Ren茅 J. Buchinger 路 Der dressierte Ehemann
Der Autor René J. Buchinger ist selbst verheiratet, aber nicht dressiert. Gott sei Dank! Der hauptberufliche Unternehmer unternimmt alles, damit das auch so bleibt. Es gibt also Hoffnung für das Ende vom Ende der männlichen Ära.
RenĂŠ J. Buchinger
Der dressierte Ehemann
© 2011 René Buchinger Satz und Layout: Buch&media GmbH, München Umschlaggestaltung: Kay Fretwurst, Freienbrink Herstellung u. Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt Printed in Germany isbn 978-3-8448-8372-5
F端r Sandra & Lilly
Inhalt Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Die Zeit vor der Ehe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Die Zeugung von Männlein und Weiblein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Die Geburt als Krönung eines erfolgreichen Aktes in drei Teilen . . . 19 Über männliches und weibliches Balzverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Es war einmal … Die Ehe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Die monogame Ehe als Modell der Zukunft? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Sollten wir erst im Lotto gewinnen und uns unter‘s Messer legen? . 41 Die Zeit in der Ehe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
Warum Männer und Frauen aneinander vorbeireden . . . . . . . . . . . . 46 Ist der Brief die Lösung für eheliche Kommunikationsprobleme? . . 55 Schwarze Rhetorik in der Ehe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Warum Männer in der Ehe onanieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Weshalb Ehefrauen betrogen werden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Fördert die Ehe die Gesundheit? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Warum Karrierefrauen die Ehe erschweren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Von wilden Gelüsten und Trieben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Warum Kinder Segen und Fluch für eine Ehe sein können . . . . . . . 88 Das Beziehungskonto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 Haben dressierte Ehemänner alle Tassen im Schrank? . . . . . . . . . . . 102 Und es geht doch: Ehe & Karriere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
Die Zeit nach der Ehe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
Weshalb so viele Ehen geschieden werden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 Warum ziehen M채nner beim Einreichen der Scheidung den K체rzeren? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 Strategien f체r einen besseren Neustart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 Spiritualit채t in der Ehe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 Die Quintessenz des Buches in 5 Minuten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 Nachwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 Bildnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
Danksagung Zuerst möchte ich meiner Frau Sandra und meiner Tochter Lilly danken. Den beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben. Dicht gefolgt von Jesus. Durch euch wurde ich zum Herkules, um dieses Buch in Stein zu ritzen – mit meinen eigenen Fingernägeln. Deshalb ist es euch gewidmet. Ich danke euch von Herzen und in tiefster Liebe. BoD und alle für BoD tätigen Menschen verdienen meinen größten Respekt. Keine andere Plattform bietet Autoren mit Hang zur hundertprozentigen Selbstbestimmung (und einem gut gefüllten Geldbeutel) eine ähnlich gute Lösung für die eigene Buchveröffentlichung. Ihr habt mich zwar um ein kleines Vermögen gebracht. Dafür konnte ich mein Buch so verwirklichen, wie ich es mir vorstellte. Welcher Verlag gibt einem unbekannten Bestsellerautor so viele Freiheiten? Meinen ganz besonderen Dank möchte ich meinen Facebookfans schenken. Ich bin immer noch überwältigt von der immensen Resonanz meiner ins Leben gerufenen Facebookstudie auf http://www. facebook.com/autor.renebuchinger. Durch eure zahlreichen, interessanten Erfahrungen habt ihr mir viele Denkanstöße gegeben. Ihr seid klasse! Von den wenigen männlichen Teilnehmern möchte ich Frank hervorheben, der mit vielen geistreichen Beiträgen zum Erfolg der Seite beigetragen hat. Danke, Frank! Mein Dank ist so groß, dass ich ihm seine sporadischen Ausflüge in die Themen Kindererziehung, Haushalt und Gartenarbeit verzeihe. Zu guter Letzt gebührt mein Dank allen lieben Menschen aus meinem Umfeld, die mal freiwillig und mal unfreiwillig zur allgemeinen Heiterkeit beigetragen haben. Dazu gehören Verwandte, Freunde, Bekannte und Nachbarn. Insbesondere Daniel, der Erfinder des gemeinsamen Nachtspazierganges und Schutzpatron aller Geocacher. Du alte Wühlmaus! 9
Vorwort In den 1960er Jahren war die Welt noch in Ordnung. Der Mann durfte der Versorger sein. Die Frau ließ es sich besorgen. Wie sieht es in Deutschland heute aus? Frauen verdrängen uns von den Posten des Klassenprimus. Schaffen häufiger das Abitur. Erhalten die besseren Diplome und besetzen viele begehrte Jobs. Wen wundert es da, dass die männliche Ära seit den 1970er Jahren den Löffel abgibt? In einem Moment geistiger Umnachtung kam mir die Frage in den Kopf, ob der gesellschaftliche Wandel mit den Rollenänderungen von Mann und Frau der Hauptgrund für die hohen Scheidungsquoten ist? Dieser und weiteren Fragen gehe ich in diesem Buch auf die Spur. Dafür machte ich einen ungewöhnlichen Schritt und rief eine Echtzeitstudie über die Ehe und die Rolle der Männer darin auf Facebook ins Leben. Dank der 82 % weiblichen und 18 % männlichen Fans konnte so viel Material zusammengetragen werden, um die Frage aller Fragen zu beantworten: Warum gehen so viele Ehen in die Brüche und wie können wir dies verhindern? Mark Twain sagte: »Menschen mit einer neuen Idee gelten so lange als Spinner, bis sich die Sache durchgesetzt hat.« Deshalb reihe ich mich gerne ein in die gesellige Runde von Thomas Edison, Henry Ford und Gottfried Daimler, wenn ich behaupte, die Hauptursache der hohen Scheidungsraten sind die Rollenänderungen von Mann und Frau. Nicht jeder Mensch muss dieses Buch mögen. Mir reichen 99,9 %. Es ist mit einem gehörigen Schuss Ironie geschrieben. Wer mit Ironie nichts anfangen kann, sollte es gar nicht erst lesen. Ich möchte nicht verantwortlich sein für schlaflose Nächte. Ah, ihr lest weiter? Ihr gehört also zu den abgebrühten Exemplaren? Na dann, viel Spaß! Wenn ich in diesem Buch Vornamen nenne, dann handelt es sich grundsätzlich um Facebookfans. So wie Paul. Er fragte mich, ob 11
Vorwort
ich das Buch aus beruflichen Gründen schreibe oder weil ich sonst nichts zu tun habe. Also mehr in Richtung Hobbyautor. Ich antwortete ihm: »Therapie, Paul, Therapie. Bücher, die die Welt nicht braucht, gibt es wie Sand am Meer. Eines mehr oder weniger machen den Braten nicht fetter.« Die Wahrheit ist: Mir ist eines Nachts der Erzengel Gabriel erschienen. Er sagte zu mir: »Reneee, du musst dieses Buuuch schreiiibeeen!« Ich fragte: »Waruuum?« Gabriel: »Frag nicht so blöde, Freundchen. Mach, was ich dir sage!« Was blieb mir da anderes übrig, als okay zu sagen? Alle Verlobten, die dieses Buch bis zum Ende lesen und dann zur Überzeugung kommen: »Yes, I can!«, sollten einige Ehespielregeln beachten. Sonst ist es bald aus mit dem Lotterleben. Oder man lässt es gleich mit der Hochzeit. Wirklich! Das ist viel günstiger, wenn ihr wieder getrennte Wege geht. Immerhin stehen die Chancen fifty-fifty. Scheidungsprozesse sind nicht versicherbar.1 So bleiben die ehemaligen Liebesvögelchen auf den Kosten sitzen. Keine Ehe, keine Scheidungskosten. War nur mal so eine Idee. Nun kann man uns Männer auch nicht über einen Kamm scheren. Es gibt die Hengste, die ewig frei sein wollen, von der einen Stute zur anderen hopsen und sich über die Zukunft wenig Gedanken machen. Aber dann gibt es noch die Liebesvögelchen, die sich nach einem warmen Nest sehnen. Mit Familie und so weiter. Manchmal mutiert ein Hengst wie aus heiterem Himmel und wird zum Liebesvögelchen. Das geht natürlich auch umgekehrt. Das sind dann meistens Männer in der Ich-könnte-ja-was-verpassen-bevor-ichüber-den-Jordan-gehe-Krise. Die nochmal schnell die Platte putzen wollen, bevor es zu spät ist. Der dressierte Ehemann ist in drei Hauptkapitel gegliedert. Die Zeit vor der Ehe, die Zeit mittendrin und die Zeit danach. Mir ist nur eine Versicherung in Deutschland bekannt, die den Rosenkrieg gegen einen sehr hohen Obolus und mit sehr langer Wartezeit versichert. Bei Interesse, bitte melden!
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Vorwort
Im ersten Kapitel gehe ich der Frage nach, warum wir uns eigentlich vermählen. Was ist die Ehe? Warum möchten so viele Menschen den Bund für’s Leben eingehen, um sich ggf. nachher doch wieder scheiden zu lassen? Was macht die Institution Ehe so besonders? Im zweiten Kapitel sind wir mitten im Klassenzimmer. Denn die Ehe ist, wie sich nach dem Genuss dieses Abschnittes herausstellt, kein Vergnügungspark, sondern harte Arbeit. Wer das zarte Pflänzchen vertrocknen lässt, es in den Schatten stellt und sich auch sonst wenig darum kümmert, darf sich über hängende Blätter nicht wundern. Ohne Hausaufgaben machen, gibt es keine guten Noten. Die Zeit während der Ehe ist meines Erachtens die wichtigste. Erstens, weil alleine sein doof ist. Und zweitens, weil eine Scheidung viel zu teuer wäre. Deshalb ist dieses Kapitel auch am umfangreichsten. Für jeden zweiten Deutschen heißt es nach einigen Ehejahren: Goodbye, my love; goodbye, my friend. Warum werden so viele deutsche Ehen geschieden? Was machen wir falsch? Insbesondere unsere Frauen? Oder können wir gar nichts dafür, weil sich unser tiefstes Inneres nach anderen Geschlechtspartnern sehnt? Schließlich leben nur ca. 3 % aller Säugetiere in einer Monogamie. Ist die Einehe im Reich der Säugetiere ein Auslaufmodell? Also, seid gewarnt. Zieht euch dieses Buch rein. Meinetwegen auch auf dem Thron (ihr wisst, was ich meine). Wenn ihr dann »Ja« sagt, seid ihr euch über die Tragweite dieses einen kleinen Wortes mit großer Wirkung voll bewusst. Ach ja, eine Sache hätte ich beinahe vergessen: Warum heißt die Muttersprache Muttersprache? Weil die Väter nichts zu sagen haben. Deshalb nutze ich der Einfachheit halber in diesem Buch die männlichen Schreibweisen. Natürlich sind auch alle Leserinnen angesprochen! Es liest sich einfach leichter (ohne Frauen). Viel Vergnügen (bei was auch immer)! René J. Buchinger im Mai 2011
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Die Zeit vor der Ehe Die Zeugung von Männlein und Weiblein Der Mann bestimmt mit seinen kleinen Kaulquappen das Geschlecht des Kindes. Nur seine Spermien tragen das Y- oder X-Chromosom. Die Eizelle der Frau trägt immer das X-Chromosom. Bei einer XYChromosom-Mischung wird es ein Junge. Bei einem XX-Chromosom-Milchshake ein Mädchen. Hier haben die Frauen nichts mitzureden, denn der Eizelle ist es mächtig egal, von wem oder was sie befruchtet wird. Hauptsache, es wird so richtig schön gepimpert. Das Problem an der Sache ist, dass die männlichen Spermien mit den weiblichen konkurrieren. Der Geschlechterkampf fängt also an, ehe es überhaupt zur Befruchtung kommt. Das muss man sich mal vorstellen! Beruhigend für mich ist der knappe Vorsprung der Männer. Die männlichen Geschosse kommen einfach schneller bei der Eizelle an. Auf der anderen Seite gibt es mehr Frauen auf der Welt, womit diese Ungerechtigkeit wieder ausgeglichen wäre. Frauen leben einfach länger. Ich könnte mir vorstellen, dass die Spermien unterwegs miteinander quatschen: »Sag mal, warum schwimmst du mir die ganze Zeit hinterher?«, fragt das weibliche Spermium ihren männlichen Verfolger. Verfolger: »Jetzt, wo du dich umdrehst, frage ich mich das auch!« Touché! Eins zu Null für die Herren der Schöpfung. Und wieder einmal überholt eine männliche Samenzelle eine weibliche. Männer sind die Chefs im Bett
Warum fange ich mit den Spermien an? Bevor die Armee auf die Reise geschickt wird, steht erst mal eine ganz andere Aktion auf der Agenda. Der Sex. Oder wie es unsere Großeltern aussprechen wür15
Die Zeit vor der Ehe
den: Sechs. Sex ist baba, das ist pfui. Also wird es wie die Zahl Sechs ausgesprochen. Das macht es für die alten Herrschaften erträglicher. In Pornos wird genau das gezeigt, was Männer sehen wollen. Die Männer sind dominant, die Frauen sind devot und lassen sich alles gefallen. So soll es sein. Das erregt uns Männer. Da Männer die größten Abnehmer dieser Sexschocker sind, richtet sich die Pornoindustrie auch nach deren Bedürfnissen. Ist doch klar. Frauen haben es lieber sanft und zärtlich. Mmh, streicheln, küssen, schmusen. In einer Reportage wurde von einer Pornoproduzentin berichtet, bei der es um Kuschelpornos für Frauen ging. Diese Produzentin hat sich auf dieses Nischengenre spezialisiert. Das Problem ist nur: Was Frauen heiß macht, hinterlässt bei Männern einen Schalldämpfer in der Hose. Wie soll das bitte schön gehen? Entweder beide gucken ihren eigenen Streifen oder es sollte ein Hinweis auf das Cover geklebt werden: Nur für Lesben! Gibt es Nymphomaninnen nur im Märchen?
Frauen machen die Sauereien nur für Geld? Gibt es Frauen, die wirklich auf Analverkehr und Deepthroat stehen? Ich sage jein. Wie ich darauf komme? Ich machte die Probe aufs Exempel und recherchiere auf einschlägigen Pimperseiten, auf denen sich Frauen gegen Bezahlung Dinge in alle erdenklichen Körperöffnungen schieben. Was treibt diese Frauen an? Warum machen die so was vor laufender Kamera? Verwandte, Freunde und Nachbarn könnten sie wiedererkennen. Wie peinlich ist das denn? Es gibt viele Motive, weshalb Menschen bestimmte Dinge tun. Zwei Motive möchte ich hervorheben. Es ist das Geldmotiv und das Verlangen, bedeutend zu sein. Oder schlicht, das Geltungsmotiv. Professor John Dewey war einer der bedeutendsten amerikanischen Philosophen. Er war fest davon überzeugt: Der stärkste Trieb des Menschen ist das Verlangen, bedeutend zu sein. Wenn wir bedenken, wie viele Gebäude und Straßen nach Menschen benannt sind, fällt mir der Glaube daran nicht schwer. 16
Die Zeugung von Männlein und Weiblein
Nun, was gaben die Sexbomben für Motive an? Eines war stets offensichtlich. Sie mögen es, Männer zu erregen. Frauen, denen das gelingt, sind attraktiv. Dadurch steigt ihr Selbstwertgefühl. Das macht sie bedeutend. Und was ist mit dem Geldmotiv? Um das herauszufinden, suchte ich nach Frauen, die ungewöhnliche Sexualpraktiken angaben. Dann fragte ich im Chat, was ihnen daran so gut gefällt. Zuerst kamen immer die gleichen Phrasen: »Das macht mich geil«, »Es törnt mich an«, »Oh Baby, ich bin einfach eine versaute Schlampe!« Tja, das war genau das, was Männer hören wollen. Notgeile Frauen, die den noch notgeileren Männern jeden Wunsch von den Lippen ablesen. So bleiben die Männer bzw. bleibt ihre Ladung länger in der Leitung. Doch nicht mit mir. ICH wollte den wahren Grund, das wirkliche Motiv wissen! Also hakte ich weiter nach: »Ach komm, da gibt es doch sicher noch einen weiteren Grund, oder?« »Ja, wenn du mich so fragst, das Geld macht mich auch an«, bekam ich nach langem Hin und Her immer als Antwort. Ha, Volltreffer! Habe ich es doch gewusst. Das Geldmotiv. Warum sollten sie sich sonst im Internet verkaufen? Da gibt es Swingerklubs, in denen es beide kostenlos, aber nicht umsonst miteinander treiben können. Wir Männer bekommen da draußen nichts Besseres als zu Hause. Das ist und bleibt eine Illusion. Was wir draußen bekommen, ist nicht besser, sondern anders UND teuer. Wir können es billiger haben. Wer sagt denn, dass wir uns beim Treuesex nicht etwas anderes vorstellen dürfen, damit Schwung in die Bude kommt? Oder die Onanie, wenn es mit der Vorstellung mitten im Koitus nicht klappt? Da sind wir mit uns alleine. Ist eh am schönsten. Die Dressur der Männer beginnt beim Sex
Es gab mal eine Zeit, da war die Missionarsstellung das A und O. Dann kam die Emanzipation. Jetzt ist es die Reiterstellung. Frau sitzt schön oben und reitet den alten Gaul. Ich wette, eine Frau hat auch den Begriff Bareback erfunden. Also das Reiten ohne Sattel. Ob mit oder oh17
Die Zeit vor der Ehe
ne Gummi, Hauptsache es kommt raus. Wer hat denn sonst was von der Reiterstellung? Der Mann liegt völlig schlaff herum. Gebraucht vielleicht noch seine beiden Hände, sofern sie nicht ans Bett gefesselt sind. Aber das war’s. Seitdem ich Basic Instinct gesehen habe … nun ja. Wenn eine Frau stöhnt, dann törnt das den Mann an. Er weiß dann, er macht alles richtig. Aber wenn sie oben ist? Da macht er doch nichts. Sie stöhnt trotzdem. Für ihn der Beweis: Auch ohne ihn ist es gut. Das mag für den einen oder anderen Mann der Grund sein, das Rodeofestival zu meiden, wie der Teufel das Weihwasser. Das macht uns so was von unlustig. Wenn die Frau dann vor lauter Ekstase stöhnend zum Mann sagt: »Komm, sag mir was Dreckiges, du Sau!« Was bleibt ihm dann anderes, als zu antworten: »Küche, Bad, WC …«? Ein Freund erzählte mir mal von seinen Eheproblemen. Es war alles in Ordnung. Beide liebten sich über alles. Nur im Bett lief es nach zehn Jahren nicht mehr. Die Luft war raus. Er konnte machen, was er wollte. Seine Frau bekam einfach keinen Orgasmus mehr. Er dachte, es läge an ihm. Also ging er zum Arzt, in der Hoffnung, er könne ihm helfen. Der Arzt empfahl ihm, eine schöne Atmosphäre zu zaubern. Frauen lieben Romantik. Mit Kerzen, Licht aus (außer die Kerzen), ruhiger Musik, Blumen, einem schönen Duft. Ganz sicher würde es dann klappen. Fehlanzeige. Also ging er wieder zum Doc. Diesmal riet er ihm, einen Callboy mit einem besonders großen Penis zu engagieren. Dieser Callboy sollte sich dann nackt vor die Frau stellen und mit seinem besten Stück wedeln. Er solle es seiner Frau dann von hinten machen. Aber auch das war nicht von Erfolg gekrönt. Dann hatte mein Freund die Faxen dicke. Er sagte zum Callboy: »Komm, jetzt nimmst du meine Frau von hinten, und ich werde mit meinem Willi wedeln!« Gesagt, getan. Seine Frau bekam einen Orgasmus nach dem anderen. Dann sagte mein Freund mit gestählter Brust zum Callboy: »Siehst du, so musst du wedeln!« Nun, was soll ich sagen? Seitdem der Callboy richtig wedelt, klappt es wieder bei den beiden. Dieses Beispiel sagt im Kern, worauf es bei Männern ankommt. 18
Die Geburt als Krönung eines erfolgreichen Aktes in drei Teilen
Wir wollen die wilden Hengste im Bett sein. Hengste, die können und dürfen, wenn sie wollen. Es ist nicht einfach, seine Kerze dauerhaft auf drei Uhr zu halten, wenn die Abwechslung beim Sex fehlt. Eine Uhr tickt ja auch weiter. Nach einer gewissen Zeit zeigt der Zeiger schlapp auf die Sechs. Nehmen wir mal die Zuchtbullen. Kein einziger Zuchtbulle besteigt die gleiche Kuh ein zweites Mal. Sie macht ihn nicht mehr an. Da kann sie noch so sehr mit ihrem Popo wackeln. Zuchtbullen haben jedoch kaum Möglichkeiten, den Koitus anders zu gestalten. Da heißt es, von hinten druff auf die Mutter und los geht’s. Wir Menschen haben es da schon leichter. Wir haben ein Großhirn und beweglichere Glieder (damit meine ich Arme und Beine!). Wie wir das Beste daraus machen, erzähle ich später. Die Geburt als Krönung eines erfolgreichen Aktes in drei Teilen Glaubt man den Ärzten und Wissenschaftlern, so ist die Geburt für das Kind und die Mutter das Schlimmste in Sachen Schmerzen. Deshalb kann sich auch kaum ein Mensch an diese grausamen Minuten oder gar Stunden erinnern. Wer mal eine Frau (vorzugsweise die eigene) unter der Geburt erlebt hat, weiß: Die sind währenddessen im Delirium. Völlig weg von dieser Welt. Als wir bei einem Vortrag des Anästhesisten zum Thema PDA waren, wollten wir seinen Worten nicht glauben. »Was für ein Dummkopf«, war unser erster Gedanke. Er sagte wortwörtlich: »Eine Frau unter der Geburt ist unberechenbar. Der können sie, vor lauter Schmerzen, so ziemlich alles andrehen.« Wir dachten erst, er wolle uns so die PDA schmackhaft machen. Also gingen wir nach Hause und entschieden uns – für die natürliche Geburt. Wie falsch wir damit lagen … Nach sechzehn Stunden Schmerzen war die Narkose die Retterin der Nation. Warum muss die Geburt so schmerzen? Alle Fans des Alten Testaments werden jetzt sicher die Arme heben und in die Luft schnip19
Die Zeit vor der Ehe
sen. Eva konnte einfach nicht ihre kleinen Fingerchen vom Baum der Erkenntnis lassen. Zum Überfluss verführte sie Adam zum Apfelessen: »Na komm, beiß mal ab. Schmeckt geil und macht geiler!« Zur Strafe schmiss Gott beide aus dem Paradies. Als kleine Mitgift schenkte Gott Eva den Geburtsschmerz. Na, das Luder hat es ja nicht anders gewollt. Wer nicht hören kann, muss fühlen.
Ja, so muss ein Mann aussehen! Dafür lassen alle Frauen ihre Karriere sausen. Zumindest für eine Stunde …
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Über männliches und weibliches Balzverhalten
Genau genommen ist Gott selbst Schuld. Wer hat den beiden die Kunst der Verführung beigebracht? Gott! Eines Tages rief Gott Adam zu sich: »Adam, ich möchte dir gerne etwas beibringen.« »Was denn, Papa?« »Ich möchte, dass du lernst, wie du Eva streichelst.« »Was ist das denn, streicheln, Papa?« »Kein Problem, mein Sohn, Papa hat eine Anleitung. Hier hast du sie. Lies sie und du weißt, was streicheln ist.« Adam tat, was Gott ihm sagte. Er las die Anleitung und verschwand danach mit Eva hinterm Busch. Nach einer halben Stunde kam er hervor und sagte zu Gott: »Wow, Papa, das ist ja super. Danke, dass du mir das Streicheln beigebracht hast!« »Gern geschehen, mein Sohn. Jetzt wirst du lernen, was küssen ist. Hier eine Anleitung.« Adam las auch diese, und – richtig – verschwand mit Eva hinterm Busch. Nach einer ganzen Stunden kam er wieder zu Gott und konnte sich kaum halten vor Begeisterung: »Papa, Papa, Papa, du bist der Beste! Küssen ist ja so schön. Gibt es noch eine Steigerung?« »Ja, mein Sohn«, entgegnete Gott, »es gibt eine Steigerung: Pimpern!« »Was ist denn pimpern, Papa« »Hier hast du eine Anleitung, mein Sohn. Lies sie und du weißt Bescheid«, antwortete Gott. Adam verschlang die Anleitung und verschwand wieder hinterm Busch (was anderes gab es damals halt nicht). Nach nur zehn Sekunden kam er wieder hervor und lief völlig resigniert zu Gott: »Papa, was ist Migräne???« Über männliches und weibliches Balzverhalten Was ist denn heute auf den deutschen Schulhöfen los? Das wird immer doller! Halbnackte Mädchencliquen, die die neuesten GGLTäschchen spazieren tragen. Tätowierte und gepiercte Ärsche und Bauchnabel so weit das Auge reicht. Und zu allem Überfluss junge Männer in Baggy Pants auf halb acht, bei denen du denkst: Da passt doch locker noch eine Windel drunter. In der Zeit der Pubertät ist an Mädels nicht zu denken. Welcher werdende Mann hatte da nicht mit Pickeln zu kämpfen? Na gut, da 21
Die Zeit vor der Ehe
gab es vielleicht ein paar ganz coole Exemplare, die bei den Mädchen äußerst angesagt waren. Die Möchtegernmachos im James-DeanLook. Und dann beim Klassentreffen zehn Jahre oder mehr nach ihrer Blütezeit. Was ist aus den damaligen Hengsten geworden? Hartz IV, arbeitslos, geschieden, keine Haare mehr auf dem Kopf, dicker Bauch. Irgendwann möchte es sich die Damenwelt bequem machen und ein warmes Nest bauen. Warum? Der Zahn der Zeit nagt auch an der schönsten Grazie. Und bevor sie nichts mehr von ihrer Jugend zu bieten hat, angelt sie sich rechtzeitig einen Mann, der sie auf Händen trägt. Wenn es soweit ist, taugen die Hengste von damals höchstens noch als Bettvorleger. Denn einigermaßen geschmackvoll soll es im Ehebett zugehen. Zumindest die ersten Jahre. Wenn es um Frauen geht, wollen Männer Eroberer sein
Wenn es einem Mann nur ums Fummeln geht, geht er in die Fummelbude. Ein Mann möchte es nicht einfach haben. Ein Mann möchte eine Frau erobern – jawohl! Früher war das einfacher. Da haben die Männer ihre Frauen an den Haaren in die Höhle gezogen. Heute sind sie alle rasiert. Das Repertoire eine Mannes von heute sieht da ganz anders aus: Komplimente machen, zum Essen ausführen, Schmuck und Blumen schenken, Tanzen gehen, der Frau ZUHÖREN. Nach einer mehr oder minder langen Zeit landen beide auf der Matratze oder sehen sich nie wieder. Eine Frau möchte umgarnt werden. Ein Mann möchte erobern. Das hat sich heute wieder neu bestätigt. Im Radio hörte ich von dem Versuch einer alleinstehenden Reporterin, in einem aufreizenden Kleid Männer anzumachen. Eines vorweg: Sie ist kläglich gescheitert. Ob es an ihrem Aussehen lag, vermag ich nicht zu sagen. Zumindest trug sie nach eigenen Angaben ein kurzes Kleid mit tiefem Ausschnitt. Sie sprach Männer offensiv auf der Straße an: »Na du, willst du mein Mann auf meiner Hochzeitstorte sein?« Ja, was ist 22
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das denn für ein Spruch? Und das von einer Frau? Ist klar, dass die Männer hörbar schmunzelten. Aber auch mit normalen Phrasen hatte sie keinen Erfolg. Zum Beispiel: »Hast du Lust, mit mir ein Eis essen zu gehen?« Fehlanzeige. Den Männern wurde dann offenbart, dass es sich um eine Reportage handelt. Sie wurden gefragt, warum sie sie haben abblitzen lassen. Männer wollen sich nicht von einer Frau erobern lassen! Das ideale Balzverhalten sieht so aus: Die Frau gibt subtile Signale. Das können zum Beispiel Blicke sein. Der Mann erkennt das. Mehr oder weniger. Dann spricht der Mann die Frau an. Ende aus, Micky Maus. Die Universität Bamberg fand heraus, dass sich dieses Verhalten auch auf die Partnersuche im Internet übertragen lässt. Frauen, die weniger von sich preisgeben, wirken auf die Männer interessanter. Ein schönes Foto, der Vorname, das Alter und die Interessen sind völlig ausreichend. Den Rest wollen die Männer während der Eroberung selbst herausfinden. Diese Vorliebe zeigen Männer dadurch, dass sie online von sich selbst wenig preisgeben. Jedoch wird gerade das von Frauen geschätzt: Männer sollen Persönliches über sich erzählen. Flirtende Männer im Supermarkt
Männer, die es draufhaben, gehen beim Flirten ebenfalls subtil an die Sache ran. So merken es die Frauen nicht, dass sie gerade mitten in einem Flirt sind. Zum Beispiel im Supermarkt. Am Einkaufswagen ist zu erkennen, ob es sich um eine Singlefrau handelt. Einfach mal reinschauen, was gekauft wird und wie viel. Sind die äußeren Parameter, wie Aussehen und Figur, geklärt, geht der Könner zur Jagd über. Er fragt mit einem sympathischen Lächeln: »Schmecken die Ravioli?« Sie ist dann erst mal verdutzt. So oft wird sie im Supermarkt nicht auf Ravioli angesprochen. Diese Chance nutzt unser Gigolo und setzt nach: »Die haben mich gerade so angelacht. Ich bin mir unsicher. Man hört ja so viel in den Nachrichten wegen den ungesunden Zusatzstoffen. Kannst du mir da helfen?« Sie wird dann wahrscheinlich sagen: »Mmh, da habe ich keine Ahnung, aber 23
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schmecken tun sie!« Und schon ist das Eis gebrochen. Weiter kann es dann gehen mit: »Also isst du diese Ravioli öfter?« »Ja, die sind einfach himmlisch«, antwortet sie mit einem schwärmerischen Blick schräg nach oben (das machen wir ganz unbewusst). Und dann geht es weiter. Er geht auf Dinge ein, die sie in ihren Antworten erwähnt. Und ganz zum Schluss haben sich die beiden Turteltauben zum Ravioliessen verabredet. Wetten? Ich würde es jedenfalls genauso machen. Geht aber nicht, weil ich ein Handicap habe namens monogame Ehe. Da kann man sich zwar Appetit holen, aber gegessen wird zu Hause. Deshalb hört der Flirt bei mir mit den Zusatzstoffen auf. Auch Ehemänner und Ehefrauen brauchen einen gelegentlichen Flirt mit Hintertür. Das schmeichelt dem männlichen Ego, wenn es funktioniert. Klar zu sehen an Gestik und Mimik der Damen. Wir wissen genau, bei wem wir Chancen hätten. Das tut gut. Dann putzt sich das Männchen auch gerne schön raus. Frauen brauchen die Anerkennung. Er findet mich toll! Wie schööön. Da hapert es oft bei den eigenen Männern, die Komplimente nicht mehr für nötig halten. Eine Frau möchte aber genau das hören. Wenn nicht, dann flirtet sie halt mit anderen Männern. Einfach nur der Anerkennung wegen. Das hat nichts mit Fremdgehen zu tun! Zur Erinnerung: Fremdgehen ist, wenn der Willi der Mumu guten Tag sagt. Die Lösung ist so banal. Männer sollten ihren Frauen Komplimente machen. Dann wird sie zumindest von sich aus keinen Flirt mit anderen Männern suchen. Warum auch? Die gemeinsame Wohnung
Was ist der nächste Schritt? Das Zusammenziehen in die gemeinsame Wohnung. Die Gründe dafür sind wieder typisch. Der Mann erhofft sich mehr Sex. Die Frau Nähe und Geborgenheit.2 War ja klar. Bei der Frau ist nach einigen Malen hintereinander der Eingang Interview mit 200 jungen Paaren durch die University of Michigan, veröffentlicht im Journal of Family Issues: http://iobic.de/27241
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wegen Überschwellung geschlossen. Oder wie es die Chinesen sagen würden: Mu Schi Tsu. Der Mann bekommt einen Koller, wenn beide zu lange aufeinander hocken. Zack, wird der erste Streit vom Zaun gebrochen. Meistens wissen beide gar nicht, warum. Warum? Weil sie nicht miteinander gesprochen haben. Ich meine über grundlegende Dinge. Nein, nicht das Testament oder eine Patientenverfügung. Sondern über die eigenen Vorlieben. Dass der Mann gerne oft pimpert und die Frau das Gefühl der Nähe braucht. Nur wenn die beiden miteinander sprechen, können sie einen Kompromiss finden. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass der Mann seiner Frau ein schmerzstillendes und abschwellendes Gel schenkt und die Frau ihrem Mann eine Fußfessel anlegt. Das macht es nur schlimmer. Was machen am Wochenende?
