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Allitera Verlag Die Schatzkiste


Marie-Thérèse Schins, gebürtige Niederländerin, machte nach dem Abitur eine Ausbildung zur Kinderbibliothekarin. Später Leitung der Zentralen Kinder- und Jugendbibliotheken in Nijmegen und Hannover. Seit 1974 freie Autorin, Journalistin (unter anderem für „Die Zeit“, „Brigitte“, „Buchmarkt“) und Malerin in Hamburg mit Lehraufträgen für Kreatives Schreiben an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Sie hat inzwischen mehr als 20 Bücher veröffentlicht, in denen sie die Leser nicht nur mit auf ihre weiten Reisen durch die ganze Welt nimmt, sondern auch mal mit ihren Buchhelden in HamburgBlankenese bleibt. Daneben engagiert sie sich für verschiedene Projekte in Indien, wo sie in Waisenhäusern arbeitet und Schulen und Bibliotheken aufbaut. In der Schatzkiste erschien 2009 bereits „Marit, John und ein Traumschiff“. Gemeinsam mit Joachim M. Huber erschien 2010 im Patmos/Walter-Verlag der Text-Bildband: „Du bist noch da. Ein Erinnerungsalbum“. Einige der Robert-undFrau-Meyer-Geschichten wurden 2012 in der Sendung „Ohrenbär“ des RBB in leicht geänderter Form gesendet.


Marie-Thérèse Schins

Robert und

Frau Meyer Für alle von 4 bis mindestens 94 Jahre Mit Fotografien von Joachim M. Huber


Für Änne Mayr, meine Nachbarin, 93 Jahre und Noel von nebenan, 8 Jahre

September 2012 Allitera Verlag Ein Verlag der Buch&media GmbH, München © 2012 Buch&media GmbH, München Umschlaggestaltung: Joachim M. Huber und Birte Müller Printed in Germany · ISBN 978-3-86906-462-8


Inhalt Mausi · 7 Kapitel 1

Großes Geheimnis in Roberts Tasche · 13 Kapitel 2

Frau Meyers Geheimnis · 19 Kapitel 3

Schreiten und hüpfen · 25 Kapitel 4

Werden Elefanten so steinalt wie du, Frau Meyer? · 31 Kapitel 5

Frau Meyer, wohnen in deinem Haus Gespenster? · 37 Kapitel 6

Frau Meyer, hast du Freundinnen? · 45 Kapitel 7

Schmusekätzchen · 51 Kapitel 8

Rübchentreppen und schwitzendes Mehl · 57 Kapitel 9

Frau Meyer, wo ist denn dein Herr Meyer? · 63 Kapitel 10

Weiße Handschuhe und ein Grammophon · 71 Kapitel 11

Weiße Gedanken-Wolken-Bilder · 79 Letztes Kapitel



Mausi Kapitel 1

F

rau Meyer wohnt in einem riesigen, uralten Haus aus mindestens einer Million dunkelroter Backsteine. Wenn Robert die Spitze vom hohen Dach des Hauses sehen will, legt er sich in ihrem Garten ins Gras, neben den Apfelbaum. Dann guckt er weit nach oben, dorthin, wo die dunkelgrauen Dachziegel am Himmel kratzen. Frau Meyer ist seine liebste Freundin und fast so alt wie das Haus. Das hat sie Robert erzählt. Bei seiner Freundin darf er fast immer klingeln, nur nicht in der Mittagszeit. Das ist aber genau dann, wenn er aus der Schule kommt und Robert Frau Meyer eigentlich erzählen möchte, was er erlebt hat. Mama hat nicht immer Zeit für Roberts Schulgeschichten, weil sie nachmittags manchmal arbeitet. Frau Meyer hat viel Zeit, aber ruht sich nach dem Essen aus. Also muss er warten. Das fällt Robert gar nicht leicht. Heute aber muss Robert in der Mittagszeit klingeln. Unbedingt. Seine Mama hat ihm vorhin erzählt, dass Frau Meyer mit einem ziemlich großen, wuscheligen Hund in der Straße spazieren ging. „Stimmt das, Mama? Frau Meyer und ein Wuschelhund?“ Robert ist plötzlich furchtbar aufgeregt. Ehe Mama ihm eine Antwort geben kann, rennt er los. „Tschüss Mama, bis später!“ Ein Hund! Ein echter Hund! Roberts allergrößter Wunsch! Nicht so ein langweiliges Kuscheltier aus Stoff und Sägemehl. Nicht so klein wie sein Hamster Karl-Otto, den er leider nicht an der Leine spazieren führen darf. Also klingelt er Sturm bei Frau Meyer. Ein Hund bellt. Der Hund! Es stimmt, was Mama sagte. Hinter der Haustür hört er ein Schnüffelgeräusch. Das ist bestimmt der Wuschelhund. Frau Meyer macht auch Geräusche. Aber andere. Manchmal stöhnt sie, weil ihr der Rücken weh tut. Oder die Füße, wenn sie zu viel gestanden hat oder lange spa7


