Allegria Magazin Herbst 2009

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Lebenshilfe · Spiritualität · Inspiration

AllegriaMagazin.de

t Kristiane Backer: Von MTV nach Mekka

t Robert Betz: Das Interview

t Gregg Braden zum 2012 Kongress

Deepak Chopra über Michael Jackson

William Paul Young über Gott und »Die Hütte«



© Adagio - Fotolia.com

News

Tina Turner vertont spirituelle Botschaft Inspiriert von den Worten des Dalai Lama und des Vorstehers des Benediktinerklosters in Einsiedeln (Schweiz) Abt Martin Werlen haben sich die Sängerinnen Regula Curti und Dechen Shak-Dagsay an ein wunderbares Projekt gewagt, zu dem die beiden Geistlichen ihren Segen gegeben haben: eine CD mit buddhistischen und christlichen Gesängen. Dazu spricht Tina Turner mit Hingabe spirituelle Texte. Die Sängerinnen haben jeweils ihre eigenen religiösen Traditionen erforscht, um geeignete Texte zu finden. Da sie die Musik und auch ihre Freude, den Respekt und die Liebe füreinander, die sich im Laufe der Zeit entwickelten, unbedingt mit möglichst vielen Menschen teilen möchten, holten sie sich Prominenz mit ins Boot: Tina Turner ergänzt die Gesänge von Regula Curti und Dechen Shak-Dagsay mit wunderbaren Textzeilen, die sie mit Intensität spricht. Die in der Schweiz lebende amerikanische Sängerin hat aus ihren eigenen spirituellen Erfahrungen, inspiriert von Deepak Chopra, alten Schriften und Meistern, eine bewegende Botschaft formuliert. »Beyond« ist der Titel der CD, auf der sich christliche repetative Gesänge mit tibetischen Mantren verbinden: Kyrie Eleison – Amithaba, Ave Maria – Tara, Agnus Dei – Manjushri. Der Gesang ist der Weg zum »Beyond«, dem Raum, der hinter allem Weltlichen liegt, jenseits von Angst, von Richtig und Falsch. www.beyondsinging.com

Richard Bach fliegt wieder Nach über 10 Jahren Abstinenz vom Schreiben veröffentlicht der Autor des legendären Kultromans Die Möwe Jonathan im Herbst in den USA einen neuen Roman. Hypnotizing Maria handelt vom Gesetz der Anziehung und wie alle wichtigen Büche Bachs, der selbst ein begeisterter Pilot ist, vom Fliegen. Zu den wichtigsten englischsprachigen Neuerscheinungen des Herbstes gehört auch Linda Tuckers Buch Mystery of the White Li-

ons, in dem die südafrikanische Löwenschützerin den Mythos der weissen Löwen entschlüsselt und der Urgeschichte der Menschheit damit eine neue Deutung gibt. Schon vor der Veröffentlichung von Gerüchten und Legenden umgeben ist William Gladstones 2012-Roman The Twelve, der auf geniale Weise Autobiographie und Apokalypse verbinden soll. Die »Reise nach Innen« scheint Konjunktur zu haben. Lebensgeschichten über die Suche nach dem Sinn sind zudem geradezu prädestiniert, für Kino und DVD verfilmt zu werden. – Mit Der Kompass von Tammy Kling und John Ellis kommt im Herbst eine außergewöhnliche Inspirationsgeschichte als Buch und der Film auf den deutschen Markt, die in den USA bereits zu den Bestsellern zählen. Von einem Moment auf den anderen ist in Jonathans Leben nichts mehr so, wie es war. Ein tragischer Autounfall hat ihm Frau und Kind genommen. Verzweifelt flieht er in die Einsamkeit der Wildnis. Hier beginnt seine große Reise zu sich selbst. Von besonderen Menschen inspiriert, denen er scheinbar »zufällig« begegnet, lernt er seinem inneren Kompass und dem Leben wieder zu vertrauen … Der Karmapa kommt Für das Jahr 2010 bereiten die deutschen Buddhisten der Karma Kagy Linie den Besuch ihres spirituellen Führers vor. Ogyen Trinley Dorje, Seine Heiligkeit, der 17. Karmapa, ist der wichtigste Lehrer der Übertragungslinie. Geboren wurde er am 26. Juni 1985 in Tibet als achtes von zehn Kindern tibetischer Nomaden. 1992 wurde Ogyen Trinley Dorje von Mönchen aus dem Kloster Tsurphu zum 17. Karmapa erklärt. Dabei spielte auch Akong Tulku Rinpoche als Vertreter des Tai Situpa im Suchtrupp eine Rolle. Der Dalai Lama, Tai Situpa und die chinesische Regierung erkannten ihn als Reinkarnation an. 1994 besuchte der 17. Karmapa die wichtigsten Klöster und Tempel Tibets, darunter den PotalaPalast und den Jokhang in Lhasa, Tashilhunpo, Drepung, Sera und Ganden. Später reiste er auch zu buddhistischen Tempeln in Peking und Umgebung. Im Dezember 1999 verließ der 17. Karmapa zusammen mit einer Gruppe Mönche das tibetische Kloster Curpu und floh nach Indien, wo er am 5. Januar den 14. Dalai Lama in Dharamsala traf. Der inzwischen 24-jährige 17. Karmapa gibt in einem zeitgemäßen Stil Belehrungen auch in englischer Sprache, sein Besuch in Deutschland ist ein wichtiges Ereignis für Buddhisten.

Inhalt

News

Im Fokus

l Deepak Chopra: Mein Freund Michael Jackson Seite 6 l William Paul Young im Interview und die Hintergrundgeschichte seines Bestsellers »Die Hütte« Seite 10

l Von MTV nach Mekka Wie Kristiane Backer den Islam erlebt Seite 18 l Radikale Selbstvergebung Colin C. Tipping erklärt sein therapeutisches Modell Seite 24

Lebensfreude

l »Ich öffne mich für den Partner meines Herzens!« Robert Betz weiß, wie eine glückliche Partnerschaft gelingt Seite 28 l Das Mantra der Gelassenheit Michael Korth Seite 34 l Wie unsere Gefühle die Realität erschaffen Esther und Jerry Hicks Seite 40

2012 Kongress Gregg Braden verrät, worum es geht, und Nah Kin erklärt die Weisheit des Maya-Kalenders. Außerdem: ReferentenVorstellung und Film-Tipps zum Thema Seite 45

Begegnungen l Ist Erziehung sinnlos? Interview mit Bruce H. Lipton über bewusste Elternschaft Seite 62 l Drehbuch für ein erfülltes Leben. Dan Millman über den Weg des friedvollen Kriegers und seinen Film Seite 64 l Die sanfte Massage 20 Jahre Touch Life

Seite 68

l Musik ist Leben Victor Wooten

Seite 70

Allegria Live l Termine und Veranstaltungen l Impressum

Seite 78 Seite 80

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Barbara Sukowa als Hildegard Die Heilige Hildegard steht im Mittelpunkt des neuen Films von Margarethe von Trotta VISION – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen, der am 24.9. in die deutschen Kinos kommt. Margarethe von Trotta ist mit diesem Film ein sehr starkes Frauenportrait gelungen. Im Mittelpunkt steht Hildegards Weg im Glauben, ihr innerer und äußerer Kampf und ihre Kraft, Mut, Stärke und Durchsetzungsfähigkeit. Hildegard von Bingen ist eine der faszinierendsten Frauengestalten des Mittelalters. Sie war Äbtissin, Seherin, Heilkundige und Komponistin. Sie wusste viel über die Möglichkeiten heilender Kräfte der Pflanzen und Kräuter und unterrichtete die anderen Schwestern im Klostergarten. Ihr Credo lautete: Der Mensch muss eins sein mit der Natur, erst muss die Seele heil werden, dann kann der Körper folgen. Weitere Informationen unter www.vision-derfilm.de.

Nachschub für SECRET-Fans Im Bereich der Geisteswissenschaften und Realitätsgestaltung gilt Charles Haanel als einer der ganz großen Autoren des letzten Jahrhunderts. Auf seinen Gedanken beruht die Botschaft von THE SECRET. Mit dem Erfolg seines Master Key-Systems findet er endlich auch im deutschsprachigen Raum Anerkennung. In dem 1927 erstmals in Amerika veröffentlichten »Ein Buch über Dich« geht er auf die verschiedenen Arten von Schwingungen ein und erläutert deren Einfluss auf unser Leben. Wieviel Macht und Kraft haben wir wirklich? Gibt es da vielleicht noch etwas, wovon wir nichts wissen und was uns davon abhält, unser Potenzial zur Entfaltung zu bringen, unser Leben so zu gestalten, wie wir es ersinnen? Die Antwort darauf ist klar und deutlich: Wenn wir die verschiedenen äußeren Einflüsse verstehen, können wir uns ihre natürlichen Gesetzmäßigkeiten zunutze machen, um ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Leben zu leben. Genau darum geht es in diesem Buch, das jetzt bei Inspired Mind erschienen ist.

Ökosiegel für qiwani mobil Mit der Auszeichnung als CO2-neutrales Unternehmen setzt qiwani mobil seinen Weg als Mobilfunkanbieter für bewusst und sprirituell lebende Menschen konsequent fort. Das Ökosiegel wurde von »PRIMAKLIMA weltweit e.V.« vergeben und bestätigt ‚qiwani mobil’, dass die CO2-Produktion durch Aufforstung ausgeglichen wird. Ein Hektar zusätzlich wachsender Wald entzieht in Mitteleuropa Jahr für Jahr der Atmosphäre netto rund zehn Tonnen CO2 und hilft so, die Emissionsbelastung zu reduzieren. Damit wird qiwani mobil auch beim Thema Ökologie und Nachhatigkeit zum Vorreiter unter den europäischen Mobilfunkanbietern. qiwani mobil ist der erste Mobilfunkanbieter mit einem eigenem Portal, das dem Nutzer komfortablen Service aus den Bereichen Spiritualität, Gesundheit und Wellness zugänglich macht.

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Die Bestsellerliste SpirItualität und Lebenshilfe

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William Paul Young: Die Hütte Ein Wochenende mit Gott 16,90 EUR Allegria Verlag

Frank Kinslow: Quantenheilung 12,95 EUR VAK Verlag

Robert Betz: Raus aus den alten Schuhen! 17,95 EUR Integral Verlag

Michael Gienger: Wassersteine 4,95 EUR Neue Erde Verlag

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Pierre Franckh Das Gesetz der Resonanz 14,95 Koha-Verlag GmbH LE S E N

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Ruediger Schache: Geheimnis der Herzmagneten 16,95 EUR Nymphenburger Verlag

Esther Hicks: The Law of Attraction – Geld 16,90 EUR Allegria Verlag

Susanne Hühn: Die Heilung des inneren Kindes 12,95 EUR Schirner Verlag

Michael Gienger: Heilsteine - 430 Steine von A bis Z 4,95 EUR Neue Erde Verlag

Rhonda Byrne: The Secret – Das Geheimnis 16,95 EUR Goldmann Verlag

E M P FO H LE N

Doreen Virtue: Erzengel Michael 19,90 Euro Allegria-Verlag

Drunvalo Melchizedek: Schlange des Lichts 16,95 Euro KOHA-Verlag

Peter Bergholz Dynamisch entspannen. Mit der Rossini-Methode 16,95 Euro Droemer Knaur

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Deepak Chopra:

Mein Freund

Michael Jackson (1958-2009)

Im Fokus

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Deepak Chopra, der bekannte Arzt und spirituelle Lehrer, unterrichtete Superstar Michael Jackson in Meditation. Daraus entwickelte sich eine enge, langjährige Freundschaft. Warum der Mediziner den genialen Musiker so schätzte und versuchte, ihn zu beschützen, beschreibt Deepak Chopra im folgenden Artikel.

ichael Jackson wird wohl als zerbrochene Ikone in Erinnerung bleiben, ein Pop-Genie, das als Mutant des Ruhmes sein Ende fand. So werde ich über ihn allerdings nicht denken. Mit dem Rätselhaften und Überschwänglichen in ihm, dem schier erdrückenden Weltruhm, seiner Isolation und Einsamkeit war ich eng vertraut. Seit 20 Jahren beobachte ich jede dieser Facetten, und so leicht es war, Michael zu mögen und ihn beschützen zu wollen, schien sein plötzlicher Tod nahezu vom Schicksal bestimmt.

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wei Tage vorher rief er mich guten Mutes und ganz aufgeregt an. Auf dem Anrufbeantworter sagte er: »Ich habe wirklich gute Nachrichten, die ich dir mitteilen möchte.« Er hatte ein Lied über die Umwelt geschrieben und wollte, dass ich ihm unverbindlich mit dem Text helfe, wie wir es zuvor schon mehrmals getan hatten. Als ich jedoch zurückrief, hieß es »kein Anschluss unter dieser Nummer«. Unkurierbar verschreckt von der Art und Weise, wie die Presse mit ihm umgegangen ist, änderte er häufig seine Telefonnummer. Ich konnte ihn daher nie mehr erreichen, und die Musikdemo, die er mir schickte,

liegt auf meinem Nachttisch als bitteres Symbol eines nicht zu Ende gebrachten Lebens.

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ls wir uns 1988 kennen lernten, war ich von der Mischung aus Charisma und Verletztheit, die ihn umgab, sofort beeindruckt. Er konnte von Scharen von Menschen am Flughafen umschwärmt werden, ein dreistündiges, erschöpfendes Konzert geben und danach, wie in der einen Nacht in Bukarest, als ich dazukam, hinter der Bühne sitzen, Wasser aus einer Plastikflasche trinken, einen Blick auf ein Sufi Gedicht werfen und den Wunsch haben, zu meditieren.

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ieser Mensch, den ich, auf die Gefahr hin, mich der Lächerlichkeit Preis zu geben, für sehr rein hielt, überlebte immer noch. Als wir uns vor zwei Wochen das letzte Mal unterhielten, las er gerade die Gedichte von Rabindranath Tagore. Michael verkörperte beispielhaft diesen Widerspruch vieler berühmter


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ichaels Abneigung gegen das Erwachsenwerden war ein anderer Teil dieses Widerspruchs. Meine Kinder verehrten ihn, und er reagierte auf kindliche Weise darauf. Wie andere Kinderstars fühlte auch er sich seiner Kindheit beraubt. Verglichen mit dem schrecklich übertriebenen Stellenwert, den unsere Gesellschaft Berühmtheit beimisst und mit der sie Michael uneingeschränkt überschüttete, war die Öffentlichkeit seinem persönlichen Schmerz gegenüber herzlos.

anderswo, die ihn mit Arzneien versorgten. Auch wenn er oft ehrlich zugab, dass er Probleme hatte, wich er am Ende eines Gesprächs immer verdrängend aus. Während ich diesen Aufsatz schreibe, werden Berichte über Drogenmissbrauch in den Cable News Channels verbreitet. Sobald ich von seinem Tod hörte, hatte ich dieses unwohle Gefühl, dass verschriebene Medikamente dabei eine entscheidende Rolle gespielt haben.

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m nahesten kamen wir uns vielleicht, als Michael ein Buch brauchte, das er vor allem als Konzertsouvenir verkaufen wollte. Es sollte Bilder für seine Fans und einen Text aus kurzen Fabeln enthalten. Wir saßen stundenlang zusammen, während er träumerisch Aesop-

Michael verkörperte beispielhaft diesen Widerspruch vieler berühmter Künstler, die im Grunde genommen schüchtern und introvertiert sind.

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ieser Schmerz wurde zum geschmacklosen Wesenszug des Boulevard-Jackos, der als sonderbarer »Changeling«1 und noch weitaus düsterer porträtiert wurde.

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s steht mir nicht zu, über die Probleme zu urteilen, die Michael aus seiner Vergangenheit geerbt hat und die sich dann durch seinen fehlgeleiteten Lebensstil verschlimmerten. Er war von Menschen umgeben, die diesen Lebensstil zuließen und ermöglichten, einschließlich einer beschämenden Anzahl an Medizinern in Los Angeles und

ähnliche Geschichten über Tiere erfand, vermischt mit Worten über Musik und seiner Liebe für alles, was mit Musik zu tun hatte. Als Freundschaftsdienst half ich ihm, den Text zusammenzustellen. Aus diesem Projekt wurde »Dancing the Dream«. In dieser gemeinsamen Zeit wurde mir klar, warum er auf seine Art lebte: Um die Stresslawine, die Mega-Ruhm mit sich bringt, zu bewältigen, schuf er sich eine private Zuflucht in eine Fantasiewelt, in der rosa Wolken seinen inneren Schmerz zudeckten und Peter Pan ein Held und keine pathologische Störung war.

Michael Jackson

Künstler, die im Grunde genommen schüchtern und introvertiert sind. Wenn er mich zuhause besuchte, verbrachte er den Großteil des Abends für sich in einer Ecke mit seinen kleinen Kindern. Wenn er mit ihnen zusammen war, sah ich immer nur einen liebevollen Vater. Wie jeder andere, der ihm nahe stand, fragen wir uns natürlich, was jetzt nach diesem Schicksalsschlag aus ihnen wird.

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uch wenn er keine Mühen scheute, diese Scheinwelt aufrecht zu erhalten, wurde diese allmählich unerträglich. Uneingeschränkte Privilegien waren ein weiteres starkes Gift, das ihm zum Verhängnis wurde. Seine Exzentrik, Schüchternheit und Verletzlichkeit nahmen durch einen Gesundheitswahn, Sicherheitsparanoia und eine immer ungesünder werdende Isolation verheerende Ausmaße an. Als Michael mir die Musik für dieses letzte Lied übermittelte, welches auf meinem Nachttisch liegt und auf die richtigen Worte wartet, kam das Prozedere, die CD zu mir zu schaffen, an Verschwiegenheit einem Geheimeinsatz des CIA gleich.

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eine Erinnerung an Michael Jackson wird so vielschichtig und verworren sein, wie die jedes anderen. Seine engsten Freunde werden zusammenrücken und alles in ihrer Macht Stehende tun, damit das Gute in ihm weiterlebt. Wer weiß, ob es uns gelingen wird, ihn nach so vielen Jahren der Medienverfälschung zu retten. An seiner Stelle wollte ich hier nur auf ein paar Dinge hinweisen. Als Siebzehnjähriger begleitete mein Sohn Gotham Michael als Roadie auf seiner »Dangerous« Tournee. Ist es von Bedeutung, dass Michael sich meinem Sohn gegenüber immer verantwortungsvoll und zuvorkommend verhielt? Mir läuft ein Schauer über den Rücken, wenn ich daran denke, was er zu Gotham damals sagte: »Ich will nicht so gehen wie Marlon Brando. Ich will so gehen wie Elvis.« Beide Ikonen waren für ihn Kultfiguren.

Hoffnung, dass »freudig« das Wort ist, das aus der Asche entsteht und so erstrahlt, wie er es einst tat. Anmerkung des Übersetzers: Ein Changeling kann ein Formwandler oder wankelmütiger Mensch sein aber auch ein untergeschobenes oder verwechseltes Kind. In der Märchenwelt ist es ein Elfenkind, das mit einem Menschenkind absichtlich vertauscht wurde, ein »Wechselbalg«.

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(Textabdruck mit freundlicher Genehmigung von www.intent. com. Aus dem Amerikanischen ü b e r s e t z t v o n D r. J o a c h i m Schneider, ein von Deepak Chopra zertifizierter Meditationslehrer www.sanft-und-muehelos.de. Dr. Schneider veröffentlicht eine monatlich erscheinende deutsche Version des Chopra Center Newsletter.)

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Abbildungen: A. Aisenstadt/fotolia.com/Bearbeitung: Allegria

Im Fokus

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as Kindermädchen und die Ersatzmutter seiner Kinder, Grace Rwaramba, ist wie eine Tochter für mich. Ich stellte die mittlerweile Erwachsene Grace Michael damals vor, als sie ein hübsches und herzliches, achtzehnjähriges Mädchen aus Ruanda war. Sie passte für mich auf ihn auf und rief mich an, wenn er deprimiert war oder dem Abgrund zu nahe kam. Es bricht Grace das Herz, dass kein noch so großer Beschützerinstinkt und ehrliche Fürsorge diesen tragischen Tag verhindern konnten. Vor einer Stunde rief sie von London aus weinend an. Gerade deshalb konnte ich nicht umhin, die Trauer kurz in Worte zu fassen. Sobald der Schock sich gelegt hat und tausend öffentliche Stimmen von Michaels großartigem, freudigem, umkämpftem, rätselhaftem und bizarrem Leben schreiben, ist es meine

Buchtipp

Deepak Chopra Leben nach dem Tod Das letzte Geheimnis unserer Existenz Allegria, 336 Seiten 19,90 Euro


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William Paul Young Über die Entstehung von

»DieA Hütte« m Jahresanfang 2005 hörte ich, wie Gott in meinem Herzen flüsterte: »Paul, in diesem Jahr wirst du fünfzig. Das ist eine Zeit der Heilung und Aussöhnung. Aus Anlass dieses Jubiläums werden wir dein Leben so wiederherstellen, wie es ursprünglich geplant war.« Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich immer nur einen Fuß vor den anderen gesetzt, in dem Bewusstsein, dass jeder dieser Schritte nur dank der göttlichen Gnade möglich war.

Im Fokus

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Bevor Paul Young seinen Bestseller schrieb, steckte er in einer persönlichen Krise. Seine Kindheit verlief alles andere als glücklich, sein Erwachsenenleben war belastet von zwanghaftem Perfektionismus. Finanziell ging es ihm miserabel, doch der kreative Autor wurde von seinen Freunden, seiner Familie unterstützt – und dabei von Gott geleitet. Lesen Sie, wie Paul Young auf ungewöhnliche Weise sein Buch entwarf.

ch entschied an einem Projekt zu arbeiten, mit dem Kim mir schon seit zehn Jahren in den Ohren lag. Sie drückte es so aus: »Die Art, wie du über das Leben denkst, ist ein bisschen ungewöhnlich, und es wäre doch wundervoll, wenn du das für die Kinder aufschreiben würdest.« Anfangs hatte ich überhaupt nicht im Sinn, ein Buch zu schreiben, geschweige denn, es zu veröffentlichen. Das Einzige, was ich außer beruflichen Texten je geschrieben hatte, waren Gedichte, Lieder, ein paar jährliche Familien-Newsletters und die Lehrmaterialien, die ich benutzte, wenn ich vor Gruppen sprach. Mein kreatives Schreiben wandte sich ausschließlich an meine Familie und Freunde, meistens als Geschenk für besondere Anlässe. Aber ein Buch?

