Aqueduct Manual Germany

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Erwerb von Schl端sselkompetenzen durch die Vermittlung von kulturellem Erbe im Unterricht Herausgeber: Jaap Van Lakerveld und Ingrid Gussen Koordinatoren: Guy Tilkin und Renilde Knevels Mitautor/innen: Christa Bauer, Leen Alaerts, Jo Van Dessel, Ruth Wouters



Erwerb von Schl端sselkompetenzen durch die Vermittlung von kulturellem Erbe im Unterricht


ISBN 9789081794107 Legal deposit: D/2011/8926/1 Published by: Lies Kerkhofs, Landcommanderij Alden Biesen, Kasteelstraat 6, B-3740 Bilzen Project Number: 502572-LLP-1-2009-1-BE-COMENIUS-CMP Design & production: COMMiX Graphic Solutions - www.commix.be Translations of this manual in French, German, Italian, Polish, Dutch and Romanian are available on www.the-Aqueduct.eu Haftungshinweis: Dieses Projekt wurde mit Mitteln der Europäischen Kommission finanziert. Diese Publikation spiegelt ausschließlich die Ansichten des Autors wider. Die Kommission kann nicht für die etwaige Nutzung der hier enthaltenen Informationen verantwortlich gemacht werden.


Erwerb von Schlüsselkompetenzen durch die Vermittlung von kulturellem Erbe im Unterricht Herausgeber: Jaap Van Lakerveld and Ingrid Gussen, PLATO, Leiden University, Leiden, The Netherlands Koordination: Guy Tilkin and Renilde Knevels, Landcommanderij Alden Biesen, Bilzen, Belgium Koauterinnen: Christa Bauer, Pädagogische Hochschule Steiermark, Graz, Austria Leen Alaerts, Jo Van Dessel, Ruth Wouters, KHLeuven, Leuven, Belgium In Kooperation mit: Boglarka Bohonyi and Timea Berki, Transylvania Trust Foundation, Cluj-Napoca, Romania Szilárd Toth, Babeș-Bolyai University Cluj, Cluj-Napoca, Romania Marcin Klag and Katarzyna Dziganska, MIK, Krakow, Poland Valentina Galloni and Margherita Sani, IBACN, Bologna, Italy Stéphane Colsenet, Frédéric Samuel, Gishly Didon, Alain Ohnenwald, CCE, St-Jean d’Angély, France Ray Kirtley, European Resource Center, Hull University, UK Ioana Crugel, ACCR, Paris, France

Projektkoordinator


I. Aqueduct: Das Projekt Vorwort

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1.1 Einleitung

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1.2 Das Aqueduct-Projekt

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1.3 Partner

II. Aqueduct: Der Ansatz

Inhalt

4

4

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2.1 Die Vermittlung Kulturellen Erbes

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2.2 Kompetenzorientierter Unterricht und kompetenzorientiertes Lernen

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2.3 Zugänge und Methoden kompetenzorientierten Lernens

22

III. Aqueduct: Die Praxis

30

3.1 Pilotprojekte

31

Grazgeflüster (AT)

31

Schlüsselkompetenzen und ein „Schlüssel-Museum“ (AT)

33

Schule im Krieg – Heilig Hart Heverlee (BE)

35

Mater Dei: Eine ärmliche Schulnachbarschaft entdeckt ihren Reichtum an Kultur und Geschichte (BE)

38

Jugendliche organisieren europäische Kulturtage (FR)

41

Als der Mensch noch ein Kind war: Eine Reise zur Entdeckung unserer Wurzeln (IT)

44

Lucas van Leyden und seine Zeit (PL)

47

Auf den Spuren von Wojciech und Aneri Weiss (PL)

49

König Matthias: Der Gerechte (RO)

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3.2 Beispiele guter Praxis

54

Von Rittern, Burgen und Kräutl’n zu den heutigen Leutl`n (AT)

54

Konfrontation mit einer schambeladenen Vergangenheit (AT)

56

Die Abtei von Vlierbeek (BE)

IV. Aqueduct: Instrument

125

4.1 Einschätzung und Bewertung

126

58

4.2 Der Aqueduct Kompetenz Navigator

128

Tot und begraben (BE)

61

Das Kulturelle Erbe im Alltag (BE)

63

Die Kinder von Guernica (BE)

65

Cookies (BE)

67

4.3 Checkliste zur Evaluierung von kompetenzorientierten Lernumfeldern für Lernende, Lehrende und die dafür erforderliche organisatorische Planung

131

Die Odyssee der Straßenbahnlinie 92 (BE)

69

Stadtgetümmel (FR)

71

Bibliografie

136

Die Geschichte der Kunst (FR)

73

Ein Tag im Leben eines Mönchs (FR)

76

Europawissenschaften: Meine Vision von Europa (IT)

78

Die bewegenden Pfade der Manifattura delle Arti (IT)

80

Offene Denkmäler (IT)

83

Ein multisensorisches Totem (IT)

85

Wäsche (MA)

87

Medina (MA)

89

Im Mittelpunkt: Rembrandt (NL)

91

Der Verkäufer und das Museum (NL)

93

St-Art (NL)

95

De Groote Vink (NL)

97

War der Jugendstil weiblich?

99

Expedition zu den Toren der Weisheit (PL)

102

Die Kartierung von Golkowice (PL)

104

Offene Fenster (PT)

107

Workshop für kleine Schauspieler/innen (RO)

109

Die Suche nach der Vergangenheit (RO)

111

Die traditionellen Handwerke der Szekler (RO)

113

Flüchtlinge im Freilichtmuseum (SE)

115

Die Wildnis von Yorkshire – Das Naturerlebnisprojekt des Yorkshire Wildlife-Trusts (UK)

118

Literarische Assoziationen in einer historischen Landschaft (UK) 120 Freiheit und Fairplay nach William Wilberforce (UK)

123

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I. Aqueduct das Project

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Die Vermittlung von kulturellem Erbe gewinnt im Bildungs- und Kulturbereich immer mehr an Bedeutung. Politische Entscheidungsträger in der EU, im Europarat und der Europäischen Kommission und in weltweiten Organisationen wie UNESCO, engagieren sich sowohl für den Schutz unseres Kultur- und Naturerbes als auch für die Nutzung unseres kulturellen Erbes, um Lernprozesse von Menschen im Allgemeinen und Jugendlichen im Besonderen zu bereichern. Diese Bemühungen zur Erhaltung unseres Erbes auf der einen Seite und die Vermittlung kulturellen Erbes in Schulen auf der anderen, scheinen einander positiv zu beeinflussen. Lernende werden sich über den Wert des kulturellen Erbes als solches bewusst und erkennen den Vorteil des kulturellen Erbes für ihre persönlichen Lern- und Entwicklungsprozesse. Auf diesem Wege wird das kulturelle Erbe als Bereicherung empfunden und möglicherweise auch vermehrt als schützenswert erachtet. Sowohl PädagogInnen als auch andere Vermittler kulturellen Erbes profitieren davon. Viel wichtiger aber ist, dass Lernende ergiebigen und inspirierenden Lernumfeldern begegnen, die ihre Lernprozesse unterstützen und erweitern. Vor diesem Hintergrund entschieden sich einige PädagogInnen und VermittlerInnen kulturellen Erbes ein Projekt ins Leben zu rufen, das sich den Erwerb von Schlüsselkompetenzen im Sinne des Lebenslangen Lernens durch die Vermittlung kulturellen Erbes in Schulen zum Ziel setzte - Aqueduct. Der Name des Projekts verweist auf den Prozess wie Kompetenzen erworben werden. Das Aquädukt im Logo betont wie wichtig es ist, Klüfte zu überwinden, Brücken zu bauen und Informationen durch neue Kanäle fließen zu lassen, um es vielen verschiedenen Menschen zu ermöglichen, von unseren gemeinsamen kulturellen und natürlichen Ressourcen zu profitieren. Dieses Handbuch erläutert die Ideen des Aqueduct-Projekts. Es zeigt die Beziehung zwischen der Vermittlung kulturellen Erbes und kompetenzorientierter Pädagogik, in deren Zentrum der Erwerb von Schlüsselkompetenzen im Rahmen des Lebenslangen Lernens steht, wie sie von der Europäischen Kommission definiert wurden. Die Konzepte, die der Vermittlung kulturellen Erbes und der kompetenzorientierten Pädagogik zu Grunde liegen, werden vorgestellt und verknüpft. Die positive wechselseitige Beeinflussung ist deutlich sichtbar. Darüber hinaus werden die Bedingungen, die SchülerInnen sowie Lehrenden reichhaltiges Lernen in einem ergiebigen und inspirierenden Lernumfeld ermöglichen, identifiziert und erörtert. Anschließend erfahren die LeserInnen mehr über bestimmte Ansätze kompetenzorientierter Pädagogik im Bereich des kulturellen Erbes und über die dafür benötigten Methoden. Näher erklärt werden die Storyline-Methode, Handlungslernen, Problembasiertes Lernen, Kooperatives Lernen und die Methode der Geleiteten Entdeckung. Im Rahmen des Aqueduct-Projekts halten wir all diese Methoden und Ansätze für wesentlich und gut anwendbar. Letzten Endes erwies sich aber die Storyline-Methode als die geeignetste, die den Anforderungen kompetenzorientierter Vermittlung kulturellen Erbes am besten entspricht. Wir hoffen, dass Aqueduct zur weiteren Verbreitung kompetenzorientierter Pädagogik und kompetenzorientierten Lernens beiträgt, das Interesse an der Thematik verstärkt und den Zugang zu kulturellem Erbe vereinfacht. GuyTilkin Projektleiter Aqueduct Landcommanderij Alden Biesen

Lies Kerkhofs Direktor Landcommanderij Alden Biesen

Projektkoordinator

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1.1 Einleitung Führungen und Führende, die chronologisch die Geschichte von Überresten früherer Tage erklären; Broschüren, die uns über alle Details eines spezifischen Denkmals aufklären, aber weder Bezug zum Kontext oder unserem Vorwissen noch relevante, aktuelle Erfahrungen von Menschen herstellen; die physische Ermüdung während man durch ein Museum schlendert und die Unfähigkeit, sich an etwas von dem Erzählten zu erinnern … viele Menschen kennen diese Situation. Und doch hat unser kulturelles Erbe ein enormes, inspirierendes Potenzial. Es erzählt uns von längst vergangenen Zeiten, über Menschen, über uns selbst, über die Gegenwart und sogar die Zukunft, wenn wir seine Schätze richtig nutzen, wenn wir die Erkundung kulturellen Erbes zu einer Herausforderung, zu einem echten Erlebnis machen. Das Aqueduct- Projekt wurde ins Leben gerufen, um Lehrende und andere VermittlerInnen darin zu unterstützen, genau das zu tun. Es soll ihnen dabei helfen, die Vermittlung kulturellen Erbes zu einem inspirierendem Gemeinschaftserlebnis zu machen, das SchülerInnnen, Studierenden und auch den Lehrenden selbst ermöglicht, maximal davon zu profitieren. Nicht nur in Bezug auf historisches Wissen, sondern auch um Schlüsselkompetenzen im Sinne des Lebenslangen Lernens zu entwickeln, wie zum Beispiel die Kompetenzen Teamarbeit, Kommunikation, kulturelle Ausdrucksfähigkeit, Unternehmertum und kreative Initiative. Innerhalb des Aqueduct-Projekts ist nicht das kulturelle Erbe als solches das Ziel. Es dient als Motor für persönliches Lernen und Entwicklung. Dieses Handbuch ist als Hilfestellung für alle gedacht, die die Herausforderung spüren, die Vermittlung kulturellen Erbes in etwas zu verwandeln, das mehr ist als nur Wissensvermittlung über historische Objekte. Zudem wendet es sich an jene, die unser kulturelles oder Naturerbe nutzen möchten, um Kinder anzuregen darüber zu lernen und dabei Schlüsselkompetenzen des Lebenslangen Lernens zu entwickeln.

In diesen aufeinanderfolgenden Abschnitten erläutern wir das Konzept von Kompetenz und setzen es in Bezug zum Konzept des kulturellen Erbes und dessen Vermittlung. Darüber hinaus wird die kompetenzorientierte Pädagogik als ein Bildungsansatz skizziert, der auf unterschiedlichste Art und Weise implementiert werden kann. Fünf potentielle Methoden zur Implementierung werden im ersten Teil dieses Handbuchs beschrieben.

Der erste Teil dieses Handbuchs enthält eine Übersicht über die grundlegenden Konzepte und Zugänge des Aqueduct-Projekts. Die folgenden Themen werden erörtert:

Im zweiten Teil dieses Handbuchs werden neun Projekte, die im Rahmen des Aqueduct-Projektes lanciert und durchgeführt wurden, vorgestellt. Die Beschreibungen dieser Projekte können als Versuch gesehen werden, das Aqueduct-Leitbild in die Praxis umzusetzen. Einunddreißig Beispiele guter Praxis aus den teilnehmenden Ländern werden kurz vorgestellt und erzählerisch beschrieben. Diese Beispiele wurden inkludiert, weil sie Elemente beinhalten, die die von den Aqueduct-Partnern beworbenen Methoden und Ansätze veranschaulichen. Der letzte Teil des Handbuches enthält Instrumente zur Beurteilung, inwiefern die Projekte den Aquedukt Standards entsprechen, und Instrumente, die Lernenden helfen, ihre eigene Arbeit und ihren Fortschritt zu kontrollieren.

• Das Aqueduct-Projekt und seine Partner • Die Vermittlung kulturellen Erbes • Kompetenzorientierte Pädagogik und kompetenzorientiertes Lernen • Verschiedene Wege zur Implementierung kompetenzorientierter Pädagogik 8

Ein Transportmittel als kulturelles Erbe; Das kulturelle Erbe als Transportmittel (Foto: Jaap van Lakerveld)


1.2 Das Aqueduct Projekt Im März 2009 reichte die Landcommanderij Alden Biesen mit ihren Partnern Aqueduct bei der Europäischen Kommission als multilaterales Comeniusprojekt im Rahmen des Lebenslangen Lernen Programms (LLP) ein. Ende Juli 2009 wurde der Projektantrag positiv beschieden.

Schlüsselkompetenzen im Rahmen des Lebenslangen Lernens: • Muttersprachliche Kompetenz • Fremdsprachliche Kompetenz • Mathematische Kompetenz und grundlegende naturwissenschaftlich-technische Kompetenz • Computerkompetenz • Lernkompetenz • Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz • Eigeninitiative und unternehmerische Kompetenz • Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Das Aqueduct-Projekt stellt die transversalen Schlüsselkompetenzen in den Mittelpunkt: Lernkompetenz, soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz, Eigeninitiative und unternehmerische Kompetenz und Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit. Mehr Informationen zu den Schlüsselkompetenzen: http://ec.europa.eu/education/policies/2010/doc/basicframe.pdf

Landcommanderij Alden Biesen, Belgien

Der Erwerb von Schlüsselkompetenzen durch die Vermittlung kulturellen Erbes Die Vermittlung kulturellen Erbes ist nicht nur ein Thema aus den Bereichen Geschichte, Kunst oder Kultur. Es umfasst einen Komplex „von Zielen außerhalb der Mauern”, die ein großes Potenzial haben, Motivation zu fördern und zu erhalten, innovative fächerübergreifende Ansätze bieten, Verbindungen zwischen Schule und Gesellschaft zu schaffen, die Dimension der europäischen Kultur einzubringen und die transversalen Schlüsselkompetenzen, die im Sinne des Lebenslangen Lernens und im Referenzrahmen definiert wurden, zu erreichen: Lernen lernen, soziale und Bürgerkompetenz, Eigeninitiative und unternehmerische Kompetenz und Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit. Das Konzept der Schlüsselkompetenzen stammt aus der Lissabon Strategie 2000. Es resultierte im Europäischen Referenzrahmen, der besagt: “Jede Bürgerin/ Jeder Bürger braucht umfangreiche Schlüsselkompetenzen, um sich in einer sich schnell verändernden und globalisierten Welt flexibel zu verhalten. Bildung in ihrer doppelten Rolle, sozial und ökonomisch, muss eine zentrale Rolle in der Sicherstellung einnehmen, dass europäische Bürgerinnen und Bürger die Schlüsselkompetenzen erwerben, die für alle Menschen gleichermaßen wichtig für ihre persönliche Entfaltung, aktive Bürgerschaft, soziale Integration und Beschäftigungsfähigkeit in einer Wissensgesellschaft sind.“

Ziele Das allgemeine Ziel des Projektes ist es, den Erwerb der Kompetenzen, die vor dem Hintergrund des Lebenslangen Lernens definiert wurden, in Schulen durch die Vermittlung kulturellen Erbes zu implementieren. In anderen Worten, das Projekt möchte Lehrende zu einer kompetenzorientierten Vermittlung kulturellen Erbes befähigen. Projektaktivitäten Das Aqueduct-Projekt hat bereits einige Anstrengungen unternommen, um die oben beschriebene Ziele zu erreichen: • Nach einer Bedarfserhebung, Forschungs- und Konzeptentwicklung kommunizierten und verglichen die Lehrerfortbildungsorganisationen, Pädagogischen Hochschulen und die Vermittler des kulturellen Erbes (die Projektpartner) ihre Ansichten über die Vermittlung kulturellen Erbes, den Erwerb transversaler Schlüsselkompetenzen sowie über das Lernen durch Kulturvermittlung, Lerntheorien, Evaluierung von Lernergebnissen, die praktische Umsetzung von Lernkompetenzen, den Erwerb innovativer Schlüsselkompetenzen, Teamteaching etc. Daraus resultierte die Entwicklung von Richtlinien und Kriterien, um den Ansatz des Erwerbs transversaler Schlüsselkompetenzen von Initiativen im Bereich der Vermittlung kulturellen Erbes zu bewerten. (vgl. der letzte Abschnitt dieses Handbuches)

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• In diesem Handbuch sammelten und beschrieben die Partner Beispiele guter Praxis und Pilotprojekte, die auf dem AqueductLeitbild basieren. • Nationale Fortbildungstage gaben den Partnern und Mitgliedern das nötige Handwerkszeug, um lokale, nationale und internationale Kulturvermittlungsinitiativen zu initiieren, entsprechend den Ansätzen und Kriterien, die in der vorhergehenden Phase entwickelt wurden. • Alle oben erwähnten Aktivitäten dienten diesem Handbuch als Basis. Dieses Handbuch ist in gedruckter Fassung in Englisch erhältlich. Es steht auf der Website www.the-Aqueduct.eu in allen Sprachen unserer Partner zum Download zur Verfügung und kann von Lehrenden, TrainerInnen und LehrerInnenfortbildnerInnen genutzt werden. • Die Verbreitung und allgemeine Bekanntmachung wurden durch Fortbildung und Präsentationen mit der Hilfe eines europäischen TrainerInnenteams erreicht, durch Fortbildungstage in den Partnerländern, eine abschließende Konferenz, die Projekthomepage, die Implementierung der Trainingsmodule durch Fortbildungen und in Lehrerausbildungsorganisationen. Durch die Lehrbildungsorganisationen der Partner und die Netzwerke von Schulen, die mit ihnen arbeiten, konnten viele Lehrende erreicht werden, besonders in den teilnehmenden Ländern. Alle Partner sind in Netzwerke und Gemeinschaften eingebunden und vertrauen auf diese Kontakte zur Weiterverbreitung und Nutzbarmachung. • Die Aqueduct Partner werden zukünftig auch ‘Aqueduct Comenius Kurse’ organisieren: Internationale Fortbildungskurse für Lehrende mit großartigen Möglichkeiten im Rahmen des LLP Comenius Mobilitätsprogramms. Während eines fünftägigen Kurses vor TeilnehmerInnen des Aqueduct Fortbildungstages (Foto: Ingrid Gussen)

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Ort lernen Lehrende und LehrerInnenfortbildnerInnen die Leitideen des Aqueduct-Projekts kennen, kompetenzorientiertes Lehren und Lernen im Kontext kulturellen Erbes durch Präsentationen, Workshops und direkte Erfahrung, überall in Europa, je nachdem, wo die Kurse stattfinden. Weitere Informationen zu diesen Kursen finden sich auf der Website. Die Zielgruppen Die primäre Zielgruppe des Aqueduct-Projekts und dieses Handbuches sind LehrerbildnerInnen, Studierende in der Erstausbildung und Lehrende, die 6 – 14 jährige unterrichten (Grundschule- und Sekundarstufe I). Das Aqueduct-Material soll aber auch Programmersteller und VermittlerInnen im pädagogischen Dienst von kulturellen Institutionen erreichen, indem es sie darin unterstützt, neue Wege in der Vermittlung ihres Kulturguts zu finden. Die Erfahrung mit den Projekten im Bereich des kulturellen Erbes, die wir sammelten und analysierten, überzeugte uns, dass sich die aktive Beteiligung an diesen Projekten auch für andere Bereiche und Ebenen der Bildung lohnt. Viele Ideen und Beispiele in diesem Handbuch könnten auch für Menschen in anderen Organisationen interessant sein, jenseits des Bildungswesens. Die gemeinsame Erkundung kulturellen Erbes im eigenen, unmittelbaren Umfeld kann sich positiv auf den Lernprozess der Organisation auswirken und könnte zum Erwerb von Schlüsselkompetenzen im Rahmen des Lebenslangen Lernens in vielen verschieden Kontexten beitragen.


1.3 Die Projektpartner Die Aqueduct Partnerschaft besteht aus vier Universitäten bzw. Pädagogischen Hochschulen/Lehrfortbildungsorganisationen und fünf Vermittlern kulturellen Erbes.

Assoziierte Partner • International Department of Het GO!: Onderwijs van de Vlaamse Gemeenschap (Belgien) www.g-o.be/europa

Projektkoordinator • Landcommanderij Alden Biesen (Belgien) www.alden-biesen.be Ansprechpartner: Guy Tilkin und Renilde Knevels

• ACCR : Association des Centres Culturels de Rencontre (Frankreich) www. accr-europe.org Externe Gutachter

Projektpartner

• Ray Kirtley: European Resource Centre, Universität von Hull, (Vereinigtes Königreich)

• Katholieke Hogeschool Leuven (Belgien) www.khleuven.be Ansprechpartner: Leen Alaerts, Jo Van Dessel, Ruth Wouters

PLATO – Die Universität Leiden übernahm die Verantwortung für den allgemeinen theoretischen Hintergrund über den Erwerb von Schlüsselkompetenzen (KCA).

• PLATO, Leiden Universität (Niederlande) www.fsw.leidenuniv.nl/plato/ Ansprechpartner: Jaap Van Lakerveld und Ingrid Gussen

Die drei pädagogischen Hochschulen (Löwen, Graz und Cluj) untersuchten die Implementierung kompetenzorientierter Vermittlung und verglichen diese mit traditionellen Formen der Vermittlung kulturellen Erbes.

• Transylvania Trust Foundation (Rumänien) www.transylvaniatrust.ro Ansprechpartner: Boglarka Bohonyi und Timea Berki • Babeş-Bolyai Universität (Rumänien) www.ubbcluj.ro Ansprechpartner: Szilard Toth • Instituto per i Beni Artistici, Culturali e Naturali, Emilia-Romagna (Italien) www.ibc.regione.emilia-romagna.it Ansprechpartner: Valentina Galloni und Margherita Sani • Malopolska Kulturinstitut (Polen) www.mik.krakow.pl Ansprechpartner: Katarzyna Dziganska und Marcin Klag

Zwei Vermittler kulturellen Erbes, Krakau und Bologna fördern die Verbreitung kulturellen Erbes auf regionaler Ebene und fungieren als Mittler und Kontaktstelle zwischen dem kulturellen Erbe und der Bevölkerung. In diesem Projekt ließen sie ihre Expertise in Bezug auf Methoden, Aktivitäten, Networking, Verbreitung etc. einfließen. Die drei verbleibenden Partner sind Beispiele des kulturellen Erbes in Form von Gebäuden (zwei Schlösser, eine Abtei) mit einer starken Verbindung zur Bevölkerung und Schulen. Sie brachten Inhalt, Kontext und praktische Expertise ein. Neben der Arbeitsgemeinschaft der Partner wurden auch neun “Tandems” geschaffen: Ein Tandem aus einer Schule und einem Vermittler kulturellen Erbes, die ein Pilot-Projekt planen, das das Aqueduct Leitbild zum Erwerb von Schlüsselkompetenzen verfolgt. Beispiele guter Praxis wurden in allen Partnerländern, sowie in Marokko, Schweden, Portugal, Irland und dem Vereinigten Königreich gesammelt.

• Centre de Culture Européenne – Abbaye Royale Saint-Jean d’ Angély (Frankreich) www.cceangely.org Ansprechpartner: Stéphane Colsenet, Frédéric Samuel, Gishly Didon, Alain Ohnenwald • Pädagogische Hochschule Steiermark (Österreich) www.phst.at Ansprechpartner: Christa Bauer

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Nicht zuletzt seien unsere assoziierten Partner erwähnt: 1. GO, ehemaliger Co-Koordinator von Hereduc, einem Comenius Projekt über die Vermittlung kulturellen Erbes. GO brachte seine Ideen zur Umsetzung der Vermittlung kulturellen Erbes ein, sowie sein Netzwerk, etliche Lernmethoden und Beispiele. 2. ACCR ist ein Europäisches Netzwerk aus Zugangsanbietern zum Kulturerbe (Gebäude). Das Netzwerk bot den idealen Nährboden, auf dem das Aqueduct Leitbild wachsen konnte. Neben den Projektpartnern waren auch viele andere Personen involviert. Hochschulen, Schulen oder anderen Vermittlern kulturellen Erbes, die an Workshops teilnahmen oder an den Pilotprojekten, die später noch ausführlicher beschrieben werden. Ihre aktive und bereichernde Teilnahme und Inputs machten dieses Handbuch zu der abwechslungsreichen Sammlung über die Vermittlung kulturellen Erbes, die uns nun vorliegt.

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II. Aqueduct: der Ansatz

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Schilfgras fertig für’s Dachdecken (Foto: Jaap van Lakerveld)


2.1 Die Vermittlung kulturellen Erbes Naturerbe

Was den Inhalt der Vermittlung von kulturellem Erbe anbelangt stimmen wir mit den Definitionen des Europarats und der UNESCO (http:// portal.unesco.org/) überein, in denen das Kultur- und Naturerbe als „Überbegriffe” beschrieben werden, die viele kulturelle, natürliche, materielle und immaterielle Elemente beinhalten.

Naturgebilde, die aus physikalischen und biologischen Erscheinungsformen oder -gruppen bestehen, welche aus ästhetischen oder wissenschaftlichen Gründen von außergewöhnlichem universellem Wert sind; geologische und physiografische Erscheinungsformen und genau abgegrenzte Gebiete, die den Lebensraum für bedrohte Pflanzen- und Tierarten bilden, welche aus wissenschaftlichen Gründen oder ihrer Erhaltung wegenCastles, von außergewöhnlichem universellem Wert sind; Parks Naturstätten oder genau abgegrenzte Naturgebiete, die aus wissenMonuments Agricultural sites Monasteries Trees schaftlichen Gründen oder ihrer Erhaltung oder natürlichen Schönbuildings Woods heit wegen Industrial von außergewöhnlichem universellem Wert sind. Collections Natürliche Elemente bestehen aus physischenHabitats und biologischen ForSites Seas, lakes, rivers mationen oder aus Gruppen solcher Formationen und sind von einem ästhetischen oder wissenschaftlichen Standpunkt aus von außergewöhnlicher universeller Bedeutung. (UNESCO 2008) Cultural Natural Das Naturerbe ist eng mit der Umwelt, der Landschaft und auch der Kultur verknüpft.

Ensembles: Gruppen einzelner oder miteinander verbundener Gebäude, die wegen ihrer Architektur, ihrer Geschlossenheit oder ihrer Stellung in der Landschaft aus geschichtlichen, künstlerischen oder wissenschaftlichen Gründen von außergewöhnlichem universellem Wert sind. Stätten: Werke von Menschenhand oder gemeinsame Werke von Natur und Mensch sowie Gebiete einschließlich archäologischer Stätten, die aus geschichtlichen, ästhetischen, ethnologischen oder anthropologischen Gründen von außergewöhnlichem universellem Wert sind. Immaterielles Erbe Der Begriff Kulturerbe war in den letzten Jahrzehnten Wandlungen unterworfen. Dafür sind zum Teil die von der UNESCO entwickelten Begriffe verantwortlich. Das Kulturerbe besteht nicht nur aus Denkmälern und Sammlungen von Objekten. Der Begriff Kulturerbe umfasst auch Traditionen oder Praktiken, die wir von unseren Vorfahren übernommen und an unsere Nachkommen weitergaben, wie mündliche Überlieferungen, Ausdrucksformen, darstellende Künste, gesellschaftliche Praktiken, Rituale, Feste, Wissen und Praktiken in Bezug auf die Natur und das Universum oder traditionelle Handwerkstechniken.

Traditions

Natural processes Climate Rituals Smells Skills Kultur- und NaturerbePhenomena In den Begriffen von sehen wir den Wandel Atmospheres Definition hin von einer eng Convictions gefassten, materiellen und kulturellen Beliefs Light/sounds zu einer erweiterten Definition, die auch natürliche und immaterielle

Erweiterte Definitionen Expressions

Intangible

Denkmäler: Werke der Architektur, Großplastik und Monumentalmalerei, Objekte oder Überreste archäologischer Art, Inschriften, Höhlen und Verbindungen solcher Erscheinungsformen, die aus geschichtlichen, künstlerischen oder wissenschaftlichen Gründen von außergewöhnlichem universellem Wert sind.

Elemente einschließt. Darüber hinaus kann man beobachten, wie sich die rein instrumentelle und utilitaristische Betrachtung kulturellen Erbes verändert. Beispiele des kulturellen Erbes und erweiterte Definitionen

Schlösser Denkmäler Klöster Industriegebäude Sammlungen Stätten

Materiell

Kulturerbe

Tangible

Definitionen von kulturellem Erbe

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Traditionen Redewendungen Rituale Fähigkeiten Überzeugungen Glaube

Natürlich

Immateriell

Kulturell

Das kulturelle Erbe ist sowohl materiell als auch immateriell. Es bezieht sich auf Traditionen, aber beinhaltet auch zeitgenössische Ausdrücke von Traditionen. Es ist mit Identität verbunden und basiert auf einer allgemeinen gesellschaftlichen Wertschätzung.

Parks Landwirtschaftliche Gebiete Bäume Wälder Lebensräume Meere, Seen, Flüsse

Natürliche Prozesse Klima Gerüche Phänomene Atmosphäre Licht/Geräusche


Das kulturelle Erbe wird laut diesen Definitionen als eigener Wert verstanden. Gleichzeitig wird es aber auch als Werkzeug betrachtet, durch das andere gesellschaftliche Ziele erreicht werden können, wie zum Beispiel ein gesundes und motivierendes Umfeld, das dem Wohle des Menschen dient, die Qualität des kulturellen Lebens erhöht und die menschlichen Prozesse, wie Lernen, Entwicklung und Kommunikation verbessert. Das kulturelle Erbe stärkt den sozialen Zusammenhalt, das interkulturelle Verständnis, das Verständnis zwischen den Generationen, sowie den Erwerb der Schlüsselkompetenzen, die notwendig sind, um all das zu erreichen. Die Vermittlung kulturellen Erbes basiert auf der Idee, dass das kulturelle Erbe selbst Lernenden die Möglichkeit bietet, Erfahrungen zu machen, die sie zum Lernen motivieren. Wissen wird nicht nur in einem speziellen kulturellen Kontext erworben. Das kulturelle Erbe schafft auch ein Lernumfeld, das den Erwerb vieler weiterer Kompetenzen fördert. Die Vermittlung kulturellen Erbes fördert die Nutzung eines kulturellen und historischen Umfelds, da es auf aktivem und entdeckendem Lernen basiert; es bringt die Lernenden dazu, die Resultate ihrer Analysen zu diskutieren und zu überprüfen.

Motor, um eine Reihe von Kernkompetenzen im Sinne des Lebenslangen Lernens zu entwickeln. Im Folgenden einige Beispiele wie die Vermittlung kulturellen Erbes zur Entwicklung wichtiger Kompetenzen beitragen kann. Die Vermittlung kulturellen Erbes fördert den Spracherwerb Muttersprache und Fremdsprachen sind Teil unseres kulturellen Erbes. Gleichzeitig sind sie das Mittel, das uns über unser Erbe reflektieren und kommunizieren lässt. Die Möglichkeiten, Synergien zwischen der Vermittlung kulturellen Erbes und den Schlüsselkompetenzen zu schaffen, sind zahlreich und oft auf den ersten Blick erkennbar. Sprachen sind selbst Teil des Erbes und Instrument der Vermittlung. Darüber hinaus sind sie aber auch der Code in dem unsere Bücher, Akten, Geschichten, Inschriften, Theaterstücke, Lieder, Gedichte etc. verfasst sind.

Die UNESCO betont die Wichtigkeit des kulturellen Erbes. Alle teilnehmenden Staaten sind darum bemüht, “unter Einsatz aller geeigneten Mittel, insbesondere durch Erziehungs- und Informationsprogramme, die Würdigung und Achtung des in den Artikeln 1 und 2 bezeichneten Kultur- und Naturerbes durch ihre Völker zu stärken“. Sie verpflichten sich, die Öffentlichkeit über die diesem Erbe drohenden Gefahren und die Maßnahmen auf Grund dieses Übereinkommens umfassend zu unterrichten. (Artikel 27 der Konvention zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt, http://whc.unesco.org/ en/conventiontext ) Das ist der Teil des kulturellen Erbes als solches. Aqueduct fördert darüber hinaus auch die Vermittlung von kulturellem Wissen als einen

Weltkulturerbe Kinderdijk, Niederlande (Photo: Jaap van Lakerveld)

Atomium Brüssel

Sie fördert wissenschaftliche und technische Fähigkeiten Zum kulturellen Erbe gehört auch die Technik, die der Mensch seit Anbeginn entwickelte. Es offenbart uns wie der Mensch versuchte, die Natur zu verstehen und zu kontrollieren. Es zeigt, wie wir lernten, unser Wissen für unsere Zwecke zu nutzen, wie wir Ressourcen nutzen, durch unsere Technik, unsere Aktivitäten zu Hause oder in der Arbeit. Wissenschaft und Technik sind in unsere Kultur eingebettet. Gleichzeitig sehen wir, dass es schwierig ist, unsere jungen Menschen dazu zu motivieren in diesen Bereichen zu studieren oder zu arbeiten und sich in diesen Themengebieten weiterzuentwickeln. Die Vermittlung kulturellen Erbes kann hier einen persönlichen Zugang schaffen. Das Erbe wird so zur “angewandten Wissenschaft”, die es zu enträtseln gilt. Die Wissenschaft wird zum Feld der EntdeckerInnen, die Technik zum Ort der ErfinderInnen, durch die SchülerInnen motiviert werden könnten, in ihre Fußstapfen zu treten.

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Sie stärkt die Entwicklung persönlicher und sozialer Fähigkeiten Auch zwischenmenschliche, interkulturelle, soziale und Bürgerkompetenz sind tief in unserem kulturellen Erbe verwurzelt. Religion, Tradition und die schiere Notwendigkeit des Lebens formten unser Ansichten und Gewohnheiten in diesen Bereichen. Wenn wir diese Ansichten und Gewohnheiten auch jenseits der Grenzen Europas erforschen und analysieren, kann dies zu unserem gegenseitigen Verständnis beitragen, neue Rituale, Normen, Gewohnheiten, Traditionen und Werte hervorbringen sowie grundlegende und praktische Wege aufzeigen, die uns darin unterstützen, unsere Rolle als BürgerInnen in unserer Gesellschaft wahrzunehmen. Sie fördert Unternehmertum Manche Länder entwickelten sich und florierten durch Handel und Gewerbe. Unternehmertum war und ist der Motor vieler Nationen. Die Vermittlung kulturellen Erbes kann gute Beispiele für Unternehmertum in der Vergangenheit näher bringen. Gleichzeitig fördert Handlungslernen, das die Vermittlung kulturellen Erbes und das Erlernen von Kompetenzen impliziert, Unternehmertum. Lernen wird zur Initiative, zur Entdeckung und zur Auseinandersetzung mit Menschen und Dingen. Dieser Ansatz eignet sich viel besser um Unternehmertum zu vermitteln, als der klassische Unterricht mit dem Fokus auf Wissenstransfer und passiver Aufnahme. Sie regt die kulturelle Ausdrucksfähigkeit an Die kulturelle Ausdrucksfähigkeit bringt die kreativen und fantasievollen Seiten des Lernens hervor. Sie ist nicht nur eine eigenständige Kompetenz, sondern steht auch in Beziehung zu allen anderen Kompetenzen. Allerdings sind andere Formen der Vermittlung notwendig, wenn das Lernziel die Ausdrucksfähigkeit ist. Die Bewertung geschieht durch eine nicht ergebnisorientierte Evaluierung. Die Vermittlung kulturellen Erbes zeigt Beispiele guter Praxis und bietet Techniken und Anregungen zur Vermittlung. kulturelle Ausdrucksfähigkeit (Foto: Jaap van Lakerveld)

Aus diesem Grund muss sich die Vermittlung des kulturellen Erbes zwischen der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und Zukunftsvisionen positionieren. Wie Historiker zu sagen pflegen, Geschichte offenbart nicht die Lehren der Zukunft und hilft uns auch nicht, sie vorherzusagen. Das kulturelle Erbe kann uns inspirieren, und uns anregen gewisse Mechanismen und die Unvorhersehbarkeit der Zukunft und der Natur zu verstehen. Gedichte, Skulpturen, das Schreiben von Liedern, Singen, Tanzen, Musik, Stoffe und Design sind ein paar Beispiele, die dabei helfen können, diese Kompetenzen zu entwickeln. Sie unterstützt das Lernen mit neuen Medien und Lernen lernen Die Vermittlung kulturellen Erbes bietet Lernenden ein ideales Umfeld um eigene Lernwege zu beschreiten, indem es sie ihre eigene Herangehensweise und die für sie geeigneten Mittel wählen lässt. Diese Lernwege und die Demonstrationsphasen im Lernprozess erfordern auch Computerkompetenz und die Fähigkeit Lernen zu lernen. Die Vermittlung kulturellen Erbes kann die Entwicklung von all den eben erwähnten Kompetenzen fördern und zu deren Erwerb beitragen. Die Vermittlung kulturellen Erbes hat aber auch ihre ganz eigenen Ziele und Prioritäten. Würden wir die Vermittlung nur auf das, was sie zu den allgemeinen Kernkompetenzen beiträgt reduzieren, würde nur etwas Vages, ohne richtigen Inhalt zurückbleiben, das nicht den eigentlichen Anforderungen entspricht. Es wäre nur mehr ein Instrument, das anderen Zielen dient. Das entspricht nicht dem, was wir im Aqueduct-Projekt erreichen wollen. Letztlich ist es die Herausforderung eine qualitativ hochwertige Vermittlung kulturellen Erbes zu entwickeln, die zum optimalen Erwerb europäischer Schlüsselkompetenzen beiträgt. Im Aqueduct-Projekt stehen die transversalen Schlüsselkompetenzen im Mittelpunkt, die nicht einer bestimmten Disziplin oder einem bestimmten Bereich zugeschrieben werden können. Zu den transversalen Schlüsselkompetenzen gehören: • • • •

Soziale und Bürgerkompetenz Eigeninitiative und unternehmerische Kompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Lernen lernen

Wir haben den Ausdruck „Kompetenz“ bis jetzt sehr häufig verwendet. Es ist nun an der Zeit, näher zu erklären, was eigentlich mit „Kompetenz“ und kompetenzorientierter Vermittlung gemeint ist.

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2.2 Kompetenzorientierte Vermittlung und Kompetenzorientiertes Lernen Die Definition von Kompetenzen Kompetenzen, wie sie von der Europäischen Kommission und BildungsexpertInnen in und außerhalb Europas definiert wurden, setzen sich aus folgenden Komponenten zusammen, die auch in Wechselbeziehung zueinander stehen. a. die Wissenskomponente (Verstehen) b. die Verhaltenskomponente (das ganze sichtbare Verhaltensrepertoire) c. die Wertkomponente (Werte, Glaube und Einstellungen) Kompetenzen umfassen eine Mischung aus Fähigkeiten, Wissen, Einstellungen und Verhaltensweisen, die für eine effiziente Leistung bei einer realen Aufgabe oder Aktivität erforderlich sind. Kompetenz wird als die holistische Synthese all dieser Komponenten definiert. Auf einer weiteren Ebene kann Kompetenz in drei Komponenten oder Aspekte unterteilt werden. Es ist die Fähigkeit einer Person: 1. ein bestimmtes Verhalten in 2. einem bestimmten Kontext und mit 3. einer bestimmten Qualität zu zeigen. Das ist die formale Definition von Kompetenz. Man kann dies aber auch unkomplizierter beschreiben. Das was zählt, ist nicht nur, was wir über eine bestimmte Sache wissen, sondern das, was wir mit diesem Wissen tun können und ob wir mit diesem Wissen unsere Fähigkeiten weiterentwickeln können. „Macht Bildung Lernende sachkundig oder kompetent?“ Das ist die Frage.

Wissen

Kontext

Fähigkeiten Werte, Glaubenshaltungen, Affekte, Einstellungen

Verhalten

Qualität

Die Kompetenzkomponenten Die Ellipse in der Mitte des Diagramms zeigt die eigentliche Leistung einer Person, die darüber Aufschluss gibt, inwiefern sie/er eine bestimmte Kompetenz entwickeln konnte. Die Komponenten im linken Dreieck ermöglichen es einer Person das intendierte Verhalten im rechten Dreieck zu zeigen. Hier zeigen Lernende ihre erworbene Kompetenz. Kompetenzen des Lebenslangen Lernens Das Europäische Parlament, die Europäische Kommission und der Europarat einigten sich auf acht wichtige Schlüsselkompetenzen für Lebenslanges Lernen. Im Aqueduct-Projekt konzentrieren wir uns auf vier. Wie schon eingehend in diesem Kapitel erwähnt, umfasst das die soziale und Bürgerkompetenz, Eigeninitiative und Unternehmertum, Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit und Lernen lernen. Kompetenzorientierte Vermittlung und Kompetenzorientiertes Lernen In diesem Abschnitt bewegen wir uns von allgemeinen Ideen darüber, was Kompetenzen ausmacht zum spezifischeren Gebiet der kompetenzorientierten Vermittlung kulturellen Erbes. Wir haben das Konzept von kulturellem Erbe und der Vermittlung kulturellen Erbes bereits umrissen. Die Vermittlung kulturellen Erbes kann ein Motor zur Entwicklung von Schlüsselkompetenzen sein, die die EU Kommission zum Kernstück ihres Lebenslangen-Lernen-Programms erklärte. Die Beziehung zwischen kultureller Vermittlung und Kompetenzentwicklung ist eine wechselseitige. Die Kulturvermittlung kann von einem Kompetenzansatz profitieren und wenn dieser Ansatz Anwendung findet, werden Lernende Schlüsselkompetenzen erwerben. Kompetenzorientiertes Lernen und kompetenzorientierte Vermittlung basieren nicht auf klassischen Formen des Unterrichts. Sie basieren auf der Idee, dass Lernende aus eigenen Erfahrungen und Entdeckungen lernen. Dieses Konzept hat große Auswirkung auf die Art der Vermittlung. Die Idee ist, dass Lernende in Lernsituationen aktiv werden. Am besten lernen sie in Kontexten, die eine Bedeutung haben, durch Kooperation, Interaktion mit anderen und ihrer Umwelt. So befähigen sie sich selbst, Wissen zu erwerben und zu konstruieren, ihre neu konstruierten Ideen zu überprüfen und mit denen anderer zu vergleichen. Das negiert natürlich nicht die Wichtigkeit der Vermittlung. Es betont, wie entscheidend es ist, dass bei der Vermittlung stark auf Lernende eingegangen wird und sie in den Mittelpunkt stellt, ohne dabei zu

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vergessen, ihnen neue Horizonte und Perspektiven zu zeigen und ihnen Freude an Dingen zu vermitteln, die sie noch nie in ihrem Leben gehört haben.

• Multidisziplinärer Ansatz Kompetenzen sind ganzheitlich, daraus resultiert, dass auch der Ansatz der Vermittlung ein integrativer und ganzheitlicher sein muss.

Die wichtigsten Merkmale kompetenzorientierter Vermittlung Kompetenzorientiertes Lernen verlangt einen Bildungsansatz, der sich von traditionellen Formen des Unterrichtens unterscheidet. Bei der kompetenzorientierten Vermittlung wird die Wichtigkeit ressourcenreicher und aufregender Lernumgebungen betont, die die Lernenden dazu befähigen, sich auf einen bedeutungsvollen Lernprozess einzulassen. Die charakteristischen Merkmale dieses Zugangs werden im Folgenden erklärt:

• Konstruktives Lernen Die Philosophie kompetenzorientierter Vermittlung hat ihre Wurzeln im Sozialkonstruktivismus, der unsere Ansichten über das Lernen heutzutage förmlich durchdringt. Lernen wird als ein Prozess begriffen, das eigene Wissen in Interaktion mit der Umwelt zu kreieren und nicht nur das Wissen aufzunehmen, das andere vermitteln. Daraus ergibt sich, dass der Lernprozess konstruktiv sein sollte. Indem man sich darauf konzentriert Modelle, Produkte, Richtlinien, Faustregeln, Berichte oder andere greifbare Ergebnisse zu konstruieren, wird auch der Lernprozess auf einfache Weise ein konstruktiver. Im Gegensatz dazu stehen Lernprozesse, die sich auf die Verarbeitung von Informationen konzentrieren, nachdem die Anwendung von Wissen längst passiert ist.

• Sinnvolle Lernumgebungen und Kontexte Damit Lernen stattfinden kann, wird Lehrenden/PädagogInnen empfohlen, sinnvolle Lernumfelder zu kreieren oder zu suchen, in denen die Lernenden die Relevanz von Kompetenzen erfahren und diese auf natürliche Art und Weise erwerben.

Vermittlung kulturellen Erbes in Polen (Foto: Aleksandra Rzońca)

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• Kooperatives, Interaktives Lernen (mit Gleichaltrigen, Lehrenden und Vermittlern kulturellen Erbes) Die Grundidee der kompetenzorientierten Vermittlung ist es, Lernende darin zu unterstützen, ihr eigenes Wissen zu entwickeln und zu konstruieren und Wege zu finden, wie sie die Kompetenz anderer Menschen optimal für ihr eigenes Lernen nutzen können. Darum geht es im Sozialkonstruktivismus. Kooperation und Interaktion sind Lernfelder, aber auch Mittel des Lernens in anderen Bereichen. Wenn Lernen ein selbst initiierter, selbst regulierter Prozess sein soll, an dessen Ende die Entwicklung persönlicher Kompetenzen steht, muss der Vermittlungsansatz unterschiedliche Bedürfnisse und damit auch unterschiedliche Ziele und Ergebnisse erlauben. Das erfordert einen offenen Zugang, bei dem die Vermittlung auch den Dialog zwischen Lernenden und Lehrenden über Erwartungen, Bedürfnisse, Ziele, Wahlmöglichkeiten etc. einschließt.

• Personalisiertes Lernen In Theorien über kompetenzorientiertes Lernen wird Lernen als ein Prozess gesehen, bei dem man persönliches Wissen und persönliche Kompetenzen konstruiert. Informationen, Wissen und Strategien sind für einen Menschen nur dann von Bedeutung, wenn sie ein integraler Teil seines eigenen Wissens und seiner eigenen Kompetenzen werden. In der Vermittlung bedeutet das, dass Lernende in der Lage sein müssen, sich mit den Kontexten, den Menschen, den Situationen zu identifizieren, die in der Lernumgebung vorhanden sind.

• Entdeckendes Lernen Im Gegensatz zu rezeptivem Lernen erfordern offene Lernprozesse, dass Lernen als aktive Entdeckung gestaltet wird. Das bedeutet nicht, dass keine Lerninhalte zur Verfügung gestellt und zugänglich gemacht werden müssen. Es meint allerdings, dass die Art wie dieses Wissen oder diese Kompetenzen erworben werden, nicht nur durch die Bereitstellung von Informationen geschieht, sondern immer auf dem eigenen Entdecken basieren sollte. • Reflexives Lernen Kompetenzorientiertes Lernen erfordert neben dem Fokus auf die Schlüsselkompetenzen, auch die Schwerpunktsetzung auf Lernprozesse als solche. In dem man die eigenen Bedürfnisse, die eigene Motivation, Ansätze, Fortschritte, Resultate reflektiert, entwickelt man Lernkompetenz, die als Meta-Kompetenz oder transversale Schlüsselkompetenz betrachtet werden kann. Diese Kompetenz wird üblicherweise als „Lernen lernen“ bezeichnet.

Ein Moment der Reflexion (Foto: Jaap van Lakerveld)

Auf den Spuren von Wojciech und Aneri Weiss, auf Seite 49 dieses Handbuchs. (Foto: Iwona Niedźwiedź)

Aktives Lernen in einer realen Situation, in der man eine einzigartige und wertvolle Rolle spielt, macht den Lernprozess lohnend und führt zu Ergebnissen, die in vielen anderen Kontexten nützlich sind. Der Prozess des Erwerbs von Kompetenzen besteht aus drei wichtigen Elementen: Motivation, Erfahrung und Reflexion. Kompetenzorientierte Vermittlung bedeutet „learning by doing“. Wenn Sie möchten, dass die SchülerInnen mehr über Architektur lernen, halten Sie ihnen keinen Vortrag darüber, sondern lassen Sie sie selbst Gebäude bauen und entwerfen! Wenn Sie wollen, dass sie mehr über die Arbeiten von Malern lernen, geben Sie ihnen nicht nur Informationen, sondern lassen Sie sie malen, lassen Sie sie das Objekt wählen, das sie gerne malen möchten, geben Sie ihnen professionelles Feedback über ihre Wahl. Erzählen Sie ihnen, welche Bilder möglich oder nicht möglich sind in der Zeit, in der ein bestimmter Maler lebte. Lassen Sie sie über ihre Erfahrungen erzählen, wie sie zu ihrer Entscheidung gelangt sind und über ihre Produkte. 19


Wenn Sie möchten, dass Ihre SchülerInnen mehr über unsere industrielle Vergangenheit lernen, besuchen Sie mit Ihnen alte Fabriken. Lassen Sie sie erfahren, wie die Menschen früher lebten und arbeiteten, lassen Sie sie die damaligen Verhältnisse erfahren, indem Sie sie in die Geschichten aus dem industriellen Zeitalter eintauchen lassen. Das alles sind Beispiele für kompetenzorientierte Aktivitäten, in denen die Lernenden durch das eigene Tun, eigene Erfahrungen und durch die Reflexion über das Erfahrene und ihre Produkte lernen. Da der kompetenzorientierte Ansatz ein aktiver ist, müssen die SchülerInnen selbst tätig werden, selbst etwas produzieren und ihre Kompetenz und die Entwicklung ihrer Kompetenz über den gesamten Lernprozess demonstrieren. Die Selbstreflexion und die Reflexionen der anderen über den Fortschritt sind integraler Teil der Lernerfahrung, an deren Ende die Demonstration des erreichten Kompetenzlevels steht, das kann eine Präsentation, ein Produkt, ein Theaterstück, ein Sketch, ein Design und vieles mehr sein. Der kompetenzorientierte Ansatz basiert nicht auf einer einzelnen Strategie. Innerhalb dieses Ansatzes sind viele Methoden möglich. Im Abschnitt 2.3 werden einige davon besprochen. Gesellschaftliche Argumente für kompetenzorientierte Vermittlung Die Herausforderungen der Globalisierung Durch die Globalisierung erfahren die Wirtschaftssysteme der westlichen Welt große Veränderungen. Multi-nationale Firmen schieben Arbeitsplätze quer über den Globus, je nachdem, wo sie die besten Ressourcen und die billigsten und effizientesten Arbeitskräfte finden. Die Industrie bewegt sich Richtung Osten und hinterlässt in Folge zahlreiche Arbeitslose, die nie mehr in ihrem Beschäftigungsfeld tätig sein werden. Sie müssen sich neue Fähigkeiten, Kompetenzen und Fachwissen aneignen und so zu lebenslang Lernenden werden. Wenn Europa seine Stellung als Wirtschaftsmacht nicht verlieren möchte, den Sozialstaat und die Stabilität erhalten will, dann muss es für einen hohen Bildungsstandard sorgen und darüber hinaus Kontexte schaffen, die Lebenslanges Lernen und Entwicklung möglich machen. Wir brauchen Bildung, die die Menschen darin unterstützt, ihre Talente und Ressourcen bestmöglich zu entwickeln. Bildung muss zur persönlichen Entwicklung und Entfaltung beitragen und soll jeden Einzelnen/jede Einzelne dazu befähigen, zu UnternehmerInnen des eigenen intellektuellen Kapitals zu werden.

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Die Herausforderungen europäischer Gesellschaften Westliche Gesellschaften basierten lange Zeit auf einem Wertekonsens. Das ist nicht mehr der Fall. Die Gesellschaften sind heterogener als jemals zuvor. Es leben nicht nur nur Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen zusammen, auch die Art zu leben ist innerhalb einer Kultur nicht mehr homogen. Wir sind mit sich verändernden Familien- und Arbeitsprofilen konfrontiert, die Lernen und Schule stark beeinflussen. Darüber hinaus scheint man in Sachen Bildung keine gemeinsames Ziel zu verfolgen. Hunderte von Jahren wurden Kinder

dahingehend erzogen, gehorsam und diszipliniert zu sein. Heutzutage denken Eltern in Richtung Empowerment, Eigeninitiative, Eigenverantwortung und kritisches Denken. Auch die neuen Medien brachten eine große Veränderung: Der Zugang zu Informationen ist nicht mehr auf das Lesen von Büchern beschränkt sondern ist, vorausgesetzt man besitzt einen Fernseher, einen Computer oder ein Radio, allen zugänglich. Es braucht jedoch Verarbeitung und Aufbereitung, um Informationen in Wissen zu verwandeln. Damit werden wir jedoch über weite Strecken allein gelassen. Wie Axel Grychta es formulierte: “Mit Neuigkeiten überschüttet, aber zu wenig informiert.” Zuviel Information kann uns abstumpfen, weil das menschliche Gehirn nicht in der Lage ist, damit umzugehen. Herausforderungen für Schulen Schulen hatten immer eine klare Mission. Sie unterstützten die wirtschaftlichen Gesellschaften, deren Teil sie waren. Gesellschaften hatten eine klare Vorstellung davon, was sie an die nächste Generation weitergegeben wissen wollten und formulierten dies in nationalen Lehrplänen. Jugendliche brauchten Disziplin, Wissen und Fähigkeiten. Sie sollten in der Schule lernen, sich für ihre Karrieren zu qualifizieren. Hunderte von Jahren waren Schulen an Lerninhalten orientiert. SchülerInnen gingen zur Schule, weil sie etwas von ihren Lehrenden lernen wollten. Die LehrerInnen lieferten den Input und erwarteten von SchülerInnen zu lernen und den Inhalt zu Hause zu wiederholen. Das Ergebnis war, dass SchülerInnen reproduzieren konnten, was der/die Lehrende ihnen gesagt hatte. In diesem Modell wurde dem Lernprozess kaum oder gar keine Beachtung geschenkt. Das Ergebnis ist Wissen, das hauptsächlich auf Reproduktion basiert. Diese Situation hat sich in vielerlei Hinsicht verändert. Zum einen wurde immer unklarer, was Inhalt von Lehrplänen sein solle. Niemand kann heute sagen, was Menschen in 15 Jahren wissen oder können müssen. Darüber hinaus ist Wissen ganz einfach über das Internet zugänglich und stellt Schulen vor neue Herausforderungen. Lehrende haben ihr Monopol als WissensvermittlerInnen verloren. Das bedeutet, dass Schulen- sowohl Lehrende als auch SchülerInnen- darauf vorbereiten sein müssen lebenslang Lernende zu sein. Aber auch das Ergebnis des alten Modells genügt nicht länger. Von Menschen mit Schulabschluss wird heute nicht nur erwartet, dass sie sich genügend Wissen aneigneten, sondern auch, dass sie in der Lage sind zu forschen, zu recherchieren, im Team zu arbeiten, in multikulturellen Gesellschaften zu leben, emotionale Kontrolle besitzen, offen für Neues sind – all das ist eine Mischung aus Wissen, Einstellungen und Fähigkeiten, in anderen Worten: Kompetenzen. SchülerInnen zu motivieren und darin zu unterstützen, sich diese Kompetenzen zu erwerben ist die neue Herausforderung für Schulen. Um das zu erreichen, muss der Lernprozess nicht nur Wissen sondern auch Haltungen und Fähigkeiten (Kompetenzen) umfassen. Lernen muss eine freudige und lohnende Erfahrung sein, damit Lernende gerne lebenslang Lernende


werden. Lernende müssen neue Einblicke in den Prozess und die Ziele ihres eigenen Lernens bekommen. In anderen Worten: Sie müssen Schlüsselkompetenzen erlangen. Die Herausforderungen für die Vermittler kulturellen Erbes Unser Erbe ist eine immer größer werdende Sammlung aus wertvollen Dingen unserer gemeinsamen Geschichte. Deshalb braucht es immer mehr Zeit, Energie und Geld um das zu erhalten, was wir als wertvoll erachten. Für Vermittler kulturellen Erbes wird es immer schwieriger Menschen, zu erreichen und sie zu inspirieren. Einige setzten auf Unterhaltung, andere versuchen einen stärkeren pädagogischen Ansatz. Sehr oft liegt der Schwerpunkt auf dem Erbe als solches, auf dessen Wert Menschen aufmerksam gemacht werden sollen. Die Herausforderung, die wir für Vermittler kulturellen Erbes sehen, ist es, Synergien mit anderen Sektoren zu schaffen, im Falle des Aqueduct-Projekts mit dem Bildungssektor. Wir appellieren für eine Bündelung der Kräfte. Vermittler kulturellen Erbes stellen einen ressourcenreichen, bedeutungsvollen Kontext zur Verfügung, der Kinder und Lehrende anregen kann. LehrerInnen können dieses kulturelle Umfeld in eine Lernumgebung verwandeln, die ideal für den Erwerb von Schlüsselkompetenzen ist. Dadurch gewinnt der historisch-kulturelle Kontext an Bedeutung und bekommt für Lernende

einen Wert. Ihr Interesse wird geweckt, sie werden gerne mehr über dieses Erbe erfahren wollen, und kreativ darüber nachdenken wie sie ihre neu entwickelten Kompetenzen dazu nutzen können, um noch mehr aus diesem Umfeld zu lernen. Wenn sie erwachsen sind, wird der Erhalt des kulturellen Erbes größere Bedeutung für sie haben. Die größte Herausforderung wird vermutlich sein, den anfänglichen Widerwillen zu überwinden, das Erbe als ein Instrument zu Erreichung allgemeinerer Bildungsziele zu sehen. Wir sind aber überzeugt, dass die Lernenden längerfristig mehr über das kulturelle Erbe lernen werden, es mehr zu schätzen wissen und gewillter sein werden, mehr Zeit und Energie in kulturelle Aktivitäten zu investieren. Die Herausforderung ist, Synergien zwischen Bildungseinrichtungen und Vermittlern kulturellen Erbes zu schaffen.

ige Kommunikation Synergie und wechselseit o: Jaap van Lakerveld) (Fot

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2.3 Ansätze kompetenzorientierten Lernens Das kulturelle Erbe als ein Mittel oder einen Motor zu sehen, um die Schlüsselkompetenzen des Lebenslangen Lernens zu erwerben, ist Beispiel für einen multidisziplinären, ganzheitlichen Ansatz in der Pädagogik. Diesen Ansatz finden wir in den Lehrplänen in den Bereichen Sozialkunde, Wissenschaftliches Lernen und Religionsunterricht. Der multidisziplinäre Ansatz spiegelt sich auch in der Methodik wider. Projekte, Themenunterricht oder Experimente könnten mögliche Strategien sein. In den verschiedenen Fächern und Arten der Vermittlung gibt es unterschiedliche Schwerpunktsetzungen: 1. 2. 3. 4.

