DE
BIODIVERSITY HUMANS
2015
NATURE
ROUTES
INDex
ARTENREICHTUM:
BergZiesen
DER KLIMAzANDEL
REICHTUM
Artenvielfalt
ARTENVIELFALT
UNSER ZAHRER
und Zeiden im Gebirge
Eine “niedrige
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kulturelle Einblicke
Bergan anbaut
Mauer“ bietet
ins Lebens der
Safran in den
BEDROHT DIE
VerschZommene Grautöne
Beiträge
der Aurora
Alpensalamander
härteste und
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NATURwENTRUM
THURAUEN: Im Spannungsfeld wzischen Mensch
CARLO BARBANTE
ENRICO ROMANAWWI
Direktor des nationalen italienischen Forschungsinstituts für die Dynamik von Umweltprozessen und Professor an der Wiener Universität. Dort befasst er sich seit Jahren mit den Bereichen Klima- und Umweltrekonstruktion und der Entwicklung von innovativen umwelttechnischen analytischen Methoden. Er hat an diversen Expeditionen und Aktionen in der Polarregion und den Alpen teilgenommen.
Naturwissenschaftler und besitzt einen Mastertitel in der Erhaltung der Artenvielfalt im Tierreich. Er arbeitet mit öffentlichen wie auch privaten Organisationen an Erhaltungs-, Planungsund Umweltlehrprojekten. Sein Steckenpferd sind Amphibien, Reptilien, und Moorlandschaften.
Rund um
den Antelao
Alpenbezohner
Selvaggio Blu-Italiens
CESARE LASEN
Geobotaniker, ehemaliger Vorsitzender des Nationalparks Belluneser Dolomiten, Mitglied des wissenschaftlichen Rates der Stiftung Dolomiten UNESCO, Autor vieler wissenschaftlicher und populärwissenschaftlicher Veröffentlichungen, der Landschaftskunde und dem Naturschutz verpflichtet.
pag. 6 STEFANO SANSON
DAVIDE TORRI
ELISABETTA FELTRIN
Lehrer am Institut für Agrarwissenschaften „A Della Lucia“ in Feltre (BL). Er ist Landwirtschaftsexperte und arbeitet an Forschungsprojekten zur Wiederbelebung, Erhaltung und Verbesserung der Agrarvielfalt in den Bergen im Belluno.
Lehrer und Gründungsmitglied der Association Gente di Montagna in Bergamo (www.gentedimontagna.it), interessiert sich seit Jahren für positive und negative soziale Entwicklungen im Hochland.
Kulturanthropologin und lebt in Cesiomaggiore in der Provinz Belluno. Sie arbeitet seit 2010 für das Ethnographische Museum der Provinz Belluno und den Nationalpark Belluneser Dolomiten und unterrichtet seit 2012 Literatur in Mittelund Oberstufen.
Island, zo die Biodiversität
ihre Stärke weigt
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und Natur
pag. 14 INGO IRSARA
ANDREA PASQUALOTTO
Naturwissenschaftler und ist ein Naturführer. Er arbeitet als technischer Berater in Umweltfragen für Behörden, Institutionen und Firmen.
Ausgebildeter Bergfüher und Skilehrer. Seit 2009 bildet er Bergführerausbilder aus. Er lebt in Badia in Val Badia, im Herzen der Dolomiten.
Studierter Naturwissenschaftler, arbeitet heute als Naturführer und engagiert sich für Umwelterziehung und Ökotourismus. Er organisiert und leitet Wanderungen in den Dolomiten, in Zusammenarbeit mit Kailas – Viaggi e Trekking (www.kailas.it). Er hat in Island gelebt und hat in den vergangenen Jahren viele Reisen dorthin begleitet, so dass er Island als zweite Heimat betrachtet.
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CREDITS 2
GOOD FOR ALPS
Produkte von den Bergbauern www.cooperativalafiorita.it
Das OLG Bergsafran Projekt www.gentedimontagna.it
Thurauen Naturzentrum www.naturzentrumthurauen.ch (AKU ist technischer Partner)
Redaktion // AKU trekking & outdoor footwear TeXTe // von Teddy Soppelsa, AKU Marketing dept., mit dem Beitrag von AKU Freunde COver // Illustration von Alex Della Mea Grafik-design // Pubblimarket² Drucken // Tipografia Castaldi, Agordo - BL - Italy
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FEDERICO BALWAN
Kooperationen
Das Projekt Wanderdorf www.laval-altabadia.com Das Labfestival, veranstaltet von der Dolomiten Unesco Stiftung www.dolomitesunescolabfest.it
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pag. 24 NATURWENTRUM THURAUEN
Die Thurauen zwischen Eggrank und Thurmündung sind das grösste Auengebiet des Schweizer Mittellandes. Doch nicht die Ausdehnung allein macht dieses Gebiet einzigartig, sondern vor allem die Renaturierung und eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Im Naturzentrum werden die Besucher über den Wert der Thurauen informiert und mit einzigarigen Naturerlebnissen für deren Schutz sensibilisiert.
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ARTENREICHTUM: UNSER ZAHRER REICHTUM Blühende Wiesen oder auch eine märchenhaft anmutende Landschaft lässt unser Herz auf Wanderungen in der freien Natur höher schlagen. Diese Reaktion ist ganz natürlich und wird instinktiv ausgelöst. Dem zu Grunde liegt die Schönheit der Natur, die uns mit ihrem Reichtum oder besser Artenreichtum verzückt. Was aber genau ist der Artenreichtum? Um das herauszufinden, spielen wir ein Spiel. Zunächst schreibe all Säugetier um dich herum auf einen Zettel (Mensch, Hund, Katze, Maus…) – sicherlich wirst du schnell merken, dass du einige vergessen hast. Das liegt daran, dass es über 4.500 verschiedene Arten an Säugetieren gibt und dabei spielt es auch überhaupt gar keine Rolle, wie gut du vorbereitet bist oder wie biologisch gebildet du bist, es ist einfach sehr schwer sie alle namentlich aufzulisten. Jetzt probiere dasselbe mit Insekten, Kräutern oder auch Bäumen. Du wirst merken, es ist unmöglich. Die Anzahl der verschiedenen Arten ist schier so immens, dass wir es uns eigentlich gar nicht ausmalen können, wie viele es tatsächlich sind. Dieses Spiel vermittelt dir einen ersten Eindruck von dem, was wir unter Artenvielfalt verstehen: nämlich die Summe aller Lebensformen, die auch alle verschiedenen biologischen Divergenzen mit einbezieht (Gene, Arten, Lebensräume und Ökosysteme). Wenn wir über die Artenvielfalt auf unserer Erde sprechen, ist die Anzahl echt beeindruckend. Bis heute wurden mehr als 1,7 Millionen verschiedene Arten entdeckt und klassifiziert. Allerdings wird vermutet, dass rund 12 Millionen Arten auf unserer Erde leben – sie warten noch darauf entdeckt und erforscht zu werden. ARTENVIELFALT IST KURZ GESAGT DIE VIELFALT DES LEBENS Auch wir sind ein Teil der Artenvielfalt und wir profitieren davon auf voller Länge und Breite. Die Artenvielfalt versorgt uns mit Nahrung, Wasser, Energie und Rohstoffen für das tägliche Leben. Wie? Indem sie die kleinen aber feinen Mechanismen zwischen den Organismen und Ökosyste-
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GOOD FOR ALPS
GOOD FOR ALPS 2015 men seit Jahrtausenden am Laufen hält. Wenn die Artenvielfalt bedroht ist, dann setzt das eine gewaltige Kettenreaktion in Bewegung, wodurch nicht nur viele Arten endgültig von der Bildfläche verschwinden, sondern es sind auch zahlreiche Ökosysteme davon betroffen, von denen das Leben von Millionen von Menschen abhängt. Konkret bedeutet das, dass wir es riskieren unsere Grundlage des Lebens zu verlieren: Luft- und Wasseraufbereitung hängen davon ab, sowie die kontrollierte Vermehrung von schädlichen Insekten, die Mensch und Tier bedrohen können. Die Artenvielfalt hängt aber auch direkt von unserem Wissensstand und den traditionellen landwirtschaftlichen Techniken ab, sowie von den Riten der jeweiligen Völker. Dadurch kann die Artenvielfalt weitestgehend bestehen bleiben, wohin gegen sie durch die weiter fortschreitende Globalisierung immer weiter bedroht wird. Trotz der zweifelsohne vielen Vorteile, die die Erde durch die Artenvielfalt für uns bereithält, gehen einige spekulative Großökonomen äußerst verschwenderisch mit unseren Rohstoffen um und zerstören so Stück für Stück äußerst empfindliche Ökosysteme und natürliche Lebensräume. Die UN schätzt, dass der Rückgang der Artenvielfalt in den letzten paar Jahren massiv zugenommen hat und bereits rund ein Drittel aller bekannten Tier- und Pflanzarten bedroht sind. Die Gründe hierfür sind mannigfaltig: der Klimawandel, verursacht durch das menschliche Handeln; Abholzung; Raubbau im und am Boden; Wasserund Luftverschmutzung; Feuer; zunehmende Verstädterung; Bevölkerungswachstum und Massentourismus; Einfuhr von fremden und genveränderten Arten; Überfischung; Wilderei und illegaler Jagdtrophäenhandel. Seit über zwei Jahrzehnten sind sich bereits sehr viele Staats- und Regierungschefs darüber bewusst, dass es dringend notwendig ist, die Artenvielfalt zu schützen. Deshalb war
2010 das Jahr der Artenvielfalt, um ab diesen Zeitpunkt das Aussterben von Arten drastisch zu senken. Das Ziel wurde aber weit verfehlt und so haben die Staats- und Regierungschefs der UN-Mitglieder in Aichi (Japan) erneut beschlossen in dem Zeitraum von 2011 – 2020 das Artensterben zu stoppen und im besten Fall sogar ganz reversibel zu machen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie belegt aber, dass trotz einiger Anstrengungen, die laut dem Protokoll von Aichi unternommen wurden, bei Weitem das Ziel verfehlt haben. Es wird sogar vermutet, dass sich die Situation in den nächsten fünf Jahren sogar noch verschlimmern wird. MORALISCH UND VERANTWORTUNGSBEWUSST HANDELN Unser menschliches Verhalten hat Konsequenzen für die Artenvielfalt. Zu Fuß gehen, Radfahren oder öffentliche Verkehrsmittel vermindern den Ausstoß von Treibhausgasen in die Atmosphäre. Mülltrennung, ein bewusster Einkauf von regionalen Nahrungsmitteln und das Einsparen von Wasser im Haushalt sowie von giftigen chemischen Reinigungsmitteln sind bereits kleine Schritte, um unser Leben auf der Erde etwas besser zu gestalten. Viele Menschen, und Gott sei Dank mittlerweile auch viele Unternehmen, haben diesen Wink mit dem Zaunpfahl verstanden, dass Vieles was wir im Leben tun und machen, die Umwelt gefährdet und auf keinen Fall die innersten Bedürfnisse des Menschen befriedigt. Auch wir bei AKU sind uns dieser Tatsache bewusst und versuchen möglichst moralisch vertretbar und verantwortungsbewusst zu handeln. Wie? Indem wir versuchen Gestaltungsrichtlinien zu finden, die die schädlichen Umwelteinflüsse unseres Industrieunternehmens minimieren. Gleichzeitig legen wir aber auch ganz offen und transparent dar, wo unsere Rohstoffe herkommen. Zudem engagieren wir uns auch in sozialen Projekten, die helfen sollen das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur wieder hierzustellen. Die Umwelt muss daher als Ort für das Leben und die Arbeit gesehen werden.