zieren war. Oder sie keucht ein bisschen, wenn sie viele hohe Treppenstufen gestiegen ist. Oh, das dauert heute aber lange, bis sie die Tür aufmacht. Hat Frau Meyer ihn nicht gehört? Robert bückt sich, öffnet langsam und vorsichtig die Klappe vom Briefkasten in der Haustür. Und was sieht er? Zwei große Nasenlöcher, feucht und pechschwarz, die sich blitzschnell hin und her bewegen. Ui! Schnell macht er den Schlitz zu und klingelt noch ein Mal. Kurz. Denn wer weiß, was der Hund macht, wenn die Tür geöffnet wird. Schon geht die Tür auf, und die kleine Frau Meyer steht da, neben einem Hund, der fast so groß ist wie sie selber. „Hallo, der Robert!“, sagt Frau Meyer fröhlich und nimmt ihn in die Arme. „Guck mal, Mausi, wer da ist. Mein Nachbarjunge und allerbester Freund.“ Mausi? Mausi wedelt begeistert mit dem Schwanz, fast so lang wie ein Riesenschlange. Aus dem dicken Fell am Kopf klappt er wie Antennen zwei Ohren raus. Er schnüffelt begeistert an Robert herum. „Na, gefällt dir Mausi?“ Was soll Robert dazu sagen? Zu einem Hund, der fast so groß ist wie ein Pony und Mausi heißt? Auf jeden Fall scheint das da vor ihm freundlich zu sein. „Mausi?“, fragt Robert. „Jaja. Ich weiß. Mausi. Als er geboren wurde, hat man ihn so genannt, weil Mausi das kleinste von acht Hundekindern war. Dass er so wachsen würde … Tja. Chestermausi ist eigentlich ein Hütehund und kann richtig gut auf Schafe aufpassen.“ „Frau Meyer, warum hast du jetzt einen Hund? Wohnt der für immer bei dir?“ „Chestermausi ist mein Gast. Seine Familie ist verreist und ich passe auf ihn auf. Willst du ihn mal streicheln?“ „Beißt er mich nicht?“ „Mausi tut nicht mal einer Fliege etwas. Hütehunde mögen Kinder und alte Mädchen, so wie ich es bin. Hihi …“, kichert Frau Meyer. 8


Robert traut sich und stupst den gefährlichen Hund vorsichtig an. Der wedelt nur mit dem Schwanz. Dann traut Robert sich noch mehr und krault Mausi hinter dem linken Ohr. „Frau Meyer, wann gehst du mit ihm spazieren?“ „Gleich. Soll ich ja. Aber leider kann ich nicht so schnell laufen, wie der große Mausi das eigentlich braucht. Er will rennen und toben. Das kann Frau Meyer nicht mehr.“ Da fällt Robert etwas ein. Erstens hat er inzwischen sowieso keine Angst mehr vor großen Hunden. Zweitens kann er toben und rennen und muss nicht stöhnen, weil ihm die Füße oder der Rücken wehtun. „Weißt du was, Frau Meyer, wir gehen in den Park. Du setzt dich auf eine Bank und ich renne ein bisschen mit Mausi.“ Robert findet seinen Vorschlag richtig toll und schielt vorsichtig zu Frau Meyer. Sein Herz klopft schnell und bestimmt ziemlich laut. Vor Spannung. Hoffentlich sagt Frau Meyer ja. „Aber du kennst Mausi doch gar nicht …“ Frau Meyer denkt tief nach. Zu den vielen Falten kommen noch welche hinzu. „Er gehorcht allerdings gut. Mausi war nämlich in der Hundeschule.“ Robert muss lachen. Er sieht Mausi vor sich: In einer Schulbank mit Heft und Tintenschreiber in den dicken Pfoten. „Mausi hat gelernt anzuhalten, sich hinzusetzen, sich auf den Bauch oder den Rücken zu legen. Bälle und Stöcke zurückzubringen. Man muss es ihm nur deutlich sagen. Wir üben das mal im Garten.“ Chester trottet artig mit zum Apfelbaum. „Sitz, Platz, hinlegen, aufstehen!“ Mausi gehorcht wirklich aufs Wort. „Na dann“, meint Frau Meyer, „dann wollen wir mal.“ Im Park suchen sie eine schöne Bank für Frau Meyer und eine schöne Hundewiese für Mausi. Der hopst und springt und tobt 9


