Schmidbauer: Visionär und kraftvoll

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Heinz Schmidbauer · Visionär und kraftvoll – 75 Jahre Schmidbauer



Heinz Schmidbauer

Visionär und kraftvoll – 75 Jahre Schmidbauer Meilensteine einer Unternehmensgeschichte

Autokrane · Spezialtransporte · Montagen


Bildnachweis Rudolf Brauner 124; Peter Engels 65, 66, 155, 156; Foto Fink 52; Foto Jürgensen 114; Foto Rammel 128; Foto Scholz 136/137; Foto Werner/R. Nabjinsy 113, 116/117, 121, 129,135, 138, 139, 140, 164, 172; M.A.N. 122/123; Hans Matkowitz 6, 67; Photo Dix 29, 64; Jürgen Schneck 48; Peter Thalhammer 68; Oliver Voit (www.olli80.de) 148/149, 194/195; KPA/Picture-Alliance 154 (oben); dpa/ Picture-Alliance 154 (unten); alle übrigen im Schmidbauer-Archiv

© 2007 Heinz Schmidbauer © 2007 Schmidbauer GmbH & Co. KG Produktion: Buch&media GmbH, München; www.buchmedia.de Redaktion: Heidi Keller Umschlaggestaltung und Layout: Kay Fretwurst, Freienbrink Druck und Bindung: Kessler Druck + Medien GmbH & Co. KG, Bobingen Printed in Germany


Inhalt Grußworte und Einleitung

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Grußworte Vorwort von Heinz Schmidbauer Einleitung

Entstehung und Aufstieg eines Unternehmens (1932–1972)

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Obst- und Gemüsetransporte vom Bodensee Die Anfänge der Firma in München Neubeginn nach der »Stunde null« Wiederaufbau des Unternehmens nach 1945 Mit Maßarbeit zum Erfolg Der Durchbruch in den 60er-Jahren Höher, größer, schneller Die Krane aus den Jahren 1932–1972 »Beim Heben und Senken an Schmidbauer denken!« Die Entwicklung der Werbemittel

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Aus der Praxis: Pionierleistungen 1932–1972

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Erfolg durch visionäres Arbeiten: Die Jahre 1973–2007

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Aus der Praxis: Einsätze 1973–2007

Die Filialen Die Firmengeschichte

»Wir nehmen fast alles an den Haken« Transporte und Montagen Meilensteine für München U-Bahnbau und Olympia Montagen für »ganz oben« Einsätze an Kirchen Strickmaschinen für Bulgarien Die Auslandseinsätze Stark und flexibel Die Raupenkrane aus den Jahren 1932–2007 Schmidbauer 2007: Führendes Kranund Schwertransportunternehmen in Europa Von A wie AK850 bis Z wie Zukunft Alles Wissenswerte über die Schmidbauer GmbH & Co. KG

Gigantische Dimensionen Transporte und Montagen 150 Spitzenleistungen Einsätze an Kirchen 154 Altarinseln, Kreuze und Weihnachtsbäume Einsätze für den Papst 159 Kran trifft Schiff Von Seenotkreuzern und Schaufelraddampfern 164 Zukunftsträchtiges Standbein Kraftwerke und Raffinerien 175 Die Zukunft beginnt jetzt Bilder der Einsätze im Jubiläumsjahr 2007 197 Die Filialen 99

205 Die Firmengeschichte 207 Chronik der Firma Schmidbauer



Grußwort von Erwin Huber Zum 75-jährigen Bestehen gratuliere ich der Schmidbauer GmbH & Co. KG sehr herzlich. Die Firma Schmidbauer gehört zu den Vorzeigeunternehmen unseres Landes. Die 75-jährige Erfolgsgeschichte steht beispielhaft für die gesamte bayerische Wirtschaft. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens zeigen: Ständige Innovation einerseits und Tradition andererseits passen gut zusammen. Mobilität ist einer der wichtigsten Voraussetzungen für unsere Wirtschaft. Der schnelle und sichere Transport von Gütern in allen Dimensionen erfordert ein Höchstmaß an Leistungskraft, Technik, Erfindungsgeist und Kreativität. Eigenschaften, die bei der Firma Schmidbauer in hohem Maß vorhanden sind. Eine Spezialfirma für alle Transportfragen – ein Spezialist unter den Spezialisten. Zahlreiche spektakuläre Transport- und Montageaufträge in der langen Firmengeschichte belegen eindrucksvoll, dass es nichts gibt, was von der Firma Schmidbauer nicht gehoben, transportiert oder montiert wird. Mit seinen Leistungen trägt das Unternehmen nicht nur zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Bayern bei, sondern auch zur Schaffung und dem Erhalt zukunftssicherer Arbeitsplätze. Für mich ist die Firma ein zukunftsweisendes Beispiel, wie sich Unternehmen mit innovativer Kraft weiterentwickeln und damit die Zukunft unseres Landes sichern. Ich wünsche der Schmidbauer GmbH & Co. KG und ihren Mitarbeitern für die weitere Zukunft alles Gute und viel Erfolg.