rechts: Selvaggio Blu, Golfo di Orosei, Italien (ph. Paola Finali)
DIE ENTDECKUNG
DER ARTENVIELFALT Der Erhalt der Artenvielfalt ist eine Herausforderung, die uns alle betrifft. Hier bei AKU haben wir uns gefragt: „Was können wir tun, um die Aufmerksamkeit auf den Wert und die Wichtigkeit der Artenvielfalt zu lenken?“ Wir haben die Antwort innerhalb und außerhalb von AKU gefunden. Zu allererst haben wir haben uns selbst ein Versprechen gegeben, dass wir selbst verantwortungsbewusst handeln. Und an zweiter Stelle wollen wir Informationen zur Verfügung stellen die zeigen sollen, wie man die Artenvielfalt aktiv erhalten kann. Good For Alps 2015 widmet sich genau diesem fixen Ziel: Die Menschen da draußen wachrütteln und sie bewusst auf die Thematik der Artenvielfalt hinführen. Wir haben mit Wissenschaftlern und Bergführern geredet, damit sie uns ihre Sicht der Dinge vor dem Hintergrund der Artenvielfalt zeigen. Gleichzeitig sollen Sie auch aufzeigen, welchen Stellenwert und welche Brisanz der Erhalt der Ökosysteme hat. Auch können sie Lösungswege zeigen, die zum Ziel unserer Ausflüge in die „Welt der Artenvielfalt“ führen können. Auch du kannst uns durch deine Geschichte, Lösungsansätze und Beispiel aus der „Welt der Artenvielfalt“ unterstützen. Schicke uns Deine Geschichten auf info@aku.it: wir verarbeiten die besten Stories und Ideen in unserem Katalog, auf unserer Homepage und auf unseren sozialen Onlinekanälen. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und Wandern.
BergZiesen
In den Bergwiesen ist eine große Zahl an Arten davon bedroht. Die Situation in den Weiden ist sogar noch prekärer. Besonders in den extremen Landschaften werden einzelne Arten immer seltener. Die Alpen-Mannstreu (Eryngium alpinum) ist eines der bekannteren Beispiele für das langsame Verschwinden von Arten – in diesem Fall auch bedingt durch übermäßiges Pflücken. Das erste Dolomiten UNESCO Labfest 2014 in La Val/Alta Badia war dieser Thematik nicht zufällig gewidmet.
und Zeiden Artenvielfalt im Gebirge
von Cesare Lasen Alpine Grasflächen, die sich mit Wäldern, Moorlandschaften, Felsen und Geröll abwechseln – das sind die klassischen Bilder, die man im Kopf hat, wenn man an die Berge denkt. Sich Gebirge und ihre Ausläufer ohne Wiesen- und Weidelandschaften vorzustellen, ist unmöglich. Obwohl es sich dabei keineswegs um natürliche Landschaften, sondern um menschengemachte handelt. Ein bemerkenswertes agroforstwirtschaftliches Gleichgewicht konnte durch traditionelle Viehnutzung über Jahrhunderte bewahrt werden. In den vergangenen Jahrzehnten ist es jedoch zunehmend in Gefahr geraten. Schuld daran sind aber nicht die unkontrolliert wuchernden Wälder, die ihre ursprüngliche Rolle wieder einnehmen und langfristig die Erosion der Hänge durch Verwitterung verhindern. Die Roten Listen gefährdeter Arten zeigen auf allen Ebenen, auch bei den vom Aussterben bedrohten Spezies, dass das Grasland nach den Feuchtbiotopen der am stärksten bedrohte Lebensraum ist. Die Zahl der gefährdeten Arten und rückläufigen Populationen ist hier besonders groß – wieder an zweiter Stelle hinter der Moorlandschaft. Feucht- und Trockenwiesen, genau wie semi-aride Steppenlandschaften, stellen die seltensten Lebensräume dar und sind gleichzeitig vom größten Rückgang der Artenvielfalt betroffen. Die Jahrhunderte überdauernde, traditionelle Rolle der Bergwiesen (mehr noch als die Almen, die aufgrund von Misswirtschaft immer stärkere Anzeichen des Verfalls zeigen), also der regelmäßig gestutzten Graslandschaften, hat unter anderem Legenden hervorgebracht, Künstler inspiriert und unser Auge für die wahre Schönheit der Natur sensibilisiert. Nun hat die Menschheit endlich verstanden, dass dieses Erbe auf dem Spiel steht und sich in ähnlicher Gefahr wie die tropischen Regenwälder befindet.
AKU ist Partner von:
tung der Bergwiesen zu Beschaffung von Viehfutter ein wirtschaftlich rentables Unterfangen, aufgrund veränderter Fütterungsgewohnheiten spielt sie jedoch heutzutage kaum mehr eine Rolle. Einerseits ist der Anbau von Nutzpflanzen durch die verstärkt eintretende Bergflucht in die industrialisierten und leicht zugänglichen Täler und Ebenen stark zurückgegangen, was wiederum zur Vernachlässigung der Bergwiesen geführt hat und sich in wenig nachhaltigem „Stop-and-go“-Tourismus niederschlägt. Andererseits hat sich der Futtermittelanbau drastisch verändert und durch den Einsatz von Düngemitteln, insbesondere Gülle, haben sich die Pflanzenbestände und damit auch die Artenvielfalt deutlich reduziert. Man sollte sich vor Augen führen, dass gerade die Trockenwiesen die meisten Spezies beheimaten. Obwohl der verstärkte Futtermittelmittelanbau die abwechslungsreiche Landschaft auf den ersten Blick zu erhalten scheint, ist er langfristig wesentlich schädlicher als die Wucherungen von Wald- und Buschland, die bei der Bergflucht entstehen.
Ökosystemdienstleistung und bewusste Entscheidungen für einen radikalen Wandel Die umfangreichen Graslandschaften innerhalb nur weniger Jahre wieder zu alter Blüte zu führen, wird sich ohne ein entsprechendes Anreizsystem jedoch wohl kaum umsetzen lassen. Die Existenz von Schutzgebieten, wie Nationalparks, Regionalparks, Naturreservaten und spezieller Biotope, sowie den Natura-2000-Gebieten, die nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU errichtet wurden und die die Bedeutung bewirtschafteter, halbnatürlicher Wiesen und Grasflächen unterstreichen, ermöglichen es ein solches Anreizsystem zu erschaffen und sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen. Ein signifikanter Teil dieser Graslandschaften (in der Schweiz sind beispielsweise alle Trockenwiesen als Natura-2000-Gebiete geschützt) könnte durch Subventionierung der Bergbauern gerettet werden. Die Forschung im Bereich Ökosystemdienstleistung erhält dementsprechend starken Zuspruch.
«lässt man negative globale Entwicklungen und den Klimawandel mal außen vor, kann es gelingen den Rückgang der Artenvielfalt zu stoppen und eine tiefgreifende Beziehung zu unserer Umwelt aufzubauen. Die Voraussetzungen sind eine bessere Aufklärung und ein umfangreicheres Wissen über die biologischen Vorgänge, die es zu schützen gilt» Noch länger zu warten, bis die Behörden die entscheidenden Maßnahmen endlich umsetzen, wäre falsch. Jahrelang haben sie die Warnungen der Wissenschaftler ignoriert. Es ist unsere Aufgabe – besonders in schwierigen Zeiten – ein neues Bewusstsein aufzubauen, sei es durch verändertes Kaufverhalten oder der Auswahl von Urlaubszielen anhand von Kriterien des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit. Dies wiederum hat weitere Schärfung des allgemeinen Bewusstseins zur Folge. Die Berge bieten viele lohnende, wenn auch komplexe Ausflugsmöglichkeiten. Und mit Hilfe von Organisationen, die Freiwilligendienste anbieten, können die ehrgeizigen, aber notwendigen Ziele erreicht werden. Lässt man negative globale Entwicklungen und den Klimawandel mal außen vor, kann es gelingen den Rückgang der Artenvielfalt zu stoppen und eine tiefgreifende Beziehung zu unserer Umwelt aufzubauen. Die Voraussetzungen sind eine bessere Aufklärung und ein umfangreicheres Wissen über die biologischen Vorgänge, die es zu schützen gilt.
Aufgabe von intensivem Nutzpflanzen- und Futtermittelanbau In vielen Ländern, Regionen oder Provinzen ist man sich dieses außergewöhnlichen Erbes bewusst geworden und versucht seinem Zerfall entgegen zu wirken. Um ehrlich zu sein, muss man leider sagen, dass es zwei gegensätzliche Entwicklungen gibt, die dieses Vorhaben untergraben. In der Vergangenheit war die Bewirtschaf-
Wie Schweizer Forscher bereits seit den 60er Jahren belegen können, hat die beträchtliche Menge an Stickstoff, die in den Boden geleitet wird, einen negativen Einfluss, der in großen Höhen wegen der geringeren Wachstumsperioden proportional zunimmt. Es wird Jahrhunderte dauern bis der Schaden behoben und die Böden wieder neutralisiert sind.
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von oben: Sensenmäher beim Dolomiten Unesco Labfest, Italien (ph. Paola Finali) − La Val, Val Badia, Italien – Belluneser Voralpen, Italien, Wiesen mit Nazissen (ph. Cesare Lasen)
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arten, sowohl im Wasser als auch auf dem Land. In den vergangenen Jahrzehnten hat es die Landarten zusehends in Bergregionen getrieben. Es ist jedoch äußerst wichtig klarzustellen, dass nicht jede Spezies in ähnlicher Weise auf die globale Erderwärmung reagiert. Das erhöht die Chance größerer Instabilität zwischen den unterschiedlichen Mitgliedern einer biologischen Population, daraus resultiert der Verlust von Artenvielfalt und unter Umständen die Auslöschung bestimmter Ökosysteme. All das könnte verstärkt werden durch die Fragmentierung natürlicher Lebensräume, herbeigeführt durch den Menschen in Form künstlicher Hindernisse wie etwa Straßen oder Städte. Durch sie werden Tiere und Pflanzen in ihrem natürlichen Lebensraum eingeschränkt. Darüber hinaus führen sie zu einer lokalen oder globalen Ausrottung einer Vielzahl von Tierarten.