Die nächste Baustelle finden wir beim gemeinsamen Wochenende. Er plant lieber im Voraus. Willi will wissen, was am Wochenende abgeht. Sie ist eher die Spontane. Lässt alles auf sich zukommen. Ja, was ist das denn? Das sind totale Gegensätze. Wie sollen die beiden da zu einem gemeinsamen Nenner kommen? Der Psychologe3 weiß Rat: Indem sich beide mit der Wochenendplanung abwechseln. So kommt jeder Partner zum Zug. Aber hier muss wieder miteinander gesprochen werden. Gebärdensprache in Form von verschränkten Armen bringt uns da nicht weiter. Sobald der eine anfängt, den anderen ändern zu wollen, ist es vorbei mit dem Schäferstündchen. Jeder ist ein Individuum und hat es verdient, in seiner Individualität respektiert zu werden. Deshalb ist die Kompromissfähigkeit von zentraler Bedeutung. Das machen wir mit unseren Freunden nicht anders. Wenn wir auf die Rolle gehen wollen, dann werden erst mal die Locations geprüft. Gemeinsam entscheiden wir uns dann für eine. Niemand kommt auf die Idee, zu sagen: »Aber ich will, ich will, ich will in den Titty Twister gehen!« Wolfang Krüger, Psychotherapeut aus Berlin: Rheinische Post vom 19.03.2011
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Wer was will, kriegt was auf die Ohren, sagte meine Oma immer. Warum geht das dann nicht auch beim Partner? Na, mit dem kann ich es ja machen. Aber Vorsicht: Ja, es gibt die Schwarze Rhetorik. Manipulative Techniken, mit denen Frau und Männer ihren Willen bekommen können. Meist werden sie ganz unbewusst eingesetzt. Aber sie werden eingesetzt. Dazu erzähle ich später mehr. Auf einer unbewussten Ebene spürt unser Partner, wenn er manipuliert wird. Manche sogar bewusst. Das sind die, die entweder ein Gespür dafür haben oder sich mit diesem Thema – so wie ich – lange beschäftigt haben. Es ist kein Geheimnis, dass sich ständige Wiederholungen nach und nach in unseren Gehirnen einbrennen. Wenn ich immer und immer wieder die gleiche Story von einem Urlaub im Feriencamp höre, dann finde ich es am Point of no Return gut, obwohl ich es anfangs ablehnte. Da müssen wir rechtzeitig auf den Tisch hauen. Da Frauen im Vergleich zu uns Männern regelrechte Kommunikationsgenies sind, haben sie die Schwarze Rhetorik besonders gut drauf. Da müssen wir richtig gut aufpassen. So werden über 80 % 4 aller Kaufentscheidungen direkt oder indirekt von Frauen getroffen. Obwohl indirekt klar vorne liegen dürfte. Die einzigen grundlegenden Entscheidungen, die ich ganz alleine vorbereitet habe, sind die Gründung unserer Firma und das neue Auto. Zumindest denke ich das. Ob es jetzt ein neues Bett für unsere Tochter war, die neue Wohnzimmereinrichtung oder der Urlaub auf den Kanaren. Angefangen damit hat meine Schokoladenseite. Und da Schoki meine heimliche Leidenschaft ist, war ich ziemlich schnell überzeugt. Die Folgen der Manipulation
Nehmen wir an, Männer werden manipuliert und merken es. Was machen wir dann? Jede Frau kennt das. Wir machen zu! Dann reicht es auch nicht mehr, einen Schlüsseldienst anzurufen. Dann muss ein Sondereinsatzkommando der Polizei anrücken. In ganz speziellen Harry L. Davis und Benny P. Rigaux, belgische Konsum- und Verhaltensforscher
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Über männliches und weibliches Balzverhalten
Fällen sogar die Armee. In solchen Fällen ist es die beste Lösung, uns Männer in Ruhe zu lassen, bis wir von uns aus wieder aus der Hochsicherheitshöhle herauskrabbeln. Wenn ich Ruhe sage, dann meine ich das auch! Anklopfen oder klingeln ist verboten: »Schatz, das Essen ist fertig«, »Schaaatzi, kommst du mit einkaufen?«, »Schaaatzimäuschen, geht es dir wieder besser?« Männer sind nun mal anders, Frauen auch. Dabei sehnen sich 81 % der Deutschen nach einer festen Partnerschaft, die ein Leben lang hält5 (was sie verspricht). Frauen (85 %) sogar mehr als Männer (72 %). Was allemal verständlich ist. Männer sind das starke Geschlecht. Frauen das schwache. Auch wenn das emanzipierte Frauen nicht gerne hören. Das war viele tausend Jahre ein klares Rollenverständnis. Der Mann sorgt für seine Frau. So etwas lässt sich in vierzig Jahren nicht einfach so wegkarrierisieren (tolles Wort, ne?). Worin liegt es wohl, dass die meisten Frauen auf große, gut gebaute, dunkelhaarige Männer stehen? Die Frau von heute steht auf eigenen Beinen. Zumindest in den reichen Industrieländern. Der genetische Code in uns ist jedoch weiter aktiv. Was gab es zur Steinzeit für Gefahren? Wilde Tiere, Hungersnöte, Naturkatastrophen. Heute leben wir im Überfluss. Haben uns einen luxuriösen Sicherheitscontainer eingerichtet. Wilde Tiere? Fehlanzeige. Hungersnöte? Fehlanzeige. Naturkatastrophen? Die gibt es weiterhin, jedoch treffen sie uns nicht mehr so hart. Orkan? Kein Problem. Wir leben ja nicht mehr in Lehmhütten. Überschwemmungen? Weitestgehend kein Problem. Wir haben die Kanalisation und Auffangbecken. Wovor haben wir also Angst? Wofür werden wir Männer von unseren Frauen gebraucht? Für’s Müll wegbringen? Stellvertretend für wilde Tiere und Nahrungsknappheit machen uns jetzt die Pharmaindustrie und die Medien Angst und Bange. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Impfungen unterm Strich Online-Befragung des Marktforschungsinstituts K&A Brand Research für FriendScout24
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mehr schaden als nützen. 6 Gegen die Symptome von Impfschäden gibt es ja wieder chice Medikamente, mit denen die Pharmariesen nochmals abkassieren. Oder die Zeitungen, die voll sind mit Schreckensmeldungen. Das macht uns heute Angst. Es war einmal … Die Ehe Woher kommt die Ehe? Was bedeutet das Wort Ehe? Wo kommt es her? Hatte die Ehe immer die gleiche Bedeutung? Warum heiraten wir, wenn es die wilde Ehe auch tut? Die Traumhochzeit von William und Kate am 29.04.2011 war eine Liebesheirat. Die Krönung einer achtjährigen Liebe. Die romantische Liebesheirat mit Braut im weißen Kleid, Kutsche und vielen Blumen war jedoch nicht immer an der Tagesordnung. Erst seit dem 18. Jahrhundert gibt es die Liebesheirat. Passenderweise stammt das Wort Heirat vom germanischen »Hiwa« und bedeutet so viel wie Hausgemeinschaft. Das Wort Ehe stammt vom mittelhochdeutschen »ewe« und bedeutet Gesetz. Somit ist die Ehe eine Hausgemeinschaft, in der Gesetze und Regeln gelten. Die Ehe als Mittel zum Zweck
Früher war die Ehe ein Zweckbündnis. Liebe? Nicht nötig. Hauptsache, die Frauen waren abgesichert und der Mann hatte seinen Spaß. Fertig. Wenn die Frau mal keine Lust auf Sex hatte. Egal. Eheliche Vergewaltigungen waren legal. Es gehörte zu den ehelichen Pflichten. Migräne? Die Krankheit wurde erst von den emanzipierten Frauen des 20. Jahrhunderts erfunden. Eheliche Vergewaltigungen sind heutzutage strafbar. Eheliche Pflichten hin oder her. Es mag Eheverträge geben, in denen der Koitus festgelegt ist. Ob sich Ehepaare deshalb vor Gericht streiten? Wie peinlich ist das denn? In westlichen Ländern suchen wir Zwangsehen vergebens. Was Dr. med. Gerhard Buchwald: Impfen: Das Geschäft mit der Angst
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Es war einmal … Die Ehe
aber nicht heißen soll, dass es sie nicht gibt. In östlichen und südlichen Breitengraden werden Frauen weiterhin zwangsverheiratet. Deshalb sollten alle westlichen Frauen täglich sechzig Sekunden tiefe Dankbarkeit fühlen, statt sich Mascara ins Gesicht zu schmieren. Das ist nicht nur gut für das Immunsystem, sondern lässt den eigenen Mann in einem helleren Licht erscheinen. Sie müssen ihn ja nicht gleich Lichtgestalt nennen. Sexuelle Treue ist ein Produkt der Neuzeit
Vor der romantischen Liebesheirat gab es keine Monogamie. Also der Sex mit ein und demselben Partner. Da wurde munter drauflosgepimpert. Polygamie7 oder gar Promiskuität8 wurde auf die Stammesflagge geschrieben. Beziehungen zwischen Menschen gab es immer schon. Wann die Ehe genau entstand, kann nicht sicher gesagt werden. Jedenfalls wurde die Ehe in ihrer jetzigen Form von der damals übermächtigen Kirche durchgedrückt. Ehe per Handschlag
Kommen wir zu den Germanen, denen wir das Um-die-HandAnhalten zu verdanken haben. Die Germanen vereinbarten die sogenannte Sippenvertragsehe mit Handschlag zwischen den Vätern. Daher kommt der Begriff »um die Hand anhalten«. Durch die so entstandenen Sippenverbindungen wurde der Frieden zwischen den Stämmen gewahrt. Verwandte bekämpften sich nicht. Die Ehe erfüllte also einen Zweck und der war nicht die Liebe. Die Geschichte der Ehe setzt sich im Mittelalter fort. In diesem Zeitalter gab es mehrere Eheformen. Und da sage mal jemand, wir würden im 21. Jahrhundert in einem Zeitalter (fast) unbeschränkter Freiheit leben. Das kann unmöglich für Ehemänner gelten. Es gibt zwei Arten der Polygamie. Eine Frau hat mehrere männliche Partner. Oder ein Mann mehrere weibliche. 8 Sex mit häufig wechselnden Partnern, ohne das Interesse an einer längeren (sexuellen) Beziehung. 7
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Ich stelle hier zwei Eheformen vor. Die erste war die sogenannte Muntehe. Wobei das Wort Munt für Schutz steht. Die Frau verließ die eigene schützende Sippe und wurde in die Obhut ihres Mannes übergeben, der von nun an für den Schutz seiner Frau verantwortlich war. Quid pro quo9 kennen wir spätestens seit Hannibal Lecter in »Das Schweigen der Lämmer«. Der Mann soll die Tochter nicht für lau bekommen. Und so setzte sich der Muntschatz durch. Da der Muntschatz sehr hoch war, konnten ihn sich nur gut Situierte leisten. Und das waren die höheren Bevölkerungsschichten. Die Ehe war somit den Privilegierten vorbehalten. Heute dürfen alle Menschen heiraten. In einem Sozialstaat wie Deutschland hält halt das Sozialamt seinen Kopf hin, wenn der Mann nicht mehr für seine Frau sorgen kann. Selbst die Unprivilegierten sind heutzutage privilegiert. Gejammert wird weiterhin. Das scheint an der Natur des Menschen zu liegen. War die Trauung vollzogen, wurde die Braut heimgeführt. Also in das Haus des Bräutigams. Dann kam die Hochzeitsnacht. Was die heutige Hochzeitsnacht von der des frühen Mittelalters unterscheidet, sind die Zuschauer. Mit dem Geschlechtsverkehr wurde die Ehe abschließend besiegelt. Und dafür braucht es Zeugen. Zeugen gab es jedoch nicht immer. Das wundert mich nicht. Welcher Mann kann schon seinen Mann stehen, wenn zehn andere Männer um ihn herumstehen und kritisch auf sein bestes Stück glotzen? Die Verfügungsgewalt über Frauen
Mit der Muntehe ging das alleinige Verfügungsrecht über die Frau vom Vater auf den Ehemann über. Er erhielt die Herrschaft über das Vermögen, das alleinige Scheidungsrecht und die Vormundschaft über die Kinder. Als Gegenleistung schützte und umsorgte er seine Familie. quid pro quo (lat.): dieses für das. Es steht für das ökonomische Prinzip, dass für jede Leistung eine Gegenleistung zu gewähren ist. Wir geben etwas und bekommen dafür etwas zurück.
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Wie sieht das heute aus? Da die Frau unbedingt Karriere machen will, bleibt vieles am Mann kleben. Haushalt, Kinderbetreuung, Kochen. Jahrtausende lang war das die Domäne der Frauen. Jetzt sollen die Männer innerhalb von vierzig Jahren diese Rolle übernehmen? Wie soll das bitte schön gehen? Wir Männer sind überfordert und verkriechen uns in unsere imaginäre Höhle. Wir machen dicht, ohne genau zu wissen warum. Da wir in unserer Höhle keine Lösung finden, bleiben wir dort, während Wilma vor dem Höhleneingang Pirouetten schlägt. Über die mittelalterliche Ehe einigten sich die jeweiligen Sippen der höheren, meist adeligen Bevölkerungsschichten. Es standen wirtschaftliche, machtpolitische und soziale Gründe im Vordergrund. Liebe? Fehlanzeige. Bis zum 9. Jahrhundert waren die Kebsehen sehr weit verbreitet, bis ihnen die Kirche den Kampf ansagte. Kebsehe leitet sich von »Kebse« ab, was »Nebenfrau« bedeutet. Die Kebsehe wurde zwischen einem freien Mann und einer oder mehreren unfreien Frauen geschlossen. Freie Männer waren zum Beispiel Grundherren und unfreie Frauen Sklavinnen, also Leibeigene. Der freie Mann hatte vollständige Verfügungsgewalt über seine Leibeigenen. Somit konnte er jede Leibeigene zur Frau nehmen und sie zum Geschlechtsverkehr zwingen. Bei diesen Beziehungen handelte es sich jedoch mehr um eheähnliche Verbindungen. Die daraus entstandenen Kinder behielten den Stand der Mutter und wurden auch Sklaven ohne Erbrechte. Diese Kinder wurden Kegel genannt. Die heutige, gebräuchliche Redewendung »mit Kind und Kegel« bedeutet also ursprünglich »mit ehelichen und unehelichen Kindern«. Heute ist damit ganz salopp »mit der ganzen Familie« gemeint. Die Geburtsstunde der monogamen Ehe
Zum Leidwesen der freien Männer (heute nennen wir sie Freier) war ab dem 10. Jahrhundert Schluss mit lustig. Von der Institution Kirche halte ich selbst nicht viel. Der Glaube braucht keine Gebäude 31
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aus Holz und Stein. Doch in diesem Punkt konnten sich alle Frauen glücklich schätzen, dass es die Kirche damals gab. Die Kirche verpönte die Kebsehe und setzte die kirchliche Trauung durch. Bei der kirchlichen Trauung mussten beide Partner ihr Einverständnis für die Ehe erteilen. Da die Monogamie so zur Pflicht wurde, setzte sie sich immer weiter durch. Den Sex in geordneten Bahnen haben wir also auch der Kirche zu verdanken. Die einen finden es toll, die anderen weniger. Im 13. Jahrhundert gab es noch keinen Martin Luther und keine Reformation. Kirche und Staat waren eins. Und so wurde die kirchliche Trauung im Jahr 1225 nach Christus Pflicht. Nichteheliche Partnerschaften wurden verboten. Zuwiderhandlungen wurden bestraft. Wilde Ehe? Besser nicht, wollte man nicht an den Pranger gestellt werden, damit das gemeine Volk auf einen spucken konnte. Zunehmend verlor die Kirche ihre Macht. Die Menschen wollten sich von den Gothiclolitas, die von Himmel und Hölle predigten, nichts mehr sagen lassen. Und so gab es ab 1876 das »Reichsgesetz über die Beurkundung des Personenstandes und der Eheschließung«. Das war die Geburtsstunde des Standesbeamten. Von nun an war der Staat für die Trauung zuständig. Die Kirche spielte nur noch die zweite Geige. Jetzt konnten Ehen auch wieder geschieden werden, was für die seitdem ansteigende Scheidungsquote spricht. Früher gab es schlichtweg keine Scheidungen. »Was Gott verbindet, darf der Mensch nicht scheiden.« Dieses Zitat kennen wir von der kirchlichen Trauung. Wollten wir es uns einfach machen, dann sollten wir die Kirche wieder an die Macht lassen. Es gäbe keine Ehescheidungen mehr. War nur mal so eine Idee. Die Liebesheirat erblickt das Licht der Welt
Dann kamen langsam die Querulanten aus dem bürgerlichen Lager und entwickelten im 19. Jahrhundert die Idee der romantischen Liebesheirat. Das war damals unerhört. Wie kann man nur aus Liebe heiraten? Unverschämtheit! Trotzdem setzte sich diese Eheform durch. 32
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Anfangs herrschte jedoch weiterhin die patriarchalische Rollenverteilung. Die Frau kümmerte sich um Haushalt und Kinder. Der Mann verdiente das Geld. Eine mangelhafte Haushaltsführung war bis in die 1960er Jahre hinein ein Scheidungsgrund. Die Rollenverteilung änderte sich erst in den 1970er Jahren und findet im jetzigen 21. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Seitdem sind die Rechte von Männern und Frauen gleich. Jedes Geschlecht kann beide Rollen wahrnehmen, ohne gesellschaftlich geächtet zu werden. Doch zu welchem Preis? Der hohe Preis sind gescheiterte Ehen in einem nie da gewesenen Ausmaß. Im 21. Jahrhundert stehen Frauen auf eigenen Beinen. Machen Karriere und verdienen ihr eigenes Brot. Die wilde Ehe ist gesellschaftlich nicht mehr verpönt. Selbst uneheliche Kinder werden weitestgehend akzeptiert. Warum also lebenslang verheiratet bleiben? Wenngleich die monogame Ehe höchstes Ansehen genießt und von Papa Staat besonders geschützt wird, entscheiden sich viele Menschen dagegen. Die monogame Ehe als Modell der Zukunft? Schauen wir uns zunächst die Statistik10 an. Im Jahr 1950 gingen 750.452 Menschen den Bund fürs Leben ein. Das sind 10,8 Eheschließungen je 1.000 Einwohner. Im Jahr 2009 waren es nur noch 378.439, und somit magere 4,6 Ehen je 1.000 Einwohner. Um es unverblümt zu sagen: Die Mehrheit hat keinen Bock auf die Ehe. Da müssen wir kein Blatt vor den Mund nehmen. Wenn wir uns den Verlauf von 1950 bis 2009 anschauen, so sehen wir eine fallende Kurve. Das ist die bittere Wahrheit. Warum wir die monogame Ehe favorisieren
Woran mag das wohl liegen? Sind es die Gene? Die Mehrheit der Biologen und Psychologen ist davon überzeugt, dass die Treue eine Erfindung des Menschen ist. Nur ganze 3 % aller Säugetiere auf Statistisches Bundesamt: http://iobic.de/27415
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unserer schönen Erde sind monogam. Der Rest pimpert fröhlich durch die Gegend. Die mit uns am nahverwandtesten Primaten, die Schimpansen und Bonobos11, sind ausgesprochene Liebhaber von Swingerklubs. In der Ehe schwören wir die Treue. Damit ist auch die sexuelle Treue gemeint. Obwohl sich über 80 % der Menschen Treue und die ewige Liebe wünschen, gelingt dies nur wenigen. Unser Wille scheint sich nicht gegen eine höhere Macht (Gene? Gott? Tante Frieda?) durchsetzen zu können. Oder ist es gar das gesellschaftliche Umfeld? Die Gesellschaft befindet sich stets im Wandel. Was früher en vogue war, lockt heute keine Katze hinterm Ofen hervor. Monogamie, Polygamie, Promiskuität. Was ist schon für die Ewigkeit? Im 21. Jahrhundert ist die monogame Ehe populär. Bleibt das auch im 22. Jahrhundert der Fall? Wer kann das schon mit Sicherheit sagen? Nichts ist so beständig wie der Wandel. Die Gesellschaft ändert sich durch das kollektive Bewusstsein
Wenn eine kritische Masse von Menschen die Meinung ändert, dann wird sich das auf alle auswirken. Seit Rupert Sheldrake kennen wir die Hypothese der morphogenetischen Felder.12 Eine Art kosmisches Bewusstsein, in dem alle Menschen miteinander verbunden sind. Jedes Denken, jede Meinung wird in diesem Feld gespeichert. Ist die kritische Masse erreicht, so verändert sich unsere Gesellschaft. Im 21. Jahrhundert heißt die Leitwährung Leistung, Profit, Individualität. Jeder ist sich selbst am nächsten. Und wehe, ein Anderer hat mehr als man selbst. Zack, beißen wir uns vor Neid einen Zacken aus der Krone. So schreibt der Berliner Tagesspiegel13 , dass für viele Menschen die eigene Selbstverwirklichung eine größere Rolle Auch Zwergschimpanse genannt. Er ist eine Primatenart aus der Familie der Menschenaffen. Bonobos sind für ihr sehr friedliches Sozialverhalten bekannt. 12 Rupert Sheldrake: Das schöpferische Universum: Die Theorie der morphogenetischen Felder und der morphischen Resonanz 13 Berliner Tagesspiegel vom 28.08.2002 11
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spielt als die Familie. Die Menschen möchten frei sein, sich nicht binden, um ihre egoistischen Ziele möglichst rasch zu erreichen. Zielerreichung um jeden Preis. Das Modell der wilden Ehe eignet sich hier ganz ausgezeichnet. Hat man vom Partner die Nase voll, so schmeißen wir ihn einfach vor die Tür. Fertig. Scheidung? Nicht nötig. Ganz abgebrühte Exemplare machen sogar per SMS Schluss. Herzlich Willkommen im Zeitalter der Egoisten! Im materiellen Zeitalter, in dem wir derzeit leben, wird der Mensch als Maschine wahrgenommen. Wenn er nicht mehr so funktioniert, wie wir das gerne möchten, wird er halt entsorgt. Das war nicht immer so. Die Fokussierung auf die Materie begann mit Isaac Newton, der das gesamte Universum als eine Maschine begriff. Wenn ein Teil nicht seinen Dienst tut, so wird es repariert oder ausgetauscht. Heute wissen wir dank der Quantenphysik14 , dass die Materie eine meisterliche Illusion ist. Alles ist pulsierende Energie. Durch die Geschwindigkeit der sich bewegenden Energieteilchen nimmt die Materie ihre scheinbar feste Gestalt an. Das können wir uns wie einen Kreisel vorstellen, auf dem in gleichen Abständen und auf gleicher Höhe Punkte aufgemalt sind. Die Punkte sind also voneinander getrennt. Doch was passiert, wenn wir den Kreisel drehen? Eine Linie erscheint, als würde es keine Trennung geben! Die perfekte Illusion. Hätten wir vom Kreis keine Ahnung, würden wir die Linie als real bezeichnen, nicht wahr? Die Macht unserer Gedanken
Rupert Sheldrakes Theorie über das Kosmische Bewusstsein wird von Fakten eines real existierenden Energiefelds15 untermauert. Die Quantenphysik ist die Lehre der kleinsten Teile unseres Universums (Atome, Elektronen, Protonen etc.). Die Neue Physik bescherte uns bahnbrechende Erkenntnisse. Zum Beispiel, dass wir mit unseren Gedanken und Gefühlen Materie beeinflussen können; wir alle miteinander verbunden sind. Also das, was spirituelle Lehrer (Jesus, Buddha, Laotse etc.) bereits vor tausenden Jahren lehrten. 15 Dieses Energiefeld wird Nullpunktfeld genannt. Warum? Weil sich die Energieteilchen bei der niedrigst möglichen Temperatur von -273,15 °C, wenn alles andere stillsteht, weiterhin bewegen. Dieses Feld »lebt« immer. 14
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Lynn McTaggart interviewte dazu renommierte Wissenschaftler für ihr Buch »Das Nullpunkt-Feld«. Herausgekommen ist ein Schmöker mit vielen Aha-Erlebnissen. Mir blieb bei einigen Passagen der Mund sperrangelweit offen. Meine Frau machte mich dann auf die herunterlaufenden Sabberfäden aufmerksam. Igitt! Aus diesem Feld kommt alle Materie und alle Materie geht in dieses Feld zurück. Zahlreiche Experimente haben zweifelsfrei bewiesen, dass wir mit diesem Feld verbunden sind. 1982 gelang es dem französischen Physiker Alain Aspect, die Verschränkung von Teilchen zu beweisen. Dabei wird ein Teilchen (zum Beispiel Proton) in zwei Teile gespalten. Die Zwillingsteilchen werden mehrere Kilometer weit getrennt. Wird der Drehimpuls16 eines Teilchens verändert, verhält sich das Zwillingsteilchen synchron. So, als wären beide weiterhin miteinander verbunden. Albert Einstein nannte dieses Phänomen »Spukhafte Fernwirkung«. Die Erklärung der Wissenschaftler lautet, dass beide Teilchen durch das Nullpunktfeld miteinander verbunden sind. Also eins sind. Deshalb ist die Information über den Drehimpuls sofort da. Wenn etwas nicht getrennt ist, muss es auch keine Distanz überbrücken. Der Genapostel Bruce Lipton17 geht einen Schritt weiter. Er nimmt wichtige Forschungsergebnisse der Biologie und paart sie mit eigenen Erkenntnissen. Demnach werden wir nicht von unseren Genen gesteuert, sondern das Signal steuert die Gene. Das Signal wird vom Gehirn gesendet. Bei diesem Signal handelt es sich um Lichtteilchen. Unser Gehirn ist sozusagen die Regierung über eine Bevölkerung von hundert Billionen Zellen. Die Lichtteilchen sind die Boten, die den Zellen sagen, was sie zu tun haben. Welche Rolle spielen hier die Gene? Die Gene sind nichts anderes als die Baupläne für organische Meisterwerke, wie das Verdauungs- oder Immunsystem. Somit verdanken wir den Genen die Fähigkeit, Luft aus dem Verdauungstrakt Energieteilchen sind immer in Bewegung. Drehimpuls ist also die Bewegungsgeschwindigkeit des Teilchens. 17 Bruce Lipton: Intelligente Zellen 16
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ablassen zu können. Gene sind passiv. Durch das Signal öffnen sie sich und werden abgelesen. Mit dem abgelesenen genetischen Code (Bauplan) werden dann neue Zellen gebaut. Zum Beispiel Immunzellen. Nun kommt Lipton zu dem Ergebnis, dass sich die Baupläne durch das Signal verändern lassen. Wir unseren genetischen Code also umschreiben können. Der Schlüssel hierfür ist der Glaube, womit wir bei den rätselhaften Spontanheilungen wären. Alle Wunderheilungen haben einen gemeinsamen Nenner. Die wie durch ein Wunder Geheilten hatten den unerschütterlichen Glauben, wieder gesund zu werden, obwohl sie von den Ärzten schon längst abgeschrieben wurden. Der Glaube kann Berge versetzen
Wie stark der Glaube ist, erkennen wir am Placeboeffekt. Beim Placeboeffekt wirkt allein der Glaube. Jeder Arzt lernt das in seinem Studium, und unzählige Studien belegen es. Eine sehr eindrucksvolle Studie der Baylor College of Medicine wurde im Jahr 2002 im New England Journal of Medicine veröffentlicht. In dieser Studie wurden Patienten mit schweren Knieschmerzen in drei Gruppen eingeteilt. Der Leiter der Studie, Dr. Bruce Moseley, wollte herausfinden, welche Operationsart den Patienten am besten half. Zur damaligen Zeit waren sich nahezu alle Chirurgen darüber einig, dass der Placeboeffekt bei Operationen nicht funktioniert. Sie sollten eines Besseren belehrt werden, wie wir gleich sehen werden. Wie gesagt, wurden die Patienten mit schweren Knieschmerzen in drei Gruppen aufgeteilt. In Gruppe eins wurden den Patienten die Knorpel abgeschliffen, in der zweiten wurde das Gelenk gespült und in der dritten geschah nichts! Dr. Moseley tat so, als würde er das Kniegelenk operieren. Nach den Operationen erhielten alle drei Gruppen die gleichen Behandlungen, die danach üblich sind. Zum Beispiel Krankengymnastik. Welche Gruppe war nach der Behandlung nahezu schmerzfrei? Nun, die Ergebnisse der Studie waren 37
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schockierend. Wie erwartet ging es den beiden tatsächlich operierten Gruppen nach der Operation besser. Doch der Placebogruppe ging es genauso gut! Dr. Moseley sagte dazu: »Nicht meine Operationskünste haben diesen Menschen geholfen. Der Nutzen der Operation ist allein dem Placeboeffekt zuzuschreiben.« Ein Patient dieser Placebo-gruppe, Tim Perez, sagte in einem Fernsehinterview: »In dieser Welt ist alles möglich, wenn man es sich in den Kopf setzt. Ich weiß, dass unser Geist Wunder vollbringen kann.« Noch spektakulärer ist die Geschichte von Morris Goodman, von dessen Wunderheilung ich im Buch »The Secret« von Rhonda Byrne gelesen habe. Morris Goodman ist als »The Miracle Man« in die Geschichte eingegangen. Er gilt als medizinisches Wunder. Nach einem schweren Flugzeugabsturz war er vollständig gelähmt. Das Einzige, was er konnte, war, mit den Augen zu zwinkern. Ganze Muskelgruppen waren durch den Absturz zerstört. Ein zerfetztes Zwerchfell machte ihm jeden Atemzug unmöglich. Er wurde künstlich beatmet und ernährt. Die Ärzte sagten ihm, er müsse sich damit bis an sein Lebensende abfinden. Wahrscheinlich hätte jeder andere Mensch den Ärzten geglaubt. Jedoch nicht er. Er sagte sich: Solange mein Geist funktioniert, werde ich mich damit nicht zufrieden geben. Er glaubte fest daran, dass er bis Weihnachten auf seinen eigenen Beinen die Klinik verlassen würde. Er stellte sich dies jeden Tag immer wieder vor. Für ihn gab es keinen Zweifel. Er glaubte so fest daran, dass nichts seinen Glauben ins Wanken bringen konnte. Und dann geschah das Wunder. Schon bald konnte die Beatmungsmaschine abgestellt werden. Die Muskeln regenerierten sich. Er begann wieder, sich zu bewegen. Erst sehr beschwerlich, doch dann immer besser. Die Ärzte sagten, das sei unmöglich. Doch vor Weihnachten marschierte Morris Goodmann auf seinen eigenen Beinen aus der Klinik. Der Arzt Clifton Meador aus Nashville, USA, hat den NoceboEffekt über dreißig Jahre lang erforscht. Als Gegenteil vom Placeboeffekt geht es hier um die negative Erwartungshaltung. Clifton Meador hatte 1974 einen Patienten mit Speiseröhrenkrebs behandelt. 38
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Speiseröhrenkrebs galt damals als tödlich. Dem Patienten wurde also glasklar gesagt, er würde bald sterben. Wenige Wochen nach der Diagnose erfüllte sich die Prophezeiung. Dann geschah das Unfassbare: Bei der Autopsie wurde kein Speiseröhrenkrebs gefunden! Er hatte zwar einige wenige Krebszellen in seiner Leber und Lunge, doch die waren nicht tödlich. Was hatte ihn also umgebracht? Clifton Meador sagte dazu im Discovery-Channel: »Er starb mit Krebs, aber nicht an Krebs.« Er starb an diesem Krebs, weil er, sein Arzt und alle um ihn herum daran glaubten. Der Glaube an die glückliche Ehe
Unser Glaube ist wesentlich an unseren Erfolgen beteiligt. Wenn wir glauben, unsere Ehe wird glücklich, dann machen wir unbewusst alles dafür, um unsere Überzeugung wahr werden zu lassen. Glauben wir jedoch nicht an die glückliche Ehe, so werden wir Recht behalten. Im Markusevangelium 11,24 sagt Jesus über den Glauben: »Wenn jemand zu diesem Berg sagt: »Heb dich empor und stürz dich ins Meer!« und wenn er in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, dass geschieht, was er sagt, dann wird es geschehen.« Heute sagen wir dazu: Der Glaube kann Berge versetzen. Monogame Ehe für immer?
Wir sind nicht für die monogame Ehe gemacht. Trotzdem favorisieren wir sie? Warum? Sind es die Gene, ist es der Glaube oder die Gesellschaft? Meines Erachtens sind alle Annahmen voneinander abhängig. Sie bedingen sich gegenseitig. Wenn sich eine kritische Mehrheit dazu entschlossen hat, Leggins unter dem Minirock zu tragen, dann macht es bald die Mehrheit. Passende Figur hin oder her. Bei uns ist die Mehrheit von der monogamen Ehe überzeugt. Deshalb gibt es sie. Wenn sich diese Überzeugung im Laufe der Jahrhunderte ändert, so wird sich dies auf die Ehe auswirken. Vielleicht wird es eines Tages okay sein, sich mit anderen Paaren zum Sex zu verabreden? Damit wird der Begriff der sexuellen Treue weit gedehnt. 39
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Die Resonanz auf Facebook
Dieses Kapitel sorgte auf Facebook für die größte Resonanz. Es scheint also vielen am Herzen zu liegen. Auf der einen Seite wollen wir treu sein. Auf der anderen Seite sind die Verführungen so verdammt verlockend. Für Frank wird die Sexualität in der Ehe viel zu hoch gepokert. Für ihn haben Werte, wie Vertrauen, Treue und Zusammenhalt, höchste Priorität. Eine Äußerung von Frank hat mich doch sehr irritiert. Er schrieb, die monogame Ehe ist zeitgemäß und wieder im Kommen. Hab ich was verpasst? Ich dachte, wir leben im Zeitalter der monogamen Ehe. Warum kommt sie erst? Oder meinte er mit »kommen« was ganz anderes? Tanja deutete an, den Grund für die geburtenstarken Jahrgänge gefunden zu haben. Sil gab hierzu die Steilvorlage. Sie machte sich Gedanken darüber, ob unsere Vorfahren Profis im Verheimlichen von Seitensprüngen waren. Also keinen Deut besser waren als die Next Generation. Nur gab es damals keine Umfragen. Keine Fragen, keine Antworten. Die Anti-Baby-Pille gab es damals noch nicht, geschweige denn Kondome. Es sei denn, wir setzen Schweinedärme mit Kondomen gleich. Stefanie machte auf die Gefahren des Elternwerdens aufmerksam. Es kursiert das Gerücht über schwangere Frauen, die nach neun Monaten wie von Geisterhand ein Baby in den Armen halten. Wo kommt das nur so plötzlich her? Und ist das Baby erst mal da, so wird es hart in der Ehe. Für Stefanie ist es die härteste Belastungsprobe. Ob es an einer nachgeburtlichen Amnesie liegt, wenn die jungen Eltern ihre alten Rollen als Eheleute vergessen? Anfangen, sich zu vernachlässigen? Dann ist für Stefanie die monogame Ehe tatsächlich in Gefahr. Beim Mann zumindest. Bei der Frau? Ne, die haben es da schon schwerer, solange Kinderwagenschieben abtörnend aussieht. Stefanie und Tanja brachten das Fremdgehen im Phantasialand zur Sprache. Gehen wir bereits fremd, wenn wir es uns selbst besor40
Sollten wir erst im Lotto gewinnen und uns unter‘s Messer legen?
gen und dabei an jemand anderen denken? Oder zählt nur das körperliche Fremdgehen? Sehr interessante Frage. Wo fängt es an, wo hört es auf? Wenn ich meiner Frau erzähle, ich hätte an Gina Wild gedacht, dann ist aber wochenlang Sendepause unter dem Plümo. Ich habe eine ganz einfache Lösung für dieses Dilemma. Macht es und haltet davor, währenddessen und danach die Klappe! Wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter. Alles klar? Sollten wir erst im Lotto gewinnen und uns unter‘s Messer legen? Wenn wir uns einen Dieter Bohlen, Boris Becker oder Franz Beckenbauer anschauen, kommt der leise Verdacht auf, dass erfolgreiche und wohlhabende Männer die Frauen öfter wechseln als ihre Unterwäsche. Gut, es gibt sicher Exemplare, die auf den Tigerlook stehen und die Unterhose nur wöchentlich wechseln. Um den Style zu verbessern, wird die Unterwäsche zusätzlich auf links getragen. So haben wir ein durchgängiges Design ohne hässliche weiße Streifen auf dem weißen Doppelfeinripp mit Eingriff. Doch diese Männer heißen sicher nicht Dieter Bohlen oder Boris Becker. Und haben auch keine Frauen, die man kaum sieht, wenn sie ungünstig vor einer Fuge stehen. Schauen wir uns die Frauen, die diese Überhengste bezirzen, genauer an. Die Grazien, bei denen es bei einem stärkeren Windstoß heißt: vom Winde verweht. Sie sind sehr jung, sehr hübsch und sexy. Also genau die Art von Frauen, an die klein Willi denkt, wenn er seinen Urlaub bucht. Natürlich mit All-Inklusiv-Paket. Morgens Sex, mittags Sex, abends Sex. Und zwischendurch natürlich auch. Dafür macht er sein Portemonnaie auch schön weit auf. Der Männertyp, bei dem Frauen schwach werden
An diesen Beziehungen lässt sich unser genetischer Code gut ablesen. Hier die junge, hübsche, gebärfähige Amazone. Da die alte, schrumpelige Ehefrau mit ausgedientem Ofen. Und in der Mitte 41
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steht der Übermann. Gut aussehend, reich, erfolgreich. Ein Mann, der sich um seine Frau sorgen kann. Wo es ihr an nichts mangelt. Eventuell an Aufmerksamkeit. Aber sonst? Das Alter beim Mann ist kein Problem. Hauptsache Kohle, Glanz und Gloria stimmen. Kinder zeugen können sie auch noch mit 80. Frauen gucken hier in die Röhre. Mit Mitte vierzig ist in der Regel Schluss mit lustig. Frauen halten instinktiv Ausschau nach Männern, die sich gut um sie sorgen und gesunde Kinder mit guten Erbanlagen zeugen können. An der Seite eines Franz Beckenbauers mit seiner Highsociety fühlt sich ein junges Ding besonders wohl. Junge Frauen lassen sich noch von Äußerlichkeiten beeindrucken. Ist es doch auch das Einzige, womit sie dienen können. Hätten sie keinen glatten, knackigen Popo, würde ihnen auch der älteste Goldesel nicht hinterher schauen. Männer schmücken sich gerne mit solch sexy Spielzeug. Seht alle hier, welch schöne Frauen auf mich stehen! Dabei kapieren sie nicht, dass es nicht um sie selbst geht, sondern um ihr gut gefülltes Bankkonto. Ohne Schwarze American Express18 geht gar nichts. Männer brauchen die Anerkennung. Sie sind die größten, besten, geilsten. Wer versteht es besser, ihnen dieses Gefühl zu geben? Reichtum und die glückliche Ehe
Für alle weniger Vermögenden kann ich eine Entwarnung geben. Reichtum im Sinne von viel Geld und Besitz ist kein Garant für eine erfolgreiche Ehe. Armut jedoch auch nicht. Die Statistik ist hier ausgewogen. Es werden in etwa genauso viele wohlhabende Ehepaare geschieden wie Otto Normalverbraucher. Ich bin jedoch der Meinung, dass finanzielle Unabhängigkeit förderlich für die Ehe ist, solange sie nicht mit viel negativem Stress erkauft wird. Denn finanzielle Sorgen sind ein häufiges Streitthema. 18
Die Schwarze American Express (Centurion Card) gilt als Rolls-Royce unter den Kreditkarten. Sie ist streng limitiert. Nur die Superreichen, und hier auch nicht alle, bekommen sie. Sie ist eine Art Statussymbol. Wer sie hat, dessen Ego wird nochmals einige Zentimeter größer: http://iobic.de/28175
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Sollten wir erst im Lotto gewinnen und uns unter‘s Messer legen?