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ch begann mit dem, was ich hatte: Gespräche zwischen mir und Gott, von denen einige auch meine Familie und meine Freunde einbezogen. Ungefähr

drei Monate lang sammelte ich diese Gespräche, und etwas Wunderbares geschah. Die ganzen systematischen Überlegungen fielen von mir ab. Stattdessen wurden die Texte lebendig, und manchmal wachte ich sogar mitten in der Nacht auf, um Dialogsequenzen aufzuschreiben. Diese Gespräche waren für mich sehr real und speisten sich aus meinen Lebenserfahrungen während der vergangenen fünfzehn Jahre. Ich traf die Entscheidung, dass eine Geschichte das perfekte Vehikel für diese Gespräche sein würde. Zwar hatte ich immer noch keine Ahnung, wie diese Geschichte aussehen sollte, aber die Idee gefiel mir. Also fing ich an, Charaktere zu entwerfen, in Situationen, die den Dialogen einen Rahmen gaben. Wer führte diese Gespräche und warum? Ich wollte meinen Kindern eine Geschichte erzählen, die ihnen Freude machte und durch die sie ihren Vater besser verstehen würden, und den Gott, den ihr Vater so sehr liebt.

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st die Geschichte real? Die Geschichte ist fiktiv. Ich habe sie mir ausgedacht. Ich möchte jedoch hinzufügen, dass der emotionale Schmerz in seiner ganzen Intensität und der Prozess, der Mack fast Herz und Seele zerreißt, sehr real sind. Ich habe meine Hütte, den Ort, mit dem ich mich konfrontieren musste, um Heilung zu finden. Ich hatte meine Große Traurigkeit. Das ist alles real. Und die Gespräche sind sehr real und wahr.


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Zwar erlebt Mack einige Dinge, die ich selbst nicht durchgemacht habe (der Tod meiner Nichte am Tag nach ihrem fünften Geburtstag war ein schrecklicher Unfall, kein Mord), aber da sind Tiefen von Schmerz, Scham und Hoffnungslosigkeit, die ich erlebt habe, Mack jedoch nicht. Und ich kenne Menschen, die genau das erlitten haben, was Mack in der Geschichte widerfährt.

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st die Geschichte wahr? Der Schmerz, der Verlust, die Trauer, der Prozess, die Gespräche, die Fragen, die Wut, die innere Entwicklung, die Geheimnisse, die Lügen, die Vergebung – alles real, alles wahr.

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ie Geschichte in ihren Einzelheiten ist fiktiv, aber dann ist da Gott, der so real darin zum Vorschein kommt, unerwartet und doch nicht unerwartet, aber überraschend. Er ist ganz gewiss wahr.

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ch wünschte mir Ratschläge für die Überarbeitung, also schickte ich das Manuskript an ein paar Freunde. Die Reaktionen waren überraschend. Irgendwie schaffte es diese kleine Geschichte, sich an den Schutzwällen der Menschen vorbei direkt in ihre Herzen hineinzuschmuggeln. Plötzlich öffneten sich Menschen, die ich zu kennen geglaubt hatte, mir gegenüber auf ganz neue Weise, und wir hatten Gespräche, die ich zuvor nicht für möglich gehalten hätte. Das brachte mich auf den Gedanken, ein paar zusätzliche Exemplare drucken zu lassen, um sie meinen Freunden zu schenken. Doch obwohl ich in drei Jobs parallel arbeitete, fehlte uns das Geld für die Druckkosten, und zu Weihnachten war ich noch nicht einmal in der Lage, Kopien für meine Kinder anzufertigen.

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enn man die Entstehungsgeschichte von Die Hütte in drei Teile gliedert, endet hiermit der erste Teil. Der zweite Teil begann ein paar Tage nach Weihnachten 2005, als ich den inneren Impuls verspürte, das Manuskript einem Mann zu mailen, den ich von einer interessanten Begegnung im Jahr 2003 kannte. Wayne Jacobsen war der einzige andere Autor, den ich kannte, der in einem meiner Geschichte verwandten Genre schrieb. Sein neuestes Buch Der Schrei der Wildgänse gefiel mir sehr. Ich schrieb ihm und fügte als Anhang mein Manuskript bei, mit der Warnung: »Übrigens, hier ist etwas, an dem ich gerade arbeite…« Ich rechnete nicht damit, dass Wayne Zeit oder Interesse haben würde, es zu lesen.

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aher war ich sehr überrascht, als er mich anrief. Er berichtete mir nicht nur, dass er die Seiten gar nicht schnell genug habe ausdrucken können, sondern dass er zum ersten Mal seit Jahren beim Lesen eines Buches den Impuls verspürt habe: »Ich muss das unbedingt Leuten schicken, die ich kenne.« Das hatte er bereits getan, zwei der Kopien an Filmproduzenten. Ich war zutiefst erstaunt, vorsichtig optimistisch, aber auch ziemlich geschockt.

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in paar Monate später saß ich in Waynes Haus und sprach mit Brad Cummings und Bobby Downes darüber, wie wir aus diesem Buch einen Kinofilm machen konnten, von dem wir hofften, dass wir damit eine Welt voller hungriger Herzen erreichen würden, um ihnen den Gott näherzubringen, den wir kennen. Wir wussten, dass der erste Schritt darin bestehen musste, das Buch zu veröffentlichen, um damit Interesse für den Film zu wecken. Zwei Tage lang

arbeiteten wir an der Story und konzipierten ein Drehbuch.

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twas Besonderes geschah an diesem Tisch, während wir dort saßen und zusammen lachten und weinten und diskutierten. Zu ihrer Freude und Überraschung entdeckten sie, dass ich keine Ahnung vom normalen schriftstellerischen Handwerk hatte. Ich betrachtete mich bestenfalls als zufälligen Autor, und weil ich die Geschichte ursprünglich als Geschenk für meine Kinder geschrieben hatte, hatte ich nicht das Gefühl, dass sie mir wirklich gehörte. Ich wollte einfach, dass die Geschichte so gut wie möglich wurde, und war offen für alle ihre Vorschläge.

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n den nächsten sechzehn Monaten schrieben und bearbeiteten wir gemeinsam die Kapitel von Die Hütte. Dieser gemeinschaftliche Prozess, die Verschmelzung von drei Herzen und Stimmen, erwies sich für jeden von uns als wunderbare Erfahrung. Gegenseitige Offenheit, die Leidenschaft für die Qualität des Buches und unsere Weigerung, unsere eigenen Vorstellungen auf die Geschichte zu projizieren, ermöglichten eine kreative Freiheit, wie sie sonst niemals möglich gewesen wäre. Wir vertrauten immer stärker auf unsere kollektive Weisheit und empfanden unsere unterschiedlichen Blickwinkel und Stärken als große Bereicherung. Das wäre nicht möglich gewesen, wenn einer von uns auch nur ein klein wenig hungrig nach Macht oder Ruhm gewesen wäre. Hinter der Kraft unserer Kooperation lag die Einsicht, dass wir nur Mitglieder eines Orchesters sind und dass niemand von uns sich in der Rolle des Dirigenten befindet. Während des gesamten Entwicklungsprozesses dieses Buches


war Jesus in Geist und Person jederzeit gegenwärtig.

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abei ist nicht nur eine Geschichte entstanden, die sich anschickt, zu einem Geschenk für die Welt zu werden, sondern ein Prozess, der dieses Geschenk widerspiegelt und hervorgeht aus der Liebe von Freunden, die alle eine große Familie bilden. Und andere schließen sich uns an – Menschen, denen es nicht so sehr auf Leistung, Geld oder Berühmtheit ankommt, sondern darauf, Teil von etwas zu sein, auf dem offenbar Gottes Segen ruht.

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rsprünglich versuchten wir, einen Verleger zu finden, aber jeder von ihnen hatte seine Gründe, warum Die Hütte nicht das richtige Buch für sie war, oder sie verlangten tiefgreifende Änderungen, die unserer Ansicht nach der Geschichte abträglich gewesen wären.

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aher wurde im Mai 2007 Windblown Media gegründet, und Die Hütte wurde als erstes Buch in diesem neuen Verlag veröffentlicht. Damit endete der zweite Teil der Geschichte, und wir werden sehen, was das alles für uns gemeinsam und individuell bedeutet.

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un befinden wir uns im dritten Teil, und jeder von uns spielt darin eine wichtige Rolle. Wir beten, dass Gott, wenn Sie diese Geschichte lesen, Ihr Herz berühren und Ihre inneren Blockaden beseitigen wird und dass er Ihnen helfen wird, seine Liebe für Sie in reicheren Farben und Tönen zu sehen. Es sind nur Worte auf Papier, die an und für sich keine Macht haben, etwas zu bewirken. Aber seien Sie nicht überrascht, wenn bei der Lektüre etwas Unerwartetes in Ihnen geschieht. Das sieht Jesus ganz ähnlich.

»Die Hütte«: Aus einem Weihnachtsgeschenk für William Paul Youngs Kinder wird ein Geschenk für die Welt

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ie Früchte dieses Projekts haben sich zu einem regelrechten verlegerischen Phänomen entwickelt. Die ersten Exemplare wurden von Leuten bestellt, die uns kannten. Sie bestellten dann gleich innerhalb der ersten Woche ein Dutzend weitere Bücher und manchmal eine ganze Kiste, um sie an ihre Freunde weiterzugeben. Diese Freunde bestellten dann ihrerseits Exemplare für ihre Freunde, und so zog die Sache immer weitere Kreise. In den ersten vier Monaten nach dem Erscheinen von Die Hütte verkauften sich – ohne dass das Buch in einer einzigen Buchhandlung angeboten wurde – über eine einzige Website mehr als 12.000 Exemplare.

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usländische Verlage bewarben sich bei uns um die Übersetzungsrechte ins Spanische, Französische, Deutsche, Koreanische, Chinesische und Afrikaans. Wir erhielten immer mehr Anrufe von Buchhandlungen und Grossisten, die Die Hütte in ihr Sortiment aufnehmen wollten. Im September 2007 dehnten wir den Vertrieb deutlich aus und beobachteten wiederum das gleiche Muster: Die Leute bestellten ein Buch oder zwei, und dann bestellten sie noch viel mehr, um sie weiterzuverschenken.

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nser Traum ist es, so viele Exemplare dieses Buches zu verkaufen, dass sich die Tür für einen abendfüllenden Spielfilm öffnet, einen Film, der weltweit ein großes Publikum erreicht und der ein akkurates Bild vom Wesen und Charakter Gottes zeichnet, für eine Menschheit, die sich aus tiefstem Herzen nach einem solchen Gott sehnt.

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atürlich würde uns das alles überhaupt nichts bedeuten, wenn Gott nicht im Mittelpunkt dieses Projekts stünde. Jeden Tag hören wir Geschichten, wie dieses Buch das Leben der Menschen auf tiefgreifende Weise verändert und Türen für Gespräche geöffnet hat, die zuvor peinlich oder unmöglich gewesen wären. Die Heilung, die dadurch entsteht, kann nur das Werk von Jemandem sein, der größer ist als wir alle – er sei gerühmt und gepriesen.

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n diesem dritten Teil der Geschichte spielen Sie eine viel größere Rolle als wir, und wir haben keine Ahnung, wo das alles noch hinführen mag. Wir sind damit zufrieden, zuzuschauen, wie es sich entfaltet, während wir unsere Lebensreise fortsetzen.

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William Paul Young im Interview »Die Hütte« steht inzwischen auf allen Bestsellerlisten. Was ist der wirkliche Grund für diesen Erfolg?

Im Fokus

Die Geschichte von »Die Hütte« löst etwas in den Herzen von Menschen aus, das sie verändert. Leser haben den Wunsch, diese Erfahrung auch mit anderen Menschen zu teilen, die ihnen wichtig sind. Es geht bei der Geschichte um die existentiellen Fragen des Lebens: Warum kann Gott Leid zulassen? Was ist das für ein Gott, der trotz seiner Allmacht im Leben von Menschen schrecklichste Dinge nicht verhindert?

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Der Roman hilft Menschen, genau diese Fragen zu beantworten und das durch eine Sprache, die nicht religiös-theologisch daherkommt. Doch der Roman berührt die Menschen nicht nur in ihren grundlegenden Fragen, sondern auch in ihrem Schmerz, den wir alle in unserem Leben erfahren haben. Wir sehnen uns in Wirklichkeit nach einer tiefen persönlichen Beziehung zu Gott und wünschen

uns, dass er uns von unseren Schmerzen und Enttäuschungen heilt. Was hat Sie selbst zu diesen Dialogen, die so viele Leser bewegen, inspiriert? Ich werde immer wieder gefragt, wie lange ich für das Schreiben des Buches gebraucht habe. Darauf gibt es zwei Antworten, die erste lautet: 50 Jahre, mein ganzes Leben lang. Und das Wochenende, das Mackenzie in der Hütte verbringt, entspricht eigentlich 11 Jahren meines Lebens, in denen ich großes Leid erfahren habe und in meinem Glauben und meiner Beziehung zu Gott verzweifelte. Die Hütte ist daher eine Metapher für den Menschen, seine Existenz, sein Herz, seine Seele. Das ist der Kern unseres Lebens, an dem wir selbst mit gebaut und den andere Menschen mit geprägt haben. Wer etwa Eltern hatte, die ihn in Liebe und Respekt aufgezogen und begleitet haben, hat schon dadurch ein gefestigtes Fundament seiner eigenen Persönlichkeit. Doch diese Erfahrung haben

die wenigsten gemacht, auch ich nicht. Ich bin als Kind von Missionaren aufgewachsen und habe dennoch viel Leid erfahren. Die Hauptfigur in »Die Hütte«, Mackenzie, hat ebenfalls einen Vater gehabt, der ihm Leid zugefügt hat. So etwas zerstört unsere Träume und Sehnsüchte schon im Kindesalter. Und all das sind Geheimnisse, die wir niemandem preisgeben wollen, die aber dennoch ganz tief in unseren Herzen verankert sind. Wir versuchen, schlimme Erfahrungen zu verdrängen, ihnen zu entfliehen. Wohin? In Abhängigkeiten, in Gleichgültigkeit gegenüber sich selbst und anderen oder durch eine Fassade, die ich mir als Christ ebenfalls zugelegt habe. Nur diese Fassade sollen die Menschen sehen, aber niemals das, was mich wirklich geprägt hat, mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich in Wirklichkeit bin. Als Mackenzie die abgelegene Hütte betritt, trifft er auf eine afro-amerikanische Frau, die er »Papa« nennt, auf Jesus als na-



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»Die Hütte« in der Diskussion

höstlichen Zimmermann und den Heiligen Geist in Gestalt einer asiatischen Frau. Am Ende des Wochenendes begegnet Gott Mackenzie in Gestalt eines Mannes. Diese Schilderungen sind für viele Leser mit Sicherheit nicht leicht nachzuvollziehen, oder? Das hängt entscheidend von der eigenen Lebensgeschichte und der eigenen religiösen Prägung ab. Für mich ist es sehr wichtig, dass Gott eine Beziehung zu uns Menschen pflegen will, dass er auch in sich in einer Beziehung steht. Gott ist zudem kein menschliches Wesen, einzig Jesus nahm die Gestalt eines Menschen an. Gott ist auch weder ein Mann noch eine Frau und er ist auch nicht zu 51 Prozent männlich und 49 Prozent weiblich. Auch die Bibel verwendet Beispiele, in denen sowohl die männlichen als auch die weiblichen Eigenschaften Gottes dargestellt werden. In dem Roman hat Mackenzie gerade in seiner Kindheit schlimmste Erfahrungen mit seinem Vater gemacht und hat daher größte Probleme, Gott als seinen »Vater« zu sehen. Doch es ist meine Überzeugung, dass Gott, der die Liebe ist, Wege findet, um zu uns zu gelangen, um uns in unserem Schmerz und Leid zu begegnen. Also tritt Gott in meinem Roman zunächst als afro-amerikanische Frau auf, die Mackenzie umsorgt wie eine Mutter, für ihn kocht und Kuchen backt. Natürlich ist diese Vorstellung auch für Mackenzie völlig außerhalb seiner Vorstellungskraft. Doch die liebevolle Beziehung, die Gott in Form dieser Frau zu ihm aufbaut, wird die Grundlage für seine Heilung. Erst später kann er Gott als seinem »Vater« ohne Vorbehalte begegnen. Im Übrigen ist Gott doch nicht irgendein Gandalf aus

»Es ist meine Überzeugung, dass Gott, der die Liebe ist, Wege findet, um zu uns zu gelangen« »Herr der Ringe«, mit langem weißem Bart. Genauso wenig ist er eine afro-amerikanische Frau! Mir geht es bei der Schilderung darum zu zeigen: Gott begegnet uns in seiner grenzenlosen Liebe so, wie es für uns richtig ist. Es geht also um die Eigenschaften Gottes, nicht darum, ihm eine äußerliche Gestalt zuzuordnen. Wie unterschiedlich sind eigentlich die Reaktionen von Christen und Nichtchristen auf das Buch? Ich habe von Nichtchristen gehört, die Christen das Buch geschenkt und ihnen gesagt haben: Das musst du unbedingt lesen! (lacht) Nichtchristen faszinieren die Einladung zu einer Beziehung zu Gott und die Wahrhaftigkeit, mit der ich versuche, Gottes Liebe zu beschreiben. Warum sollte uns das auch nicht überraschen, dass Gott uns unendlich liebt und wir bei ihm Zuflucht finden? Diese Botschaft fasziniert noch heute nicht nur Nichtchristen, sondern auch Christen – denen dafür bislang die Worte gefehlt haben. © 2009 Christliches Medienmagazin PRO, Das Interview führte Andreas Dippl.

Wie in den USA hat das Buch in Deutschland innerhalb weniger Wochen zahlose Besprechungen bekommen, die Bestsellerlisten gestürmt und eine Diskussion in vielen Internetforen ausgelöst.

Aktuelle News, Besprechungen und Diskussionen finden Sie auf: allegria-diehuette.de ein-wochenende-mit-gott.de Inzwischen ist auch bereits ein Buch des Theologen Roger E. Olson erschienen, in dem das Gottesbild des Weltbestseller untersucht wird und das Anregungen für Diskussionsgruppen über »Die Hütte« gibt. Olson schreibt: »Ich glaube, Die Hütte ist mehr als ein Roman, der christliche Glaubensinhalte aufgreift. Er ist eine wahre Geschichte. Mit »wahr« meine ich dabei nicht die Handlung an sich. Ich meine die Übertragbarkeit auf unser aller Leben.« Roger Olson Gott und »Die Hütte« Was ist dran am Gottesbild des Weltbestsellers? Gerth Medien, 192 Seiten 9,95 Euro

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Kristiane Backer:

Von MTV nach

Mekka

Kristiane Backer war die erste deutsche MTVModeratorin und erhielt für ihre Fernseharbeit die Goldene Kamera. Heute moderiert sie europaweit Konferenzen und setzt sich für den interreligiösen Dialog ein. Sie ist Homöopathin und lebt in London.

Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere erkennt die MTV-Moderatorin Kristiane Backer, wie oberflächlich das Showbusiness ist. Sie setzt sich intensiv mit dem religiösen Glauben auseinander, liest © Foto: Horst Friedrichs viel und spricht mit Gelehrten. Schließlich taucht sie ein in die muslimische Welt und findet im Islam jene innere Zufriedenheit, die ihr so gefehlt hat. Lesen Sie, wie der TV-Star in einer Zeremonie zum Islam konvertierte und vom Sheikh den Namen »Yusra« erhielt

Im Fokus

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ines Tages besuchte ich einen Freund in Cornwall und las dort das Buch »Was ist Sufismus?« von Martin Lings. Es war das letzte Buch, das ich eingehend studierte, bevor ich mich entschied zu konvertieren. Darin hieß es, dass der Sufismus die spirituelle Frucht des Islam sei, sozusagen ein Vorgeschmack des himmlischen Königreiches in dieser Welt. Ich machte lange Spaziergänge an der wunderschönen Küste, genoss die See und die Luft und atmete regelrecht auf. Mir wurde gewiss, dass der Islam, insbesondere die Glaubensphilosophie der Sufis, mein Weg sein sollte. Der Einzige, dem ich vertrauen musste, der immer für mich da sein würde und der Einzige, vor dem ich mich rechtfertigen musste, war Gott. Das konnte ich, da war ich mir sicher. Von ganzem Herzen. Dieses Gefühl von Unabhängigkeit und gleichzeitig von

Geborgenheit war eine enorme Kraftquelle, die ich anzapfen, freischaufeln, zum Sprudeln bringen wollte. In meinem Zimmer in Cornwall betete ich zum ersten Mal zu Allah. Ganz für mich allein.

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atürlich hatte ich nach wie vor Bedenken, dass ich nicht alle Gebote würde einhalten können. Doch Dr. Amina und Zero* beruhigten mich: Meister fielen nicht vom Himmel. Um eine gottergebene Muslima zu werden, bedürfe es Geduld und Ausdauer. Niemand, auch nicht Allah, verlange von einem, dass man von heute auf morgen zum Engel werde.

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uch was die Frauenfrage betraf, räumten die beiden letzte Zweifel in mir aus. Frauen und Männer, sagten sie, seien nicht gleich, sondern verschieden und besäßen jeweils unterschied-

liche Vorzüge. Für beide gelten jedoch dieselben ethischen Werte und religiösen Pflichten, und sie haben dieselbe Verantwortung für ihre Aufgaben in dieser Welt. »Die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen sind Freunde, die untereinander Verantwortung tragen«, heißt es im Koran.

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ieder zurück in London, klärte ich einige letzte praktische Fragen. Ich hatte vor, nach Israel in den Urlaub zu fahren, und erkundigte mich beim Sheikh höchstpersönlich, wie ich mich am Strand von Eilat am Roten Meer kleiden sollte, um Gott zu gefallen.

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r schmunzelte und sagte durch seinen langen Bart hindurch, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche, die Religion sei flexibel. Er zitierte den Koran: »Wir haben euch Kleidung gegeben, eure Blöße


zu bedecken und als Schmuck. Doch das Kleid des Gottesbewusstseins ist das beste.« Ich solle mich dezent kleiden, um keine unnötige Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Jede Frau müsse für sich selbst entscheiden, was sie darunter verstehe, womit sie sich wohl und reinen Herzens fühle.

MTV

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ür einige bedeute das, gar nicht oder nur in voller Montur baden zu gehen, andere trügen knielange Shorts oder neuerdings einen Burkini – den berühmten islamischen Badeanzug –, wieder andere Muslima tatsächlich nur einen Badeanzug. Damit waren auch die letzten Gewissensfragen geklärt.

