aha!magazin 2018 | «Allergien – quer durchs Leben»

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aha!magazin Thema «Allergien – quer durchs Leben»

Ziemlich auf alles allergisch: aus dem Alltag der zwölfjährigen Amely Seite 8

Allergien vorbeugen? Tipps zur Prävention Seite 16

Es ist nie zu spät für eine Diagnose Seite 26


zeller heuschnupfen Frühlingsgefühle statt Heuschnupfen. zeller heuschnupfen – das einzigartige pflanzliche Antiallergikum gegen Heuschnupfen. Hilft auch bei verstopfter Nase.

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Wir helfen – quer durchs Leben

von verschiedenen Faktoren ab.

unterstützt Sie beim Management

Eine wichtige Rolle spielen die Gene:

Ihrer Allergien: mit Tipps zur Präventi-

Früher glaubte man, Allergien seien

Ein Kind, dessen beide Elternteile

on, in Schulungen und Kursen sowie

eine Kinderkrankheit, aus der man

betroffen sind, besitzt ein Risiko von

mit kompetenter Beratung. Unser

irgendwann herauswächst. Heute

60 Prozent, ebenfalls an einer Allergie

Engagement gilt für alle – eben «quer

weiss man es besser: Allergische

zu erkranken. Ob eine solche aber

durchs Leben», wie unser Fokus in

Reaktionen sind an kein Alter gebun-

ausbricht, ist wiederum von weiteren

diesem Jahr lautet.

den. Sie betreffen Jung und Alt und

Komponenten abhängig. Von der

sie können auch zu jedem Zeitpunkt

Umwelt zum Beispiel: Luftschadstoffe

im Leben zum ersten Mal auftreten. In

machen Pollen aggressiver und

der Schweiz leidet heute jede fünfte

bedeuten Stress für unseren Organis-

Dr. Georg Schäppi

Person an mindestens einer Allergie.

mus, was sich negativ auf eine richtig

Geschäftsleiter

Und das Beunruhigende: Die Zahl

funktionierende Immunabwehr

aha! Allergiezentrum Schweiz

der Betroffenen steigt stetig an; über

auswirkt. Auch Lebensstil und Ernäh-

die letzten hundert Jahre hat sie sich

rung haben einen wesentlichen

vervielfacht.

Einfluss. In dieser komplexen Situation

Liebe Leserin, lieber Leser

Auf eine gute Gesundheit!

gilt: Wer das Wissen hat, kann Sein Leben lang blieb man von

Auslöser vermeiden und präventiv

Schniefen und Keuchen im Frühling

agieren.

verschont, doch plötzlich beginnt das Niesen und das Tränen der Augen –

«Sich Informieren» lautet daher die

Heuschnupfen mit fünfzig! Warum

Losung für ein möglichst gesundes

sich der Körper auf einmal gegen an

Leben. aha! Allergiezentrum Schweiz

sich harmlose Stoffe wehrt, hängt

vermittelt das nötige Wissen und

Seite 3


Für Genuss und Wohlbefinden. Vertragen Sie selbst oder jemand in Ihrem Umfeld gewisse Lebensmittel nicht? Seit über zehn Jahren engagiert sich Coop dafür, dass Sie unkompliziert einkaufen und unbesorgt geniessen können. Nebst dem grössten Angebot an Spezialprodukten im Schweizer Detailhandel bietet Coop viele weitere Dienstleistungen. Jetzt entdecken: coop.ch/freefrom

Seite 4


Abschmecken für Allergiker. Die Belvoirpark Hotelfachschule

Hat eine Allergie-Kolumne geschrieben:

Zürich machts vor. Seite 44

Pedro Lenz. Seite 48

Inhalt Allergien – quer durchs Leben

Pollenallergie

Zum Einstieg. Allergien von jung bis alt

06

Desensibilisierung. Adieu Heuschnupfen

Tapferes Kind. Zu Besuch bei Familie Bos

08

Die Fakten. Ein Leben voller Überraschungen

14

Nahrungsmittelallergien und Intoleranzen

Präventiv. Die ersten 1000 Tage

16

Kinderstudie. Die Suche nach der Ursache

20

Profis am Herd. Gute Gastgeber im Restaurant Belvoirpark

Traumberuf. Clever wählen

22

Porträtiert. Der besondere Fall der Judith Ammann

26

Im Büro. Tipps und Tricks für Lunch & Co.

30

Weitblick. Trendforscherin zur Medizin der Zukunft

32

Rundgang. Hinter den Kulissen des Alterszentrums

37

Ausgefragt. Pedro Lenz zu Heuschnupfen und Schreibstau

48

42

44

Service Besser leben. Angebote von aha! Allergiezentrum Schweiz

25

Impressum Herausgeberin und Redaktion: aha! Allergiezentrum Schweiz Scheibenstrasse 20, 3014 Bern, Postfach 1, 3000 Bern 22 Konzept und Realisation: ZB Werbung AG, Bern Foto Titelseite: Daniel Ammann Druck: Jordi AG, Belp Erscheinungsdatum: März 2018 Auflage: 15 000 Exemplare

klimaneutral gedruckt

Seite 5


Und plötzlich sind sie da Der zweijährige Neffe verträgt keine Erdnüsse. Die Tochter reagiert auf ihre nickelhaltigen Ohrringe. Die Mutter niest plötzlich während des ganzen Frühlings. Allergien werden immer häufiger und – man ist in keinem Alter vor ihnen gefeit.

Seite 6


Text: Linus Meyer Foto: ultramansk (fotolia.com)

Für viele kommt eine Allergie über­

Die Qual der (Berufs-)wahl

atopischer Dermatitis, während im

raschend, denn sie entwickelt sich oft

Rund vierzig Jahre unseres Lebens

Erwachsenenalter nur mehr 4 bis 5

unbemerkt: Bis unser Körper erstmals

verbringen wir auf der Arbeit. Mit was

Prozent betroffen sind. Auf spontane

eine Reaktion zeigt, waren wir nämlich

man sich täglich auseinandersetzen

Heilung zu warten, macht aber keinen

bereits mehrfach mit dem jeweiligen

möchte, sollte darum gut bedacht

Sinn. Bei bestimmten Allergien kann

Allergen in Kontakt – ohne, dass wir

sein. Den geeigneten Beruf zu finden,

eine Desensibilisierung helfen. Sonja

etwas verspürt hätten. Und das über

fällt vielen Jugendlichen ohnehin

Hartmann, Expertin bei aha! Allergie-

Monate, Jahre oder gar Jahrzehnte:

schon schwer. Sind sie von Allergien

zentrum Schweiz, erklärt die Details –

Denn Allergien können in jedem

betroffen, kann das die Berufswahl

Seite 42.

Lebensalter neu auftreten.

zusätzlich einschränken: Wenn etwa

Prävention beginnt in der Schwangerschaft

der Automechaniker in Ausbildung

Der Blick in die Zukunft

plötzlich auf Frostschutzmittel reagiert.

Digitalisierung, Nanotechnologie,

Seine Geschichte auf Seite 22.

Robotik: Neue Technologien revolutionieren die Medizin – und eröffnen

Warum unser Körper auf einmal an sich harmlose Substanzen wie Pollen,

Mitten im Arbeitsleben

Patienten sowie Ärztinnen und Ärzten

Milben oder Tierspeichel mit Anti­

Zuhause in den eigenen vier Wänden

neue Möglichkeiten. Wie werden etwa

körpern bekämpft, ist bis heute nicht

kann man Allergieauslösern meist

Allergien in hundert Jahren diagnosti-

ganz geklärt. Tatsache ist jedoch,

gut ausweichen. Aber wie lässt sich

ziert? Welchen Stellenwert hat die

dass neben den Genen auch Umwelt-

das im hektischen Büroalltag bewerk-

Prävention? Und wie alt werden wir im

faktoren und Lebensstil eine entschei-

stelligen? Katrin Brunner, Leiterin

Jahr 2100? Karin Frick, Forschungslei-

dende Rolle bei der Entwicklung von

Winconcept AG und Thomas Hediger,

terin des Gottlieb Duttweiler Instituts,

Allergien spielen – und zwar bereits

Leiter Qualitäts- und Nachhaltigkeits-

stellt sich auf Seite 33 den Fragen, die

im Mutterbauch. Ein paar einfache

Management bei Menu and More AG

bewegen.

Massnahmen können helfen, das

geben Tipps und Tricks auf Seite 30.

spätere Allergierisiko des Kindes zu vermindern. Mehr dazu auf Seite 16.

Bis ins hohe Alter Allergien können einen das ganze

Eine Zwölfjährige erzählt

Leben lang begleiten. Das zeigt die

Folgt im Verlaufe des Kindesalters

eindrückliche Geschichte von Judith

auf eine atopische Dermatitis eine

Ammann, die sich seit ihrer Kindheit

Nahrungsmittelallergie oder ein

nicht kleinkriegen lässt – weder von

Asthma, spricht man von einer

Pollen, Gluten noch von neuen Compu-

Allergiekarriere. Ein Begriff, den die

terprogrammen. Wie sie als 91-Jährige

zwölfjährige Amely Bos nur zu gut

mit ihren Allergien umgeht und wie

kennt. Bereits mit anderthalb Jahren

sich die Thematik mit der Zeit verän-

erkrankte sie an Neurodermitis,

dert hat, erfahren Sie auf Seite 26.

Mehr wissen Alle Informationen rund ums

gekoppelt an eine Nussallergie und eine Hausstaubmilbenallergie. Auf

Auf Nimmerwiedersehen

Jahresthema «Allergien quer

Seite 8 erzählt sie aus ihrem Alltag.

Die gute Nachricht: Allergien können

durchs Leben» finden sich

sich auswachsen. So leiden zum

ebenfalls auf der Webseite

Beispiel 20 Prozent der Kinder an

www.aha.ch.

Seite 7


Amely und die Allergien Bereits mit anderthalb Jahren erkrankte Amely an atopischer Dermatitis (Neurodermitis), gekoppelt an eine Hausstaubmilben-, eine Erdnuss- und Nussallergie. Auch rohe Eier, Kiwis, Erdbeeren und Tomaten lösten das Ekzem aus. Als sie fünf war, ging die atopische Dermatitis zurück, dafür entwickelte Amely Asthma kombiniert mit einer Katzen- und Hundeallergie. Heute mit zwölf Jahren weiss sie, dass sie bestimmte Nusssorten gut verträgt. Erdnüsse, Pistazien, Cashew und Paranuss sind nach wie vor tabu.

Seite 8


«Meine Allergien sind selten ein Thema.» Würde Amely etwa ein Stück Schokoladenriegel mit Erdnüssen essen, würde ihr glatt die Luft wegbleiben. Ein solch fataler Fehler passiert ihr aber nicht: Die Zwölfjährige leidet seit frühester Kindheit an Allergien, doch sie weiss, auf was sie achten muss.

Text: Petra Kollbrunner Fotos: Oliver Menge

«Jeden Morgen muss ich aus der

Asthma. Meine Freunde in der Schule

mehr Backrezepte ausprobieren – mit

orangen Dose mit dem Kortison einen

wissen über mich und meine Allergien

Haselnüssen, Mandeln und Baumnüs-

Hub inhalieren; abends ebenfalls.

Bescheid. Sie wissen, was ich nicht

sen etwa.

Mir fällt das gar nicht mehr auf, denn

essen darf und was im Notfall zu tun

nach so vielen Jahren ist es für mich

wäre. Die meisten Eltern auch. Mein

Wirklich ausgeschlossen fühlte ich

dasselbe wie Zähneputzen. Nach

Klassenlehrer hat sogar extra einen

mich nur einmal: Die Schule veranstal-

dem Frühstück mit meiner Mutter und

Plan im Schulzimmer aufgehängt; im

tete ein Holi-Festival wie in Indien, an

meinem jüngeren Bruder muss ich in

Lehrerzimmer hat’s ebenfalls einen.

dem sich alle mit Farbpulver bewerfen.

die Schule. Für die Znüni-Pause nehme

Das gibt mir Sicherheit. Und wenn

Wegen meinem Asthma durfte ich

ich immer meine eigenen Sachen mit:

jemand etwas wissen will, erkläre ich

nicht mitmachen. Das hat mich schon

Heute sind es ein paar Rüebli- und

es gerne.

genervt. Dann wünschte ich mir, dass ich keine Allergien mehr hätte. Vor

Apfelschnitze sowie die Kräcker aus Dinkel, die wir gestern gekauft haben.