Erwin Huber Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie

»Vorzeigeunternehmen unseres Landes« 7


Grußwort von Kurt Faltlhauser »75 Jahre Schmidbauer, Autokrane und Schwertransporte« – zu diesem Jubiläum und der damit verbundenen Leistung möchte ich meine herzlichsten Glückwünsche aussprechen. Die Schmidbauer GmbH & Co. KG präsentiert sich heute als ein prosperierendes bayerisches Unternehmen mit Hauptsitz bei München. Vierzehn Filialen im gesamten süddeutschen Raum und Tochter- und Beteiligungsgesellschaften deutschlandweit. Tätig ist der Konzern mit seinen 500 Mitarbeitern in ganz Europa. Mindestens ebenso beeindruckend wie das heutige Standing der Firma ist ihre Entwicklung: Gegründet 1932 von Jakob Schmidbauer, arbeitete das Unternehmen bald lukrativ, da großer Bedarf an Transportmitteln für sperrige Güter bestand. Der in diesen Anfangsjahren erworbene Erfahrungsschatz ermöglichte es dem Unternehmen nach Kriegsende, schnell wieder mit seinen Transportangeboten Fuß zu fassen. In der boomenden Wirtschaft der Nachkriegszeit zahlten sich Kreativität und Pioniergeist des Gründers aus. Dies zeigten unter anderem die Entwicklung leistungsfähiger Autokrane und die Anpassung des Dienstleistungsangebots an neue Bedürfnisse, zum Beispiel im Montagebereich. Neue ungeahnte Projektdimensionen und komplexe Technik erforderten zunehmend spezielle Lösungen für jeden Einzelfall und eine Rundumbetreuung. Darauf hat das Unternehmen reagiert und kann so mit Stolz auf die 75-jährige Firmengeschichte des mittlerweile in der dritten Generation geführten Unternehmens blicken: Hier ist es gelungen, trotz oft schwieriger Zeiten ein Unternehmen nicht nur in seiner Größe zu erhalten, sondern sogar wachsen zu lassen. Das Erfolgsrezept der Firma Schmidbauer setzt sich aus verschiedenen Zutaten zusammen. Die entscheidende Grundlage scheint mir aber darin zu liegen, dass das Unternehmen durch die enge Zusammenarbeit mit seinen Kunden ein waches Gespür für einen Wandel der Bedürfnisse entwickelt und gleichzeitig immer den Mut und die Flexibilität gezeigt hat, darauf zum Wohle seiner Kunden zu reagieren. Entscheidend ist hierfür das Fingerspitzengefühl einer verantwortungsbewussten Geschäftsleitung – ermöglicht wird es durch motivierte Mitarbeiter. Auf die Einsatzbereitschaft und Kooperation dieser Mitarbeiter ist das Unternehmen bei den angebotenen hochkomplexen Dienstleistungen angewiesen. Denn oft wird erst durch das Zusammenspiel von Spezialwissen, Kreativität, minutiöser Planung und reibungsloser Kommunikation aus einem – trotz vorhandener modernster Technik – scheinbar undurchführbaren Transportvorhaben ein gelöster Spezialfall.