und rennt und holt Stöcke. Chestermausi bringt seinen roten Gummiball zurück und freut sich, zusammen mit Robert und Frau Meyer. Plötzlich kommt eine Frau um die Ecke mit einem Minihund, nur ein bisschen größer als Roberts Hamster KarlOtto. „Frau Meyer, guck mal. Den da sollte man doch Mausi nennen. Passt gut, oder?“, fragt Robert. „Ein Chihuahua!“ Frau Meyer weiß sogar die Rasse. Chestermausi rennt begeistert auf den winzigen Hund zu, der zitternd neben seinem schlotternden Frauchen steht. Weil das Hündchen so bibbert, klingelt das Glöckchen an seinem Halsband munter mit. „Nimm das Monster da weg!“, kreischt die Frau mit hoher Stimme, „sonst frisst dieses Ungetüm noch mein Mäuschen …“ Wahnsinn, noch ein Mäuschenhund … Heute ist hier im Park Mäusehundetreffen! Mausi leckt das Mäuschen fröhlich mit seiner großen Schlabberzunge, rauf und runter. Überall. Das Glöckchen bimmelt weiter. „Platz“, sagt Robert und fühlt sich richtig stark und groß, auch, weil Mausi ihm gehorcht. Gerade holt die flatternde Frau tief Luft und will wieder anfangen zu kreischen, als Mäuschen sich an Mausi schmiegt, zwischen seinen dicken Pfoten. Die rosa Zwergenzunge leckt dem Riesenhund über die pechschwarze Knopfnase. Beide schließen vor Glück die Augen, seufzen tief und kuscheln sich gemütlich aneinander. „Siehst du“, sagt Robert. „Der tut doch gar nichts. Und dein Hund hat überhaupt keine Angst vor Mausi.“ „Mausi?“, fragt die Frau. „Dann liegen da zwei Mäuse?“ „Jipp.“ Robert grinst und meint: „Da auf der Bank sitzt meine Freundin Frau Meyer. Sie hat immer etwas Leckeres in ihrer Tasche, nicht nur für Mäusehunde …“

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Großes Geheimnis in Roberts Tasche Kapitel 2

H

eute klingelt Robert nicht so lange wie sonst, sondern nur ganz kurz. „Dring!“ Warum klingelt Robert heute nur so kurz? Sonst hält er den Finger doch so lange auf dem Knopf, bis Frau Meyer öffnet. Oder er klingelt öfter, weil Frau Meyer nicht mehr so gut hört. Heute hat Robert es sehr eilig. Zum Glück wird die Tür ziemlich bald geöffnet. „Hallo, der Robert!“, sagt Frau Meyer. Sie strahlt und nimmt ihn in die Arme. „Was hast du denn heute dabei?“ Neben Robers Füßen steht eine knallrote Tasche. Eine ziemlich große Tasche sogar. Sie ist rund und dick und knubbelig. Aus einer kleinen Lücke im Reißverschluss schaut der Kopf von Pu, Roberts Bär, heraus, daneben hängen Zipfel von Roberts bunten Lieblings-Ringelsocken. „Nanu?“ Frau Meyer zieht die Augenbrauen nach oben. Robert sieht nach unten, auf die Spitzen seiner abgewetzten Turnschuhe, und scharrt verlegen mit den Füßen. „Komm rein, Robert. Dein Bär Pu mag bestimmt lieber auf dem Sofa sitzen und nicht im Reißverschluss eingeklemmt sein, oder?“ „Stimmt“, sagt Robert. Im Wohnzimmer öffnet er seine rote Knubbeltasche um höchstens einen oder zwei Zentimeter und setzt Pu aufs Sofa. Pu lehnt gemütlich an den bunten Häkelkissen von Frau Meyer. Die Lieblings-Ringelsocken stopft Robert zurück in seine Tasche. Und schwupp, zieht er den Reißverschluss blitzschnell zu. „Ist da ein Geheimnis in deiner Tasche?“, möchte Frau Meyer wissen. Robert nickt. „Möchtest du mir von deinem Geheimnis erzählen?“ 13