Vier Lernstile

WHAT

Neben der Wahl des Ansatzes ist es auch sehr wichtig zu erkennen, dass der gewählte Ansatz gut oder weniger gut zum Lernstil der SchülerInnen passen kann. Kolb bietet ein sehr gutes Modell der unterschiedlichen Lernstile. Honey und Mumfordt haben die Stile, die von Kolb identifiziert wurden, in praktischere Kategorien unterteilt.

Schwerpunkt auf dem Inhalt; Schwerpunkt auf den Prozess des gemeinsamen Arbeitens; Schwerpunktsetzung auf die Lern- und Forschungsmethode; Schwerpunktsetzung auf Erfahrung als Mittel des Lernens.

WAS

WIE

Inhalt

HOW

1 Konkrete Erfahrung

4 Aktives Experimentieren

2 Reflexive Beobachtung

Methode 3 Abrstrakte Konzeptualisierung

Erfahrung

Prozess

1. Der Aktivist (möchte Dinge selbst tun und erfahren) 2. Der Reflexive (beobachtet und reflektiert) 3. Der Theoretiker (will Gründe, Konzepte und Zusammenhänge begreifen) 4. Der Pragmatiker (möchte Dinge ausprobieren, um zu sehen, ob sie funktionieren) Honey und Mumford: Der Lernzyklus / Die Typologie der Lerntypen

Die Unterteilung in der oben stehenden Grafik ist eine theoretische. In Wirklichkeit sind die meisten Unterrichtsprogramme eine Mischung aus zwei oder sogar mehreren Ansätzen. Das Model ist aber nützlich, um vor Augen zu führen, wo die Schwerpunktsetzung passieren sollte und was man weglassen könnte.

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Menschen haben unterschiedliche Vorlieben, mit welcher Phase sie den oben dargestellten Zyklus beginnen. Aber ungeachtet dessen, wo sie einsteigen, müssen sie den gesamten Zyklus durchlaufen, um den Lernprozess erfolgreich abzuschließen. SchülerInnen unterscheiden sich in ihrem bevorzugten Einstieg sehr stark. Befragen Sie ihre SchülerInnen über ihre Lernerfahrungen, darüber was sie als anregend oder frustrierend empfinden, so können Sie mehr über den individuellen Lernstil und den Lerntypus erfahren. Daraus ergeben sich Hinweise darauf, welche der folgenden Methoden am besten zu einer bestimmten Gruppe passt.


Wir stellen in diesem Handbuch fünf wichtige Methoden zur kompetenzorientierten Vermittlung von kulturellem Erbe kurz vor. Dieses Kapitel des Aqueduct Handbuchs bietet nur grundlegende Informationen über diese fünf Methoden. Wenn Sie gerne mehr darüber lesen würden, sehen Sie bitte in der Bibliografie auf Seite 131 nach. • • • • •

Die Storyline-Methode Die Geleitete Entdeckung Handlungslernen Problembasiertes Lernen Kooperatives Lernen

DIE STORYLINE-METHODE Die Beschreibung der Storyline-Methode ist verglichen mit den anderen Ansätzen, die genauest beschriebene in diesem Handbuch. Der Grund dafür ist, dass wir die Storyline-Methode für die geeignetste halten, sie erfüllt die meisten Kriterien der kompetenzorientierten kulturellen Vermittlung. Die Storyline-Methode ist eine Methode, die den Unterricht an das aktive Lernen anpasst und von Steve Bell, Sallie Harkness und Fred Rendell am Jordanhill College of Education in Glasgow, Schottland, entwickelt wurde. Der Schwerpunkt dieser Methode liegt auf der Erfahrung, die die Identifikation mit Personen und deren Geschichten in den Mittelpunkt stellt.

Jordanhill College

Die Storyline-Methode bietet eine Struktur, um Lernerfahrungen im Klassenzimmer zu planen, je nachdem welches Wissen, welche Fähigkeiten und Verhaltensweisen die SchülerInnen erlernen sollen. Die Methode ist für Klassen, Gruppen und einzelne Personen geeignet. Die Methode hat einen genauen Ablauf und sichert das Vorankommen während der Auseinandersetzung mit einem Thema. Die Beiträge der SchülerInnen bestimmen entscheidend, wie sich der Storyline Prozess entwickelt.

Die Storyline-Methode: Lernen als ozialkonstruktivistischer Ansatz Die Storyline-Methode beruht auf sozialkonstruktivistischen Lerntheorien, in denen Wissen als etwas Komplexes und Vielschichtiges betrachtet wird. Lernen wird durch das Vorwissen und die Erlebnisse des Einzelnen angeleitet und Lernende konstruieren ihr eigenes Wissen durch aktives Tun und Erfahrungen. Die Methode schafft ein Lernumfeld, in dem SchülerInnen aktiv werden können. Die Aufgaben ergeben sich aus dem Kontext und daraus, was das Kind als wesentlich und sinnvoll erachtet. So kann das Kind mithilfe des Lernumfelds Verstehen und Kompetenzen entwickeln. SchülerInnen lernen mit- und voneinander und den Erwachsenen. Die Rolle des Lehrenden ist die eines Bildungsdesigners und Trainers. Ein wichtiges Charakteristikum dieses Zugangs ist die positive Art und Weise, wie er auf den bereits bestehenden Erlebnissen und dem Vorwissen von SchülerInnen basiert und darauf aufbaut. Ebenso wichtig ist, wie sehr SchülerInnen miteinbezogen werden, auf der Ebene der Phantasie, aber auch hinsichtlich praktischer Problemlösungen. Die Storyline-Methode nimmt sich eines Problems an und stellt den Kindern Fragen. Sie liefert keine Antworten auf Fragen, die Kinder nie gestellt haben. SchülerInnen und Lehrende erforschen Ideen gemeinsam. Der Zugang ist grundlegend erlebnisorientiert und konstruktivistisch. Die Methode verdichtet den Lehrplan, indem sie das Umfeld und die Gemeinschaft zum Anreiz werden lässt, die Erleben möglich machen. Sprache und künstlerische Aktivitäten werden genutzt, um Dinge zu diskutieren, zu beschreiben und zu erklären. Da SchülerInnen dazu ermutigt werden, viele verschiedene Quellen für die Suche nach Antworten und Informationen heranzuziehen, verbessert sich ihre Fähigkeit selbst zu forschen und Verknüpfungen herzustellen. Mögliche Quellen sind mündlich überlieferte Geschichten, audiovisuelle Medien, Datenbanken und Bücher, Poster und Fotografien. Während der Auseinandersetzung mit einem Thema verleihen die SchülerInnen, in visueller oder geschriebener Form ihren Ideen, Auffassungen und Reaktionen Ausdruck, durch Präsentationen im Klassenzimmer und individuelle Portfolios. Beides kann nach Abschluss für die Nachbesprechung und die Evaluierung herangezogen werden. Nach dem verstärkten Engagement der SchülerInnen können Erwachsene (Eltern und ExpertInnen) auf verschiedenste Weise positiv in den Prozess miteinbezogen werden - als Publikum oder ExpertInnen, die zu den Feierlichkeiten am Höhepunkt eines Themas eingeladen werden, sie können außerschulische Aktivitäten beaufsichtigen oder dabei assistieren, im Klassenzimmer bei praktischen Übungen helfen oder die SchülerInnen bei Präsentationen unterstützen.

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Die Storyline-Methode ist ein holistischer Ansatz, der: • fächerübergreifend ist, auch Informatik • zur sozialen Entwicklung von SchülerInnen und ihrer zukünftigen Bürgerschaft in einer multikulturellen Gesellschaft beiträgt • ein sinnvolles und kommunikatives Umfeld bietet, in dem verschiedene Kompetenzen erworben werden können • das Interesse, die Kreativität und die Fantasie von SchülerInnen als wertvolle Ressource anerkennt • Lernende dazu anregt, selbst Material zu produzieren, das für zukünftiges Lernen und zukünftige Übungen verwendet wird • von Lehrenden geplant und gelenkt wird • Schülerinnen darin unterstützt, die Fähigkeit selbst zu forschen und zu erkunden zu entwickeln • auf alle Lernstile von SchülerInnen zugeschnitten ist und ihre unterschiedliche Fähigkeiten berücksichtigt • auf dem Vorwissen von SchülerInnen aufbaut • den SchülerInnen die Möglichkeit zur Eigeninitiative bietet • flexibel und in jeder Phase und auf jedes Thema anwendbar ist. Die Storyline-Methode als didaktischer Rahmen Bei der Storyline-Methode stellt die Struktur einer Geschichte den didaktischen Rahmen dar. Grundelemente der Storyline-Methode sind: • • • • •

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Eine Geschichte/eine Handlung verschiedene Episoden innerhalb der Geschichte Schlüsselfragen Zwischenfälle/Ereignisse die Sichtbarmachung der Ergebnisse (Wandzeitung, Flipchart, Overhead, Tafel, Plakat)

Der Lernprozess der Storyline-Methode beginnt damit herauszufinden, was die SchülerInnen bereits über ein Thema wissen. Die Storyline besteht aus mehreren Episoden, die die Geschichte bis zu einem logischen Schluss vorantreiben. Zu Beginn werden die Hauptcharaktere erfunden oder erschaffen (Hintergrundinformation, physische Merkmale, Gefühle, Beziehungen zu anderen Charakteren etc.), die in der Geschichte vorkommen sollen und der Ort (Haus, Geschäft, Touristenort etc.), wo die Geschichte spielt. Die Kinder benutzen unterschiedliche Materialien, um sich mit den Charakteren identifizieren zu können. Jeder Schritt entlang der Storyline beginnt mit einer Schlüsselfrage. Schlüsselfragen sind offene Fragen, die verschiedene, vom Lehrenden gewählte, Antworten und Aktivitäten zulassen müssen. Der Fokus liegt auf neuen Lernerfahrungen und neuen Lernergebnissen. Schlüsselfragen sollten motivierend, fordernd und anregend sein. Die Probleme, die durch eine Schlüsselfrage angesprochen werden, sollten real sein, da sie von den Figuren in der Geschichte erlebt werden. Die Storyline wird im Klassenzimmer mittels Wandzeitung (Overhead, Projektor, Plakat etc.) sichtbar gemacht. Die Geschichte ist ein dynamisches Produkt, da die Handlung erst ihren Lauf nimmt.

Lehrende sollten ihren SchülerInnen immer zuerst die Möglichkeit geben, ein Thema selbst zu erkunden, um ihre bereits vorhandenen Erfahrungen und ihr Vorwissen abzurufen, ihre Motivation und Neugier zu erwecken und sich ihre eigenen Gedanken zu machen. Danach sind Kinder viel besser in der Lage zu vergleichen und von ExpertInnen und aus anderen Kontexten zu lernen. An einem Storyline Thema teilzunehmen, bringt SchülerInnen dazu, gemeinsam in der Gruppe zu arbeiten, miteinander zu diskutieren, zu entwerfen und zu gestalten, eine Reihe schriftlicher Aufgaben zu erfüllen und die Informationen mündlich zu präsentieren. Während der verschiedenen Aktivitäten besprechen SchülerInnen und Lehrende die Qualitäts- und Erfolgskriterien, die herangezogen werden, um die Arbeiten der SchülerInnen zu evaluieren. Die Arbeiten können nicht nur von jedem/jeder selbst bewertet werden sondern auch von Gleichaltrigen, Lehrenden und ExpertInnen. Kurz die einzelnen Schritte einer Storyline: (Zum Beispiel: Wie bereitete man sich im Mittelalter für einen Kreuzzug nach Jerusalem vor?) Stellt das Erleben in den Mittelpunkt durch die Identifikation mit Personen und deren Geschichte 1. Finden Sie heraus, was die SchülerInnen über das Thema bereits wissen 2. Wählen Sie eine Geschichte (relevant, ansprechend, herausfordernd, Charaktere mit Identifikationspotential) 3. Suchen Sie nach Verknüpfungen im Lehrplan und zu den EU Schlüsselkompetenzen 4. Wählen Sie Schlüsselfragen aus oder eine Aufgabe, die mit der Geschichte zu tun hat 5. Entwerfen Sie den Lernprozess (Storyline Format, Storyline, Schlüsselfragen, Aktivitäten, Organisation, Material und Ergebnisse) 6. Entwerfen Sie die Storyline 7. Arbeiten Sie die Schlüsselfragen und ergänzende Fragestellungen aus 8. Organisieren Sie die Aktivitäten und erstellen Sie einen Zeitplan 9. Wählen Sie Objekte und Quellen aus, erstellen sie das Material; Dokumentation; audiovisuelle Medien 10. Beschreiben Sie die geplanten Ergebnisse und entwickeln sie Werkzeuge zur Bewertung derselben Elemente der Storyline Methode finden sich in den Projekten Die Abtei Vlierbeek und Lukas von Leyden und seine Zeit.


DIE GELEITETE ENTDECKUNG Die Geleitete Entdeckung ist ein alternativer Zugang zur StorylineMethode. Klassisch basieren Lernprojekte auf vier Phasen: • Motivation: Der/die Lernende oder der/die Lehrende definieren das Thema des Projekts. • Brainstorming: Lernende planen den Verlauf ihrer Arbeit, die Gruppe, die Aktivitäten, die Information und der Zeitplan, in dem sie arbeiten werden. • Aktion: Die Lernenden arbeiten an ihrem Projekt. • Präsentation: Die Lernenden präsentieren das Ergebnis ihrer Arbeit.

Methoden und Strategien der Reflexion angeboten. Die eigenen Erfahrungen, Entscheidungen und Handlungen sind essentiell für kompetenzorientiertes Lernen. • Die Arbeitsaufträge, die es zu erfüllen gilt, sind offen. Das bedeutet, dass die Ergebnisse, die Produkte und Resultate sehr unterschiedlich sein können.

Vier Formen der Projektarbeit können unterschieden werden: • Projektarbeit zu sozial relevanten Themen oder Problemen. Es besteht eine Verbindung zwischen der Gesellschaft, der Realität und/ oder aktuellen Gegebenheiten. Typische Projektthemen sind ‘Diversität’, ‘Umwelt’, ‘Migration’, ‘Unternehmertum’, ‘Demokratie’ und ‘Staatsbürgerschaft’. • Ziel dieser Projekte ist es, die Kreativität der Lernenden anzuregen. Die Kinder arbeiten aktiv, interaktiv, und unabhängig. • Multidisziplinäre, fächerübergreifende Projekte mit Fokus auf Kooperation. Lehrende, Klassen, Schulen und/oder Organisationen arbeiten zusammen und schaffen Synergien. • Prozessorientierte Arbeit in Projekten. Standpunkte zu entwickeln wird oft als ein wichtiges Ziel gesehen. Diese Formen der Projektarbeit erfordern ein fruchtbares Lernumfeld. Um Schlüsselkompetenzen durch kulturelles Erbe zu erwerben, muss der Lernende im Mittelpunkt stehen. Folgende Kriterien sollten nicht außer Acht gelassen werden: • Lernenden und Lehrenden sind gleichberechtigt und lernen von einander. • Die Lernenden haben die Möglichkeit und die Verantwortung ihre eigenen Lernziele festzulegen. • Der Schwerpunkt liegt auf den persönlichen Erfahrungen, Vorstellungen und Interessen der Lernenden. • Die Lernenden geben das Ausmaß der Kooperation vor. Ein Projekt ist nie nur ein individueller Prozess, es bedarf in den verschiedenen Phasen immer einer Interaktion zwischen dem/der Lernenden, der lehrenden Person und den Vermittlern kulturellen Erbes. Allerdings müssen die SchülerInnen in bestimmten Phasen auch die Möglichkeit haben, alleine zu lernen. • Die Lernenden arbeiten mit unterschiedlichen Materialien: Unterschiedlichen Quellen und Formen des kulturellen Erbes. • Die Lernenden können unterschiedliche Aktivitäten, Wege oder Herausforderungen wählen, entsprechend ihrem Interesse, Lernstil und ihren Fähigkeiten. • In den unterschiedlichen Projektphasen werden unterschiedliche

Der Stadtplan von Kazimierz. Eine jüdische Stadt in Krakau, Polen (Foto: Ingrid Gussen)

Die Geleitete Entdeckung bietet einen idealen Rahmen, um ein offenes Lernumfeld zu schaffen, in dem Lernende wirklich Verantwortung tragen und eigene Entscheidungen treffen können. Die fünf klassischen Phasen des Projektunterrichts werden, entsprechend dem kompetenzorientierten Ansatz, neu interpretiert und definiert. 1. Konfrontation und Fragestellung In dieser Phase werden die Lernenden mit einem Problem konfrontiert: einem Fall, ein oder mehreren Fragen oder einer Suche. Die Konfrontation kann verschiedene Formen annehmen: Geschichten, Exkursionen, Bilder, Cartoons, Theater, Musik, Gemälde, Tanz etc. Sie kann aber auch klassisch passieren. Man kann dieser Phase mit dem kulturellen Erbe arbeiten. Es ist aber wichtig, dass die Konfrontation viele verschiedene Fragen aufwirft. In jeder Phase ist die Reflexion die wichtigste Übung. Lernende sollten sich über die Fragen, die die Konfrontation aufwirft, Gedanken machen. In dieser Phase definieren die Lernenden ihre Lernziele. Was wollen sie untersuchen, was erscheint ihnen interessant? Vielleicht machen sie bereits Bekanntschaft mit den transversalen Schlüsselkompetenzen. Das muss aber noch nicht sein. Darüber hinaus ist es ratsam, die Arbeitsgruppen in Paare zu teilen. Trotzdem sollte es möglich sein, auch alleine zu arbeiten. In welchem Ausmaß Kooperation stattfindet, hängt von der Gruppe, dem Inhalt, dem Alter und dem Lernstil ab.

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2. Input

können verschiedene Orte besuchen und an unterschiedlichen Aktivitäten teilnehmen. Zum Beispiel:

In dieser Phase begegnen die Lernenden verschiedenen Formen kulturellen Erbes und unterschiedlichen Quellen. Sie bekommen abwechslungsreichen Input. Der Lehrende bietet verschiedene Möglichkeiten an, wie sich die Lernenden selbst mehr über einen Aspekt eines Themas oder ein Unterthema beibringen können. Der Input ist multidisziplinär. Die Wege, Aktivitäten und Erfahrungen unterschiedlich. Sie könnten Folgendes beinhalten: • historische, geografische, biologische, chemische, mathematische, linguistische Recherchen etc. • politische, soziale, kulturelle, religiöse, ökonomische, ökologische Ansätze etc. • mehr kunst- oder mehr theorieorientiert • mehr objektive oder persönlich relevante Information suchend Idealerweise werden auch verschiedene Aktivitäten für die Unterthemen angeboten. Jeder Aspekt, jede Form des kulturellen Erbes oder Lernquelle kann miteinander verknüpft werden, auch mit jeder anderen Aktivität, die der Gewinnung von Informationen dient. Lernende Teile eines Puzzles (Schloss Banffy, Rumänien) (Foto: Ingrid Gussen)

• Informationen suchen. • Spiele spielen oder ein Quiz. • Lernende können Geschichten erfinden, erzählen oder hören. Es ist nicht wichtig, dass jeder/jede Lernende an allen Aktivitäten teilnimmt oder alle Wege verfolgt. Er/Sie kann selbst entscheiden. Das bedeutet, dass jeder/jede Lernende seinen/ihren eigenen Weg verfolgt, um an Informationen zu gelangen. LehrerInnen schlagen nur verschiedene “Lernwege” und Perspektiven vor. Die sogenannte Puzzle-Methode, Gruppenpuzzle oder im Englischen „jigsaw- method“ erscheint in diesem Zusammenhang interessant. Bei der Puzzle-Methode bilden die Lernenden eine Gruppe, in der jeder/jede Einzelne autonom lernt. In der nächsten Phase bringen sie ihre Erfahrungen und Ergebnisse zusammen und erweitern so ihre Erkenntnisse. 3. Ziele und Aktivitäten definieren Die Lernenden reflektieren verschiedene Erfahrungen, die sie machten. Das kann in der bereits geformten Gruppe aus Phase eins (Puzzle) stattfinden, aber auch mit allen gemeinsam oder individuell. In jedem Fall erfolgt die Reflexion in folgenden Schritten: • Die Lernenden erzählen über ihre Aktivitäten in Phase 2 und betonen die wichtigsten Erfahrungen. • Die Lernenden schauen auf die Fragen, die sie in Phase 1 stellten. • Die Lernenden entscheiden über die Lernziele, die sie in der nächsten Phase erreichen wollen. • Die Lernenden lernen (einige) transversale Schlüsselkompetenzen kennen. • Die Lernenden entscheiden, wie sie ihre Ziele erreichen wollen und wie sie die Probleme oder Fragen aus Phase 1 lösen wollen.

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Wieder können die Resultate sehr unterschiedlich sein. Meistens werden die SchülerInnen an einem Produkt, einem Tagebuch oder einem Log arbeiten oder irgendeinem Produkt, das ihre Kompetenz zum Ausdruck bringt. Es ist wichtig, dass die Lernenden aktiv sind und mehrere Optionen haben: die Art der Aktivitäten und die Ergebnisse können unterschiedlich ausfallen. Es ist wichtig, dass die Lehrenden verschiedene Vorschläge machen. Die Wahl trifft der Lernende, aber die Entscheidung sollte mit den Zielen, die zu Beginn gesetzt wurden, verknüpft sein. Auch die Aktivitäten, individuell oder in der Gruppe, können unterschiedlich sein, was den Inhalt betrifft, aber auch in der Schwerpunktsetzung, ob Kunst oder Theorie, Geisteswissenschaften oder Naturwissenschaften. Darüber hinaus kann auch der Ablauf der Aktivitäten variieren, entsprechend der bevorzugten Lernstile.


4. Problemlösung Die Lernenden arbeiten an ihren selbst definierten Aufgaben und werden von ihren Lehrenden begleitet. Während ihrer Arbeit werden sie zwangsläufig mit diversen Problemen konfrontiert werden. Die Lehrenden betreuen sie nach ihren individuellen Bedürfnissen. Es gibt drei verschiedene Strategien an Probleme in einem Lernprozess heranzugehen. Was die beste Strategie ist, hängt von den Erfahrungen und der Persönlichkeit des Lernenden ab und davon, welche Aufgabe es zu bewältigen gilt.

Selbstevaluierung (durch den Lernenden) oder Gruppenevaluierung (durch andere Lernende). Die Struktur der Geleiteten Entdeckung kann flexibel gestaltet werden. Die Phasen müssen nicht streng getrennt sein und die Zahl der Lernwege, Aktivitäten und Formen der Evaluierung kann reduziert werden, entsprechend der Zielgruppe, den Quellen, den Lehrpersonen und dem Zeitplan. Die Struktur ist nur ein Vorschlag, um Projekte zum Thema kulturelles Erbe kompetenzorientierter zu gestalten und die Lernenden in den Mittelpunkt zu stellen.

Die Strategien: • Pufferung: Die Probleme werden von dem/der Lernenden aufgenommen ohne aktives Einschreiten der Lehrperson. • Feed-Forward: Die Lehrperson antizipiert das Problem. Den Lernenden wird mehr Aufmerksamkeit zuteil, wenn Schwierigkeiten auftreten. • Feedback: Lösungen können modifiziert werden. Die Lernenden haben Zeit zu experimentieren und erhalten danach Feedback. Um sicherzugehen, dass die Lernenden in der Lage sind Probleme zu lösen, muss die Lehrperson die Konfrontation mit dem Problem nicht nur ermöglichen sondern, wenn es notwendig ist, sie auch begleiten. Der/die TrainerIn muss: • ein Klima schaffen, in dem sich die Lernenden sicher fühlen. Zeit für Reflexion, Pausen und Selbstevaluierung einräumen. • Kooperationstechniken, Konfliktmanagement und die Evaluation in der Gruppe im Auge behalten. • Problemlösungsstrategien erklären. • Übungen oder Anweisungen geben, wenn seine/ihre Fähigkeiten und sein/ihr Wissen benötigt werden. 5. Demonstration und Evaluation Die Lernenden zeigen, was sie während ihrer Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe lernten und reflektieren die transversalen Schlüsselkompetenzen, an denen sie arbeiteten. Sie beantworten die Fragen, die sie sich selbst stellten und demonstrieren, wie sie an ihren Zielen arbeiteten. Eine Demonstration ist nicht dasselbe wie eine Präsentation. Die Lernenden müssen zu mehr imstande sein, als nur ihren individuellen Beitrag zu einer Aufgabe zu präsentieren. Jeder/jede einzelne Lernende muss die verschiedenen Arten von Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen, die die Gruppe gemeinsam erworben hat, demonstrieren und reflektieren. Die Demonstration kann den Prozess oder das Produkt in den Vordergrund stellen, und sehr unterschiedlich ausfallen. Deshalb kann auch die Evaluierung nicht immer gleich sein, sondern wird an jeden/jede Lernende angepasst. Unterschiedliche Methoden der Evaluierung können in unterschiedlichen Phasen angewandt werden, z.B.: Koordinierte Beurteilung (von Lehrpersonen und Lernenden auf Basis gemeinsam erarbeiteter Standards),

Arbeitsschritte für die Geleitete Entdeckung: (Zum Beispiel: Welche Rolle spielten unsere Großeltern oder andere Verwandte während des Demokratisierungsprozesses der Sechziger Jahre?) Stellt den Prozess und die Methode der Informationsgewinnung in den Mittelpunkt durch Struktur und geplante Reflexion 1. Wählen Sie ein Problem, ein Thema, ein Fallbeispiel oder eine Frage 2. Geben Sie einen Überblick über die Probleme und stecken sie den Themenbereich ab 3. Entscheiden Sie sich, wie Sie das Thema präsentieren wollen 4. Quellen auswählen und organisieren 5. Bereiten Sie verschiedene Vorschläge vor, um Lernende bei ihren Entscheidungen zu unterstützen 6. Entscheiden Sie sich für Strategien, um die SchülerInnen in Gruppen zu organisieren 7. Entscheiden Sie sich, wie Sie die Lernenden begleiten und anleiten wollen 8. Planen Sie Zeit für Reflexion ein, in allen fünf Phasen 9. Entscheiden Sie sich für Standards für die Demonstration und Beurteilung 10. Organisieren Sie die Evaluation des Projekts Das Projekt Schule im Krieg ist ein Beispiel in dem die Geleitete Entdeckung angewendet wurde. Handlungslernen Handlungslernen ist ein Konzept mit vielen Facetten. Der Begriff wird in zahlreichen Publikationen verwendet, aber es scheint keine eindeutige Definition zu geben. Trotzdem möchten wir diese Methode kurz vorstellen, die „learning by doing“ in den Mittelpunkt stellt. Aktivitäten und Erlebnisse stehen zwar auch bei den anderen Methoden im Vordergrund, aber dort besteht der aktive Teil oft darin, Dinge zu untersuchen, ein Tagebuch zu produzieren und letzten Endes eine Präsentation zu gestalten. Beim Handlungslernen sind die Dinge, die getan werden müssen, letztlich dieselben die man können muss, dafür aber auf einem höheren Niveau. Die SchülerInnen lernen also, wie man Cartoons

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macht, indem sie sie zeichnen. Sie lernen vor Publikum zu sprechen, indem sie genau das praktizieren. Dieser Prozess ermöglicht SchülerInnen, ihr Tun zu erleben und später über ihre Tätigkeiten zu reflektieren. Es sind praktische Erfahrungen oder wenn die Kompetenz, die erlernt werden soll, viel Hirnschmalz erfordert, auch aktives Gehirnjogging.

KOOPERATIVES LERNEN Kooperatives Lernen stellt die Zusammenarbeit in den Mittelpunkt, es ist Mittel und Ergebnis des Lernprozesses. Kooperatives Lernen ist Teil der sozialkonstruktivistischen Didaktik. Es hat einen großen und beständigen Einfluss auf die Konstruktion von Wissen, die Motivation, die Einstellung zum Lernen, der Entwicklung sozialer Kompetenzen und die Metakognition. Wichtig für das Kooperative Lernen ist es, dass es eine positive Wechselbeziehung gibt, zwischen der Verantwortung, die die SchülerInnen, die Gruppe und der /die Einzelne zu tragen haben und der direkten Interaktion in der Gruppe. Man könnte sagen, Kooperatives Lernen ist in gewisser Hinsicht eine spezielle Form des Handlungslernens, bei dem die SchülerInnen lernen, zusammenzuarbeiten, indem sie dies auch tatsächlich tun. Diese Methode ermöglicht den SchülerInnen, ihre Ergebnisse und Erfolge miteinander zu teilen, so akkumulieren die individuellen Lernergebnisse zu einem größeren Erfahrungs- und Informationspool, während die SchülerInnen gleichzeitig immer besser zusammenarbeiten.

Gärtner in Olargues (Foto: Jaap van Lakerveld)

Schritte für die Planung von Handlungslernen (Zum Beispiel: Wie lege ich einen Gemüsegarten an, der auch im Winter, in einem Schloss oder Kloster, das Überleben sichert?) Stellt aktives Lernen als Kompetenz und das eigene Tun als Erlebnis in den Mittelpunkt. 1. Definieren Sie den Lernbedarf 2. Besprechen Sie mit den SchülerInnen die Aufgabe und die Tätigkeiten, die dieser erfordert 3. Organisieren Sie die Aktivität oder unterstützen Sie die SchülerInnen dabei, dies zu tun 4. Helfen Sie den SchülerInnen dabei, die Aufgaben aufzuteilen 5. Unterstützen Sie sie dabei, ihr Engagement zu einer richtigen Tätigkeit werden zu lassen (z.B. Überleben in einem Schloss) 6. Geben Sie den SchülerInnen Feedback und helfen Sie ihnen, ihre Leistung zu reflektieren, zu evaluieren und zu verbessern 7. Geben Sie den SchülerInnen immer wieder Zeit, um erneut zu evaluieren und die gewählten Strategien zu verbessern! 8. Helfen Sie den SchülerInnen, ihr Ergebnis sichtbar zu machen 9. Beurteilen Sie die Resultate und besprechen sie, wie aussagekräftig sie sind 10. Besprechen Sie die Vorgehensweisen für das nächste Mal

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Elemente des Handlungslernens finden sich in dem Projekt Auf den Spuren von Wojciech und Aneri Weiss

Schritte für die Planung Kooperativen Lernens (zum Beispiel das gemeinsame Vorbereiten eines Festmahls für die Krönung Karls des Großen) Stellt den Prozess der Kooperation, als Mittel und Ergebnis, in den Mittelpunkt 1. Präsentieren Sie das Thema (z.B. Ernährung und Kultur im 9. Jahrhundert) 2. Finden Sie die individuellen und kollektiven Lernbedürfnisse heraus 3. Diskutieren und artikulieren Sie Kaiser Karl diese Bedürfnisse 4. Identifizieren Sie die benötigten kooperativen Kompetenzen 5. Finden Sie verschiedene Aufträge, die zahlreiche zusammenhängende Aufgaben beinhalten sollen 6. Stellen sie Quellen bereit (z.B. Menschen, Bücher, Objekte, Zutaten, Equipment etc.) 7. Helfen Sie den SchülerInnen, das Endprodukt/Resultat zu bestimmen 8. Begleiten und beraten Sie sie bei Bedarf 9. Versuchen Sie die Öffentlichkeit für das Thema zu interessieren 10. Reflektieren Sie den Nutzen der Zusammenarbeit und die Effektivität während der Pausen und danach Kooperatives Lernen wurde in den Projekten ST-ART und Die Kartierung von Golkowice angewendet.


PROBLEMBASIERTES LERNEN Problembasiertes Lernen stellt den Inhalt und die interne Logik in den Vordergrund. Probleme werden primär als Werkzeug gesehen. Problembasiertes Lernen ist eine schülerInnenzentrierte Form des Lernens, in der der Wissenserwerb durch Problemanalyse das zentrale Element darstellt. Das Vorwissen des/der Lernenden ist die Basis für weiteres Lernen. Um sich einem Problem anzunähern, es zu verstehen und es schließlich zu lösen, konfrontiert man die SchülerInnen mit ihrem Vorwissen und den darin vorhandenen Lücken. Kleine Gruppen von sechs bis zwölf SchülerInnen untersuchen, gemeinsam mit der Lehrperson, die dem Problem zugrundeliegenden Aspekte. Einleitend analysieren die Gruppen das Problem, ausgehend von ihrem Vorwissen. Die Fragen die während der Analyse auftauchen, dienen der Formulierung von Lernzielen als Basis für die individuelle Arbeit. Zwischen zwei Gruppentreffen am selben Tag, arbeiten die SchülerInnen alleine oder in der Gruppe. Die SchülerInnen erzählen, was sie erforschten und formulieren ihre Ansichten über die Lernziele. So zeigen sie, ob sie das Problem nun besser verstehen.

Stufen zur Vorbereitung Problembasierten Lernens (Beispiel: Restaurierung, Renovierung und Nutzung alter Gebäude) Inhalt und interne Logik stehen im Zentrum; Probleme werden als Motor gesehen. Stufen (Foto: Jaap van Lakerveld)

Das Modell des Problembasierten Lernens in acht Schritten: Stufe 1 Einleitung Stufe 2 Brainstorming Stufe 3 Ideen sammeln und ordnen Stufe 4 Bestimmung der Lernziele Stufe 5 Formulierung und Zuordnung der Lernziele Stufe 6 Autonomes Lernen Stufe 7 Neues Wissen durch Reflexion Stufe 8 Klärung und Anwendung des Gelernten

1. Wählen sie ein Problem, das den Lernbedürfnissen der SchülerInnen entspricht 2. Allgemeine Beschreibung des Problems 3. Erklären Sie die acht Schritte Problembasierten Lernens 4. Geben Sie den SchülerInnen Raum, informative und analytische Fragen zu stellen 5. Motivieren Sie sie zum Brainstorming 6. Unterstützen Sie SchülerInnen darin, das Problem zu formulieren 7. Helfen Sie ihnen, ihre Lernziele zu formulieren 8. Entwerfen Sie Lernaktivitäten, Schreibtischrecherche und andere Arten des Informationsgewinns 9. Diskutieren Sie die Erkenntnisse 10. Bewerten Sie die Lernergebnisse Elemente des problembasierten Lernens finden sich in dem Projekt Europawissenschaften.

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III. Aqueduct: Die Praxis

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3.1 Aqueduct Pilotprojekte Die Pilotprojekte in diesem Teil des Handbuchs sind der Versuch der Aqueduct Partner das Aqueduct Leitbild in die Praxis umzusetzen. Die Beispiele enthalten Elemente aller fünf Methoden kompetenzorientierten Lernens, die in 2.3 vorgestellt wurden.

Grazgeflüster (AT) Ein Museum gibt Kindern das Gefühl, Teil ihrer Heimatgeschichte zu sein I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Das Odilien Institut ist seit über 100 Jahren eine wichtige Einrichtung für Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit. Seit Kurzem nimmt die Grundschule des Instituts auch Kinder ohne Beeinträchtigung auf und baut so auf einen integrativen Ansatz. Das Stadtmuseum Graz ist ein kleines Museum, das BesucherInnen aus der Region, aber auch internationale Gäste anzieht. Es war schon immer Ziel des Museums, seine Sammlung besonders für die Kinder aus der Umgebung interessant zu gestalten. Dieses Projekt ist das Ergebnis der Kooperation dieser beiden Einrichtungen und zeigt beide Perspektiven. Der österreichische Lehrplan sieht für die 3. Klasse Grundschule die Vermittlung von Heimatgeschichte vor. In diesem Projekt werden 21 SchülerInnen, davon drei Kinder mit besonderen Bedürfnissen, im Alter von 8-9 Jahren, einer integrativen Grundschule, zwei Lehrpersonen, darunter ein Sonderpädagoge, Teil eines besonderen Erlebnisses. Sie sind eingeladen, mit dem Stadtmuseum Graz für die neue Ausstellung „Grazgeflüster“ zu kooperieren. Auf unkonventionelle Art und Weise entdecken sie die Vergangenheit ihrer Stadt, während sie gleichzeitig die Arbeit eines Museums kennenlernen und ihre eigene autografische Geschichte reflektieren. Inspiriert von dem Museum beginnen die Kinder ihre eigenen Erinnerungstücke zu sammeln und tragen ihre Geschichten zur Zeitgeschichte der Stadt bei. Als sie hören, dass nur drei Objekte Teil der Ausstellung sein sollen, sind sie enttäuscht. Aber es entfacht auch den Unternehmergeist der Kinder. So handeln sie mit ihren LehrerInnen, der Schule und dem Museum ihre eigene, gesonderte Ausstellung aus und organisieren ihr eigenes, schulinternes Museum, das alle Objekte zeigen soll. Die Museumsausstellung wird mit einem Fest eröffnet, bei dem die Kinder auch ihren selbst gestalteten Museumskatalog präsentierten. Alle

Kinder sind Teil dieses Erlebnisses, jedes auf seinem individuellen Leistungsniveau. II. Projektbeschreibung Die eigene Heimatstadt kennenzulernen, steht im Zentrum des Lehrplans eines Grundschulkindes in Graz. Die Erfahrung zeigt, dass Kinder großes Interesse an längst vergangenen Ereignissen zeigen. Traditionell werden Kindern chronologisch geschichtliche Ereignisse präsentiert, von den ersten Siedlungen bis zu den Herausforderungen des modernen Lebens. Die Kinder lernen, wie ihre Heimatstadt gegründet wurde und wie sie sich über den Lauf der Jahre entwickelte, und sie werden immer besser in ihren Aktivitäten. In diesem Jahr organisiert das Stadtmuseum in Graz die Ausstellung“ Grazgeflüster“ (Musee´ Sentimental) und sucht nach einer Kooperation mit einer integrativen Grundschule. Ziel des Museums ist es, Kinder für die Arbeit in einem Museum zu interessieren. Es soll verschiedenen Fragen nachgegangen werden: Was ist Geschichte, wie wird eine Ausstellung geplant, wie kann die Ausstellung viele BesucherInnen anlocken, wie wählt man die Objekte für eine Ausstellung, wie führt man BesucherInnen durch ein Museum? Das Ziel der Schule ist es, Kindern nicht nur Wissen sondern praktische Erfahrungen mitzugeben, die es ihnen ermöglichen, in ihrem eigenen kulturellen Umfeld Kompetenzen zu erwerben. Vor dem Besuch des Museums werden die Kinder mit dem Begriff des “Kulturellen Erbes” konfrontiert. Gewagt?! Kann ein Kind zwischen 8 und 9 Jahren verstehen, was sich hinter diesem Begriff verbirgt? Wir beginnen damit den Begriff “Erbe” zu definieren: Versuche, den Begriff zu erklären, ohne ihn zu verwenden! Auf der Mindmap an der Tafel stand unter anderem: • Bräuche in verschiedenen Ländern; Feste z.B. Erntedank; • besondere Fähigkeiten, z.B. zeichnen: “Mein Vater kann gut zeichnen, das muss ich von ihm geerbt haben”; • etwas zu erhalten, z.B. wenn ein Onkel stirbt; • etwas Wertvolles bekommen; • Dasselbe wird anschließend mit dem Begriff des kulturellen Erbes gemacht. Vor diesem Hintergrund erkunden die Kinder das Museum. Sie hören von verschiedenen Ausstellungsstücken und Geschichten ihrer Heimatstadt. Sie wählen eine Fotokarte des Museums und suchen in Vierergruppen nach dem dargestellten Objekt. Selbstverständlich stehen

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alle Ausstellungstücke in Bezug zur Stadt. Das Highlight sind ein mit Stroh bedeckter Boden und eine Vitrine mit einem blutbefleckten Hemd. Die SchülerInnen zeigen großes Interesse und Begeisterung: “Was hat dieses Hemd mit Graz zu tun?” Sie erfahren, dass der Neffe Kaiser Franz Josephs, Franz Ferdinand, in Graz geboren wurde. Während seiner Geburt wurden die Straßen mit Stroh bedeckt, um die werdende Mutter nicht durch Straßenlärm zu stören. 1914 wurde der Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajevo erschossen – daher das blutbefleckte Hemd. Sein Tod gilt als der Auslöser des ersten Weltkriegs. So können kleine Ereignisse „große Geschichte“ schreiben. In der darauffolgenden Woche erzählen die LehrerInnen von ihrer eigenen Kindheit und zeigen Erinnerungsstücke. Die Kinder wählen eigene Erinnerungsstücke und bringen sie am Museumstag mit, um über sie zu schreiben und ihr eigenes kleines Fragment an Stadtgeschichte zu präsentieren. Der Museumspädagoge besucht die Schule und hilft dabei, die Objekte alphabetisch zu ordnen.

Im dritten und letzten Schritt nehmen die Kinder ihre gewählten Erinnerungsstücke mit ins Museum. Nun beginnen die Verhandlungen. Der Klassensprecher fragt den Museumspädagogen nach der finanziellen Situation des Museums und erklärt, dass sie gerne selbst eine Ausstellung machen wollen. Die Kinder schaffen es, die Unterstützung des Museums zu bekommen und ihre anfängliche Enttäuschung zu überwinden. Sie platzieren ihre Objekte in der “Gästevitrine” und nach einem weiteren Besuch der AusstelHochzeitsfoto (Foto: Karin Kubec) lung verlassen sie das Museum mit vielen Ideen für ihr eigenes Projekt. Nun müssen sie an ihrer eigenen Ausstellung arbeiten. Die SchülerInnen schreiben ihre eigenen “Geschichten” und sammeln diese in einer genauen Replik des Museumskatalogs. Als besondere Belohnung wird diese auch im Museum gezeigt und natürlich auch in der schulinternen Ausstellung. In Form und Layout gleicht das Produkt der Kinder dem Originalkatalog. An einem besonderen Festtag für die Schule präsentieren die SchülerInnen den Eltern und anderen BesucherInnen ihr eigenes Museum und planen eine zukünftige Kooperation mit dem Stadtmuseum. Die Kinder verfassen Pressemitteilungen über ihre Ausstellung und zeigen, wie stolz sie auf ihre Arbeit sind. Die Kinder mit speziellen Bedürfnissen waren in alle Schritte des Projekts integriert. Sie brachten Erinnerungsstücke, schrieben mit der Unterstützung anderer ihre Geschichten und nahmen an allen Veranstaltungen teil. Die Kooperation mit dem Stadtmuseum findet nächste Jahr ihre Fortsetzung. III. Kontakt

Persönliche Erinnerungsstücke der Kinder (Foto: Karin Kubec)

Dieser Zugang ist ganz im Sinne des “Musee Sentimental”, das von Daniel Spoerri konzipiert wurde. Weil das Museum verlangt, dass die Objekte und Geschichten authentifiziert sind, müssen die Kinder über drei Objekte abstimmen, die Teil der Ausstellung werden sollen. Sie müssen die Bedingungen des Museums hinnehmen. Was sie aber, wie sich herausstellt, nicht willens sind zu tun. Die SchülerInnen bestehen darauf, dass die Objekte aller Kinder in der Ausstellung vorkommen sollen. “Das ist unfair. - Jetzt haben wir unsere Erinnerungsstücke ganz umsonst ausgesucht.” und andere Einwände zeigen die Frustration der Kinder. In einer Diskussion am nächsten Tag denken die Kinder noch einmal über die Museumsarbeit nach, machen ihrem Ärger Luft und debattieren darüber, wie man das Problem lösen könnte. Und eine Lösung ist schnell gefunden. Sie werden selbst ein Museum in der Schule eröffnen und werden das “große Museum” um Hilfe bitten. 32

Private Volksschule Odilien Kontakt Person: Karin Kubec Adresse: Leonhardstraße 130 8010 Graz Österreich E-Mail: karin.kubec@tele2.at


Schlüsselkompetenzen und ein Schlüsselmuseum (AT) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Das KLEX ist eine kürzlich gegründete Gesamtschule mit reformpädagogischen Ansatz, für 10- bis 14 Jährige in Graz, Österreich. In der Nähe der Schule befindet sich ein Privatmuseum, das „Hanns Schell Museum für Schlösser, Schlüssel, Kästchen, Kassetten und Eisenkunstguss“. Hier befindet sich eine große Sammlung von Schlüsseln, Schlössern und Eisengussobjekten aus verschiedenen Jahrhunderten und Ländern. Die Kooperation mit der Schule basiert auf der Frage, warum und wie Menschen ihr Eigentum schützen. Des Weiteren ging es um Schätze des Museums, in unserer Sprache und auch die Schätze in unseren Familien und darum, welche davon die SchülerInnen als schützenswert erachten.

und Geschichten einander mitzuteilen. Der Fokus lag auf Fragen wie: Welche Formen des kulturellen Erbes finden die Kinder erhaltenswert? Was ist in ihren Familien von kulturellem Wert und welche Geschichten gibt es dazu in den Familien? Wie beginnen so ungewöhnliche Hobbies wie die Sammlung von Schlüsseln und Schlössern? Und warum gibt es so viele verschiedene Schlüssel und Schatzkästchen? Wie baut man ein einfaches Schloss oder Schatzkästchen und wie vergoldet man einen Schlüssel? Wie können wir Informationen sammeln und sie nutzen, so dass andere Menschen davon profitieren können? Und schließlich: Braucht man einen goldenen Schlüssel, der alle Türen öffnet oder tragen wir den Schlüssel in uns? Das Projekt beginnt mit der Einschätzung der schon vorhandenen AQUEDUCT Schlüsselkompetenzen bei den SchülerInnen in einem „Spinnennetz-Arbeitsblatt“. Dann wird die Storyline vorgestellt. Den Kindern wird das Grimmsche Märchen des goldenen Schlüssels erzählt, das so adaptiert wurde, dass alle Bereiche des Museums repräsentiert werden. Die Kinder identifizieren sich mit einer Figur, entwickeln ihre Rollen mit Hilfe des Theaterpädagogen und spielen einige Szenen des Märchens mit ein paar Requisiten und Kostümen. An bestimmten Punkten wird das ganz angehalten und die Kinder schreiben Fragen nieder, denen sie später im Museum gerne nachgehen möchten.

In diesem Projekt kamen zwei Gruppen aus 42 unterschiedlich begabten SchülerInnen, im Alter von 10 Jahren, aus unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft, vier LehrerInnen, ein Museumsexperte und ein Schauspiellehrer vom Grazer Theater zusammen. Die SchülerInnen arbeiteten entlang der Storyline eines Grimm Märchens: “Der Goldene Schlüssel”. Sie spielten Szenen, bauten Schatzkästchen und organisierten eine Ausstellung über die Erforschung von Schätzen, die sie individuell im Museum sammelten oder in ihren Familien fanden. So erschufen sie ihr eigenes Museum. Einige Objekte des Projekts wurden vom Museum ausgewählt, um Teil der Ausstellung “Grazgeflüster” zu werden. II. Projektbeschreibung Das KLEX stellt Schlüsselkompetenzen in den Mittelpunkt. Schon von Anbeginn ihrer schulischen Karriere werden Kinder darin bestärkt, selbst zu forschen und Informationen zu präsentieren. Themen in Deutsch, Geschichte, Biologie und Wissenschaft werden fächerübergreifend behandelt. Der Erwerb von Schlüsselkompetenzen ist gemeinsames Ziel. In dem hier beschriebenen Projekt kooperierten die Fächer Geschichte, Deutsch, Handarbeiten und Kunst. Ein Ziel der LehrerInnen in diesem Projekt ist es, die SchülerInnen besser kennenzulernen und die SchülerInnen zu motivieren, ihre Ideen

Im Schlüssel-Museum (Foto: Andrea Wagner)

Schließlich besucht die Gruppe das Museum. Alle bekommen zunächst eine allgemeine Führung als gemeinsamen Ausgangspunkt. Die Kinder werden losgeschickt, um ihre eigenen Untersuchungen anzustellen und nützen die Unterstützung der MuseumsführerInnen und der Ausstellung selbst. Die Kinder machen Fotos von den

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interessantesten Objekten und entscheiden sich für eines, das sie für ihre eigene Ausstellung näher beschreiben möchten. Zurück in der Schule suchen die Kinder nach mehr Informationen in Büchern und im Internet. Im Werkunterricht entwickeln sie ihre eigenen Lösungen, wie man Schätze sicher aufbewahren könnte, konstruieren Schlösser, oder Geheimfächer in Schatzkästchen. Im Kunstunterricht lernen sie, wie man Schlüssel vergoldet, bauen ein Schatzkästchen und vergolden einen Schlüssel für sich selbst.

werden die Kästchen und Schlösser der SchülerInnen gezeigt. Der dritte Teil der Ausstellung besteht aus den vergoldeten Schlüsseln. Der interessanteste Teil für BesucherInnen sind die Familienschätze und die damit verbundenen Geschichten, die nun mit der ganzen Gruppe geteilt werden. Die Kinder sind besonders stolz darauf, dass das Stadtmuseum Graz einige ihrer Familienschätze und Geschichten in die Ausstellung „Grazgeflüster“ aufnehmen will. In der Abschlussreflexion werden folgende Fragen beantwortet: „Haben wir unsere Schlüsselkompetenzen verbessert und können wir das in unserem Spinnennetz-Arbeitsblatt zeigen? Was haben wir über Schlüssel und Schlösser gelernt? Und noch wichtiger: Was ist der Schlüssel zum Glück? Wie kann ich mein Lebensglück finden und welche Kompetenzen brauche ich dafür? Für die Kinder war es ein tolles Erlebnis eine Ausstellung mit ihren eigenen Objekten zu machen und in ihren Familien nach Schätzen und Geschichten zu suchen. Viele von ihnen werden das Museum wieder besuchen, um mehr Zeit für die Beantwortung ihrer Fragen zu haben und auch andere Bereiche zu sehen. Die LehrerInnen dieses Projekts sind beeindruckt von den interessanten Fragen der Kinder, den kreativen Lösungen beim Bau der Schatzkästchen und dem kulturellen Erbe, das die Kinder präsentierten. Die Idee, das Museum in die Schule zu bringen, wird weiter verfolgt. Das Projekt hat eindeutig zur Nachhaltigkeit des Museumsbesuchs beigetragen und die Kompetenz der Kinder verstärkt. Für ein zukünftiges Projekt ist der Besuch eines Schmieds oder eines Banksafes geplant, die Kinder sollen auch mehr über die moderne Sicherheitstechnologie erfahren. III: Kontakt

Schatzkästchen bauen (Foto: Andrea Wagner)

Neben den Schlüsseln ist das kulturelle Erbe im Allgemeinen ein wichtiges Thema. Was bedeutet der Begriff „Kulturelles Erbe“? Die Antworten der Kinder: Geschichten, Legenden, Redewendungen und Objekte, die von einer Generation an die nächste weitergegeben werden. Die Kinder reden mit ihren Eltern und Großeltern über Familienschätze und entscheiden sich für einen, den sie gerne beschreiben, zeichnen und den anderen vorstellen möchten. Die Objekte werden fotografiert und die Kinder erzählen ihre Geschichten. So wird das kulturelle Erbe auch zu Hause zum Thema. Nach der Recherche wird die Ausstellung vorbereitet: Fotos und Unterlagen aus dem Museum sowie die Familienschätze, Schatzkästchen und die vergoldeten Schlüssel, die die Kinder selbst produziert haben, werden zusammengetragen.

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Die Ausstellung des „KLEX Museums“ ist in vier Bereiche unterteilt. Ein Bereich zeigt die Fotos und Beschreibungen der interessantesten Objekte der Hans Schell Sammlung, dem Kooperationspartner in der Vermittlung von kulturellem Erbe. In einem anderen Bereich

Kontakt Person: MMag. Andrea Wagner Adresse: BG/BRG Klusemannstrasse Extern KLEX Marschallgasse 19-21 A-8020 Graz Österreich E-mail: office@klex.co.at Website: www.klex.co.at


Schule im Krieg – Heilig Hart Heverlee (BE) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Heilig Hart Heverlee ist eine sehr große Schule in der Nähe der Stadt Löwen, Belgien. Kinder im Alter von zweieinhalb bis 18 Jahren werden auf diesem großen, grünen, alten Campus unterrichtet. Das Universitätskolleg der Katholischen Hochschule Löwen hat auch zwei Fakultäten hier. Das Projekt “Schule im Krieg” konzentriert sich auf eine sehr interessante Episode der Geschichte von Heilig Hart Heverlee: den zweiten Weltkrieg. Nicht nur Ernüchterung und Angst prägten die Schule in dieser Zeit, es wurden auch jüdische Mädchen hier getauft und versteckt. Die Versorgung fiel oft aus, Bomben fielen vom Himmel und Eltern wurden dazu genötigt, ihre Töchter monatelang im Internat zu lassen, ohne Kontaktmöglichkeit. Als die Schule befreit wurde, stellte sich eine neue Herausforderung. Die britische Armee nutzte das Schulgebäude als Militärspital mit fast 2000 Betten. Aus diesem Grund gibt es auch heute noch einen großen Militärfriedhof neben der Schule. Heutzutage gehen die Kinder dort spazieren und treiben dort Sport, ohne eine Ahnung zu haben, warum dort Gräber sind oder wer mit ihnen das Schulgebäude teilte. Deshalb machten wir das Projekt mit 50 SchülerInnen im Alter von 12 Jahren, welche die erste Schulstufe Mittelschule besuchten. In dem Projekt ging es um verschiedene Arten des Kulturellen Erbes. Natürlich wurde der Militärfriedhof besucht und ein Zeitzeuge eingeladen. Die SchülerInnen untersuchten Originaldokumente und alte Zeitungen. Der Aufzug, der früher dazu diente, die Krankenbetten in die oberen Stockwerke zu befördern, wurde geschmückt. Die SchülerInnen sahen Filme, lasen Romane und Theaterstücke rund um das Thema. Eine Theatergruppe brachte Medizin, Betten, Uniformen, einen echten amerikanischen Rettungswagen, einen Jeep und andere Objekte aus der Zeit. Kurzum, es gab sehr viele verschiedene Materialien und Aktivitäten. In jeder Phase konnten die SchülerInnen entscheiden, was sie gerne untersuchen oder machen wollten.

II. Projektbeschreibung Dass das Projekt realisiert werden konnte verdanken wir der Unterstützung vieler verschiedener Menschen und Organisationen. Inhaltlich übernahm Ria Christens, die für das Kulturarchiv der Schule und das Verkünderkonvent verantwortlich ist, die Leitung des Projekts. Sie kontaktierte auch die Theatergruppe “The Patton Drivers, Leuven Centraal”. Zwei Studierende der Lehrerbildungsfakultät und zwei Lehrende unterstützten sie dabei. Das Konzept wurde von einem AQUEDUCT Partner, der KH Leuven, erarbeitet. Das Projekt bestand aus fünf Phasen. In der ersten Phase, der Motivationsphase, wurden die SchülerInnen mit etwas Ungewöhnlichem konfrontiert. Ein alter Kriegsjeep und ein Militärrettungswagen fuhren plötzlich über den Spielplatz. Es kamen sofort viele Fragen: Was? Warum? Wie? Die SchülerInnen fanden sich in Vierergruppen und nach einer kurzen Einleitung schrieben sie auf, was sie gerne über den Krieg erfahren möchten. Es kamen Fragen wie: Was essen Soldaten? Waren auch Frauen beteiligt? War der Unterricht schwierig in der Zeit? Gab es viele Bomben? Wo wurden die jüdischen Mädchen versteckt? Woher wussten sie, wo die verwundeten Soldaten waren? In der zweiten Phase bekamen die Lernenden mehr Informationen über die vier möglichen Unterthemen oder Lernwege und wurden mit dem kulturellen Erbe ihrer Schule vertraut gemacht. Jeder / jede SchülerIn konnte zwei der vier Lernwege wählen. Unterschiedliche Aktivitäten waren auf allen Wegen möglich, z.B. Texte schreiben, Objekte auswählen, Profile erstellen, Improvisation, die Arbeit mit Theatertexten, Untersuchung von Dokumenten und so weiter. Die SchülerInnen konnten selbst entscheiden, wie viel “Lernfreiheit” sie brauchten. Die Lehrenden präsentierten ihnen Möglichkeiten, Methoden, Materialien und Aufgaben, aber die Schülerinnen entschieden selbst, ob sie ihre Unterstützung brauchten oder nicht. In jeder Gruppe mussten die SchülerInnen darüber verhandeln, wer welches Thema behandeln bzw. wer welchen Lernweg einschlagen würde. Nur ein Mitglied jeder Gruppe konnte einen bestimmten Lernweg gehen. Im ersten Lernweg besuchten sie die Rekonstruktion des Spitals, das von der Theatergruppe gebaut wurde. Geschichten über Operationen, Heilmittel, Leben und Tod und einen 19-jährigen Piloten namens Otto Carbone, der in dem Spital behandelt wurde, wurden erzählt. Die Schauspielgruppe “The Patton Drivers” bauten das Militärkrankenhaus in der Schule nach. Die SchülerInnen besuchten den Sanitätsraum, den Operationssaal, die Betten der Verwundeten, die Apotheke, und lasen alte Zeitungen. Auch die Klosterschwestern der Schule kamen zu Besuch.