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ch konvertierte mit ein paar anderen Frauen und Männern an einem grauen Apriltag. Die Zeremonie fand vormittags statt, und ich war ein wenig aufgeregt. Wir saßen in einer Gruppe um den Sheikh herum, die Männer auf der einen, die Frauen auf der anderen Seite. Sheikh Nazim trug einen grünen Turban, der die Mitglieder der Sufi-Orden der Naqshbandis kennzeichnet, und ein langes graues Gewand. Wir fassten uns an den Schultern, während der Vorderste Sheikh Nazims Stock festhielt, so dass wir alle mit dem Sheikh verbunden waren. Er murmelte einige Formeln, dann sprach er die Schahada, das Glaubensbekenntnis: »La ilaha illAllah, Muhammadun rasul Allah – Es gibt keinen Gott außer Gott, und Muhammad ist Gottes Gesandter.« Anschließend wiederholten wir Neuen die Schahada nacheinander. Das war alles. Nun war ich Muslima, und alle beglückwünschten mich: »Mabrouk, willkommen, möge Gott dich beschützen und deinen Weg segnen.« Zum Abschluss gab mir der Sheikh einen

muslimischen Namen: Yusra, was übersetzt »Erleichterung« bedeutet. Dieser Name kommt auch im Koran vor, unter anderem in Sure 94, die da lautet: »Haben wir dir nicht deine Bürde abgenommen / die schwer auf deinem Rücken lastete / Siehe, mit dem Schweren kommt die Erleichterung / Und wenn du entlastet bist, bemühe dich um Gutes und Schönes. / Und wende dich deinem Herrn zu.« Es war eine der ersten Suren, die ich auswendig lernte, und ich bete sie seither fast täglich. Es ist üblich, dass neue Muslime mit ihrem neuen Glauben auch einen neuen Namen annehmen, der den Neuanfang symbolisiert.

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urz darauf erlebte ich mein erstes rituelles islamisches Gemeinschaftsgebet. Es war das Mittagsgebet, das im Stillen stattfindet und bei dem nur ab und an die Ausrufe des Imams zu hören sind, die den Wechsel der Gebetspositionen signalisieren. Ich gesellte mich zu den Frauen im hinteren Teil des Raumes und imitierte ihre Bewegungen. Danach kaufte ich mir auf Dr. Aminas Rat hin ein Kinderbuch, in dem alle Gebete mit ihren

Islam

Kristiane Backer interviewte die Rolling Stones und Lenny Kravitz, eröffnete Eurodisney in Paris und trug das olympische Feuer durch Zaragossa. Anfang der neunziger Jahre steht sie auf dem Zenit einer Karriere, die wie ein modernes Märchen anmutet: Ihr Gesicht ziert die Titelseiten der Jugendmagazine, wo sie auftaucht, wird der rote Teppich ausgerollt. Doch der große Erfolg füllt sie nicht aus, im Gegenteil: Die künstliche Glitzerwelt kann ihr nicht geben, wonach sie sucht. Die Moderatorin liest den Koran, bereist den Orient, und ihr Interesse und die Faszination für diese Religion wachsen. In ihrem Buch schildert die Autorin den Islam als eine friedliche, tolerante Religion und den Glauben als Weg, einen Lebenssinn zu finden, der uns allen offensteht.

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Positionen beschrieben und lautmalerisch transkribiert waren. Das Buch hatte ich anfangs beim Beten immer dabei, denn es gab viel zu lernen. Später riss ich mir die wichtigsten Seiten heraus und legte sie in mein Filofax.

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Das Buch

Nach Mekka, der berühmten Stadt Saudi-Arabiens, führt die Hadsch, eine Pilgerreise der gläubigen Moslems. Die Kaaba (Foto) ist das zentrale Heiligtum des Islams. Sie steht im Innenhof der Großen Moschee und gilt im Islam als erstes Gotteshaus. Der gläubige Pilger muss die Kaaba siebenmal gegen den Uhrzeigersinn umrunden und preist dabei Allah. Die Umrundung wird Tawaf genannt. und mit der Stirn den Boden berühren (Entwerden in Gott). In jeder dieser Positionen werden bestimmte Verse und Lobpreisungen gesprochen.

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KRISTIANE BACKER: Von MTV nach Mekka Wie der Islam mein Leben änderte List, 336 Seiten 19,90 Euro

s war zuerst ungewohnt, so vor Gott zu stehen, und es dauerte einige Zeit, bis ich mich wirklich in seiner Gegenwart fühlte. Ich versuchte die Gebete jeden Tag zu verrichten, auch wenn ich es zunächst nicht täglich fünfmal schaffte. Auf Reisen hatte ich meine Gebetszettel, meinen Kompass und meine Bücher im Gepäck. Ich konzentrierte mich in erster Linie auf die obligatorischen Gebete, die fardGebete, und begann mit dem Morgen-und Abendgebet, die bei Anbruch der Morgendämmerung und Sonnenuntergang gesprochen werden. Wenn ich verschlief, holte ich das Gebet nach dem Aufstehen nach. Manchmal

fuhr ich zum Morgengebet aber auch in die Moschee.

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ie Stille des Morgengrauens soll die beste Zeit zum Beten sein, denn angeblich sind zu dieser Stunde besonders viele Engel unterwegs, um die Gebete in den Himmel zu tragen. Es waren stets schöne, besondere Momente. Die Stadt schlief noch, die Straßen waren leer, und ich spürte, dass ich hier etwas nur für mich tat – und für Gott. Mit einem Lächeln dachte ich daran, dass ich früher oft um diese Zeit erst vom Feiern nach Hause gekommen war. Wenn ich den Tag so segensreich begonnen hatte, fühlte ich mich beschützt, und mein Herz öffnete sich. *Dr. Amina und Zero sind zwei Frauen, die Kristiane Backer beratend zur Seite standen (Anmerkung der Redaktion).

Islam

as erste private Gebet machte ich in meinem Wohnzimmer. Ich hatte einen Gebetsteppich geschenkt bekommen, den ich ehrfürchtig ausrollte. Die Frage war nur, in welche Richtung. Ich musste ja erst mal feststellen, wo Mekka lag. Dazu hatte ich mir einen besonderen Kompass gekauft, der die Qibla, die Gebetsrichtung, anzeigt. Schließlich fing ich an, mit dem Kinderbuch in der Hand. Ich nahm mir zuerst Fatiha vor, die aus sieben Versen besteht, und durchlief die verschiedenen Positionen, welche die Haltungen gegenüber Gott symbolisieren: aufrecht stehen (Anbetung Gottes), verbeugen (Ergebenheit), den Oberkörper aufrichten (Dank), hinknien

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»Meine Gebete geben mir Kraft« Im Interview mit Allegria spricht Kristiane Backer über ihre tägliche spirituelle Praxis und ihre tiefe Verbundenheit mit Gott Allegria: Was ist für Sie das größte Geschenk Ihrer Konversion zum Islam? Kristiane Backer: Meine Verbindung mit der höheren Kraft. Ein innerer Fokus, der mich überall hin begleitet und der immer bei mir ist, durch alle Höhen und Tiefen. Auch wenn ich manchmal ein sehr unregelmäßiges Leben führe und viel unterwegs bin: Es ist das, was ich in mir trage, in meinem Herzen. Meine Gebete geben mir Kraft. Sie beglücken und erfrischen mich.

Interview

Ist der Islam für Sie eine spirituelle Praxis?

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Kristiane Backer: Auf jeden Fall! Mindestens fünf Mal am Tag verbinden wir uns mit Gott, mit der höheren Kraft, wie immer man das für sich nennen mag, dem Schöpfer. Da gibt es eine ganz enge, intime Beziehung. Jederzeit, auch zwischendurch, sprechen wir kleine Gebete aus; wir essen im Namen Gottes, wir beginnen eine Reise im Namen Gottes, wir schreiben eine Email im Namen Gottes. Die Leere, die ich früher gespürt habe, gibt es nicht mehr für mich – wenn ich heute im Hotelzimmer bin, nach einer Veranstaltung oder einem langen Arbeitstag, dann setze ich mich hin und bete, meditiere und bin erfüllt. Auch wenn ich mich manchmal allein fühle.


Kristiane Backer: Die rituellen Gebete strukturieren seither meinen Tag, und ich habe jeden Ramadan gefastet bis auf den ersten, da hab ich schon am ersten Tag aufgegeben. Zuerst war ich ganz enthusiastisch, dass ich den spirituellen Weg eingeschlagen und endlich auch mein spirituelles Zuhause in einer Sufigruppe gefunden hatte. Ich habe ganz begeistert alle Übungen gemacht und fühlte mich beseelt. Aber irgendwann ist der Alltag wieder eingebrochen, und plötzlich hatte ich dafür nicht mehr so viel Zeit. Da musste ich gegen den inneren Schweinhund ankämpfen, gegen meine Faulheit bzw. die weltlichen Anforderungen… Am Ende pendelt sich alles ein, trotzdem erlebt man immer wieder Phasen wo man mehr oder weniger aktiv ist. Der innere Schweinehund ist also noch am Leben… Kristiane Backer: …ja, den gibt es noch, die Gebete allerdings mache ich immer. Und auch zwischendurch gibt es Momente, in denen ich Gott anrufe, Dhikr nennt es sich. Im Stau, in einer Schlange, beim Gehen etc. und natürlich in Ruhe zuhause. Das passiert manchmal ganz von allein und tut einfach gut. Auch regelmäßig den Koran lesen, gehört für Muslime dazu. Es ist wie ein Labsaal für Geist und Seele. Gern hätte ich mehr Zeit für all das. Wird nicht auch spirituelle Praxis manchmal zur bloßen Routine? Kristiane Backer: Wenn ich stehe, meinen Gebetsruf gemacht habe und Gott anspreche, dann vergegenwärtige ich mir jedesmal: Ich stehe vor Gott, dem

König des Universums, dem Gnädigen und Barmherzigen. Dann konzentriere ich mich. Klar, manchmal kommen Gedanken des Alltags wieder rein, auch mitten ins Gebet. Das ist eben Teil der Djihad auf dem Weg zu Gott; Djihad bedeutet Anstrengung, Streben. Manchmal fühle ich ganz tief meine Verbundenheit mit Gott, und manchmal bin ich nicht ganz so bei der Sache. Das gleiche gilt für den Dhikr. Inwiefern profitiert Ihr Alltag von dem Fokus, den Sie vorhin angesprochen haben? Kristiane Backer: Erstmal habe ich einen Sinn im Leben gefunden, den ich vorher nicht hatte, und eine Ausrichtung und einen Anker im Himmel. Auch war ich früher im alltäglichen Leben oft nicht ganz bei mir. . Wenn Leute mit mir gesprochen haben, war ich manchmal ganz woanders und hab an andere Dinge gedacht. Inzwischen bin ich mehr im Moment und lebe im Jetzt. Immer in Erinnerungen zu schwelgen oder in Zukunftsvisionen oder -ängsten, das ist nicht das wirkliche Leben. Darum geht es doch: im Jetzt bewusst zu leben. Im Jetzt können wir Dinge ändern, nicht in der Zukunft, nicht in der Vergangenheit. Es gibt da einen schönen Spruch: «The past is history, the future is a mystery. That is why the present is a present.” Angst vor der Zukunft kann man schon haben in diesen ungewissen Zeiten. Sie auch? Kristiane Backer: Die hatte ich früher mehr, weil ich ja in beruflicher Hinsicht keine Sicherheit habe.. Auch hier hilft mir meine spirituelle Perspektive und die Praxis. Letztendlich zählt nichts als die Beziehung zu Gott, der höheren Kraft,bzw. der wahren

Realität, alles andere ist nebensächlich. Klar, ich würde gerne in meiner schönen Wohnung in London bleiben und weiterhin viel reisen etc., aber letztendlich sind andere Dinge viel wichtiger. Man sollte an diesen materiellen Dingen nicht so hängen. Lieber etwas Konstruktives für andere tun. Auch das ist eine spirituelle Übung. Ist Ihr Gott ein dialogischer Gott? Sprechen Sie miteinander? Kristiane Backer: Ich spreche ständig mit Gott. Und manchmal bekomme ich Zeichen, die ich als Antwort interpretieren kann – in meinen Träumen, oder in dem, was passiert, was ich lese oder den Worten anderer. Manchmal kriege ich auch keine Antwort, oder eine Freundin bekommt sie in ihren Träumen. Meine Freundin Ruby, die bei mir wohnt, hat im Lauf der Jahre immer mal wieder Botschaften für mich geträumt. Gibt es Dinge aus Ihrer MTVZeit, die Sie heute bereuen oder wo Sie denken, das hätte ich mir alles sparen können? Kristiane Backer: Hätte ich das nicht gelebt, wäre ich vielleicht gar nicht dahin gekommen, wo ich jetzt bin. Alles hat seinen Platz und seine Richtigkeit. Das war Gottes Fügung, wie kann ich das im Nachhinein kritisieren? Im Gegenteil: Ich habe wirklich unendlich viel Spaß gehabt, das alles ausgekostet und genossen und bin für die vielen Begegnungen und Geschenke dankbar. Haben Sie jetzt weniger Spaß, führen Sie ein ernsteres Leben? Kristiane Backer: Ein be wussteres Leben – mit einer anderen, viel tieferen Art von Freude- und innerer Zufriedenheit.

Islam

Wie verlief Ihr Weg zum Glauben?

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Radikale Selbstvergebung als

Schlüssel zur Heilung Colin »Liebe dich so, wie du bist, egal was passiert« – das ist die Botschaft des C. Tippings ungewöhnliche renommierten Psychologen Colin C. Tipping. In seinem neuen PraxisSynthese aus buch »Radikale Selbstvergebung« erklärt er anschaulich, wie Gefühle der psycho­logischer und spiri­tueller Arbeit Schuld, der Angst oder des Zorns gelöst werden können, damit sich inhat schon viele nerer Frieden und Zuversicht einstellen können. Silvia Vrablecova sprach Menschen darin unterstützt, einen mit dem Bestsellerautor über sein therapeutisches Modell. völlig neuen Blick auf die Ereignisse des Lebens zu Silvia Vrablecova: Warum bezeichnen Sie Ihre Methode der werfen. Selbstvergebung als radikal?

Colin C. Tipping: Das Wort »radikal« hat zwei Bedeutungen. Die eine ist »seiner Zeit voraus oder fortschrittlich gedacht«. Die andere ist, dass man der Sache auf den Grund geht. Radikale Vergebung und daher auch Radikale Selbstvergebung entspricht beiden Bedeutungen. Die herkömmliche Definition von Vergebung geht davon aus, dass jemand etwas falsch gemacht, etwas Böses getan oder jemanden verletzt hat. Vergebung heißt, dass man die Sache »auf sich beruhen« lässt und nicht mehr nachtragend ist. Entsprechend besteht herkömmliche Selbstvergebung darin, dass wir die Schuldgefühle wegen unserer Missetat fallen lassen. Radikale Vergebung ist jedoch etwas völlig Anderes.

Im Fokus

Inwiefern etwas völlig anderes?

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Hierbei wird die betroffene Partei gebeten, sich für die Möglichkeit zu öffnen, dass das, was geschehen ist, aus einer höheren, spirituellen Perspektive geschehen musste, um einen Lernprozess in Gang zu setzen, der das Wachstum der Seele fördert. Das Geschehen ist Teil der Entfaltung eines göttlichen Plans für die Seelenreise der betroffenen Personen. Das bedeutet, dass es aus dieser höheren Perspektive keine Opfer und keine Täter gibt. Nichts Falsches oder Böses ist jemals geschehen. Es gibt nichts zu vergeben. Das ist sehr radikal. Radikale Vergebung geht an die Wurzel, da sie das ich-zentrierte


Ihnen geht es darum, Hass und Unzufriedenheit in Liebe und Mitgefühl zu transformieren. Wie steigt man in diesen Prozess ein? Colin C. Tipping: Man kann überhaupt keine Emotionen in Liebe und Mitgefühl verwandeln, wenn man sich nicht zuerst erlaubt, sie zu fühlen, so wie sie sind, und es vermeidet, sie zu verurteilen. Der erste Schritt ist, sich zu lieben und das Gefühl zuzulassen. Das ist die Grundlage für die Methoden, die im Rahmen der Radikalen Selbstvergebung zur Verfügung gestellt werden. Was Schuld- und Schamgefühle betrifft – Gefühle, die verhindern, dass wir uns selbst vergeben – so müssen wir ihnen auf den Grund gehen. Wir müssen sie genau anschauen und herausfinden, ob sie tatsächlich angebracht sind. Bin ich wirklich ein schlechter Mensch? Erst dann können wir Mitgefühl und Verständnis für uns selbst finden. Die weitere Entwicklung können wir unserer spirituellen Intelligenz überlassen. Radikale Selbstvergebung und Selbstakzeptanz geben uns die Werkzeuge, einen Anfang zu machen. Würde es nicht schon reichen, dass der Schmerz verschwindet? Das wäre doch für viele Menschen schon ein großer Fortschritt. Colin C. Tipping: Der Schmerz ist dazu da, gefühlt zu werden

und als das gesehen zu werden, was er ist – ein angemessenes Feedback. Wenn wir sehen, dass der Schmerz uns etwas sagen will und dass die Ursache unseres Leidens nicht so sehr in unseren Schmerzen liegt, sondern in unseren Gedanken über den Schmerz, dann können wir ihn viel schneller und leichter hinter uns lassen. Wenn wir die Radikale Selbstvergebung dazu benutzen, uns zu öffnen und die Vollkommenheit in allem zu sehen, wird der Schmerz von selbst verschwinden. Bei der herkömmlichen Vergebung kann es viele Jahre dauern, bis der Schmerz nachlässt, da der Gedanke, dass ich Opfer oder Täter bin, festgehalten wird. Ein Grundsatz von Ihnen ist: »Wer Heilung erfahren will, muss vergeben.« Dabei scheint die Bescheidenheit der Schlüsselmoment zu sein. Colin C. Tipping: Bescheidenheit ist gewiss eine wichtige Komponente der Radikalen Vergebung, insofern, als sie damit zu tun hat, dass wir unser Ego, unser Bedürfnis, Recht zu haben, aufgeben. Heilen bedeu-

Heilen bedeutet, wieder heil, wieder ganz zu werden. Wenn wir uns von anderen abtrennen, indem wir ihnen die Schuld geben, einen inneren Groll gegen sie hegen und uns weigern, ihnen zu vergeben, versagen wir uns damit die Fähigkeit, wieder eins zu werden, und bleiben getrennt.

Wenn wir alle Teile von uns selbst, einschließlich unserer Schattenseiten, lieben können, haben wir die Chance, ganz zu werden tet, wieder heil, wieder ganz zu werden. Wenn wir uns von anderen abtrennen, indem wir ihnen die Schuld geben, einen inneren Groll gegen sie hegen und uns weigern, ihnen zu vergeben, versagen wir uns damit die Fähigkeit, wieder eins zu werden. Und wenn wir uns selbst nicht vergeben können, bleiben wir innerlich getrennt. In beiden Fällen können wir nicht heilen. Wie schaffe ich es, dass ich mich in einer Situation, in der ich mich normalerweise als Opfer fühle, bewusst gegen die Opferrolle entscheide? Colin C. Tipping: Der erste Schritt besteht darin, dass Sie es zulassen, sich als Opfer zu fühlen, und dass Sie sich selbst in dieser Rolle lieben. Sie sind ein Mensch, und Menschen haben es an sich, sich als Opfer zu fühlen. Das ist der erste Schritt auf dem Weg aus dem Opferland. Wenn Sie sich dieses Gefühl nicht erlauben und zu schnell mit spirituellen Analysen und Deutungen bei der Hand sind, nehmen Sie sich diese Chance. Wir nennen das einen »spirituellen Bypass«. Der nächste Schritt besteht darin, zu erkennen, dass Sie aus irgendeinem Grund zu dieser Situation beigetragen haben, also muss sie einen Sinn haben. Der beste Weg, um dies zu erkennen, ist der 4-Stufen-»Emerge-NSee«-Prozess. Merken Sie sich die folgenden vier Aussagen und sagen Sie sie jedes Mal, wenn

Selbstvergebung

Opferdenken überwindet und damit der Wahrheit näherkommt, die darin besteht, dass Gott keine Fehler macht. Radikale Selbstvergebung geht daher davon aus, dass wir in unserem ganzen Leben niemals einen Fehler gemacht haben – alles hat seinen Sinn. Mehr »auf den Grund« kann man der Sache wohl nicht gehen.

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etwas Unangenehmes passiert. So verhindern Sie, dass Sie sofort ins Opferland gehen.

Wenn wir alle Teile von uns selbst, einschließlich unserer Schattenseiten, lieben können, haben wir die Chance, eins zu werden – ganz zu werden.

Erster Schritt: »Schau, was ich angestellt habe.« Zweiter Schritt: »Ich sehe, wie ich mich verurteile und wie ich mich fühle, aber ich liebe mich trotzdem.« Dritter Schritt: »Ich bin bereit, die Vollkommenheit in der Situation zu sehen.« Vierter Schritt: »Ich entscheide mich für die Energie des Friedens.« Wenn ich nur einmal helfe, bekomme ich das Doppelte zurück, sagt man. Trifft dies auch auf die Vergebung zu? Colin C. Tipping: Man vergibt nicht, um etwas zurückzubekommen, doch wer vergibt, dem wird vergeben. Sie sagen: »Mitgefühl ist keine freie Entscheidung«. Wie bilde ich dann mein Mitgefühl aus? Colin C. Tipping: Wir kultivieren unser Mitgefühl, indem wir erkennen, dass wir alle hier sind, um einander in Liebe zu dienen, und dass in unserer Unvollkommenheit Vollkommenheit ist.

Im Fokus

Worin unterscheidet sich die Radikale Selbstvergebung von Ihrem Konzept der Radikalen Vergebung?

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Colin C. Tipping: Überhaupt nicht. Außer, dass wir uns bei der einen als Opfer fühlen und in der anderen das Gefühl haben, gegen uns selbst gesündigt zu haben. Die Energie ist die gleiche, und der Weg zur Heilung ebenfalls. Sie sagen, dass jeder Mensch aus einer ganzen Reihe von

Bücher, CD, DVD © fotolia

»Ichs« besteht, die sich zudem nicht sonderlich gut vertragen. Macht aber nicht gerade das die innere Vielfalt einen Menschen aus? Colin C. Tipping: Vollkommen richtig. Die innere Vielfalt ist menschlich. Die innere Dissonanz zwischen den verschiedenen Ichs jedoch kann unsere psychische Verfassung problematisch und verwirrend machen. Es hilft, wenn wir wissen, welches Ich jeweils gerade das Sagen hat. Wie schaffe ich es, dass meine inneren »Ichs« miteinander harmonieren, anstatt dass sie mein Leben sabotieren?

COLIN C. TIPPING Radikale Selbstvergebung Liebe dich so, wie du bist, egal was passiert! Integral, 272 Seiten Klappenbroschur 17,95 Euro Radikale Selbstvergebung CD: Die praktischen Schritte Integral, Audio-CD 14,80 Euro

Colin C. Tipping: Indem ich mir meiner inneren Ichs bewusst werde und genau hinschaue, wenn sich eine Dissonanz zwischen ihnen entwickelt. Wissen ist Macht, doch Selbsterkenntnis ist Weisheit. Wenn wir unsere unterschiedlichen Ichs kennenlernen und verstehen, woher sie jeweils kommen, können wir eine größere Harmonie zwischen ihnen erzeugen. Was ist letztendlich das Ziel: die friedliche Koexistenz meiner verschiedenen »Ichs« oder deren Rücktritt zugunsten eines einheitlichen Ichs? Colin C. Tipping: Das Ziel ist es, sich selbst lieben zu lernen.

