früher oder später zieht es die meisten dann aber doch wieder nach Hause: Weil die Familie ruft – und auch, weil die Verbundenheit zur Heimat mit ihrer faszinierenden Natur so gut wie kein Kind des Arlbergs jemals loslässt.

Michael Huber ... hat das Skifahren im Blut und freut sich auf jedes Training mit den Kindern vom Skiclub Arlberg.

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ZEITRAUM

Von Pionieren und Profi-Sportlern 1901 gegründet, gehört der Skiclub Arlberg zu den renommiertesten Clubs der Alpen. Er zählt derzeit 8.800 Mitglieder aus über 60 Nationen. Dazu gehören prominente Größen wie Hannes Schneider, der in den 1920erund 1930er-Jahren zu den ganz Großen des Skisports zählte, und Patrick Ortlieb. Der gebürtige Bregenzer lebt schon lange in Oberlech und wurde in der Abfahrt 1992 Olympiasieger und 1996 Weltmeister. Doch brachte der Skiclub Arlberg nicht nur Weltmeister und Olympiasieger hervor, er prägte auch den alpinen Skisport und Tourismus am Arlberg. Bereits 1928 veranstaltete der Club das 1. Arlberg-Kandahar-Rennen, das heute noch als Weltcup-Rennen gefahren wird. Und Hannes Schneider begründete mit der „Arlberg-Technik“ den Vorläufer des Parallelschwungs. Bis heute geblieben ist das Clubzeichen und Emblem des Skiclubs Arlberg. Genauso wie vor mehr als hundert Jahren entworfen, zeigt es immer noch einen Kreis mit zwei gekreuzten Skiern und einem Skistock, der auf die damals gängige Einstocktechnik hinweist.


LEBENSRAUM

Fünf Kinder, fünf Lecher Leben

Valentin, 9 Jahre Als Freestyler ist Valentin gerne im Lecher Funpark unterwegs. „Wir machen dort auf der Box 90-Grad-Drehungen und Grabs, bei denen wir an die Skier fassen“, erklärt er. Er steht auf den Brettern seit er vier Jahre alt ist und geht viermal die Woche zum Renntraining und einmal zum Freestylen. „Ich glaube, ich werde das immer machen.“ Seine Eltern haben ein Hotel in Lech und wie alle Kinder von Gastgebern hilft auch Valentin schon im Betrieb mit. „Meistens verteile ich Getränke“, sagt er. Von den Gästen bekomme er vor allem in den Ferien und über Weihnachten etwas mit, dann seien auch mehr Kinder mit dabei. „Es ist meistens scho‘ nett.“ Neben dem Skifahren geht Valentin im Winter gerne mit und ohne Puck aufs Eis. Im Sommer radelt er, schießt mit Pfeil und Bogen und fährt Hoverboard. Doch er ist auch gerne mal woanders als in Lech: mit der Familie in Griechenland, in Salzburg oder in Spielberg in der Steiermark beim MotoGP.

»ES IST MEISTENS SCHO‘ NETT.«

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Sarah, 12 Jahre Seit sie auf die Welt gekommen ist, gehören Urlaubsgäste zu Sarahs Leben dazu. Ihre Eltern führen eine Pension und damit hat der berufliche Alltag der Familie großen Einfluss auf ihr Privatleben. Beispiel Weihnachten: Weil es um die Zeit sehr voll ist, hilft Sarah bereits tatkräftig im Betrieb mit. Am Heiligen Abend gibt es stets Programm für die Gäste, ihre eigenen Geschenke bekommt sie am Vormittag des 25. Dezember. „Das ist schon mein ganzes Leben so“, sagt sie und schüttelt den Kopf als Reaktion auf die Frage, ob sie etwas daran ändern wollen würde. Ihre Freizeit verbringt die Zwölfjährige am liebsten draußen, um die Natur zu genießen. „Im Winter gehe ich zum Skitraining und mit meinen Freunden oft zum Fahren.“ Im Sommer stehen Wandern und Radfahren ganz oben auf dem Programm. Für ihre Zukunft plant Sarah derzeit den Besuch einer Hotelfachschule in Bludenz, wo sie mit 14 Jahren hin wechseln möchte. „Einige gehen auch schon nach der 4. Klasse der Volksschule weg, aber das wäre zu früh für mich. Überhaupt finde ich die Vorstellung, bald auf ein Internat zu gehen, im Moment ein bissel schwierig. Aber ich werde mich daran gewöhnen.“ Dann ergänzt sie noch: „Ich fände es nämlich auch toll, mal in einer Stadt in England oder Frankreich zu wohnen, um Auslandserfahrungen zu sammeln.“

»EINIGE GEHEN AUCH SCHON NACH DER 4. KLASSE DER VOLKSSCHULE WEG, ABER DAS WÄRE ZU FRÜH FÜR MICH.«

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LEBENSRAUM

Isabella, 8 Jahre „Ich möchte nicht unbedingt Skirennfahrerin werden, kann’s mir aber vorstellen“, sagt Isabella. Sie fährt seit fünf Jahren und geht regelmäßig vier- bis fünfmal die Woche zum Training. Besonders gerne ist sie bei schönem Wetter, aber auch bei Nebel auf der Piste: „Dann sieht man nicht so viel und das ist recht witzig“, schmunzelt sie. Ihr Papa war mal Skilehrer und hat jetzt ein Skisportgeschäft, was ihm nicht mehr so viel Zeit lässt, mit ihr zu fahren. Aber wenn es nicht auf den Brettern talabwärts geht, spielt sie auch gerne im Schnee, geht mit Freundinnen rodeln oder baut einen Iglu. „Eigentlich kann ich mir gar nicht vorstellen, woanders zuhause zu sein. Egal ob Frühjahr, Sommer, Herbst oder Winter, hier kann man einfach alles machen.“ Besonders gut findet Isabella, dass sie im Vergleich zur Stadt in Lech im Dorf auch allein unterwegs sein kann. Wenn sie sich für Lech noch etwas wünschen könnte, wäre es wohl ein Meer. Da die Lecher Schulen im Winter aufgrund der Hochsaison keine Weihnachtsferien haben, schließen sie im Mai für zwei Wochen. In der Zeit reist Isabellas Familie gerne nach Mallorca und dort findet sie vor allem das Mittelmeer immer „recht cool“.

»EIGENTLICH KANN ICH MIR GAR NICHT VORSTELLEN, WOANDERS ZUHAUSE ZU SEIN.«

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Johannes, 9 Jahre „Ins Ski-Training zu gehen gehört in Lech einfach dazu“, antwortet Johannes auf die Frage, warum er Mitglied im Skiclub Arlberg ist. Es seien auch zwei seiner besten Freunde dabei, mit denen er gerne etwas unternehme. Sind die Jungs nicht am Hang, bauen sie zum Beispiel Höhlen im Schnee, die so groß sind, dass man hineinklettern kann. Dort verstecken sie sich dann oder legen ein Lager für die nächste Schneeballschlacht an. Sein Papa hat einen Skiverleih, wo Johannes in der Werkstatt hilft. Das Präparieren seiner eigenen Skier kann er noch nicht übernehmen, aber das Verräumen von Stöcken und anderem ausgeliehenen Equipment. Auf die Piste geht er insgesamt fünf- bis sechsmal pro Woche: Meistens zum Training, ansonsten ist er mit seinem Opa unterwegs.

»INS SKI-TRAINING ZU GEHEN GEHÖRT IN LECH EINFACH DAZU.«

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LEBENSRAUM

Maxi, 9 Jahre Zusammen mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester verbringt Maxi seine Sommer in Kärnten und seine Winter am Arlberg. Während sein Vater je nach Jahreszeit als Trainer im Wasserskiclub oder als Skilehrer arbeitet, führt seine Mutter in der Wintersaison ein Hotel in Zürs. Für Maxi heißt das, dass er nicht nur den Wohnort, sondern auch Schule und Freunde wechseln muss. Doch das sieht er ganz gelassen: „Nee, das ist nicht so kompliziert. Die Mama bespricht alle Inhalte mit den Lehrern und wenn es nicht zueinander passt, übt sie zuhause mit mir. Und Freunde habe ich heroben und unten.“ Das Ski-Training beim Skiclub Arlberg macht er gerne, darüber hinaus ist er viel mit seinem Vater auf der Piste unterwegs. Er ist auch großer Langlauf-Fan und da er bis vergangenes Jahr noch in Zug wohnte, war er von dort aus mit seinem Freund oft auf den Loipen und im Wald Richtung Älpele unterwegs. „Das ist wie ein riesiger Abenteuerspielplatz. Wir haben dann im Wald gepicknickt und verschneite Ameisenhaufen angeschaut.“ Natürlich seien sie allein unterwegs gewesen, ergänzt der Neunjährige ganz selbstbewusst. „Für den Notfall hatten wir ein Handy und Erste Hilfe dabei.“

»FREUNDE HABE ICH HEROBEN UND UNTEN.«

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Langzeit-Bürgermeister Ludwig Muxel

»LECH IST NICHT NUR LEBENSWERT, SONDERN AUCH LIEBENSWERT«

Seit einem Vierteljahrhundert ist Ludwig Muxel der oberste Lecher. Höchste Zeit also, mit dem LangzeitBürgermeister über seine Gemeinde zu sprechen. Herausgekommen ist eine Liebeserklärung an einen Ort, mit dem es seine Bewohnerinnen und Bewohner und der Herrgott besonders gut meinen.

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ZEITRAUM


LEBENSRAUM

„Masse und Größe spielen eine untergeordnete Rolle in Lech. Man hat den Ort stets behutsam in Richtung Qualität weiterentwickelt“, ist Ludwig Muxel stolz auf seine Gemeinde.

ie viele Tage im Jahr er in Lech verbringt, konnte Ludwig Muxel bei unserem Gespräch „nicht mit letzter Sicherheit“ sagen. Tatsache ist, dass es den Gemeindechef nicht nur wegen seiner beruflichen Aufgaben selten vom Arlberg wegzieht. Eine Ausnahme macht er regelmäßig „für den zweitschönsten Ort der Welt“. „Sylt ist ein Platz, den ich sehr mag. Vor zwanzig Jahren bin ich durch unsere Kooperation mit Kampen erstmals dorthin gekommen. Unsere Berge auf der einen Seite, das Wilde, Flache von Sylt auf der anderen – das ist ein Gegensatz, der mich anzieht.“ Was Lech Zürs so besonders mache, würde ganze Bücher füllen, sagt Ludwig Muxel. Und lässt keinen Zweifel, dass er das aus tiefster Überzeugung genau so meint. Weil der Herrgott großzügig war mit den Lechern und Zürsern und die mit diesem Geschenk verantwortungsvoll umgegangen seien. „Unsere Natur ist schon etwas Einmaliges. Dafür bin ich dankbar. Man hat den Ort stets weiterentwickelt, aber behutsam und vor allem in Richtung Qualität. Masse und Größe spielen eine untergeordnete Rolle. Das ist eine Stärke, auf die die Lecher und Zürser stolz sein dürfen.“ Den Beitrag der Gemeinde möchte Ludwig Muxel in diesem Zusammenhang nicht überbewerten. Stattdessen hebt er die

Gastgeber und die vielen anderen Dienstleister vor Ort hervor. Und spart nicht mit Lob an seine politischen Vorgänger.

»MAN HAT KLAR GESAGT: LECH ZÜRS BRAUCHT PLATZ. ES SOLL NICHT ALLES ZUGEBAUT SEIN. ES BRAUCHT LUFT ZWISCHEN DEN HÄUSERN.« „Viele wichtige Weichen sind nach dem Zweiten Weltkrieg gestellt worden. Auch zu Themen wie Raumplanung hat man sich lange vor meiner Zeit schon gute Gedanken gemacht. Nicht zuletzt ist unser Bebauungsplan so streng wie fast nirgendwo in den Alpen. Man hat klar gesagt: Lech braucht Platz. Es soll nicht alles zugebaut sein. Es braucht Luft zwischen den Häusern. Das sind alles Meilensteine in unserer Entwicklung, die vor Jahrzehnten gesetzt wurden. Darauf können wir heute aufbauen.“ Wie das andere handhaben, „steht mir nicht zu zu kommentieren“, sagt Muxel. Aber es gebe schon Beispiele, „wo wir sagen: Das kann es nicht sein. In diese Richtung darf Lech Zürs nicht gehen.“ Mit durchaus erfreulichen Konsequenzen

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Der familiäre Charakter der Betriebe ist eines der Erfolgsgeheimnisse von Lech, davon ist Ludwig Muxel überzeugt.

für den nicht immer einfachen Spagat zwischen Lebens- und Wirtschaftsraum. Man habe sich in der Vergangenheit Lech Zürs nicht mit kurzfristigen Überlegungen kaputt gemacht und werde daran auch in Zukunft nichts ändern. „Lech ist heute nicht nur lebenswert, sondern auch liebenswert. Obwohl wir ein intensiver Tourismusort sind, hat der Ort viel Charme. Wir sind immer ein Dorf geblieben, in dem sich Einheimische wie Fremde wohl fühlen.“ Trotzdem seien die bisherigen 25 Jahre als Bürgermeister nicht ein einziges Honiglecken gewesen, gibt Ludwig Muxel zu. So schön die Natur auch sei, sie fordere auch manchmal ihre Opfer. Was ihn als Bürgermeister vor besondere Herausforderungen gestellt habe. „Für die kleinen Leute da sein zu dürfen ist mir besonders wichtig. Auch der Kontakt zu den Reichen und Mächtigen dieser Welt gehört zu den erfreulichen Seiten meiner Aufgabe. Weniger schön war sicher das Hochwasser 2005 oder der Lawinenwinter 1999. Das waren schon besondere Herausforderungen. Es gab viele Nöte und Sorgen und beide Ereignisse waren nicht nur für mich einschneidende Erlebnisse. Sie haben, das ist nicht übertrieben, dieses Dorf auch irgendwo geprägt.“ Seit jeher prägend für Lech ist die familiäre Struktur der Betriebe. Gerade in Zeiten der Digitalisierung erachtet Ludwig Muxel das als Trumpf, der von den Gästen immer mehr geschätzt werde.

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„Das ist auch wieder so ein Spagat. Aber auch den bekommen wir gut hin. Natürlich verwehren wir uns nicht gegen moderne Technologien und neue Entwicklungen. Ganz im Gegenteil. Aber gleichzeitig werden 95 Prozent unserer Betriebe von den Eigentümern und nicht von weltweit agierenden Hotelketten und anonymen Managern geführt. Dieses Familiäre ist enorm spürbar für den Gast – gerade in unserer schnelllebigen Zeit, wo das Persönliche zwischendurch richtig gut tut.“

»GENAU DAS SUCHEN DIE LEUTE IM URLAUB IMMER MEHR: ENTSCHLEUNIGUNG STATT BESCHLEUNIGUNG.« Und so darf sich der Bürgermeister viele Geschichten anhören, in denen Lech Zürs als „andere Welt“ oder „Oase der Ruhe“ bezeichnet wird. Gedanken, denen er viel abgewinnen kann. „Genau das suchen die Leute im Urlaub immer mehr: Entschleunigung statt Beschleunigung. Da haben wir wirklich viel zu bieten, im Winter wie im Sommer. Unser Angebot ist intensiv, aber gleichzeitig geht es bei uns etwas weniger rasant zu als an anderen Orten.“


LEBENSRAUM

„Gerade so, wie wir ihn betreiben, hat der Sommer großes Potential. Das Angebot mit Golf, Wandern, Waldschwimmbad und Lech Card im Zusammenhang mit unserer Hotellerie und Gastronomie und tollen Veranstaltungen ist beeindruckend. Das ist echte Aufenthaltsqualität. Und wenn es unten schwül und drückend ist, dann haben wir hier ein paar Grad weniger, eine herrliche Luft und keine Mücken … Eines gilt übrigens Sommer wie Winter: Wir möchten ganz klar einen Gast haben, der Qualität sucht und Qualität findet.“ Bleibt die Frage, bei wem er diese Qualität findet – wie würde der Bürgermeister den typischen Lecher beschreiben? Lech hat nicht nur für den Bürgermeister auch im Sommer „echte Aufenthaltsqualität“.

„Er ist zielstrebig und hat verstanden, dass sich Top-Qualität und Bodenständigkeit nicht ausschließen. Er geht behutsam mit seinem Ort um und weiß, dass es bei allem auch ein Morgen und Übermorgen gibt.“

Höchste Zeit, den Bürgermeister nach seinen ganz persönlichen Tipps für den Aufenthalt in Lech Zürs zu fragen. „Für mich ist das Zugertal im Winter und Sommer etwas ganz Wunderbares. Ebenso die Winterwanderwege, zum Beispiel Gaisbühel. Im Sommer würde ich die Tannberg-Runde empfehlen. Ich finde auch, dass der Rüfikopf als Ausgangspunkt für Wanderungen ein einmaliger Ort ist. Von dort ins Tiroler Lechtal, zur Stuttgarter Hütte oder nach Zürs – das hat schon was.“

Ludwig Muxel ... wurde am 13. Juni 1955 in Lech geboren und hat zwei Töchter: Anna Katharina (1987) und Maria (1988). Nach der Handelsschule in Feldkirch ging er 1973 zur Raiffeisenbank Lech. Von 1990 bis 1993 war er Vizebürger-

Auffallend ist, wie oft im Gespräch das Stichwort Sommer fällt. Tatsächlich wird die warme Jahreszeit für den traditionellen Wintersportort Lech Zürs immer wichtiger. Aus gutem Grund, wie der Bürgermeister nicht ohne Stolz erzählt.

Sportliches Gemeindeoberhaupt Auch Bürgermeister sind irgendwann einmal nicht Bürgermeister und haben Freizeit. Die verbringt Ludwig Muxel am liebsten in der Natur. „Ein wichtiges Hobby ist für mich die Jagd. Ich bin gerne draußen und kann da wunderbar abschalten. Für mich ist auf der Jagd nicht entscheidend, ob und was ich erlege. Viel wichtiger ist, was ich sehe und erlebe.

meister von Lech, seit April 1993 ist er als Bürgermeister im Amt.

Außerdem bin ich ein begeisterter Jogger und habe unter anderem schon den Sylt-Marathon absolviert. Der geht zwar nur über 33 Kilometer, gilt aber als sehr schwierig, weil die Strecke kerzengerade verläuft und man ständig gegen den Wind ankämpfen muss. Lech ist ein Läuferparadies, was noch viel zu wenig bekannt ist. Und eventuell werde ich jetzt auch wirklich einmal mit dem Golfspielen anfangen. Das würde mich schon reizen. Vielleicht ein Thema für die Pension, wann immer die sein wird.“

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PR

Erlebe Bergfreundschaft Vermögensanlage bei der Raiffeisenbank Lech. Bergluft macht die Köpfe frei.

In der Raiffeisenbank Lech wird Private Banking etwas anders gelebt als anderswo. Vermögensanlage mitten im Urlaub. Entspannte Gespräche. Berater, die zuhören können, die sich Zeit nehmen. Im Gespräch mit Vorstand Georg Gundolf und Private Banking Berater Günter Smodic von der Raiffeisenbank Lech geht es vor allem um Werte und um wertvolle Begegnungen.

Der erste Eindruck bleibt – weil er stimmt. Wir sitzen im holzvertäferten Besprechungsraum mit dem klangvollen Namen „Gölda Boda“. Im offenen Kamin knistert ein Feuer, es herrscht eine beinahe schon demütige Stille und draußen fallen die ersten Schneeflocken vom Himmel. Die freundschaftliche Atmosphäre und die nette Begrüßung lassen einen vergessen, tatsächlich in einer Bank zu sein. Man spürt, dass in dieser Bank anders gearbeitet wird, dass sie sich von der grauen Bankenlandschaft abhebt. Der erste Eindruck stimmt. Verantwortung übernehmen – für den Einzelnen, aber auch für das große Ganze. Vorstand Georg Gundolf spricht über die Geschichte der Raiffeisenbank Lech, über die tiefe Verwurzelung mit der Region und wie die Rechtsform der Genossenschaft sich auf die Geschäfte auswirkt. „Wir unterscheiden uns von herkömmlichen Unternehmen dadurch, dass wir zwar Gewinne erzielen, aber keine Gewinnmaximierung betreiben wollen.“ Es geht primär darum, Sinnvolles für eine gute gesellschaftliche Entwicklung zu leisten und damit zugleich selbsttragend zu wirtschaften. Als Genossenschaftsbank ist die Raiffeisenbank Lech nach wie vor im Eigentum der Menschen der Region und somit nicht nur einer Reihe von Aufsichtsorganen, sondern auch diesen Rechenschaft schuldig. So wurden die Gewinne noch nie ausgeschüttet, sondern den Rücklagen zugeführt beziehungsweise für Projekte zur Förderung der Region verwendet.

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ZEITRAUM

Erlebe Bergfreundschaft – ein starkes Versprechen. Zielvorgaben oder Provisionen gibt es bei der Raiffeisenbank Lech nicht. Sehr ungewöhnlich im Bankgeschäft. „Aber genau das ist die Basis für eine neutrale, unabhängige und kundenorientierte Beratung“, ist Private Banking Berater Günter Smodic überzeugt. Die Bedürfnisse der Kunden/-innen stehen immer im Mittelpunkt und werden genau analysiert. „Wir wollen uns nicht nur in allgemeine Kundenbedürfnisse hineinversetzen, sondern in ihre ganz individuellen Lebenssituationen und Zukunftspläne.“ Aus der Kenntnis unterschiedlichster Sichtweisen heraus lassen sich optimale und auf den Einzelnen abgestimmte Strategien entwickeln. Starke Beziehungen, die auf gegenseitigem Vertrauen aufgebaut sind, sind die Folge und lassen Bergfreundschaften entstehen. Wie bei einer gemeinsamen Bergtour.


»Wenn unsere Kunden begeistert sind, dann ist das für mich echtes Private Banking!« Vorstand Georg Gundolf

Seit ihrer Gründung im Jahr 1901 DIE Bank in Lech am Arlberg. Kleines Bild: Die Raiffeisenbank Lech um ca. 1930.

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Innovationspreis

ROTE WAND

SCHUALHUS JAUSESTUBA

Willkommen am Chef’sTable 3 Hauben für 16 Plätze im Rote Wand Schualhus

1780 erbaut, waren im alten Zuger Schulhaus lange Zeit die Sennerei und die Schule untergebracht. Heute erwartet im Rote Wand Schualhus all jene, die eine Genuss-Klasse für sich suchen, kulinarische Heimatkunde der ganz besonderen Art: mit der Rote Wand Jausestuba im Erdgeschoss und dem Chef’s Table im Obergeschoss. Max Natmessnig hat den kulinarischen Vorsitz am Chef’s Table im Rote Wand Schualhus eingenommen. Vom „Steirereck“ in Wien über den 3-Sterne-Tempel „Oud Sluis“ in den Niederlanden bis zum

„Chef’s Table at Brooklyn Fare“ in New York hat sich der gebürtige Niederösterreicher in nicht einmal zehn Jahren gekocht. Am Chef’s Table im alten Zuger Schualhus erleben Sie aus der ersten Reihe wie Max Natmessnig und sein Team vor Ihren Augen ein 16 –19-gängiges Menü aus vorwiegend regionalen Produkten komponieren, kreieren, inszenieren, anrichten und servieren. Zusammen mit korrespondierenden Getränken zu jedem Gang ensteht am Chef’s Table ein unvergessliches und im Alpenraum einmaliges Gourmeterlebnis.

Dienstag bis Samstag, 19:30 Uhr Treffpunkt Rezeption Rote Wand, um Reservierung wird gebeten · T +43 (0)5583 34 350 · gasthof@rotewand.com

FONDUE PIONIER SEIT 1959

ROTE WAND

Die Jausestuba

Tradition genießen

im Rote Wand Schualhus

in der Roten Wand Fondue Stuba

Sei es in der kleinen, feinen Gaststube oder gleich draußen vor der Tür – das gemütliche und trotzdem exklusive Ambiente der Jausestuba im alten Zuger Schualhus lädt zum Verweilen und Genießen ein. Hier bekommt der Gast regionale Spezialitäten aus Vorarlberg, Produkte „vô:dô“ von Lecher Bauern und unseren Freunden im Alpenraum.Wir servieren dazu neben selbstgemachten Limonaden, exklusiven Säften und österreichischen Weinen z.B. ein zünftiges Szegediner Gulasch, „g’hörige“ Schweinskoteletts, zarten Rehrücken, Bergkäseknödel oder Buttermilchschmarren.

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SCHUALHUS

Vor mehr als 50 Jahren hat Genusspionier Josef Walch senior als Erster das Fondue an den Arlberg gebracht. Gekrönte Häupter und so manch anderes bekannte Gesicht hat sich mindestens einmal von Josef Walch mit der Pferdekutsche in Lech abholen und im Gasthof Rote Wand nach allen Regeln der Fonduekunst verwöhnen lassen. Auch heute noch ist ein Fondue-Abend in unseren Fondue-Stuben ein kulinarisches Highlight am Arlberg. Wir bitten um rechtzeitige Vorbestellung.

J A U S EZEITRAUM STUBA | CHEF’S TABLE

Täglich von 11.00 - 21.00 Uhr · T +43 (0)5583 34 350 gasthof@rotewand.com · www.rotewand.com

A-6764 Lech/Zug · T +43 (0)5583 34 350 · gasthof@rotewand.com www.rotewand.com· Mo-Sa 18.00-21.00 Uhr


LEBENSRAUM

Per Zeitkapsel in die Zukunft Die Alte Pfarrkirche ist schon lange eines der markantesten Wahrzeichen von Lech. Doch nicht nur das: Die Kuppel des Turmes ist ab sofort auch eine Zeitmaschine! In ihr lagern seit dem 8. August 2018 genau 111 Zeitkapseln, die mit Wünschen, Geschichten und Schätzen von zahlreichen Lecherinnen und Lechern, Zürserinnen und Zürsern sowie auch Gästen bestückt sind. Geöffnet werden dürfen die Kapseln voraussichtlich im Jahr 2080.

intergrund für diese außergewöhnliche Aktion ist die Herausforderung der Lecher Pfarrgemeinde, rund 100.000 Euro für die Renovierung des Kirchturms aufbringen zu müssen. Auf Wunsch von Pfarrer Jodok Müller sollte die Idee zu einer Spendenaktion dafür sinnvoll, nachhaltig und einfach sein – woraus die Geburtsstunde von „Kirchturm 2080“ wurde.

Der Lecher Bernd Fischer ist Mit-Organisator der Spendenaktion „Kirchturm 2080“. In dem Behältnis neben ihm sind alle 111 Zeitkapseln aufbewahrt.