DER KLIMAzANDEL BEDROHT DIE ARTENVIELFALT von Carlo Barbante Im Laufe der Jahrmillionen hat sich das Klima unseres Planeten immer wieder verändert. Die Änderungen reichten von milden Wetterbedingungen, ähnlich denen, die seit ungefähr 10 000 Jahren herrschen, bis hin zum Eiszeitalter mit Temperaturen, die im Schnitt acht bis zehn Grad Celsius niedriger als heute waren. In Zyklen, die ca. einhunderttausend Jahre dauerten, traten diese Veränderungen auf und brachten gewaltige Konsequenzen mit sich. Dadurch mussten sich zahlreiche Tiere und Pflanzen anpassen um ihr Überleben zu sichern. Die Wechsel zwischen den warmen und kalten Perioden gingen langsam vonstatten, während sich die Änderungen von Eiszeiten zu Wärmeperioden zügiger bemerkbar machten. In bestimmten Fällen stieg die durchschnittliche Temperatur um ganze zehn Grad Celsius innerhalb von nur zweitausend Jahren. Es gibt jedoch Aufzeichnungen über plötzliche Klimaveränderungen, die in vergleichs-
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GOOD FOR ALPS
weise jüngerer Zeit abgelaufen sind. Sie traten während langer Eisperioden und in Form von abrupter Erwärmung, gefolgt von langsamer Abkühlung, auf. In diesem Zusammenhang ist die Eisschicht auf Grönland eine Quelle immens wichtiger Informationen bezüglich des Klimas vergangener Zeiten. Deren Analyse zeigt beispielsweise, dass vor gut 11 500 Jahren, als unsere Vorfahren bereits auf der trockenen Ebene jagten und die durchschnittliche Temperatur in nur vierzig Jahren um ca. acht Grad Celsius stieg. Das führte zu drastischen Einschnitten im Leben des primitiven Menschen und in der Anpassung der Arten. Wir sind für die globale Erwärmung verantwortlich Der moderne Mensch ist dank seiner Intelligenz und Anpassungsfähigkeit immer in der Lage gewesen auf kleine und große Klimaveränderungen zu reagieren. Mit der industriellen Entwicklung, so viel ist sicher, beeinflusst er
massiv den Lauf des Klimas und der Umwelt. Jüngste wissenschaftliche Studien belegen deutlich die Verantwortung, die die Menschheit für den Verlauf der globalen Erderwärmung trägt. Die Gründe hängen mit der anhaltenden Emission von Treibhausgasen in die Atmosphäre zusammen.
«...vergifte weiter dein Bett und eines Nachts wirst du an deinem eigenen Abfall ersticken. Wenn alle Büffel abgeschlachtet, alle wilden Pferde gezähmt sind, der schwere Geruch des Menschen in der hintersten Ecke des Waldes verteilt ist und der Blick auf die sanften Hügel mit Drähten ruiniert ist,...» Der Temperaturanstieg hatte einen signifikanten Einfluss auf viele Tier- und Pflanzen-
links: Bohrstelle GV7, Antarktis, 2014 (ph. Andrea Spolaor) − rechts: Ny Alesund, Svalbard Inseln, 2014 (ph. Luisa Poto)
Mittlerweile ist klar, dass alle Maßnahmen den Ausstoß von Treibhausgasen zu limitieren bis dato nicht sonderlich effektiv gewesen sind. Man sehe sich bloß den globalen Ausstoß von Kohlenstoffdioxid an, der während der letzten zwanzig Jahre um mehr als 60 Prozent gestiegen ist. Die Effekte des Klimawandels auf unserem Planeten sind offensichtlich. Wir sind uns alle im Klaren über den Rückgang der alpinen Gletscher, die Temperaturzonen und den daraus resultierenden Anstieg des Meeresspiegels. Genauso registrieren wir den Anstieg der durchschnittlichen Temperaturen und der extremen Wetterlagen, die zu Überflutungen führen, was wiederum das Erdreich erodiert. Weitere spürbare Effekte der derzeitigen Erwärmung sind mit der Schmelze des arktischen Meereises verknüpft: Hier ist der Einfluss des globalen Wandels stärker zu spüren als in mittleren Breitengraden. Ein weiteres Beispiel ist die Adaption einiger Pflanzen- und Tierarten, so wurden u.a. Geckos in norditalienischen Städten gesichtet. Unsere Zukunft ist ein Erbe unserer Vergangenheit Wir befinden uns heute in einer bisher nie dagewesenen Situation in der Geschichte unseres Planeten. Eine lebende Spezies – die Menschheit – hat einen extremen Einfluss auf das Leben bzw. Überleben der Erde. Wir ver-
brauchen zu viele Ressourcen, als dass sich die Erde davon erholen könnte. Es dauert ein Jahr und vier Monate um den produzierten Müll eines Jahres zu absorbieren. Die gleiche Zeit ist nötig, um die Ressourcen wiederherzustellen, die der Mensch innerhalb eines Jahres verbraucht. Bei gleichbleibender Rate steht die Zukunft der Erde in den Sternen, es sei denn ein radikales Umdenken findet statt. Belastbaren Forschungsergebnissen zufolge ist das Limit ein Temperaturanstieg von ungefähr zwei Grad Celsius seit Beginn des letzten Jahrhunderts. Diesen Wert kann das Ökosystem höchstwahrscheinlich verkraften. Steigt die Temperatur weiter, so ist mit furchtbaren Konsequenzen zu rechnen. Wenn sich das derzeitige Tempo der Erwärmung hält, werden wir die zwei Grad bereits im Jahre 2040 erreichen. In Anbetracht des Einflusses auf den Klimaund Naturwandel sowie die Zukunftsaussichten, muss der Mensch schnell und angemessen reagieren. Zunächst muss eine Serie von Klimaschutzstrategien eingeführt werden, mit dem Ziel an den Ursachen des Klimawandels zu arbeiten. Die Emissionen und atmosphärischen Treibhausgase, verursacht durch menschliche Aktivitäten, müssen sinken. Der Erfolg dieses Vorhabens ist von globaler und somit internationaler Initiative abhängig. Neben den Klimaschutzmaßnahmen ist es genauso wichtig Adaptionsstrategien zu entwickeln. Das Ziel muss sein die negativen Effekte des Klimawandels zu minimieren, indem passende Programme, Pläne, Aktionen und Maßnahmen erarbeitet werden. Unsere Zukunft ist ein Erbe unserer Vergangenheit. Deswegen ist die Warnung des Indianerhäuptlings Sealth vom Stamm der Duwamish an Franklin Pierce, ehemaliger Präsident der USA, auch heute noch zutreffend. 1855 schrieb er in einem Brief an den Präsidenten: „...vergifte weiter dein Bett und eines Nachts wirst du an deinem eigenen Abfall ersticken. Wenn alle Büffel abgeschlachtet, alle wilden Pferde gezähmt sind, der schwere Geruch des Menschen in der hintersten Ecke des Waldes verteilt ist und der Blick auf die sanften Hügel mit Drähten ruiniert ist,...“.
Bohrkopf auf dem Gletscher am Colle Gnifetti, M.te Rosa, 2011 (ph. Jacopo Gabrieli) − Ny Alesund, Svalbard Inseln, 2014 − Eisbären in Grönland, 2014 (ph. Luisa Poto)
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der Aurora Alpensalamander von Enrico Romanazzi
A mphibien sind eine der am meisten bedrohten Tierarten in der heutigen Welt. Es gibt rund 6.000 Unterarten und rund ein Drittel davon gehört zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten. Ein einmaliges Amphibium hat seine Heimat auf dem Sette Comuni Plateau. Das liegt zwischen Venetien und Trentino und umfasst ca. 30km2. Erstmals wurde das Tier 1982 beschrieben und heißt Aurora Alpensalamander (Salamandra atra aurorae). Er ist nach der Frau seines Entdeckers benannt, der erstmals die außergewöhnlichen Eigenheiten dieser Kreatur wissenschaftlich dokumentierte. Wie seine „Geschwister“, legt der in den Zentral- und Ostalpen vorkommende Alpensalamander seine Eier nicht im Wasser ab, sondern trägt seinen Nachwuchs im Körperinneren aus. Das Austragen der Jungen kann bis zu einigen Jahren dauern. Dann aber bringt das Weibchen ein bis zwei perfekt ausgebildete Junge zur Welt. Der Aurora Alpensalamander ist im Gegensatz zu seinen Verwandten aus anderen Alpenregionen nicht überall schwarz. Sie haben einen gelb-creme-farbigen Streifen auf dem Rücken und dem Schwanz. Manchmal ist dieser Streifen auch eher gräulich oder braun und kann auch über die Beine und sogar bis zum Bauch reichen. Nur wenig ist bisher bekannt über den goldenen Salamander: Die meiste Zeit lebt er unter der Erde; nur in der Nacht oder nach starkem Regen zwischen Mai und September/Oktober kommt er nach oben. Die restlichen sechs Monate hält er Winterschlaf. Auch über seine genaue Verbreitung ist bisher noch nicht allzu viel bekannt. Die größten Vorkommen hat man bisher in alten Wäldern entdeckt mit großen alten Beständen von Buchen und Weißtannen – also die Bäume, die hauptsächlich auf dem Sette Comuni Plateau anzutreffen sind. Der Aurora Alpensalamander – eine bedrohte Spezies wie der Braunbär und die Mönchsrobbe Bereits seit seiner Entdeckung ist der Bestand stark gefährdet: Vor allem Sammler aus ganz Europa wirken sich äußerst negativ auf die Population aus – aber auch auf jegliche Eingriffe in sein Ökosystem reagiert der Salamander höchst empfindlich.
