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Elisabeth Egle, geboren in München, arbeitete lange Jahre als Lehrerin für Französisch und Deutsch an Schulen in Deutschland, Argentinien, Portugal und Frankreich. Sie pendelt zwischen München und dem kleinen Dörfchen Laumède, das mitten in den Cevennen liegt. »Der Schatz der Hugenotten« ist ihr erster Jugendroman.


Elisabeth Egle

Der Schatz der Hugenotten Ein Cevennen-Jugendroman


Mehr über den Verlag und sein Programm unter www.allitera.de

August 2013 Allitera Verlag Ein Verlag der Buch&media GmbH, München © 2013 Buch&media GmbH, München Umschlaggestaltung: Alexander Strathern, München Printed in Germany · ISBN 978-3-86906-578-6


F端r Felix und Lukas



1. Kapitel

Sightseeing – ohne mich!

J

etzt reicht’s mir allmählich. Ein Stau nach dem andern. Und das bei der Hitze!« Sebastian stöhnte aus tiefstem Herzen: »Seit vier Uhr morgens sind wir jetzt unterwegs! Wie lange soll das denn noch dauern?« »Nimm’s doch mal etwas locker. Es ist ja nicht mehr so weit. Wenn alles gut läuft, haben wir noch drei Stunden Fahrzeit«, versuchte sein Vater ihn zu beruhigen. Aber Sebastian hatte einen unechten Ton herausgehört. Irgendetwas war da im Gange! Sie hatten schon wieder ohne ihn geplant! Trotzdem versuchte er es hoffnungsvoll: »Wir könnten doch mal eine Pause machen, wie wär’s? Ist es euch denn nicht zu heiß? Die Klimaanlage kommt ja gar nicht mehr mit. Und der Verkehr! Man könnte meinen, ganz Europa sei nach Südfrankreich unterwegs.« »Na ja, das ist eben so um den ersten August rum«, meinte sein Vater, »das wussten wir schon vorher, aber dann hätten wir einen Ferientag verloren. Lieber ein paar Stunden mehr auf der Autobahn, aber dafür einen Tag mehr Urlaub.« Sebastian konnte das zwar nicht recht einsehen, aber jetzt mischte sich seine Mutter ein: »Du Basti, …« Sebastian konnte nur noch trocken – wegen der Hitze natürlich – schlucken. Die kapierte auch überhaupt nichts. Wenn sie was von ihm wollte, auf diese Weise ging gar nichts! Er hasste es, Basti oder Bastian genannt zu werden. »… wir haben ja schon eine Pause eingeplant. In einer Stunde sind wir bei der Ausfahrt, wo’s zum Pont du Gard geht. Dann ist es drei, da haben wir noch genügend Zeit für eine Besichtigung. Und das wird dann auch unsere Fahrtpause sein.« »Oh neiiin!« Sebastian war am Boden zerstört. »Das könnt ihr mir doch nicht antun! Zum Pont du Gard! Das hat gerade noch gefehlt!