Zum Glück sind aber die Allergien

einem Jahr habe ich mit der Desensi-

Beim Einkaufen müssen wir die

nur sehr selten Thema. In der Pause

bilisierung gegen Hausstaubmilben

Verpackung jeweils genauestens

manchmal, wenn ich zum Beispiel vom

begonnen; in weniger als zwei Jahren

studieren. Steht: ‹Kann Spuren von

Geburtstagskuchen der Mitschüler

sollte ich weniger oder sogar keine

Nüssen enthalten› drauf, kaufen wir

nicht essen darf. Dann nehme ich

Symptome mehr haben. Letzthin habe

sie nicht. Mein Notfallset mit Anti-

einfach ein Schoggistengeli, das ich

ich gelesen, dass man an einem

histamin-Tabletten, Kortisontabletten,

von zu Hause mitgebracht habe

Pflaster für die Desensibilisierung von

Adrenalinspritze und Inhalator packe

und welches bei meinem Lehrer in

Nüssen forscht. Das wäre cool.»

ich ebenfalls in meinen Schulthek.

der Schublade deponiert ist. Das ist

Das habe ich bis heute nie vergessen.

nicht immer einfach, denn vieles

Auch weil meine Mutter mich – kaum

sieht sehr fein aus. In solchen Situatio-

habe ich die Türklinke in der Hand –

nen freue ich mich auf ein Stück

immer daran erinnert.

selbst­gebackene Torte. Seitdem wir mit Tests im Kinderspital herausge-

Auf die Turnstunde freue ich mich

funden haben, welche Nüsse ich

immer. Ich mache gerne und oft Sport;

nicht vertrage und dass Ei auch kein

dabei bekomme ich zum Glück fast nie

Problem mehr ist, kann ich viel

Seite 9


Die Luft in einem Haushalt kann bis zu fünf Mal stärker belastet sein als die Aussenluft.1

Pollen

Allergene

Bakterien und Schimmelpilzsporen

Hautpartikel von Haustieren

Potentiell schädliche, mikroskopisch kleine Partikel

Dyson Luftreiniger Entfernt Allergene und Schadstoffe. Luftreinigung, das ganze Jahr über. Heizfunktion für den Winter, kühlender Luftstrom im Sommer. App Kontrolle

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1. European Respiratory Journal. Hulin et al, Respiratory health and indoor air pollutants based on quantitative exposure assessments, European Respiratory Journal, Oct. 2012. Geprüft durch Service Allergie Suisse SA, Stand März 2017.


«Man darf nicht alles dramatisieren.» Eine allergische Erkrankung prägt auch die, die nicht betroffen sind. Eine Diagnose kann ein ganzes Familienleben auf den Kopf stellen. Petra Bos, Mutter der zwölfjährigen Amely und ihres jüngeren Bruders Liam, erzählt.

Text: Petra Kollbrunner Fotos: Oliver Menge

Frau Bos, Neurodermitis, Allergien und dazu noch Asthma

Ernährung der gesamten Familie um. Wir haben nur

– wie merkten Sie, dass bei Amely etwas nicht stimmte?

die Nüsse im Haushalt, die Amely problemlos essen darf.

Es begann mit zirka anderthalb Jahren: Amely kratzte

Das Thema Allergien begleitet uns von Anfang an.

sich plötzlich überall, oft abends im Bett, bis sie sogar blutig war. Wir gingen zum Arzt, haben unzählige Cremen

Sie haben ihren Alltag angepasst – ist das Problem

ausprobiert. Erst der Bluttest später hat gezeigt, dass

nun gelöst?

sie allergisch auf Milben ist. Amelys Haut reagierte zudem,

Leider nein. Amely musste auf so viele Nahrungsmittel

wenn sie Tomaten, Kiwi, Erdbeeren und Eier gegessen

verzichten, dass ihre Ernährung sehr einseitig war. Wir

hatte.

gingen genauere Abklärungen an. Im Alter von acht Jahren wurden mittels oraler Provokationstests festgestellt,

… und dann kam auch noch eine Nussallergie dazu.

auf welche Nüsse Amely wirklich allergisch reagiert und

Ja, wegen einer kleinen Menge Erdnussbutter wurde

welche sie verträgt. Darum stehen nun Haselnüsse,

Amely rot um den Mund und verlor fast die Stimme. Nebst

Mandeln, Baumnüsse, Kokosnuss, Macadamia, Esskastani-

Erdnüssen liessen wir sie auch auf Nüsse testen, leider

en und auch Hülsenfrüchte auf unserem Speiseplan.

mit positivem Ergebnis. Sorgten Sie sich auch um die Gesundheit von Amelys Was ging Ihnen bei der Diagnose durch den Kopf?

jüngerem Bruder?

Wir waren froh, die Ursachen für Amelys Beschwerden

Wenn man ein Kind mit Allergien hat, ist man beim zweiten

zu kennen. Jetzt wissen wir, was zu tun und zu vermeiden

automatisch verunsichert. Wir wollten wissen, ob Liam

ist. Gleichzeitig ist die Diagnose aber auch mit Angst

ebenfalls eine Nussallergie hat. Darum liessen wir ihn

verbunden, denn eine Erdnuss- und Nussallergie kann

schon früh testen; mit negativem Ergebnis zum Glück. Er

lebensbedrohlich sein.

ist jedoch auf Ei allergisch und vertrug dies als Kleinkind überhaupt nicht, heute geht gekocht oder gebacken in

Wie hat sich durch Amelys Allergien der Familienalltag

einem Kuchen etwa.

geändert? Sehr konkret: Seit Amelys Milbenallergie-Diagnose verwen-

Ist es für Amely einfacher, weil ihr Bruder ebenfalls

den wir für unsere Betten spezielle Milbenbezüge. Das hat

Allergien hat?

enorm geholfen. In der Wohnung haben wir etwa Parkett

Das hat auf sie keinen Einfluss. Daheim essen beide Kinder

statt Teppichboden. Wegen der Nussallergie stellten wir die

genau dasselbe. Wenn ich mit ihrem Bruder alleine

Seite 11


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fortgehe, darf er manchmal einen Schokoladenriegel mit

Wie schaffen Sie und Ihr Mann es, beiden Kindern

Erdnüssen essen. Amely weiss das, aber sie sagt, es störe

gerecht zu werden?

sie nicht. Und Liam versteht mit seinen fünf Jahren bereits,

Amely braucht nicht viel mehr Aufmerksamkeit als Liam,

warum es zuhause keine solchen Süssigkeiten gibt. Er darf

sie macht ja fast alles selbstständig. Unser Familienleben

ja auch kein rohes Ei essen.

funktioniert einfach – halt nach gewissen Regeln. Die Allergien sind zwar präsent, wir versteifen uns nicht auf

Wie sehr sind die Allergien Thema in der Familie?

sie. Man darf auch nicht alles dramatisieren. Klar, Amelys

Wir haben sie stets im Hinterkopf, sie sind Teil unseres

Allergie ist lebensbedrohlich, aber wenn man gut vorbe­

Alltags. Routine, quasi. Dann manchmal triffts mich doch

reitet ist, kann man gut damit leben. Wir sind happy, trotz

wieder: Beim Familienfest etwa, wenn die Restaurantküche

Allergien!

keine Ahnung von Allergien hat. Oder wenn wir beim Buchen des Fluges nachfragen müssen, ob die Fluggesellschaft Erdnüsse im Angebot hat. Solche Einschränkungen tauchen immer wieder auf. Wir probieren, solche Situationen zu umgehen, indem wir uns so gut wie möglich vorbereiten. Ist mit guter Vorbereitung denn alles machbar? Jedenfalls vieles! In der fünften Klasse durfte Amely ins

aha!kinderlager

Klassenlager. Zuerst hatte ich Bedenken, konnte mich dann aber mit den Lehrern absprechen und alle Mahlzeiten

Das aha!kinderlager bietet Kindern zwischen 8 und 12

mit­geben. Für Geburtstagspartys schaue ich mit den Eltern,

Jahren mit Allergien, Asthma, Neurodermitis und

was sie planen und gebe Amely alles mit. An diesen

Intoleranzen eine Ferienwoche mit Sport, Spiel und

Aufwand habe ich mich gewöhnt. Natürlich gibt es trotzdem

Spass.

immer wieder spontane Situationen, die wir nicht vorherse-

Das aha!kinderlager findet in Klosters (GR) statt. Im

hen können. Dann kommt Amely manchmal enttäuscht nach

Sommer vom 15. bis 21. Juli 2018 und im Herbst

Hause. Doch auch sie lernt damit umzugehen.

vom 7. bis 13. Oktober 2018. Anmeldung und weitere Informationen: www.aha-kinderlager.ch

Seite 13


Wie das Leben so spielt

PA RT Y

Allergien sind an kein Alter gebunden, sie können jederzeit plötzlich erstmals auftreten. Dennoch lassen sich in den verschiedenen Lebens­ abschnitten gewisse Tendenzen feststellen. Eine Biografie.

BABYS UND KLEINKINDER

1 von 5

Kindern ist in der Schweiz von atopischer Dermatitis betroffen. Bauernhofkinder leiden weniger an Allergien oder Asthma als Stadtkinder.

4

Monate ausschliesslich stillen wird zur Allergieprävention empfohlen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Impfungen das Allergierisiko nicht erhöhen. Im Gegenteil: Es gibt Hinweise, dass sie das Risiko sogar senken können.

KINDER UND JUGENDLICHE Eine Desensibilisierung zeigt bei Kindern – ab 5 Jahren möglich – eine sehr hohe Wirksamkeit.

>12% SCHWANGERSCHAFT Hat ein Elternteil eine Allergie, beträgt das Risiko für das Kind gut 30 Prozent, ebenfalls eine zu entwickeln. Sind beide Elternteile betroffen, steigt das Risiko auf 60 Prozent. Während der Schwangerschaft auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten, kann Allergien beim Kind nicht vorbeugen.

30%

Seite 14

höher ist das Risiko an Asthma zu erkranken oder Allergien zu entwickeln bei Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft aktiv oder passiv geraucht haben.

der Kinder und Jugendlichen in der Schweiz leiden an Asthma. Bei der sogenannten Allergiekarriere folgt auf die Nahrungsmittelallergien und die atopische Dermatitis im Säuglingsalter Asthma bronchiale im Kindesalter. Metalle, insbesondere Nickel, lösen häufig Kontaktekzeme aus. Bei Modeschmuck ist besondere Vorsicht geboten. Bis etwa zum 10. Lebensjahr leiden Jungen häufiger unter Allergien und Asthma. Mit Beginn der Pubertät sind mehr Mädchen betroffen. Grund sind u.a. Östrogene und Hormonpräparate.


ERWACHSENE

~ 90%

der Berufskrankheiten, die die Haut betreffen, sind Kontaktekzeme. Zum Beispiel Reaktionen auf Kühlschmiermittel, Pestizide oder Desinfektionsmittel. Fast jeder Fünfte erleidet mindestens einmal im Leben einen Urtikariaschub. Das Nesselfieber trifft Frauen häufiger als Männer.

7 von 10

Betroffene einer Birkenpollenallergie reagieren aufgrund einer sogenannten Kreuzreaktion auch auf Nahrungsmittel wie bestimmte Früchte, Nüsse oder Gemüse.

SENIOREN

1

von 300 Personen ist im Laufe ihres Lebens von einer Anaphylaxie – einer schweren allergischen Reaktion – betroffen. Allergien nehmen bei älteren Menschen immer mehr zu. Medikamente sind eine wichtige Ursache von allergischen Reaktionen im Alter.

Rund 1 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer reagieren auf Histamin. Davon sind 80 Prozent Frauen und 20 Prozent Männer. Wird ein allergischer Schnupfen nicht richtig therapiert, kann sich daraus ein Asthma entwickeln. Ein solcher Etagenwechsel tritt bei mindestens 30 Prozent der Betroffenen auf.

Allergien – quer durchs Leben Alle wichtigen Informationen zum Jahresthema 2018 von aha! Allergiezentrum Schweiz finden Sie zusammengefasst auf www.aha.ch.

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Seite 16


Schütze sich, wer kann Noch heute verstehen wir teilweise nicht, wie Allergien entstehen. Trotzdem können wir dank unseres Wissens einige wichtige Empfehlungen abgeben, damit Allergien möglichst vermieden werden können. Die Prävention beginnt schon vor der Geburt des Babys – bei der Mutter.

Text: Petra Kollbrunner Fotos: Natallia Vintsik (fotolia.com), Kristin Gründler (fotolia.com)

Alle Menschen können zeitlebens eine

der Schwangerschaft schadet sowohl

milch über und beeinflussen deren

allergische Erkrankung entwickeln.

der Mutter als auch dem Kind und

Qualität.

Das Risiko ist jedoch erhöht, wenn ein

fördert unter anderem das kindliche

oder beide Elternteile oder Geschwis-

Risiko für allergische Erkrankungen.

