Christoph Lickleder
Die Kirche lädt ein Kunst und Verkündigung im sakralen Raum
Informationen über den Verlag und sein Programm unter: www.allitera.de
Das Buch wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung von:
Juni 2017 Allitera Verlag Ein Verlag der Buch&media GmbH, München © 2017 Buch&media GmbH, München Herstellung und Umschlaggestaltung: Johanna Conrad Umschlagmotiv: »Der Stern von Bethlehem«. Lichtinstallation während der Veranstaltung »SilentMOD«, 18. bis 20. August 2016 im Kölner Dom © Dombauhütte Köln/Foto: Mira Unkelbach Printed in Europe ∙ 978-3-86906-994-4
Inhalt
Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Tradition mit Kontinuitätslinien ins 21. Jahrhundert . . . . . . . . . . . 15 Der Cäcilianismus Die Position Benedikt XVI. – verhaftet der Tradition Parallelen zwischen Witt und Ratzinger
Der Neue in Rom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Überraschung
Barmherzigkeit als Lebensprinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Papst Franziskus ist berechenbar »Amoris laetitia« Unpräzise, flapsige Ausdrucksweise des Papstes? Barmherzigkeit und Gerechtigkeit Die Wiederentdeckung der Gabe »Barmherzigkeit 4.0« – zeitgemäß Ein Geschenk Gottes: Das Internet Große Anziehungskraft Barmherzigkeit als grandiose Einbahnstraße Leibhaftige Begegnung
Das Zweite Vatikanische Konzil und die Folgen bis heute . . . . . . 63 Der Katakombenpakt Papst Franziskus und die Botschaft des Zweiten Vatikanischen Konzils
Neues Gesicht der Kirche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Reform und Umkehr
Hingabe an die Pastoral . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Kirche in der Welt verorten Einladung zum Experiment
Die Kunst als Brückenbauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Das Themenmagazin der EKD Kunst und Religion – eine komplizierte Beziehung Guardini – Küng – Ratzinger Lasst die Kirche im Dorf
Die Herz-Jesu-Kirche in München-Neuhausen . . . . . . . . . . . . . . . 95 Ein Weg zur Kontemplation Kirchen als Container der Seele
Kirche und Politik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 Egon Kapellari: Kein blauäugiger Idealismus Kirchen gegen den Staat? Die »causa« Kirchenasyl »Barmherzigkeit und politische Kultur« …
Gedankensplitter um Gott, Glaube und Kunst – ein buntes Mosaik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 Musik und Glaube Musik und Gott Kunst fordert heraus Die Kraft des Rituals Die Kraft des Gebets Kirche als Fluchtraum Liturgie und Kirchenraum Die Unmöglichkeit einen Sakralraum zu bauen Kirche im Freien der Technischen Universität München Vom Ursprung des Heiligen Verschiedene Angebote
Leben mit Gesangbüchern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 Theologischer Wandel – Gottbezogenheit aller Menschen »Stille Nacht« schlägt ein – »Der holde Knabe kehrt zurück« Ohne Reformation kein Gotteslob »Danke für diesen guten Morgen!«
Katholikentag Regensburg 2014 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165 Enjott Schneider: Musik in der Kirche Gebet – Vision – mystischer Klang Konzertsaal wird zum Sakralraum Fragen an Enjott Schneider Tanz im Regensburger Dom
Ballett in der Kirche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181 LAUDA in der Münchner Michaelskirche Liebe ist stärker als Hass – kehr um und glaube! Arsenikblüten in St. Lukas Auseinandersetzung mit Kirche und Glaube Für den Kirchenraum geschaffen
SEELENFÄDEN – Christentum und Islam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198 Zugehen auf den Islam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207 Religion und Gewalt
Der Sakralraum als Ort der Verkündigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216 St. Maximilian in München Echte Gemeinschaft wird erlebbar Nichts ist größer als die Liebe »Himmel, Herrgott, Sakrament« Da ist Kirche »Tiefer blicken und weitersuchen« Wo war Gott, als die Atombombe fiel? Lehrstunde der Barmherzigkeit Das Heil kommt von Gott Die Krippe kennt keine Ausgrenzung Dreikönigstag: Gold, Weihrauch und Myrrhe Der Sakralraum hält die Predigt »Anders als du denkst« »Macht Musik« »Allah, beschütze diese schöne Stadt!«
»Muss sich die Kirche zum Affen machen lassen?« . . . . . . . . . . . 252 Gott. Sex. Und sowas Der Star-Wars-Gottesdienst