»Prosperierendes bayerisches Unternehmen« 8


Derzeit beschäftigt die Schmidbauer GmbH & Co. KG hierfür 500 Personen. Somit ist das Unternehmen ein wichtiger Arbeitgeber und bietet jungen Menschen die Chance, eine Ausbildung in einem zukunftsträchtigen Beruf zu erhalten. Indirekt ermöglichen die Aktivitäten des Unternehmens im süddeutschen Raum daneben aber auch die wirtschaftliche Sicherung mancher Regionen – wie zum Beispiel die Werksmontage für die Südzucker AG in Ochsenfurt, mittels derer der heimische Rübenanbau erhalten werden konnte. So hat das Unternehmen in seiner langjährigen Geschichte das Umfeld und Leben von vielen Menschen geprägt. Den meisten wird dies gar nicht bewusst sein, aber bereits in den 1960er-Jahren war die Firma Schmidbauer maßgeblich am Bau der Münchner U-Bahn beteiligt, die mittlerweile den Alltag von 900 000 Menschen bestimmt. Und dieses ist nur ein Beispiel für die diesen Rahmen sprengende Vielzahl spektakulärer Transport- und Montageprojekte, die mittels des modernen Fuhrparks und innovativer Ideen verwirklicht wurden. Unternehmen wie die Firma Schmidbauer sind ein anerkennenswertes Aushängeschild für die deutsche und die bayerische Wirtschaft und gleichzeitig unabdingbare Voraussetzung für eine solide und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in diesem Land. Für den Beitrag, den Sie hierzu in den letzten 75 Jahren geleistet haben und in Zukunft leisten werden, danke ich sehr. Ich gratuliere der Schmidbauer GmbH & Co. KG und ihrer Geschäftsführung zu ihrem 75-jährigen Firmenjubiläum ganz herzlich und wünsche für die Zukunft und insbesondere für die Fortschreibung ihrer Erfolgsgeschichte alles Gute.

Kurt Faltlhauser Bayerischer Staatsminister der Finanzen

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Grußwort von Christoph Göbel Sehr geehrte Familie Schmidbauer! Ich möchte Ihnen von ganzem Herzen persönlich und im Namen der Gemeinde Gräfelfing zu Ihrem 75-jährigen Firmenjubiläum gratulieren. Es ist mir eine ganz besondere Freude, einem Traditionsunternehmen wie Ihrem meine Gratulation aussprechen und mich gleichzeitig für eine so lange Zeit der guten Zusammenarbeit bedanken zu können. Seit 1. Mai 1971 befindet sich die Firma Schmidbauer schon an unserem Standort. Seit dieser Zeit ist die Firma, trotz teilweise schwieriger Zeiten, stetig gewachsen und konnte mittlerweile 14 Filialen im gesamten süddeutschen Raum eröffnen. Wenn ein Unternehmen über 36 Jahre mit seinem Hauptsitz an einem Standort bleibt, spricht dies auch für die Zufriedenheit des Unternehmens und die hervorragenden Voraussetzungen an der Sitzgemeinde. Selbstverständlich sind wir bestrebt, den Wirtschaftsstandort Gräfelfing nicht nur für neue Unternehmen attraktiv zu gestalten, sondern auch die bereits ansässigen Betriebe mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bestmöglich zu unterstützen, damit für alle Beteiligten ein positives Ergebnis erzielt werden kann. Wir sind uns der nicht immer einfachen Lage für Ihren Betrieb am Standort Gräfelfing – schon aus Platzgründen – bewusst. Umso mehr bauen wir auf weiterhin konstruktive und partnerschaftliche Zusammenarbeit und so auf den gemeinsamen Erfolg. Ein weiterer Schritt in diese Richtung ist die von uns angestrebte Vernetzung der ansässigen Unternehmen untereinander und mit uns, der Gemeindeverwaltung, als Dienstleister. Wir sind auch in dieser Sache auf die Mitarbeit von Firmen wie der Ihren angewiesen und hoffen, gemeinsam eine Plattform des Interessenaustausches schaffen zu können. Wer kennt sie nicht, die großen gelben Lastkrane und Zugwägen mit dem schwarzen Schriftzug Schmidbauer! Sie sind zum Markenzeichen für Qualität und Zuverlässigkeit geworden. Gräfelfing gratuliert mit Respekt vor der unternehmerischen Leistung Ihrer Familie und ist stolz darauf, Sie an unserem Standort zu wissen. Mit allen guten Wünschen für eine erfolgreiche Zukunft verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Christoph Göbel 1. Bürgermeister der Gemeinde Gräfelfing

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Grußworte von Edmund Stoiber und Christian Ude Ministerpräsidenten und Oberbürgermeister sind viel beschäftigte Männer und haben wenig Zeit für Dinge jenseits ihres politischen Alltagsgeschäfts – auch Grußworte können sie nach eigener Aussage äußerst selten anfertigen. Für das 75-jährige Jubiläum der Schmidbauer GmbH & Co. KG aber nahmen sie sich Zeit für einen handschriftlichen Gruß.