In Rahmen der Aktion verkauften die Initiatoren die insgesamt 111 Zeitkapseln zu je 988 Euro pro Stück. Mit dem Ziel, neben Informationen zur Kirche und ihrer Gemeinde auch Persönliches der Lecher und Zürser mit in die Zukunft zu schicken. Jede Kapsel hat die Größe einer Thermoskanne und konnte mit allem befüllt werden, was ihr Besitzer den nachfolgenden Generationen gerne mitgeben wollte. Bernd Fischer, Sie haben diese außergewöhnliche Spendensammlung mit organisiert. Wie sind Sie auf die Idee gekommen? Wir haben festgestellt, dass es leider nur sehr spärliche Informationen zur letzten Renovierung des Kirchturms Mitte der 1950er-Jahre gibt. Was sehr schade ist, denn es ist eine spannende Frage, wie diese Arbeiten vor fast 70 Jahren bewerkstelligt wurden. Woher kam das Material? Wer hat die Renovierung durchgeführt? Musste jeder Bauer Schindeln beisteuern? Wie wurde die Kirchturmspitze damals montiert? Allein die Demontage war trotz heutiger Technik gar nicht so einfach. Deswegen möchten Sie die kommenden Generationen über das heutige Vorgehen informieren? Ja, das ist ein Teil des Gedankens. Aber die Aktion ist noch viel mehr: Die Kirche prägt unser Dorfbild und spielt eine sehr wichtige Rolle in unserem Leben. Von der Begrüßung, der Taufe, bis zur Verabschiedung, dem Tod, begleitet sie uns. Sie bringt Menschen zusammen und lässt gleichzeitig Raum

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Als Zeitkapseln dienen handelsübliche Edelstahlrohre, die oben und unten fest verschlossen sind.

für Stille und Besinnung. Deswegen fanden wir es einen schönen Gedanken, unser Werte, Anliegen und Geschichten gut aufbewahrt in der Spitze des Kirchturms zu wissen. Wie waren die Reaktionen auf Ihre Idee? Sehr gut, bereits zum Ende der Wintersaison 2017/18 waren alle Kapseln verkauft. Wir haben dazu auch viele positive Rückmeldungen bekommen. Die Leute haben sich sehr intensiv mit den Inhalten ihrer Zeitkapseln beschäftigt, sind zusammengekommen und genau darum ging es uns. Wer hat die Kapseln in erster Linie erworben? Großteils Einheimische, aber auch einige Gäste. Viele Familien haben sich die Zeitkapseln gegenseitig geschenkt. Zudem gab es Kapseln für die zehn ältesten Lecher, für Schulen, für die Flüchtlinge, für die Feuerwehr, die Musikkapelle, die Bergrettung, die Kräuterfrauen oder den Museumsverein. Diese Vielfalt bedeutet spannende Inhalte für die kommenden Generationen – das lässt sich bei der Geschwindigkeit, mit der wir heute leben, schon erahnen. Die Aktion heißt ja „Kirchturm 2080“. Warum sollen genau dann die Kapseln geöffnet werden? Die letzte Renovierung des Kirchturms hat vermutlich 1950 stattgefunden. Und nach unseren heutigen Berechnungen wird es das nächste Mal wohl etwa 2080 soweit sein, dass die Schindeln erneut ausgetauscht werden müssen. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, die Kapseln zu öffnen. Zum Schluss noch etwas ganz Praktisches: Woher kommen die Behälter der Zeitkapseln? Die Rohre sind handelsübliche Edelstahlrohre, die von Installationsfirmen verwendet werden und die uns großzügigerweise von der Firma Wagner Haustechnik und Anlagenbau zur Verfügung gestellt worden sind. Unten wurden sie mit einem Bodendeckel verschweißt. Die Spitze bildet eine Abschlusskappe ähnlich einer Halbkugel, wie sie bei Geländern aus Edelstahl als Endkappe genutzt wird.

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ZEITRAUM

Zu den Anweisungen beim Öffnen der Kapseln gehört es, eine Ausstellung mit allen Inhalten zu organisieren.


LEBENSRAUM

8. AUGUST 2080 / von Bernd Fischer ie Öffnung der Zeitkapseln steht kurz bevor und ganz Lech ist gespannt, welche Botschaften und Wünsche die eigenen Vorfahren hinterlassen haben. Bernd Fischer schildert seine Vorstellung davon, wie dieser Moment ablaufen könnte: Am 8. August 2080 ist eine gewisse Unruhe und Spannung im Dorf zu spüren. Die Kirchturmzwiebel muss renoviert werden und die benötigten Holzschindeln sind eingetroffen. Da die digitale Schindel noch nicht erfunden ist, werden Leute gesucht, die das alte Handwerk bis heute beherrschen. Der Rat der Alten und Weisen findet sich zusammen, um vor der Renovierung die Zeitkapseln zu öffnen, die seit 2018 oben im Kirchturm ruhen. Seine Mitglieder können die alten Schriften noch lesen und einige wenige sich sogar selbst an den Sommer 2018 erinnern. Was werden die „HDs“* wohl alles in die Kapseln gepackt haben? Wie ist der Erhaltungszustand? Fragen um Fragen.

Und dann ist es soweit. Mit einer Drohne wird die Kapsel aus ihrer Halterung gehievt und direkt dem Rat der Alten und Weisen vorgelegt. Sie wird geöffnet und 111 kleine Kapseln kommen ans Tageslicht. Kapsel um Kapsel wird geöffnet, analysiert und sortiert. Offene Fragen werden gesammelt, Scanner versuchen herauszufinden was das für Gegenstände sind. Wer kennt noch USB, SSD und HD? Wie können diese Medien gelesen werden? Zum Glück werden die Alten im Dorf gemeinsam das Puzzle zusammenfügen können. Über eine „digitale Brille“ ist ganz Lech vernetzt – alle sind online und verfolgen die Vorgänge. Es wird gelacht und gefeiert. Die vielen Geschichten aus der Vergangenheit bringen Menschen zusammen! *Unsere Generation wird als „HD“ „Head down“-Generation in die Geschichte eingehen. Der Kopf ist immer nach unten auf das iPhone oder Ähnliches gerichtet.

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Das Rungholt, Mentor und Motor der Partnerschaft Lech-Kampen seit 1997

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LEBENSRAUM

Einfach nur „der Tetsi“ Vor 30 Jahren ist Tetsuya Maruyama das erste Mal nach Lech Zürs gekommen. Man kann wohl sagen, dass der Hotelier aus dem japanischen Hakuba damals sein Herz verloren hat am Arlberg. Denn seitdem kommt er regelmäßig wieder, um Partner, Kollegen und viele, viele Freunde zu treffen. Für die ist der sympathische Herr aus dem fernen Osten einfach nur „der Tetsi“.

ls junger Mann wollte Tetsuya Maruyama die Welt kennenlernen. Genauer gesagt, die alpine Welt. Seit mehr als 90 Jahren betreibt seine Familie ein Hotel in Hakuba, der Geburtsstätte des japanischen Wintersports. Sein Großvater gründete das Unternehmen, heute ist Tetsuya CEO-Hotelier. Für ihn war damals klar, dass er erleben musste, wie der Skitourismus in den österreichischen Alpen funktioniert. „Wenn die Japanerinnen und Japaner ans Skifahren denken, denken sie auch heute noch zuerst an Österreich.“ Dabei gab er sich bewusst bescheiden, wollte den Hotelbetrieb mit all seinen Facetten kennenlernen. So stand er im Hotel Arlberg in der Küche und schälte Kartoffeln. Wie der perfekte Kartoffelsalat gelingt, das weiß er auch heute noch genau.

Partnerschaft ohne Barrieren. Gelernt ist halt gelernt. Das gilt auch für die deutsche Sprache, die Tetsuya Maruyama noch immer gut beherrscht. Wobei man zwischen Lech Zürs und Hakuba die Sprachbarrieren längst schon überwunden hat. „Man versteht sich einfach, wenn man sich schon so lange kennt“, so Tetsuya. „Wenn man einander in die Augen sieht, weiß man, was der andere denkt.“ Seit 1991 pflegen Hakuba und Lech Zürs eine intensive Partnerschaft. Die Gemeinden verbindet viel. Beide Resorts haben sich trotz großer Attraktivität als Wintersportorte ihren Charakter, ihren authentischen Charme bewahrt. So sind über die Jahre und Jahrzehnte echte Freundschaften gewachsen. Den Austausch empfinden beide Seiten als

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Als junger Mann war Tetsi klar, dass er den Skitourismus in Österreich kennenlernen musste. Heute ist er sein eigener Chef.

Bereicherung. Viel kann man voneinander lernen, was das Geschäft betrifft – auch über tausende Kilometer hinweg, wenn man dieselbe Leidenschaft teilt. So zieht es Tetsuya jedes Jahr wieder auf die Piste, obwohl seine Zeit in Lech beim Treffen zur Sister Resort Party knapp bemessen ist. Jährlich im Frühjahr, zum Saisonende, sind die Partnergemeinden von Lech an den Arlberg eingeladen.

»MAN VERSTEHT SICH EINFACH, WENN MAN SICH SCHON SO LANGE KENNT.«

Lech und Hakuba – Freunde seit 27 Jahren Seit 1991 pflegen Lech und Hakuba eine intensive Freundschaft. Die Stadt liegt in den japanischen Alpen in der Nähe von Nagano. Zu ihr gehört das Ski-Resort Happo, eines der landesweit führenden Wintersportgebiete. Bis zu elf Meter hoch liegt der Schnee hier in der Saison. Weltweite Bekanntheit erlangte der Ort durch die Austragung der Olympischen Winterspiele 1998 in Nagano. In Hakuba fanden unter anderem das Skispringen und die Wettkämpfe in den alpinen Disziplinen statt.

= Zuhause ist, wo man sich fühlt wie daheim. Für Tetsi gibt es auch nach all den Jahren noch Neues zu entdecken in Lech Zürs. Den „Blick über den Tellerrand“ versucht er dabei auch seinen Mitarbeitern zu ermöglichen, die ihn in wechselnder Besetzung begleiten. „Wenn ich sehe, wie sie Lech, Österreich und Europa zum ersten Mal erleben, dann entdecke auch ich immer wieder neue Facetten.“ Das gilt ganz besonders für Lech. „Hier hat man Neues schon immer gerne angenommen und auch umgesetzt. Gleichzeitig ist Lech irgendwie noch immer derselbe Ort, den ich vor 30 Jahren kennengelernt habe.“ Aber, so Tetsi weiter, dies sei eben genau das, was Lech Zürs ausmache. Und vielleicht auch von anderen Skiresorts unterscheide. Die Verbindung zwischen Tradition und Moderne wird ja vielerorts beschworen. Sie authentisch zu leben ist eine andere Sache. In Lech Zürs gelingt es, kann Tetsuya Maruyama bestätigen. Er muss es wissen. Schließlich ist er hier seit 30 Jahren nicht nur zu Gast bei Freunden – sondern regelrecht zuhause.

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9.339,29 km

7 Std. Zeitverschiebung

Tetsuya Maruyama ... leitet das Taigakukan Hotel in Hakuba Happo in der mittlerweile dritten Generation. Der Familienbetrieb besteht seit mehr als 90 Jahren.


Herzlich Willkommen im neuen

Sonnenburg Literatursalon Welcome to the new Sonnenburg Literature Salon

Sonnenburg Literatursalon 2018/2019 Sonnenburg Literature Salon 2018/2019 21.+22.12.2018 Alexandra Helmig Kosmo & Klax

07.03.2019 Jörg Bernardy Philosophische Gedankensprünge

07.01.2019 Jörg Mühle Zwei für mich, einer für Dich

10.+12.03.2019 Tommy Krappweis Ghostsitter & Mara und der Feuerbringer

05.+07.02.2019 Christine Knödler • Das Schaf im himmelblauen Morgenmantel • Poetische Schatzsuche im Lyrik-Workshop • Kinder- und Jugendbuchliteratur 16.02.2019 John Wray Gotteskind

Reading in German and English

04.03.2019 Nikolaus Nützel Was ist Liebe?

13.04.2019 Birgit Müller-Wieland Flugschnee 16.04.2019 Jacopo Pasotti Wie viel wiegt ein Berg? 19.04.2019 Hanni Münzer Unter Wasser kann man nicht weinen

Workshop in German and English

20.-27.04.2019 Melanie Laibl Bilderbuchtage in der Sonnenburg

Aktuelle Autoren-Veranstaltungshinweise finden Sie unter https://www.sonnenburg.at/literatursalon/. Kartenreservierungen werden unter literatursalon@sonnenburg.at erbeten. Karten für Erwachsene 20,00 EUR und für Kinder 5,00 EUR. Information about current author events can be found at https://www.sonnenburg.at/en/literaturesalon. We ask you to register under literatursalon@sonnenburg.at. The tickets will be 20 EUR per adult and 5 EUR per child.

Karten/Tickets Tel: 0043.5583.2147

Ausgabe 2018/19 Hotel Sonnenburg Hoch GmbH & Co. KG . Oberlech 55 . 6764 Lech am Arlberg . Vorarlberg . Österreich Tel: 0043.5583.2147 . welcome@sonnenburg.at . www.sonnenburg.at

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GESPRÄCHSRAUM Die spektakuläre Bergwelt rund um Lech Zürs am Arlberg lädt nicht nur zur Entschleunigung ein. Sie fordert auch heraus und inspiriert - so zum Beispiel Wolfgang Schüssel und James Turrell. Während der Altkanzler unter anderem mit dem Europaforum seine Spuren hinterlässt, schenkt der US-Künstler der Region ein „anderes Sehen“. 34

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Let there be Light! Der Skyspace-Lech ist eröffnet – und zeigt den Besucherinnen und Besuchern ein Himmelslicht, wie sie es nie zuvor gesehen haben. Mit seinen weltweit gefeierten Installationen hat der Amerikaner James Turrell schon vielen Besuchern ein anderes Sehen nahegebracht. Auf einzigartige Weise kombiniert er natürliches Licht mit Kunstlichtkreationen. „I don’t want to depict light or paint it“, so Turrell. „I want my work to be light!“

er Skyspace-Lech hüllt den Besucher ein in Licht. Bei Einbruch der Dämmerung werden Wände und Decke in farblich wechselndes Licht getaucht. Das ovale Rund im Innern und die glatten Oberflächen bieten dem Auge keine Fokuspunkte. Der Blick wird schließlich weit. Durch die Öffnung in der Decke wird der Himmel als Teil des Raumes empfunden. Von außen ist sie als Kuppel zu erkennen, die witterungsbedingt auch geschlossen werden kann.

Der Himmel über Lech. Auf 1.780 Metern Höhe wurde der Skyspace-Lech am Tannegg nahe Oberlech errichtet. Ein Grund für die Abgeschiedenheit der Installation: Ideal erleben Besucher den Skyspace möglichst allein, ohne externe Eindrücke und Ablenkungen. Bei Sonnenauf- oder -untergang erschafft der Himmel über Lech Farben, die man vom Skyspace heraus völlig anders wahrnimmt, als wenn man im Alltag ab und an mal nach oben schaut.

Damit die von Turrell beabsichtigte veränderte Wahrnehmung eintreten kann, braucht es allerdings Zeit. Darum ist das Warten auch Teil der genau bemessenen Lichtprogramme. Mal wird das einfallende Tageslicht in die Installationen einbezogen, mal arbeitet stattdessen ein sogenanntes „Closed Program“, zum Beispiel bei schlechtem Wetter.

Außerdem hat man normalerweise meist den Horizont mit im Blick. Das ist im Skyspace-Lech anders. Die Perspektive ist hier vorgegeben. So verschmelzen Kunstlicht und natürlich einfallendes Licht auf eindrückliche Art und Weise, die man sonst aber kaum wahrnehmen würde. Als Betrachter steht man nicht etwa davor, sondern findet sich im Lichtkunstwerk wieder.

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GESPRÄCHSRAUM

Der Skyspace-Lech … ist auf Initiative des Vorarlberger Kunstvereins „Horizon Field“ entstanden, der 2012 anlässlich der gleichnamigen Landschaftsinstallation des Briten Antony Gromley in Lech und Umgebung gegründet wurde. Dank guter Kontakte über das Kunsthaus Bregenz gelang es, James Turrell für das Projekt zu gewinnen. 2014 bestimmte der Künstler den Standort und lieferte die Entwürfe zum Skyspace, dessen zügige Fertigstellung sich dem freiwilligen Einsatz und der Großzügigkeit zahlreicher Beteiligter verdankt. Allein über die „Baustein-Aktion“ des Vereins kamen mehr als 250.000 Euro zusammen. Hier konnten sich Unterstützer einbringen und einen eigenen „Baustein“ samt Gravur erwerben, der dann mit eingebaut wurde. Das Projekt ist mit der Eröffnung keineswegs abgeschlossen. „Wir fühlen uns als Eigentümer zurecht in der Verantwortung, dieses Kunstwerk zu betreuen, es den Besuchern zu vermitteln und es zu pflegen“, so Otto Huber, Vereinsvorsitzender von „Horizon Field“, anlässlich des Festaktes zur Eröffnung. www.skyspace-lech.com Kunstlicht und natürliches Licht verschmelzen auf einzigartige Weise.

Das Licht im Raum. Das Hereinholen von Licht in vorhandenen Raum prägte Turrells Arbeiten von Beginn an. Berühmt ist die Anekdote, dass der kleine James, der in einer strenggläubigen Quäker-Familie aufwuchs, Löcher bohrte in die dicken Tücher, die sein Zimmer bei strahlendem Sonnenschein verdunkelten. Das Licht perforierte den undurchdringlichen Stoff mit strahlend hellen Punkten. Gleichzeitig drang es ins Kinderzimmer und zauberte kleine Sonnenpunkte an Wände und Boden. James hatte sich seinen eigenen Sternenhimmel ins Kinderzimmer geholt. Es fällt nicht schwer, diese Kindheitserinnerung angesichts des Lebens und Schaffens Turrells als Initialzündung zu verstehen. Deshalb liegt dem Künstler auch viel an der Vermittlung seiner Arbeit: um uns seine Sicht auf die Welt zu ermöglichen. So liegt der Skyspace-Lech auf den zweiten Blick weit weniger abgelegen als gedacht. Von Oberlech aus führt ein Wanderweg ganzjährig zum Tannegg. Im Winter ist das Kunstwerk sogar über die Skiabfahrt gut zu erreichen. Dies wurde von Turrell bis ins Detail bedacht. Eine Fußmatte im Eingangsbereich zum Abstreifen der (Ski-)Schuhe ist darum ebenso Teil des Konzepts wie beheizbare Sitzgelegenheiten.

»SEIT MIR DER JAMES DEN HIMMEL GEZEIGT HAT, SEHE ICH DIESEN ANDERS.« Stefan Sagmeister, internationaler Grafikdesigner

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»WIR SIND UNS NICHT BEWUSST, DASS WIR SELBST DEM HIMMEL SEINE FARBE GEBEN.« James Turrell

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GESPRÄCHSRAUM

Licht, allüberall! Über 100 Skyspaces hat Turrell über die Jahre weltweit errichtet, viele davon in abgelegenen Gegenden. Damit möglichst wenig Kunstlicht die Lichtkunst stören kann. Die Lage war auch in Lech ein wichtiges Kriterium. „Lech ist für einen Skyspace ein besonderer Ort“, so Turrell. „Die klare Bergluft lässt den Himmel besonders hell und blau erscheinen.“ Drei mögliche Standorte hatte man ihm präsentiert. Entschieden hat er sich wenig überraschend für jene Option, die am weitesten vom Ort entfernt liegt. Dabei ist der Skyspace-Lech in Turrells selbstironischer Wahrnehmung eher „urban gelegen“, zumindest wenn er ihn mit seinem Projekt Roden Crater vergleicht. Der erloschene Vulkan liegt weit abgelegen in der Wüste Arizonas. Seit Jahrzehnten arbeitet Turrell daran, über Tunnel, Stollen und Schächte Licht ins Innere zu holen und mit Kunstlichtinstallationen zu kombinieren. Doch selbst konventionelle Projekte des Künstlers benötigen im Schnitt bis zu 15 Jahre zur Vollendung. Beim Skyspace-Lech waren es gerademal vier. Dafür haben alle Gewerke, Unterstützer und Sponsoren gesorgt, die sich mit Leidenschaft, Großzügigkeit und Kunstfertigkeit in dieses einzigartige Projekt von James Turrell eingebracht haben.

James Turrell … wurde 1943 in Los Angeles als Sohn strenggläubiger Quäker geboren. Er studierte Psychologie und Mathematik und schloss 1973 zusätzlich ein Kunststudium ab. Turrell lebt und arbeitet in Arizona und Maryland. Zahlreiche Ausstellungen und Retrospektiven rund um den Globus widmen sich seinem Werk.

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»TANKSTELLE FÜR ERHOLUNG UND REGENERATION« Er ist überzeugter Europäer, war von 2000 bis 2007 österreichischer Bundeskanzler und kommt seit 25 Jahren regelmäßig an den Arlberg. Im Laufe seiner Karriere hat Wolfgang Schüssel alle Höhen und Tiefen eines Politikers durchlebt. Von Freund und (politischem) Feind für seinen Scharfsinn, sein legendäres Verhandlungsgeschick und seine Beharrlichkeit geschätzt, gilt er bis heute als Kanzler, der vieles bewegt und Österreich nachhaltig geprägt hat. Ein spannendes Gespräch mit einem Mann, der in Lech nicht nur durch die Gründung des Europaforums Spuren hinterlässt.

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GESPRÄCHSRAUM

Sie kommen seit einem Vierteljahrhundert regelmäßig bis zu dreimal im Jahr nach Lech Zürs. Hat die Natur eine spezielle Bedeutung für Sie? Für einen Städter wie mich sind Berge wie eine Tankstelle für Erholung und Regeneration. Ein Bergurlaub hat den dreifachen Erholungswert wie Ferien am Meer.

Haben Sie heute mehr Zeit als früher? Nicht immer, aber immer öfter.

Was gefällt Ihnen so am Arlberg? Was macht Lech Zürs so besonders? Zuallererst die Herzlichkeit der Menschen, die überwältigende Natur und die bewahrte Schönheit des Dorfes.

Ist Ihnen das Loslassen von der Politik schwergefallen? Nach anfänglicher Umgewöhnung würde ich sagen, dass ich den Übergang eigentlich ganz gut geschafft habe. Ich habe zumindest keine Entzugserscheinungen mehr.

Wie würden Sie – neben seiner Herzlichkeit – den typischen Lecher beschreiben? Ich bewundere die Gelassenheit der Menschen hier. Aber auch sportlich, selbstbewusst, offen und heimatbewusst sind Attribute, die auf die Lecher zutreffen. Und sie sind zukunftsneugierig.

Gibt es etwas, was Sie an Ihrem politischen Leben bereuen? Ich hatte die besondere Gelegenheit, die letzte Rede des vor zwei Jahren verstorbenen israelischen Präsidenten Shimon Peres zu hören. Er kritisierte den Kleinmut und den Pessimismus der Europäer. Kurz vor seinem Tod stellte ihm sein Sohn die gleiche Frage, ob er etwas in seinem Leben bedaure. Seine Antwort: „My dreams were not great enough.“

Gibt es besondere Ereignisse, die Sie mit Lech Zürs in Verbindung bringen? Ein wenig stolz bin ich auf das Europaforum, das ich mit Landeshauptmann Martin Purtscher und seinem Nachfolger Herbert Sausgruber ins Leben gerufen habe. Schön, dass heute EU-Kommissar Günther Oettinger und Landeshauptmann Markus Wallner unsere Idee zu den Themen Energie und Digitales weiterführen. Wer sind Ihre engsten Freunde in Lech Zürs? Ganz sicher Bürgermeister Ludwig Muxel, aber auch zu Sigi und Andrea Wolf oder zum ehemaligen Telekom-Chef Ron Sommer habe ich intensiven Kontakt. Sie gelten ja als begabter Fußballspieler. Was steht in Lech sportlich auf dem Programm? Nur Skifahren und Tourengehen. Gibt es eine Lieblingsabfahrt? Es ist nicht eine einzelne Abfahrt, die mich fasziniert. Das ganze weitläufige Skigebiet zählt – es ist das schönste, das wir in Österreich haben. Sie sind jetzt 73 Jahre alt. Was bestimmt aktuell Ihr Leben? Unsere zweijährige Enkelin Elsa hält meine Frau Gigi und mich ziemlich auf Trab. Daneben bewegt mich natürlich immer noch das Schicksal und die Zukunft der Europäischen Union. In den vergangenen 300 Jahren erlebte unser Kontinent 123 Kriege zwischen den heutigen EU-Mitgliedsländern. Aber seit 70 Jahren herrscht Friede – das ist wohl das wichtigste Argument: Gäbe es die Union noch nicht, müssten wir sie auf der Stelle gründen.

Wie nützen Sie Ihre freie Zeit? Lesen, Cello spielen, Fußball, Berge – das sind neben der Familie meine privaten Leidenschaften.

Und umgekehrt: Worauf sind Sie heute besonders stolz? Auf einige wichtige und gelungene Maßnahmen darf ich hinweisen – Pensionssicherung, Budgetsanierungen, Privatisierungen, Zwangsarbeiterlösung und Restitutionsgesetze, Verdoppelung der F&E-Mittel, zweimal erfolgreicher EU-Ratspräsident. Den Beitritt zur EU 1995 im Team von Alois Mock hautnah mitgestalten zu dürfen, das war überhaupt ein ganz spezielles Erlebnis, das mich bis heute prägt. Wenn Sie das so offen ansprechen: Was haben Sie aus Ihrer Zeit als Politiker fürs „richtige“ Leben gelernt? Auf die innere Stimme hören, das hat noch keinem geschadet, mir auch nicht. Im Erfolg demütig bleiben, bei Niederlagen stark sein – auch da ist die Politik eine gute Schule.

»EIN BERGURLAUB HAT DEN DREIFACHEN ERHOLUNGSWERT WIE FERIEN AM MEER.«

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Dr. Schüssel gemeinsam mit dem ehemaligen oberösterreichischen Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl in Lech Zürs.

Was sind aus Ihrer Sicht die großen Themen unserer Zeit? Die Großen geben die großen Themen vor – mit dem Aufstieg Chinas und der Positionsänderung der USA. Darauf müssen wir Antworten finden. Was wird unser Leben in Zukunft bestimmen? Digitalisierung und künstliche Intelligenz. Henry Kissinger hat im Juni 2018 einen beeindruckenden Beitrag geschrieben, in dem er essentielle Fragen stellt. „Artifical intelligence could mean the end of human history“, schreibt Kissinger unter anderem in diesem Artikel. Was macht die digitale Entwicklung mit den Menschen? Da muss ich ein bisschen ausholen. Die Weltbevölkerung blieb bis etwa 1800 recht stabil bei knapp einer Milliarde Menschen. Deren Lebenserwartung lag bei 26 Jahren. Ein Drittel der Menschen lebte in Europa und erwirtschaftet rund die Hälfte des globalen BNP. Heute gibt es über sieben Milliarden Menschen,

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Europas Anteil an der Weltbevölkerung liegt nur mehr bei zehn Prozent, ihre Wirtschaftskraft noch immer bei 25 Prozent. Und unsere Lebenserwartung hat sich verdreifacht. 2030 werden achteinhalb Milliarden unseren Planeten bewohnen, 2050 vielleicht sogar zehn. Die Zahl der über 60-Jährigen wird von 800 Millionen auf zwei Milliarden steigen. Europa stellt dann nur noch fünf Prozent der globalen Bevölkerung und etwa zehn Prozent der Wirtschaftsleistung.