Wer hier eine schlechte Streitkultur pflegt, der muss bald auch noch das letzte Hemd ausziehen. So viel Geld zu haben, um sich alles leisten zu können, führt zu einem finanziell sorgenfreien Leben. Attraktiver Mann & hässliches Entlein?
Frank postete dazu eine Studie19 auf meine Pinnwand, wonach sich Frauen tendenziell attraktivere Männer, als sie selbst, aussuchen. Dazu sei angemerkt, dass attraktivere Männer im Durchschnitt besser verdienen.20 Dazu haben sich die Forscher attraktive, erfolgreiche Männer, wie Hugh Hackmann oder Pierce Brosnan, zur Brust genommen. Alle sind glücklich verheiratet, obgleich die Ehefrauen optisch nicht zu den Leckerbissen gehören. Woran liegt das bloß? Die Forscher bieten mehrere Erklärungen an. Zum Beispiel die größere Eifersucht bei unattraktiven Männern. Krankhafte Eifersucht treibt den Partner eher weg. Das, was wir bekämpfen, wird schlimmer. Gut aussehende sind sich ihrer selbst so sicher, dass sie noch nicht einmal an Eifersucht denken. Sie wissen, meine Frau bleibt bei mir, weil ich so ein toller Hecht bin. Zum anderen halten sich sehr attraktive Frauen für unwiderstehlich. Sie meinen, sie könnten jeden kriegen. Wenn der Eine nicht mehr gut genug ist, suchen sie sich einen Neuen. Da sind »normale« Frauen treuer. Sie sind einfach dankbar, einen tollen Mann abbekommen zu haben. So wie meine Frau. Jeden Morgen, an dem sie neben mir wach wird, überkommt sie eine neue Erleuchtung. Sie ist mittlerweile so erleuchtet, dass sie sich nachts in eine lichtundurchlässige Folie einwickelt, damit wir schlafen können. Schönheit ist relativ. Es gibt Kulturen, in denen dicke Frauen verehrt werden. Oder Frauen, mit einem Teller in der Unterlippe21 oder Universitäten von Sterling, Chester und Liverpool: http://iobic.de/28008 Es gibt einen psychologischen Zusammenhang zwischen Aussehen und Selbstwertgefühl. Schöne Menschen empfinden ihren Selbstwert als hoch. Deshalb pokern sie auch bei Gehaltsverhandlungen höher. 21 Volk der Mursi aus Südwest-Äthiopien. Hier sind Lippenteller ein Schönheitsideal. 19
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mehreren Ringen am Hals22 . Je größer der Tellerdurchmesser und je mehr Ringe, desto wertvoller die Frau. Bei uns wäre so etwas undenkbar. Wenn Teller, dann fliegen sie höchstens gegen den Kopf und hängen bei Oma an der Wand. Für die Ringe haben wir das Piercing erfunden. Mittlerweile sogar in der Region untenrum. Das finden WIR schön. »Finden wir zu uns selbst und stehen wir zu uns selbst. Denn kein Mensch ist so wie wir.« Was liebe ich dieses Zitat von Dale Carnegie! Wenn wir uns so lieben, wie wir sind. Wenn wir unsere Gaben zählen und auf unsere natürliche Schönheit achten, dann ist es egal, wen wir heiraten. Wir strahlen diese Zufriedenheit nach außen, die uns auf eine ganz besondere Weise leuchten lässt. Niemand muss sich dafür schämen, glücklich und zufrieden zu sein. Klar, das ist in einer Sozialneidgesellschaft wie Deutschland leichter gesagt als getan. Aber wisst ihr was? Scheißt drauf! Hinfort mit den ständigen Nörglern. Sollen sie doch von ihrem Neid zerfressen werden. Das ist nicht unser Problem. Die Schönheit ist auch in den kleinen Dingen
Jeder Mensch sollte seine Aufmerksamkeit bewusst auf die Schönheit lenken, die uns umgibt. Damit meine ich nicht nur lange Beine unterm Minirock und tiefe Dekolletees im Sommer. Auf was wir unsere Aufmerksamkeit richten, wächst. Ich bin ein leidenschaftlicher Spaziergänger. Gerade jetzt im Frühling blühen Sträuße, Bäume und Blumen in einer unglaublich bezaubernden Sortenvielfalt. Stellt euch vor so ein Kunstwerk und schaut es für eine Minute an. Seht die Schönheit. Wenn wir das lange genug tun, macht sich ein Gefühl von Liebe in unserem Inneren breit, weil wir uns in diesem Augenblick mit dem Leben und allem, was ist, bewusst verbinden. Wir tanken uns mit Energie auf. Von diesem Effekt las ich das erste Volk der Padaung aus Birma. Je mehr Ringe die Frau am Hals trägt, desto höher das Ansehen der Familie.
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Mal in »Die Prophezeiungen von Celestine« von Robert Redfield. Er beschreibt das menschliche Dasein als ständigen Kampf um Energie. Dies gilt auch für Streitigkeiten in der Ehe. Wir stehlen uns so die Energie unseres Partners. Dabei geht immer einer leer aus. Wir kennen das selbst. Nach einem Streit fühlen wir uns matt. Oder nehmen wir mal einen notorischen Vielredner, der uns eine Stunde lang die Ohren voll labert. Danach fühlen wir uns wie eine ausgepresste Orange. Der Quasselfrosch stahl uns unsere Energie.
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Die Zeit in der Ehe Warum Männer und Frauen aneinander vorbeireden Was waren das für Zeiten. Da hießen die Waffen einer Frau schöne Beine, knackiger Popo, feste Brüste und lange Haare. In der Zeit der weiblichen Emanzipation sieht das schon ganz anders aus. Hier sind es Bildung, Karriere, Erpressung, Schwarze Rhetorik. Wir Männer geraten immer mehr ins Abseits. Frauen schreiben die besseren Noten, erreichen die glänzenderen Studienabschlüsse und schnappen so manchem Mann den Job vor der Nase weg. Das sind die neuen weiblichen Waffen. Wenn ich mich da an Barney Geröllheimer und Fred Feuerstein erinnere, dann hat das in der Steinzeit bereits angefangen. Wilma und Betty gehören eher zur Gattung Frau, die den Männern zeigen, wo der Hase im Pfeffer liegt. Was ist nur aus uns Männern geworden? Männer kommen vom Mars, Frauen nicht
John Gray schreibt in seinem Jahrhundertwerk »Männer sind anders, Frauen auch«, dass Männer und Frauen total unterschiedlich ticken. Seine Metapher mit Mars und Venus hat mich fasziniert. Er sagt, dass Männer ursprünglich vom Mars kommen. Dort gab es nur Höhlen. Wenn ein Mann ein Problem hatte, dann zog er sich in seine Höhle zurück. Dort blieb er so lange, bis ihm eine Lösung für sein Problem einfiel. Punkt. Notfalls – und nach einigen Flaschen Bier – fragte er einen anderen Mann um Hilfe, wenn er so gar nicht weiterkam. Frauen jedoch kamen ursprünglich von der Venus. Dort wimmelte es nur so von Cafés und Shoppingcentern. Wenn eine Frau ein Problem hatte, dann traf sie sich mit Freundinnen, um über dieses Pro46
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blem zu reden. Um eine Lösung ging es dabei nicht. Frauen erfassten das Problem erst mal durch Losplappern. Dann, eines von Gott gelobten Tages, bauten die technisch begabten Männer ein super Teleskop. Sie richteten es gen Venus und fanden die Frauen! Mensch, was waren die Herren begeistert! Welch himmlischer Anblick. Das müssen Engel sein. Also machten sich die Männer daran, ein Raumschiff zu bauen und die Frauen zu besuchen. Die Frauen waren freilich auch von den Männern angetan. Hatten sie doch etwas, was ihnen fehlte. Der Penisneid war geboren. Also beschlossen sie, die Erde gemeinsam zu bevölkern. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann … ähm – tschuldigung. Das war der Anfang vom Ende … Mann: »Ich habe nichts!«
Heute, viele tausend Jahre später, wie sieht da der Alltag aus? Der Mann hatte einen sehr stressigen Arbeitstag. Der Chef verlangt schier Unmögliches von ihm. Er kommt nach Hause. Völlig fertig und in Gedanken versunken. Die Frau merkt das natürlich mit ihren feinen Sinnen. Schließlich hat sie es auf der Venus nicht anders gelernt. Also fragt sie ihren Mann: »Schatz, was ist denn los?« Der Mann will einfach nur seine Ruhe haben und in seiner imaginären Höhle über sein Problem nachdenken. Also antwortet er: »Nichts«! Die Frau denkt, sie steht im Walde und hakt nach: »Aber ich sehe doch, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist!« Der Mann wiederholt in seiner schieren Verzweiflung: »Ich sagte doch: Es ist nichts!« Nun, das geht noch eine Weile so hin und her, bis der Mann in seiner Wut die Wohnung verlässt oder zumindest das Zimmer. Die Frau wertet das als Vertrauensbruch. Sie weiß ja nicht, dass es hier nicht um Vertrauen geht. Er will das Problem einfach nur alleine lösen. Wenn wir Männer dann anfangen zu sprechen, so tappen wir oft ins Fettnäpfchen. Reden ist halt nicht unsere Stärke. Das ist wie mit der dicken Frau in der Sauna. Wenn wir mal einen schlechten Tag haben, sollten wir in die Sauna gehen. Was sich da für Geschichten 47
abspielen. Mein lieber Scholli. Letztens erlebte ich, wie sich zwei Männer eine Ohrfeige einhandelten, weil sie eine Frau auf ihren Hüftgoldhintern ansprachen. Männer sind bekanntlich direkt: »Mensch, haben sie einen dicken Hintern!« Beng, hatten beide ihre fünf Finger auf der Wange. Der dritte war da schon ein wenig pfiffiger. Ein echter Frauenversteher. Welche Frau möchte keinen stattlichen Busen? Schließlich ist dieses Körperteil der Hingucker. Die Hüftgoldfrau hatte das, was sie hinten zu viel hatte, vorne zu wenig. Der Mann gab sich als Plastischer Chirurg aus und erzählte der Frau, dass es eine Methode gibt, wonach die Busen ohne OP vergrößert werden könnten. Natürlich war sie hellhörig: »Ja? Wie geht das denn?«, fragte sie den vermeintlichen Arzt. Er antwortete ohne zu zögern: »Nehmen Sie einfach drei Lagen Klopapier und reiben sie es täglich zwischen ihre Brüste.« »Und das soll funktionieren?«, hakte sie skeptisch nach. »Na, bei Ihrem Hintern hat’s doch auch geklappt!« In meiner Verzweiflung, die Frauen dieser Welt zu verstehen, bekam ich schon Albträume. Ich ging an einem einsamen Strand spazieren (allein zu sein haben Männer besonders gerne). Plötzlich stolperte ich über einen harten Gegenstand. Ich drehte mich um und schaute mir das Corpus Delicti genauer an. Es war eine im Sand halb eingebuddelte Flasche. Ich zog sie aus dem Sand und klopfte sie sauber. Dann sah ich, was für einen Schatz ich da in den Händen gilt. Es war eine kostbare Antiquität mit schönen Verzierungen und einem Verschluss aus reinstem Gold. Natürlich war ich neugierig, was sich wohl in dieser Flasche befand. Vielleicht eine Flaschenpost? Also öffnete ich sie. Mit einem großen Rums sprang mir die Flasche aus meinen Händen. Eine große Staubwolke tat sich vor mir auf. Dann erschien ein Geist: »Du hast mich nach zehntausend Jahren aus der Flasche befreit. Dafür erfülle ich dir einen Wunsch!« Ich war erst verdattert. Waren es im Märchen nicht immer drei Wünsche. »Sei mal nicht so unverschämt, Männeken!«, fauchte mich der Geist an. Ich wusste erst nicht, worüber ich mich mehr ärgern sollte. 48
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Über den einzigen Wunsch oder darüber, dass mich dieses blaue Michelinmännchen Männeken genannt hat. »Also gut, also gut, was könnte ich mir denn wünschen?«, überlegte ich. »Ach ja, ich würde so gerne nach New York City reisen, habe aber Angst vor dem Fliegen. Mit dem Schiff dauert es mir zu lange. Deshalb wünsche ich mir eine Autobahn von dir. Von Deutschland bis nach New York!« Der Geist machte ein ziemlich verdutztes Gesicht. Dann sagte er: »Bist du irre? Weißt du, wie viel Beton dafür gebraucht wird? Alle paar Kilometer müsste eine Tankstelle installiert werden, da kein Autotank so lange hält. Und erst die Meeresbevölkerung. Die fände das auch nicht lustig. Außerdem will ich es mir nicht mit König Triton und Arielle verderben. Komm schon, du hast bestimmt noch einen anderen Wunsch?« Ich war schon ein bisschen enttäuscht von dem Flaschengeist. Ich dachte immer, die wären allmächtig. Nun denn. Ich wollte es mir nicht mit ihm verscherzen. Ich überlegte kurz und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: »Ja, ich habe einen anderen Wunsch. Ich verstehe die Frauen einfach nicht. Ständig faseln sie so ein komisches Zeug. Dann sind sie zickig, und ich weiß gar nicht, warum. Ich möchte die Frauen verstehen können!« Dann tat der Flaschengeist etwas, was ich nicht erwartet hatte. Er verzog sein Gesicht zur schönsten Louis de Funès Fratze und sagte resigniert: »Um nochmal auf die Autobahn zurückzukommen. Soll sie vier- oder sechsspurig sein?« Die Kunst, richtig zu fragen
Halten wir also fest. Frauen und Männer kommunizieren grundverschieden. Metaphysisch sind wir zwar eine Einheit. Doch das hilft uns hier jetzt auch nicht weiter. Denken wir mal darüber nach, wie uns unsere Frau um etwas bittet. Welches zentrale Wort verwendet sie da? Könntest oder würdest? »Schatz, könntest du bitte den Müll rausbringen?« Ja, was ist das denn für eine Frage? Natürlich KÖNNEN wir Männer das! Das ist ja wohl eine Frechheit, so eine banale Sache infrage zu stellen. Die Frage ist nur, ob wir das auch WOL49
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LEN. So ein Satz ist wie ein Faustschlag ins Gesicht des Mannes.
Einigen scheint das ziemlich übertrieben. Doch unterschätzen wir besser nicht die Macht des Wortes. Anthony Robbins prägte den Ausdruck Transformatorisches Vokabular. Wir schaffen uns unsere Realität durch Worte, die wiederum unserem Denken entspringen. Wenn wir sagen »So eine Scheiße!«, »Das macht mich krank!« oder »Ich drehe durch!« Ja, was soll denn da anderes passieren? Unser Unbewusstes antwortet mit: »Dein Wunsch ist mir Befehl.« »Du bist heute, was du gestern gedacht hast«, lehrte Buddha. Marc Aurel, meines Erachtens der weiseste römische Kaiser, sagte: »Achte auf deine Gedanken, denn sie bestimmen dein Schicksal.« Hoppla, jetzt driften wir sogar in Richtung Spiritualität ab. Bevor wir bei der Bibel ankommen, nehme ich eine steile Rechtskurve. So, jetzt sind wir wieder auf der Spur. Männer sind direkt
Wir Männer brauchen direkte Ansagen. Kurz, knackig und schön verpackt. So mit roter Schleife und Marken zum Sammeln. In Sachen Müll rausbringen, würde sich ein Männersatz so anhören: »Würdest du bitte den Müll rausbringen?« Schatz, Hase, Engel können unsere Gemahlinnen weglassen. Das überhören wir sowieso. Wenn schon ein Kosename, dann was Richtiges: geiler Hengst, Held, Traummann. Oder noch besser und garantiert nicht zu toppen: GOTT. Damit wird uns Männern Zutrauen signalisiert. Männer sind grundsätzlich sehr fürsorglich. Darum rasten sie auch gleich aus, wenn ihre Frauen mal einen schlechten Tag haben. Wer kennt die nicht? Männer fühlen sich dann gleich verantwortlich. Da sie aber nichts dagegen tun können, reagieren sie mit Angriff oder Flucht. Männer möchten helfen. Die Frage muss nur richtig gestellt werden. Doch wehe, wir bekommen danach keine Streicheleinheiten. Dann tobt aber der Bär im Wald. Wir brauchen Anerkennung. »Du bist so ein toller Ehemann.« »Danke, da hast du mir wirklich sehr geholfen.« Banale Sätze, aber sehr wirkungsvoll, wenn sie ernst gemeint sind. 50
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Zumindest ernst gemeint rüberkommen. Keine Frau sollte denken, dass das selbstverständlich ist. Nichts ist selbstverständlich. Wir sind in Deutschland so fett und satt geworden. Wir bekommen nicht einmal ein einfaches Danke über die Lippen. Ist das wirklich so schwierig? Alkohol soll bei Verklemmungen dieser Art helfen. Echtes Reden hat nichts mit Haushalt & Co. zu tun
Im Buch »Simplify your Life« von Werner Tiki Küstenmacher wird auf eine Studie aus dem Jahr 2000 Bezug genommen, die an 76.000 Personen erforscht hat, wie lange sich Paare täglich unterhalten. Und damit meine ich nicht über Kinder und Haushalt. Sondern über sich selbst. Über die eigenen Wünsche und Ziele. Es sind weniger als zwei Minuten. Weniger als zwei Minuten pro Tag! Das muss man sich mal vorstellen. Anfangs klappt das ganz ausgezeichnet. Schließlich möchten wir viel über unseren neuen Partner wissen. Nach einigen Jahren meinen wir, alles zu wissen, und hören auf zu reden. Das ist ein Fehler! David Niven schreibt in seinem Buch »Die 100 Geheimnisse glücklicher Beziehungen«, dass Kommunikation das A und O ist. Eheleute sollten wie sehr gute Freunde sein. Mit denen quatschen wir auch über Gott und die Welt. Doch wie sieht die Realität aus? Der Alte sitzt vor der Glotze und guckt Formel 1, während die Frau in der Küche den Schmorbraten aus dem Ofen holt. Lecko Pfanni! Wie schwierig Kommunikation ist, haben meine Frau und ich am eigenen Leibe erfahren. Wir hatten beschlossen, dem Winter in Deutschland zu entfliehen und buchten zwei Wochen in der Südsee. Leider konnte meine Frau aus beruflichen Gründen erst einen Tag später fliegen. Also flog ich vor. Dort angekommen bezog ich mein Hotelzimmer und schickte meiner Frau eine E-Mail. Dummerweise vertauschte ich einen Buchstaben in der E-Mail-Adresse. So landete die E-Mail bei einer Witwe, die gerade von der Beerdigung ihres Mannes kam und die Beileidsbekundungen per E-Mail abrief. Als ihr Sohn etwas später das Zimmer betrat, sah er seine Mutter 51
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bewusstlos zusammensinken. Sein Blick fiel auf den Bildschirm, auf dem stand: AN : meine zurückgebliebene Frau. VON : Deinem vorgereisten Ehemann. BETREFF : Bin gut angekommen.
Hallo Knuddel, ich bin soeben angekommen. Habe mich hier bereits eingelebt und sehe, dass alles für deine Ankunft vorbereitet ist. Ich wünsche dir eine gute Reise und erwarte dich morgen. In Liebe, dein Bär P.S.: Verdammt heiß hier unten! Richtig ergänzt ist halb gewonnen
Einmal falsch kommuniziert, und zack sind wir knietief im Fettnäpfchen. In einem Vortrag von Vera F. Birkenbihl lernte ich viel in Sachen Sprache. Zum Beispiel, dass ein Großteil unserer Kommunikation über die richtige Ergänzung läuft. Wir sprechen also keine vollständigen Sätze. Das ist ganz unabhängig vom Alkoholpegel. Wenn wir uns einen hinter die Binde gekippt haben. Klar. Da lallen wir ein paar Laute aneinander und denken, wir hätten jetzt einen intelligenten Satz gesprochen. Nehmen wir an, wir sitzen gemütlich in einem Restaurant. Wir warten dort auf unsere Bestellung. Ein Schweinekotelett mit Kroketten und Rotkohl. Mmh, lecker. Nach einer halben Stunden kommt der Kellner und ruft: »Schwein?« Wir antworten: »Das bin ich!« Ja, sind wir das wirklich? Ja, gut, manchmal benehmen wir uns vielleicht wie eines. Zum Beispiel bei einem handfesten Streit mit unserem Partner. Um uns abzuregen, gehen wir ein bisschen spazieren. Frische Luft soll der Stressbirne gut tun. Wir kommen an einem Schweinestall vorbei. Unsere Frau streut noch eine hübsche Portion Salz in die Wunde und fragt: »Na, Verwandte von dir, was?« Wir antworten: »Ja, meine Schwiegereltern!« Im Restaurant können wir uns benehmen. Trotzdem antworten wir 52
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auf die Frage »Schwein?« mit »Das bin ich!« Der Kellner ergänzt jedoch richtig und stellt uns den Teller mit einem ironischen Grunzen vor die Nase. Ist eventuell ein Großteil der Streitereien auf falsche Ergänzungen zurückzuführen? Stellen wir uns folgende Szene vor. Der Mann am Abendbrottisch erzählt von seinen sportlichen Aktivitäten. Viermal die Woche Joggen, Fitnesstraining, Yoga. Seine Frau kommt auf ein- bis zweimal die Woche. Ihr sind halt andere Sachen wichtiger. Jeder Jeck ist anders. Der Mann treibt also öfter Sport. Das ist Fakt. Plötzlich ist die Frau verstimmt. Der Mann weiß überhaupt nicht, warum. Sie zieht mit einem Trauerkloßgesicht durch die Zimmer. Da der Mann zu den feinfühligeren Exemplaren gehört, spricht er sie an. Was sagt sie? »Du hast gesagt, ich bin fett!« Hallo? Was ist das denn? Der Mann hat zu keiner Zeit das Wort »fett« oder »dick« in den Mund genommen. Er stellte lediglich die höhere Sportfrequenz fest. Den Rest dichtete sie hinein. Sie ergänzte falsch. Nach dem Motto: Weil ich weniger Sport treibe, muss ich ja fetter sein als du. Frauen bewerten, Männer stellen fest
Irre ich mich oder bewerten Frauen tendenziell mehr als Männer? Während der Mann sachlich feststellt: »Na, shoppst du im Internet?«, antwortet seine Frau: »Ja, schlimm?« Wieso ist Shoppen schlimm? Oder die kritischen Blicke in die Schaufenster beim Vorbeigehen. Welcher Mann sieht das nicht tagtäglich? Wenn eine attraktive Frau an einem Schaufenster vorbeigeht, dann kommt der Schulterblick. Völlig egal, ob es ein Brilligeschäft ist oder ein Bestatter. Sie kontrolliert ihre Silhouette. Macht das ein Mann? Nein. Er bewertet sich nicht selbst. Zumindest nicht im Schaufenster. Wenn er sein Spiegelbild bewundert, dann im Lack seines schwarzen Porsche 911er. Eine Bewertung geht immer mit einem Vergleich einher. Einem Soll-Ist-Vergleich. So, wie ich sein will, und so, wie ich bin. Wenn wir anfangen zu vergleichen, kommen wir immer zu einem für 53
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uns negativen Ergebnis. Es gibt immer Dinge, die besser sind. Die schönere Haut, die längeren Beine, den strafferen Popo. Glücklich ist, wer anerkennt, was ist, das ist. Damit meine ich nicht, dass wir unsere Hände schlapp in unseren Schoß legen und unbefriedigende Lebenssituationen nicht ändern sollen. Wenn wir einen fetten Hintern haben, dann sollten wir den loswerden. Mir geht es um die innere Einstellung. Jetzt ist es nun mal so und so. Jammern und meckern hilft nicht. Bewerten auch nicht. Im Wort BeWERTen steckt das Wort »Wert«. Wir geben der Sache also einen Wert. Da jeder Mensch andere WERTvorstellungen hat, fallen die Ergebnisse grundverschieden aus. Bewerten ist wieder ein Vergleich. Und Vergleiche meucheln jedes Glücksgefühl. Wenn schon vergleichen, dann bitte schön mit meinem eigenen Maßstab. Nicht mit fremdem. Nehmen wir mal an, wir sind mit unserer Ehe unzufrieden. Es kriselt23 . Hilft es, zu jammern? Falls wir das tun, so geben wir dem Jammern Energie und machen es dadurch stärker. Wir machen das schlimmer, was wir eigentlich vermeiden wollen. In solchen Situationen gilt es, zuerst anzuerkennen, was ist, das ist. Punkt! Meine Ehe kriselt. Punkt! Was genau kriselt? Wir sprechen zu wenig miteinander. Punkt! Keine Bewertung. Nur sachlich feststellen. Nur die bedingungslose Liebe ist die wahre, reine Liebe. Bedingungslose Liebe bedeutet jedoch, frei von Urteilen zu sein. Im Wort UrTEIL steckt »Teil«. Wenn wir urTEILen, teilen wir uns von unserem Partner. Wir schneiden uns von ihm ab. Wollen wir das? Dann können wir gleich die Scheidung einreichen. Beim nächsten wird es jedoch nicht anders, wenn wir die UrSACHE nicht verstehen.
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Im chinesischen Zeichen für Krise steckt auch die Bedeutung »Chance«. Jede Krise beinhaltet also eine Chance. Nur wenige Menschen ergreifen sie jedoch. Flucht oder Kampf scheinen für sie die einzigen Handlungsoptionen zu sein.
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Ist der Brief die Lösung für eheliche Kommunikationsprobleme?
Ist der Brief die Lösung für eheliche Kommunikationsprobleme? Sind Liebesbriefe an den Partner DIE Lösung für mangelnde mündliche Kommunikation? Diese Frage stellte ich mir gestern auf dem stillen Örtchen. Irgendwie kommen mir da immer die besten Ideen. Dicht gefolgt von Dusche und Badewanne. Wir hatten das Thema bereits. Partner, die nicht über alles sprechen können/wollen. Zum Beispiel, weil es unangenehm ist. Hilft da ein Brief, um erst mal warm zu werden? Ist das Eis geschmolzen, könnten auch »richtige« Gespräche besser laufen. So ein Brief könnte, je nach Fall, in drei Arten eingeordnet werden. Der Liebesbrief
Hier wird dem Partner die eigene Liebe gestanden. Nicht jeder ist in der Lage, dem anderen zu sagen: »Ich liebe dich!« Schreiben fällt da schon leichter, oder? Anti-Ärger-Brief
Dieser Brief dient nicht der Weitergabe. Er wird geschrieben und danach vernichtet. Eventuell rituell verbrannt. Hier schreiben wir auf, was uns »ankotzt«. Hier wird den »unterdrückten« Gefühlen freien Lauf gelassen. Psychologen sind sich einig: Das befreit ungemein! Johann Wolfgang von Goethe nutzte die Kläranlage des Geistes, um zur Selbsterkenntnis zu gelangen. Nehmen wir unseren Johann als Vorbild oder jammern wir weiter? Diplomatischer Brief
Hier schildern wir unserem Partner sachlich, welche Wünsche wir haben. Was uns bedrückt. Wie wir uns unsere gemeinsame Zukunft vorstellen. Klar sollte so was mündlich erfolgen. Jedoch kann so ein Diplomatischer Brief ein Türöffner für verschwiegene Zeitgenossen sein. Wer gelernt hat, sein Inneres aufs Papier zu schreiben, wird es (hoffentlich) auch bald mündlich kommunizieren können. 55
Die Zeit in der Ehe
Wow, wie unterschiedlich wir Menschen sind. Zu diesem Thema bekam ich Antworten, die unterschiedlicher nicht sein können. Die einen finden alle drei Briefarten super. Die anderen halten gar nichts vom Schreiben. Und der Rest findet einen Teil praktisch. Es gibt halt nicht DIE Lösung aller menschlichen Probleme. Wir sind Individuen und brauchen individuelle Lösungen für unsere Probleme. Yasemin schrieb, dass sie einen Liebesbrief ganz süß findet. Er ist ein Monolog an den Partner, mit dem wir ihm unsere Gefühle offenbaren. Die wirklich wichtigen Dinge, die einen Dialog brauchen, sollten jedoch persönlich besprochen werden. Warum sollten wir Angst vor unserem Partner haben? Angst vor seinen Reaktionen? Der Partner ist doch dafür da, um mit ihm über alles zu sprechen. Zumindest dann, wenn beide seit längerer Zeit zusammen sind? Trotzdem gibt es Exemplare, die das nie gelernt oder bereits verlernt haben. Wenn jemand schlechte Erfahrungen mit seiner Offenheit gemacht hat, dann wird er zukünftig vorsichtiger sein. Oder Blockaden aus der Kindheit. Kinder, deren Eltern schweigsam waren wie tote Fische (oder lebende, ist bei Fischen eh egal), werden sich das unbewusst abgeguckt haben. Um diese Menschen geht es mir bei meiner Theorie des Briefeschreibens. Die müssen es erst mal (wieder) erlernen. Kitty zum Beispiel hat noch nie einen Liebesbrief geschrieben. Schade. Ist es doch was Bleibendes. Gesagte Worte sind schnell vergessen. Ein schöner Brief bleibt. Warum machen wir wohl Fotos und Videos? Aus Langeweile oder weil wir unsere Erinnerungen festhalten wollen? So ein Brief ist eine Erinnerung. Warum keine schöne Kladde anschaffen, in der so schöne Sachen, wie Liebesbriefe, aufbewahrt werden? Wenn es einem dann mal so richtig mies geht; einfach die Kladde nehmen und, ohne auf die Zeit zu achten, schön drin schmökern. Garantiert geht es uns nach einer Weile besser, weil die Erinnerungen wieder hochkommen. Der Körper produziert Glückshormone. Selbst die schlimmsten Schlechte-LauneHormone sind dagegen machtlos, wie die Dunkelheit gegen die 56
Ist der Brief die Lösung für eheliche Kommunikationsprobleme?