Neue Akzente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265 Präsenz in den Netzwerken Müde Kirchen wecken Ein weiterer Weckruf Gamescom Prädikat: einzigartig – der leuchtende, klingende, duftende Dom Roboter und Stern von Bethlehem
Versöhnung und Verständigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287 »Die Kunst rettet die Welt nicht …« Barmherzigkeit und Diakonie als Retter Annäherung: Kirche und Politik Ihr Name ist Versöhnung: Charlotte Knobloch Kultur der Verständigung Die Heilung der Erinnerung Konstantia Gourzi: Klanglich nahe stehen Sakrale Präsenz – ein Ort für die Seele
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305 Anmerkung Literaturverzeichnis (Auswahl)
Vorbemerkung
Ein rauer Wind weht den Menschen unserer Tage ins Gesicht – aller Orten und in jedem Bereich menschlichen Lebens spürbar. Auch die Kirchen, die evangelische wie die katholische Glaubensgemeinschaft, bleiben davon nicht verschont. Im Umbruch und Wandel begriffen halten sie Stellung, regen an, stoßen an, mischen sich ein, auch in die Tagespolitik. Den Menschen zu begleiten im Auftrag des Evangeliums, das ist ihre Devise. Echte Lebenshilfe wollen sie allen Menschen anbieten, auch denen, die nicht einer Kirche angehören. Der »Neue« in Rom nimmt diesen Auftrag ganz ernst. Der »Motor« Papst Franziskus ist angesprungen, er steckt an, viele Gleichgesinnte und andere lassen sich von seiner Herzlichkeit einnehmen und gehen mit ihm mit. Juden, Christen und Muslime spüren einen Aufbruch: Neue Wege, bisher nicht betreten, scheinen begehbar. Es lohnt sich, diesbezüglich nachzufassen, auf Kunst, Verlautbarungen der Kirchenoberen und die Verkündigung einzugehen und diese wirken zu lassen. Man muss angepackt werden und einfach eintauchen in das, was einen »anmacht« im wahrsten Sinn des Wortes; das darf man bei den Ausführungen auch spüren; nichts tröpfelt ab. Wenn es gelungen ist, dies herüberzubringen, dann soll das Buch einen ganz bescheidenen Beitrag leisten, Verständnis und Versöhnung zu befördern und im Sinne der einladenden Gesten die Menschen zusammenzubringen und sie untereinander wieder sprechfähig zu machen. Die Grundierung dieses Bildes, dieses Mosaiks, ist schlicht und einfach die Barmherzigkeit. Ihrer bedürfen wir alle uneingeschränkt, eingeschlossen natürlich die Kirchen, denen man Glaubwürdigkeit nur abnimmt, wenn ihr diakonaler Ansatz, ihr Dienst am Nächsten, auch in kleinsten mitmenschlichen Gesten in der Praxis eine adäquate Erfüllung findet. Darauf achtet Papst Franziskus und lebt danach. Er verkörpert die personifizierte Nächstenliebe,
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Vorbemerkung
spürbar im interreligiösen Dialog und im Zugehen auf den Islam. Franziskus ist es weiter ein großes Anliegen, die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils umzusetzen und sie mit Leben zu erfüllen. Mit der Neujustierung des Begriffs »pastoral« (Papst Franziskus spricht vom »Vertrauen in das, was Gott in jedem Menschen angelegt hat«, siehe Anm. 213) stößt er auf positive Reaktionen. Sympathie erfährt er von allen Seiten. Das Buch soll dem am 28. Januar 2015 im Alter von 63 Jahren verstorbenen Historiker Günther Lottes, Professor an der Universität Potsdam, gewidmet sein, der diese Publikation angeregt hatte und sie auch herausgeben wollte. Dazu kam es leider nicht mehr. Ich danke dem Allitera Verlag, der die hier angesprochene Thematik in sein Programm aufgenommen hat, besonders der Lektorin Dietlind Pedarnig, die mit großer Sachkenntnis und Hingabe zu Werke ging. Die Bayerische Volksstiftung hat diese Publikation durch einen Druckkostenzuschuss und die Erzdiözese München und Freising durch einen Anerkennungsbeitrag unterstützt.Auch den Autorinnen und Autoren des Bayerischen Rundfunks und Fernsehens für ihre hochaktuellen Beiträge und Kommentare zum Thema danke ich aufrichtig. Die Süddeutsche Zeitung war hierbei eine stetige und offene Begleiterin. Bei der Literaturfindung waren Rosemarie Weinberger, Bischöfliche Zentralbibliothek Regensburg, Christiane Schwarz von der Pressestelle des Erzbistums München und Freising und die Bediensteten der Stadtbücherei Kelheim sehr behilflich. Dem Theologen Hans-Günther Türk danke ich für seine Anregungen und der Literaturwissenschaftlerin Jutta Göller für die Durchsicht des Manuskripts. Kelheim, im Juni 2017 Christoph Lickleder
Einleitung