»WER MIT DER NOSTALGIEEISENBAHN UNTERWEGS IST, DER RISKIERT, IM HEIMATMUSEUM AUFZUWACHEN!«


GESPRÄCHSRAUM

Heißt für uns Europäer? Zunächst einmal, dass all dies nicht unbedingt ein Nachteil sein muss. Es erfordert jedoch eine massive Konzentration auf die Entwicklung unserer Stärken und Talente. Brain Power wird der wahre Rohstoff der Zukunft sein. Europa wird sich seinen Platz im Weltdorf – sowohl als Wirtschaftsstandort wie auch als Lebensmodell – erkämpfen müssen. Wer mit der Nostalgieeisenbahn unterwegs ist, der riskiert, im Heimatmuseum aufzuwachen! Wer imponiert Ihnen von den aktuellen Politikern? Ehemalige Politiker sollten sich sehr zurückhalten in der Bewertung ihrer Nachfolger. Jeder von uns hatte genügend Chancen und Gestaltungsmöglichkeiten – und wir haben sie auch hoffentlich gut genützt. Aber ich gebe gerne zu, von Bundeskanzler Sebastian Kurz und seiner Arbeit beeindruckt zu sein und scheue mich auch nicht, Bundeskanzlerin Angela Merkel als hervorragende Europapolitikerin und auch als kluge Freundin sehr zu schätzen. Was kann man von der Politik heutzutage erwarten? Glaubwürdigkeit und Professionalität. Kompromiss und Kante.

Weltneuheit und Heimatbewusstsein. Konzepte und Erklären. Zielkompass und Flexibilität. Spannen wir den Bogen am Schluss unseres Gespräches von der großen weiten Welt noch einmal Richtung Lech. Der Arl-berg steht für Qualität und verantwortungsvollen Umgang mit dem Schatz, den der Herrgott hier geschaffen hat. Würden Sie das als Vorbild für andere bezeichnen? Unbedingt. Exempla trahunt – gute Beispiele regen an und reißen mit. Umwelt, gute Architektur, Nachbarschaft und Zusammenhalt, wirtschaftlicher Erfolg – mit diesen Attributen würde sich wohl jeder gerne schmücken. Sehen Sie hier so etwas wie einen Trend, dass eine solche Haltung von Menschen wieder wertgeschätzt wird? Teils teils. Es gab immer schon Menschen, die die schwierige und kostbare Balance zwischen Ökologie und Ökonomie, Tradition und Moderne, Land und Stadt, Wurzel und Baumkrone gefunden und bewahrt haben. Hoffentlich gibt es genug davon, um unseren Planeten und nicht nur ein schönes Dorf zu retten.

Wolfgang Schüssel wörtlich genommen ************************************************************************************************

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Die alten Schablonen – Lipizzaner, Mozartkugeln oder Neutralität – greifen in der komplexen Wirklichkeit des 21. Jahrhunderts nicht mehr.

************************************************************************************************ Ich bin ein grenzenloser Optimist.

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Der Staat ist wie ein Tanker. Da gehen nur ganz langsame Kurskorrekturen und die nicht einmal alle in die gleiche Richtung.

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Ich sehe nicht ein, warum wir jetzt schon über den Kompromiss des Kompromisses sprechen sollen.

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Sie kennen meinen alten Satz - entweder man verhandelt oder man redet d‘rüber.

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BEWEGUNGSRAUM Wer sich aufmacht, erlebt Spektakuläres. Ob einzigartige Wanderwege, Österreichs höchstgelegener Golfabschlag oder traumhafte Skirunden und Powder-Hänge: Lech Zürs am Arlberg lädt seine Gäste das ganze Jahr über zu einmaligen Urlaubserlebnissen ein. Abseits des Alltags und mitten im Leben.

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8 Daniela Egger 9 Lecher Jugend 7 Andreas Koop

Lech

1 Gottfried Bechtold

Zug 2 Patrick Kaufmann

6 Daniel Nikolaus Kocher

5 Hrachya Nardanyan 4 Christian Piffrader

3 Reinhold Neururer Zürs

Der Grüne Ring Der Grüne Ring ist mehr als eine Wandertour durch die beeindruckende Bergwelt rund um Lech Zürs am Arlberg. Er ist eine Reise in eine modern inszenierte Sagenwelt, die eigens dafür entstanden ist. Wer die ganze Strecke erkunden möchte, kann das in drei Etappen mit insgesamt rund 27 Kilometern tun. Als besonderes Highlight stehen in den Sommermonaten neun Türen auf der Route - inmitten der Natur und aufgestellt von internationalen Künstlern und der Lecher Jugend.

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Türen im freien Raum

Wunderbar durchwanderbar Imposant ragen sie aus der freien Landschaft hervor, die neun Türen am Grünen Ring. Auf den ersten Blick wirken sie skurril, denn inmitten der Lecher Bergwelt haben sie eigentlich keine Funktion. Trotzdem geht nahezu jede Wanderin und jeder Wanderer, der auf sie trifft, durch sie hindurch. Sie lösen in einem etwas aus. Sie beschäftigen. Genau das ist es, was der Künstler Daniel Nikolaus Kocher damit bezweckt.

as Projekt „Türen am Grünen Ring“ steht seit Sommer 2017 auf über 2.000 Metern Höhe – im wahrsten Sinne des Wortes. Es wurde von Lech Zürs Tourismus in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Lech, der Raiffeisenbank Lech mit ihrem Programm Lebensraum Lech und der Rüfikopf AG als Leader Projekt initiiert. Die Idee und das Konzept dazu stammen von Daniel Nikolaus Kocher. Insgesamt acht Gestalter aus fünf Nationen sowie die Lecher Jugend entwickelten hierfür individuelle Konzepte zur Gestaltung der Türen. Sie hatten die Aufgabe, sich Gedanken über das Verlassen oder das Betreten von Außenräumen zu machen und diese virtuell zu begrenzen. Gehen als Motivation. So haben die Jugendlichen zusammen mit der Vorarlberger Grafikerin Martina Strolz eine Tür entworfen, die ihre eigene Gefühlswelt widerspiegelt. „Diese hat in erster Linie sozialen, fast schon politischen Charakter – setzt sie doch in gewisser Weise ein Ende“, sagt Kocher. Denn die Jugend in Lech hat es nach der Schule schwer, beruflich Fuß in ihrer Heimat zu fassen und dort zu bleiben, wenn sie nicht im Tourismus arbeiten will. Für sie bedeutet die Tür oft leider auch „Gehen“ – auf unbestimmte Zeit. „Im Rahmen des Projekts haben sie zudem die Website www.lech-heim.at erstellt, auf der sie ihren Hoffnungen, Ängsten und Wünschen weiter Ausdruck verleihen.“ Genau wie der Lecher Nachwuchs haben auch die internationalen Künstler, die Kocher persönlich kennt, ihre Tür frei für sich interpretiert. Auf jeder Etappe des Grünen Rings sind drei aufgestellt. Kunst kommt und geht. „Die Leute mögen es, wenn man sie mit Projekten dieser Art analog überrascht“, weiß Daniel Nikolaus Kocher aus Erfahrung. Seit zehn Jahren hat der 37-jährige

Tiroler die künstlerische Leitung am Grünen Ring. In dieser Zeit hat er bereits einige Kunstobjekte „dort heroben“ realisiert. So zum Beispiel die Wasserscheide am Flexenpass oder die Großinstallation „Lecher Chluppa-Trockensteinmauer“ auf der Kriegeralpe. Andere Installationen wiederum sind nur für kurze Zeit zu sehen, „denn wir wollen die Landschaft nicht mit Kunst überfrachten“, erklärt Kocher. Vor rund 15 Jahren kam der gelernte Bildhauer das erste Mal nach Lech. Damals setzte er mit seinem Projektpartner Thomas Koch die Schneebühnen für die Bregenzer Festspiele im Dorf um. Seitdem zieht es ihn jedes Jahr für neue Projekte an den Arlberg.

»MEIN OBJEKT IST EIN SPIEL, EIN SPIEL MIT DEN SEITEN.« Türen lösen etwas aus. 2013 hat er gemeinsam mit der Vorarlberger Schriftstellerin Daniela Egger seine erste Tür in Lech realisiert: Als Eingangsportal zum Grünen Rätsel-Ring wurde sie extra für Kinder gebaut – und war gleichzeitig Auftakt für die Weiterentwicklung der Türen am Grünen Ring. „Eine Tür kann einfach sehr viel signalisieren, sei es Schutz, Offenheit oder Neugier, aber auch das Setzen einer Grenze. Es geschieht etwas in einem, wenn man eine Türe passiert. Denn man verlässt immer einen Raum und betritt gleichzeitig einen neuen.“ Und trotzdem bleibt man bei den Türen am Grünen Ring im selben Raum. Sie sind von keinen Mauern oder Zäunen umgeben und ihres eigentlichen Zwecks enthoben.

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Unvermittelt tauchen die verschiedenen Türen am Grünen Ring auf. Jede erzählt ihre eigene Geschichte und lädt zum Hindurchgehen ein, wie Daniel Nikolaus Kocher (Bild unten) zeigt.

Kerker oder Freiheit? Um sie im Außenraum dennoch abzugrenzen, haben einige Künstler die Vorder- und Rückseite unterschiedlich gestaltet. So wie Kocher: Hoch am Madloch thront seine Tür und springt schon von Weitem ins Auge. Von vorne wirkt das in warmem Rot und Grün gehaltene Kunstobjekt wie eine mediterrane Tür, die willkommen heißt. Öffnet man sie, fällt der Blick eindrucksvoll hinab auf Lech. Die andere Seite wiederum zeigt eine Kerkertür, durch die man auf eine Felswand schaut. Ein Spiel mit den Seiten. „Bei meiner Tür ist der Übergang von der Freiheit in den Kerker und vom Kerker in die Freiheit fließend. Ob man draußen oder drinnen steht, eröffnet sich dem Betrachter nicht wirklich“, erklärt Kocher. Denn es stellt sich unwillkürlich die Frage, ob man wirklich ein Gefängnis betritt, wenn Lech und die weite Landschaft vor einem liegen.

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Andersherum erscheint es merkwürdig, zurück in die Freiheit zu gelangen, wenn man plötzlich vor einer Felswand steht. „Mein Objekt ist ein Spiel, ein Spiel mit den Seiten.“

»ES GESCHIEHT ETWAS IN EINEM, WENN MAN EINE TÜRE PASSIERT. DENN MAN VERLÄSST IMMER EINEN RAUM UND BETRITT GLEICHZEITIG EINEN NEUEN.« Der Natur wunderbar angepasst. Tief berührt hat Kocher die Tür des Schweizer Künstlers Patrick Kaufmann. Ohne zu wissen, wo sie letztlich auf der Wanderroute platziert wird, hatte dieser seine Tür so gestaltet, dass sie sich rundum perfekt der Landschaft anpasst: Sie steht am Übergang zum Monzabonsee, von wo der Wanderer zu beiden Seiten einen gänzlich anderen Ausblick hat. Die zerfurchte Gesteinslandschaft vermischt sich förmlich mit der einen Türseite, die Kaufmann mit Spachtelmasse, Kaffeesatz und blauen Pigmenten schichtweise und ebenso wild bearbeitet hat. Die weichen, fließenden Formen auf der anderen Seite wiederum scheinen in den lieblich wirkenden, grünen Hang mit seinem dezenten Faltenwurf nahezu direkt überzugehen.

Patrick Kaufmann wusste nicht, wo seine Tür auf der Wanderroute aufgestellt wird. Umso erstaunlicher war es, dass sie perfekt mit dem Standort am Rüfikopf harmoniert.

„Als ob Patrick es geahnt hätte“, meint Kocher. Das Gleiche könnte man ihm nachsagen. Denn er hat ausgesucht, wo jede Tür hingesetzt wird, ohne vorher zu wissen, wie sie aussieht. Zufall oder Gedankenübertragung? Man wird es wohl nie herausfinden. „Die Szenerie hat bei der Vernissage, in deren Rahmen die Türen aufgestellt wurden, auf jeden Fall feuchte Augen hinterlassen und Gänsehaut bei allen Beteiligten verursacht“. „Alltagstaugliche“ Objekte. Was Kunst in freier Natur noch auslösen kann, dazu erzählt Daniel Nikolaus eine schöne Anekdote aus dem ersten Jahr. „Ich hatte gerade das Fundament für eine der Türen betoniert, da kam ein Wanderer vorbei“, erzählt er und schmunzelt bei der Erinnerung daran. „Er schaute neugierig zu mir herunter und fragte, was das denn werden solle. Ich sagte: Ein Kunstobjekt! Daraufhin der Wanderer ganz entsetzt: Was?! Ich: Eine Tür. Daraufhin der Wanderer beruhigt: Ach so. Dann ist ja gut!“ Türen, so der freischaffende Künstler, seien Alltagsgegenstände und würden deshalb anscheinend als etwas völlig Normales angesehen, gleich wo sie stehen und welchen Sinn und Zweck sie erfüllen – oder eben nicht.

Daniel Nikolaus Kocher ... ist seit 2009 Künstlerischer Leiter des Grünen Rings. Sein besonderes Interesse gilt unkonventionellen Konzeptionen und Installationen im öffentlichen Raum.

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„Eine Tür kann einfach sehr viel signalisieren, sei es Schutz, Offenheit oder Neugier, aber auch das Setzen einer Grenze.“

Ausgezeichnet Für ihr Projekt „Türen am Grünen Ring“ hat Lech Zürs Tourismus 2018 einen Anerkennungspreis im Rahmen der Tourismus Innovationen Vorarlbergs erhalten.

Winter- und Sommersaison

In der schneereichen Jahreszeit überwintern die Türen im Tal und werden dort in verschiedenen Hotels ausgestellt. Die jeweiligen Hoteliers haben die Patenschaft für die Kunstobjekte übernommen – und sind Sponsoren des Projekts. Für die Sommersaison 2019 werden die Türen „ohne Funktion“ dann zu den einzelnen Etappen getragen oder gefahren und sind von Juni bis Oktober ein letztes Mal er- bzw. durchwanderbar.

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Kleine Karte, viele Möglichkeiten Ob Wanderungen durch das herrliche Bergpanorama, Touren mit dem Bike oder spezielle Kinderprogramme mit der Lech Card erleben Sie den Bergsommer in Lech Zürs am Arlberg auf ganz besondere Weise.

Zu Fuß die herrliche Natur erkunden. Ob Kräuterwanderung, Geoweg-Exkursion oder eine Tour zum Körbersee: Extra für Inhaberinnen und Inhaber der Lech Card werden geführte Themenwanderungen angeboten.

Schon ab

€ 22 ,In der Geschichte stöbern. Tauchen Sie ein in die Vergangenheit des Arlbergs oder lassen Sie sich von Erzählungen aus der Region unterhalten: Die Lech Card bietet Besucherinnen und Besuchern auch im Huber Hus, im Walsermuseum und in der Gemeindebücherei Lech zahlreiche Vorteile.

Abwechslungsreiches Sporteln im Sommerurlaub. Egal worauf Sie Lust haben: Die Lech Card bietet Ihnen zahlreiche Möglichkeiten, aktiv zu sein. Kostenlos oder zu vergünstigten Preisen können Sie sich im Waldschwimmbad abkühlen, an E-Bike-Touren mit Guide teilnehmen oder im sport.park.lech die Bowling-Kugel schieben.

Kinderabenteuerwoche mit den Guides von Arlberg Alpin. Etwas ganz Besonderes bietet die Lech Card für Kinder. Im Alter von 5 bis 14 Jahren können sie die Natur aktiv erleben und kostenfrei an spannenden Programmhighlights wie Canyoning und Klettern teilnehmen.

Seien Sie mobil! Mit der Lech Card können Gäste kostenfrei die blauen Lecher Ortsbusse nutzen. Damit lassen sich alle Ausgangspunkte für Wanderungen in der Region gut erreichen. Vergünstigungen gibt es auch bei den Bergbahnen, die in Lech und Warth im Sommer geöffnet sind.

Alle Informationen und Preise finden Sie unter www.mylechcard.at. Ausgabe 2018/19 Ausgabe 2018/19

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»ES GIBT KAUM EINE ANDERE UMGEBUNG, IN DER MAN SO SCHNELL ZUR RUHE KOMMT WIE IN DEN BERGEN.« Thomas Vašek, Gründungschefredakteur der Philosophiezeitschrift „Hohe Luft“ und bekennender Lech Zürs-Fan. Seite 4 52

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Golfspielen vor alpiner Kulisse

Einmaliger Abschlag Wer im idyllischen Ortsteil Zug zum Golfschläger greift, folgt auf seiner Platzrunde ganz der Natur: Sie gibt den Verlauf der neun Löcher vor und bietet ein spektakuläres Bergpanorama. „Daran kann ich mich niemals satt sehen“, sagt Markus Kleissl, Geschäftsführer der Golf Lech AG. Doch erfordert der Platz auch besondere Pflege und stellt Herausforderungen an die Spielerinnen und Spieler, die nur „hier oben“ gelten.

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Herr Kleissl, 2016 haben Sie den Betrieb aufgenommen. Die Anlage ist herrlich und kommt sehr gut an. Sie können zufrieden sein, oder? Ja, auf jeden Fall. Bis heute haben wir in recht kurzer Zeit schon sehr viele Fans für unseren Platz gewinnen können. Trotzdem glaube ich, wir stehen gerade erst am Anfang, was sein Potenzial betrifft. Was musste im Vorfeld alles geplant und berücksichtigt werden? Bis zur Fertigstellung waren fast 40 Betriebe an der Realisierung beteiligt, da galt es natürlich, viele individuelle Standpunkte zu berücksichtigen. Darüber hinaus war uns die Umweltverträglichkeit ein wichtiges Anliegen. Die Mühen haben sich wirklich gelohnt und wir haben großes Lob für die wunderschöne Umsetzung bekommen. Den fertigen Platz darf man schon als einmalig bezeichnen. Unbedingt! Mit 1.509 Metern haben wir den höchstgelegenen Abschlagspunkt in ganz Österreich. Hinter dem Grün ragt eine Felswand fast 600 Meter in die Höhe. Die gesamte Anlage ist vom Lauf des Lech geprägt und auch einen Wasserfall gibt es. Ein solches Panorama muss man woanders erst einmal finden. Wobei Golfspielen an außergewöhnlichen Orten ja keine ganz neue Idee ist. Sicher, weltweit geht es auch noch höher. In unserem Partnerresort Beaver Creek liegen gleich mehrere Plätze komplett über 2.000 Meter. Aber die klimatischen Bedingungen sind völlig andere. Lech ist speziell, zum Beispiel die Vegetationszeiten betreffend. Hier oben liegt viel länger Schnee, dadurch haben wir kürzere Wachstumsperioden als anderswo. Dafür wächst dann alles viel intensiver. So ergeben sich für uns als Betreiber immer wieder neue Erkenntnisse und Herausforderungen.

ab, weil ich mir einfach ein Bild machen will. Darum spiele ich auch so oft ich kann selbst. Nehmen Sie die beeindruckende Kulisse dabei selbst immer noch wahr? Absolut, daran kann ich mich niemals sattsehen! An die muss man sich umgekehrt aber erst gewöhnen, auch als erfahrener Golfer. Wer den Platz nicht kennt, ist anfangs in seiner Konzentrationsleistung beeinträchtigt. Und dann kommen noch die Höheneffekte hinzu. Hier oben ist die Luft so viel dünner, dass die Bälle im Vergleich zu Plätzen in moderater Höhenlage bis zu 15 Prozent weiterfliegen. Der Ball landet also nicht unbedingt da, wo der Spieler ihn haben will. Also ist der Golfplatz auch für erfahrene Spieler eine Herausforderung? Durchaus. Der Platz ist sehr schmal, was dem Spieler zusätzliche Konzentration abverlangt. Aber das Golfen ist per se ein anspruchsvoller Sport. Gerade das macht ja den Reiz aus. Erfahrene Golfer sagen mir immer: „In zehn Jahren kennt diesen Platz jeder!“

»GOLF IST EIN SPIEL, DESSEN ZIEL ES IST, EINEN KLEINEN BALL IN EIN NOCH KLEINERES LOCH ZU SCHLAGEN, MIT WAFFEN, DIE FÜR DIESEN ZWECK AUSSERORDENTLICH SCHLECHT GEEIGNET SIND.« Winston Churchill

Die scheinen sie aber gut zu meistern. Oder wie ist Ihre Einschätzung? Dafür, dass wir erst im dritten Jahr sind, haben wir bereits einen sehr hochwertigen Platz geschaffen. Dabei hat uns das Wetter nicht gerade geholfen. Im ersten Jahr hat es eigentlich nur geregnet. Im Jahr darauf, als wir den Regen der Vegetation wegen gut hätten gebrauchen können, war natürlich alles trocken. Wie muss man sich die Platzpflege vorstellen? Unsere Greenkeeping-Firma kümmert sich perfekt um den Zustand der Anlage. Eigentümer ist unser Architekt, der den Golfplatz auch geplant hat – die Leute kennen sich also sehr gut hier oben aus. Ich selbst gehe das Grün mehrmals die Woche

Apropos Herausforderung: Sie richten eine Vielzahl unterschiedlicher Turniere im Jahr aus. Was erwartet Golfer bei Ihnen? Unsere Veranstaltungen richten sich an ganz unterschiedliche Zielgruppen, sodass einfach für jeden etwas dabei ist. Man kann sich bei uns über die Clubturniere für Europa- und Weltfinali qualifizieren. Beim „Dirndl- und Lederhosenturnier“, das man – Sie ahnen es! – nur in Tracht spielen darf, geht es dagegen allein um die Gaudi. Diese Mischung ist gut, das hat auch eine soziale Komponente.

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Hätten Sie’s gewusst? Hole in One Den Ball gleich mit dem ersten Schlag im Loch zu versenken, ist nicht unmöglich – aber unwahrscheinlich. Profis gelingt dies im Schnitt nur alle 2.500 Mal. Amateure erleben diesen Glücksmoment im Schnitt gar erst nach 10.150 Versuchen. Handicap Auch wenn die Einstelligkeit als magische Grenze gilt (also -9,9 oder weniger), schaffen es dennoch drei von vier Golfern nicht, unter einen Wert von -18 zu kommen. Einmalig: Österreichs höchster Abschlagpunkt liegt auf 1.509 Metern.

Wie wird sich der Golfplatz in den nächsten Jahren entwickeln? Wir kratzen gerade erst an der Oberfläche, was das Potenzial betrifft. Fast zwei Drittel unserer Wintergäste spielen Golf. Da immer mehr von ihnen auch den herrlichen Sommer in Lech Zürs genießen, hoffen wir natürlich, sie auch für unseren Golfplatz gewinnen zu können. Schließlich ist das Golfen ein Sport, der nachweislich gut für Psyche und Gesundheit ist.

History Die Schotten gelten gemeinhin als Erfinder des Golfsports. Es gibt aber auch andere Theorien, die den Ursprung in Holland oder Frankreich sehen.

Best of the Alps Golf Cup Diese außergewöhnliche Turnierserie wird auf zehn der schönsten Golfplätze der europäischen Alpen ausgetragen. Dabei zählen auch Lech und St. Anton am Arlberg zu den exklusiven Veranstaltungsorten. Gespielt wird dieses Jedermann-Turnier als „18Löcher-Stableford“. Das ist eine Zählweise, die besonders Nicht-Profis entgegenkommt, da schlecht gespielte Löcher bei der Endabrechnung nicht so stark ins Gewicht fallen.

Markus Kleissl ... hatte zunächst wenig mit Golf am Hut und ließ sich erst von seiner Frau überreden, die Platzreife zu machen. Heute liegt das Handicap des Geschäftsführers der Golf Lech AG bei -9,8!

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Um auf die insgesamt 18 Löcher zu kommen, starten die Teilnehmer am Arlberg auf der Anlage in St. Anton, um dann nach Zug zu wechseln, dem höchstgelegenen Golfplatz Österreichs.


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9-Loch-Golfplatz Lech Zug Im ruhigen Ortsteil Zug im idyllischen Zugertal liegen die neun Löcher auf beiden Seiten des Lech. Die Natur hat bereits die Routenführung vorgegeben. Flussaufwärts geht es in Richtung Rote Wand bis zum Zugertobel. Nach dem dritten Abschlag führt die Trasse den Lech entlang bis zum Stierlochbach, um anschließend am Fischteich vorbei wieder an den Start zu kommen.

1 Par 4, 191/248 m Anhöhe mit Blick auf die Rote Wand. 2 Par 5, 425/468 m Rechts ist der Hang, links ist das Fairway durch einen Altarm des Lechflusses begrenzt. Das Green liegt auf einem klei- nen Plateau am Auslauf des Zugertobels.

Par 4, 310/339 m Eine echte Herausforderung. Nach einem Drive auf über 200 m spielt man ein Dogleg nach rechts mit 100 m über den Lechfluss auf das Green. 3

4 Par 4, 275/292 m Von einer kleinen Anhöhe aus geht es wieder über den Bach. Auf der ganzen Länge ist der Lechfluss mit im Spiel.

7 Par 3, 122/140 m Das Signatur Hole. Ist der Stierlochbach überwunden, landet der Ball auf einem idyllischen Green nahe am Lechfluss.

Par 3, 106/122 m Links vom Green befindet sich ein Teich, rechts begleitet der Lechfluss dieses Loch.

Par 3, 74/79 m Das kürzeste Loch führt wieder Lech aufwärts und ist in einer Arlenschneise angelegt.

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Par 4, 261/284 m Über eine moderne Stahlbrücke erreicht man den Abschlag 6, der in einer Waldlichtung liegt.