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Baumfällarbeiten im Sommer, wenn der Aurora Salamander aktiv ist oder gar die Abholzung ganzer Wälder stellen eine echte Gefahr dar. Schwere Maschinen zer drücken den Salamander unter seinen Zufluchten wie Rinden, Steinen und Baumstämmen. Zudem verdichten sie den Boden so stark, dass das feuchte Unterholz, das vielen scheinbar nutzlosen Moosen und Farnen als Lebensgrundlage dient, einfach verrottet. Somit ist auch die Lebensgrundlage vieler Tiere – eben auch des Aurora Salamanders – gefährdet: Keine Zufluchtsorte, keine Nahrung! Aus all diesen Gründen steht der Aurora Alpensalamander auf der Roten Liste der gefährdeten Arten der EU und reiht sich damit ein in die Liste von Braunbär und Mönchsrobbe mit. Um noch besser nachvollziehen zu können, wie groß das Verbreitungsgebiet des Aurora Alpensalamanders tatsächlich ist, wurden zwar 2012 vor Ort Untersuchungen gestartet. Aber noch viel wichtiger ist es die heimische Bevölkerung (vor allem Schulkinder) und Wanderer aktiv darin einzubinden. Wanderer und Schulkinder – die Beschützer des Aurora Salamanders Mit ein bisschen Glück kann eigentlich jeder der im Wald unterwegs ist z.B. zum Pilze suchen, Holz machen oder einfach nur zum Spazierengehen, diese seltenen Tiere sehen. Am besten geht das nach starken Regenfällen. Man hat vor allem durch gezielte Flyeraktionen in Bars, Skihütten und Geschäften die Aufmerksamkeit steigern können wodurch die Sichtungen zunahmen. Teilweise hatte man sogar neue Beobachtungen viele Kilometer entfernt
registriert. Der Beitrag von Touristen, vor allem Wanderern, war enorm: wenn man einen Salamander sieht, sollte man ein Photo davon machen (mit Angabe des genauen Standorts, des Datums und falls möglich sogar der exakten Koordinaten) und and die Forscher schicken, die dann die Sichtung registrierten und kartographierten. Durch das österreichische Projekt „Alpensalamander“, wurden vor allem Grundschüler aus der Region rund das Plateau auf das heimische Tier aufmerksam gemacht. An dem Projekt sind vor allem Wissenschaftler beteiligt, die die verschieden Salamanderarten in der Alpen und der Iberischen Halbinsel erforschen. Zusätzlich gibt es eine weit angelegte Kampagne, die besonders die regionale Bevölkerung aufklären und informieren soll. Somit sind auch die Einheimischen in das Projekt miteinbezogen und tragen aktiv und direkt zur Erforschung und vor allem zur Erhaltung des kleinen, possierlichen Tierchens bei. In der Vergangenheit wurden auf dem Plateau Sette Comuni vielen Schulstunden mit Spielen und Ausflüge organisiert. Insgesamt haben sich über 200 Schüler aus den Orten Asiago, Gallio, Roana und Rotzo daran beteiligt. Neben Schülern waren natürlich auch die Lehrer und Eltern an den Unterrichtseinheiten im Klassenzimmer und auf dem Plateau mit eingespannt – das trägt natürlich wiederum zu einer noch höheren Aufmerksamkeit in den Familien bei. Je mehr Leute über den Alpensalamander Bescheid wissen, umso mehr potentielle Beschützer hat er.
Und selbst damit ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht: Das endgültige Ziel, die Wälder so zu bewirtschaften, dass sie auch für die Erhaltung dieser kleinen, wertvollen Naturschätze weiterhin nutzbar sind, rückt, dank der vielen einzelnen Sichtungen, immer näher. Mittlerweile gibt es seit 2014 auch wieder ein weiteres Projekt zum Schutz des kleinen Auroa Salamanders, nachdem es einige Beschwerden gab, als mehrere Bäume im Territorium des kleinen Waldbewohners umgesägt wurden. Träger des Projekts ist die Region Veneto und die lokale Administration. Gesteuert wird das Projekt von zwei Fachbereichen (Biologie und Land-, Agrar- und Forstwirtschaft) der Universität Padua. Ziel dieses neuen Projektes ist es zu beurteilen wie sich der Holzeinschlag und Fällarbeiten im Winter auf den Winterschlaf des Salamanders auswirken. Die ersten Ergebnisse werden bereits zum Ende diesen Jahres erwartet. Aber eine Sache steht bereits jetzt fest: Durch das hohe Interesse an diesem kleinen Tierchen sieht es sehr rosig für seine Zukunft aus.
TRENTINO ALTO-ADIGE
VALLE D’AOSTA
FRIULI VENEZIA GIULIA
Lombardia
Sette Comuni Plateau, Prealpi Venete, Italien
Aber die Schulaktionen waren noch lange nicht alles: mehrere abendliche Informationsveranstaltungen wurden abgehalten, zwei Ausstellungen wurden gezeigt, eine Reihe an Artikeln wurde in regionalen Zeitungen veröffentlicht und sogar mehrere Naturdokumentationen wurden gedreht.
VENETO
PIEMONTE
von links: Aurora Salamandermännchen (ph. Enrico Romanazzi) − Forschungsaktivitäten (ph. Giovanni Morao und F. Dartora) − Lehre im Klassenzimmer (ph. Enrico Romanazzi)
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AKU arbeitet zusammen mit:
TRENTINO ALTO-ADIGE
FRIULI VENEZIA GIULIA
VALLE D’AOSTA
Feltrino, Dolomiti Bellunesi, Italien Lombardia
VENETO
PIEMONTE
Eine “niedrige Mauer“ bietet kulturelle Einblicke ins Lebens der Alpenbezohner von Stefano Sanson Zenn man im Urlaub oder auf einem Ausflug ist, ist das Aufspüren und Ausprobieren von lokalen Lebensmitteln und Gerichten die beste Möglichkeit Einblicke in die jeweilige Kultur zu gewinnen. Essen bietet die Möglichkeit Geschmäcker auszubilden und Grenzen wahrzunehmen, in etwa so wie eine „niedrige Mauer“, die man leicht in beide Richtungen überklettern kann und die leicht verändert werden kann.
schlossen. Solche veränderten Perspektiven mit regionaler Ausrichtung ermöglichen es kleinen Lebensmittelproduzenten, ihre Stärken voll auszuspielen: ihre Variabilität, Exklusivität, Saisonalität und Bekömmlichkeit. Ihre Schwächen, nämlich vorgegebene Produktionsbeschränkungen und geringe Produktionsmengen im Vergleich zu großen Firmen, können dadurch entkräftet und in Vorteile gewandelt werden.
Wenn man das Essen dort genießen kann, wo es produziert wird, spricht das für die Region als guter Kommunikator und als touristisch er-
Dieser Ansatz stellt eine höchst interessante Entwicklungsstrategie für den ländlichen Raum dar, besonders gut geeignet für alpine Gemein-
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trieren sich auf das Verstehen und vor allem die Einschränkung von menschlichen Eingriffen in die Natur, zum Beispiel durch die Errichtung von Schutzgebieten und Nationalparks. Wenn es um den Schutz der Agrarvielfalt geht, stehen nachhaltige Initiativen zum Nutzen und zum Konsum der Arten im Vordergrund. Ziel ist es, sie wieder als alltägliche Lebensmittel zu etablieren.
den, die aktive und nachhaltige Bewirtschaftung mit kulturellen und ökonomischen Innovationen vereinen wollen. Gleichzeitig ist dieses Vorgehen auch aus wissenschaftlicher Perspektive zu begrüßen, da es positive Folgen für den Erhalt der groß gewachsenen Artenvielfalt entwickelt – direkt im Zentrum der lokalen Lebensmittelwirtschaft.
Die große Herausforderung liegt darin, die lokalen Landwirte als „Beschützer des Landes“ mit einer Reihe von Aufgaben und Fähigkeiten auszustatten, die weit über den bloßen Anbau bestimmter Sorten hinausgehen. Aspekte der Landschaft, der Ethnobotanik, des Tourismus und der Lebensmittelgesundheit müssen beachtet werden.
Wenn man vom Artenschutz spricht, muss man zwischen natürlicher und landwirtschaftlicher Vielfalt der Arten unterscheiden. Maßnahmen zum Schutz der natürlichen Artenvielfalt konzen-
Traditionelle Anbaumethoden und Wiederbelebung vergessener Lebensmittelsorten Im Gebiet um Feltre, an der Grenze der italieni-
von links: Gialét Bohnenfeld in Vignui di Feltre (BL), Italien − Verschiedene Sorten Bohnen aus Belluno, Italien
schen Provinzen Belluno und Trentino werden diese Vorgaben bereits erfolgreich umgesetzt. Traditionelle Anbaumethoden werden wieder umgesetzt, mit dem Ziel, die genetische Vielfalt in der Region wiederherzustellen und vergessene Nutzpflanzensorten wiederzubeleben. Intensiv bebaute Felder, Gemüsegärten oder Obstplantagen sucht man hier vergebens. In diesem Teil der Welt, mit Ausnahme vielleicht der Molkereien in den Tälern, besteht die Landwirtschaft aus kleinen traditionellen Teilzeit-Höfen mit hügeligen Wiesen und Feldern, Hecken und Wäldern und weit verstreuten Apfel-, Birn- oder Nussbäumen. In kleinen Parzellen werden Hafer, Dinkel, Buchweizen, Mais und andere traditionelle Gemüsesorten wie Kürbisse, Kartoffeln und Bohnen angebaut.
Ihr Status als eines der wichtigsten traditionellen Produkte begründet sich in der Bodenbeschaffenheit und den klimatischen Bedingungen und macht das Belluno zum Spitzenreiter in der Einführung und im Anbau von Bohnen. Heute finden sich dutzende verschiedene Sorten, Ökotypen und Populationen: Spagnolet, Spagnol, Calonega und Canalino, Gialèt, Bonèl, Mame, Bala Rossa, Bianchi di Spagna. Die Liste kann noch ewig fortgesetzt werden, bisher sind noch nicht einmal alle Sorten erfasst. Die Bohnen zu finden kann schwierig sein. Sie werden nur in geringem Umfang angebaut und sind sehr selten. Bereits wenige Monate nach der Ernte sind sie vergriffen.
Eine der spannendsten Entdeckungen und definitiv die ursprünglichste Anbaumethode und Lebensmittelsorte des Gebiets sind die Bohnen.