Kirche und Kunst, Kirche und Verkündigung, diese Themen ergreifen die Menschen, regen an und wühlen auf. Im Mittelpunkt steht der Mensch, es geht um das Erdenleben und das Danach. Die Kunst und das Wort treten in Interaktion mit denen, die sich darauf einlassen. Jede Aktion ist ein Unikat mit Einmaligkeitscharakter und überwältigender Fülle. Dies gilt auch für den Sakralraum, dem Ort der Begegnung mit dem Heiligen, der auch Nichtgläubige fesseln kann, sie in seinen Bann zieht und somit nicht verpufft. Die Kirche als Hort des Glaubens, die sich mit Christus identifiziert und in ihm fortlebt, lässt uns in Dimensionen vorstoßen, die unseren Blick weiten in Richtung auf das Essenzielle. So laden nicht nur der Sakralraum, sondern auch die beiden christlichen Glaubensgemeinschaften ein und bieten Hilfe an für das Diesseitige und das Jenseitige. Nahe am Menschen zu sein bedeutet, sich seiner in allen Lebenslagen anzunehmen gemäß dem Evangelium, das keiner allzu weitschweifigen Interpretationen bedarf, um als Wegweiser wahr- und angenommen zu werden. Das Wort Gottes, angewendet auf das tägliche Leben, spricht uns in der Verkündigung an, ganz unaufdringlich, ein Angebot, das sich lohnt, geprüft zu werden. In diesem Sinn sollen auch die Predigten aus Fernsehgottesdiensten (die Verantwortlichen von ARD und ZDF waren sehr kooperativ) mit lebensnaher Theologie anregen und hilfreich sein. Papst Franziskus hat mit seinem Zentralthema Barmherzigkeit den Nerv des Evangeliums und den der Menschen getroffen; er ist ein Suchender, kein Diktator, dem die Wahrheit alleine zusteht. Die »Basta-Theologie«, die keine anderen Sichtweisen duldet, verliert an Boden. Man denke hier zum Beispiel an die bisherige Debatte der katholischen Kirche über die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion. Baustellen wird es immer geben, mit Beharrlichkeit und der ihm eigenen
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Einleitung
Demut wird Franziskus die heiklen Themen behandeln, die das Erscheinungsbild der katholischen Kirche trüben. Die Medien und die digitalen Netzwerke mit ihrem überbordenden Angebot wirken zudem auf die Menschen ein und überfrachten sie mit Informationen in Windeseile. Die Christen nehmen hier ihre Chance wahr. Jeder Gedanke um eine einladende Kirche produziert einen neuen und regt an. »Einheit in der Vielfalt«, das Motto der EKD, mag für evangelische und katholische Kirchenmitglieder ein praktikabler Leitgedanke sein, erst recht vielleicht für diejenigen, die dort noch nicht ihren Platz gefunden oder sich abgewendet haben und ausgetreten sind. Kirche als realer Raum und als Glaubensgemeinschaft durchdringen sich, sie werden sogar synonym verwendet. Die liturgische Handlung verleiht dem Sakralraum Leben und drückt ihm den Stempel der Einmaligkeit und einer immer neuen Erlebbarkeit auf. Der Vergleich mit einem menschlichen Körper drängt sich auf; man hat einen Organismus voll pulsierenden Lebens vor sich, mit allen Verästelungen und Verzweigungen bis in die kleinsten Äderchen und feinsten Haarspitzen, einen Körper, auch mit dem Hang zur Anfälligkeit. Gleiches gilt für die Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen. Auch die Suchenden, die Ausgegrenzten und die Menschen mit einer anderen Lebensorientierung sind eingeladen … Der Sakralraum lebt. Er verändert sich beständig und ist individuell erfahrbar. Das Heilige und der Raum – vereint im Sakralraum – übersteigen menschliche Dimensionen und Kategorien. Sich mit ihnen zu beschäftigen weitet die Sicht hin zum Göttlichen, Transzendenten und zum Mysterium. Oft mag hier die Sprache versagen und dem Anspruch für den wahren Gehalt nicht mehr gerecht werden. Eine Pädagogisierung wird nicht angestrebt, kein Programm auf sicheren Gleisen soll aufgelegt werden, das die Gedanken und Interpretationen einschränkt und dem Betrachter ein Korsett anlegt. Wenn Papst Benedikt XVI . davon ausgeht, dass die vielen Wege zu Gott so vielfältig sind wie die Anzahl der Menschen1, dann mag das auch für alle gelten, die sich mit dem Sakralraum und der Kunst darin beschäftigen. Der Papst hat mit diesem Ansatz wohl auf Entwicklungen verwiesen, die individuelle,
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Vgl. Joseph Ratzinger / Benedikt XVI .: Salz der Erde. Christentum und katholische Kirche im 21. Jahrhundert. Ein Gespräch mit Peter Seewald, Stuttgart 1996, S. 8.