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du dich erinnern? Was fühltest du, als du die Geschichte gelesen hast?” Die Kinder waren an den Geschichten sehr interessiert. Sie stellten viele Fragen und wollten unbedingt mehr von dem Film sehen. In der dritten Phase war es Zeit für die Reflexion. Die SchülerInnen kehrten in ihre ursprünglichen Gruppen zurück. Sie erzählten einander ihre Erlebnisse und schrieben darüber, was sie am meisten bewegte: “Sie haben Menschen aus dem Flugzeug geworfen”, “Das Leben eines Soldaten war kein Spaß”, “Es gibt viele alte Sachen in unserer Schule”, “Kinder wussten nichts von ihren Eltern”, “Als Jude lebte man in dieser Zeit wirklich in Angst”, “Menschen sind in unseren Klassenzimmern gestorben!”.

Die Schauspielgruppe “The Patton Drivers” bauten das Militärkrankenhaus in der Schule nach (Foto: Evy De Brier)

Der zweite Lernweg führte ins Archiv, wo die SchülerInnen mit einer Nonne sprachen, die früher in der Schule unterrichtete. Sie erzählte ihnen vom Leben in der Schule während des Krieges. Die SchülerInnen machten ein Objekt und Archivaufzeichnungen im Lager des Kellers ausfindig, das gut zu einem der Unterthemen passte. Die Unterthemen waren: “Der Deutsche Feind”, Das Militärspital”, “Nahrung und Rationierung”, “Schule und Lernen”, “Die Bombenangriffe” “Transport und Kommunikation”. Durch die Verbindung von immateriellem und materiellem Erbe, wurde das Thema mit einer wahren Geschichte verknüpft und somit greifbarer. Der dritte Lernweg war der Besuch des Militärfriedhofes. Hier mussten die SchülerInnen verschiedene Aufgaben erfüllen: Symbole auf den Gräbern entziffern, Geschichten über SoldatInnen, Medikamente, Piloten und Ingenieure lesen und erzählen und verschiedene Informationen herausfinden, wie das Todesalter, das Geschlecht, die Religion und Nationalität der Soldaten. Dadurch erfuhren die SchülerInnen, dass die meisten der dort Begrabenen, in oder um die Stadt Löwen kämpften. Die SchülerInnen sollten am Friedhof Respekt zeigen, weil die Frauen und Männer ihr Leben dafür gegeben hatten, dass wir heute in Frieden leben.

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Der vierte Lernweg begann mit der Geschichte eines jüdischen Mädchens, das in der Schule versteckt wurde und ihren Namen, ihre Religion und ihre Identität aufgeben musste. Durch Filme, Romane und viele Gespräche fühlten die SchülerInnen mit dem Mädchen. Sie diskutierten über Originaldokumente, die Briefe an das Mädchen und an die Schule und einen gefälschten Taufschein. Danach sahen sie den Film “Au revoir les enfants”, der von einem jüdischen Kind erzählt, das in einem französischen Internat versteckt wurde. Sie lernten, wie die Schule mit den Razzien der Gestapo umging. Dann lasen die SchülerInnen Kapitel aus Büchern und diskutierten Fragen wie: “Wer ist die Hauptfigur?” Was hat er/sie gemacht? An welche Teile der Geschichte der Figur kannst

Dann sollten die SchülerInnen ihre Rolle in der Gruppe reflektieren. Sie erfanden Metaphern über ihre Zusammenarbeit: “Ich bin wie ein Kapitän, ich mag es Befehle zu erteilen.” oder “Unter anderen bin ich wie eine Pflanze, still und schüchtern. Vielleicht sollte ich mehr sagen.” oder “Ich bin wie ein Frosch. Ich liebe es zu schwatzen.” oder “Ich bin wie der Wind, manchmal sehr leise, manchmal laut”. Sie dachten auch über ihre Eigeninitiative nach und schrieben zusammen, was sie am liebsten tun und warum. Zum Beispiel: “Ich singe gerne, weil es mich entspannt” oder “Ich spiele gerne Fußball, weil mir Tore schießen Spaß macht”. Dann mussten sie sich entscheiden wie sie am Nachmittag die Demonstration der erworbenen Kompetenzen gestalten würden. In der vierten Phase arbeitete die ganze Gruppe aktiv an der Präsentation. Einige SchülerInnen entwarfen eine interaktive Ausstellung. Andere bereiteten ein Theaterstück vor. Sie konnten auch ein typisches Kriegsessen kochen. Am Ende gab es eine Stunde “Philosophieren mit Kindern”, in der sie über Gründe und Lösungen von Krieg und Frieden nachdachten. Für die Ausstellung nahmen sie Objekte aus den Archiven und stellten sie auf Präsentationstische. Sie hatten eine Skypekonferenz mit Otto Carbone, dem amerikanischen Veteranen, der schwer im Krieg verwundet und im ehemaligen Militärspital der Schule wieder gesund gepflegt wurde. Sie forschten im Internet und erstellten Portraits von Soldaten, die am Militärfriedhof begraben lagen. Vor den Klassenzimmern brachten sie Schilder an, deren Aufschrift die Funktion der Räume zu Kriegszeiten verriet. Die Schülerinnen lasen in einem ehemaligen Klassenzimmer, Originaldokumente aus den Archiven und erfuhren, wie anders es war, in Zeiten des Krieges zu lernen. Sie schrieben Kommentare auf die großen historischen Bilder, die sie auf den Militärlift klebten. Auch eine geführte Tour mit MitschülerInnen war Teil ihrer Präsentation. In der Zwischenzeit verglich eine andere Gruppe das heutige Essverhalten, mit dem, was zu Kriegszeiten am Speiseplan stand. Sie lasen alte Kochbücher, Rationierungsaushänge und Notizen und rekonstruierten den Preis, die Auswahl und den Nährwert der Speisen. Dann bereiteten sie eine typische Kriegsmahlzeit vor. Kartoffeln mit Schale, Milchwurst und falschem Marzipan.


Die SchülerInnen bereiten eine typische Kriegsmahlzeit vor. Kartoffeln mit Schale, Milchwurst und falschem Marzipan. Sie vergleichen dieses Essen mit ihren eigenen Ernährungsgewohnheiten (Foto: Evy De Brier)

Zur gleichen Zeit diskutierte eine Gruppe philosophisch die Auswirkungen des Krieges. Sie begannen mit einer Szene des Films „Abbitte“, die sehr viele Reaktionen hervorrief. Sie waren sehr schockiert über die unglaublichen Auswirkungen, die der zweite Weltkrieg auf das Leben vieler hatte. Darüber wurde diskutiert und die SchülerInnen brachten gute Beispielen und Lösungen. Die Art, wie die SchülerInnen aufeinander reagierten, war ebenfalls beeindruckend. Sie hörten einander aufmerksam zu, was eines der wichtigsten Lernziele war. Danach hatten sie die Möglichkeit, ihre Gefühle und Emotionen in Form eines Bildes auszudrücken. Sie konnten malen, was sie wollten und es entstanden dabei richtige Kunstwerke. Am Ende bekam jeder/ jede SchülerIn zwei Puzzleteile, die sie gemeinsam zu einem Großen zusammenfügen sollten. Jedes Mal, wenn eine Schülerin/ ein Schüler ein Teilchen ablegte, sollte er/sie ihre Meinung über das Projekt kundtun. Im vierten Lernpfad erarbeitete die SchülerInnen ein Theaterstück. Nach einem kurzen Brainstorming, spielten sie SoldatInnen, sie arbeiteten an ihrer Kooperation und ihren Reaktionen, sie lasen Romane und Gedichte, die auf Theaterstücken von Berthold Brecht und anderen Autoren basierten, und Kapitel aus dem Tagebuch der Anne Frank. In Kleingruppen entwickelten sie Szene für Szene ihr Stück. Jeder Schüler / jede Schülerin konnte entscheiden, ob er/sie lieber mit einem bestimmten Charakter oder Thema arbeiten möchte oder mit geschriebenen Texten. Die meisten wählten einen Text. All die Szenen wurden durch Bewegungsintervalle zusammengeführt. In der fünften Phase präsentierten die SchülerInnen ihre Arbeit den anderen Gruppen. Danach evaluierten sie ihre Entwicklung hinsichtlich der Schlüsselkompetenzen des Aqueduct-Projektes. An welchen Kompetenzen arbeiteten sie? Was hätten sie besser machen können? Sie schrieben Dinge wie: „Wir mussten viel zusammenarbeiten, es machte Spaß und verlief gut.“, „Ich habe daran gearbeitet, öfter die Initiative zu ergreifen, aber weniger an anderen Dingen, weil ich nicht so viele Ideen hatte.“, „Ich habe nicht an meiner Lernkompetenz gearbeitet, weil mir das langweilig wurde.“, „Ich habe Respekt gezeigt vor dem Material und den Menschen“, „Ich wusste bereits sehr viel über Geschichte und Kultur, also musste ich nicht an diesen Themen arbeiten.“

Kurz gesagt, es war ein ergiebiges Projekt. Allerdings arbeiteten wir mit nur zwei der zwanzig Klassen des ersten Jahrgangs der Mittelschule. Es würde sich schwierig gestalten, das Projekt mit der gesamten Schule durchzuführen, selbst wenn es externe Unterstützung gäbe. Dieses Jahr wurde das Projekt neben dem regulären Lehrplan realisiert, es wäre eine Herausforderung, Aspekte daraus in die regulären Fächer einzubringen. Die KH Leuven möchte die fruchtbare Zusammenarbeit mit der Schule im nächsten Schuljahr in jedem Fall fortführen. III. Kontakt Cultureel Erfgoed Zusters Annuntiaten Kontakt Person: Ria Christens Adresse: Naamsesteenweg 355 3001 Heverlee Belgien E-mail: archief.annunciaten@scarlet.be Website: http://home.scarlet.be/~jg074467/Archiefnl.htm Heilig Hart Heverlee Kontakt Person: Sonia Crabbé (director first level) Adresse: Naamsesteenweg 355 3001 Heverlee Belgien E-mail: sonia.crabbe@hhh.ksleuven.be Website: http://www.heilighartheverlee.be/ KH Leuven Kontakt Person: Leen Alaerts Schüler Jasper Van Vlasselaer en Jasper Peeters Adresse: Naamsesteenweg 355 3001 Heverlee Belgien E-mail: leen.alaerts@khleuven.be Website: http://www.khleuven.be/ Theatergruppe Patton Drivers Leuven Centraal E-mail: info@leuvencentraal.com Website: http://www.leuvencentraal.com/

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Mater Dei: Ein ärmliche Schulumfeld entdeckt ihren Reichtum an Geschichte und Kultur (BE) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit SchülerInnen, eine Vortragende der Fakultät für LehrerInnenfortbildung der KH Leuven in Belgien, LehrerInnen und die Schulleiterin der Mater Dei, einer Mittelschule im Zentrum der Stadt Leuven und UnterstützungslehrerInnen des Kulturvermittlers Erfgoedcel Leuven’ bereiteten für das Projekt eine zweitägige Erkundung der Schulnachbarschaft vor. Eine Gruppe von fünfzig Mädchen und Jungen im Alter von 14 Jahren, unterschiedlicher ethnischer Herkunft, stand vor der Herausforderung, Informationen und Meinungen über die kulturellen Bedürfnisse, Möglichkeiten und Probleme in ihrer Heimatgemeinde zu sammeln, um Empfehlungen für die Kulturstadträtin der Stadt Löwen vorzubereiten In dem Projekt: • lernen die SchülerInnen Bereiche des kulturellen Erbes und der Geschichte ihres vertrauten Schulumfeldes kennen. • lernen SchülerInnen zu kooperieren • lernen SchülerInnen initiativ zu werden. • entwickeln SchülerInnen kulturelles Bewusstsein • erweitern die SchülerInnen ihre Bürgerkompetenz • steigern SchülerInnen ihre Lernkompetenz.

sich aus einer Anfrage vom Bürgermeister und seiner Stellvertreterin. Folgende Schlüsselfragen sollen von den SchülerInnen beantworten werden: “Was braucht es für das Leben in St. Jakob?”, “Wie kann man die Gemeinde kulturell sichtbar machen?”, “Was haben Nachbarschaft und EinwohnerInnen kulturell zu bieten?”. Die SchülerInnen beginnen mit einer Input-Phase nach Rotationsprinzip. Sie werden in drei Gruppen geteilt. In jeder Schulstunde lernen sie einen Bereich des kulturellen Erbes der Schule und der Schulnachbarschaft kennen. Alle SchülerInnen beschreiten alle Lernwege, aber in unterschiedlicher Reihenfolge. Zuerst erkunden sie spielerisch eine Straßenszene der Vergangenheit. Die SchülerInnen müssen Gebäude, Statuen und Namensschilder finden, die auf Bildern dargestellt werden. Bei der Fotosuche lernen die SchülerInnen die interessantesten Orte von St. Jakob um 1900 kennen. An diesen Orten erhalten die SchülerInnen Informationen rund um die wichtigsten Bauten um den Hauptplatz vor 100 Jahren und müssen einige Fragen beantworten. Danach besuchen die SchülerInnen die alte St. Jakobs Kirche, die sonst, aufgrund statischer Probleme, der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich ist. Sie finden ein zerstörtes Umfeld vor. In der Kirche lernen die Kinder über die Geschichte des Gebäudes und die Religion in der Gemeinde um 1900. Die Geschichte des Heiligen Jakob wird auf fünf Informationstafeln gezeigt, die in verschiedene Geschichten unterteilt sind. Es sind die Geschichten eines mythischen Sakraments, über die Errichtung und Architektur der Kirche, und

II. Projektbeschreibung Die Schule Mater Dei befindet sich im Bezirk St. Jakob, einem der ältesten Bezirke der Stadt Löwen. Es war immer schon ein eher ärmlicher Bezirk und auch in der Vergangenheit hatte die Schule SchülerInnen aus eher ärmeren und Arbeiterfamilien. In der Nähe der Schule gibt es zahlreiche Gebäude und Orte von kultureller, historischer und wissenschaftlicher Bedeutung. Durch Geschichten, Dokumente, Karten und ein Rollenspiel erfuhren die SchülerInnen mehr über ihre Schule und ihre Nachbarschaft. Die Geschichte der Schule und der Gemeinde ist das Hauptthema dieser zweitägigen Erfahrung.

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Das Projekt beginnt mit einer Einführung in die Geschichte des Bezirkes St. Jakob, der Schule und über die Armut. Die Aufgabe ergibt

In der alten St. Jakobs Kirche hören die SchülerInnen Geschichten und informierten sich auf den Infotafeln. Die Kirche ist sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Das zerstörte Umfeld beeindruckte die SchülerInnen. (Foto: Tiny ‘t Seyen)


berühmten Prozessionen der Vergangenheit. Kleine Gruppen machten mit den Informationen auf den Tafeln ein Quiz. Sie freuten sich über den Besuch dieser “geheimnisvollen” Kirche, die sonst kaum jemand zu sehen bekommt. Im Botanischen Garten hinter der Schule hören die Kinder Geschichten. Der Botanische Garten ist seit Jahrzehnten im Besitz der Universität Löwen und bekannt für seine experimentelle Erforschung von Pflanzen und den wunderschönen Park. Die SchülerInnen sollten nach Pflanzen suchen, die sie zuvor in wissenschaftlichen Recherchen kennenlernten. Jan Staes von der Erfgoedcel Leuven, ein Kulturvermittler, erzählte viel über die Geschichte und Pflanzen des Gartens. Die Schülerinnen entdeckten die Schönheit des Gartens und lernten über seine Bedeutung heute und in der Vergangenheit. Der Input-Phase folgte die Reflexion. Die SchülerInnen sollten darüber nachdenken, was sie gelernt hatten und was ihnen gefallen hatte. Kurz beschrieben sie ihre eindrücklichsten Erfahrungen: „Die Geschichte über das Sakrament des Propheten und die Hostie, die zu Fleisch wurde, war sehr interessant.“ „Nun weiß ich, dass es viele Dinge in der Umgebung schon ewig gibt. Manche Dinge sind verschwunden, andere stehen noch am selben Ort.“ „Ich wusste, dass es da eine Kirche gibt, die eine Bedeutung hatte. Aber ich wusste

nicht welche. Nun weiß ich es.“ „Es war etwas Besonderes in der Kirche zu sein.“ „Ich erinnere mich, gelernt zu haben, dass früher nur alte Männer im Chor singen durften.“ „Die Pflanzen aus anderen Ländern waren wirklich schön“. „Ich erinnere mich an die Geschichte verschiedener Orte, aber an keine Details.“ „Ich mochte den Regen nicht.“ Die SchülerInnen dachten auch über Fragen in Zusammenhang mit den transversalen Schlüsselkompetenzen nach, z.B.: „Wo stehe ich als Person? Bin ich gut im Zusammenarbeiten mit anderen, im Lernen lernen? Habe ich ein kulturelles Bewusstsein, unternehmerische und Bürgerkompetenz?“ Sie wählten Metaphern um ihre sozialen Kompetenzen zu beschreiben: „Ich bin wie ein Käfer, ich versuche alles gut zu machen, aber ich will nicht der Beste sein.“ „Ich bin wie ein Hase, ängstlich und still.“ „Ich bin wie ein Löwe, untätig, bis sich die richtige Situation ergibt.“ „Ich bin wie ein Hahn, ich schwätze immer, aber wenn es ein Problem gibt, verschwinde ich in meinen Hühnerstall.“ „Ich bin wie ein Wasserfall. Ich kann meinen Mund nie halten und bin gerne der Anführer. Wenn etwas nicht so ist, wie ich es will, bin ich unglücklich.“ „Ich bin wie ein Affe. Manchmal blödle ich herum, aber meistens bin ich wie ein Löwe. Ich versuche, die Gruppe zu leiten.“ „Ich bin wie der Wind. Ich komme und gehe.“ Die SchülerInnen erzählen, wofür sie sich interessierten und warum: „Ich höre gerne Musik, weil sie Gefühle auslöst und ich dann meinen Gedanken besser Ausdruck verleihen kann.“ „Ich mag Judo, da kann ich meine Gefühle zeigen.“ „Ich diskutiere gerne, weil ich gerne meine Meinung mit anderen teile.“ „Liebe ist alles, was du brauchst.“ „Ich mag essen, weil es Energie gibt.“ Die SchülerInnen sagten auch, was sie gerne besser machen würden: „Mich interessierte die Geschichte, aber ich habe die anderen nicht motiviert und nie die Initiative ergriffen. Jetzt fühle ich mich deshalb schuldig. Du hast das gut gemacht.“ „Ich muss meine Gefühle besser in den Griff bekommen, auf der anderen Seite muss ich aber auch meine Meinung öfter kundtun.“ „Es war sehr lustig. Ich möchte mehr an der Stimmung in der Gruppe arbeiten.“ Dann wählten alle SchülerInnen eine Rolle für den Nachmittag und den nächsten Tag. Die Rolle zu wählen war ein individueller Prozess: Die SchülerInnen sollten ihren Interessen entsprechend wählen. Jede Rolle hatte eine bestimmte Aufgabe:

Ein pensionierter Spezialist der Universität erzählt von der Geschichte und den Pflanzen des Botanischen Gartens. Unglücklicherweise fand der Besuch an einem regnerischen Tag statt, was den Kindern hauptsächlich in Erinnerung blieb (Foto: Tiny ‘t Seyen)

• Die RegiesseurInnen drehten ein Werbevideo über ihre Nachbarschaft und zeigten darin die idyllischsten Orte. • Die HistorikerInnen sollten eine Tour oder ein historisches Ereignis der Gemeinde erarbeiten. Sie sollten Bücher lesen und Bauten erforschen. • Die PhilosophInnen machten sich Gedanken über eine ideale Gesellschaft, in der Armut vermieden werden kann. In einem Spiel und einer Runde „Philosophieren mit Kindern“ gaben sie Ratschläge an die Politik; eine Methode nach Sokrates.

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• Die ArchitektInnen sollten Pläne für die Restaurierung der St. Jakobs Kirche entwerfen. • Andere Kinder interviewten Menschen aus der Gemeinde und befragten sie über ihre Bedürfnisse. • SchauspielerInnen entwickelten Szenen zu urbanen Mythen. • Die SchriftstellerInnen schrieben ein Gedicht, Essay oder eine Kurzgeschichte über das kulturelle Leben in der Gemeinde. • Die MusikerInnen sollten Lieder über das kulturelle Leben in der Gemeinde schreiben. SchülerInnen, die dieselbe Rolle wählten, wurden in Vierergruppen geteilt. Die meisten wollten Menschen in der Gemeinde interviewen, aber auch das Filmen war sehr beliebt. Es gab keine MusikerInnen, ArchitektInnen oder HistorikerInnen, dafür eine (geniale) Schriftstellerin. Die Gruppenmitglieder arbeiteten zusammen an ihren Aufgaben. Es gab Unterstützung von Seiten einer Lehrperson, jemanden von der Kulturvermittlung, einem Lehrenden oder Studierenden der Lehrerbildungsfakultät, die aber im Hintergrund blieben, nachdem sie einen kurzen Input gaben. Während des Arbeitsprozesses brachten sie nur neue Ideen ein, halfen dabei, Material zu sammeln und gaben neue Impulse, wenn dies von den SchülerInnen gewünscht wurde. Soweit möglich gestalteten die SchülerInnen aber ihre Aktivitäten selbst. Das Ergebnis waren neue Ideen für die Vizebürgermeisterin der Stadt Löwen, Denise Vandevoort, die der Präsentation der SchülerInnen beiwohnte. Es war ein Erfolg. Der Inhalt war interessant, das Format oft kreativ und die SchülerInnen brachten die Dinge auf den Punkt. Sie zeigten, dass sie in der Lage waren, wichtige Informationen aus einer Fülle von Daten herauszufiltern. Danach hielt die Vizebürgermeisterin eine großartige Rede, in der sie auf einige Punkte der Präsentation einging und sie mit der Stadtpolitik verglich. Sie versicherte den SchülerInnen ihre Ideen interessant gefunden zu haben und diese zu berücksichtigen. Die Jugendlichen, die sich vorher nicht zutrauten, so ein Projekt zu machen oder nicht daran interessiert waren, fühlten sich wertgeschätzt. Die Schulleiterin war beeindruckt von den versteckten Kompetenzen ihrer SchülerInnen. Die fächerübergreifenden Tage endeten mit einer Schlussreflexion: „Was lernten die SchülerInnen in Bezug auf Kooperation, Lernen lernen, kulturelles Bewusstsein, unternehmerische und BürgerInnenkompetenz? Wie können sie diese Fähigkeiten weiterentwickeln? Was mochten sie/was mochten sie nicht? Was sagt das über sie selbst aus?“

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Es kamen viele verschiedene Reaktionen: „Ich lernte am meisten in der Zusammenarbeit mit anderen.“ „Ich will nichts über die Vergangenheit lernen. Ich bin ein Mensch der Zukunft! Es kam beides im Projekt vor.“ „Manchmal ist es schwierig mit anderen zusammenzuarbeiten“ „Ich ergreife nicht gerne die Initiative. Ich folge lieber anderen.“ „Wir waren immer höflich zu den Menschen, die wir interviewten. Wenn sie nicht gefilmt werden wollten, schrieben wir alles nieder.“ „Meine GruppenkollegInnen haben gar nichts gearbeitet. Ich fühlte mich verpflichtet die Führung zu übernehmen. Ich versuchte, alle zusammen zu halten, aber ich fühlte mich nicht gut dabei.“ „Es hat Freude gemacht daran zu arbeiten, obwohl ich meistens nicht gerne arbeite.“ „Geschichte ist normalerweise keines meiner Lieblingsfächer. Heute war das anders.“ III. Kontakt KH Leuven, Teacher Trainer Department Leen Alaerts (lecturer) Kenny Goris and Kenny Elsen (Studierende) Adresse: Hertogstraat 178 3001 Heverlee Belgien E-mail: Leen.Alaerts@khleuven.be Website: www.khleuven.be Mater Dei Annie Wellens (Schulleiterin) St-Jacobsplein 13 3000 Leuven Belgien Website: www.mdleuven.be Erfgoedcel Leuven Stadskantoor Rebecca Gysen en Tiny ‘t Seyen Professor Van Overstraetenplein 1 3000 Leuven Belgien E-mail: Rebecca.gysen@leuven.be Website: http://www.erfgoedcelleuven.be/


Jugendliche organisieren europäische Kulturtage (FR) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Die europäischen Kulturtage finden jedes Jahr statt. Sie wurden 1991 vom Europarat mit der Unterstützung der Europäischen Union ins Leben gerufen, in Anlehnung an die „Tage des Offenen Museums“, die 1984 vom französischen Kulturministerium gegründet wurden. Seit 2000 haben sich diese Tage zu Europatagen weiterentwickelt und es ist möglich, landesweit Kulturstätten zu besuchen. Verschiedene Gebäude wie Kirchen, Theater, Schlösser, Privathäuser, Banken, Gerichtssäle, Rathäuser und Handelskammern öffnen Interessierten ihre Tore. In über vierzig europäischen Ländern und Regionen werden zwischen August und November Veranstaltungen organisiert, um die Entdeckung zahlreicher Gebäude und Orte zu ermöglichen, die sonst der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich sind oder nur selten besucht werden. Der Eintritt ist an diesen Tagen frei oder zumindest ermäßigt. Diese europäischen Kulturtage bieten Menschen die Gelegenheit, einen kleinen Eindruck von der Diversität, aber auch Einheit unseres gemeinsamen europäischen Erbes zu bekommen.

(Foto: Frédéric Samuel)

Das reiche kulturelle Erbe von Saint Jean d’Angély steht im Mittelpunkt des Projekts, das untersucht und entdeckt werden soll. Die Bandbreite beinhaltet das wissenschaftliche und Naturerbe, sowie Verbindungen zu speziellen Themen, die jedes Jahr andere sind. Das Zentrum für Europäische Kultur, das in der Königlichen Abtei angesiedelt ist, die Verantwortlichen für Belange des Kulturellen Erbes in Saint Jean d’Angély in Frankreich, und das Büro für Touristeninformation von Saint Jean d’Angély entwickelten ein Projekt, das einer Gruppe von Kindern und Jugendlichen ermöglichte, diese zwei Tage zu organisieren. Sie waren für die Logistik, die Planung kultureller Aktivitäten und die Programmgestaltung zuständig. Die Zielgruppe des Projekts sind GrundschülerInnen im Alter von 8 bis 11 Jahren und 11- bis 15-jährige SchülerInnen der Sekundarstufe I. In verschiedenen Teams schlüpfen die Jugendlichen in die Rollen lokaler GemeindevertreterInnen, von Kulturorganisationen, Touristenbüros, Sicherheitsverantwortlichen, GemeindebewohnerInnen, LehrerInnen, JournalistInnen, fremden BesucherInnen, älteren Menschen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen. In diesen Teams werden diverse Etappenziele und Ergebnisse definiert. Was sind die konkreten Ziele des Projekts? • Das Projekt soll durch die Erforschung des Umfelds den Entdeckergeist und die Organisationsfähigkeit fördern. • Die SchülerInnen sollen beobachten und reflektieren lernen. • Durch den Besuch einer Kulturstätte sollen die SchülerInnen praktisches Wissen erwerben und lernen, wie sie Zugang zu wichtigen Informationen bekommen und sich respektvoll verhalten. • Sie sollen lernen, wie eine Veranstaltung und Aktivitäten organisiert werden. • Konstruktive Kooperation für ein gemeinsames Ziel und unternehmerisches Engagement für das Projekt entwickeln. • Die Möglichkeit erhalten, das Projekt in der eigenen Heimatstadt oder einer anderen europäischen Stadt zu durchzuführen, z.B. in einem Bildungskontext oder im Rahmen zukünftiger europäischer Austauschprogramme (z.B. zwei- oder dreisprachig). • Die Gestaltung und richtige Verwendung von Informations- und Kommunikationsmedien z.B. die Planung einer Führung, Programmhefte, Anschauungsmaterialien, eine Exkursion mit Zeitplan, Verwendung von GPS etc.

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• soziale Kontakte zu GemeindebewohnerInnen z.B. Gewerbetreibenden, Institutionen, Einzelpersonen aufzubauen; • sich des eigenen Beitrags und ihrer individuellen Rolle in dem Projekt bewusst zu werden. Die Herausforderungen für die SchülerInnen: • sich einen kreativen Zugang und eine originelle Verbindung zur Stadtkultur zu überlegen. • verschiedene Medien für die Konzeption und/oder Durchführung einer Führung zu nutzen. • nach dieser Erfahrung Öffentlichkeitsarbeit für die Veranstaltung zu betreiben und die Veranstaltung in ihrer Heimatstadt zu organisieren.

(Foto: Jean-Claude Gardré)

II. Projektbeschreibung Im Projekt „Jugendliche organisieren europäische Kulturtage“ wird ein aktiver Zugang zur Entdeckung des kulturellen Erbes verwendet. Jugendliche werden ermutigt, das kulturelle Erbe für andere Menschen attraktiver zu gestalten, indem sie die kulturelle Identität und die europäische Dimension miteinbeziehen. Die Jugendlichen entwerfen und organisieren gemeinsam eine Unternehmung, gestalten ein Programm und berücksichtigen dabei ein sehr heterogenes Publikum. Das Projekt soll Jugendliche befähigen:

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• eine Bestandsaufnahme der kulturellen Ressourcen einer Stadt vorzunehmen, deren Charakteristika und ihrer Attraktivität für die Öffentlichkeit, ebenso wie möglicher logistischer Probleme. • gemeinsam ein Programm für zwei Tage zu organisieren und zu koordinieren; • Werbematerialien zu texten und gestalten;

Die Veranstaltung kann ein oder zwei Tagen dauern. Es ist notwendig, den Lernfortschritt durch alle Projektphasen rückzumelden, sodass die Arbeit voranschreiten kann. Zu Beginn des Projekts werden die Jugendlichen in verschiedene Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe hat unterschiedliche und einander ergänzende Aufgaben und Rollen. Jedes Team muss sich auf Ziele einigen, die erreicht werden sollen. Eine Gruppe könnte sich auf die Planung der Aktivitäten konzentrieren, ob sie eine bestimmte Kulturstätte einbezieht oder nicht, es kann z.B. ein Straßentheater oder ein musikalischer Spaziergang durch die Stadt geplant werden. Nachdem diese grundlegenden Entscheidungen getroffen wurden, geht es in die Stadt. Hier erforschen die SchülerInnen, ausgehend von ihrer Zielsetzung, die Dinge vor Ort, sammeln Informationen, Fotos und Dokumente und gehen ihren Recherchen nach. Dann reflektieren sie gemeinsam aus der von ihnen gewählten Rolle oder Perspektive heraus. Die SchülerInnen machen eine Bestandsaufnahme der möglichen Objekte und führen Interviews. Es wird analysiert, unter welchen Bedingungen und Voraussetzungen die Objekte/Orte besucht werden können und es werden unterschiedliche Lernwege entwickelt. Dann wird gemeinsam reflektiert und die gewählte Rolle in den Mittelpunkt gestellt. Ein Inventar möglicher Orte wird zusammengestellt, Interviews gemacht. Danach werden die Veranstaltungen/Aktivitäten organisiert und in einem Programm zusammengefasst. Das Programm wird zusammengestellt und durchgeführt. Dabei ist zu berücksichtigten: • Datum und Klima: Die europäischen Kulturtage finden am dritten Wochenende im September statt. • Das Thema: Jedes Jahr wird ein neues Thema vorgeschlagen. Das Thema kann vor dem Besuch der Kulturstätte vorgegeben werden oder frei von der Gruppe gewählt werden. • Ziele: Welche Schlüsselkompetenzen wollen die Jugendlichen entwickeln? Wie zeigt sich diese Entwicklung? Lernen lernen, soziale und Bürgerkompetenz, unternehmerische Kompetenz, kulturelles Bewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit, Wissenschaft und Technik als Optionen.


• Aktivitäten: Jedes Jahr besucht jeder französische Bürger/jede französische Bürgerin durchschnittlich eine oder mehrere der 16 000 Kulturstätten und Orte. Ein Viertel davon ist der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich. Fast 15 Millionen BesucherInnen kommen zu den 20 000 organisierten Veranstaltungen. • Zugangsbedingungen: Der Besuch der Kulturstätten ist nicht unbedingt gratis. Der Eintritt bei öffentlichen bzw. staatlichen Denkmälern und Museen, die den Titel „Museum von Frankreich“ tragen, ist fast immer frei. Bei privaten Gebäuden und solchen, die unter die Verantwortung lokaler Behörden fallen oder öffentlichen Einrichtungen, obliegen die Preise den BesitzerInnen. • Sicherheit: Die Kulturstätten müssen den Sicherheitsstandards entsprechen, besonders in Bezug auf die maximal zulässige BesucherInnenzahl. Darüber müssen die SchülerInnen genau Auskunft geben. • Kategorien: Orte von wissenschaftlicher oder industrieller Bedeutung können ebenfalls besucht werden. Kleine Ortschaften können der Öffentlichkeit ihr kulturelles, industrielles, architektonisches und geschichtliches Erbe präsentieren, das Teil ihrer lokalen Geschichte ist. Privateigentümer können auch im Rahmen dieser Veranstaltungen ihr kulturelles Erbe präsentieren. Die SchülerInnen sollen auch nach solchen Orten Ausschau halten. Auszug aus dem französischen Lehrplan Das Projekt passt gut ins Fach „Kunstgeschichte“, das in Frankreich von der Grundschule bis in die Sekundarstufe unterrichtet wird. In einem offiziellen Bulletin des französischen Bildungsministeriums steht: „Kunstgeschichte ist der Unterricht über die gemeinsamen Kultur. Zielgruppe sind alle SchülerInnen. Der Unterricht sollte von allen LehrerInnen unterstützt werden und alle Formen der Kunst thematisch einbeziehen. Ziel ist die allgemeine Erkenntnis, dass wir Teil einer gemeinsamen Geschichte und Kultur und Zivilisationen sind und ein Teil der Weltgeschichte. Diese Weltgeschichte spiegelt sich unverkennbar in den Kunstwerken der Menschheit wider. Die Vermittlung von Kunstgeschichte liefert den Schlüssel, offenbart die Bedeutung, die Schönheit, die Unterschiedlichkeit und die Universalität.“

Projektreflexion Das Projekt erlaubt eine Entwicklung im wirklichen Leben, die Organisation der nächsten europäischen Kulturtage in einer Stadt aus der Sicht der jungen Leute und diese, oder einen Teil davon, mit einer Klasse oder einer Jugendvertretung, wie sie in manchen Städten existiert, durchzuführen. Manchmal bringt die Teilnahme an diesem Projekt Pläne der Zusammenarbeit mit anderen europäischen Städten hervor, mit Austausch von Jugendlichengruppen, so wie es das Zentrum St.Jean d’Angely seit 22 Jahren praktiziert. Das Projekt zielt auch darauf ab, einen Zugang zu kulturellem Erbe für Bürger zu ermöglichen, sodass alle Menschen vom Zugang profitieren können. Dadurch kann Offenheit entstehen, soziale Aufmerksamkeit und ein sinn für Vermittlung in der Gesellschaft. Zukünftige Entwicklung: Eine Erfahrung in Zusammenarbeit mit einer Jugendorganisation namens “Les Petits Débrouillards”, die in der öffentlichen Bildung in Wissenschaft und Umwelt tätig ist, ist daran interessiert , die Verwendung von technologischen entwicklungen wie ihr “Trek TIC” zu bewerben, Navigation und Internetressourcen. Diese Technologien warden bei der Entdeckung und Präsentation der Jugendlichen als Unterstützung eingesetzt können. Die Jugendlichen können damit Reiserouten, fächerübergreifende Wissensgebiete in Kultur, Wissenschaft und Umwelt für die nächsten europäischen Kulturtage gestalten.

III. Kontakt Zentrum für Europäische Kultur Kontakt Person: Frédéric Samuel und Stéphane Colsenet Adresse: Abbaye Royale 17400 Saint Jean d’Angély Frankreich E-mail: secretariat@cceangely.org colse.net@free.fr frederic.samuel@ac-poitiers.fr

In der Kunstgeschichte trifft man auf Kunstwerke und ihre Schöpfer, sie erstreckt sich von der Urgeschichte bis in die heutige Zeit und behandelt verschiedene geografische und kulturelle Orte, regional, national, europäisch und global. Das Fach thematisiert zumindest sechs große Bereiche der Kunst: Städtische Kunst, Literatur, Alltagskultur, Audiokunst, Tanz und Theater und Bildende Künste. In einem fächerübergreifenden Unterricht sollen pädagogisch wertvolle Situationen geschaffen werden. Durch den Unterricht in Kunstgeschichte erkennen SchülerInnen die Bedeutung der Kunst, in der Geschichte von Ländern, Kulturen und Zivilisationen. Diese Stunden bieten die Gelegenheit, durch ein gemeinsames landesweites Projekt die Partnerschaft von Schulen und der Welt der Kunst und Kultur zu stärken. 43


Quando l’uomo era ancora bambino: viaggio alla scoperta delle nostre origini (IT) Als der Mensch noch ein Kind war: Eine Reise zur Entdeckung unserer Wurzeln I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Eine Grundschule und ein Archäologisches Museum. Eine sehr erfahrene Lehrerin und ein junger Archäologe. Wie können wir die beiden zu einer gemeinsamen Lernerfahrung bringen? Dieser Herausforderung stellte sich eine Lehrerin der G. Carducci Grundschule in Bologna und ein Archäologe des Prähistorischen Archäologischen Museums L. Donini, in San Lazzaro di Savena (BO). Das Institut für Beni Artistici, Culturali e Naturali der Region Emilia-Romagna (IBACN) übernahm die allgemeine Koordination des Projekts. Die Hauptakteure waren aber die 24 Kinder der Pilotklasse 3 A, im Alter von 8 Jahren.

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„Als der Mensch noch ein Kind war“ untersucht die Ursprünge der Menschheit und den historischen und kulturellen Beginn unserer Zivilisation. Die Wahl des Themas und die Methoden des Projekts halfen den Kindern in erster Linie die Schlüsselkompetenzen Kulturbewusstsein, kulturelle Ausdrucksfähigkeit und Lernen lernen weiterzuentwickeln. Gleichzeitig wurden aber auch allgemeine Kompetenzen entwickelt, wie ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl, soziale und zwischenmenschliche Beziehungen und unternehmerische Kompetenz. Unter Berücksichtigung des Alters und der Fähigkeiten der Kinder, nutzte das Projekt die unmittelbare Gegend, die reich an archäologischen Schätzen ist und in der sich ein ungewöhnliches Museum sowie eine Park aus der Bronzezeit befinden. Die OrganisatorInnen entwickelten ein Projekt, dass den Kontext der wichtigsten historischen und kulturellen Stätten nutze und Wissen vermitteln sollte; beides ist wichtig für partizipatives, erfolgreiches und aktives Lernen. Es war ein Erlebnis, eine Reise durch die Zeit, die von den Kindern, in Form einer Broschüre, zu Papier gebracht wurde. Diese Broschüre wird es auch zukünftigen Klassen ermöglichen, nicht nur theoretisch sondern auch praktisch zu lernen, und das Gleiche zu tun, nur in einer für sie passenderen Art und Weise.

II. Projektbeschreibung „Wie würdest du „prähistorisch“ definieren?“ „Eine große Menge Zeit, aus der es keine schriftlichen Dokumente gibt.“ G. ein 8-jähriger Schüler, der am Projekt teilnahm.

Das allgemeine Ziel des Projekts „Als der Mensch noch ein Kind war“, ist die Förderung von Schlüsselkompetenzen durch die Vermittlung kulturellen Erbes. Um dieses Ziel zu erreichen wurde der Lehrplan der Grundschule auf die Lernmöglichkeiten, die das Museum bietet, abgestimmt. Der Ausgangspunkt war ein von den Kindern recherchiertes Thema: Der Ursprung und die Evolution des Menschen. Auf diesem Thema basierend wurden zwei Lernwege konzipiert, einer führte ins Prähistorische Museum in der Provinz Bologna, der andere in einen Park der Provinz Modena. Auf diesen Lernwegen machten die Kinder Fortschritte bei der Entwicklung der Schlüsselkompetenzen Kulturbewusstsein, kulturelle Ausdrucksfähigkeit und Lernen lernen. Auch allgemeine bürgerliche, soziale und zwischenmenschliche Fähigkeiten wurden erworben. Auch die unternehmerische Kompetenz wurde verstärkt, besonders in der letzten Phase des Projekts. Zu Beginn des Projekts gab es eine Präsentation mit dem Titel „Wer ist der echte Archäologe?“. Mit Bildern wurde den Kindern die Profession der Figur näher gebracht, die sie durch die Zeitreise, zu den Ursprüngen der Menschheit, begleiten sollte. Im Vorjahr lernten die SchülerInnen bereits die Konzepte Geschichte, Vergangenheit, Erinnerung und die Bedeutung historischer Quellen kennen, so fiel die Präsentation auf fruchtbaren Boden und wurde zu einem Erfolg. Das Thema erweckte das Interesse der Kinder, die sich mit Freude für das Projekt engagierten, viele Fragen stellten und aktiv teilnahmen. Das „Erlebnis Lernen“ wurde außerhalb des Klassenzimmers in einem ergiebigen Lernumfeld fortgeführt. Erster Halt was das Prähistorische Museum L. Donini. Am ersten Tag besuchten die Kinder die Ausstellung, die aktuell im Museum gezeigt wurde. Von den archäologischen Funden gingen sie weiter zu den wichtigsten Stufen der menschlichen Entwicklung und Evolution. Die Tour führte die Kinder vorbei an naturgetreuen Nachbauten und zu Installationen, die die Kinder aktiv nutzten. Einige Tage nach dem Museumsbesuch gab es eine Reflexion über den Ausflug. Das Leuchten in ihren Augen und ihre Kommentare verrieten, wie beeindruckt sie von dem Erlebnis waren. Ein zweiter Besuch des Museums ermöglichte den Kindern die Anfänge der Menschheit hautnah und noch aktiver zu erleben. Der Weg führte


von den Museumshallen in den Kunstvermittlungsraum, von der Theorie in die Praxis. In der ersten Übung sollten die Kinder in die Rollen von KünstlerInnen schlüpfen, wie sie vor Millionen von Jahren gelebt haben könnten: paläolithische KünstlerInnen. Um sich leichter in die Rollen versetzen zu können, wurden den Kindern zum Einstieg Bilder gezeigt. Dann konnten sie sich handwerklich betätigen und lernten Techniken, die tatsächlich von Urmenschen genutzt wurden. Die zweite Übung beleuchtete einen anderen kulturellen Aspekt. Um sich mit den Handwerkskünsten der Vergangenheit vertraut zu machen, bekam jedes Kind einen prähistorischen Bohrmeißel, mit dem es ein Ornament fertigen sollte. Die Kinder erfuhren wie zeitaufwändig diese Arbeit war, besonders, wenn man sie mit der modernen Technik vergleicht. Sie dachten darüber nach, wie Urmenschen mit ihrer Zeit umgingen, wie viel körperliche Arbeit erforderlich war und welche physische Anstrengung das bedeutete. Die Zufriedenheit der Kinder nachdem sie ihre eigenen, handgemachten Arbeiten in den Händen hielten, trotzte jeder Beschreibung.

Jetzt begann die aufregende archäologische Ausgrabung. Die erste Erdschicht wurde entfernt, um an die darunter verborgenen Informationen zu gelangen. Die Kinder waren sehr beeindruckt von der archäologischen Ausrüstung, die sie benutzen durften. Nachdem die erste Schicht Erde entfernt wurde, sollten die Kinder erklären, was sie darunter erkannten. Sie wandten ihr Wissen an, das sie im ersten Teil des Tages erworben hatten und konnten alle gefundenen Objekte und Teile korrekt erkennen. Die Übung endete im Kunstvermittlungsraum, wo die Kinder ihre Funde untersuchten und ihre Beobachtungen in ein Formular eintrugen. Sie verstanden sogar die Details der wichtigsten Aspekte: „Das Warten auf jede neue Entdeckung war spannend“ M. ein 8-jähriger Schüler, der am Projekt teilnahm.

„Ich ging, wo bereits meine Urahnen gingen“ „Diese Arbeit erweckte meine Leidenschaft für die Archäologie..“ L. ein 8 Jähriger Schüler, der am Projekt teilnahm.

A. eine 8-jährige Schülerin, die am Projekt teilnahm.

In der Reflexion darüber, wie man die gewonnen Informationen auch für die Zukunft und für andere Klassen nutzbar machen könnte, schlugen die Kinder vor eine kleine Broschüre zu gestalten, die die wichtigsten Episoden ihrer Zeitreise enthalten sollte. In der Broschüre wurden alle Ideen und Eindrücke ihrer Zusammenarbeit verarbeitet. Das half ihnen, ihre Erfahrungen zu verarbeiten und war der Beginn einer Reflexion über die kulturelle und emotionale Bedeutung ihres Lernwegs. Am Ende des Projekts hielten die Kinder eine kurze Präsentation, eine Zusammenfassung der Höhepunkte ihrer Zeitreise. So teilten sie ihre Erfahrungen mit ihren Eltern. Sie organisierten auch den Verkauf ihrer selbstgemachten Produkte wie Zeichnungen, Gravuren und Ornamente. Wofür sie das Geld aus dem Verkauf verwenden, müssen sie erst noch entscheiden.

Das Prähistorische Museum ‘L. Donini’ (BO). Kinder bei der Arbeit mit prähistorischen Bohrmeißeln (Foto: Andrea Scardova)

Der zweite Halt der „Zeitreise“ war der archäologische Park und das Freilichtmuseum Terramara in Montale, im Gemeindebezirk Montale Rangone, in Modena. Hier stehen zwei nachgebaute Hütten, die charakteristisch für Dörfer der Bronzezeit sind. Im ersten Teil des Tages erkundeten die Kinder die Hütten. Der Ort und die Atmosphäre machten sie neugierig auf das Leben in der Bronzezeit. Sie stellten viele Fragen und hatten viele Ideen. Hier folgte die Praxis der Theorie. Es war einer der lebendigsten Momente des Lernwegs. Die Kinder wurden mit der Ausrüstung eines Archäologen ausgestattet: Pinsel, Hohlspatel, Eimer, Sieb, Kniematte und sogar ein Helm!

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III. Kontakt Scuola Primaria ‘G. Carducci’ Kontakt Person: Patrizia Naldi Adresse: Via Dante 5 40125 Bologna Italien Tel. + 39 051 342390 Museo della Preistoria ‘L. Donini’ Kontakt Person: Elena Tonini E-mail: elenatonini@libero.it – info@museodellapreistoria.it Adresse: Via Fratelli Canova 49 40068 San Lazzaro di Savena Bologna Italien Tel. + 39 051 465132 Website: www.museodellapreistoria.it

Der archäologische Park und das Freilichtmuseum Terramara in Montale (MO): Die kleinen ArchäologInnen während einer simulierten Ausgrabung. (Foto: Andrea Scardova)

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Lukas van Leyden und seine Zeit (NL) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit “Lukas van Leyden und seine Zeit” ist ein Projekt in dem GrundschülerInnen die transversale Schlüsselkompetenzen erwerben sollten, die im Fokus des Aqueduct-Projekts stehen: Lernen lernen, Unternehmerische Kompetenz, Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz, Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit sollen durch selbstbestimmtes Lernen über den berühmten Maler aus Leiden, Lukas van Leyden, und seine Zeit erworben werden. Im Schuljahr 2010/2011 beschäftigten sich 90 SchülerInnen, im Alter von 10–12 Jahren, in Gruppenarbeiten mit Malerei, Handwerk, Essen und Kleidung im Spätmittelalter. Die Ergebnisse dieser Auseinandersetzung und die Kompetenzen, die die Kinder erwarben, wurden anderen Klassen der Schule, zu Beginn des jährlichen Straßentheaterfests der Schule und dem mittelalterlichen Markt am Ende dieses Festes, präsentiert.

II. Projektbeschreibung Nach einer Einführung in das Projekt, durch Geschichten und Musik aus dem Mittelalter, arbeiteten die Kinder der Lukas van Leyden Schule in Gruppen. Sie begannen mit einer Mindmap, auf der sie die Fragen festhielten, die sie gerne recherchieren und beantworten wollten. Sie planten, wie sie zu den Antworten auf ihre Fragen kommen wollten. Die LehrerInnen kontaktierten bereits im Vorfeld verschiedene Vermittler kulturellen Erbes, das Museum ‘De Lakenhal’, das Archäologische Zentrum von Leiden, das Boerhaave Museum und das ‘Het Penningenkabinet’ in Utrecht. So waren die Institutionen darüber unterrichtet, dass sie über die Dauer des Projekts vermehrt Anfragen von Kindern erhalten würden. Die LehrerInnen leiteten die Gruppen bei ihren Nachforschungen an und halfen ihnen bei der Kontaktaufnahme mit den Kulturvermittlern. Eltern begleiteten die SchülerInnen bei den Museumsbesuchen und unterstützen sie vor Ort. Die Kinder sollten regelmäßig ihren LehrerInnen und KlassenkameradInnen über ihre Fortschritte berichten.

Die Gouvernante und ihre Gefolgschaft (Foto: Anne Bakema)

Kinder bei der Arbeit (photo: Anne Bakema)

Im Mai 2011, zu Beginn des jährlichen Straßentheaterfestes, präsentierten die Kinder ihre Ergebnisse der ganzen Schule. Eine Gruppe von SchülerInnen und LehrerInnen bereitete eine mittelalterliche Prozession vor. Begleitet von Musik aus dem Mittelalter spazierte eine Gouvernante und ihre Gefolgschaft über den Schulhof. Dann wurde das Fest offiziell von einem Herold eröffnet. Dem Eröffnungsprogramm folgten die Präsentationen der SchülerInnen und LehrerInnen,

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mit vielen Informationen über den Maler Lukas van Leyden und seine Zeit. Die SchülerInnen präsentierten ihre Forschungsergebnisse den anderen Klassen, die sich in den darauf folgenden Wochen dem Thema widmen sollten. Am Ende des Fests gab es für die SchülerInnen und ihre Eltern einen mittelalterlichen Markt, mit Spielen, Kalligrafie Workshops, Filzen, mittelalterlicher Musik, Theaterstücken von SchülerInnen und mittelalterlichen Tänzen. Die SchülerInnen lernten in diesem Projekt anders als sonst. Anstatt dass die LehrerInnen die Informationen über ein Thema einfach bereitstellten und den SchülerInnen darüber erzählten, mussten die Kinder selbst Informationen über Lukas van Leyden und seine Zeit recherchieren und sie den anderen Klassen präsentieren. Sie lernten zusammenzuarbeiten, Aktivitäten zu planen und Informationen aus vielen verschiedenen Quellen zu gewinnen. Durch die Zusammenarbeit, die Erstellung von Power-Point-Präsentationen und die Präsentationen vor den anderen Klassen, erwarben sie sich ihre Kompetenzen. Die Ergebnisse übertrafen die Erwartungen der LehrerInnen. In der Reflexion über das Projekt merkten die LehrerInnen, wie arbeitsintensiv kompetenzorientiertes Arbeiten für sie selbst war. Dabei entwickelten sie selbst neue (organisatorische) Kompetenzen, was die Gruppeneinteilung, die Organisation der Begleitung durch Eltern und die Einbeziehung der Kulturvermittler anbelangt. Die Resultate waren so überzeugend, dass für nächstes Jahr ein schulweites, kompetenzbasiertes Projekt geplant ist.

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III: Kontakt Lucas van Leydenschool Kontakt Person: Katinka den Os-Tukker Adresse: Vliet 20 2311 RE Leiden Niederlande Tel: + 31 (0)71 5121675 E-mail: katinka.lvl@xs4all.nl Website: http://www.lucasvanleydenschool.nl/ Archaeological Centre Leiden Team Monumenten en Archeologie Kontakt Person: Barbara Gumbert Adresse: Hooglandse Kerkgracht 17C 2312 HS Leiden Niederlande Tel: +31(0)715167960 E-mail: b.gumbert@leiden.nl Website: http://erfgoed.leiden.nl/


Auf den Spuren von Wojciech und Aneri Weiss (PL) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Ziel des Projekts, das von der Janusz Korczak Schule (Komplex Nr. 2) in Brody durchgeführt wurde, war es, mehr über die Geschichte und die Arbeit von Wojciech und seiner Frau Aneri (Irena) Weiss zu lernen. Die Namen dieser beiden Künstler sind in allen Kunstenzyklopedien und Lexika zu finden, aber dort, wo die beiden lebten und arbeiteten, sind sie weitgehend in Vergessenheit geraten. Der Lehrer der Janusz Korczak Schule (Komplex Nr. 2) wollte den Kindern bewusst machen, dass das lokale kulturelle Erbe ein Kapital und eine Inspiration für kreative Übungen ist. Es war ihm wichtig zu zeigen, dass Lernen Spaß machen kann und der Erwerb von Wissen und Fähigkeiten auch außerhalb des Klassenzimmers möglich ist. Das Projekt des Aqueduct Partners Małopolski Instytut Kultury (MIK) fielen zufällig mit der Planung des “Wojciech Weiss Wanderwegs” in Kalwaria Zebrzydowska zusammen, an dessen Realisierung die Menschen aus der Gegend, Kulturförderungsinstitutionen und der Stadtrat gemeinsam arbeiteten. Das Projekt wurde von Teresa Marta Hordziej, einer Kunstlehrerin, geleitet. Eine Gruppe von 11 SchülerInnen im Alter von 12 Jahren nahm an dem Projekt teil. Es gibt nur sehr wenige so kleine Klassen in Polen. Eine Schülerin der Gruppe war ein Mädchen mit Hörschwäche und Sprachbeeinträchtigung, die einer besonderen Betreuung durch die Lehrerin und die Gruppe bedarf. In der Gruppe war auch ein eher individualistischer Schüler, der Schwierigkeiten hatte, sich in die Gruppe zu integrieren und soziale und schulische Regeln nicht akzeptierte. Das Projekt dauerte von Dezember 2010 bis April 2011. II. Projektbeschreibung Brody ist eine kleine Stadt in der Nähe von Kalwaria Zebrzydowska, einem seit 400 Jahren beliebten Wallfahrtsort. In der Mitte der Stadt befindet sich das Zisterzienserkloster, das gemeinsam mit dem umliegenden Park und den zahlreichen Barockgebäuden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Brody und Kalwaria Zebrzydowska sind seit dem 19. Jahrhundert für ihr Kunsthandwerk bekannt. Die Stadt steht im Schatten des Klosters. Neben der jährlichen Einrichtungsmesse gibt es nicht viel, was die Stadt den Massen an

WallfahrerInnen und BesucherInnen bieten könnte, die nur durch die Stadt ziehen, um zu dem Altar auf dem Hügel gelangen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zog der berühmte Maler und Professor der Bildenden Künste Woijciech Weiss nach Kalwaria Zebrzydowska. Er gilt als einer der bedeutendsten polnischen Maler des 20. Jahrhunderts. Sein Haus in Kalwaria Zebrzydowska gibt es noch. Dort arbeitete er mit seiner Frau Irena Weiss, die ebenfalls Malerin war. Das erste Treffen mit den SchülerInnen sollte sie mit dem AqueductProjekt vertraut machen. Die Kinder waren sehr stolz darauf, Teil eines so wichtigen und angesehenen, internationalen Projekts zu sein. In Wörterbüchern, Enzyklopädien und Lexika suchten sie nach dem Begriff “Aquädukt”. Sie fertigten Zeichnungen und Bilder von zeitgenössischen Aquädukten an und waren sehr beeindruckt von dem Logo, das Marcin Klag von MIK entworfen hatte. In einem Gespräch mit den SchülerInnen stellte sich die Frage, ob es neben dem berühmten Kloster in ihrer Umgeben etwas gäbe, mit dem man angeben und das man TouristInnen zeigen könnte. Dazu sahen sie sich eine Landkarte von Kalwaria Zebrzydowska in der Schulbibliothek an. Die SchülerInnen fanden Straßen, die nach berühmten Polen wie Adam Mickiewicz, Mikołaj Zebrzydowski und Johannes Paul II benannt waren. Sie fanden auch eine kleine Straße, die den Namen Weiss trug. Es wurden einige Fragen gestellt: “Warum werden Straßen nach Menschen benannt und welche Bedeutung muss man haben, damit eine Straße nach dir benannt wird? Wenn nach Weiss eine Straße benannt wurde, dann muss er für Kalwaria wichtig gewesen sein. Wer war er? Wo hat er gelebt? Welche Verbindung hat er zu der Stadt?” Die Klasse unternahm einen Spaziergang zur Weiss-Straße. Es ist eine kleine Straße zwischen Wohnblöcken inmitten einer Wohnsiedlung. Die SchülerInnen suchten nach Spuren des Künstlers, nach Namensschildern, einer Beschreibung oder anderen Hinweisen. Aber es gab nichts. Sie befragten BewohnerInnen und Vorbeigehende. “Wer war Weiss?” Die Antworten waren unterschiedlich. Einige behaupteten, er war ein Schriftsteller oder Dichter, andere hielten ihn für einen Politiker. Nur einer wusste, dass Weiss ein Maler war. Doch niemand konnte mehr sagen. Niemand kannte das Haus des Künstlers. Die SchülerInnen suchten weiter in der Schulbibliothek. Gemeinsam mit ihrem Lehrer entdeckten sie im Internet die Seite der Wojciech Weiss Museumsstiftung in Krakau. Sie fanden heraus, dass das Museum von zwei noch lebenden Enkelinnen des Künstlers geleitet wird. Die SchülerInnen verfassten einen Brief, in dem sie sich vorstellten und um ein Treffen baten. Zur selben Zeit fand im Schloss von Sucha Beskidzka eine Ausstellung mit Bildern von Wojciech und Irena Weiss statt. Die SchülerInnen waren noch nie in dem Schloss. Das Renaissanceschloss in Sucha

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Beskidzka wird manchmal auch “Kleines Wawel” genannt, nach dem Wawel Schloss in Krakau, das eines der schönsten Orte in Polen ist. In den Räumen des Schlosses sahen die Kinder Landschaftsmalereien, Portraits, Stillleben und andere Arbeiten aus der Zeit als Weiss Selbstportraits, Meereslandschaften und Erinnerungen an Italien malte. Aufmerksam lasen die SchülerInnen die Erklärungen auf den Schildern, die Aufschluss über das Datum und den Ort gaben, an dem das jeweilige Bild entstanden war. Viele Bilder zeigten das Haus und den Garten, in dem das Ehepaar in Kalwaria Zebrzydowska lebte, andere zeigten Familienszenen, die Kinder und die Eltern der Künstler. Es wurde auch ein Film über das Leben und die Werke dieser Künstlerfamilie gezeigt. Die Kinder besuchten auch eine Ausstellung über die Kunst in der Gotik, was ein weiteres Thema im Kunstunterricht war.

waren und sich bewusst auf eine kreative Aktivität eingelassen haben. Solche Kunstwerke hätte ich nicht erwartet. Alle waren motiviert von der Idee, dass es bald eine Ausstellung der eigenen Werke geben sollte.” Eine weitere neue Kunsttechnik für die Kinder war das Malen mit Pastellfarben. In der Analyse der Arbeiten von Wojciech und Aneri Weiss fanden Lehrer und SchülerInnen eine Fülle von Pflanzenmotiven, Blumen und blühenden Bäumen. Beim Nachschlagen in ihren Alben entdeckten sie, wann und wo die Bilder gemalt wurden und in wessen Sammlung sie sich heute befinden. Eine “Blumen-Galerie” wurde zusammengestellt. Da dies im Kunstsaal geschah, kamen auch andere SchülerInnen vorbei. Auch sie wollten das Thema im Unterricht behandeln.