Aber nicht jede Frau kann und will

ter von Allergien betroffen sind. Aber

Studien zeigten ausserdem, dass

stillen. «Dann raten wir zu einer

nicht nur die Gene spielen eine Rolle,

Kaiserschnitt-Kinder im Vergleich

Säuglingsanfangsnahrung; nach sechs

auch Umwelt und Lebensstil haben

zu natürlich entbundenen anfälliger

Monaten zu einer Folgenahrung», so

einen grossen Einfluss. Genau hier

für allergisches Asthma sind.

Stalder. Für Säuglinge mit einem Allergierisiko wird im Handel hypoal-

setzt die Allergieprävention an – schon

Gut ins Leben gestartet

lergene Säuglingsnahrung, sogenannte

Stillen – ein immer wieder kontrovers

HA-Milch, angeboten. «Inwieweit

Mutter mit gutem Bauchgefühl

diskutiertes Thema: Fakt ist, dass Mut-

diese das Risiko für eine Allergieent-

Abwechslungsreich und ausgewogen:

termilch vor Allergien schützt, weil in

wicklung senken kann, ist jedoch

So sollte sich die werdende Mutter –

ihr enthaltene Allergene das kindliche

unklar», stellt Stalder fest. Klar ist

und damit auch ihr Ungeborenes –

Immunsystem darin unterstützen, eine

jedoch, dass Kuhmilch oder Milch

ernähren. Ein Verzicht auf bestimmte

Toleranz zu entwickeln. Deswegen

anderer Säugetiere sowie pflanzliche

Lebensmittel kann gemäss heutigem

wird empfohlen, während den ersten

Drinks im ersten Lebensjahr nicht

Wissensstand Allergien beim Kind

vier Monaten ausschliesslich die Brust

geeignet sind, da sie die Nährstoff­

nicht vorbeugen. «Ist die Mutter

zu geben. Dabei gewisse Nahrungs-

bedürfnisse eines Säuglings nicht

jedoch selbst allergisch oder intole-

mittel zu meiden, ist nicht notwendig.

erfüllen. Übrigens: Dass Impfungen

rant, muss sie die entsprechenden

«Im Gegenteil», erklärt Karin Stalder,

das Allergierisiko erhöhen, dafür

Auslöser meiden», weiss Karin

«stillende Mütter sollen möglichst

gibt es keine Belege – wie zahlreiche

Stalder, Ernährungsexpertin von aha!

vollwertig und vielseitig essen».

Untersuchungen dokumentieren.

Allergiezentrum Schweiz. Rauchen –

Zahlreiche Stoffe aus der Nahrung der

ebenfalls Passivrauchen – während

Mutter gehen direkt in die Mutter-

bevor wir überhaupt geboren sind.

Seite 17


«Je mehr verschiedene Nah­ rungsmittel ein Kind in den ersten 365 Tagen kennenlernt, desto geringer ist das Risiko, dass Allergien entstehen.» Karin Stalder

Von allem etwas

Stalder bringt es auf den Punkt: «Je

ebenfalls einen schützenden Effekt

Stillen ist die eine – die darauf folgende

mehr verschiedene Nahrungsmittel

haben – aufgrund eines bestimmten

B(r)eikost die andere Grundsatzfrage.

ein Kind in den ersten 365 Tagen

Moleküls. Die Forschenden wollen nun

«Früher empfahl man, möglichst

kennenlernt, desto geringer ist das

ermitteln, wie sich dieser Schutzfaktor

lange nur die Brust zu geben, heute

Risiko, dass Allergien entstehen.»

auf alle Kinder übertragen lässt.

weiss man, dass ab dem fünften Monat schrittweise Beikost eingeführt

Schmutz schützt

werden kann. Neben dem Stillen,

Bauernhofkinder haben weniger

selbstverständlich», weiss die Exper-

Allergien als Stadtkinder – das ist

tin. Wer damit absichtlich wartet,

bereits seit Längerem bekannt.

schützt sein Kind nicht vor Allergien.

Mikroben, die auf Bauernhöfen in

Auch bestimmte Lebensmittel wie

grösserer Menge und höherer Diversi-

Gluten oder Fisch zu meiden, hat

tät vorkommen, schützen sie. «Eine

keinen vorbeugenden Effekt. So soll

nicht hochhygienische Umgebung

Weitere Informationen rund ums

Fischkonsum im ersten Lebensjahr

schult das Immunsystem», erklärt

Thema Vorbeugen von Allergien

sogar präventiv wirken. Neue Lebens-

Karin Stalder, «es lernt, auf an sich

finden Sie in der Broschüre

mittel sollten dabei am besten im

harmlose Stoffe nicht zu reagieren.

«Allergieprävention» von aha!

Abstand von ein paar Tagen angebo-

Immunologen der Universität Zürich

Allergiezentrum Schweiz.

ten werden, um zu erkennen, ob das

haben zudem kürzlich herausgefunden,

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Kind etwas nicht verträgt. Karin

dass die Tiere auf dem Bauernhof

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Seite 18

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Die Suche beginnt im Darm Essen und dabei Allergien vorbeugen? Wissenschaftler vermuten, dass die Ernährung mitentscheidet, ob unser Immunsystem allergisch reagiert. Im Fokus der Forschenden am Schweizerischen Institut für Allergie- und Asthmaforschung (SIAF) in Davos: Babys.

Text / Fotos: Bettina Jakob

Bunte Fläschchen, blinkende Anzeigen

Ernährung vor Asthma und atopischer

im Darm. Genau dort liegt gemäss

auf eigentümlichen Apparaturen. Im

Dermatitis schützen könnten», erklärt

Biologe Frei wohl der Schlüssel für

Labor am Schweizerischen Institut für

Remo Frei, Biologe am SIAF. Doch wie

ein gesundes Immunsystem: «Darm-

Allergie- und Asthmaforschung (SIAF)

genau beeinflusst die Art der Ernäh-

bakterien produzieren beim Abbau

in Davos, versucht ein Team um die

rung das Risiko, dass ein Kind später

von pflanzlichen Fasern kurzkettige

Allergologen und Kinderärzte Caroline

an Allergien leidet? Das erforscht das

Fettsäuren, die auch in Milchprodukten

Roduit und Roger Lauener zu verste-

Team nun in der «CARE»-Studie. Diese

enthalten sind. Diese tragen dazu bei,

hen, wie Allergien entstehen. Die

setzt in der «heissen Phase» der

dass sich bestimmte Immunzellen

Wissenschaftler wollen herausfinden,

Entwicklung des Immunsystems ein –

entwickeln, die vor Entzündungskrank-

welche Faktoren eine Rolle spielen,

im ersten Lebensjahr eines Kindes.

heiten wie Allergien schützen.» Erwiesenermassen bei Mäusen:

dass ein Immunsystem plötzlich überreagiert und Stoffe angreift, die

Jedes dritte Kind leidet heute an

«Tiere, die mit kurzkettigen Fettsäuren

eigentlich völlig harmlos sind – etwa

Allergien und die Kurve zeigt nach

wie Essigsäure, Buttersäure und

Pollen, Erdnüsse, Sellerie, Hausstaub-

oben. Mitschuldig am massiven

Propionsäure gefüttert werden, sind

milben. Und vor allem wollen sie

Anstieg ist mitunter unser moderner

praktisch allergieresistent.» Mit

wissen, was es braucht, damit dies

Lebensstil mit einem hohen Hygie-

Hochdruck wollen die Forschenden

nicht geschieht.

nestandard, mit den Medikamenten,

des SIAF dies auch am Menschen

die wir einnehmen – und mit unserer

untersuchen. Besonders interessant

Die Allergien und der Speiseplan

balaststoffarmen Ernährung.

dafür sind Babys – denn: «Ihr Darm ist bei der Geburt praktisch steril. Das

«Studien mit Bauernhofkindern weisen darauf hin, dass der Kontakt zu

Bei Mensch wie bei Maus?

ist perfekt, um das Zusammenspiel

Mikroben und auch die frühkindliche

Was wir essen, wird verdaut, landet

von Nahrung, Darmbakterien und

Labor am Schweizerischen Institut für Allergie- und Asthmaforschung SIAF in Davos.

Seite 20

Eltern erhalten Fragebogen und Utensilien für die Stuhlprobe.

Proben und Abstriche werden bei minus 80° Celsius aufbewahrt.


Entwicklung des Immunsystems zu

wirksam vor Allergien bewahren. Die

können vielleicht Stoffe hergestellt

beobachten», so Frei. Daher beginnt

zusätzliche Genanalyse gibt den

werden, die man den Babys ergänzend

die «CARE»-Studie an der Neugebore-

Forschenden ein Bild von der Vielfalt

zur Nahrung auf den Löffel geben

nen-Abteilung des Kantonsspitals

der Bakterien, die den Verdauungstrakt

kann.» Damit das Immunsystem schon

St. Gallen.

der Kinder besiedeln.

von der «heissen Phase» seiner

Möglichst viele Daten sammeln

Und wozu die Blutproben? «Blutanaly-

Das Studiendesign ist einfach: Mütter

sen von Mutter und Kind geben an,

von Neugeborenen, die freiwillig an

wie viele Immunglobuline des Typs E

der Studie teilnehmen, rapportieren

zirkulieren. Das sind die Antikörper, die

ab der ersten Lebenswoche mittels

bei einer allergischen Reaktion aktiv

Fragebogen, was das Kind trinkt und

sind», erklärt Remo Frei. Vergleicht

später isst. Sie senden ebenfalls

man die Werte, zeigt sich zudem, ob

regelmässig Stuhlproben der Kleinen

allenfalls eine Neigung zu Allergien

im Plastikröhrchen ans SIAF-Labor.

vererbt wurde.

Entwicklung an cool bleibt – und nicht überreagiert.

Erfolgreiches Netzwerk Über die Partnerschaft mit

Bei der normalen Arztkontrolle nimmt

CK-CARE (Christine Kühne – Center

Ärztin Caroline Roduit eine Blutprobe

Viele Hoffnungen für die Zukunft

for Allergy Research and Education)

– sowohl von Mutter und Kind. Die

Liegen die Daten vor, beginnt das

ist aha! Allergiezentrum Schweiz

Beobachtungen dauern über drei Jahre.

Puzzeln: Sorgen bestimmte Lebens-

mit der Hochgebirgsklinik Davos,

«Wir haben Daten von 70 Kindern und

mittel effektiv dafür, dass im Darm die

verbunden. Die Hochgebirgsklinik

Müttern gesammelt, für eine starke

«richtigen» Bakterien einnisten und

und CK-CARE betreiben zusam-

Aussagekraft brauchen wir so viele

sich dadurch viele «gute» Fettsäuren

men mit dem Forschungsinstitut

Teilnehmende wie möglich», so Frei.

bilden? Wenn ja, welche sind es? Und

SIAF Davos den Allergie­c ampus

machen die kurzkettigen Moleküle die

Davos.

Zurück am SIAF öffnet Remo Frei

Kinder tatsächlich resistent gegen

einen überdimensionalen Gefrier-

Allergien?

Die CARE-Kinderstudie

hier die Stuhlproben und die Abstri-

Von den Resultaten erhofft man sich

Bei der CARE-Kinderstudie

che. «Die Stuhlproben werden später

Grosses: «Wir möchten Empfehlungen

(Childhood, Allergy, Nutrition and

auf zwei Arten analysiert: Aufgrund

für die Ernährung in den ersten

Environment) werden die Entwick-

der Ladung der verschiedenen

Lebensjahren aufstellen können, wie

lung des Immunsystems und

Teilchen lässt sich eruieren, welche

Allergien vorgebeugt werden kann»,

die Entstehung von Allergien ab

und wie viele kurzkettige Säuren darin

so Ärztin und Studienleiterin Roduit.

Geburt untersucht. Kontakt bei

enthalten sind», erklärt Frei. Das sind

Und Remo Frei ergänzt: «Kennen wir

Interesse: Tel. 077 473 55 37 oder

diejenigen Stoffe im Darm, die Mäuse

die schützenden Mechanismen,

care-studie@ck-care.ch

schrank: Bei minus 80° Celsius lagern

In der Zentrifuge wird die Probe in ihre Bestandteile aufgetrennt.

Die Analyse zeigt Remo Frei an, welche Moleküle in der Stuhlprobe enthalten sind.

Seite 21


Und plรถtzlich platzt der Traum Maurizio fasziniert alles, was rattert, brummt und drรถhnt: Motoren sind seine Leidenschaft und am liebsten zerlegt und flickt er sie. Er mรถchte sein Hobby zum Beruf machen. Doch das ist nicht mรถglich. Weil er allergisch ist.