Einleitung
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aus seiner Sicht vermutlich noch nicht spruchreife Kunstprojekte erahnen lassen. Eine Weit- und Voraussicht, die künstlerische und pastorale Aktivitäten im Sakralraum geradezu motivieren und beflügeln. Hat Benedikt XVI . etwa schon auf den Realitätsbezug seines Nachfolgers verwiesen, der feststellt: »[Gott] hat keine Angst vor dem Neuen!«? Ungeahnte Wege tun sich auf und führen zu ihm hin.2 Wenn auch in anderem Zusammenhang geäußert, so kann dies als Ermunterung für die Kunstschaffenden am und im Sakralraum gedeutet werden. Es mag wimmeln von Ideen, unvorhersehbar und unüberschaubar. Der Begriff der »Kunst« tut sich auf, eine grundlose Grube, geht man davon aus, dass sie den Menschen erhebt, beglückt, aber auch wachrüttelt und empfänglich werden lässt für die Sicht des Bösen, ihn vielleicht gar zur Umkehr bewegt und, wie oft auch festgestellt, bekehrt. Das Feld für diese Thematik ist weit, die Aufzählung der damit verbundenen Ebenen kann nur unvollständig sein, denkt man an die Liturgie, die Musik, die Kirchenarchitektur, Atmosphärisches und die damit verbundenen Qualitäten, die sich um diese Themenfelder ranken. Weiter stellt sich die Frage, ob ein Sakralraum überhaupt gebaut werden kann. Die Omnipräsenz Gottes ist mit der Fixierung alleine auf den heiligen Raum nicht vereinbar. Der Verkündigung der Frohen Botschaft, dem Zentralanliegen der beiden großen christlichen Glaubensgemeinschaften, soll exemplarisch nachgespürt werden, ebenso den sich hieraus ergebenden Konsequenzen für ein christliches Leben, das seine Erfüllung in der Diakonie findet, gepaart mit dem Lebensprinzip der Barmherzigkeit. Neuere Strömungen wie die Profanierung von Kirchen mit Umnutzungen, die fortschreitende Säkularisierung, in deren Folge da und dort gar von einer zweiten Säkularisation gesprochen wird, machen die Thematik geradezu heiß und auch für der Kirche Fernstehende hochinteressant, was unter anderem Aktivitäten von Immobilienspekulanten nach sich zieht. Aber auch vorbildhafte Umnutzungen machen von sich reden. Verwiesen sei hier auf die ehemalige Klosteranlage in Raitenhaslach, die in mehrjähriger Bauzeit renoviert wurde und seit Juni 2016 der Technischen Universität Mün
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Vgl. http://de.radiovaticana.va/storico/2014/10/19/papst_%e2%80%9egott_hat_keine_ angst_vor_dem_neuen!%e2%80%9c/ted-831868 [eingesehen am 17.3.2016].
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Einleitung
chen als Akademiezentrum dient.3 Diese Themenfelder bedürfen natürlich einer eigenen Untersuchung. Man mag über die Gewichtung der katholischen und evangelischen Seite bei der vorliegenden Thematik hinwegsehen – Ökumene ist angesagt. Papst Franziskus lässt natürlich aufhorchen … Die Sichtweisen der Christen in Angelegenheiten der Kunst haben sich in der Zeit der Reformation und danach bestimmt unterschieden, heute ist man substanziell nahe beisammen. Der Leser möge für sich entscheiden, ob das eine oder andere vorgestellte Projekt mehr katholisch oder evangelisch tauglich ist. Selbstverständlich müssten neben Christen auch Juden und Muslime mit ihrem Eingottglauben in diese Betrachtungen einbezogen sein. Synagogen und Moscheen sollten unverzüglich eine Würdigung erfahren. Überschriften und Schlagworte der vorliegenden Ausführungen werfen ein Licht darauf, wie der Raum Kirche mit Musik (Gesang, Sprache, Instrumente), mit Theater und Tanz, Licht und Schall erfüllt wurde und wird. Die gewählten Beispiele aus der Gegenwart stellen einzelne Momentaufnahmen dar. Die Unterfütterung mit theologischen und künstlerischen Überlegungen sollte dabei nicht zu kurz kommen. Sie zielen immer auf den Menschen ab, der sich einbringt, ob gläubig oder ungläubig, oder aus einem Drang zur Kunst heraus, der Ernsthaftigkeit und Demut anhaften. Der Sakralraum und die Kirche als Glaubensgemeinschaft leben. Menschen prägen sie und hinterlassen Spuren, Fingerabdrücke mit beinahe Ewigkeitscharakter und auch solche, die der Veränderung bedürfen, was Gustav Heinemann so ausdrückte: »Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte.«
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Vgl. http://www.raitenhaslach.tum.de/index.php?id=5 [eingesehen am 20.9.2016]. Vgl. hierzu: Wolfgang A. Herrmann: Stant Cuncta Labore. Inspirationen entlang der Salzach, München 2016. Herrmann gelingt es, die Stimmigkeit zwischen einst und jetzt, der Hochblüte des Zisterzienserklosters und der neuen wissenschaftlichen Stätte der Technischen Universität herüberzubringen und dies als Kontinuum darzustellen, was sein Buchtitel vermittelt.