Nach dem Besuch des Schlosses entschieden die SchülerInnen, sich auf die Suche nach dem Haus von Weiss in Kalwaria Zebrzydowska zu machen. Es war Winter, auf dem Garten lag eine Schneedecke und das Haus war verschlossen. Die Aussicht aus den Fenstern zeigte, dass die Familie den Winter hier verbracht haben musste. Viele ihrer Bilder zeigten das Haus in einer Winterlandschaft. Zurück in der Schule sahen sich die Kinder die Fotos von ihrem Ausflug an und es fiel ihnen auf, dass auf vielen der Bilder von Weiss’ Frau der Name ANERI stand. Im Namensverzeichnis kam ANERI nicht vor. Der Schüler, der für seine Anpassungsschwierigkeiten, aber auch seinen Freigeist bekannt war, entdeckte dass ANERI Irena rückwärts geschrieben ist. Ein linguistisches Wortspiel nahm seinen Lauf. Der Polnischlehrer erklärte, dass man das ANAGRAMM nennt. Alle SchülerInnen verwandelten ihre Namen in Anagramme. Jeder/jede wählte auch einige Bilder aus, die ihm/ihr besonders in Erinnerung geblieben sind und die er/sie besonders mochte. Auf die Einladung von Zofia Weiss Nowina-Konopka, der Enkelin des Künstlers, besuchten sie die Wojciech Weiss Museumsstiftung in Krakau. Die Stiftung, die von ihr geleitet wird, möchte die künstlerischen Werke von Wojciech Weiss der Öffentlichkeit zugänglich machen. Ein weiteres Ziel ist es, ein Wojciech Weiss Zentrum in Kalwaria zu eröffnen. Alle SchülerInnen erhielten ein Album mit Malereien des Künstlers als Geschenk. Was folgte, war ein Sturm künstlerischen Ausdrucks: Die Kinder wurden zu KünstlerInnen. Die Themen und Kunsttechniken von Wojciech Weiss und Aneri wurden gemeinsam mit dem Lehrer analysiert. Jede/r erinnerte sich an ein anderes Bild oder künstlerisches Motiv. Im ersten Workshop malten die Kinder mit Acrylfarben, die in einem Kunstladen in Krakau gekauft worden waren. Sie sahen so einen Laden zum ersten Mal von innen und begaben sich auf ein künstlerisches Abenteuer. Sie waren beeindruckt von der freundlichen Unterstützung des Verkäufers und angetan von der ihnen bis jetzt unbekannten Maltechnik. Die Konzentration im Kunstraum überraschte sogar die Kunstlehrerin. 50

“Ich kann mich nicht erinnern, dass die Kinder jemals so konzentriert

Kinder studieren Weiss’ Wasserfarben Technik (Foto: Teresa Maria Hordziej)

Weiss benutzte auch eine weitere Technik mit lavierter Tusche. Es ist eine sehr subtile Zeichen- und Malmethode, die von japanischen Zeichnungen inspiriert und oft von Jugendstilmalern angewandt wurde. Ein weiteres Thema waren Tiere am Bauernhof: Hunde, Katzen, Hennen, Truthähne, ein Hahn und eine Ente. Obwohl die Kinder eigentlich am Land leben, sieht man solche Tiere recht selten in den Gärten. Das letzte Thema der Stunde waren Skizzen. Die Kinder fertigten eine kleine Galerie von Skizzen an. Der “Kunstmarathon” trug beachtlich zur Weiterentwicklung der Kreativität, Wahrnehmung, Konzentration und künstlerische Sensibilität der Kinder bei. Alle Bilder wurden mit einem Text versehen und gerahmt. Im darauf folgenden Schritt designten die Kinder Poster und Einladungen für eine Vernissage. Die durchschnittlichen BesucherInnen und KunstrezipientInnen merken gar nicht, wie viel Arbeit hinter der Organisation einer Vernissage steckt. Einladungen müssen entworfen und gedruckt werden, eine Gästeliste erstellt, Einladungen verschickt, Bilder


gerahmt, die Ausstellung vorbereitet, ein Buffet mit Kaffee und Limonade gemacht und Ansprachen geschrieben werden und vieles mehr.

Ausflügen und Treffen resultierte, brachte alle näher zusammen. Sie alle fühlen sich für einander verantwortlich. Es entstand Solidarität, sie sind alle darum bemüht, einander beim Erlernen von Fremdsprachen und anderen schwierigen Fächern zu helfen. Die SchülerInnen wurden sehr offen, erkannten ihren Wert und den Wert von Individualität - jedes Kind ist anders. Eine Schule ist nicht immer ein freundlicher Ort. Hier sind die Kinder erfolgreich und hier scheitern sie auch, was ihre Persönlichkeitsentwicklung sehr beeinflussen kann. Die Monate der gemeinsamen Unternehmungen und intensiven Arbeit wurden nicht nach Schulnotensystem bewertet. In dieser Zeit ist ein wichtiges, gemeinsames Gut entstanden. Die Erwachsenen, denen die Kinder in ihrem Projekt begegnet sind, zeigten ihnen Sinn für Kultur, was ihnen als Beispiel und Vorbild dienen könnte. Dank der Unternehmungen der Wojciech Weiss Museumsstiftung wird ein Teil des Museums in Kalwaria Zebrzydowska errichtet. Das Haus von Wojciech Weiss wird einmal die Woche der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die SchülerInnen des Aqueduct-Projektes werden dort als Ehrengäste willkommen sein.

Junge KünstlerInnen mit ihren Reproduktionen von Wojciech Weiss’ Werken (Foto: Teresa Maria Hordziej)

Die Vernissage wurde vom Bürgermeister und seinem Stellvertreter, den Freunden der Kalwaria Gesellschaft, lokalen KünstlerInnen, einem MIC Repräsentanten aus Krakau, LehrerInnen, den Eltern der Kinder und den Kindern der Projektklasse besucht. Alle BesucherInnen nahmen an einem “Anagramm-Spiel” teil und ein kurzer Film über Wojciech Weiss wurde im Filmzimmer gezeigt. Am Ende wurden die jüngsten TeilnehmerInnen dazu eingeladen, ein Puzzlespiel, das aus einem Kalender gefertigt wurde, zu spielen. Wojciech Weiss’ Enkelin hatte Geschenke für die Projektgruppe vorbereitet, die vom Bürgermeister von Kalwaria verteilt wurden. Einige LehrerInnen fragten, ob man die Ausstellung auch in ihren Schulen zeigen könnte. Ein Artikel und eine Fotogalerie über die Vernissage wurden auf die Website der Schule gestellt. “Das wichtigste an unseren Aktivitäten war es, den Kindern die Bedeutung ihrer eigenen kulturellen Identität bewusst zu machen. Kulturschaffende dürfen nicht nur in einer so kleinen Stadt wie Kalwaria Zebrzydowska nicht in Vergessenheit geraten, sondern nirgendwo in Polen. Dieses Jahr beenden die ProjektteilnehmerInnen die Grundschule und werden die Mittelstufe in der Umgebung besuchen. Unsere Arbeit will die Weiterentwicklung der Schlüsselkompetenzen von Lernenden vorantreiben. Ein Aspekt dieses Pilotprojektes ist von besonderer Bedeutung. In der Zusammenarbeit kam es nie zu Konkurrenzdenken, niemand wollte besser sein als der/die andere. Die Kinder motivierten einander, als sie erkannten, wie ihre Arbeit von den Erwachsenen, LehrerInnen und Eltern aufgenommen wurde. Alle fühlten sich wichtig. In der Gruppe gibt es einige SchülerInnen mit Lernschwierigkeiten, die nicht die von ihnen erwarteten Ergebnisse erbringen. Aber die Atmosphäre, die aus den gemeinsamen

III. Kontakt Małopolski Instytut Kultury Adresse: ul. Karmelicka 27 31-131 Kraków Polen Tel.: +48 12 422 18 84 Fax: +48 12 422 55 62 E-mail: instytut@mik.krakow.pl Website: www.mik.krakow.pl Zespół Szkół nr 2 im. Janusza Korczaka Brody 479 34-130 Kalwaria Zebrzydowska Polen Tel.: +48 33 8766550 E-mail: sekretariat@szkolabrody.pl Website: www.szkolabrody.pl

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König Matthias: der Gerechte (RO) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit

lebten, ihre Art über das Leben nachzudenken und es zu verstehen, und über die Welt in dieser Zeit im Allgemeinen. Das wichtigste Ziel dieses Projekts war es, den Kindern ihre eigene Geschichte näher zu bringen, und ihnen durch die Entdeckung der Vergangenheit ihren Wert zu vermitteln. Am Ende des Projektes sollten die Kinder ihre sozialen Kompetenzen weiterentwickelt haben, besser kommunizieren und miteinander arbeiten können, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.

“König Matthias, der Gerechte” war ein Pilotprojekt für 7- bis 8-jährige SchülerInnen des Bathory Istvan Elmeleti Liceum. Jedes Land hat seine eigenen historischen Figuren, auf die es stolz ist. Für Ungarn ist das König Matthias der Gerechte, wie die Leute ihn heute noch nennen. Er regierte in Ungarn von 1458 bis 1490. Es gibt zahlreiche Märchen und Geschichten über den König, seinen Sinn für Gerechtigkeit und seine Angewohnheit, sich als armer Mann zu verkleiden, um die einfachen Leute kennenzulernen und um ihre Probleme zu erfahren. Wegen dieser erbaulichen und für Kinder auch lustigen Geschichten, ist König Matthias vielleicht die historische Figur, die ungarischen Kinder am besten kennen. Sie lernen ihn schon in ganz jungen Jahren durch diese Märchen und Geschichten kennen. Das Projekt fand im April 2011 im Bathory Istvan Elmeleti Liceum in Cluj statt mit 26 SchülerInnen der ersten Klasse, die zweimal wöchentlich an unterschiedlichen Aktivitäten teilnahmen. II: Projektbeschreibung Jedes Land hat seine eigenen historischen Figuren, auf die es stolz ist. In Ungarn ist dies unter anderen, König Matthias “der Gerechte”, wie er heute noch von den Leuten genannt wird. Er regierte in Ungarn von 1458 bis 1490. Es gibt zahlreiche Märchen und Geschichten über König Matthias, seinen Sinn für Gerechtigkeit und seine Angewohnheit sich als armer Mann zu verkleiden um die einfachen Leute kennenzulernen und um ihre Probleme zu erfahren. Wegen dieser erbaulichen und für Kinder auch lustigen Geschichten ist König Matthias vielleicht die historische Figur, die ungarischen Kinder am besten bekannt ist. Die Kinder finden ihn sympathisch wegen seiner Rechtschaffenheit, seiner guten Taten, seiner Intelligenz und seines schnellen, beweglichen Verstandes.

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Durch die Märchen und Geschichten im Projekt “König Matthias” werden die Kinder nicht nur mit der historischen Figur und ihren Taten vertraut, sie lernen auch über die Menschen, die in dieser Zeit

(Foto: Emese Vajnar)

Das Projekt fand im April 2011 in der Bathory Istvan Mittelschule statt, mit 26 SchülerInnen der ersten Klasse, die zweimal wöchentlich an verschiedenen Aktivitäten teilnahmen. Zuerst lernten die Kinder König Matthias, die historische Figur kennen, der in Cluj-Napoca, in Kolozsvár, geboren wurde. Die Kinder besuchten sein Geburtshaus, das eines der meist besuchten Orte der Stadt ist. Hier lernten sie mehr über den wichtigsten Wesenszug dieses beliebten Königs: seine Rechtschaffenheit. Danach besuchten sie die Schule und das Kloster in dem der König als Kind angeblich unterrichtet wurde. Sie erkundeten den mittelalterlichen Teil der Stadt, die Überreste der Mauer und der Festung. Die Kinder bekamen eine Vorstellung davon, wie die Stadt zu Zeiten Matthias aussah. Sie sahen auch den am besten erhaltenen Teil der Festung, den Taylor Turm, in dem eine Ausstellung über König Matthias stattfand. Im nächsten Schritt nahmen die SchülerInnen an unterschiedlichen Aktivitäten teil. Sie wählten je nach Interesse ein Thema, an dem sie


arbeiten wollten. Daraus ergaben sich unterschiedlich große Gruppen. • Die erste Gruppe erforschte die Welt des Mittelalters in Büchern. Die Codices, ‘Corvinas’ genannt wurden für den König geschrieben und per Hand dekoriert. Seine Krone, die schwarze Krähe, war am Cover abgebildet. Sie analysierten die wichtigsten Merkmale und gestalteten dann selbst ein Buch. • Die zweite Gruppe sah sich Bilder von ungarischen Münzen aus der Zeit Matthias’ an. Sie reproduzierten die Münzen aus Ton. • Die dritte Gruppe analysierte Bilder und Geschichten über die “Schwarze Armee”, die private Armee des Königs. Sie bauten Schilde aus dieser Zeit. • Die letzte Gruppe schrieb ein Theaterstück, basierend auf einer Geschichte, die sie selbst wählten. Sie bastelten Puppen, mit denen sie am Ende des Projekts ein Puppentheater aufführten. Jede Aktivität wurde selbst bestimmt durchgeführt. Jede/r SchülerIn konnte selbstständig arbeiten und so viele Informationen, wie er/sie selbst für wichtig hielt, aus den Büchern und Bildern sammeln.

III. Kontakt Bathory Istvan Elmeleti Liceum Kontakt Person: Emese Vajnar Adresse: Str. Kogalniceanu Nr. 2 Cluj-Napoca Rumänien E-mail: nagy_mse@yahoo.com Website: http://www.bathory.ro/ Babes-Bolyai Universität Fakultät für Geschichte und Philosophie Adresse: Str. Kogalniceanu Nr. 1 Cluj-Napoca Rumänien Kontakt Person: Szilard Toth E-mail: tszilard22@yahoo.com Website: http://www.ubbcluj.ro/

Am Ende des Projekts organisierten die Kinder eine Ausstellung mit allem, was sie produziert hatten. Sie präsentierten ihre Arbeit auch untereinander in Gruppen und anschließend den Kindern aus anderen Klassen. Die Ausstellung war der wichtigste Motivationsfaktor. Durch die Präsentation eines Themas und eines eigenen Produkts konnten sie ihr Wissen demonstrieren. Die SchülerInnen haben normalerweise erst ab der 4. Klasse Geschichte. Dieses Projekt zeigt, dass das Interesse an Geschichte und bedeutenden historischen Figuren bereits früher geweckt werden kann.

Visiting the statue of King Mathias in the center of Cluj (Foto: Emese Vajnar)

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3.2 Aqueduct Beispiele guter Praxis Die einunddreißig ausgewählten Beispiele guter Praxis in diesem Teil des Handbuchs, sind Beispiele bereits existierender Projekte aus Österreich, Belgien, Frankreich, Irland, Italien, Marokko, den Niederlanden, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden und dem Vereinigten Königreich. All diese Beispiele erfüllen die Bedingungen kompetenzorientierten Lernens und beinhalten Aktivitäten, die die Motivation, das Erfahren, die Demonstration (die eigentliche Präsentation der zu entwickelnden Kompetenzen) und die Reflexion (vgl. Methode 3, S. 125) der SchülerInnen anregen. Diese Projekte beinhalten Elemente, die das Aqueduct Leitbild veranschaulichen und Sie hoffentlich dazu inspirieren, selbst neue kompetenzorientierte Lernaktivitäten zu entwickeln.

Von Rittern, Burgen und Kräutl’n zu den heutigen Leutl`n (AT) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Das Mittelalter war nicht so romantisch, wie es uns viele Filme glauben machen wollen. Dieses Projekt zeigt, was eine 4. Klasse (9- bis 10jährige) während des Projekts “Von Rittern, Burgen und Kräutl’n zu den heutigen Leutl’n” in Graz, Österreich, darüber herausgefunden hat.

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Das Projekt wurde an der Praxisvolksschule der Pädagogischen Hochschule Steiermark durchgeführt. Der österreichische Lehrplan sieht für GrundschülerInnen unter anderem den Erwerb der Grundfertigkeiten Lesen, Schreiben sowie mathematischer Kompetenzen vor, zudem wird der persönlichen und sozialen Bildung große Bedeutung zugewiesen. Daneben sollen Kinder auch Einblicke in historische Epochen und Kunst bekommen. Die EntwicklerInnen dieses Projekts waren der Meinung, dass im Rahmen eines Projekts zum Thema „Mittelalter“ Inhalte zahlreicher Unterrichtgegenstände einfließen und eine großes Spektrum an Kompetenzen genutzt und entwickelt werden können. In dem Projekt verglichen die Kinder Situationen aus dem Mittelalter mit den heutigen Gegebenheiten. Vier Themen wurden untersucht: Minnegesang und Lyrik, Mathematik, Medizin und Kochen. Die Kinder wählten je ein Thema, entsprechend ihren persönlichen Interessen. Die Klasse arbeitete mit der “Alten Apotheke”, einem Teil des Stadtmuseums Graz, zusammen. Am Ende des Projekts demonstrierten vier Gruppen ihren MitschülerInnen ihre neu erworbenen Kompetenzen.

II: Projektbeschreibung 23 Kinder, zwei davon mit besonderen Bedürfnissen, und ihre zwei LehrerInnen, eine davon eine Sonderpädagogin, erforschten und verglichen Situationen aus dem Mittelalter mit den heutigen Gegebenheiten. Das wichtigste Ziel war es, die Kinder zu befähigen, ihre Talente und Interessen zu nutzen, um Schlüsselkompetenzen zu erwerben. Sie verglichen Rechnungsarten aus dem Mittelalter, Heilkunde, die Art zu kochen, Tischmanieren und Lyrik mit der heutigen Zeit.

Eine liebliche Maid (Foto: Katharina Heissenberger)


Ein kurzer Film über das Feudalsystem gab einen Überblick über das Thema. Die Kinder schätzten, wie viele von ihnen im Mittelalter arme Bauern gewesen wären und wie viele von ihnen Ritter oder Mönche, die lesen, schreiben und rechnen konnten. Um mehr zu erfahren, sollten alle Kinder Bücher über das Thema mitbringen. Die LehrerInnen gaben Hintergrundinformationen und verwiesen auf Internetadressen für die eigene Recherche. Den Kindern wurden vier Themen zur weiteren Ausarbeitung präsentiert. Sie entschieden, welches der Themen sie am meisten interessierte und formten die Gruppen Minnegesang und Lyrik, Mathematik, Medizin und Kochen. Das Projekt zog sich über vier Wochen, konkret gearbeitet wurde an insgesamt vier Schultagen. Die Gruppe, die sich mit Liedtexten und Schreiben beschäftigte, lasen eine Geschichte namens “Die Minnesänger der Wartburg”. Die Geschichte über den Wettbewerb der Sänger wurde mit Fingerpuppen nachgespielt. Die Kinder identifizierten sich mit einer Figur und bereiteten sich auf den “Wettkampf” in Form eines Rollenspiels vor. Sie hörten “Unter den Linden” von Walter von der Vogelweide, sahen einen Film und arbeiteten mit den Liedtexten und Karteikarten, um ihre eigenen Minnegedichte zu verfassen, die dann mit Feder und Tinte auf Pergament geschrieben wurden. Am Schluss sollten sie ihre Gedichte am Computer zu einem Rap verarbeiten, den sie am Ende allen anderen Kindern vorführen sollten. Die MathematikerInnen bekamen zunächst mehr Hintergrundinformation zur Mathematik im Mittelalter: Sie sahen den Film “Adam Riese & der Abakus”, bearbeiteten einen Text und absolvierten ein Quiz. Sie lernten mit dem Rechenbrett (Abakus) umzugehen und entwarfen gemeinsam mit einem/einer PartnerIn ihre eigenen Rechnungen. Sie verglichen das Rechnen mit dem Abakus mit dem Rechnen mittels Taschenrechner und moderner Schularithmetik. In einer Präsentation zeigten sie ihren MitschülerInnen, wie man mit dem Rechnen mit dem Abakus (Rechenbrett) (Foto: Katharina Heissenberger)

Abakus rechnet und veranstalteten einen Rechenwettbewerb mit den verschiedenen Methoden. Alle waren gespannt, welche Methode die schnellere sein würde. Nach einer kurzen Input-Phase durch die Lehrerin begann die Gruppe “Medizin” in Büchern und im Internet zu recherchieren. Sie sollten die Alte Apotheke erkunden und dort Untersuchungen anstellen. Dort stellten sie mittelalterliche Kräutertees her. Nachdem alle Salben und Beruhigungstees gemischt hatten, demonstrierten die Gruppen ihre Kompetenzen in der Vorbereitung einer Ausstellung über Kräuter im Mittelalter und einem Quiz darüber, was sie in der Alten Apotheke gelernt hatten. Die “Köche des Mittelalters” begannen mit einer Einführung in die Tischmanieren der Zeit. Sie verglichen diese mit den heutigen Gepflogenheiten bei Tisch und spielten ein Memory-Spiel, ‘Tischmanieren heute und im Mittelalter’. Sie machten daraus ein Poster. Dann wurde noch mehr praktisch gearbeitet. Die Gruppe fand Rezepte aus dem Mittelalter und versuchte die einfacheren davon nachzukochen. Sie kochten und backten für das gemeinsame Zusammentreffen aller Gruppen. Der ‘Ampel-Fragebogen’ half den Kindern bei der Reflexion ihrer gewonnenen Kompetenzen. Der Fragebogen ist auf der Aqueduct Website zu finden. III. Kontakt Pädagogische Hochschule Steiermark Kontakt Person: Dr. Katharina Heissenberger Adresse: Hasnerplatz 12, A-8010 Graz Österreich Email: katharina.heissenberger@phst.at Website: www.uevs.phgraz.at

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Konfrontation mit einer schambeladenen Vergangenheit (AT) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Das Mini-Projekt “Konfrontation mit einer schambeladenen Vergangenheit” wurde mit einer Klasse mit 32 SchülerInnen im Alter von 14 Jahren, in Graz (Österreich), durchgeführt. Es war ein zweiwöchiges, multidisziplinäres Projekt der Fächer Geschichte, Englisch und Kunst, das insgesamt 12 Stunden Vorbereitungszeit und einen eintägigen Ausflug umfasste. Ziel war das Konzentrationslager Mauthausen in Niederösterreich. In diesem Projekt sollte der Aqueduct-Prozess angewandt werden. Die Kinder sollten vor allem durch direkte Auseinandersetzung in das Thema hineingezogen werden und nicht nur genügend wissen, um diesen sensiblen Ort voller Respekt zu besuchen. Sie konnten ihr Vorwissen einbringen und bewusst auf ihre Gefühle beim Besuch von Mauthausen achten. Sie gingen dabei einer selbst gestellten Frage nach, die sie auch eigenständig beantworten wollten und demonstrierten am Ende ihre neu erworbenen Kompetenzen ihren Eltern. Ein besonderes Ergebnis war, dass die Lehrerin, die schon seit Jahren das Konzentrationslager mit verschiedenen Klassen besucht hatte, plötzlich selbst Neues entdeckte, als sie die Dinge aus dem Blickwinkel der einzelnen 14-Jährigen betrachtete. Plötzlich ging es mehr darum, Ideen zu teilen, als die Kinder nur zu unterrichten.

Im ersten Schritt wird alles gesammelt, was die 32 Kinder bereits über das Thema wissen. Dieses Vorwissen wird auf einer Mindmap auf der Tafel festgehalten. Dann werden 8 Bilder des Bildarchivs der Mauthausen Website auf einen Tisch gelegt. Die Kinder wählen das Bild aus, das sie am meisten bewegt. Da sie bereits über Mauthausen Bescheid wissen, reflektieren sie die Gefühle, die das Bild bei ihnen auslöst. Dann sollen sie entscheiden, was sie gerne über dieses Thema lernen wollen, über Ursachen und Wirkungen. Aus der Anzahl der Bilder ergeben sich 8 Gruppen, die Fragen formulieren sollten. Solche Fragen waren z.B.: Wie konnte das so systematisch passieren? Wie war das tägliche Leben im Konzentrationslager? Welche Rolle spielten die SS-Aufseher? Gab es Frauen und Kinder im Lager, wie ging es ihnen? Was sagen Überlebende heute? Was wussten die Leute aus der Umgebung und was taten sie?”

II Projektbeschreibung Es gibt Orte, für die sich die Menschheit schämen sollte. Wenn solche Orte Teil unseres kulturellen Erbes sind, muss man versuchen, mit ihnen einen passenden Umgang zu finden. Der Ort, der hier gemeint ist, ist Mauthausen in Niederösterreich, ein Konzentrationslager der schlimmsten Art im Zweiten Weltkrieg. Die Neue Mittelschule Klusemannstraße hat es sich zur Aufgabe gemacht alle 14-jährigen mit dieser Vergangenheit zu konfrontieren. Üblicherweise ist dies Teil des Geschichtsunterrichts und GeschichtslehrerInnen organisieren den Ausflug alleine. Die Idee dieses Projekts war, die Vergangenheit für die Gegenwart bedeutsam zu machen, indem die SchülerInnen aktiv lernten und in die Erfahrung eintauchen konnten und wichtige Schlüsse zogen, nicht nur aus einer historischen Perspektive, sondern auch für ihren persönlichen Lernprozess in der Gegenwart. 56

Die Zeichnung eines Schülers: Mauern und Türme (Konstantin Knaipp) (Foto: Christa Bauer)

Immer wieder taucht die Frage auf: “Wer hat Schuld daran? Wie ist das möglich?” In diesem Moment ist es wichtig, die Frage der Schuld anzusprechen. Jeder muss sich schämen für diese Grausamkeiten, die Menschen anderen Menschen zugefügt haben, aber die Kinder, die zwei Generationen nach der Befreiung 1945 geboren wurden, trifft keine Schuld. Im nächsten Schritt erfahren die Kinder mehr über kompetenzorientiertes Lernen und die Schlüsselkompetenzen. Aus einem Arbeitsblatt wählen die Kinder ein oder zwei Schlüsselkompetenzen, die sie gerne in diesem Projekt erwerben oder vertiefen möchten. Das Projekt sollte am letzten Elternabend des Schuljahres präsentiert werden. Am nächsten Tag beginnen die Kinder ihre Fragen zu recherchieren, denken darüber nach, welche Schlüsselkompetenzen


sie erwerben oder verbessern wollen und wie sie ihre Ergebnisse demonstrieren möchten.

fiel es schwer damit umzugehen. An diesem Tag tauchten sie tief in die Nazi-Vergangenheit ein, was großen Eindruck hinterließ.

Wie erwarben die Kinder die Aqueduct-Schlüsselkompetenzen?

Die Kinder steckten viel Herzblut und Arbeit in ihre Präsentation. Sie wollten ALLES zeigen, was sie gefunden und recherchiert hatten. Die Präsentation wurde nicht geprobt, aber der Rahmen wurde besprochen und das notwendige technische Equipment zur Verfügung gestellt.

Eine Gruppe, die sich mit Bürgerkompetenz befasste, entschied sich, die harten Fakten zu untersuchen. Sie zeigten ihre Kompetenzen in einem Rollenspiel, in dem gegen einen Neo-Nazi argumentiert wurde, der die Existenz von Konzentrationslagern bezweifelte. Eine andere Frage war: “Was wussten die Menschen in der Nachbarschaft und was taten sie?” Die Kinder dachten über Möglichkeiten nach, wie und wo sie ihre Zivilcourage in der Gegenwart beweisen konnten. Die Gruppe, die ihre kulturelle Ausdrucksfähigkeit verbessern wollte, reflektierte ihre Gefühle im Konzentrationslager und zeichnete ihre Eindrücke oder sie stellten Fotos aus der Gegenwart jenen aus der Vergangenheit gegenüber. Eine Frage zum Thema soziale Kompetenz war: “Wie wurden die Überlebenden nach dem Zweiten Weltkrieg behandelt? Wie wurden die Dinge wieder normal?” Die Kinder waren hoch motiviert bei ihren Recherchen. Sie untersuchten die Mauthausen-Website und sahen einen Dokumentationsfilm über das Lager. Auf der dreistündigen Busfahrt nach Mauthausen sahen die Kinder den Film “Mühlviertler Hasenjagd”, der zeigt, wie die Nazis Jagd auf Flüchtlinge machten, am Weg zurück sahen sie “Schindlers Liste”. In Mauthausen wurden die Kinder durch die wichtigsten Bereiche des Lagers geführt, sie bekamen einen ersten Überblick und hatten die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Dann waren sie frei, sich selbst auf die Suche zu machen und ihre geplante Arbeit zu tun. Die LehrerInnen wurden als ExpertInnen gesehen, aber auch als Menschen mit ihren eigenen Gefühlen von Traurigkeit oder Angst. Manchen SchülerInnen

Was machte das Projekt besonders? Die SchülerInnen waren an dem Thema interessiert und begeistert, dass sie selbst ihr Lernziel, den Inhalt ihres Lernens und die Art, wie sie das Gelernte demonstrieren wollten, bestimmen durften. “Es war gut, dass wir unsere eigenen Fragen stellen konnten und die Sachen recherchieren konnten, die uns interessierten. Wir lernten auch viel über das Thema durch die Präsentationen der anderen.” “Ich identifizierte mich mit den Opfern und konnte besser auf die Argumente des Neo-Nazis reagieren.” Das Feedback der Eltern war überwältigend. Sie waren überrascht von der Reife, mit der die Kinder das Thema behandelten und beeindruckt von den vielen verschiedenen Aspekten des Themas, die die Kinder recherchierten hatten, ihren individuellen Lernwegen und der Präsentation der Ergebnisse. Eine Mutter sagte: “Sie wirkten so kompetent. Man hatte wirklich das Gefühl, dass sie wussten worüber sie sprachen.” Es war ein wirklich lohnender Zugang zu diesem komplexen Thema. Viele verschiedene Ergebnisse wurden produziert, andere als normalerweise bei solchen Schulexkursionen herauskommen. Die Vorbereitung nahm auch nicht mehr Zeit in Anspruch. Die Kooperation mit den EnglischlehrerInnen war sehr hilfreich, da einige Websiten und Videos über die Überlebenden in Englisch waren. III. Kontakt NMS Klusemann Kontakt Person: Christa Bauer Adresse: BG/BRG/NMS Klusemannstrasse 25 8053 Graz Österreich E-mail: c.bauer@schule.at Website: www.klusemann.at

Die Zeichnung einer Schülerin: Der Zerstörung des Menschen im Paradies (Laura Kaier) (Foto: Christa Bauer)

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Die Abtei von Vlierbeek (BE) I. Zusammenfassung des Projekts II. Projektbeschreibung Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Die Vrije Basisschool Vlierbeek ist eine Grundschule mit Kindergarten in der Nähe der Stadt Löwen, Belgien. Die Stadt hat zwei Kulturstätten; eine davon ist in der Nähe der Schule, die Abtei von Vlierbeek. Die Abtei wurde 1125 gegründet. Sie hat eine lange Geschichte des Wohlstands, aber auch des Unglücks. Ende des 17. Jahrhunderts wurde mit dem Bau einer neuen Abtei begonnen, aber durch die Französische Revolution und die darauf folgende Säkularisierung wurde das Kloster aufgehoben. Nur die Kirche und ein Teil des Abteigebäudes wurden errichtet, beide im neo-klassizistischen Stil. Heute ist die Abtei im Besitz der Pfarre von Vlierbeek. Seit 1939 wurden die Abtei und der große Friedhof – ein ‘Campo Santo’ der naheliegenden Universität von Löwen – als kulturelles Erbe klassifiziert. Die Gebäude sind als Teil des Weltkulturerbes gelistet. Im Jahr 2001 begannen die Renovierungsarbeiten von Teilen der Abtei. Die wichtigsten Teile des Gebäudes sind das Warenlager, die beiden Eingänge, die Häuser für die Angestellten, das Bauernhaus, die Brauerei, die Bäckerei, die Gartenlaube das neue und alte Abtgebäude, das Presbyterium, das Gästequartier, die Küche und die Überreste des Klosters.

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Die Schule hat heute ein Klassenzimmer und ein Konferenzzimmer in der Abtei. Trotzdem kennen viele der SchülerInnen die Gebäude und ihre Geschichte nicht sehr gut. Das wichtigste Ziel der Schule war es den SchülerInnen die Abtei ins Bewusstsein zu rufen und ihnen ihre Geschichte näherzubringen. Die Aktivitäten des Pilotprojekts wurden für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren geplant. Das Projekt konnte dank der guten Zusammenarbeit mit Studentinnen der LehrerInnenfortbildungsfakultät (Marlies Tombeur und Lotte Belen), dem Direktor der Schule (Dieter Peeters, einem Lehrer (Hendrik Dewolf) und dem ‘Heemkundige Kring Vlierbeek’ (ehemaliger Lehrer Paul Cockx) realisiert werden. Das Konzept wurde vom Aqueduct Partner, der KH Löwen, ausgearbeitet. Teilweise wurde das Projekt mit Carrrousel verknüpft, einer Kulturveranstaltung im Bezirk, die an einem Wochenende stattfand und vom Kulturzentrum Löwen 30CC organisiert wurde.

Für das Projekt wurde die Storyline-Methode verwendet und es wurde mit dem Schulthema des Jahres 2010-2011 verknüpft: “Suche den Schatz in dir”. Das Projekt wurde mit Kindern der 4. Klasse (9-10 Jahre alt) durchgeführt und ging über zwei Wochen. Das Projekt beginnt mit einem offiziellen Brief des Bürgermeisters, in dem er die SchülerInnen fragt, ob sie ihn dabei unterstützen könnten, die Abtei bei den anderen SchülerInnen und den Menschen in der Umgebung bekannter zu machen. Der Lehrer gibt dieses Ansuchen an die SchülerInnen weiter und fordert sie auf, darüber nachzudenken. Es gibt ein kurzes Brainstorming über diese Schlüsselfrage. Der Lehrer notiert die Ideen und überlegt mit den SchülerInnen die Idee, eine Ausstellung zu machen. In den folgenden Unterrichtsstunden arbeiten die Kinder an diesem Ziel. Zuerst überlegen sich die Kinder, was für die Planung einer Ausstellung gebraucht wird. Schlüsselfragen werden gestellt: “Was ist eine Ausstellung? Was sollte sie zeigen? Wer arbeitet für eine Ausstellung zusammen?“ Diese Fragen waren der Ausgangspunkt für die Storyline. Die Kinder wurden zu MitarbeiterInnen der Ausstellung. Sie arbeiten in kleinen Gruppen zusammen, überlegen sich den Inhalt der Ausstellung und deren Umsetzung. In einem kurzen Brainstorming tragen sie zusammen, was sie bereits über die Abtei wissen und erarbeiten Fragen, die sie noch beantworten wollen. Der Lehrer leitet das Brainstorming, indem er auf große Blätter Papier Schlüsselwörter über die Abtei schreibt, wie z.B. “Die Abtei in der Vergangenheit”; “Der Friedhof”; “Wer lebte früher, wer lebt heute in der Abtei?” So bekommt der Lehrer einen guten Überblick über das bereits vorhandene Wissen und die Fragen der SchülerInnen. Am Ende dieser Übung präsentiert der Lehrer den SchülerInnen ein Formular zur Selbsteinschätzung ihrer Potentiale und Talente. Diese wurden in Übereinstimmung mit den Schlüsselkompetenzen gewählt z.B.: “Ich kann den anderen SchülerInnen in meiner Gruppe zuhören.” “Ich kann meine Meinung und Gefühle gut ausdrücken”, und “Ich kann kluge Entscheidungen treffen”. Die SchülerInnen werden sich im Laufe des Projekts viermal selbst evaluieren. Wie können wir unsere Fragen über die Abtei beantworten? Ausgehend von dieser Schlüsselfrage leitet der Lehrer “die Storyline” ein. Die SchülerInnen überlegen sich mögliche Informationsquellen. Eine Möglichkeit, die falls erforderlich, auch vom Lehrer vorgeschlagen werden kann, ist ein Interview mit einer Person, die viel über die Abtei weiß. Also laden sie einen Experten ein. Dieser Experte war Paul Cockx, ein Mitglied der örtlichen Gesellschaft für Geschichte: der Heemkundige Kring Vlierbeek. Er erzählt der Klasse die Geschichte


der Abtei, der verschiedenen Gebäude, welche Mönche hier lebten und wie sie hier lebten. Die Kinder können ihm natürlich Fragen stellen. Danach wählen die Kinder ein Thema, das sie besonders interessiert und das sie für die Ausstellung näher recherchieren wollen.

die Ausstellung führen, Aufstellungsplan. Der Lehrer gibt einen Überblick, indem er alle Ideen und Vorschläge auf der Tafel festhält. Die SchülerInnen wählen wieder eine Rolle und entsprechende Aufgaben, entweder in der Werbung oder der Organisation. Sie arbeiten wieder in Kleingruppen, die sie selbst aussuchen.

Ab diesem Zeitpunkt arbeiten die SchülerInnen in Kleingruppen, zu zweit, zu dritt oder zu viert. Sie müssen sich ihr Thema überlegen und darüber nachdenken, wie sie es in der Ausstellung präsentieren wollen. Die SchülerInnen haben viele Ideen welche Themen interessant wären: “Katastrophen und Zerstörung(en) der Abtei; das Leben der letzten Mönche und ihre Gräber am Friedhof; die Statue von ‘Wilhelm von Oranien’ und die verschiedenen Bauten und Gebäude z.B. das alte Eingangstor, das renoviert wurde und die Kirche selbst. Sie haben auch viele Vorschläge, wie sie ihr Thema präsentieren wollen: ein Theaterstück, ein Legomodell, Mönche aus Ton, eine Bilderkollage, Zeichnungen und vieles mehr. Verschiedene Informationsquellen und Materialien werden im Klassenzimmer zur Verfügung gestellt. Die SchülerInnen können die Abtei auch besuchen, Leute aus der Umgebung interviewen und Fotos oder Zeichnungen vor Ort machen. Am nächsten Tag bringen die SchülerInnen Bücher und andere Materialien von zu Hause mit, um Kostüme für ihr Theaterstück zu entwerfen. Nachdem der Inhalt der Ausstellung erarbeitet wurde, konfrontiert der Lehrer die Klasse mit Fragen: “Was müssen wir jetzt für die Organisation unserer Ausstellung tun? Wie können wir die Schule und die Nachbarschaft auf unsere Ausstellung aufmerksam machen?” Die SchülerInnen haben viele Ideen und Überlegungen für die Öffentlichkeitsarbeit: z.B. Einladungen, Poster, wo können wir Werbung machen und wen wollen wir erreichen, wichtige Informationen und auch die Organisation betreffend z.B. der Ort, Personen, die durch Belgien, Die Abtei von Vlierbeek. SchülerInnen machen ein Rollenspiel (Foto: Marlies Tombeur)

Schließlich überlegen sich die SchülerInnen, was sie den BesucherInnen der Ausstellung mitteilen wollen. Sie üben ihre kurzen Präsentationen und positionieren ihr Objekt entsprechend dem Ausstellungsplan, den eine der Gruppen entworfen hatte. Die SchülerInnen der dritten Klasse wurden zu einer Probepräsentation eingeladen. Nach der Schule konnten Eltern die Ausstellung besuchen. Am Wochenende war die Ausstellung auch Teil der lokalen Kulturveranstaltung Carrousel, wo einige Kinder ihre Arbeiten präsentierten und ein Rollenspiel spielten.

Belgien, Abtei von Vlierbeek, SchülerInnen arbeiten an der Ausstellung (Foto: Marlies Tombeur)

Nach der Ausstellung reflektieren die SchülerInnen das Projekt mit der ganzen Klasse. Einige Fragen aus dem Selbstevaluierungsformular werden auf kleine Zettel geschrieben und auch neue Fragen kommen hinzu: “Wenn du an die Selbsteinschätzung denkst, was fällt dir noch immer schwer? Was hast du über dich selbst gelernt in dem Projekt? Siehst du die Abtei jetzt mit anderen Augen? Die Kinder wählen einen der Zettel, beantworten die Frage und stellen dann die Frage einem/einer MitschülerIn.

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Im Pilotprojekt wurden die SchülerInnen sofort mit all ihren Rollen und Aufgaben in der Ausstellung konfrontiert z.B. die Rollen der Ausstellungsmitarbeiter, das Werbe- und das Organisationsteam. Das wurde in der Abschlussversion des Projekts geändert, weil es für die SchülerInnen sehr schwierig war, sich für eine Rolle zu entscheiden und auch um sicherzustellen, dass jede/r Einzelne wirklich etwas über die Abtei lernt. Es hilft, wenn die SchülerInnen mit den angewandten Bewertungsmethoden bereits vertraut sind. Die SchülerInnen müssen diese Art der Evaluation erst lernen, da braucht es ein paar Anläufe.

III. Kontakt

Die in dem Selbstevaluierungsformular beschriebenen Fähigkeiten waren gelegentlich zu abstrakt für die SchülerInnen. Diese Konzepte müssen sehr konkret und einfach verständlich beschrieben werden, um die Reflexion für die SchülerInnen brauchbar zu machen. Es sollte auch genügend Zeit für das Projekt eingeplant sein.

Heemkundige Kring Vlierbeek Kontakt Person: Paul Cockx

Das Projekt musste aus praktischen Gründen zeitlich limitiert werden. Tatsache ist, dass zwei Wochen (7x50 Minuten, 1x30 Minuten) zu kurz waren, um alle Ideen der Kinder umzusetzen. Die Stärke dieses Projekts ist das ergiebige kulturelle Umfeld der Abtei, die sehr nahe bei der Schule ist. Die Schülerinnen können die Abtei mit all ihren Sinnen entdecken und erkunden (sehen, fühlen, berühren, hören und riechen). Eine weitere Stärke war, dass die gut überlegten Schlüsselfragen der LehrerInnen den Prozess leiteten. Die SchülerInnen finden sie interessant und werden durch sie angeregt nachzudenken, zu handeln und zu entdecken. Das ist ein wichtiger Teil der Storyline-Methode, die als Werkzeug für dieses Projekt genutzt wurde. Die Kinder können viele Entscheidungen selbst treffen, nicht nur darüber “was” sie gerne tun möchten sondern auch “wie” sie an etwas arbeiten wollen. Durch die Schlüsselfragen entstanden viele originelle Ideen, die den Kindern das Gefühl gaben, dass sie ihren Lernprozess wirklich selbst steuern konnten.

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Vrije Basisschool Vlierbeek Kontakt Person: Dieter Peeters (Direktor) Adresse: Abdij Vlierbeek 1 3010 Kessel-Lo Belgien E-mail: vrijebasisschoolvlierbeek@telenet.be Website: http://www.vrijebasisschoolvlierbeek.be/

KHLeuven Kontakt Person: Jo Van Dessel Adresse: Hertogstraat 178 3001 Heverlee Belgien E-mail: jo.van.dessel@khleuven.be Website: http://www.khleuven.be/


Tot und begraben (BE) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Das Stadtmuseum ‘Het Stadsmus’ in Hasselt, Belgien, entwickelte in Zusammenarbeit mit Mooss vzw, einer Organisation spezialisiert auf die Vermittlung von Kunst und Kultur, den Projekt-Werkzeugkasten “Tot und begraben” für Schulen .”Tot und begraben” wurde für Kinder zwischen 10 und 12 Jahren gestaltet. Die Kulturstätte in diesem Projekt ist der Friedhof ‘Oud Kerkhof’ in Hasselt aus dem 19. Jahrhundert.

Teil eines Museums. Die zentrale Kapelle des Friedhofs wird auch als Informationszentrum genutzt. Hier erfährt man mehr über die allgemeine Geschichte von Bestattungen und über den Friedhof in Hasselt, über Grabgestaltung und die Pflanzenwelt dieses Friedhofs aus dem 19. Jahrhundert. Das Projekt besteht aus 5 Phasen: Einführung, ein Spiel, eine Forschungsaktivität, der Austausch von Informationen und schließlich der Evaluations- und Berichtphase. Nach Ankunft auf dem Friedhof gibt der Lehrer ihnen einen kurzen Überblick über die geplanten Aktivitäten des Tages. Die Kinder teilen sich in Kleingruppen und spielen ein Spiel. Ziel ist es, zu erraten welchen Grabstein und welchen Teil des Friedhofs sie näher erforschen sollen. Wenn sie das herausgefunden haben, bekommen sie eine Broschüre, die folgendes enthält: einen Plan des Friedhofs, Fotografien der Gräber, Informationen über den Friedhof, zahlreiche Fragen und Aufgaben.

Das Projekt konfrontiert SchülerInnen mit verschiedenen Themen wie Leben und Tod, Bestattung, Religion, Symbole und Rituale, Grabgestaltung und Friedhofsflora. Die Kinder erkunden den Friedhof und folgen ihren eigenen Wahrnehmungen. Es ist wichtig, dass sich die Kinder vor dem Friedhofsbesuch nicht fürchten, sondern dass er den Wunsch in ihnen entstehen lässt, wiederkommen zu wollen, um mehr herauszufinden und auch andere Kulturstätten zu besuchen. Es gibt kein bestimmtes Endprodukt oder Ergebnis, der Schwerpunkt liegt auf dem Erkunden und Erleben und der Reflexion. II: Projektbeschreibung “Tot und Begraben” wurde vom Stadtmuseum ‘Het Stadsmus’ in Hasselt, Belgien, in Zusammenarbeit mit Mooss vzw, einer nationalen Jugendorganisation, spezialisiert auf die Vermittlung von Kunst und Kultur, entwickelt. Mooss organisiert unterschiedliche Workshops, LehrerInnenfortbildungen und kulturelle Partizipationsprojekte. Im Zentrum stehen kulturelle Themen und die Organisation von Kunstkampagnen, die Kulturbewusstsein schaffen sollen. Als Jugendorganisation tritt Mooss für zahlreiche soziale Werte ein, wie Solidarität, Toleranz, Pluralismus und Respekt vor demokratischen Werten. Das Projekt “Tot und begraben” ist für SchülerInnen von 10 -12 Jahren konzipiert. Im Zentrum des Geschehens steht der Friedhof in Hasselt (Oud Kerkhof) aus dem 19. Jahrhundert. Aber das Konzept kann auch leicht für Friedhöfe in anderen Gegenden genutzt werden. In diesem Fall ist der alte Friedhof (Oud Kerkhof) der Stadt auch

Kinder besuchen die Friedhofskapelle (Foto: Annemie America)

Die Kinder sollen am Projekttag zu selbstständig Lernenden werden. So müssen sie zum Beispiel selbst den Weg zu dem ihnen zugeteilten Gebiet am Friedhof finden. Wenn sie den Grabstein gefunden haben, müssen sie ihn sich genau ansehen. Wer liegt hier begraben? Aus welchem Material ist der Grabstein gemacht? Ähnelt der Grabstein jenen in seiner Umgebung oder ist er anders, hat das eine Bedeutung? Welche Informationen stehen am Grabstein? Wie ist die Person gestorben? Solche Fragen müssen individuell beantwortet werden, ohne Hilfe. Die Kinder sollen ihre Beobachtungsfähigkeit

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Children visiting the cemetery (Foto: Annemie America)

entwickeln. In der Broschüre werden die Kinder aufgefordert, sich die Symbole und Abkürzungen auf den Grabsteinen anzusehen. Welche Bedeutung haben sie? Schließlich erforschen die Kinder die Pflanzen, die rund um den Friedhof wachsen. Friedhofspflanzen, wie z.B. der Efeu, die Eibe oder die Trauerweide, haben eine enorme symbolische Bedeutung. Nach der Untersuchung der Gräber kommen die Gruppen wieder zusammen und spazieren durch verschiedene Teile des Friedhofs. Sie berichten darüber, was sie herausgefunden haben und werden darüber befragt, welche Aufgaben sie am interessantesten fanden und welche Themen sie gerne näher recherchieren wollen. Dem kann auch im Klassenzimmer weiter nachgegangen werden. Die Kinder stellen Fragen über die Bedeutung und die Entwicklung von Symbolen, über religiöse Praktiken und Philosophie, religiöse Ansichten über das Leben nach dem Tod und über andere Denkmäler. Mit diesen Themen passt das Projekt gut zum Thema Welt-Orientierung, das im Grundschullehrplan vorgesehen ist. Die Ziele des Projekts sind:

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• Zu verstehen, dass das kulturelle Erbe Teil des täglichen Lebens ist. • Mehr über die Themen Tod, Bestattung, Religion, Rituale und Symbolik, Grabgestaltung und Friedhofspflanzen zu erfahren. • Die Bedeutung einer langen und respektvollen Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe zu begreifen. • Einen Familienstammbaum zu entwerfen, der zumindest zwei vorhergehende Generationen zeigt.

• Neue Fähigkeiten zu erwerben, die dabei helfen auch andere Formen des kulturellen Erbes zu erkunden und Fragen darüber zu stellen. • Herauszufinden, wie Menschen im 19. und 20. Jahrhundert mit den Themen Tod und Begräbnis umgingen, welche Unterschiede es gibt. III. Kontakt Het Stadmus Adresse: Guido Gezellestraat 2 3500 Hasselt Belgien Tel: 32 11 23 98 90 E-mail: hetstadsmus@hasselt.be Mooss vzw Kontakt Person: Chris Ferket Adresse: Vaartkom 4 3000 Leuven Belgien Tel: 32 16 65 94 65 Website: www.mooss.org


Das kulturelle Erbe im Alltag (BE) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Das Projekt ‘Le patrimoine, icône au quotidien’ wurde von Patrimoine à roulettes asbl entwickelt. Das Projekt ging über ein ganzes Schuljahr, im Mittelpunkt standen zahlreiche Kulturstätten der Stadt Brüssel, multikulturelle Nachbarschaften und immaterielles Erbe wie Musik. Es wurde mit 18-jährigen SchülerInnen durchgeführt, kann aber auch für SchülerInnen der Unterstufe (13-14 Jahre) adaptiert werden. Das Projekt bringt SchülerInnen in Kontakt mit verschiedenen Formen des kulturellen Erbes in Brüssel. Zusätzlich zu diesem ressourcenreichen und aktiven Zugang, wird ein qualitativ hochwertiger, theoretischer Input durch Experten in der Kulturvermittlung und einen Architekten garantiert. Der Wechsel von aktivem Erleben und theoretischem Input in Kombination mit Phasen der Reflexion, leitet den Lernprozess der SchülerInnen an und hilft ihnen bei der Beantwortung der dem Projekt zugrundeliegenden Fragen. “Was ist das kulturelle Erbe? Was bedeutet es für unsere Gesellschaft und was bedeutet es für unsere eigene Identität?” Während des gesamten Projekts trainieren die SchülerInnen ihre Reflexionsfähigkeit und werden sich durch ein “Kulturtagebuch”, in dem sie ihre Gedanken, Eindrücke, Gefühle und Ideen festhalten, ihrer eigenen Identität und Werte bewusst. Am Ende des Projekts verarbeiten sie alle Ergebnisse in ein Bild, das sie sich auf ein T-Shirt drucken lassen.

zu bestätigen. Das bereicherte die Erlebnisphase der SchülerInnen und sicherte den Fortschritt ihrer Lernprozesse. In der Motivationsphase des Projekts, werden die SchülerInnen aktiv. Sie erfahren das kulturelle Erbe mit all ihren Sinnen. Um in direkten, emotionalen Kontakt mit dem kulturellen Erbe zu kommen, werden Fakten und Zahlen vermieden. Die OrganisatorInnen sind absolut davon überzeugt, dass man die TeilnehmerInnen am besten für den Lernprozess motiviert, wenn sie emotional von ihrem Studienobjekt berührt sind. Das Erleben ist der wichtigste Aspekt während des gesamten Projekts. Die SchülerInnen besuchen zahlreiche Kulturstätten, sie gehen in die Oper und erkunden die multikulturelle Nachbarschaft. Der Lehrer erklärt, wenn notwendig, mehr über die historischen Hintergründe. In Schlüsselsituationen des Prozesses werden ExpertInnen zu Rate gezogen, die bestimmte Themen und ihr Wissen einbringen, um den Lernprozess der SchülerInnen zu vertiefen. Neben dem Input von ExpertInnen wird die Erlebnisphase auch durch Reflexionsfragen bereichert. Alle SchülerInnen schreiben an ihrem “Kulturtagebuch”, das auch ein sehr nützliches “Reflexionswerkzeug” ist. So machen die SchülerInnen das Projekt zu ihrem und können ihre Motivation halten.

Im Laufe des Projekts lernen die SchülerInnen auch die Stadt und ihre verschiedenen Formen kulturellen Erbes besser kennen. II. Projektbeschreibung “Das kulturelle Erbe im Alltag” ist ein fächerübergreifendes Projekt, an dem SchülerInnen der 7. Klasse (im Alter von 18 Jahren), der StMarie Schule in Brüssel, in Kooperation mit dem Patrimoine à roulettes asbl und dem Centre Vidéo de Bruxelles, teilnahmen. Ebenso die LehrerInnen der verschiedenen beteiligten Fächer, der Produzent des Projektvideos, Jacques Borzykowski, ein Kulturexperte und ein Architekt, die in einzelnen Projektphasen involviert waren. Der Input der Experten wurde sorgfältig geplant, um ihre Expertise einfließen zu lassen und um bestimmte Ansichten oder Erlebnisse der SchülerInnen

Die Stadt wieder entdecken, Details betrachten (Foto: Jacques Borzykowski)

“Ich habe in diesem Projekt gelernt, dass ich meinen eigenen Weg zwischen den verschiedenen Kulturen und Konzepten über kulturelles Erbe finden muss.” Am Ende dieser sehr ergiebigen und langen Erlebnisphase des Projekts haben die Schülerinnen gelernt, Plätze und Gebäude zu betrachten und zu interpretieren. Sie entwickelten auch eine klare Vorstellung davon, was kulturelles Erbe bedeutet, welchen Wert es für die Gesellschaft und für ihre persönliche Identität hat. Eine der

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SchülerInnen mit multikulturellem Hintergrund, drückte es so aus: “Ich habe in diesem Projekt gelernt, dass ich meinen eigenen Weg zwischen den verschiedenen Kulturen und Konzepten über kulturelles Erbe finden muss.”

III. Kontakt Konzept: Patrimoine à roulettes asbl Adresse: Rue du Tienne 20 B-1495 Villers-la-Ville Belgien E-mail: patrimoinearoulettes@gmail.com Centre video Bruxelles (CVB) Kontakt Person: Philippe Cotte Adresse: 111 rue de la Poste 1030 Bruxelles Belgien E-mail: philippe.cotte@cvb-videp.be Website: www.cvb-videp.be Websites: Trailer: http://www.dailymotion.com/video/x7r9y5_patrimoine_creation Projekt Beschreibung: http://www.cvb-videp.be/pdf/livret/patrimoine_icone_nl.pdf

Tanz vor einer Kulturstätte (Foto: Jacques Borzykowski)

Nach der Erlebnisphase sind die SchülerInnen bereit für die Präsentationsphase: Sie entwerfen ein persönliches Bild und drucken es auf T-Shirts. Als alle T-Shirts fertig gedruckt sind, werden sie in einer Ausstellung den anderen SchülerInnen und Eltern gezeigt, die kommen, um ihre Werke zu bewundern. Sie präsentieren die Werke ihres kreativen Schaffens mit Siebdrucktechnik und ihre Schlussfolgerungen aus dem Reflexionsprozess über das gesamte Projekt. Sie erklärten wie das Projekt dazu beitrug die Welt, die sie umgibt, nun mit anderen Augen zu sehen und dass sie als BürgerInnen dieser Welt ihren Rollen in der Gesellschaft nun mehr Beachtung schenken.