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Da wimmelt es sicher nur so von Touristen! Unser Französischlehrer hat gesagt, dass das eins von den berühmtesten Bauwerken ist, die die Römer hinterlassen haben. Kann ja sein, dass das stimmt. Aber da kann man doch nicht hin im Hochsommer zur Haupttouristenzeit!« Sebastian verkündete entschieden: »Nicht mit mir! Ich habe keine Lust, mich in eine Touristenprozession einzureihen. Geht ruhig hin! Ich kauf mir ein Eis und bleib dann beim Auto.« »Ach Gott«, stöhnte seine Mutter, »unser Kulturbanause!«, und sein Vater wagte einen vielsagenden Blick in ihre Richtung, trotz des dicht fließenden Verkehrs auf der Autoroute du Soleil (Sonnenautobahn, wie Sebastian ganz richtig übersetzte). Wirklich eine Bezeichnung, die ganz dem entsprach, was er im Augenblick erlitt – fast einen Hitzschlag nämlich – und das trotz der Klimaanlage im recht komfortablen VW Sharan, der die Familie Seifert, Vater Jürgen, Mutter Heide und Sohn Sebastian, in den Süden Frankreichs, den Midi, transportierte. Dort hatten sie etwa fünfzig Kilometer nördlich des Mittelmeers in einem kleinen Dorf am Südhang der Cevennen ein Ferienhaus gemietet. Dass da irgendetwas Interessantes ablaufen könnte, konnte Sebastian sich nicht vorstellen! Was sollte er dann bloß seinen Freunden erzählen, wenn sie sich bei Schulbeginn wiedertrafen. Sie zurück von der Nordsee, aus der Türkei, Spanien, Marokko, dem Club Méditerranée. und er aus der tiefsten französischen Provinz! Aber was sich seine Eltern einbildeten, das musste sein, und er musste mit. Das war heuer wirklich das letzte Mal! Nächstes Jahr würde er in ein Jugendlager gehen oder mit ein paar Freunden zum Zelten. Dann war er fünfzehn, da konnten sie ihn schon mal alleine los lassen. Es sei denn, sie buchten wieder einen Clubaufenthalt am Meer! Aber nicht nur in seinem Kopf schwirrten Bedenken über den bevorstehenden Urlaub. Heide und Jürgen wollten sich nicht laut vor ihm darüber unterhalten und so hing jeder seinen eigenen Zweifeln nach, die sich aber wenig unterschieden. Was haben wir uns da angetan? Ein ruhiges Nest, wo wir uns mal richtig erholen wollten – und einen vierzehnjährigen Sohn dabei, der nur mosert, weil er sich seine Ferien ganz anders vorstellt. Nicht das geringste Interesse für irgendetwas, was mit Bildung zu tun hat oder Natur – wie man sie in den Cevennen noch

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voll erleben kann – dafür hat er gar keinen Sinn. Aber jetzt war man nun mal auf dem Weg dahin, jetzt hieß es, das Beste daraus zu machen. Leicht würde das nicht sein! »Was hab ich von so einem alten Gemäuer wie einem Aquädukt aus der Römerzeit«, schimpfte Sebastian weiter vor sich hin. »Wenn ihr nicht auf die verrückte Idee gekommen wärt, mal Land und Leute genießen zu wollen, dann wären wir jetzt am Meer, nach zwei Stunden Flug, und ich wüsste, dass was los wär und könnte mich auf die kommenden Tage freuen.« Ganz so sicher war er sich da aber eigentlich nicht. Er hatte in den letzten Monaten ziemlich viel Fett um die Hüften herum angesammelt. Schon in den letzten Schulwochen hatte er sich im Schwimmbad etwas geniert, da die Badehose rundherum einschnitt und immer ein leichter Überhang den Bund verdeckte. So hätte er am Strand wohl eher eine lächerliche Figur abgegeben. Aber die Cevennen! Was sie sich da nur ausgesucht hatten! Niemand, dem er dieses Ferienziel genannt hatte, kannte es. Und seine Eltern auch nur aus Erzählungen von Freunden und einem Artikel, den sie in der Reisebeilage der Süddeutschen Zeitung gelesen hatten! Aber sie wollten diesmal nicht im Touristenstrom mitschwimmen und mal ruhigere drei Wochen verleben. Wobei er dann noch sein Französisch üben könnte! Wenn er daran nur dachte, wurde ihm ganz schlecht. Die ganze Zeit unter der wohlwollenden oder kritisierenden Aufsicht der Eltern sein Französisch auszuprobieren – das war wirklich das Allerletzte! Ihn hatte man bei dieser Entscheidung erst gar nicht gefragt. Zu Tode langweilen würde er sich! Von wegen Französisch! Klar, zwei Jahre machte er das nun, aber ob das mit der Verständigung klappte, das war noch die Frage. Im Unterricht kam man ja kaum zum Sprechen, da redeten meist der Lehrer oder die Einserschüler. Und im entsprechenden Augenblick fiel ihm dann das richtige Wort sicher nicht ein. Jürgen Seifert überholte Lastwagen um Lastwagen. camion, fiel ihm ein, denn er hatte einmal ziemlich gut Französisch gekonnt und so war es auch für ihn eine Herausforderung, es wieder einmal sprechen zu müssen. Gleichzeitig achtete er im Rückspiegel auf die Raser, die es nicht wahrhaben wollten, dass es in Frankreich im Gegensatz zu Deutschland eine Geschwindigkeitsbegrenzung von hundertdreißig Stundenkilometern auf den Autobahnen gab. Er fragte sich, ob es wirklich so