Seite 22


Text: Lisa Blankart Foto: Samule Sun (unsplash.com)

Kaum das Schulabschlusszeugnis in

wollte er schon immer. Seit klein

In der Werkstatt und Backstube

der Hand, solls losgehen. Denn der

auf faszinieren ihn die Motoren, wie

Automechaniker, Friseurin, Bäcker

19-jährige Maurizio weiss genau: «Ich

sie brummen und klackern, wie sie

oder Krankenpflegerin – in vielen

will Automechaniker werden.» Das

funktionieren. Zuerst läuft alles prima,

Berufen besteht das Risiko, mit

jedenfalls während der ersten sechs

allergieauslösenden Stoffen in Kontakt

Monate seiner Lehre. Doch dann ist da

zu kommen. Wie bei Maurizio durch

plötzlich diese scheinbar harmlose

Hautkontakt, aber auch über Inhala­

Rötung an seinem linken Arm. Sie

tion, so wie etwa das bekannte und

greift auf seine Hände über, es wird

berüchtigte Bäckerasthma, bei dem

schlimmer und schlimmer. Die Wunden

die Betroffenen durch den regelmässi-

nässen, bluten, sogar die Haut löst

gen Umgang mit Getreidemehl eine

sich ab. Die Diagnose des Arztes

Unverträglichkeit entwickeln. «Es

macht klar: Maurizio leidet an einer

gibt viele Stoffe, die allergische

Allergie auf Frostschutzmittel. Trotz

Reaktionen auslösen können – auch

schützender Handschuhe und viel

Nickel, Farben oder Duftstoffe ge­

Vorsicht bei der Arbeit wird es für den

hören dazu», erklärt Karin Stalder,

Lehrling unmöglich, seinen Traum­

Expertin von aha! Allergiezentrum

beruf weiter auszuüben: Die Kontakt-

Schweiz.

dermatitis, unter der Maurizio und zwischen 15 und 20 Prozent der Schweizer

Sich frühzeitig informieren

Bevölkerung irgendwann im Leben

Allergien sind in der Berufswelt immer

zumindest kurzzeitig leiden, heilt trotz

wieder ein Thema. Und das sollte auch

allen Massnahmen nicht. Das heisst:

so sein: «Besonders für Jugendliche

Er muss jeglichen Kontakt strikt

mit einer Allergie oder einer gewissen

meiden.

Veranlagung, Allergien zu entwickeln, ist es wichtig, sich frühzeitig mit der Berufswahl auseinanderzusetzen und sich zu informieren», empfiehlt Anne-

Tipps für die richtige Berufswahl

Catherine Killer, Leiterin Bereich Berufs- und Laufbahnberatung BIZ

• Vor Beginn einer Lehre oder Ausbildung abklären, ob der gewünschte Beruf geeignet ist. • Sich bei Unsicherheiten an eine fachkundige Person, etwa einen Arbeitsmediziner oder eine Allergologin wenden. • A ls Test ein Praktikum oder eine mehrtägige Schnupperlehre im Wunschberuf absolvieren. • Sich bei heiklen Berufen über mögliche Schutzmass­ nahmen informieren. • B ei Fragen geben unsere Fachpersonen an der aha!infoline (Telefon: 031 359 90 50) gerne Auskunft.

Bern. Anlaufstellen können neben aha! Allergiezentrum Schweiz auch Arbeitsmediziner oder eine Allergologin sein. Den Jungen, die bereits eine Allergie haben, muss von manchen Berufen sogar abgeraten werden, da gewisse Stoffe allergische Symptome verstärken können (s. Tabelle). Auch besteht gemäss Expertin Karin Stalder die Gefahr, neue Allergien zu entwickeln.

Seite 23


Geringes Risiko im Büro

len Bereich bringt für Allergikerinnen

Motoren und Fahrzeuge sind trotz

Eine Allergie kann die Berufswahl ein-

und Allergiker nur ein geringes Risiko

seiner Allergie auf Frostschutzmittel

schränken, jedoch zum Glück meist

mit sich, ebenso solche in akademi-

weiterhin Teil seines Alltags: Er

nur sehr spezifisch. Viele Professionen

schen Berufen im Rechtswesen oder

absolviert eine Lehre als Lastwagen-

können problemlos ausgeübt werden:

etwa in der Psychologie.

chauffeur und ist glücklich: «Ich habe eine neue Leidenschaft entdeckt – und

Arbeiten im Dienstleistungssektor wie etwa bei der Post oder im öffentlichen

Auch Maurizio findet schliesslich

Verkehr, aber auch im kaufmännischen,

seinen (zweiten) Weg mit Hilfe von

technischen sowie pädagogisch-sozia-

aha! Allergiezentrum Schweiz. Und

mir tut nichts mehr weh.»

Berufsgruppen und ihre Risiken

Seite 24

Tätigkeiten und Berufe mit erhöhtem Allergierisiko

Allergene und Reizstoffe

Brot- und Backwarenindustrie und -verkauf, Müllerei

Reaktionen inhalativ

durch Kontakt

Mehlstaub, Hefe, Schimmelpilze

×

×

Schönheits- und Kosmetikbranche

Färbe- und Bleichmittel, Haarpflegemittel, Duftstoffe, Wasserkontakt

×

×

Druckereibranche

Terpentin, Chrom, Kobalt, Farben, Lösungsmittel

×

×

Gartenbau, Floristik, Wald- und Forstwirtschaft

Pollen, Insekten, Pflanzensäfte, Düngemittel

×

×

Berufe mit Tierkontakt, Landwirtschaft

Pollen, Insekten, Tiere und Tierfutter, Milben, Schimmelpilze, Desinfektionsmittel, Reinigungsmittel

×

×

Baugewerbe

Staub, Zement, Mörtel, Sonne

×

×

Metallindustrie

Mineralöle, Kühlemulsionen, Chrom, Kobalt, Nickel, Kadmium, Reinigungs- und Lösungsmittel

Medizin, Pflege und Therapie

Desinfektionsmittel, Latex, Antibiotika, Wasserkontakt

×

×

Berufe im Umgang mit Chemikalien, Reinigungspersonal

Flüssige und feste Reizstoffe, Reinigungs- und Lösungsmittel, Wasserkontakt

(×)

×

Holzindustrie und Innenausbau

Holzstäube, Harze, Klebstoffe, Farben, Lacke

×

Milch- und Fleischindustrie, Koch

Wasserkontakt, Desinfektionsmittel, Reinigungsmittel, tierische Eiweisse

×

×

×


Für ein besseres Leben Ob Pollen, Hausstaubmilben, Nahrungsmittel oder Ekzeme plagen: Die Stiftung aha! Allergiezentrum Schweiz bietet Betroffenen vielseitige Angebote, damit sie zu mehr Lebensqualität finden.

Fragen Sie bei aha!infoline

Fachpersonen. Für die Verpflegung

Richtig inhalieren bei Asthma

Unsere Beraterinnen mit Ausbildungen

ist eine Diätköchin verantwortlich.

Atemwegserkrankungen sind häufig

im medizinisch-therapeutischen,

Teilnehmen können Jugendliche

allergisch bedingt. Betroffene sollten

pflegerischen und psychosozialen

zwischen 13 und 16 Jahren, welche von

daher Auslöser, Behandlungsmöglich-

Bereich nehmen sich Zeit für eine

Allergien, Asthma, atopischer Dermati-

keiten und die richtigen Inhalations-

Beratung per Telefon. Sie unterstützen

tis, Psoriasis, Vitiligo oder Nahrungs-

techniken kennen. aha! Allergiezentrum

den Dialog zwischen Betroffenen,

mittelintoleranzen betroffen sind.

Schweiz und kantonale Lungenligen

Angehörigen und Ärzten und erklären

bieten Seminare und Schulungen im Bereich Asthma an. Diese sind

Therapiemöglichkeiten. Von Montag

In der Neurodermitis-Elternschulung

bis Freitag (8.30 bis 12.00 Uhr)

Atopische Dermatitis (Neurodermitis)

liche (ab 15 Jahren) sowie Eltern bzw.

beantwortet das aha!infoline-Team

ist eine komplexe Krankheit. 85 Prozent

Bezugspersonen.

Ihre Fragen: Telefonnummer:

der Betroffenen erkranken bis zum

031 359 90 50 (üblicher Telefontarif).

Alter von 5 Jahren. Die kleinen

Krankheitsbilder, Diagnose- und

geeignet für Erwachsene und Jugend-

Betroffenen brauchen viel Aufmerk-

Anaphylaxie-Kurse für Betroffene und Lehrpersonen

Ferien im aha!kinderlager

samkeit und Pflege. In den Schulun-

In den Kursen lernen Eltern betroffener

Das aha!kinderlager findet in Klosters

gen werden Auslöser, Pflege der Haut

Kinder, betroffene Jugendliche und

(Graubünden) statt und bietet eine

thematisiert und Tipps bei Juckreiz

Erwachsene, den oft schwierigen

Woche mit Sport, Spiel und Spass.

und Schlafproblemen vermittelt.

Alltag noch besser zu meistern. Auch

Erfahrene Fachpersonen unterstützen

Teilnehmen können Mütter, Väter und

Lehrerinnen und Pädagogen sind

die Kinder im eigenverantwortlichen

weitere Bezugspersonen von betroffe-

gefordert: Im Workshop Anaphylaxie

Umgang mit ihren gesundheitsbeding-

nen Kindern zwischen 0 und 7 Jahren.

für Lehrpersonen erhalten sie Sicherheit im Umgang mit Kindern, Schüle-

ten Einschränkungen. Für die Verpflelich. Teilnehmen können Kinder

In der Neurodermitis-Kinderschulung

zwischen 8 und 12 Jahren, die von

Hat ein Kind Neurodermitis, ist die

Allergien, Asthma, atopischer Derma-

ganze Familie betroffen. In der

titis, Psoriasis, Vitiligo oder Nahrungs-

Schulung für Kinder und Erwachsene

mittelintoleranzen betroffen sind.

werden medizinische, pflegerische,

gung ist eine Diätköchin verantwort-

rinnen und Schülern mit schweren Allergien.

Kursangebote

psychologische, pädagogische sowie

Action und Fun im aha!jugendcamp

ernährungsphysiologische Aspekte

Alle Informationen zu Dienstleis-

behandelt. Kinder lernen auf spieleri-

tungen und Kursen finden Sie auf

Badespass, Workshops, ein schönes

sche Art für sich, ihre Haut und ihre

unserer Webseite: www.aha.ch

Camp-Haus an toller Lage in Klosters –

Erkrankung Verantwortung zu über-

Gerne gibt auch unser Sekretariat

das bietet das aha!jugendcamp.

nehmen. Teilnehmen können Kinder

Auskunft: Telefon: 031 359 90 00

Geleitet wird das Lager von erfahrenen

von 4 bis 7 Jahren und ihre Eltern.

oder E-Mail: info@aha.ch

Seite 25


Seite 26


Die Diagnose kam Jahrzehnte später Allergiebeschwerden begleiten Judith Ammann schon seit ihrer Kindheit, aber niemand kam auf die Idee, was die Ursache sein könnte. Eine Kinderärztin lieferte schliesslich den entscheidenden Tipp: Da war sie jedoch schon über 80.

Text: Denise Jeitziner Fotos: Daniel Ammann

Judith Ammann mag zwar kein

Wochen verloren. «Magenschmerzen

Namen hatte: Zöliakie. «Heutzutage

«hürigs Häsli» mehr sein, wie sie nach

hatte ich zu jener Zeit aber keine,

prüft man ja schon Kleinkinder darauf,

der Begrüssung im Alterszentrum in

sonst wäre mir der Zusammenhang

aber wenn jemand in meinem Alter

Wittenbach SG festhält, aber die vife,

aufgefallen.»

an Magen-Darm-Beschwerden leidet, kommen die meisten Ärzte nicht

eigenständige Frau von früher ist noch deutlich in ihr zu erkennen, genau wie

Draussen ist es winterlich kühl, aber

darauf, dass eine nicht diagnostizierte

ein Hauch Basel, ihrer ersten Heimat,

die grasenden Kühe neben dem

Zöliakie die Ursache sein könnte.» Bei

obwohl sie seit 1974 in der Ostschweiz

Alterszentrum lassen sich davon nicht

ihr sei es ein Glücksfall gewesen, eine

lebt. «Ich gebe mir Mühe mit dem

irritieren. Auch Judith Ammann ist

Kinderärztin habe sie auf die Idee

hiesigen Dialekt», sagt die 91-Jährige.

keine, die sich von widrigen Umstän-

gebracht.