„Nein“, antwortet Robert. „Es ist ein ganz großes Geheimnis und das kann ich nicht verraten.“ „Auch nicht deiner Freundin Frau Meyer?“ Robert denkt nach. „Vielleicht, weiß noch nicht.“ Frau Meyer setzt sich mit Robert an den runden Tisch. „Möchtest du Domino oder Memory mit mir spielen? Oder lieber Mensch ärgere Dich nicht?“ „Memory Natur“, murmelt Robert. Bei dem Spiel gewinnt er immer, wenn er mit Frau Meyer spielt. Ab und zu schummelt Robert ein bisschen und lässt Frau Meyer gewinnen. Frau Meyer soll nämlich nicht traurig werden, wenn sie zu oft verliert. „Legst du heute die Kärtchen aus?“ Robert nickt wieder und verteilt die vielen Kärtchen auf der runden, blau-weiß karierten Tischdecke. Nur nicht so schnell wie sonst. „Hast du Kummer, Robert?“ „Gar nicht. Du darfst anfangen, Frau Meyer.“ Sonst möchte Robert immer das erste Kärtchen umdrehen. „Gut“, sagt Frau Meyer. „Dann fange ich heute mal an.“ Nach einer Weile hat Robert ohne zu schummeln haushoch verloren. „Ich mache uns mal eine leckere, heiße Schokolade mit Milchschaum.“ Frau Meyer geht in die Küche und Robert hört, wie sie den Topf mit Milch auf die Kochplatte stellt, Becher und die Blechdose mit dem Kakaopulver aus dem Regal nimmt. Er weiß genau, wie sie die leckere Schokoladenmilch zubereitet: zwei gehäufte Teelöffel Kakaopulver, einen Schuss Sahne, zwei gehäufte Teelöffel Zucker. Alles wird gründlich verrührt und dann mit heißer, schaumiger Milch aufgegossen. Robert liebt Frau Meyers Schokomilch. Außerdem bringt sie auf dem Tablett mit den dampfenden Bechern immer die große Keksdose mit. Auf dem Deckel ist ein Foto von hohen, beschneiten Bergen. 14


Die hat Frau Meyer vor bestimmt fast hundert Jahren aus der Schweiz mitgebracht, als sie noch in Wanderschuhen bis auf die Bergspitzen mit dem dicken Schnee klettern konnte. Die Dose ist nie leer. Frau Meyer backt mindestens fast jeden Tag frische, superleckere Kekse. Mit Mandeln und Haferflocken, mit Schokostückchen und Kokosraspeln und mit kunterbunten Streuseln. „Du, Pu, was soll ich Frau Meyer nun sagen?“ Robert hat sich zu Pu aufs Sofa gesetzt, nimmt ihn hoch und drückt ihn an sich. „Meinst du, wir dürfen heute Nacht bleiben?“ Er glaubt, dass Pu ja gesagt hat, als Frau Meyer mit dem Tablett durch die Tür kommt. „Du, Frau Meyer“, traut er sich endlich zu fragen und pustet in den heißen Milchschaum. „Können Pu und ich bis morgen bei dir bleiben?“ „Oh“, sagt Frau Meyer, „das trifft sich gut, denn mein Damenabend fällt aus.“ Frau Meyer spielt jede Woche mit drei anderen Damen Bridge. Das ist ein ziemlich schwieriges Kartenspiel. „Und was sagen deine Mama und dein Papa dazu?“ „Die wissen das noch nicht.“ „Oh. Dann sollten wir sie vorher fragen. Warum möchtest du bei mir bleiben?“ „Weil es heute ein ganz schreckliches Essen gibt mit irgendwelchen Dingern, die ich gar nicht mag und Mama und Papa danach weggehen und sie so einen doofen Babysitter bestellt haben, der auf mich aufpassen soll.“ „Aha, und deshalb sind Pu und du heute ausgezogen?“ „Bitte, bitte, dürfen wir bei dir bleiben?“ Als Frau Meyer mit Roberts Mama und Papa am Telefon gesprochen hat, darf er mit Pu bleiben. Erst knuddelt Robert seufzend vor Glück Pu, dann knuddelt er Frau Meyer. „Hast du denn alles mit, was du so brauchst für Pu und dich?“ „Na klar.“ Robert hält sich die Tasche vor dem Bauch. „Wollen wir mal nachsehen, ob du nichts vergessen hast?“, fragt Frau Meyer. 15