Ein Haufen Gialétbohnen in Cesiomaggiore, Italien – Trocknen und Sortieren von Gialétbohnen (ph. Stefano Sanson)
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Zie man Safran in den Bergan anbaut von Davide Torri
Das obere Brembana Tal liegt im Hochland von Bergamo. Hier sind die Abwanderung der Bevölkerung und die Arbeitslosigkeit am größten. So kam es, dass vor über einem Jahr der Pfarrer Don Alessandro Beghini vom Piazza Brembana mit einer Gruppe Arbeitern versucht hat, einen Pfad des menschlichen, sozialen und ökonomischen Wachstums für die lokale Bevölkerung zu erschaffen. Auf diese Weise wurde die „Good Practice“ der Safrankultivierung kreiert. Die Idee mit der Safranproduktion im Brembana Tal kam zum ersten Mal vor ungefähr drei Jahren auf, als zwei junge Bauern aus der Region auf einige Safranerzeuger aus den Abruzzen trafen. Die Safranproduktion im Brembana Tal beträgt derzeit bloß einige hundert Gramm und reicht nicht als Haupteinnahmequelle für eine Familie oder ein Unternehmen. Vielmehr handelt es sich um eine Ergänzung. Trotzdem besteht großes Entwicklungspotential, da die Nachfrage die Anzahl der produzierten Güter im Jahre 2013 und 2014 bei weitem überstieg. Eine Gruppe von Familien engagiert sich aktiv im sogenannten Zafferano OLG (die Abkürzung steht für Oltra La Goggia – das Anbaugebiet). Sie planen zukünftige Good-Practice-Maßnahmen durch die Schaffung von Konsortien, Produzentennetzwerken und einer Gemeinschaft namens GAS (Gruppi di Acquisto Solidale, zu Deutsch: solidarische Einkaufsgemeinschaft). Es sind jedoch die kleinen Aktionen und Taten, die diesen Ansatz unbezahlbar machen: Zusammenkünfte am Abend mit Landarbeitern, der Jugend, den Müttern und Großmüttern, familiäre Landwirtschaftsbetriebe und Enthusiasten sind dabei. Es handelt sich um eine Gruppe von fünfzehn bis zwanzig Personen, die über Methoden der Kultivierung diskutieren und bereit sind, gemeinsam zu arbeiten.
Safran Ale, Brot und Cracker Die Ideen und kleinen Joint Ventures nehmen langsam Gestalt an und der Safran wird über alle Maßen geschätzt: Das Safranbier Safrà, das von einer Brauerei im Tal nach alter Handwerkskunst gebraut wird, sowie Safranbrot und biodynamische Cracker, die in einem alten Steinofen in einem der schönsten, und unbewohnten, Teile des Tals gebacken werden. Die Knollen stammen zum Teil aus klassischen italienischen Anbaugebieten, wie den Abruzzen und der Toskana und zum Teil aus der Eigenproduktion. Sie gedeihen langsam und garantieren einen höheren Ertrag und bessere Produkte und erhöhen gleichzeitig die Artenvielfalt. Diese Variabilität wird den Spezies kurzfristig helfen sich an die klimatischen Bedingungen im Brembana Tal, sowie die Mikroklimata und den Klimawandel anzupassen. Man muss sich außerdem vor Augen halten, dass die Produktion auf Grenzertragböden stattfindet, die andernfalls aufgegeben worden wären. Außerdem bringt der Anbau die Menschen näher zusammen, sei es durch gemeinsames Ernten oder das Abziehen der Blüten. Hinzu kommen Angebote gegenseitiger Hilfe und der Einsatz bestimmter Gruppen, wie den Schülern der ansässigen Grundschule und zurückgebliebenen Kindern. Jetzt, wenn die Knollen unter dem Schnee verborgen liegen, arbeitet die Safran OLG weiter, neue Familien sind beigetreten und andere Gebiete nahe Bergamo interessieren sich stark für das Projekt.
TRENTINO ALTO-ADIGE
VALLE D’AOSTA
Alta Valle Brembana, Alpi Orobiche, Italien Lombardia
AKU ist, zusammen mit vielen anderen Organisationen und Institutionen, ein aktiver Unterstützer der Zafferano OLG. PIEMONTE
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GOOD FOR ALPS
darüber: OLG Safran − Label des Brotes mit OLG Safran − Die OLG Safranzwiebeln werden gepflanzt
nächstes: Trocknung der OLG Safran Stempelfäden (ph. Davide Torri)
FRIULI VENEZIA GIULIA
VENETO
AKU ist Partner von:
VerschZommene
Cesiomaggiore in einem Tal in den belluneser Dolomiten. Dort gelang es mir eine Reihe traditioneller Praktiken zu beschreiben und dokumentieren , die bis zu den 60er Jahren allgemein gebräuchlich waren. Dazu gehören bestimmte Techniken von Holzfällern und Zimmermännern und allgemein das Wissen von älteren Menschen – ein Quell an Wissen, Fähigkeiten und ökologischer Weisheit bezüglich Bäumen und Wäldern. Diese Leute besitzen einen unermesslichen Reichtum an Wissen, angehäuft in einer eng verbunden Gemeinschaft und über Jahrhunderte hinweg erhalten. Eine Art von Wissen, die in keinem Lehrbuch zu finden ist, sondern weit darüber hinausgeht. Es basiert auf der täglichen, persönlichen und gemeinschaftlichen Erfahrung – entwickelt über einen langen Zeitraum und in einem besonderen Verhältnis zwischen Menschen und Natur.
Grautöne von Elisabetta Feltrin Das Wort „Diversität“ ist schon immer ein Liebling der Kulturanthropologie gewesen. Die Kulturanthropologie selbst verdankt ihr Dasein der Beobachtung, der Charakterisierung und der Analyse von Unterschieden zwischen Kulturen. Fügt man jetzt noch den trendigen Präfix BIO hinzu, bekommt das Ganze eine biologische Konnotation. Der neue Begriff bezieht auf sich die Vielfalt des Lebens, präziser, auf verschiedene Formen des Lebens. Wenn Anthropologen von Biodiversität zwischen Kulturen sprechen, meinen sie, in den Worten eines berühmten Anthropologen, „das Erfassen der Schattierungen und Stile eines in Zeit und Raum einzigartigen Kollektivs durch die Identifikation ihrer grundlegenden Charakteristiken“. (Leroi-Gourhan, 1968)
Ich habe versucht Teil dieser eingeschworenen Gemeinschaft zu werden und mir Ihr Wissen, Fähigkeiten und Techniken im Heumachen und in der Waldarbeit anzueignen. Zur Illustration habe ich zwei traditionelle Werkzeuge aus Haselnussholz hergestellt: Die Brinzia, die zum Tragen von Heu, Laub und Gras genutzt wird, und die Gerla, eine Art gewebter Rucksack, der besonders in steilen Hängen zum Transport von Heu, Laub und leichteren Gegenständen zum Einsatz kommt.
Die Schlüsselwörter zur Erfassung des Konzepts der kulturellen Biodiversität sind Beziehung, Kollektivität, Schattierungen, sowie Zeit und Raum. In anderen Worten, eine wechselseitige Beziehung, die sich zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt zwischen den Menschen und ihrer Umwelt ausbildet. Das beinhaltet alle Aspekte der menschlichen Existenz und Aktivität: Die Welt der Beziehungen, Materialien, Sprachen und Symbole. Bevor wir uns nun konkreten Beispielen kultureller Artenvielfalt zuwenden, müssen ein paar unklare und zeitweilig kontroverse Themen angesprochen werden. Die Konzepte kultureller Artenvielfalt, Stil und Einzigartigkeit sind eng verwandt mit Konzepten der Ethnizität und Identität, ebenfalls ein zu häufig gebrauchter Begriff. Heutzutage, in der eng zusammengerückter Welt leben Fremde nicht mehr in fernen, exotischen Ländern, sondern mitten in uns. Der Wunsch nach Gruppenzugehörigkeit und der Demonstration der eigenen Wurzeln wird stärker. Gleichzeitig fällt man oft auf Stereotype oder Klischees zurück. Diese Stereotypen, findet der Bergethnologe Gianpaolo Gri, „sprechen Bänden über die Personen, die sie benutzen, verraten jedoch kaum etwas über die Leute, auf die sie sich beziehen.“ Ethnizität ist weder schwarz noch weiSS Entgegen der landläufigen Meinung existiert unter den Bergvölkern eine extrem ausgeprägte Tradition der Mobilität. Die Bergbewohner waren schon immer begeisterte Wanderer und Reisende. Man denke an die berühmten Sherpas aus der Region Khumbu in Nepal oder an die Stuhlmacher aus Agordo (careghéta), die ganz Italien zu Fuß oder per Rad bereist haben. Das gleiche gilt für die Anchovi-Händler aus Valle Maira, die ihren konservierten Fisch in den ligurischen Ebenen kauften, ganz zu schweigen von der Vielzahl an Migranten, die seit dem 19. Jahrhundert Italien auf der Suche nach einem besseren Leben verlassen haben. Gleichzeitig zieht es viele Ausländer ins Land,
zum Beispiel ein Großteil der Pflegekräfte, die sich um unsere Senioren kümmert. Oder die Jungs aus Osteuropa, die unsere Schafe hüten.
«das Erfassen der Schattierungen und Stile eines in Zeit und Raum einzigartigen Kollektivs durch die Identifikation ihrer grundlegenden Charakteristiken» Kulturelle Vielfalt ist eine Bereicherung. So war es in der Vergangenheit, so ist es in der Gegenwart und so wird in der Zukunft sein. Dabei darf man Kulturen nicht als in sich geschlossene, unveränderbare Einheiten betrachten (z.B. wie das Volk der Samen in Lappland, das Volk der Nuer in Ostafrika oder das Volk der Trobriander in Papua-Neuguinea), sondern, behauptet Anthropologe Tim Ingold, vielmehr als eine sich entwickelnde Sammlung von Fähigkeiten und Verhaltensweisen (z.B. linguistische oder kulturelle), die man als Teil einer Gemeinschaft erlernt und die dann auf verschiedene Weise angewendet, modifiziert und weitergegeben werden über Raum und Zeit. Ethnizität ist also keineswegs schwarz und weiß. Es handelt sich dabei um eine leicht verschwommene Palette von Grautönen, deren Erscheinungsbild sich mit dem Blickwinkel ändert.
An einem kalten Herbstmorgen durfte ich Agostino De Gasperin, einen Experten in Sachen Brinzia und Gerla begleiten. Wir machten uns auf die Suche nach Haselnusszweigen. Für die Brinzia braucht man grüne Zweige, die noch relativ weit unten in den Tälern zu finden sind. Für die Gerla mussten wir höher hinaus, ins Val Canzoi, wo die Böden nährstoffärmer sind und die Haselnusssträucher langsamer wachsen. Agostino hat die Zweige begutachtet und befühlt, er hat die abgeschnittenen Äste in den Händen gewogen und an den Stümpfen gerochen. Er konnte mir nach Ansehen der Rinde sagen, wie alt die Bäume sind. Anschließend hat er sie mir schweigend in die Hände gelegt. Er las und verstand die Wälder und seine Wahrnehmung der Bäume und besonders des Holzes hatte etwas Sensorisches. Sein Wissen stützte sich auf alle fünf Sinne. Laut Italo Calvino leben wir in einer Welt, die von Wörtern ausgefüllt ist und von schwerer Sprache niedergedrückt wird. Der Mensch ist zum Homo legens geworden und hat verlernt, seine fünf Sinne zu benutzen: „Menschen, die nicht lesen konnten, waren in der Lage soviel zu sehen und zu hören was wir nicht länger wahrnehmen: die Spuren seiner Beute, die Zeichen“. Für die älteren Bewohner, die ich treffen konnte, waren die Baumstümpfe wie offene Bücher. Bereits ihre Großeltern haben ihnen beigebracht sie zu lesen. Durch Spielen, Arbeiten und Leben in den Wäldern – durch Beobachten, Anfassen und Zuhören.