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Par 3, 101/122 m Nach einem gemütlichen Spaziergang vorbei am traumhaft gelegenen Zuger Fischteich steht man am letzten Abschlag, der über einen Teich zu spielen ist. 9

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Profis, Promis und Pioniere

Der „Run of Fame“ als Skirunde durch Zeit und Raum Zuerst einmal vergisst man die Zeit, steht man oben am Rüfikopf und genießt das prächtige Alpenpanorama. Danach richtet sich die volle Konzentration auf den „Run of Fame“, der vor einem liegt: Die spektakuläre Skirunde ist 85 Kilometer lang und folgt den Spuren von Olympiasiegern, Hollywood-Stars und Wegbereitern des Wintersports.

er Schnee knirscht bei jedem Schritt. Er ist in der Nacht frisch gefallen und heftet sich sofort unter die Schuhe, tritt man aus der Bergstation. Der Blick schweift genussvoll über die Bergkuppe in Richtung Piste. Hier kann man nicht nur in den „Run of Fame“ starten – die längste Skirunde Österreichs. Hier beginnt auch „Der Weiße Ring“ – jene Skirunde, auf der jedes Jahr der traditionsreiche Lauf Der Weiße Ring - Das Rennen stattfindet. Auch ohne Rennfahrerinnen und Rennfahrer ist hier oben eine Menge los – denn die Skifahrer und Boarder, die mit der Gondel ankommen, verteilen sich schnell im Gelände. Die herrlich präparierten Pisten locken, deswegen gilt auch für uns: Schnell in die Skier rein, Schuhe und Helm festziehen, Brille auf und los geht’s.

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Den richtigen Weg weisen uns die violetten und orangen Streckenschilder zum „Run of Fame“. Für Anfänger und Könner. Die Strecke von Warth über Schröcken, Lech, Zürs, Stuben und St. Christoph bis nach St. Anton – und umgekehrt – ist so angelegt, dass man überall einsteigen kann. Wer wie wir vom Rüfikopf Richtung Zürs startet, kann sich auf eine lange, fast durchgehende Abfahrt freuen, bei der sich breite Pisten mit schmaleren Passagen abwechseln. Die Hänge auf diesem Streckenabschnitt sind für alle Wintersport-Begeisterten gut zu meistern, denn sie gehören zur Kategorie „Blau“. Für geübte Skifahrer bedeutet das: Sie können


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aufs Tempo drücken und eine rasante Downhill-Fahrt genießen. Andere lassen es langsamer angehen und ihre Blicke schweifen. Denn egal wo man steht oder fährt, es gibt immer wieder neue Details der umgebenden Berge zu entdecken – bis nach rund acht Kilometern Abfahrt unten im Tal Zürs zu erkennen ist.

Die „Run of Fame“-Lounges entlang der Piste laden zum Ausruhen und Ausschau halten ein. Darüber hinaus zeigen sie - wie hier mit Yul Brynner auf der Rückwand – berühmte Persönlichkeiten, die zum

Im Ort angekommen, schnallen wir die Bretter ab und steigen in die Trittkopfbahn I. In einer 10er-Gondel mit großem Panoramafenster schweben wir in nur sieben Minuten hoch auf 2.200 Meter. Die Bahn ist 2016 im Zuge der Verbindung zwischen Zürs und Stuben /Alpe Rauz komplett erneuert worden. Von ihrer Bergstation aus können Skifahrer mit der Trittkopfbahn II weiter auf 2.420 Meter fahren, von wo aus es dann hinunter nach Zürs geht. Doch wir entscheiden uns für eine andere sehr lohnenswerte Variante: einen Zwischenstopp in der „Hall of Fame“.

Mythos Arlberg beigetragen haben.

Das „Who is who“ des Weißen Sports. In den Räumlichkeiten direkt an der Gondelstation tauchen wir ein in die Geschichte des Arlbergs. Kaum treten wir durch die Tür, befindet sich rechts eine Wand mit Porträtbildern von zahlreichen Frauen und Männern. Sie alle haben sich ihren Platz an der sogenannten „Wall of Fame“ verdient, weil sie als Pioniere die heutige Skikultur begründet haben. Weil sie einzigartige sportliche Erfolge feiern konnten oder mit ihren Filmen den Mythos Arlberg entscheidend prägten. Ein großer Touchscreen informiert uns zu jeder dieser Personen, zu ihrem Leben und ihren Errungenschaften. Einen Raum weiter steigen wir aufs Hören um und lauschen Geschichten aus den Anfangsjahren des Wintersports wie der von Johann Müller: Der Pfarrer wohnte nur wenige Jahre in Warth, trug aber Ende des 19. Jahrhunderts maßgeblich zur Begründung des Skilaufs bei. So erzählt er dem Zuhörer, wie er in einer deutschen Zeitschrift Bilder „nordischer Schneeschuhe“ sah, diese kurzerhand bestellte und nachts still und heimlich ausprobierte. „Vom Bilde konnte ich entnehmen, dass die Brettchen an die Schuhe geschnallt werden und dass man einen großen Bergstock zum Laufen benutze.“ Schnell machten seine nächtlichen Fahrversuche die Runde und fanden im Dorf sowie darüber hinaus zahlreiche Nachahmer. Von Agenten und Skihasen. Zur „Hall of Fame“ gehört auch ein eigenes Kino, das Ausschnitte berühmter Filme zeigt, die in der Region gedreht wurden. Dazu gehören Streifen wie der „Der doppelte Mann“, in dem Yul Brynner als CIA-Agent an den Arlberg reist, um den mysteriösen, tödlichen Skiunfall seines Sohnes aufzuklären. Oder „Am Rande des Wahnsinns“ mit Renee Zellweger als sympathisch-chaotischer Bridget Jones, die die Lecher Pisten unsicher macht.

In die Rolle der Bridget kann man übrigens gleich selbst schlüpfen: Einfach den Kopf durch das Loch in der Fotowand stecken, die neben dem Kino steht. Und schon gibt man Renee Zellweger sein eigenes Gesicht – kopfüber über die Piste talabwärts schlitternd. Eine andere Mitmach-Station ist der „Hunt of Fame“. Bei dieser Videoanimation brettert man in echter Abfahrtshocke möglichst schnell eine visuelle Piste herunter. Verfolgt von Arlberger Olympiasiegern wie Mario Matt und Patrick Ortlieb, die sich einiges einfallen lassen, einen einzuholen.

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In der Hall of Fame trifft man die Helden des Arlbergs – aus Skikultur, Sport und Film.

Auf zu den nächsten Etappen. Nach dem Besuch der Ausstellung setzen wir uns an der Gondelstation in die Flexenbahn. Die ist ebenfalls 2016 neu gebaut worden und fährt uns hinunter zur Alpe Rauz, einer weiteren wichtigen Drehscheibe im Skigebiet. Von dort aus geht es Richtung St. Christoph und St. Anton weiter auf dem „Run of Fame“.

Mit Tempo in die Spitze Der Weiße Ring – das Rennen gehört mit Sicherheit zu den legendärsten Skirennen der Welt. Jedes Jahr im Januar starten genau 1.000 Profis und Amateure auf der 22 Kilometer langen Strecke.

Wer die Runde komplett fährt, findet abwechselnd blaue und rote Abfahrten vor. Fragt man die ortskundigen Skilehrer, schaffen geübte Fahrer die Strecke an einem Tag. Aber um mit Genuss zu fahren, sollte man zwei Tage einplanen. Zum Vergleich: Für die 22 Kilometer auf dem „Weißen Ring“ ist man rund einen halben Tag unterwegs. Vom Glück des Skifahrers. Zum Abschluss unseres Ausflugs genießen wir noch einige sonnige Abfahrten auf den Hängen von St. Christoph, bevor wir uns mit der Flexenbahn wieder auf den Rückweg nach Lech machen.

Um einen der begehrten Startplätze zu ergattern, hat sich die Rennleitung etwas besonders Spektakuläres einfallen lassen: das Speed Race in Zürs. Hier entscheidet nicht die Gesamtzeit, sondern die Höchstgeschwindigkeit, die man im Downhill erreicht. Gefahren wird seit 2018 auf der „Balmen 134“ vom Trittkopf runter nach Zürs. Neu ist ebenfalls, dass sich die besten Fahrer dabei nicht nur für den Weißen Ring qualifizieren. Sie fahren auch ganz vorne mit, denn ihnen gehört einer der Startplätze von 1 bis 100!

Die dortigen Pisten bieten viel Platz zum Carven, die Skier gleiten fast wie von selbst durch den glitzernden Schnee und jeder einzelne Schwung bestätigt uns in dem Gefühl: Was für ein großartiger Moment in einem herrlichen Skigebiet!

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Weißer Ring – Das Speed Race: 17. Januar 2019 Weißer Ring – Das Rennen: 19. Januar 2019


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Von der Abfahrt zum Langlauf

»ES TUT SICH WAS AUF DER LOIPE« Langlauf ist schon lange keine Randsportart mehr. Auch, oder besser, schon gar nicht am Arlberg. Wer hier in der Loipe unterwegs ist, findet nicht nur optimale Bedingungen vor. Er hat auch gute Chancen, das Vorarlberger Nachwuchstalent Jasmin Berchtold in der Spur zu treffen. Sie ist Langlauf-Botschafterin für Lech Zürs Tourismus und trainiert seit fünf Jahren regelmäßig vor Ort.

Frau Berchtold, wie sind Sie nach Lech gekommen? Als Wintersportlerinnen und Wintersportler brauchen wir früh Schnee, um nach dem Sommer möglichst schnell wieder auf die Skier zu kommen und uns an die Bewegungsabläufe zu gewöhnen. Andere fahren nach Skandinavien oder so, aber ich habe ja den Arlberg vor der Tür und hier liegt oft schon ab Anfang November Schnee. Das ist optimal für mich und deswegen bin ich regelmäßig vor Ort. Was bieten Ihnen die Strecken? Sie sind ideal für Ausdauereinheiten. Die Beschaffenheit der Loipe wechselt sehr gut zwischen flacheren Stücken, bei denen der Puls unten bleibt, und Anstiegen, die mich herausfordern. Meist fahre ich von Lech hinein ins Zuger Tal. Bis in den Ort Zug selbst ist die Strecke eher eben und damit auch für Anfänger geeignet. In Richtung Älpele wird es dann anspruchsvoller und es kommen eine Reihe steiler Anstiege und Abfahrten.

30 Kilometer Langlaufpiste gibt es rund um Lech Zürs. Die Loipen können über die gesamte Saison gratis genutzt werden.

Was brauchen Sie neben dem Schnee, um sich optimal vorbereiten zu können? Wir Langläufer machen viele Krafteinheiten mit Gewichten, trainieren unsere Stabilität und absolvieren Halteübungen für die Körperspannung. Hier bietet der sport.park.lech tolle Möglichkeiten, um diese Grundkompetenzen zu erwerben. Er hat viele verschiedene Trainingsgeräte, ganz egal, welches Körperteil gerade dran ist. Jasmin Berchtold

Jetzt ist der Arlberg ja eher vom alpinen Skilauf geprägt. Müssen Sie sich hier als Langläuferin beweisen? Nein, überhaupt nicht. Der Langlauf gehört in der Region schon immer dazu. Ganz im Gegenteil: Es gibt heute immer mehr Leute, die das Langlaufen als Alternative ausprobieren und ihre Carving-Ski gegen die viel schmaleren Bretter tauschen. Da tut sich was auf der Loipe. [lacht]

... ist 1996 in Schwarzenberg im Bregenzerwald geboren. Mit drei Jahren kam sie zum Langlauf und ihr aktuell größtes Ziel ist es, 2019 mit der österreichischen Nationalmannschaft zu den Langlauf-Weltmeisterschaften nach Seefeld zu fahren.

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Flirsch Wer den „Run of Fame“ mit 85 Kilometern und 18.000 Strengen Innsbruck Höhenmetern erleben möchte, dem sei der 26. Januar 2019 empfohlen: Am Run of Fame Day stehen die Helden des Arlbergs im Mittelpunkt – und wer Glück hat, wird von einem Schöngraben Olympiasieger oder Weltmeister über die Runde geführt.

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Let’s ride – aber sicher! Freeriden ist in der Skikultur am Arlberg tief verwurzelt. Doch gerade beim Fahren im freien Gelände ist Vorsicht geboten, denn im Tiefschnee kann leicht eine Lawine ausgelöst werden. Sicherheit ist hier gefragt – sei es per Lawinenabsicherungen im Allgemeinen oder mit adäquater Notfallausrüstung im Besonderen.

ede Menge Schnee und ein strahlendblauer Himmel empfangen uns an diesem Dezembermorgen in Zürs. Doch es ist kalt, bitterkalt! Minus elf Grad zeigt das Thermometer an. Finger- und Zehenspitzen schmerzen beim Stehen. Wir stehen inmitten eines Schneefeldes am Ortsausgang. Um uns herum sind kleine Schneeberge aufgetürmt. Sie stellen ein Lawinen-Notfallszenario mit mehreren Verschütteten nach, die es möglichst rasch zu finden gilt. Die Übung ist ein Programmpunkt der jährlichen Snow & Safety Conference in Zürs rund um die Sicherheit am Berg. Rettung mit Bedacht. Die Übung soll Wissen und Können rund um die Notfallausrüstung testen und das Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit Tiefschnee schärfen. Bergführer Stefan Rössler teilt uns mit, dass fünf Personen bei dem „Lawinenabgang“ verschüttet wurden (sie sind als Puppen in den Schneehaufen versteckt).

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ZEITRAUM


BEWEGUNGSRAUM

Es wird knapper. Opfer Nummer vier finden wir nach etwa 30 Minuten. Es ist mit einem schmalen RECCO-Reflektor ausgestattet, der in vielen Skibekleidungen eingenäht ist. Hier dauert die Suche länger, denn es ist ein spezieller Hand-Detektor notwendig, um diese Reflektoren zu orten: Wir müssen auf das professionelle Rettungsteam warten. Der Verschüttete war fest unter einer Schneelast vergraben. „Für ihn wurde es nach so vielen Minuten schon knapp“, meint Stefan. „Die Atemwege freilegen, wenn möglich in die stabile Lage bringen und wärmen“, gibt er uns vor. Lawinenopfer Nummer fünf macht uns indes Sorgen. Hier finden wir kein Signal. Anscheinend hat diese Person kein LVS und auch keinen RECCO-Reflektor dabei. Die Suche mit Sonden wird hier notwendig. „Wichtig dabei ist, dass ihr Schulter an Schulter steht und den gleichen Abstand beim Schreiten und Stechen einhaltet. Denn hier zählt jeder Zentimeter!“, betont Stefan. Notfall am Berg: Was zu tun ist, vermittelt die Snow & Safety Conference in Zürs.

Er gibt erste Anweisungen: „Zuerst den Notruf absetzen. Die Notrufnummern könnt ihr am besten vor dem Start eurer Tour über eine App abrufen.“ Danach heißt es, die Gruppe zu sammeln. „Wichtig ist, dass man nicht kopflos ins Gelände ausschwärmt.“ Je nach Opferzahl gehen nur einige aus der Gruppe mit LVS (Lawinenverschüttetensuchgerät) und Sonde los und suchen. Fünf von uns wagen sich ins „Lawinengelände“. Das LVS, das wir jetzt auf Empfangen geschaltet haben und die Geräte der Verschütteten orten soll, gibt uns mit mehreren Pfeilen die Richtung vor. Je mehr wir uns dem LVS des jeweiligen Opfers nähern, desto weniger werden es, bis nur noch einer übrig bleibt. Bis auf einen Meter tasten wir uns heran. Dann geht es in die Knie, wir suchen am Boden Zentimeter für Zentimeter weiter. Jede Minute zählt. Das erste Opfer ist geortet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zunächst mit etwas Abstand von der suchenden Person in der Warteposition waren, rücken mit den Schaufeln an. „Auch jetzt sollte man nicht einfach drauflos schaufeln, sondern sich am Spot verteilen und mit System graben“, rät Stefan. „Falls dann doch noch was passiert, sind immer noch Personen außerhalb der Zone, die Hilfe holen können.“ Immer tiefer graben wir uns zum Verschütteten durch. Das Opfer war zum Glück in einer Schneehöhle gefangen. Es konnte deshalb frei atmen. Innerhalb von nur zwölf Minuten werden noch zwei weitere ausgegraben und erstversorgt. Diese drei hatten ein LVS dabei. „Nach dem Auffinden bitte das Gerät des Opfers ausschalten, damit es nicht mehr als aussendender Notfall auf euren LVS-Geräten erscheint“, ordnet Stefan an.

Können keinerlei Signale der Verschütteten geortet werden, kommen lange Sonden zum Einsatz.

»IHR HABT ALLE GEFUNDEN UND ALLE SIND ANSPRECHBAR – SEHR GUT!« Stefan Rössler, Bergführer Schritt für Schritt. Langsam schreiten wir mit den Sonden voran. Plötzlich fühlt einer von uns etwas Elastisches unter sich. Erneut kommen die Schaufeln zum Einsatz. 42 Minuten sind seit dem „Lawinenabgang“ vergangen – eine Ewigkeit! Vorsichtig prüfen wir, ob das Opfer noch atmet. Ja! Auch Nummer fünf hat überlebt, denn diese Person war ebenfalls in einer kleinen Schneehöhle gefangen, in der sie atmen konnte. Sonst wäre es zu spät für sie gewesen. „Super lässig!“, zeigt sich Stefan nach der Suche zufrieden. „Ihr habt alle gefunden und alle sind ansprechbar – sehr gut!“

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BEWEGUNGSRAUM

Ernstfall Lawine

„DA WURDE MIR GANZ ANDERS!“ Sophia Schäfer hat es beruflich an den Arlberg gezogen – und gleich das Freeride-Fieber gepackt. Mit einem High Zürs Guide ging es Anfang 2016 zum ersten Üben in den Tiefschnee. Zuvor erhielt die Innsbruckerin von ihm noch eine Einführung zum Sicherheitsequipment. Ein Fall von Sekunden. „Es war ein perfekter Skitag, frischer Powder, Sonne und relativ wenig Leute. Ein traumhaftes Gefühl, durch den frischen Schnee zu gleiten. Dennoch mussten wir plötzlich auf Anweisung des Guides zurück auf die Piste.“ Nur wenige Sekunden später konnte Sophia nur noch zusehen, wie eine Gruppe von Skifahrerinnen und Skifahrern von einer Lawine überrascht und mitgerissen wurde. „Nachdem sie zum Stillstand kam, lief mein Ski-Guide gleich zur Unfallstelle, setzte den Notruf ab und brachte den Ablauf ins Rollen.“ In diesen Minuten realisierte die 32-Jährige, dass auch sie selbst leicht in die Lawine hätte kommen können – und sie zu diesem Zeitpunkt „eigentlich keine Ahnung hatte“, was sie tun muss. „Das vorher Geübte und Gezeigte kann man gar nicht so schnell auf den Punkt bringen.“

ference in Zürs stattfindet. Die Veranstaltung bringt FreerideProfis und -Anfänger zusammen – mit dem Anliegen, auf die Herausforderungen beim Fahren abseits der Piste aufmerksam zu machen. Neben Impulsvorträgen gibt es umfangreiche Informationen zur Sicherheit am Berg und praktische Übungen im Gelände. „Ich persönlich werde jedes Jahr dieses Angebot nutzen, um im Ernstfall vorbereitet zu sein!“, sagt sie. Dass sie den Lawinenrucksack mit LVS-Gerät, Schaufel und Sonde bei jeder Abfahrt dabei hat, versteht sich für Sophia von selbst.

Sophia Schäfer ... ist begeisterte Freeriderin und hat sich nach

Trainings nutzen. Letztlich ging alles gut aus. Von ihrem Guide erfuhr Sophia, dass jeden Winter die Snow & Safety Con-

ihrer Lawinen-Erfahrung vorgenommen, Rettungsmaßnahmen regelmäßig zu trainieren.

Snow & Safety Conference Die bereits 7. Snow & Safety Conference findet vom 30. November bis 1. Dezember 2018 in Zürs am Arlberg statt. Unter dem Motto „Sicherheit im Schnee“ tauschen sich Fachleute mit Wintersportlerinnen und Wintersportler aus, um das Bewusstsein für die Herausforderungen im Gelände zu schärfen.

„Auf das richtige Risiko-Management kommt es an“, sagt Lorraine Huber. Absolute Sicherheit gebe es für Fahrer nicht. Die Lecherin hat 2017 die Freeride World Tour gewonnen und war bereits als Workshopleiterin bei der Snow & Safety Conference dabei.

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Kontrolliert gesprengt 305 Skiabfahrtskilometer und 200 Kilometer hochalpine Tiefschneeabfahrten gibt es am Arlberg. Sicherheit steht hier an erster Stelle. Dafür sorgen allein in der Gemeinde Lech Zürs 19 Lawinenkommissionen. Martin Schneider gehört zur Kommission im Pistengebiet Lech. Er sichert Skipisten und Skirouten ab.

Herr Schneider, was sind die Aufgaben einer Lawinenkommission? Wir sind Gutachter. In meinem Fall für den Betriebsleiter des Skiliftunternehmens. Denn er entscheidet, ob eine Abfahrt geöffnet wird oder gesperrt bleibt. Für die Erstellung des mündlichen Gutachtens stehen uns diverse Daten von den Wetterstationen und persönliche Beobachtungen zur Verfügung. Im Zweifelsfall werden gefährlichen Geländeteile durch künstliche Lawinenauslösung per Sprengung entschärft. Darüber hinaus ist man Gutachter bei Gemeindestraßen für den Bürgermeister und bei Landesstraßen für die Bezirkshauptmannschaft. Warum sprengen Sie Lawinen zur Sicherheit? Die Sprengungen nach jedem Schneefall entladen gewisse Bereiche im Hang so, dass es zu keinen spontanen bzw. durch Skifahrerinnen und Skifahrer verursachte Auslösungen mehr kommen sollte. Diese Lawinen sprengen wir meistens morgens vor Skibetrieb ab. Dann entscheiden wir, ob wir die betroffene Route oder Piste freigeben oder ob sie vorsichtshalber gesperrt bleibt.

weil er ab vier Uhr früh am Berg unterwegs ist. Auf Grund dieser Informationen besprechen wir innerhalb der Kommission, ob wir zum Sprengen ausrücken. Natürlich kann sich die Situation im Tagesverlauf während des Betriebes auch ganz schnell ändern, zum Beispiel durch Wind oder starke Temperaturschwankungen. Da wir als Skiführer den ganzen Tag im Gelände unterwegs sind, bekommen wir das aber sehr schnell mit und können sofort darauf reagieren. Immer wieder ist es im Gespräch, das Fahren im freien Gelände einzuschränken. Ich glaube nicht, dass dies notwendig ist. Allerdings muss das Bewusstsein der Skifahrer wieder mehr geschärft werden. Das Beachten von Sperrsignalen auf Pisten und Skirouten und das Meiden des freien Skiraumes, wenn man nicht über entsprechende Kenntnisse verfügt, wären sehr hilfreich. Für die Beurteilung der Lawinengefahr sind intensive Ausbildung und viel Erfahrung notwendig. Hier müssen wir ansetzen.

Lech Zürs ist Freeride-Paradies. Erhöht das die Lawinengefahr? Nein, denn das häufige und ständige Befahren der Hänge wirkt sich generell positiv auf die Lawinensituation aus. Allerdings sind immer mehr Skifahrer im freien Skigelände unterwegs, die wenig bis gar keine Kenntnisse in der Lawinenbeurteilung haben und oftmals auch noch schlecht ausgerüstet sind. Dadurch steigt das Gefahrenpotential logischerweise. Außerdem fällt auf, dass Sperrtafeln immer häufiger ignoriert werden. Wie oft trifft die Lawinenkommission zusammen? Morgens liest jeder für sich am Computer die Daten der Schreiber auf den Bergstationen aus. Sie geben Auskunft über Temperaturverlauf und Windstärken. Wenn Neuschnee angesagt ist, telefonieren wir um sechs Uhr mit einem Pistenmaschinenfahrer. Er kann uns zusätzlich über Schneemengen und Schneeverfrachtungen durch Windeinwirkung informieren,

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Martin Schneider ... ist Mitglied der Lawinenkommission im Pistengebiet Lech, er ist staatlich geprüfter Skilehrer und Skiführer der Gruppe 1 A in der Skischule Lech.


Athlet: Benjamin Raich

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Leistungsspektrum: Ski, Snowboard, Langlauf, Telemark Kursangebot: Gruppenkurse, Privatkurse, Kinderkurse, Kinderland Ausgabe 2018/19

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Leidenschaft teilen Die Skibekleidung der Skischule Lech ist mehr als nur ein Kleidungsstück – sie ist wie eine Uniform. Wer sie tragen darf, wird Teil eines traditionsreichen und weltbekannten Teams und zum Influencer auf der Piste. ie Skilehrerinnen und Skilehrer werden als Vorbilder wahrgenommen und wollen dieser Rolle mit entsprechender Fahrtechnik und Bekleidung gerecht werden. Sie kennen das Skigebiet wie ihre Westentasche und machen es über den Winter zu ihrem Wohnzimmer. Es ist die Leidenschaft zum Skifahren, die Liebe zu den Bergen, die sie mit ihren Gästen teilen. Ein Leben auf Skiern. Ein Leben auf Skiern. Für all die gemeinsamen, unvergesslichen Glücksmomente auf der Piste und die AdrenalinKicks im Gelände braucht es die richtige Bekleidung, die an 120 Tagen pro Saison zum täglichen Begleiter wird. Dabei schreiben sie jeden Tag neue Geschichten – von 1998 bis 2011 und wieder seit 2018 ausgestattet vom Skibekleidungs-Experten Schöffel. Durch ihren täglichen Einsatz wird die Skibekleidung zum ganz persönlichen Lieb­lingsteil. Sie ist bei jedem Erlebnis dabei und ruft immer wieder schöne Erinnerungen an traumhafte Wintertage hervor.


Drei Farben für die Piste: Die Kombination aus Blau, Schwarz und Gelb ist seit den 1990er-Jahren das Markenzeichen der Skischule Lech. Hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2007.

Tradition verbindet. Für die Skilehrer der Skischule Lech ist es nicht einfach nur ein Job, es ist ihre Berufung, gemeinsam mit dem Gast ihre Heimat in allen Facetten zu erkunden und dabei immer wieder Neues zu erleben. Egal ob auf Skiern oder dem Snowboard, Off-Piste, alleine oder in der Gruppe: ihr voller Einsatz ist stets garantiert. Großer Erfahrungsschatz. In ihrer mehr als 90-jährigen Geschichte konnte die Skischule Lech bereits zahlreiche Erfahrungen und Erkenntnisse sammeln, von denen ihr Partner Schöffel profitiert und die er in der Produktentwicklung laufend berücksichtigt. Durch diese enge Verbundenheit verschafft das Unternehmen den Skilehrern ein persönliches Statement auf der Piste. Eine Partnerschaft, die vor allem für eines steht: Leidenschaft und Liebe zum Berg – und das seit Generationen.

Seit 1998 profitieren die Skischule Lech und Schöffel voneinander: Die Erfahrungen des einen fließen in den Entwicklungs- und Verarbeitungsprozess des anderen ein. 1996 ging es beispielsweise um eine optimierte Ärmellänge der Jacke und Seitenlänge der Hosenbeine.