Ich vergebe: Der radikale Abschied vom Opferdasein J.Kamphausen Verlag 270 Seiten, 20 Euro DVD: Die heilende Kraft der radikalen Vergebung Tao-Cinemathek, 50 min. UVP 20,99 Euro


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Ich öffne mich für den

Foto: Philipp Kudelka

Robert Betz vertritt einen ganz eigenen Therapieund Heilungsweg. Er leitet Seminare im In- und Ausland, bildet Therapeuten aus und ist durch seine rege Vortragsarbeit einem großen Publikum persönlich bekannt.

Lebensfreude

Allegria: Die Erwartungshaltung an eine glückliche Partnerschaft scheint heutzutage unglaublich hoch: Liebevoll und freundschaftlich soll sie sein, Geborgenheit geben und ekstatische Sexualität ermöglichen, gleichzeitig ist Bindung wichtig und natürlich Toleranz. Können Liebende diese Kriterien überhaupt erfüllen?

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Robert Betz: Was die meisten sich von einer Partnerschaft versprechen, ist tatsächlich weit mehr, als diese erfüllen kann. Die Beziehung zu einem Menschen erscheint – trotz ständiger Enttäuschungen – wie eine Insel der Glückseligkeit in einer Welt, in der es kalt und ruppig hergeht. Bis heute glauben viele immer noch an das romantische

Partner

meines Herzens!

Für Robert Betz ist der Schlüssel zu einer erfüllenden Liebe die Freiheit. Der Diplom-Psychologe weiß, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit eine glückliche Partnerschaft gelingt. Auch verrät der Autor von »Wahre Liebe lässt frei« im Gespräch mit Allegria, wie Singles, die auf der Suche sind, es schaffen können, einen Prinzen oder eine Prinzessin zu finden Beziehungsideal. Ein Mensch soll alles bieten, was der andere braucht: emotionale und oft auch finanzielle Sicherheit, Vertrautheit und Kommunikation, Zärtlichkeit und Sexualität, Treue und Verständnis. Damit ist eine Beziehung von zwei Menschen restlos überfordert. Der Grundirrtum, der hinter dieser Erwartungshaltung steht, heißt: Der Andere soll mich glücklich machen. Und das kann kein Mensch. Wir können uns nur selbst glücklich machen. Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit eine glückliche Partnerschaft gelingen kann? Robert Betz: Zunächst sind hierzu zwei Menschen nötig, die mit

sich allein schon glücklich sind (oder auf einem guten, bewussten Weg dorthin) und sich selbst lieben, würdigen, ehren und gut Zeit mit sich allein verbringen können. Wenn solche Menschen zusammenkommen, dann braucht es weiter eine Haltung der Selbstzentriertheit bei jedem der beiden. Das bedeutet, dass der andere jetzt nicht das Glück des anderen auf seine Fahne schreibt und für ihn da ist, sondern ganz bei sich selbst bleibt, spürt, was seine innere Wahrheit ist und gut für sich selbst sorgt. Da dies die meisten Menschen nicht können, verfallen sie am Anfang der Beziehung häufig der »Du-Sucht« und beginnen bald, sich die Freude am Leben und die eigene Wertschätzung beim


Partner abzuholen. Gleichzeitig beginnen sie, am anderen herum zu manipulieren und an ihn Erwartungen und Forderungen zu stellen. Glückliche Beziehungen zeichnen sich dadurch aus, dass die beiden Partner drei Wege gehen: Sie geht ihren, er geht seinen, und beide gehen zusätzlich einen gemeinsamen Weg. Im dritten Weg begegnen sich zwei sich selbst liebende Menschen, machen gemeinsame Erfahrungen und gehen dann wieder zu sich zurück. Im gängigen romantischen Beziehungsideal aber lassen beide ihren eigenen Weg sterben. Sie hören innerlich fast auf, als Einzelwesen zu existieren. Darum fühlen sich Partner in Krisenzeiten so einsam, weil sie sich selbst vor langer Zeit verlassen haben. Sie stehen sich selbst innerlich nicht mehr zur Verfügung.

Gibt es noch weitere Voraussetzungen für das Liebesglück? Robert Betz: Wenn zwei Menschen in einer Partnerschaft auf Dauer Glück erfahren wollen, dann müssen sie in der Lage sein, sich gegenseitig anzuschauen und eine würdigende Distanz zu wahren. Wer anfängt, den anderen als »meinen Schatz« zu vereinnahmen und ihm verbal oder körperlich ständig auf die Pelle rückt, der wird damit nicht glücklich werden. Eine Beziehung oder einen Partner kann man nicht »haben«, man kann nur in einer Beziehung sein. Liebesbeziehungen, die über Jahrzehnte andauern, scheinen selten geworden zu sein. Hängt das damit zusammen, dass Menschen freiheitsbewusster geworden sind und die Ehe als

Eine Beziehung oder einen Partner kann man nicht »haben«, man kann nur in einer Beziehung sein

Institution ihre Fesseln gelockert hat oder sind wir einfach nicht mehr in der Lage, uns längerfristig mit Leib und Seele auf einander einzulassen? Robert Betz: Eine Liebesbeziehung gewinnt ihren Wert nicht dadurch, wie lange sie dauert. Eine einjährige Beziehung kann weit wertvoller für zwei Menschen sein als eine vierzigjährige Ehe. Das hängt von der Qualität des Bewusstseins der beiden ab, mit der sie sich

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Lebensfreude 30

aufeinander beziehen; ob sie sich voller Neugier, Achtung, Würde, Respekt und Liebe begegnen, sich dann wieder ganz auf sich konzentrieren können, um sich erneut wieder zu begegnen. Die Frage ist, ob die beiden den Tanz der Liebe miteinander tanzen oder eine Kaugummi-Beziehung leben. Jahrzehntelange Beziehungen waren früher Arrangements aus wirtschaftlichen und Vernunftgründen – und die meisten langjährigen Beziehungen sind das heute auch noch. Das ist nicht zu verurteilen, aber mit Liebe hat das meist wenig zu tun, auch wenn Vertrautheit und gegenseitiges Dienen sehr oft vorkommen. Dass Paare heute nicht mehr so lange zusammenbleiben, ist weder gut noch schlecht. Es zeigt nur an, dass Bewegung in die Sache kommt und die Menschen auf der Suche sind. Natürlich sind sie auch freiheitsbewusster gewor-

den. Gottseidank halten es immer weniger Frauen und Männer in Beziehungen aus, in denen psychische oder körperliche Gewalt, Respektlosigkeit, Ausbeutung und Ähnliches den Alltag bestimmen. Wann sollten wir bei einem Partner bleiben, und wann sollten wir uns aus einer Beziehung zurückziehen, die uns nicht mehr hoffnungsvoll erscheint? Robert Betz: Das allgemein zu erklären, ist kaum möglich. Es hängt erst einmal davon ab, ob die beiden sich noch in Liebe und Wertschätzung begegnen. Tut das einer von beiden nicht, kann sich der andere fragen, was ihm das spiegeln will (beispielsweise die lieblose Haltung sich selbst gegenüber). Wenn aber keine Verständigung darüber möglich ist, dass jeder über sein Leben nach wie vor selbst entscheiden

darf, wenn keine Möglichkeit des Gesprächs mehr da ist, wenn es nur noch um ein Aushalten geht und das dauert schon Monate oder gar Jahre, dann würde ich dem »aushaltenden« Partner doch nahe legen, seine Art zu leben zu überprüfen und ein neues Kapitel aufzuschlagen. Manche Menschen sind schon lange auf Partnersuche, aber irgendwie klopft der Prinz oder die Prinzessin nicht an die Tür. Gibt es eine Zauberformel für die Suche nach dem Liebesglück? Robert Betz: Wenn jemand »seinen« Partner noch nicht gefunden hat, dann kann es hierfür sehr verschiedene Ursachen geben. Wenn ein Mensch sich selbst innerlich nicht liebt, sondern ablehnt, dann strahlt dieser das aus. Auf der Stirn steht »Ich bin nicht liebenswert!«. Warum sollten die-


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se Menschen jemanden anziehen, der sie oder ihn liebt? Manche sind innerlich noch nicht frei für eine Partnerschaft. Das mag daran liegen, dass die Bindung an das gegengeschlechtliche Elternteil noch nicht gelöst ist, was nicht nur für Papas »Prinzessin« oder Mamas »Sohnimann« gilt. Ebenso ist es möglich, dass ein oder mehrere Ex-Partner im Feinstofflichen noch im Unfrieden dran kleben. Das muss zunächst in Frieden gelöst werden. Auch alte – in der Kindheit schon abgegebene Schwüre – können eine Rolle spielen, die besonders gern angesichts zerstrittener Eltern abgegeben werden und die ihre Wirkung auch über Jahrzehnte nicht verlieren. So ein Satz könnte lauten: »Ich will nie einen Menschen nahe an mich heranlassen. Denn ich will nicht verletzt werden.«

»Die besten Männer sind doch schon alle vergeben« sind schöpferisch wirksam. Eine Frau sollte sich alle Gedanken, die sie bisher über Männer denkt, aufschreiben und anschauen und sich fragen: Liebe ich die Männer? Oder suche ich die goldene Stecknadel im Misthaufen? Für die meisten Suchenden gilt: Ihre Seele wünscht sich, im Alleinleben ganz in ihre Mitte, Klarheit, Stärke und Selbstliebe zu kommen und zu erkennen: Ich kann wunderbar mit mir allein auskommen. Ich liebe mich jeden Tag mehr. Erst wenn wir unser Herz öffnen für die Liebe zu uns selbst, werden wir fähig, unser Herz auch für einen anderen zu öffnen. Ich empfehle jedem, der sich einen Partner wünscht, ganz schlicht, aber bestimmt und mit ganzem Herzen die Worte auszusprechen: »Ich öffne mich für den Partner meines Herzens!«

Viele glauben, dass die nettesten Partner sowieso schon vergeben sind.

Leben Sie in einer festen Partnerschaft? Welches sind für Sie beide wichtige Punkte für Ihr Beziehungsglück?

Robert Betz: Tief sitzende Glaubenssätze wie »Für mich gibt es eh nicht den Passenden« oder

Robert Betz: Obwohl ich im Winter ständig unterwegs bin – im Sommer lebe ich auf der

griechischen Insel Lesbos –, lebe ich in einer verbindlichen Liebes- und Partnerbeziehung. Ich bin sehr glücklich darin. Die Kernpunkte einer glücklichen Beziehung sind für mich selbst die gleichen wie die, die ich in meinem Buch und in meinen Vorträgen immer wieder erläutere. Jeder Partner übernimmt seine Schöpfer-Verantwortung für sein Lebens- und Liebesglück. Auch strebt jeder danach, sich selbst mehr zu lieben, zu ehren und der Stimme seines Herzens zu folgen. Die Verantwortung für die Heilung alter Wunden übernimmt jeder für sich. Beide begegnen sich einander in respektvollem, würdigendem Abstand und warten, bis der andere einlädt zu einer Begegnung. Beide geben aus Freude am Geben – und nicht als Handelsgeschäft, um etwas zurückzubekommen. Jeder dankt seinem Partner für jede Minute des Zusammenseins und entlässt ihn nach der Begegnung wieder auf seinen Weg. Keiner bildet sich ein, den anderen zu kennen, sondern bleibt offen, neugierig, staunend, schauend und liebend. Das Gespräch führte A. Brettner

Lebensfreude

NEU

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ROBERT BETZ Wahre Liebe lässt frei! Wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden Integral, 352 Seiten, geb. mit Vortrags-CD 19,95 Euro

ROBERT BETZ Raus aus den alten Schuhen! Dem Leben eine neue Richtung geben Integral 272 Seiten geb. mit Vortrags-CD 17,95 Euro

ROBERT BETZ Willkommen im Reich der Fülle Wie du Erfolg, Wohlstand und Lebensglück erschaffst Koha, 208 Seiten geb. 14,95 Euro


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Michael Korth:

Das Mantra der

Michael Korth lebt seit 30 Jahren auf einem abgelegenen Jagdhof in Österreich. Der Autor verfasste Musical- und Opernlibretti und sein AntiKriegs-Lied wurde von Konstantin Wecker auf einer Friedensdemo in Berlin vor Millionen Wer unter Stress leidet, kann ihm mit einigen Menschen kleinen Tricks zumindest kurzfristig entkomgesungen.

Gelassenheit

men. Wie das funktioniert erklärt Michael Korth in seinem neuen Buch »Alles geht vorbei. Der weise Bestsellerautor nimmt seine Leser an die Hand, erklärt, wie emotionale Unzufriedenheit entsteht und gibt viele wertvolle Tipps auf dem Weg zur inneren Gelassenheit. Im Folgenden beschreibt Michael Korth ein paar Schritte, die helfen, auch in Krisenzeiten locker zu bleiben

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ei akutem Stress wird die Atmung flacher. Körper und Geist sind angespannt. Oft wird der Hals trocken und das

Lebensfreude

»Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du Schönes bauen« Goethe

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Herz beginnt zu rasen. Stresshormone werden ausgeschüttet. Man möchte am liebsten davonrennen oder sich auf einen Widersacher stürzen und ihn ohrfeigen. Bevor Sie aus der Haut fahren, zählen Sie ganz langsam bis zehn. Damit leiten Sie den Prozess der Beruhigung ein. Danach beginnen Sie ganz tief einzuatmen. Das beruhigt Ihr aufgeregtes Herz. Beim

Ausatmen sprechen Sie das Wort »Wu wie« oder auch »Ruhe«. Der U-Vokal schwingt ganz tief im Urgrund des Körpers. Lauschen Sie ihm nach. »Ihr« Ruhewort wird im Laufe der Zeit zum Signal der Entspannung. Zehn- bis zwanzigmaliges tiefes Einatmen stimmt Sie gelassener.

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issenschaftler der Universität Herdecke veröffentlichten ihre Untersuchungen über Dichtung und Gesundheit. Sie hatten herausgefunden, dass der Rhythmus der Hexameter in Homers »Ilias« und »Odyssee« langsame Atemschwingungen erzeugt. Dadurch entsteht eine deutliche »Synchronisation von Herzschlag und Atemfrequenz« und damit eine harmonische und regelmäßige Herzschlagfolge.

Michael Korth: 99 philosophische Denkanstöße für einen entspannten Umgang mit sich selbst und der Welt Das Versmaß des Hexameters hilft dem Körper, seinen eigenen, guten Rhythmus zu finden. »Die Lunge atmet langsamer und der Blutdruck wird gesenkt.«

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tärker noch als das Sprechen der Verse wirkt sich das Singen positiv auf Körper und Seele aus. Wer den Anfang der Odyssee im Sprechgesang laut vorträgt, wird es sofort spüren. Auch Martin Luther vertrieb seine Depressionen erfolgreich mit Gesang. Das war seine Selbsttherapie. Wie eine andere wissenschaftliche Studie zeigt, stärkt tägliches Singen das Immunsystem und erzeugt positive Gefühle. Wer singt, atmet instinktiv richtig und bringt damit Seele und Körper ins Gleichgewicht. Diese Gymnastik des Geistes verbessert nachweislich


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in die Ängste und Depressionen hinab. Selbst Positives erscheint in einer solchen Situation hoffnungslos grau.

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Martin Luther: Der berühmte Theologieprofessor vertrieb seine Depressionen erfolgreich mit Gesang die durch Stress geschädigten oder verkümmerten Nervenzellen. Denn Musik entspannt die Gefäße, wie eine neue Untersuchung von Herzspezialisten der Universität Maryland zeigt, die verblüffende Ergebnisse bringt: Nicht nur das Singen selbst bewirkt Positives für Leib und Seele, sondern sogar das Hören der eigenen Lieblingsmusik stärkt das Herz-Kreislauf-System. Es wirkt gefäßerweiternd wie das Lachen.

Im Fokus Lebensfreude

Schönheit heilt

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er in einem seelischen Abgrund steckt und seine Gedanken unablässig nur auf die eigenen Probleme richtet, bekommt den sogenannten Tunnelblick. Er sieht zwar das Licht weit entfernt, weiß aber nicht, ob und wie lange er braucht, um es zu erreichen. Das Gehirn umkreist ständig die ungelösten Schwierigkeiten. Man kann nicht mehr schlafen. Das fruchtlose Grübeln zieht einen immer tiefer

ieser Zustand muss so schnell wie möglich durchbrochen werden. Hier kommen Natur und Kunst entscheidende Bedeutung zu. Die Schönheit eines Liedes, die in sich ruhende Harmonie einer Komposition von Bach, die heilende Stille einer gotischen Kathedrale oder die Heiterkeit eines Meisterwerks der bildenden Kunst wirken sofort auf die Seele und machen sie leicht. Auch ein Spaziergang durch die blühenden Wiesen an einem Maimorgen kann Licht ins Herz bringen.

Kaum jemand macht sich bewusst, dass Sparen eine große Einnahmequelle ist. Das beginnt ganz einfach damit, dass man von seinem Einkommen stets ein Drittel spart. Die Bücher

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ls es mir einmal sehr schlecht ging und ich nach einem Kreislaufkollaps infolge von Überarbeitung zur Erholung unter meinen Birken im Hof lag, hörte ich plötzlich im Rauschen der Blätter die Bäume miteinander reden. Das Rauschen war wunderschön. Plötzlich wurde mir klar: Wenn ich so unvernünftig weiterlebte wie bisher, würde ich bald an Überarbeitung sterben. An diesem Tag beschloss ich, mein Leben von Grund auf zu ändern. Und diesen Entschluss setzte ich unverzüglich in die Tat um. Ich hörte sofort mit dem Rauchen auf, nahm mir Zeit, ging in Konzerte, sang viel, las gut geschriebene Bücher und erfreute mich an schönen Gedichten. Ich ernährte mich besser, indem ich einfache, schmackhafte Mahlzeiten kochte und mit Freude aß. Durch tägliche Wanderungen baute ich Stresshormone ab. Ein halbes Jahr später war ich ein anderer Mensch.

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i n F r e u n d v o n m i r, e i n Rundfunkintendant, bannt den zermürbenden Stress, indem

MICHAEL KORTH Auch das geht vorbei Das Mantra der Gelassenheit Ullstein, TB 204 S., 8 Euro

MICHAEL KORTH Die Kunst der Bescheidenheit Allegria, TB 176 Seiten 8,95 Euro


er sein Büro täglich mit schönen Blumen schmückt. So holt er sich farbenfrohe Stimmungen in den Alltag. Filme zur Entspannung sollte man, wie Untersuchungen belegen, möglichst meiden, da die rasche Bilderfolge Stress verstärkend auf Herz und Kreislauf wirkt.

Schreiben Sie sich die Sorgen von der Seele

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er nachts vor Sorgen nicht schlafen kann, sollte aufstehen und Ängste und ungelöste Probleme, die ihn gefangen nehmen, notieren. Schreiben ist eine ausgezeichnete Selbsttherapie. Indem man sich auf das konzentriert, was einen zutiefst beunruhigt, gewinnt man Klarheit. Aber man sollte beim Schreiben nicht ins Grübeln verfallen und an Formulierungen feilen, sondern das Quälende möglichst rasch zu Papier bringen. Das Problem, das im Halbschlaf überwältigend groß erschien, wirkt dann, in zwanzig, dreißig Zeilen gepackt, plötzlich gar nicht mehr so bedrohlich.

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eim zweiten Schritt ist es hilfreich, den Wust der Probleme zu gliedern. Das Wort Problem kommt vom griechischen próblema und bedeutet u. a. Vorgebirge, Klippe oder auch das Aufgeworfene. Es handelt sich also um eine Barriere, die es zu überwinden gilt. Daher soll man nicht verzagen und sich nicht fragen, ob, sondern wie man das Problem überwindet. Probleme treten ja nicht nur beim Wandern auf, sondern täglich. Sie gehören zum Leben, und wer sie beherzt angeht, wird sie lösen. Denn eine Lösung gibt es immer.

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at man scheinbar unlösbare Finanzschwierigkeiten, sollte man eine Aufstellung aller Schulden machen, den Einkünften gegenüberstellen und sich fragen, wie die ruinösen Ausgaben verringert werden können. Kaum jemand macht sich bewusst, dass Sparen eine große Einnahmequelle ist. Das beginnt ganz einfach damit, dass man von seinem Einkommen stets ein Drittel spart. Um dieses

Ziel zu erreichen, ist es empfehlenswert, ein Haushaltsbuch anzulegen, gewissenhaft seine Ausgaben aufzulisten und nach ein paar Wochen zu schauen, welche Posten einzuschränken sind oder worauf man überhaupt verzichten könnte. Dabei wird Erstaunliches zutage treten. Wichtig ist, dass man nicht den Kopf in den Sand steckt, sondern seine Probleme nüchtern analysiert und aufarbeitet.

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udem ist es hilfreich, ein Worst-Case-Szenario zu entwickeln, also die Frage zu stellen, was denn schlimmstenfalls passieren kann, wie zum Beispiel: Muss ich die Wohnung aufgeben und in eine kleinere ziehen? Ist das Auto zu teuer? Ist der Urlaub in diesem Jahr überhaupt noch finanzierbar? Dann beginnt die Suche nach Alternativen und ein Schub Kreativität, der oft zu überraschend positiven Ergebnissen und zur Entkrampfung der hoffnungslos scheinenden Situation führt, ändert die trostlose Lage völlig.

Gelassenheit

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»Erfreu dich an einfachen Dingen« Peter Longmeadow

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Esther und Jerry Hicks:

Wie unsere Gefühle

die

Realität erschaffen

ESTHER & JERRY HICKS möchten Menschen helfen, einen Neuan- Esther und Jerry Hicks zeigen, wie wir die erstaunliche fang für ein glückMacht, die in unseren Gefühlen steckt, sinnvoll licheres Leben zu nutzen können. Seit Jahren channeln die amerimachen. Dafür veranstalten sie in ihrem kanischen Bestsellerautoren »Abraham«, ein GeistHeimatland USA erfolgwesen, das ermutigt und lehrt, den eigenen Gefühlen zu reiche Workshops. Mit »The Law Of Attracvertrauen und sie als Indikatoren einer kosmischen Wahrheit tion« schrieben sie zu verstehen. Lesen Sie einen gekürzten Ausschnitt aus Esther und Jereinen internationalen Bestry Hicks neuem Buch, in dem die spirituellen Lehrer erklären, warum wir seller.

glücklich sind, wenn wir uns im Fluss des Lebens treiben lassen

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tell dir vor, du würdest dein Kanu in einen Fluss schieben und es in der Strömung treiben lassen. Dann jedoch wendest du es und paddelst mit aller Kraft gegen die Strömung an. Wenn wir das sähen, würden

wir dich fragen: »Warum tust du das? Warum lässt du dich nicht einfach flussabwärts treiben?« Die meisten Leute würden dann antworten: »Mich einfach treiben lassen? Aber dann wäre ich ja faul!«

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ber wie lange kannst du denn diese Anstrengung durchhalten?«, fragen wir. »Keine Ahnung«, bekommen wir zur Antwort. »Aber es ist meine Pflicht mich möglichst hart zu bemühen.« Und: »Das machen hier alle so. Meine Mutter hat es schon so gemacht, und ihre Mutter auch. Jeder, der es zu etwas bringen will, paddelt fleißig gegen den Strom.«

Lebensfreude

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ir beobachten, wie ihr immer effizienter werdet, wenn ihr lange Zeit gegen den Strom anpaddelt. Eure Muskeln werden stärker, eure Boote schnittiger, und ihr entwickelt immer wirkungsvollere Paddel. Und stets lauschen wir geduldig euren zahlreichen Erklärungen dafür, warum ihr so verbissen gegen den Strom schwimmt. Aber wir antworten unseren physischen Freunden stets das Gleiche: Keines der Dinge, die ihr euch wünscht und herbeisehnt, findet ihr stromaufwärts!