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Die Kinder von Guernica (BE) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Jedes Jahr wählt die Polizei von Gent (Belgien) ein Arbeitsthema, um das sie verschiedene Aktivitäten und Veranstaltungen organisiert, um Kinder und Jugendliche zu erreichen und ihren Sinn für Frieden und Einigkeit zu stärken. Im Jahr 2010 fiel die Wahl auf das Thema ‘Jugend’. Die Polizei schrieb einen Wettbewerb für alle Schulen in Gent aus, bei dem es um Frieden und Kooperation gehen sollte. Für ‘Die Kinder aus Guernica’ arbeitete die Polizei mit der Ambrosias Tafel, einer Organisation zur Vermittlung von Kunst und Kultur, und IngeBEELD, der Plattform für Medienkompetenz der Flämischen Gesellschaft (BE), zusammen. Die Gewinnerklasse durfte an ‘Kids’ Guernica’ teilnehmen, einem internationalen Projekt, das von Art Japan Network initiiert wurde. Kids’ Guernica ermutigt Kinder aus aller Welt, Bilder über Frieden und Kooperation zu produzieren, in Anlehnung an Picassos Guernica. Die SchülerInnen der 5. Schulstufe der Berufsschule (Care Division) des St. Vincent Instituts in Gent gewannen diesen Wettbewerb und nahmen folglich an Kids Guernica teil. Die EntwicklerInnen des Projekts wollten, dass die SchülerInnen mehr über den Spanischen Bürgerkrieg lernten, die Luftangriffe auf Guernica, den Beginn des Zweiten Weltkriegs, über die Adoption von Kindern aus Guernica und über Pablo Picasso und sein gleichnamiges Gemälde. Auf diesem Weg sollten die Kinder die Konsequenzen des Krieges verstehen, den Wert von Frieden und Migration als Herausforderung begreifen. Die SchülerInnen sollten auch über ihre Wünsche, Hoffnungen und Träume für eine friedliche Welt nachdenken und ihre Gedanken in einem großen Gemälde ausdrücken, ihrem persönlichen Guernica.

das Projekt kam von der Polizei in Gent, die einen Wettbewerb für alle Genter Schulen organisierte. Als Belohnung wurde die Gewinnerklasse eingeladen an dem aufregenden, internationalen Projekt Kids’ Guernica teilzunehmen, das vom Art Japan Network gegründet wurde. Für Kids’ Guernica sollen Kinder aus aller Welt Bilder über Frieden und Kooperation malen, in Anlehnung an Picassos Guernica. Das Projekt wurde durch editierte Archivbilder bereichert und dem persönlichen Input von Manuel, einem Polizisten aus Gent, der die Geschichte seines Vaters über Krieg, Adoption, und Migration, erzählte. Der Name dieses reichhaltigen Projekts ist “Die Kinder von Guernica”. Der historische Hintergrund führt uns nach Guernica, in die baskische Stadt, die am 26. April 1937 durch deutsche und italienische Luftangriffe während des Spanischen Bürgerkriegs, zerstört wurde. Diese historische Bombardierung, eine der ersten Terrorangriffe auf zivile Ziele, inspirierte Picasso zu seinem berühmten Gemälde ‘Guernica’. Nach der Bombardierung entschieden die BürgerInnen von Guernica ihre Kinder bei Gastfamilien im Ausland in Sicherheit zu bringen. Aber kurz nach dem Spanischen Bürgerkrieg brach der Zweite Weltkrieg aus. Viele Kinder aus Guernica kehrten deshalb nie wieder zu ihren Familien zurück und waren in Folge stark traumatisiert. In der Motivationsphase des Projekts bekommen die 17-jährigen SchülerInnen der 5. Schulstufe der berufsbildenen Fakultät des St. Vincent Instituts, eine Einführung in die Themen des Spanischen Bürgerkriegs, des Zweiten Weltkriegs und die Themen Frieden und Kooperation im Allgemeinen. Das Projekt ist multidisziplinär, was einen fächerübergreifenden Zugang ermöglicht. Picassos Gemälde von Guernica und die “Guernica Bilder”, die die SchülerInnen produzieren werden, stehen im Lehrplan des Kunstunterrichts. Im Projekt werden verschiedene Methoden angewandt: • Eine allgemeine Geschichtsstunde über den Spanischen Bürgerkrieg und den Beginn des Zweiten Weltkriegs. • Die Produktion eines Kunstwerks in Anlehnung an Picassos Guernica. • Eine Dokumentation http://www.platformrondmediawijsheid.be/ new/index_flash.jsp?v=488#/487 mit der persönlichen Geschichte des Polizisten Manuel und seines Vaters. • Eine kreative Zusammenarbeit in Bezug auf die Kunstwerke der SchülerInnen.

II: Projektbeschreibung “Die Kinder aus Guernica” ist ein Projekt, das von der Ambrosias Tafel, einer Organisation zur Vermittlung von Kunst und Kultur, in Zusammenarbeit mit IngeBEELD, der Plattform für Medienkompetenz der Flämischen Gesellschaft (BE) vorbereitet wurde. Die Initiative für

Das Thema “Gewalt” wurde fächerübergreifend in Projekteinheiten, während des Kunstunterrichts und mit Hilfe der digitalen Archive erkundet. Die persönliche Geschichte von Manuel Mùgica-Gonzalez, dem Sohn

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eines der Kinder von Guernica, der im Alter von 7 Jahren, gemeinsam mit seinem achtjährigen Bruder, nach den Bombardierungen in Gent ankam, bringt einen starken Erlebnisaspekt in das Projekt ein. Manuel erzählt die persönliche Lebensgeschichte seines Vaters, seiner Adoption, die zur Einwanderung wird. Diese Geschichte steht vor den authentischen Archivaufnahmen aus dem Spanischen Bürgerkrieg und der Massenevakuierung von Kindern, die zur Adoption freigegeben werden, um ihr Überleben zu sichern.

Produktion. Der Film wurde in viele Sprachen übersetzt, darunter Englisch, Spanisch und Baskisch.

“Die Geschichte deines Vaters ist meine Geschichte” Manuels persönliche Geschichte, zusammen mit den authentischen Bildern, macht das Thema greifbar und konkret. Einer der Schüler der Klasse ist ein Junge aus Sierra Leone, dessen Vater im Bürgerkrieg seiner Heimat starb. Er kam auch alleine in Gent an, um der sinnlosen Gewalt in Sierra Leone zu entkommen. “Die Geschichte deines Vaters ist meine Geschichte”, war die Reaktion auf Manuels Erzählungen. Dieser explizite Transfer fördert die Reflexion der ganzen Klasse. Sie nahmen das Projekt auf und machten es zu ihrem eigenen.

Das “neue Guernica”, ausgestellt in einem beliebten Einkaufszentrum in Genf (Foto: Ambrosia’s Tafel)

In diesem Projekt waren die Teilnehmerinnen SchülerInnen einer berufsbildenden Schule im Alter von ungefähr 17 Jahren. Das Projekt könnte aber auch für jüngere Kinder, im Grundschulalter passend sein. Insbesondere, weil die Protagonisten der Geschichte zwei adoptierte Kinder aus Guernica sind, die erst 7 und 8 Jahre alt waren, als sie Spanien verließen. III. Kontakt

Die SchülerInnen der 5. Schulstufe des St. Vincent Instituts malen ihr eigenes Guernica (Foto: Ambrosia’s Tafel)

Reflexion und Demonstration werden in der dritten Phase des Projekts zusammengeführt. Die Schülerinnen tauschen sich über ihre Wünsche und Hoffnungen in Bezug auf Frieden und Kooperation aus und drücken diese in ihrem eigenen Guernica Bild aus, das gleich groß ist wie Picassos Werk. Das gemeinsame Endprodukt, ein Gemälde von 7,8 m x 3,5 m wird in einem der beliebtesten Einkaufszentren der Stadt ausgestellt.

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Das gesamte Projekt wurde gefilmt. Der Film ist im Internet zu finden. Er soll andere inspirieren, entweder das gleiche Projekt zu machen oder die gleiche Methode zu wählen, die Verbindung von Archivmaterial für die Vermittlung kulturellen Erbes und der Entwicklung von Kulturbewusstsein und kultureller Ausdrucksfähigkeit und sozialer und Bürgerkompetenz. Das Projekt “Die Kinder von Guernica” ist Thema einer erfolgreichen, internationalen

Die Polizei von Gent in Kooperation mit der Ambrosia’s Tafel und IngeBEELD Kontakt Person: Paul Bottelberghs E-mail: paulbottelberghs@hotmail.com Website: http://www.platformrondmediawijsheid.be/new/ index_flash.jsp?v=488#/489 IVV Sint-Vincentius Molenaarsstraat 22 9000 Gent Belgien Tel: +32 (0)9 235 82 40


Cookies (BE) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit ‘Cookies’ ist ein Konzept, das von De Veerman, einer Kunstvermittlungsorganisation, mit der Unterstützung von Breedbeeld, entwickelt wurde. Das Konzept soll Schulen befähigen, dass sie ihre eigenen Kulturprojekte entwickeln und durchführen. Das wichtigste Ziel von Cookies ist es, die SchülerInnen mit Unterstützung einer KünstlerIn und LehrerInnen zur Reflexion über das kulturelle Erbe zu befähigen. In einem Cookies-Projekt erschaffen die SchülerInnen mit ihrer Vorstellungskraft ein Kunstwerk. Das Projekt geht also über das Lernen historischen Inhalts hinaus. Viele verschiedene Kunstwerke werden von den SchülerInnen geschaffen. Im Unterricht geben LehrerInnen Input, ein/e KünstlerIn leitet den kreativen Prozess und steht den LehrerInnen mit Rat zur Seite, wie sie passende Lerninhalte integrieren können und inspiriert die Kinder zu forschenden Aktivitäten. Mit künstlerischen Medien regt der/die KünstlerIn die SchülerInnen dazu an, kreativ zu werden und hilft ihnen so dem kulturellen Erbe neue Bedeutung zu geben. Der lange Austausch zwischen den KünstlerInnen und den LehrerInnen macht dieses Projekt zu einer ergiebigen Erfahrung für alle Beteiligten. Über ein gesamtes Schuljahr arbeitet eine Schule in unterschiedlichen Lernumfeldern an einem Cookies-Projekt z.B. in fächerübergreifenden Stunden, Ausflügen und Workshops. Das Cookies-Projekt, das hier im Folgenden beschrieben wird, fand an der Fakultät für Bau- und Holzarbeiten der Royal Technical Athenaeum in Halle, Belgien, statt, einer technischen, berufsbildenden Schule für SchülerInnen im Alter von 14 – 18 Jahren. Das Konzept ist aber auch für Lernende aller Alters- und Schulstufen geeignet. II. Projektbeschreibung Wie funktioniert ein Cookie-Projekt? Ein Projektteam aus LehrerInnen der Schule und einer KünstlerIn entscheiden sich für ein bestimmtes kulturelles Erbe, mit dem sie arbeiten wollen. Sie entscheiden sich für mögliche künstlerische Konzepte, an denen die Kinder arbeiten sollen oder dafür, dass diese Konzepte durch das Entdecken und die

Improvisation der SchülerInnen über das gesamte Schuljahr entstehen und wachsen können. Ein Cookies-Projekt ist multidisziplinär und fächerübergreifend. Während des Schuljahres arbeitet jeder Lehrer/jede Lehrerin in seinem/ihrem Fach an dem Projektthema. Der/ die KünstlerIn unterstützt den kreativen Prozess von LehrerInnen und SchülerInnen. Das Cookies Projekt beginnt mit motivierenden Aktivitäten, um die SchülerInnen mit dem kulturellen Erbe vertraut zu machen, das sie entdecken und über das sie im kommenden Schuljahr viel reflektieren werden. Das Projekt endet mit den Präsentationen der SchülerInnen an einem Tag des kulturellen Erbes oder einem Tag der offenen Museumstür.

(Foto: Hilde Braet)

Das Royal Technical Athenaeum in Halle, Belgien, entschied sich für den Haller Wald (Hallerbos) als das kulturelle Erbe, mit dem sie arbeiten wollten. Der Haller Wald lieferte Deutschland Holz im Zweiten Weltkrieg. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieses Holz auch zum Bau von Barackenblöcken in Konzentrationslagern benutzt wurde. Während ihres ersten Lehrausflugs diskutierten die SchülerInnen die Geschichte des Waldes, das Aufforstungsprogramm und die Funktion des Waldes. Hilde Braet, die am Projekt beteiligte Künstlerin, zeigte den Lernenden, wie man den Wald mit den Augen eines Künstlers sehen kann. Dazu wurden mit Einwegkameras Bilder von Materialien, die sie im Wald fanden, für eine Kollage gemacht. Die SchülerInnen erstellten Fotogramme, bei denen Gegenstände direkt auf Fotopapier gelegt und belichtet werden, ohne eine Kamera. Einige Zeit wurde für Theorie und Reflexion verwendet. Während der Arbeitsstunden mit Holz entdecken die SchülerInnen die verschiedenen Holzarten.

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Der zweite Ausflug war eine geführte Tour durch Fort Breendonk, ein Konzentrationslager während des Zweiten Weltkriegs. Viele der LehrerInnen und auch die KünstlerIn nutzten diesen Ausflug für ihren Unterricht und Aktivitäten. Während der Vorbereitung recherchierten die SchülerInnen im Internet über die verschiedenen Konzentrationslager. Sie entschieden sich für ein Lager und erstellten am Computer einen Lageplan, den sie ausdruckten. In der Holzwerkstunde untersuchten die SchülerInnen Betten aus Konzentrationslagern, und entwarfen, zeichneten und bauten anschließend eines. In der Bautechnikstunde wurde ein Plan eines Barackenblocks gezeichnet, der dann von der Fakultät für Holzbau gebaut wurde.

nicht an dem Projekt beteiligt war, aber von der Ausstellung hörte, kam aus dem Urlaub zurück und trug eine Sammlung Militärhelme zur Ausstellung bei. III Kontakt De Veerman vzw Kronenburgstraat 34 2000 Antwerpen Belgien Tel.: +32 3 290 69 66 Fax: +32 3 290 69 66 E-mail: annemie.geerts@veerman.be Website: http://www.veerman.be Dienst Cultuur Provincie Vlaams-Brabant Provincieplein 1 3010 Leuven Belgien Tel.: +32 16 26 76 93 E-mail: breedbeeld@vl-brabant.be

Pupils construct installations based on their heritage experiences (Foto: Hilde Braet)

In der zweiten Phase wurden verschiedene Aufgaben gewählt, nicht nur um die technischen Fähigkeiten zu verbessern, sondern auch um die kooperative Kompetenz der SchülerInnen weiterzuentwickeln. Im Fach Sozialkunde und Ethik wurden die Themen Krieg und Frieden und die Rolle der Konzentrationslager untersucht. In den Fotografiestunden wurden Aufgaben gewählt, die die Bedeutung von Breendonk zeigen sollten. Einige SchülerInnen machten Selbstportraits “Ich in einem Konzentrationslager” und erstellten unter dem Thema ‘Ein Gefangener in Breendonk” mit Fotogrammen Umrisse ihrer Silhouetten. Die SchülerInnen gaben sich Mühe, ausdrucksstarke Bilder zu erstellen und zeigten großes Interesse und starken Teamgeist.

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Am Ende des Projekts organisierte die Schule mit den Ergebnissen der verschiedenen Fächer und den Kunstwerken eine Ausstellung am Tag des kulturellen Erbes. Ein Klassenzimmer wurde von den SchülerInnen in eine Baracke und so zum Ausstellungsraum verwandelt. Der Raum enthielt ein Bett, eine Reihe von Fotografien und Notizen von SchülerInnen, eine Videodokumentation über Konzentrationslager und persönliche Habseligkeiten eines Gefangenen, dessen Sohn von der Schule über die Ausstellung informiert wurde. Ein Schüler, der

KTA Halle Kluisstraat 1 1500 Halle Belgien Tel.: +32 2 361 59 59 Fax : +32 2 356 83 63 E-mail: info@kta-halle.be louis.schools@pandora.be Website: http://www.kta-halle.be/


Die Odyssee der Straßenbahnlinie 92 (BE) I. Zusammenfassung des Projekts

Projekt wurde gefilmt. Daraus entstand der Dokumentarfilm ‘Le patrimoine, ça déchire!’ von Jacques Borzykowski, vom Centre Vidéo de Bruxelles.

Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Entlang der Straßenbahnlinie 92, die quer durch die Stadt Brüssel führt, von der Haltestelle Schaarbeek bis nach Fort Jaco, gibt es zahlreiche kulturelle Sehenswürdigkeiten, Denkmäler, multikulturelle Bezirke und Geschichten, die es zu entdecken gilt. Im Projekt “Die Odyssee der Straßenbahnlinie 92” unternehmen GrundschülerInnen im Alter von 10 – 12 Jahren zwölf Straßenbahnfahrten, für die sie sich zwölf unterschiedliche Aufgaben stellen. Auf jeder dieser Fahrten entdecken die Kinder neue Orte, Geschichten und Denkmäler. Jede/r SchülerIn führt ein “Tram-Tagebuch”, das persönliche Notizen und Skizzen enthält. Alle Entdeckungen der SchülerInnen bilden die Basis einer Geschichte über ‚Yvette, die Fliege’, die die Motivation der SchülerInnen anregen soll, aber auch eine Struktur bietet, die den SchülerInnen dabei hilft, sich an all die entdeckten Orte zu erinnern und diese Erinnerungen mit anderen zu teilen. Eine professionelle Grafikerin hilft den Kindern dabei, ihre Zeichnungen, Skizzen, Notizen und Bilder zu einem Album zusammenzuführen.

Die Straßenbahnlinie 92 verläuft durch ganz Brüssel. Sie beginnt an der Haltestelle Schaarbeek und führt an zahlreichen multikulturellen Stadtvierteln, Gegenden mit bedeutenden Denkmälern, Parks und Palästen vorbei, bis zur Endhaltestelle Fort Jaco. Auf zwölf Fahrten und Lernwegen entdecken die SchülerInnen den Reichtum und die Vielfalt des farbenprächtigen kulturellen Erbes, das die Stadt entlang der Linie 92 zu bieten hat. Jeder Schüler / Jede Schülerin führt ein eigenes “Tram-Tagebuch”, in dem sie ihre Beobachtungen, Notizen, Zeichnungen und Skizzen über ihre Entdeckungen und Konversationen mit anderen Passagieren festhalten. Während die SchülerInnen im Projekt arbeiten, bauen sie ihre Ergebnisse und Erfahrungen in die fantasievolle Geschichte von “Yvette, der Fliege” ein, deren Struktur den SchülerInnen dabei hilft, sich an all die entdeckten Orte zu erinnern und diese Erinnerungen mit anderen zu teilen. Mit der Unterstützung einer professionellen Grafikerin werden die Zeichnungen und Bilder zu einem Album. Die erste Straßenbahnfahrt kann als die Motivationsphase des Projekts gesehen werden: frei von theoretischem Input, machen sich die Kinder auf, um die Linie 92 zu sehen, zu hören, zu fühlen und zu erfahren. Es ist wichtig, dass die erste Aufgabe den SchülerInnen ein persönliches Erleben ermöglicht und sie das kulturelle Erbe emotional berührt. So können sie sich das Projekt zu eigen machen. Ab dem zweiten Lernweg gibt es abwechselnd Aktivitäten und theoretischen Input, die den Lernprozess der Kinder lenken. Es gibt Aufgabenkarten, die die wichtigsten Ziele einer Aufgabe zusammenfassen, die während einer Straßenbahnfahrt erfüllt werden müssen, wie Beobachtungen, Interviews mit Passagieren oder mit Menschen um die Haltestellen etc. Dies geschieht in Kleingruppen oder mit der ganzen Klasse.

Die Zeichnung einer Schülerin der Tram 92 (Foto: Jacques Borzykowski)

„Die Odyssee der Straßenbahnlinie 92“ ist ein Kulturvermittlungsprojekt der Patrimoine à roulettes asbl in Zusammenarbeit mit einer professionellen Grafikerin, den SchülerInnen und LehrerInnen der Klasse 5A der Grundeschule Nr. 1 in Schaarbeek, Brüssel. Das ganze

Die Aufgaben können dem Alter der Kinder entsprechend gewählt werden. Einige Beispiele aus dem Projekt: Beobachtungsübungen z.B. ein Haus, eine Skyline zeichnen, das Erkennen von ästhetischen Linien (Baustile), Farbschemen, die Detailbeobachtung mit Fernstecher oder ein Fotoquiz, Fantasie- und Erlebnisschreibaufträge, digitale Fotos aus unterschiedlichen Perspektiven, ein kommentierter Videoreport und Interviews mit Menschen. Diese verschiedenen Aufgaben machen das Projekt reich an Aktivitäten und Erlebnissen. In der Präsentationsphase begleitet eine professionelle Grafikerin die SchülerInnen. Nach einem theoretischen Input über die verschiedenen Schritte, der es für die Erstellung eines Albums bedarf,

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III. Kontakt Konzept: Patrimoine à roulettes asbl Rue du Tienne, 20 B-1495 Villers-la-Ville Belgien Website: patrimoinearoulettes@gmail.com

Eine Straßenbahnfahrt – eine Zeichnung einer SchülerIn (Foto: Jacques Borzykowski)

geht es weiter mit der Arbeit vor Ort. In der Zwischenzeit wird die Geschichte der Fliege Yvette kreiert. Die Grafikerin begleitet die Kinder auf ihren Straßenbahnfahrten, um ihnen zu helfen ihre Entdeckungen in eine neue Form zu bringen. Das Endergebnis ist ein Faltalbum. Die eine Seite zeigt einen Stadtplan von Brüssel und der Linie 92, auf der anderen Seite sind abwechselnd Bilder, Zeichnungen und Skizzen aus den persönlichen “Tram-Tagebüchern” der SchülerInnen zu sehen.

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Kontakt Person: Philippe Cotte Adresse: 11 rue de la Poste 1030 Brüssel Belgien E-mail: philippe.cotte@cvb-videp.be Website (DVD und Project Beschreibung): www.cvb-videp.be


Stadtgetümmel (FR) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Im Mittelpunkt des Projekts “Stadtgetümmel” stehen öffentliche Plätze und das kulturelle Erbe der Stadt Saint Jean d’Angely in der Region Poitou-Charentes in Frankreich. Das Projekt wurde für SchülerInnen im Alter von 8 – 12 Jahren entwickelt. In Zweier- oder Dreiergruppen wurden die Kinder zu ‘geografischen AkteurInnen’. Sie entwarfen eine Route für TouristInnen, die durch die Stadt und zu verschiedenen Kulturstätten führte. Im Zentrum stehen die Themen „Kulturelles Erbe“ und „Architektur“. So lernen die SchülerInnen vertraute öffentliche Plätze mit neuen Augen zu sehen. Das Projekt wurde vom Zentrum für Europäische Kultur (Européenne / Service Educatif) und dem Collège Texier in Saint Jean d’Angely, Frankreich, organisiert.

II. Projektbeschreibung In dem Projekt “Stadtgetümmel” lernen die GrundschülerInnen, im Alter von 8 – 12 Jahren ihren Beobachtungssinn zu entwickeln und mehr über das kulturelle Erbe in ihrem Umfeld. Die Aufgabe, die es zu lösen gilt, ist der Entwurf einer Touristenroute, die durch die Stadt zu den wichtigsten Kulturstätten von Saint Jean d’Angely führt. Im Zentrum stehen die Themen „Kulturelles Erbe“ und „Architektur“. Durch diese Aufgabe lernen die Kinder mehr über die Kultur in ihrem unmittelbaren Umfeld und schärfen ihren Beobachtungssinn. Das gemeinsame Erarbeiten der Aufgabe stärkt den Zusammenhalt und das gegenseitige Verständnis innerhalb der Gruppen.

Jugendliche entdecken ihre Stadt (Foto: Centre de Culture européenne)

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Jugendliche besuchen die Fenioux Ausstellung (Foto: Centre de Culture européenne)

In dem Projekt formuliert der Kulturstadtrat den Plan, die römischen Kulturdenkmäler zu renovieren. In dieses Vorhaben soll die lokale Bevölkerung miteinbezogen werden. Die wichtigsten Kulturorganisationen, das Büro für Touristeninformation und die Vereinigung lokaler Gewerbetreibender, wurden gebeten, eine Route der wichtigsten Kulturdenkmäler zu entwickeln. Die SchülerInnen schlüpfen in die Rollen von Repräsentanten dieser Gruppen. Zu Beginn des Projekts “Stadtgetümmel” schwärmen die SchülerInnen in die Stadt aus, um ihr unmittelbares Umfeld näher unter die Lupe zu nehmen. Danach entwerfen sie Stadttouren durch St. Jean d’Angely. Diese Touren findet man in einer Touristenbroschüre, die in Zusammenarbeit mit dem Büro für Touristeninformation und der Stadt entstanden ist.

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III. Kontakt Centre de Culture Européenne / Service Educatif Abbaye Royale 17400 Saint-Jean d’Angély Frankreich Tel. : +33 (0)5 46 32 60 60 E-mail: secretariat@cceangely.org Website: www.cceangely.org Collège Texier Kontakt Person: Frederic Samuel Adresse: 4 Rue du Professeur Texier 17400 Saint Jean d’Angély Frankreich


Die Geschichte der Kunst (FR) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Eines der Fächer im Lehrplan französischer Mittelschulen ist das Fach Kunstgeschichte, das viele Themen beinhaltet wie urbane Kunst, Literatur, Alltagskunst, Audio Kunst, Tanz und Theater und Bildende Kunst. In Kunstgeschichte sollen SchülerInnen mehr über die gemeinsame Kultur erfahren und ihren Wert schätzen lernen. Im Zentrum des Lehrplans französischer Mittelschulen steht das Studium von Kunstwerken, die auch Teil der national Prüfungen (Brevet natinal des collèges) am Ende der Sekundarschulbildung sind.

Die Mittelschule Collège Texier und das Zentrum für Europäische Kultur aus Saint Jean d’Angely (Frankreich) entwickelten ein fächerübergreifendes Projekt rund um das Thema “Krieg: Kunst, Staat und Macht”. Ein Projektteam aus LehrerInnen der Fächer Geografie, Musik, Geschichte und Bildende Kunst zeigten wie angewandte Kunst, Bildende Kunst, Kino, audiovisuelle Kunst, Tanz, Musik, Theater und Zirkuskunst verstärkt mit den Fächern Französisch und anderen modernen und klassischen Sprachen, Politische Bildung, Philosophie, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen und technischen Fächern, sowie Turnen und Sporterziehung verknüpft werden können. Das Projekt wurde für eine Gruppe 13-15-jähriger SchülerInnen entwickelt. In Kleingruppen recherchierten sie drei Themen anhand verschiedener Kunstwerke. II. Projektbeschreibung Das Projekt “Die Geschichte der Kunst” wurde von der Mittelschule Collège Texier und dem Zentrum für Europäische Kultur in Saint Jean d’Angely (Frankreich) entwickelt. Kunstgeschichte ist ein Fach, das Teil des Lehrplans französischer Mittelschulen und des nationalen Examens ist.

France, History of Art, “The War” Triptych by Otto Dix, 1929-1932 (Foto: Frédéric Samuel)

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160 SchülerInnen der letzten Klasse der Unterstufe nahmen an dem Projekt teil. 20 davon hatten Dyslexie und Dyspraxie. An den Projektaktivitäten nahmen nur die SchülerInnen teil, die zur externen Prüfung antreten würden, ihre LehrerInnen und die Kulturvermittler, die offizielle Mitglieder des Beurteilungskomitees für das Examen sind.

miteinander zu verbinden, diese Verbindungen argumentieren zu können, die Informationen mit Fachvokabular zu beschreiben, die wichtigsten Inhalte herauszufiltern und Argumente zu finden. Schritt für Schritt erwerben sich die SchülerInnen ein bestimmtes Maß an Kulturbewusstsein.

Das Projekt will die Neugier der SchülerInnen wecken und sie zur Kreativität ermutigen, besonders in Verbindung mit einer sensiblen Betrachtung künstlerischer Arbeit. Es soll die SchülerInnen auch dazu befähigen, Kunstwerke besser zu analysieren, ihr persönliches Bewusstsein von Kultur zu schärfen, basierend auf ihren Entdeckungen und Analysen bedeutender Kunstwerke, und ihnen bewusst machen, welche Ausbildungen und Berufe es in den verschiedenen Feldern des Kunst- und Kulturbereichs gibt. Allgemeiner ausgedrückt, ist das Projekt Teil der neuen Prüfung und Teil der mittleren Reife (Brevet National des Collèges). Kunstgeschichte wird teilweise fächerübergreifend angeboten.

Verschiedenen Gruppen aus drei oder fünf SchülerInnen wird eines der folgenden Themen und Kunstwerke vorgestellt:

Die Aktivitäten im Rahmen des Projekts sind eng mit den europäischen Schlüsselkompetenzen Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit verbunden. Weitere Schlüsselkompetenzen zur Zielerreichung sind • die soziale und Bürgerkompetenz, d.h. die Schülerinnen arbeiten in Fünfergruppen an jeweils einem Kunstwerk und reflektieren ihr gemeinsames kulturelles Erbe. • Kommunikation in ihrer Muttersprache, d.h. die SchülerInnen lernen das Kunstwerk wahrzunehmen, zu beschreiben und zu analysieren, und diskutieren über ihre Gefühle. • Eigeninitiative und Unternehmertum, d.h. die SchülerInnen organisieren ihre Arbeit und verarbeiten Informationen, die sie recherchieren etc. Auch andere Kompetenzen werden durch die Aktivitäten in dem Projekt angesprochen, z.B. durch die geografische und zeitliche Einordnung eines Kunstwerks mit Hilfe künstlerischer Anhaltspunkte und unterschiedlichen Informationsmaterialien. Wie wurden die Aqueduct-Schlüsselkompetenzen angesprochen? Die Kompetenzen Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit wurden gefördert, indem ein Kunstwerk geografisch und historisch einzuordnen war. Das erfordert zum Beispiel, dass die SchülerInnen an unterschiedlichen Darstellungen arbeiten, den Kontext recherchieren und herausfinden, was die zentrale Idee hinter dem Kunstwerk ist. Mit Hilfe dieser künstlerischen Anhaltspunkte können sich die SchülerInnen den historischen und kulturellen Kontext erarbeiten und Elemente der künstlerischen, visuellen und musikalischen Sprache meistern: hören, beobachten und beschreiben.

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Der Umgang mit Informationen aus unterschiedlichen Quellen bedeutet: Informationen auszuwählen, einzuordnen, nach Prioritäten einzuteilen, sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen, Dokumente

• Der Erste Weltkrieg und seine Konsequenzen durch die Analyse des Triptychons von Otto Dix “Der Krieg” (1929-1932) und des “Kriegrequiems” von Benjamin Britten, basierend auf den Gedichten von Wilfred Owen. • Der Verlauf des Krieges, 1937 durch die Analyse von Pablo Picassos Gemälde ‘Guernica’ (1937) und ‘La chanson l’exhibition’ (1937) von Georgius. • Der Genozid im Zweiten Weltkrieg durch die Analyse des Fotos ‘Kunst, Zeuge der Vergangenheit’ von Kenna (1993) und Musik von Jean Ferrat ‘Nuit et Brouillard’ (1963) oder Dimitri Chostakovitchs Symphony Nr. 13 und ‘Babi Yar’ ein Gedicht über Musik mit Texten aus Konzentrationslagern: http://www.starzik.com/ mp3:titres/Babi_Yar_Babi_Yar_Recitation-183432.html Nachdem sich die SchülerInnen die Werke angehört, gesehen und gelesen haben, sollen sie sich über die Gedanken und Gefühle austauschen, die die Werke in ihnen auslösten. In Gruppen diskutieren sie ihre persönlichen Ansichten. Dann sollen sie die Werke aus einem technischen Blickwinkel betrachten, die Arbeiten analysieren und den historischen Kontext mit Hilfe der untenstehenden Elemente beschreiben: Der historische Kontext

Datum, Geschichtsepoche, Zentrale Idee

Formen

Art der Arbeit, Genre, Stil, Struktur

Technik

Materialien, Unterstützung, Instrumente

Bedeutung

Die Botschaft und ihre Bedeutung

Nutzung

Funktion als Kulturerbe, Ziel, Missbrauch, Ablehnung

Jede/r SchülerIn soll anschließend folgende Fragen beantworten und seine/ihre Antworten dann mit der Gruppe teilen: • Welche Gefühle werden bei dem/der SchülerIn ausgelöst, bei Betrachtung des Bildes, beim Hören der Musik? • Historischer Kontext • Welche Elemente beinhaltet das Werk, d.h. Beschreibung des Werks, darauf basierendes Gedicht? • Was will uns das Bild / die Musik sagen? Was ist die Botschaft des Künstlers/der Künstlerin? • Verwendung einer bestimmten Sprache z.B. für das Gemälde, das Foto oder die Musik.


Die Evaluation der Lernergebnisse erfolgt nach folgenden Kriterien: Sprachkenntnisse, Kontextwissen, Kenntnisse in Kunstgeschichte, die Fähigkeit Kunstwerke wahrzunehmen, zu beschreiben, zu analysieren und zu kommentieren. Und auf Verhaltensebene: Neugier, Aufmerksamkeit und Konzentration, Forschung und Anwendung des Wissens und kritisches Denken. Das Projekt regte die Interaktion zwischen den SchülerInnen an. Sie haben sowohl eigene Standpunkte als auch technisches Verständnis entwickelt. Eine der Schwierigkeiten, die auftraten, war, dass die Arbeit in Gruppen “Nebenwirkungen” hat: oft gibt es eine SchülerIn, die sich nicht einbringt und schweigt. Dieses Problem verschlimmert sich, wenn es darum geht, persönliche Gefühle in Zusammenhang mit einem Kunstwerk zu beschreiben. Wir dachten als Folge darüber nach, die zurückhaltendsten SchülerInnen die Prüfung in Zweierteams machen zu lassen, um beiden gleich viel Redezeit zu geben. Andere wollten die Prüfung alleine absolvieren, was aber nicht viel Sinn macht, weil so die Vorteile des Brainstormings im Team nicht gegeben wären. Die Absolvierung des Examens in Zweiergruppen scheint eine gute Idee zu sein und die Tatsache, dass der Kunstgeschichteunterricht in Frankreich ab jetzt in sehr jungen Jahren in den Lehrplan integriert ist, ist sehr wichtig, um dieses Problem langfristig in den Griff zu bekommen.

III. Kontakt Centre de Culture Européenne / Service Educatif Adresse: Abbaye Royale 17400 Saint-Jean d’Angély Frankreich Tel.: +33 (0)5 46 32 60 60 E-mail: secretariat@cceangely.org Website: www.cceangely.org Collège Texier Frederic Samuel Adresse: 4 Rue du Professeur Texier 17400 Saint Jean d’Angély Frankreich Tel: +33 (0)5 46 32 04 13 E-mail: frederic.samuel@ac-poitiers.fr Website: charente-maritime.fr/colleges17/gt-st-jeandy/evaweb/

Zäune und Bewachung, Michael KENNA, Post Konzentrations Kunst, 1993 (Foto: Frédéric Samuel)

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Ein Tag im Leben eines Mönchs (FR) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Das Projekt “Ein Tag im Leben eines Mönchs” wurde von der Mittelschule Collège Georges Téxier und dem Zentrum für Europäische Kultur in der Königlichen Abtei (Abbaye Royale), in Saint Jean d’Angely, Frankreich initiiert. In dem Projekt entdecken SchülerInnen im Alter von 6-12 Jahren, historische Kunstwerke im Herzen der Abtei z.B. Kalligrafien, Miniaturen, Lieder und Musik aus dem Mittelalter. In Gruppen von drei bis vier SchülerInnen lernen sie die Rolle der Kirche in der Gesellschaft kennen und erleben einen Tag im Leben eines Mönchs des 17. Jahrhunderts. Durch diesen Tag entdecken die SchülerInnen die charakteristischen Tätigkeiten eines Mönchs und die damit verbundenen Rollen z.B. Schreiber, Bäcker, Bauer, Doktor, Beichtvater. Ziel ist es, den SchülerInnen zu zeigen, wie präsent die Kirche im Alltag der Menschen in dieser Zeit war.

• • • • •

Grundriss einer Kirche und erkennen ihre architektonischen Elemente. über die katholische Religion im Mittelalter. über den Alltag eines Mönchs und die Bedeutung der Mönche im Mittelalter. über den Anspruch der Kirche die Menschen moralisch anzuleiten z.B. Dogmen und Bräuche, der Kampf gegen die Ketzerei, Inquisition etc. über die wirtschaftliche Macht der Kirche und ihre soziale und intellektuelle Rolle z.B. ihre Integration ins feudale System, Armen helfen, Erziehung. eine andere Art über die Geschichte des 16. bis 18. Jahrhunderts zu lernen.

Das Projekt beginnt damit, dass die LehrerInnen die Geschichte der Stadt und der Abtei vortragen. Die SchülerInnen erhalten den Plan der Abtei, den Ablauf eines Arbeitstags eines Mönchs und einen Auszug aus der Augustinusregel nach der die Benediktinermönche lebten. Die SchülerInnen werden motiviert, indem sie ihre Rolle selber auswählen dürfen. Sie bekommen den Plan eines Arbeitstages eines Mönchs und entscheiden sich für eine Tätigkeit, die sie gerne ausüben möchten und organisieren sie anhand eines bestimmten Zeitplans. Die Gruppen entdecken die Abtei und gehen zu den Orten, die ihnen für ihre Tätigkeit am wichtigsten erscheinen. Durch ein Rollenspiel erfahren sie die tägliche Routine und Aktivitäten eines Mönchs in der Kirche.

II. Projektbeschreibung Die pädagogische Abteilung von Saint Jean d’Angely erarbeitet zusammen mit Kulturvermittlern dieses Projekt, das sie Schulen anbietet. Viele andere Personen wie KünstlerInnen und LehrerInnen beteiligen sich daran. Im Projekt erwerben die SchülerInnen Wissen über die Geschichte der Kunst und die Königlichen Abtei von Saint Jean d’Angely. Dies geschieht, indem die SchülerInnen die verschiedenen Momente der täglichen Routine eines Mönchs durchleben.

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Die SchülerInnen lernen in diesem Projekt: • wie man Anhaltspunkte der Geschichte in 3D Objekten findet und nutzt. Die SchülerInnen identifizieren Charakteristika der Romanik und der Gotik. • über verschiedene Episoden im Leben einer bekannten, lokalen Figur. • wie man eine Abtei beschreibt. Mit der Hilfe eines Plans gehen die SchülerInnen durch das Gebäude und lernen wie eine Abtei organisiert ist. • das Funktionieren der Abtei. • die wichtigsten Charakteristika einer Abtei. Sie zeichnen den

Die Kirche von St. Jean D’Angély (Foto: Frédéric Samuel)


Nachdem sie sich mit dem Ort und ihrer Tätigkeit vertraut gemacht haben, nehmen die SchülerInnen an einem von zwei Workshops teil:

und die SchülerInnen können noch mehr über das mönchische Leben erfahren und mehr in den Workshops arbeiten.

• Workshop I: Die religiösen Aspekte im Leben eines Mönchs; die Unterschiede zwischen weltlichen und Ordenspriestern, Gebet, das Lesen in Kapiteln ihrer Ordensregeln, die Messe, Kirchenlieder, Beichte etc. • Workshop 2: Alltag, Aktivitäten im Freien wie Landwirtschaft und Feldanbau, Holzhacken, der Verkauf von selbst produziertem Wein; Aktivitäten in der Kirche z.B. wie wird man ein Schreiber, Bäcker, Kalligraf, Koch oder Doktor etc.

Die Lehrperson könnte auch den Besuch eines Mönchs oder eines Geistlichen an der Schule organisieren. Oder die SchülerInnen könnten bei einem Konzert die Musik spielen, die sie in den Workshops gelernt haben, Brot backen oder zeigen, wie man kalligrafiert.

Aus den Erfahrungen der SchülerInnen entsteht eine Ausstellung mit den Produkten aus den Workshops. Solche Produkte sind z.B. Notizen, Pläne der Kirche zum Ausfüllen, Entwürfe architektonischer Fassaden zum Ausmalen oder Erzählungen über den Tag im Leben eines Mönchs. Die SchülerInnen sollen ihre Erfahrungen reflektieren. Dadurch lernen sie die Rolle der Kirche und ihre Bedeutung in der Gesellschaft zu verstehen.

III. Kontakt Zentrum für Europäische Kultur / Abbaye Royale Adresse: 17400 Saint Jean d’Angely Frankreich E-mail: cceangely@wanadoo.fr Website: www.cceangely.org Collège Georges Téxier Kontakt Person: Frédéric SAMUEL Adresse: 4 rue du professeur Téxier 17400 Saint Jean d’Angély Frankreich E-mail: frederic.samuel@ac-poitiers.fr

Die Kirche von St. Jean D’Angély (Foto: Frédéric Samuel)

Für die Reflexion erhalten die SchülerInnen ein Blatt Papier, das in drei Spalten unterteilt ist. In die erste Spalte schreiben sie die Elemente, die sie während ihres Besuchs sammelten und ihre Erlebnisse. In der zweiten Spalte ordnen sie diese Elemente den Themen „religiös“, „kulturell“ und „wirtschaftlich” zu. In der letzten Spalte schreiben sie einen Text, der die Eingangsfrage beantwortet: “Wie nehme ich die Rolle der Kirche im Mittelalter durch die alltäglichen Tätigkeiten eines Mönchs wahr? Wenn möglich, kann die Arbeit der SchülerInnen in den Workshops vertieft und dynamischer gemacht werden, indem man eine Übernachtung in der Abtei organisiert. So dauert das Projekt zwei Tage

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Europastudienprogramm: Meine Vision von Europa (IT) I. Zusammenfassung des Projekts

eng mit der lokalen und nationalen Regierung des Vereinigten Königreichs zusammen und es gibt zahlreiche länderübergreifende Initiativen für Schulen und Jugendliche zum Thema kulturelles Erbe.

Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Ziel des Projekts “Meine Vision von Europa” ist es, die Toleranz anderen Kulturen gegenüber und das gegenseitige Verständnis für das kulturelle Erbe in Nord- und Südirland zu fördern. Es verbindet römisch-katholische und protestantische Schulen in Nordirland in einem gesellschaftsübergreifenden Projekt und verbindet diese wiederum mit Schulen jenseits der Grenze, der Republik Irland. Darüber hinaus verbindet dieses Europastudienprojekt Schulen aus Ost und West, von den britischen Inseln bis zum restlichen Europa. Im Projekt “Meine Vision von Europa” wurden verschiedene Workshops zur Vertrauensbildung, zur Förderung von Kulturbewusstsein, religiöser Toleranz und Bürgerkunde organisiert. Die SchülerInnen produzierten und verbreiteten Videos mit ihrer Vision des kulturellen Erbes Irlands und der Europäischen Union. Folgende Themen wurden bearbeitet: • Stell dir vor, Irland wäre nicht Mitglied der EU – was wäre anders? • “Captain Europe” - ein europäischer Superheld der Menschen in verschiedenen Konfliktgebieten Irlands rettet. • Stell dir vor, du bist ein außerirdischer Besucher, der in Irland landet. Wie würdest du ihm die Europäische Union erklären? II. Projektbeschreibung

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Das kulturelle Erbe ist in Irland ein komplexes und potentiell konfliktträchtiges Thema. Junge Menschen nehmen ihre Identität und ihr “Irischsein” unterschiedlich wahr. In Nordirland, das Teil des Vereinigten Königreichs ist, gibt es zwei verschiedene Teile der Gesellschaft. Der eine Teil betrachtet sich selbst als “britisch”, der andere als “irisch”. Diese Teilung liegt in dem Zugehörigkeitsgefühl zu unterschiedlichen Religionen begründet und die Geschichte gewalttätiger Konflikte in der Gegend trägt entscheidend dazu bei, dass diese Teilung weiterhin besteht. Zur Zeit gibt es eine Bewegung in Richtung einer “gemeinsamen Zukunft”, an der beide Teile der Gesellschaft auf Bürgerebene teilnehmen. Die Republik Irland spielt und spielte bei der Lösung des Konflikts eine entscheidende Rolle. Im Jahr 2005 gab sie ihre territorialen Ansprüche in Nordirland auf und führte entsprechende Verfassungsänderungen durch. Die irische Regierung arbeitet

Das Europastudienprojekt ist ein Teil des Lehrplans in Schulen, der 1986 von den beiden Bildungsministerien in Nord- und Südirland ins Leben gerufen wurde. Ziel des Projekts ist es, Verbindungen durch einen gemeinsamen Unterricht entstehen zu lassen. Zur Zeit beschäftigen sich 300 Oberschulen mit Europawissenschaften. Darunter befinden sich Realschulen, Gymnasien (selektiv), Schulen für SchülerInnen mit besonderen Bedürfnissen, Institute nicht -formaler Bildung und Pädagogische Hochschulen und andere Hochschulen. Neben dem Team für Europastudien waren folgende Organisationen an dem Projekt beteiligt: • • • • •

Die Organisation für Beziehungen der Gemeinschaft in Schulen Das Europäische Parlament in Irland Die Europäische Kommission in Irland Die Europäische Bewegung Léargas (Die Nationale Agentur für die Republik Irland des Programms für Lebenslanges Lernen) • Das irische Filminstitut Das Projekt “Meine Vision für Europa” konzentriert sich auf die Vision von Europa von irischen SekundarschülerInnen. Es ist einzigartig, weil es auf allen Ebenen ein ausschließlich irisches Projekt ist, mit ausschließlich irischen Partnern. Es nutzt die neuesten Innovationen der Kommunikationstechnologie, soziale und digitale Medien, wie YouTube und TeacherTube. Es gibt nach wie vor eine starke Zusammenarbeit mit dem Irischen Filminstitut, die für alle Partner sehr lohnend war. Das Ergebnis sind Videos, die von den SchülerInnen vollkommen selbstständig produziert und verbreitet wurden. In den Videos werden unterschiedliche europäische Themen behandelt, aber immer aus der Sicht einer Person aus Irland. Die Themen bisher: • Stell dir vor, Irland wäre nicht Mitglied der EU – was wäre anders? • “Captain Europe” - ein europäischer Superheld der Menschen in verschiedenen Konfliktgebieten Irlands rettet. • Stell dir vor, du bist ein außerirdischer Besucher, der in Irland landet. Wie würdest du ihm die Europäische Union erklären? Die Zielgruppen waren Klassen mit SchülerInnen im Alter von 15 bis 16 Jahren. Im Norden wurde jedes Themengebiet akzeptiert. In der Republik Irland trifft diese Altersgruppe genau den Übergangsjahrgang, für den keine formalen Prüfungen vorgesehen sind und in dem es SchülerInnen aller Begabungen gibt.


“Information und Kommunikationstechnologie” wird auf beiden Seiten der Grenze unterrichtet und ist ein sehr beliebtes Fach. Deshalb wurde dieses Projektthema im Lehrplan fix verankert. Die Schülerinnen lernen auch die Geschichte Europas und über die Beziehungen von Nord- und Südirland zur EU. Neben den oben erwähnten Organisationen wurde das Projekt auch von professionellen Filmschaffenden unterstützt, die die Einreichungen beurteilten. Als eine vorbereitende Aktivität recherchierten die SchülerInnen individuell oder in der Klasse das von ihnen gewählte Thema. In dieser Phase wurden auch die Rollen für die Filmproduktion vergeben. Die Arbeit wurde auf die Website des Europastudienprojekts gestellt, wo die SchülerInnen über die Themen und Inhalte abstimmten. Das Ergebnis war ein gemeinsames Camp für die Schulen der FinalistInnen, an dem alle SchülerInnen teilnahmen. In dieser Phase mussten sich die SchülerInnen mit Streitfragen rund um ihr gemeinsames und individuelles kulturelles Erbe konfrontieren. Im Camp wurden Workshops zu den Themen Vertrauensbildung, Kulturbewusstsein, religiöse Toleranz und Bürgerkunde organisiert. Die Workshops konzentrierten sich zunächst auf die eigene Identität, auf das eigene kulturelle Erbe. Es folgte die Arbeit in Gruppen aus verschiedenen Nationen. In diesen Gruppen wurde Mythen nachgegangen und diskutiert, welche Stereotypen es über die Identität des jeweiligen Gegenübers gibt. Auch das Thema Gender wurde bearbeitet, da viele Schulen in der Republik Irland eine getrennte Klassenführung für Mädchen und Jungen vorsehen. Die didaktischen Methoden waren learning by doing, Peer-Learning und individualisiertes Lernen. All diese Methoden trugen dazu bei, dass die SchülerInnen ihre Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten verbessern konnten. Das Endprodukt waren digitale Videos, die in einem gemeinsamen Abschluss im Irischen Filminstitut präsentiert wurden. Unter den Preisen war ein Besuch des Europäischen Parlaments in Straßburg. SchülerInnen im Europäischen Parlament (Foto: European Studies Programme)

Die Gewinnergruppe (Foto: European Studies Programme)

Das Projekt musste ein Erfolg werden und wenn es nach den OrganisatorInnen geht, dann wird es 2012 wiederholt. Seine Stärke liegt auch darin, dass es kaum einer Leitung durch den/die LehrerIn bedarf. Die SchülerInnen sind selbst motiviert, das Projekt voranzubringen und mehr über das kulturelle Erbe ihrer KollegInnen jenseits der Grenze zu lernen. Es ist gut möglich, dass das nächste Projekt mehr persönliche Treffen in der Anfangsphase beinhalten wird, in der Zeit, wenn die SchülerInnen mit ihren Forschungsaktivitäten beschäftigt sind. III. Kontakt European Studies Project Kontakt Person: Maxine Judge Adresse: South Eastern Education and Library Board 3 Charlmount Place The Mall Armagh BT61 9AX Vereinigtes Königreich E-mail: maxinej@iol.ie Website: www.european-studies.org

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Percorsi emotivi per bambini e ragazzi alla Manifattura delle Arti (IT) Die bewegenden Pfade von Kindern und Jugendlichen in der Manifattura delle Arti I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit “Wie es also weitergeht, liegt an uns!” C. Teilnehmerin des Projekts, 9 Jahre

Das Projekt ‘Percorsi emotivi per bambini e ragazzi alla Manifattura delle Arti’ begann im September 2010 und endete im Mai 2011. Es wurde in Zusammenarbeit folgender Projektpartner durchgeführt: dem Fondazione Istituto Gramsci Emilia, Romagna, der Associazione Mappe Urbane und dem Museumspädagogischen Dienst des MAMbo, Museo d’Arte Moderna di Bologna. Die emotionale Verbindung zwischen der Stadt und ihrem kulturellen Erbe steht im Zentrum dieses Projekts. In einem Museum begann die aufregende Entdeckungsreise zweier Gruppen, einer Vor- und einer Grundschule, um ihr Viertel, den Manifattura delle Arti Bezirk zu erkunden. Die Beiträge der Kinder wurden gesammelt und auf geoblog gestellt, einer elektronischen Landkarte des untersuchten Gebiets, das die emotionalen Pfade der SchülerInnen zeigt und von der wahren und wahrgenommenen Identität der Gegend erzählt. Das Projekt endete mit einer Ausstellung der im Projekt produzierten Objekte.

Zeichnungen oder Texte sein, die neben dem echten ein alternatives Bologna schaffen, so wie es von den BürgerInnen erlebt wird. Das Projekt ‘Percorsi emotivi per bambini e ragazzi” wurde in diesem Zusammenhang ins Leben gerufen mit dem Ziel, ein neues geoblog mit einer neuen emotionalen Landkarte zu entwerfen, die den Kindern gewidmet und von und mit ihren Beiträgen gestaltet werden soll. Die Associazione Mappe Urbane entschloss sich den museumspädagogischen Dienst des MAMbo, Museo d’Arte Moderna di Bologna, an Bord zu holen. Die Partner entschieden sich auch mit Studierenden des Kommunikations- und Kunsterziehungsstudienrichtung der Akademie der Bildenden Künste in Bologna zu arbeiten. Die Studierenden waren in das gesamte Projekt eingebunden und schrieben ihre Abschlussarbeiten darüber. Die Associazione Mappe Urbane und der Museumspädagogische Dienst begleiteten alle Phasen, von der ursprünglichen Idee, die von Cristina Francucci, der Forschungsleiterin des Museumspädagogischen Diensts des MAMbos überwacht wurde, bis zum Ende des Projekts. Das Projekt setzte sich mit der Gegend Manifattura delle Arti auseinander, weil es Teil des Porto Viertels ist, in dem sich auch das Museum befindet und wegen der Veränderungen der letzten Jahrzehnte, die die Gegend von einem Industriegebiet zu einem kulturellen Brennpunkt werden ließen. Es gab zwei verschiedene Gruppen im Projekt. Die erste bestand aus 20 SchülerInnen im Alter von 5 Jahren, der Mago Merlino Vorschule in Manifattura delle Arti. In der zweiten Gruppe waren 24 Kinder, im Alter von 9 Jahren, von der De Amicis Grundschule im Viertel Porto. Da es in beiden Gruppen viele Kinder mit unterschiedlichem ethnischen Hintergrund gibt, stand die Interaktion mit der Gegend SchülerInnen arbeiten an der Landkarte von Manifattura delle Arti (Foto: MAMbo - Education Department)

II. Projektbeschreibung

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Die Forschungsgruppe der Associazione Mappe Urbane arbeitete mit dem Fondazione Istituto Gramsci Emilia-Romagna in Bologna, Italien seit 2007 zusammen. Die Gruppe wird von der Forschungsleiterin Matilde Callari Galli koordiniert. Das allgemeine Ziel der Gruppe ist “die verschiedenen Beziehungen auszumachen, die urbane Plätze den BürgerInnen bieten, die dort leben und sie täglich erleben.” 2009, nach zahlreichen Forschungsaktivitäten, entwarf die Associazione Mappe Urbane das geoblog. www.percorsi-emotivi.com Die Website soll den Dialog und die Interaktion zwischen den BürgerInnen von Bologna und der elektronischen Landkarte ihrer Stadt fördern. Die Menschen können dort ihre Gedanken, Vorschläge oder Erinnerungen, die durch einen bestimmten Ort oder Punkt auf der Landkarte geweckt werden, einzeichnen. Die Beiträge können Fotos,


Die emotionale Landkarte” die alle Beiträge der Kinder zeigt und Teil der Ausstellung war (Foto: MAMbo - Education Department)

im Mittelpunkt des Projekts. Ein weiteres wichtiges Ziel des Projekts war die Förderung der Lernprozesse durch die Entdeckung des kulturellen Erbes in einem urbanen Umfeld, einem Ort des kulturellen Austauschs. Des Weiteren sollten die Kinder dazu befähigt werden, eigenständig zu recherchieren und zu lernen, und Kunst und Fakten kritisch zu hinterfragen. Das Projekt untersuchte die Beziehung zwischen Subjekt und Umfeld, zwischen der privaten Identität und öffentlichem Raum. Die Kinder sollten soziale und Bürgerkompetenzen entwickeln und darüber reflektieren, was es bedeutet, sich einem Gebiet zu Hause zu fühlen. Aufgrund des Lehrplans der Schule gab es zusätzlich noch eigene Ziele für jede Klasse: • Die Vorschulgruppe sollte ihren Orientierungssinn verbessern und das Konzept von Zeit besser verstehen. • Die GrundschülerInnen sollten bestimmte historische und geografische Konzepte begreifen, die von ihren LehrerInnen erarbeitet wurden. Vorweg wurden die allgemeinen Ziele des Projekts mit allen Partnern

besprochen. Dann traf sich die Museumspädagogin mit den LehrerInnen beider Schulen, um mehr über die Klassen, die Bedürfnisse und die Fähigkeiten der Kinder zu erfahren. Dann begann die praktische Phase des Projekts, die fünf Treffen für jede Gruppe beinhaltete. Alle Aktivitäten basierten auf Forschungskategorien, die auch den geoblog stukturieren: 1. 2. 3. 4.