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Vorwort von Heinz Schmidbauer Liebe Leser dieses Buches, liebe Kunden, liebe Mitarbeiter und Familienangehörige, vor etwa zwei Jahren kam mir die Idee, die gesamte Geschichte des Unternehmens Schmidbauer als Buch herauszugeben, damit die Nachwelt und insbesondere unsere Nachkommen nachlesen können, wie alles entstanden ist. Bereits zum 40-jährigen Jubiläum im Jahr 1972 war ein Buch über die Firmengeschichte erschienen, zudem entstanden zu verschiedenen Anlässen Broschüren. Mein Ziel war es aber, die Geschichte zu beschreiben, die den Zeitraum vom Gründungsjahr 1932 bis heute umfasst. Das ist mit dem vorliegenden Buch geschehen – und ich kann Ihnen sagen: Es war nicht einfach. Ein Archiv im eigentlichen Sinne gibt es nicht, nur jede Menge Kartons mit Tausenden Fotos – die meisten ohne Nennung von Datum und Ort. Durch meine langjährige Firmenzugehörigkeit – mittlerweile immerhin 50 Jahre – war es möglich, den meisten Bildern das Datum und den entsprechenden Einsatz zuzuordnen, sodass ein wirklich fundierter Überblick über die gesamte Firmengeschichte entstanden ist. In diesem Zusammenhang danke ich Frau Heidi Keller für ihre sachkundige Hilfe bei den Recherchen und der Redaktion des Manuskripts. Wichtig ist mir, an unserem Jubiläumstag aller Mitarbeiter in Dankbarkeit zu gedenken, die nicht mehr unter uns weilen, sich aber oft bis ins hohe Alter unermüdlich für das Wohl der Firma Schmidbauer eingesetzt haben. Ich danke auch denen, die heute im wohlverdienten Ruhestand leben und viele Jahre bei uns tätig waren. Und ich danke natürlich sehr herzlich den Mitarbeitern, die sich gegenwärtig mit aller Kraft für das Wohl des Unternehmens Schmidbauer einsetzen. Ganz besonders möchte ich mich bei meiner Familie bedanken, speziell bei meiner Frau Gudrun, die für meine Arbeit und die tage- und nächtelangen Einsätze immer sehr viel Verständnis zeigte und mich immer unterstützte. Ebenso möchte ich an dieser Stelle den Lieferanten ganz persönlich meinen Dank aussprechen, die uns in schwierigen Zeiten schnell und problemlos geholfen haben. Den Freunden und Kunden der Schmidbauer GmbH & Co. KG danke ich für die Treue, die sie uns über all die Jahre erwiesen haben. Ich hoffe, dass die Zusammenarbeit auch in den nächsten Jahren so gut und fruchtbar sein wird. Mittlerweile ist die dritte Generation der Familie Schmidbauer im Unternehmen tätig und ich hoffe, dass sie die Arbeit erfolgreich und im Sinne des Firmengründers fortsetzen wird.

Heinz Schmidbauer Ehemaliger Geschäftsführer der Schmidbauer KG

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Einleitung Sichtbare Spuren – die Leistungen der Firma Schmidbauer

Da die Firma Schmidbauer kein Archiv besitzt, in dem alle Einsätze dokumentiert sind, und die Zahl der – meist undatierten – Fotos von Einsätzen und Fahrzeugen in die Tausende geht, war es nötig, auf die Erinnerungen und das Know-how einer Person zurückzugreifen, die dem Unternehmen Schmidbauer von Kindesbeinen an nahesteht und die ihr gesamtes Berufsleben im Unternehmen verbracht hat: Gemeint ist Heinz Schmidbauer, der Sohn des Firmengründers, der 1958 in die Firma eintrat. Viele Beschreibungen basieren auf seinen Erinnerungen – auch wenn in der dritten Person erzählt wird. Ergänzt wurden die persönlichen Erinnerungen durch bereits vorhandene Texte aus früheren Festschriften, Firmenbroschüren und Zeitungsartikeln sowie Berichten anderer Firmenangehöriger, sodass wirklich alle Informationsquellen ausgeschöpft wurden und ein anschauliches Porträt eines bayerischen Traditionsunternehmens entstanden ist. Wir wünschen Ihnen nun viel Spaß beim Lesen der Geschichte der Firma Schmidbauer!