Sonne. Die Sonne füllt jeden Raum mit Licht, aber die Dunkelheit kann die Sonnenstrahlen nicht schlucken. An einem Brief können sich Männer und Frauen immer wieder erfreuen, wenn es sich um eine Liebeserklärung handelt. Wer kann sich schon an gesprochene Worte Wort für Wort erinnern? An das Große und Ganze, ja, sicher. Aber an alle Details? In der Hypnose vielleicht. In einem Brief achten wir mehr auf unsere Worte, schrieb mir Sil. Bei einem Wortgefecht kann es schon mal unter die Gürtellinie gehen. Der Brief macht das unmöglich. Wenn wir dieses Risiko vermeiden möchten, dann sollten wir zuerst in Ruhe schreiben. Denkbar wäre auch, den Brief seinem Partner vorzulesen. So können wir Gedankengänge, die beim Lesen hochkommen, gleich mit einfügen. Minibriefe für Schreibfaule
Wem das Schreiben schwer fällt, der könnte es mit Minibriefen, einer Art Notiz, tun. Meister Yoda würde sagen: »Tue es oder tue es nicht. Es gibt kein Versuchen!« Wenn wir möchten, dass sich was an unserer Situation ändert, dann muss es anders werden. Georg Christoph Lichtenberg sagte mal etwas, was mir maßlos imponierte: »Ob es besser wird, wenn es anders wird, können wir nicht sagen. Dass es aber anders werden muss, damit es besser werden kann, daran besteht kein Zweifel.« Wenn wir also alles so machen wie bisher, wird sich nichts ändern. Wer seine Hände schlapp in seinen Schoß legt und auf Wunder wartet, der wird sein blaues Wunder erleben. So ein Minibrief kann ein Zettelchen sein, das wir unserem Partner in die Küche legen, bevor wir die Wohnung verlassen. Das könnte dann so aussehen: »Guten Morgen, mein Sonnenschein. Ich hoffe, du hast gut geschlafen. In der Thermoskanne ist frischer Kaffee für dich. Lass ihn dir schmecken. Danke, dass es dich gibt. Ich liebe dich von ganzem Herzen! :o) Dein Krümelchen.« Ist es ein riesiger Akt, so was Liebes zu schreiben? Nein, lieber schweigen wir beharrlich und investieren die Zeit in den Scheidungskrieg. Jesus würde sagen: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen 57
Die Zeit in der Ehe
nicht, was sie tun.« Ich würde sagen: »Sie wissen nicht, was sie tun, aber sie tun es trotzdem.« Schwarze Rhetorik in der Ehe Wenn wir hinterher richtig kommunizieren, können wir uns alles erlauben. Kürzlich war ich mit einem Freund im Kino. Der Film war ziemlich langweilig. Also beschlossen wir, uns die Zeit mit einem Spaß zu vertreiben. Wir saßen in der fünfzehnten Reihe. Vor uns saß ein Mann mit einer glatten, glänzenden Glatze. Eine, auf die man mal so richtig draufklatschen möchte. Ich sagte zu meinem Freund: »Dem hau ich jetzt mal so richtig schön auf die Pläät.« »Das kannst du nicht machen«, protestierte mein Freund, »der haut dich um!« »Nein«, erwiderte ich, »wenn du hinterher richtig kommunizierst, kannst du dir alles erlauben!« Also spuckte ich in meine Hände und klatsch hatte er eine sitzen. Wow, war der stinkesauer. Er drehte sich um und wollte gerade loslegen, als ich ihm zuvorkam: »Entschuldigen Sie bitte. Ich dachte, Sie wären ein Freund von mir.« Ja, was will er da machen? Verwechslungen passieren jedem mal. Das wiederholst du, dachte ich. Mein Freund war fassungslos: »Du kannst dem doch nicht nochmals auf die Glatze hauen. Wie willst du dich da rausreden?« »Lass mich mal machen«, gab ich zurück, »das ist alles eine Frage der Kommunikation. Wenn du hinterher richtig kommuniziert, kannst du dir alles erlauben.« Also schlug ich ihm ein zweites Mal drauf. Er drehte sich wieder um und ehe er losbrüllen konnte, sagte ich: »Mensch, Sven, nur weil du mir hundert Euro schuldest, musst du nicht so tun, als kenntest du mich nicht!« Der war mächtig sauer. Aber was will er machen? Er setzte sich wutschnaubend von der vierzehnten in die dritte Reihe. Er hoffte, jetzt endlich Ruhe zu haben. Aber nicht mit mir! Ich überlegte eine Weile. Dann kam mir die Idee. Ich ging mit meinem Freund ebenfalls nach vorne und setzte mich wieder hinter den Kahlkopf. Klatsch, hatte er wieder 58
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eine einstecken müssen. Er stand auf und drehte sich zu mir um. Ich verlor keine Zeit und sagte sofort: »Mensch, Sven, hier bist du! Ich habe gerade einem Mann in der vierzehnten Reihe auf die Glatze gehauen, weil ich dachte, du bist es!« Wer kann die folgenden Slogans ergänzen: »Nicht immer, aber immer …«, »Nichts ist unmöglich …«? Alle, die es konnten, wurden erfolgreich von der Werbung manipuliert. Frauen sind wahre Kommunikationsgenies. Klar beherrschen sie deshalb auch die Manipulationen besser als ihre Männer. Eine Frau macht sich Sorgen um die Zukunft, bis sie verheiratet ist. Dann ist alles in Butter und sie kann mit der Dressur ihres Ehemannes beginnen. Ein Mann macht sich niemals Sorgen um seine Zukunft, bis er unter der Haube ist. Dann fragt er sich immer öfter: »Verheiratet zu sein, ist teurer als eine Scheidung. Ich habe die Hälfte meines Geldes verloren, aber bin weiterhin unter der Haube.« Ja, Frauen sind teuer und sie verstehen es ganz ausgezeichnet, uns Männer die letzten Mäuse aus der Buchse zu ziehen. Etwas anderes lassen wir uns gerne aus der Hose holen, aber unser hart verdientes Geld? Nehmen wir uns mal die gängigsten Techniken vor, die Ehefrauen bei ihren Männern anwenden. Nur, wer sich damit auskennt, kann sich und seine Knete davor schützen. Die Sokratische Straße
Sokrates war ein griechischer Philosoph. Wie kein anderer zu seiner Zeit, fragte er sich gewaltfrei zu seinen Zielen. Eine Frage gibt dem Opfer die scheinbare Wahl, frei zu antworten. Wenn meine Frau zu mir sagt: »René, bring sofort den Müll runter!« Was würde ich wohl antworten? »Mach’s doch selber!« Wenn sie sich jedoch fragend an mich wendet: »Schatzi, wärst du so nett, den Müll runterzubringen?«, hört sich das schon viel sanfter an. Klar bin ich nett und tue ihr diesen Gefallen. Eine Frage nimmt den Wind aus dem Segel. Es entsteht kein Druck. Wenn wir die Fragen auf zwei Optionen eingrenzen, klappt das 59
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noch besser: »Schatzi, möchtest du Konfitüre oder Gouda auf deinem Brot?« Das spart Zeit, als wenn wir fragen würden: »Schatzi, was möchtest du auf dein Brot?« Dann würde ich fragen: »Was gibt es denn zur Auswahl?« Das dauert viel zu lange. Also grenze ich die Auswahl ein und täusche so eine Wahlmöglichkeit vor, die nicht besteht, da ich die Optionen vorgebe. Besonders gut klappt das bei Kindern. Weibliche Reize
Weibliche Reize sprechen ihre eigene Sprache. Ohne Worte. Zurechtgemachte Frauen machen uns Männer dumm. Erst kürzlich sah ich ein Videoexperiment einer jungen Britin 24 . Mal erschien sie völlig unauffällig, und mal aufgebrezelt in Minirock, mit tiefem Dekolletee und High Heels. In jeweils gleichen Situationen bat sie um kostenlose Snacks, Taxi- oder Busfahrten. Als graues Mäuschen blitzte sie ab, als sexy Granate hatte sie Erfolg. Der niederländische Sozialpsychologe Johan Karremans testete bei Männern das Kurzzeitgedächtnis. Nach dem Test durften sie kurze Zeit mit einer attraktiven Frau verbringen (nicht, was ihr denkt!). Danach wiederholten sie den Test. Was soll ich sagen. Sie schnitten deutlich schlechter ab. Die Frauen verdrehten den Männern den Kopf. Für Johan Karremans ist das auch der Grund, warum Jungen in einer gemischten Klasse schlechtere Noten schreiben als die Mädchen. Das liegt nicht an der Intelligenz, sondern am Balzverhalten. Die Jungen werben um die Mädchen. Lernen ist da uncool. Dumme Jungen gibt es im 21. Jahrhundert sowieso nicht mehr. Heute nennen es die Eltern faul. Man sagt einfach nicht mehr dummer Junge. Warum auch? Schließlich sagen wir ja auch nicht tote Leiche, oder? Da wundert es mich nicht, wenn der Mann nach dem Sex auf die Frage seiner Frau: »Woran denkst du?« mit »Kennst du nicht!« antwortet. Der Arme ist total verwirrt. http://iobic.de/6h
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Schwarze Rhetorik in der Ehe
Wer also auf die weiblichen Reize nicht hereinfallen möchte, sollte die Augen schließen, wenn er mit seiner Frau spricht. Wenn die Frau dann fragt: »Warum hast du deine Augen geschlossen?«, können wir antworten: »Weil ich so besser an Gina Wild denken kann.« Salami-Taktik
Das ist ein ganz fieser Trick. Hier holt sich Frau seine Salami scheibchenweise. Sie fangen mit einer großen Sache an, wo der Mann nicht anders kann als abzulehnen. Dann schieben sie die tatsächliche Bitte, die kleiner ist als die Pseudosache, nach. »Schatz, würdest du mir bitte 500 R für eine neue Handtasche geben?«, fragt sie ihren Geldesel. Er entgegnet verständlicherweise mit: »Bist du verrückt? 500 R für eine Handtasche? Ne, das geht gar nicht!« Dann rückt sie mit der wahren Frage raus: »Aber 150 R für ein paar Schuhe sind doch sicher drin, oder?« In 80 % der Fälle macht ihr Mann das Portemonnaie auf, wetten? Woran liegt das? Von dieser Technik erfuhr ich das erste Mal im Vortrag »Menschen beeinflussen« von Vera F. Birkenbihl. Menschen haben sogenannte »Hot Buttons«. Knöpfe, die wir drücken, damit ein bestimmtes Verhalten vollautomatisch abgespielt wird. Der Hot Button der Salami-Taktik ist das innere Bedürfnis nach Harmonie. Wenn uns jemand etwas gibt, möchten wir das ausgleichen. Wenn unsere Frau uns um 500 R bittet und wir lehnen ab, so sind wir ihr was schuldig, weil sie mit unserem Nein einverstanden ist. Sie gibt ein Zugeständnis. Damit die Waage ausgeglichen ist, müssen wir dieses Zugeständnis ausgleichen. Dies tun wir, indem wir die folgende Bitte bejahen. Der Presslufthammer
Dazu fällt mir Gabrielle Solis aus Desperate Housewives ein: »Carlos, wenn du mir diese Kette nicht kaufst, gibt es einen Monat lang keinen Sex!« Hier wird der eigene Wille mit einer angekündigten Sanktion durchgedrückt. Tue dies, sonst bekommst du das nicht. 61
Die Zeit in der Ehe
Dies mag bei Kindern funktionieren, aber bei Erwachsenen? Wenn die Sanktion heftig genug ist, wird die gewünschte Reaktion eventuell erzielt. Doch zu welchem Preis? Der Partner wird es widerwillig tun und eine Rabattmarke kleben. Wenn ich zu meiner Tochter sage: »Ich zähle jetzt bis drei, wenn du dann nicht herkommst, darfst du drei Tage lang keine DVD gucken! Eins, zwei …« Das klappt immer. Kinder vergleichen die Preise. Und der Preis des DVD-Verzichts ist höher, als ein paar Meter nach vorne zu laufen. Was anderes machen wir Erwachsene auch nicht. Wir vergleichen die Preise. Jedoch mögen wir es ganz und gar nicht, erpresst zu werden. Das hat immer einen sauren Nachgeschmack. Die Mitleidsnummer
Hier wird gejammert und an das Mitgefühl des Partners appelliert. Männer jammern in der Regel nicht. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen. Doch kernige Typen? Das wäre einfach zu uncool. Deshalb finden wir die Mitleidsnummer oft bei unseren Frauen. Das fängt bereits im Kindheitsalter an. Wenn mich meine Tochter mit großen Augen anguckt, so lasziv mit ihren Haaren spielt, mich in den Arm nimmt und lieb fragt: »Du, Papi, spielst du eine Runde Schokohexe mit mir?« Ja, welcher Vater kann da schon widerstehen. Ich jedenfalls nicht. Aus der einen Runde werden in der Regel mehr mit noch anderen Spielen. Wenn das Eis jedoch erst mal gebrochen ist, vergessen wir die Zeit. Diese Taktik nutzt das Helfersyndrom bei uns Männern aus. Wir möchten dem schwachen Geschlecht helfen. Das ist in uns drin, wie der Käse in der Maus. Der Weg zu einem Menschen, führt über sein Herz. Besonders bei uns Männern. Warum Männer in der Ehe onanieren Wenn Männer heiraten, erhoffen sie sich gratis Sex für alle Zeiten! Aber weit gefehlt. Spätestens wenn das erste Kind da ist, ist Sende62
Warum Männer in der Ehe onanieren
pause. Also greift der treue Ehemann zu dem einzigen Hilfsmittel, das ihm bleibt: Onanieren! Es mag die eine oder andere Ehefrau geben, die meint, der Mann sei selbst schuld. Dann wird er rasch zum Onkel Doktor geschickt. Der wird es schon richten. Was macht der Urologe? Er schlägt sich auf die Seite der Frau. »Sie müssen endlich mit dem Onanieren aufhören«, sagt der Urologe zum Patienten. »Aber warum denn?«, fragt der Patient verdutzt. »Weil ich Sie sonst nicht untersuchen kann!« Männer machen es häufiger
Einer Studie25 zufolge befriedigen sich Männer häufiger selbst als Frauen. Egal ob in einer Beziehung/Ehe oder nicht. Warum ist das so? Weil die Ehefrauen ihre Ehemänner weniger oft ranlassen! Nach dem Motto: Jetzt hab ich dich. Weiteres bezirzen unnötig. Was sind das für wundervolle Zeiten, wenn Frauen die Männer umgarnen. Sich interessant machen. In der Regel mit ihren Reizen. Instinktiv wissen Frauen, wie das geht. Seit Jahrtausenden läuft das nach dem gleichen Muster ab. Auch, wenn die Waffen einer Frau im 21. Jahrhundert subtiler geworden sind. Profis auf ihrem Gebiet sind sie weiterhin allemal. Ist das vielleicht der Grund, warum Männer fremdgehen? Und die, die es nicht tun, verkommen zu dressierten Ehemännern, weil sie sich damit abgefunden haben? Wenn man sich so ein ausgedientes Exemplar ansieht, kann ich das aufgrund nachlassender Attraktivität verstehen: Halbglatze, Bierbauch, Intimbehaarung wie Kraut und Rüben. Diese Männer haben aufgehört, sich selbst für andere Frauen und vor allem für ihre eigene interessant zu machen. Die Frauen mit ihrem 360 Grad-Rundumblick sehen das natürlich und denken sich: »Warum sollte ich mit dem ins Bett gehen, igitt!«
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Studie der Universität Bonn: 90 % der Männer und 86 % der Frauen befriedigen sich regelmäßig selbst: http://iobic.de/27250
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Die Zeit in der Ehe
Der erste Eindruck zählt
Jedem Mann sollte klar sein, dass der erste Kontakt über Optik und Geruch26 läuft. Erst dann kommt das gesprochene Wort. Obwohl man sich hier das Erstere mit dem Zweiteren mächtig kaputt machen kann. Man stelle sich einen ultracoolen Marlboromann vor. So richtig schön männlich. Groß, gut gebaut, dunkle Haare, gepflegter Drei-Tage-Bart. Noch ein schönes Aftershave drauf. Ja, so soll es sein. Da schmelzen Frauenherzen dahin, wie ein Stück Butter in der Sonne. Und dann macht der Typ seinen Mund auf und spricht im sächsischen Dialekt das Drehbuch von Micky Maus, so dass du denkst: Wann ist der denn aus Disneyland abgehauen? Nein, das geht gar nicht. Auch die Stimme muss stimmen und alles, was man damit machen kann. Sprechen zum Beispiel. Frank schrieb mir, dass er für seine Frau ein Gerüst für ihr Spalierobst im heimischen Garten aufbauen sollte. Als braver Ehemann tat er das natürlich. Wer kann seiner Frau schon einen Gefallen abschlagen? Leider läuft nicht immer alles nach Plan. Auch für den besten Ehemann nicht. Laut Murphys Gesetz geht schief, was schief gehen kann. Nun, Frank bekam das zwar hin, jedoch nicht von jetzt auf gleich. Als Dank bekam er die abschätzigen Blicke seiner Göttergattin. Nach dem Motto: Bist wohl zu blöde, was? Blicke reichen. Frauen müssen nichts sagen. Der Großteil der Kommunikation zwischen Mann und Frau läuft wortlos ab. Mimik, Gestik, Körpersprache sind das Salz in der Suppe. Würden mehr Ehefrauen John Gray lesen, dann wüssten sie, dass Ehemänner Anerkennung brauchen. Sie möchten am liebsten jeden Tag gesagt bekommen, was für tolle Hechte sie sind. Auch, wenn sie mal was nicht so toll hinbekommen haben. Das wurmt Männer selbst am meisten. Da muss nicht die eigene Frau daherkommen und Salz in die Wunde streuen. Frank schrieb mir dann, dass er sich in solchen Situationen einen Elektrotacker wünscht. Ich fragte Rheinische Post vom 19.03.2011: Wie die Nase die Liebe bestimmt
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Warum Männer in der Ehe onanieren
ihn, wofür. Für das Spalierobst oder seine Frau? Die Antwort blieb dann meiner Fantasie überlassen. Der Mensch liebt die Abwechslung
Wenn sich beide schön pflegen, klappt es auch wieder mit der Bettenolympiade. Dazu gehört auch eine ordentliche Intimrasur mit dem unglaublichen Grow-Longer-Effekt. Männer reduzieren die Selbstbedienung, wenn sich Frauen attraktiver machen. Reizwäsche ist da eine willkommene Abwechslung. Es muss ja nicht gleich Lack und Leder sein. Nylons tun es auch. Vielleicht sogar mit Perücke. Das Bewusstsein des Mannes weiß zwar, dass es sich um die eigene Frau handelt. Aber beim Sex ist überwiegend das Unbewusste aktiv. Das kennt nur, was es sieht: »Ahhh, geile neue Frau, hechel, hechel, hechel!« Männer haben den Trieb, sich mit möglichst vielen Frauen zu paaren. Das ist in uns drin. Die Kirche hat versucht, uns das mit dem Ammenmärchen der Monogamie in der Ehe auszureden. Wenn schon pimpern, dann gefälligst mit ein und derselben Frau. Pustekuchen! Die Sache mit der Reizwäsche mag bei frisch verheirateten Paaren ohne Kinder noch kein allzu großes Problem sein. Aber wehe, es sind Kinder mit im Spiel. Dann ist Ende im Gelände. Wer kennt sie nicht? Muttis, die ihren Kinderwagen von Pontius zu Pilatus schieben. Einen Zwischenstopp im Kindergarten machen. Dann zurück nach Hause hechten, um ganz schnell zur Arbeit zu düsen. Wozu das Ganze? Weil sie befürchten, jemand könnte ihnen den Job wegnehmen? Klar, dass sie abends zu kaputt und müde sind, um noch ein Quäntchen Lust auf Sex zu haben. Wenn der Mann sich zeitgleich auf der Arbeit aufopfert, weil es seine Methode ist, Liebe zu zeigen, dann ist erst recht Ruhe im Schacht. Zumindest bezüglich der Mütter gibt es Hoffnung. Sie arbeiten weniger Stunden pro Woche als vor zehn Jahren.27 Eva Herman wird es freuen. Alice Schwarzer eher weniger. Wir Männer identifizieren uns immer noch Institut Arbeit und Qualifikation der Uni Essen
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Die Zeit in der Ehe
zu sehr über unseren Beruf. Unser Auto. Unser Haus. Unsere Playboysammlung. Das muss besser werden! Wenn schon, dann bitte auch Pferde- und Pferdepflegerinnen. Dressierte Ehemänner im Haushalt
Ich möchte hier ausdrücklich eine Lanze für uns Männer brechen. Immer mehr Männer gehen doch tatsächlich in die Elternzeit, um ihre Frauen zu unterstützen. Auch wenn das blöde aussieht. Ich kenne weichgespülte Hausmänner. Ich frage mich dann immer: Werden die überhaupt von den weiblichen Mitbewerbern respektiert? Wie sieht das denn aus? Mann schiebt Kinderwagen, geht einkaufen, räumt auf, putzt, saugt? Gut, wenn er das beruflich tut. So mit Lackhöschen. Das ist eine andere Sache. Aber so ganz ohne Bezahlung? Ich weiß nicht. Unsere Frauen wird es freuen. Können sie doch ihrer Karriere weiter frönen. Doch was wird aus uns Männern? Das ist mal ein Punkt, in dem ich mit Eva Herman sympathisiere. Karrierefrauen erschweren jede Ehe. Wie oft es Paare miteinander treiben
Während meiner Studie unterhielt ich mich auch mit Pärchen über Sex. Verheiratete Paare mit Kindern sucht man auf einschlägigen Portalen vergebens. Mal abgesehen von den reiferen Exemplaren. Da sind die Kinder ausgezogen. Also kann man dem »schmutzigen« Hobby auch ungeniert nachgehen. Die jungen Paare jedoch treiben es ca. dreimal die Woche so ein- bis zweimal pro Tag! Ja, hallo? Was ist das denn? Wenn der Mann da keine Hornhaut auf der Kuppe hat, gibt es Risse im Dach. Für mich ist das ein klares Indiz: Kinder hemmen geilen Sex! Damit meine ich nicht den Wir-verstecken-unsunter-der-Decke-falls-die-Kinder-reinkommen-Kuschel-Muschel. Sondern den Sex, den wir VORHER trieben. Männer identifizieren sich auch dadurch, dass sie eine Frau befriedigen (können). Alle Männer, die nicht wissen, wie eine Viagra (VIAGRA, nicht Vagina!) von innen aussieht, nehmen eine ganze. 66
Warum Männer in der Ehe onanieren
85 % der Frauen finden ihren Arsch zu dick, 10 % zu dünn. 5 % finden ihn so okay, wie er ist, und sind froh, dass sie ihn geheiratet haben. Das Mindeste ist dann ja wohl, wenn sie den selbigen zweimal wöchentlich in die richtige Richtung halten.
Ja, sogar zu Hilfsmitteln greifen wir, um mit unseren Frauen in den siebten Himmel zu fliegen. Licht aus, Decke drüber, stille Nacht, heilige Nacht. Wie soll ein Mann da zum Hengst werden? Irgendwann findet er sich damit ab und wird zum dressierten Ehemann. Dressiert zum Sexverzicht. So sieht es aus. Und so kommt der eine oder andere Ehemann zu dem Ergebnis, sich lieber einen Swimmingpool anzuschaffen. Unterschiede zu seiner Frau sieht er dann nicht mehr. Beides ist teuer in der Anschaffung, teuer im Unterhalt und man ist selten drin. Abwechslung ist das A und O
Wir sollten unsere Frauen um ein Rollenspiel bitten. Natürlich erst mal um ein ganz harmloses, damit sie Geschmack daran finden. 67
Die Zeit in der Ehe
Steigern kann man sich nachher immer noch. Unsere Frau zieht sich was Schönes an und versteckt sich im Haus, bevor wir nach Hause kommen. Um es uns nicht zu schwer zu machen, schreibt sie einen Brief, der direkt im Eingangsflur positioniert wird. Idealerweise sieht der dann so aus: »Hallo mein geiler Hengst, ich habe mich versteckt und was Schönes an. Wenn du mich findest, darfst du mit mir pimpern. Deine geile Stute. P.S.: Ich bin im Schlafzimmerschrank!« Muss der Sex immer aufreizender sein? Nein, nicht im Mindesten. Das, was beiden gefällt, ist erlaubt. Auf die Abwechslung kommt es an. Immer SM ist genauso langweilig wie ständiger Blümchensex mit Decke drüber, damit es die verstorbene Oma aus ihrem Himmelsstübchen nicht sieht. Wenn einem Partner die Beziehung wichtig ist, dann sollte er auch offen sein für Experimente. Nicht gleich alles ablehnen, wenn der Partner sich getraut hat, offen über seine Fantasien zu reden. Dann tut er es gar nicht mehr. Dies gilt besonders für Männer. Männer sind von Hause aus keine Vielredner. Von ein paar Ausnahmen mal abgesehen (nicht wahr, Frank?). Wenn Frauen zu oft dicht machen, dann kehren wir Männer ihnen den Rücken. Das muss nicht gleich die Trennung sein. Auch Männer haben ihre subtilen Methoden, die Waage wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Sie kleben Marken in ihr Rabattmarkenbuch. Wenn es voll ist, zahlen sie es ihrer Frau heim. Das ist nicht fair. Ich weiß. Die Aktionen, die vorher gelaufen sind, aber auch nicht. AktionReaktion ist ein Naturgesetz. Kein Bauer stellt sich vor seinen Acker und ruft: »Acker, gib mir Roggen!« Da passiert nichts. Zuerst muss er Roggen säen. Danach kann er Roggen ernten. Das ist so einfach. Alles Geniale ist einfach. Wenn wir in unserer Beziehung Liebe ernten möchten, dann säen wir vorher Liebe. Und damit meine ich die bedingungslose Liebe. »Ich liebe dich nur, wenn du dies und das für mich tust«, ist keine wahre Liebe. Das ist egoistische Liebe. Wenn wir auf eine Bitte unseres Partners »nein« sagen, dann erwidert der andere »okay« und nicht »du liebst mich nicht mehr, sonst 68
Weshalb Ehefrauen betrogen werden
würdest du das für mich machen!« Dadurch setzen wir unseren Partner unter Druck. Er macht es widerwillig mit vielen Stresshormonen im Blut. Und klebt wieder eine Rabattmarke in sein Büchlein … Weshalb Ehefrauen betrogen werden Als ich fünfzehn Jahre alt war, erwischte ich meine Mutter beim Pimpern. Dummerweise war es nicht der richtige Mann. Da ich in der Pubertät war, wollte ich mir das Schauspiel genauer ansehen. Ich wollte wissen, was mein Vater falsch macht, dass das passiert. So versteckte ich mich im Wandschrank. Dann passierte der Albtraum: Mein Vater kam früher nach Hause. Was tat meine Mutter? Sie steckte ihren Liebhaber in den dunklen Wandschrank, in dem auch ich war. Konnte sie ja nicht wissen. Ich ergriff die Gelegenheit und sagte: »Dunkel hier drinnen.« Ich hätte ja so gerne sein Gesicht gesehen, denn der hat sich so was von erschrocken. Er antwortete nach langem Zögern: »Ja.« Ich nutzte die Gelegenheit, mein Taschengeld aufzubessern. Also fuhr ich fort: »Ich habe einen Fußball. Willst du ihn für 200 R haben?« Er verneinte. War klar. Ich wies ihn dann daraufhin, dass mein Vater draußen steht. Rucki-zucki war das Geschäft gemacht. Einen Monat später passierte das Gleiche. Ich sagte wieder: »Dunkel hier drinnen.« Diesmal hatte ich ihm mein Trikot für 300 R verkauft. Eine Woche später wollte mein Vater mit mir Fußball spielen. Ich sagte ihm, dass das nicht gehe, weil ich die Sachen für 500 R verkauft habe. Mein Vater rastete aus: »Wie kannst du deinen Freunden so viel Geld abnehmen? Wir gehen in die Kirche. Dort wirst du dem Pfarrer deine Sünde beichten!« Da saß ich nun in dem dunklen Beichtstuhl und sagte zum Pfarrer: »Dunkel hier drinnen.« Der Pfarrer antwortete: »Jetzt hör endlich mit diesem Scheiß auf!« 69
Die Zeit in der Ehe
Warum eine Ehe nach zehn Jahren immer noch gut l채uft? Weil beide mindestens zweimal die Woche Sex haben. Der Mann dienstags und die Frau donnerstags.
Ja, wir sind weiterhin ganz unten angekommen. Beim Pimpern. Was dagegen, wenn wir eine Weile hier unten bleiben, wenn wir schon mal dort sind? Ab einem gewissen Alter muss man sich das wirklich 70
Weshalb Ehefrauen betrogen werden
fragen. Ich bin über dreißig. Da ist das alles nicht mehr so einfach. Besonders, wenn wir ohne Geräuschemachen nicht mehr hochkommen. Ach, was liebe ich Studien! In den zehn Geboten steht, du sollst nicht Ehebrechen. Doch was beweisen die unzähligen Studien? Es wird gepimpert, bis die Schwarte kracht. Frigide Ehefrauen fördern Fremdgehen
Elitepartner.de machte die Probe aufs Exempel und führte eine Befragung28 durch. 46 % der treulosen Tomatenmänner gaben an, dass es einfach so passiert ist. Es ergab sich die Gelegenheit. Und die Gelegenheit macht Diebe. Deshalb ist es auch so gefährlich, einen Außendienstler als Mann zu haben, wenn Frau selbst eine Schlaftablette ist. Wir Männer holen uns unseren Sex, wenn wir ihn zu Hause nicht bekommen. Zu unserer Verteidigung sei gesagt, dass das bei Frauen nicht anders ist. Das wäre jedoch ein Thema für ein neues Buch. Hier geht es um die Ehemänner. Womit wir auch schon beim Motiv der fremd fummelnden Männer wären. Ist die Ehefrau frigide, wechselt er halt das Getriebe. Er sucht die Abwechslung in fremden Betten, wenn es zu Hause nichts mehr zu holen gibt. Und was lernen wir daraus? Frauen, ihr müsst uns Männer ranlassen! Und bitte nicht jedes Mal so 08/15-Nummern. Die sind auf Dauer langweilig. Wer guckt sich schon gerne hundertfünfzig Mal den gleichen Film an? Eine gute Ehefrau muss, zumindest hin und wieder, eine Hure im Bett sein. Wieso sollte ein Mann dann einen Grund haben zu betrügen? Das gilt natürlich auch für die Frau. Wenn der Mann ihre sexuellen Wünsche erfüllt, warum sollte sie ihn betrügen? Doch dazu müssen die beiden Turteltauben wissen, was der andere begehrt. Damit wären wir wieder beim Thema Kommunikation angelangt. Männlein und Weiblein müssen drüber sprechen. Damit meine ich jetzt nicht Dirty Talk. Der kann auch reizvoll sein. 28
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Die Zeit in der Ehe
Aber nur während des Nümmerchens. Nicht vorher. Wenn Männer zu einer professionellen Bettvorlegerin gehen, dann sagen sie auch vorher, was sie möchten, oder? Warum geht das nicht bei der eigenen Frau? »Du Schatz, ich fände es unglaublich geil, wenn du mich in Lack und Leder überraschst.« Mehr als nein kann sie nicht sagen. Falls es ihr unangenehm ist: dranbleiben! Viele sind es nicht gewohnt, so offen über sexuelle Fantasien zu sprechen. Wenn es jedoch oft genug einfach getan wird, siegt die Macht der Gewohnheit. Das ist wie mit dem Kollegen, der immer affengeil sagt. Wenn wir nicht aufpassen, sagen wir es nach drei Wochen auch. Sandra schrieb mir, wie denn dann bitte schön paarungsunwillige oder paarungsunfähige Männer genannt werden, wenn weibliche Schlaftabletten frigide sind? Liebe Sandra, das ist doch klar wie Kloßbrühe. Eigentlich erübrigt sich die Frage. Wenn es frigide Frauen gibt, muss es auch Männer mit einem Handicap geben. Bei Männern passt frigide einfach nicht. Die wollen immer, können aber nicht immer. Entweder psychisch oder körperlich. Im medizinischen Fachjargon nennt man das Schlappschwanz. Ja, Schlappschwanz. Aber immerhin gibt es dagegen ein Mittelchen namens Viagra. Das können wir von der Frigidität nicht behaupten. Da muss Frau selbst durch. Mein Tipp: Einfach so tun, als wäre man geil. Das Unterbewusstsein kann zwischen Realität und Fantasie nicht unterscheiden. Das wissen wir nach Filmen wie Lovestory, Stadt der Engel oder Die Frau des Zeitreisenden. Wer hat da nicht geheult? Das sind nur Filme, und trotzdem fühlen wir uns betroffen. So ist das auch mit der Lust. Einfach mal so tun, als ob. Wenn wir mittendrin sind, kommt die Erregung von ganz alleine. Angela stellte die These auf, dass Sex nichts mit Lust zu tun hat. Wir praktizieren ihn, um uns zu vermehren. Um unsere Gene möglichst oft weiterzugeben. Klar haben wir tief in uns drin den Drang, möglichst viele Nachkommen zu zeugen. Aber ist das der wahre Grund für unsere Lust? Ist Pimpern nur das Mittel, das den Zweck heiligt? Ich meine in einem hoch entwickelten Land des 21. Jahr72
Weshalb Ehefrauen betrogen werden
hunderts? Wir geben Milliarden für Pornos und Sexspielzeug aus, um unsere Lust zu befriedigen. Was steht denn hier bitte schön im Vordergrund? Lust oder Vermehrung? In einem unterentwickelten Land wie Afrika dient der Sex tatsächlich der Vermehrung. Hier geht es jedoch mehr um das Motiv der Sicherheit. Hier sind die Familien noch füreinander da. Umsorgen sich. Die Eltern werden später von den Kindern gepflegt. Hier bei uns übernimmt das Papa Staat. So können wir unserer Lust grundlos und grandios frönen. Ist Fremdgehen ein Scheidungsgrund? Umfrage auf Facebook: Würdet ihr eurem Ehepartner einen Seitensprung verzeihen? 26 % Ja, aber nur einmal Ja, auch mehrmals Nein, jedoch würde ich keine Scheidung einreichen
2 % 7 %
65 %
Nein, ich würde die Scheidung einreichen
Ich wollte es genauer wissen. Also stellte ich eine Umfrage bei Facebook ein. Die Frage lautete: »Würdet ihr eurem Ehepartner einen Seitensprung verzeihen?« 26 % antworteten mit: »Ja, aber nur einmal«, 2 % mit »Ja, auch mehrmals«, 7 % mit »Nein, aber ich würde KEINE Scheidung einreichen« und 65 % mit »Nein, ich würde mich scheiden lassen«. Das Ergebnis überraschte mich. Sex ohne Liebe gibt es wie Sand am mehr. Wenn wir nur aus sexuellen Gründen betrügen, hat das nichts mit Liebe zu tun. Wir befriedigen unsere Bedürfnisse, die zu Hause nicht erfüllt werden. Wenn hier jemand die Verantwortung trägt, dann sind es stets beide. Echte Treue, echtes Vertrauen bedeutet viel mehr, immer für den Partner da zu sein. Wie 73
Die Zeit in der Ehe
in guten, so auch in schlechten Zeiten. Echte Liebe bedeutet: Ich akzeptiere dich so, wie du bist. Wer wahrhaftig liebt, müsste dem Partner alles verzeihen können. Wenn wir dies nicht können, handelt es sich um eine bedingte Liebe. Ich liebe dich nur dann, wenn du das tust, was ich will. Zum Beispiel sexuell treu zu sein. Wenn unser Partner uns mit einem anderen Menschen (zählen Tiere eigentlich auch dazu?) betrügt, dann sollten wir uns zuerst fragen, warum er das getan hat. Leider reagieren wir beim Outing oftmals vorschnell. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich sympathisiere nicht mit Fremdgehen. Jedoch erkenne ich ein solches Vergehen nicht als Scheidungsgrund an. Die wahre Liebe verzeiht alles. Da nehme ich mich nicht aus. Ich würde meiner Frau einen Seitensprung verzeihen, weil ich sie wahrhaftig liebe. Und zwar bedingungslos. So, wie sie ist, ist sie perfekt. Ohne Urteil, ohne Kritik. Wer das nicht kann, ruiniert sich das eigene Leben, nur weil sich der Partner nicht gemäß unseren Wünschen verhält. Unsere Wünsche haben mit dem Partner in erster Linie nichts zu tun. Es sind unsere Maßstäbe. Machen wir es wie die Bonobo-Äffchen
Warum können wir die Streitkultur der Bonobo-Äffchen eigentlich nicht auf uns Menschen übertragen? Bonobo-Äffchen sind äußerst friedlich. Wenn es Grund für Streit gibt, fangen sie an zu poppen. Holla, die Waldfee! Dabei zeigen sie gar erstaunliche Sexualpraktiken, wie orale Befriedigung oder das Aneinanderreiben der Geschlechtsteile. Das baut den negativen Stress ab. Mal angenommen, uns nimmt jemand die Vorfahrt. Was ist unsere »normale« Reaktion? Stinkefinger! Was wäre, wenn wir aus dem Auto steigen, uns nackig machen und Sex mitten auf der Motorhaube haben? Angela kann sich das nicht vorstellen. Das hieße, alles wegzuhauen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Ich sage, anderen dabei zuzusehen, steckt an. Bekanntlich soll der Sex nach einem handfesten Streit sehr gut sein. Warum nicht vor dem Streit damit anfangen? 74
Fördert die Ehe die Gesundheit?