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»ES IST NICHT EINE EINZELNE ABFAHRT, DIE MICH FASZINIERT. DAS GANZE WEITLÄUFIGE SKIGEBIET ZÄHLT – ES IST DAS SCHÖNSTE, DAS WIR IN ÖSTERREICH HABEN.« Wolfgang Schüssel, österreichischer Altkanzler und seit 25 Jahren zu Gast in Lech Zürs. Seite 40

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Aus Leidenschaft! Was für den Lecher Philip Waldhart Beruf und Freizeit miteinander verbindet? Auf jeden Fall die Leidenschaft! Mit der Sportalp Lech macht der Geschäftsführer seine Passion fürs Skifahren zum Beruf. Und mit der Jazzbühne Lech bringt der Musikliebhaber seine Begeisterung für gepflegte Klänge zum Ausdruck. Kein Wunder, dass hier Gäste mit der Zeit zu Freundinnen und Freunden werden.

igentlich hat Philip Waldhart ja genug zu tun. Im Familienbetrieb, der seit über 40 Jahren besteht, legen er und seine Mitarbeiter stets Wert auf höchste Perfektion und einwandfreien Service. Da kommen die Kunden gerne wieder. „Es ist schön und eine absolute Bestätigung für uns, wenn über die Jahre echte Freundschaften zu unseren Stammgästen entstehen“, so Waldhart. Persönliche Beziehungen prägen auch das Verhältnis zu den Lieferanten, weshalb die Sportalp viele Marken abseits des Mainstreams anbieten kann wie etwa Kessler Ski, eine Schweizer Hightec-Manufaktur, die traditionelle Handwerkskunst mit modernster Technologie kombiniert. Oder Stereo Ski aus Norwegen, die es österreichweit nur bei Philip Waldhart zu kaufen gibt. Auch das neue Offpisten-Sortiment von Black Diamond findet man in der Sportalp Lech. Perfekter Service abseits des Mainstreams. Zum besonderen Service gehört neuerdings auch das iD4-Konzept der Hohenemser Traditionsmarke Kästle. „iD4“ steht für einen nach den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden individuell aufgebauten Ski, der in echter Handarbeit hergestellt wird. Schon nach wenigen Tagen erhält man dann ein Unikat, das es so nicht noch einmal gibt. Zum Anspruch perfekter Serviceleistungen abseits des Mainstreams passt auch der von den Kunden gern genutzte Overnight- Ski-Service. „Wir holen die Skier oder Snowboards abends im Hotel ab. Am nächsten Morgen stehen sie frisch präpariert wieder vor der Tür“, erklärt Philip Waldhart. „Serviceleiter Klaus

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In seinem Familienbetrieb bietet Philip Waldhart (li.) perfekten Service seit über 40 Jahren. Da kommen die Kunden gerne wieder.

Pertermann weiß, was er tut. Er präpariert auch die Boards der Profis von ÖSV und DSV beim Boardercross World Cup. Und nebenbei? Ein Jazzfestival organisieren! Soviel Leidenschaft er für seine Kunden und den Skisport aufbringt, mit so viel Herzblut stemmt Philip Waldhart 2019 bereits zum fünften Mal die Jazzbühne Lech, rein ehrenamtlich und nach Feierabend. Der Verein, der das Festival organisiert, besteht im Grunde allein aus Philip Waldhart und seinem Sohn Laurenz, mit dem er die Liebe zur Musik teilt. Auch Tochter Lina und Philip Waldharts Frau Anna gehören zum Familien-Team. Diesen familiären Charakter spüren und schätzen Künstler wie Gäste gleichermaßen. Darum ist es Philip Waldhart auch für 2019 wieder gelungen, hochkarätige Musiker wie David Six, das Shahin Novrasli Trio und das Paier Valcic Quartet auf die Jazzbühne nach Lech zu holen.


Philip Waldhart

Die persönliche Nähe gehört einfach dazu. Bei aller Mühe, die sich Waldharts mit ihrer Jazzbühne machen: Manchmal geht es auch ganz einfach. Zumindest, wenn man für persönlichen Kontakt steht. „Beim ersten Mal hab ich mir im Internet die Kontaktdaten meiner Wunschkandidaten herausgesucht und einfach gefragt, ob sie Interesse haben, nach Lech zu kommen.“

... führt gemeinsam mit seiner Frau Anna die Sportalp Lech als Familienbetrieb. Neben der Leidenschaft für den Wintersport hat ihn die Liebe zur Musik die Jazzbühne Lech ins Leben rufen lassen. Auch das Festival ist eine echte Familienangelegenheit.

Sie hatten Lust – und viele andere seitdem auch. Mittlerweile kommen Gäste und Fans aus ganz Europa. So mancher ist laut Philip Waldhart schon zum Stammgast geworden. Hier kommen Beruf und Freizeit für den Leidenschaftlichen wieder zusammen: Wenn Kunden wie Gäste die persönliche Nähe schätzen und darum eben gerne wiederkommen.

LECH & ZÜRS

Zum Merken: Die nächste Jazzbühne Lech gibt es vom 7. bis 11. August 2019.

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KULTURRAUM Berge ermĂśglichen eine ganz eigene Sicht auf die Dinge. Deswegen ist Lech ZĂźrs am Arlberg nicht nur ein sportliches Highlight, sondern auch in Sachen Kultur eine Top-Adresse. Konzerte, Kunst-Events, Diskussionsforen und Veranstaltungen: Wer auf der Suche nach neuen Perspektiven ist, kann hier zahlreiche Inspirationen finden. Nam, ommoluptam nobis es mo volorei cienditem reserun et et quiam explitatur, quamus, estios aut hilluptaqui acid mi, conecatecae ped excesciet voluptur sinvecid exceprovid que netur Quis atios iduciis audit, si alitasit aces dis quam harum volori odisi sa pernatust fugit ullitincta.

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KULTURRAUM

Alpine Lichtspiele Wenn Disco-Gondeln zum Rüfikopf schweben, Panoramarestaurant und Skimuseum sich in Nachtclubs verwandeln und gigantische Projektoren der Kälte trotzen, um grandiose Lichtkunstwerke ans Bergmassiv zu werfen – dann stehen in Lech die Fantastic Gondolas auf dem Programm. Einmal im Jahr erleben die Gäste ein multimediales Event, das in Lech und anderswo seinesgleichen sucht.

isige Temperaturen zum Saisonauftakt. Zweistellige Minusgrade und meterhoher Neuschnee lassen eher ans Kuscheln vor dem Kamin denken, als daran, spät abends noch draußen feiern zu gehen. Aber das ist an diesem Dezemberabend keine Option, denn die Fantastic Gondolas gleiten wieder durch die Nacht, ein multimediales Musikfestival mit Visual Art, DJ-Gondeln und genreübergreifendem Musikprogramm – und das auf bis zu 2.400 Metern Höhe! Zahlreiche international bekannte Künstlerinnen und Künstler kommen für diesen einen Abend nach Lech. Los geht es bereits in der Talstation der Rüfikopfbahn. Faszinierende Lichtprojektionen legen sich über die Gebäude und machen den Gästen von weitem schon klar: Hier spielt die Musik! Denn schon beim Betreten der Talstation erreichen einen die ersten Beats. Auf den Stufen hoch zur Bahn nehmen die Klänge an Lautstärke zu.

Das eher funktionale Gebäude hat sich auch visuell verwandelt. Erste Lichtinstallationen erhellen die mächtigen Stahlträger der Bahn und schaffen Club-Atmosphäre. Während man auf die nächste Gondel wartet, geht es ganz unweigerlich los: Die Füße beginnen zu wippen, man spürt die tiefen Klänge im Körper vibrieren und wird von Kopf bis Fuß auf Party eingestellt. Im richtigen Rhythmus nach oben. Schwebt die Bahn dann ein und die Türen öffnen sich, erwartet einen etwas ganz Besonderes: Die Gondeln der Rüfikopfbahn haben sich für diesen einen Abend in Disco-Gondeln verwandelt, komplett mit DJ-Set, Ton- und Lichtanlage. Dementsprechend geht es im richtigen Rhythmus nach oben. Die hellen und warmen Lichter Lechs werden rasend schnell kleiner, bis man das Gefühl hat, in der Dunkelheit vollkommen frei über hell erleuchteten Inseln zu schweben. Dazu liefern die Künstler den passenden Soundtrack. Auf dem Rüfikopf in 2.350 Metern Höhe. Beim Ausstieg macht sich die eisige Kälte bemerkbar, aber Panoramarestaurant und Skimuseum haben sich für eine Nacht in alpine Diskotheken verwandelt und nehmen die Feiernden gerne auf. Die Hauptbühne steht allerdings im Freien. Künstler und Gäste trotzen der kalten Winternacht. Zum Frösteln ist die Stimmung einfach zu gut. Auch wenn an der Bar das Bier im Glas gefriert. Gigantische Visual Art Installationen verwandeln das Bergmassiv in spektakuläre Projektionsflächen. Da hält man unwillkürlich auch mal einen Moment länger inne.

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Von „Cineastic“ zu „Fantastic“

Spektakuläre Lichtkreationen am Bergmassiv und an der Talstation der Rüfikopfbahn.

„Truly a sight to be seen“, meint der junge Mann aus Irland, der eigentlich zum Skifahren nach Lech Zürs gekommen ist. Perfekte Pisten habe er ja erwartet, aber das hier? „No way, man!“ Wie kriegen die das hin? Unter sternenklarem Himmel wird einem bewusst, mit was für einem außergewöhnlichen Kunst-Event man in Lech Zürs am Arlberg in die Saison startet. „Wie kriegen die das hier oben hin?“, geht es einem durch den Kopf, während man staunend die ständig wechselnden Motive betrachtet, die das Lichter-Spektakel auf die Pisten zaubert. Zieht es einen dann irgendwann wieder nach unten ins Tal, ist in den Gondolas noch immer richtig Stimmung. Perfekt haben sich die DJs mit ihren Sets auf den Streckenverlauf eingestellt. Unten werden die Beats dann deutlich leiser. Runterkommen! Es geht nach Hause. Noch einmal fällt der Blick zurück zur Rüfikopfbahn, die sich – wie die umgebende Bergwelt – für diesen Abend in ein einziges Kunstwerk verwandelt hat. Einfach fantastisch, diese Fantastic Gondolas!

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ZEITRAUM

Begonnen hat das Festival 2010 noch als „Cineastic Gondolas“. Der Zürser Mediziner Dr. Christof Murr hatte die Idee, elektronische Musik in Verbindung mit Visual Art auf den Berg zu bringen. Damals wurden in den Gondeln experimentelle Animationsfilme gezeigt. Ebenfalls seit Anbeginn dabei ist der Wiener Eventmanager Udo Kapeller. Später sorgten auch in den Gondeln die DJs für Stimmung. Der besondere Fokus auf die beeindruckenden visuellen Kunstwerke blieb erhalten – allen voran die spektakulären Bergprojektionen. Die Fantastic Gondolas stellen aufgrund der extremen Locations eine besondere Herausforderung für Mensch und Technik dar. Auch die Vorbereitung ist höchst anspruchsvoll, da der reguläre Skibetrieb nicht gestört werden darf.

Ausgezeichnetes Festival Bei den Global Event Awards 2018 gab es für das Team der Fantastic Gondolas gleich dreimal Grund zu feiern. Unter 150 Einsendungen aus aller Welt wurde das Event in drei verschiedenen Kategorien ausgezeichnet: Best Art Event: Best Festival: Best Cultural Event:

1. Platz 2. Platz 3. Platz


KULTURRAUM

Eventmanager Udo Kapeller über Kunst in luftigen Höhen

»DRUCK AUF DIE OHRWASCHELN!« Udo Kapeller kennt sich aus mit Großprojekten. Die größte Swatch-Uhr der Welt hat er installiert am Wiener Riesenrad. Im Auftrag von Kofi Annan projizierte er einen Wasserfall auf die Wiener UNO-City. Und für den Emir von Katar ließ er 20 Wolkenkratzer bestrahlen, 260 Tonnen wog allein die Projektionstechnik. Und trotzdem: Die Fantastic Gondolas sind auch für ihn jedes Mal wieder eine einmalige Erfahrung.

Internationale DJs und Künstler kommen für die Fantastic Gondolas nach Lech Zürs. „Die können sich vorher aber kaum vorstellen, was wir hier veranstalten“, sagt Udo Kapeller.

Herr Kapeller, wie kommt man auf die Idee, die „normalen“ Gondeln der Rüfikopfbahn in Disco-Gonden zu verwandeln und gigantische Lichtkunstwerke in 2.400 Metern Höhe ans Bergmassiv zu werfen? Die Idee ist schon in Lech entstanden. Dr. Christof Murr hat das damals noch „Cineastic Gondolas“ genannte Event initiiert und wurde von mir in den ersten Jahren aktiv begleitet. Damals wurden in den großen Gondeln noch künstlerische Animationsfilme gezeigt. Elektronische Musik und die Lichtinstallationen waren aber damals schon Teil des Konzepts. Apropos Lichtinstallation: Wie kriegen Sie das eigentlich hin unter solchen Bedingungen? Auf dem Berg ist es insofern schon eine Herausforderung, da sehr schwere und hochtechnische Geräte an Ort und Stelle gebracht werden müssen, bei Kälte, Schnee und eisigen Winden. Wir klotzen da schon richtig, anstatt zu kleckern. Allerdings ist die technische Gestaltung unten im Tal, im Eingangsbereich

zur Rüfikopfbahn, am intensivsten. Vergangenes Jahr haben wir dort einen interaktiven Darm installiert. [lacht] Da muss man erstmal draufkommen. Geben Sie den Künstlern die Konzepte vor? Meiner Meinung nach engt das die Künstlerinnen und Künstler ein. Sie sollen angesichts dieser einzigartigen Location ihrer Fantasie völlig freien Lauf lassen können. Wie bekommen Sie eigentlich so ein beeindruckendes Line-up zustande? Macht das allein der Reiz des Außergewöhnlichen? Auch, ja. Zuerst braucht man aber einfach gute Kontakte in der Szene. Wir haben Verbindungen zum Beispiel zu Künstlern der „Ars Electronica“ und der „Transmediale“ in Berlin. Trotzdem wäre solch ein Event unter normalen Umständen nicht realisierbar, auch finanziell nicht. Bei uns arbeiten die Künstler für den Bruchteil ihrer üblichen Gagen.

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Unser Team ist insgesamt bis zu zehn Tage vor Ort. Richtig rund geht es natürlich am Tag der Fantastic Gondolas. Das Bergrestaurant und die Gondeln können erst ab 16 Uhr umgebaut werden, da der Skibetrieb nicht gestört werden darf. Da geht es dann wirklich zur Sache, schließlich soll das Event pünktlich um 20 Uhr starten. Und was, wenn das Wetter nicht mitspielt? Wir haben eigentlich nur ein Hindernis da oben: den Wind! Eis und Schnee sind uns egal. Aber ab 80 km/h Windgeschwindigkeit dürfen die Gondeln nicht mehr fahren. Dann würden wir zwar auf die Clubs im Ort ausweichen können, aber das wäre nicht dasselbe. Diesen „Plan B“ haben wir zum Glück bisher noch nie gebraucht. „Mittlerweile freuen sich alle in Lech, wenn ‚die verrückten Künstler aus Wien‘ wiederkommen.“

Allein wegen Ihrer guten Kontakte und der Location? Ja, aber da ist auch noch das außergewöhnliche Hosting in Lech. Fragen wir Künstler erstmalig an, dann können die sich kaum vorstellen, was wir hier veranstalten. In fahrenden Gondeln und hoch oben auf dem Berg auflegen? Aber die Hotels in Lech Zürs wie die Post, der Berghof, die Krone und viele mehr, die sind jedem ein Begriff. Dort zu residieren, das ist auch für DJs, die pro Auftritt 20.000 Euro nehmen können, etwas Einmaliges. Also bekommen Sie von Seiten der Hoteliers Unterstützung? Ganz Lech unterstützt uns in jeglicher Hinsicht, das ist großartig! Unser herzliches Dankeschön gilt der Gemeinde, Lech Zürs Tourismus, dem Tourismusbeirat, den Hoteliers, der Rüfikopfbahn und der gesamten Bevölkerung. Ich werde immer und überall gefragt, wie wir so ein Event wie die Fantastic Gondolas überhaupt zustande bringen. Da sage ich: Nur so geht das, dank der Unterstützung vor Ort. Sonst wäre es unmöglich.

Bekommt der ein oder andere Künstler in den Gondeln nicht auch kalte Füße, wenn es während der Arbeit ständig rauf und runter geht? Das nicht unbedingt, aber es ist auf Dauer schon belastend. Darum wechseln die DJs in den Gondeln auch nach einer Stunde. Wegen des Höhenunterschieds bekommen die zusätzlich Druck auf die Ohrwascheln, nicht nur dank der eigenen Musik! Nach dem Spiel ist bekanntlich ja vor dem Spiel. Wie geht es in Zukunft weiter mit den Fantastic Gondolas? Am Samstagabend ist die Grenze bei 1.000 Gästen erreicht, da können wir aus Kapazitätsgründen gar nicht weiterwachsen. Deshalb werden wir künftig schon am Freitag starten: mit einem hochkaratigen Line-up, das für die Fans allein schon die Anreise wert ist. Damit werden wir Publikum auf den Freitag ziehen können. Aber wenn es so weitergeht, werden wir bald zwei- bis dreitausend Anfragen für Karten bekommen. Dann werden wir die Tickets verlosen müssen – so wie bei den großen Festivals. Fantastic Gondolas 2018: 7. bis 8. Dezember

Dabei sticht das Event schon ein bisschen heraus im Veranstaltungskalender eines renommierten und traditionsbewussten Skisportortes, oder? Natürlich, das ist schon crazy, da kann man sagen was man will! Aber das Außergewöhnliche hat auch immer einen hohen Werbewert. Es zeichnet Lech Zürs ja seit langem aus, dass man immer aufgeschlossen ist für neue Dinge. Vielleicht war man am Anfang noch ein bisschen skeptisch. Aber mittlerweile freuen sich alle in Lech, wenn ‚die verrückten Künstler aus Wien‘ wiederkommen. Udo Kapeller

Gerade ein Event, das sich entspannt und vielleicht ein bisschen „crazy“ präsentiert, verlangt ja oftmals minutiöse Planung und professionelle Umsetzung. Wie erleben Sie als Verantwortlicher das Festival?

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... ist seit 25 Jahren als Eventmanager erfolgreich. Schlaf bekommt er bei den Fantastic Gondolas nicht viel. Aber das ist in der Branche normal.


AUF DER SONNENSEITE DES LEBENS SITZEN. Willkommen auf der Sonnenterrasse der BURG! In Oberlech, mitten in der Natur, mit Blick auf die eindrucksvolle Berglandschaft. Neben der atemberaubenden Aussicht verwöhnt Sie auch unser Service mit Wohlfühlküche und österreichischen Schmankerln. Ob Sommer oder Winter, wir sorgen für die ganz besonderen Glücksmomente – und freuen uns auf Sie! Familie Lucian | Burg Hotel | Oberlech 266 | 6764 Lech am Arlberg | Österreich | Tel +43 (0)5583 2291 | Fax -12 | info@burghotel-lech.com | www.burghotel-lech.com

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Von musikalischen Genies, rasanten Dirndl-Trägerinnen und modernen Philosophen Beschwingt geswingt „Tanzen wie früher mit Musik von heute“ heißt es in den ersten beiden Aprilwochen am Arlberg. Dann bricht in Lech Zürs das alljährliche Tanzcafé-Fieber aus, mit dem sich ein wunderbarer Skitag perfekt ausklingen lässt. Ob Swing und Jazz, Rock ’n’ Roll und Boogie-Woogie oder Electro-Swing und Pop: Das ultimative Vintage Music-Festival bringt ganze Skihütten, Hotels und Bars in Bewegung. Auf hohem musikalischen Niveau setzen sich Sängerinnen im Outfit der 1930er-Jahre oder Musiker im Rockabilly-Look vor traumhafter Bergkulisse in Szene. Kein Wunder also, dass es kaum einen der Zuschauer auf dem Stuhl hält. Das Event geht vom 1. bis 18. April 2019 in die nächste Runde.

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ZEITRAUM


KULTURRAUM

Pistengaudi im Dirndl Zum Abschluss der Skisaison bietet Lech in Zusammenarbeit mit Kästle ein ganz besonderes Event. Hier geht es nicht um die schnellste Zeit und den besten Platz: Beim Kästle Dirndl Skitag sind vielmehr die Damen gefragt, ihre feschen Trachtenkleider auf der Piste vorzuführen. Zum Saisonausklang 2018 waren erstmals auch die Herren in passenden Lederhosen eingeladen, an der stimmungsvollen Abfahrt bei Volksmusik und Pulverschnee teilzunehmen. Doch damit nicht genug: Nach der Gaudi am Berg geht es bei der obligatorischen Aprés-Ski-Party zünftig weiter. Der nächste Skitag in bunter Tracht steht am 6. April 2019 auf dem Programm.

Philosophische Impulse vor prächtiger Kulisse Es zählt zu den bekanntesten geisteswissenschaftlichen Symposien des deutschsprachigen Raums: Seit über zwanzig Jahren treffen renommierte Denkerinnen und Denker unserer Zeit auf dem Philosophicum Lech zu einem vielschichtigen und ungezwungenen Gedankenaustausch zusammen. Ob Geisteswissenschaftler oder Mediziner, sie alle diskutieren zeitgemäße gesellschaftsrelevante Fragen: untereinander und mit einem interessierten Publikum. Das herrliche Bergpanorama des Arlbergs unterstützt dabei jeden Teilnehmer, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen – oder eine Denkpause einzulegen und die Welt von einem der vielen Gipfel aus neuer Perspektive zu betrachten. Das Thema des Jahres 2018 war „Die Hölle. Die Kultur des Unerträglichen“. 2019 findet das 23. Philosophicum Lech vom 25. bis 29. September statt und dreht sich um „Die Werte der Wenigen. Eliten und Demokratie“. www.philosophicum.com

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HIGH TIMES Veranstaltungskalender Dezember 2018 bis Oktober 2019

DEZEMBER 2018

JANUAR 2019

29.11.-1.12.2018 Lech 12. Europäischer Mediengipfel

1.1.2019 Edelweißplatz Zürs Klangfeuerwerk

30.11.2018 Lech Zürs am Alrlberg Saisonstart

17.1.2019 Zürs Der Weiße Ring - Das Speed Race

30.11.–1.12.2018 Zürs 7. Snow & Safety Conference

19.1.2019 Rüfikopf Bergstation Der Weiße Ring – Das Rennen

1.12.2018 Lech Zürs Snow, Stars & Barbecue

23.1. + 26.1.2019 Lech Zürs Freeride Safety Camp

4.12.2018 Rüfiplatz Lech Adventsingen

26.1.-2.2.2019 Lech Zürs Ski Club Arlberg Woche

4.-8.12.2018 Lech Zürs „Arlberg Weinberg“ in neuem Format

FEBRUAR 2019

7.-8.12.2018 Lech Fantastic Gondolas

2.-3.2.2019 Lech Zürs freeridecamps.at

8.-9.12.2018 Zug Weihnachtsmarkt

2.-15.2.2019 Lech Zürs Meisterstraße

11.12.2018 Rüfiplatz Lech Adventsingen 13.12.2018 Lech Zürs Weihnachtslesung 14.-17.12.2018 Kirchplatz Lech Weihnachtsmarkt Lech 18.12.2018 Rüfiplatz Lech Adventsingen 20.12.2018 Lech Zürs Weihnachtslesung 25.12.2018 Zürs Weihnachtsmann kommt nach Zürs

19.-20.2.2019 Lech Damen FIS Slalom

MÄRZ 2019 9.-15.3.2019 Lech Zürs Meisterstraße

APRIL 2019 1.-18.4.2019 Lech Zürs Tanzcafé Arlberg 5.-7.4.2019 Zürs 2. Zürser Street Food Festival

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ZEITRAUM


6.4.2019 Lech / Rüfikopf Rüfi 900

AUGUST 2019

6.4.2019 Lech Zürs 4. int. Kästle Dirndl Skitag

7.-11.8.2019 Postgarage Lech Jazzbühne Lech

12.4.2019 Auenfeldjet Weingondeln

11.8.2019 Rüfikopf Lech Laurentius Nacht

20.-22.4.2019 Burgplateau Oberlech 24. Oberlecher Frühlingsfest

17.8.2019 Lech Zürs Der Weiße Ring - Die Sommertrailchallenge

28.4.2019 Lech Zürs Saisonschluss

22.-25.8.2019 Lech Zürs Grand Arlberg Scootering

JUNI 2019

24.8.2019 Lech Trans Vorarlberg Triathlon

19.6.2019 Lech Saisonstart 26.6.2019 Golfplatz Zug Arlberg Classic Car Rally Golfturnier

31.8.-1.9.2019 Lech GoreTex

SEPTEMBER 2019

27.6.-30.6.2019 Lech Arlberg Classic Car Rally

7.-8.9.2019 Lech 3. Lecher Literaturtage

29.6.-4.7.2019 Lech Summerschool

14.9.2019 Golfplatz Lech Best of the Alps Golfturnier

JULI 2019

18.-22.9.2019 Neue Kirche Lech 23. Philosophicum Lech

4.-7.7.2019 Lech Medicinicum 13.7.2019 Lech Lecher Dorffest 19.-21.7.2019 Fischteich Zug Fischerfest 27.7.2019 Lech Lecher Musikantentag 28.7.-2.8.2019 sport.park.lech Fußballcamp Lech

OKTOBER 2019 6.10.2018 Lech Saisonende

Detaillierte Informationen zu allen Veranstaltungen finden Sie in unserem Eventkalender www.lechzuers.at/veranstaltungen. Programmänderungen vorbehalten.

29.7.-3.8.2019 Neue Kirche Lech 8. Lech Classic Festival

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»ÜBERFLUSS MACHT ÜBERDRUSS« Renommierte Referentinnen und Referenten, spannungsgeladene Podiumsdiskussionen und ein abwechslungsreiches Programm haben dem Medicinicum Lech seinen exzellenten Ruf bei Fachleuten und Laien verschafft. Jedes Jahr werden dort über mehrere Tage aktuelle Themen zu Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensqualität beleuchtet: stets fachübergreifend und praxisnah.

as fünfte Medicinicum fand im Juli 2018 statt und diskutierte das Leitthema „Genuss – Sucht – Gesundheit. Über die vielfältige Kunst, richtig und gesund zu genießen“. Eine Materie, die aktueller nicht sein kann und elementar für unsere Lebensqualität ist. Warum? Genuss führt zu Wohlbehagen und Gesundheit. Er verlängert und bereichert unser Leben. Doch wann und warum kann der Genuss zur krankmachenden Sucht werden?