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Noch eine Leserklärung: Überall, wo Sie dieses Symbol sehen, wird von einem Einsatz der besonderen Art berichtet, entweder in technischer Hinsicht oder in Bezug auf die Hintergründe. ns

Diese Festschrift kann und soll nicht alle davon aufführen und beschreiben. Auch kann und will sie kein technisches Handbuch ersetzen und zu detailversessen sein, was die Entwicklung der einzelnen Krane und Lkws betrifft. Vielmehr soll anhand ausgewählter Beispiele sowohl überblicksartig die Weiterentwicklung der Fahrzeuge dokumentiert als auch die damit verbundenen technischen Möglichkeiten und die sich ständig ändernden Dimensionen der Einsätze gezeigt werden. Und es soll die Entwicklung eines Unternehmens anschaulich beschrieben werden, das in der Zeit seines Bestehens vom Einmannbetrieb zum führenden Kran- und Schwertransportbetrieb in Europa angewachsen ist: zu einem Betrieb, der an 19 Standorten in Deutschland mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigt. Dass dies am besten durch Bilder geschieht, ist unbestreitbar – ein aufwändiger Bildteil schien uns deshalb

am besten, um die Geschichte des Unternehmens zu dokumentieren.

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Zu einem 75-jährigen Jubiläum aber darf man ruhig etwas weniger nüchtern sein und kann getrost sagen: »Die Stadt München wäre ohne die Firma Schmidbauer nicht das, was sie heute ist.« Denn es ist in der Tat so, dass nahezu jeder Münchner – auch wenn er sich dessen nicht bewusst ist – einen Bau kennt, an dessen Errichtung die Firma Schmidbauer maßgeblich beteiligt war: Darunter sind berühmte Wahrzeichen wie das Münchner Olympiastadion und der Olympiaturm, die U-Bahn-Tunnels, die täglich Hunderttausenden als Selbstverständlichkeit erscheinen, aber auch »kleinere« Objekte wie die Uhr am Münchner Hauptbahnhof, die zahlreichen Kirchen, die ohne

die Hilfe der Schmidbauer’schen Krane keine Turmspitze hätten, die Brücke am Patentamt, die einen direkten Fußweg von der Hackerbrücke zur Wiesn ermöglicht, die neuen Glocken, die 2007 im Münchner Rathaus eingebaut wurden, und vieles mehr. Und wir reden hier nur von München – was das Unternehmen Schmidbauer bayern-, ja deutschlandund europaweit inzwischen geleistet hat, würde jede Festschrift sprengen, es dürften mittlerweile Tausende Kran- und Montagearbeiten sowie Spezialtransporte geworden sein!

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»Mit unseren Ideen und Visionen tragen wir seit 65 Jahren dazu bei, wirtschaftliche Lösungen zum sicheren Heben und Transportieren schwerer und schwerster Lasten zu entwickeln, zu realisieren und anzubieten.« So lautete der nüchterne Eingangssatz der Broschüre, die 1997 anlässlich des 65-jährigen Bestehens der Firma Schmidbauer erschienen ist, und fast genauso lautet der erste Satz auf der aktuellen Homepage des Unternehmens (www.schmidbauer-gruppe.de). Und auch an dieser Stelle, zum 75jährigen Geburtstag des Unternehmens, könnte man den Satz erneut verwenden, denn die Firma »hebt und transportiert« immer noch, mit Vorliebe »schwere und schwerste« Lasten, und sie arbeitet nach wie vor daran, dass alles so wirtschaftlich und sicher wie möglich abläuft.

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Entstehung und Aufstieg eines Unternehmens

FirmengrĂźnder Jakob Schmidbauer vor einem der ersten Lkws seiner noch jungen Firma

1932–1972



Obst- und Gemüsetransporte vom Bodensee Die Anfänge der Firma in München

Mein Lkw, meine Frau und ich: Jakob Schmidbauer mit Gattin Franziska und seinem ersten Lkw, einem Chevrolet, den er in eigener Regie zum Spezialtransporter mit Anhänger für Langmaterialien umbaute.