Fördert die Ehe die Gesundheit? Wow, was können sich Menschen aufregen, wenn etwas mal fünf Sekunden länger dauert. Durch am Rande der Straße parkende Autos ist ein Nebeneinandervorbeifahren in Wohnstraßen oft schlicht unmöglich. In der Regel muss der, auf dessen Seite das Hindernis ist, ausweichen. Doch was machen, wenn das nicht geht? Mir ist das passiert. Ich konnte nicht ausweichen. Meine große »Kontrahentin« saß in einem nicht weniger großen Auto (SUV). Rechts von ihr eine doppelte, freie Parklücke. Sie hätte also durchaus ohne Probleme kurz rechts ranfahren können. Doch Pustekuchen. Mensch, was war da los? Vor lauter Ärger wusste sie nicht, was sie zuerst machen sollte: mir den Stinkefinger zeigen, sich vor den Kopf schlagen, Vogel zeigen oder in der Nase popeln. Ihr Hirn war so dermaßen unter Stress gesetzt, dass sie sich doch tatsächlich an meinem Auto vorbeiquälte. Eine Millimeterarbeit. Und da sag mal einer, Frauen hätten kein räumliches Vorstellungsvermögen! An solchen Tagen frage ich mich immer, wer sich über solche Lappalien mehr aufregt: Frauen, Männer oder das HB-Männchen? Es liegt an den vielen unerledigten Dingen, die Frauen noch mal eben schnell erledigen wollen, schrieb Maria. Das führt zu negativem Stress. Dann ist aggressives Verhalten vorprogrammiert. Frank ist der gleichen Meinung. Männer sind da eher zielorientiert. Beschränken sich auf das Wesentliche und sitzen als erstes fix und fertig im Sessel, um auf die Frau zu warten, die noch mal eben schnell die Wäsche aufhängt. Das Stresstöpfchen im Kopf
Aus dem Biologieunterricht wissen wir, dass unser Gehirn aus drei Teilen29 besteht. Ein Gehirnteil ist das uralte Reptiliengehirn, das primitive Überlebensmechanismen regelt. Es ist zu hundert Prozent auf Wettbewerb ausgerichtet. Kennt nur Flucht oder Kampf. Man http://iobic.de/6p
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Die Zeit in der Ehe
kann sich das Reptiliengehirn wie ein Töpfchen mit einem kleinen Loch im Boden vorstellen, in das unentwegt Stresströpfchen fallen. Fallen zu viele Stresströpfchen in zu kurzer Zeit hinein, dann können sie nicht mehr abfließen. Das Töpfchen läuft über. Das Resultat ist ein Kampf- oder Fluchtmanöver. Wir zeigen den Stinkefinger, schlagen jemandem auf die Zwölf oder verlassen die Wohnung mit einem heftigen Türenknallen. Dieser automatischen Reaktion entkommen wir nur durch regelmäßiges Entspannen, damit die Stresströpfchen wieder abfließen können. Sei es durch Yoga, Meditation oder einen Spaziergang durch den Wald. Jetzt wird das Tanzbein geschwungen
Wer es lieber aktiver mag, kann auch das Tanzbein schwingen. Die Bewegung und der Spaß produzieren ebenfalls Glückshormone, die die Stresshormone verdrängen. Wenn wir Männer uns mal zu einem Kurs aufgerafft haben, dann werden wir unter Umständen mit einer hübschen jungen Frau belohnt. Das geschieht beim Partnertausch spätestens in der dritten Stunde eines Tanzkurses. So lernen wir, uns auf andere Tanzpartner einzustellen. Tanzen ist bekanntlich das vertikale Vorspiel für eine horizontale Tätigkeit. Wir betrügen beim Tanzen unsere Frauen, ohne dass sie das merken. Wie genial ist das denn? Wie sollen wir uns dagegen wehren? Wenn die Tanzlehrerin sagt: »So, jetzt stellen wir uns kreisförmig auf und geben unserer Frau die rechte Hand. Unserem Nachbarn geben wir die andere. So steht links neben jedem Mann immer eine andere Frau. Jetzt lassen wir die Hand unserer Frau los. Schwups halten wir die Hand der Frau zur Linken.« Sollen wir Männer dann sagen: »Och ne, i mog nimmer!« Wir wollen doch keine Außenseiter sein. Menschen sind Rudeltiere und folgen der Meute. Dumm nur, wenn die Frau ein sich abmühendes Exemplar erwischt, das mehr damit beschäftigt ist, nicht auf den eigenen Schweißtropfen auszurutschen, als auf die Tanzschritte zu achten. 76
Fördert die Ehe die Gesundheit?
Weniger krank dank Ehe
Dies verleitete mich zu der Überlegung, ob verheiratete Männer und Frauen weniger anfällig für stressbedingte Nebenwirkungen, wie Krankheiten, sind. Also insgesamt gesünder sind und länger leben. Der Focus30 berichtete über »Die gute Ehe«. So kommt der Psychologe Kurt Hahlweg von der Technischen Universität Braunschweig zum Ergebnis, dass sich konfliktbeladene Ehen negativ auf das Immunsystem auswirken.31 Dazu ließ er Ehepaare über ein Konfliktthema reden. Währenddessen analysierte er mehrmals Speichelproben auf den Kortisolgehalt. Kortisol ist ein Stresshemmer. Dauerhafte, hohe Konzentrationen schwächen das Immunsystem. Ehepartner, die sich böse stritten, hatten einen überdurchschnittlich hohen Kortisolgehalt. Ehepartner mit gutem Konfliktverhalten einen normalen. Geschiedene Ehepaare, bei denen logischerweise eine schlechte Ehe vorausging, haben wesentlich größere Gesundheitsprobleme. Dies ergab eine US-amerikanische Langzeitstudie an 1.300 Menschen, die bereits in den 1920er Jahren begonnen wurde. Diejenigen, die aus einer Scheidungsfamilie kamen oder selbst geschieden wurden, leben durchschnittlich vier Jahre kürzer. Doch nicht nur die Erwachsenen leiden gesundheitlich unter einer schlechten Ehequalität. Auch die Kinder sind betroffen. Professor Anette Engfer von der Universität Paderborn befragte dazu Hebammen und Gynäkologen. Eltern in einer konfliktbeladenen Ehe gingen bereits mit den Säuglingen weniger liebevoll um. Wie es nach dem Säuglingsalter weitergeht, ist dann bei der Super-Nanny zu sehen, die versucht zu retten, was noch zu retten ist. Glückliche Menschen leben länger
Ich habe gehört, dass Ehemänner ihre Frauen je nach Ehedauer anders vorstellen. Zeitschrift FOCUS , Nr. 46 2006 http://iobic.de/6q
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Die Zeit in der Ehe
Nach zehn Jahren: »Guten Tag, das ist meine Frau, darf ich sie Ihnen vorstellen?« Nach zwanzig Jahren: »Guten Tag, das ist meine Frau, können Sie sich das vorstellen?« Nach dreißig Jahren: »Guten Tag, das ist meine Frau, können Sie sich bitte davorstellen?« Ob das stimmt? Keine Ahnung. So lange bin ich nicht unter der Haube. Ich werde in dreißig Jahren berichten. Der renommierte Psychologe und Glücksforscher Ed Diener von der Universität Illinois ist ein pfiffiges Bürschlein. Er forschte nicht selbst in Sachen »Glückliche Menschen«, sondern wertete einfach zahlreiche Studien zum Thema aus. Das Ganze in einen großen Topf geschüttet, mit Rosmarin abgeschmeckt und kräftig umgerührt, ergab ein verblüffendes Ergebnis: Glückliche Menschen leben länger! Ach ne!? Übertragen wir das mal auf die Ehe. Folgerichtig würde das bedeuten, dass eine glückliche Ehe von glücklichen Eheleuten abhängt. Wenn einer dauerhaft Antidepressiva nimmt, kann die Ehe dann funktionieren? Oder färbt die schlechte Stimmung auf den »glücklichen« Partner ab, der aufgrund dessen (früher oder später) flüchtet? Können wir also sagen: Die Ehe an sich sichert kein gesünderes, längeres Leben, sondern die Qualität (inkl. Glück) der Ehe? Die Qualität der Ehe ist vom Zutun beider Ehepartner abhängig, schrieb mir Sil. Zu glauben, alles laufe von alleine und niemand brauche etwas für die Beziehung zu tun, ist ein Trugschluss. Menschen, die selbst glücklich sein können, sind auch zur Weitergabe schöner Glücksmomente fähig. Sil bemüht sich, sich nicht in Stresssituationen zu bringen, in denen sie alles schlecht sieht. Denn dann könnte sie auch nicht die kleinen, freundlichen Gesten ihres Partners wahrnehmen. Wer mit Stresshormonen zugedröhnt ist, sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Stefanie machte mich auf die glücklichen Nörgler aufmerksam. Es gibt Menschen, die sich mit Meckern tatsächlich wohl fühlen. Sicher kennt jeder von uns solche Exemplare. Meist sind es ziemlich einsame Höhlenmenschen, die nur zum Brötchenholen das Haus 78
Warum Karrierefrauen die Ehe erschweren
verlassen. Komisch ist, dass die uralt werden. Als ob das ständige Beschweren ein Jungbrunnen ist. Wenn beide Ehepartner von diesem Schlag sind, so können sie zusammen steinalt werden. Motzen macht sie glücklich. Warum Karrierefrauen die Ehe erschweren Oh, was gab es damals für einen Aufschrei, als Eva Herman predigte: Frauen, zurück an den Herd! Lasst den Männern die Karriere außerhalb der eigenen vier Wände. Besinnt euch auf eure Hausfrauenbeförderung. Und jetzt kommt auch noch ein Mann daher und behauptet das Gleiche! Moment! Halt! Stopp! Ich habe noch gar nichts behauptet. Also, bitte erst mal hinsetzen, eine Tasse BaldrianTee trinken und ruhig durchatmen. Ommm … Halten wir uns zuerst an die Fakten. Wenn dann später ein innerer Aufschrei kommt, dann ist das der plötzliche, klare Blick auf die Wahrheit. So wie damals der ungläubige Jünger Thomas, der seinen Finger in die Wunde von Jesus legte. Was wir für wahr halten, steht zwar wieder auf einem anderen Blatt; zu sehr ausholen in Richtung Esoterik möchte ich in diesem Buch jedoch nicht. Nur ein bisschen. Ehrlich! Also bitte nicht über den Autor schimpfen, weil er den Schatten32 sichtbar macht. Mein Opa sagte immer zu mir: »Junge, widerspreche niemals einer Frau. Warte einfach fünf Minuten. Dann tut sie es von ganz alleine!« Mein Opa, der alte Tausendsasa! Die Rheinische Post vom 5. März 2011 hatte es wirklich in sich. Sie platzte förmlich vor Beiträgen über Frauen, Männer, Beziehungen, 32
Nach C.G. Jung (ein bedeutender Schweizer Psychiater und Begründer der analytischen Psychologie) ist der Schatten ein Teil unserer Persönlichkeit, den wir ablehnen und so in unser unbewusstes ICH verlagern. Also in den Schatten. Weil wir nicht in der Lage sind, uns damit bewusst auseinander zu setzen, projizieren wir ihn auf andere Menschen. Wenn wir Andere bekämpfen (aufgrund ihrer Meinung oder ihres Verhaltens etc.), bekämpfen wir uns in Wirklichkeit selbst bzw. unseren Schatten. Wir betreiben sozusagen Schatten-Boxen.
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Die Zeit in der Ehe
Ehe und was es sonst noch dazu zu sagen gibt. Passend zum neuen Zeitalter ging es auch um das neue Frauenbild des 21. Jahrhunderts: die Karrierefrau. Das war ein gefundenes Fressen für meine Naschschnute. Praktisch eine Steilvorlage für meine Hypothese. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) beträgt die Frauenquote bei den gut beheizten Vorstandschefsesseln und Aufsichtsräten nur 3,2 %. Nur 3,2 %? Ja, sind Karrierefrauen nun doch nicht auf die große Karriere aus? Nein, Frauen sind viel intelligenter. Sie gehen subtiler vor. Der Volksmund sagt, hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau. Diesen Spruch muss eine Feministin ins Leben gerufen haben. Wenn wir bedenken, dass Frauen über 80 % aller Entscheidungen treffen. Ja, was haben wir Männer denn dann noch zu sagen? Egal, in welcher Position. Vorstand, Bereichsleiter, Politiker, Arzt. Überall haben Frauen ihre Fingerchen mit im Spiel. Jedoch nur im Hintergrund. Warum sollten sie denn nach vorne preschen und sich zu erkennen geben? Das wäre glatter Selbstmord. Sind Frauen klüger?
Die Mehrheit der Frauen hat einen Hochschulabschluss. Sie schreiben das bessere Abitur. Ja, sogar die Leistung einer ganzen Klasse wird besser, je mehr Weibchen es gibt.33 Melanie schrieb mir, dass das wohl am Balzverhalten liegt. Jungen möchten Mädchen beeindrucken. Deshalb strengen sie sich im Unterricht mehr an. Obwohl ich mich da frage, ob das nicht eher ablenkt? Je weniger die Mädels im Sommer anhaben, desto schlechter die Noten bei den Jungs? Eine Studie über die saisonale Schwankung der Leistungsfähigkeit habe ich leider nicht gefunden. Frauen scheinen klüger zu sein. Doch sie zeigen es nicht. Sie haben es nicht nötig zu prahlen. Prahlen ist ein typisch männliches Verhalten. Frauen agieren im Hintergrund. Ganz still und leise. Ich Studie von Victor Lavy und Analia Schlosser von der Hebräischen Universität von Jerusalem: http://iobic.de/25755
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Warum Karrierefrauen die Ehe erschweren
möchte nicht wissen, welche bahnbrechenden Entscheidungen der Weltgeschichte auf Frauen zurückzuführen sind. Und wenn sie es doch tun, also eine sichtbare Karriere, wie sieht das Leben solcher Frauen aus? Saskia D. (45 Jahre), Professorin: nicht verheiratet, keine Kinder. Silke N. (48 Jahre), Agenturchefin: nicht verheiratet, keine Kinder. Oder Anne P. (58), Richterin: ledig, ein Sohn. Was fällt an diesen Karrierefrauen auf? Sie sind entweder nicht verheiratet und haben keine Kinder oder sind ledig mit einem Kind. Diese Beispiele aus dem Artikel der Rheinischen Post sind exemplarisch für die Unvereinbarkeit von Ehe, Kinder (kurz: Familie) und Beruf mit großer Karriere. Über dieses Thema zerfetzen sich anschließend zwei Frauen im Interview das Maul. Über die so große Ungerechtigkeit zwischen Männern und Frauen. Hallo? Wer hat denn hier den Gong nicht gehört? Statt sich einfach mal zufrieden zu geben mit dem bereits Erreichten, stachelt die blanke Gier nach noch mehr an. Mehr, mehr, mehr. Bis die Brühe oben wieder rauskommt. Und ich dachte immer, Gier wäre ein männliches Problem. Die Gier der Karrierefrauen nach mehr Erfolg im Beruf scheint auf absehbare Zeit anzuhalten. Laut Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) würde die Hälfte der in Teilzeit arbeitenden Frauen ihre Arbeitszeit erhöhen. Also mehr arbeiten, mehr Geld verdienen. Vollzeitangestellte mit Karriereambitionen arbeiten eh weit mehr als 40 Stunden wöchentlich. Das ist an sich nichts Schlimmes. Jeder Jeck ist anders. Ich mache lediglich auf die Konsequenzen, oder salopp gesagt, den Preis aufmerksam. Mehr arbeiten bedeutet zwar mehr Geld. Doch die Kehrseite des 500-Euro-mehr-Cashflow-indie-Täsch ist Zeitknappheit. Weniger Zeit für den Partner, weniger Zeit für die Kinder, weniger Zeit für sich selbst. Wir treten in einem Hamsterrad auf der Stelle und merken es nicht. Weniger ist mehr
Dazu fällt mir eine schöne Story ein. Es war einmal ein glücklicher Fischer in Italien, dem seine Arbeit großen Spaß machte. Er arbei81
Die Zeit in der Ehe
tete fünf Tage die Woche von jeweils 7:00 bis 12:00 Uhr. Den Rest des Tages machte er frei. Er hatte eine wundervolle Frau und zwei gesunde Kinder, mit denen er viel Zeit verbrachte. Als er eines Tages nach getaner Arbeit so in seiner Hängematte lag und auf’s Meer hinausschaute, näherte sich ihm ein deutscher Tourist. Die beiden kamen ins Gespräch. Dabei stellte sich heraus, dass es sich bei dem Deutschen um einen Unternehmensberater handelt. Der Deutsche konnte die kurze Arbeitszeit des italienischen Fischers nicht fassen. Und so fragte er ihn, warum er denn nicht länger arbeiten würde. Der Fischer antwortete: »Warum sollte ich?« »Ja, dann könnten sie mit dem verdienten Geld ein zweites Boot kaufen und mehr Fische fangen. Sie würden dann mehr Geld verdienen!«, entgegnete der Deutsche. »Ja, und weiter. Was habe ich davon?«, gab der Fischer zurück. Der Deutsche schüttelte den Kopf. Was sagt der denn da? Kein Wunder, dass der so klein ist. Der hat als Kind bestimmt gesagt bekommen: »Wenn du mal groß bist, musst du arbeiten gehen.« Nach einer kurzen Pause setzte der Deutsche nach: »Na, ist doch klar. Dann kaufen sie sich ein weiteres Boot. Und so weiter. Ihre Firma würde wachsen. In zwanzig Jahren könnten Sie sie für viel Geld verkaufen. Sie hätten dann ausgesorgt und bräuchten nur noch den halben Tag arbeiten!« Daraufhin blickte ihn der Fischer verständnislos an und sprach: »Aber das mache ich doch jetzt schon!« Auf was wir unsere Aufmerksamkeit richten, wächst. Geben wir unserer Karriere viel Energie, bleibt für andere Dinge weniger übrig. Für alle, die es noch nicht wussten: Der Tag hat tatsächlich vierundzwanzig Stunden. Dann läuten die Gute-Nacht-Glöckchen. Wenn davon zehn Stunden für die Arbeit draufgehen, plus zwei Stunden Fahrtzeit, plus sieben Stunden Schlaf. Was bleibt dann übrig? Genau. Fünf Stunden. Fünf Stunden für das Leben danach. Ich stellte die Frage meinen Facebookfans: »Ist eine glückliche Ehe möglich, wenn die Frau beruflich (weit) über ihrem Mann steht?« 82
Warum Karrierefrauen die Ehe erschweren
Umfrage auf Facebook: Ist eine glückliche Ehe möglich, wenn die Frau beruflich (weit) über ihrem Mann steht? 32 %
Ja 68 %
Nein
32 % sagten nein. Also jeder Dritte. Ich halte nichts von Verallgemeinerungen. Dafür sind wir Menschen einfach viel zu unterschiedlich. Was die Umfrage jedoch ganz eindeutig ausdrückt ist: Eine Jahrtausende alte Rollenverteilung lässt sich nicht innerhalb von vierzig Jahren umkehren. In uns Männern ist weiterhin die Versorgermentalität verankert. Wir wollen die Versorger sein. Nicht die Frau. Männer, die sich mit einem Hausmanndasein dauerhaft zufrieden geben, wurden umprogrammiert. Entweder von ihrer Frau oder anderen. Vielleicht jedoch auch von sich selbst. Oder ein Hypnotiseur war am Werk. Eine Geschlechtsumwandlung? Die Hormone im Schweinefleisch? Ich weiß es nicht. Jedenfalls liegt jeder Dressur eine Manipulation zu Grunde. Dies brachte mich zum Buchtitel »Der dressierte Ehemann«. Sabine warf das Argument ein, dass Frauen schlicht und ergreifend auf erfolgreiche Männer stehen. Frauen möchten zu ihren Männern hochschauen können. Nicht runter. Gut, ein Tom Cruise hat es mit seinen 1,72 m ohne Plateauschuhe schwer bei seiner Katie Holmes mit 1,75 cm, sofern sie zusätzlich Pumps trägt. Doch die Körpergröße ist hier gar nicht gemeint. Eine Frau guckt sich ihren Mann weiterhin (eher unbewusst) nach folgenden zwei Fragen aus: 83
Die Zeit in der Ehe
1. Kann er gesunde Kinder zeugen? 2. Ist er in der Lage, mich und meine Brut zu versorgen? Welcher Mann könnte das besser als Supermann mit gut gefülltem Bankkonto? Jeder von uns kennt versemmelte Beziehungen, in denen die Frau erfolgreicher war als der Mann. Meine Frau erzählte mir erst kürzlich von so einem Fall. Beide waren studierte Chemiker. Sie war besessen darauf, Karriere zu machen. Das tat sie auch. Sie stieg die Karriereleiter immer weiter nach oben. Sprosse für Sprosse. Kinder? Ach wo! Die hätten sie nur behindert. Eine Powerfrau, wie sie im Buche steht. Er hingegen war mit seiner Position absolut zufrieden. Ein eher unscheinbarer Mann. Intelligent, aber weder ein Hingucker noch erfolgreich. Er war mit sich und der Welt zufrieden. Das reichte seiner Frau jedoch nicht! Schnell wurde ihr Göttergatte zum langweiligen Bettvorleger. Sie hatte Erwartungen an ihren Mann, die er ihr nicht erfüllen konnte. Nun, wie endet die Geschichte? Sie suchte sich einen sehr maskulinen Mann auf Augenhöhe. Einen Silberrücken. Groß, gut gebaut, selbstbewusst, erfolgreich. Ein Jurist, der mit der Faust auf den Tisch hauen kann. Kein Milchbrötchen, das sich beim Eintunken in ein Glas Milch auflöst. Ob sie mit ihm glücklicher wird? Ich weiß es nicht. Solange sie nicht weiß, was sie will, wird sie in jeder Beziehung scheitern. Sie begehrt dann stets das, was sie nicht hat. Wie innen, so außen. Unsere Außenwelt spiegelt unser Inneres wieder. Jetzt wird es spannend! Diese Geschichte inspirierte mich zu einer Umfrage. Ich fragte meine weiblichen Facebookfans, welcher Ehemann-Typ ihnen am liebsten wäre. Erstens: der Dominante. Ein Mann, der primär das »Sagen« hat. Zweitens: der Devote. Hier ist die Frau der Kapitän. Und drittens: eine Mischung aus beidem. Also ein Mann, der sowohl dominant als auch devot ist. 84
Warum Karrierefrauen die Ehe erschweren
Umfrage auf Facebook: Wenn es nur einen Ehemann-Typ auf der Welt geben würde. Welcher wäre euch lieber? 10 % 1 %
Dominanter Mann Devoter Mann 89 %
Mischung aus beidem
Je nach Situation. 10 % entschieden sich für den Silberrücken, 1 % für den Softie und atemberaubende 89 % entschieden sich für die Mitte. War klar! Dieses Ergebnis hatte ich erwartet. Niemand möchte einen Macho oder einen Softie zu Hause sitzen haben. Wir Menschen halten uns gerne alle Optionen offen, wie Dan Ariely34 schrieb. Verzichten tut weh. Ich war mit diesem Ergebnis nicht zufrieden. Ich wollte es genauer wissen. Also trieb ich es auf die Spitze. Ich fragte weiter: »Wenn es nur einen (1) Ehemann-Typ auf der Welt geben würde. Welcher wäre euch lieber? Erstens: der Macho (maskuliner Mann). Zweitens: der Softie (weicher Mann).« Was meint ihr, wie sich meine weiblichen Teilnehmer entschieden? Umfrage auf Facebook: Wenn es nur einen Ehemann-Typ auf der Welt geben würde. Welcher wäre euch lieber? 26 %
74 % 34
Macho Softie
Dan Ariely: Denken hilft zwar, nützt aber nichts
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Die Zeit in der Ehe
Wie zu erwarten war, wählten 74 % den maskulinen Mann. Im Zweifel doch lieber einen Macho, der seine Frau auf Händen tragen kann. Sie beschützt, umsorgt und leistungsstarke Nachkommen zeugt. Der Klassiker, der tausende Jahre auf unserer Welt vorherrschte und der auch mit der Frauenquote nicht wegzurationalisieren ist. Die rein männlichen Rollen schwinden
Wenn ich solche Ergebnisse sehe, dann frage ich mich, warum unsere Männlichkeit seit vier Jahrzehnten ausgedünnt wird? Warum werden klassische Männerrollen zunehmend von Frauen besetzt? Sogar die altehrwürdige Bundeswehr wird immer weiblicher. Frauen ballern mit dem Maschinengewehr durch die Gegend, während sie davor ausschließlich im Lazarett und in der Versorgung tätig waren. Nun ja, wenn sie dies leicht bekleidet tun, haben wir Männer nichts dagegen. Ein schöner, weiblicher Körper macht jede Waffe und jedes Auto begehrenswerter (oder war es umgekehrt?). Nehmen wir den Fußball. Eine alte Männerdomäne. Jetzt laufen auch Frauen einem Ball neunzig Minuten lang hinterher. Die einzigen rein männlichen Institutionen, die mir einfallen, sind die Katholische Kirche und die Freimaurer. Während die Katholische Kirche sich kaum vor dem weiblichen Ansturm verbarrikadieren muss, haben es die Freimaurer schon schwerer. Es gibt immer wieder tollwütige Karrierefrauen, die vor den Freimaurerlogen ihre Zelte aufbauen, um die letzte Männerbastion im Sturm zu erobern. Ich will damit nicht sagen, dass Frauen nur am heimischen Herd Suppe kochen und die Wollmäuse einfangen sollen. Um Gottes willen! Jeder soll seinen Weg gehen. Ich mache nur auf die Konsequenzen für die Ehe aufmerksam. Wer hat es gerne, wenn sich jemand in unseren Kram einmischt? Einen Kollege, der mit seinen Fingerchen in unserer Zuständigkeit rumfummelt, wünschen wir uns am liebsten auf den Mond. Das ist im Privatleben nicht anders. Aber genau das passiert unterschwellig. 86
Von wilden Gelüsten und Trieben
Still und leise. Wir gewöhnen uns daran. Passen uns an. Doch im Unbewussten brodelt der Vulkan. Denn ganz tief da drin sind unsere Jahrtausende alten Verhaltensmuster vergraben. Manchmal bricht der Vulkan aus und dann kommt die Lava nach oben geschossen. Vulkane sind nicht löschbar. Wo sie ausbrechen, hinterlassen sie verbrannte Erde. Ehemals glückliche Eheleute giften sich an, bekriegen sich, würden sich am liebsten an die Gurgel gehen. Auch zu Lasten der vorhandenen Kinder. Hätte Einstein dieses Thema zu seinen Lebzeiten interessiert, hätte er es wahrscheinlich als Formel so zusammengefasst: Traditioneller Mann – Karrierefrau + Traditionelle Frau = ewige Glücksehe. Von wilden Gelüsten und Trieben Da sag mir mal einer, die Amerikaner seien prüde. Man muss auf einschlägigen Erotikseiten nur den Begriff »College« eingeben. Was kommt da? Etwa brave Studenten? Nein. Da wimmelt es nur so von geilen US-amerikanischen Studentensexorgien, dass die Wände wackeln. Filme, wie American Pie lassen es erahnen, das Internet beweist es. Die Amerikaner sind versaut! Und wie sieht es bei uns Deutschen aus? Nicht viel besser. Das ist wie mit der Frage nach der Eis-Leck-Technik. Man stelle sich eine 3er-Frauen-Clique vor, die gemeinsam Eis isst. Die eine leckt, die andere beißt und die dritte saugt (das Eis natürlich). Welche ist verheiratet? Die, die einen Ehering trägt. Ja, unsere Gedanken sind versaut. Früher war das auch schon so. Nur wurde es damals totgeschwiegen. Heute leben wir in einer nie da gewesenen Freiheit. Neulich bekam ich mit, wie sich zwei junge Damen in der S-Bahn über polnische und indianische Liebhaber unterhielten. Die eine war der Meinung, polnische Männer wären die besten Liebhaber. Die andere sagte: »Nein, nein, nein. Ich habe gelesen, dass Indianer wahre Künstler im Bett sind.« Manchmal kann ich meine Klappe nicht halten. Also stand ich auf, ging zu den beiden Frauen und stellte 87
Die Zeit in der Ehe
mich vor: »Hallo ihr zwei, meine Name ist Winnetou. Winnetou Koslowsky!« Nun ja, das Eis war gebrochen und wir unterhielten uns die letzten Haltestellen bis zur Endstation über Männer, Kamasutra, Feng Shui und Sushi. Übrigens ist Feng Shui eine prima Sache. Auch in Sachen Liebe und Sex. Feng Shui ist eine uralte Lehre, die anfangs nur den chinesischen Kaisern vorbehalten war. Heute können auch alle Harry Rottweilers dieser Welt davon profitieren. Hierbei geht es um die Optimierung der Energieflüsse. Mittlerweile weiß auch der letzte Eremit, dass wir und die Welt aus schwingender Energie bestehen. Die Quantenphysik lässt grüßen. Oder Star Wars und Meister Yoda, der die Macht als alles umgebende und durchdringende Energie beschrieb. Ganz schön helle, der grüne Knilch. Oder nehmen wir andere Weisheitstraditionen bzw. Religionen, wie Hinduismus, Christentum oder Buddhismus. Alle sprechen von der Energie. Jedes Ding hat eine Schwingung. Auch Zahlen oder Orte in der Wohnung. Es gibt gute und schlechte Schwingungen. Wenn wir in ein Haus gehen und wir fühlen uns gut, dann hat dieses Haus gute Schwingungen. Oder nehmen wir mal miesepetrige Menschen. Die riechen wir schon aus hundert Meter Entfernung. Sie verbreiten ihre negativen Schwingungen. Wenn es in der Ehe Probleme gibt, so helfen bessere Schwingungen beim Lösen. Das kann eine passende Wand-/Deckenfarbe oder eine Pflanze an einer bestimmten Stelle sein. Vielleicht hilft es auch, den Partner bunt anzumalen? Warum Kinder Segen und Fluch für eine Ehe sein können Gestern habe ich im Bus eine skurrile Szene beobachtet. Es stieg eine Frau mit Baby auf dem Arm ein. Ich saß ziemlich weit vorne. So konnte ich hören, was der Busfahrer zu der Frau sagte: »Sie haben aber ein hässliches Baby!« Na, was ist das denn? Eine Unverschämtheit! Die Frau war ziemlich perplex. Wäre ich auch 88
Warum Kinder Segen und Fluch für eine Ehe sein können
gewesen. Damit rechnet niemand. Die Frau setzte sich völlig fertig neben einen älteren Herrn. Der hat die Beleidigung ebenfalls mitbekommen. Er sprach die Frau an und sagte zu ihr, dass sie sich das nicht gefallen lassen sollte. Das wäre ja unerhört. »Gehen Sie ruhig nach vorne zum Fahrer und beschweren Sie sich«, fuhr er fort. »Ich nehme auch so lange Ihr Äffchen!« Ja, an den lieben Kindern scheiden sich die Geister. Die einen hassen sie, die anderen lieben sie. Ich mag Kinder. Am liebsten, wenn sie still und brav am Tisch sitzen. Das ist schön. Aber wehe, sie bringen Dreck in die Bude und sind lauter als ein ausgewachsener Brüllaffe. Au weia.
Wie treibt man jeden Mann in den Wahnsinn? Indem er mit einer Horde Kleinkinder in einem Raum eingeschlossen wird.