Herr Prof. Schmid, Ihr Referat in Lech war mit „Kaviar oder Askese?“ betitelt. Warum? Askese hat ja kein gutes Image. Dabei verdanken wir ihr den gesteigerten Genuss. Askese heißt Übung. Im Sport ist die Bedeutung von Übungen gut bekannt. Das können wir auch aufs Essen oder Lieben übertragen. Übung macht den Meister. Kaviar hingegen ist nicht wichtig, den können wir bei Übungen in gutem Essen getrost vernachlässigen.

Diese Fragen stellte sich unter anderem Prof. Dr. Wilhelm Schmid. Der Philosoph und Bestsellerautor war bereits zum zweiten Mal als Referent beim Medicinicum dabei und widmet sich der Thematik auch in seinem aktuellen Buch „Selbstfreundschaft – Wie das Leben leichter wird“.

Wie halten Sie es selbst mit Kaviar oder Askese? Bei mir heißt es eher Kaffee oder Askese. [lacht] Und ich mache die Erfahrung, dass die Zurückhaltung beim Kaffee, die ich aus gesundheitlichen Gründen üben muss, dem Genuss unglaublich gut tut.

Der Ort vermittelt die Muße, die Stimmung, in der man sich gerne mit anderen unterhält.

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ZEITRAUM

Was hat es mit Ihrem Buch „Selbstfreundschaft – Wie das Leben leichter wird“ auf sich? Kann es sein, dass in unseren modernen Gesellschaften immer mehr Menschen in einen immer größeren Narzissmus abgleiten? Da möchte ich gerne einen Vorschlag machen, wie ein positives Verhältnis zum eigenen Ich auch auf andere Weise zustande kommen kann.


KULTURRAUM

»DIE BEGEGNUNGEN VON MEDIZINERN UND PHILOSOPHEN ZEIGEN, DASS DIE SICH ETWAS ZU SAGEN HABEN.« Prof. Dr. Wilhelm Schmid auf die Frage, was das Medicinicum für ihn bedeutet

Warum ist es so wichtig, sich selbst zu mögen? Um auch mit anderen Menschen gut umgehen zu können. Auf diese Weise wird das Leben leichter. Zuviel Ich ist hinderlich im Leben. Andere Menschen stehen nicht gerne denen bei, die sich zuviel mit sich selbst beschäftigen. Wie kommt man zur Selbstfreundschaft? Sinnlichkeit ist ein gutes Instrument. Die Sinne ermöglichen uns, ein gutes Verhältnis zu uns selbst zu gewinnen. Wir können uns selbst Gutes tun mit Genüssen des Sehens, Hörens, Riechens, Schmeckens, Tastens. Wer genießen kann, hat mehr Freude am Leben und kommt mit sich besser zurecht. So ein Mensch gewinnt auch leichter Kontakte mit anderen Menschen. Sie schreiben, dass Genuss nicht ständig möglich und sinnvoll ist. Warum? Weil alle Genüsse mit Stoffen zu tun haben, die dabei verbraucht werden wie zum Beispiel Serotonin, Dopamin, Noradrenalin und Endorphine. Die müssen auch wieder regeneriert werden, dafür brauchen sie Pausen.

gleich selbst ausprobieren, welche Wirkung Gerstenwasser hat. Dass es nicht nur Theoretisches gibt, sondern man auch gleich die Gelegenheit zu praktischen Anwendungen bekommt, erlebe ich bei Tagungen sonst nicht so oft. Besagtes Gerstenwasser stärkt das Immunsystem. In Großbritannien kann man es als „Barley Water” im Supermarkt kaufen – und auch die Queen macht das, also nicht dort kaufen, sondern es trinken.

Das Medicinicum Lech 2019 findet vom 4. bis 7. Juli statt. Schwerpunktthema ist das Verhältnis zwischen Ökonomie und Ökologie. Bekommen wir die Gier der entfesselten Ökonomie nicht in den Griff, droht das ökologische Desaster! www.medicinicum.at

Erkranken wir am „Übergenuss“ der heutigen Zeit? Überfluss macht Überdruss, das können Menschen an sich selbst beobachten, wenn sie es mal übertreiben. Wenn Menschen glauben, dass das Leben immer nur toll sein soll, laufen sie Gefahr, immer nur den nächsten Kick zu suchen und keine Pause mehr zu machen. Das ist die Rutschbahn zur Sucht. Welche Erkenntnisse haben Sie aus dem Medicinicum 2018 mitgenommen? Neu war für mich das Spermidin, das kannte ich noch nicht. Nach aktuellen Erkenntnissen ist es gut für die Zellerneuerung, was beim Alterungsprozess besonders interessant ist. Es kommt in Sojabohnen und in gereiftem Käse vor, den ich ohnehin gerne esse. Darüber hinaus konnte man während des Medicinicums

Prof. Dr. Wilhelm Schmid ... widmet sich als Philosoph schon lange dem Thema der „Lebenskunst“. Der Wahlberliner lehrte dazu an deutschen und internationalen Hochschulen, hält Vorträge und schreibt sehr erfolgreich Bücher.

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Der Skikultur auf der Spur Ski und Arlberg gehören seit über 100 Jahren untrennbar zusammen. Doch welche Spuren hat das Skifahren in der Region hinterlassen? Nicht auf der Piste, sondern in der Landschaft und in der Gesellschaft? Die aktuelle Ausstellung des Lechmuseums im „Huber-Hus“ folgt diesen kulturhistorischen Fährten mit einem spannenden Mix aus Objekten und diversen Medien. Ihr Name ist Programm: „Spuren“.

er das 440 Jahre alte Walserhaus im Zentrum von Lech betritt, fühlt sich sofort in längst vergangene Zeiten zurückversetzt. Die original eingerichteten, in Holz gehaltenen Wohn- und Arbeitsräume im Erdgeschoss lassen erahnen, wie sich das Leben noch vor wenigen Jahrzehnten im Dorf abgespielt hat. Denn bevor der Arlberg von den Skifahrern „entdeckt“ wurde, war Lech in erster Linie ein Bauerndorf. In heimeliger Atmosphäre. Und doch waren es vor allem die einheimischen Familien, die den Skitourismus in Schwung brachten und Übernachtungen in ihren Häusern anboten. „So wie die drei Huber-Brüder, die als letzte Mitglieder ihrer Familie in diesem Haus lebten“, sagt Museumsleiterin Monika Gärtner. Menschen wie den Hubers ist es zu verdanken, dass die Arlberger Gastlichkeit mit ihrer familiären Atmosphäre weithin bekannt wurde. Bis heute zieht es viele Stammgäste in die Region. „Sie kommen heim zu ihrer Gastfamilie“, meint Monika Gärtner lächelnd. Auch wenn sich aus den ehemals einfachen Unterkünften inzwischen komfortable Hotels und Pensionen entwickelt haben: Der heimelige Charme ist geblieben.

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ZEITRAUM

Die Erinnerungsstücke der Dorfbewohner lassen die Geschichte der Skikultur am Arlberg lebendig werden.

„Gemütliche Abende nach den Skifahrten, zusammen mit den Wirtsleuten in der Stube, gehörten im aufstrebenden Skitourismus bis weit in die 1960er-Jahre hinein einfach dazu“, erzählt Monika Gärtner. Sie sitzt im ehemaligen Wohnraum der Hubers am großen Stubentisch. Vor ihr liegen Fotos von damals. Sie zeigen die Huber-Brüder zusammen mit Gästen an eben diesem


KULTURRAUM

Tisch. Musizierend, lachend, in ausgelassener Stimmung. Quasi Vorläufer des Après-Ski, das an Eis- und Hotelbars am Arlberg bereits voll gelebt wurde, meint die Museumschefin – und lacht.

Langen nach Lech gebracht“, sagt Monika Gärtner. Eine lukrative Einnahmequelle und ein neuer Beruf am Arlberg. Bis die zunehmend motorisierte Welt die Kutschen ablöste und sich die Schlittenführer nach einem anderen Erwerb umsehen mussten.

»RUND 30 PERSONEN AUS DEM DORF HABEN UNS IHRE FRÜHEREN ERINNERUNGSSTÜCKE ALS LEIHGABE ZUR VERFÜGUNG GESTELLT.«

So verwundert es nicht, dass die Bauernbuben, nachdem die Pferde verkauft waren, von den Eltern zur Skilehrerausbildung geschickt wurden. Auch kleine Manufakturen für Skibekleidung oder -schuhe entstanden „plötzlich“ am Arlberg. „Die Keilhosen wurden für gerade angekommene Gäste über Nacht nach Maß angefertigt. Die Werkstätten beschäftigen bis zu zehn Schneider, die nicht selten in Nachtschicht arbeiten mussten“, so Monika Gärtner.

Birgit Heinrich, Gemeindearchivarin

Kultur hat viele Namen. Raum für Raum zieht sich die Spur der Skikultur am Arlberg. Jeder steht unter einem anderen Motto, beleuchtet Besonderheiten. So erfahren Besucherinnen und Besucher, wie die Ski-Pioniere den Arlberg zum Labor in Sachen Ausrüstung und Abfahrtstechnik machten. Oder wie die Region mit den großen Ski-Filmen aus den zwanziger und dreißiger Jahren als Ski-Paradies weltberühmt und zum Mythos wurde. „Es war eine ganz neue, mitreißende Bildsprache“, findet Birgit Heinrich, die ins Huber-Hus gekommen ist. Den Schnee und das Skifahren selbst präsentiert die Ausstellung wiederum in einer Sound-Installation „Über eine Komposition können Besucher typische Geräusche wie Skischnallen, Skikanten oder Liftgeräusche erkennen.“

Tourismus macht Berufe. Zur weiteren Spurensuche geht es in den ersten Stock. Denn dort ist die eigentliche Ausstellung in mehreren Abschnitten zu sehen und zu erleben. Sie wurde vom Verein ski.kultur.arlberg initiiert, deren Obfrau die Gemeindearchivarin Birgit Heinrich ist. Der Ethnologe Bernhard Tschofen von der Universität Zürich, Monika Gärtner, Birgit Heinrich und die Gestalterin Sabine Maghörndl bilden das Ausstellungsteam. Der erste Blick fällt auf einen imposanten alten Pferdeschlitten. „Damit wurden bis etwa 1951 die Gäste von der Bahnstation

Museumsleiterin Monika Gärtner zeigt ein Schmuckstück der Ausstellung „Spuren“: Diese Pferdeschlitten dienten bis zum Beginn der 1950er-Jahre als Transportmittel der Gäste.

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Spuren Die Ausstellung zur Skikultur ist bis zum 28. April 2019 im Lechmuseum zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags, donnerstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr, Führungen für Gruppen und Schulen mit Voranmeldung möglich. Eintritt: freiwillige Spenden. www.lechmuseum.at www.ski.kultur.arlberg.at

Buch Spuren: Skikultur am Arlberg (ISBN 978-3950270662) Tschofen Bernhard, Dettling Sabine, Bregenz Bertolini Verlag 2014, erhältlich im Huber-Hus, bei Lech Zürs Tourismus, im Servicecenter Lech und im Buchhandel.

Natürlich war es dem Organisationsteam wichtig, auch Zeitzeugen zu Wort kommen zu lassen. „Rund 30 Personen aus dem Dorf haben uns ihre früheren Erinnerungsstücke als Leihgabe zur Verfügung gestellt“, so Gemeindearchivarin Birgit Heinrich. Die Gegenstände sind in einer großen Vitrine ausgestellt. „Diese Menschen erzählten uns in Interviews ihre Geschichten dazu. In Form von Zitaten sind sie für die Besucher in der Vitrine nachzulesen.“ Mitmachen erwünscht. Rund ein Jahr hatten die Organisatoren Zeit, die Ausstellung mit Leben zu füllen. „Spuren“ beginnt im späten 19. Jahrhundert und endet zunächst in den 1960er-Jahren. „Die weiteren Jahre erforschen und dokumentieren wir derzeit noch wissenschaftlich“, sagt Monika Gärtner.

Monika Gärtner (li.) und Birgit Heinrich ... sitzen als Museumsleiterin und ski.kultur.arlberg-Obfrau sowie Archivarin vor dem Huber-Hus, das allein so manche Geschichte zur Skikultur erzählt.

Auch die Arlberger und ihre Gäste sind weiter zur Skikultur gefragt. „Erzählen Sie uns ihre Geschichte und bringen Sie Erinnerungsstücke mit ein“, bittet ski.kultur.arlberg auf einer Tafel im Huber-Hus. Wer den Verein bei seinen weiteren Projekten unterstützt, erhält als Dankeschön ein Polster mit einer Original-Startnummer der Skischule Lech aus den 1960er-Jahren.

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� ie Leichtigkeit

Fotos von OctaviaplusKlaus Photo+Film

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KULTURRAUM

Lecher Literaturtage

Sprachkunst, die bewegt Alpine Räume sind seit jeher Inspiration für Autorinnen und Autoren, Künstlerinnen und Künstler. In Lech werden sie einmal im Jahr sogar zum Lesungssaal. Seit 2018 ist Poetry-Slamer Lukas Wagner Kurator und Moderator der Lecher Literaturtage. Er sorgt dafür, dass unterschiedliche literarische Formen mit ganz neuen Begegnungsmöglichkeiten zwischen Autor und Zuhörer präsentiert werden. Wichtig ist ihm dabei vor allem, Sprache zum Erlebnis zu machen – von der ersten bis zur letzten Sekunde.

„Ich bin davon überzeugt, dass Kunst nur dann nachhaltig ist, wenn man sich ein Stück weit darin wiederfinden kann oder will“, sagt Lukas Wagner (Bild links). Das Programm der Literaturtage ist deshalb auch ein abwechslungsreicher Mix aus Poetry-Slam und Lesung. Hier können sich die Zuhörer voll und ganz auf Texte, Sprachkunst und Wortgewalt einlassen. Einzigartige Naturbühne. So kämpften beim jüngsten Poetry-Slam 2018 Hobbydichter, Wortkünstler und passionierte Schriftsteller aus dem deutschsprachigen Raum mit selbst geschriebenen Texten voller Elan um die Gunst des Publikums. Und das inmitten der Berglandschaft auf der rund 2.000 Meter hoch gelegenen Kriegeralpe. Weiteres Highlight war das Literatur-Frühstück im Panoramarestaurant am Rüfikopf mit einer Lesung von Barbi Marković. Die Autorin las aus ihrem Roman „Superheldinnen“ vor, für den sie u. a. den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis 2017 erhalten hat. Abgerundet wurden die Literaturtage mit spannenden Lesungen von Kabarettist und Autor Markus Kozuh und der Schweizer Autorin Jolanda Spirig-Zünd auf dem Rüfikopf. „Mir gefällt die Kombination“, meint Lukas Wagner. Sprache ist für ihn „wahnsinnig vielfältig“. Während der eine Zuhörer mehr von der Interaktion mit dem Protagonisten auf der Bühne begeistert sei, möchte der andere sich einfach zurückzulehnen und berieseln lassen. „Mit der Verbindung von Natur, Sprachkunst und dieser Art Programm ist das Erlebnis garantiert.“ Begegnung auf Augenhöhe. Er selbst tritt seit über neun Jahren als Poetry-Slamer in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf. Über die Jahre hat er nicht nur ein Netzwerk, sondern auch ein Gespür dafür entwickelt, welches Line-up zu welcher Veranstaltung passt. Dabei möchte er Menschen eine Bühne bieten, die mit vollem Herz bei der Sache sind und

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men darf. „Wer das zum ersten Mal erlebt, bekommt innerhalb kurzer Zeit die Vielfalt von Sprache anhand unterschiedlicher Akteure auf der Bühne zu spüren“, ist Lukas Wagner überzeugt. Während der Literaturtage hat er in Gesprächen mit den Zuhörern feststellen können, mit welcher Begeisterung die Menschen aus den Vorstellungen hinausgingen.

Gewichtiger Preis: Das Publikum entscheidet, wer bei den Lecher Literaturtagen ausgezeichnet wird.

sich ihrer Kunst verschrieben haben. Bühne, das ist für ihn die Möglichkeit, Menschen zusammenzubringen. „Mit dem richtigen Gefühl schafft man zwischen Darstellern und Gast eine Begegnung auf Augenhöhe, die jeden Altersunterschied überbrückt und zum Dialog einlädt.“ Vielfalt von Sprache spüren. Poetry-Slam, so Lukas Wagner, ist vergleichbar mit einem Sprachkunst-Contest. Die auftretenden Künstler stehen im Wettbewerb zueinander. Die Interaktion mit dem Publikum bildet dabei die Basis. Denn es sind die Besucher, die nach den zeitbegrenzten Auftritten darüber entscheiden, wer am Ende den Sieg mit nach Hause neh-

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Beiträge, die überzeugen. Die Wertschätzung der Gäste, der Veranstaltungspartner und die Offenheit und Gastfreundschaft in Lech lässt Herzen aufgehen, meint er lächelnd – und hat dafür eine schöne Erinnerung parat: „Nach der Premiere der Literaturtage 2017 saßen wir mit den Künstlern im Burghotel Oberlech beim Abendessen zusammen. Plötzlich kam wie aus dem Nichts ein Gast auf uns zu.“ Er sei so begeistert von den Beiträgen der Künstler gewesen, dass er noch kurz vor Mitternacht beschlossen hatte, ein Buch zu kaufen. „Von wem, wollten wir lachend wissen, worauf er meinte: Von euch allen!“ Das, sagt Lukas Wagner, war für ihn der Moment, in dem er wusste: In Lech hat Qualität ihr Zuhause. Künstlerischen Samen gepflanzt. Als neuer Kurator der Lecher Literaturtage hat er 2018 vor allem erst einmal Erfahrungen und Gedanken für die zukünftige Ausrichtung der Veranstaltung gesammelt. „Wenn man so will, haben wir dieses Jahr den Samen gepflanzt, der in den nächsten Jahren zu einem gewaltigen Baum heranwachsen soll – mit den künstlerischen Früchten der Neuzeit im Bereich Sprachkunst und Literatur.“ Die nächsten Lecher Literaturtage finden vom 7. bis 8. September 2019 statt.


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Nah am Künstler Einmal im Jahr zieht das Lech Classic Festival bis zu 2.500 Gäste aus nah und fern in seinen Bann. Was das Event so besonders macht und auf was sich die Zuhörerinnen und Zuhörer 2019 freuen dürfen, verrät die Veranstalterin und Klassik-Expertin Marlies Wagner. Frau Wagner, das Lech Classic Festival ist bekannt für seine besondere Nähe zu den Künstlern. Ist die Neue Kirche Lech deshalb bewusst als Veranstaltungsort gewählt? Der Kirchenraum war sogar ausschlaggebend für die Entscheidung, ein Klassik-Festival zu etablieren. Er eignet sich ausgezeichnet als Konzertsaal – von der Anordnung her und natürlich auch aufgrund der ausgezeichneten Akustik. Solisten, Orchester, Chor und Publikum verschmelzen dort zu einer Einheit. Es entsteht zwischen Künstler und Publikum eine besondere Interdependenz. Wie entsteht diese besondere Interdependenz? Publikum und Musiker begegnen sich aufgrund der Nähe zueinander auf Augenhöhe. Das Publikum kann Orchester und Solisten durch diese Nähe förmlich begreifen. Das ist in den üblichen Konzertsälen nicht erreichbar. Diese Atmosphäre der Begegnung muss man erleben. Alle Konzerte des Festivals haben Gala-Charakter … Es gibt im Land jede Menge Kammermusik-Festivals, die kommen und gehen. Wir haben uns entschlossen, durch die Gründung eines Festival-Orchesters und eines Festival-Chores ein Repertoire zu bieten, das sich von Kammermusik-Festivals deutlich abhebt. Wir wenden dabei nicht das gängige Konzertschema Ouvertüre-Solistenkonzert-Symphonie an, sondern bieten mit unseren Gala-Konzerten eine Abfolge von „musika-

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lischen Highlights“. Hervorragende Vokal- und Instrumentalsolisten werden immer vom Orchester begleitet. Damit heben wir uns auch von großen Festspielen ab. Und wie sind die Kriterien bei den Künstlern? Bei der Auswahl der Künstler zählt in erster Linie die Qualität. Mit vielen Solisten bin ich persönlich befreundet oder bekannt. Das macht die Zusammenarbeit für alle Beteiligten leichter. Orchester-Musiker und Chor-Sänger werden von mir einzeln ausgesucht. Die jungen Profi-Musiker kommen alle aus europäischen Spitzen-Orchestern und spielen gerne in ihrer Urlaubszeit in Lech. Die Chor-Mitglieder kommen aus renommierten Wiener Chören. Können Sie schon einen Ausblick auf das kommende Lech Classic Festival geben? Das Festival 2019 planen wir unter dem Generaltitel „Romantische Streifzüge“. Unter anderem werden das „Verdi Requiem“ und die wahrscheinlich schönste italienische romantische Oper, „Norma“ von Vincenzo Bellini, konzertant aufgeführt. Aber es wird auch Überraschungen geben. Wir wollen einer außergewöhnlichen, hochbegabten jungen Violin-Virtuosin ein Podium für ihre weitere Karriere bieten. Das Lech Classic Festival 2019 findet vom 30. Juli bis 3. August statt.


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HUBRAUM Es ist der Pioniergeist, der den Mythos Arlberg bis heute ausmacht. Er fĂźhrt zu technischen Meilensteinen genauso wie zu einzigartigen Veranstaltungen wie der Arlberg Classic Car Rally mit Teilnehmern aus der ganzen Welt. Immer am Start: Engagierte Menschen, die sich ganz ihrer Leidenschaft verschrieben haben.

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Eine Rallye wie keine zweite Mit Freundinnen und Freunden durch alpine Traumkulissen – das Motto der Arlberg Classic Car Rally 2018 bringt den besonderen Flair dieser Motorsportveranstaltung auf den Punkt. Man kennt sich untereinander, die Oldtimer-Fans und Fahrer genauso wie die Gäste, die ihren Sommerurlaub in Lech Zürs am Arlberg genießen. Mittendrin im Brummen der Motoren: Doris Mittwoch, für viele „die gute Seele“ des Events.

oris Mittwoch bleibt stets souverän. Herzlich und persönlich ist ihr Kontakt zu den Teilnehmern der Arlberg Classic Car Rally. Jedem, ob Fahrer, Gast oder Reporter, schenkt sie ein freundliches Lächeln und beantwortet alle Fragen fachkundig und geduldig. Natürlich, eine perfekte und stimmungsvolle Organisation ist bei einem Event wie diesem obligatorisch. Doch in Lech Zürs ist es mehr. Unter Freunden. „Anderswo bekommt man auch alles perfekt organisiert, aber hier gibt es diesen familiären Kern“, so Doris Mittwoch. Die Motorsportexpertin muss es wissen. Zahlreiche PS-starke Events und Rallyes hat sie im In- und Ausland schon veranstaltet. Bei der Arlberg Classic Car Rally ist sie seit dem Startschuss 2010 dabei. „Hier haben wir ganz bewusst eine kleinere, aber sehr feine Rallye auf die Beine gestellt. Wir wollen keine Massenveranstaltung.“ Wobei damit immer noch stolze 120 Fahrerteams gemeint sind, die in der Wertung mitfahren. Und es gibt weit mehr Anmeldungen. Die Startplätze sind begehrt, darum ist man im Organisationsteam bemüht, jedes Jahr 40 Prozent der Plätze an erstmalige Teilnehmer zu vergeben. Der persönliche Kontakt, vor Ort wie im Vorfeld, steht für Doris Mittwoch dabei an erster Stelle. „Ich gehe auch morgens schon an jedes Auto. Die Zeit nehme ich mir gerne. Schließlich schreiben wir uns nicht umsonst ‚mit Freunden‘ auf die Fahnen.“ Wie herzlich der Kontakt der Fahrer untereinander und zu den Veranstaltern ist, zeigt sich am Gemeinschaftsgefühl, das die „Fahrertruppe“ prägt. Dafür schafft man in Lech Zürs den perfekten Rahmen. Bei den Abendveranstaltungen tauschen sich die Teams in entspannter Atmosphäre über ihre Fahrerlebnisse aus. Die Experten lieben das Fachsimpeln und genießen gemeinsam mit allen Gästen hochkarätige Gastronomie und stilvolles Programm. „Dieses Jahr waren wir zum Beispiel auf der Rud-Alpe zu Gast, um dieses herrliche Lokalkolorit noch stärker mit einzubringen“, so Doris Mittwoch.

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Einzigartiges Bergpanorama. Neben dem familiären Flair begeistern vor allem die Etappen inmitten traumhafter Naturkulisse die Fahrer. Ob zur Mittagsrast mit herrlichem Blick auf die Zugspitze oder auf der Etappe ins Appenzeller Land mit dem majestätischen Säntis vor Augen: „Es ist nun mal einfach wunderbar hier“, erfreut sich Doris Mittwoch selbst noch immer am Alpenpanorama der Region. „Eine solche Rallye organisieren zu dürfen, das ist auch für uns im Team eine Freude. Und wenn wir uns gut verstehen und fröhlich sind, dann überträgt sich das auch auf die Gäste.“

»EINE SOLCHE RALLYE ORGANISIEREN ZU DÜRFEN IST FÜR UNS IM TEAM EINE FREUDE.« Doris Mittwoch Diesen „Spirit“, wie Doris Mittwoch es nennt, möchte auch der neue Veranstaltungsleiter Marcel Drexel weiter stärken. Der 27-jährige hat das Steuer 2018 von Michael Junginger übernommen. 2019 starten die Fahrer dann zum zehnten Mal zur Arlberg Classic Car Rally, da wird sich das Team natürlich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. „Wir haben schon viele Ideen zum Jubiläum und planen fleißig. Nach der Veranstaltung ist schließlich vor der Veranstaltung.“

Arlberg Classic Car Rally 2018 in Zahlen: 123 Teams aus 14 Ländern nahmen teil. 37 verschiedene Marken aus den Baujahren 1925 bis 1975 gingen an den Start.


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Etappen inmitten traumhafter Naturkulisse begeistern die Fahrer.

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Die „VORARLBERGERIN“ auf Tour Zwei Leserinnen des Magazins VORARLBERGERIN hatten das große Glück: Sie gewannen die Teilnahme an der diesjährigen Arlberg Classic Car Rally und konnten so einen der begehrten Startplätze ergattern. Auch Cornelia Ammann und Margot Uccia vom Magazin VORARLBERGERIN waren mit einem Mercedes 500 1985 am Start – und schon am zweiten Tag wie die Profis unterwegs. Margot, du warst im vergangenen Jahr bereits hier und hast für die „Vorarlbergerin“ über die Arlberg Classic Car Rally berichtet. Heuer seid ihr schon als eigenes Team am Start. Margot Uccia: Doris Mittwoch hatte mir damals vorgeschlagen, selbst in einem Team mitzufahren, um die Rallye von Anfang bis Ende selbst zu erleben und die Eindrücke zu gewinnen, die den besonderen Reiz ausmachen. Das habe ich Conny dann direkt vorgeschlagen.