Was ich liebe/ wovor ich Angst habe; Was ich fand; Was war/ist da; Was ich gerne ändern möchte;

Die Vorbereitungsübung fand im MAMbo statt, wo die SchülerInnen die permanente Ausstellung besuchten. Im Mittelpunkt dieses Workshops sollten sich die Kinder mit den Konzepten Pfad und emotionale Landkarte in Verbindung mit zeitgenössischen Kunstwerken auseinandersetzen. Das zweite Treffen fand im Museumspädagogischen Dienst statt. Durch die Aktivitäten im Workshop entdeckten die SchülerInnen die Geschichte der Gegend Manifattura delle Arti und wie sie sich im Laufe der Zeit veränderte. Das dritte und vierte Treffen

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fanden vor Ort statt. Während dieser Workshops nahmen die Kinder an sogenannten “ästhetischen Spaziergängen” teil, um die städtischen Räume, emotional, kreativ und multisensorisch zu erkunden. Mit Hilfe von Werkzeugkisten und Kartonpapier erstellten die Kinder eine Palette der Farben, die sie auf Straßen und Gebäuden sahen. In Schaukästen sammelten sie Dinge im Park und machten Fotos von ihrem Umfeld. Das fünfte Treffen fand in den Klassenzimmern der Schulen statt. Die SchülerInnen sollten ihre Wünsche für die Gegend Manifattura delle Arti aufschreiben - z.B. was sie gerne noch hätten oder was sie an dem, was es bereits gibt, verändern würden. Im Mai 2011 fand die Ausstellung des Projekts im museumspädagogischen Dienst des MAMbo statt. Alle Partner, Kinder, und ihre Familien nahmen teil und machten die Ausstellung zu einem gemeinsamen Erlebnis. Sie bewarben die Ausstellung auch in der Umgebung. Alle Produkte der Kinder sind auf dem neuen geoblog mit einem graphischen Interface zu sehen. www.mamboedu.maps.percorsi-emotivi. com Durch das Projekt ‘Percorsi emotivi per bambini e ragazzi’ entstand eine sinnvolle Zusammenarbeit zwischen den Partnern, die auch zukünftig für Projekte und Kollaborationen genutzt werden wird. Die Kinder zeigten ihr Interesse und ihre Sensibilität bei der Suche nach ihren emotionalen Pfaden durch die Gegend Manifattura delle Arti. Sie entwickelten eine personalisierte Landkarte und starke emotionale Verbindungen zu den untersuchten urbanen Räumen. Das hat uns bewiesen, dass das Projekt ein Erfolg war. Die Evaluierungsaktivitäten fanden während des Projekts statt: Die Museumspädagogin traf sich jede Woche mit den LehrerInnen, um mit ihnen ihre Ansichten und Vorschläge zu besprechen und ihnen die zukünftigen Aktivitäten mitzuteilen. Die LehrerInnen beider Schulen führten weitere Evaluierungen(Workshops) in der Schule durch: Die Kinder sollten eine kreative Arbeit produzieren, in der sie ihre Erinnerungen und Eindrücke von dem Projekt verarbeiten sollten. Diese Arbeiten zeigen, dass die SchülerInnen, die mit den Zielen des Projekts verbundenen Kompetenzen erwerben und weiterentwickeln konnten.

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III. Kontakt MAMbo – Museo d’Arte Moderna di Bologna- Museumspädagogischer Dienst Kontakt Person: Ilaria Del Gaudio Adresse: Via Don Giovanni Minzoni 14- 40121 Bologna Italien Tel.+39 051 6496611 E-mail: mamboedu@comune.bologna.it Website: www.mambo-bologna.org Associazione Mappe Urbane E-mail: info@mappe-urbane.org Website: www.mappeurbane.org


Monumenti Aperti (IT) Tag der Offenen Kulturdenkmäler I. Zusammenfassung des Projekts

Partner die Grundschule Santa Caterina, die eine Monumenti Aperti Veranstaltung gemeinsam mit dem Kulturverband Imago Mundi und der Gemeinde Cagliari organisierte.

Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Monumenti Aperti feiert Kunst, Kultur, Geschichte und Traditionen, indem es freien Zugang zu Kulturdenkmälern in Sardinien (Italien) bietet, die normalerweise der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind oder deren Besuch mit Kosten verbunden ist. Seit 15 Jahren haben die Denkmäler und Kulturstätten ihre Türen für ein Wochenende im Jahr geöffnet. Zu diesen Kulturbauten zählen Schlösser, Schulen, Rathäuser und Kirchen. Durch Monumenti Aperti haben die BürgerInnen einmal im Jahr die Gelegenheit verborgene Schätze zu entdecken und in den Genuss geführter Touren, Veranstaltungen und Aktivitäten, die von Freiwilligen geleitet werden, zu kommen.

Die Zielgruppe bestand aus 142 SchülerInnen aus acht Klassen, im Alter von 6 – 11 Jahren. Im Projekt übernahmen die SchülerInnen verschiedene Rollen, entweder in der Recherche über die gewählten Objekte oder beim Entwerfen der geführten Tour oder durch die Führung selbst. In diesem Fall war das zu untersuchende Objekt die Schule. Die Schule hat eine interessante Geschichte. Im 17. Jahrhundert stand dort ein Kloster mit einer Kirche, die im Laufe der Jahre zerstört und 1896 zu einer Schule wurde. Die SchülerInnen vertieften sich in die historische Spurensuche. Am Ende des Lernprozesses schlüpften sie in die Rollen von FührerInnen und AssistenInnen der Monumenti Aperti Veranstaltung. Sie produzierten Poster, Zeichnungen, verschiedene Materialien und eine Power-Point-Präsentation. Die älteren SchülerInnen führten und begleiteten die jüngeren.

In dem Projekt Monumenti Aperti wurde ein spezielles Fortbildungsseminar entwickelt für LehrerInnen, die mit ihren Klassen solche Kulturbauten besuchen wollen. Jedes Jahr nehmen viele Schulen teil und lassen Ihre SchülerInnen aktiv an der Eröffnung und der Bewerbung mitarbeiten. So werden die SchülerInnen zu aktiven Mitgliedern der Gemeinde. An dem hier beschriebenen Projekt beteiligten sich 142 SchülerInnen im Alter von 6 – 11 Jahren der Grundschule Circolo Didattico ‘Santa Caterina’, die Führungen für ihre Schule entwarfen und durchführten, die ebenfalls eine bedeutendes, kulturelles Baudenkmal der Stadt ist. II. Projektbeschreibung Das Projekt Monumenti Aperti gibt es bereits seit 15 Jahren unter der Beteiligung verschiedener Organisationen, mit dem Ziel bei der jüngeren Generation ein Bewusstsein für ihr kulturelles Erbe und dessen Schutz zu schaffen und sie zur aktiven Bürgerschaft zu ermutigen. Die allgemeine Koordination des Projekts wurde vom Kulturverband Imago Mundi übernommen, der die lokalen Partner bei der Organisation dieser Veranstaltung unterstützte. Das Imago Mundi untersucht historische Fakten und Charakteristika von wichtigen Denkmälern und Kulturbauten der Stadt, und organisiert geführte Touren, um diese den Menschen näher zu bringen. In diesem Fall war der lokale

Die SchülerInnen empfangen die BesucherInnen im Rahmen der Monumenti Aperti Veranstaltung (Foto Eugenio Schirru)

Da der Erhalt des kulturellen Erbes eng mit Fächern wie Geschichte, Geografie, Kunst und Gesellschaftskunde verbunden ist, wurde das Projekt perfekt in den Lehrplan und das Fortbildungsseminar für LehrerInnen integriert. Das Projekt Monumenti Aperti ermöglicht den Kindern auch in einem nicht-formellen Umfeld zu arbeiten. Die ExpertInnen, die sich an der Veranstaltung beteiligten, waren zum einen LehrerInnen, zum anderen KulturvermittlerInnen des Imago Mundi, die das Projekt unterstützten und pädagogisch leiteten.

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LehrerInnenfortbildungsseminare zur Storyline-Methode wurden organisiert und von national renommierten ExpertInnen gehalten. Die angewandte Methode beinhaltet die Konstruktion zweier Module: eines theoretisch und eines für die Praxis. Bei beiden Modulen werden unterschiedliche Dimensionen und Spezifikationen integriert mit dem Fokus auf eine heuristische Methode, die die SchülerInnen dabei unterstützt, zu klassifizieren, zu rekonstruieren und die verschiedenen “Zeichen” von Kulturstätten und kulturellen Bauten zu lesen und zu interpretieren. Der Lernweg ist deshalb integrativ und interdisziplinär. Die SchülerInnen spüren, dass sie immer ein aktiver Teil ihrer Arbeit sind und werden so immer wieder motiviert zu reagieren und weiter zu lernen. An dem Projekt Monumenti Aperti haben alle BürgerInnen der Gesellschaft teil. Im Projekt der Santa Caterina Schule waren die Ergebnisse in Bezug auf das individuelle Wachstum der Schülerinnen hervorragend. Es gab viel Weiterentwicklung in den Bereichen kritisches Denken, Reflexion des Inhalts und der Lernprozesse selbst. Durch den Vergleich mit anderen evaluierten sich die SchülerInnen selbst und erlebten eine kollaborative und partizipative Methode der Zusammenarbeit, bei der die Beiträge jedes/jeder Einzelnen genutzt und wertgeschätzt wurden.

SchülerInnen besuchen im Rahmen des Projekts Monumenti Aperti die Schule S. Caterina (Foto Eugenio Schirru)

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Mit dem Projekt Monumenti Aperti fördert die Schule die Lernkompetenzen der SchülerInnen. Die Kinder setzten sich mit ihren Erfahrungen auseinander, lernten mit ihren Gefühlen umzugehen und Verantwortung für die Fertigstellung von Aufgaben zu übernehmen. Zudem wurde ihre Bereitschaft, sich um sich selbst, um andere und um das Umfeld, in dem sie leben, zu kümmern gesteigert. Eine lehrreiche Erfahrung war auch die beratende Rolle, die von älteren SchülerInnen übernommen wurde. Sie leiteten die jüngeren Kinder an und halfen ihnen während des Besuchs und bei der Vorbereitung. Das spiegelt die konkrete Bedeutung des Monumenti Aperti Projekts wider, das weit über den formalen Unterricht hinausging und zeigt, wie Schlüsselkompetenzen erworben werden können. III Kontakt Kontakt Person: Fabrizio Frongia Adresse: Via S.Croce 18 09128 Cagliari Italien E-mail: ff@camuweb.it Website: www.monumentiaperti.com


Ein multisensorisches Totem (IT) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Das multisensorische Totem oder Totem Sensoriale ist eine Informationsstelle für Menschen mit visueller Beeinträchtigung. Das Projekt wurde vom „Staatlichen Taktilen Museum Omero“ in Zusammenarbeit mit dem Schulamt der Provinz Ancona und anderen lokalen Verantwortlichen geplant. An dem Projekt nahmen zwei Klassen der zweiten Stufe einer Realschule teil. Es sollte eine Kulturstätte gewählt werden, die die Stadt repräsentiert. Ziel war es, didaktische Hilfen und Materialien zu produzieren, um die Kulturstätte für Menschen mit visueller Beeinträchtigung sichtbar zu machen. Im Projekt produzierten die SchülerInnen taktile Tonmodelle der St. Ciriaco Kathedrale in Ancona, ihrer Fassade und dem Inneren, sowie eine taktile Landkarte der urbanen Umgebung. Das Totem, d.h. die Informationsstelle wurde, nach einer Überprüfung und Kontrolle durch visuell beeinträchtigte Menschen, in der Kathedrale aufgestellt. Die SchülerInnen mussten sich eine Zeit lang auch um seine Instandhaltung kümmern. Alle waren emotional sehr involviert, entwickelten eine besseres Verständnis dafür, was ein solche Beeinträchtigung bedeutet und lernten, Verantwortung zu übernehmen.

visueller Beeinträchtigung leicht zugänglich zu machen. Zu Beginn des Projekts traf sich die Gruppe, begleitet von der KunstlehrerIn, mit blinden Menschen. So erfuhren die Kinder direkt, wie sehbehinderte Menschen Kunst und Realität wahrnehmen. Die SchülerInnen schlossen ihre Augen und erlebten, wenn auch nur für einen Moment, wie sich die Welt für einen blinden Menschen anfühlt. So erkannten sie, wie wichtig taktile Hilfen für sie sind. Sie besuchten das Omero Museum, wo sie durch interaktive Workshops für blinde Menschen geführt wurden. Sie trafen die beiden blinden Gründer des Museums und bekamen, dank ihrer Neugier und ihrer Fragen, einen Einblick in eine Welt, die ihnen zuvor unbekannt war. Nach dieser Einführung gab es elf Treffen, an denen die SchülerInnen, ihre LehrerInnen und die MitarbeiterInnen des Museums teilnahmen. Die SchülerInnen sollten sich für eine Kulturstätte entscheiden, die sie reproduzieren wollten und wählten die St. Ciriaco Kathedrale in Ancona, die als Wahrzeichen der Stadt bezeichnet werden kann. Nachdem sie die Kathedrale erkundet und analysiert hatten, sollten die SchülerInnen drei taktile Modelle aus Karton produzieren. Dafür recherchierten sie die architektonischen Charakteristika der Kathedrale genau. Durch diesen Prozess bekamen sie ein tieferes Verständnis für Architektur. Das Omero Museum stellte der Schule Ton und andere Materialien zur Verfügung, die sie für den Bau der taktilen Hilfen benötigten. Das Museum stand den SchülerInnen auch mit Rat und guten Tipps zur Seite, wie man ein solches Modell bauen müsste, damit blinde Menschen und Menschen mit visueller Beeinträchtigung es lesen konnten. Die SchülerInnen bauen drei taktile Modelle aus Karton Das taktile Modell der Fassade der St. Ciriaco Kathedrale in Ancona (Foto: Archive Museo Omero)

II. Projektbeschreibung Totem Sensoriale ist eine Informationsquelle, die für Menschen mit visueller Beeinträchtigung entwickelt wurde. Das Projekt wurde vom Staatlichen Taktil-Museum Omero in Zusammenarbeit mit dem Schulamt der Provinz Ancona und anderen lokalen Verantwortlichen geplant. An dem Projekt nahmen zwei Klassen im zweiten Schuljahr der Realschule ‘Istituto Comprensivo Cittadella Archi-Sud’ in Ancona teil. Die meisten der SchülerInnen leben in Ancona, einige haben Migrationshintergrund, zwei Lernbehinderungen. Die beiden Klassen hatten bereits ein Projekt begonnen, in dem sie mehr über ihre eigene Stadt erfuhren. Sie sollten dadurch auch den Wert ihres kulturellen Erbes entdecken. Das Projekt “Ein Multisensorisches Totem” bot ihnen die Gelegenheit, dieses Wissen zu vertiefen und Möglichkeiten zu entwickeln, um dieses Wissen auch Menschen mit

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(300g, 30x30 cm), die die Fassade der Kathedrale, die Innenansicht und die Landkarte des städtischen Umfelds darstellten. Die Modelle bestanden aus taktilen Profilen und alles wurde aus Recyclingmaterialien hergestellt, wie z.B. Knöpfe, Bänder, verschiedenen Kartonarten mit verschiedenen Texturen, die die Kinder auftreiben mussten. Für jedes Modell sollten die Kinder eine Beschreibung vorbereiten, Leseschlüssel und die Beschreibung der architektonischen Elemente in Braille. Aus den drei Modellen, Erklärungen und Leseschlüsseln entstand ein umfangreiches Buch, in dem die Geschichte der Kathedrale und einige Kuriositäten zu lesen sind. Darüber hinaus bastelten die Kinder ein Tonmodell der Kathedrale, das in einzelne Komponenten zerlegt werden kann, um die Formen und das Fassungsvermögen greifbar zu machen. Die SchülerInnen waren für Dekoration, Bemalung und die Anordnung der Teile des multisensorischen Totems verantwortlich, das nun nach der Begutachtung und Überprüfung durch visuell beeinträchtigte Menschen, beim Westeingang der Kathedrale steht. Die SchülerInnen sind noch immer für die Wartung des Modells verantwortlich. Ziel des Projekts ist das kulturelle und soziale Leben von blinden Menschen zu verbessern, indem man ihnen Zugang zu den kulturellen Bauten und Stätten in ihrem Umfeld ermöglicht. Für die Schülerinnen gab es zwei Ziele: Sie sollten sich einerseits mehr darüber bewusst werden, was es heißt, mit einer Beeinträchtigung zu leben und andererseits mehr über ihr Umfeld und ihr kulturelles Erbe erfahren, um eine stärkere Bindung zu bekommen.

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Das Totem Sensoriali der St. Ciriaco Kathedrale in Ancona (Foto: Archive Museo Omero)

Die SchülerInnen waren sehr aktiv und arbeiteten gut zusammen – sie führten ihre Aktivitäten sogar nach Beendigung der Schulstunde fort. Ihnen wurde bewusst, welchen Problemen Menschen mit Beeinträchtigung, besonders Menschen mit visueller Beeinträchtigung, im Alltag begegnen. Sie hatten Freude an dem Gedanken, dass sie etwas produziert hatten, das einen gesellschaftlichen Nutzen erfüllt. Die Schlüsselkompetenzen, die die SchülerInnen erwarben, waren: Lernen lernen, soziale und Bürgerkompetenz, Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit. Die soziale und Bürgerkompetenz konnten in Gruppenarbeiten entwickelt werden. Ihre kulturelle Ausdrucksfähigkeit bewiesen die Kinder in öffentlichen Ansprachen während der Präsentationszeremonie für das Totem. Das Projekt “Totem Sensoriale” wurde getestet und beurteilt und kann nun für andere Kontexte nutzbar gemacht werden, in denen Schulen und Kulturinstitutionen zusammenarbeiten, um das kulturelle Erbe visuell beeinträchtigten Menschen kostengünstig, aber effektiv zugänglich zu machen. III. Kontakt Museo Tattile Statale Omero (Museumspädagogischer Dienst) Adress: Via Tiziano, 50 60125 Ancona Italien Tel. +39 071 2811935 Fax +39 071 2818358 E-mail: Andrea Socrati: andrea.socrati@museoomero.it Manuela Alessandrini: manuela.alessandrini@museoomero.it Website: www.museoomero.it


Wäsche (MA) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Das Projekt “Wäsche” basiert auf einer Idee des Künstlers Jöelle Gonthier. In dem Projekt entdecken GrundschülerInnen die charakteristischen Merkmale von Souks in Marrakesch, die wichtige kulturelle und touristische Orte in Marokko sind. Viele verschiedene Formen kulturellen Erbes können in Souks entdeckt werden, die von den Kindern in ihren Produkten und Ergebnissen gezeigt werden.

Im ersten Schritt hielt ein Touristenführer eine Präsentation über Marrakesch und seine Souks. Die Idee ist, dass sich die SchülerInnen später an die wichtigsten Informationen über die Stadt erinnern können. Am Nachmittag besuchen die SchülerInnen die Souks, um Bilder, Objekte und Gerüche dieses wichtigen Ortes in Marrakesch zu sammeln. Drei Tage lang arbeiten die SchülerInnen in ihren Klassenzimmern und zeichnen zwei Bilder pro Gruppe, von denen sie denken, dass sie das Souk charakterisieren. Der Zweck der Übung: zu lernen, zu beobachten und zu entwerfen. Zusätzlich wählen sie ein wichtiges Foto, das ihrer Meinung nach die kulturelle Diversität des Souks am besten zeigt. Die Kunstwerke werden in einer Ausstellung in der Stadt gezeigt. Die SchülerInnen sollen einen Titel wählen und begeben sich in die Rolle eines Museumsdirektors. Sie organisieren die Veranstaltung mit einem Fotografen, einem Zeichner, einem Lehrer und einem Verantwortlichen der “Dar Bellarj” Stiftung.

Während des Projekts nehmen die Kinder an Kunst-Workshops wie z.B. Zeichnen teil. Sie organisieren eine Ausstellung in einem Souk, wo sie ihre Zeichnungen an eine Schnur hängen, wie Wäsche an einer Leine. Viele verschiedene Länder haben sich an dem Projekt beteiligt, manchmal zur gleichen Zeit, was bewirkte, dass kulturelle Charakteristika der Länder einander gegenübergestellt werden konnten. II. Projektbeschreibung Das Projekt wurde von LehrerInnen in Zusammenarbeit mit Touristenführern, Ladenbesitzern und Kunstexperten aus den Bereichen Illustration und Fotografie organisiert. Die konkreten Ziele des Projekts: • die Neugier der SchülerInnen wecken, ihre Kreativität anregen und Bewusstsein für ihre eigene Kultur schaffen. • den Beobachtungssinn der SchülerInnen schärfen. • der Erwerb der Aqueduct-Schlüsselkompetenzen. • Kinder in einer lebendigen Art an das kulturelle Erbe heranführen. • marokkanische Architektur und lokale Produkte kennen lernen, die Verwendung des richtigen Vokabulars in den Bereichen: Gebäude, einzelne kulturelle Elemente, öffentlicher Verkehr, Zeichnungen, Bilder, Gemälde. • Lernen, wie man eine Kamera benutzt und den Beobachtungssinn entwickeln. • die Produktion von Kunstwerken; lernen, wie man eine Ausstellung organisiert.

(Foto: Maha El Madi)

In wenigen Tagen haben die Kinder viel über die Kultur in den Souks von Marrakesch gelernt. Durch ihre Zeichnungen und Fotos entwickelten sie ihren Beobachtungssinn und lernten, wie man mit ExpertInnen eine Ausstellung organisiert. Jeden Tag lernen die SchülerInnen mehr über sich selbst, ihre Kultur, die Gebäude, die Traditionen, Essen und Trinken etc. Am Ende des Tages haben sie Zeit, sich über die neu gewonnenen Informationen und Erlebnisse auszutauschen und zu entscheiden, was sie in ihrer Endpräsentation zeigen wollen.

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Die Zeichnungen und die Fotoworkshops ermutigen die Kinder sich dem kulturellen Erbe in den Souks wie einem Lebewesen anzunähern. Während des ganzen Prozesses entwickeln die SchülerInnen Ideen für ihre Schlusspräsentation. Gemeinsam entscheiden sie sich für das Thema der Ausstellung und organisieren diese mit der Hilfe von Tourismusexperten, ihren Fotos, Zeichnungen und ihren LehrerInnen. Die ExpertInnen arbeiten drei Tage mit den Kindern, um aus ihren Zeichnungen, Objekten, Fotografien, Notizen etc. eine Ausstellung entstehen zu lassen. Ein wichtiges Ergebnis dieses Projekts sind die Beziehungen, die zwischen den SchülerInnen, den BewohnerInnen und LadenbesitzerInnen des Viertels entstanden sind. Es war auch eine Zusammenarbeit zwischen der älteren und der jüngeren Generation, um ein Viertel, das eine große kulturelle Bedeutung hat und mit dem TouristInnen die Stadt identifizieren, bekannter zu machen. Die SchülerInnen tauchten in das Souk ein, mit dem sie zwar jeden Tag in Berührung kommen, aber das sie bisher nicht wertschätzten.

III. Kontakt Zentrum für Europäische Kultur Adresse: Abbaye Royale 17400 Saint Jean d’Angély Frankreich E-mail: secretariat@cceangely.org Ecole Auguste Renoir Contact persons: Eva Benkarim & Maha El Madi Route de la Targa BP 2406 Marakesch Marokko Tel: 00-212 524 42 45 05 E-mail: evasuryn@yahoo.fr Website: http://www.ambafrance-ma.org/efmaroc/renoir/index.html

Durch die Ausstellung lernten die SchülerInnen mehr über das Souk, über die Konstruktion und Organisation dieses Viertels. So entdeckten sie ihre Kultur und erwarben inhaltliches Wissen.

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Die Medina (MA) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Der König eines arabischen Staates steht vor dem Problem, dass heute zu viele Menschen in den alten arabischen Stadtteil, die Medina, kommen. Die Medina steht im starken Kontrast zu den modernen Stadtteilen. Der König möchte die Medina als kulturelles Erbe erhalten und schützen. Er fragt die Kinder um Rat und bittet sie um Vorschläge, wie man die Probleme, die durch die vielen Besucher entstehen und die Auswirkungen auf die dort lebenden Menschen, lösen könnte. Durch diese Aufgabe entdeckten 27-30 SchülerInnen der Grundschule Auguste Renoir die wichtigsten Merkmale der historischen Medina und entwickelten ein Touristenprojekt. Über zwei Monate nahmen die SchülerInnen an Kunst-Workshops teil und lernten dort zum Beispiel Stuckarbeit (Verputz), um die Medina zu renovieren. Sie entdeckten die alten Traditionen und die Kunst ihres Landes und dachten über die Restaurierung des Stadtteils und seine moderne Nutzung nach.

wie man die Probleme der BewohnerInnen der Medina lösen könnte, die durch den großen Ansturm von BesucherInnen entstehen. Die Kinder sollen einen Plan für die Medina entwerfen. In Gruppen entscheiden sie sich für die Rollen von ArchitektInnen, KünstlerInnen, HändlerInnen, religiösen Figuren und Verantwortlichen einer kulturellen Einrichtung z.B. eines Museums, eines Freizeitzentrums, eines Sozialzentrums, oder eines Vereins. (Foto: Maha El Madi)

Die SchülerInnen besuchten den alten Stadtteil und schrieben einen Bericht, in dem sie diesen Stadtteil mit den modernen Bezirken der Stadt verglichen. Dann präsentierten sie ihre Ergebnisse und Pläne der ganzen Gruppe. Sie bekamen zu jedem Vorschlag Feedback und nahmen das Beste aus jedem Vorschlag, um daraus eine Ausstellung zu machen und um ihre Pläne für eine “neue Medina” zu präsentieren. Sie organisierten auch Workshops, in denen sie die Berufe demonstrierten, die sie in Medina gesehen hatten.

II. Projektbeschreibung In dem Projekt “Medina” lernten die Kinder der Grundschule Auguste Renoir über das kulturelle Erbe ihres Landes und ihrer Stadt. Sie selbst und ihre Eltern durch sie, wurden sich des kulturellen und architektonischen Werts der Souks (Marktviertel) und Fondouks (Warenlager) der Medina, des historischen Stadtteils, bewusst. Die Kinder erforschten und erarbeiteten Vorschläge für eine „lebendige Kultur“ der alten Medina. In Kunstworkshops, die das kulturelle Erbe mit moderner Kunst verknüpften, wurde die Kreativität der Kinder angeregt. Zu Beginn sahen sich die SchülerInnen Fotos der alten Medina an, hörten Geschichten von ehemaligen BewohnerInnen und arbeiteten mit den Unterlagen, die sie vom Institute du Monde Arab (Paris) erhielten. Die Kinder sollten folgende Kompetenzen durch das Projekt entwickeln: Lernen lernen, unternehmerische Kompetenz, soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz, Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit. Der König bittet die SchülerInnen um Vorschläge,

(Foto: Eva Benkarim)

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III. Kontakt Zentrum für Europäische Kultur Adresse: Abbaye Royale 17400 Saint Jean d’Angély Frankreich E-mail: secretariat@cceangely.org Ecole Auguste Renoir Kontakt Person: Eva Benkarim & Maha El Madi Route de la Targa BP 2406 Marrakesch Marokko Tel: 00-212 524 42 45 05 E-mail: evasuryn@yahoo.fr Website: http://www.ambafrance-ma.org/efmaroc/renoir/index.html

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Im Mittelpunkt: Rembrandt (NL) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit “Im Mittelpunkt Rembrandt” ist ein Projekt, in dem Grundschulkinder in einem Theaterstück über das Leben und die Arbeit des berühmten niederländischen Malers Rembrandt lernen. Das Theaterstück wurde vor Eltern und MitschülerInnen aufgeführt. Zwischen 2000 und 3000 SchülerInnen der Grundschule in Leiden nahmen 2005 an dem Projekt teil. Das Projekt wurde auch an einer Schule für Kinder mit Taubheit und Hörbeeinträchtigung durchgeführt, und inkludierte auch einige autistische Kinder im Alter von 10-12 Jahren.

eigenes Potential und neue Seiten an sich erkennen lassen. Es kann ein dynamisches Werkzeug des Lernens sein, hinsichtlich der sozialen Kompetenz, aber auch was historisches Wissen anbelangt. Kinder bekommen auch die Möglichkeit herauszufinden wie andere denken und fühlen. Es regt die Fantasie an und die Fantasie ist ein Lernwerkzeug. “Durch die Fantasie kann man sich die Realität vorstellen und Möglichkeiten erkunden.” (Making a World of Difference, DICE Handbuch, 2010). Ein besonderes Charakteristikum des Theaterspiels ist, dass es im Hier und Jetzt stattfindet. Das macht es sehr konkret. Aber während des Spiels sind Verschiebungen in der Zeit auf natürliche Art und Weise möglich. Die SchülerInnen können während eines Stücks oder einer Theaterstunde in eine andere Zeit eintauchen. Und sie können aus diesen Phantasieerlebnissen lernen. (Foto: Jeugdtheaterschool Leiden)

II. Projektbeschreibung Das Projekt “Im Mittelpunkt Rembrandt” wurde von der Jugendtheaterschule Leiden (Jeugdtheaterschool Leiden) für das Rembrandt Jahr in Leiden im Jahr 2005 entwickelt. In mehreren Stunden sollen die SchülerInnen im Alter von 10-12 Jahren auf spielerische Art durch einen holistischen Ansatz in Kontakt mit ihrem kulturellen Erbe treten und an ihrem Kulturbewusstsein, ihren sozialen Kompetenzen und ihrem Spracherwerb arbeiten. Das Projekt wird in zehn Stunden pro Woche, einer Generalprobe und der Aufführung des Theaterstücks während neun Wochen durchgeführt. Die Stunden werden von den SchauspiellehrerInnen der Jugendtheaterschule geleitet. Aber auch die regulären LehrerInnen spielen eine wichtige Rolle in der Vorbereitung der Theaterstunden. Für diese LehrerInnen wurden Richtlinien entwickelt. Für die SchülerInnen gab es eine Broschüre, in der der Inhalt der Stunden vorgestellt wird. Gemeinsam mit ihren SchülerInnen bereiten die LehrerInnen jede Stunde mit dieser Broschüre vor und erklären die Konzepte, die in den Theaterstunden verwendet werden. Theaterstunden haben großes Potential für ein bedeutungsvolles und holistisches Lernen. Das Theaterspiel ermöglicht Kindern, Themen aktiv zu erforschen, hilft ihnen Dinge in ihrem eigenen Leben besser zu verstehen und Selbstbewusstsein zu entwickeln. Darüber hinaus kann es den Wortschatz der SchülerInnen erweitern, sie ihr

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(Foto: Jeugdtheaterschool Leiden)

In den Theaterstunden des Projekts “Im Mittelpunkt Rembrandt” erleben und lernen die Kinder auf spielerische und natürliche Art und Weise über die Arbeit und Gewohnheiten des Künstlers und die Bräuche seiner Zeit. Durch Rembrandts Werke lernen die Kinder, dass es ziemlich viele Ähnlichkeiten zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit gibt. In den ersten fünf Stunden des Projekts “Im Mittelpunkt Rembrandt” geht es um fünf seiner Gemälde. Die folgenden Themen werden behandelt: Hüte, Charaktere, Status, Komposition und Emotionen. Echte Gegenstände wie Hüte und Krägen aus Rembrandts Zeit werden verwendet. In den letzten fünf Stunden arbeiten die SchülerInnen an einer Präsentation bzw. dem Theaterstück über Rembrandts Leben. Das Stück wird als ‘tableau vivant’ inszeniert, mit einem großen Bilderrahmen mit dem berühmten Licht Rembrandts auf der Bühne und mit Kostümen aus seiner Zeit.

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In der Schule für Kinder mit Taubheit und Hörbeeinträchtigung und mit den autistischen Kindern, verwendeten die SchauspiellehrerInnen der „Jeugdtheaterschool“ andere didaktische Methoden. Die Anweisungen waren kürzer und es wurde versucht, verbale Anweisungen, so gut wie möglich zu vermeiden. Das Tempo der Stunden war langsamer als im regulären Unterricht. Die LehrerInnen achteten auch

darauf, die Kinder direkt anzusehen, wenn sie mit ihnen sprachen. Für Kinder mit Taubheit wurde in die Zeichensprache übersetzt. Die „Jeugdtheaterschool“ führt das Projekt noch immer in Grundschulen und sonderpädagogischen Schulen durch. III: Kontakt Stichting Jeugdtheaterschool Postbus 16043 2301 GA Leiden Niederlande Tel: +31 (0)71-5144614 E-mail: liesbeth@jtsleiden.nl oder kees@jtsleiden.nl Website: http://www.jtsleiden.nl


De verkoper en het museum* (NL) Der Verkäufer und das Museum (NL) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt:

• Interpretationen sind zeitabhängig. • alles beginnt und endet mit Gegenständen. • die SchülerInnen lernen über die Bedeutung kulturellen Erbes und wie wichtig dessen Schutz ist.

Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit

Das Projekt dauert normalerweise ein bis zwei Tage, kann aber auf eine Woche ausgedehnt werden. Für Kinder von 12 bis 18 bietet das Museum ein ähnliches Projekt mit dem Titel “Die geheimnisvolle Absteige”.

Das Projekt “Der Verkäufer und das Museum” wurde vom ‘Museum ‘t Oude Slot’ in Veldhoven in den Niederlanden entwickelt. Das ‘Museum ‘t Oude Slot’ ist ein alter Bauernhof. Die Sammlung umfasst Objekte aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert, die hauptsächlich von Bauern in De Kempen, einer Gegend im Süden der Niederlande verwendet wurden. Die Sammlungen des Museums sind in folgende Themen eingeteilt: Helden und Idole, der menschliche Körper, Tod, Schweine, Fremde und Unterhaltung. Alte Objekte, Kunstwerke und zeitgenössische Materialien sind in einer Sammlung zusammengefasst. Das Museum fordert seine BesucherInnen, insbesondere Schulkinder heraus, sich ihre eigene Meinung über die historischen Objekte zu bilden. Die Zielgruppe des Projekts sind Kinder im Alter von 6 – 12 Jahren. Die zentrale Frage der Ausstellung ist: “Welche Informationen bietet ein Gegenstand und wie kann man die Geschichte hinter diesem Gegenstand interpretieren?” Die Kinder arbeiten an ihrer Werbekampagne (foto: Pieter Mols)

II. Projektbeschreibung Das Projekt “Der Verkäufer und das Museum” wurde von einem lokalen Museum in den Niederlanden, dem ‘Museum ‘t Oude Slot’, einem alten Bauernhof entwickelt. Die pädagogische Vermittlung ist ein wichtiges Ziel des Museums. Ein Video, das im Projekt gezeigt wurde, stammt von ‘Bureau Erfgoed Actueel’ (nach 2008 Erfgoed Niederlande). Die Zielgruppe des Projekts sind Kinder im Alter von 6 – 12 Jahren. In dem Projekt geht es um die Interpretation historischer Informationen und darum, das kulturelle Erbe zu erleben. Das zentrale Thema ist: Welche Informationen bietet ein Gegenstand und wie kann man die Geschichte hinter diesem Gegenstand interpretieren? Das konkrete Ziel des Projekts ist, dass SchülerInnen lernen, dass Geschichte und materielles kulturelles Erbe auf verschiedene Arten interpretiert und imaginiert werden können. Im Speziellen:

Das Projekt beginnt mit einer Geschichte nach dem Werk des bekannten niederländischen Autors Toon Tellegen. In der Geschichte geht es um einen Verkäufer, der nichts Brauchbares zu verkaufen hat. Deshalb geht auch nie jemand in seinen Laden und er muss ihn schließen. Der Laden steht für das Museum. Die Aufgabe der SchülerInnen ist es, den Laden bzw. das Museum und seine MitarbeiterInnen durch eine Werbekampagne zu retten. Sie werden alle zu Designern, die in einer Werbeagentur arbeiten, die auf “schwierige Kampagnen” spezialisiert ist. Das Endergebnis ist eine Werbekampagne, in der historische Objekte modern interpretiert werden. Die SchülerInnen erkunden dann das Museum. Dort arbeiten sie, wenn möglich in Paaren und wählen ein Objekt, das sie gerne in ihrer Kampagne nutzen wollen. Sie machen Polaroidaufnahmen oder digitale Bilder von diesem Objekt. Nachdem sie das Bild und alle anderen wichtigen Materialien beisammen haben, beginnen sie im Klassenzimmer ihre Kampagne zu entwerfen. Ziel der Kampagne ist es, so

* De Troyer, V., Vermeersch, J. e.a. Hereduc. Heritage in the classroom. A practical manual for teachers, 2005.

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viele Kunden und Kundinnen wie möglich in den Laden/das Museum zu locken. Die SchülerInnen sehen sich auch das Video “Well spotted” in der Klasse an. Darin werden viele praktische Aktivitäten gezeigt, von denen die SchülerInnen inspiriert werden und eigene Ideen für die Inszenierung ihres Objekts bekommen. Abhängig von den Interessen jedes/jeder Einzelnen kann dies das Projekt erweitern oder zu anderen Aktivitäten führen.

III. Kontakt Museum ‘t Oude Slot Adresse: Hemelrijken 6, NL-5502 HM Veldhoven Niederlande Telephone: + 31 40 253 31 60 E-mail: mslot@iae.nl Website: http://www.museumoudeslot.nl

Reflexion Das Projekt bedient sich didaktischer Elemente der Storyline-Methode. Die Geschichte des Verkäufers motiviert die SchülerInnen und dient als Leitfaden. Die SchülerInnen wählen eine Rolle, mit der sie sich identifizieren können. Auch die ungeleitete Erkundung des Museums ist eine Stärke dieses Projekts. Die SchülerInnen können während des Projekts sehr oft selbst Entscheidungen treffen: Sie können sich ein historisches Objekt aussuchen, alleine oder gemeinsam arbeiten und entscheiden, wie sie ihre Arbeiten gerne präsentieren möchten. Es gibt keine explizite Reflexion über die Schlüsselkompetenzen in diesem Projekt, eine solche kann aber mit den Präsentationen, der Öffentlichkeitsarbeit und den Aktivitäten, die im Video “Well Spotted” gezeigt wurden, verknüpft werden.

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Kinder besuchen das Museum ‚t Oude Slot (Foto: Pieter Mols)


St-ART Jugendliche erstellen Videoportraits über die Erinnerungen älterer Menschen (NL) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeitt Im Projekt “St-ART” machten Jugendliche unterschiedlicher kultureller Herkunft und aus zwei Schulen der Sekundarstufe Dokumentationsfilme, für die sie ältere Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft interviewten. Das besondere an dem Projekt ist der Dialog, der zwischen der älteren und der jüngeren Generation zustande kam. Sie redeten über Geschichte, Kultur, Religion, Politik, den Zweiten Weltkrieg, das Leben in einem japanischen Gefangenenlager in Indonesien, Diskriminierung, Liebe und Musik. Die Geschichten dieses immateriellen Erbes gaben den SchülerInnen die Möglichkeit, ihre Kompetenzen zu erwerben, während sie die Vergangenheit mit der Gegenwart verglichen. Das Projekt ist auch ein “Sozialpraktikum”. In den Niederlanden ist ein Sozialpraktikum für SchülerInnen der Sekundarstufe verpflichtend. Dies kann innerhalb oder außerhalb der Schule stattfinden. Ziel eines solchen Praktikums ist es, dass SchülerInnen durch freiwillige Arbeit etwas zur Gesellschaft beitragen. Im Projekt St-ART wurde das Sozialpraktikum mit künstlerischen und kulturellen Zielen verknüpft. Da das Projekt so erfolgreich war, entwickelten die ProjektleiterInnen ein Handbuch, um auch anderen Schulen zu ermöglichen, dieses Projekt zu realisieren. II. Projektbeschreibung Daisy Duivenvoorden und Pauline Min, Studentinnen der Amsterdamer Kunsthochschule, entwickelten St-ART als eine Form des Sozialpraktikums, das alle niederländischen SekundarschülerInnen ab 2011 leisten müssen. Ein Sozialpraktikum hat mehrere Ziele. Jugendliche leisten freiwillige Arbeit und werden dadurch stärker in die Gemeinschaft eingebunden. Im Projekt St-ART wurde für SchülerInnen zweier Sekundarschulen das Sozialpraktikum mit künstlerischen und kulturellen Zielen verknüpft. Im Schuljahr 2008/2009 machten 42 SchülerInnen im Alter von 14 – 18 Jahren aus zwei Mittelschulen in Den Haag und Amsterdam

ihr Sozialpraktikum in Altersheimen. Dort erstellten sie Videoportraits von und mit den BewohnerInnen. So lernten sie mehr über die älteren Menschen, ihr Leben, ihre persönlichen Geschichten und über Geschichte im Allgemeinen. Sie lernten auch, wie man einen Dokumentarfilm macht. Ziel des Projekts war, dass sich Jugendliche mit älteren Menschen auseinandersetzen. Studien besagen, dass sich von 2,6 Millionen NiederländerInnen im Alter von 65+ fast 1 Million einsam fühlt. Mehr als 100 000 (4%) davon fühlen sich sehr einsam. 200 000 von 4,1 Millionen Menschen im Alter von 55+ fühlen sich ebenfalls sehr einsam. (TNS/NIPO, 2008). Kulturkunde ist Teil des Lehrplans der Schulen, die am Projekt teilnahmen. Das Cygnus Gymnasium in Amsterdam ist eine kleine, interkonfessionelle Schule in der hauptsächlich SchülerInnen niederländischer Herkunft unterrichtet werden. Das City+ College in Den Haag (MAVO-HAVO-VWO) unterrichtet SchülerInnen unterschiedlicher Herkunft, hauptsächlich marokkanischer und türkischer Herkunft. Die SchülerInnen wurden mit älteren Menschen aus den Heimen in Den Haag und Amsterdam zusammengebracht. Die SchülerInnen des Cygnus Gymnasiums machten Videoportraits von BewohnerInnen des De Venser Altersheims in Amsterdam ZuidOost. Sie interviewten Menschen von den Antillen und aus Surinam. SchülerInnen des City+ Colleges sudanesischer, marokkanischer, nepalesischer und litauischer Herkunft machten Videoportraits von mehrheitlich niederländischen SeniorInnen aus dem Centrum Bezuidenhout in Den Haag. Der Grund, warum sich das Projekt St-ART mit dem Medium Video auseinandersetzt, ist, dass Medien eine wichtige Rolle im Leben von Jugendlichen spielen. Das sollte sie motivieren. Soziale, kulturelle und technische Kompetenzen wurden durch den Einsatz solcher Medien, den Unterricht von DokumentarfilmexpertInnen, Interviews, das Schneiden von Filmen, und authentischer Kontexte erlernt. Durch diesen holistischen und interdisziplinären Zugang konnten die Jugendlichen in einem ressourcenreichen Umfeld lernen. Sie lösten Probleme und arbeiteten in einem authentischen Umfeld zusammen. Vor dem Projektstart bekamen die SchülerInnen eine Einführung in das Gestalten einer Videodokumentation. Das Projekt dauerte eine Woche, in der die SchülerInnen ausschließlich an ihren Dokumentationen arbeiteten. Während des Projekts nahmen sie an Workshops zu den Themen „Interviewführung“ und „Videotechnik“ teil und wurden von ExpertInnen in diesen Gebieten gecoacht. Diese ExpertInnen stellten sicher, dass die SchülerInnen gut vorbereitet waren und gaben Feedback über ihre Videoportraits und ihre Interaktion mit den SeniorInnen.

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Laut den ProjektleiterInnen war es sehr interessant, mitanzusehen, wie die gegenseitige Neugier zu angeregten Gesprächen über Geschichte, Kultur, Religion, Politik, den Zweiten Weltkrieg, das Leben in einem japanischen Gefangenenlager in Indonesien, Diskriminierung, Liebe und Musik, zwischen den älteren Menschen und den Jugendlichen führte. Die SchülerInnen fühlten sich immer mehr verantwortlich für die SeniorInnen. Einigen von ihnen fiel der Abschied am Ende des Projekts schwer. Das Ergebnis waren schöne, berührende und manchmal auch lustige Videoportraits, die bei einer Veranstaltung mit den interviewten SeniorInnen, den SchülerInnen, FreundInnen, Familien und anderen, gezeigt wurden. Da das Projekt so erfolgreich war, entwickelten die ProjektleiterInnen ein Handbuch mit ihren Erfahrungen, um es auch anderen Schulen zu ermöglichen, dieses Projekt zu realisieren. In der Reflexion des Projekts sagten die LeiterInnen, dass dieses Projekt für eine ganze Schulklasse weniger geeignet sei, da das Coaching der SchülerInnen viel Zeit und Arbeit in Anspruch nimmt. Das Projekt in einer Woche durchzuführen, scheint eine gute Entscheidung gewesen zu sein. Die SchülerInnen und SeniorInnen lernten einander schnell kennen und die SchülerInnen konnten sehr viel in kurzer Zeit lernen. Auf der anderen Seite war es eine sehr intensive Woche, die die SchülerInnen und SeniorInnen auch sehr anstrengte. 96

III. Kontakt Kontakt Person: Daisy Duivenvoorden (Künstlerin / Kunstlehrerin am Fioretti College in Lisse, Niederlande) daisyduivenvoorden@gmail.com Kontakt Person: Pauline Min ( Kunstlehrerin am Pieter Nieuwland College und im Cygnus Gymnasium in Amsterdam, Niederlande) paulinemin@gmail.com


De Groote Vink - KulturvermittlerInnen, LehrerInnen und LehrerInnenfortbildnerInnen erleben den Aqueduct - Prozess (NL) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeitt Während eines landesweiten Fortbildungstages des Aqueduct-Projekts in Leiden, Niederlande, konnte eine Gruppe aus 15 KulturvermittlungsexpertInnen, LehrerInnen und LehrerInnenfortbildnerInnen den Aqueduct-Prozess und die dazu gehörenden Lernkompetenzen selbst in einem bedeutenden kulturellen Umfeld erfahren. Ausgangspunkt der Fortbildung war eine Geschichte aus dem Buch “Die Fußnote” (De Voetnoot) des Autors F.B. Hotz aus Leiden. In der Geschichte geht es um ein schlimmes Zugunglück, das sich zwischen Leiden und Voorschoten im Jahr 1926 ereignete. Die Unfallstelle ‘De Groote Vink’ war früher ein wunderschöner Ort. Heute ist es eine ziemlich hässliche Gegend. Die TeilnehmerInnen besuchten den Ort und lösten in drei Gruppen

eine kompetenzorientierte Aufgabe. Eine Gruppe entwickelte Kriterien für das Design eines Denkmals, eine Gruppe schrieb ein Drehbuch für ein Theaterstück und die dritte Gruppe entwickelte einen Entwurf für die Umgestaltung der Gegend. Gleichzeitig lernten sie mehr über die Geschichte der Gegend. II. Projektbeschreibung Der landesweite Fortbildungstag des Aqueduct-Projekts in den Niederlanden wurde von PLATO organisiert, einem Zentrum für Forschung und Entwicklung im Bildungsbereich und in der Fortbildung an der Universität Leiden, einem Partner im Aqueductprojekt. Die 15 TeilnehmerInnen waren ExpertInnen, die sich mit der Entwicklung von Unterrichtsprogrammen für die Vermittlung kulturellen Erbes beschäftigten, sowie LehrerInnen und LehrerInnenfortbildnerInnen. Zunächst gab es eine Einführung in das Aqueduct-Leitbild, Lerntheorien und zusätzliche Information über kompetenzorientiertes Lernen und kompetenzorientierten Unterricht. Die meiste Zeit verbrachten die TeilnehmerInnen damit, kompetenzorientiertes Lernen selbst zu erfahren, wobei drei Aufgabenstellungen angeboten wurden. Das Erlebnis begann mit einer Geschichte aus dem Buch “Die Fußnote” (De Voetnoot) des Autors F.B. Hotz aus Leiden. Hotz erzählt darin über ein De Groote Vink heute (Foto: Ingrid Gussen)

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schweres Zugunglück, das sich 1926 zwischen Leiden und Voorschoten ereignete. Bei diesem Unglück wurde Hotz’ Tante schwer verletzt und zwei berühmte niederländische Schriftsteller, David und Greta Lobo Braakensiek, kamen ums Leben. Die Unfallstelle, ‘De Groote Vink’ war früher ein wunderschöner Ort. Damals kamen die Leute aus Leiden und Umgebung hierher, um sich zu entspannen und ihr Wochenende zu genießen. Es gab ein Restaurant und einen Spielplatz. Heute ist von dieser Schönheit nur mehr wenig zu sehen. Die TeilnehmerInnen besuchten den Ort und entwickelten in drei Gruppen Kriterien für das Design eines Denkmals, ein Drehbuch für ein Theaterstück und erstellten einen neuen Lageplan der Umgebung. Dadurch lernten sie auch viel über die Geschichte der Gegend. Am Ende des Tages präsentierten die drei Gruppen ihre Ergebnisse und Pläne im Plenum. Durch die Aufgabenstellungen entwickelten die TeilnehmerInnen ihre soziale und Bürgerkompetenz, ihr Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit. Durch die Kooperation erhöhten sie ihre Lernkompetenz und ihre Kompetenz im Umgang mit digitalen Medien. Am Ende des Tages waren alle sehr überrascht, wie viel sie über die Geschichte der Gegend gelernt hatten, während sie sich darauf konzentrierten, Pläne und Kompetenzen zu entwickeln.

Ein Teilnehmer präsentiert den Entwicklungsplan für De Groote Vink (Foto: Ingrid Gussen)

III. Kontakt PLATO / Leiden University Kontakt Personen: Ingrid Gussen-Benthem und Jaap van Lakerveld Wassenaarseweg 52 2333 AK Leiden Niederlande Tel: +31 (0)715273418 E-mail: ingrid.gussen@plato.leidenuniv.nl Website: http://www.fsw.leidenuniv.nl/plato/

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War der Jugendstil weiblich? Das Motiv einer Frau im Jugendstil (PL) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeitt Das Projekt “War der Jugendstil weiblich?” entstand im Rahmen des Kunstwettbewerbs “Die Schätze von Malopolska”, das vom Małopolski Institut für Kultur organisiert wurde. Die Themen, die von der Unterstufe des Gymnasiums Nr. 6 in Tarnów (Gimnazjum nr 6 w Tarnowie) behandelt wurden, waren: Jugendstil in der Architektur, Malerei und Kunsthandwerk, mit Schwerpunkt auf dem Bild einer Frau, die in all diesen Kunstfeldern immer wieder auftaucht. Zu Beginn wählten die LehrerInnen die Skulptur des Kopfes einer Frau, ein architektonisches Detail der Fassade des Gebäudes in der ul. Klasztorna 7 in Tarnów. Das Projekt wurde für SekundarstufenschülerInnen im Alter von 13 – 16 Jahren konzipiert. II. Projektbeschreibung Das Projekt wurde von drei Kolleginnen geleitet: Aneta Kopeć-Wilk, Geschichtslehrerin, Magdalena Latawska-Honkisz, Kunstlehrerin und Katarzyna Płachta, Französischlehrerin. 20 SchülerInnen im Alter von 13 – 16 Jahren aus vier Klassen nahmen an dem Projekt teil. Die Workshops begannen am 25. November 2010 bei einem Treffen in der Schule. Ziel des Treffens war es, die SchülerInnen über die Unterrichtsschwerpunkte des Jahres aufzuklären, ihnen den Zeitplan für die geplanten Treffen auszuteilen und einen Überblick über die vorgeschlagenen Aktivitäten im Freien und in der Schule zu geben. Zur Einführung und um die Neugier der SchülerInnen zu wecken, präsentierten die LehrerInnen Beispiele aus dem Jugendstil in Form von Fotos der charakteristischen Architektur, Reproduktionen von Gemälden und Objekten, die sie von befreundeten Sammlern erhielten. Die SchülerInnen begannen ihre gemeinsame Arbeit mit Präsentationen über die wichtigsten Phänomene und Ereignisse, die den Geist der Zeit in Europa und Polen prägten. Die SchülerInnen stellten eifrig Fragen und diskutierten. Von besonderer Bedeutung ist jedoch, dass sie die Charakteristika der Epoche des Jugendstils genau erfassten.

Im nächsten Schritt machten sie einen Ausflug in die Altstadt von Tarnów, um sich auf die Suche nach den Spuren des Jugendstils zu begeben. Die Suche begann an einem Ort, der versteckt hinter der Hauptstraße liegt, dem Gebäude in der ul. Klasztorna 7, einem der Jugendstilbauten in Tarnów. Alle richteten ihre Aufmerksamkeit auf den ungewöhnlichen Kopf, der in die Fassade geschnitzt war – eine junge, geheimnisvolle, stolze Frau von slawischer Schönheit. Auch die charakteristischen Ornamente, d.h. Paneele, florale, geometrische und metallene Elemente der Balkone waren beeindruckend. Der Ausflug wurde mit Fotos dokumentiert. Zuerst leiteten die LehrerInnen die Aktivitäten im Freien, aber dann ergriffen die SchülerInnen schnell die Initiative. Sie untersuchten jeden Winkel und jedes Versteck in dem Gebäude und dem Innenhof. Sie machten Fotos von Stiegenaufgängen, bunten Glasfenstern, Balkonen und Details, die auf den ersten Blick unsichtbar schienen - z.B. von gut erhaltenen Jugendstilbalkonen oder Fassaden mit unorthodoxen Elementen. Von Anfang an erforschten sie die historischen Ursprünge ihrer Stadt. Um historische Objekte aus dieser Zeit genauer betrachten zu können, besuchten die TeilnehmerInnen einen Antiquitätenladen. Im nächsten Treffen präsentierten die SchülerInnen alles, was sie während ihres Ausflugs gesammelt hatten. Sie zeigten ihre Bilder, auf denen die Frauenfigur der Fassade und die floralen und geometrischen Elemente zu sehen waren. Zu diesem Zeitpunkt hatten die SchülerInnen bereits sehr viel Wissen über den Jugendstil gesammelt. Von diesem Zeitpunkt an beschäftigten sich die TeilnehmerInnen mit dem Leitmotiv des Projekts „Eine Frau im Jugendstil“. “Was haltet ihr davon, ein 100 Jahre altes Fotostudio nachzubauen? Davon Kostüme zu machen, handgefertigten Schmuck, Hüte, Regenschirme im Stil des Jugendstils? Man könnte sich wie die Frauen in der Zeit schminken und die Haare machen. Was haltet ihr davon, mit Requisiten und Tapeten des Jugendstils ein schönes Fotoshooting innerhalb eines Workshops zu machen oder in einem authentischen Jugendstilumfeld?“ So bereiteten wir gemeinsam den nächsten Schritt für unsere Klasse vor, d.h. wir gestalteten künstlerische Arbeiten. In kleineren Gruppen machten die SchülerInnen Kostüme, Ohrringe, Ringe, Armbänder und Halsketten aus bunten Perlen, Modellierton und Draht. Sie beklebten Regenschirme mit Spitzen und Tüll, stellten eine Vase aus Papiermaché her, sie bastelten Tapeten aus braunem Papier, das sie mit Acrylfarben bemalten und später in einem Fotoshooting à la Klimt verwendeten. Es tauchten auch Bilder in Anlehnung an das Gemälde von Alphonse Mucha

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auf. Ein Bild zeigte eine stillende Mutter, so wie in dem Bild von Stanisław Wyspiański, ein weiteres Bild zeigte eine reisende Frau, sowie andere Frauen in Schwarz, die direkt aus alten Fotografien stammten, wie z.B. die Femmes fatales aus dem Bild von Gustav Klimt. Zusätzlich zeigten die LehrerInnen Filme aus dem Internet über die Beginne der Kinematografie, die das Leben in der Stadt Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts zeigten. So sollten die SchülerInnen sehen, wie die Menschen aus der Zeit aussahen, wie sie sich kleideten, ihre Frisuren und Accessoires. Als die Kostüme und benötigten Requisiten fertig waren, begann die Arbeit am Set.

Szene aus dem Fotoshooting inspiriert von europäischen Gemälden (Foto: Aneta Kopec-Wilk)

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“Als das Fotoshooting vorüber war, waren wir ein bisschen traurig und unzufrieden, dass es bereits zu Ende war. Man könnte doch die Kostüme auch woanders einsetzen. Jemand schlug schüchtern vor, dass wir ein paar Modelle in einem authentischen Jugendstilumfeld zeigen könnten. Fast sofort kam die Idee “Die Bahnstation”. Dann gab es ein weiteres Fotoshooting im Inneren der Bahnstation von Tarnów, auf den schmalen Straßen und vor den Gebäuden, die in der Zeit gebaut wurden. Wir bewunderten die SchülerInnen, die sich so natürlich in ihren Jugendstilkostümen durch die Stadt bewegten und ohne Unsicherheiten für Fotos posierten. Als wir uns die Fotos auf der Kamera ansahen, schlug jemand vor, einen Kurzfilm über die alte Bahnhaltestelle zu drehen, ähnlich dem Film, den die SchülerInnen zuvor gesehen hatten. Warum nicht, wenn wir schon den passenden Ort und willige SchauspielerInnen haben? Mit Hilfe der modernen Technik (modernen Kameras) produzierten wir einiges an Filmmaterial. Nun musste man nur mehr den Stil der Jahrhundertwende imitieren. Das machte sich eine Schülerin zur Aufgabe, die von ihren Freunden gebeten wurde, an dem Projekt teilzunehmen. Das Ergebnis war Teil der multimedialen Präsentation, die die Produkte unseres Projekts zeigt.”


Informationsquellen mussten für die Erstellung der Kunstwerke herangezogen werden: Kleidung, Dekoration, Kaiserpanorama es wurde auch auf Gruppenarbeit gesetzt und gemeinsame Verantwortung für die Vorbereitung der Kunstwerke. So konnte jede/r nach seinen/ihren Fähigkeiten und Ambitionen teilnehmen. Vor der Durchführung des Projekts erläuterten die LehrerInnen, wie die Leistungen und künstlerischen Ziele in Beziehung zum Lehrplan stehen. III. Kontakt

Nostalgie, ein Merkmal des Jugendstils (Foto: Aneta Kopec-Wilk)

Die Wahl der Fotos, die der Ausgangspunkt für die Kunstwerke waren, und die Entwicklung der Ideen für die Ausstellung, zählten zu den schwierigsten Momenten. Folgende Arbeiten wurden für den Wettbewerb eingereicht: ein gemeinsames Kunstwerk mit dem Titel “Jugendstil in Tarnów im Kaiserpanorama” (Tarnowska secesja w fotoplastykonie), zwei vollständige Frauenkostüme und eine Jugendstilvase aus Papiermaché. Als Kaiserpanaroma bezeichnet man ein um die Wende zum 20. Jahrhundert populäres Massenmedium, das es bis zu 25 Personen gleichzeitig ermöglichte, stereoskopische Bilderserien zu betrachten.