«Bloss mit meinem Hund Gypsy

den so leicht aus der Ruhe bringen

spreche ich Baslerdeutsch, und

lässt. Obwohl sie allen Grund dazu

Sofort stellte die Seniorin auf gluten-

denken tu ich ebenfalls so.»

hätte.

freie Ernährung um. Trotzdem litt sie

Man kann sie beinahe vor sich sehen

Die gesamte Kindheit hindurch hatten

Magenschmerzen und Durchfall. Auch

anfangs der 1940er-Jahre als eines

sie Magen-Darm-Beschwerden

das Jucken wurde von Jahr zu Jahr

von nur zwei Mädchen an der gesam-

geplagt. Sie erinnert sich noch gut,

stärker. «Heute kann ich mich etwa

ten Berufsschule. Sie machte die

wie ihre Mutter sie zum Arzt brachte

zwei Stunden beherrschen, dann ist

Lehre als Chemielaborantin, später

und dieser empfahl, ihr Wachholder-

fertig.» Sie trägt ihre Unterhemden

liess sie sich zur Pharmareferentin

geist einzureiben gegen die Krämpfe.

verkehrt herum, weil sie die Naht auf

ausbilden und war beruflich immer

«Aber das hat natürlich nicht viel

der Haut nicht verträgt, genau wie

unterwegs. «Damals war ich allerdings

genützt.» Nach dem starken Gewichts-

Wollfusel oder Latex, zahlreiche

fast doppelt so schwer wie heute.»

verlust begann auch das ständige

Waschmittel und Cremen. Passt sie

Jucken auf der Haut, «vom Scheitel

nicht auf, ist ihre Haut mit «Büggeli»

bis zur Sohle».

übersät. «Fühlen Sie mal», sagt sie

nach dem Essen immer noch oft an

80 Kilogramm auf 174 Zentimeter

und zieht ihren Pulloverärmel leicht

Körpergrösse, heute sind es nur noch knapp 44, «aber ich bin ja auch ein

Es sollten fast 80 Jahre ihres Lebens

zurück. Die Haut am schmalen Unter-

wenig geschrumpft». Zehn Kilogramm

vergehen, bis sie zumindest für einen

arm ist dünn und rau wie Pergament-

habe sie als 24-Jährige innert weniger

Teil ihrer Beschwerden endlich einen

papier, und blaue Flecken schimmern

Seite 27


Fundament

für die Zukunft BEBA OPTIPRO HA Folgemilch für allergiegefährdete Babies* Lieben, beschützen, umsorgen und pflegen – Sie geben alles für die Entwicklung Ihres Babys. Wir unterstützen Sie dabei mit BEBA OPTIPRO HA Folgemilch – seit der Erfindung der HA Nahrung von Nestlé vor 30 Jahren bis heute. • Mit der einzigartigen hypoallergenen Proteinqualität OPTIPRO HA in entwicklungsgerechter Menge • Mit Vitamin A** und C** welche zur normalen Funktion des Immunsystems beitragen Sie geben Ihre Liebe und wir geben unsere Erfahrung. Als Fundament für die Zukunft. Suche

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Seite 28 ersten 6 Monate. Informieren Sie sich beim Fachpersonal des Gesundheitswesens, falls Ihr Kind eine Zusatz-

nahrung benötigt, oder wenn Sie nicht stillen.

Proteine und Babys Entwicklung |

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«Ich bin sozusagen auf mich selber aller­ gisch.» Judith Ammann

durch. Täglich nimmt sie routine­

Ein Adrenalin-Fertigspritze ist daher

verwendet werde. «Hier im Alterszent-

mässig ein Antiallergikum, um den

immer in Griffnähe.

rum behaupten zum Beispiel manche, sie seien auf bestimmte Speisen

Juckreiz besser auszuhalten. «Inzwischen reagiere ich überhaupt

allergisch, dabei mögen sie diese

Erst nach und nach stellte sich heraus,

auf alles, und es wird immer mehr.»

einfach nicht.» Das wirkt sich auf

dass sie nicht nur an Zöliakie leidet,

Die 91-Jährige kennt sich bestens

Judith Ammann aus, die wegen ihrer

sondern auch an einer Autoimmun-

aus, weiss etwa, dass Laktose was-

Beschwerden eine Spezialernährung

krankheit – eine der Hauptursachen für

ser-, aber nicht fettlöslich ist und sie

benötigen würde, ein speziell geschul-

ihre juckende Haut. «Ich bin sozusa-

Milchprodukte deswegen je besser

ter Diätkoch fehle jedoch. Das sei zwar

gen auf mich selber allergisch.»

verträgt, je fettiger sie sind, dass

mühsam, sie verstehe aber, dass man

Zudem bereiten ihr zahlreiche Nah-

Allergien nicht dosisabhängig sind,

bei so vielen Bewohnern nicht auf

rungsmittel wie Tomaten, Sellerie und

Unverträglichkeiten hingegen schon.

alles Rücksicht nehmen könne. «Ich

diverse Früchte sowie verschiedene

«Ich bin ja Chemielaborantin, für mich

bin zum Glück mit einem entspannten

Inhaltsstoffe Magen-Darm-Beschwer-

sind solche Sachen nicht fremd», sagt

Temperament gesegnet.» Und so lässt

den; mehrere Intoleranzen und

sie in einer Selbstverständlichkeit.

sie es sich auch nicht nehmen, jeweils zum Geburtstag auswärts ihr Lieb-

Allergien machen ihr ebenfalls zu schaffen, etwa eine Insektengiftaller-

Trotzdem werde sie nicht immer ernst

lingsgericht zu bestellen: «Pizza, aber

gie. «Wenn mich eine Wespe sticht,

genommen, was auch daran liege,

eine richtige!»

bin ich nullkommapfiff ohnmächtig.»

dass der Begriff Allergie so inflationär

Seite 29


Vorsicht im Büroalltag Katrin Brunner ist auf fast alles allergisch und Thomas Hediger muss täglich aufpassen, was er zu sich nimmt. Und trotzdem: Beide haben gelernt, mit ihrer Situation optimal umzugehen.

Text: Denis Jeitziner Foto: zvg

Katrins Büroalltag

Katrins Therapiemöglichkeiten

«Ich habe eine starke Hausstaubmilbenallergie – auf Pollen

«Eine gute Medikation ist das A und O. Gut, dass ich

reagiere ich mit allergischen Symptomen. Oftmals betrete

einen Allergie-Check gemacht habe – jetzt habe ich meine

ich einen Raum und schon ist es zu spät. Wenn man diesen

Allergien und Symptome besser unter Kontrolle.»

Stoffen nonstop ausgesetzt ist, kann nur schon ein bisschen Stress einen Allergieschub auslösen. Damit muss ich

Katrins Notfallszenario

umgehen können.»

«Ich habe immer meine Antihistamin-Tabletten dabei. Vergesse ich sie, kann es hektisch werden und ich muss

Katrins Büroeinrichtung

mir sofort eine Ersatztablette besorgen.»

«Je weniger Teppiche und Pflanzen es hat, desto besser. Glatte Flächen und möglichst viel Beton rundherum

Katrins Tipps & Tricks

sind besser als Wald oder ein blühendes Feld vor dem

«Ich sage immer: Du musst die Auslöser und damit die

Bürofenster.»

Symptome reduzieren. Und dich selber gut beobachten. Kein Arzt kann mehr über mich sagen, als ich selbst.

Katrins Allergieerfahrung

Ich bin für mich verantwortlich und kenne mich selber am

«Am schlimmsten war es in Florida: Ich wusste damals

besten. Man muss Signale wahrnehmen und aus den

nicht, dass ich eine starke Kakerlakenallergie habe.

eigenen Erfahrungen lernen – und sich selbst eingestehen,

Manchmal stand ich in der Nacht auf und kratzte mir mit

dass man auf einige Stoffe allergisch reagiert.»

der Zahnbürste den Gaumen wund. Ich hatte rote Hautflecken wie eine Giraffe und konnte manchmal meine Augen nicht mehr öffnen, weil sie zugeschwollen waren. Ich ging zu einem Akupunkteur, zum Heiler und dachte, es sei ein psychisches Problem. Damals wusste ich zu wenig über Allergien. Schliesslich war ich froh, als wir von dort wegzogen.»

Seite 30


Thomas Hediger ist Leiter Qualitäts- und NachhaltigKatrin Brunner ist Geschäftsleiterin bei

keitsmanagement bei der

Winconcept AG. Sie reagiert unter

Menu and More AG. Er

anderem mit allergischen Symptomen auf

leidet seit Kleinkind an

Pollen, Pflanzen, Hausstaubmilben,

Neurodermitis und reagiert

Schimmel, Stress, Wärme- und Kältediffe-

allergisch auf rohe Früchte,

renzen sowie Parfüms und Kakerlaken.

rohes Gemüse und Nüsse.

Thomas’ Büroverpflegung

Thomas’ Lieblingsspeise

«Beim Frühstück muss ich passen: Kein leckeres Cailler-

«Es mag komisch klingen, aber vom Erlaubten esse ich

Gipfeli – ich bin allergisch auf Haselnüsse. Kein Mittag­

praktisch alles. Vor allem aber liebe ich Cervelat – vom

essen im Büro; ich esse im Personalrestaurant Limmat-

Grill oder einfach roh mit Senf und Bürli.»

blick, da kenne ich die Köche – sie nehmen Rücksicht auf mich. Aber: Selbst wenn ich viel Feines nicht vertrage,

Thomas’ Verzicht

müssen die anderen deswegen nicht darauf verzichten.»

«Da gibt es einiges: Nussguetzli, Schoggistängeli, Mandelstangen – hauptsächlich Dinge mit Nüssen. Ich würde

Thomas’ Menüplan

gerne mal herzhaft in ein Schoggistängeli beissen ...»

«Es fängt schon bei den Salaten an – ich darf nur Blatt­ salate essen. Auch bei der Dessertauswahl muss ich mich

Thomas’ Tipps & Tricks

einschränken. So verzichte ich lieber mal auf eine Süss-

«Man muss auf seinen Körper hören und selbst heraus­

speise – vor allem, wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob

finden, was drinliegt und was nicht. Nicht jedes Magen-

sie beispielsweise Nüsse enthalten. Ich habe jedenfalls

rumpeln ist eine Laktoseintoleranz.»

immer einen Schokoriegel als Alternative in der Tasche.»

Thomas’ Geschäftsessen «Auswärts essen ist generell schwierig. Besonders heikel wird’s bei Buffets und Stehlunches. Für den Fall der Fälle habe ich immer meine Antihistamin-Tabletten dabei. Mein Vorteil ist, dass ich nicht zuletzt auch dank meines Berufes

Broschüre bestellen

weiss, wie ich damit umgehen muss.» Die Broschüre «Nahrungsmittelallergie und -intoleranz» informiert ausführlich über das Thema. Bestellung: http://shop.aha.ch oder 031 359 90 00

Seite 31


Seite 32


«Prognose wird immer wichtiger als Diagnose.» Wie werden Allergien in 100 Jahren therapiert? Werden Medikamente künftig an Avataren getestet? Werden wir noch krank sein? Karin Frick, Forschungsleiterin des Gottlieb Duttweiler Instituts, wagt den Blick in die Zukunft.

Text: Bettina Jakob Foto: Elnur (fotolia.com)

Frau Frick, mein Bauchweh nach dem Müesli: Ist es eine

auch darin befinden, werden in Echtzeit Daten kontrolliert

Nahrungsmittelintoleranz? Wie wird in 50 Jahren eine

wie Blutdruck, Atemfrequenz, Schlafqualität und solche,

Diagnose gestellt?

die für die jeweilige Person relevant oder sensibel sind.

Es kommt gar nicht soweit, Sie werden keine Bauschmerzen

Über eine «Datentoilette» mit Sensoren werden zudem die

kriegen. Weil Sie nämlich schon vorher gemahnt werden,

wichtigsten Stoffwechselwerte erhoben. Dieses persönli-

diese Flöckli wegzulassen. Das Beobachtungssystem,

che digitale Profil wird laufend und vollautomatisch

in das Sie in Zukunft eingebunden sind, ist so gut vernetzt

aktualisiert.

und kennt Sie so gut, dass Sie nur noch serviert bekommen, was Sie auch vertragen.

Was passiert, wenn gewisse Werte nicht in der Norm liegen?

Heisst das: Der Küchenschrank warnt mich beim Öffnen?

Dann schlägt das System gleich vor, wie diese zu korrigieren

Nein, die Warnung erfolgt schon vorher. Denn Ihr persönli-

sind. Es macht beispielsweise einen Menüvorschlag mit

cher «Ausweis» über Ihre Unverträglichkeiten ist längst

langsam sättigenden Speisen, wenn die Blutzuckerwerte

in einem Trackingsystem deponiert. In einer Art digitalem

erhöht sind.

Pass auf einer Smartwatch oder vielleicht auch in einem Implantat. So werden Sie bereits beim Einkaufen darauf

Das ist praktisch und hält gesund, stiehlt aber ein

hingewiesen, was Sie nicht vertragen. Und wenn Sie im

Stück Freiheit. Dann werde ich künftig heimlich naschen

Restaurant «einchecken», gleichen sich Ihre Daten sofort

müssen ...

mit dem Food-System der Küche ab und Ihre Allergien und

(lacht) … das merkt das System doch! Ein Trackingsystem

Intoleranzen werden automatisch ins Menü einkalkuliert.

bietet Vorteile, aber man kann sich eben nicht verstecken. Wer mitmachen will, gibt persönliche Daten frei, das muss

Wir werden also weniger Risiken ausgesetzt. Kann die

man sich bewusst sein. Ähnlich wie beim GPS: Will ich den

Technologie der Zukunft auch einen Gesundheitscheck

Routenplaner nutzen, muss ich unweigerlich angeben,

machen?

wohin ich fahren will.