Morgen ist schon der letzte Tag der Rallye. Wie sieht der Endspurt bei euch aus? Cornelia Ammann: Wir werden auf jeden Fall das Roadbook heute Abend noch genau studieren, damit wir optimal vorbereitet sind. Es geht viel um Geschwindigkeit, aber auch Geschick. Je genauer man es mit den Aufgaben nimmt, desto spannender ist es. Margot Uccia: Und wir freuen uns natürlich auf die große Abschiedsveranstaltung morgen. Wir haben in so kurzer Zeit so viele nette Menschen kennengelernt, das müssen wir zum Abschied auch gebührend feiern. Und nächstes Jahr, zum zehnjährigen Jubiläum, seid ihr da wieder mit dabei? Cornelia Ammann: Auf jeden Fall! Das Fahrerfieber hat uns einfach gepackt.

Musstet ihr lange überlegen? Cornelia Ammann: Bei schönen Dingen überlegen wir nicht lang! Außerdem kann man auch als Einsteigerinnen und Einsteiger problemlos mitmachen. Die gesamte Rallye ist einfach top organisiert und man wird überall ideal eingewiesen. Man ist schnell Teil der Fahrergemeinschaft. So kommt das richtige „Rallye-Feeling“ schnell auf! Das ist aber auch nicht ohne. Allein heute seid ihr fünfeinhalb Stunden gefahren. Cornelia Ammann: Ja, aber mit Freude und nicht verbissen! Wir kommen noch genauso relaxed an, wie wir losgefahren sind. Es soll ja Spaß machen. Wobei: Wir sind zwar außerhalb der Wertung gefahren, aber so ein bisschen Ehrgeiz ist dann schon dabei. Margot Uccia: Man cruist ja nicht einfach nur von A nach B, sondern muss zum Beispiel Zeitprüfungen absolvieren. Schon bei kleinen Abweichungen gibt es Strafpunkte. Aber zu zweit im Team haben wir das gut geschafft. Wie habt ihr euch die Aufgaben geteilt? Cornelia Ammann: Margot sitzt am Steuer, als Beifahrerin habe ich das Roadbook im Blick. Margot Uccia: Und das ist wichtig! Conny sagt an, wo es langgeht. Als Fahrerin musst du dich darauf verlassen können.

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Cornelia Ammann (re.) und Margot Uccia ... schreiben für das Magazin VORARLBERGERIN über die schönen Dinge des Lebens. Deshalb sind sie Lech schon lange verbunden, doch die Teilnahme an der Arlberg Classic Car Rally war 2018 eine Premiere für die Damen.


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Prinz Leopold am Steuer des BMW 3.0 CSL. Der Urenkel Ludwigs I. war anlässlich der Arlberg Classic Car Rally 2018 erstmalig in Lech Zürs zu Gast.

Prinz Leopold von Bayern

Ihre Hoheit fährt BMW er Urenkel König Ludwigs I. entstammt dem über 800 Jahre alten Adelsgeschlecht von Wittelsbach – und wollte doch immer nur ans Steuer eines Rennwagens. Erste Fahrversuche unternahm er auf dem Schoß des Chauffeurs im VW Käfer. Später, gegen den Willen der Familie, schlug Prinz Leopold von Bayern tatsächlich eine Rennfahrerkarriere ein. Heute ist er Markenrepräsentant für BMW Classic. Prinz Leopold, Sie sind tatsächlich das erste Mal hier in Lech Zürs? Ja, kaum zu glauben, aber wahr. Sie sind mit einem BMW 3.0 CSL Baujahr 1973 unterwegs. Wie gefällt Ihnen die Arlberg Classic Car Rally bisher? Sehr gut! Es ist ein Vergnügen, wenn man diese herrlichen Autos auf solch wunderschönen Strecken wie hier fahren darf. Zu Österreich hat Ihre Familie ja eine tiefe Beziehung. Ja, und auch eine sehr persönliche. Heute kamen wir in Hinterhornbach vorbei. Den Ort kenne ich gut, dorthin haben wir

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immer unseren Großvater begleitet, wenn er zum Jagen ging. Das Haus, in dem wir damals übernachtet haben, habe ich heute fotografiert. Das letzte Mal war ich vor 65 Jahren dort. Ein sehr emotionaler Moment für mich. Dürfen wir hoffen, Sie im nächsten Jahr wieder im Starterfeld zu sehen? Das hängt natürlich davon ab, was BMW entscheidet. Mich persönlich würde es wahnsinnig freuen, hier wieder fahren zu können. Ich werde auf jeden Fall mitnehmen, was für eine wunderschöne Veranstaltung die Arlberg Classic Car Rally ist. So etwas gibt es anderswo nicht? Doch, schon. Aber die Begeisterung der Leute, die perfekte Organisation und die herrliche Landschaft dazu – Lech Zürs ist schon besonders! Hier hat man begriffen, wie der Tourismus perfekt zu betreiben ist. Das fängt bei der stets freundlichen und zuvorkommenden Behandlung an. Die Gäste fühlen sich hier einfach wohl und dann wollen sie auch gerne wiederkommen. Ich selbst bin ja das beste Beispiel dafür.


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Scooter goes Arlberg Premiere in Lech Zürs: Im August 2018 fiel der Startschuss für das höchstgelegene Scooter-Treffen der Welt – das Grand Arlberg Scootering. Das neue Event wird sich in den kommenden Jahren einen ganz besonderen Rang in der internationalen Scooter-Szene „erfahren“. Da sind sich die Organisatoren Nicole Egger und Franz Schmalzl sicher.

Herrliche Ausfahrten und viel Programm: Vespa- und Roller-Fans trafen sich in Lech Zürs auf 1.450 Metern Höhe.

ier Tage lang gehörten Lech und seine Bergwelt rund 300 Vespa- und Rollerfahrerinnen und -fahrern aus ganz Europa. Herzstück ihres Treffens war die Grand Arlberg Trophy: Eine zweitägige Scooter-Rallye, bei der sich 100 Teilnehmer per Zeit- und Stempelkontrollen, Sonderprüfungen und einem Geschicklichkeitstest miteinander messen konnten. Der Sieger durfte als Belohnung eine Trophäe aus echtem Bergkristall in Empfang nehmen.

Von Liebhabern für Liebhaber. Die routinierten Veranstalter fahren selbst seit ihrer Jugend Vespa. Bis heute haben sie eine umfangreiche Sammlung an Fahrzeugen aus den 1950er- und 1960er-Jahren zusammengetragen, mit denen sie abwechselnd auf Tour sind. Dass ein Scooter-Treffen auch in Lech gelingen würde, war Franz Schmalzl schnell klar. „Lech bietet ideale Bedingungen. Eine phantastische Region mit perfekter Gastfreundschaft und idealer Infrastruktur“, fasst er die Vorteile zusammen.

Für jeden Geschmack gemacht. Mit ihren schmucken und liebevoll hergerichteten Fahrzeugen haben die Vespisti und Scooteristi darüber hinaus gemütliche Ausfahrten in die Alpen unternommen. Als weiteres Rahmenprogramm gab es Live-Musik sowie Auftritte von Performance-Künstlern und Scooter-Akrobaten. „Manche Fahrer möchten so ein Treffen einfach nur genießen, andere wollen möglichst viel unterwegs sein und wieder andere als Sieger nach Hause fahren. Ich wollte den Teilnehmern möglichst viele Anreize bieten, die Tage nach ihren eigenen Vorstellungen zu verbringen“, begründet Franz Schmalzl das breite Angebot von Lechs erstem Scooter-Treffen.

Bei der Premiere des Grand Arlberg Scootering waren Fahrer aus sieben Nationen dabei – mit großer Begeisterung: „Danke für den Zauber von Lech, es war top“, schreibt beispielsweise Teilnehmer Klaus Altenhofer an die Veranstalter.

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Das Grand Arlberg Scootering 2019 findet vom 22. bis 25. August statt. Alle Informationen unter

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Reihe: Pioniere am Arlberg | Michael Manhart

Der Schneipapst von Lech Er war immer schon ein Getriebener, sagt Michael Manhart. So recht mag man das nicht glauben, wenn man den „Schneipapst von Lech“ in seinem Reich besuchen darf. Obwohl er von zahllosen Plänen, Akten und Aufzeichnungen umgeben ist, scheint er in seinem großzügigen Büro ganz in sich selbst zu ruhen, wie es so schön heißt. Doch wenn Manhart beginnt, aus seinem ereignisreichen Leben zu erzählen, dann wird klar: Stillstand ist seine Sache nicht.

ielleicht könnte man sagen, Michael Manhart ist ein Getriebener seiner eigenen Leidenschaften. Als frühes Beispiel nennt er die Begeisterung fürs Jagen. „Aber nicht wegen des Schießens. Ich wollte die Tiere vor allem auch anschauen. Sie studieren, das Wild und sein Sozialverhalten verstehen.“ Den Drang hat er bis heute: Die Dinge beobachten und begreifen und dann, so wie im Falle seiner Schneekanone, etwas Neues schaffen.

aber auch von sich: „Im Grunde meiner Seele bin ich ein sehr gemütlicher Mensch. In meiner Jugend war ich sogar recht lahm. Aber dann habe ich mir gesagt, ich muss es jetzt ernsthaft angehen. In Stuttgart habe ich Maschinenbau studiert und direkt fleißig gelernt. Damit ich nicht Gefahr lief durchzufallen. Da bin ich dann auf einmal zum Star aufgestiegen.“ [lacht]

Der Vater war gebürtiger Kärntner. Sein Berufsleben lang hat er bei der BASF im deutschen Ludwigshafen am Rhein gearbeitet. Darum ist Michael Manhart auch im nahegelegenen Heidelberg geboren. Dass er allerdings bis heute mit immerhin 76 Jahren aktiver Seilbahnbetreiber ist, das bringt er mit seinem Großvater in Verbindung. Der legendäre Sepp Bildstein war nicht nur erfolgreicher Skisportler, sondern gilt als Pionier des Liftbaus in Österreich. Für den Bau von 15 Liftanlagen im Großraum Lech Zürs war er verantwortlich. Einige davon sind heute noch Teil des Weißen Rings, als dessen Initiator Bildstein gilt.

Die selbstgebaute Schneekanone? Besser als alle anderen! Was aus anderem Munde schnell wie Eigenlob klingen könnte, wirkt bei Michael Manhart ganz sachlich und selbstverständlich. Wohl auch, weil er bereits als junger Mensch mit Taten beeindruckte, die seinen Worten in nichts nachstehen. „1972/1973 war ich einen Winter lang in den USA und in Westkanada. Da habe ich mir angeschaut, wie das Schneemachen geht.“ Die Idee, mittels Technik für die Schneesicherheit zu sorgen, hatte ihn auf Anhieb überzeugt. Die Technik selbst allerdings nicht. „Ich habe gesehen, wie diese Kanonen funktionierten und überlegt, wie man die besser machen könnte. Die haben schlechten Schnee gemacht, mit jeder Menge Radau!“

Vom Seilbahn-Gen und der eigenen Langsamkeit. „Das Seilbahn-Gen liegt bei uns in der Familie“, so Manhart. Dennoch wird ihn das Loslassen beschäftigen eines Tages. Dann, wenn es Zeit ist, die Geschäfte abzugeben. Damit vielleicht wieder mehr Zeit bleibt für all die anderen wichtigen Dinge des Lebens, neben der Arbeit. Für dieses Jahr ist eine Auszeit in Afrika geplant, mit den Enkelkindern. Wenn er davon erzählt, hört es sich nach kostbarer – weil seltener – Freizeit an. Zeit für Menschen, die dem Getriebenen nahestehen. So selbstverständlich, wie er sich als ruhelos beschreibt, sagt Manhart

Also hat er sich einfach selbst ans Werk gemacht. „Meine erste Kanone habe ich bei mir in der Garage zusammengebaut. Die hat von Anfang an einwandfrei funktioniert. Und nicht nur das, die hat alle anderen um das Doppelte abgehängt!“ Mit dem nötigen Selbstvertrauen im Gepäck machte Manhart sich 1986 erneut auf nach Kanada. „Ich bin damals mit dem Arlberg Jet im Koffer losgeflogen. Dort konnte ich bei einem Wettbewerb für Schneekanonen gegen die Konkurrenz bestehen und somit wurde beschlossen, dass der Arlberg Jet die Olympischen Winterspiele in Calgary beschneien sollte.“

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»GLAUBEN TUE ICH ÜBERHAUPT NICHTS. ICH WILL ALLES WISSEN UND SEHEN KÖNNEN!«


Arlberg Jet Die Idee zur bodennahen Druckluftkanone entstand im Wesentlichen aufgrund von Strömungsbeobachtungen. Vor den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary nahm Manhart mit seiner Entwicklung an einem Wettbewerb teil, bei dem er die Konkurrenz Michael Manhart erklärt die Funktionsweise seines Schneekanonen-Prüfstands.

ausstach und schließlich die Spiele exklusiv

Auch hier geht ohne seine geliebten „Stinknudeln“ nichts.

beschneien durfte.

Das Ziel heißt Schneegarantie. Für Manhart wenig überraschend: „Der Arlberg Jet hat einfach besser funktioniert. Ich habe ein sehr gutes Vorstellungsvermögen. Was in der Kanone vor sich geht, das läuft bei mir im Kopf ab wie ein Film. Das setze ich dann genauso um.“ Neben dem Erfolg gab ihm auch die Konkurrenz Recht. Die wollten Manharts System nämlich gerne kopieren. „Ist ihnen aber nie gelungen. Und wenn mal eine Kopie dem Original nahekam, dann habe ich die Kanone einfach ein wenig ‚getunt‘, um mich wieder abzusetzen.“ Kein Wunder also, dass er mit seinen Plänen zur Beschneiung und der dazu nötigen, selbst entwickelten Technik zuhause auf offene Ohren stieß. Oder etwa nicht? „Von wegen! Die Idee des Schneemachens musste ich in Österreich gegen heftigen Widerstand durchdrücken. In den USA habe ich nicht nur gesehen, wie das Schneemachen geht, sondern auch, welche Bedeutung es für den Tourismus hat. In Michigan haben sie die Schneekanonen laufen lassen, ob sie sie brauchten oder nicht. Damit die Gäste sehen konnten: Die machen Schnee! Hierher können wir immer kommen, denn die stellen sicher, dass man fahren kann. Schneegarantie ist das Stichwort!“ Der Jet überzeugt. Das daheim zu vermitteln sei schwerer gewesen als gedacht, meint Manhart und man spürt, dass er an so manche Schlacht denkt, die er schlagen musste, um sein Ziel

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zu erreichen. „Der Kampf um die Beschneiung ist für mich symptomatisch für die damalige Zeit. Ich war überzeugt, wir brauchen Schneeanlagen. Aber in Lech war man skeptisch. Als ich 1973 begann, mit meiner Anlage zu experimentieren, konnten sich viele einfach nicht vorstellen, was das geben sollte.“ Aber Manhart war sich seiner Sache sicher. Schon als Junge hatte er oft erlebt, dass im März weiter unten kein Schnee mehr lag. „Ich weiß noch gut, dass ich als Kind die Skier dann fluchend habe runter schleppen müssen.“ Diese Erinnerungen und die Eindrücke aus den USA bestärkten ihn in seinem Entschluss. Also leistete er unermüdlich Überzeugungsarbeit. „Bei einer Schneemaschine im Einsatz hieß es noch, das bringe doch nichts. Also habe ich noch zwei geholt und da hat man gesehen, wieviel Schnee sich erzeugen lässt. Und dann kamen die Überlegungen: Wieviel Schnee kann man dann erst mit zehn Schneekanonen erzeugen? Oder mit 20?“ Andere Zeiten, bessere Technik. Heute ist die Beschneiung nicht mehr aus dem Skisport wegzudenken, nicht nur in Lech. Die besagte Schneegarantie spielt eine entscheidende Rolle, was auch mit einem veränderten Urlaubsverhalten der Gäste zu tun hat. „Früher kamen die Leute für drei Wochen am Stück hierher“, so Manhart. „Der Skiurlaub war lange geplant und gebucht. Heute buchen unsere Gäste viel kurzfristiger und


Michael Manhart über … … Zielstrebigkeit: „Wenn ich ein Ziel im Auge habe, dann verfolge ich das! Egal gegen welche Widerstände.“ … Skisport als kostspieliges Freizeitvergnügen: „Die Skipasspreise sind in Wirklichkeit viel zu günstig. Lech Zürs ist relativ gesehen zwar hochpreisig, aber dafür auch ein Spitzenskigebiet mit entsprechendem Aufwand, der natürlich Geld kostet.“ … wirtschaftlichen Erfolg: „Geld ist mir egal. Klar, man muss Geld verdienen und es ist gut, welches zu haben. Aber für Geld gehe ich nicht schneller. Geld war nie mein Lebensinhalt. Technik und Natur aber sehr wohl.“ … seine Schottischen Hochlandrinder: „Wunderbare Tiere! Die fressen hier das Langgras ab, das sonst im Winter bei Lawinenabgängen wie eine Gleitbahn wirkt. Mit ihren Hufen schaffen sie Tritte im Boden, die Widerlager für Schnee bilden und zur Stabilisierung der Schneedecken beitragen.“ … seinen akademischen Titel „Technischer Rat“: „Sehr wertvoll in Österreich. Ein phänomenaler Türöffner in Wien, beim Minister wie beim Bundespräsidenten! Den habe ich schon mit 50 führen können, dabei ist das normalerweise eine Alterserscheinung.“

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Der „Schneipapst von Lech“ mit seiner Erfindung, dem berühmten Arlberg Jet, in der Hand. Seit Jahrzehnten setzt Manhart sich für die Beschneiung ein.

bleiben nicht mehr so lange. Eine Woche Aufenthalt ist schon viel. Wenn dann der Schnee fehlt, ist das ein Problem.“ Sein Pioniergeist endete für Michael Manhart aber nicht beim Thema Beschneiung. Zahlreiche Innovationen, Weiterentwicklungen und Verbesserungen rund ums Skifahren gehen auf ihn zurück. Immer hat er sich dabei auch gegen gängige Vorstellungen durchgesetzt. So hat er eine vollautomatische Sprenganlange erdacht, die bei Lawinengefahr kontrollierte Abgänge ermöglicht. Die größte Druckluftanlage ganz Österreichs betreibt er in Lech, wegen der Schneekanonen. Ein Kuppelsystem für Sessellifte hat er auf den Weg gebracht und den ersten Sessellift mit Sitzheizung entwickelt. Und obendrein hält er auch noch Schottische Hochlandrinder am Arlberg, die die Vegetation an den Hängen positiv beeinflussen und das Schneerutschen verhindern.

Michael Manhart ... wurde 1942 in Heidelberg geboren – bei Schneefall natürlich. Aufgewachsen ist er in der Seilbahner-Familie Bildstein-Schneider in Lech. Nachdem er 1975 Gesellschafter

Dabei geht es dem Unternehmer nie allein um den wirtschaftlichen Erfolg. Immer hat er das große Ganze im Blick. Er will es begreifen, erfassen und verstehen. Denn zu Michael Manhart gehört neben dem Pioniergeist auch ein unstillbarer Wissensdurst. „Glauben tue ich überhaupt nichts“, fasst er es selbst am besten zusammen. „Ich will alles wissen!“

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wurde, führt er die Geschäfte der Skilifte Lech seit 1984 bis heute.


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GENUSSRAUM Ohne Entspannung kein Urlaub. Aus diesem Grund steht Lech Zürs am Arlberg für Entschleunigung und bietet Zeit und Raum für die schönen Dinge des Lebens. Mit ausgezeichneten Köchinnen und Köchen, außergewöhnlichen Wein-Verköstigungen und eindrucksvollen Kräuterwanderungen ermöglicht die Region ihren Gästen Genuss auf vielfältigen Ebenen.

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Weltgourmetdorf Lech Zürs

Genussvoll aufgetischt! Gerade rund 1.600 Einwohner zählt die Ferienregion Lech Zürs. Doch hinter den großen Metropolen dieser Welt braucht sie sich wahrlich nicht verstecken. Am Arlberg kommen nicht nur anspruchsvolle Wintersportlerinnen und Wintersportler sowie Kulturbegeisterte aus aller Herren Länder auf ihren Geschmack: Auch Liebhaber kulinarischer Genüsse finden im „Weltgourmetdorf“, wie Lech Zürs von einem Kritiker des FalstaffGourmetclub betitelt wurde, die höchste Dichte an Gault-Millau-Hauben im internationalen Vergleich.

ie Spitzenköche vor Ort verstehen es auf wunderbare Weise, internationale Küche mit regionalen Schmankerln in Einklang zu bringen. Tradition und Moderne werden hier einmal mehr vereint. Die Landschaft am Arlberg bringt jede Menge kulinarische Schätze hervor, die in die regionale Küche einfließen. So sind zum Beispiel über 200 Blüten, Pflanzen und Wurzeln auf den Almwiesen zu finden, die die Haubenköche kulinarisch veredeln. Der Genuss in Lech Zürs hat seit jeher einen Namen: Landwirte, Gastronomen und Hoteliers haben ein Markenzeichen gesetzt und das Netzwerk

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„vo:dô“ (vorarlbergerisch für „von hier“) gegründet, um die Gäste mit hochwertigen, heimischen Erzeugnissen zu verwöhnen. Und dieser Name steht klar für Qualität, Regionalität und Nachhaltigkeit. Tropfen trifft auf Haube. Doch was wäre die Hauben-Küche ohne die edlen Tropfen dieser Welt? Auch hier hält die Region nicht hinterm Berg: Mit dem schon traditionellen Genussevent Arlberg Weinberg feiert Lech Zürs jedes Jahr den Start der Wintersaison auf besondere Weise. Über 50


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In Lech werden Gondeln zur Weinstube ...

Star-Winzer aus aller Welt pilgern an diesen Tagen an den Arlberg. Sie treffen hier auf Weinliebhaber, die heimische Spitzengastronomie und zahlreiche Top-Produzenten aus ganz Vorarlberg. Pünktlich zur Skisaison 2018/2019 findet der „Genussgipfel“ in neuem Ambiente statt: Die Besucher dürfen sich auf abendliche Weinverköstigungen mit international hochkarätigen Winzern und, als Highlight, auf eine Open Kitchen-Party mit Spitzenköchen in den Hotels von Lech Zürs freuen.

... und in 21 Hauben-Restaurants kommen kreativste Menüs auf die Teller.

Arlberg Weinberg: 4.-8. Dezember 2018 Programm Dienstag bis Samstag: Abendveranstaltungen mit internationalen, hochkarätigen Winzern in den Häusern. Freitagnachmittag: Champagnerverkostung / Gin und Spirituosenmeile von Krone bis Hus 8.

Wo Gondeln zur Weinbar werden. Eine weitere Verkostung von edlen Tropfen in außergewöhnlichem Rahmen bieten die Gondeln des Auenfeldjets. 25 von ihnen werden beim Saisonausklang im April zur Weinstube. Der Tag des Weingondelns holt jedes Jahr Spitzenwinzer aus ganz Österreich an den Arlberg. Je Bergfahrt haben diese dann eine halbe Stunde lang Gelegenheit, den Gästen ihre besten Weine in exklusiver Runde zu präsentieren. Das Event in edel-flüssiger Form wird von weintypischen Snacks wie Brot, Käse und Wurst kulinarisch begleitet. Doch damit nicht genug: Abends erwartet die Teilnehmer im Romantikhotel „Die Krone von Lech“ außerdem ein exquisites 6-Gänge-Menü – natürlich mit den passenden Weinen der Winzer.

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Weingondeln am Arlberg: 12. April 2019 Start: Mittelstation Auenfeldjet / Weibermahdbahn in Lech www.lechzuers.com/veranstaltungen

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Weinviertel DAC ist Festwein von Lech Zürs am Arlberg

it Lech Zürs am Arlberg verbindet das Weinviertel eine über 20 Jahre währende Partnerschaft. Herzstück ist der Lecher Festwein, der Jahr für Jahr von einer internationalen Fachjury prämiert wird. Vertreter der Partnerstädte Beaver Creek, Kampen / Sylt und Hakuba Happo / Japan ermitteln den besten Weinviertel DAC und Zweigelt beziehungsweise Rotwein-Cuvée. Die Siegerweine werden in den Gastronomiebetrieben der Partnerregionen und zu außergewöhnlichen Anlässen kredenzt. Lecher Festwein. Dieses einzigartige Projekt wurde 1994 von führenden Hoteliers in Lech in Zusammenarbeit mit der Generali Winzer-Initiative Probus aus der Taufe gehoben. Der Lecher Festwein wird unter über 1000 Winzern des Weinviertels ausgeschrieben und in zwei Blindauskostungen gekürt: Die Favoriten für die Finalauskostung in Lech werden im Frühjahr in der Weinstadt Retz ermittelt. 2018 überzeugen das Weingut Norbert Bauer aus Jetzelsdorf mit seinem Weinviertel DAC 2017 Alte Rebe Ried Diermannsee und das Weingut Hahn aus Hohenruppersdorf mit der Rotwein Cuvée Mela Rossa 2013 die Juroren. Ein besonderes Jubiläum wird der Lecher Festwein im kommenden Jahr krönen – nämlich 150 Jahre „Japan-Austria Relations“. Weinviertel DAC – der Wein der Region. Unbestritten ist der Erfolg von Weinviertel DAC. Ist er doch der erste herkunftstypische Wein in Österreich, das heißt, dass er seine Herkunft und sein Geschmacksprofil über die Rebsorte stellt. Nur Wein, der dem definierten Geschmacksprofil entspricht, darf die Herkunft in seinem Namen tragen. Im Weinviertel ist der Grüne Veltliner die meist angepflanzte Rebsorte, ein logischer Schritt also, diese sehr beliebte Rebsorte zum Aushängeschild des größten Weinbaugebiets Österreichs zu machen. Das besondere Klima und der Boden geben dem Grünen Veltliner seine spezielle Note: fruchtig, pfeffrig, frisch – so muss ein Weinviertel DAC schmecken!