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ir wissen das so genau, weil wir den Fluss kennen. Wir kennen seinen Ursprung, und wir sehen, wie er auf seiner


Reise immer breiter und stärker wird. Wir kennen die Natur dieses Flusses und wissen, warum er so fließt, wie er es tut, und wir wissen, wohin dieser Fluss euch trägt, wenn ihr es geschehen lasst.

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ieser Fluss ist der Strom des Lebens, und es gab ihn schon lange Zeit, bevor ihr in eurer physischen Gestalt auf die Welt kamt. Und aus der NichtPhysischen Perspektive gesehen, tragt ihr selbst zu dem Fluss bei – indem ihr eure Lebenseindrücke auswertet und daraus immer neue Wünsche entwickelt.

Dein Inneres Sein ist in Schwingungsharmonie

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enn dein Leben einen Wunsch in dir weckt, wird dein größerer Nicht-Physischer Teil, deine Ur-Kraft, dein Inneres Sein zum Schwingungsäquivalent dieses Wunsches. Darüber haben wir bereits gesprochen, als wir dir sagten, dass du dich unaufhörlich weiterentwickelst und damit die Expansion deines Inneren Seins bewirkst.

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as Gesetz der Anziehung ist das machtvollste Gesetz im Universum – es managt die Schwingungen von allem, was existiert, sei es sichtbar oder unsichtbar, elektronisch oder materiell, physisch oder Nicht-

Physisch. Einfach ausgedrückt besagt dieses Gesetz: Dinge, d e re n S c h w i n g u n g s e s s e n z gleichartig ist, ziehen sich gegenseitig an. Viele Menschen sind sich der Wirkung dieses Gesetzes bewusst, sei es im gut erforschten Bereich der elektronischen Physik oder in ihrer persönlichen Erfahrung, wo sie immer wieder feststellen, dass ihre gewohnheitsmäßigen Gedanken Erlebnisse und Situationen anziehen, die perfekt zu diesen Stimmungen und Ansichten passen.

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as machtvolle Gesetz der Anziehung reagiert auf die Schwingungen deiner Wünsche, also auf die Expansion deines Inneren Seins, und lässt den Strom fließen. Dieser Strom des Lebens ist nichts anderes als die Kraft, die freigesetzt wird, wenn das Gesetz der Anziehung auf deine Wünsche reagiert.

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ie große Frage, die du dir stellen solltest, lautet: Wie verhalte ich mich in meiner physischen Form gegenüber der Schwingung meines expandierenden Inneren Seins? Halte ich schwingungsmäßig mit der Evolution und Expansion mit, zu denen meine Wünsche mein Inneres Sein veranlassen?

Die Schwingungsdisharmonie zwischen dir und deinem Nicht-Physischen Teil

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eil das Leben dich zur Expansion angeregt hat und weil das Gesetz der Anziehung auf die Schwingung deines expandierten Selbst reagiert, kannst du jetzt bewusst deine Reaktion auf diese Energie spüren, die in Richtung der Erfüllung deiner Wünsche fließen will.

U

nd dieses Spüren der Energie ist das, was ihr Gefühle nennt. Wenn deine Gedanken in diesem Augenblick im Einklang mit der Schwingung deines Größeren Selbst stehen, spürst du diese Harmonie in Form von positiven Gefühlen. Stehen aber deine momentanen Gedanken nicht im Einklang mit der Schwingung deines Größeren Selbst, spürst du die Disharmonie in Form von negativen Gefühlen.

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ehren wir also zu der Analogie mit dem Kanu im Fluss zurück: Wenn du dich frei im Fluss treiben lässt, ohne inneren Widerstand, schließt du die Kluft zwischen deinem momentanen Zustand und deinen Wünschen, die in deinem Inneren Sein bereits Wirklichkeit sind, und dementsprechend stellen sich dann positive Gefühle ein. Paddelst du jedoch gegen die Strömung an und leistest somit Widerstand gegen den natürlichen Fluss deiner Evolution, stellen sich negative Gefühle ein, die dir diesen inneren Widerstand anzeigen.

Ihr erschafft eure eigene Realität. Niemand sonst tut das für euch Deine Gefühle als Messinstrumente

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ürde dich jemand anrufen, der dir völlig unbekannt ist, und zu dir sagen: »Hiermit informiere ich Sie, dass ich Sie nie wieder kontaktieren werde«, würdest du denken: »Na und? Was soll’s?« Du wärest weder traurig noch enttäuscht. Würde das aber ein Mensch zu dir sagen, den du gut kennst und der dir viel bedeutet, würdest du starke negative Gefühle spüren.

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eine Gefühle zeigen dir immer an, wie es um die Schwingungsrelation zwischen deinen Wünschen und deinen gegenwärtigen Gedanken bestellt ist, also gewissermaßen den Unterschied zwischen deinem Wunsch und deiner momentanen Überzeugung oder zwischen deinem Wunsch und deinen Erwartungen.

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enn du zum Beispiel stolz auf dich bist, zeigt dieses Gefühl an, dass die Schwingung oder der Gedanke deines Inneren Seins und die Schwingung oder der Gedanke, der hier und jetzt in dir vorherrscht, übereinstimmen. Wenn du dich schämst oder dir etwas peinlich ist, zeigen diese Gefühle dir an, dass du momentan Gedanken über dich selbst hegst, die sich sehr stark von dem unterscheiden, was dein Nicht-Physischer Teil über dich denkt.

Lebensfreude

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he du deine Gefühle sinnvoll deuten und dich von ihnen leiten lassen kannst, musst du dir klarmachen, dass du ein Wesen bist, das über zwei unterschiedliche Perspektiven verfügt, die ständig neu miteinander in Bezug gesetzt werden. Wenn dir klar ist, dass dein Inneres Sein oder dein evolutionärer Wesensteil immer an vorderster Front der Entwicklung steht und dich ständig ruft, ihm zu folgen, verstehst du das Gefühl der Leidenschaft und Begeisterung, das dich immer dann packt, wenn du diesem Fluss der Evolution folgst und nach der Erfüllung deiner Wünsche strebst. Und dann ist dir auch klar, warum du dich unwohl und unzufrieden fühlst, wenn du dich dem Ruf deines größeren Selbst widersetzt.

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b es dir nun passt oder nicht: Wenn du Freude erfahren möchtest, bleibt dir

nichts anderes übrig, als dich zu öffnen und in Reaktion auf die Wünsche, die das Leben in dir weckt, dein volles evolutionäres Potenzial zu entfalten.

Die Bücher

Gefühle zeigen den Grad deiner Schwingungsharmonie

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äglich durchlebst du in Reaktion auf deine Wahrnehmungen und Gedanken zahlreiche unterschiedliche Gefühle. Jedes Gefühl, sei es gut oder schlecht, ist ein Schwingungsindikator. Es zeigt dir an, wie du in Relation zu deinem Größeren Selbst schwingst. Deine Gefühle zeigen an, ob du mit dir selbst Schritt hältst oder nicht.

ESTER & JERRY HICKS Wie unsere Gefühle die Realität erschaffen Die Gesetze der Manifestation Allegria, 320 Seiten, 18 Euro

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it der Zeit habt ihr es euch angewöhnt, euren Gefühlen viele Namen zu geben. Und weil schon eine große Anzahl von Individuen diese Gefühle erfahren hat, seid ihr im Laufe vieler Generationen zu einer ziemlich einheitlichen Auffassung darüber gelangt, was ihr fühlt und mit welchen Worten ihr diese Gefühle beschreibt.

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ir finden es sehr erstrebenswert für euch, Gefühle von Begeisterung, Liebe und Freude zu erleben statt Angst, Hass und Wut. Aber weil wir wissen, welche schwingungsmäßigen Ursachen diese Gefühle haben, raten wir euch nicht, vom Gefühl der Angst unmittelbar zum Gefühl der Freude zu springen, denn der Schwingungsunterschied zwischen diesen beiden Emotionen ist so groß, dass euch das gar nicht möglich wäre. Und es gibt auch gar keinen Grund, diesen Sprung zu machen, denn wenn ihr euch schrittweise, allmählich in Richtung positiver Gefühle bewegt, genügt das vollauf.

ESTER & JERRY HICKS The Law of Attraction – Für jeden Tag Allegria, erscheint im Oktober 2009, 384 Seiten, 14,90 Euro

ESTER & JERRY HICKS The Law of Attraction – Geld. Reich werden mit dem Gesetz der Anziehung Allegria, 272 Seiten, 16,90 Euro


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Thema l Die Refererenten von »2012 – Der Kongress« S. 46/47 l Gregg Braden über »Das Geheimnis von 2012 und wie ein neues Zeitalter beginnt S. 50

In diesem Jahr drängt sich ein Thema in den Fokus nicht nur der spirituell interessierten Menschen, das sich schon sehr lange ankündigte. Eigentlich sogar seit mehr als 5.000 Jahren, sichtbar auf jeden Fall, seit José Argüelles in seinem Buch »Der Maya-Faktor« vor etwa 30 Jahren auf das l Die Maya-Priesterin Datum hinwies, das eine Zeitenwende für die Menschheit signalisiert: Am 21. Dezember 2012 endet der Kalender und Nah Kin erklärt die Zeitrechnung der Maya. Das Allegria Magazin bringt das Kalenderwissen der Maya S. 54 auf den nachfolgenden Seiten umfangreiche Informationen zu 2012 – Autoren, Bücher, Filme zum Thema, der erste große Kongress. l 2012 im Film: Im Kino und auf DVD

S. 58

»Die Welt im Wandel«

2012 – Der Kongress 19./20. Sept. 2009 in Hamburg Congress Centrum Hamburg, direkt am Bahnhof Hamburg-Dammtor Teilnehmerbeitrag: 200 Euro, ermäßigt 180 Euro Gruppenpreise auf Anfrage Information und Anmeldung: WRAGE SEMINAR SERVICE Schlüterstraße 4 20146 Hamburg Tel. +49-(0)40-41 32 97-15 Fax +49-(0)40-44 24 69 seminarservice@wrage.de, www.2012-Kongress.de

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s s e r g n o K Der er 19./20. Septembrg in Hambu

hr der Gottheit Mit der Rückke en – der gefiedert Quetzalcoatl dem Ende des Schlange – und r Jah das rs steht Mayakalende Übergang von 2012 für den zu m for ens Leb n unserer jetzige ere die in eine höh heiner neuen, t. Wä nde mü m for Bewusstseins is zum dieses Ereign rend manche großen Warnung vor Anlass für die en die seh n, me strophen neh

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2009

rseiller Straße Ort: CCH, Ma mmtor Hamburg-Da am Bahnhof itrag: Teilnehmerbe o äßigt 180 Eur 200 Euro, erm auf Anfrage Gruppenpreise r Service ina Wrage Sem Anmeldung: mburg 4, D-20146 Ha Schlüterstraße 15 9732 )40-41 Telefon +49(0 69 24 -44 )40 Fax +49(0 e@wrage.de seminarservic e/live www.wrage.d

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Die Welt i m Wandel 19./20. S e p t e m b e r 2 0 0 9 Im September 2009 findet in Hamburg erstmals ein großer Kongress zum Thema 2012. Unter dem Motto »Die Welt im Wandel« werden zahlreiche Wissenschaftler und Autoren über ihre Forschungen und Erkenntnisse berichten. Dabei verbindet sie – im Gegensatz zu zahlreichen Endzeitapologeten wie Roland Emmerich (sein Blockbusterfilm »2012« soll ab November in den Kinos für Katastrophenstimmung sorgen) – die Gewissheit, dass wir Zeugen eines grundlegenden Wandels unserer Welt im positiven Sinne werden und es bereits sind. Das Allegria Magazin stellt hier die internationalen Referenten vor. José Argüelles, geb.1939, ist ein Visionär, Künstler und ein Wissenschafter der ganzheitlichen Systeme. Bekannt geworden ist er als Initiator der großen Gemeinschafts-Meditationen »Harmonische Konvergenz« (1987) und mit dem alljährlich stattfindenden »Whole Earth-Festival« in Kalifornien. José Argüelles ist Autor des legendären, bereits vor mehr als 30 Jahren veröffentlichten Klassikers »Der Maya-Faktor«. Durch seine lebenslange Erforschung der Mathematik, die dem Maya-Kalender zugrunde liegt, machte er die bahnbrechende Entdeckung des Gesetzes der Zeit (1989). Zurzeit ist er u. a. Direktor des Noosphäre II-Projektes der Stiftung Time’s Galactic Research Institute. Gregg Braden, Bestseller-Autor und spiritueller Führer zu den heiligen Stätten der Welt, ist einer der Vordenker auf dem Gebiet der spirituellen Philosophie des Altertums und der vor- und frühchristlichen Traditionen. Durch seine Forschungsreisen in entlegene Bergdörfer, Klöster und Tempel aus vergangener Zeit sowie seinen beruflichen Hintergrund als Geowissenschaftler und Raumfahrtingenieur gelingt es ihm Brücken zwischen uralter Weisheit und moderner Wissenschaft zu schlagen. Gregg Braden lebt in New Mexico, USA. Er schrieb zahlreiche bekannte Bücher. Diana Cooper, Heilerin und mediale Schriftstellerin, machte während einer Lebenskrise eine transfor-mierende Erfahrung mit einem engelhaften Wesen, das sie auf eine innere Reise ins Universum mitnahm. Dieses Erlebnis bewog sie, ihr eigenes Leben der Heilung und dem Dienst am Menschen zu widmen und sich dabei von Engeln unterstützen zu lassen. Diana Cooper wird auf die spezielle Himmelskonstellation 2012 und ihre geschichtlichen, astrologischen, geophysikalischen und humanneurologischen Auswirkungen eingehen, sowie die Prophezeiungen aufzeigen, die mit dieser Jahreszahl verbunden sind.

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Dr. Eugenia Casarin ist promovierte Psychologin und bedeutende Maya-Priesterin. Ihr Maya-Name Nah Kin beutetet »Mutter der Sonne«. Schon von früher Kindheit an wurde sie von ihrer Großmutter, einer Hebamme und Heilerin, in die schamanische Tradition eingeweiht. Seit ihrer Jugend geht sie auf dem »Weißen Weg« der Maya, beschäftigt sich aber auch mit dem Buddhismus und dem Christentum. Während sie das Leben der aufgestiegenen Meister studiert, findet sie 1987 zu Meister Kinich Ahau, der die spirituelle Energie, den Geist der Sonne, verkörpert.


Der Kongress Congress Centrum Hamburg Tibor Zelikovics, 1948 in Ungarn geboren, besuchte fünf Jahre lang die Hebräische Yeshiva Akademie in New Haven, USA, und studierte dort Philosophie und Politikwissenschaften. 1971 kehrte er nach Europa zurück und gründete 1982 den Wiener Arbeitskreis für Metaphysik. Er ist Mitbegründer und Präsident der Schweizer Metaphysischen Gesellschaft, Gründer der Fachzeitschrift »Bewusst Sein« und Autor mehrerer Bücher. Dieter Broers forscht seit den 1980er-Jahren als Biophysiker auf dem Gebiet der Frequenzund Regulationstherapie. Seine Arbeiten führten zu 113 internationalen Patenten u. a. im Bereich der medizinischen Therapie und Forschung. Basierend auf wissenschaftlichen Forschungen und Dokumenten der NASA, weist Dieter Broers nach, dass ein spektakulärer Zusammenhang zwischen der Aktivität der Sonne, den von ihr erzeugten Veränderungen des Erdmagnetfeldes und unserer Psyche besteht. Ute Kretzschmar veröffentlichte 2002 in ihrem ersten Buch die Botschaften der Aufgestiegenen Meister Konfuzius und Kuthumi über den »Aufstieg der Erde 2012 in die fünfte Dimension«. Geboren 1959, durchlief die Autorin und Seminarleiterin Ausbildungen in NLP, Hypnose nach Milton Erickson, Channeling u.a.. Sie lebt in Müllheim in der Nähe von Freiburg. Dr. Peter Ruppel ist Autor des Buches »Maya 2012: Geheimes Wissen und Prophetie«, studierte Betriebswirtschaft und promovierte in Sozialpsychologie. Er arbeitete mehrere Jahre als »Assistant Professor« der Betriebswirtschaft und Kommunikationswissenschaften an einer amerikanischen Universität und lebt jetzt in München. Seit über 30 Jahren beschäftigt er sich intensiv mit Esoterik und studierte bei mehreren spirituellen Lehrern und Meistern. Rainer Berchtold beschäftigt sich schon seit Jahrzehnten mit dem Wissen der Mayas. Als Spezialist auf diesem Gebiet ist er nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern weltweit mit Seminaren und Vorträgen aktiv. Gemeinsam mit seiner Frau Monika Bender hat er sich seit 1993 zur Aufgabe gemacht, den weltweiten Wechsel in den 13-Monde-Kalender des Friedens zu unterstützen und einen engen persönlichen Kontakt zu José und Lloydine Argüelles zu pflegen. Als PAN-Germany, dem Hauptknotenpunkt in Deutschland, haben sie viele Bücher und Broschüren von José Argüelles ins Deutsche übersetzt und verlegt. Der holländische Künstler Janosh entschlüsselt mit seinen Botschaften der Kornkreise die darin verborgenen Codes. In seiner Multimedia-Präsentation »Das Geheimnis der Kornkreise« lädt er die Besucher auf eine berührende Reise in die Welt der Heiligen Geometrie ein. Jeder Kornkreis enthält einen Code, der über die Heilige Geometrie unser Bewusstsein erweitert. Je nach Hologramm wirken die geometrischen Formen öffnend, integrierend oder verändernd und erweitern unsere Wahrnehmung hin zu mehr Bewusstheit. Jens Zygar ist Gongmusiker und Botschafter der Kosmischen Oktave. Seine holistische Klang-Musik eröffnet den Zuhörern die Tore in eine kosmische Welt. Gemeinsam mit Steve Schroyder gründete er 1989 das Star Sounds Orchestra und veröffentlichte zahlreiche Alben. In der Kosmischen Oktave werden die Schwingungen der Planeten hörbar gemacht. Auf dieser Basis hat Jens Zygar das Horoskop vom Endpunkt des Maya-Kalenders 21.12.2012 vertont. Er wird den Kongress mit seiner Gongmusik atmosphärisch begleiten.

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Gregg Braden:

Das Geheimnis von 2012 und wie ein

Gregg Braden ist führend auf dem Gebiet der spirituellen Philosophie des Altertums und der vor- und frühchristlichen Traditionen. Seine Bücher wurden in 17 Sprachen übersetzt und in 27 Ländern publiziert.

neues Zeitalter beginnt

Gregg Braden, amerikanischer Bestsellerautor, ist sich sicher, dass am 21. Dezember im Jahre 2012 ein neues Weltzeitalter beginnt. In seinem neuen Buch »Fractal Time« erklärt er sehr anschaulich, was es mit diesem Über 20 Jahre lang reiste der ehemalige GeoDatum auf sich hat, und warum das so- wissenschaftler und Raumfahrtingenieur Gregg genannte »Enddatum« des Maya-Kalen- Braden in Hochgebirgsdörfer und abgeschiedene in den entlegensten Winkeln der Erde. ders eine neue Chance für die Mensch- Klöster Er machte sich auf die Suche nach nahezu heit darstellt vergessenen Schriften, um deren zeitlosen

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lte Traditionen betrachteten die Zeit als einen unendlichen Tanz von Zyklen – als große Energiewellen, die durch das Universum pulsieren und auf ihrer Reise die Vergangenheit mit der Zukunft verknüpfen. Die moderne Wissenschaft scheint damit übereinzustimmen. In der Physik spricht man davon, dass sich die Zeit mit dem Raum, in dem sie existiert, zum ZeitRaum verbindet, zu Wellen im Quanten-Ozean, der das Universum überhaupt erst ermöglicht. Es sammeln sich die Hinweise darauf, dass sich die Zeitwellen mitsamt der Geschichte, die sie enthalten, als Zyklen innerhalb von Zyklen wiederholen. Jeder neue Zyklus enthält die gleichen Rahmenbedingungen wie

Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Seine der vergangene, Forschungsergebnisse sprengen die herkömmaber in größerer lichen Grenzen zwischen Wissenschaft, GeschichIntensität. Aus te und Religion und erlauben einen unverstellten dieser fraktalen Blick auf die Mysterien alter Zeiten. Der in Z e i t e n t s t e h e n New Mexico lebende spirituelle Lehrer zeigt, dass d i e E r e i g n i s s e der Schlüssel zu einer lebenswerten Zukunft in des Universums der Weisheit unserer Vergangenheit liegt. und des Lebens. Mithilfe eines Codes, den wir ge- verstehen, muss man wissen, rade erst zu verstehen beginnen, wie man die Zeichen der Zeit zu zeichneten die alten Maya die lesen hat. Dieses Buch ist unZeit in einer Reihe von weltweit serer Entdeckung der Zeit als der einzigartigen Kalendern auf. Sprache unserer Vergangenheit Sie hatten die Zyklen begriffen gewidmet, dem Wegweiser und und wussten daher, dass die Schlüssel zu unserer Zukunft und Zustände der Zukunft aus der der zukünftigen Welt. Vergangenheit abzulesen sind. Dem entspricht auch das myste- Wir leben am Ende riöse Datum vom Ende des gegenwärtigen Weltzeitzyklus am der Zeit 21. Dezember 2012. Um dieses Nicht das Ende der Welt steht uns Datum und seine Bedeutung zu bevor, sondern das Ende eines


Weltzeitalters – eines 5125-jährigen Zeitzyklus – und das Ende der Welt, wie wir sie in diesem Zyklus kannten. D i e g e g e n w ä r t i g e We l t begann 3114 v.Chr. und wird 2012 n.Chr. enden. Und weil das Ende von etwas zugleich den Anfang von etwas Neuem kennzeichnet, leben wir auch schon in Reichweite dessen, was nach dem Ende der Zeit kommen wird: das neue Weltzeitalter – was in alten Traditionen auch der Große Zyklus genannt wird.