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eine gute Idee gewesen war, Sebastian mit in diesen Urlaub zu nehmen. Ganz selbstverständlich hatte er »Sebastian« gedacht, denn insgeheim bereute er die Abkürzung, die sie ihrem Sohn auf Grund eines Beststellers – Michael Endes »Unendlicher Geschichte« – angetan hatten. Mit ihm selbst hatte er darüber nie gesprochen, er fühlte aber unbewusst, wie der Junge darüber dachte. Andrerseits wollte er Heide nicht vor den Kopf stoßen. Schließlich war sie es gewesen, die ihren Wunsch nach einem phantasievollen Sohn in dem Kurznamen verwirklicht sah. Und sie hatten sich ja auch daran gewöhnt. Wenn er jetzt anfangen würde, seinen vierzehnjährigen Sohn mit dem vollen Namen anzusprechen, müsste er nur Erklärungen abgeben. Nein, da war es schon leichter, man machte einfach weiter, so wie es war. Wir hätten ihn in ein Jugendlager schicken können, dachte er, ohne zu ahnen, wie nahe er den Überlegungen seines Sohnes war. Heide hatte darauf bestanden, ihn mitzunehmen. Es würde sowieso nicht mehr lange dauern, dann ginge er seine eigenen Wege. Nochmal die gemeinsamen Ferien nutzen! Und vielleicht gefiele es ihm ja doch! So hatte er sich überzeugen lassen, aber wenn er ihn hinten so vor sich hin murren hörte, war er nicht mehr so überzeugt davon, dass sie sich richtig entschieden hatten. Heide war inzwischen auch ziemlich genervt. Die übervolle Autoroute du soleil, inzwischen hatten sie das Tor zur Sonne – la Porte du Soleil – südlich von Montélimar passiert, war nicht recht geeignet, Feriengefühle aufkommen zu lassen, auch wenn Touristen jeglicher Nationalität in zum Platzen vollbeladenen Autos an ihnen vorbeizogen. Und mit einem meuternden Sohn auf dem Rücksitz wurden ihre Nerven noch mehr strapaziert. Wenn das so weiterging, sah sie schwarz für die drei Wochen, die vor ihnen lagen. Sie konnte nur hoffen, dass wenigstens ihr Quartier einigermaßen gemütlich war. Freunde hatten ihr das Häuschen in dem entlegenen Cevennendorf empfohlen. Da sie sich schon vor Weihnachten um eine Reservierung bemüht hatte, konnten sie es gerade für die drei Augustwochen, in denen Jürgen sich Urlaub nehmen konnte, mieten. Hoffentlich war es wirklich so pittoresk, so gemütlich, so ruhig, so stilvoll und was noch alles die Freunde an Beschreibung dafür fanden. Wenn nicht, dann hatte sie sicher noch ein Problem mehr.