Małopolski Instytut Kultury (Malopolska Institute of Culture) Adresse: ul. Karmelicka 27 31-131 Kraków Polen Tel.: +48 12 422 18 84 Fax: +48 12 422 55 62 E-mail: instytut@mik.krakow.pl Website: www.mik.krakow.pl Gimnazjum nr 6 im. Jana Pawła II (Johannes Paul II Mittelschule Nr. 6) Adresse: ul. Krzyska 118 33-103 Tarnów Polen Tel. +48 14 625 00 71 E-mail: g6t@g6t.pl Website: http://www.g6t.pl/

Nach Fertigstellung der Kunstwerke und bevor diese verschickt wurden, fand ein Treffen statt. Zu Beginn sahen alle eine multimediale Präsentation über die verschiedenen Projektphasen. Nun war es an der Zeit, die Schlüsselfrage im Titel unseres Projekts zu beantworten: War der Jugendstil weiblich? “Meiner Meinung nach war der Jugendstil weiblich. Das sieht man zum Beispiel in den floralen Elementen, die charakteristisch für die Architektur der Zeit sind. Darüber hinaus wird Weiblichkeit mit Anmut, wellenförmigen Elementen und flatternden Bändern assoziiert. Die Frau war die Muse von Jugendstilkünstlern, was man an den Skulpturen von schönen Frauengesichtern an den Fassaden der Gebäude sehen kann. Zarte Pastellfarben stehen für die Zartheit der Frauen.” Zuzanna – Klasse 2 D Während des Projekts konzentrierten sich die LehrerInnen auf folgende Schlüsselkompetenzen: Lernen lernen – durch sorgfältige Beobachtungen, individuelle Recherche von Informationen, Vergleichsanalyse von Kunstwerken. Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit – durch die Vermittlung des kulturellen Kontexts der Zeit, Leitlinien und Trends von ausgewählten Bereichen der Kunst; Eigeninitiative und Unternehmerische Kompetenz - verschiedene

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Expedition zu den Toren der Weisheit (PL) Die Vermittlung des kulturellen Erbes von Malopolska soll die Lernmotivation der Kinder stärken I. Zusammenfassung des Projekts

Forschungsexpedition für notwendig erachteten. In der anschließenden Diskussion wurden sie auf den Unterschied zwischen einer Touristenführung und einer Forschungsexpedition aufmerksam gemacht.

Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeitt Das wichtigste Ziel des Projekts “Expedition zu den Toren der Weisheit” war es, die SchülerInnen im Alter von 8-10 Jahren darin zu unterstützen, ihre Fähigkeit nach Wissen und Weisheit zu suchen, weiter zu entwickeln. Dies taten sie im Umfeld der Jagiellonenuniversität in Krakau, die bekannt ist für ihre Tradition, die alten Gebäude und ihre wissenschaftlichen Disziplinen. Kulturelles Erbe umfasst nicht nur Gebäude sondern auch Geschichte, Menschen und kulturelle Fakten wie Literatur, Sprichwörter, Bräuche usw. Ein entscheidendes Element des Projekts war die Zeiteinteilung, d.h. genügend Zeit für den Besuch der Universität zu haben. Ein anderer wichtiger Punkt war die Reflexion der Klasse über Wissen, Lernen und das Phänomen Weisheit. In Zusammenarbeit mit der Grundschule Nr. 5, dem Museum der Jagiellonen-Universität und dem Restaurant ‘Media Aetas pod św. Janem Kapistranem’ wurde das Projekt von der Akademia Żakowska, Ośrodek Edukacyjno-Informacyjny w Krakowie konzipiert, die viele pädagogische und kulturelle Aktivitäten organisiert, durch die Kompetenzen, die im Lehrplan gefordert werden, erworben werden können. Das Projekt bediente sich für die Vermittlung der Kerninhalte des Lehrplans kultureller Ressourcen. Bei der Planung der Aktivitäten achtete man darauf, dass die Themen für das Programm des Projekts “Expedition zu den Toren der Weisheit” bereits vorher im Unterricht vorkamen und die SchülerInnen bereits über die Hauptstädte und die wichtigsten Kulturstätten Polens gelernt hatten. Das sollte als Einführung für das nächste Thema dienen. Die SchülerInnen sollten über berühmte Polen lernen. II. Projektbeschreibung

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Das Projekt begann mit der Übung, die Definition von “Tor” und “Weisheit” im Lexikon nachzuschlagen. Dann sollten die SchülerInnen der Frage ihres Arbeitsblatts nachgehen: „Was bringt uns der Weisheit näher?“ In ein vorgezeichnetes “Rucksack-Diagramm” sollten sie in Kleingruppen all die Dinge notieren, die sie für eine

Jede Gruppe erhielt ein Arbeitsblatt, das sie am Weg von der Schule ins Stadtzentrum ausfüllen sollten. Auf dem Stadtplan markierten sie Namen von Bus- und Tramhaltestellen, von Orten, an denen sie das Transportmittel wechseln mussten und ihr Ziel. Durch diese Übung sollten sie ihren Orientierungssinn durch die genaue Beobachtung ihrer Umgebung schärfen. Die Erkundung begann, nachdem sie aus der Straßenbahn gestiegen waren. Ihre erste Aufgabe war es, ein Gebäude in der Stadt zu finden, das auf einem Foto abgebildet war. Nachdem sie das Gebäude gefunden hatten und eine kurze Präsentation über die Geschichte und Funktion des Gebäudes genossen hatten, beschrieben sie die Wappen an der Fassade. Sie sollten zwei Wappen ausmalen, eines war das Wappen von Krakau, das andere das der JagiellonenUniversität. Das Wappen der Jagiellonen-Universität war nicht auf dem Collegium Novum zu finden, also mussten sie sich auf die Suche nach dem Gebäude machen, auf welchem dieses Wappen abgebildet war. Nach einer kurzen Erkundung kannten sich die SchülerInnen bereits gut im Universitätsviertel aus. Sie sollten ein Rätsel lösen und die Statue der Person finden, die im betreffenden Rätsel beschrieben war. Die beschriebene Nikolaus Kopernikus Statue steht neben der Universität. Die SchülerInnen diskutierten astronomische Entdeckungen und darüber, wie viel Mut es erforderte, Wissen über bahnbrechende Entdeckungen zu veröffentlichen, die dem vorherrschenden Wissen widersprachen. Danach ging die Gruppe ins Collegium Maius, wo Nikolaus Kopernikus einst studierte. Im Innenhof lernten die SchülerInnen mehr über architektonische Elemente. Dann beschrieben sie die Gestaltung des Innenhofs , z.B. eine dekorative Uhr mit Zahlen/Figuren. Sie beschrieben Portale und Türen, die im Innenhof zu sehen waren. Sie lösten Rätsel mit Sprichwörtern und Morsecodes, deren Lösung “Das Tor der Weisheit” war. Nun war es ihre Aufgabe zu sagen, welche Tür das Tor zur Weisheit sein könnte. Die nächste Station war der Besuch eines Restaurants, das wie ein mittelalterlicher Gasthof gestaltet war. Hier suchten die SchülerInnen nach den Hinweisen eines geheimnisvollen Bibliothekars und lösten die Rätsel, die er ihnen aufgab. Zuerst erhielten sie Zitate zum Thema Weisheit, die sie in die richtige alphabetische Reihenfolge bringen mussten. Dann bekamen sie Karten, auf denen Buchumschläge und berühmte Personen mit ihren Lebensdaten


sie ihre symbolischen Diplome im Auditorium, das sehr viele bedeutende Gäste erlebt hat. Die Stärke des Projekts war seine Komplexität und wie sich die einzelnen Elemente ergänzten. Alle Aufgaben dienten nur einem Zweck: die vielen Wege, wie man Wissen und Weisheit erlangen kann, zu reflektieren. In der Praxis zeigte sich, dass die Unterscheidung von Wissen und Weisheit Sinn macht. III. Kontakt

Wo befindet sich die Statue von Nikolaus Kopernikus? (Foto : Ewelina Wisniewska)

abgebildet waren. Die Aufgabe war es, die Bücher den richtigen AutorInnen zuzuordnen. Als AssistentInnen des Bibliothekars mussten sie die Werke in die richtige chronologische Reihenfolge bringen und dann zwei Sätze lesen, die aus den Wörtern auf den Rückseiten der Bücher bestanden: Das lateinische Motto der Jagiellonen-Universität (Plus ratio quam vis) und dessen Übersetzung ins Polnische. Im Anschluss daran hatten sie für jeden Buchstaben des lateinischen Sprichwortes ein Wort zu finden, das sie mit den vergangenen Aktivitäten in Verbindung brachten. So kam ein origineller Forschungsbericht zustande. Eine Beobachtung war, dass es in der polnischen Sprache keine Wörter gibt, die mit V oder Q beginnen. Am nächsten Tag fand eine Reflexion im Klassenzimmer statt. In denselben Teams, in denen der Ausflug bestritten worden war, beschrieben die Kinder die Expedition und bereiteten eine Präsentation aus den gesammelten Materialien vor. Ihre Aufgabe war es, die Materialien zu klassifizieren und in einer Reihenfolge, die sie begründen konnten, auf einer Tafel anzuordnen. Andere SchülerInnen der Schule besuchten die Präsentation, was die Kinder besonders motivierte. Sie waren ExpertInnen, während die anderen MitschülerInnen ihre Botschaft verifizierten. Die Tafeln wurden anschließend im Klassenzimmer ausgestellt. Nach zwei Wochen gab es ein weiteres Treffen. Die Kinder beschrieben in eigenen Worten, was sie nun unter Weisheit verstehen. Sie erinnerten sich, wie sie sich auf eine Expedition auf der Suche nach Weisheit vorbereitet hatten, wie das Tor zur Weisheit aussah, was daran ungewöhnlich war usw. Dann erhielten sie die Arbeitsblätter vom Beginn des Projekts noch einmal , wobei diesmal deutlich mehr Aspekte berücksichtigt wurden als zu Beginn des Projekts. Im Anschluss erhielten die Kinder den lang ersehnten Preis. Durch das Tor des Collegium Maius, das die Kinder “Tor zur Weisheit” nannten, gingen sie in das Museum der Jagiellonen-Universität. Nachdem sie die Schätze des Museums entdeckt hatten, empfingen

Akademia Żakowska Ośrodek Edukacyjno-Informacyjny – Aleksandra Rzońca Adresse: ul. Radzikowskiego 66/35 31-315 Kraków Polen E-mail: kontakt@akademiazakowska.pl, A.M.Rzonca@gmail.com Website: www.akademiazakowska.pl Zespół Szkół Ogólnokształcących nr 51 w Krakowie Lehrerin: Jolanta Błasiak – Vorschullehrerin E-mail: sp5krakow@poczta.onet.pl Adresse: Al. Kijowska 8 30-079 Kraków Polen Website: www.zso51.edukonekt.pl

Diskussion um die Bedeutung von Elementen im Forschungsbericht (Foto: Aleksandra Rzonca)

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Die Kartierung von Golkowice (PL) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeitt Das Malopolski Kultur Institut (MIK) in Krakau und das JPII Gymnasium in Golkowice initiierten ein Projekt, in dessen Mittelpunkt ein Ort ohne anerkannte historische Denkmäler oder Bauten steht. Die Kulisse der Stadt lässt ihre Teilung bereits erahnen. Es gibt Spannungen zwischen den SchülerInnen von Ober- und Unter-Golkowice, wie die Orte hier genannt werden. Die SchülerInnen sind der Meinung, dass es in ihrem Teil der Stadt nichts Interessantes gäbe. An dem Projekt nahmen GymnasiastInnen im Alter von 13 – 16 Jahren teil. Ziel des Projekts war es, mittels immaterieller Quellen wie Interviews, Geschichten, Legenden und Beobachtungen, die SchülerInnen mit der Geschichte ihrer Stadt und den mit ihr verbundenen Legenden vertraut zu machen, um ihre “lokale Identität” zu stärken. Durch diese Aktivitäten lernten die Jugendlichen ihre Stadt besser kennen. Sie fanden heraus, dass die Geschichte von Golkowice vielfältig und interessant ist. Mit Freude erkundeten sie kleine, aber bedeutungsvolle Spuren der Vergangenheit und lernten, Quellen zu interpretieren. Die künstliche Trennung zwischen den Jugendlichen aus Oberund Unter-Golkowice löste sich. II. Projektbeschreibung

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Die Workshops des Projekts wurden vom Malopolski Kultur Institut (MIK) in Krakau und dem JPII Gymnasium in Golkowice vorbereitet. Das Programm wurde von KünstlerInnen und TheaterpädagogInnen erstellt. In einer Übung sollten die SchülerInnen den Weg von ihrem Bett in die Schule auf eine Karte zeichnen. Auf jeder Karte nahm das Elternhaus sehr viel Platz ein, da für die morgendlichen Aktivitäten viel herum gelaufen werden musste. Die Distanz zur Schule, meistens ein paar Kilometer, war in Relation kürzer. Nachdem die Karten verglichen wurden, dachten die SchülerInnen darüber nach, wie sich die Wahrnehmung des Raumes mit der Intensität der Erlebnisse, die in diesen Räumen stattfanden, änderte. Nach diesem Test wurde das Wort „Maßstab“ erläutert. Konnten so alle Karten und Pläne nach einem standardisierten Maß entworfen und gelesen werden? Diese Phase wurde in einer Power-Point Präsentation über verschiedene Karten in der Geschichte, aus anderen Kulturen und Fachbereichen zusammengefasst.

Dann zeichneten die SchülerInnen eine Art Sternenkarte, in der die Schule im Zentrum und ihre Wohnhäuser in einer bestimmten Richtung standen, in proportionaler Distanz. Das war die Basis für eine weitere Aufgabe. Die ganze Gruppe wanderte auf den naheliegenden Hügel über Golkowice, wo sich vor langer Zeit eine slawische Stadt befand. Man sprach darüber, ob dieser Ort überhaupt passend für eine Stadt war und kam zu dem Schluss, dass die Einwohner eine schöne Aussicht hatten, die Straße entlang des Flusses kontrollieren konnten und die Stadt sicher war, weil man sie an diesem Ort schwer erobern konnte. Auf dem Hügel, in einem Holzrahmen mit den Maßen 2m x 3m, bauten die SchülerInnen aus Objekten, die sie vor Ort fanden, die Landschaft von Golkowice nach. Ziel der Übung war es, dass die SchülerInnen lernten, Materialien und Symbole der Kunst zu Auf der Suche nach Geschichten und Legenden der Nachbarschaft (Foto: Marcin Klag)


interpretieren. Die SchülerInnen nutzen Kunstmaterialien und Kunsttechniken, um das Bild aus Schnüren, Ästen, Blättern, Stöcken, Grasbüscheln und Steinen, die sie in der Nähe der alten Stadt fanden, zu bauen.

SchülerInnen wurde in einer Ausstellung gezeigt. Bei einer Kulturveranstaltung die ein paar Wochen später in der Stadt stattfand, führten die Schülerinnen durch Golkowice.

Im nächsten Schritt sollten sie reale Geschichten über Golkowice sammeln und auswählen. Die SchülerInnen sammelten die Geschichten in Familiengesprächen und durch Interviews mit älteren BewohnerInnen der Stadt. Die Orte wurden in der Karte verzeichnet und die Texte zu einem Buch zusammengefasst. Während der Arbeit gab es viele überraschende Informationen, die in Gesprächen mit dem Projektleiter näher besprochen wurden. Die SchülerInnen wurden in zwei Gruppen geteilt. Die erste Gruppe arbeitete an einer Karte über die Legenden Golkowices. Das zweite Team entwarf ein Brettspiel, basierend auf den normalen und außergewöhnlichen Ereignissen der Geschichte Golkowices. Die zweite Gruppe begann mit der Erstellung von Portraits und Selbstportraits aus natürlichen Materialien. Wie schon beim Landschaftsbild achtete man auf die Symbolik der Materialien und manchmal auch nur darauf, ob der Name des Materials ähnlich klang wie der des dazustellenden Objekts. Im nächsten Schritt bastelten sie ein Spielbrett in der Größe von 2m x 2m. Damesteine wurden als Spielsteine verwendet. Alle Hindernisse hatten einen Bezug zu Geschichten aus Golkowice. Der “sinkende Ton” und “der verzauberte Gasthof” beeinflussten die Bewegung der Damesteine und den Verlauf des Spiels. Dann wurden die SchülerInnen zu LehrerInnen, sie brachten anderen die Regeln des Spiels bei und organisierten einen Schulwettbewerb. Die SchülerInnen der ersten Gruppe bekamen eine Einführung in die Interpretation grafischer Zeichen und Logos und entwarfen einige Piktogramme. Die ersten Entwürfe drückten simple Ideen aus, die nächsten zeigten abstraktere Konzepte wie Gefühlszustände und Emotionen. Jede/r SchülerIn wählte seine/ihre Lieblingsgeschichte über Golkowice und eine Zeit oder einen Ort dieser kulturellen Episode. Um die Geschichte besser erzählen zu können, fügten die SchülerInnen Gefühle und Emotionen auf der Karte hinzu, danach wählten sie die dazu passenden Farben und grafischen Elemente. Bei dem kurzen Ausflug wählte jede/r SchülerIn einen Stein, der am besten zu einer Figur aus ihrer Geschichte passte. Danach kopierten die SchülerInnen die Form des Steins mit Hilfe einer Reißtechnik und entwarfen so eine historische Figur, die auf einem passenden Platz auf der Karte auf ihre Geschichte hinweisen sollte. Nach einer Analyse der Projekte benutzten die SchülerInnen weiße Farbe. Aus Pigmenten erstellten sie ihre eigenen Farben und malten ihr Projekt auf die von ihnen ausgewählten Steine. Die Steine wurden auf weißem Schotter platziert, um daraus eine Karte entstehen zu lassen, die die wichtigsten Ereignisse zeigte. Die Karte repräsentierte die künstlerische Vision der tatsächlichen und fiktionalen Welt, die in den Erinnerungen der Menschen vorkommt. Die Arbeit der

SchülerInnen arbeiten an einem Spiel über die Legenden von Golkowice (Foto: Marcin Klag)

Der Erwerb von Schlüsselkompetenzen wurde insbesondere im Laufe der Suche nach lokalen Geschichten gefördert. In dieser Phase erwarben die SchülerInnen Lernkompetenzen durch die Durchführung von Interviews und Literaturrecherche. Um erfolgreiche Interviews führen zu können, mussten sie ihre sozialen Fähigkeiten einsetzen, die auch in den Gruppenarbeiten bei bestimmten Aufgaben erforderlich waren. Durch das Zusammentreffen mit älteren Menschen lernten sie den Wert von Erfahrungen kennen. Sie lernten ältere Menschen zu respektieren, die die Geschichte und Traditionen der Stadt kannten. Die Organisation des Besuchs und der Kontakt mit Touristinnen förderte ebenfalls ihre soziale Kompetenz. Das wichtigste Ziel dieses Projekts war der Erwerb von Kulturbewusstsein und kultureller Ausdrucksfähigkeit. Mittels kreativer Techniken wurden Gefühle ausgedrückt. Diskussionen führten zu besseren Einschätzung und Interpretation künstlerischer Kommentare. Sie lernten also nicht nur technische Fertigkeiten, sondern wurden sich auch darüber bewusst, wie wichtig ein kritischer Blick auf die künstlerische Realität und Bewertungsmethoden von Kunst ist. Ein weiteres Ziel war es, das Wissen um ihr kulturelles Erbe zu vertiefen. SchülerInnen sollten sich bewusst werden, welchen Einfluss es auf die Gegenwart hat und welche verschiedenen Formen künstlerischen Ausdrucks es gibt. Die Übung, in der sie ein Landschaftsbild entwerfen sollten, zeigte, welchen Einfluss geografische Formen auf die Entwicklung von Zivilisationen haben. Die menschliche Einflussnahme auf Landschaften ermöglicht einen Einblick darauf, wie Dinge arrangiert sind. Die Arbeit mit den Logos wirkte sich unterschiedlich

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aus. Zum ersten lernten die SchülerInnen, grafische Zeichen zu interpretieren. Zum zweiten ermöglichte die Übung die Synthese von Ideen und künstlerischen Methoden. Die Arbeit mit dem Brettspiel zeigte die interaktiven Aspekte zwischen Kunst, der Bedeutung des Spiels und kulturellen Konventionen. Die Motivation der SchülerInnen steigerte sich mit ihrem individuellen Engagement. Die SchülerInnen beteiligten sich begeistert an dem Projekt, da sie in vielen Momenten die Möglichkeit hatten, selbst Entscheidungen zu fällen und ihren kreativen Prozess selbst zu bestimmen. Durch die Tatsache, dass die Suche nach essentiellen Inhalten auch den SchülerInnen selbst zugutekam, machte es ihnen Spaß, ihr Wissen auch mit anderen SchülerInnen zu teilen. Nachdem sie wussten, wie viel Aufwand es war, Informationen zu sammeln, schätzten sie die Ergebnisse und Präsentationen ihrer KollegInnen. Die Evaluation der von den SchülerInnen gewählten Kompetenzen war möglich, weil sie ihre Arbeit nur fortführen durften, wenn sie zeigen konnten, dass sie diese speziellen Fähigkeiten bereits erworben hatten. Sie arbeiteten mit viel Verantwortungsgefühl und Ernsthaftigkeit und freuten sich über die Möglichkeit, mit ihren Recherchen und Untersuchungen fortfahren und noch mehr Entdeckungen machen zu können. Jede Frage wurde ernst genommen und die Suche nach der Antwort wurde zu einer Herausforderung für die Recherche. Die Stärke des Projekts war die Selbstevaluationsmethode. Erst wenn die Kinder nachweisen konnten, dass sie bestimmte Aufgabe erfolgreich lösen können, erhielten sie Material für ihre weitere Arbeit. Auch die klar definierten Kriterien für die Zusammenarbeit motivierten die TeilnehmerInnen.

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III. Kontakt Małopolski Instytut Kultury Adresse: ul. Karmelicka 27 31-131 Kraków Polen Tel: +48 12 422 18 84, fax: +48 12 422 55 62 E-mail: instytut@mik.krakow.pl Website: www.mik.krakow.pl Gimnazjum im. Jana Pawła II w Gołkowicach 33-388 Gołkowice Dolne Polen Tel: 48 18 4463444 E-mail: gim_gol@op.pl Website: www.gim-golkowice.iap.pl


Janelas Abertas (PT) Offene Fenster – Junge Geister in Bewegung I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeitt Im Mittelpunkt des Projekt “Janelas Abertas” steht der Garten des Palacio Fronteira aus dem 17. Jahrhundert (Ziergarten, Frucht- und Gemüsegarten und Waldgebiet) in Lissabon (Portugal), der im Besitz der Fundação des Casas de Fronteira e Alorna ist. Zielgruppe des Projekts sind Grund- und MittelschülerInnen aus den ärmeren Vierteln der Stadt rund um den Palast, und Kinder, die Schwierigkeiten haben, sich ins Schulsystem zu integrieren (soziale Probleme, obdachlos, Opfer elterlicher Gewalt, Kinder mit Behinderung, unter gesetzlicher Vormundschaft). Das Projekt wurde von Bill Gates und Windows finanziert im Rahmen der Initiative „Innovative Nutzung von Technologie um Horizonte zu erweitern“. Die Projektpartner waren die Fundação des Casas de Fronteira e Alorna, das Umweltministerium und Microsoft. Die Fundação initiierte das Projekt und setzte es um. Die Kinder und Jugendlichen erkunden den Garten und Teile des Palasts. Sie lösen Aufgaben aus Mathematik, Physik, Biologie, Palácio Fronteira (photo: Palácio Fronteira)

Sozialkunde und Informations- und Kommunikationstechnologie. Sie entdecken die Größe des Gartens, untersuchen, planen und diskutieren und vergleichen dabei die Elemente und Charakteristika mit der heutigen Gesellschaft und der modernen Technologie. Es gibt zwei Ziele: Die Entwicklung von Umweltbewusstsein im Allgemeinen, inklusive Bürgerkompetenz und Zivilcourage. Und die Nutzung innovativer Technologien unter besonderer Rücksichtnahme auf die praktische Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologie, learning by doing, im Gegensatz zu einem rein theoretischen Zugang. II. Projektbeschreibung Die Philosophie des Projekts Janelas Abertas ist es, benachteiligte Jugendliche und Kinder zu motivieren, indem man ihnen Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglicht, wodurch sie vermehrt Kompetenzen in zwei Bereichen entwickeln. Einmal im Bereich Ökologie und Umweltkunde (Respekt für die Umwelt, soziale Fähigkeiten, Verantwortungsbewusstsein). Zweitens sollen die SchülerInnen in kreativen Projekten einen verantwortungsvollen Umgang mit neuen Technologien erlernen. Sie erhalten auch die Möglichkeit Gewohntes auf neue Art und Weise zu tun, sich Alternativen zu überlegen, ihre Erwartungen zu erweitern und sollen die Gelegenheiten bekommen, erfolgreich zu sein. Die Botschaft ist, dass die Gestaltung der eigenen Zukunft nicht nur ein Wunsch ist, sondern auch tatsächlich möglich, durch innovative Ideen und Technologien und durch die Entdeckung und den respektvollen Umgang mit dem historischen und kulturellen Erbe. Das Projekt „Janelas Aberta“ führt in den Garten des 17. Jahrhunderts des Fronteira Palasts. Die Kinder nutzen die Informations- und Kommunikationstechnologie wie eine Art “digitale Botanik” um diesen einzigartigen Ort zu erkunden, zu übersetzen und zu recherchieren. Die Kinder erfahren Informationen und Wissen, anstatt auswendig zu lernen. Die ProjektentwicklerInnen sagen: “An diesem einzigartigen Ort geben wir den SchülerInnen Lernwerkzeuge (Arbeitsunterlagen, ExpertInnen und Veranstaltungen), um ihnen alternative Mittel für ihren Wissenserwerb zur Verfügung zu stellen. Statt Frontalunterricht bieten wir ihnen Lernerlebnisse, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken, sie zu Kreativität und Freiheit und Verantwortungsbewusstsein zu ermutigen.“ Das Programm ist eine Mischung aus praktischen Erfahrungen (wie “Fotosafaris” und “Feldforschungsdaten”) mit Hilfe von Informationstechnologie (“Digitale Botanik”) und Diskussionen. Die Kinder arbeiten für 15 Minuten am Computer und widmen sich dann wieder

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Eine reguläre Einheit dieses Projekts beginnt mit der Ankunft der Kinder und einem ersten Halt im Garten, wo ModeratorInnen ein Thema vorschlagen, das zwischen spezifischen Themen wie “Garten” bis zu Werten wie “Verantwortungsbewusstsein” variieren kann. Während einer Einheit erkunden die Kinder die Flora und Fauna des Gartens, seine architektonischen Merkmale. Mit Hilfe der zur Verfügung gestellten Unterlagen identifizieren die Kinder verschiedene Arten und notieren ihre Beobachtungen. Zusätzlich wird noch mit Hilfe der IKT recherchiert. Ausgehend von ihren gesammelten Informationen diskutieren sie gemeinsam mit dem/der ModeratorIn über den Schutz von Tierarten, wo diese Arten sonst noch gefunden werden können und erhalten Hintergrundinformationen zu den Arten. Sie reden über Zusammenhänge mit der Vergangenheit, z.B. ob sie die Tiere auf den Fliesen (azulejos) des Palastes erkennen können und was man für deren Erhalt tun könnte. Nach weiteren Aktivitäten werden Kreuzworträtsel und andere Spiele angeboten, die es den Kindern ermöglichen, ihre erworbenen Fähigkeiten und ihr Wissen zu festigen, wie z.B. die Zusammenarbeit mit anderen, Kultur- und Umweltbewusstsein. LehrerInnen und SchülerInnen haben hinsichtlich der gewählten Zugänge und Methoden viele Freiheiten. So wird es jeder Gruppe ermöglicht, ihr Potential zu erkennen und so viel wie möglich aus den Erlebnissen zu profitieren. Wie Felipe Benjamin Santos, der Generalsekretär der Foundation Fronteira e Alorna betont: “Die Kinder sollen nicht das Gefühl haben, dass ihnen geholfen wird sondern dass sie Unterstützung erfahren. Wir arbeiten nicht an der “Wertekrise” sondern an den Werten und Fähigkeiten, die sie entwickeln sollen (Respekt, Pünktlichkeit, soziale Fähigkeiten, Toleranz und Demokratie). Wir wollen nicht lehren, wir wollen ein Umfeld schaffen, in dem sie aus Erfahrungen lernen können. Wir geben ihnen nicht einfach einen Fisch, wir bringen ihnen das Fischen bei.”

Unterrichtsmaterial (photo: Palácio Fronteira)

der praktischen Recherche vor Ort. Es ist wichtig, die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder zu berücksichtigen und Aktivitäten abzuwechseln, damit sie interessiert und aktiv bleiben.

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III. Kontakt Kontakt Person: Felipe Benjamin Santos Adresse: Palácio Fronteira Largo de São Domingos de Benfica, 1 1500-554 Lisboa Portugal E-mail: fronteiraalorna@mail.telepac.pt Website: http://www.fronteira-alorna.pt/index.htm


Workshop für kleine Schauspieler/innen (RO) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeitt Im Rahmen der Hauptausstellung des ASTRA Museums “Über die Kunst und Kultur der Welt – die Menschen der Welt”, wurde das Schattentheater-Projekt mit dem Titel “Little Actors Workshop” entwickelt. Zielgruppe sind primär SchülerInnnen im Alter von 10 – 18 Jahren. In dem Projekt wählen die SchülerInnen ein Drehbuch, das sie dann zur Aufführung bringen. Sie malen Bilder aus der Ausstellung nach, spielen Szenen und Momente daraus, verteilen die Rollen, betreiben Öffentlichkeitsarbeit, erschaffen Charaktere und basteln die Kulissen. II. Projektbeschreibung “Die Geschichten der Welt im Franz Binder Museum” ist ein Programm das vom Franz Binder Museum für Allgemeine Völkerkunde initiiert wurde. Das Museum ist Teil des ASTRA National Museumskomplex in Sibiu, Rumänien. Das Programm verbindet zwei außergewöhnliche pädagogische Aktivitäten. Eine davon findet im Rahmen der Hauptausstellung “Über die Kunst und Kultur der Welt – die Menschen der Welt” statt. Dort wurde in drei Tagen im April 2011 ein neues Projekt, ein Schattentheater mit dem Titel “Little Actor’s Workshop” entwickelt. Die Zusammenarbeit zwischen den Schulen und dem Museum basiert auf einem Bildungsprojekt, d.h. es basiert auf einem Zugang, der den Lernprozess mit dem Vorwissen der SchülerInnen verbindet und so den Erwerb von kulturellem Wissen und Fähigkeiten ermöglicht. Die Workshops werden von den Kuratoren bestimmter Sammlungen des Museums koordiniert. “The Little Actor’s Workshop” ist ein Workshop der primär für Mittelstufenkinder im Alter von 10 – 18 Jahren konzipiert wurde. Es soll sie mit neuen Lernwegen vertraut machen. Die TeilnehmerInnen des Workshops, der von 10. Februar 2011 – 12. April 2011 stattfand, waren 10 SchülerInnen der 5. Schulstufe (im Alter von 10 – 11 Jahren) der Gheorghe Lazăr National Mittelschule in Sibiu und 30 SchülerInnen der 9. Schulstufe (14 bis 15 Jahre) des Andrei Şaguna National Colleges.

Durch die Subtilität des Schattentheaters bekommen die Kinder einen altersadäquaten Zugang zu den Geschichten der Welt und Animationen. Basierend auf einem bestimmten Drehbuch, lernen die Kinder die notwendigen Figuren kennen. Das Bühnenbild wurde von den Kindern hergestellt. Sie lernen die Silhouetten mit ihren Händen zu formen und den Inhalt schauspielerisch mit ihnen nachzustellen. Das Wichtigste ist die Bedeutung des Museums als Stätte der Bewahrung kulturellen Erbes zu erkennen. Die SchülerInnen erwerben durch das Rollenspiel und ihr empathisches Einfühlen in die Rollen nicht nur Wissen, sondern entwickeln auch Fantasie, praktische Fähigkeiten und lernen, im Team zu arbeiten. Das Projekt besteht aus mehreren Phasen. In der ersten Phase erhalten die Kinder eine thematische Einführung durch den Besuch der Hauptausstellung. Hier haben sie die Gelegenheit, rumänische Reisende und Menschen, die dem Museum Kunstwerke spendeten, zu treffen. Sie sehen Objekte über das Thema “Reisen” wie z.B. Münzen, Stöcke und eine kongolesische Gepäckstruhe. Das Universum der Heimat wird in einem Bild von einem Dorf mit Hütten gezeigt, in dem sich Haushaltsgegenstände aus Zentralafrika befinden. Die SchülerInnen lernen über Handwerke wie das Weben und Bemalen von Palmblättern, die Verarbeitung von Tierhäuten zu Haushaltsgegenständen oder Kleidung, über die Herstellung von Werkzeugen aus Holz und Früchten und auch über “Feuerhandwerke” wie Keramik und Metallverarbeitung. Sie sehen die große Sammlung von Waffen, Kleidungsstücken, Schmuck, Dekorationsobjekten und anthropomorphe, rituelle Statuen aus Afrika, Ozeanien und Australien. Am Ende der Ausstellung sehen die Kinder eine ägyptische Mumie und einen Sarkophag, die aufgrund der Sargbemalung und der Bandagen der Mumie einen großen ethnografischen Wert darstellt. Im nächsten Schritt des Projekts wählen SchülerInnen und Erwachsene ein Drehbuch und setzen es um. Ausgehend von der Geschichte und in Anlehnung an die Ausstellung werden Bilder, Szenen und Momente nachgestellt. Die SchülerInnen überlegen auch die Verteilung der Rollen, betreiben Öffentlichkeitsarbeit, entwerfen ihre Charaktere und basteln Dekoration. In der letzten und wichtigsten Phase des Projekts findet die Aufführung der gewählten Geschichte statt. Jede Gruppe präsentiert ihr gewähltes Drehbuch mit den bereits produzierten Modellen und Silhouetten. Foto 2:

Während des Workshops stellten die SchülerInnen der fünften Schulstufe zwei Szenen mit den Titeln “Seth und Osiris” und “Die Reise von Kleopatra” nach. Die SchülerInnen der 9. Schulstufe zeigten 5

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Die Stärke des Projekts lag in den Gruppenarbeiten, dem Rollenspiel und in der Originalität des Programms. Die LehrerInnen waren zu Beginn etwas verunsichert, da sie nicht wussten, was sie erwarten würde. Um die Aktivitäten noch besser zu gestalten, schlagen die OrganisatorInnen vor, zusätzlich in den Büchern des Museums mehr über afrikanische und ägyptische Legenden und Geschichten zu lesen. Die Kinder sind an diesen Geschichten sehr interessiert und es scheint, als würden sie gerne mehr über die Geschichten erfahren, die hinter der Ausstellung stecken. Entsprechend dem Hauptziel des Projekts ließen sich die SchülerInnen von den Objekten des Museums inspirieren, um ihre eigenen Legenden zu präsentieren. Sie wurden zu “kleinen SchauspielerInnen”.

Kinder zeigen Silhouetten mit ihren Händen – Little Actor’s Workshop 1, Rumänien

III. Kontakt

(Foto: Alexandru Olanescu)

Szenen: “Die Hochzeit“, “Die Legende von Prinzessin Eniona”, “Die wundervolle Hütte des Häuptlings”, “Mr. Skarabäus und die Mumie” und “Der Kampf afrikanischer Stämme”. Diese Szenen wurden zwischen 2. und 8. Mai 2011 im Rahmen des Projekts LABIRINT, am Hauptplatz von Sibiu aufgeführt.

Die Kinder präsentieren ihre Arbeit - Little Actor‘s Workshop 2, Rumänien (Foto: Raluca Andrei)

Die Kinder entwarfen innovative und unglaublich kreative Szenen. Die Teilnahme der LehrerInnen und Eltern bei der Produktion der Requisiten und dem Verfassen des Drehbuchs machten diesen Workshop zu einem Szenario, an dem die drei wichtigsten Elemente für die Entwicklung und die Erziehung der Kinder zusammenkamen: Familie, Schule und Kulturinstitutionen. Das erklärt, warum das Projekt so ein großer Erfolg wurde. 110

ASTRA National Museumskomplex – Abteilung für Kulturmarketing, Museumspädagogik und das Touristen Informationszentrum in Sibiu Projekt Umsetzung von Raluca Ioana Andrei (Musäumspädagogin) und Anca-Elena Mira (Museologin) in Kooperation mit dem ‘Franz Binder’ Museum für Allgemeine Völkerkunde Adresse: Piata Mica No. 21 Sibiu Rumänien E-mail: educatie@muzeulastra.com, raluca.andrei@muzeulastra.com Website: www.muzeulastra.ro


Die Suche nach der Vergangenheit (RO) Erlebnisorientierte Aktivitäten nach dem Kulturvermittlungsbuch “Entdecke das mittelalterliche Cluj!” I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeitt Im Mittelpunkt des Projekts “Die Suche nach der Vergangenheit” steht das kulturelle Erbe des historischen Zentrums der Stadt Cluj in Rumänien, seine gotischen Bauten und das damit verbundene Hintergrundwissen. Es wurde für 9-14jährige MittelschülerInnen entwickelt. Auf ihrer Suche konzentrieren sich die SchülerInnen auf unentdeckte Aspekte vertrauter Bauten und Orte. Statt Frontalunterricht, bei dem Informationen den SchülerInnen direkt vermittelt werden, schufen die OrganisatorInnen Situationen, in denen die SchülerInnen selbst auf Entdeckungssuche gingen und ihr eigenes Wissen konstruieren konnten. So mussten die SchülerInnen in kleinen Gruppen auf ihre eigene Beobachtungskraft und Ressourcen vertrauen, um Verbindungen herzustellen, Außergewöhnliches zu identifizieren und Botschaften in Bildern zu decodieren. Dabei produzierten sie gleichzeitig handgefertigte Objekte und schrieben Briefe.

“Entdecke das mittelalterliche Cluj!” basiert auf Materialien und Erfahrungen des örtlichen Geschichtevereins, der in der ungarischen Abteilung der O. Ghibu Mittelschule aktiv ist. Da es bis dato keine Veröffentlichungen zum Thema kulturelle Vermittlung im Unterricht in Verbindung mit der Stadt Cluj gibt, schien es den AutorInnen notwendig, ihr Wissen durch dieses Arbeitsbuch mit anderen zu teilen. Die 116 Übungen in dem Arbeitsbuch ermöglichen es den LeserInnen, sich mit den gotischen Bauten des Mittelalters vertraut zu machen , aber auch mit der Kunst, der Gesellschaft und den Lebensgewohnheiten der Zeit. Gemeinsam mit den nachfolgenden Büchern “Entdecke das Cluj der Renaissance!”, “Entdecke das barocke Cluj!” und “Entdecke Cluj um die Jahrhundertwende!”, soll diese Reihe als Unterrichtsunterlage für Heimatgeschichtestunden dienen. Um die Richtigkeit der Fakten sicherzustellen, waren von Anfang an der Kunsthistoriker Kovács Zsolt und der Historiker Radu Lupescu in das Projekt eingebunden.

II. Projektbeschreibung “Die Suche nach der Vergangenheit” wurde entwickelt, um Kinder aus der Gegend dabei zu unterstützen, den besonderen Charme und die Einzigartigkeit der multikulturellen Stadt Cluj zu erfahren und schätzen zu lernen in der Hoffnung, dass sie durch dieses Wissen und diese Erfahrungen in der Lage sind, eine Beziehung zu ihrer Heimatstadt aufzubauen. Die Übung wurde, sowie die Buchpräsentation, zum ersten Mal während der ungarischen Kulturtage in Cluj im Jahr 2010 organisiert. Mit der Unterstützung der Donát Foundation organisierten die LehrerInnen Fórizs Enikő und Zsigmond Ilka das Projekt. Es nahmen 45 Kinder und 10 Eltern teil, die von LehrerInnen und freiwilligen SchülerInnen der O. Ghibu Mittelschule in Cluj unterstützt wurden. Nachdem sie durch vorhergehende Werbung darauf aufmerksam gemacht wurden, meldeten sich die 9-14jährigen vor Ort an. Da die Veröffentlichung des Arbeitsbuches und “Die Suche nach der Vergangenheit” eng miteinander verbunden sind, werden sie in diesem Bericht als zwei Teile desselben Projekts behandelt.

Kinder lesen in dem Textbuch – Rumänien, Auf der Suche nach der Vergangenheit 1 (Foto: Norbert Vicsai)

Im Folgenden werden einige Aktivitäten erläutert, die den Inhalt dieses Arbeitsbuches zeigen. Zu Beginn des Buches sollen die SchülerInnen eine Wortschlange in Wörter unterteilen und hören, dass der König 1316 Cluj den Rang einer Stadt und somit Privilegien verlieh. Um zu verstehen, wie sich Cluj im Mittelalter so schnell entwickeln konnte, müssen die Kinder drei Händler durch ein Labyrinth zu ihrem Ziel führen. Sowohl die Handelsbereiche als auch die Routen sind charakteristisch für die Zeit. Die Tatsache, dass sich alle Handelswege in Cluj treffen, hilft ihnen zu verstehen, wie wichtig es ist, sich dort zu positionieren, wo alle wichtigen Handelsrouten zusammentreffen. Das Arbeitsbuch enthält auch ein Volksmärchen, das die SchülerInnen

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richtig stellen müssen, ein Wappen zum Ausmalen, Siegelprägungen, Glasmalerei und Initial- Design, die das mittelalterliche Leben für Kinder verständlich und begreifbar machen sollen. Auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Lerntypen und auf Abwechslung wurde beim Schreiben dieses Arbeitsbuches immer geachtet. Abwechslung wird durch die gewählten Themen und unterschiedliche Aufgaben, die besonders für Kinder im Alter von 9 – 14 Jahren unterhaltsam sind, erzeugt. Für die Lösung der Aufgaben brauchen die SchülerInnen eher Kreativität und einen guten Beobachtungssinn als Vorwissen. Die Vermittlung kulturellen Erbes bietet die Möglichkeit an Persönlichkeitsentwicklung zu arbeiten. Jede der Schlüsselkompetenzen des Aqueduct-Projekts kann direkt oder indirekt von diesen Aktivitäten beeinflusst werden. Es ist aber “Die Suche” die den größten Einfluss auf die Entwicklung von Kompetenzen nimmt, auf den zwischenmenschlichen, interkulturellen und sozialen Bereich, sowie die Bereiche Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit. “Die Suche nach der Vergangenheit” fördert sowohl den Wettbewerb zwischen Gruppen als auch die Kooperation innerhalb der Gruppe. Um als Gruppe erfolgreich zu sein, müssen alle Mitglieder aktiv, effizient, konstruktiv und kooperativ und doch durchsetzungsfähig, offen für Verhandlungen, empathisch, tolerant und ermutigend sein. Das Wissen um Situationen friedlichen Zusammenlebens zwischen den Kulturen, aber auch um die Konsequenzen von Feindseligkeit, erlaubt Kindern eine verantwortungsvolle Beziehung zu anderen Kulturen zu entwickeln. Diese lustvollen Entdeckungen ermöglichen es den Kindern, ihr kulturelles Erbe und die Traditionen der Stadt zu erforschen. Dadurch werden sie darin unterstützt, mehrdimensionales Wissen zu erwerben. Zudem wird die Entwicklung ihrer Identität in einem multikulturellen Umfeld gefördert. Die praktischen Aktivitäten vervollständigen den Besuch, und geben den Kindern die Möglichkeit, in die Fußstapfen der Handwerker und Gewerbetreibenden zu treten, die ihre Spuren in der Stadt hinterließen. So lernen sie die Fähigkeiten und Talente schätzen, die es brauchte, um die Kunstwerke zu erschaffen, über die die SchülerInnen heute lernen. Zu guter Letzt verbessern diese Aktivitäten alle Schlüsselkompetenzen, die mit Kommunikation in der Muttersprache in Verbindung stehen. Beispiele alter Texte im Arbeitsbuch bringen den Kindern die alte Sprache näher. Sie interpretieren die Texte, indem sie die Aufgaben lösen, die in diesem Zusammenhang gestellt werden. Die Organisation des Programms beginnt mit der Auswahl der Zielgruppe. Die Route und die Aktivitäten werden dann entsprechend den Bedürfnissen, Vorlieben und dem Wissen dieser Gruppe gewählt. Die Gruppen werden vor Aufgaben gestellt, die die Fähigkeiten des Individuums übertreffen, aber von der Gruppe als Ganzes gelöst werden können. Der Lernzyklus besteht aus den Phasen Motivation, Erfahrung, Demonstration und Reflexion, diese werden bei jedem Schritt bis zu einem gewissen Grad wiederholt, aber auch die ganze Stadttour basiert auf diesen Phasen. 112

Das Lernergebnis variiert in Abhängigkeit von den Interessen der

Kinder, LehrerInnen und Eltern “auf der Suche” - Rumänien, Auf der Suche nach der Vergangenheit 2 (Foto: Norbert Vicsai)

Gruppenmitglieder. Es kann zum Schreiben langer Texte führen oder ein Brief sein, eine Zeichnung, eine Schnitzerei, ein Siegel oder ein Bericht über ein Erlebnis oder die Übungen im Arbeitsbuch. “Die Suche nach der Vergangenheit” als Anleitung für Schulklassen ist schon für sich ein unerwartetes Resultat. Es wurde als Unterstützung für LehrerInnen entwickelt, die die Absicht haben, Heimatgeschichte und die Vermittlung kulturellen Erbes in ihren Unterricht zu integrieren. Das Ziel der OrganisatorInnen ist es, mehr LehrerInnen davon zu überzeugen, solche Aktivitäten systematisch als Wahlfächer anzubieten. Das Buch “Entdecke das mittelalterliche Cluj!”, gemeinsam mit anderen unterstützenden Materialien, die in Zukunft geplant sind, werden zu wertvollen Quellen für ihre Arbeit. Gemeinsam mit den Mitgliedern des Orientierungslaufvereins ist im Rahmen der Ungarischen Kulturtage in Cluj 2011 auch eine Orientierungstour für Familien in der Stadt geplant. Obwohl das Projekt noch in seiner Anfangsphase steckt, kann man aufgrund seiner Gestaltungselemente bereits jetzt seinen Erfolg erkennen. Die spielerische Atmosphäre und die Aufgaben, die Kinder mit unterschiedlichen Lernstilen und unterschiedlicher Intelligenz ansprechen, geben allen die Chance, sich konstruktiv einzubringen. Laut den OrganisatorInnen kann das Projekt durch die Implementierung eines Systems, das es allen LehrerInnen der Stadt ermöglicht den Vorteil dieses Services zu nutzen, noch verbessert werden. III: Kontakt Donát Foundation, Cluj-Napoca Projektorganisation: Zsigmond Ilka and Fórizs Enikő Adresse: Str Donat 113/32 400331 Cluj-Napoca Rumänien E-mail:zsigmondilka@yahoo.com Website: questforthepastcluj.blogspot.com


Die traditionellen Handwerke der Szekler (RO) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeitt Das Projekt des Tarisznyás Márton Museums in Gheorgheni basiert auf dem materiellen Erbe der Szekler, das die Erhaltung von Tradition, das Wissen über den kulturellen Wert der Umgangssprache und das Lernen alter Handwerke widerspiegelt. Es wurde für Grundschulklassen konzipiert, es könnten aber auch 10 -14jährige an den Aktivitäten teilnehmen. Das Programm beinhaltet verschiedene einzigartige, traditionelle Handwerkskünste und Aktivitäten z.B. Kinderspiele. Der Unterricht ist nicht frontal, sondern basiert auf Aktionen und Aktivitäten, die SchülerInnen tolle Erlebnisse bieten und sie motivieren, ihre eigenen Vorfahren, die Szekler, und ihre Kultur und Traditionen besser zu verstehen. Die Kinder erwerben theoretisches und praktisches Wissen über traditionelle Handwerke, sowie Fähigkeiten, die sowohl im Alltag als auch in der Schule anwendbar sind. II. Projektbeschreibung Das Projekt “Die traditionellen Handwerke der Szekler” gibt es bereits seit 5 Jahren. Es begann 2006 mit der Initiative des Tarisznyás Márton Museums in Gheorgheni in Zusammenarbeit mit der Portéka Gesellschaft und konzentriert sich auf die Vermittlung von Kultur für Kinder. Beide Organisationen engagieren sich für die Erhaltung und Pflege lokaler Traditionen. Die Portéka Gesellschaft ist auch Mitglied des “Élő örökség” (Lebendiges Erbe), einem Programm von Transylvania Authentica. Ihre Arbeit wird von einigen anderen Bürgerorganisationen und enthusiastischen Freiwilligengruppen unterstützt. Ort des Projekts ist ein Theater. Vor fast 10 Jahren vom Tarisznyás Márton Museum gegründet, finden dort viele Veranstaltungen, Aktivitäten und Präsentationen von Handwerken und Gewerbezweigen statt. Es war immer das Ziel des Theaters aufzuklären, weiterzubilden und den TeilnehmerInnen im Rahmen seiner Programme interessante persönliche Erfahrungen zu bieten. Die Zielgruppe dieser Aktivitäten sind Kinder in Grundschulklassen. Es können aber auch jüngere und ältere Kinder teilnehmen. So können Kinder im Alter von 3 – 15 leicht

in diese Programme integriert werden, die von ExpertInnen, wie den Museums-mitarbeiterInnen und Traditionshandwerkern geleitet werden. Die Fluktuation bei der Anzahl der TeilnehmerInnen hat mit der Diversität der organisierten Aktivitäten zu tun. Es variiert von 15 bis 100 Kindern an Wochenenden. Eine Veranstaltung beinhaltet zwei bis drei Aktivitäten und das Programm enthält auch einen theoretischen Unterricht. Je nach aktuellem Festanlass wird über dessen Ursprünge, die Organisation, die mundartlichen Traditionen und die Symbole, die mit diesem Fest verbunden sind, gesprochen. Diese Einleitung führt die Kinder in eine neue Welt, in der sie Geschichten erzählen und über die Rolle ihrer Groß- und Urgroßeltern diskutieren und darüber, wie sie sich auf die Feierlichkeiten vorbereiteten. Danach folgt die Aktivität selbst, die handwerklichen Workshops und die individuell vorbereiteten Objekte und Speisen. Das Programm beinhaltet viele traditionelle Handwerke und Spiele. Es werden Textilien aus Flachs und Hanf hergestellt, lokale Maltechniken basierend auf Pflanzen gezeigt, Einrichtungsmalerei, Holz geschnitzt, Eier bemalt, Stroh gesponnen, Speisen für traditionelle Feierlichkeiten zubereitet, traditionelle Kinderspiele gespielt, Kerzen und Tonwaren mit Hilfe der Töpferscheibe, hergestellt, Kupfer geprägt und gefilzt. Den Kindern wird theoretisches und praktisches Wissen über das traditionelle Handwerk näher gebracht und sie erwerben Fähigkeiten, die sowohl im Alltag als auch in der Schule nützlich sind. Kinder spinnen Stroh – Rumänien

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Die ExpertInnen zeigen den Kindern das Erbe, das ihre Vorfahren zurückließen. Besondere Aufmerksamkeit kommt folgenden Themen zu: Erhaltung des Erbes, Präsentation und praktische Erfahrung traditioneller Handwerke, Vermittlung von Wissen über kulinarische Spezialitäten. Dieses umfassende Programm dient nicht nur dazu, grundlegendes Wissen über die Ursprünge und Entwicklung der Festlichkeiten, der Kostüme und Traditionen zu vermitteln, sondern motiviert die Kinder, auch aktiv teilzunehmen. Die Präsentation des Handwerks bei der Eröffnungs- und Abschlussveranstaltung bietet üblicherweise ein sehr buntes Programm. Die Aktivitäten in Bezug auf Weihnachten zum Beispiel ermöglichen es, wertvolle Objekte zu produzieren, die die Kinder mit nach Hause nehmen können. Das motiviert sie natürlich. Nach Beendigung aller Aktivitäten essen sie gemeinsam das vorbereitete Festmahl.

Heimat, Geografie, Kunst, Literatur, Ästhetik und Volkskunde zu vertiefen. Auf der anderen Seite entwickeln sie manuelle Fähigkeiten, die sie auf das Leben in der Gemeinschaft vorbereiten z.B. durch eine erfolgreiche Kooperation in der Gruppe. Jährlich nehmen in etwa 1300 Kinder an den Workshops teil, die so erfolgreich sind, dass viele andere LehrerInnen ankündigten, in Zukunft mit ihren Schulklassen kommen zu wollen. Aufgrund dieser Rückmeldungen bieten die OrganisatorInnen des Theaters Gruppeneinheiten für Schulklassen ab Herbst 2010 an. Die OrganisatorInnen sind sich ihrer Hauptschwäche bewusst. Der dauernde Mangel an finanziellen Ressourcen hat einen entscheidenden Einfluss auf die Qualität der Aktivitäten. Trotzdem geben sie nicht auf. Zukünftig wollen sie zusammen mit LehrerInnen noch mehr Programme entwickeln, die an den Lehrplan anknüpfen und den Eltern dabei helfen, motivierte und bewusste SchülerInnen zu erziehen, die die Bedeutung von Traditionen und kulturellem Erbe an ihre eigenen Kinder weitergeben werden. III. Kontakt Tarisznyás Márton Museum Kontakt Person: Zsuzsánna Szőcs Adresse: Rákóczi Ferenc street, no. 1 535500 Gheorgheni Hargita Rumänien E-mail: szocszsuzsa@tmmuzeum.ro Website: www.jatszohaz.tmmuzeum.ro

Kinder und ihre Eltern bei einem traditionellen Szekler Festmahl

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Das Projekt bereichert die Kinder durch die Vermittlung theoretischen Wissens über Materialien und Objekte, die für die Handwerke benutzt wurden. Zudem wurden deren Geschichte und die Bedeutung der Objekte für die Kultur der Szekler behandelt. Sie haben die Möglichkeit über die kulturellen Werte und den Wert der Umgangssprache ihrer Ahnen zu lernen und über verschiedene Gewerbe und sie können sich Fähigkeiten erwerben, die sie im Alltag brauchen können. Die Betonung liegt trotzdem auf den praktischen Fähigkeiten. Kinder haben die Möglichkeit, Gegenstände zu verwenden, die nicht leicht aufzutreiben sind wie z.B. die Töpferscheibe, und Produkte selbst zu fertigen. Die Aktivitäten sind komplex. Auf der einen Seite sind sie geeignet, das Wissen der Kinder über die Geschichte ihrer


Flüchtlinge im Freilichtmuseum: Das Museum als ein Ort für informelles Lebenslanges Lernen (SE) I. Zusammenfassung des Projekts

stammten. Die Zielgruppe waren 16-jährige SchülerInnen aus Schweden. Über mehrere Wochen nahmen ca. 40 Klassen an dem Projekt teil. Das Projekt zeichnet sich durch verschiedene Punkte aus:

Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeitt Das Landesmuseum von Jämtland ist ein Freiluftmuseum in Zentralschweden. Es entwickelte einige Aktivitäten, die formalen Unterricht und den Kultursektor verbinden. Während das “traditionelle Museum” seine Rolle” zu sammeln, zu erhalten und zu zeigen“ erfüllt, erkennen der Museumsdirektor und seine Mitarbeiter, dass sie zusätzlich nach einer nachhaltigen gesellschaftlichen Rolle suchen müssen. Gemeinsam mit anderen Museen quer durch Europa wollte diese Institution Aktivitäten entwickeln, die die Möglichkeit bieten, Menschen, die sonst ausgegrenzt sind, in die Gesellschaft einzubeziehen, um sich der nationalen Kultur zugehörig zu fühlen. Deshalb bewarb sich Jämtli über das Landesmuseum Jämtland bei der Stiftung für Kultur und Zukunft um finanzielle Unterstützung für die Implementierung eines pädagogischen Projekts über die Situation von Flüchtlingen. Das daraus resultierende Projekt ist Thema dieser Fallstudie. Augrund seiner großen Erfahrung mit Rollenspielen wollte Jämtli, dass sich die Zielgruppe in die Rolle von AsylwerberInnen versetzt, um die verschiedenen Momente im “normalen” Leben eines/einer AsylwerberIn zu erfahren. Die Idee wurde von ähnlichen Initiativen inspiriert, die auf Rollenspielen im Nationalmuseum von Dänemark, in Kopenhagen und dem Nationalen Altertumsmuseum in Stockholm basieren. Es ist möglich, dass diese beiden Museen von einer beinahe identischen Initiative der Naxos Halle, dem Kulturellen Zentrum in Frankfurt, wussten und davon inspiriert wurden. Die OrganisatorInnen des Projekts waren sich bewusst, dass Museen, die für gewöhnlich mit jungen Menschen zu tun haben, eine traditionelle Rolle erfüllen, die dazu dient, das Kulturbewusstsein und die kulturelle Ausdrucksfähigkeit zu fördern. Dieses Projekt setzte sich zum Ziel ein pädagogisches Programm zu entwickeln, das auch die Lernkompetenz und die soziale und Bürgerkompetenz fördert. Das Projekt stellte das kulturelle Erbe von AsylwerberInnen in den Mittelpunkt, d.h von Menschen, die erst vor kurzem in Schweden angekommen waren und vornehmlich aus Bosnien-Herzegowina

• Es setzte sich mit den Werten und Normen junger SchwedInnen auseinander, ihren Haltungen gegenüber Flüchtlingen und besonders mit ihren xenophoben Ansichten. • Es nutzte den einzigartigen, räumlichen Zugang zu einem Freilichtmuseum • Theatertechniken wurden für den Lernprozess verwendet • Das Projekt war mit dem strategischen Ziel des Museums verbunden, einen großen Teil seiner Aktivitäten dem Thema Multikulturalismus und der Geschichte des 20. Jahrhunderts zu widmen. • Es wollte zeigen, dass die Menschen, die weitgehend als “Asylsuchende”, “ImmigrantInnen” und “Flüchtlinge” kategorisiert werden, Geschichten zu erzählen haben und selbst Individuen sind. Durch Gefühle formen Menschen Werte, Bedeutungen und Haltungen. Das Projekt wollte Erfahrungen schaffen oder etwas das man “authentische Gefühle” nennen könnte. Das bedeutet, dass SchülerInnen Gefühle erfahren, die ident oder sehr ähnlich den Gefühlen echter Flüchtlinge sind. Ein Bericht eines Lehrers in Jämmerland fasst den Effekt zusammen: “Rollenspiele sind sehr gut dazu geeignet, SchülerInnen dazu zu bringen, zu verstehen oder sich eine Meinung zu bilden. In der Schule sind wir sehr gut darin, die SchülerInnen mit vorgefertigten Meinungen zu versorgen, aber auf diese Weise kann man ihr Innerstes erreichen. Die anschließende Diskussion war gut. Mehr könnte nicht erreicht werden. Die SchülerInnen waren erschöpft nach all den neuen Eindrücken. Wir werden ihre neu gewonnenen Erfahrungen nutzen und mit ihnen arbeiten, wenn wir zurück in der Schule sind.” II. Projektbeschreibung Die gesamte Veranstaltung in Jämtli dauerte fast vier Stunden. Zu Beginn wurde ein Theaterstück über Kriegserfahrungen von Menschen aus Bosnien-Herzegowina im Jahr 1990 gezeigt. Die TeilnehmerInnen bekamen ihre Rollen und Zeit, um sich mit ihrer Figur vertraut zu machen. Zur gleichen Zeit brachte man ihnen sorgfältig die Methodik von Rollenspielen bei, damit sie das meiste für sich aus den Erfahrungen heraus holen konnten, wenn sie aktiv waren und in ihre Rollen tauchten. Es wurde betont, dass die Teilnahme freiwillig war und die Leute das Rollenspiel abbrechen konnten, wenn sie dies wünschten, besonders wenn ihre emotionalen Reaktionen zu schmerzhaft waren.