Ja, über Sensoren, die sich in der Nähe des Körpers oder

Seite 33


Überempfindliche Haut Meine Haut ist endlich wieder im Gleichgewicht

e Haut* er

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Sterile KOSMETIK

• Beruhigt die gestresste Haut • Schützt nachhaltig vor äusseren Einflüssen • Stellt die Hautschutzbarriere wieder her • Hoch verträglich dank 100 % steriler Kosmetik *Anwendungsbeobachtung. % Zufriedenheit. 68 Frauen mit empfindlicher Haut (alle Hauttypen). 1bis 2-malige Anwendung pro Tag während 10 Tagen.

Allergie-Infos digital: unsere Apps Den «AllergiePass» stets dabei

verschiedenen Regionen an, Belastun-

betroffenen, Symptome, Beschwerden

Mit der App «AllergiePass» hat man

gen durch Birken, Gräser und Co.

und Lebensgewohnheiten zu doku-

alle Informationen zu seinen Allergien

können nach Ortschaften gefiltert

mentieren. Hautveränderungen, etwa

und Intoleranzen immer bei sich: Die

werden. Abrufbar sind auch Pollen-

bei Neurodermitis, können fotogra-

Daten zu Symptomen, Medikation,

und Wetterprognosen.

fisch festgehalten werden. Die Daten stehen als Grafik in Form eines

Krankheits- und Behandlungsverlauf können vom Arzt bestätigt werden

Alles im Griff mit «Asthma-Info»

Journals zur Verfügung und können

und sind für Berechtigte von überall

Mit der App «Asthma-Info» wissen

dem Arzt übermittelt werden.

her abrufbar. Die App bietet auch

Betroffene, wie gut ihr Asthma

Pollen- und Wetterprognosen sowie

kontrolliert ist. Sie können einen

Die kostenlosen Apps sind im iTunes

einen Notfallplan im Falle einer

Asthma-Test (ACT) durchlaufen, das

Store und Google Play Store erhältlich.

Anaphylaxie.

Resultat wird in einem Journal zusammengefasst und erklärt. Das

Mit «Pollen-News» den Pollen entfliehen

Journal kann an den behandelnden Arzt, die Ärztin übermittelt werden.

Die App «Pollen-News» zeigt punkt­ genau, wo wie viele Pollen fliegen.

Beobachten mit «e-symptoms»

Eine Schweizerkarte gibt die aktuelle

Das elektronische Tagebuch «e-symp-

Gesamtpollenbelastung in den

toms» hilft Allergie- und Asthma­

Seite 34


Aber immerhin sind wir dank einer Tracking-Analyse-

Irgendwann wird die Therapie aber vollständig durch die

Technologie weniger krank.

Prävention abgelöst?

Das stimmt, wir bewegen uns in Richtung «Predictive

Sagen wir so: Die Prognose wird immer wichtiger als

Maintenance», der vorausschauenden Wartung, wie sie

die Diagnose. Der Anreiz, in die Prävention zu investieren,

bei Maschinen wie Liften oder Autos schon Anwendung

ist hoch – sowohl individuell wie gesellschaftlich: Wir

findet: Weist ein Teil Verschleissspuren auf, erhält man

erkranken nicht mehr und es werden Gesundheitskosten

ein Aufgebot, den Wagen in den Service zu geben.

gespart. Durch die immer genaueren Diagnosemöglichkeiten erkennen wir laufend neue potenzielle Risiken für

Und wir folglich das Aufgebot, zum Arzt zu gehen?

Erkrankungen. Und damit sind wir wieder beim Beobach-

Es gibt also noch Ärztinnen und Ärzte?

tungssystem, das uns Empfehlungen gibt …

Genau. Komplexe Problemstellungen werden wohl auch in Zukunft die Abklärung durch eine medizinische Fachperson

… die ich freiwillig oder unfreiwillig befolge?

erfordern. Einfachere Situationen wird das System aber

Das ist die Frage: Inwiefern und wie darf verhindert werden,

selber bewältigen können – etwa die Anweisung geben, ein

dass ein Mensch zu viel Alkohol oder Fett konsumiert? Darf

Medikament, das bereits eingenommen wird, anders zu

man ihn zum Gesundsein zwingen? Diese Entwicklungen,

dosieren.

wie sie anstehen, können schon zu einem totalitären System tendieren. Daher verlangt der Aspekt der Freiwil-

Es wird aber in 50 bis 100 Jahren noch Krankheiten wie

ligkeit und wie Freiheit und Sicherheit gegeneinander

Asthma oder Krebs geben? Wo setzen dann die Therapien

abgewogen werden sollen, die wichtige Diskussion in der

an?

Gesellschaft.

Ja, es wird vermutlich immer noch Krankheiten geben. Und man wird weiterhin nach Therapien suchen, die nicht

Sicher ist: Wir werden immer gesünder – wie lange wird

mehr die Symptome behandeln, sondern die Ursache

ein Mensch im Jahr 2100 leben?

beheben. Konkret heisst dies, die Zellen anders zu pro-

Ich schätze, bei kontinuierlicher Entwicklung wird sich die

grammieren mittels Gentherapie, so dass gar kein krank-

Lebenserwartung wohl bei 120 Jahren herum bewegen.

hafter Prozess, keine allergische Reaktion mehr entsteht. Da wir also weiterhin krank sind, brauchen wir Therapien.

Karin Frick ist Leiterin

Werden diese künftig von Avataren getestet?

Research und Mitglied der

Es ist durchaus plausibel, dass Tests an einem 1:1-Modell

Geschäftsleitung des Gottlieb

stattfinden werden. Vorausgesetzt es gelingt, eine mög-

Duttweiler Instituts. Die

lichst genaue Simulation der Person mit individuellen

Ökonomin befasst sich mit

Informationen über DNA, Gesundheit, Lebensweise

Zukunftsthemen, gesell-

herzustellen. Allerdings wird dies nicht ein blauer Avatar

schaftlichem Wandel, Innova-

aus dem Film sein: vielmehr ein Programm mit dynamisch

tion und analysiert Trends

vernetzten Datenpunkten, die interagieren und – eben bei

und Veränderungen

einem Test einer Therapie – ein bestimmtes Datenmuster

von Menschen und Märkten. Das Gottlieb Duttweiler

ergeben. Daraus lässt sich dann die Wirksamkeit ablesen.

Institut (GDI) ist ein unabhängiger Think Tank in Wirtschaft, Gesellschaft und Konsum mit Sitz in Rüschlikon bei Zürich.

Seite 35


Ohne Parfum. Die optimale Pflege für sensible Haut. HOCHWIRKSAM UND SEHR GUT VERTRÄGLICH

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Das Thema Allergien im Alter gehört auf den Tisch Alles andere als tabu: Im Alterszentrum Alenia in Gümligen wird das Thema Allergien von Anfang an und überall eingebunden – vor allem auch in Form von aktiver Kommunikation.

Seite 37


Gut zu wissen • D arauf sind viele ältere Heim­ bewohner allergisch: Meeresfrüchte, Nüsse, Erdbeeren, Fisch. • A lle Heimbewohner können sich einem Allergietest unterziehen. • D er Mehraufwand beim Kochen ist beträchtlich (bis zu 70 Prozent pro Menü). • Spezielle Themen werden in einem Fachzirkel behandelt.

Seite 38


Text: Denis Jeitziner Fotos: Oliver Menge

Gümligen bei Bern. Inmitten der

allgegenwärtig. Das Wichtigste ist,

beschaulich-harmonischen Nussbaum-­ dass die Schnittstellen funktionieren.»

bei Demenzkranken kommen weiter erschwerende Faktoren hinzu: «Es

allee hat sich das Alterszentrum

Vom täglichen Brot über die Kontrolle

kann durchaus vorkommen, dass ein

Alenia einen Namen als fortschrittli-

der vorgekochten und vorproduzierten

demenzkranker Bewohner plötzlich

ches Heim gemacht – insbesondere

Mahlzeiten bis zum Service – die

von sich aus Nahrungsmittel zu sich

Demenzkranke finden hier an drei

Betreuung der Heimbewohner mit

nimmt, auf die er hochallergisch

Standorten ein neues Zuhause. Zurzeit

Allergien ist von grosser Bedeutung.

reagiert», weiss Bieri. Oder auch

wird ein vierter Standort teilsaniert;

Das Schwierigste ist, alle involvierten

anderes: «Einmal hat ein Allergiebe-

geplant ist ein neues Gebäude für

Mitarbeitenden zu sensibilisieren.

troffener Blumen verzehrt – darauf

knapp 62 Bewohner. Alenia beschäf-

«Sie müssen bei ihren Handlungen an

muss man nicht nur rasch, sondern

tigt insgesamt zirka 220 Mitarbeiten-

alles denken und sich mit jeder

auch richtig reagieren», erzählt

de, davon 35 Lernende und zusätzlich

einzelnen Bewohnerin und jedem

Wohngruppenleiterin Sabrina Blaser.

etwa 45 freiwillige Helfer: alleinerzie-

einzelnen Bewohner

hende Mütter, pensionierte Ingenieure,

auseinandersetzen.

die Essenstransporte erledigen,

Zum Glück wurde in

Geschichtenerzähler, Hobbyfotogra-

letzter Zeit viel

fen, freiwillige Rikschafahrer.

Aufklärungsarbeit geleistet. Alles ist

Nahrungsmittelintoleranzen und

besser nachvollzieh-

Allergien werden im Alenia bereits

bar und greifbarer

«Wir müssen dafür sorgen, dass die Bewohner genügend und das Richtige zu sich nehmen.»

Fünf bis zehn Prozent

Stefan Rytz

– der Zusatzaufwand

aller Bewohnerinnen und Bewohner im Alterszentrum Alenia sind von Nahrungsmittelallergien oder Intoleranzen betroffen

beim Eintritt thematisiert. Das weiss

geworden», rühmt

niemand besser als Wohngruppenlei-

Blaser die Vorausset-

terin Sabrina Blaser: «Wir registrieren

zungen im Betrieb. Ausserdem

ist gross. Peter Bieri: «Mit Stefan Rytz

beim ersten Gespräch mit den

werden die Mahlzeiten für Allergiebe-

haben wir zusätzlich einen Diätkoch

Angehörigen, auf was ein Bewohner

troffene rot markiert. Auch persönliche

verpflichtet. Zudem arbeiten wir mit

allergisch ist. Welche Medikamente

Abneigungen mit nicht erwünschten

einem externen Ernährungsberater

nimmt er zu sich? Welches Essen

Nahrungsmitteln werden gelistet.

zusammen. Und wir organisieren

für deren Betreuung

Qualitätsfachzirkel, in denen die

verträgt er nicht? Wie steht es um Pollen oder Hausstaubmilben?» Oder

Für Alenia-Direktor Peter Bieri sind

einzelnen Themen behandelt werden.»

reagiert seine Haut auf Waschmittel,

Allergien und Nahrungsmittelintole-

Wichtig ist auch hier eine gute

Latex, Desinfektionsmittel, braucht

ranzen eine besondere Herausforde-

Kommunikation. Die Alenia-Mitarbei-

er spezielle Produkte (s. Kasten)? Die

rung. «Wir tragen letztlich in jedem

tenden wissen, dass sie lieber einmal

Liste ist lang. Alle Details müssen

Fall für alle unseren Handlungen die

mehr nachfragen sollen, bevor sie

geprüft und sorgfältig aufgezeichnet

Verantwortung und sind der fachli-

etwas anwenden. Das predigt auch

werden.

chen Sorgfalt verpflichtet. Niemand

Diätkoch Stefan Rytz, der als stellver-

soll beispielsweise das falsche Essen

tretender Leiter Gastronomie für das

Mit dem Eintrittsgespräch fangen die

bekommen. Ausserdem haben wir

tägliche kulinarische Wohl verantwort-

Aufgaben erst an, denen sich das

es zu unserer Aufgabe gemacht, das

lich zeichnet. «Wir müssen dafür

Alenia-Team stellen muss. «Kommuni-

Fachwissen und die notwendigen

sorgen, dass die Bewohner genügend

kation ist das Allerwichtigste. Allergien

Ressourcen für unsere Mitarbeitende

und das Richtige zu sich nehmen.»

und Nahrungsmittelintoleranzen sind

zur Verfügung zu stellen.» Besonders

Weil der Appetit im Alter eher

Seite 39


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Gut vorbereitet in den

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Dies sind zugelassene Arzneimittel.