„Habe ich aber nicht.“ Robert stellt die Tasche neben sich auf dem Teppich ab. Frau Meyer und er spielen noch mal Memory und jetzt gewinnt Robert. Dann setzen sie sich zu dritt mit der Tasche auf das Sofa und Frau Meyer liest Pu und Robert aus einem dicken Märchenbuch Schneewittchen und die sieben Zwerge vor. Das mag Robert am liebsten. „Kannst du das bitte noch mal vorlesen?“, fragt er, nachdem Schneewittchen vom schönen Prinzen wachgeküsst wird. „Robert, vorher bereiten wir dein Kuschelbett vor. Dein Bär darf sich hinlegen, weil er vielleicht schon müde ist. Wenn du in der Badewanne im warmen Wasser liegen möchtest, lese ich dir zum zweiten Mal Schneewittchen vor, abgemacht?“ Robert muss wieder seufzen, ganz tief. „Du darfst aber über mein großes Geheimnis nicht lachen, Frau Meyer.“ „Warum sollte ich denn lachen?“ „Naja“, stammelt Robert und zieht ziemlich langsam am Reißverschluss. „Da ist etwas in meiner Tasche drin. Naja, ich gehe doch schon in die erste Klasse, und naja, eigentlich ist das mehr so für Babys gedacht.“ Er wühlt in der Tasche und zerrt den Schlafanzug und die Lieblings-Ringelsocken raus und noch vieles mehr. „Augen zu, Frau Meyer!“ Dann er legt sein Geheimnis auf den Tisch und deckt es mit beiden Händen zu. „Jetzt darfst du gucken, aber echt nicht lachen, versprochen?“ „Versprochen.“ Frau Meyer macht die Augen auf. Robert nimmt die Hände weg und auf dem blau-weißen Tischtuch schwimmt ein sonnengelbes Entchen, sein Quietsche-Entchen. „Oh, Robert“, juchzt Frau Meyer, „komm mal mit.“ Sie nimmt ihn an die Hand und geht mit ihm ins Badezimmer. Robert hat sein Entchen und auch Pu mitgenommen. „Guck mal“, sagt Frau Meyer, „was ich hier habe. Ohne mein 16


Entchen bade ich nie! Und dabei bin ich schon lange kein Baby mehr und auch nicht mehr in der ersten Klasse!“ Sie hält Robert genauso ein dottergelbes Entchen unter der Nase. Da muss Robert mit Frau Meyer um die Wette kichern. „Jetzt hat mein Entchen endlich Gesellschaft. Ab mit euch in die Wanne!“ Frau Meyer sitzt auf dem Klodeckel mit Pu auf dem Schoß. Denn Pu wollte noch nicht schlafen. Sie klappt das dicke Märchenbuch auf und der Prinz darf Schneewittchen zum zweiten Mal wachküssen. Im warmen Wasser unter dicken Schaumbergen lässt Robert ab und zu beide Entchen quietschen, wenn das Märchen schrecklich aufregend ist. „Aber die Quietsche-Entchen bleiben unser Geheimnis?“ Er hält die beiden Entchen hoch, auf deren Köpfen watteweiße Zwergenmützen aus Schaum wibbeln. „Na klar doch, versprochen ist versprochen.“

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