Tradition mit Kontinuitätslinien ins 21. Jahrhundert
Wenn man sich in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückversetzt, findet man dort Anknüpfungspunkte und Brücken zu Papst Benedikt XVI. (geb. 1927) mit seiner Sicht auf Kirche und Kunst. Diese Zeit zeigt den katholischen Geist bis in unsere Tage auf. Wenn heute von einem gesellschaftlichen Wandel die Rede ist, so gibt der Soziologe und Sozialphilosoph Hans Joas 2015 in einem Interview mit Bernd Hagenkord zu bedenken, ob der Beginn einer neuen Epoche für eine Institution belastbar Neues habe entstehen lassen, oder ob es sich lediglich um unsichere Behauptungen handele.4 Joas bedient sich der Begriffe »einig«, »heilig«, »katholisch« und »apostolisch« aus dem Credo der katholischen Messe und betrachtet sie als Erneuerungselemente für die Kirche allgemein, die lange vor der Globalisierungsidee die Einheit aller Menschen auf dieser Erde proklamiert habe. Selbstsakralisierung und Zufriedenheit würden nicht dazu dienen, den Weg zur Vollkommenheit zu beschreiten. Katholisch – allumfassend – weise auf die »Einheit in Verschiedenheit«5 hin. Mit dem Attribut »apostolisch« verstehe sich die zukünftige Kirche als verkündigende, nicht triumphalistisch, sondern als Universalkirche. Versucht man, sich an die Komplexität der aufgeworfenen Thematik von »Kirche und Kunst« heranzutasten, so sollen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – allgemeine Betrachtungen die Themenfelder mosaikartig entwerfen. Es ist zu zeigen, dass die Künstler6 der Jetztzeit für den Sakralraum Akzente
Vgl. http://de.radiovaticana.va/news/2015/03/06/die_erneuerung_der_kirche/1127375 [eingesehen am 10.3.2015]. 5 Ebd. 6 Vgl. Brief von Papst Johannes Paul II. an die Künstler vom 4. April 1999. Der Schlussappell markiert die Stellung des Papstes zu den Künstlern: »Eure Kunst trage dazu bei, die wahre Schönheit herauszustellen, die als eine Art Widerschein des Geistes Gottes die Materie verwandle und dem Inneren der Menschen den Sinn für das Ewige erschließe.« 4
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Tradition mit Kontinuitätslinien ins 21. Jahrhundert
setzen, die es wert sind, sich von ihnen gefangen nehmen zu lassen, die anstoßen, berühren, vielleicht auch verletzen, aber letztendlich auf den Höheren verweisen.
Der Cäcilianismus Das nachfolgende Kapitel zeigt seit 150 Jahren bestehende Kontinuitätslinien katholischer Sichtweisen auf, die auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts nicht an Aktualität eingebüßt haben.
Franz Xaver Witt, o. J. Ölgemälde von Karl Witt im Kreismuseum Walderbach. © Norbert Reitzner
Der Cäcilianismus
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Die Betrachtung der katholischen Kirchenmusik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts allgemein und die Reformbestrebungen des sogenannten Cäcilianismus unter Franz Xaver Witt (1834–1888), dem Gründer und ersten Präsidenten des Cäcilienvereins, lassen ohne Schwierigkeiten eine Brücke zu Papst Benedikt XVI . schlagen. Dies verdeutlicht auch der Beitrag zum 175. Geburtstag des Kirchenmusikreformators: »Franz Xaver Witt – ein streitbarer Kirchenmusiker-Spagat zwischen dem 19. und 21. Jahrhundert«.7 Der Ansatz Witts ist aus seinem Bildungsgang zu verstehen. Die intensive Beschäftigung mit der Dogmatik, Ästhetik und Kirchengeschichte prägte ihn wesentlich. Der Primat der Liturgie entwickelte sich in ihm als der Dreh-und Angelpunkt für seinen späteren Reformansatz: Christus und Liturgie bilden eine Einheit. Die Liturgie ist nicht verhandelbar und der Autorität der Kirche unterstellt.8 Damit tut sich ein Feld der Verrechtlichung auf und Gesetze für den Komponisten treten in den Vordergrund, ebenso wie natürlich auch Verbote. Die Beachtung des von der katholischen Kirche vorgegebenen Ritus gilt als gottgewollt und gleichsam als Vorbedingung für ihre Kirchenmusik. Die Liturgie erfährt eine Dogmatisierung9. Diese Zementierung der Gesetzlichkeit erklärt sich aus dem Zeitgeist um 1870: Die Kirche ist auf Abwehr eingestellt. Der Papst ruft anlässlich des Ersten Vatikanischen Konzils (1869–1870)10 dazu auf, den Glauben, die Zierde des Gottesdienstes und das Seelenheil der Menschen im kirchlich-katholischen Sinn zu befördern.11