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om indischen Mahabharata über die mündlich weitergegebenen Geschichten und Mythen der amerikanischen Urvölker bis zur Offenbarungsgeschichte in der Bibel erzählen uns die Weisen der alten Zeiten in ihren Überlieferungen, dass das Ende der Zeit kommen wird. Sie wussten es, weil es immer kommt. Alle 5125 Jahre erreichen unsere Erde und unser Sonnensystem bei ihrer Reise durch das All einen Punkt, der das Ende eines Zyklus markiert. Mit diesem Ende beginnt ein neues Weltzeitalter.

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ffenbar ist es immer so gewesen. Mindestens vier solcher Zyklen lang (oder fünf nach Aussage der mittelamerikanischen Traditionen der Azteken und Maya) haben unsere Vorfahren die Veränderungen des Magnetfelds der Erde und des Klimas, die Erschöpfung der natürlichen Ressourcen und die Anhebung des Meeresspiegels überlebt, die mit einem Ende der Zeit einhergehen. Sie überlebten es ohne Satelliten, ohne Internet oder Computermodelle, mit deren Hilfe sie sich auf einen derart radikalen Wandel hätten vorbereiten können.

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ie Tatsache, dass sie uns davon berichten konnten, ist der Beweis für eine unwiderlegbare Wahrheit: Die Bewohner unseres Planeten haben bisher zweifellos das Ende der Zeit überlebt. Und sie haben es nicht nur überlebt, sie haben auch aus den Schwierigkeiten gelernt, die den Wandel begleiten können. In der Sprache ihrer Zeit haben sie uns so gut sie konnten zu vermitteln versucht, was es bedeutet, so ein besonderes Ereignis zu erleben. Und das ist sehr gut so, denn solche Ereignisse sind äußerst selten. In den letzten 26 000 Jahren haben nur fünf Generationen einen Wechsel des Weltzeitalters erlebt. Wir werden die sechste sein. Das gegenwärtige Weltzeitalter ist nichts, was einfach irgendwann allmählich im Sonnenuntergang einer Zeit verschwinden wird, die irgendwo da draußen in der Zukunft auf uns wartet. Im Gegenteil, unser Weltzeitalter hat ein Verfallsdatum. Es endet zu einer bestimmten Zeit, mit einem bestimmten Ereignis, an einem Tag, der vor über 2000 Jahren in einem Kalender notiert wurde. Dieses Datum ist kein Geheimnis. Die Maya, die es berechnet haben, gaben es an zukünftige Generationen weiter. Es wurde in mächtige steinerne Monumente graviert, die

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»Unsere Ahnen zeigten uns, dass das Ende eines Weltzeitalters nur der Anfang eines nächsten ist.« bis zum Ende dieser Zeit Bestand haben würden.

Lebensfreude

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n ihrem Langzeitkalender, den die Maya entwarfen, um über sehr lange Zeiträume hinweg verschiedene Zeitqualitäten zu erkennen, wird der letzte Tag des gegenwärtigen Weltzeitalters als fünfstelliger Code beschrieben. Von links nach rechts gelesen, hat jeder Teil dieses Codes einen eigenen Namen, der immer kleinere Zeitabschnitte benennt. Es beginnt links mit dem Baktun, das für 144 000 Tage steht; dem folgt nach rechts das Katun für 7200 Tage, dann das Tun für 360 Tage; das Uinal 9 steht für 20 Tage und das Kin für einen Tag. In diesem Code gesprochen, findet das Ende unseres Zeitalters bei 13.0.0.0.0 statt – 13 Baktun-Zyklen und null Zyklen der anderen Einheiten. Überträgt man dieses Datum auf unser bekanntes Kalendersystem, wird deutlich, dass unser derzeitiges Zeitalter mit der Wintersonnenwende am 21. Dezember 2012 enden wird. Auf diesen Tag haben die geheimnisvollen Maya vor über 2000 Jahren die erstaunlichen astronomischen Ereignisse datiert, die das Ende unserer Zeit markieren. 1. Zeit-Code: Wir leben in der Endphase eines 5125 Jahre währenden Zeitzyklus – eines Weltzeitalters –, das laut den Berechnungen der alten Maya mit der Wintersonnenwende am 21. Dezember 2012 enden wird. Um sich klarzumachen, wie selten ein solches Ereignis ist, muss

man sich vorstellen, dass die letzten Menschen, die Zeugen des Wechsels von einem Weltzeitalter zum nächsten waren, im Jahr 3114 v. Chr. lebten.

Eine neue Bedeutung vom Ende der Zeit

D

ie Bedeutung eines Weltz e i t a l t e r s hat sich den modernen Wissenschaftlern erst kürzlich erschlossen. Das nahende Ende der Zeit ist zwar tief in unser Unbewusstes eingeprägt (fast überall auf der Welt haben Menschen das vage Gefühl, dass uns etwas Großes bevorsteht), doch die Rahmenbedingungen für ein Ereignis wie dieses werden erst jetzt von Geologen, Ozeanologen, Astronomen und Klimatologen erkannt. Die Wissenschaften springen erst jetzt auf den »Zug« von 2012 auf, weil wir zuvor nicht die Technologie dazu hatten. Erst seit ungefähr 60 Jahren verfügen wir über die Computer, Satelliten und technischen Messgeräte, mit denen wir eine Verbindung zwischen dem Ende eines Weltzeitalters und gewissen Veränderungen belegen können. Das weltweite Klima, Muster von Krieg und Frieden, selbst unsere spirituelle Beziehung zu Gott und dem Universum – das alles scheint unter dem direkten Einfluss der planetarischen Veränderungen zu stehen, die wir heute wissenschaftlich dokumentieren können. Genauso wie wir zukünftige Generationen aufgrund unserer Erfahrungen vor dem Gebrauch nuklearer Waffen und vor den Auswirkungen der Industrie auf die Umwelt warnen können, vermitteln uns Zivilisationen vergangener Zeiten etwas über ihre Erfahrungen mit dem Ende der Zeit. Trotz aller Schwierigkeiten ihrer Zeit fanden Menschen, die das Ende des letzten Weltzeitalters erlebten, die Kraft, ihren

Nachkommen von ihren Erfahrungen zu berichten. So wollten sie sicherstellen, dass wir heute wissen, was auf uns zukommt und wie wir uns am besten vorbereiten. Vor über 51 Jahrhunderten taten unsere Ahnen ihr Bestes, um uns über eine Zeit eines überwältigenden Wandels zu informieren, der in einer Zukunft stattfinden würde, die sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorstellen konnten. Jetzt ist diese Zeit gekommen. Wenn wir die Botschaft unserer Vorfahren verstehen, wissen wir auch, welche Reise durch die Zeit uns erwartet. Es geht um Zyklen. 2. Zeit-Code: Unsere Ahnen zeichneten ihre Erfahrung des letzten »Endes der Zeit« auf und zeigten uns damit, dass das Ende eines Weltzeitalters nur der Anfang eines nächsten ist und nicht das Ende der Welt. Es entspricht dem Wesen eines Zyklus, dass er sich wiederholt. Das Ende eines Zyklus ist definitionsgemäß immer auch der Anfang eines neuen Zyklus.

Das Buch

GREGG BRADEN Fractal Time – Das Geheimnis von 2012 und wie ein neues Zeitalter beginnt Koha, 264 Seiten, geb. 16,95 Euro


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»Die

Prophezeiung ist

Nah Kin erklärt das Kalenderwissen der Maya

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DR. EUGENIA ie Maya waren tiefgründige Erforscher der Zeit, und so fanden sie die MatheCASARIN aus matik, die dem Lauf der Zeit seinen Sinn gibt. Sie entwickelten Kalender Yukatan wurde von ihrer Großmutter in von höchster Genauigkeit. Ihre Berechnungen der Zeit lassen erkennen, die schamanische dass sich die Zeit unregelmäßig bewegt. Diese Unregelmäßigkeiten sind Tradition der Maya Teil unserer Wirklichkeit, und wenn wir sie multiplizieren, erhalten wir eingeweiht. Ihr wurde eine »cuenta larga« – eine lange Zeitrechnung im Sinne einer komder Name Nah (Mutter) plexeren Erfahrung. Diese lange Zeitrechnung und die Ereignisse, Kin (Sonne) verliehen die sie begleiten, enthalten eine Prophezeiung der Maya: Sie und sie ist auserwählt, endet nämlich an dem Tag, der im Gregorianischen Kalender dem bisher geheime Infor22. Dezember 2012 entspricht. 22. Dezember deshalb, weil er das mationen an die Menschheit weiterEnde eines jährlichen Zyklus‘ ist, der von der Tag- und Nachtgleiche zugeben. im Frühling bis zur Wintersonnenwende dauert.

D

er 22. Dezember steht also für das Ende eines Jahres. Die Jahreszahl 2012 können wir in zwei Teile zerlegen, weil die Maya ein Zwanziger-System hatten, das sich in 20 und 12 teilt. Und damit können wir herausfinden, was die Botschaft und der Sinn war, den sie übermitteln wollten. Sie sagen uns, dass es sich um eine Zeit handelt, in welcher die Menschheit einen Zyklus ihrer Existenz beendet.

D

ie Menschheit hat durch den Schmerz und das Leid lehrreiche Erfahrungen gemacht. So können wir verstehen, dass alles, was die menschliche Erfahrung ausmacht, durch eine tiefe Furcht ausgelöst wurde. Wir haben zum Beispiel das Feuer entzündet, um uns gegen die Tiere zu schützen.

J

etzt hat der Zyklus nach mehr als 24000 Jahren sein Ende erreicht. Und wenn er uns die Zahl 20 anzeigt, dann sagt er uns damit, dass wir im großen Rad der Weisheit der Maya die 20 Symbole erfüllt haben, die die Archetypen oder Qualitäten der Existenz sind. Und dass die Menschheit mit Hilfe dieser 20 Essenzen inzwischen Die bekannte Mayagelernt hat, wie das Leben trotz der Furcht im Hintergrund zu Priesterin und promeistern ist. Das heißt, wir haben movierte Psychologin Nah Kin vermittelt tiefe diese Lektionen gelernt und sind Einblicke in den heiligen Kalender der Maya, bereit, diese Lernstufe hinter uns zu lassen. den Tzolkin. Auf ihrer DVD leitet sie Übungen

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wie die Sonnenatmung an, die uns mit dem »Geist der Sonne« verbindet, und legt uns ein machtvolles Instrument in den Schoß, um unsere Seelenschichten sowie die Erde zu heilen. Auch ist Nah Kin davon überzeugt, dass eine Wende des Bewusstseins eintritt.

W

ir sind bereit für das, was man eine Zeitenwende nennt. Die Zeitenwende ist eigentlich eine Wende des Bewusstseins, das sich verändern möchte in einer vom Leid begrenzten Welt. Es fühlt sich jetzt reif dafür, sich zu öffnen für


ein

Gesang der Hoffnung« U

Maya-Kalender

die Erfahrung, die die Maya das Bewusstsein Hunab-Ku nennen – das Bewusstsein der Einheit mit dem Ganzen, welches wir in uns bewahren. nd dann haben wir die Zahl 12. Sie bedeutet im nächsten Ring, dass wir die 12 Bewusstseinsebenen erfüllt haben, die sich in Zeit und Raum entfalten. Im Zahlensystem der Maya von 1 bis 12 erreicht das Bewusstsein verschiedene Ebenen, die sich durch die Lehre von Zeit und Raum ziehen.

D

ie Zahl 12 sagt uns, dass wir die 12 Frequenzbereiche oder die Lehrzeit erfüllt haben, die wir in diesem langen Zeitraum durchlaufen haben. Nach der Maya-Prophezeiung sind wir als Menschheit bereit für einen Bewusstseinssprung.

13

ist eine heilige Zahl, sie ist die Zahl des Geistes, der zutiefst mit der ganzen Schöpfung in Verbindung steht und die höchste Kraft ist außerhalb von Zeit und Raum. Das heißt – innerhalb der zeitlosen Ordnung.

V

iele Menschen fragen: Wie erklärt es sich, dass die Menschheit gegenwärtig so unglücklich ist, so verloren in ihren wesentlichen Werten? Und wie soll das gehen, dass wir einen tiefgreifenden Bewusstseinssprung in so kurzer Zeit machen?

I

ch glaube, dass dies ein magischer Augenblick der Existenz ist, in dem wir alle eine Beschleunigung erleben in unserer Lebenserfahrung. Und diese Beschleunigung wird von einem hohen Bewusstsein begleitet, von hohen Wesen und großen Segnungen, die ihrerseits die Mutter Erde erhalten, und die sich so direkt wieder an die Menschen richten. In nur wenigen Jahren haben die Menschen ein immer klareres Bewusstsein in Bezug auf spirituelle Werte erlangt. Nicht im Sinne einer religiösen Struktur, die uns einschränkt oder reduziert auf gut und schlecht. Vielmehr lassen wir uns immer mehr auf spirituelle Konzepte ein wie »Das Leben lieben«. Das heißt: uns eins zu fühlen mit dem Ganzen. Das sind die wahren ökumenischen transzendenten Werte, denen sich eine immer größere Anzahl von Personen

öffnet, und sie zu einem wesentlichen Teil ihres Lebens macht.

F

ür das Jahr 2013 wird eine Änderung in der planetarischen Schwingung erwartet, die die Menschen befähigen wird, ihr Leben im Bewusstsein der Einheit zu erfahren. So werden wir leichter das Gute in uns teilen und ein für allemal die großen Dramen und den mitgeschleppten Schmerz hinter uns lassen. Die will keiner mehr, und ich glaube, dass wir für ein Wissen und ein Bewusstsein bereit sind, das darüber hinausgeht.

D

ie Prophezeiung, so glaube ich, ist ein Gesang der Hoffnung für diese Menschheit. Und so werden wir uns von allen Vorstellungen der Angst befreien, denn das ist nicht die Botschaft der Maya. Die Botschaft der Maya ist Liebe, Hoffnung, und damit das Wissen, dass die Menschheit weiterkommen kann.

»Die Weisheit der Maya erwächst aus einer Kenntnis des Lebens und der Natur. Es ist keine spekulative Erkenntnis, nichts Theoretisches, sondern eine Erkenntnis, die zutiefst mit den Zyklen der Existenz und der Natur verbunden ist.«

D

ies ist das höchste Rad der Weisheit der Maya. Es ist ein Kondensat von Informationen und hat die Fähigkeit, uns all jene Antworten zu geben, die wir auf den unterschiedlichen Ebenen unserer Existenz benötigen. Es ist eine Synthese von Informationen in Form von Piktogrammen, ganz einfachen Bildern voll tiefer Bedeutung, die direkt unser Bewusstsein ansprechen.

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I

n der Mitte des Rades der Weisheit befindet sich der Ursprung der ganzen Existenz, die reine Energie – oder Hunab Ku. Die Schöpfung entsteht aus einer Urenergie, die ihr eine regenerierende Kraft mitten im Zentrum verleiht, dem Kern des Ursprungs. Und dieser uranfänglichen Quelle entspringt alles, was wir sehen und empfinden können. Hunab Ku ist das »geistige Prinzip der göttlichen Energie«, die wir mit der ganzen Schöpfung teilen. Von dieser Ursprungs-Kraft aus beginnt die Energie eine Reise der Offenbarungen bis ins Konkrete, Sichtbare oder Berührbare hinein. Damit sich aber dieser Geist zeigen kann, benötigt er die vier wesentlichen Elemente.

R

ot bedeutet Feuer. Weiß bedeutet Luft. Schwarz bedeutet Wasser und Gelb bedeutet Erde. Diese vier Elemente werden in der heiligen Vierteilung dargestellt, die vier Kardinalpunkte, die vier Evangelisten. Und diese Vier bedeutet, dass es die vier Grundelemente sind,

die sich in unserer ganzen Lebenserfahrung finden. Wenn wir uns also in diese vier Elemente vertiefen, suchen wir nach ihrem Gleichgewicht. Denn wenn die Energien in einem vollkommenen Gleichgewicht sind, dann finden wir zur Präsenz des Geistes zurück. Wenn die Energie an irgendeinem Punkt unausgeglichen ist, dann erfahren wir Stress, Angst und anderes Unbehagen. Auch wenn uns eine Lehre der vier Elemente als eine sehr alte Weisheit erscheint, so kann ich Euch sagen: es ist dies die Medizin der Zukunft; denn sie wird uns helfen, unendlich viele Vergiftungen und Störungen in unserem Leben zu heilen.

D

ie Weisheit der Maya erwächst aus einer Kenntnis des Lebens und der Natur. Es ist keine spekulative Erkenntnis, nichts Theoretisches, sondern eine Erkenntnis, die zutiefst mit den Zyklen der Existenz und der Natur verbunden ist. Und sie erzählt uns auf eine sehr einfache Art von großen Wahrheiten.

Die DVD, das Buch

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NAH KIN 2012 und das Kalenderwissen der Maya Koha, DVD, 73 min. 19,95 Euro

NAH KIN Lebe die Göttin in dir Das Erwachen der Weiblichkeit im neuen Zeitalter Koha, 208 Seiten 16,95 Euro

Das Erwachen der Weiblichkeit Die Menschheit braucht im neuen Weltzeitalter die heilende Präsenz urweiblicher Energie – davon berichtet Nah Kin in ihrem Buch »Lebe die Göttin in dir«. Anschaulich weiht die spirituelle Meisterin ihre Leser in Schlüsselgeheimnisse und spannende Rituale ein, die uns innige Freundschaft schließen lassen mit der heiligen weiblichen Urkraft. Die weise Autorin beschreibt die Schöpfung im Weltbild der Maya, erklärt, wie außersinnliche Wahrnehmungskanäle geöffnet werden und nennt Anrufungen und Gebete »für die neuen Frauen des Lichts.« Ihre Weisheiten entspringen einem Wissen, dass sie von frühester Kindheit an erlangte und ihre Erkenntnisse tragen zu einem tiefgründigen Verständnis bei für eine Kultur, die uns fremd ist und doch – angesichts des neuen Zeitalters – plötzlich so nah.


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im Film Ein so magisches Datum wie 2012 ist natürlich auch für das Kino ein willkommener Anlass zur dramatischen Inszenierung. Ein große Geheimnis machte Roland Emmerich, Regiseur und Produzent etlicher Blockbuster (»Independence Day« und »Day after Tomorrow«) um seinen Film »2012«, der im November in die Kinos kommen soll. Nachdem nun der Trailer auf seiner Website zu sehen ist (www.roland-emmerich-2012.de), weiß die Kinowelt, dass wieder einmal die Welt untergehen soll. Gross angelegte Katastrophen-Szenarien werden mit einer wohl dünnen Story zusammengeklebt. Der Wissenschaftler Jackson Curtis (John Cussack) kämpft eine fast aussichtslosen Kampf gegen Naturgewalten und die verantwortungslose Regierung, um seine beiden Kinder und die ganze Menschheit zu retten. Ins Kino drängt auch Dieter Broers, der mit einem Dokumentarfilm zum gleichnamigen Buch die »(R)evolution 2012« beschwört. Der Biophysiker und Autor wissenschaftlicher und auch esoterischer Bücher zeigt, dass es einen spektakulären Zusammenhang gibt zwischen der Sonnenaktivität, den von ihr erzeugten Veränderungen des Magnetfeldes und unserem Bewusstsein. Mit interessanten Interviewpartnern wie dem britischen Biologen Rupert Sheldrake, der italienischen Astrophysikerin Giuliana Conforto, dem Physiker und UNESCO- Experten Ernst Senkowski u.a. spricht Dieter Broers über den bevorstehenden Evolutionssprung und den Zusammenhang zwischen Geist und Materie. – Der genaue Zeitpunkt des Kinostarts steht noch nicht fest. Sein Buch wird im September erscheinen, rechtzeitig zum 2012 Kongress in Hamburg. Auch auf dem DVD Markt ist 2012 das Trendthema. Die hier vorgestellten Filme nähern sich dem Thema aus spiritueller Sicht und untersuchen die Chancen für eine Transformation des menschlichen Bewusstseins und den Aufstieg der gesamten Menschheit auf eine höhere spirituelle Ebene. »2012 - Die Prophezeiungen der Maya. Reise zum Anfang der Neuen Zeit« Bedeutet 2012 nun das Ende unserer Zivilisation oder bringt es eine Transformation? Beginnt gar das Wassermann-Zeitalter? Was passiert mit uns bis dahin? Gibt es andere Prophezeiungen, die ebenfalls das Ende des jetzigen Weltzeitalters und einen neuen Anfang voraussagen? – Diese Fragen stellte sich Sharron Rose, selbst Buchautorin und engagierte Filmemacherin und auch bedeutende Weisheitslehrerin. Zusammen mit ihrem Ehemann und Filmproduzenten Jay Weidner begab sie sich dazu auf eine Reise kreuz und quer über den amerikanischen Kontinent und sprach mit Experten, die sich zum Teil schon seit Jahrzehnten mit den Vorhersagen zu 2012 befassen.

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»2013 - Erwachen der Neuen Menschheit. Die Zukunft beginnt jetzt!« Wenige Jahre nach der Veröffentlichung ihres Films »2012 - Die Prophezeiungen der Maya. Reise zum Anfang der Neuen Zeit« besuchte Sharron Rose diese Persönlichkeiten und Autoren erneut, um Fragen zu besprechen, die den Zustand der Welt nach 2012 betreffen. Der Film behandelt Themen wie die Verzögerung des Alterns, die galaktische Ordnung, Erderwärmung, die Rolle der Medien im täglichen Leben, die Erneuerung des amerikanischen Geistes und die Transformation der Menschheit. Folgerichtig heißt der Film »2013 - Erwachen der Neuen Menschheit. Die Zukunft beginnt jetzt!«


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Ausführlich zu Wort kommen auf beiden DVDs die wichtigsten Autoren, spirituellen Lehrer und Forscher auf diesem Gebiet: José Argüelles, Gregg Braden (beide auch zu Gast auf em 2012 Kongress in Hamburg), Alberto Villoldo, John Major Jenkins, Rick Levine, Geoff Stray, Moira Timms, Jay Weidner, Riane Eisler, William Henry, Jean Houston, Rick Levine, Dennis McKenna, Terence McKenna, Daniel Pinchbeck, Whitley Strieber, die Inka-Älteren und noch einige mehr. Damit liegen nun zwei anregende und auch kontroverse Dokumentarfilme mit deutschen Untertiteln vor, die sich kompetent mit den Vorhersagen befassen. Sie helfen, die Geschehnisse ins rechte Licht zu rücken, die sich vor unseren Augen entfalten und die unsere Zukunft formen. Diese beiden Filme zeigen uns, dass die kommende Welt die unsere ist und wir gefordert sind, sie gemeinsam nach spirituell-ökologischen Prinzipien neu und mit zu gestalten. In zwei weiteren DVDs nähern sich kompetente Autoren und Experten dem Thema in ihren Vorträgen. Die Maya-Priesterin Nah Kin und der Ungar Tibor Zelikovics sind beide auch zu Gast auf dem 2012 Kongress »2012 und das Kalenderwissen der Maya.« Mit Ende des Jahres 2012 werden wir uns in eine höhere Oktave bewegen, verheißt die Maya-Priesterin Nah Kin im Einklang mit der Weisheit ihres Volkes.