Die Fähigkeiten von Holzfällern, Zimmermännern und das Wissen der Alten Ein gutes Beispiel für diese verschwommenen Grautöne ist das Dorf Perduti Sentieri, saperi ecologici e pratiche locali in una valle pealpina: Masterarbeit von Elisabetta Feltrin, Institut für Kulturanthropologie, Universität Ca‘ Foscari 2013
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von oben: Die geschickten Hände von Agostino De Gasperin – Weidenkorb (ph. Elisabetta Feltrin) – Bergsiedlung, Val Canzoi (BL) (ph. Ivan Mazzon)
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Rund um den Antelao Eine Drei-Tage-Tour durch die faszinierende Landschaft rund um den König der Dolomiten von Federico Balzan Das Konstrukt der Artenvielfalt ist nicht auf die Anzahl der Spezies, die man in einem bestimmten Umfeld vorfindet, beschränkt. Auch allgemeinere und sogar interaktive Aspekte spielen hierbei eine Rolle z.B. die genetische Vielfalt innerhalb einer gewissen Population, die Anzahl und das Vorkommen einer Art in einer speziellen Region oder auch die funktionellen Gruppen (Produzenten, Konsumenten, Wiederverwerter) in einem Ökosystem. Wollte man die Anzahl aller Tierarten auf unserer Erde schätzen, so gibt es allein schon bei den Auswahlkriterien verschiedenste Messverfahren: u.a. spielen die Prognosen der Neuentdeckungen, basierend auf der Anzahl aus früheren Jahren eine Rolle, hinzukommen die Abzüge für die Gliederfüßer, die überall in den Bäumen der tropischen Wälder zu finden sind. Auch die voranschreitende Evolution innerhalb bereits bekannter Arten sowie neue Körpermaße fließen in die Schätzung mit ein. All diese verschiedenen Ansatzpunkte führen zu teilweise kontroversen Zahlen, wenn es um die Gesamtanzahl aller Arten auf der Erde geht. Aber egal welches Messverfahren wir auch verwenden, wir bewegen uns hier immer im Millionenbereich. Und meist überleben diese Spezien rund eine Million Jahre, bevor sie dann wieder von der Bildfläche verschwinden.
auch die Artenvielfalt zu beobachten, bietet sich bei einer Umrundung des Antelao. Komischerweise ist diese Umrundung. im Vergleich zu anderen wesentlich, weniger bekannt. Wahrscheinlich deswegen, weil die meisten Bergsteiger und Wanderer dann doch lieber auf den Gipfel des „Königs der Dolomiten“ steigen. Das ist schade, denn viele wissen gar nicht welche prächtigen Eindrücke sie auf dieser Drei-Tage-Tour verpassen. Die Rundtour eignet sich optimal für erfahrene Wanderer. Das Höhenprofil erstreckt sich bis zu 1000 Höhenmeter pro Tag. Kurze, ausgesetzte Stellen sind zusätzlich mit einem Drahtseil gesichert. Der Antelao (3.264m) ist der zweithöchste Gipfel in den Dolomiten und ragt am Zusammenfluss der beiden Flüsse Piave und Boite empor. Er ist das Wahrzeichen von Cadore in der Provinz Belluno. Das gesamte Gebiet liegt in einer SCI/SPA Region des Natura 2000 Netzwerks und ist somit streng geschützt (IT3230081 Antelao Gruppe – Marmarole – Sorapis). Geologisch ist das Land vorwiegend aus Hauptdolomit (Norium) und Dachstein Kalkstein (Rhaetianum) aufgebaut. Auch die Morphologie der Gletscher ist höchst interessant: Der Antelao hat prinzipiell zwei Gletscher – einen unteren und einen oberen. Der Untere endet dort, wo auch unsere empfohlene Wanderroute entlangläuft.
Auch wenn uns diese Anzahl jetzt enorm hoch vorkommt, so dürfen wir aber nicht vergessen, dass durch den Menschen die Ausrottung um ein dutzendfaches höher ist, als noch zu Zeiten als der Mensch noch nicht diesen Planeten besiedelte. Vor allem der exzessive Wohnbau zerstört nachhaltig die Lebensräume bedrohter Tierarten. Wo also sollen wir nach der Artenvielfalt suchen und warum? Wir sind von der Artenvielfalt regelrecht umgeben. Das macht sie aber nicht minder interessant oder gar wertlos. Wir müssen nur lernen, sie richtig wahrzunehmen. Jeder noch so kleine Lebensraum, auch die in unseren Städten und Dörfern, hält manchmal noch Überraschungen für uns bereit. Wir müssen nur genau hinsehen. Es gibt Regionen die sind, wenn man ihre Artenvielfalt betrachtet, einfach einmalig. Nehmen wir die gesamte Alpenregion: sie ist, wie die meisten Bergregionen, Lebensspender für eine ganz Bandbreite an Pflanzen in jeder Höhenlage. Wenn wir nur ein paar Höhenmeter nach oben steigen, dann finden wir eine so große Artenvielfalt, als wie wenn wir uns in der Ebene viele Breitengrade nach Nord oder Süd bewegen. Man kann es sich ungefähr so vorstellen, dass man vom 45° Breitengrad (entspricht ungefähr den südl. Ausläufern der Alpen) zum 60° Breitengrad (kurz unter dem Polarkreis) in Skandinavien wandert. Eine perfekte Gelegenheit um in den Dolomiten die Natur und damit
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TERREALTE GTX „Terre Alte“ bedeutet auf deutsch Hochland, so gibt das neue Modell der Linie Mountaineering, der TERREALTE GTX, schon mit seinem Namen einen Vorgeschmack auf den Einsatzbereich. Eine leichter und präziser Schuh für das klassische Bergsteigen und anspruchsvolle Wanderungen, auch in hoher Quote. Der TERREALTE GTX eignet sich für halbautomatische Steigeisen und ist dank des sofortigen und lang anhaltenden Tragekomforts auch ein ideales Modell für den Arbeitseinsatz in den Bergen.
Die Etappen können wie folgt aufgeteilt werden: 1.Tag: San Vito di Cadore - Scotter Skihütte - San Marco Skihütte - Passo Piccola - Galassi Skihütte (CAI Wegenr. 226 und 227) 2.Tag: Galassi Hütte - Gletscherpass - oberes Antelao Tal - Piriapass - Antelao Skihütte (CAI Wegenr. 250) 3.Tag: Antelao Hütte - Piriapass - Pass Cadin - La Glories - Greanes - San Vito die Cadore (CAI Wegenr. 250 und 230) Durch die verschiedenen Ausrichtungen, Höhenlagen und Zusammensetzungen der Böden findet man hier eine riesige Anzahl an verschiedenen Bäumen in den umliegenden Wäldern: von der Waldkiefer über die Gemeine Fichte auf der Südwest Seite bis hin zu Buchen- und Rotbuchenwälder im Süden. Verschiedene Tannenarten stehen auf der schattigeren Südost Seite. Auf der Nordseite erstrecken sich weit ausgedehnte Pinienwälder bis in große Höhen. Bei den Tieren finden wir hier verschiedene Reptilien wie z.B. Zornnattern, Kreuzottern oder auch Hornvipern. Auch Raufuß-, Reb- und Birkhühner sind hier heimisch. Gleichzeitig finden wir hier Steinböcke, Gämsen und Rehe. Diese ganze Artenvielfalt, dieser Reichtum, all das kann uns gehören. Alles was wir hierfür brauchen, ist ein Paar vernünftige Wanderschuhe, einen Rucksack, ein bisschen Proviant und ein paar Wechselklamotten. Und natürlich muss man sich auch ein bisschen Mühe geben. Allerdings muss man sich auch immer im Klaren darüber sein, dass man hier nicht die makellose, unberührte Natur, wie man sie in den Reiseführer beschrieben findet, vorfindet. Wenn wir uns aber nicht vom Massentourismus verführen lassen, dann ist es ein echtes Vergnügen durch die zerfurchte und karstige Landschaft zu wandern. Rundhöcker, Karsttrichter, Dolinen und Findlinge gehören zum ganz eigenen Erscheinungsbild dieser ur-typischen Landschaft. In den Wiesen haben wir die einmalige Gelegenheit die weiße Blüte der der Weißen Silberwurz zu entdecken – direkt neben dem Kalk-Blaugras. Und dann ertappen wir uns selbst dabei: „Oh, schau: eine Blume! Oh, schau: Gras!“ Aber selbst „Gras“ hat seine Blütenstände, auch wenn sie für uns nicht auf den ersten Blick sichtbar erscheinen, weil die Grassamen nicht durch Insekten weitergetragen werden, sondern durch den Wind. Es gibt nichts Besseres in der Botanik als den Vergleich der Anatomien: so schätzt man nicht nur die pure Schönheit der Pflanze, sondern auch seine reine Funktionalität. Und ganz nebenbei entdeckt man auch noch eine ganz neue Welt. Viel brauchen wir nicht, nur ein bisschen Basiswissen: Der Rest ist schon da und wartet nur darauf von uns entdeckt zu werden - eins nach dem anderen. TRENTINO ALTO-ADIGE
Antelao, Dolomiti del Cadore, Italien VALLE D’AOSTA Lombardia
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im Hintergrund: Der Antelao von Croda Marcora aus (ph. Sabrina Meneguez)
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nächstes: Die Begnung mit dem Steinbock (ph. Federico Balzan)
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Selvaggio Blu-Italiens härteste und schönste Zanderung von Ingo Irsara
L etzten Sommer habe ich eine Gruppe Jungs auf einer Wanderung im Naturpark Puez-Geisler begleitet. Sie erzählten mir, dass sie als nächstes nach Sardinien wollten, zu einer Wanderung im Selvaggio Blu (Wilder Blauer): „Es ist die Schwierigste Wanderung Italiens, mit Passagen, die Kletterfähigkeiten verlangen und wo das Finden einer Route nicht einfach ist. Wir würden es gerne zusammen mit einem ausgebildeten Bergführer in Angriff nehmen.“ Ich war sofort interessiert, das Angebot traf mich aber recht unvorbereitet. Ich bin noch nie selbst im Selvaggio Blu gewesen und mein Wissen darüber beschränkte sich auf ein paar alte Artikel, die ich vor langer Zeit mal durchgeblättert habe. Ich beschloss, mir den Selvaggio Blu anzuschauen, sobald die Sommersaison in den Dolomiten war. Ich habe Reiseführer und eine Karte gekauft und zusätzliche Informationen im Internet recherchiert. Dann ging es los. Die Zeit auf der Fähre nach Olbia habe ich mit Lesen verbracht. Meine Bücher erzählten mir, dass die Strecke des Selvaggio Blu 1987 von Peppino Cicalò (Präsident des Cai Sardegna – Italienischer Alpenverein Sardinien) und von 20