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Besondere Pflege für ältere Haut Die Haut, das Schutzorgan des menschlichen Körpers, ist dem Prozess des Alterns am sichtbarsten unterworfen. Bereits ab dem 20. Lebensjahr regenerieren sich die Hautzellen nicht mehr so abnimmt, greifen die Köche des Alenia

zu wenig Proteine zu sich – daher

schnell und die Dicke der obersten

ab und zu in ihre eigene Trickkiste –

werden diese am besten als Zutat in

Hautschicht nimmt stetig ab. Etwa

und mischen beim einen oder anderen

die Mahlzeiten integriert: «Es ist

ab dem 30. Lebensjahr reduzieren

Menü auch mal ein bisschen Honig

wichtig, dass wir in der Küche wissen,

die Talgdrüsen ihre Aktivität

bei ... Denn Rytz weiss: «Wenn etwas

ob ein Bewohner eine totale Laktose­

deutlich, die Haut wird trockener

leicht gesüsst ist, geht der Mund

intoleranz hat oder nur auf bestimmte

und erste Fältchen können auftre-

automatisch auf.»

Milchprodukte reagiert, so Rytz. «So

ten. Aufgrund der verringerten

können wir je nachdem Rahm, Butter

Elastizität des Bindegewebes wird

Gerade in der Küche ist grosses

oder Quark beim Kochen einsetzen,

die reifere Haut auch immer verletz-

Fingerspitzengefühl gefragt. Stefan

und der Mangelernährung entgegen-

licher. Deswegen braucht die Haut

Rytz: «Wenn sich ein Bewohner

getreten.» Bei den allergiebetroffenen

im Alter mehr Aufmerksamkeit:

regelmässig über Bauchbeschwerden

demenzkranken Bewohnern allerdings

• Reife Haut braucht Unterstützung

beklagt, versuchen wir – in enger

nehmen die Verantwortlichen immer

durch eine natürliche Pflege mit

Zusammenarbeit mit unserem

zuerst Kontakt mit den Angehörigen

rückfettenden und feuchtigkeits-

Ernährungsberater Daniel Messerli

auf. «So haben wir schon sehr viel

und dem zuständigen Hausarzt – die

über die Heimbewohner und deren

Symptome zu orten. Manchmal finden

ernährungstechnische Probleme

wir heraus, dass jemand etwa eine

erfahren», erläutert Rytz und fährt

Laktoseintoleranz hat und können

fort: «Die Mahlzeiten sind ein wichtiger

eignen sich gut zur Pflege der

erste Schritte einleiten.» Bedeutet,

Faktor für alle Heimbewohnerinnen

Haut im Alter.

dass die Angehörigen informiert und

und Heimbewohner. Sie geben ihnen

involviert werden müssen. Vor allem

Struktur.» Und allen Beteiligten das

führt häufig zu Juckreiz. Es

auch, weil die meisten (demenzkran-

Gefühl, mit ein bisschen Fantasie und

empfiehlt sich, eine kühlende

ken) Heimbewohner nicht mehr selbst

Liebe zum Detail den älteren und

Lotion aufzutragen, statt zu

Auskunft geben können.

pflegebedürftigen Menschen eine kleine oder auch mal eine grosse

Wenn es um Mangelernährung geht,

Freude bereitet zu haben.

spendenden Substanzen. • H äufigeres Eincremen ist empfehlenswert. • P flegeprodukte für Babyhaut

• S tarke Hauttrockenheit im Alter

kratzen. • Bei auffälligen Hautveränderungen sollte man unbedingt eine Haut­

sind Schwierigkeiten vorprogram-

ärztin oder einen Hautarzt zu Rate

miert. Viele ältere Menschen nehmen

ziehen.

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Gewappnet gegen den Pollensturm Rasch Tropfen in die Augen, ein Stoss Nasenspray oder eine Pille zum Einnehmen: Gegen das Brennen, Jucken, Niesen bei einer Pollenallergie gibt es viele wirksame Mittel. Will man den Heuschnupfen aber ganz loswerden, bleibt nur eines: die Desensibilisierung, auch bekannt als spezifische Immuntherapie.

Text: Petra Kollbrunner Fotos: Ingo Bartussek (fotolia.com), zvg

Die Idee ist eigentlich ganz simpel –

Zunge», führt Sonja Hartmann,

wie z.B. schwerem Asthma oder einer

und bereits über hundert Jahre alt:

Expertin von aha! Allergiezentrum

Immunschwäche.

Bei der Desensibilisierung gewöhnt

Schweiz, aus. Egal für welche Variante

man das Immunsystem langsam

man sich entscheidet, als Erstes

Geht unter die Haut

an die Allergene, auf die es (über-)

führt der Weg zum Allergologen, zur

Bei der subkutanen (sub = unter,

reagiert. Dieses lernt die Allergieaus-

Allergologin. Mittels Haut- und

cutan = Haut) Therapie wird dem

löser nach und nach zu akzeptieren.

Bluttests kann exakt festgestellt

Patienten oder der Patientin in der

Und in der Folge werden beim

werden, welche Stoffe die allergische

ersten Phase regelmässig – normaler-

Kontakt mit den Allergenen – etwa

Reaktion auslösen. Das ist wichtig,

weise alle ein bis zwei Wochen – unter

den Birkenpollen, die nun durch die

denn jede Person hat ihr individuelles

ärztlicher Aufsicht die Lösung in

Luft wirbeln – keine Antikörper

Allergenprofil, dem entsprechend

den Oberarm injiziert. Die Allergen-

mehr gebildet. Und die allergische

die Spezialisten die Therapielösung

konzentration wird über mehrere

Reaktion bleibt aus.

mit Allergenen zusammenstellen.

Wochen sukzessiv gesteigert, bis die

«Die spezifische Immuntherapie ist

individuell verträgliche Maximaldosis

Genauestens diagnostiziert

grundsätzlich bei Allergien auf Pollen,

erreicht ist. «Danach beginnt die

Wie geht man vor, wenn man seinen

Bienen, Wespen, Katzen, Hunde,

Erhaltungsphase, in der diese Dosis

Heuschnupfen loswerden will? «Heute

Hausstaubmilben und Schimmelpilze

nur mehr monatlich gespritzt wird»,

stehen zwei verschiedene Formen der

durchführbar – und meist auch

erklärt Hartmann. Die Therapie dauert

Therapie zur Verfügung: mit Injektio-

erfolgreich», weiss Sonja Hartmann.

insgesamt drei bis fünf Jahre. Wann

nen unter die Haut oder Tabletten

Von einer Desensibilisierung abgera-

mit der Behandlung begonnen wird,

beziehungsweise Tröpfchen unter die

ten wird bei bestimmten Krankheiten

ist eigentlich egal; bei einer Pollen­

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allergie am besten im Herbst, um im

Zunge. Die erste Dosis wird unter

Asthma lässt sich verringern und

kommenden Frühling bereits einen

ärztlicher Überwachung eingenom-

bestehendes Asthma verbessern», so

positiven Effekt zu haben. Allerdings

men, danach kann die Therapie

Sonja Hartmann. Im besten Fall führt

kennt Sonja Hartmann auch eine

eigenständig weitergeführt werden –

die Therapie zur Symptomfreiheit:

weniger aufwändige Alternative für

für mindestens drei Jahre.

Vor allem bei Kindern ist die Desensibilisierung sehr erfolgreich, weil sie

Heuschnupfengeplagte, die gleich mit der Desensibilisierung beginnen

Gute Aussichten auf Erfolg

in der Regel gegen weniger Allergene

möchten: «Bei einer Kurzzeittherapie

Was sind die Nebenwirkungen der

sensibilisiert sind als Erwachsene.

werden jeweils nur vor Beginn der

beiden Therapien? Lokale Schwellun-

saisonalen Beschwerden zwischen

gen an der Einstichstelle oder Juckreiz

vier bis sieben Injektionen verab-

im Mund während der Einleitungs­

reicht.»

phase können vorkommen. «Schwere allergische Reaktionen wie Nessel­

Broschüre bestellen

Vergeht unter der Zunge

fieber oder Asthma sind äusserst

Eine weitere Möglichkeit für Heu-

selten», so Hartmann. Wissenschaftli-

schnupfengeplagte oder für Menschen

che Studien belegen, dass beide

Weitere Informationen erhalten

mit einer Hausstaubmilbenallergie

Immuntherapien wirksam sind:

Sie in der kostenlosen Broschüre

ist die so genannte sublinguale

Laufende Nase, tränende Augen und

«Spezifische Immuntherapie».

Immuntherapie. Dabei gibt die betrof-

auch der Verbrauch von Medikamen-

Zu bestellen über info@aha.ch,

fene Person das Allergen in Form

ten können stark reduziert werden.

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von Tabletten oder Tropfen unter die

Und: «Das Risiko für allergisches

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Seite 43


Seite 44


Wegweiser durch den Zutaten-Dschungel Auswärts essen sollte ein besonderer Genuss sein. Doch jeder vierte Mensch leidet hierzulande an einer Nahrungsmittelunverträglichkeit. Betroffene sind in Restaurants oft verunsichert – und deshalb angewiesen auf Gastgeber, die sich auskennen und klar kommunizieren. Die «Belvoir­ park Hotelfachschule Zürich HF» machts vor.

Text: Anja Knabenhans Fotos: Luca Christen

Die Gemüsewürfelchen purzeln wild

In der Schulungsküche der Belvoirpark

Nahrungsmittel zu erfahren, auch

durcheinander. Aber kein einziges fällt

Hotelfachschule Zürich HF entsteht

beim Auswärtsessen.

aus der Pfanne, natürlich nicht, hier ist

eine leckere Hauptspeise: indisches

ein Profi am Werk. Darren Benhar ist

Linsendal, dazu gefüllte und mit Käse

«Wenn die Gäste à la carte speisen,

Küchenchef des «’sB», dem internen

überbackene Auberginen mit Gemüse

gibt es weniger Unsicherheiten,

Studenten- und Mitarbeitendenrestau-

und Quinoa, je nach Gast mit oder

sofern das Servicepersonal gut

rant der Belvoirpark Hotelfachschule

ohne filigranem Brickteigblatt. Eine

geschult und sensibilisiert ist. Für

Zürich HF. Er schwenkt die Pfanne

durchdachte Vorbereitung mit Einpla-

einen Profikoch ist es nicht so schwie-

mit einer lässigen Armbewegung,

nung von möglichen Alternativen ist

rig, einem Gast mit Intoleranzen eine

blickt kurz zu den beiden Töpfen mit

unerlässlich.

schmackhafte Alternative zuzubereiten», sagt Marco Breitenbach, Dozent

dem Linsendal und der blubbernden Tomatensauce und plaudert entspannt.

Neugier der Konsumenten

Dass er hochkonzentriert ist, merkt

Nach dem Abschmecken wird

Er ist wie Benhar seit vielen Jahren

man ihm nicht an.

angerichtet, werden Täfelchen

in der Gastronomie daheim. Wer

der Hotelfachschule im Bereich Küche.

präpariert: Vorne steht der Name

unsicher ist, sollte vor dem Besuch

Wenn Benhar kocht, verwendet er

des Gerichts, an der Seite heften

im Restaurant anrufen, allenfalls kann

mehrere Schneidebretter und Messer

Klammern mit Detailinformationen.

der Koch eine spezielle Zutat besor-

– und für jede Pfanne separate Utensi-

Der Gast erkennt auf einen Blick,

gen. Der Einkauf von Alternativpro-

lien, nichts wird vertauscht. Nur so

ob die Speise potenziell allergene

dukten gestaltet sich heute gemäss

kann er garantieren, dass keine

oder andere für ihn unerwünschte

Breitenbach überhaupt nicht mehr

unerwünschten Zutaten in eine Pfanne

Zutaten enthält. Solche Deklarationen

kompliziert. Brötchen ohne Gluten

kommen, auch keine Kleinstmengen

sieht man immer häufiger auf Speise-

sind problemlos erhältlich, laktose-

davon in ein Gericht, so dass dieses

karten oder an Büffets, Hinweise

freie Produkte gibt es in jedem

wirklich unproblematisch ist für

auf Vegetarisches, Veganes, auf

Supermarkt.

Menschen mit einer Nahrungsmittel­

Gluten, Laktose oder auf Schweine-

allergie oder Intoleranz. «Mein

fleisch sind am verbreitetsten.

Infos übers Handy

wichtigster Tipp für alle, die Spezial-

Sie entsprechen dem allgemeinen

Benhar nickt. «Ja, im Bereich À-la-

gerichte zubereiten: sauberes,

Wunsch der Konsumenten, mehr

carte-Gastronomie ist es einfacher.

aufmerksames Arbeiten», sagt Benhar.