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Eine Stunde später bogen sie in die Ausfahrt Remoulins ein, um knapp zehn Kilometer bis zum Pont du Gard zu fahren. Sebastian bekräftigte nochmals seinen Entschluss: »Ihr könnt ja eure Kultur haben, wenn ihr wollt. Aber ich mach nicht mit. Ich tu, was ich gesagt habe. Ich bleib in der Zwischenzeit beim Auto und kauf mir ein Eis.« »Mach was du willst!« Der Stimme seines Vaters war der aufkeimende Ärger anzuhören. Sebastian nahm sich vor, lieber den Mund zu halten. Nachgeben würde er aber trotzdem nicht. Das taten auch seine Eltern nicht. Als sie auf dem riesigen Parkplatz endlich eine Lücke gefunden hatten, blieb Sebastian demonstrativ an das Auto gelehnt stehen, nachdem er noch kurz darüber genörgelt hatte, in welchen Heizkessel sie anschließend wieder einsteigen müssten. Nun sah er seinen Eltern schadenfroh nach, wie sie sich in die Prozession einreihten, die in Richtung Denkmal führte. Was die für das, was sie Kultur und Bildung nannten nicht alles auf sich nahmen! Ob er wohl auch mal so sein würde? Aber er setzte sich nicht weiter mit diesem Gedanken an die Zukunft auseinander, denn jetzt hatte er den Kiosk entdeckt. Einen solchen gab es ja überall. Mit Ansichtskarten, T-Shirts und sonstigem Schnickschnack, den man kaufen konnte, nur um zu beweisen, dass man da gewesen war. Für ihn und seine Freunde war das out. So etwas konnte ja jeder mitbringen. Doch nun erst mal ein Eis! Dort drüben konnte er sich dann im Schatten der Bäume niederlassen. Sie waren nicht zu weit vom Auto entfernt. Kurz ging ihm ein Erinnerungsfunke durch den Kopf: l’allée des platanes, wie es in einer Lektion hieß. Puh, die Schule! Nicht mal in den Ferien konnte man völlig abschalten. Und nur weil seine Eltern wollten, dass er sein Französisch übte. Na gut, wollen mal sehen! Wenigstens konnte er es jetzt mal versuchen, ohne dass seine Eltern, die es ja so gut sprachen – das sagten sie wenigstens –, sich kritisch dazu äußern konnten. Er zog seine Geldbörse heraus und nahm einen Zehneuroschein heraus. So teuer war das Eis, das er sich aussuchen würde, sicher nicht. Aber wenigstens würde er sich auch nicht blamieren, wenn er den Händler nicht verstand. Er konnte ihm einfach den Schein hinlegen und auf das Wechselgeld warten.

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Während er in der Schlange stand – je fais la queue, fiel ihm ein –, studierte er aufmerksam die Palette der Eisvariationen und brachte dann nach einem Eingangsräuspern etwas stotternd seinen Wunsch heraus: »Un magnum et un paquet de chewing-gum, s’il vous plaît, monsieur.«1 Ganz stolz fühlte er sich, dass er die »sprichwörtliche französische Höflichkeit«, wie sie der Sander, sein Französischlehrer, immer nannte, nicht vergessen und das monsieur angefügt hatte! »Three fifty, please!«2 Sebastian fiel aus allen Wolken: Da mühte er sich ab, die Landessprache zu sprechen – und der rundgesichtige, wohlgenährte Franzose, der noch dazu ein typisches »beret basque«3 trug, war sich nicht zu blöd, auf Englisch zu antworten. Sebastian streckte ihm stumm seinen Schein hin. Er war frustriert. Nun hatte er sich zu einem ersten Versuch in der Fremdsprache aufgerafft und war total ins Leere gelaufen. Wahrscheinlich würde er bei diesem Frankreichaufenthalt eher sein Englisch üben können. Aber das musste er dem Sander sagen, mit dem Stolz der Franzosen auf ihre Sprache war es nicht so weit her, wie er es ihnen immer weismachen wollte. Oder war etwa seine Aussprache so schlecht, dass man gleich den Ausländer erkannte? Mit seinem Eis, das in der Hitze schnell schmolz und klebrig an seinen Fingern herunterlief, suchte er sich einen Platz, von dem aus er eine gute Sicht auf’s Auto hatte, damit er gleich sehen konnte, wenn seine Eltern zurückkamen. Doch damit hatte es noch etwas Zeit. Schläfrig betrachtete er das Gewimmel der Touristen. Wortfetzen in den verschiedensten Sprachen drangen an seine Ohren. Alle strahlten Heiterkeit und höchste Zufriedenheit aus. Braungebrannt in bunter Urlaubskleidung schlenderten sie in Richtung des Aquädukts, den man trotz seiner Höhe von fünfzig Metern, vom Parkplatz aus nicht sehen konnte. Die Zurückkommenden waren schon weniger energiegeladen. Sebastian war froh, nicht mitgegangen zu sein. Aus seiner Hosentasche nahm er den GameBoy. Den hatte er immer dabei, um solche Wartezeiten zu überbrücken. Von solchen Minuten zum Totschlagen gab es bei einem Urlaub mit den Eltern viele, das hatte er oft genug erlebt. Aber mit einem kleinen Spiel Bitte ein Magnum und ein Päckchen Kaugummi, mein Herr. Dreifünfzig, bitte! 3 Baskenmütze 1 2