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Mario Verin (Bergsteiger und Fotograf) zum ersten Mal begangen wurde und Jahr für Jahr mehr Leute angezogen hat. Das ursprüngliche Ziel war es, eine Route zu finden, die bei der Pedra Longa Felsnadel beginnt und den Spuren der Köhler folgt, die bis in die 60er Jahre hier zwischen den Felsen und Schluchten gelebt und gearbeitet haben. Dabei sollten so viele Felskuppen wie möglich bestiegen werden. Endpunkt der Route war der Strand von Cala Sisine. Cicalò und Verin entwickelten schließlich eine begehbare Strecke, brauchten allerdings mehrere Monate dafür. Für die komplette Route braucht man zwischen fünf und sieben Tagen. Die Wanderer müssen fit sein, einen guten Orientierungssinn haben und versiert im Pfadfinden sein. Sie müssen flexibel sein und dazu bereit, die komplette Strecke im Freien zu übernachten. Erfahrung im Felsklettern ist außerdem von Nöten. Die einzige Gemeinsamkeit der gesamten Insel ist ihre Vielfalt Was ich auf der Rückseite eines der Bücher gelesen hatte, steigerte meine Vorfreude auf den Trek ungemein: „Von dem Moment, an dem Sie Pedra Longa verlassen, nach nur ein paar Metern abseits der asphaltierten Straße,
befinden Sie sich inmitten der unberührten Natur. Nun dient nur noch das blau glitzernde Mittelmeer zur Ihrer Rechten als Orientierungshilfe.“ Ich hatte keine genaue Vorstellung, was es bedeutet, die Wildnis in diesem Teil von Sardinien zu betreten. Ich erinnerte mich an die wildesten Orte, durch die ich während meiner Reisen gekommen war und malte mir etwas Ähnliches aus. Es dauerte nicht lange und mir wurde klar, dass solche Vergleiche unmöglich waren. Im Selvaggio Blu ist alles anders und man muss sich einer anderen Denkweise bedienen, um hier voran zu kommen. Im Hinblick auf die Vielfalt habe ich gelesen, dass das Einzige was der gesamten Insel gemein ist, aus ökologischer Perspektive, eben jene Vielfalt ist. Für diese Artenvielfalt Sardiniens sind drei charakteristische Eigenschaften wesentlich verantwortlich. Erstens liegt Sardinien im Mittelmeerraum, einem der Artenvielfalt-Hotspots des Planeten mit unzähligen unterschiedlichen Felsformationen und geologischen Strukturen. Zweitens wird diese geomorphologische Vielfalt begleitet von einer ökologischen Vielfalt voller
Selvaggio Blu, Italien (ph. Paola Finali)
unterschiedlicher Lebensräume mit unterschiedlicher Flora und Fauna. Der dritte und offensichtlichste Faktor ist die Abgeschlossenheit des Inselcharakters. Eine genetische Vermischung von sardischen Pflanzen- und Tierpopulationen mit denen anderer Regionen ist nahezu unmöglich. Von Santa Maria Navarrese nach Cala Sisine Meine Wanderung begann in Santa Maria Navarrese, dem Küstenstreifen der Gemeinde Baunei im südlichen Teil des Golfs von Orosei, einer etwa vierzig Kilometer langen Bucht mit felsigen Klippen aus feinstem Kalkstein. Die Bücher beschreiben den Golf von Orosei als großartiges Naturgebiet, in dem viele einheimische Pflanzen- und Tierarten zu finden sind, sowohl entlang der Küste, als auch hoch oben in den Klippen. Zum Beispiel war die Küste zwischen Cala Luna und Cala Sisine bis in die 70er Jahre einer der letzten italienischen Brutplätze der Mittelmeer-Mönchsrobbe. Die Sichtung von Walen in den Gewässern des Golfs in den letzten Jahren unterstreicht die vorhandene Artenvielfalt.
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auftürmen, wird immer wieder von Buchten mit smaragdgrünem Wasser durchbrochen. Viele Bereiche der Küstenlinie sind unzugänglich, besonders dank eines bestimmten Merkmals: der Codule, das sind Ströme, die tiefe Schluchten in den Stein geschnitten haben. Im dritten Abschnitt wurde die Strecke anspruchsvoller. Ich kletterte das felsige und steile Tal von Boladina hinauf zur Serra Lattone, von wo aus ich die komplette Strecke nach Norden überblicken konnte. Ich stieg wieder hinab nach Bacu Mudaloru und hatte zum ersten Mal das Vergnügen mich abzuseilen. Die Vegetation hier ist eine Abfolge von immergrünem Unterholz und Waldland, das in erster Linie aus Wachholder, Steineichen und Oleandern besteht (+600 m Höhenunterschied, 5 km). Von Bruncu Urele nach Bacu Su Feilau und über die Treppe von Oggiastru ging es weiter zur Schäferhütte von Mancosu. Von hier aus konnte ich bereits mein Etappenziel sehen und bewundern: Cala Biriola (+400 m Höhenunterschied, ca. 3 km, mit zweimal Abseilen und diversen Stellen der Schwierigkeiten III und IV).
Ein leichter Pfad brachte mich zur Felsnadel von Pedra Longa, ich kletterte hinauf in Richtung der S’erriu Mortu Höhle und ging von dort aus weiter über die wunderschöne Cengia Giradili. Diesem felsigen Weg mit Panoramablick folgte ich bis zur Schäferhütte Duspiggius (+760 m Klettern, 8 km). Vom Monte Ginnircu zum Bacu Tenadili (Bacu bedeutet Tal) setzte ich meinen Weg zwischen Schäferhütten und iscal’e e fustes, von den Schäfern gefertigte Wachholderleitern, bis zum atemberaubenden Meeresarm von Portu Pedrosu fort. Von dort aus führte mich ein einfacher Weg zum Tagesziel nach Porto Cuau (+210 m Höhenunterschied, 7 km).
Durch eine interessante Felsspalte, genannt Sa Nurca, hindurch und zwei weitere Male Abseilen später kam ich im Wald von Biriola an, gefolgt vom Wald von Orrònnoro. Nach dem anschließenden Panoramaweg von Su strumpu musste ich wieder klettern und mich viermal abseilen, bevor ich den verzaubernden weißen Strand von Cala Sisine erreichte, dem Schlusspunkt meiner fünften Etappe (+100 m, Höhenunterschied, 4 km).
Am zweiten Tag sah ich tiefzerklüftete Schluchten und genoss die unglaublichen Ausblicke in der Serra D’arguis und von Punta Salinas. Ich folgte der Schotterpiste zum weißen Kiesstrand von Cala Golortizè (+570 m Höhenunterschied, 7 km). Die tiefen Furchen, die ich überquerte, wurden von Flüssen in den Stein gewaschen, die mittlerweile längst verschwunden sind oder vom darüber liegenden Karstplateau geschluckt wurden. Die Folge von Felsbastionen, die sich hoch über dem Meer
Ich habe es geschafft. Der schwierigste Wanderweg Italiens liegt hinter mir. Ich hoffe, dass die Schönheit dieser versteckten und schwer zugänglichen Route erhalten bleibt, mit ihren unklaren Pfaden, technischen Schwierigkeiten, den Nächten in Höhlen und am Lagerfeuer, und besonders der einzigartigen und wilden Natur. Ich werde auf jeden Fall wieder kommen.
In einem weiteren Tag hätte ich das Dorf Cala Gonone erreichen können, via Cala Luna und Cala Fuili. Aber dieses Jahr endete der Selvaggio Blu für mich hier.
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VIAZ GTX Genauigkeit und eine bequeme Passform sind die wichtigsten Qualitätspunkte des Viaz GTX. Der Schuh eignet sich für intensive Wanderungen bis zu mittleren Höhenlagen, wurde aber vor allem für Klettersteige und normale Routen im alpinen Stil konzipiert. Der Extraschutz an den Zonen der stärksten Reibung und der Einsatz von IMS1 schenkt Genauigkeit und Sicherheit auch auf den härtesten Trails, ohne dabei auf die sofortige bequeme Passform zu verzichten - das Vorrecht eines jeden AKU Schuhs. OBERMATERIAL suede + AIR 8000® 1.8 mm | FUTTER GORE-TEX® Performance Comfort | SOHLE Vibram® Nepal | ZWISCHENSOHLE three density die cut eva | GEWICHT 660 g
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Selvaggio Blu, Golfo di Orosei, Italien
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NATURwENTRUM THURAUEN: Im Spannungsfeld wzischen Mensch und Natur Touren, Umweltkunde und Entspannung entlang des Thurs von Naturzentrum Thurauen E in aussergewöhnlicher Arbeitsort Das Auengebiet Eggrank-Thurspitz zählt zu den wertvollsten Auengebieten der Schweiz und ist eine einzigartige Natur- und Erholungslandschaft im Mündungsbereich der Thur. Aufgrund der grossen Lebensraum- und Artenvielfalt wurde das Gebiet bereits 1992 als Auengebiet von nationaler Bedeutung inventarisiert. Seit 2008 wird der ehemals begradigte Thurabschnitt etappenweise revitalisiert, wodurch neue, wertvolle Lebensräume für Flora und Fauna entstehen. Eine kantonale Schutzverordnung legt die Zonen unterschiedlicher Nutzung und die Spielregeln für die Erholungssuchenden fest. Hier setzen sich die Rangerinnen und Ranger des Rangerdienstes Thurauen für ein Nebeneinander von Mensch und Natur ein und sind zuständig für Information und Aufsicht im Auengebiet. Naturexperten vor Ort Unsere Arbeit beginnt frühmorgens im Rangerbüro, wo wir das Wetter und die aktuellen und prognostizierten Abflusswerte von Thur und Rhein überprüfen. Danach gehen wir die Notizen des diensthabenden Rangers vom Vortag durch und beantworten die eingetroffenen Mails. Wenig später packen wir unsere Arbeitsgeräte für den Rundgang im Auengebiet: Fernglas, Informationsbroschüren und Bestimmungsliteratur, Rapportblatt und Auenschutzplan, Handwerkzeug und Abfallsack. Als offizielle Ansprechpersonen sind wir uniformiert und mit einem Ausweis ausgestattet unterwegs. Mit dem Fahrrad geht’s in das Auenschutzgebiet, wo wir die Erholungsinfrastrukturen und die Schutzzonen kontrollieren. Die ökologisch wertvollsten Flächen im Auengebiet sind mit einem Betretverbot belegt, da sie sehr wertvolle Lebensräume für viele seltene Tier- und Pflanzenarten darstellen. Diese Bereiche müssen wir besonders im Frühling und Sommer gut im Auge behalten, da einige Tierarten während der Brut- und Setzzeit kaum menschliche Störungen vertragen. Personen, welche sich verbotenerweise in den Schutzzonen aufhalten, werden informiert und aus dem Bereich hinausgewiesen. Dies stellt eine grosse Herausforderung dar und man benötigt sehr viel Kommunikationsgeschick und Fingerspitzengefühl dafür. Meist entwicklen sich daraus aber gute Gespräche und man ist in der Lage, die Personen für Natur- und Umweltgedanken zu sensibilisieren.