Nachdem wir die Lektionen gelernt sowie die Essenz des Lebens und unser Einssein erkannt haben, sind wir reif für eine Bewusstseins- und Zeitenwende. Nah Kin schenkt uns in dem Vortrag Schritt für Schritt, Abschnitt für Abschnitt tiefe Einblicke in den heiligen Kalender der Maya, den Tzolkin. Darüber hinaus vermittelt sie uns Erkenntnisse, die von der Verbundenheit mit unseren Lebenszyklen und der Natur zeugen. Sie leitet Übungen an wie die Sonnenatmung, die uns mit dem Geist der Sonne verbindet und damit gibt sie uns ein machtvolles Instrument an die Hand, um unsere Seelenschichten sowie jene der Erde zu heilen und uns so auf die Ereignisse vorzubereiten. »Zeitenwende 2012« Das 2-DVD-Set von Tibor Zelikovics zu seinem gleichnamigen Buch »Zeitenwende 2012« dokumentiert einen Vortrag, der mit passenden Bildern aufgelockert ist, so dass es recht kurzweilig ist. Insgesamt bringt der Autor in den 4 Stunden die Inhalte seines Buches vortrefflich auf den Punkt: - Der Kalender und die Prophezeiungen der Maya - Kornkreis-Muster, Strichcodes und die neue Weltordnung - Das Wunder von Fatima - 2009 - 2012: Die kritische Übergangszeit - Die weltpolitische Rolle von Barack Obama - Die Lösung des Nahost-Konflikts - Wie man sich auf die Übergangszeit vorbereiten und sie glücklich überstehen kann.

Die 2012-DVDs in der Übersicht 2012 - Die Prophezeiungen der Maya. Reise zum Anfang der Neuen Zeit. Bonus-Interviews mit Sharron Rose, Jay Weidner und Karin Tag, AMRA Verlag, 123 Minuten, EUR 19,99 UVP 2013 - Erwachen der Neuen Menschheit. Die Zukunft beginnt jetzt! AMRA Verlag, 88 Minuten, EUR 19,99 UVP Nah Kin: 2012 und das Kalenderwissen der Maya. KOHA Verlag, 73 Minuten, EUR 19.99

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Tibor Zelikovics: Zeitenwende 2012, 2 DVD, Hans Nietsch Verlag, 220 Min., Euro 24,90


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DR. BRUCE LIPTON arbeitete an verschiedenen medizinischen US-Universitätsfakultäten. Seine Erkenntnisse über die Zellmembran machten ihn zum Pionier der neuen Wissenschaft der Epigenetik.

Ist Erziehung sinnlos?

Was macht uns Menschen so besonders? Sind unsere Eigenschaften vererbt oder erlernt? Welche Rolle spielen unsere Eltern wirklich und wie weit beeinflusst uns das genetische Material? Fragen, denen kaum einer besser auf den Grund gehen kann als Dr. Bruce H. Lipton. Der bekannte Zellbiologe erläutert seine neuesten Erkenntnisse auf der DVD »Was wir werden, was wir sind« und verrät im Gespräch, warum bewusste Elternschaft so wichtig ist

Begegnungen

Allegria: Wie sind Sie eigentlich auf das Thema Erziehung gekommen, das ist ja nicht so nah an der Wissenschaft der Zellbiologie?

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Dr. Bruce H. Lipton: Ich hatte mit bewusster Erziehung tatsächlich nicht viel am Hut, bis ich einen Artikel las mit dem Titel »Kommt es auf die Eltern an?« Der Text bezog sich auf das Buch »Ist Erziehung sinnlos?« von Judith Harris. Die Autorin zog ein eigenes und ein adoptiertes Kind auf. Ihr eigenes wurde anscheinend zu einem wundervollen Menschen und das adoptierte machte nur Schwierigkeiten. Sie gab zunächst sich selbst die Schuld, machte sich Vorwürfe, eine schlechte Mutter zu sein. Irgendwann begann sie psychologische Literatur zu lesen und erlangte ein Verständnis, das ihr half, die Dinge in einem anderen Licht zu sehen. Welche Erklärung fand Judith Harris für die unterschiedliche Entwicklung ihrer Kinder? Dr. Bruce H. Lipton: Sie kam zu der Erkenntnis, dass Eltern viel unwichtiger sind als man denkt,

und dass das soziale Umfeld und die Freunde viel mehr Einfluss haben. Das Problem dabei war, dass sie jetzt öffentlich verkündete, dass elterliche Erziehung völlig unwichtig sei, jeder einfach Kinder bekommen könne, und wenn man sie nur zu der richtigen Tagesmutter, zum richtigen Kindergarten und in die richtige Schule schickt, wird schon alles gut werden. Ich las das und dachte »Das kann es doch nicht sein!« Sie zweifelten daran? Dr. Bruce H. Lipton: Als Entwicklungsbiologe ist es natürlich befremdlich, so etwas zu hören, also ließ ich mich auf das Elternthema ein und begann, mich bewusst mit der Rolle der Eltern in der Beziehung zu beschäftigen. Was haben Sie entdeckt? Dr. Bruce H. Lipton: Mir wurde klar, dass die Eltern hinsichtlich der Erziehung keinen Grund zu Schuld- oder Schamgefühlen haben müssen, da sie als Gruppe, als Gesellschaft, als Nation nie wirklich erfahren haben, wie man Kinder sinnvoll erzieht. Und

man kann sich nicht für etwas schuldig fühlen, was man nicht kann, weil man es nie gelernt hat! Wieso haben wir es nicht gelernt? Wir sehen doch, wie es unsere Eltern gemacht haben, und so machen wir es, wenn wir Eltern sind, auch. Nur besser, so glauben wir es zumindest. Dr. Bruce H. Lipton: Da gibt es eine ganze Menge dazu zu sagen – und das tu ich natürlich auch, wenn ich auch in diesem Gespräch nicht auf die Details eingehen kann. Es geht nicht darum, eine Liste von Punkten abzuarbeiten, das ist gut, das wird gemacht; das ist schlecht, das lassen wir. Nein, Kinder erziehen ist eine Lebensart. Was würde es denn bedeuten, wenn wir als Eltern diese Aufgabe bewusst angehen würden? Ja, was? Dr. Bruce H. Lipton: Die Psychologie bemüht sich darum zu verstehen, wie das Nervensystem und unser Verhalten funktionieren und das beruht auf den Erkenntnissen der Biologie. In den letzten paar Jahren hat die Biologie ei-


Aber die ärztliche Grundversorgung ist doch heute ausreichend, oder? Dr. Bruce H. Lipton: Ja und Nein, so kommt es, dass wenn eine Frau, die zur Schwangerschaftsvorsorge geht, vom Arzt vor allem gefragt wird: Essen Sie richtig? Bewegen Sie sich genug? Gehen Sie an die frische Luft? Was will er wissen? Er will wissen, ob das Kind während seiner Entwicklung ausreichend versorgt wird. Und warum fragt er nur nach solchen Dingen, ob das Kind ausreichend versorgt wird? Nun, wenn die Entwicklung des Kindes vollkommen genetisch gesteuert wird, braucht die Mutter ja nur für die richtigen Nährstoffe zu sorgen. Die Gene kümmern sich dann um den Rest. Deshalb wird eine Schwangere nicht nach ihren Einstellungen, nach ihren

Überzeugungen und ihrer Haltung zum Leben befragt. Diese genetische Angelegenheit entwickelt sich von alleine, man muss nur Nahrung zuführen. Was meinen Sie, worauf es ankommt? Dr. Bruce H. Lipton: Der Fötus nimmt seine Umwelt wahr, denn die Umwelt des Fötus ist die Umwelt der Mutter. Der Fötus nimmt genau das wahr, was die Mutter wahr nimmt. Er reagiert auf ihre Emotionen und Gefühle genauso wie sie. Warum? Wovon lebt der Fötus? Er lebt von den Nährstoffen aus dem Blut der Mutter. Im Blut gibt es nicht nur Nährstoffe. Im Blut sind all die koordinierenden, integrierenden Kommunikationsmoleküle der Körperfunktionen der Mutter. Und ihres Verhaltens. Der Fötus bekommt all diese Signale über die Plazenta. Wenn die Mutter eine Erfahrung macht, macht sie das Kind auch. Warum? Die Hormone wandern durch die Plazenta. Warum? Nun, die Natur verschafft sich sozusagen einen Vorsprung. Der Fötus sieht nicht, was um ihn herum los ist. Er kann sich nur auf die Erfahrungen der Mutter verlassen. Und er passt seine Physiologie den Wahrnehmungen seiner Mutter an. Wenn Sie in Angst lebt, wird das das Wachstum des Fötus fördern – ja oder nein? Nein. Es wird seine Schutzmechanismen fördern. Es wird seine Genetik und seine Physiologie so beeinflussen, dass er bei seiner Geburt bereit ist, in Angst zu leben. Warum? Um zu überleben. Beeinflusst unsere Art, wie wir mit Kindern umgehen, den weiteren Verlauf der Evolution auf diesem Planeten? Dr. Bruce H. Lipton: Unsere Kinder sind die zukünftigen Eltern. Deshalb ist es so entschei-

dend für uns zu erkennen, dass wir bei der Erschaffung einer besseren Welt eine aktive Rolle übernehmen können. Wir müssen erkennen, dass wir nicht genetisch vorbestimmt sind, sondern beeinflusst werden, unsere Kinder beeinflussen. Wenn wir bewusst sind, können wir unsere Kinder zu großartigen Menschen machen. Ohne Bewusstsein sind wir wahrscheinlich verloren. Doch ich weiß, wenn Sie all diese Informationen verstanden haben, die Erkenntnisse der neuen Biologie, dann ist die Zukunft der Welt offen für eine glücklichere, gesündere, liebevollere Umwelt.

Die DVD, das Buch

DR. BRUCE H. LIPTON Wie wir werden, was wir sind. Eltern sind wichtiger als Gene – wie unser Bewusstsein das Wesen unserer Kinder bestimmt Koha, DVD, 120 Minuten 19,95 Euro

DR. BRUCE H. LIPTON Intelligente Zellen Wie Erfahrungen unsere Gene steuern Koha, 264 Seiten, geb. 14,95 Euro

Bewusstsein

nen enormen Bewusstseinswandel durchgemacht. Und Tatsache ist: Die Psychologie hat den nicht mitgemacht. Sie hinkt hinterher und ich hoffe, dass ich mit den neuesten Erkenntnissen aus der Biologie dazu beitragen kann, dass wir unsere alten Vorstellungen von der »alten« Psychologie hinter uns lassen können. Wir sind in einer Generation aufgewachsen, die sich besonders unverantwortlich fühlt. Wir sind der Meinung, die Probleme dieser Welt sind nicht meine. Genauso denken wir auch über die Gesundheit oder die Krankheit. Wenn etwas nicht mit mir stimmt, dann ist das wohl ein körperliches Problem, das aber nichts mit mir und meiner Lebenseinstellung zu tun hat. Und wenn etwas mit unserem Verhalten nicht stimmt, dann werden wohl die Gene einen Defekt haben. Wir finden immer einen Grund für unsere Probleme, aber wir sind nie die Ursache. Die Ursache ist immer da draußen.

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Dan Millman:

Drehbuch für erfülltes Leben

DAN MILLMAN war einer der besten US-Kunstturner und später Coach von Spitzensportlern. Seit Jahren unterrichtet er seine spezielle Form des körperlich-geistigen Trainings, das er den »Weg des friedvollen Kriegers« nennt. Seine Werke erreichten Millionenauflagen.

»Der Pfad des friedvollen Kriegers« des Amerikaners Dan Millman ist eines der populärsten spirituellen Bücher aller Zeiten – und das einzige, das in Hollywood verfilmt wurde. Nun ist auch bei uns die DVD in deutscher Sprache erhältlich. Dan Millman teilt mit uns seine Gedanken über Buch und Film

Begegnungen

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ls man mir mitteilte, dass mein bekanntestes Buch verfilmt würde, mit Nick Nolte in der Rolle meines spirituellen Lehrers Socrates, da dachte ich: »Wow – wenn’s ein Typ aus Hollywood kann, dann dieser.« Einer, der alle Höhen und Tiefen des Lebens ausgekostet hat. Einer, der aber immer wieder zu sich selbst gefunden hat, sogar in den Irrungen und Wirrungen des Starrummels von Hollywood. Und als ich den Film dann sah, war ich ganz begeistert! Weil er die Essenz meines Buches tatsächlich in beeindruckende Bilder übersetzt. Und weil er exzellente Unterhaltung bietet. Ich persönlich denke, niveauvolle Unterhaltung ist eine wundervolle Möglichkeit, um in unseren Gefühlen etwas in Bewegung zu setzen. Um jenen sehr persönlichen Moment der Rührung zu erleben, der dich innerlich öffnet und tiefer gehen lässt.

D

enn natürlich geht die Botschaft des Friedvollen Kriegers weit über die reine Unterhaltung hinaus. Ich bin glücklich, dass mein Werk für zahlreiche Menschen Inspiration zu innerem Wandel, zur Veränderung des eigenen Lebens war und ist.

Diese Tatsache hat mein eigenes Leben ungeheuer bereichert und mir viel Kraft gegeben, meinen eigenen Weg weiterzugehen. Ich hoffe aufrichtig, dass sie durch den Film nun auch Menschen erreicht, die es mit dem Lesen vielleicht nicht so haben.

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s war mir stets wichtig zu betonen, dass sich in meiner Story Fakten und Fiktion, Erinnerung und Erfindung, Autobiographisches und Fantasie gegenseitig durchdringen.

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ablo Picasso hat über das Wesen der Kunst etwas sehr Treffendes gesagt: »Kunst ist eine Lüge, die uns hilft, die Wahrheit zu erkennen.« Dies wirft einige wichtige Fragen auf: Was eigentlich ist Wahrheit? Und was Wirklichkeit? Der gesunde Menschenverstand erzieht uns moderne Menschen dazu, dass wir uns auf unsere fünf Sinne verlassen. Es steckt aber in allem, was wir wahrnehmen und beurteilen, doch immer auch unsere ganz eigene, sehr persönliche Betrachtungsweise. Unsere gesamte Wahrnehmung läuft durch den Filter individueller Überzeugungen, Sichtweisen und Interpretationen. Somit wird

es in gewisser Weise immer so viele »Wahrheiten« geben, wie es Menschen gibt!

D

a also jeder Mensch von neuem und ganz für sich selbst die Wahrheit finden muss, steht für jeden von uns am Anfang einer ernsthaften Sinnsuche unweigerlich eine Mangelsituation: Wir erkennen, dass unser gewöhnliches Leben keine wirklich erfüllenden Wahrheiten zu bieten hat. So kommt es bei vielen von uns zum Gefühl einer lähmenden inneren Leere, selbst wenn das äußere Leben in gesicherten Bahnen verläuft, ja, selbst wenn es reichlich Spaß und Ablenkung bietet.

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er Philosoph Henry David Thoreau hat die ganze Widersprüchlichkeit des modernen Menschen in eine ironische Sentenz gepackt: »Manche Menschen gehen ihr ganzes Leben lang angeln, ohne sich darüber klar zu werden, dass sie eigentlich gar keinen Fisch mögen.« Ich würde sagen: Die meisten Menschen mögen diesen »Fisch« eigentlich gar nicht – aber sie essen ihn trotzdem jeden Tag, und glauben auch noch daran, dass es nichts weiter zu essen gäbe als diesen »Fisch«.


»Ich nenne mich einen Friedvollen Krieger... weil die Schlachten, in denen wir kämpfen, in unserem Inneren sind.« Dan Millman Peaceful Warrior – jetzt auf DVD »Peaceful Warrior ist ein wichtiger, ein inspirierender Film und kann Leben verändern,« erklärte Superstar Sting, nachdem er die Verfilmung des Kult-Bestsellers »Der Pfad des friedvollen Kriegers« gesehen hatte. In Amerika war der Film außerordentlich erfolgreich und auch bei der Deutschlandpremiere auf dem Spirit Cinema Festival in Hamburg im letzten Herbst wurde Dan Millman, der persönlich erschien, enthusiastisch gefeiert. Nun wurde auch die DVD veröffentlicht. Die Zuschauer können Nick Nolte in seiner bewegendsten Rolle als Socrates erleben und sich von außerordentlichen Erfahrungen berühren lassen. Es ist ein Film, der Schritt für Schritt in eine neue Bewusstheit einführt. Auf faszinierende Weise wird der oft schmerzliche Weg der Transformation beschrieben. Er gipfelt in der atemberaubenden Schilderung des endgültigen Durchbruchs zu einem freien Erkennen und alles-integrierenden Annehmen der Wirklichkeit.

W

ie aber finden wir die richtige Nahrung für Körper, Geist und Seele? Zunächst, indem wir uns erlauben, unsere Sehnsucht nach »mehr« zuzulassen, sie zu empfinden, statt sie zu verdrängen. Sodann, indem wir die Augen aufmachen und nach »mehr« Ausschau halten. Auch ich habe mich anfangs nach »mehr« gesehnt, ohne genau zu wissen, was dieses »Mehr« sei

und wie ich es finden könnte. Heute weiß ich: Es ist die befreiende Empfindung, nicht getrennt zu sein, sondern Teil eines größeren Ganzen. Nenne es selbst, wie du willst!

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n weiten Teilen der Welt kämpfen die Menschen immer noch ums nackte Leben. Ihre Suche besteht darin, ganz einfach satt zu werden. »Für einen Ver-

DAN MILLMAN Peaceful Warrior Der Pfad des friedvollen Kriegers – Eine wahre Geschichte DVD, 120 Spielminuten Sprache: Deutsch, Englisch Horizon Film, 21,90 Euro UVP www.peacefulwarrior.de hungernden ist das Brot Gott«, hat Mahatma Gandhi einmal gesagt. Wir aber, die wir das unverschämte Glück haben, unter weit komfortableren Umständen zu leben, wir haben die Zeit, Muße und Energie, um nach Höherem zu streben – nach Erfüllung, Sinn und Selbstverwirklichung.

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eistung, Erfolg, materieller Reichtum, Status und Besitz

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Dan Millman war einer der besten US-Kunstturner

– man mag es sehr weit bringen auf diesem Weg der Äußerlichkeiten, aber sich trotzdem dabei verlieren. Sich selbst wiederzufinden – das ist Spiritualität. Das ist unser eigentlicher Weg.

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eshalb vereinfachen wir unser Leben, deshalb verabschieden wir uns von äußerlichen Symbolen und dem ganzen Schnickschnack. Wir suchen Antworten in uns selbst. Der Weg des friedvollen Kriegers enthält das psychologische Wissen des Westens ebenso wie die Weisheit des Ostens, das Außen und das Innen, Körper und Geist, die linke und die rechte Hirnhälfte, den Kopf und das Herz, Vernunft und Vertrauen, Wissenschaft und Mystik, sowohl moderne Technologien als auch die Weisheit der Urvölker. Das Leben ist kein EntwederOder, sondern die Integration scheinbarer Gegensätze. Als friedvolle Krieger haben wir den Kopf in den Wolken und die Füße fest auf dem Boden. Wir streben nach einem friedvollen Herzen und einem kraftvollen, kühnen Geist zugleich!

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ieser Weg bietet keine Garantie für ständigen

inneren F r i e d e n , f ü r u n e rschütterliche Gelassenheit in einer Welt voller Chaos und ein entspanntes Lächeln auf den Lippen auch dann, wenn uns das Schicksal mit der Peitsche schlägt. Vielmehr steht er für eine realitätsgerechte, ausgeglichene Lebensweise, für die erfüllende Gewissheit, dass wir unser wahres Potenzial leben.

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ürden Buch und Film lediglich meine eigene persönliche Geschichte erzählen, würden sich wohl nicht M i l l io n e n M enschen dafür interessieren. Aber diese Story ist eine Story, die jeder erleben kann. Auch du kannst den Weg des friedvollen Kriegers gehen! Hier ist das Drehbuch für erfülltes Leben... Irgendwann machst auch du dich auf, gehst den Weg, der zu dir gehört. Du wirst zwar immer wieder ins Stolpern kommen. Du wirst außer Atem geraten und hin und wieder auf die Nase fallen... Aber du rappelst dich wieder auf und gehst weiter! Immer weiter und weiter. Denn dieser Weg ist, anders als alle andren Wege, niemals zu Ende. Und nur du allein kannst die Richtung finden, die dir selbst wirklich entspricht.

Die Bücher

DAN MILLMAN Der Pfad des friedvollen Kriegers – Das Buch, das Leben verändert Der Bestseller jetzt verfilmt, Ansata, 256 Seiten, einmalige Sonderausgabe zum ermäßigten Preis 12,95 Euro

DAN MILLMAN Die Kraft des friedvollen Kriegers Ullstein, 220 Seiten 8,95 Euro DAN MILLMAN Die Weisheit des friedvollen Kriegers Ansata, 224 Seiten 16,95 Euro DAN MILLMAN Die Rückkehr des friedvollen Kriegers Heyne, 288 Seiten 8,95 Euro DAN MILLMAN Socrates – Der friedvolle Krieger Heyne, 400 Seiten 8,95 Euro


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20 Jahre TouchLife

Die sanfte Massage für Körper und Geist A

im modernen Verständnis von ganzheitlicher Gesundheit. Das drückt sich auch in der Namensgebung aus, die sich aus den beiden englischen Wörtern für Berühren (touch) und Leben (life) zusammensetzt. »Berühre das Leben« – der Name ist Programm und weist auf die elementar lebensbejahende Kraft der Berührung hin.

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TouchLife

lle spüren es: Wir leben an einer Zeitenwende. Weil die Menschen ihr natürliches Gefühl für Balance verlieren, erleben wir, wie der Planet Erde zunehmend aus dem Gleichgewicht gerät. Wie im Kleinen, so im Großen. Und hier setzt TouchLife an, beim einzelnen Menschen, der mit den Händen berührt wird, massiert wird und so sanft wieder sein Gleichgewicht findet.

assagen gehören seit J ahrtaus enden zu den wichtigsten zwischenmenschlichen Anwendungen. Wie kein anderes Mittel können Massagen sowohl physiologisch wirken und gleichzeitig Wohlbefinden schenken. Als zentraler Bestandteil von Wellness, Prävention und Gesundheitsfürsorge sorgt TouchLife Massage für innerliche und äußerliche Entspannung.