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Christoph Lickleder: Franz Xaver Witt – ein streitbarer Kirchenmusiker-Spagat zwischen dem 19. und 21. Jahrhundert, in: Franz Xaver Witt. 1834–1888. Reformer der katholischen Kirchenmusik im 19. Jahrhundert zum 175. Geburtstag, Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Kataloge und Schriften, herausgegeben von Paul Mai, Band 25, Regensburg 2009 (abgekürzt FXW ), S. 24–42. Vgl. Franz Xaver Witt, in: Fliegende Blätter für katholische Kirchen-Musik. Zugleich Organ des Cäcilien-Vereins für alle Länder deutscher Zunge (abgekürzt FB), 17 / 1882, S. 62f.: Bei Streitfällen in der Beurteilung von Kirchenmusik werde der kirchlichen Autorität »eine bessere Erkenntnis und ein beharrliches Festhalten am Willen Gottes« zugestanden. Vgl. hierzu Anm. 41. Vgl. Musica Sacra. Beiträge zur Reform und Förderung der katholischen Kirchenmusik, herausgegeben von Franz Xaver Witt (abgekürzt MS), 11 / 1878, S. 2.: Witt bekräftigt für die Zeit um 1870, dass die Kirche in der Unfehlbarkeitsfrage nicht irre wurde; vgl. dazu auch: Hubert Wolf: Das Dogma besiegt die Geschichte, in: Krypta. Unterdrückte Traditionen der Kirchengeschichte, München 2015, S. 202ff. Vgl. C. Lickleder, in: FXW, S. 26f.
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Tradition mit Kontinuitätslinien ins 21. Jahrhundert
Die Stagnation des Glaubens und die wissenschaftliche Darstellung der Dogmen bedingen sich gegenseitig.12 Um den Anspruch Witts an die Kirchenmusik zu verdeutlichen, sind im Folgenden einige »Marksteine« aufgeführt, um die katholische Kirchenmusik, so wie sie der Cäcilianismus propagiert hat, detailliert zu erläutern. Verdeutlicht werden soll dabei auch die Popularisierung der cäcilianischen Idee, die im Lob und in der Verherrlichung Gottes bestand, in der Bildung und »Veredelung« des Volkes durch eine »wahrhaft erhebende, würde- und weihevolle, gesunde, nicht angekränkelte, süßliche, sinnlich entnervende Musik«.13 Kirchenmusik setzt Witt schlechthin mit dem gregorianischen Choral gleich, dann folgt »die in der Grundstimmung adäquate figurierte, den kirchlichen Text nach den liturgischen Gesetzen behandelnde Tonkunst«14. Der Witt-Biograf Anton Walter präzisiert und stellt, was häufig den Cäcilianern eigen ist, Ausschlusskriterien heraus: »Die Kirche hat die Tonkunst in den Dienst ihres Kultus genommen; aber sie hat sie nicht den Ideen des Künstlers, der Willkür des Subjektivismus, der Laune und dem Geschmacke15 dieser oder jener Zeit und ihrer Kunstrichtung überlassen, sondern die Kirche hat die Tonkunst ihrem Geiste und Willen, ihren Gesetzen und Verordnungen unterworfen und dadurch gepflegt und gehütet, sie dem subjektiven Geschmacke16, der Mode, dem Wechsel der Kunstrichtung entzogen.«17 Kirche und Welt erfahren in der Forderung der Askese für die Kirchenmusik eine völlige Trennung. Kunstmittel wie aufregende, leidenschaftliche Tonma 14 12 13
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Vgl. F. X. Witt, in: MS 7 / 1874, S. 77. Eduard Stehle, in: FB 10 / 1875, S. 9. F. X. Witt, in: MS 21 / 1888, S. 16; ferner vgl. F. X. Witt, in: MS 2 / 1869, S. 59: Der Gesang der Kirche ist der gregorianische Choral, er ist offiziell, der teils approbierte PalestrinaStil ist Gesang in der Kirche, die moderne Kirchenmusik lediglich teils geduldet. Vgl. dazu F. X. Witt, in: MS 10 / 1877, S. 107: In der Kirche habe der persönliche Geschmack keinen Platz, die Erbauung ist zweitrangig, vornehmlich müsse die Musik den liturgischen Kirchengesetzen entsprechen und dürfe nicht ans Theater erinnern; vgl. ferner, F. X. Witt, in: FB 8 / 1873, S. 105: Die Erbauung sei lediglich ein Akzidens und nicht der erste Zweck der Kirchenmusik. Vgl. dazu F. X. Witt, in: FB 9 / 1874, S. 82: Klerus und Volk stünden hierin sehr tief; die Urteilsunfähigkeit führe dazu, dass jeder Unfug gebilligt werde. Anton Walter, in: FB 18 / 1883, S. 95.