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Wenn ich meinen Home Office Tag habe oder zu faul bin, ins Büro zu gehen, sind meine Kopfhörer mit Maximallautstärke meine letzte Rettung. Die Ohrenschmerzen von der lauten Musik sind nichts gegen den nervtötenden Kinderlärm. Da gibt es ja Mittelchen gegen. Gegen die Kopfschmerzen meine ich. Es muss einen Grund haben, warum ich bisher nur eine Tochter habe. Spätestens, nachdem ich Besuche von Freundinnen miterlebte. Zwei kreischende Kinder auf einmal ist eindeutig eines zu viel. Kinder und deren Erziehung scheinen ein sehr interessantes und sensibles Thema zu sein. Ich ermahnte meine Facebookfans mehrmals, doch bitte bei der Ehe zu bleiben. Besonders Frank wich immer wieder in Richtung Kindererziehung aus. So richtig hören wollten sie nicht auf Papa. Nun denn. Ich hatte es als Kind auch nicht leicht. Als ich neun war, ging ich zur Schule. Klar, auch damals gab es die Schulpflicht. Im Kunstunterricht bekamen wir die Hausaufgabe, einen Vogel zu malen. Im Zeichnen war ich nie sonderlich talentiert. Man kann halt nicht alles können. Mein Vogel wurde also – na sagen wir mal – unvollständig. Meine Lehrerin fragte mich dann: »René, dein Vogel hat ja weder Beine noch Schwanz! Warum denn nicht?« Da fing ich bitterlich an zu weinen. Nachdem ich mich beruhigt hatte, versuchte ich es meiner Lehrerin zu erklären: »Als ich meine Mutter fragte, wo man bei Vögeln die Beine hinmacht, hat sie mir eine geknallt. Da wollte ich nicht auch noch nach dem Schwanz fragen.« Um 1900 gab es so gut wie keine Scheidungen. Die Quote lag bei mageren 1,9 %.35 Wer geschieden war, wurde geächtet. Deshalb sollten die Töchter und Söhne schön schnell unter die Haube und dort bleiben. Niemand wollte auf der Straße doof angeguckt werden. Damals waren auch die Geburtsraten deutlich höher. Heute kann sich Papa Staat glücklich schätzen, wenn Familien in die Nähe der Statistisches Bundesamt: http://iobic.de/26429
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bevölkerungserhaltenden 2,1 Kinder je Frau kommen. Haben also Kinder etwas mit Eheglück zu tun? Kinderlose Ehen werden häufiger geschieden
Fakt ist, dass kinderlose Eheleute weit häufiger geschieden werden 36 . Sind Kinder also der Kitt in der Beziehung? Das Salz in der Suppe? Der Speck in der Roulade? Die Butter bei de Fische? Der Mopp im Eimer? Das Chlorophyll im Gras? Die Würstchen im Schlafrock? Wenn zwei Menschen längere Zeit aufeinander hocken, kommt der Kinderwunsch früher oder später. Oder es passiert einfach. In einem Anflug von Eisprungecstasy mal nicht aufgepasst und schwups ist ein Braten in der Röhre. Der kommt da erst wieder raus, wenn er schön kross braun geworden ist. In solchen Fällen wird noch fluchs vorher geheiratet. Schließlich soll alles mit rechten Dingen zugehen. Was soll nur die Oma von einem unehelichen Kind denken? Das hätte es früher nicht gegeben. Ja, früher. Früher war alles besser. Ich frage mich dann immer, wann dieses »früher« gewesen ist. Noch vor wenigen Jahren wurde Gewalt in der Ehe nicht geahndet. Der Mann konnte seiner Frau den Kopf einschlagen. Gestört hat es niemanden. Außer vielleicht die nebenan wohnenden Rentner, die aus ihrem Mittagsschläfchen gerissen wurden. Wir leben in einer Zeit fast unbeschränkter Freiheit. Genau genommen gibt es keinen Grund zur Beschwerde. Nörgler wird es trotzdem weiterhin geben. Denen ist nicht zu helfen. Vielleicht mit einem gekonnten Schuss zwischen die Augen. Dann wäre zumindest Ruhe. Nun, wenn es passiert ist, ist es passiert. Die Frau ist schwanger und beide entscheiden sich für das Kind. Was anderes kann auch gar nicht erwartet werden. Wer sich die Suppe selbst eingebrockt hat, muss sie auch auslöffeln. Das Schwert findet den Weg nicht Quelle: Schrader Stiftung: http://iobic.de/26430
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Ich weiĂ&#x; gar nicht, warum so viele Menschen Kinder als nervig empfinden. Dank Maulkorb, Halsband und Langlaufleine ist das Problem ruck-zuck vom Tisch.
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von alleine in die Scheide. Da muss schon eine richtungsweisende Hand bei helfen. Plötzlich gibt es ein neues Hauptgesprächsthema. 80 % der ausgetauschten Informationen drehen sich um das Baby. Der Irrtum über den Rollenwechsel
Fatal ist die eheliche Entwicklung, wenn sich die Eltern zu sehr auf ihren Nachwuchs fixieren. Dabei wird die Rollenerweiterung mit einem Rollenwechsel vertauscht. Neben der Ehepartnerrolle kommt die Elternrolle DAZU. Beide bleiben Ehemann und Ehefrau. Werden diese Rollen nicht gepflegt, wie ein kleines Bäumchen im heimischen Garten, gehen sie ein. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche oder der Belag auf dem Butterbrot. Dafür müssen wir nicht studiert haben. Im Eifer des alltäglichen Stresses verdrängen wir diese Tatsache. Es ist viel dringender, noch schnell einzukaufen, den Staub zu wischen, das Auto zu betanken. Wichtiger ist es jedoch nicht. Deshalb ist die Unterscheidung in wichtig und dringend elementar. Dazu fällt mir die Eisenhower-Methode ein. Dwight D. Eisenhower unterteilte Aufgaben in vier Kategorien: 1. wichtig/dringend, 2. wichtig/nicht dringend, 3. unwichtig/dringend, 4. unwichtig/nicht dringend. Was wichtig und dringend ist, wird sofort erledigt. Was weder wichtig noch dringend ist, wandert in den Müllcontainer. Vielen fällt die klare Aufteilung schwer. Hier eine kleine Hilfestellung. Familie ist wichtig und dringend. Die eigene Lebensaufgabe ist wichtig, aber nicht dringend. Sex ist dringend (wenn wir Druck haben), aber nicht wichtig. Abends nach Feierabend in die Kneipe gehen und mit offenem Mund in ein leeres Bierglas schauen, ist weder wichtig noch dringend. Ich stellte mir vor zwei Stunden die Fragen: »Was machst du jetzt? Zeitung lesen oder am Buch schreiben?« Ich entschied mich 93
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für ein Nickerchen auf der Couch. Entscheidungen sind keine leichte Sache, weil wir uns entscheiden müssen. Der römische Dichter Horaz nannte es den Zwang, sich zu entscheiden. Auch wenn wir uns nicht entscheiden, haben wir uns entschieden. Für die Unentschiedenheit. Dieses Paradoxon macht mich genauso irre wie die Geschichte vom notorischen Lügner. Wenn ich behaupte, ich sei ein Lügner. Ich lüge immer. Egal, was ich sage. Wenn sich dann herausstellt, dass das stimmt. Ich also tatsächlich gelogen habe. Ja, dann habe ich die Wahrheit gesagt. Wie kann ich jedoch die Wahrheit sagen, wenn ich immer lüge? Oh, Mann. Das macht mich ganz fertig. Ich glaube, ich nehme eine Valium und mache ein zweites Nickerchen auf der Couch. Wann Kinder ein Fluch sind
Um auf den Fluch und Segen der Kinder zurückzukommen. Ein Fluch sind Kinder dann, wenn sich beide Ehepartner verlieren. Ihre alten Rollen zugunsten der Elternrolle aufgeben. Dann heißt es nach einigen Jahren: Es war schön mit euch. Danke und – tschüss! Wie können wir dieses Schlamassel verhindert? Genießt eure Zweisamkeit! Im Wort Zweisamkeit steckt das Wort »Zwei«. Na, was das wohl bedeutet? Besorgt euch einen Babysitter und geht zusammen aus. Kino, Essen, Theater, Tanzen etc. Alles, was Spaß macht, ist erlaubt. Hauptsache, ihr seid alleine. Freunde haben da auch nichts zu suchen. Dann wäre es keine Zweisamkeit mehr. Sondern Mehrsamkeit. Das ist Gift für eine Ehe, weil der Partner wieder nicht im Mittelpunkt steht, sondern Ernie, Bert, Chantal, Kevin und wie sie alle heißen. Wenn ihr keine Oma habt, die sich kostenlos »opfert«, dann nehmt Geld in die Hand und bezahlt eine Kinderbetreuung. Meine Frau und ich machen es seit sieben Jahren nicht anders. Wir gehen ins Theater, zum Tanzen, zum Yoga, spazieren. Worüber wir dann reden? Sicher nicht über Kind und Kegel. Das tun wir zu anderen Zeiten. Wir reden über unsere Sehnsüchte, Wünsche, Ziele. Wo wollen wir in zehn Jahren stehen? Wo in fünf? Was erwarten wir voneinander? Was bewegt uns im Inneren? 94
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Wir sind fest davon überzeugt, dass wir nicht grundlos im Leben stehen. Irgendwas haben wir falsch gemacht. Sonst hätte uns unser Chef nicht wieder auf die Erde geschickt. Jeder Mensch hat eine Lebensaufgabe. Wenn er sie findet und erfüllt, geht es in den ewigen Partyschuppen Nirwana. Falls nicht, beginnt wieder alles von vorne. Mit einer schmerzvollen Geburt. Die Elternschaft soll kein Gefängnis sein. Wenn doch, dann zumindest eines mit Freigang. Also, nutzt die Zeit! Termine im Geschäftsleben können wir alle problemlos vereinbaren. Wir schaffen es sogar, pünktlich zu erscheinen. Ist es die Angst vor Sanktionen, wie Abmahnungen, oder die Angst vor einer verbauten Karriere? Wie sieht es in der Ehe aus? Was steht da auf dem Spiel? Die Scheidung! Was ist jetzt schlimmer? Jobs gibt es wie Sand am Meer. Passende Partner seltener. Warum sich nicht mit dem Partner verabreden? Auch zum Sex. Hier ist Fremdgehen ausdrücklich erwünscht. Fremdgehen mit dem eigenen Partner. Verabredet euch in einem Hotel und greift zum abwechslungsreichen Rollenspiel. Da kommt Leben in die Bude. Beispiel gefällig? Der Mann geht vor und macht es sich schon mal im Hotelzimmer gemütlich. Dann ruft er seine Frau an und verabredet sich mit ihr. Sie zieht sich was Reizendes an. Verkleidet sich vielleicht als Ärztin, Zimmermädchen oder Nonne. Sie geht in das Hotel und klopft an die Zimmertüre. Was dann passiert, ist Privatsache. Lassen wir die beiden mal machen … Kinder werden also dann zum Fluch, wenn wir uns zu sehr auf sie fokussieren und uns selbst dabei verlieren. Wie sagte es Spencer Johnson so schön? Erst bin ich gut zu mir, dann bin ich gut zu dir, dann sind wir gut zu uns. Alles Gute beginnt bei uns selbst. Nur wenn wir uns gut fühlen, weil wir gut zu uns sind, können wir zu anderen gut sein. Kinder werden auch zum Fluch, wenn wir sie als Kitt für eine ruinierte Beziehung betrachten. Dann sind Kinder Mittel zum Zweck. Damit bürden wir dem Kind eine große Verantwortung auf: Du musst dafür sorgen, dass sich Mami und Papi wieder lieb haben. Kein Kind 95
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auf dieser Welt kann diesen Job schaffen. Gut, der nächste wiedergeborene Dalai Lama vielleicht. Oder der neue Messias. Eine ruinierte Ehe ist der Job von Ehemann und Ehefrau. Nicht der des Kindes! Das ist nicht erst seit der Abschaffung der Kinderarbeit so. Eventuell verlangsamen Kinder das Ende der Ehe. Aufhalten können sie es nicht. Wann Kinder zum Segen werden
Wer diese einfachen Spielregeln beachtet, für den sind Kinder ein Segen. Das größte Glück auf Erden, nach Fußball, Autos, Sex. Nein, Spaß beiseite. Wenn wir es in Deutschland mit dem Humor übertreiben, wird man für verrückt erklärt und in die Irrenanstalt eingewiesen.
Kinder können Segen oder Albtraum sein. Oder beides. Es liegt an den Eltern! Wenn wir uns nur ein bisschen mehr anstrengen würden. Eine halbe Stunde pro Tag hat doch jeder übrig, oder?
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Da ist es nicht so schön. Nur weiße, weiche Wände und keine Sicht nach draußen. Ich muss es wissen, weil ich dieses Buch in einer geschrieben habe. Wer so ein Buch schreibt, muss verrückt sein. Für eine glückliche Ehe, in der die Eltern auf sich selbst Acht geben, sind Kinder eine wundervolle Bereicherung. Sie schenken uns Liebe und viele schöne Momente, an die wir uns gerne zurückerinnern. Kinder sehen die Welt mit anderen Augen. Von dieser Sicht kann jeder Erwachsene profitieren, wenn er sich darauf einlässt. Sie sehen die Schönheit der Natur, während wir gehetzt daran vorbeilaufen. Sie genießen den Moment, können im Hier und Jetzt verharren, während wir an tausend Dinge gleichzeitig denken. Kinder zeigen uns eine bessere Welt. Was machen wir? Wir schauen weg und schreien sie im Supermarkt an: »Ich sagte, du sollst deinen Mund halten!« Im Buch »Die Prophezeiungen von Celestine« von Robert Redfield las ich vom Umgang mit Kindern. Diese Prophezeiung berührte mich sehr. Jedes Kind braucht ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit, um gesund zu wachsen. Deshalb sollten wir auch nur so viele Kinder haben, wie wir dazu in der Lage sind, ihnen unsere volle Aufmerksamkeit zu schenken. Idealerweise kommt ein Kind auf einen Erwachsenen. Wenn dadurch unsere Bevölkerung schrumpft, dann soll es so sein. Über achtzig Millionen Einwohner sind eine Menge Holz. Auch mit zehn Millionen weniger können wir gut leben. Oder geht es etwa den Schweizern schlecht, nur weil sie deutlich weniger Einwohner haben? Gucken wir uns doch mal die überforderten Eltern mit drei Kindern und mehr an. Sind die ruhig und gelassen? Nein. Sie sind gestresst. Jedes einzelne Kind hat Bedürfnisse. Das Erfüllen dieser Bedürfnisse kostet Zeit. Da der Tag nur vierundzwanzig Stunden hat, bleibt irgendetwas auf der Strecke: die Kinder, der Partner, man selbst, der Job, der Haushalt. Wer Geld wie Heu hat, delegiert einige Aufgaben an Dritte. Zum Beispiel die Haushalt- oder Gartenarbeit. Aber statt sich dann mehr um die Kinder zu kümmern, gehen Ehefrauen lieber wieder arbeiten, um das verdiente Geld in eine 97
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Kinderbetreuung zu stecken. Wie irrational ist das denn? Würde es keinen 30-Stunden-Job geben, gäbe es auch keine Kinderbetreuung. Und so kenne ich stressgeplagte Mütter, die ihr ganzes verdientes Geld in eine Tagesmutter investieren, um nach einem anstrengenden Arbeitstag völlig abgebrannt und mit heftigen Kopfschmerzen ins Bett zu fallen. Warum sehen so viele Menschen ihren selbst verursachten Hamsterrad-Marathon nicht? Diana schrieb, wenn Kinder unter den Streitereien der Eltern leiden, ist die Trennung besser, als den Schein aufrechtzuerhalten. Kinder dürfen keinesfalls als Kitt für eine gescheiterte Beziehung herhalten. Ist die Ehe jedoch glücklich, so sind Kinder für Diana die ultimative Krönung ihrer Liebe. Bei Sandra ging die Ehe nach dem zweiten Kind in die Brüche. Kinder sind für sie eine enorme Belastungsprobe. Nur wenigen Eheleuten gelingt der Spagat zwischen Familien- und Berufsleben. Alles ändert sich, wenn die kleinen Racker erst mal da sind. Vom Tagesablauf bis zur Urlaubsplanung. Obwohl ich mich bei Sandra wundere, warum sie sich getrennt hat. Die beiden Kinder sind geblieben. Der Mann ist weg. Bedeutet das einen besseren Lebensstandard? Laut Statistischem Bundesamt stehen geschiedene Eheleute finanziell schlechter da als zu Zeiten der intakten Ehe. Kinder hin oder her. Nur, weil wir uns die Zeit für das Butterbrotschmieren des Mannes sparen, haben wir nach der Scheidung kein besseres Leben, oder? Sandra brachte ebenfalls die finanzielle Not ins Spiel, wegen derer viele Ehefrauen schnell wieder ins Berufsleben zurückkehren. Natürlich zu Lasten der Familie. Warum? Weil die Familie auf ihren erarbeiteten Status nicht verzichten möchten. Da frage ich mich, wie das gehen soll. Alles soll so bleiben, wie es ist, plus perfektes Familienglück? Ist es tatsächlich das Nonplusultra, das Baby mit einem Jahr in fremde Hände zu geben, um Geld zu scheffeln? Ist es so schwierig, die ersten drei Jahre zwei Gänge zurückzuschalten, um später wieder voll durchzustarten? Viele können nicht verzichten und entscheiden sich so dauerhaft gegen Kinder. Insbesondere Akademiker, die die geringsten Gebur98
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tenraten in Deutschland aufweisen. Dabei ist ein gesunder Geburtenmix in allen Bevölkerungsschichten wichtig. Nicht nur in der Mittelund Unterschicht, sondern auch in der Oberschicht. Das Beziehungskonto Wer kennt es nicht, dieses kribbelnde Gefühl im siebten Himmel zu sein? Dumm nur, dass es von so kurzer Dauer ist. Irgendwann ist es vorbei mit den Schmetterlingen im Bauch und den Bienchen im Popo. Dann müssen sich die Damen und Herren der Schöpfung etwas einfallen lassen, damit die Herzen nicht in die Hose rutschen. Machen wir uns doch nichts vor. Unsere Frauen sind anspruchsvoll! Ja, sie wollen für ihre Dienste bezahlt werden. 08/15-Küsschen hier und da reichen nicht. Nein, wenn schon, dann bitte mit Würde. Eine Handtasche von Prada, eine Uhr von Longine oder Schuhe von Betty Barclay. Insgeheim führen unsere Frauen Buch über alle Einzahlungen und Auszahlungen. Und wehe, der Mann tätigt keine Einzahlungen in Form von Geschenken oder sonstigen Gefälligkeiten. Dann ist Holland in Not! Wer glaubt, bei der Ehe im Paradies angekommen zu sein, sollte sich wieder schlafen legen. Die Ehe ist und bleibt ein Klassenzimmer. Ohne Hausaufgabenmachen gibt es keine guten Noten. So manch verheirateter Mann mag länger leben, doch die dressierten Exemplare – nun ja. Das ist wie mit Frau Knüppelkuh, die ihrem Kollegen unter die Nase hält: »Wenn ich Ihre Frau wäre, würde ich Sie vergiften!« Er würde das Gift freiwillig nehmen. Erich Fromm schrieb in seinem Buch »Die Kunst des Liebens«, dass Frauen auf drei Ebenen glücklich gemacht werden können. Stark vereinfacht wären dies: 1. Geschenke, 2. etwas für die Frau machen, 3. ihr sagen/zeigen, dass wir sie lieben. 99
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Jetzt weiĂ&#x; ich, warum ich Geschenke als Kind so toll fand: Ich musste sie nicht bezahlen!
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Das Beziehungskonto
Klingt doch eigentlich ganz einfach, oder? Ist es aber nicht. Frauen sagen nicht direkt, was sie wollen. Eher subtil. Wir stehen vorm Juwelier und schauen uns das Gefunkel an. Irgendwann schlägt unsere Frau an und sagt fast beiläufig: »Ohhh, diese Kette ist aber schööön!« Was sie wirklich sagt, ist: »Ich will diese Kette haben!« Das kapieren wir Männer nicht. Wir sind es gewohnt, direkt miteinander zu sprechen. Nach einigen Jahren Ehe haben uns unsere Frauen jedoch perfekt konditioniert. Wie die Pawlowschen Hunde fangen wir an zu sabbern, wenn Frauchen mit den Wimpern klimpert. Goethe sagte: »Was uns umgibt, wird uns prägen.« Und was umgibt einen Ehemann? Bingo! Bewusst oder unbewusst führt jeder Mensch ein Beziehungskonto. Die Welt und alles, was sie umgibt, ist um Harmonie bemüht. Wir als Menschen sind Teil dieser Welt. Auch wir wollen Harmonie. Das fängt schon beim Griff nach dem Kaffee, Typ Harmonie, an. Kleine oder große Geschenke, nette Worte, in den Arm nehmen und Gefälligkeiten sind Einzahlungen auf den Konten unserer Mitmenschen. Wenn wir sie enttäuschen, ärgern, ihre Erwartungen nicht erfüllen, sind das Auszahlungen. Wenn wir mehr abheben als einzahlen, rutschen wir in der Gunst des anderen in die roten Zahlen. Wenn wir frisch verheiratet sind, sind unsere Beziehungskonten prall gefüllt. Wir sind so voller Glück, dass sich die Konten wie von selbst füllen. Dann kommt die Routine. Die Verliebtheit ist weg. Es herrscht der Alltag. Stress auf der Arbeit, offene Zahnpastatuben, hochgeklappte Toilettendeckel sind Abbuchungen vom Konto. Schneller, als wir bis zehn zählen können, befinden wir uns im Minus. Dann hängt der Haussegen schief. Viele suchen den Fehler dann beim Partner, weil es einfach ist, nicht selbst in den Spiegel zu schauen. Doch jeder ist selbst verantwortlich. Wer keine Einzahlungen tätigt, darf keine Auszahlungen verlangen. Oder gehen wir zur Bank und sagen ihr: »Gib mir Geld!«, obwohl wir kein Guthaben haben? Ich meine, wenn wir mal von einem Bankraub absehen. 101
Die Zeit in der Ehe
Der Dispositionskredit wird nur vorübergehend geduldet. Das ist in der Beziehung nicht anders. Haben dressierte Ehemänner alle Tassen im Schrank? Ja, was ist denn, wenn Ehemänner keinen klaren Kopf haben? Nicht mehr alle Latten am Zaun? Gar den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen? Ist dann überhaupt eine ewige Glücksehe möglich? Die Idee mit den Persönlichkeitsstörungen kam mir gestern. Nehmen wir mal das Gänsemagdsyndrom. Wer kennt Grimms Märchen von der Gänsemagd? Es war einmal … nein, keine Panik. Ich fange jetzt nicht mit der ganzen Geschichte an. Nur so viel. Es geht um eine Prinzessin, die eine sehr starke Beziehung zu ihrer königlichen Mutter hat. Der König ist gestorben und so ist die Tochter alles, was der Königin geblieben ist. Entsprechend wird die Prinzessin nach Strich und Faden verwöhnt. Das Resultat ist ein Abhängigkeitsverhältnis der Tochter zu ihrer Mutter. Die Tochter hat keinen eigenen Willen. Macht alles, um anderen zu gefallen. Hierbei handelt es sich um die krankhafte Abhängigkeit. Wir kennen sie alle, die Muttersöhnchen, die von ihrer Mama einfach nicht loskommen. Und wenn doch, dann suchen sie die Persönlichkeit der Mutter in einer anderen Frau. Dieser sind sie dann ebenso hörig. Sie haben Angst, allein gelassen zu werden. Und so lassen sie alles über sich ergehen. Interessanterweise paart sich zu diesem Typus Mann oft eine Frau mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung oder der abgemilderten »normalen« narzisstischen Tendenz. Also Frauen, die ihr niedriges Selbstwertgefühl durch ein selbstverliebtes, dominantes Gehabe kompensieren. So eine Ehe kann durchaus funktionieren, da der eine Partner die Erwartungen des anderen erfüllt. Aber wehe ein Partner ist völlig gesund. Oder wie wir es im Volksmund nennen: normal. Heinz-Peter Röhr schreibt in seinem Buch »Wege aus der Abhängigkeit – Destruktive Beziehungen
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Haben dressierte Ehemänner alle Tassen im Schrank?
überwinden«37, dass weit mehr Menschen am Gänsemagdsyndrom leiden, als viele denken. Sie merken es nur nicht. Vielfach sind die Symptome stark abgeschwächt. Dann wäre es nicht das Muttersöhnchen im karierten Pullunder, sondern der dressierte Ehemann, der sich von seiner Frau manipulieren lässt und sich gut dabei fühlt, weil er es will. Es sind die Männer ohne eigene Meinung, die die Frau entscheiden lassen. Männer, die klammern, weil sie nicht auf eigenen Beinen stehen können. Die noch nie wirklich alleine waren und genau davor panische Angst haben. Sind das die dressierten Ehemänner des 21. Jahrhunderts? Gänsemagdbuben der Neuzeit? So unwahrscheinlich ist das gar nicht. Männer, die emotional auf eigenen Beinen stehen, lassen sich nicht manipulieren. Die merken das und wehren sich. Notfalls mit Händen und Füßen. Der Begriff »Trauen« kommt von »Traut«. Als Hochzeitspaar trauen wir uns, uns in eine gegenseitige, gesunde Abhängigkeit zu begeben. Jedoch könnten beide genauso gut auf eigenen Beinen stehen. Das ist bei der krankhaften Abhängigkeit nicht der Fall. Charakteristisch ist laut Hans-Peter Röhr, dass die eigene Frau der Dreh- und Angelpunkt des eigenen Lebens ist. Deshalb bauen die Betroffenen auch kein soziales Netzwerk auf, aus Angst, nicht gemocht zu werden, was falsch zu machen und deshalb wieder verlassen zu werden. Wenn hier jemand netzwerkt, dann ist es die Frau. Würde sie es nicht tun, würde der Mann überhaupt nicht aus seiner Höhle kommen. Im Märchen gibt es drei Hauptdarsteller: die Königin, die Kammerzofe und die Gänsemagd bzw. Prinzessin. Stellvertretend kennt jeder von uns Menschen, die den dreien gleichen. Die Mutter, die emotionalen Missbrauch an ihrem Kind betreibt, sodass es eine Persönlichkeitsstörung entwickelt. Menschen, die diese Persönlichkeitsstörungen zum eigenen Vorteil ausnutzen. Und die Betroffenen, 37
Heinz-Peter Röhr: Wege aus der Abhängigkeit – Destruktive Beziehungen überwinden
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Die Zeit in der Ehe
die aus diesem Teufelskreis der krankhaften Abhängigkeit nicht ausbrechen können oder wollen. Persönlichkeitsstörung adé, Brett vorm Kopf olé
Es muss nicht gleich eine ausgewachsene Persönlichkeitsstörung sein. Nehmen wir mal eine »normale« seelische Blockade. Verletzungen, die so tief sind, dass wir sie alleine nicht heilen können. Also fachkundige Hilfe brauchen. Vielleicht sogar die eines Hypnotherapeuten38 . Wir möchten eine glückliche Beziehung führen, können es jedoch aufgrund unserer Vergangenheit nicht? Zunächst einmal möchte ich ausdrücklich betonen, dass seelische Blockaden keine Schande sind. Kaum ein Mensch ist frei davon. Nehmen wir mal einen Chef, der uns über Jahre hinweg mobbte. Wir kündigten. Sind ihn endlich los. Es sind Jahre vergangen. Das Mobbing ist lange her. Es ist Gras über die Sache gewachsen. Wirklich? Erinnern wir uns mal an die Zeit zurück. An die grässlichen Attacken. Wie er uns vor anderen Kollegen runtermachte. Die lauten Schreiattacken. Na, kommen die unangenehmen Gefühle wieder hoch? Das ist der Beweis für die fortbestehenden Blockaden. Nun verändern diese negativen Gefühle (Wut, Hass, Trauer etc.) den Hormonhaushalt im Körper. Zum Beispiel werden kontinuierlich Stresshormone ausgeschüttet. Ungünstigerweise drücken diese Stresshormone auf das Immunsystem. Die Folge sind ständige Erkältungskrankheiten, bis hin zu schweren Krankheiten. Wie stark muss das Unterbewusstsein sein, dass es unsere Selbst Ein Hypnotherapeut arbeitet mit der klinischen Hypnose. Vereinfacht gesagt ist die Hypnose ein stark entspannter Zustand. Vergleichbar mit dem Zustand kurz vor dem Einschlafen oder während des Aufwachens. In diesem Zustand hat der Therapeut Zugang zum Unterbewusstsein, wo unsere negativen Erinnerungen begraben sind. In der Hypnotherapie entkoppelt der Therapeut unsere Gefühle von dem uns bedrückenden Ereignis. Wir können uns weiterhin erinnern. Jedoch stört uns das nicht mehr, da dabei keine negativen Gefühle (Hass, Wut, Trauer etc.) »hochkommen«.
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Haben dressierte Ehemänner alle Tassen im Schrank?
kontrolle derart dominiert? Um dies besser zu begreifen, sollten wir uns erst über die Größenunterschiede zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein klar werden. Vera F. Birkenbihl39 hat die Größenverhältnisse in Längeneinheiten ausgedrückt. Das Bewusstsein hat eine Länge von 15 Millimetern. Wie lang ist das Unterbewusstsein? Es sind sage und schreibe 11 Kilometer! Wir können unser Bewusstsein kontrollieren, nicht jedoch das Unterbewusstsein. Wenn hier ganze Schlachtfelder vergraben sind – holla, die Waldfee! Um diesen Krieg zu gewinnen, brauchen wir die Hilfe von Techniken, die über das normale Denken hinausgehen. Hypnotherapie hatten wir bereits. Wer sich nicht gerne in eine Hypnose begeben möchte, dem stehen weitere mentale Techniken zur Verfügung, wie Psych-K oder NLP 40 . Goethe sagte: »Achte auf deine Gedanken, denn sie werden zu deinen Worten. Achte auf deine Worte, denn sie werden zu deinen Handlungen. Achte auf deine Handlungen, denn sie werden zu deinen Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie bestimmen dein Schicksal.« Einfacher könnte ich die Entstehung von Programmen nicht erklären. Programme sind vollautomatische Handlungen, die wir im Laufe unseres Lebens gelernt haben. Bewusst oder unbewusst. Zum Beispiel Fahrrad fahren, Schuhe schnüren, essen. Wenn wir Eltern hatten, die unseren Redefluss ständig unterbrachen, so werden wir dies als Erwachsene wahrscheinlich auch tun, weil es zu einem Programm geworden ist. Programme können gut oder schlecht sein. Sie sind gut, wenn sie uns im Alltag unterstützen. Das ist beim Autofahren der Fall. Schlecht sind sie, wenn sie unser Leben negativ beeinflussen. Das 21-Tage-Phänomen
Sofern wir es nur mit antrainierten Programmen zu tun haben, die unser Leben erschweren, können wir sie leicht überschreiben. Pro Vera F. Birkenbihl ist eine renommierte Managementtrainerin und Autorin Neurolinguistisches Programmieren
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Die Zeit in der Ehe
gramme sind wie ein Kassettenrecorder, der auf ständige Wiederholung eingestellt ist. Wir können uns davorstellen und schreien: »Hör auf! Ruhe! Sei still!« Er wird trotzdem weiterlaufen. Wir müssen das Band neu bespielen. Mit Programmen, die uns gefallen. Denn die automatische Wiederholung können wir nicht stoppen. Das kleine Bewusstsein kann das gigantische Unterbewusstsein nicht kontrollieren. Wenn es sich um ein Verhalten ändert, so müssen wir uns 21 Tage lang so verhalten, wie wir uns verhalten wollen. So lange dauert es, bis das Band überschrieben wurde. Ständige Wiederholungen brennen sich auf der Festplatte des Unbewussten ein. Wenn wir lernen möchten, unserem Partner aufmerksam zuzuhören, dann zwingen wir uns drei Wochen dazu. Wir kehren, wenn wir abschweifen, willentlich mit unserer Aufmerksamkeit zum Partner zurück. Nach drei Wochen geschieht das ganz automatisch, es sei denn, wir programmieren uns wieder zu unserem alten Verhalten zurück. Und es geht doch: Ehe & Karriere Meine Frau und ich sind seit neun Jahren glücklich zusammen. Seit sieben Jahren ebenso glücklich verheiratet. Unsere Tochter bekommt alle Liebe, die sie für ein gesundes Wachstum braucht. Trotzdem fehlt es uns an nichts. Wie wir das machen? Unsere Strategie ist ungewöhnlich, aber für jeden kopierbar. Vor sieben Jahren wurde meine Frau schwanger. Völlig unerwartet. Wir hatten stets vor, so um die Dreißig zu heiraten und DANACH Kinder zu bekommen. Doch Pustekuchen. Oft kommt es anders, als man denkt. So auch bei uns. Als unsere Verhütung verrücktspielte und die Regel ausblieb, kam der Test. Ach was, die Tests. Denn wir konnten es nicht glauben. Die dreimalige Wiederholung plus ein Arztbesuch brachten die Gewissheit. Wir sind schwanger. Warum wir? Ich zeigte mich solidarisch, meldete mich von der Muckibude ab, stellte das Joggen ein und fraß mir einen 106
Und es geht doch: Ehe & Karriere
Wohlstandsbauch an. So konnte ich auf die Heulattacken meiner Frau: »Ich bin sooo fett!« kontern: » Hör auf zu jammern und guck dir meinen Bauch an. Ich bin viel fetter als du!« Wir verabredeten uns zum Griechen und diskutierten zwei Stunden, wie wir das alles schaffen sollten. Erstens, die großen Essensportionen und zweitens den Grappa. Wir kennen die Probleme von jungen Familien, die nur Karriere im Kopf hatten, bis das Ultraschallbild auf dem Tisch lag. Wir waren mitten in sehr anstrengenden Weiterbildungen. Wir wollten beide Karriere machen. Und jetzt das! Ein Kind. Wie soll es weitergehen? Ist das der berüchtigte Karriereknick? Nur noch magere Urlaube, mickrige Autos, eine zweckdienliche Wohnung? Unser Lotterleben wird vorbei sein in neun Monaten. Da waren wir uns sicher. Da wir eine spirituelle Lebenseinstellung haben, wussten wir, dass das nicht grundlos passiert. Jetzt und nicht sonst wann sollten wir ein Kind bekommen. Also beschlossen wir, das Beste daraus zu machen. Meine Frau war zu dieser Zeit Buchhalterin. Ich war Banker. Das Gehalt meiner Frau würde für drei Jahre wegfallen, da wir unser Kind nicht nach einem Jahr abschieben wollten. Wir waren bereit, den Preis des geringeren Einkommens zu bezahlen und dafür gute Eltern zu sein, die für ihr Kind da sind. Wir begannen, rechtzeitig Rücklagen zu bilden für die Zeit der finanziell mauen Phase. Ein ganzes Gehalt weniger tut schon richtig weh. Doch was passiert, wenn die Rücklagen aufgebraucht sind? Was, wenn die drei Jahre um sind? Wird meine Frau wieder problemlos im Beruf Fuß fassen? Nach drei Jahren Abwesenheit? Das Wissen in der Finanzbuchhaltung ist schnelllebig. Wenn sie nicht drin bleibt, hat sie in drei Jahren eventuelle Schwierigkeiten. Meine Frau liebt ihre Arbeit. Drei Jahre nur zu Hause zu sitzen und Hausmütterchen zu spielen, schmerzte sie. Sie war jedoch bereit, genau das zu tun. Ich spürte jedoch, dass sie damit auf Dauer nicht glücklich sein würde. Dann kam die Erleuchtung … 107
Die Zeit in der Ehe
Willkommen im Klub der Selbständigen
In Deutschland ist die Bereitschaft selbständig zu arbeiten im europäischen Vergleich unterdurchschnittlich. 41 Abgesehen von ein paar Gründungsmetropolen, wie Düsseldorf, überwiegt die Angst in Deutschland, auf eigenen Beinen zu stehen. Woran mag das wohl liegen? Ist ein Angestelltendasein sicherer? Ach wo! Jeder kann gekündigt werden. Ich war über zehn Jahre in der Personalabteilung mehrerer Unternehmen beschäftigt. Ich habe wirklich alles gesehen. Kündigungsschutz hin oder her. Wenn der Arbeitgeber einen Mitarbeiter loswerden will, dann schafft er es. Auch können Unternehmen pleite gehen. Das passiert sogar namhaften Firmen. Futsch ist der beheizte »sichere« Arbeitsplatz, auf den wir uns setzen konnten. Klar, Selbständigen können die Aufträge wegbrechen. Doch das liegt stets am Unternehmer. Entweder er bietet Produkte an, die keiner haben will. Er betreibt ein schlampiges Mahnwesen. Oder er gibt mehr Geld aus, als er einnimmt. Es gibt tausend Gründe, sein eigenes Geschäft gegen die Wand zu fahren. Keine Frage. Jedoch ist die Wahrscheinlichkeit, sehr wohlhabend zu werden, als Unternehmer am höchsten. Die meisten Millionäre sind Unternehmer, sitzen in Vorständen oder haben geerbt. Es war an einem sonnigen Morgen. Die Sonne strahlte, der Himmel war blau, die Vögel zwitscherten. Ein herrlicher Tag. Meine Frau und ich standen am Küchenfenster und frühstückten. Das taten wir oft, um das muntere Treiben auf der Straße zu beobachten. Bei einem Marmeladentoast kam mir die Idee: »Schatz, warum gibt es für Azubis eigentlich keine Lernkarten? Ich lerne gerade in meinem Betriebswirtstudium damit. Das klappt ganz wunderbar«, erzählte ich meiner Frau. Sie überlegte kurz und kam zu demselben Ergebnis. Zu ihrer Azubizeit gab es keine Lernkarten. Sie hat sie sich selbst geschrieben. »Wie wäre es, wenn wir nebenberuflich einen Verlag für Lernkarten gründen würden? Dann könntest du Quelle: EUROSTAT, OECD 2004
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Und es geht doch: Ehe & Karriere
in deiner Elternzeit für unseren Verlag weiterhin als Buchhalterin arbeiten. Du würdest drin bleiben im Thema. Die folgenden Monate besorgten wir uns Literatur über die nebenberufliche Gründung. Dann begann die stressige Phase der Gründung. Vor jeden Erfolg hat der liebe Gott den Schweiß gesetzt. Das ist der Grund, warum viele Existenzgründer scheitern. Sie geben auf, wenn die ersten größeren Hindernisse am Horizont auftauchen. Wer jedoch die Zähne zusammenbeißt, daraus lernt und weitermacht, wird mit Erfolg belohnt. Sylvester Stallone wurde etliche Male mit seinem Drehbuch zu Rocky abgelehnt. Hat er deshalb aufgegeben? Das gleiche Schicksal widerfuhr Joanne K. Rowling mit ihrem Harry Potter. Erst ein kleiner, unbekannter Verlag ging das Risiko ein. Harry Potter wurde eine Erfolgsgeschichte und die Autorin samt Verlag steinreich. Wir bauten unseren Verlag fünf Jahre lang nebenberuflich auf. Weil wir eine kleine Nische besetzen und hier Marktführer wurden, war uns der Erfolg über die Jahre hinweg sicher. Wir hatten viele Schlachten zu gewinnen, einige haben wir verloren, bis hin zur beinahen finanziellen Katastrophe. Doch jeder Rückschlag schweißte uns mehr zusammen. Soll das eine Ehe nicht ausmachen: In guten wie in schlechten Zeiten? Vor einer Woche schauten wir die Auftaktfolge einer neuen Serie. In dieser Serie geht es um einen entlassenen Arzt, der auf den Hamptons in New York als Exklusivarzt Karriere macht. Seine Freundin verließ ihn, als er seinen Job als Arzt verlor. In guten wie in schlechten Zeiten … Wir sind nun hauptberufliche Unternehmer. Damit das Geld reinkommt, arbeiten wir zwar deutlich mehr als zu unserer Angestelltenzeit. Dafür haben wir ein Höchstmaß an Flexibilität. Für unsere Tochter ist immer jemand da. Die Firma als gemeinsames Baby
Beide Ehepartner können also gemeinsam Karriere machen und trotzdem eine glückliche Ehe führen, indem sie zusammen ein er109
Die Zeit in der Ehe
folgreiches Unternehmen gründen. Einfach wird es nicht werden, sonst würden es alle tun. Es ist jedoch eine möglich Strategie, die funktionieren kann. Da hier Frau und Mann an einem Strick ziehen, haben wir mit »unterdrückten« Ehemännern keine Probleme. Ein weiterer Vorteil liegt auf der Hand. Seit Dominique StraussKahn wissen wir, dass Macht und Sex eine explosive Mischung sind. Je mächtiger ein Mann ist, desto sexhungriger ist er. Beide Triebe liegen im selben Gehirnareal und wirken dort wie eine Droge. Ist ein machtbesessener Mann, ein Alphatier, auf der Karriereleiter ganz nach oben geklettert, hat er Probleme mit Grenzen. Niemand sagt ihm mehr, was er zu tun oder zu lassen hat. Er fühlt sich nach einiger Zeit allmächtig. Meint, er könne alles haben. Es gibt kaum Männer mit großer Macht, die ihren Frauen treu sind. Sogar Schwarzenegger konnte der Versuchung nicht widerstehen und pimperte mit dem Zimmermädchen. Große Macht und Treue schließen sich aus. Ausnahmen bestätigen die Regel. Wenn nun zwei Eheleute ein Unternehmen aufbauen und es gemeinsam führen. Sich dazu entscheiden, auf dem Boden zu bleiben. So kann einer alleine nicht so viel Macht anhäufen, dass Sex mit anderen eine Rolle spielt. Für Frauen spielt Macht eher eine untergeordnete Rolle. Für sie sind andere Werte wichtiger. Wir hatten das Thema bereits an anderer Stelle.