Jakob Schmidbauer, der Gründer der Firma Schmidbauer, wurde am 4. September 1913 in Niederlauterbach, einem Dorf im Herzen der Holledau (Kreis Wolnzach) geboren. Er war das zweite von neun Kindern des Eisenbahners Jakob Schmidbauer und seiner Frau, von denen allerdings nur sechs das Erwachsenenalter erreichten. Die Familie lebte in sehr bescheidenen Verhältnissen, die den damals 18-jährigen Jakob im Jahr 1932 bewogen, in das 55 Kilometer entfernte München zu gehen und dort sein Glück zu versuchen. Ursprünglich hatte er sich zwei Jahre zuvor wegen der schlechten wirtschaft-

lichen Verhältnisse in Deutschland sogar ernsthaft mit dem Gedanken getragen, nach Amerika auszuwandern, doch die Folgen eines Unfalls machten diesen Plan zunichte: Schmidbauer war als 16Jähriger von einem Pferdefuhrwerk gefallen und mit dem rechten Arm unter das Wagenrad geraten. Der Arm war seitdem nicht mehr voll einsatzfähig und der Wunsch, das Heimatland zu verlassen, nicht mehr akut. Als Jakob Schmidbauer nach München kam, hatte er lediglich eine »Fachausbildung für Eisen- und Metallschweißen« absolviert, wie seinem am 4. März 1941

vom Arbeitsamt München ausgestellten »Arbeitsbuch« zu entnehmen ist. Eine höhere Schule oder eine Universität hat er auch später nie besucht. Doch er besaß den »richtigen Riecher« für geschäftliche Entwicklungen und den Ehrgeiz, weiter nach oben zu kommen.

Erste Handelsware: Heiligenbildchen, Obst und Gemüse Zunächst verkaufte er Heiligenbildchen, die er vorher auf dem Flohmarkt erworben hatte, und entdeckte so seine Lust am Handel und dessen Lukrativität. Bald erkannte


er auch den Bedarf an straßentauglichen Transportmitteln, die sich vor allem für den Transport unhandlicher Ware eigneten, und erwarb deshalb 1932 – mithilfe seines Vaters, der beim Kauf noch mit unterschreiben und als Bürge fungieren musste – seinen ersten Lastwagen, einen Chevrolet. Diesen baute er später in eigener Regie zu einem Spezialtransporter mit Anhänger für Langmaterialien um. Das Jahr 1932 gilt somit als Geburtsjahr des Unternehmens Schmidbauer, auch wenn die Produkte, die zunächst transportiert wurden, sich doch sehr von den heutigen unterschieden: Mit seinem ersten Lastwagen brachte Jakob Schmidbauer Obst und

Gemüse vom Bodensee nach München und verkaufte die Ware in der Großmarkthalle im Schlachthofviertel, in dem er damals wohnte. Ein anderer Beleg für das Gründungsjahr 1932 lässt sich ebenfalls anführen: In dem eben erwähnten »Arbeitsbuch« findet sich auch ein Eintrag in der Rubrik »Bisherige Beschäftigungsarten von längerer Dauer«, der lautet: »Selbständ. Transportunternehmen«, als Gründungsjahr wurde 1932 angegeben. Zwar meldete Jakob Schmidbauer erst im Jahr 1934 offiziell ein Gewerbe an, doch er war zu diesem Zeitpunkt schon zwei Jahre lang als aktiver Geschäftsmann tätig gewesen.

Wachsende Familie, wachsendes Unternehmen Am 10. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt – die Zeit des Nationalsozialismus begann, die auch Folgen auf das junge Transportunternehmen Schmidbauer hatte. 1935 lernte Jakob Schmidbauer die junge, aus der Nähe von Ansbach stammende Franziska Fichtner kennen, die bei einer Münchner Familie in Stellung war. Das Paar heiratete 1936. Im selben Jahr kam Sohn Werner Schmidbauer auf die Welt, es folgten Tochter Erika (1937) und Sohn Heinz (1939). Alle drei Kinder stiegen

Das Arbeitsbuch von Jakob Schmidbauer aus dem Jahr 1941, das das Betreiben eines »selbständ. Transportunternehmens« seit 1932 dokumentiert.