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Weinviertel DAC Reserve – höchste Weinkultur. Dieser Wein symbolisiert die Stärke des Weinviertels und präsentiert die höchste Qualität, das Herzstück eines jeden Betriebes. Die Weinviertel DAC Reserve steht für Schmelz, vielschichtigen, reifen Geschmack und kraftvolles Bouquet. Sie wird nur aus den schönsten, reifsten Grüner-Veltliner-Trauben gewonnen, schmeckt und duftet, wie es nur ein großer Weißwein kann. Ob Weinviertel DAC oder Weinviertel DAC Reserve, hinter dieser Bezeichnung stehen Spitzen-Veltliner, deren Typizität und Qualität garantiert ist und die zu Recht zu den besten Österreichern im Weinregal zählen! Weinviertel DAC bringt Pfeffer auf den Tisch. Guter Wein und gutes Essen gehören einfach zusammen. Was simpel klingt, stellt in der Praxis so manchen vor eine schwierige Aufgabe. Erfreulicherweise können sich Genießer auf das kundige Urteil der Sommeliers verlassen. Diese servieren mit Vorliebe Weinviertel DAC. Seine würzig-fruchtige Aromatik nach grünem Pfeffer und die harmonische Fruchtsäure machen ihn zum idealen Speisenbegleiter. Damit schafft er, wovon andere Weine nur träumen können: Den breiten Spagat zwischen einem knusprigen Wiener Schnitzel und einem leichten Spargelgericht, zwischen einem sinnlichen Hauben-Menü und einem geselligen Grillabend mit Freunden. Gerne wird der Wein mit dem typischen „Pfefferl“ auch als gehaltvollere Weinviertel DAC Reserve zur modernen Asia- oder Fusionsküche serviert. Als gebietstypischer Wein aus Österreichs größtem Weingarten versteht es der Weinviertel DAC einfach, mit unterschiedlichen Gaumenfreuden finessenreich umzugehen. www.weinvierteldac.at


GENUSSRAUM

Köstlichkeiten direkt auf die Hand Im April 2019 rollen in Zürs wieder die Foodtrucks an, um Gäste mit Leckereien aus aller Welt zu verwöhnen. Direkt unterhalb der Flexenbahn startet das höchst gelegene Street Food Festival in seine zweite Runde und bietet kulinarische Kreationen zum Mitnehmen – egal, ob vor, nach oder während des Skifahrens.

2017 feierte das Street Food Festival in Zürs Premiere. Allerlei Spezialisten fürs mobile Kochen rückten an und brachten exotische Genusshappen aus der ganzen Welt auf die Straßen von Zürs. Die Neuauflage findet am 6. und 7. April 2019 statt. Es wird noch mehr internationale Auswahl geben und dank des neuen Termins im Frühjahr vielleicht sogar strahlenden Sonnenschein vor einmaliger Bergkulisse. Mit dem Termin im April bot sich für die Veranstalterinnen und Veranstalter außerdem die Gelegenheit zur Kooperation mit dem „Tancafé Arlberg“. Das Vintage Music-Festival findet zeitgleich während der ersten Aprilwochen in Lech Zürs statt. Somit werden zum Street Food obendrein feinste Klänge serviert. Die musikalische Bandbreite der Bands und Künstler reicht von Swing über Rockabilly bis Elektro. Entdeckungsreise für den Gaumen. Street Food wird in der Regel so dargereicht, dass man die Speisen sofort und ohne Besteck zu sich nehmen kann. Häufig werden Gerichte angeboten, die typisch sind für die Region. In Zürs stehen dagegen vor allem Abwechslung und eine internationale Küche mit exotischen Highlights auf dem Programm. Vergangenes Jahr reichte das Angebot von „Wild Stuff“-Burgern mit Rehfleisch über „Stinky Pig Fries“ bis hin zu feinstem „Pulled Pork“, das mehr als 20 Stunden lang der perfekten Zubereitung entgegenköchelte. So konnte der Gaumen auf kulinarische Entdeckungsreise gehen! Kochen mit Höhenluft. Für die Köche stellt das Street Food Festival in Zürs allerdings eine Herausforderung dar. Neben dem organisatorischen Aufwand, den es ohnehin zu bewältigen gilt, ist auf 1.700 Metern Höhe ein verändertes Geschmacksempfinden zu beachten. Die mobilen Küchenchefs müssen mitunter die Gar- und Kochzeiten ihrer Gerichte so anpassen, dass auch unter diesen Bedingungen alles „auf den Punkt“ perfekt wird und sich die Aromen richtig entfalten können. Lassen Sie es sich schmecken!

Im April 2019 geht es in die zweite Runde. Nähere Infos unter www.lechzuers.com/veranstaltungen.

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Milena oder die Liebe zum Kochen Von einer, die auszog um ihre eigene Küche zu finden

ilena Broger kann sich glücklich schätzen. Sie hat nicht nur frühzeitig ihre Liebe für das Kochen erkannt, sondern darüberhinaus ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. „Eigentlich kann ich da gar nichts dafür. Kochen und Essen haben in unserer Familie einfach schon immer eine große Rolle gespielt“, erklärt die 24-jährige Köchin aus dem Bregenzerwald. Aufgewachsen in Hittisau fiel ihr mit 13 Jahren ein Kochbuch ihres Vaters in die Hände – ein Erlebnis, das Milenas Leben fortan entscheidend prägen sollte. Fasziniert von schönen Bildern der noch schöneren Gerichte wurde aus anfänglicher Neugierde schnell lebenserfüllende Begeisterung für eine existenzielle Aufgabe: das Kochen. „Jeder Mensch muss schließlich essen, und ohne Kochen kein Essen.“ Milena liebt es sich voll und ganz im Moment zu verlieren und nicht an morgen, übermorgen oder gar gestern denken zu müssen. Diese Lebensphilosophie kommt nicht von ungefähr: Intensive und ausgedehnte Reisen durch die Küchen Japans und Taiwans haben Milena geprägt und inspiriert: „Dieses Gefühl nur an heute zu denken möchte ich unbedingt festigen und mich auch in Zukunft nicht davon abbringen lassen.“

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GENUSSRAUM

Den Moment erleben: Milena kann beim Kochen ganz in sich selbst versinken.

Andere Länder, andere Möglichkeiten. Das Reisen spielt hierbei eine wichtige Rolle: Hier kann sie sich voll und ganz auf ihr Handwerk konzentrieren und sich selbst auferlegtem Druck sowie Erwartungen von außen entziehen. Reisen erlaubt ihr, sich als Köchin neu zu entdecken und zwischen den Wünschen ihres Umfelds und ihren eigenen Träumen zu differenzieren. Vor ihrem ersten Asien-Aufenthalt dachte die junge Köchin, sie müsse sich auf klassischem Wege in der Küchenhierarchie hocharbeiten, um vielleicht irgendwann ihre eigenen Vorstellungen des Kochens umzusetzen. Doch in anderen (Küchen-)Kulturen konnte sie erleben, dass es auch ganz andere Herangehensweisen gibt, und so schwimmt Milena seither fröhlich gegen den Strom und legt mal hier und dort an, immer auf der Suche nach ihrer ganz persönlichen Küche. Ein Weg, dem Milena gefolgt ist und der sie nun wieder zurück nach Österreich geführt hat. Genauer genommen ins Klösterle in Lech am Arlberg. Das renommierte Restaurant befindet sich, gut versteckt, am Ende der alten Mautstraße nach Zug, in einem der wenigen original erhaltenen Walserhäuser in der Gegend. Weltbekannt ist das Klösterle für sein einmaliges Fondue und seine „grosses pièces“ (grosse pièce: großes Fleischgericht, das in der klassischen Menüabfolge nach dem Fisch gereicht wird).

Kulinarische Experimente. Für Milena ist ihr aktueller Wohn- und Arbeitsplatz der optimale Nährboden für ihre berufliche Entwicklung. Als ein Mensch, der Herausforderungen nicht aus dem Weg geht, versucht die junge Köchin die traditionellen Wünsche und Erwartungen der Hausgäste nicht nur zu erfüllen, sondern möglichst zu übertreffen. Wohlgemerkt eine Herausforderung auf Zeit, die sie aber dankend angenommen hat. „Das Angebot, Küchenchefin zu sein und für vier Monate die volle Verantwortung zu tragen, hat mich schon sehr gereizt“, gibt sie zu. Darüber hinaus kann sie hier Handgriffe zur Routine werden lassen und Zeitabläufe perfektionieren – und Raum für kulinarische Experimente schaffen.

»WENN ICH NUR BEI UNS DAHEIM WÄRE ZUM KOCHEN, DANN WÜRDE ICH MICH WIE EIN PFERD MIT SCHEUKLAPPEN FÜHLEN.« Milenas Offenheit in Bezug auf die Verarbeitung lokaler Produkte spiegelt sich in der Karte des Klösterle wider: Passend zur Jahreszeit gibt es etwa Gamstascherl aus Strudelteig oder geräucherte Riebelgriesschnitten, Zuger Forelle mit Grünkohl oder ein Roggenkoch (Risotto auf Roggenbasis) mit Bergkäse, hausgemachtem Sauerrahm und gekochter Kalbszunge. Den süßen Abschluss bilden zum Beispiel mit Sig (karamellisierter Molke) gefüllte Topfenknödel oder herzhafte Polsterzipfel mit Honigeis und Heusahne. Uralte Zutaten eben, von Milena erfrischend modern zu neuen Gerichten interpretiert. Tradition neu interpretiert. So wichtig der Austausch mit anderen Küchen und Kulturen für die junge Vorarlbergerin auch ist, so sehr ist sie sich auch ihrer Herkunft und Wurzeln bewusst. In Milenas Augen treten in unserer schnelllebigen Gesellschaft auch in der Küche Traditionen und Gewohnheiten

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»TRADITION GIBT UNS HALT.«

in den Hintergrund, während Rohstoffe und Produkte aus aller Herren Länder importiert werden. Für ihre Gerichte tritt Milena also gerne einen Schritt zurück und wirft einen Blick in die Vergangenheit. Sich mit uralten Rezepten zu beschäftigen, die sich naturgemäß meist auf heimische Zutaten beschränken, sagt der Vorarlbergerin weit mehr zu „als Gemüse zu verarbeiten, das auf unserem Boden niemals wachsen würde“. Die traditionelle Art des Kochens nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, ist für die Jungköchin ein Stück weit berufliche Aufgabe. Trotzdem breche sie Traditionen gerne auf, denn „es muss auch nicht immer so gekocht werden, wie es früher gemacht wurde“. Kochen ist Teamwork. Dank ihrer Offenheit und lockeren Art hat sich Milena in der Welt der Kulinarik schnell zurechtgefunden, und auch geschlechterbedingte Spannungsverhältnisse, wie sie auch in den Küchen vieler Betriebe vorkommen, konnten ihr nicht viel anhaben. „Natürlich ist die Kochwelt von Männern dominiert“, sagt die sympathische Köchin, sieht das aber eher als zusätzlichen Ansporn. Nicht nur ein Mal wurde ihr Verständnis und Können von männlichen Kollegen unterschätzt, aber Milena ist und bleibt eine Teamplayerin, die ebenso gerne mit Männern wie mit Frauen arbeitet. Gerade für den abschließenden Vorgang des Telleranrichtens ist sie oft auf hilfreiche Hände angewiesen, erzählt sie lachend: „Mir fehlt da einfach die Geduld.“

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Altbekannte Zutaten und Rezepte spielen eine große Rolle in Milena Brogers Küche – auch wenn sie sie gerne mit Neuem kombiniert.

Fräulein Broger lebt für das Kochen und möchte ihre Küche in die weite Welt hinaus tragen, um ein Bewusstsein für die handwerkliche Seite ihres Berufes zu schaffen – und für das, was auf dem Teller landet. Ganz gleich ob als Hobby oder Beruf, Kochen ist ihr Anker und ihr Ruhepol. So sollte Kochen ihrer Meinung nach auch wahrgenommen werden, nicht als „zusätzlicher Stressfaktor im alltäglichen Leben“. Und so tankt Milena Energie im Klösterle. Bis es im nächsten Sommer wieder hinausgeht in die weite Welt

Der Text ist ursprünglich bei Best of the Alps unter www.bestofthealps.com erschienen. Autor: Robert Maruna, friendship.is, Fotos: Florian Lechner


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Altes Wissen, neu belebt Wer mit Veronika Walch unterwegs ist, verändert seinen Blick – und sieht die Wildkräuter am Wegesrand mit anderen Augen. Auf Touren und in Kursen gibt sie ihr Wissen an Einheimische und Gäste weiter. Ein Besuch bei der „Kräuterfrau“ von Lech Zürs.

hre neueste Entdeckung ist die Quendelblättrige Weide. Behutsam nimmt Veronika Walch einen Zweig dieses Strauchs in die Hand: „Sehen Sie diese Samen? Wenn die aufspringen, kommt Watte heraus – die ist heilsam.“ Gegen offene Beine soll sie zum Beispiel helfen. Es ist altes, fast vergessenes Wissen wie dieses, das Veronika Walch an ihrer Arbeit so fasziniert. Vor einigen Jahren hat sie eine Ausbildung zur Kräuterpädagogin begonnen. Sie dauerte genau ein Jahr – einen Pflanzenzyklus lang. „Aber es gibt eine solche Vielzahl an Pflanzen, dass ich immer noch das Gefühl habe, kaum etwas zu kennen“, sagt sie. Das empfinden die vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihrer Kräuterwanderungen und -kurse wohl ganz anders. Die Nachfrage steigt von Jahr zu Jahr, und immer vielfältiger wird das Angebot der Kräuterwerkstatt in Lech am Arlberg. Es reicht mittlerweile von thematischen Touren über Kosmetik- und Kochkurse bis hin zu speziellen Angeboten für Kinder.

Silbermäntele für die Großmutter. Die Kräuterwerkstatt hat Veronika Walch vor einem Jahr eröffnet. Doch ihr Interesse an dem Thema ist weit älter: „Unsere Großmutter hat uns immer geschickt, um Silbermäntele zu holen, den alpinen Frauenmantel – das ‚Frauenkraut‘ schlechthin.“ Es gilt als wohltuend für „Frauen mit silbernem Haar“ – also gegen Wechseljahrbeschwerden. Viele Jahre später begegnete Veronika Walch in Bürstegg der Älplerin Franziska. Diese suchte gerade Kräuter

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für ein krankes Kalb. Ein weiterer Anstoß für die angehende Kräuterexpertin, sich genauer mit den natürlichen Heilkräften von Pflanzen zu befassen. Heute lässt Veronika Walch Urlauber und Gäste gern an ihrem Wissen teilhaben. Wie wird eine Tinktur aus Wildkräutern hergestellt? (Mit Alkohol.) Und wie ein Oxymel? (Mit Honig und Essig.) Wie lassen sich Kräuter am besten trocknen? (In zirkulierender Luft.) Und was hilft gegen aufgeschürfte Knie? (Ringelblumensalbe.) Solche Fragen finden hier die richtige Adresse.


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Alpine Kräuterkunde In den höheren Lagen – auf der „alpinen Stufe“ – rund um Lech Zürs sind unter anderem folgende Heilkräuter heimisch: Meisterwurz – gilt als die „Königin der Alpen“. Altes Heilkraut der Bauern gegen Zahn- und Heimweh, wirkt antibakteriell. Allermannsharnisch – ähnelt dem Bärlauch, riecht während der Blüte intensiv. Lauchgewächs, das bei der Blutverdünnung helfen soll, wirkt ebenfalls antibakteriell. Tinkturen, Rosenwasser, Ringelblumenbalsam: In ihrer Kräuterwerkstatt macht Veronika Walch vieles selbst.

Auftanken am „Kraftplatz“. Die beliebten Gästekräuterwanderungen dauern in der Regel zwei bis drei Stunden und führen von der Dorfmitte Lechs in Richtung Freibad. Selten legt eine Gruppe mehr als ein paar Kilometer zurück, denn es gibt viel zu entdecken. Kurz vor der Brücke über ein verträumtes Wildbächlein stoppt die Kräuterfachfrau auf einer Lichtung, die sie als „Kraftplatz“ bezeichnet. Hierhin lädt sie ihre Gäste gern ein mit den Worten: „Manche von Ihnen tragen einen Rucksack – auch wenn Sie heute keinen dabeihaben. Hier können Sie ihn abladen.“

»ALLE WIESEN UND MATTEN, ALLE BERGE UND HÜGEL SIND Paracelsus APOTHEKEN.« So wie im „Kraftplatz“ sieht Veronika Walch in jeder Pflanze eine besondere Energie – und sei es in der Glockenblume, die gar nicht als Heilkraut gilt, aber trotz ihrer Zartheit eine besondere Widerstandskraft beweist. Ob sie ein Lieblingskraut hat? Ja, den Blutwurz. Schneidet man dessen Wurzel an, färbt sie sich durch den Kontakt mit Sauerstoff rot. Durch die vielen Gerbstoffe wirkt das Kraut unter anderem blutstillend. Zweiter Favorit ist der Gelbe Enzian: Eine Tinktur aus dieser wohl bittersten Pflanze der Welt gibt sie ihrer 92-jährigen Mutter, wenn ihr mal die Kraft fehlt: „Das bringt sie immer wieder in Schwung.“

Silbermantel – auch alpiner Frauenmantel, wächst gern auf Steinen. Findet bei vielen Frauenleiden wie Wechseljahr- und Menstruationsbeschwerden Anwendung.

Auf Kräuterwanderung mit Veronika Walch Die diplomierte Kräuterpädagogin und Wanderführerin entführt Inhaber der Lech Card in die spannende Welt der Bergkräuter. In der wunderbaren Lecher Bergwelt wachsen viele Pflanzen, die wahre Geheimnisse in sich bergen. Bei der Kräuterwanderung erzählt Veronika Walch Geschichten und Bräuche rund um die Kräuter, von ihrer Wirkung und Anwendung. Mehr unter: www.mylechcard.de

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Heiße Spiele-Hits für kühle Winterabende In neuem Gewand präsentieren sich drei der bekanntesten Brettspiele aus dem traditionsreichen österreichischen Spieleverlag Piatnik. Der Party-Klassiker „Activity“ mischt die Spielerunde mittels vollbärtiger Gummipuppe auf, die aktuellste „Tick Tack Bumm“-Variante fordert neben den Wortakrobaten auch echte Geschicklichkeitskünstler heraus. Und die österreichische Spielelegende DKT definiert ihren Titel um: „Das kriminelle Talent“. Für spannende Spieleabende mit Familie und Freunden ist damit in den nächsten Wochen gesorgt.

Activity holt den Horst „Activity“ ist mit 14 Varianten und über acht Millionen verkauften Exemplaren ein Klassiker unter den Partyspielen. Nun tritt ein neuer Mitspieler auf: Horst, eine nahezu lebensgroße, aufblasbare Gummipuppe mit Vollbart, Sonnenbrille, Brustbehaarung und körperbetontem Shirt, ist bereit für gemeinsame Action mit den Spielern. Als Helfer des Erklärers veranschaulicht er mit vollem Körpereinsatz knifflige und lustige Begriffe, bis seinen Mitspielern vor Lachen die Puste ausgeht. Allerdings: Nach einer Minute ist der Erklär-Versuch vorbei, denn Horst wechselt den Partner öfter als seine aufgedruckten Tennissocken! Sobald der Sand durch die Sanduhr gerieselt ist, kommt der Nächste an die Reihe, um sich mit Horst gemeinsam pantomimisch auszutoben.

Und wieder macht es Bumm „Tick Tack Bumm“ wartet jetzt mit einer „Family- Edition“ auf, die Wortgewandtheit und Geschicklichkeit verlangt. Das Spielprinzip ist unverändert: Reihum erledigen die Spieler Aufgaben und geben eine tickende „Bombe“ weiter. Jener Spieler, bei dem diese hochgeht, hat die Runde verloren. Manchmal geht es dabei um Assoziationen, dann wieder um Reime. Oder es ist Geschick gefordert, um einen Wurm aus Puzzleteilen zusammenzusetzen oder eine Kugel in einen Becher hüpfen zu lassen.

DKT wird „kriminell“ Österreichs berühmtestes Wirtschafts-Brettspiel DKT kommt jetzt in einem neuen, witzigen Gewand auf die Spieltische. Aus dem „kaufmännischen Talent“ wurde „Das kriminelle Talent“, und dementsprechend skurril geht’s auf dem Spielbrett zu. Erst werden noch recht ehrbare Geschäfte mit Jackpot Charlie aus dem Wettbüro oder Silikon Walli vom Beautysalon gemacht. Doch am Ende des Zuges kommen in jeder Runde die dunklen Erpresserfiguren zum Einsatz, die von Geschäft zu Geschäft ziehen und Schutzgeld kassieren. Vorausgesetzt, man sitzt nicht ohnehin schon im Gefängnis - oder noch schlimmer: Man ist dem Finanzamt in die Falle getappt.

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Kurzmeldungen Neue Veranstaltung für Laufbegeisterte

Besinnliches für Weihnachts-Fans

Alle Trailrunner, Bergläuferinnen und Bergläufer sowie Wanderer sollten sich den 17. August 2019 in den Kalender eintragen. An dem Tag findet erstmalig auf der Strecke des „Weißen Ring“ die Sommer Trailchallenge statt.

In der Zeit vor dem Heiligen Abend wird es festlich in Lech Zürs. Am 8. und 9. Dezember lädt der Weihnachtsmarkt in Zug zu einem romantischen Bummel ein – der in Lech öffnet vom 14. bis 17. Dezember seine Pforten. Am 25. Dezember ist dann sogar der Weihnachtsmann höchstpersönlich vor Ort: in Zürs, wo er sich auf viele kleine Gäste freut.

Wanderroute für Wissensdurstige

Erlebnisnacht für Sternengucker

Ebenfalls neu im Angebot von Lech Zürs ist der Arlenzauberweg. Ob für Kinder oder Erwachsene: Auf dem Naturerlebnispfad am Schlegelkopf werden zahlreiche Fragen rund um den Arlberg beantwortet: Warum ist Schnee überhaupt weiß? Welche Enziansorte gehört in den Schnaps und welche Pflanzen können als Wetterzeichen dienen? Die komplette Streckenbeschreibung finden Sie unter www.lech-zuers.at/arlenzauberweg.

Hoch oben auf dem Rüfikopf können jedes Jahr zwischen dem 9. und 14. August unzählige Sternschnuppen beobachtet werden. Bei muskalischer Untermalung erklären eine Expertin oder ein Experte die verschiedensten Sternbilder. Außerdem können Gäste bei jeder gesichteten Sternschnuppe einen versiegelten Wunsch abgeben – um nach einem Jahr zu prüfen, ob er in Erfüllung gegangen ist.

6800 Feldkirch-Nofels +43 5522 76615 praxis@drburger.at www.drburger.at


Herausgeber: Lech Zürs Tourismus GmbH, Dorf 2, 6764 Lech am Arlberg Tel. +43 5583 2161-0, info@lech-zuers.at, www.lech-zuers.at

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Medieninhaber und Verleger: CONTUR GmbH & Co KG, Karlstraße 16, 88212 Ravensburg, Deutschland Projektleitung: Fabienne Kienreich (Lech Zürs Tourismus, PR/Presse) Michael Dünser (CONTUR) Projektkoordination: Svenja Hemme (CONTUR) Redaktion: Michael Dünser (CONTUR), Jessica Behrens (CONTUR), Katrin Krause (CONTUR), Peter Meisterhans (CONTUR), Selina Rölle (CONTUR), Robert Maruna (friendship.is), Petra Lipski Artdirector/Layout: Benjamin Müller (CONTUR), Thomas Hepberger (Silberball Bregenz) Bildbearbeitung: Lisa Dünser Übersetzung: David Vitan, Bluenose Translations Inc. Druck: Holzer Druck und Medien, Weiler, Deutschland Erscheinungstermin: November 2018 Rechte: Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung von Lech Zürs Tourismus und unter Angabe der Quelle.

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Titelseite: Grafik: Markus Fetz (www.markusfetz.com) 3: Text: Jessica Behrens | Grafik: Benjamin Müller 4-5: Text: Thomas Vašek | Foto: Stefanie Füssenich 9: Foto: Florian Lechner 10-19: Text: Jessica Behrens | Fotos: Lisa Dünser, Bernadette Otter 20-21: Text: Michael Dünser | Fotos: Maria Burtscher, Lisa Dünser, Bernd Eisenschink 27-29: Text: Jessica Behrens | Fotos: Maria Muxel, Bernadette Otter 31-32: Text: Peter Meisterhans | Fotos: Florian Lechner 34-35: Text: Jessica Behrens | Foto: Maria Muxel 36-39: Text: Peter Meisterhans | Fotos: Florian Holzherr, Maria Muxel 40-43: Text: Michael Dünser | Fotos: Büro Dr. Wolfgang Schüssel 44-45: Text: Jessica Behrens | Foto: Daniel Kocher 46: Grafik: Cornelia Bachträgl 47-50: Text: Katrin Krause | Fotos: Daniel Kocher, Lisa Dünser 51: Text: Selina Rölle | Grafik: Cornelia Bachträgl 52-53: Foto: Daniel Zangerl 54-56: Text: Peter Meisterhans | Fotos: Christoph Schöch 57: Grafik: Thomas Hepberger 58-63: Text: Jessica Behrens | Fotos: Bernadette Otter, Ski Arlberg, Lisa Dünser, Jasmin Berchtold | Grafik: Lech Zürs Tourismus 64-68: Text: Katrin Krause | Fotos: Bernadette Otter, Lech Zürs Tourismus 68-69: Text: Jessica Behrens | Fotos: ©Skischule Lech, ©Schöffel – Michael Müller (michaelmuellerfotografie.com) 72-73: Foto: Sepp Mallaun 74-75: Text: Peter Meisterhans | Fotos: logo: werbeagentur, Michael Moosbrugger 76-77: Text: Jessica Behrens | Foto: J-Konrad-Schmidt 78-82: Text: Peter Meisterhans | Fotos: J-Konrad-Schmidt, Bernadette Otter 84-85: Text: Katrin Krause | Fotos: Bernadette Otter, Kästle Ski, Florian Lechner 86-87: Foto: shutterstock 88-89: Text: Katrin Krause | Fotos: Bernadette Otter, ©Heike Steinweg – Suhrkamp Verlag 90-92: Text: Katrin Krause | Fotos: Lisa Dünser 95-96: Text: Katrin Krause | Fotos: Andreas Hechenberger, Bernadette Otter 98: Text: Katrin Krause | Foto: Daniel Zangerl 100-101: Text: Jessica Behrens | Foto: Christoph Schöch 102-106: Text: Peter Meisterhans | Fotos: Christoph Schöch, Bernadette Otter 108: Text: Katrin Krause | Fotos: Bernadette Otter 110-114: Text: Peter Meisterhans | Fotos: Florian Lechner 116-117: Text: Jessica Behrens | Foto: Florian Lechner 118-119: Text: Katrin Krause | Fotos: Daniel Zangerl, Florian Lechner 120: Foto: Regionales Weinkomitee Weinviertel/Anna Stöcher 121: Text: Peter Meisterhans | Fotos: Katrin Stark 122-124: Text: Robert Maruna, friendship.is | Fotos: Florian Lechner 126-127: Text: Petra Lipski | Fotos: Lisa Dünser 129: Text: Lech Zürs Tourismus

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