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chen konnte er sich immer die Zeit vertreiben. Schnell vertiefte er sich in das Verschwindenlassen der kleinen Monster, wieder einmal darauf aus, seinen persönlichen Rekord zu übertreffen. Ein plötzliches Geräusch hinter seinem Rücken ließ ihn aufschrecken. »Na, da ist ja unser Sohnemann. Und natürlich ist es ihm wichtiger, zum x-ten Mal dasselbe Spiel zu machen, als sich etwas zu bilden. Und dann müssen wir ihn auch noch suchen!« Jürgen Seifert ließ seinen Unmut über die misslungene Besichtigung an seinem Sohn aus, der es sich im Schatten gemütlich gemacht hatte, während sie in dem Touristengedränge einmal hin- und zurückgeschubst worden waren. Die pralle Sonne hatte auf Kopf und Schultern gebrannt, so dass sie jetzt mit hochrotem Kopf und nassgeschwitzter Kleidung ins brütendheiße Auto steigen mussten. Sebastian empfand fast Mitleid mit ihnen. So überging er die ironische Bemerkung seines Vaters und sagte nur: »Gib mir den Autoschlüssel. Ich mach schon mal die Türen auf, dann könnt ihr euch inzwischen noch etwas zu trinken kaufen.«

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2. Kapitel

Völlig j.w.d.!

E

ineinhalb Stunden später näherten sie sich endlich dem Ziel ihrer Reise. Schon kurz nach Nîmes erschienen die bläulichen Umrisse der Cevennen beleuchtet von der westlichen Sonne. Auf fast gerader Landstraße steuerte das Auto auf die Bergkette zu. Links und rechts dehnten sich Weinfelder. Zwischen den saftgrünen Blättern der langen Reihen leuchteten dunkle Trauben. Einzelne Gehöfte in der typischen Steinbauweise der Gegend, mit ihren hellroten halbrunden Dachziegeln, strahlten eine friedliche Behäbigkeit aus. Die Schatten waren länger geworden und die Hitze des Tages war einer Milde gewichen, die von einem leichten Wind gestreichelt wurde. Je näher sie den Bergen kamen, umso deutlicher zeigte sich, dass diese nicht so sanft gerundet waren, wie es aus der Ferne den Anschein hatte. Schroffe Steilwände ragten bald links und rechts des Tales hoch, durch das sich jetzt die Straße entlang der Windungen des Flusses schlängelte. Die zerklüfteten Klippen aus Kalkstein wirkten in ihrer kahlen Nacktheit bedrohlich. Nur an den Überhängen rankte sich dunkelgrüner Strauchbewuchs. »Die Cevennen waren lange Zeit schwer zugänglich«, erklärte Jürgen, »deshalb tat sich der König auch so schwer bei der Verfolgung der Hugenotten.« Sebastians Vater hatte sich vor der Reise über die Gegend, in der sie ihre Ferien verbringen wollten, informiert. Außerdem war Geschichte sein Hobby und eine Tasche mit Büchern zur Vergangenheit des Landes, in dem er seinen Urlaub verbrachte, war immer ein wichtiger Bestandteil seines Reisegepäcks. »Die Hugenotten? Wer waren die denn?« Sebastian wollte mehr wissen. Schaurige Geschichten von Verfolgungen und Kämpfen aus der Vergangenheit fand er genauso spannend wie Science Fiction und Action Spiele auf seinem Computer. »Viele Leute in den Cevennen waren seit dem 16. Jahrhundert Protes-

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