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Frank B. Leder und Kali S. Gräfin von Kalckreuth

ie sich gegenseitig bedingende Verbundenheit von körperlichem und geistigem Wohlbefinden ist nicht erst seit den Erkenntnissen von Ärzten wie Freud, Jung, Reich oder Groddeck bekannt, sondern war schon immer auch Grundlage ganzheitlicher Methoden. In diesem Sinne steht TouchLife in der Linie einer alten Tradition und interpretiert sie innovativ

ie TouchLife® Massage nach Frank B. Leder und Kali S. Gräfin von Kalckreuth verbindet hierzu klassische Te c h n i k e n m i t l o c k e r n d e n Bewegungsgriffen und einer Wahrnehmungsschulung für das subtile Körperenergiesystem. Sie versteht sich im Sinne der Tradition ganzheitlicher Methoden und interpretiert diese mit einem modernen Verständnis von Ganzheitlichkeit, nach dem Berührung körperliche und seelische Verhärtungen geschmeidig macht und einen freien Energiefluss erlaubt.

Frank Leder und Kali Gräfin von Kalckreuth Glücksgriffe: Balance für Körper und Geist mit der TouchLife-Massage Natura Viva, 196 Seiten 19,90 Euro Ausbildungsinfos und Adressen von über 400 Praktikern erhalten Sie von der TouchLife-Schule, Frank B. Leder und Kali S. Gräfin von Kalckreuth, Breckenheimer Str. 26a, 65719 Hofheim, 06192-24513, www.TouchLife.de. TouchLife gibt es u.a. in diesen Städten: Dresden: Roswitha Donner-Krause 0351259 18 44 • Leipzig: Matthias Herbst 0341-520 47 45 • Berlin: Elke Maria Beirig 030-44 65 05 67 • Hannover: Irene Feix 0511-220 91 02 • Haan: Ute Attin 02103-2 12 82 • Dortmund: Astrid Richter 0231-475 89 57 • Köln: Marina Scherhag 0221-640 19 23 und Isabelle Philippson 0221-453 95 77 • Bonn: Elke Drewitz 0228-240 02 18 • Frankfurt: Gabriele Ruys 06109-73 28 68 • Darmstadt: Helga Steinmann-Roloff 06151-42 35 03 • Wiesbaden: Corinne Schneider 0611-183 11 05 • Wendlingen: Vassilios Kutsidis 0172-714 87 37 • Karlsruhe: Heidi Philipp 0721-66 15 28 • München: Marco Petrik 089-55 26 96 89


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Victor Wooten:

»Musik ist ein Geschenk, Musik ist Leben«

VIKTOR WOOTEN ist einer der innovativsten Jazz-Bassisten unserer Zeit. Wooten stammt aus einer Musiker-Familie und wuchs mit vier Brüdern auf. Er begann im Alter von zwei Jahren mit dem Bassspielen.

Ein arbeitsloser Bassist hadert mit seinem Schicksal. Da kreuzt aus heiterem Himmel eine seltsame Figur namens Michael auf, die sich als sein Lehrer vorstellt. Was nun folgt, ist sicherlich die ungewöhnlichste Musikstunde, die je niedergeschrieben wurde. Michael erteilt zehn Lektionen, die weit über Musik hinausgehen. »Musik– Leben, Leben– Musik«, sagt er, »wo ist da der Unterschied?«

Begegnungen

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ictor Wooten, einer der innovativsten Bassisten unserer Zeit, hat ein Lehrbuch über Musik geschrieben. Zur Überraschung seiner Fans ist es eine Erzählung geworden. Doch gerade diese literarische Form erlaubt es ihm, seine essenziellen Einsichten über das Wesen der Musik weiterzugeben. Ein amüsantes und ungemein inspirierendes Buch, bei Weitem nicht nur für Musiker. Für alle, die ein Instrument spielen, eine Inspiration. Für alle, die Musik einfach nur lieben, eine Offenbarung. – Lesen Sie hier Auszüge aus dem Vorwort seines Buches »Music Lessons«, das soeben erschienen ist:

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r war seltsam, anders als jeder Musiklehrer, den ich je hatte. Nichts an ihm war gewöhnlich. Er war etwa 1,90 Meter groß, hatte lange, glatte, schwarze Haare, die ihm über die Schultern herabhingen. Seine Gesichtszüge waren markant, obwohl sich an ihnen schwer ablesen ließ, wo er herkam. Teils amerikanischer Ureinwohner und teils … etwas anderes.

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eine Augen waren einzigartig. Kristallklar wie ein Bergfluss in Colorado. Wenn er mir etwas beibrachte und wir uns ganz nah gegenüberstanden, konnte ich tief in seine

transparenten Augen blicken – ebenso tief wie er in meine. Außerdem schienen seine Augen an manchen Tagen die Farbe zu wechseln. Manchmal waren sie leuchtend blau. Dann wieder grün, manchmal braun. Woran das lag, bekam ich nie heraus. Es gelang ihm allerdings jedes Mal, dadurch meine Aufmerksamkeit zu fesseln.

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eine Augen verrieten nicht bloß, dass er vor Gesundheit nur so strotzte; sie ließen auch ahnen, wie unglaublich kräftig er war. Sein Körper glich einem sensiblen Instrument, das er für jede anstehende Aufgabe nutzen


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konnte, ohne dass es Ermüdungsoder Abnutzungserscheinungen zeigte. Ich sah ihn oft laufen, springen, rennen und klettern – schwitzen sah ich ihn nie. Wie er so schlank und fit bleiben konnte, obwohl er aß und trank, was er wollte, ist mir ein Rätsel. Für ihn war eine Mahlzeit eine Mahlzeit, gleichgültig, woraus sie bestand oder woher sie kam.

fahrung gelernt? Das ist wichtig! Und übrigens: Wenn ich immer die Wahrheit sagte, würdest du mir am Ende noch glauben.«

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as verwirrte mich – ich hatte gedacht, dass ich meinen Lehrern stets glauben sollte. Tja, falsch gedacht. Ich sehe immer noch sein listiges Lächeln vor mir, wenn er merkte, dass er mich verwirrt hatte.

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uch seine Augenbrauen benutzte er wie ein Werkzeug. Über sie hatte er eine größere Kontrolle als die meisten Musiker über ihre Instrumente. Er argumentierte mit seinen Augenbrauen, schlicht indem er eine oder beide anhob.

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in wichtiger Bestandteil seiner Lehrmethode war es, eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten. Das frustrierte mich zwar, veranlasste mich aber auch, selbstständig zu denken. Und das war im Grunde alles, was er wollte. Ich weiß nicht, ob er mich je angelogen hat; ich bin mir aber sicher, dass Wahrheit für ihn ein dehnbarer Begriff ist. Wenn ich ihn darauf ansprach, sagte er: »Wahrheit? Was ist Wahrheit? Wie wichtig ist die Wahrheit? Hast du aus der Er-

ch war sowieso ständig verwirrt, wenn ich mit ihm zusammen war, vor allem am Anfang. Ich erinnere mich noch an folgende Szene. Er sagte: »Die Musik ist wie das Leben und wie du eine Einheit, die sich durch ihre Polaritäten ausdrückt.« Mein fragender Blick verriet ihm, dass ich ihn nicht verstanden hatte. Er fuhr fort: »Die Musik ist eine Sache, ohne ihre Einzelteile gäbe es sie jedoch nicht. Du könntest ohne die einzelnen Noten keinen Akkord spielen. Veränderst du auch nur eine Note, veränderst du den Akkord. Und mit dem Leben ist es genauso, ebenso wie mit dir. Du drückst dich im Leben aus, indem du ständig verschiedene Noten wählst. Wenn du dir dessen bewusst wirst, klingt das Leben im richtigen Akkord. Dann seid ihr im Einklang.« Ich war sprachlos. Er lächelte nur.

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ir haben selten darüber gesprochen, aber in den wenigen Tagen, in denen wir zusammen waren, habe ich von ihm mehr über das Leben gelernt als von irgendjemand zuvor. »Musik – Leben, Leben – Musik – wo ist da der Unterschied?« Das waren seine Worte.

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er einzige physische Beweis, den ich von seinen Besuchen habe, sind zwölf handschriftliche Takte Musik. Er schrieb sie eines Abends flüchtig auf, als wir zusammen Musik machten. Er nannte sie ein »Geschenk der Musik«. Erst dachte ich, er meint ein »musikalisches Geschenk« – er sagte aber eigentlich immer genau das, was er meinte. Ein Geschenk, das die Musik uns gemacht hatte. Die Takte sollten all die Elemente enthalten, die er mir gezeigt hatte. Wir spielten die wenigen Takte gemeinsam, im Duett; er war überzeugt davon, dass ich sie eines Tages auch alleine spielen könnte. Auf diesen Tag warte ich heute noch. Ich habe die Takte bisher niemandem gezeigt. Die meisten Leute würden wahrscheinlich sagen, ich hätte sie geschrieben, und vielleicht stimmt das auch.

Das Buch

VICTOR WOOTEN Music Lesson Die Geschichte einer Suche nach Wahrheit, Weisheit und Vollendung Irisiana, 352 Seiten, geb. 16,95 Euro


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»100 Jahre moderner Tarot« Internationaler Tarot-Kongress in Hamburg 27.-29. November 2009

Tarot-Karten erfreuen sich zunehmend großer Beliebtheit. Allein im deutschsprachigen Raum legen sich Millionen Menschen die Karten. Dabei steht heutzutage der psychologische Einsatz dieser Symbolkarten im Vordergrund. Diesen seriösen Umgang mit Tarot hat sich der Erste Deutsche Tarotverband zum Ziel gesetzt (siehe Anlage unten). Die traditionelle Wahrsagerei existiert, ist aber eher als problematisch zu betrachten. Vielmehr gilt es, die eigene Wahrheit mit Hilfe der Kartensymbole zu finden. Die berühmtesten Tarot-Karten der Welt feiern in diesem Herbst ihren 100. Geburtstag. Zum Ende des Jahres 1909 erschienen in London die Tarot-Karten von Arthur E. Waite – der so genannte „Rider-Tarot“ mit 78 Bildern, gemalt von Pamela Colman Smith: Der Anfang des modernen Tarot! Aus diesem bedeutenden Anlass veranstaltet der Erste Deutsche Tarotverband in Zusammenarbeit mit dem Königsfurt-Urania Verlag den 1. Internationalen Tarot-Kongress. Namhafte Autoren und Experten aus Tarot, Kultur und öffentlichem Leben werden die heutige Vielfalt des Tarot illustrieren und deutlich machen, was es bedeutet, in und mit diesen Bildern zu leben.

Teilnehmerpreise, Frühbucher bis zum 30. September 2009 3-Tageskarte 135 160 1-Tageskarte Fr oder So 50 60 1-Tageskarte Sa 65 75

TarotKongress

Besuchen auch Sie die spannenden und „bildhaften Vorträge“ auf dem Tarot-Kongress in Hamburg – im Plenum und in den zahlreichen Workshops.

Fordern Sie die ausführlichen Informationen zum Kongress an: Sylvia Pusch, Ostende 38, D-22045 Hamburg, kunstundesoterik@arcor.de, Telefon 040-66 97 73 35 oder Gudrun Ermisch, Elisabeth-Selbert-Straße 22, D-71364 Winnenden, g.ermisch@tarotschule-stuttgart.de

Kongresskarten im Vorverkauf über: Buchhandlung Wrage, Schlüterstraße 4, 20146 Hamburg, Telefon 040-41 32 97-15 seminarservice@wrage.de, www.wrage.de



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LI V E !

Termine

BRANDON BAYS 5./6. September 2009 Köln Journey Intensiv Wochenende mit Bettina Hallifax 11. – 14. September 2009 Zeulenroda Manifest Abundance Retreat (Fülle-Seminar) mit Bettina Hallifax 26./27. September CH-Zürich Journey Intensiv Wochenende mit Brandon Bays 10./11. Oktober München Journey Intensiv Wochenende mit Brandon Bays 23.Oktober Frankfurt Erlebnisabend »Bewusstsein als neue Währung« mit Brandon Bays 25. Oktober 2009 Hamburg Erlebnisabend »Bewusstsein als neue Währung« mit Brandon Bays www.TheJourney.com

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Robert Betz 25. Oktober 2009 Freiburg Seminar »Raus aus den alten Schuhen« 24. – 30. Oktober 2009 Kißlegg/Allgäu INTENSIV-SEMINARWOCHE FÜR FRAUEN: »Mit diesem Körper mag ich mich nicht!« mit Monika Gschwind 1. November 2009 München Seminar »Was stützt dich von innen, wenn das Äußere weg bricht?« 2. – 8. November 2009 Oberstaufen – Weissach/Allgäu 7-Tage-Intensiv-Seminar: Die Transformationswoche 12. – 15. November 2009 Oberstaufen – Weissach/Allgäu 4-Tage-Intensiv-Training: »The Work« nach Byron Katie Weitere Termine auf der Website www.Robert-Betz.de

PIERRE FRANCKH 20. September 2009 Heidelberg »Erfolgreich leben – Im wahren Leben ankommen und Ziele erreichen«, 16 – 20 Uhr, www.KraftundHarmonie.de 26./27. September 2009 München-Pullach Ausbildung »Erfolgreich Wünschen Coach« 25. Oktober 2009 CH-Zürich Tagesseminar »Erfolgreich wünschen« 31. Oktober 2009 Darmstadt Tagesseminar »Erfolgreich wünschen« 12. November 2009 Bad Pyrmont Vortrag »Erfolgreich wünschen« 13. November 2009 Detmold Vortrag »Erfolgreich wünschen« www.Buchhandlung-Jaenicke.de 21./21. November 2009 Köln Wochenendseminar »Erfolgreich Wünschen« www.LichtundSchatten.de 12./13. Dezember 2009 München Großes Wochenendseminar »Erfolgreich wünschen« zu den Themen: »Geld, Gesundheit, Job und Liebesbeziehungen« gemeinsam mit Michaela Merten und Musik von Lipa Majstrovic www.Pierre-Franckh.de JANA HAAS »Engelbotschaft« 4. September 2009 18. September 2009 2. Oktober 2009 16. Oktober 2009 23. Oktober 2009 Alle Termine in Herdwangen-Schönach am Bodensee www.Jana-Haas.de

SATYAM S. KATHREIN 11. September 2009 Darmstadt Vortrag »Ego-Crash: Knack den Ego-Code!« 30. September bis 5. Oktober 2009 Süddeutschland Die Buddha-Natur – Quelle des Seins www.Neo-Holistic-Institut.de ERICH KELLER The Law of Attraction oder wirklich erfolgreich und glücklich sein 7. November 2009 CHRapperswil-Jona EFT Einsteiger-Training 11. September 2009 Halle/Saale 18. September 2009 CH-Rapperswil-Jona 26. September 2009 A-Kirchschlag/Steiermark www.Erich-Keller.de PHYLLIS KRYSTAL 26. – 28. September 2009 Wuppertal »Wandlung, Veränderung« (26./27.9.) »Schuld, Sühne, Vergebung, Religion« (28.9.) 4. – 6. Dezember 2009 München-Germering Supervisions-Seminar www.PhyllisKrystal.com BÄRBEL MOHR 1. Oktober 2009 München, Vortrag zum Buch »Arbeitslos glücklich« Laila Schmid und Bärbel Mohr 9.- 11. Oktober 2009 Kißlegg im Allgäu Lebensfreude-Seminar mit Bärbel und Manfred Mohr und Dieter M. Hörner www.BaerbelMohr.de

www.AllegriaMagazin.de



KONFERENZEN und KONGRESSE Magazin ist das Kundenmagazin des Allegria Verlages, Berlin, in der Ullstein Buchverlage GmbH Herausgeber: Michael Görden www.Allegria-Verlag.de www.ullstein-buchverlage.de Ausgabe 3/2009 Auflage: 100.000 Exemplare Erscheint vierteljährlich Text und Artwork © 2009 Ullstein Buchverlage GmbH

soweit nicht bei den Einzelbeiträgen gesondert ausgewiesen. Redaktion und Verlag übernehmen keine Verantwortung für den Inhalt von namentlich gekennzeichneten Beiträgen und der Anzeigenseiten. Alle Terminangaben ohne Gewähr auf dem Stand vom 20.7.2009 Redaktion: Andrea Brettner Michael Görden, Jürgen P. Lipp, Frank M. Schenker AllegriaMagazin@LippDesign.de Tel. +49 (0)40-41 32 97-13 Lipp Design, Bornstraße 4, D-20146 Hamburg Satz und Layout: Lipp Design / Torge Niemann allegria@LippDesign.de

19.-20. September 2009 Hamburg 2012 – Der Kongress »Die Welt im Wandel« CCH mit José Argüelles, Gregg Braden, Diana Cooper, Nah Kin – Eugenia Casarin, Tibor Zelikovics, Dieter Broers, Ute Kretzschmar, Rainer Berchtold, Peter Ruppel, Janosh, Jens Zygar u.a., www.2012Kongress.de Oktober 2009 Hamburg 2. Spirt Cinema – Internationales Filmfest Deutschland-Premieren und erstmals in Europa gezeigte Filme werden vorgestellt und mit Regisseuren, FilmemacherInnen und Bestseller-Autoren diskutiert. Geplant/eingeladen: Dr. Wayne W. Dyer, Pierre Franckh, Eric Pearl, Michael Goorjian u.a. Abaton und Metropolis im Savoy, www.SpiritCinemaCongress.com, www.wrage.de

pirit Cinema

23. – 25. Oktober 2009 Berlin 3. Internationaler BleepKongress Auditorium Friedrichstraße www.BleepKongress.com 27.-29. November 2009 Hamburg Internationaler Tarot Kongress »Hundert Jahre moderner Tarot« Logenhaus mit Margarete Petersen, Johannes Fiebig, Rachel Pollack, Akron, Enst Ott, Lilo Schwarz, Gerd B. Ziegler, Mario Montano, Prof. Gerald Hüther (eingeladen), Hermann Haindl, Annemarie Stoltenberg, Annette Köger-Kaufmann u.a., www.TarotKongress.de 20.-22. November 2009 Amsterdam Meisterschafts-Konferenz – Mastery Conference mit Lynne McTaggart, Masaru Emoto, Rupert Sheldrake, Ervin Laszlo, Raymond Moody, Konstantin Korotkov, William Tiller, Roy Martina und Eric Pearl. 8./9. Mai 2010 Salzburg 5. Internationaler Engelkongress mit Diana Cooper, Hans Stolp, Charles Virtue Isabelle von Fallois u.v.a.

Verlag: Ullstein Buchverlage GmbH Friedrichstraße 126 D-10117 Berlin V.i.S.d.P.: Jürgen P. Lipp Druck: DIVYANAND Verlags-GmbH Sägestraße 37 D-79737 Herrischried Telefon 07764/93 97-0 eMail info@sandila.de Anzeigen: Frank M. Schenker AllegriaMagazin@gmail.com LippDesign, Bornstraße 4, D-20146 Hamburg Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 1/2009

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ROY MARTINA 25. September 2009 Wien, Abendvortrag: »The Secret – wie bleibt man gesund, glücklich, jung & vital« 26. September 2009 Wien Workshop: Entwicklung der Selbstheilkräfte 27. September 2009 Wien Workshop: Verbindung mit unserem Höheren Selbst www.SonnenscheinSeminare.at 7./8. November 2009 Hamburg Workshop: »The Missing Links of The Secret« www.wrage.de/live

Erlebnisabende »The Missing Links of The Secret – So wenden Sie The Secret richtig an« 6. November 2009 Hamburg Handwerkskammer www.wrage.de/live 9. November 2009 Berlin tba./Ort steht noch nicht fest 10. November 2009 München: Freiheizhalle Rainer-WernerFassbinder Platz1, www.Vielharmonie.com 11.November 2009 Stuttgart: Bürgerzentrum Waiblingen 12. November 2009 Frankfurt Saalbau Griesheim wwwFrankfurterRing.de

NANA NAUWALD 4. September 2009 Südergellersen Auf dem Rücken der Anakonda 5. September 2009 Südergellersen Eulenflug und Rabenblick www.Ekstatische-Trance.de SAFI NIDIAYE Wieder fühlen lernen. Körperzentrierte Herzensarbeit – als Weg zu Selbstheilung, 5-Tage Intensivseminar mit Urlaubsmöglichkeit auf Sardinien 23. – 27. September 2009 und 30. September – 4. Oktober 2009 www.Safi-Nidiaye.de NICOLE SCHÖFMANN 31. Oktober/1. November 2009 Hamburg Das SUNRISE Prinzip – Neuer Kurs! 10./11. September 2009 Hamburg, Ausbildung zum Engeltherapeuten 31. Oktober/1. November 2009 Hamburg Female Releasing Seminar 24. – 26. September 2009 Hamburg Genesis Code, Intensivkurs/ Reinigung und Einweihung www.SunriseSchule.de ILONA SELKE 2. – 4. Oktober 2009 Bonn-Bad Honeff Holographisches ImaginationsSeminar (Tracking) www.Villa-Schaaffhausen.de 9.- 11. Oktober 2009 München – Chiemsee Seelenbegegnungs-Seminar www.Jonathan-Seminarhotel.de 15. – 18. Oktober 2009 Seengen bei Zürich ReKreations Seminar www.ruegel.ch www.LebenAusDerVision.com


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Termine

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COLIN C. TIPPING 18.9. September Frankfurt Workshop Radikale Selbstvergebung 19.-20. September Frankfurt, Aufbaukurs Radikale Selbstermächtigung www.frankfurter-ring,de 5. – 7. Oktober 2009 CH-Wisen (oberhalb Olten) Miracles-Workshop (engl.) www.frei-leben.ch Veranstaltungen der Tipping-Coaches: www.Tipping-Methode.de

CHARLES VIRTUE 15.-18. Oktober 2009 Hamburg ETP Certification Class (mit dt. Übersetzung) www.wrage.de/live www.CharlesVirtue.com DARSHO M. WILLING Mit »Farben der Engel« Kartendeck »Farben der Engel«Wochenenden in Gelsenkirchen 29./30. August 2009 21./22. November 2009 naturheilverein-ruhrgebiet.de www.Weg-des-Herzens.com

CARLO ZUMSTEIN 18. – 21. Sept. 2009 CH-Wilderswil Spiritual Power Release (ehemals schamanische Extraktion) 2. – 4. Oktober 2009 CH-Wilderswil TAOB Basis-Seminar 23. – 25. Oktober 2009 Gresgen Seelenzentrierung 30. Oktober – 1. November 2009 CH-Wilderswil Die Sieben Wandlungsformen der Ewigen Seele 1. – 3. November 2009 CH-Wilderswil Die Sieben Masken der Seele 19. bis 22. November 2009 CH-Kiental »Der 5. Kreis der Seele« www.flss.ch




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