Der Cäcilianismus
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lerei, Marsch- und Tanzrhythmen sowie sentimentale Melodien, letztlich »alles Sündhafte, von Gott Abziehende« müssten versagt bleiben und könnten der Kirche nicht genügen. Göttliches und Erhabenes sei der mystischen Kirchenmusik eigen, die schlechthin das Geheimnis des Opfers ausdrücke und somit das Wort erhöhe, was dieses nicht auszudrücken vermag.18 Die Stimme der Kirche ist immer zu hören und zu befolgen.19 Witt bekräftigt im ersten Erscheinungsjahr der Fliegenden Blätter, 1866, dass die Kirchenmusik den Gottesdienst und die Ehre Gottes vornehmlich zu befördern habe.20 Triviales, Unkirchliches und Unkünstlerisches würden beim Gottesdienstbesucher Gefallen21 hervorrufen, was der Erbauung entgegenstehe. Das Wort Jesu, dass »sein Reich nicht von dieser Welt sei« (Johannes 18,36), gelte auch für die Kirche und die Kirchenmusik, auch wenn diese naturgemäß nur in dieser Welt erfahrbar sei.22 Der Text als Grundlage für die Kirchenmusik und dessen richtige Behandlung haben oberste Priorität.23 Anton Walter spricht von Göttlichkeit, Erhabenheit und Großartigkeit des Textes, der den Heiligen Geist atme und das Gewöhnliche, Alltägliche und Profane ausschließe.24 Die Kunst dürfe nicht als Selbstzweck, aus einer Laune und technischem Genügen heraus, aufgefasst werden.25 Die dienende Funktion der Kunst für die Kirche verstehe sich in diesem Zusammenhang von selbst.26 Um den Einfluss auf den Menschen zu verstärken, müsse sie das Schöne und Wahre in sich
Vgl. F. X. Witt, in: FB 15 / 1880, S. 1. Vgl. Ignatius von Senestrey, in: FB 9 / 1874, S. 66. 20 Vgl. F. X. Witt, in: FB 1 / 1866, S. 45: Die erste Aufgabe der Fliegenden Blätter bestehe darin, »auf das ewig Wahre, Richtige, Edle, für die Kirche Passende immer wieder hinzuweisen«. 21 Vgl. F. X. Witt, in: MS 19 / 1886, S. 135: Mozarts Krönungsmesse besteche durch sinnliche Gefälligkeit im Gegensatz zum herben Pathos der Witt’schen Messen; vgl. ferner F. X. Witt, in: MS 8 / 1875, S. 33: Das subjektive Empfinden ohne historische Bildung mache das Gefallen von Kirchenmusik aus. 22 Vgl. A. Walter, in: FB 18 / 1883, S. 96. 23 Vgl. F. X. Witt, in: MS 16 / 1883, S. 143. 24 Vgl. A. Walter, in: FB 18 / 1883, S. 105. 25 Vgl. FB 11 / 1876, S. 67: Dem Grundsatz des Selbstzwecks der Kunst tritt Witt energisch entgegen. 26 Vgl. F. X. Witt, in: FB 14 / 1879, S. 44. 18
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Tradition mit Kontinuitätslinien ins 21. Jahrhundert
verkörpern.27 Eine absolute Einigkeit über den Wert von Kunstwerken lasse sich nicht erzielen,28 schließlich sei ein hoher Kunstwert auch nicht ausschlaggebend, doch »würdig«29 und »anständig«30 müsse die Kunst sein, was eine unreine Kunst per se ausschließen würde: »Sie darf nicht die Unsittlichkeit31 überhaupt und besonders nicht im Gebiete des Sexuellen verherrlichen, und sie darf nicht unsittliche, unreine Regungen hervorzurufen ihrer Natur nach geeignet sein.«32 Diese Sichtweise nimmt in den Publikationsorganen Witts und in der mit dieser Thematik befassten zeitgenössischen Literatur einen breiten Raum ein.33 Kunst und Künstler würden eine Einheit darstellen, aus ihr ergäben sich wünschenswerte Voraussetzungen für den Kirchenkomponisten: »[…] Genie des Künstlers, die Wissenschaft des Liturgen […] die Frömmigkeit des Heiligen: dem Ideal wird am nächsten kommen, wer dem Ideal dieser Eigenschaften am nächsten steht.«34 Die Kirche, der Sakralraum, sei Bildungsstätte für das Volk, »weil die Kirche die einzige Kunstschule des gemeinen Mannes ist«35. Die Ästhetik reduzierte Witt darauf, dass sich jede Kirchenmusikgattung mit der Grundstimmung des Chorals decken müsse – die höchste Anforderung an einen Komponisten.36 Ästhetik lediglich mit musikalischer Formschönheit abzudecken würde zu kurz greifen, da bei der Kirchenmusik die Kirche mit all ihren Ansprüchen – es geht dabei um den pastoralen Akzent – im Vorder-