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Die Zeit nach der Ehe Weshalb so viele Ehen geschieden werden Ein Freund von mir ist Anatomieprofessor. Bei einem Glas Bier (ja, ja, es waren ein paar mehr) erzählte er mir eine amüsante Geschichte. Er nahm einer Studentin die mündliche Prüfung ab (in Anatomie natürlich!). Er fragte sie: »Frau Knechtel, welcher Teil des menschlichen Körpers weitet sich bei Erregung um das Achtfache?« Er erzählte mir, dass die junge Frau feuermelderrot wurde und anfing zu stottern: »Der … ähm, das …, ähm«, oder so ähnlich. Bereits da lag ich vor Lachen unter’m Tisch. Nun ja, nachdem ich mich von meinen Bauchkrämpfen erholt hatte, fuhr er fort: »Ich merkte natürlich, dass sie total daneben lag. Also unterbrach ich sie und sagte: »Falsch, Frau Knechtel, es ist die Pupille! Und Ihnen würde ich raten, mit nicht zu hohen Erwartungen in die Ehe zu gehen.« Die (falschen) Erwartungen der Studentin brachten mich auf einen Gedanken. Könnte es sein, dass viele Ehen aufgrund nicht erfüllter Erwartungen scheitern? Wir alle gehen mit bestimmten Erwartungen in die Ehe. Bewusst oder unbewusst erwarten wir deren Erfüllung. Was geschieht, wenn nichts geschieht? Unrealistische Erwartungen
Der Schweizer Paartherapeut Jürg Willi misst unrealistischen Erwartungen an die Ehe eine hohe Bedeutung zu. Sind die Erwartungen so hoch, dass kein Partner sie erfüllen kann, zerschellt der Traum einer perfekten Ehe am Fels der Wahrhaftigkeit. Zu einer Ehe gehören nicht nur Glück und Freude, sondern auch Krisen und Streit. Funktioniert der Partner nicht mehr wunschgemäß, wird er ausgetauscht. Wie ein alter, ausgedienter Wischmopp. Konsumhaltung olé! 111
Die Zeit nach der Ehe
Druck auf den Partner erzeugt Gegendruck. Das ist ein physikalisches Gesetz. Wenn wir Teller gegen die Wand schmeißen, dann gehen sie kaputt. Ehrlich!
Immer höhere Anforderungen im Berufsleben, finanzielle Sorgen und lange Arbeitszeiten sind die Stolpersteine, denen sich Eheleute stellen müssen. Miteinander, nicht gegeneinander! Wie gehen wir damit um? Männer fressen es in sich rein. Frauen sprechen mit ihren Freundinnen darüber. Den Frust lassen wir dann am Partner aus. Psychologen nennen das den Projektionsmechanismus42. Wir projizieren unsere Probleme auf den Partner, machen ihn verantwortlich. Folglich fühlen wir uns im Recht, es ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen. 42
Eigene Fehler werden beim Anderen bekämpft. In etwa vergleichbar mit dem »Schatten« nach C.G. Jung.
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Weshalb so viele Ehen geschieden werden
Manuela vermutet, dass zu hohe Erwartungen eher bei Paaren zu erwarten sind, die sich vor der Hochzeit nicht lange genug kannten. Wer also zu schnell heiratet, für den ist das Risiko höher als für uneheliche Langzeitbeziehungen. Das leuchtet mir ein. Wir haben in solchen Fällen einfach mehr Zeit, den Partner besser kennen zu lernen. Mit all seinen guten und schlechten Facetten. Wir können für uns ausgiebig prüfen, ob wir es mit ihm dauerhaft »aushalten«. Für Inga kommt es darauf an, welche Erwartungen nicht erfüllt werden. So, als würden wir jeder Erwartung Punkte geben. Die einen haben eine höhere Gewichtung als die anderen. Ist dann das Limit erreicht, zerschellt der Traum am Fels der Realität. Nun, aber was, wenn sich die Partner weiterentwickeln? Entwicklung gehört zum Wachsen dazu (wir ent-WICKELN etwas, was vorher ein-geWICKELt war). Wer sich nicht entwickelt, stagniert. Er lässt sein Potenzial verkommen. Ein Nebeneffekt der Entwicklung sind veränderte Erwartungen. Erwartungen sind demnach dynamisch. Wenn wir uns in der Ehe in zwei verschiedene Richtung bewegen, dann erhöhen sich die veränderten Erwartungen. Und je mehr veränderte Erwartungen wir anhäufen, desto mehr Konfliktpotenzial gilt es zu meistern. Manchen Ehen wird es am Point of no Return zu viel. Die Ehe zerbricht. Vielen Partnern ist das überhaupt nicht klar. Sie unterhalten sich wenig über die gemeinsame Zukunft. Wo wollen wir hin? Was möchten wir in zehn Jahren erreichen? Wofür interessiere ich mich? Wenn wir uns kennen lernen, überprüfen wir die Interessen unserer neuen Eroberung. Gibt es genug Überschneidungen, sind wir uns sympathisch. Wenn auch der Rest stimmt, macht es nach einigen Dates (oder sofort) klick. Wenn sich beide Partner dann im Laufe der Ehejahre von ihren damaligen Interessen distanzieren, wird es eng. Worüber sollen sich die beiden unterhalten, was auch wirklich beide interessiert? Da wird es eng mit dem interessanten Gesprächsstoff. Ich mache lieber Urlaub am Strand, ich fahre lieber in die Berge und ich habe Bock auf nichts. 113
Die Zeit nach der Ehe
Zu viel auf einmal
Nehmen wir mal eine klassische, emanzipierte Frau. Was möchte sie? Um es kurz zu machen: alles! Sie möchte einen traumhaften Prinzen, der sie auf Händen trägt. Sie möchte dreimal jährlich in den Urlaub. Sie möchte mindestens zwei Kinder. Sie möchte einen Hund. Sie möchte ein schönes Haus. Sie möchte aber auch im Beruf bleiben und Karriere machen. Sie möchte, sie möchte, sie möchte … Ja, was ist das denn? Diese penetrante Konsumhaltung ist schon fast pervers. Wie bitte schön soll das funktionieren? Wir sollten stets daran denken: Je mehr Dinge wir haben, desto mehr haben die Dinge uns. Ein großes Haus (in der Miniausführung sieht das doof aus. Was sollen denn die Nachbarn denken?) will geputzt, aufgeräumt und instand gehalten werden. Ein Hund muss dreimal pro Tag vor die Türe. Egal, welches Wetterchen gerade draußen tobt. Für den Urlaub muss ein Haussitter organisiert werden, der die Blumen gießt und den Briefkasten leert. Was mit dem Hund machen, wenn er nicht mit in den Urlaub kann? Ach ja, da sind noch die Kinder. Bis sie auf eigenen Beinen stehen, heißt es: Windeln wechseln, füttern, belustigen, waschen, anziehen, ausziehen, zum Kindergarten bringen, zur Schule bringen, Hausaufgaben machen und so weiter. Wer Kinder hat, kennt die kleinen und großen Herausforderungen. Wir sind so im Alltag gefesselt, dass wir unser Knechtdasein gar nicht als solches begreifen. Aber was soll es anderes sein? Nicht wir kontrollieren die tausend Dinge, die Dinge kontrollieren uns. Als Folge werden wir aggressiv, weil wir die Kontrolle verlieren. Dazu fallen mir zwei Experimente ein. 43 Das erste ist ein Denkexperiment. Wir stellen uns vor, wir sitzen auf einen Stuhl, der leichte elektrische Stöße abgibt. Was machen wir, wenn wir darauf sitzen und einen elektrischen Stoß bekommen? Blöde Frage. Wir stehen auf. Das antworteten alle Versuchsteilnehmer. Jetzt stellen wir uns vor, die Probanden sind angeschnallt. So, wie im Auto. Was antwor Aus »Das Birkenbihl ALPHA-Buch« von Vera F. Birkenbihl
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Weshalb so viele Ehen geschieden werden
teten die weiblichen Teilnehmer? »Um Hilfe rufen, schreien, kreischen etc.« Was antworteten die Männer? »Gurt lösen!« Das zweite Experiment handelt von Ratten. Eine starke, gesunde Ratte kann sechzig(!) Stunden im Wasser schwimmen. Aber was passiert mit Ratten, die wir hilflos gemacht haben, indem wir sie längere Zeit festhielten (sie konnten sich also nicht aus unserer Gewalt befreien)? Ratten, denen wir die totale Kontrolle über sich selbst genommen haben. Sie ertranken innerhalb von einer halben Stunde! Je mehr Kontrolle wir über unser Leben haben, desto gesünder ist unser Selbstwertgefühl. Wir fühlen uns stark. Wir sind Herr der Lage und gehen gelassener durch das Leben. Überfrachten wir uns jedoch mit tausend Dingen, die nur gedopte Menschen schaffen können, schwächen wir unseren Selbstwert, weil wir die Kontrolle verlieren. Wir werden hilflos. Da wundert es mich nicht, dass immer mehr berufstätige Menschen zu Aufputschmitteln, wie Ritalin, oder gar zu Schlimmerem greifen. Damit machen sie Leistungsreserven verfügbar, die sonst nur in lebensbedrohlichen Situationen abgerufen werden können. Die Folge ist eine belastete Ehe, da wir für die Pflege dieses zarten Pflänzchens keine Energie mehr übrig haben. In den USA, die konsumtechnisch keine Grenzen zu kennen scheint, ist die Scheidungsrate sogar noch höher als bei uns. Sie liegt bei 4,3 je 1.000 Einwohner. Zum Vergleich: Im selben Jahr waren es bei uns »nur« 2,4 je 1.000 Einwohner. Für mich ein klares Indiz, dass die Ehe in hoch entwickelten Industrienationen als Gut angesehen wird. Gefällt es nicht mehr, wird es einfach recycelt. Der gesellschaftliche Wandel
Lassen wir nun die Statistik sprechen und spitzen das Ganze zu. Kernthese dieses Buches ist die Annahme, dass die rasanten Rollenänderungen von Männlein und Weiblein seit Beginn der 1970er Jahre ursächlich sind für die sehr hohen Scheidungsraten. 115
Die Zeit nach der Ehe
Scheidungsquoten von 1900 bis 2008, Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch des Bundes 60 50,9 50
Scheidungsquoten in %
40 30
23,8
20 10
1,9
7,2
8,1
0 1900
1930
1960
1990
2008
Es ist interessant, dass mit Beginn der Rollenveränderungen in den 1970er Jahren die Kurve exponentiell ansteigt. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Es gibt Hoffnung, da es 2009 im Vergleich zu 2008 3,2 % weniger Scheidungen gab. Ist unsere Gesellschaft im Umbruch? Zurück zu den Wurzeln? Geburten in Deutschland, Quelle: Statistisches Bundesamt 1.400.000
1.325.386
1.200.000 1.000.000
1.116.701 865.789
800.000
Geburten
765.221 600.000
665.126
400.000 200.000 0
116
1950
1965
1980
1995
2009
Weshalb so viele Ehen geschieden werden
Hier ist der Geburtenrückgang seit Ende der 1960er Jahren deutlich zu erkennen. Immer weniger Paare entscheiden sich für Kinder. Hauptgrund sind egoistische Motive, wie die eigene Karriere. Eheschließungen je 1.000 Einwohner von 1950 bis 2009, Quelle: Statistisches Bundesamt 12
10,8
10
8,1
8 6,3 6
5,3 4,6
4
Eheschließungen je 1.000 Einwohner
2 0 1940 1950
1960
1970
1980 1990 2000 2010 2020
Man beachte den stärkeren Abfall mit Beginn der 1970er Jahre. Das durchschnittliche Heiratsalter der Männer ist von 25,6 (1970) auf 32,7 Jahre (2007) und das der Frauen von 23 (1970) auf 29,8 Jahre (2007) geklettert. Diese drei Statistiken belegen die Folgen des gesellschaftlichen Wandels. Als die traditionellen Männer- und Frauenrollen vorherrschten, war alles in Butter. Es ist schon geradezu pervers. Wir erkaufen uns die größtmögliche Unabhängigkeit mit gescheiterten Ehen.
117
Die Zeit nach der Ehe
Warum ziehen Männer beim Einreichen der Scheidung den Kürzeren? Mensch, was habe ich das früher gehasst. Als ich auf Hochzeiten zu Gast war, tippten mich Familienangehörige, Freunde und Bekannte immer auf die Schulter und sagten: »Du bist der Nächste, du bist der Nächste!« Sie hörten erst damit auf, als ich anfing, dies auf Beerdigungen zu tun. Während meiner Recherchen bin ich auf die Seiten des Statistischen Bundesamtes44 gestoßen. Und was sah ich da? Erstens wird jede zweite Ehe geschieden. Und zweitens werden 57 % der Scheidungen von den Frauen eingereicht! Die Männer landen bei 36 %. Der Rest vom Schützenfest tut’s gemeinsam (die Scheidung einreichen. Das andere wohl eher nicht mehr). Woran liegt das? Sind Frauen die Vernünftigeren? Merken sie es eher, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist? Die Luft raus ist? Die Nüsse nicht mehr knacken? Oder liegt es daran, dass die Frau von heute beruflich und finanziell auf eigenen Beinen steht? Im Vergleich zu vor hundert Jahren nicht mehr vom Mann abhängig ist? Die Gründe für die Scheidungen sind die gleichen wie damals. Doch jetzt können es sich die Frauen leisten? Lieber ein Schrecken mit Ende als ein Schrecken ohne Ende. So sieht das Sandra. Frauen sehen eher das Licht am Ende des Tunnels, oder er sieht das Licht vor lauter Tunnel nicht mehr. Jedoch ist sie auch der Meinung, dass der gesellschaftliche Wandel in Deutschland die Trennung der Frau vom Mann deutlich leichter macht. Heute kann es sich Frau tatsächlich leisten. Falls sie nicht auf eigenen Beinen stehen kann, so gibt es einen Sozialstaat, der sie notfalls auffängt. Keine Frau muss in einer unbefriedigenden Partnerschaft ausharren. Kitty schrieb, Männer haben eher die Tendenz zu klammern. Sie halten fest, da sie ein Loslassen als Scheitern interpretieren. Welcher Mann will schon verlieren? Gerade Kerle mit Geld wie Heu auf dem http://iobic.de/6r
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Warum ziehen Männer beim Einreichen der Scheidung den Kürzeren?
Konto, die zu blöd waren, einen Ehevertrag zu machen. Zum einen verlieren sie ihre Frau und dann sollen sie ihr auch noch einen goldenen Handschlag geben? Ach, bitte! Männer ohne Geld plagt eher ein Minderwertigkeitsgefühl, wenn sie nun auch noch die Frau verlieren, ohne vorher ein Vermögen aufgebaut zu haben. Männer definieren sich über Besitz, Macht, Geld. Frauen können zu Hexen werden. Es gibt sie, die heimtückischen Exemplare, die ihren Exmännern das letzte Hemd ausziehen. Spricht das Gesetz hier keine gerechte Sprache? Nur das, was in der Ehe an Vermögen angeschafft wurde, wird durch zwei geteilt. Solange die Frau während ihrer Ehe nicht nur im Beautysalon war, ist das recht und billig. Monika brachte das Thema Bequemlichkeit mit auf den Plan. In der Regel sind es die Männer, die eine 40-Stunden-Woche und mehr arbeiten. Wenn sie dann abends nach Hause kommen, wollen sie ihre Ruhe haben. Da fehlt einfach die Energie, eine Trennung zu stemmen. Frank warf die Erziehung in den Raum. Wenn Eltern ein schlechtes Streitverhalten vorlebten, dann werden sich das die Kinder abgeschaut haben. Vielleicht hat der Vater seinem Sohn das gleichgültige Verhalten vorgelebt? Links rein, rechts raus? So imitiert der Sohn, der jetzt selbst Ehemann ist, das Verhalten seines Vaters. Oft sind sich diese Männer darüber nicht bewusst. Wie denn auch? Solche Programme wurden in der Kindheit angelegt, und laufen im Erwachsenendasein vollautomatisch ab. So, wie das Autofahren, Fahrradfahren oder das Anziehen. Ich denke, die Mischung macht’s. Man nehme eine Priese davon, einen Schuss hiervon und fertig ist der Schlaffmacher. Männer sind und bleiben statusfixiert. Je mehr, desto besser. Geht die Frau, so ist das ein Verlust. Ein Verlust schmerzt. Hat ein Mann sonst nicht viel vorzuweisen, fällt ihm eine Trennung von seiner Frau umso schwerer. Ein Franz Beckenbauer, Boris Becker oder Dieter Bohlen. Die haben was erreicht. Die sind berühmt und reich. Wenn da 119
Die Zeit nach der Ehe
die Frau abhaut: scheiß egal! Hol ich mir halt eine neue. Die stehen Schlange und würden alles dafür tun, die neue Stute an der Seite dieser Überhengste zu sein. Aber der Postbote Harry Rottweiler? Er geht von Schlitz zu Schlitz, bis der Sack leer ist. Da fällt es schon schwerer eine Sahneschnitte abzubekommen. Die Frau braucht das Gefühl, sicher versorgt zu werden. Speziell finanziell. Sex? Da gibt es schnelle Abhilfe. Ausgefallene Sexpraktiken, Reizwäsche, Ölmassage, Chemie … Aber ein Vermögen aufzubauen. Das braucht schon ein paar Jährchen. Wie ist es sonst zu erklären, dass die alten Reichen und Berühmten die jüngsten und knackigsten Frauen an ihrem Hof halten? Wie unser alter Spezi Hugh Hefner mit seiner Playboybunny-Sammlung. Geld regiert die Frauen und Männer regieren das Geld. So sieht es aus. Vielleicht ist das auch der Grund, warum Frauen deutlich weniger verdienen als Männer. Oder sollten wir eher sagen, bekommen? Denn verdienen kommt von dienen. Gewiss hätten sie das Gleiche verdient für exakt den gleichen Job. Warum bekommen sie dann weniger? Weil sich Frauen mit weniger zufrieden geben. Studien 45 belegen, dass Frauen in Gehaltsverhandlungen einfach weniger verlangen als Männer. Männer hauen auf den Tisch, Frauen lieber auf den strammen Knackarsch ihrer Männer. Frauen finden es okay, dass Männer ein höheres Einkommen haben. Na, ist doch klar. Höheres Einkommen bedeutet auch ein höheres Auskommen. Mehr Geschenke, die der Mann der Frau machen kann. Womit wir wieder beim Thema Umgarnen wären. Frauen wollen Anerkennung von ihren Männern. Dazu gehören laut Erich Fromm auch Geschenke. Das relativiert die Gehaltsunterschiede wieder. Frauen schenken ihren Männer eher ihren Körper als Ketten, Ringe (ausgenommen die, die einen längeren Koitus sichern -– davon hat sie ja auch was) und Parfüms.