über die Zusammensetzung ihrer

An Büffets besteht mehr Verbesse-

Seite 45


«Insbesondere die Gemeinschaftsgastro­ nomie zeigte Interesse an spezifischen Weiterbildungen.» Anton Pfefferle

rungspotenzial.» Im «’sB» wird derzeit

Anton Pfefferle, Vizedirektor und

beispielsweise nicht mit einem

ausgetüftelt, wie man an Büffets

Leiter Ausbildung, stellte schon vor

Schöpflöffel in verschiedene Gerichte

optimale Bedingungen schafft, damit

mehr als zehn Jahren fest, dass in der

geht.» Klar: Eine Garantie gibt es nicht.

die Gäste auf einfache Weise gut

Gastronomie im Bereich Allergien und

Aber wenn Gastrobetriebe mögliche

informiert und ihren Bedürfnissen

Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Gefahren erkennen und diesen vor-­

entsprechend versorgt werden. Die

viele ungelöste Probleme lauern. In

beugen, wenn sie mit klaren Deklarati-

250 Studierenden der Hotelfachschule

Zusammenarbeit mit anderen Fachleu-

onen den Zutaten-Dschungel etwas

werden im «’sB» ganztags verpflegt,

ten nahm er diese Herausforderungen

lichten, dann hilft das dem Gast schon

eine perfekte Übungsanlage, um

in Angriff. Das Ziel: Mit den sich

enorm.

Möglichkeiten auszuprobieren.

wandelnden Gästebedürfnissen mitzuhalten, auch in diesem hochkomplexen Bereich.

Tageskurs schafft Klarheit

mittels QR-Code verfügbar zu machen

Die Sensibilisierung schritt langsam,

«Hilfe, ein Gast mit Allergie!»

– hilfreich für Menschen mit Nahrungs-

aber stetig voran. «Insbesondere die

Damit Gastronomen nicht von

mittelunverträglichkeiten, gleichzeitig

Gemeinschaftsgastronomie zeigte

solchen Sorgen geplagt werden,

toll für Hobbyköche. Mit diesem

Interesse an spezifischen Weiterbil-

gibt es einen praxisorientierten

System könnten zudem viele Irrtümer

dungen», sagt Pfefferle. Dort, wo

Tageskurs zum Thema «Sicherer

berichtigt werden. Breitenbach nennt

täglich eine reibungslose und tadellose

Umgang mit Allergien und Intole-

ein Beispiel: «Thai-Currys mit Gemüse

Verpflegung gewährleistet werden

ranzen». Veranstaltet wird er vom

gelten oft als vegetarisch. Dabei

müsse, sei die Rücksichtnahme auf be-

Schweizer Verband für Spital-,

enthalten die roten und grünen Curry-

sondere Ansprüche der Gäste essenzi-

Heim- und Gemeinschaftsgastro-

Pasten Shrimps. Das ist nicht nur für

ell. In Spitälern etwa werden Speisen

nomie (SVG) zusammen mit der

Vegetarier störend, sondern könnte

für Allergiker in separaten Diätküchen

Belvoirpark Hotelfachschule Zürich

für Menschen mit einer Allergie auf

hergestellt, wo speziell ausgebildete

HF und aha! Allergiezentrum

Schalentiere zum Problem werden.»

Diätköche dafür zuständig sind.

Schweiz. Der nächste Kurs findet

Eine Idee ist etwa, auf den Menükärtchen das Rezept und die Zutatenliste

am 12. September 2018 statt.

Mithalten statt hinterherhinken

«An einem Büffet ist so etwas unmög-

Ausserdem besteht die Möglich-

Die Erkenntnisse aus dem «’sB»

lich», sagt Benhar. Und Breitenbach

keit, diese Weiterbildung in einem

fliessen in die Kurse für externe

fügt an: «Man kann nur immer wieder

Seminar nach Mass durchzuführen.

Gastbetriebe ein, welche die Hotel-

darauf hinweisen, dass Personal und

Weitere Infos:

fachschule veranstaltet (vgl. Infobox).

Gäste achtsam sein sollen. Dass man

www.svg.ch/bildung-events

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Kurse für Gastronomiebetriebe In der Schweiz sind rund zwei Millionen Menschen von einer Nahrungsmittel­ allergie oder Intoleranz betroffen. aha! Allergiezentrum Schweiz bietet für Fachleute aus der Gastronomie Kurse an, mit dem Ziel, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Küche, Service und Management im Umgang mit betroffenen Gästen mehr Sicherheit erlangen. Kursdauer und -inhalte können den individuellen Bedürfnissen der Betriebe angepasst werden. Kontakt: Karin Stalder, Stv. Leiterin Fachdienstleistungen bei aha! Allergiezentrum Schweiz, Telefon 031 359 90 54 oder karin.stalder@aha.ch Weitere Infos: www.aha.ch

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«Ich bin allergisch auf Leute, die mir etwas aufzwingen wollen.» Pedro Lenz ist einer der bedeutendsten aktuellen Schweizer Literaten. Wir sprachen mit ihm über das Schreiben, seine Inspirationsquellen und den Grund, wieso er kürzlich einen Text zum Thema Allergien verfasst hat.

Text: Denis Jeitziner Foto: Daniel Rihs

Pedro, du hast eine Kolumne (siehe nächste Seite) über

Wie hast du herausgefunden, dass Schreiben dasjenige

Allergien geschrieben. Wie bist du auf dieses Thema

ist, das du für dein Leben gerne tust?

gekommen?

Ich lernte Maurer, weil ich in der Schule eine Krise war. Ich

Mir ist aufgefallen, dass sich immer mehr Leute in meinem

trat als Jugendlicher in die Welt der Erwachsenen ein und

Umfeld mit Allergien herumschlagen. Als ich ein Bub war,

erfuhr auf dem Bau all die Geschichten der Portugiesen,

gab es vereinzelt ein Kind mit Heuschnupfen. Wir tranken

Spanier und Italiener. Ich half ihnen, Briefe zu schreiben,

alle von derselben Milch und assen das gleiche Brot. Heute

Verwaltungskram zu erledigen und entdeckte, dass mir das

ist das anders. Wir sind viel stärker sensibilisiert auf alles

Schreiben nicht nur lag, sondern dass ich grosse Freude

Mögliche.

daran hatte. Danach entdeckte ich die Brieffreundschaften, ich schrieb Tagebuch und auch meine ersten Kurzgeschich-

Hast du persönlich auch Erfahrungen mit Allergien oder

ten. Es geschah aus purer Lust.

Unverträglichkeiten gemacht? Ganz früher, als meine Gspänli unter Pollen litten, ging mir

Wodurch lässt du dich heute inspirieren?

das nahe. In unserer Familie hatten wir Glück und es war

Wie damals: vom täglichen Leben und den Begegnungen

schlicht kein Thema. Irgendwann aber rutschte das Wort

mit Menschen. Und natürlich von der Literatur – einzig

allergisch in meine Umgangssprache, denn man konnte

der Zugang ist heute natürlich ein anderer. Früher las ich

bestens damit spielen, weil es mehrdeutig ist. Interessant

unsystematisch und vielfach nur, um den Mädchen zu

finde ich, dass das Wort im Spanischen fast das Gleiche

imponieren. Heute ist Lesen mein Antrieb. Ich will den

heisst wie Fröhlichkeit – alergia und alegria.

Menschen, der Normalität und dem Alltag nahe sein. Ich liebe es, mich mit Leuten jeder Couleurs auszutauschen.

Gibt es noch mehr solche Beispiele? Ja, zum Beispiel Nacht und acht auf Deutsch, noche

Wie entscheidest du, ob ein Thema für dich relevant ist?

und ocho auf Spanisch, nuit und huit auf Französisch.

Meistens kann ich es erst mit der Zeit sagen. Bei «Die

Ist es also logisch, dass es uns meistens um acht Uhr

schöne Fanny» hat mich das Malermetier inspiriert,

einnachtet?

«Dr Goalie bin ig» hingegen widerspiegelt meine Zeit als

Seite 48


«Als ich ein Bub war, gab es höchstens mal ein Kind mit Heuschnupfen.» Pedro Lenz

Pedro Lenz ist gelernter Maurer. Heute gehört er zu den bedeutendsten und erfolgreichsten Schrifstellern der Schweiz. Er schreibt Kolumnen, Texte und Bücher.

16-Jähriger. Manchmal habe ich sechs Ideen auf einen

dem Staub macht. 95 Prozent der Menschen verstehen

Chlapf – ob ich sie weiterspinne, entscheidet aber immer

aber, wenn man in Ruhe gelassen werden will.

die Zeit. Hat dich der Erfolg verändert? Hattest du schon mal einen Schreibstau?

Ich versuche einfach, die Normalität zu leben. Mein Umfeld

Es gibt Phasen, in denen ich kämpfen muss. Bei meinen

hilft mir dabei, den Boden unter den Füssen nicht zu

Zeitungskolumnen hilft mir die Struktur: 2200 Zeichen bis

verlieren. Ausserdem bin ich kürzlich Vater geworden. Das

Sonntag 18 Uhr. Ausserdem darf man nicht durchdrehen.

ist die beste Therapie, um normal zu bleiben.

Ein österreichischer Dichter sagte mal: Schreib ein kleines zielloses Gedicht und dann kommst du in den Fluss. Er hat

Zum Schluss: Auf was bist du tatsächlich allergisch?

Recht, das funktioniert prima.

Ich kann Leute in den Gassen nicht ausstehen, die mir etwas aufzwingen oder andrehen wollen, ohne zur Sache

Dich kennt man ja mittlerweile überall – wie grenzt du

zu kommen. Sei es irgendeine Geschichte über arme

dich in der Öffentlichkeit ab?

Delfine oder den lieben Gott – diese Leute reden viel zu

Ich bin zurzeit noch am Lernen, wie man sich höflich aus

lange um den heissen Brei.

Seite 49


«Allergie» – eine Morgengeschichte von Pedro Lenz D Heidle het verzöut, ihre Bueb, der Robi, dä wöu jetz ändlech en Allergie. Dä Robi göng sit de Ferien i Chindergarten und aui angere Ching im Chindergarte, heigen Allergiee, numen är nid. Si heig de versuecht, am Robi z erkläre, dass me sech so öppis nid dörf wünsche, dass Allergieen öppis Ärnschts sigen und dass vüu Lüt, wo nen Allergie heige, würklech drunger müessi liide. Aber der Robi sig wahrschiinlech no z chliin, zum das verstoh. Är heig nume töibelet und gseit, dass sig ihm gliich, är wöu jetz en Allergie. D Luna heig ou eini und der Mahir heig sogar zwöi, eini uf Fruktosen und eini uf Laktose. Wo mer d Heidle das verzöut het, han ig für mi ddänkt, vilecht chöm jo dä Robi vo säuber einisch en Allergie über. Vüu Allergiee chöme jo erscht spöter. I kennen e Maa, dä het mit über sächzgi non e Pollenallergie übercho. Aber das han i ar Heidle aus nid gseit. He jo, i ha se nid wöuen ängschtige. I ha se nume gfrogt, was si de jetz wöu mache, mit däm Robi, wo sech so fescht en Allergie wünscht und keini überchunnt. Grad si, wo pädagogisch so begabt sig, heig doch sicher e Lösig für das Problem. D Heidle weiss es säuber no nid so rächt. Vilecht probier si am Robi no einisch ganz genau z erkläre, dass en Allergie öppis sig, wo sech niemer wünschi. Aber wenn dä Bueb witer stürmi, de müess si sech überlegge, ob si nim nid en Allergie söu erfinge. «I chönnt am Robi zum Bischpüu säge, är heig en Allergie uf Naseböögge. De würd er vilecht ändlech ufhöre mit däm ständige Nasegrüble.» «Ou Heidle, das darfsch nid säge, Nasegrüblen isch ke Allergie, das isch es Mönscherächt.»

Seite 50


Leiden Sie an einer Gluten- oder Laktoseunverträglichkeit oder an einer Lebensmittelallergie? Das Allergie-Gütesiegel bestätigt, dass die zertifizierten Produkte für Sie geeignet sind. Welche Inhaltsstoffe nicht enthalten sind, erfahren Sie aus den grafischen Zusatz-Informationen auf den Verpackungen. Die Produkte sind mehrfach geprüft und zertifiziert. Sie werden von

aha! Allergiezentrum Schweiz empfohlen. Mehr Informationen auf: www.service-allergie-suisse.ch

Service Allergie Suisse – die unabhängige Zertifizierungsstelle für das Schweizer Allergie-Gütesiegel


So vielfältig ist gluten- und laktosefrei.

Empfohlen h Recommanddurc é par Raccomandato da Service Allergie

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Geniessen Sie unsere aha! Allergiker-Produkte in Seite 52 ihrer ganzen Vielfalt. migros.ch/aha


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