Vgl. FB 12 / 1877, S. 32. Vgl. FB 17 / 1882, S. 96. 29 F. X. Witt, in: FB 8 / 1873, S. 105. 30 F. X. Witt, in: FB 9 / 1874, S. 82. 31 Vgl. Holger Arning / Hubert Wolf: Hundert Katholikentage. Von Mainz 1848 bis Leipzig 2016, Darmstadt 2016, hier: »Kirchenmusik-Widerhall von Engelsstimmen«, hier: S. 54f.: Grundlegende Gedanken zum Cäcilianismus und Witt. 32 Edmund Langer, in: FB 17 / 1882, S. 49. 33 Vgl. Christoph Lickleder: Choral und figurierte Kirchenmusik in der Sicht Franz Xaver Witts anhand der Fliegenden Blätter und der Musica Sacra, Documenta Caeciliana, Band III (abgekürzt DC III), Regensburg 1988, hier: S. 42–45. 34 A. Walter, in: MS 14 / 1881, S. 97. 35 F. X. Witt, in: FB 3 / 1868, S. 42. 36 Vgl. F. X. Witt, in: MS 19 / 1886, S. 104. 27
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Der Cäcilianismus
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grund stehe.37 Das Schöne, Herrliche, Prächtige, Erhabene, Liebliche, Freudige, Ernste und Erschütternde im kirchlichen Sinne solle Verbreitung in der Tonkunst finden.38 Die Kirchlichkeit im Geist der Cäcilianer könne als Vorstufe für das höchste Prädikat in der Kirchenmusik, die Liturgie, gesehen werden. Die Vereinbarkeit mit dem Wesen des Chorals müsse für die Kirchlichkeit vorausgesetzt werden. Unkirchlichkeit, zum Beispiel Theatralisches und Weltliches, solle keinen Zugang in Kirchenwerke finden und würde schlechthin gegen die Kirche stehen. Weder Kunst noch Kirchlichkeit allein würden das höchste Kriterium für die Kirchenmusik erfüllen.39 Die Liturgie setze der Komposition gleichsam die Krone auf und drücke ihr gleichzeitig das Merkmal »katholisch«40 auf. Witt bekräftigt: »Wir Cäcilianer wollen allerdings die liturgische Correktheit dogmatisieren, d. h. als von der Kirche (nicht von uns) gegebenes, streng verbindliches, liturgisches Gesetz41 festgehalten wissen.«42 Die knappe Erwähnung und Charakterisierung von Liturgie an dieser Stelle liegt daran, dass bei der nachfolgenden Erörterung der verschiedenen Erscheinungsformen der Kirchenmusik der Maßstab der Liturgie und deren Verständnis im cäcilianischen Sinn den Dreh- und Angelpunkt bilden. Letztendlich steht und fällt die Kirchenmusik mit der Liturgietauglichkeit, dem »Lebenselixier« der Cäcilianer. Die pastorale Ausrichtung43 steht ihnen zufol Vgl. FB 8 / 1873, S. 99. Vgl. F. X. Witt, in: FB 4 / 1869, S. 65. 39 Vgl. A. Walter, in: FB 18 / 1883, S. 104. 40 Vgl. FB 10 / 1875, S. 62. 41 Vgl. dazu DC III , »Kirchenmusikalische Gesetzgebung«, S. 77–81; vgl. hierzu: Martin Mosebach: Häresie der Frömmigkeit – die römische Liturgie und ihr Feind, München 2007. Die Unantastbarkeit der Liturgie ist für Mosebach Gesetz, er geht hart ins Gericht mit dem Zweiten Vaticanum und Paul VI .; vgl. hierzu: Claudia Stockinger: Feuilletonkatholizismus. Ein Nachruf, in: Stimmen der Zeit, Heft 8, München 2012, S. 551–559: Kritik an Mosebachs »Häresie der Frömmigkeit« und Verweise auf den Kulturkatholizismus, der im Schwinden begriffen ist. 42 F. X. Witt, in: MS 21 / 1888, S. 38. Vgl. hierzu: DC III : Differenzierung: »Liturgisch – aber unwürdig« und »Religiös – aber nicht liturgisch«, S. 54f. 43 Vgl. F. X. Witt, in: MS 17 / 1884, S. 43: Er verhehlt nicht seine Vorliebe für die Seelsorge 37
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