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Universität Bielefeld und Universität Konstanz: http://iobic.de/6s
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Strategien für einen besseren Neustart
Strategien für einen besseren Neustart Besser ist relativ. Liegt im Auge des Betrachters. Deshalb nehme ich das Wort »anders«. Was können wir anders machen, damit es besser wird beim derzeitigen bzw. nächsten Abenteuer? Kinder suchen sich Vorbilder. Das können wir Erwachsenen auch. Menschen, die das erreicht haben, was wir begehren. Neid ist eine negative Gefühlsregung, die uns auf unsere Wünsche aufmerksam macht. Wenn wir auf andere neidisch sind, so liegt das Problem bei uns selbst. Sonst wären wir nicht neidisch. Im Grunde genommen wissen wir instinktiv, wie wir eine gute Ehe führen. Trotzdem gelingt es vielen Menschen nicht. Es geht nicht nur darum, zusammenzubleiben, sondern ebenso glücklich dabei zu sein. Was bringt es denn, wenn wir morgens wach werden, uns zur Seite drehen und denken: »Bah, der schon wieder!«? Ich gehe im Folgenden auf die wesentlichen Inhalte des Buches »Die 100 Geheimnisse glücklicher Beziehungen« von David Niven ein. Meines Erachtens ist es eines der besten Bücher, die es zum Thema gibt. Es ist quasi die Quintessenz der Erfolgsregeln der glücklichsten und langlebigsten Beziehungen auf unserer Erde. Wenn wir uns daran halten, kann im Grunde genommen nichts passieren. Und falls doch, dann haben wir den Schmöker wohl nach dem Lesen in die Altpapiertonne gehauen. Mit Lesen und danach schön so weitermachen wie bisher, ist es halt nicht getan. Niven lässt in seinem Buch Menschen in einer langen Partnerschaft zu Wort kommen. Was machen sie, dass die Beziehung so gut harmoniert? Des Weiteren stützt er sein Werk auf neueste, wissenschaftliche Erkenntnisse von Verhaltensforschern. Bei uns in Deutschland muss alles schön streng wissenschaftlich sein und einen Doktor haben, damit auch genug Seriosität vermittelt wird. Schließlich möchten wir keinem Quacksalber unsere Aufmerksamkeit schenken. Niven ist selbst Wissenschaftler an der Florida Atlantic University; sollte also wissen, wovon er schreibt. Zunächst die bahnbrechende Erkenntnis des Buches: Jeder 121
Die Zeit nach der Ehe
Mensch ist beziehungsfähig! Ach, ne? Das hätte ich jetzt nicht gedacht. Kommunikation
Niven kommt zum Ergebnis, dass die grundsätzlichen Spielregeln einer erfolgreichen Beziehung einfach sind. In einer gesunden Beziehung wird gut kommuniziert. Insbesondere in schlechten Zeiten. In guten ist das einfach. Da sind wir fröhlich beschwipst. Auch ohne Alkohol. Wenn wir uns gut fühlen, können wir auch gut zu unserem Partner sein. Doch in einer Zeit finanzieller Sorgen? Die Kinder drehen durch? Beim Chef fliegen Currywurstreste in unsere Richtung, wenn er mit uns spricht? Nein, dann fühlen wir uns mies. Können wir dann freundlich zu unseren Mitmenschen sein? Besonders zu den uns Nahestehenden? Natürlich fällt das hier ganz besonders schwer. Für Kollegen verbiegen wir uns. Machen eine Faust in die Tasche. Aber beim Partner können wir die Sau rauslassen. Er wird es schon verstehen. Und genau das ist der Knackpunkt. Erfolgreiche Paare bleiben auch in schlechten Zeiten fair zueinander! Was kann unser Partner dafür, wenn uns eine Laus über die Leber gelaufen ist? Nichts. Das ist unser Problem. Und da sollte es auch bleiben. Um es auf die Ehe zu münzen. Eine gute Ehe ist mit einer fairen, offenen Kommunikation gekrönt. Wenn sich solche Diamanten des zwischenmenschlichen Austauschs mal im Ton vergriffen haben sollten, dann entschuldigen sie sich dafür. Jedem kann das passieren. Streit gehört dazu. Wichtig ist jedoch eine Streitkultur oberhalb der Gürtellinie. Und dazu gehört die Versöhnung. Eingeleitet mit einem: »Es tut mir leid!« Freiheit
Jetzt kommt eine Sache, die für viele Frauen schwierig umzusetzen ist. Dem Mann die Freiheit lassen, die er braucht. Klammern tun Klammeräffchen. Menschen sollten das lassen. Stattdessen ist Vertrauen die Leitwährung. Wer dem Mann heimlich ein Gummiband 122
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um die Knöchel bindet, darf sich über das zurückschnellende Teil nach einem Riss nicht wundern. Wer ein gerissenes Gummi mal ins Gesicht bekommen hat, weiß, wovon ich spreche (ich meine die roten Gummibänder). Jeder Partner braucht seinen Lebensbereich und seine eigene Zeit, über die er selbst bestimmen kann. Ich verkrümle mich zum Beispiel liebend gerne in die Bibliothek, gehe alleine spazieren, joggen oder stemme schweres Eisen in der Muckibude. Würde mir das meine Frau nicht von Herzen gönnen, wäre ich unausstehlich. Weil sie mir diese Freiheit lässt, packe ich ganz freiwillig und ohne Aufforderung im Haushalt mit an. Räume die Küche auf, gehe zum Markt einkaufen, bringe den Müll weg, mit Hund und Kind Gassi und so weiter. Jeder Mann hat das Verlangen, etwas zurückzugeben, wenn ihm etwas gegeben wird. Das trifft übrigens auch auf Frauen zu. Nehmen wir mal an, ein Nachbar schenkt uns zu Ostern einen Schokoladenosterhasen mit einer Flasche Wein. Ich bin fest davon überzeugt, dass mindestens jeder Dritte etwas zurückschenken möchte. Und wenn es »nur« ein herzliches Dankeschönlächeln ist. Dieses Phänomen hat die Talkmasterin Oprah Winrey beobachtet und die Freundlichkeitenkette ins Leben gerufen. Wenn wir das Bedürfnis haben, uns bei jemandem erkenntlich zu zeigen, der uns was Gutes getan hat, dann suchen wir uns dafür eine andere Person. So wird der Dank an einen Dritte weitergegeben. Dieser zeigt seinen Dank wiederum einer anderen Person. Also nicht der schenkenden. Damit ist unser menschliches Bedürfnis befriedigt, uns erkenntlich zu zeigen. Und wir haben die Welt damit ein Stückchen freundlicher gemacht. Kompromissfähigkeit
Der nächste Punkt auf der Agenda ist die Kompromissfähigkeit. Wer immer auf seine eigene Meinung besteht, hat einen dornenreichen Lebensweg. »Ich will, ich will, ich will!« führt über kurz oder lang zum Verdruss des Partners. Im Geschäftsleben ist das nicht anders. Jeder Sesselpupser in Nadelstreifen weiß das. Kein Geschäft kommt 123
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zustande ohne Kompromisse. Warum sollte es in der Ehe anders sein? Gelten hier andere Naturgesetze? In jedem Kommunikationsratgeber wird die Win-Win-Strategie über den Klee gelobt. Jeder soll als Gewinner hervorgehen. Das geht jedoch nur, wenn sich beide in der Mitte treffen. Wenig negativer Stress
Ständiger Stress ist Gift für jede Beziehung. Wie sollen wir uns denn an unserem Partner erfreuen, wenn jeden Moment die Stöpsel wegen Überdruck fliegen gehen? Das erinnert mich an eine Mutter, die ihr Kind mit einem Trauerkloßgesicht morgens in den Kindergarten bringt, wo du denkst: »Hat die vergessen, ihre Antidepressiva zu nehmen, oder hatte sie schon seit Monaten keinen Sex mehr?« Und wenn sie kein Gesicht macht, als wäre der Kindergarten das Schlimmste auf Mutter Erde, dann taucht sie mit einer Kriegsbemalung auf. Ist total mies drauf und schreit ihre kleine, süße Tochter vor anderen Mamis und Papis an, dass Kindergartenläuse freiwillig die Zelte abbrechen. Und das wegen Lappalien. Das Kind fragt seine Mutter mit Tränen in den Augen: »Mami, warum muss ich zum Psychiater?«, worauf die Mutter zornig antwortet: »Weil ich endlich wissen will, warum du weinst, wenn ich dich schlage!« Zeit für die Beziehungspflege
Wir hatten das Thema mit dem Stresstöpfchen bereits. Wessen Stresstöpfchen immer randvoll ist, dem reicht ein weiterer Tropfen, um es zum Überlaufen zu bringen. Wenn wir jeden Tag vollpfropfen mit ach so wichtigen Dingen, brauchen wir uns darüber nicht zu wundern. Oftmals ist weniger mehr. Wir haben die Wahl, nein zu sagen. Auch wenn der Preis sehr hoch ist. Es ist der Zwang der Wahlfreiheit. Auch, wenn wir uns nicht entscheiden, haben wir uns entschieden. Gegen eine Entscheidung. Deshalb ist es so wichtig, sich für die eigene Beziehung Zeit zu nehmen. Wenn wir in eine Sache vertieft sind, dann befinden wir uns im Flow. Im Hier und 124
Strategien für einen besseren Neustart
Jetzt. Alles um uns herum ist vergessen. Kinder können das ganz ausgezeichnet, wenn sie spielen. Wir hingegen vielleicht noch, wenn wir uns unseren Hobbys widmen. Oder nehmen wir mal unsere Beziehung an ihrem Anfang. Mensch, was waren wir da verliebt. Der Partner stand im Mittelpunkt. Wir haben uns voll auf ihn fixiert. Eine Biene summt um uns herum? Egal. Soll sie doch stechen. Lecker, so ein Bienenstich. Damals hatten wir keinen Stress. Dank des Verliebtseins konnten wir stressige Aufgaben wunderbar delegieren, um Zeit für die neue Flamme zu haben. Heute ist es umgekehrt. Manchmal scheint es mir, als häuften wir uns absichtlich Aufgaben an, um den Partner nicht ertragen zu müssen. Wenn wir uns bloß bemühen würden, dann wäre die erfolgreiche Ehe überhaupt kein Problem. Das fängt beim Denken an. Worüber würde sich mein Schatz freuen? Blumen? Konzerttickets? Einen Ring? Dann gehen wir ins Geschäft und kaufen das. Wenn Denken nur nicht so anstrengend wäre. Deshalb ist es so wichtig, sich bewusst Auszeiten zu nehmen, um über sich selbst und den Partner nachzudenken. Damit wir schön dran denken, gibt es einen festen Termin im Terminkalender, den wir genauso ernsthaft wahrnehmen wie das jährliche Mitarbeitergespräch mit dem Chef. Eines sollten sich alle Ratsuchenden hinter die Ohren schreiben: Hört niemals auf die Ratschläge von pessimistischen Menschen. Insbesondere solche, die mit Beziehungen gescheitert sind. Hätten sie wirklich Ahnung von dem, was sie den lieben langen Tag so von sich geben, wären sie erfolgreicher. Zum Scheitern gehören immer zwei. Bedingungslose Liebe
Für Niven ist eine Beziehung wie ein Pflänzchen, das gepflegt werden muss. Ohne Pflege geht es ein. Um einem Pflänzchen das zu geben, was es braucht, ist bedingungslose Liebe nötig. Nur zu dem, was wir lieben, sind wir liebevoll. Liebe als größte Macht unserer Erde. Die Liebe ist Gegenstand etlicher Geschichten. Durch die 125
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Kraft der Liebe war es Lord Voldemort unmöglich, Harry Potter zu töten. Der Kuss der wahren Liebe machte Schneewittchen wieder lebendig und rüttelte Dornröschen aus ihrem Schlaf. Auch die Bibel greift die Liebe als göttliche Kraft auf. »Gott ist Liebe und Gott ist Geist«, predigte Jesus. Im Film »Der Tag, an dem die Erde stillstand« mit Keanu Reeves ist die Liebe der Grund für die Rettung der Erde. Ja, die Liebe ist wahrhaftig allmächtig. Jeder, der liebt, weiß das. Und damit meine ich die wahre, reine Liebe. Eine Liebe, die frei ist von Urteilen und Bewertungen. Ich liebe dich so, wie du bist. Gemeint ist nicht die märchenhafte Liebe. Walt-Disney-Schnulzen hören bei der Hochzeit auf. Also zu einer Zeit, in der alle Frischvermählten mit Glückshormonen zugedröhnt sind. Da heißt es, sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende … Ja, wie sollen die kleinen Mädchen verstehen, dass es danach erst richtig abgeht? Konflikte mit zu einer Ehe gehören? Wir nicht im Paradies leben, wo uns die gegrillten Hähnchen ins Schleckermaul fliegen? Da stellen sich die Kinder eine Ehe vor, die in der Realität niemand erfüllen kann. Sie entwickeln hohe Erwartungen an ihren zukünftigen Prinzen, an denen er nur scheitern kann. Erwartungen als Glückskiller
Ja, die lieben Erwartungen. Sind sie nicht ein großer Filter für glückliche Beziehungen? Wir stellen uns die Ehe so und so vor. Und unser Partner hat sich gefälligst an unsere Vorstellungen zu halten. Dabei vergessen wir jedoch, dass es unsere Vorstellungen sind. Sie haben also mit unserem Partner zunächst nichts zu tun. Im Wort ErWARTUNGen steckt das Wort »Wartung«. Synonyme für Wartung sind Pflege, Fürsorge, Erhaltung. Wir verlangen also von unserem Partner, dass er unsere Ehe pflegt, erhält und umsorgt. Damit beLASTen wir ihn mit einer großen Last. Kein Mensch ist dafür da, unsere Erwartungen zu erfüllen. Das können nur wir selbst. Unser Partner kann uns dabei unterstützen. Mehr nicht. Wenn unsere Er126
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wartungen nicht erfüllt wurden, so lohnt sich ein Blick in den Spiegel. Was nichts nützt, ist der Fingerzeig auf unseren Partner. Wer auf seinen Partner zeigt und ihn verantwortlich macht, wird diesen inneren Mangel an Ein SICHT mit in jede neue Beziehung nehmen. Und kläglich scheitern. Bevor wir Ein SICHT erlangen können, müssen wir unsere Filter kennen, durch die wir auf die Welt blicken. Die Meinungen der Menschen sind oftmals grundverschieden. Das führt oft zu Streit. Der Eine fährt gerne in einem gemächlichen Tempo Auto, weil ihm die Sicherheit wichtiger ist als die Zeit. Der Andere rast über die Autobahn, weil er schnell ankommen möchte. So blicken wir jeweils anders auf die Welt. Mögliche Filter sind Vorurteile, Meinungen, Programme (die uns in der Kindheit anerzogen wurden) und Erfahrungen. Deshalb ist für den einen das Glas halb voll und für den anderen halb leer, obwohl es sich um das gleiche Glas handelt. Unser Partner trägt eine Brille mit anderen Filtern. Er sieht die Welt anders als wir. Weder ist diese Welt richtiger, noch ist sie falscher. Sie ist ANDERS. Er verdient für seine Welt den gleichen Respekt wie wir für unsere. Vera F. Birkenbihl entwickelte das Inselmodell. Wenn wir uns vorstellen, wir befinden uns IN einer Insel (nicht auf). Wir kommen von dort also nicht mehr weg. Die Insel beinhaltet alle unsere Wünsche, Erfahrungen, Erwartungen, Vorlieben, Abneigungen und so weiter. Wir sind die Insel. Unser Partner lebt nicht in unserer Insel. Er hat eine eigene. Mit anderen Wünschen, Erfahrungen, Erwartungen, Vorlieben und Abneigungen. Es gibt Inselinhalte, die sich überschneiden. Zum Beispiel verreisen wir gerne. Unser Partner auch. Oder wir stellen uns vor, Kinder zu haben. Unser Partner auch. Prima. Hier fällt die Kommunikation zwischen Ehemann und Ehefrau leicht, weil wir beide der gleichen Meinung sind. Aber wehe, es gibt keine Überschneidung! Und genau das ist der Knackpunkt. Die Kunst ist, trotzdem gut miteinander klarzukommen. Was machen wir Menschen, um zwei Inseln miteinander zu verbin127
Die Zeit nach der Ehe
den? Wir bauen Brücken. Das geht auch in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Wir könnten uns EINigen. Also aus zwei unterschiedlichen Meinungen eine machen. Jeder muss dafür ein wenig von seiner Insel »aufgeben«. Dafür erhält er jedoch ebenso viel zurück, da der Partner das Gleiche tut. Und wenn wir uns in einem bestimmten Punkt nicht einigen können? In solchen Fällen empfiehlt Vera F. Birkenbihl, sich zu ZWEInigen. Komisches Wort, oder? Der Sinn ist jedoch genial. Wir einigen uns darauf, uns in diesem Punkt nicht zu einigen. Gemeinsamkeiten
Niven geht auch auf die Gemeinsamkeiten beider Partner ein. Gegensätze ziehen sich an? Das ist ein Ammenmärchen! Genau, wie das Stück Fleisch in der Cola, das sich angeblich auflöst. Einfach mal ausprobieren. Weder wachsen ihm Füße, noch verschwindet es über Nacht. Wer keine Gemeinsamkeiten hat, lebt sich auseinander. Dann lesen wir bei Promis in der Zeitung: »Wir haben uns auseinander gelebt.« Gemeinsam Sport treiben, gemeinsam tanzen, gemeinsam über ein bestimmtes Thema philosophieren, die gleiche Lebenseinstellung haben. Durch Gemeinsamkeiten entstehen Freundschaften. Und Gemeinsamkeiten halten sie zusammen. Jede Ehe sollte eine sehr gute Freundschaft sein. Oft haben Konflikte tief liegende Gründe. Dann ist das Verhalten des Partners nur der Katalysator für eine innere Reaktion, die ihre Ursache ganz woanders hat. Auf diesen sehr wichtigen und interessanten Teil ging ich im Kapitel »Haben dressierte Ehemänner alle Tassen im Schrank?« ein. Vertrauen
VerTRAUEN hatten wir bereits im Buch auseinander genommen. Hier steckt das Wort »Trauen« drin. Wer sich traut (heiratet), der traut sich zu, dem Partner einen Teil von sich zu schenken (zum Beispiel Freiheit, Treue, Liebe). Damit gehen wir Menschen ein großes 128
Strategien für einen besseren Neustart
Risiko ein. Sich auf einen Menschen einzuschießen, ohne zu wissen, wie die Zukunft aussieht. Es gibt jedoch nur Angst� (genauer: Furcht) ODER Vertrauen. Gott lehrt uns zu vertrauen. Wir jedoch fürchten uns vor dem Herabfallen der Zimmerdecke. Vertrauen schützt uns nicht vor Gefahren. Es reduziert jedoch die Wahrscheinlichkeit des Eintretens. Denken wir daran, was Aristoteles lehrte: »Was wir erwarten, werden wir finden.«� Wir leben dadurch wesentlich beruhigter. Deshalb ist Vertrauen für Niven eine zentrale Eigenschaft einer erfolgreichen Ehe. Ohne Vertrauen geht jede Ehe früher oder später in die Brüche. Haben wir das Vertrauen des Partners missbraucht, so bedarf es eines hohen Einsatzes, diese immense Abbuchung vom Vertrauenskonto wieder auszugleichen. Unmöglich ist es nicht. Denn zum Leben gehört auch die Fähigkeit zu vergeben. Wenn wir vergeben, haben wir innerlich Frieden geschlossen. Bei einer Vergeltung jedoch nicht. Hass, Wut, Bitterkeit bleiben bei der Vergeltung bestehen. Nur die Vergebung heilt die Wunden. Dies gilt ebenso für den Fall der Trennung. Wir müssen mit dem Menschen keinen Kontakt haben, um ihm innerlich zu vergeben. Wir selbst haben am meisten davon, weil es uns inneren Frieden bringt. Wir sollten darauf vertrauen, dass jeder Mensch, der anderen Unrecht tat, seine gerechte Strafe bekommt. Das Universum ist gerecht. Was wir hineingeben, bekommen wir zurück. Säen wir Misstrauen, so bekommen wir Misstrauen zurück. Säen wir Vertrauen, bekommen wir Vertrauen zurück. Von welcher Stelle auch immer. Wir bekommen immer das, was wir verdienen. Im Wort verDIENEN steckt das Wort DIENEN. Um zu dienen, müssen wir etwas tun. Also handeln. Und unser Handeln hat eine Auswirkung. Wenn wir jemandem auf die Zwölf schlagen, so wird er wahrscheinlich nicht dastehen und doof durch die Gegend gucken, es sei denn, er hat sich die Bergpredigt hinter die Ohren geschrieben, wonach wir die linke Wange hinhalten, wenn uns jemand die rechte einheizt. Wer einem Menschen nicht Vertrauen kann, sollte keine Beziehung führen. 129
Die Zeit nach der Ehe
Sich für den Partner interessieren
Dale Carnegie schreibt in seinem Bestseller »Wie man Freunde gewinnt«, wann Menschen interessant sind. Sie machen sich nicht dadurch interessant, indem sie stundenlang über ihr eigenes Leben schwafeln. Sie sind interessant, weil sie sich für Andere interessieren. Was für ein Paradoxon�! Wer sich für seinen Partner nicht interessiert, ist für seinen Partner uninteressant. Wir schmeicheln seinem Selbstwert, wenn wir aufrichtige Fragen stellen und ihm aufmerksam zuhören. Nichts anderes ist Interesse. Wer erzählt nicht gerne über sich selbst? Neid & Konkurrenz keine Chance geben
Niven macht klar, dass Neid und Konkurrenz in keiner Beziehung was zu suchen haben. Mal abgesehen davon, dass Neid und Konkurrenz grundsätzlich kontraproduktiv sind, fangen hier viele Probleme an und enden in der Scheidung. Wenn wir Neid empfinden, so sollten wir dieses Gefühl eher als Navigationsgerät deuten. Es sagt uns, was uns wichtig ist. Wenn wir neidisch auf Onkel Otto sind, weil er einen Porsche 911 fährt, dann wissen wir: Den hätte ich auch gerne! Groll zu hegen, bringt da herzlich wenig. Mir ist jedenfalls kein Fall bekannt, wonach Neid einen Porsche 911 vor die Haustür gezaubert hätte. Konkurrenz und Vertrauen schließen sich aus. Wie kann ich meinem Partner vertrauen, wenn er ständig bemüht ist, einen Vorteil für sich zu beanspruchen? Vertrauen ist jedoch das Fundament, auf das Eheleute ihr Haus bauen. Bei genauerer Betrachtung und zwei das Bewusstsein erweiternden Gläsern Rotwein können wir Niven’s Buch in einem Satz zusammenfassen: Das, was dir dein Partner tun soll, das tue ihm! Spiritualität in der Ehe Es gab eine Zeit, da waren Materialismus und Spiritualität ausbalanciert. Wir fühlten uns Gott und dem Mammon gleichermaßen verbunden. Es war die Zeit des Animismus und Deismus. Ein gesundes 130
Spiritualität in der Ehe
Gleichgewicht zwischen dem Glauben an eine höhere Macht und an die Wissenschaft. Heute leben wir im totalen Wissenschaftlichen Materialismus. Für viele Menschen spielt der Glaube an Gott oder eine höhere Macht keine oder eine untergeordnete Rolle. Geglaubt wird nur, was wissenschaftlich bewiesen werden kann. Damit berauben wir uns der Sinnfrage, die nicht allein von der Wissenschaft beantwortet werden kann. Unsere Welt kann nur im Gleichgewicht funktionieren. Die Nacht folgt dem Tag. Es gibt ein Unten und ein Oben, dick und dünn, schnell und langsam. Jeder Mensch weiß, dass die einseitige Ausrichtung auf einen Pol ungesund ist. Einer beruflich stressigen Phase folgt die Erholung. Fällt die Erholung weg, weil wir uns dauerhaft überarbeiten, klappen wir zusammen. Wen wundern die stark zugenommenen psychischen Leiden, bis hin zum Burn-out? Einseitigkeit macht krank. Das ist beim Glauben-Wissen-Konstrukt nicht anders. Die Rückkehr in die gesunde Mitte bringt mehr Glück und Liebe in unser Leben. Ich bin fest davon überzeugt, dass sich die Menschheit derzeit auf einem Wendepunkt befindet. Die starke Nachfrage nach Bioprodukten, der zunehmende Umweltschutz, der reißende Absatz von spirituellen Büchern sprechen eine klare Sprache. Wir möchten im Einklang mit unserer Umwelt, mit Mutter Natur leben. Eines möchte ich vorweg klarstellen. Der Glaube hat nichts mit der Kirche zu tun. Die Kirche ist ein Gefäß, das bei Nichtgefallen ausgetauscht werden kann. Der Inhalt ist der Glaube. Der Glaube ist frei und an kein Gebäude aus Stein und Holz gebunden. Ich persönlich kann mich mit den Gräueltaten der Kirche nicht anfreunden. Jedoch dürfen wir nicht vergessen, dass es in jeder Institution Hilfe und Mitgefühl, aber auch Willkür und Intoleranz gibt. Kein Mensch ist frei von Sünden. Es liegt vielmehr in der Verantwortung jedes Einzelnen, Gutes oder Schlechtes zu tun. Wenn sich der eine Pfarrer die Scheine aus der Kollekte klaut, muss der andere nicht den ganzen Klingelbeutel in die Luft schmeißen und sagen: »Gott, nimm dir, was du brauchst. Was wieder runterfällt, gehört mir!« Was hat das nun mit der Ehe zu tun? Bücher werden nicht neu 131
Die Zeit nach der Ehe
geschrieben. Die gleiche Suppe wird immer wieder aufgewärmt. Vielleicht kommt hier und da ein neues Gewürz dazu, oder die Dosierungen variieren. Das Süppchen bleibt das gleiche. Wir können auch für unsere Ehe viel aus spirituellen Quellen lernen. Die mit Abstand bekannteste ist die Bibel. Ich persönlich gehöre zu den Exemplaren, die über Dan Brown’s »Das verlorene Symbol« zum Bibelforscher wurden. Dieses Buch, das in verschlüsselter Sprache Weisheiten in petto hat, die von der Neuen Physik zunehmend bewiesen werden. In der Bergpredigt wies Jesus seine Anhänger in Lebensregeln ein, die bis heute nichts an ihrer Gültigkeit verloren haben. Im Grunde genommen basieren alle Eheratgeber auf diesen über zweitausend Jahre alten Lehren. Über das Sorgenmachen »Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plag.«46
Ja, wie genial ist das denn? Allein dafür hätte Jesus den Nobelpreis in Philosophie verdient. Diese Lebensregel meint das Leben im Hier und Jetzt. Welcher Lebens- und Zeitmanagementcoach spricht nicht davon? Sorgen und Ängste entstehen, weil unsere Gedanken ständig im Gestern und Morgen kreisen. Was hat mich damals nur geritten? Hätte ich doch bloß! Warum ist mir das passiert? Wenn wir ein Glas Milch im Spülbecken verschütten, dann ist sie weg. Für alle Zeiten im Abfluss verschwunden. Und wenn ich mich noch so sehr ärgere. Es bringt mir die Milch nicht zurück. Warum soll ich der verschütteten Milch hinterhertrauern? Und die Zukunft? Wenn ich doch nur Millionär wäre, wenn ich einen besseren Job hätte, ein schönes Auto, eine Sexbombe als Frau. Hätte, wäre, könnte, würde. Bringt uns das jetzt weiter? Klar, jeder sollte wissen, in welche Richtung es im eigenen Leben geht. Lebensplanungen sind da ein willkommenes Werkzeug. Das Leben jedoch findet JETZT statt. Nicht gestern und nicht morgen. 46
Matthäus 6,34
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Spiritualität in der Ehe
Das Urteilen über andere »Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?«47
So, so. Vor über zweitausend Jahren gab es also schon Mediatoren�? Seit dem Wissen um die Spiegelneuronen 48 macht es keinen Unterschied, wer wen richtet. Die Auswirkungen sind für beide Parteien negativ. Wenn wir unsere Mitmenschen verurteilen bzw. richten, so richten wir uns selbst. Und zwar im gleichen Maße. So, wie es Jesus vor über zweitausend Jahren predigte. Der Volksmund sagt: »Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es wieder heraus.« Wer nur auf andere Menschen zeigt und sich selbst für unfehlbar hält, der bemerkt den Balken vor seinen Augen nicht. Was ist wohl damit gemeint? Jede Veränderung sollte bei uns selbst anfangen und aufhören. Die eigene Veränderung hat dann im zweiten Schritt Auswirkungen auf unser Umfeld. Also auch auf unseren Ehepartner. Bereits die Lehre des Feng Shui beschreibt, wie wir mit allem in Wechselwirkung stehen. Die Goldene Regel Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! 49
Wir hatten diese Lebensregel bereits im Fazit von Niven’s Spielregeln für eine erfolgreiche Ehe. Der Volksmund sagt: »Was du nicht willst, das man dir tu‘, das füg‘ auch keinem anderen zu.« So simpel und doch so genial. Ich möchte nicht von meinem Partner geändert Matthäus 7,1-3 Nervenzellen, die durch Betrachtung die gleichen Reaktionen im Körper auslösen, als würden wir sie selbst ausüben. Wenn uns jemand anbrüllt, dann wäre es so, als würden wir selbst jemanden anbrüllen. Mit allen negativen Folgen (Ausschüttung von Stresshormonen, die auf das Immunsystem drücken etc.). 49 Matthäus 7,12 47
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werden. Also tue ich es auch nicht. Ich möchte ausreden. Also unterbreche ich meinen Ehepartner nicht. Wer will gerne betrogen werden? Niemand. Deshalb meide ich fremde Matratzen. Wenn ich es mir jedoch anmaße, gegen diese Regel zu verstoßen, so muss ich es auch meinem Partner erlauben. Die Anstrengung geht dem Erfolg voraus »Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng und der Weg dahin ist schmal und nur wenige finden ihn.«50
Genau davon redet Meister Yoda in Star Wars. Er bezeichnet die Dunkle Seite der Macht als verführerisch und leicht zu erlangen. Die Konsequenzen sind jedoch verheerend. Jeder weiß, was mit Darth Vader und dem Imperator passiert ist. Ich möchte nicht in so einer schwarzen Konserve landen oder so eine faltige Visage morgens im Spiegel angucken müssen. Auf der Konfirmation meiner Nichte predigte der Pfarrer von der engen Pforte. Anfangs witzelte ich darüber und nannte sie Hinterstübchen. Das ist auch eng, und fast jeder Mann liebt es, sofern es schön rosa und rasiert ist. Doch als der Pfarrer fertig war, machte sich eine breite Zustimmung in der Gemeinde breit. Er erzählte von einem jungen Mann, dessen Vater ihm einen Porsche zum Geburtstag geschenkt hat. Der junge Mann hat noch nichts in der Gesellschaft geleistet. Trotzdem wurde er mit einem heißen Geschoss gepämpert. Er ging durch die weite Pforte. Das Ende der Geschichte? Er verunglückte tödlich während einer Spritztour mit seinem Freund. Der Freund überlebte und hat sein Leben lang ein Brett vor dem Kopf. Wir müssen »es« uns verdienen. Dafür quetschen wir uns durch die enge Pforte. Für unsere glückliche Ehe müssen wir uns ebenso bemühen. Wer ein kurzes Vergnügen sucht, ist im Puff besser aufgehoben. Matthäus 7,13-14
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Die Quintessenz des Buches in 5 Minuten Natürlich denke ich auch an die von Stress und Zeitnot geplagten Ehemänner und -frauen. Deshalb habe ich die zehn Gebote für die ewige Glücksehe auf eine Steintafel gemeißelt. Sie liegen jetzt in der Bundeslade, direkt neben den zehn Geboten von Moses. 1. Lasst die Kirche zurück an die Macht! Als Staat und Kirche eins waren, gab es keine Scheidungen. Was Gott vereint, darf der Mensch nicht scheiden. 2. Zurück zur traditionellen Rollenverteilung. Der Mann versorgt seine Frau, die Frau besorgt es ihrem Mann. 3. Die sexuelle Treue ist Schnee von gestern. Gepimpert werden darf wieder nach Lust und Laune. Außer sonntags, da wird gepoppt. 4. Liebt bedingungslos. Der Mann ist auch okay, wenn er Feinripp mit Eingriff trägt, furzt und in der Nase (oder anderen Körperöffnungen) popelt. 5. Der Mann kann immer, die Frau muss immer. Hinfort mit dem Ammenmärchen der Migräne oder dem Roten Teppich. Es gibt zur Not zwei weitere Eingänge. Oben oder durch die Hintertür. 6. Der Mann stellt die Regeln auf, die Frau bekommt die Regel. 7. Zurück zur spirituell-materialistischen Mitte. Es gibt einen Gott, an den ihr Frauen glauben könnt. Er liegt jeden Morgen im Bett neben euch. Lasst euch von seinem Licht nicht blenden. Es reicht, wenn er euch sieht. 8. Der Mann hat immer Recht. Wenn er mal nicht Recht hat, gilt automatisch Satz eins. 135
Die Quintessenz des Buches in 5 Minuten
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Sollte sich ein Gebot als falsch erweisen, widerrufe ich alles und behaupte das Gegenteil. Dann passt es wieder.
10. Alles ist gelogen. Sollte sich herausstellen, dass die Gebote tats채chlich falsch sind, so wurde die Wahrheit geschrieben. Wie soll es jedoch wahr sein, wenn alles gelogen ist?
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Nachwort Während ich diese Zeilen schreibe, verspüre ich Druck. Nein, nicht was ihr denkt. Es gibt noch so viele Dinge, über die ich gerne geschrieben hätte. Die Ehe ist und bleibt eine nicht endende Geschichte. Ein Fan fragte mich mal, wie viele Bände das Buch enthalten soll. Ich antwortete: »Was denkst du?« Die Rückmeldung kam prompt: »Ja, so für zehn ist sicher Platz.« »Wie, so wenige?«, gab ich zurück. Ja, ich denke, über die Ehe könnte ich endlos schreiben. Halten wir fest, was wir in diesem Buch gelernt haben. Was du willst, das dir dein Ehepartner tut, das tue ihm. Eigentlich ganz einfach, nicht wahr? Zumindest für Menschen, die klar im Kopf sind. Wenn wir Männer guten Sex wollen, dann müssen wir den auch geben. Also auch auf die Bedürfnisse unserer Frau eingehen. Die Kinder stören? Ab zum Babysitter, Hotelzimmer mieten und die Sau rauslassen! Unser Partner soll uns zuhören, ohne dazwischenzuquatschen? Dann hören wir ihm zu, ohne dazwischenzuquatschen. Männer und Frauen ticken grundverschieden. Männer brauchen klare, kurze, direkte Ansagen. »Würdest du bitte jetzt den Müll wegbringen?« Frauen brauchen das Gefühl der Nähe und Geborgenheit. Nehmt sie in den Arm, Männer. Sagt ihr, dass ihr sie liebt. Wenn ihr das nicht könnt, dann schreibt einen Liebesbrief. Notfalls einen kurzen. Das ist immer noch besser als nichts. Die Ehe ist ein Geben und ein Nehmen. Wenn die Harmonie auf der Waage unausgeglichen ist, dann kippt sie zur einen Seite. Der Anfang für einen handfesten Krach. Der Mann bringt seiner Frau einen Blumenstrauß mit. Seine Frau kocht ihm was Leckeres zu 137
Nachwort
essen. Das ist Ausgeglichenheit. Und wenn sich einer benachteiligt fühlt, dann macht den Mund auf und sprecht darüber. Männer sind dressiert, wenn sie von ihren Frauen wie Kinder behandelt werden. Wann ist ein Mann ein Mann? Wenn er Mann sein darf. Also lasst uns unsere Männlichkeit! Wir Männer brauchen die Bestätigung, dass wir die Größten und Besten sind. Am liebsten täglich. Überlasst uns auch im Bett die Regie, dann lassen wir euch auch die Reiterstellung, ohne unterwegs schlapp zu machen. Niemand kann uns ändern. Das können wir nur selbst. Und das tun wir von ganz alleine, wenn wir männlich sein dürfen. Eine Karrierefrau kann nur dann eine erfolgreiche Ehe führen, wenn auch der Mann Karriere macht. Idealerweise mehr als seine Frau. Das ist der Preis, den Frauen für die Ehe zahlen. Ein Mann, dessen Status unterhalb der der Frau ist, fühlt sich bewusst oder unbewusst nicht als ganzer Kerl. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ein Mann möchte seine Frau umsorgen. Das kann er jedoch nicht, wenn seine Gattin ihm das Gefühl gibt, sie könnte auch ohne ihn. Wie lösen wir das Dilemma der hohen Scheidungsraten? Wir könnten zur guten alten Zeit zurückkehren, als wir Männer noch die alleinigen Versorger waren. Dann gäbe es auch keine Arbeitslosigkeit mehr. Dafür müsste die Hausfrauenrollen als gleichwertig anerkannt werden. Wir wissen, wie wichtig die persönliche Geltung für jeden Menschen ist. Oder wir schalten alle einen Gang zurück. Insbesondere unsere Frauen in Sachen Karrieremachen. Nicht nur Kapitäne braucht unser Land. Auch Mannschaft muss sein. Für jeden von uns ist Platz. Oder wir machen es so, wie viele erfolgreiche Unternehmer-Ehepärchen und gründen unsere eigene Firma. So lässt sich das Familien- mit dem Arbeitsleben ideal verbinden. Wenn ihr das Buch jetzt zur Seite legt und denkt: »Mensch, was für ein würziger Schinken«, wird sich nichts ändern. Ihr hattet ein paar Stunden Spaß beim Lesen. Die Probleme in der Ehe, sofern vorhanden, bleiben. Also, husch-husch, hoch das Popöchen, in die Hände 138
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spucken und handeln. Der Glaube kann Berge versetzen, doch ohne Schaufel dauert es zu lange. Schließen möchte ich mit einem Gedicht von Herbert Kaufmann. Danach, denke ich, gibt es nichts mehr hinzuzufügen. Falls doch, darf auf meiner Fanseite (http://www.facebook.com/autor.renebuchinger) munter diskutiert werden. E-Mails nehme ich gerne unter autor.renebuchinger@arcor.de entgegen. Wie oft schon hörte ich dich sagen, du würdest große Dinge wagen? Wann, glaubst du, kommt der große Tag, da endet alle Müh’ und Plag’? Da du zu großen Taten schreitest und da du selbst dein Schicksal leitest? Und wieder ging ein Jahr vorbei, doch nie warst du, mein Freund, dabei, wenn’s galt, nun endlich zuzugreifen, damit auch deine Früchte reifen. Woran es liegt, erklär’ es mir! Du hattest Pech? Ach, keine Spur! Wie immer, einzig und allein, lag’s nur an dir, an dir allein. Schau nur auf deine Hände bloß! Sie liegen schlaff in deinem Schoß, statt endlich, endlich doch zu handeln und alles in dir umzuwandeln.
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Stichwortverzeichnis A Adam und Eva 20f. Anerkennung 24, 42, 50, 64, 120 Ära 11 B Balzverhalten 21, 23, 60, 80 Befruchtung 15 Bewusstsein 34f., 65, 105f., 130 C Callboy 16 Chromosom 15 D Deutschland 11f., 30, 44, 49, 51, 96, 99, 108, 118, 121 E Ehe 11ff., 15, 24, 28ff., 39f., 42, 45f., 54f., 58f., 62, 66, 75, 77ff., 86, 88, 90f., 94ff., 101f., 106, 109, 111, 113, 115, 117f., 122, 124ff., 137f. Ehefrauen 24, 43, 59, 63f., 69, 71, 97f. Eheleute 40, 51, 78, 87, 91, 110, 112, 130 Eheliche Pflichten 28 Ehemann/Ehemänner 12, 24, 29f., 50, 52, 59, 63f., 66f., 71, 77, 83ff., 93, 96, 101, 102f., 110, 119, 127f., 135 Ehepaare 28, 42, 77 Ehepartner 73, 77f., 109, 133f., 137 Ehespielregeln 12 Eizelle 15 Emanzipation 17, 46 F Feng Shui 88, 133
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Frau / Frauen 9, 11, 13, 15ff., 22ff., 36, 40ff., 46ff., 59ff., 71ff., 86ff., 91, 93ff., 101ff., 106ff., 109ff., 114 , 117ff., 122ff., 122, 132, 135, 137f. Fremdgehen 24, 40f., 33, 71, 73f., 95 Fußball 69, 86, 96 G Geburt 19f., 31f., 90, 95, 99 Geschlechterkampf 15 Geschlechtspartner 13 Glaube 16, 19, 31, 37ff., 78, 94, 131, 135, 139 Glücksehe 87, 102, 135 Gott 20f., 32, 34, 47, 50f., 86, 109, 126, 129f., 131, 135 H Heirat 28 Hochzeit 12, 113, 118, 126 Hochzeitsnacht 30 I Illusion 17, 35 Individualität 25, 34 J Jesus 9, 35, 39, 57, 79, 126, 132f. K Karrierefrau 66, 79, 80f., 86f., 138 Kebsehe 31f. Kegel 31, 94 Kind / Kinder 15, 19, 30f., 33, 40, 42, 51, 56, 60, 62, 65f., 73, 77, 81f., 84, 87f., 90f., 94ff., 103, 106f., 114, 117f. 121ff., 127, 137f.
Stichwortverzeichnis
Kindererziehung 9, 90 Kirche 29, 31f., 65, 69, 86, 93, 131, 135 Kommunikation 26, 51f., 55, 58f., 64, 71, 122, 124, 127f. Kosmisches Bewusstsein 34
Partnerschaft 27, 32, 118, 121 Point of no Return 26, 113 Polygamie 29, 34 Porno 16, 73 Promiskuität 29, 34
L Liebe 9, 12, 16, 18, 25, 28f., 31f., 34, 44, 52, 54ff., 64f., 67f., 71ff., 76f., 88f., 97ff., 106, 109, 125ff., 131, 137 Liebesheirat 28f., 32 Liebhaber 34, 69, 87
Q Quantenphysik 35, 88
M Macho 22, 85f. Manipulation 26, 59, 83 Mann / Männer 11f., 15ff., 21ff., 33, 40ff., 46ff., 50f., 53, 57ff., 71f., 75ff., 79ff., 91, 94f., 98f., 101ff., 110, 112, 115, 117ff., 122f., 134f., 137f. Männlichkeit 86 Materie 35f. Monogamie 13, 29, 32, 34, 65 Muntehe 30 Muntschatz 30 Mutter 13, 19, 31, 51, 69, 90, 102f., 124, 131 N Nullpunktfeld 35f. Nymphomanin 16 O Onanie 17, 62f. Orgasmus 18 P Papa 21, 33, 73, 90 Paradies 20, 99, 126 Partner 25, 32, 35, 43, 51, 55ff., 62, 68f., 73f., 78, 88, 94f., 102, 106, 111ff., 122f., 124ff., 130, 133f.
R Reformation 32 Rollenänderung 11, 115 Rollenverteilung 30, 88, 148 S Scheidung 13, 54, 73, 98, 118 Scheidungsquote 11, 32, 116 Scheidungsraten 11, 115, 138 Schwarze Rhetorik 26, 46, 58 Sex 15ff., 19, 28f., 32, 39, 60, 62, 65, 68, 72ff., 93, 110, 124, 137 Sexualpraktiken 17, 74 Softie 85 Swingerklub 17, 34 T Trauung 30, 32 Treue 29, 33, 39f., 73, 110, 129, 135 Trieb 16, 65, 87, 110 V Versorger 11, 83, 138 Vormundschaft 30 W Wilde Ehe 28, 32f. Z Zuchtbulle 19
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Bildnachweis Sabine Voig, S. 20, 89, 92, 100, 112; El Comandante, S. 67; Tatyana Gladskih, S. 70; Giuseppe Parisi, S. 96; (alle Fotolia.com) Abbildung Cover: Pia Schneider, COLOUR-VISION
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