Während unseres Rundganges informieren wir über die aktuellen Geschehnisse im Gebiet und beantworten Fragen aller Art: Worin besteht der Wert einer intakten Aue? Inwiefern profitiert der Hochwasserschutz von der Gewässerrevitalisierung? Wo kann man am besten den Biber beobachten? Welcher Vogel flötet melodisch von den Baumkronen herab? Als Naturexperten vor Ort können wir während einer Exkursion vertieft in die Thematik eintauchen und die Zusammenhänge zwischen Landschaftsentwicklung, Lebensraumaufwertung und Hochwasserschutz aufzeigen. Charakterarten der Thurauen stellen wir näher vor und mit etwas Glück lassen sich diese auch gemeinsam beobachten. Verlässlicher Partner Eines unserer wichtigsten Arbeitsgeräte sind unsere Schuhe, welche durch unsere tägliche Arbeit draussen im Auengebiet sehr stark beansprucht werden. Da wir oft mehrere Stunden am Stück im Auenschutzgebiet unterwegs sind, ist eine gute Abstimmung aus Tragekomfort, Robustheit und Gewicht absolut unentbehrlich. Wichtig sind ein gutes Schuhprofil und eine einwandfrei funktionierende Wasserabweisung. Dies, weil wir uns oft fernab von befestigten Wanderwegen bewegen und auch mal durch die feuchte Weichholzaue waten oder im unwegsamen Uferbereich des Gewässers ein altes, gestrandetes Gummiboot aus den Wassermassen fischen müssen. Mit unseren AKU Wanderschuhen haben wir diesbezüglich einen verlässlichen Partner gefunden.
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Rangerarbeit und Bildungsaktivitäten (ph. Naturzentrum Thurauen)
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Vom Besucherzentrum am Fuß des Berges aus gibt es einen leicht zu begehenden Pfad in Richtung Svartifoss – dem schwarzen Wasserfall, der sich mit viel Lärm in ein Amphitheater aus Basaltsäulen stürzt. Die Feuchtigkeit legt sich glänzend auf jede Oberfläche und betont das Schwarz der Basaltsteine, das Grün der Pflanzen und die knallbunten Farben der wasserdichten Jacken der Wanderer.
Biodiversität
ihre Stärke weigt Wandern im Skaftafell Naturreservat, Vatnajökull National Park von Andrea Pasqualotto Der Ausblick vom Gipfel des Skaftafell ist unglaublich. Im Osten liegt der Rücken des Öraefajökull, der Wüstengletscher, der mit 2110 Metern der höchste Punkt Islands ist. An diesem herrlichen Sommertag strahlt die Eisdecke vor dem kobaltblauen Hintergrund. Riesige Finger aus Eis schieben sich die steilen Seiten der Berges hinunter. Nach Süden hin sieht man die flache, graue Schwemmlandebene Skeindarsandur, ähnlich einer afrikanischen Wüste. Im Hintergrund flimmert der ferne Atlantik wie eine Fata Morgana. Das Licht ist heute überall. Es fasst Island ganz gut zusammen: Das Land, in dem die vier Urelemente mit einander um die Wette
eifern und die Landschaft unterwerfen. Wo Wasser, Erde, Wind und Feuer den Rhythmus des Lebens bestimmen und wo alles Leben, auch die Menschen, sich unermüdlich an die raue Oberfläche klammern in der Hoffnung nicht fortgerissen zu werden. Genau unter solchen extremen Bedingungen zeigt die artenvielfalt ihre Stärke und ihre Anpassungsfähigkeit. Der Sjónarnípa Aussichtspunkt ist der Schlusspunkt einer wundervollen Wanderung im Skaftafell Nationalpark. Hier scheint der Skaftafell-Gletscher so nah, dass man meint ihn anfassen zu können. Seit 1967 ist der Park ein Schutzgebiet und 2008 wurde er in den Vatnajökull-Nationalpark eingegliedert, der nun, mit schätzungsweise 14.000 km², der größte Nationalpark Europas ist.
Von hier aus geht es weiter Richtung Norden, immer den Schildern nach Sjónarnípa folgend. Im Anschluss klettert man den freiliegenden Kamm des Berges hinauf. Die Vegetation hat sich bereits merklich verändert – die typischen Pflanzen der arktischen Tundra dominieren. Es überwiegen Weidesträucher und Birken, sowie Teppiche aus Blaubeerbüschen und weichen Moosen. Der unerbittliche Kampf gegen die Erosion des Bodens Das Gelände entlang des vorgegebenen Weges ist, wie in vielen Naturreservaten Islands, mit hunderten Metern Seil abgesperrt. Bodensenken und Vertiefungen, in denen sich Regenwasser sammelt und wo kleine Torfmoore entstehen, sind mit hölzernen Stegen überbrückt. In regelmäßigen Abständen tauchen kleine Schilder am Wegesrand auf. Sie zeigen einen rot durchgestrichenen Wanderstiefel: Bleib auf dem Weg! In den letzten fünf Jahren haben sich die Touristenzahlen im zweistelligen Bereich erhöht. Als Folge hat sich diese Infrastruktur vielerorts durchgesetzt. So werden die beliebtesten Wanderwe-
ge nicht sicherer und leichter zugänglich, vor allem aber wird das empfindliche ökologische Gleichgewicht dieser Landschaft vor der Erosion geschützt. Seit die ersten skandinavischen Kolonisten vor über tausend Jahren nach Island kamen und ihre gefräßigen Herden sich über die unberührten Weiden hermachten, kämpfen die Isländer gegen den unaufhaltsamen und permanenten Schwund von fruchtbarem Boden. Der „Hunger“ nach Holz und das intensive Abholzen haben nacheinander zur fast vollständigen Entwaldung und zum Verbrauch der dünnen Bodenschicht geführt, die sich nach der letzten Vereisung über Felsen, vulkanische Asche und Gletscher- und Flussablagerungen gelegt hat. Von der Erosion betroffen sind 75 Prozent der Oberfläche Islands. Der Rest besteht aus Fels oder Eis, ein Bruchteil ist verstädtert. Auch vom unkontrollierten Wandern der Touristen geht ein negativer Einfluss aus, der verringert werden muss. Ich beobachte die kahle Landschaft von dem Steinhaufen aus, der die Seitenmoräne des Gletschers begrenzt. Vereinzelt sieht man verharschte Flechten, die fest im Basalt verankert sind. Nur wenige Organismen sind in der Lage hier zu überleben, wo sie den strengen klimatischen Bedingungen komplett ungeschützt gegenüber stehen. Ich verlasse den Berg wieder. Diesmal über eine andere, kürzere Route mit einem außer-
gewöhnlichen Ausblick über das darunterliegende Tal. Sie führt mich an der steilen Südseite des Austurbrekkur entlang. Hier blüht die Pflanzenwelt auf, geschützt vor den kalten und trockenen arktischen Winden, die selbst die hartnäckigsten Pflanzen austrocknen. Birken, Weiden und Eschen wachsen bis zu vier Meter in die Höhe und schaffen so die Grundlage einer echten Waldlandschaft. Nach der vorangegangen Tundraartigen Erfahrung fühlt man sich plötzlich wie in einem ursprünglichen tropischen Regenwald. Island schönste Blume: Das Arktische Weideröschen Der kurze nordische Sommer ist fast vorbei und der Höhepunkt des Pflanzenwachstums ist erreicht. Ausgedehnte Engelwurzbüsche verzieren das florierende Unterholz mit ihren weißen Schirmen, während hier und da eine neugierige Drossel von Ast zu Ast fliegt. Ich erreiche die schwarzen Endmoränen des Skaftafelljokull, wo Pionierpflanzen sich abmühen beim Kolonisieren der instabilen und kiesigen Oberfläche. Ich kann das Ende des Gletschers sehen. Trümmer und Geröll stürzen in die schlammige Lagune, von wo ein Fluss in Richtung des nur dreißig Kilometer entfernten Atlantiks fließt. Weit darüber, jenseits des Gipfels, leistet der 8000km² große Vatnajökull (der VatnaGletscher) unerbittlichen Widerstand gegen das Schmelzen.
ISLAND
Skaftafell Naturreservat, Vatnajökull National Park
Ich mache mich gerade auf den Weg zurück zum Besucherzentrum, als mir plötzlich ein unerwarteter Farbspritzer ins Auge springt: Eine leuchtende Fuchsie sitzt hinter einem Streifen Schotter. Wahrscheinlich die schönste und außergewöhnlichste Blume Island, Chamerion Iatifolium, besser bekannt als Arktisches Weideröschen, lugt arglos hinaus in die feindliche Umgebung. Die Nationalpflanze Grönlands – wo sie niviarsiaq genannt wird, was so viel heißt wie kleines Mädchen – ist für die Inuit von außerordentlicher Bedeutung. Da jeder Teil der Pflanze genießbar ist, ist sie in der extremen Umgebung eine elementare Nahrungsquelle. Diese ausdauernde Pflanze klammert sich heldenhaft an den Kiesel und erstrahlt während des Sommers in wunderschönen Blüten, die sich vom dunklen Kies abheben. Die Mittel der Artenvielfalt, sich gegen Umweltveränderungen zu behaupten, sind unendlich und gehen weit über unser Verständnis und Wissen hinaus. Die Hartnäckigkeit dieser wunderbaren Fuchsie, hier, direkt unterhalb des Polarkreises im Schatten der riesigen Gletscher zu bestehen, beruhigt mich: Das Leben scheint, aller Widrigkeiten zum Trotz, immer einen Weg zu finden.
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von links: Chamerion latifolium oder auch arktisches Weidenröschen – Svartifoss, der schwarze Wasserfall –Skaftafell Naturreservat
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