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Alle zusammen sahen sich eine Diashow an, die das tägliche Leben, die politische Unsicherheit, das Trauma von Menschen auf der Flucht in der ganzen Welt zeigten. Danach begann das Rollenspiel: Die TeilnehmerInnen saßen in einem Raum, der plötzlich dunkel wurde. Menschenschlepper betraten den Raum mit Taschenlampen und riefen bestimmte Gruppen von Flüchtlingen auf, zu ihnen zu kommen. Die Flucht begann. Es gehörte dazu, mit den rauen Sitten der Schlepper und der anderen Flüchtlinge umzugehen, während man versuchte, die Grenze zu erreichen und zu überqueren. Nach einigen schlimmen Erfahrungen überquerten die TeilnehmerInnen schließlich die Grenze zu “Svezia” wo die Grenzpolizei in “Transit” sie in Empfang nahm. Die Asylsuchenden wurden verhört, Fotos wurden gemacht und ihre Hand- und Fingerabdrücke wurden genommen. Von Transit wurden sie ins Asylantenheim gebracht, wo der zermürbende Teil begann. Warten und Stillstand wechselten mit Verhören durch die Immigrationsbehörde. Nach einer langen, langen Zeit, in der Wahrnehmung einiger TeilnehmerInnen, wurden sie zu einem Treffen gerufen, bei dem sie darüber informiert wurden, ob sie eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen würden oder nicht. Wie im realen Leben in Schweden bekamen nur zwei oder drei Menschen aus einer Gruppe von 25-30 TeilnehmerInnen in erster Instanz eine Aufenthaltsgenehmigung.

TeilnehmerInnen sehr positiv. Aber laut den Zielen des Projekts muss die Frage gestellt werden: Was lernten die TeilnehmerInnen als “Flüchtlinge” von Jämtli?

Zur Befragung gebracht (Foto: Jamtli Foundation & Linköping University)

Reflexion des Projekts

Das Überqueren der Grenze (Foto: Jamtli Foundation & Linköping University)

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Dann ertönte eine Flöte und das Rollenspiel war vorbei. Eine der museumspädagogischen Mitarbeiter sprach mit den Kindern über ihre Erfahrungen. Dieser Diaolog war zum Teil eine Nachbesprechung mit den TeilnehmerInnen, und zum Teil ein Versuch alle Fragen, die während des Rollenspiels aufgetaucht sein waren, zu beantworten, zum Teil auch ein Bearbeiten simpler Übungen zu moralischen Fragen in Verbindung mit dem Rollenspiel. Im Allgemeinen waren die Reaktionen der Projektverantwortlichen, der SchauspielerInnen, PädagogInnen, SchülerInnen, LehrerInnen und einiger erwachsener

Während der Unterrichtseinheiten zu Moral und Ethik, gab es im Allgemeinen in jeder Klasse ein bis drei SchülerInnen, die sich offen kritisch über Flüchtlinge äußerten oder xenophobe Ansichten hatten. Dies entspricht in etwa dem Prozentsatz offen intoleranter Menschen, den das sogenannte “Forum für lebende Geschichte” als Wert in einer Studie aus dem Jahr 2004 für ganz Schweden errechnete. Diese Meinungen äußerten am häufigsten Jungen aus Sekundarschulen und es wurde klar, dass die Einstellung dieser Jungen gegenüber ImmigrantInnen und Flüchtlingen das einzige war,wodurch sie sich von ihren MitschülerInnen unterscheiden konnten, indem sie rauer und extremer waren. Das Erlebnis in Jämtli prägte auch die anderen TeilnehmerInnen und man hatte den Eindruck, dass die SchülerInnen generell ihre Haltung gegenüber ImmigrantInnen und Flüchtlingen ein wenig änderten, so wie dies in ähnlichen Projekten in Kopenhagen und Stockholm geschehen war. Eine Lehrerin fasst den Bericht eines Schülers nach dem Besuch des Museums folgendermaßen zusammen (Bericht von Wargentinskolan 2004): “Ein paar verstanden den Zweck dieser Übung nicht. Andere merkten, dass es darum ging, sich in die Situation eines Flüchtlings zu versetzen und man vorsichtig damit sein sollte, etwas zu kritisieren, über das man wenig weiß. Eine betonte, dass es jungen Menschen mehr Einblick gäbe und einige von ihnen vielleicht dazu veranlassen würde, ihre Meinung zu ändern. Als LehrerInnen sind wir sehr stolz, dass unsere SchülerInnen diesen Tag sehr ernst nahmen und sich selbst erlaubten, beeinflusst zu werden. Wir hoffen, dass diese Einsicht nicht nur kurzfristig wirkt, sondern längere Zeit bleibt...”


Ziel des Rollenspiels war es, die Haltungen und Meinungen der TeilnehmerInnen zu beeinflussen, was auch ganz offen von den MuseumsmitarbeiterInnen geäußert wurde. Die TeilnehmerIhnnen waren dieser Position gegenüber auch überhaupt nicht kritisch eingestellt. Es wird allgemein akzeptiert, dass das Museum Veranstaltungen anbietet, deren Ziel es ist, die Haltungen und Meinungen der BesucherInnen zu ändern. Ziel der Übung war es, die TeilnehmerInnen davon zu überzeugen, dass es Parallelen gibt zwischen dem, was sie erlebten und Situationen in der realen unkontrollierten Welt außerhalb des Museums. Das Museum schuf Bedingungen für einen Lernprozess, der auf Aktivitäten, Kooperation, Sensibilität und Gefühlen basierte.

III. Kontakt Jämtli Foundation & Linköping Universität Name: Henrik Zipsane PhD (Direktor & Professor) Box 709 SE 8 31 28 Östersund Schweden E-mail: henrik.zipsane@jamtli.com Website: www.jamtli.com and www.nckultur.org

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Die Wildnis von Yorkshire – Das ‘Naturerlebnisprojekt des Yorkshire Wildlife-Trusts (UK) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeitt Der Yorkshire Wildlife Trust (YWT) ist eine wohltätige Organisation und Teil einer Partnerschaft aus 47 Stiftungen im gesamten Vereinigten Königreich. Er wurde 1946 mit dem Ziel gegründet, wild lebende Tiere und Orte zu schützen und Menschen aufzuklären, zu beeinflussen und zu befähigen. Das YWT verwaltet 80 Gebiete in der Grafschaft Yorkshire im Vereinigten Königreich und unterstützt Organisationen, wie lokale Verwaltungen ihre Naturschutzgebiete zu managen. Ein Projekt des YWT trägt den Titel “Running Wild in York”, das für Kinder und Jugendliche konzipiert wurde. Die zwei Naturschutzgebiete, die im Zentrum dieses Projekts stehen, haben wichtige historische Verbindungen zu der Stadt York, sind aber heute wertvolle Naturschutzgebiete. Ziel des Projekts ist es zu zeigen, wie die Schlüsselkompetenzen junger Menschen weiter entwickelt werden können durch die Arbeit an Orten, die heute zum Naturerbe des Vereinten Königreichs zählen.

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Die beiden Naturschutzgebiete sind im Besitz der Stadtverwaltung von York, können aber vom YWT für seine pädagogischen Projekte genutzt werden: St. Nicholas Field war früher ein Leprakrankenhaus. Später wurde dort Lehm abgebaut und Ziegel für die Stadt York erzeugt. 1950 war es ein Flickwerk aus Baulöchern, die zur Müllablagerung genutzt wurden. Durch die Hilfe Freiwilliger konnten in dem Gebiet wieder unterschiedliche Lebensräume entstehen. Über Clifton Backies gibt es sogar noch umfangreichere geschichtliche Aufzeichnung, was es zu einem idealen Ort für Beobachtungen und Aufzeichnungen über Veränderungen macht. Ursprünglich gehörte das Gebiet zur St. Mary Abtei. Nach der Auflösung der Klöster im 16. Jahrhundert wurde das Gebiet in ein Streifenanbausystem integriert, sogenannte Hochäcker. Einige kann man noch immer sehen. 1993 wurde das Gebiet zu einem Flugplatz, der 1949 als Luftbrücke nach Berlin genutzt wurde. Dann verwilderte die Gegend und wurde 2002 zum lokalen Naturschutzgebiet erklärt. Alle Gruppen lernen über den historischen Hintergrund dieser Orte, sowie deren aktuelle Bedeutung für das Wildleben.

Die Kinder sammeln Materialien für ein Kunstwerk in einem der Naturschutzgebiete (Foto: Yorkshire Wildlife Trust)

Die Zielgruppe, die für das AQUEDUCT-Projekt relevant ist, sind Kinder und Jugendliche im Alter von 8-18 Jahren. Die Aktivitäten sind sehr integrativ und in den Gruppen gibt es fast immer Kinder mit besonderen Bedürfnissen, manchmal kommen auch ganze Gruppen aus sonderpädagogischen Schulen. Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Aufklärungsarbeit des YWT auf Familien und Individuen aller Altersgruppen und sozialer Schichten abzielt. Das wichtige und einzigartige Merkmal dieser Arbeit ist, wie sie bestimmte Qualitäten in den Persönlichkeiten der Kinder und Jugendlichen fördert. Dazu gehören Teamwork, kommunikative Fähigkeiten, Selbstachtung und Risikomanagement. Was die Ergebnisse angeht, will das Projekt die jungen Menschen dazu ermächtigen, die lokalen Grünräume zu nutzen und wertzuschätzen, Verbesserung aktiv zu planen und durchzuführen und sich so das Naturerbe zu eigen zu machen, um so vielleicht zukünftig Vandalismus und asoziales Verhalten an diesen Orten zu verhindern.


II. Projektbeschreibung Die wichtigsten Partner des Projekts sind der Yorkshire Wildlife Trust und die Stadtverwaltung von York, aber auch zahlreiche andere soziale und wohltätige Organisationen spielen eine Rolle, darunter der wichtigste Geldgeber, die UK National Lottery. ExpertInnen des YWT waren für die Konzeption, Entwicklung und Finanzierungsanfragen des Projekts verantwortlich. Das Projekt knüpft an viele Fächer des englischen Schulplans an wie z.B. Lese- und Schreibfähigkeit, Mathematik, Wissenschaft und Bürgerkunde, aber es passt auch gut zu den speziellen Unterrichtsprogrammen für Jugendliche die schlechte Leistungen erzielen. Vor dem Besuch der Naturschutzgebiete kommen YWT MitarbeiterInnen in die Schule, um über Risiken zu sprechen und die Kinder aktiv vorzubereiten. Eine Gruppe besteht üblicherweise aus 16 Kindern und 2 Erwachsenen. Die Gruppen sind kleiner, wenn Kinder mit speziellen Bedürfnissen dabei sind. Die Einheiten finden nach der Schule statt. Einige Kinder kommen nur einmal, andere öfters. Das Programm ist abhängig von der Jahreszeit, der Absprache mit den Kindern und den Wünschen der Schulen und den Besonderheiten des Gebietes selbst. Der didaktische Zugang soll junge Menschen ermutigen, an praktischen Aktivitäten teilzunehmen, die Spaß machen, leicht zugänglich und herausfordernd sind. Darunter: • Den Zugang und Pfade verbessern • Stockausschlag und Waldmanagement • Teichpräparation • Das Lernen über bestimmte Tiere • Kleintierjagden • Brutkästen bauen • Andere praktische Fähigkeiten, die der Erhaltung dienen Kinder arbeiten zusammen, um Unterstände im Naturschutzgebiet zu bauen (Foto: Yorkshire Wildlife Trust)

Die Aktivitäten tragen dazu bei, die Schlüsselkompetenzen junger Menschen zu fördern, die sozialen und Bürgerkompetenzen werden vermutlich am meisten gestärkt. Kinder und junge Menschen werden angeregt, die lokalen Grünräume zu nutzen und wertzuschätzen, die Teil ihren kulturellen Erbes sind und sich mehr zu bewegen und so ihre Gesundheit zu fördern. Darüber hinaus erweitert das Projekt das Wissen um Naturschutz, und die SchülerInnen entwickeln zwischenmenschliche Fähigkeiten, d.h. sie lernen besser zu kommunizieren, trainieren Teamarbeit und bekommen mehr Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl. Es gibt jedem/jeder Einzelnen einen gewissen “Gemeinschaftsstolz” und stärkt ihr Zugehörigkeitsgefühl. Diese stärkere Wertschätzung des lokalen Umfelds und der Gemeinschaft führt längerfristig dazu, dass es weniger Vandalismus und asoziales Verhalten in den Naturschutzgebieten und in der Stadt York gibt. “Sie haben sich richtig auf den Inhalt der Stunden eingelassen. Es ist schön zu sehen, wie sie Dinge tun, die sie normalerweise nicht tun” – LehrerInnenfortbildungsfakultät “Ich hätte nicht gedacht, dass mir das Freude bereitet, aber das hat es!” Teilnehmerin Das Projekt gibt es nun seit acht Jahren. Es wird durch externe Mittel finanziert und die externe Evaluation der Stadtverwaltung von York weist darauf hin, dass die Arbeit weitergeführt werden soll. Das YWT bemüht sich aktiv, mehr finanzielle Mittel zu erhalten. III. Kontakt Kontakt Person: Vicky Harland (Community programme Manager) Adresse: 1 St George’s Place York YO24 1GN Vereinigtes Königreich E-mail: vicky.harland@ywt.org.uk Website: www.ywt.org.uk

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Literarische Assoziationen in einer historischen Landschaft (UK) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeitt Diese Fallstudie beschäftigte sich mit den literarischen Assoziationen 14-15 jähriger Schülerinnen in Bezug auf den berühmten Roman Dracula und die Stadt Whitby, eine kleine malerische Hafenstadt an der Nordost Küste, ungefähr 150 km von Sheffield. Der Ort ist bekannt für die Abtei Whitby, ein zerstörtes Kloster am Gipfel eines Felsens, das 657 n.Chr. von einem sächsischen König aus Northumbria gegründet wurde. Whitby wurde offiziell zum UNESCO Welterbe erklärt. In der Nähe der Abtei befindet sich die St. Mary Kirche und ein Friedhof. Die Autor Bram Stoker wurde für sein berühmtes Werk Dracula sowohl vom Friedhof als auch von der Abtei in Whitby inspiriert. Er verbrachte einige Zeit in Whitby und recherchierte die Geschichte der Stadt, weshalb einige historische Bauten, wie die zerstörte Abtei, die St. Mary Kirche und der Fluss Esk, der durch die Stadt fließt, sehr genau in dem Roman beschrieben werden. Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Stadt in den letzten Jahren wegen ihrer Verbindung zu dem Roman und seiner wahren Geschichte sehr berühmt wurde. Viele besuchen die Stadt nur aus diesem Grund. Withby veranstaltet nun zwei Gothik- Festivals, die diesem ziemlich isolierten Ort viele ökonomische Vorteile bringen. Nach dem Besuch in Whitby schrieben die SchülerInnen 25 „grausige Intrigen“. Durch die Erlebnisse in der Stadt verbesserten sich der Inhalt und der Stil ihrer kreativen Geschichten. Ein Buch wurde veröffentlich, das all diese Geschichten beinhaltet. „Die Chroniken von Whitby – 25 Geschichten dunkler Intrigen“. Dazu brauchte es ein Redaktionsteam aus SchülerInnen, die die Arbeiten Korrektur lasen und redigierten. Die SchülerInnen brauchten auch eine Verkaufsstrategie, um die Bücher an ihre Eltern und andere Leuten zu verkaufen. II. Projektbeschreibung

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Hauptakteur dieses Projekts ist das Englischinstitut der Meadowhead Schule. Das Projekt wurde von Denise Aitken einer erfahrenen Englischlehrerin geleitet. Die teilnehmenden SchülerInnen waren 26

14-15jährige Buben und Mädchen der Meadowhead Schule, einer großen Gesamtschule am Rande von Sheffield, einer Stadt in Nordengland. Die Schule ist auf Sprachen spezialisiert. Die Teilnehmer/ innen waren eine sehr talentierte Gruppe, die darauf vorbereitet wurde, ihre erste externe Englischprüfung ein Jahr vor ihren MitschülerInnen zu absolvieren. Zur Vorbereitung lasen die SchülerInnen Dracula und recherchierten die wichtigsten Bauten in Whitby, wie die Abtei, die St Mary Kirche, den Fluss Esk und The Crescent, die Straße in der im Roman das Haus steht, in dem die beiden Hauptfiguren übernachteten. Sie setzten sich auch mit dem Gothic Genre in der englischen Literatur auseinander. Nach diesen Vorbereitungsarbeiten machte die Gruppe einen Ausflug nach Whitby, wo sie in einer Jugendherberge übernachteten. Gemäß den britischen Regeln für Schulausflüge begleiteten auch zwei Mitglieder der Schuladministration die Gruppe. Während des Besuches wurden verschiedene didaktische Methoden angewandt: beobachten und lernen, Gruppendiskussionen und kritische Begutachtung der Texte durch KollegInnen. Die SchülerInnen sahen sich ausgewählte Passagen des Romans näher an und erkannten Landschaft und Atmosphäre als wichtige Komponenten der Geschichte. Die Orte und Bauten regten die Kreativität der SchülerInnen an. Sie notierten von jedem Ort ihre Eindrücke und lasen Auszüge aus dem Roman an den zu den Szenen passenden Plätzen. Sie lasen die Szenen noch einmal an den Orten, die im Roman tatsächlich vorkamen.


Als zusätzliche Anregung buchte die Schule eine Geistertour, bei der ein kundiger Führer auf die vielen kleinen Details in der Landschaft und Architektur hinwies, die den SchülerInnen vielleicht entgangen waren. Er zeigte ihnen zum Beispiel die einzigartigen Fenster aus Glasflaschen, die im Roman beschrieben werden. Durch diesen Besuch wurden einige wichtige Ziele in Zusammenhang mit den Schlüsselkompetenzen erreicht: Lernen lernen Nach dem Besuch schrieben die SchülerInnen 25 Geschichten zum Thema “Dunkle Intrigen”. Der Inhalt und der Schreibstil ihrer Arbeiten wurden durch ihre Erlebnisse in Whitby noch verbessert. Unternehmerische Kompetenz Ihre Lehrerin Denise Aitken hat nun ein Buch veröffentlicht, das alle Arbeiten zusammenfasst: „Die Chroniken von Whitby – 25 Geschichten dunkler Intrigen“. Dazu brauchte es ein Redaktionsteam aus SchülerInnen, die die Arbeiten korrigierten und redigierten. Sie verfolgen eine Verkaufsstrategie, um die Bücher an ihre Eltern und andere Leute zu verkaufen. Das Buch hat 210 Seiten und wird für £ 5,00 verkauft. Soziale und Bürgerkompetenzen Während des Ausflugs und auch danach gab es viele Gruppenarbeiten. Es gab viele spezifische Rechercheaufgaben während des Besuchs der Kulturbauten, so sollten die SchülerInnen z.B. die Namen auf Grabsteinen, von Pubs, Läden und Straßen notieren. Das sollte einen realen Bezug schaffen und die Atmosphäre einfangen, was dem kreativen Schreiben zugute kommen sollte. Die SchülerInnen sollten auch ein Plakat für die Schule machen, eine Präsentation vor

ihren Eltern halten und einen Bericht für den Newsletter der Schule verfassen. Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Die SchülerInnen konnten ihr Kulturbewusstsein hinsichtlich der Zeitepoche vor 1914 erweitern, sie lernten über „Gothic“ Literatur, Architektur und Kunst. Das brachte sie dazu, nach anderen literarischen Werken im Stile der „Gothic- Literatur“ zu suchen, sowie nach Verweisen in anderen Romanen wie Sturmhöhen von Emily Brontë. In der Reflexion über das Projekt merkte Denise Aitken an, dass die Lernergebnisse die Erwartungen übertroffen hätten. Die jungen Menschen lieferten exzellente Ergebnisse für diesen Teil der Kursarbeit in Englisch. Viele sagten, dass sie sich an diese Erlebnisse noch lange nach Beendigung ihrer Schulzeit erinnern würden. Dass bei all dem noch eine Sammlung ihrer Werke in Form eines Buches herauskam, war ein unerwarteter Bonus. Das Projekt hätte auch ausschließlich im Klassenzimmer stattfinden können, aber die Kulturstätten von Whitby schenkten ihnen durch den Besuch der Orte, über die sie gelesen hatten, ein Erlebnis und die Möglichkeit zum kreativen Schreiben außerhalb des Klassenzimmers. Das Ergebnis war ein viel gründlicheres und gefestigteres Wissen über den Text, viele einzigartige Ergüsse kreativen Schreibens und als unerwarteter Bonus die Veröffentlichung eines Buches.

courtesy of Mark Denton Photographic

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III. Kontakt und WeiterfĂźhrendes Kontakt Person: Denise Aitken Adresse: Meadowhead School and Language College Dyche Lane Sheffield, S8 8BR Vereinigtes KĂśnigreich E-mail: AitkenD@meadowhead.sheffield.sch.uk Websites: http://vle.meadowhead.sheffield.sch.uk/ http://www.dracula-in-whitby.com/ http://www.iknow-yorkshire.co.uk/tourist_information/ yorkshire_holidays/whitby/whitby.htm

courtesy of Scarborough Borough Council

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Freiheit und Fairplay nach William Wilberforce (UK) I. Zusammenfassung des Projekts Schlüsselkompetenzen im Projekt: Lernen Lernen Unternehmerische Kompetenz Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeitt Das Wilberforce Haus stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist somit eines der ältesten Häuser der Hafenstadt Hull an der britischen Ostküste. Es war die Heimat von William Wilberforce (1759 – 1833), einem unabhängigen Parlamentarier von Yorkshire, an den man sich heute aufgrund seiner führenden Rolle bei der Abschaffung des britischen Sklavenhandels erinnert. Gemeinsam mit anderen war Wilberforce für das erste Gesetz verantwortlich, das den Sklavenhandel beendete, den sogenannten Slave Trade Act aus dem Jahr 1807. Es sollte aber noch weitere 26 Jahre dauern, bis der Sklavenhandel in einem großen Teil des britischen Reichs illegal wurde. Wilberforce verstarb wenige Tage nachdem er diese Nachricht erfuhr. Sein Haus wurde 1906 zum Museum. Es ist heute das älteste Sklaverei-Museum der Welt. Es zeigt viele Objekte aus den Zeiten der Sklaverei, wie Miniaturen von Sklavenschiffen, Zeitungen und Portraits dieser Zeit. Eine Nebenausstellung widmet sich der modernen Sklaverei und Menschenrechtsfragen. Das Haus wird schon seit Jahren von Schulgruppen besucht und hat seit Kurzem einen Schulungsraum in einem Nebengebäude. In diesem Projektbericht geht es um die Erfahrungen einer Gruppe von ungefähr 30 GrundschülerInnen, während einer typischen zweistündigen Einheit. Seit 2007 haben diese Besuche das Lernen über die Geschichte des Lebens und der Zeit von William Wilberforce erweitert. Dabei sollen die Kinder dazu angeregt werden, sich mit einem Thema zu beschäftigen, das sie als selbstverständlich ansehen. Das Einzigartige an der Arbeit, die die SchülerInnen im Wilberforce Haus leisten ist, dass sie zeitnah ist, sie geschieht im Hier und Jetzt, obwohl sie in einem historischen Umfeld passiert. Die SchülerInnen erkennen, dass der Einsatz für Menschenrechte eine eigene Geschichte hat und gehen aus der Stunde mit dem Verständnis heraus, dass auch heute nicht alle Menschen die Rechte haben, die viele von ihnen für selbstverständlich erachten. Die SchülerInnen fühlen sich durch das Wilberforce Haus und das Lernerlebnis, das von diesem Kulturvermittler geboten wird, bestärkt zu glauben, dass sie etwas verändern können.

II. Projektbeschreibung Die wichtigste Organisation in diesem Projekt ist die Pädagogische Abteilung des Hull Museums. Die Arbeit selbst wurde von Esther Lockwood, einer Leiterin von Bildungsprojekten, konzipiert, sie agiert als Vermittlerin in diesen Einheiten. Nach Beratungen und Erprobung von und mit anderen lokalen LehrerInnen, die es sehr schwierig fanden über Menschenrechte und Sklaverei zu unterrichten, stellte Esther diese Arbeit zusammen. Unterstützung kam auch von der UNICEF, die im Vereinigten Königreich ein Schulakkreditierungsprogramm organisiert , das Schulen den Titel “Menschenrechtsschule” verleiht, die sich für Menschenrechten und den Rechten von Kindern einsetzen. Schulen im Umkreis von 100km besuchen das Museum. Davor nehmen die meisten Schulklassen an Vorbereitungsübungen teil. Zusätzlich besucht meist der/die LehrerIn zuerst das Wilberforce House, um die Aktivitäten zuerst durchzugehen (obwohl das nicht verpflichtend ist). Üblicherweise bestehen die Klassen aus ungefähr 30 SchülerInnen mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Es können SchülerInnen mit besonderen Bedürfnissen darunter sein, sowie Kinder deren Muttersprache nicht Englisch ist oder Kinder mit mäßigen Lernschwierigkeiten oder Autisten. Ein/e AssitentIn begleitet für gewöhnlich die LehrerInnen, um die SchülerInnen zu unterstützen. Die didaktischen Methoden, die während dieser Einheiten angewandt werden sind: Geleitete Entdeckung, das Formulieren von Fragen, Gruppenarbeiten und Diskussionen. Der Lernraum ist gut ausgestattet mit einer interaktiven Tafel, die in allen Einheiten benutzt wird. Unterricht im Wilberforce Haus (Foto: Heritage Learning Service Hull City Council)

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Zu Beginn der Einheit wird den SchülerInnen das Wilberforce Haus vorgestellt. In einer Diskussion mit der Vermittlerin lernen sie das Konzept “Abhängigkeitsverhältnis” kennen. Die SchülerInnen werden gefragt, auf wen sie sich heute schon bewusst verlassen mussten: z.B. auf ihre Eltern, den Hausmeister, ihre LehrerInnen oder den/ die BusfahrerIn und dann auf wen sie sich unbewusst verlassen mussten. Die SchülerInnen diskutieren ein Zitat von Martin Luther King “bevor du dein Frühstück beendest, warst du bereits von der halben Welt abhängig”. Die SchülerInnen diskutieren auch, ob sie sich heute schon auf andere Menschen in der Welt verlassen mussten. In der Gruppe versuchen sie zu bestimmen, woher Güter wie Bananen und Kaffee kommen. Sie spielen ein Rollenspiel, indem die einzelnen Beteiligten der Versorgungskette repräsentiert werden. So lernen sie mehr über den globalisierten Handel. Die SchülerInnen sehen sich an, wie viel Geld jede/r einzelne Beteiligte beim Handel mit Schokolade erhält. Die SchülerInnen haben die Möglichkeit, diese Verteilung zu ändern und zu erklären warum. Die Vermittlerin erklärt, dass auch heute noch Menschen so schlecht behandelt werden, dass man es als Sklaverei bezeichnen könnte. Die Klasse diskutiert über Sklaverei und besucht an dieser Stelle die Sammlungen des Museums, um über Freiheit, Sklaverei und Menschenrechte zu recherchieren. Das ist eine Gruppenarbeit und jede Gruppe bekommt ein „Erkundungspaket”, das sie beim Lernen unterstützt. Das Paket enthält Schlüsselfragen, wie: • Was denkst du passiert in diesem Bild? • Denkst du die Person lebt in Freiheit? • Warum denkst du, werden diese Fabriken “sweat shops” genannt? • Wie fühlst du dich, wenn dich jemand anlügt? Die SchülerInnen bereiten sich auf eine Debatte über Handel und fairen Handel vor. Jede/r SchülerIn bekommt eine andere Rolle. Sie sammeln „Beweisstücke“ im Museum, notieren, was sie herausgefunden haben und strukturieren ihre Argumente. Diese Arbeit wird durch “Informationspakete” unterstützt, welche Quellen wie Bilder, Zitate, Replikationen, Aussagen, Poster und Broschüren enthalten. Die SchülerInnen müssen gemäß dem Standpunkt der ihnen zugewiesenen Rolle in die Diskussion eintreten. Der /die LehrerIn entscheidet aufgrund der Stärke der vorgebrachten Argumente, die sie aus den Quellen erarbeiteten, wer die Debatte gewinnt. Am Ende der Übung reflektieren die SchülerInnen über ihre Arbeit. Sie diskutieren, was sie gelernt haben und ob sie es als ihre Verantwortung sehen, darüber nachzudenken, wie ihre Taten das Leben anderer Menschen auf der ganzen Welt beeinflussen. Das wiederum knüpft direkt an das Leben des Aktivisten William Wilberforce aus dem 19. Jahrhundert an.

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Die Klassen nehmen die Ergebnisse ihrer Arbeit mit, um sie für eine Schulausstellung zu nutzen und damit die SchülerInnen eine Plakat in der Schule produzieren können. Alle SchülerInnen nehmen die Broschüre der UNICEF über die Rechte von Kindern mit. Einige Schulen

Recherche über Menschenrechte und die Arbeit der UNICEF (Foto: Heritage Learning Service Hull City Council)

nutzen diese Einheiten, um die SchülerInnen auf das UNICEF Schulakkreditierungsprogramm, das Thema des Fairen Handels oder auf das Ziel eine Fair-Trade-Schule zu werden, einzustimmen. II. Kontakt und Weiterführendes Kontakt Person: Esther Lockwood (Leiterin von Bildungsprojekten – Sozial Geschichte & Bürgerkunde) Adresse: 35 High St, HU1 1NQ Vereinigtes Königreich E-mail: Esther.Lockwood@hullcc.gov.uk Websites: www.mylearning.org www.hgfl.org/go/museums www.understandingslavery.org


III.

Aqueduct: The practice

IV. Aqueduct: Intrumente

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Intrument 1

Aqueduct Einschätzungs- und Bewertungsinstrument FÜR KOMPETENZBASIERTES LERNEN IN EINEM KULTURELLEN ERBE UMFELD 1. Anleitung für AnwenderInnen Kompetenzorientierte Vermittlung kulturellen Erbes Diese Bewertungsmethode dient als ein Instrument, um zu beurteilen ob ein pädagogisches Projekt oder eine Initiative den Kriterien entspricht, von denen die Partner des Aqueduct-Projekts meinen, dass sie für die Vermittlung kulturellen Erbes charakteristisch sind und in deren Zentrum die vier Schlüsselkompetenzen stehen, die im Rahmen des Programms Lebenslanges Leben von der Europäischen Kommission definiert wurden: 1. Soziale und Bürgerkompetenz 2. Unternehmerische Kompetenz 3. Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit 4. Lernen lernen Die Struktur des Instruments Das Bewertungsinstrument besteht aus einer Tabelle von Merkmalen. In der ersten Spalte steht der Lernprozess kompetenzorientierter Lernender, in der zweiten Spalte finden sich alle entsprechenden Charakteristika eines adäquaten Lernumfelds, und in der dritten Spalte stehen die Elemente kulturellen Erbes, die das Lernumfeld beinhaltet. Die Tabelle zeigt, wie sich kompetenzorientiertes Lernen und die Vermittlung kulturellen Erbes in einem Lernumfeld treffen und den idealen Zugang entsprechend dem Aqueduct-Leitbild. Authentische, bedeutungsvolle und ressourcenreiche Kontexte sind essentiell für kompetenzorientiertes Lernen und die Vermittlung in einem kulturellen Umfeld.

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Bewertung versus Typologie Neben der Einteilung in drei Spalten, haben wir in der Tabelle auch die idealen und charakteristischen Merkmale der Vermittlung kulturellen Erbes, gemäß dem Aqueduct-Anspruch, aufgelistet. In Wirklichkeit jedoch finden wir nicht viele Beispiele, die allen Kriterien entsprechen. Darüber hinaus finden wir auch Beispiele, die gut sind, die aber nicht alle Kriterien erfüllen. Deshalb müssen wir bei der Anwendung der Kriterien vorsichtig sein. Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass die Methode einen Standard beschreibt, der sich nicht auf alle Kompetenzen im gleichen Ausmaß anwenden lässt. Deshalb werden in der ersten Spalte die Zahlen der vier Schlüsselkompetenzen erwähnt, um zu zeigen, zu welcher der Kompetenzen diese Zeile der Tabelle zuzuordnen ist. Und sogar dann ist es möglich, gute Beispiele zu finden, die nicht alle Standards erfüllen. Deshalb muss die Methode als ein Instrument gesehen werden, das eine pädagogische Initiative/ein Projekt beschreibt und nicht definitiv beurteilt. Das Instrument ermöglicht AnwenderInnen eine Bestandsaufnahme der Merkmale eines zu bewertenden Projekts. Anstatt ein Projekt gleich zu disqualifizieren, kann der/die AnwenderIn Empfehlungen darüber abgeben, wie ein Projekt verbessert oder in einen breiteren pädagogischen Kontext eingebettet werden könnte. Wenn aber die Mehrheit der angewendeten Kriterien nicht erfüllt wird, muss man sich fragen, ob das untersuchte Beispiel wirklich ein Beispiel guter Praxis ist.


Diese Tabelle zeigt, wie kompetenzorientiertes Lernen und die Vermittlung kulturellen Erbes in einem Lernumfeld korrespondieren können, und enthält folglich wesentliche Merkmale eines dem Aqueduct-Leitbild entsprechenden Zugangs. Authentische, bedeutungsvolle und ressourcenreiche Kontexte sind essentiell für kompetenzorientiertes Lernen und die Vermittlung in einem kulturellen Umfeld.

Learning process

Learning context

Heritage

Eigeninitiative/ selbstgesteuert

O

ressourcenreiches Lernumfeld

O

ein ergiebiges kulturelles Umfeld

O

imaginativ

O

bedeutungsvoller Kontext

O

sinnträchtiges kulturelles Umfeld

O

ganzheitlich

O

multidisziplinärer Zugang

O

verschiedene Felder/Bereiche

O

konstruktiv

O

konstruktivistischer Zugang

O

konstruktive Aufgaben

O

sozial

O

kooperativer Zugang

O

verschiedene Beitragende

O

Inventive

O

Allowing for discovery

O

Heritage related problem

O

erfinderisch

O

Dialoge

O

Begegnungen

O

persönlich

O

personalisierter Zugang

O

persönliche Geschichten

O

reflexiv

O

Möglichkeiten für Reflexion

O

verschiedene Standpunkte

O

moralisch

O

bewertend

O

Wertestandpunkt/Perspektive

O

forschend

O

Feedback

O

ergiebiges, inhaltliches Feedback

O

aufgabenorientiert

O

erfordert ein Produkt

O

reagiert auf eineAufforderung

O

produktiv

O

Demonstration/Präsentation

O

eine Plattform zur Verfügung stellen

O

127


Intrument 2 Der Aqueduct-Kompetenz-Navigator ist ein Instrument, das von Lernenden oder LehrerInnen verwendet werden kann, um Fortschritte der Lernenden in Verbindung mit den transversalen Schlüsselkompetenzen im Lebenslangen Lernens sichtbar zu machen. In der linken Spalte sind Aktivitäten, die in Zusammenhang mit den Schlüsselkompetenzen stehen, angeführt. In den freien Spalten kann mittels Anhaken der Grad der sozialen Komplexität des Umfelds, in dem die Lernenden ihre Leistungen erbringen, bewertet werden. Das Instrument hat die Funktion eines Bezugsrahmens und wurde erstellt, um zu helfen, die Ausgangssituation zu klären, Fortschritte sichtbar zu machen und zu diskutieren. Es stellt nicht den Anspruch, eine gültige Bewertungsmethode zu sein, um die Leistungen Lernender zu beurteilen.

Der Aqueduct-Kompetenz-Navigator A. Soziale Kompetenzen

mit

einer anderen Person

einer Gruppe

einem weiteren Kreis

mit

einer anderen Person

einer Gruppe

einem weiteren Kreis

1. Kommuniziert/ hört zu 2. teilt Informationen 3. Geht Ideen nach 4. Evaluiert 5. Tauscht Informationen aus B. Unternehmerische Kompetenz 1. Nimmt an Initiativen teil 2. Trägt Ideen bei 3. Initiiert unabhängig 4. leitet eine Initiative 5. Expandiert

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C. Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit

einer anderen Person

einer Gruppe

einem weiteren Kreis

mit

einer anderen Person

einer Gruppe

einem weiteren Kreis

mit

einer anderen Person

einer Gruppe

einem weiteren Kreis

mit

1. Diskutiert über die eigene Kultur 2. Drückt kulturelle Merkmale aus 3. Schätzt kulturelle Unterschiede 4. Verbessert die eigene kulturelle Ausdrucksfähigkeit 5. Erweitert Potential kultureller Ausdrucksfähigkeit D. Bürgerkompetenz 1. Redet über gesellschaftliche Fragen 2. Kennt Rechte und Pflichten 3. Nimmt an demokratischen Prozessen teil 4. Respektiert Gesellschaft anderer 5. Will die zivile Gesellschaft aktiv verbessern E. Lernen Lernen 1. Diskutiert eigene Lernbedürfnisse 2. Sucht aktiv Lernmöglichkeiten 3. Kann einen Lernprozess planen 4. Kann das eigene Lernen reflektieren 5. Verbessert eigene Lernstrategien

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Intrument 3

Checkliste zur Evaluierung von kompetenzorientierten Lernumfeldern für Lernende/ Lehrende/PädagogInnen und die Voraussetzungen in der Organisation Die Listen in diesem Abschnitt des Handbuchs beschreiben eine ideale Welt. Das bedeutet, dass man in der Realität nur selten Situationen begegnet, in denen alle Bedingungen vorgefunden werden. Trotzdem fügen wir diese Listen unserem Handbuch bei, um es AnwenderInnen zu ermöglichen, ihre eigene Situation zu reflektieren und sie vielleicht zu inspirieren, ihre Aktivitäten zu erweitern. Lernbedingungen und Lehrkompetenzen in der kompetenzorientierten Vermittlung (KV) Kompetenzorientierter Unterricht ist ein Prozess, bei dem Lehrende/ PädagogInnen und Lernende miteinander interagieren, um sich gegenseitig das Lernen zu ermöglichen. Der Lernprozess der SchülerInnen steht primär im Zentrum des Prozesses, aber um das Lernen und besonders das Lernen lernen zu ermöglichen, müssen sich auch LehrerInnen als Lernende sehen. Als Lernende passen LehrerInnen/PädagogInnen ihr Verhalten den SchülerInnen an. Um diesen Gedanken zu erläutern, zeigen wir in diesem Dokument die Bedürfnisse Lernender im Rahmen des kompetenzorientierten Lernens, die Bedingungen die Lernende brauchen, um diese Kompetenzen zu erwerben, die Bedürfnisse der LehrerInnen, die erfüllt werden müssen, um zu lernen wie sie zu kompetenzorientierten LehrerInnen/PädagogInnen werden, sowie die erforderlichen Bedingungen zur Erfüllung dieser Lernbedürfnisse um Kompetenzorientierung zu lehren. Es ist derselbe Gedankengang auf zwei Ebenen: Zuerst kommen die Bedürfnisse und Bedingungen der SchülerInnen/Lernenden, um ihr Lernen zu unterstützen, dann kommen die Lernbedürfnisse der LehrerInnen/PädagogInnen und die erforderlichen Bedingungen, um sie beim Lernen von KV zu unterstützen.

Bedingungen für kompetenzorientiertes Lernen Was Lernende für den Erwerb von Kompetenzen brauchen: • Motivation • Erlebnisse/Erfahrungen • Reflexion LehrerInnen/PädagogInnentätigkeiten, die kompetenzorientiertes Lernen unterstützen • Motivieren • Lerngelegenheiten bieten • Feedback organisieren Was LehrerInnen/PädagogInnen brauchen, um zu lernen, wie sie zu kompetenzorientierten VermittlerInnen werden: • Motivation • Eine Arbeitssituation die die KV ermöglicht • Eine reflexive Arbeitssituation Bedingungen, die den LehrerInnen/PädagogInnen helfen, um zu lernen, wie sie zu kompetenzorientierten VermittlerInnen werden: • Motivierende Bedingungen • Unterstützung; institutionelle Rahmenbedingungen • Professionelles Feedback

LehrerInnen/PädagogInnen -Fortbildung für kompetenzorientierten Unterricht: • Professionelles Profil von kompetenzorientierten LehrerInnen • Lernumfelder für kompetenzorientierte PädagogInnen 130


1. Was brauchen Lernende zum Erwerb von Kompetenzen? 1. Motivation Lernende müssen... • • • • • • • • • •

Hingabe/Engagement/Einsatz für ihren Beruf sich anerkannt und bemerkt fühlen. den Sinn und die Relevanz erkennen. sich ihrer grundlegenden persönlichen Bedürfnisse bewusst sein. sich sicher und geschützt fühlen. ihre Lehrenden respektieren. den Lernprozess für bewältigbar halten. den Lernprozess als lohnend erachten. das Ziel ihres Lernens kennen. bereits positive Lernerfahrungen gesammelt haben.

3. Reflexion Lernende müssen... • Feedback über ihre Leistungen/ihre Arbeit bekommen. • Feedback aus verschiedenen Blickwinkeln bekommen. • Wissen, was andere leisten. • weiterführende Vorschläge bekommen. • Die Gelegenheit erhalten, Optionen für ihre Weiterentwicklung zu recherchieren. • über zukünftige Arbeiten/Tätigkeiten zu diskutieren. • Raum für Gespräche haben. • Platz für ihre Individualität haben. Wenn die oben aufgelisteten Bedingungen notwendig sind, um den intendierten Lernprozess zu fördern, was könnten LehrerInnen/PädagogInnen tun, um sie zu schaffen? Diese Frage wird auf der nächsten Seite beantwortet.

2. Erfahrung Lernende müssen... • ihren Wissenstand als Bezugsrahmen sehen. • professionellen Input bekommen z.B: Geschichten, Informationen, Fakten und Zahlen. • Zugang zu Wissen, Haltungen und Fertigkeiten haben. • die Möglichkeit haben, Gefühle zu zeigen und zu teilen. • Zugang zu realen Lernumfeldern haben. • die Möglichkeit haben, ExpertInnen bei ihrer Arbeit zuzusehen. • über sich und ihre Persönlichkeit Bescheid wissen. • mit verschiedenen Zugängen und Methoden konfrontiert werden. • Raum für Gespräche haben. • Gelegenheit haben zu experimentieren. • das Gefühl haben, Fehler machen zu dürfen.

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2 Lehrer/innen/PädagogInnentätigkeiten zur Unterstützung kompetenzorientierten Lernens Was können LehrerInnen/PädagogInnen tun, um Bedingungen zu schaffen, die kompetenzorientiertes Lernen fördern? 1. Motivieren LehrerInnen müssen... • • • • • • • • •

ein sorgfältiges Eingangsgespräch führen. die Bedürfnisse der Lernenden herausfinden Ziele klären und den Lernenden helfen, dies zu tun. klären, was die LehrerInnen in der Rolle der Lernenden für sich selbst erreichen möchten. sich Lernenden respektvoll nähern. den Lernenden die Bedeutung der Lernerfahrung bewusst machen. den Umfang der Erfahrungsbereiche erläutern z.B. Wissen, Haltungen, Fähigkeiten, Eigenschaften, Gefühle. Möglichkeiten bieten, in denen Lernende sich mit Menschen und Kontexten identifizieren können. die Lerneinheit immer mit einer positiven Aussicht beenden.

2. Lernmöglichkeiten bieten LehrerInnen müssen... • • • • • •

Führung übernehmen und als WissensvermittlerInnen agieren. eine Quelle von Expertise und Fähigkeiten sein. Vorbilder als Lernende sein. praktische Erlebnismöglichkeiten schaffen und organisieren Methoden zur Reflexion und Selbstanalyse bereitstellen. als PartnerInnen bei der Konzeptualisierung, der Gestaltung und Planung von Aktivitäten agieren. • Standards, Maßstäbe, Kriterien und Normen zur Verfügung stellen. • professionelle Vorschläge anbieten • reflexiv und lehrreich sein.

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3. Feedback organisieren LehrerInnen müssen... • Feedback über die Leistung geben. • Feedback durch MitschülerInnen, LehrerInnen, Eltern und ExpertInnen organisieren. • die Qualität der Leistung analysieren und diskutieren. • als „Sparringpartner“ bei der Erkundung von Optionen für Weiterentwicklung fungieren. • Möglichkeiten für Debatten mit MitschülerInnen und anderen bieten. • Meinungsunterschiede zulassen • unterstützend sein. • zuhören, zuhören, zuhören. • sich auf die Tätigkeit konzentrieren. Auf der nächsten Seite kommen wir zum nächsten Schritt unseres Gedankengangs. Bis jetzt haben wir die Bedingungen für kompetenzorientiertes Lernen aufgelistet und was LehrerInnen dafür bereitstellen können. Die logische nächste Frage lautet: “Was brauchen LehrerInnen, um zu kompetenzorientierten PädagogInnen zu werden und was sind die erforderlichen organisatorischen Rahmenbedingungen, damit LehrerInnen kompetenzorientiertes Lernen initiieren können?”


3 Was brauchen LehrerInnen, um zu kompetenzorientierten LehrerInnen/PädagogInnen zu werden? Im vorhergehenden Text konzentrierten wir uns auf die Bedürfnisse der Lernenden und was die Organisation zu deren Erfüllung beitragen kann. Nun beschäftigen wir uns mit den Bedürfnissen der LehrerInnen und damit, was die Organisation zur Erfüllung ihrer Bedürfnisse beitragen kann. Nachdem wir davon ausgehen, dass die Lehrenden selbst als Lernende gesehen werden können, präsentieren wir auf den nächsten Seiten eine Bestandsaufnahme der allgemeinen Bedingungen, die LehrerInnen brauchen, um professionell als Lernende agieren zu können. Am Ende listen wir die besonderen Merkmale eines professionellen Lehrumfelds auf, das es LehrerInnen/PädagogInnen ermöglicht, die professionellen Lernenden zu sein, von denen wir denken, dass sie sie sein sollten. Was brauchen LehrerInnen?

2. Eine Arbeitssituation vorfinden, die eine gute KV ermöglicht. LehrerInnen sollen... • die Möglichkeit haben, das Lernen zu durchdenken, zu planen und organisieren. • Zugang zu Informationen über die KV haben. • die Möglichkeit haben, andere bei ihrer Arbeit als Praktizierende der KV zu beobachten. • einen guten Überblick über die Vielfalt der Aktivitäten von KV haben. • über die Kompetenzen, die Lernende brauchen, Bescheid wissen. • Wissen, in welche Richtung es beim lebenslangen Lernen von LeherInnen geht. • Eine Arbeitssituation vorfinden, die Lernen ermöglicht (auch das Lernen von LehrerInnen). • Die Möglichkeit haben, KV in vielen verschiedenen Situationen zu erleben. 3. Eine reflexive Arbeitssituation

1. Motiviert sein Die LehrerInnen sollen... LehrerInnen sollen... • das Gefühl haben, dass sich kompetenzorientierte Vermittlung lohnt. • als kompetenzorientierte LehrerIn Anerkennung erfahren. • Ein gemeinsames Verständnis der Ziele und Zwecke kompetenzorientierter Vermittlung haben. • dafür belohnt werden, ein/e kompetenzorientierte/r LehrerIn zu sein, z.B. Stunden, Geld, Möglichkeiten etc. • sich als Teil der sozialen Gruppe von KV-Praktizierenden fühlen. • ein positives/konstruktives Gefühl gegenüber Lernenden haben. • die Möglichkeit haben, Erkenntnisse der Schule rückzumelden • die Freiheit haben, in Situationen zu arbeiten, in denen eine Übereinstimmung zwischen LehrerInnen und Lernenden gefunden wurde.

• Teil einer Gruppe sein, um Ideen und Erfahrungen auszutauschen zu können. • Informationen über die Leistung Lernender in der Praxis bekommen. • Feedback über ihre eigene kompetenzorientierte Vermittlung bekommen. • die von ihnen angewendete praktische Theorie der KV weiterentwickeln. • Informationen bekommen oder zur Verfügung stellen, die Debatten ermöglichen, um die Methoden der KV zu verbessern. • Qualitätsstandards für KV zur Verfügung haben. Wenn es das ist, was LehrerInnen brauchen, um kompetenzorientierte Lehrende zu werden, dann müssen wir uns fragen, was die besten Bedingungen wären, damit sich LehrerInnen in diese Richtung entwickeln können. Was kann die Organisation (Schule, Museum, Schloss, Zentrum, Gesellschaft) dazu beitragen, um diese Bedingungen zu schaffen?

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4. Bedingungen, die Lehrenden helfen zu lernen, kompetenzorientierte VermittlerInnen zu werden Was kann die Organisation beitragen? 1. Motivierende Bedingungen • Kompetenzorientierte PädagogInnen sind hoch angesehene LehrerInnen. • Es gibt LehrerInnenfortbildung, die sie auf die KV vorbereiten. • Die LehrerInnen sollten mit einer offiziellen Qualifikation als KVPädagogIn belohnt werden. • LehrerInnen sollten Teil eines erweiterten Kreises professioneller KV-PädagogInnen sein. • LehrerInnen arbeiten im sicheren Umfeld professioneller Leitlinien. • Die KV bietet PädagogInnen einige Vorteile, wie mehr Mobilität, Kontakt mit Pädagogischen Hochschulen und und Mitgliedschaft in KV-Netzwerken. • LehrerInnen sollten etwas Freiheit bekommen, um eine Übereinstimmung zwischen Lehrenden und Lernergruppen zu finden, anstatt in starre Rahmenbedingungen gezwungen zu sein. • LehrerInnen werden gerecht entlohnt und in adäquaten Situationen eingesetzt. 2. Systemische Bedingungen • Kompetenzorientierung ist strukturell als Möglichkeit für Lernende organisiert. • KV ist formalisiert, ohne rigide zu sein. • KV- Praktiker können als besondere Einheit in der Berufsgruppe gesehen werden, die an ihrer eigenen professionellen Entwicklung arbeitet. • KV ist in den Lehrplan und die LehrerInnenfortbildung eingebettet. • KV ist organisatorisch in die Schule und den erweiterten Kontext von Institutionen (Pädagogische Hochschulen, Partnerschulen, Forschungsinstitute etc.) eingebettet. • KV zieht sich kontinuierlich durch verschiedene Phasen des Lehrplans. • KV reicht von der LehrerInnenausbildung bis zur LehrerInnenfortbildung.

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3. Professionelles Feedback • Die Kompetenzorientierte Bildung ist in professionelle Strukturen eingebettet, an denen verschiedene Akteure teilnehmen z.B. VermittlerInnen kulturellen Erbes, Schulpersonal, LehrerInnenfortbildnerInnen, PersonalentwicklerInnen, DirektorInnen, KoordinatorInnen etc. • Kompetenzorientiertes Lernen wird als Quelle für Schulentwicklung/Organisationsentwicklung gesehen und ist teilweise so organisiert. • Die Lernenden werden als wertvolle evaluative und innovative Resourcen gesehen. • PädagogInnen haben ein Qualitätskontrollsystem und kollegiale Beratung. • PädagogInnen haben regelmäßig die Gelegenheit, bestimmte Probleme und Dilemmata mit ihren MentorInnen zu teilen.


5. LehrerInnenfortbildung für kompetenzorientierte Vermittlung Bis jetzt haben wir uns auf die Lernprozesse der Lernenden und ihrer LehrerInnen konzentriert. Nun möchten wir einen Schritt weitergehen und die Fortbildung von LehrerInnen und ihre FortbildnerInnen ins Zentrum rücken. Von den vier Bedingungsarten, die wir bis jetzt kennen lernten, kommen wir nun zum vorläufigen Berufsprofil für kompetenzorientierte LehrerInnen. Berufsprofil für kompetenzorientierte LehrerInnen. LehrerInnen/PädagogInnen... • sind sensibel und in der Lage, eine Verbindung zu Lernenden und ihren Bedürfnissen während der Lerneinheiten herzustellen. • sind in der Lage, Lernende zu motivieren durch die Weitergabe ihrer Expertise und ihren Enthusiasmus. • sind gute GeschichtenerzählerInnen, die Informationen personalisieren können z.B. eine Erzählung umschreiben, sodass in der Geschichte Menschen vorkommen, mit denen man sich gerne identifiziert. • sind selbst forschende Lernende, die ihre Fähigkeiten als Vorbild demonstrieren. • sind fähige LehrerInnen, die ihre Fähigkeiten, wenn nötig demonstrieren können. • können den Lernenden aufmerksam und einfühlsam zuhören. • können das Verhalten ihrer Lernenden während praktischer Übungen und während Lerneinheiten genau beobachten. • sind offen in ihrer Einschätzung und Beurteilung des Verhaltens und persönlicher Charakteristika der Lernenden. • können während Lerneinheiten adäquates Feedback geben, entsprechend den Bedürfnissen der Lernenden. • finden einen Ausgleich zwischen Trost und Konfrontation z.B. Feedback, das Dinge in Bewegung und nicht zum Stillstand bringt. • geben klare und präzise Botschaften. • sind sehr engagiert, aber halten professionellen Abstand und lassen den Lernenden auch Freiräume. • haben ein professionelles Interesse an Kompetenzorientierung, wertschätzen ihre Rolle und verhalten sich entsprechend. • sind in der Lage strategisch und systematisch zu arbeiten, während der Stunden, aber auch in der Vorbereitung oder in Schulentwicklungseinheiten mit ihren KollegInnen. • kennen die Theorien, die sie anwenden. Sie wissen, dass sie ihr Handeln untermauern müssen und verhalten sich dementsprechend. • sind in der Lage, ihre Arbeit in Theorie und Praxis zu reflektieren. • sind in der Lage, die in den Lehreinheiten gewonnenen oder

beobachteten Informationen mit der Schulentwicklung, der Schulpolitik und ihrem professionellen Wissen in Beziehung zu setzen. • können mit Diversität umgehen z.B. Gender, Kultur, Stil, Alter, Stufe, sozialer Hintergrund • evaluieren ihre Arbeit analytisch und sehen sie kritisch. Das oben beschriebene Profil kann als Basis für die Entwicklung eines Programms zur LehrerInnenbildung gesehen werden, das die LehrerInnen auf kompetenzorientierte Vermittlung vorbereitet. Die beste Methode, LehrerInnen auf das kompetenzorientierte Lernen und Lehren vorzubereiten, ist ein kompetenzorientiertes Programm zur LehrerInnenfortbildung, in dem die praktische Arbeit und das Studium zu einem dualen Lernweg zusammengefasst werden. Solche Programme müssen auf demselben theoretischen Fundament basieren, das in Abschnitt 3 erläutert wird. So werden LehrerInnen zu Lernenden und was noch wichtiger ist, zu kompetenzorientierten Lernenden und PädagogInnen.

Weitere Zugänge und Instrumente, Beispiele Bei den verschiedenen Initiativen und Pilotprojekten, die in diesem Handbuch beschrieben wurden, haben wir weitere nützliche Zugänge und Instrumente gefunden, die in bestimmten Situationen anwendbar sind. Diejenigen, die wir hier nicht erwähnen konnten, sind auf der Aqueduct Website zu finden: www.the-aqueduct.eu

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Die Vermittlung kulturellen Erbes ist nicht nur ein Thema aus den Bereichen Geschichte, Kunst oder Kultur. Es umfasst einen Komplex „von Zielen außerhalb der Mauern”, die ein großes Potenzial haben, Motivation zu fördern und zu erhalten, innovative fächerübergreifende Ansätze bieten, Verbindungen zwischen Schule und Gesellschaft zu schaffen, die Dimension der europäischen Kultur einzubringen und die transversalen Schlüsselkompetenzen, die im Sinne des Lebenslangen Lernens und im Referenzrahmen definiert wurden, zu erreichen: Lernen lernen, soziale und Bürgerkompetenz, Eigeninitiative und unternehmerische Kompetenz und Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit. Dieses Handbuch ist ein Produkt des multilateralen Comeniusprojekts „Aqueduct. Erwerb von Schlüsselkompetenzen durch Vermittlung von kulturellem Erbe“, das von der Landcommanderij Alden Biesen (BE) koordiniert und aus Mitteln des Lebenslangen Lernen Programms der Europäischen Kommission finanziert wurde. Übersetzungen dieses Handbuchs in Französisch, Deutsch, Italienisch, Polnisch, Niederländisch und Rumänisch sind auf der Aqueduct Homepage zugänglich: www.the-Aqueduct.eu

WWW.THE-AQUEDUCT.EU

9 789081 794107 Projektkoordinator

Dieses Dokument enthält ausschließlich die Meinungen der Aqueduct-Partner und die Kommission kann dafür nicht verantwortlich gemacht werden. ISBN : 9789081794107


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