Unter der Rubrik »Berufsausbildung« gab Jakob Schmidbauer an: »Fachausbildung für Eisen und Metallschweißen« 18

Franziska Schmidbauer mit den Kindern Werner, Heinz und Erika im Jahr 1940

1932–1972


später in das Unternehmen ein (mehr dazu auf S. 94). Die Familie wohnte in der Oberländerstraße 10a in MünchenSendling, nicht weit davon entfernt befand sich in der Dänkhelstraße (heute Danklstraße) der offizielle Hauptsitz der Firma, der allerdings nicht zu vergleichen ist mit dem Hauptsitz und den Niederlassungen von heute: Werkstatt und »Montagehallen« waren eine impro-

visierte Ansammlung von Bretterhütten, im Hintergrund erhoben sich vom Krieg zerstörte Häuserzeilen. Dennoch wuchs und gedieh das Transportunternehmen: Bis zum Jahr 1939 stockte Jakob Schmidbauer seinen Fuhrpark auf fünf Lkws auf, die neben dem Transport von Obst und Gemüse auch verstärkt andere Kleintransporte übernahmen.

Franziska Schmidbauer war in dieser Phase oft alleine mit den drei kleinen Kindern, weil ihr Mann sehr viel unterwegs war. Doch sie unterstützte ihn, wo sie nur konnte, beispielsweise bei der Beschaffung von Benzingutscheinen. Die besorgte sie nicht selten mit dem Fahrrad, dabei saß ein Kleinkind hinten, ein Kleinkind vorne, während das Baby zu Hause warten muste.

Der erste Lagerplatz der Firma Schmidbauer

Das erste Firmenschild des Unternehmens

Einer der ersten Schmidbauer-Lkws. Als Firmenadresse steht noch die Oberländerstraße 10a in München auf der Tür, zugleich die Privatadresse der Familie Schmidbauer. 19


Der erste Dienstwagen von Jakob Schmidbauer

Kriegsbeginn 1939: Zäsur in der Unternehmensgeschichte Der Ausbruch des Krieges im September 1939 unterbrach die Erfolgsgeschichte des kleinen Unternehmens jäh: Die nationalsozialistische Heeresleitung überwachte mit scharfem Augen alle »kriegswichtigen« Transportmittel und beanspruchte

ohne Bedenken auch Jakob Schmidbauers kleinen Fuhrpark. Seine Einwände gegen die Vernichtung seiner Existenzgrundlage wurde schonungslos mit der Überreichung eines Stellungsbefehls quittiert. Schmidbauers Einheit war im Münchner Norden stationiert, er selbst hat nach eigenen Aussagen weder jemals an der Front gedient noch einen Schuss aus einer Waffe abgegeben. Seine Aufgabe war offiziell eine ganz andere: Mit einem seiner Lastwägen, den er für diesen Zweck anscheinend noch verwenden durfte, sollte er für sich und die anderen Soldaten seiner Einheit Lebensmittel von den Bauern im ländlichen Umland organisieren (Brot, Schinken, Käse usw.). Als es ihm mit dem Lkw irgendwann zu gefährlich wurde, stieg er um auf ein Motorrad und transportierte die Lebensmittel im Rucksack. Bereits 1940 wurde Jakob Schmidbauer wegen seines verletzten Arms wieder vom Wehrdienst befreit. Aufgrund der Beschlagnahmung seiner Fahrzeuge stand er allerdings vor dem beruflichen Nichts

und dem finanziellen Ruin. Entmutigen ließ er sich davon allerdings nicht: Relativ schnell gelang es ihm, aus zusammengesuchten Einzelteilen einen Lastkraftwagen in Eigenbau zu erstellen und erneut seine Dienste an frühere Kunden anzubieten – mit großem Erfolg. Gerade in den letzten Kriegsjahren, als die Bombenschäden in München immer gravierender wurden, war die rasche und zuverlässige Abwicklung von Transporten großer, unhandlicher Ersatzobjekte (Brückenteile, Schienen, Eisenkonstruktionen usw.) überall gefragt. 1943 wurde die Betriebsanlage in der Dänkhelstraße bei einem Luftangriff komplett zerstört, aber von Jakob Schmidbauer bis zum Ende des Krieges so instand gesetzt, dass er direkt nach der »Stunde null« seine Dienstleistungen bereits wieder anbieten konnte – Dienstleistungen, die auch für die amerikanische Besatzermacht so wichtig wurden, dass sie seinen Betrieb sogar unter militärischen Schutz stellte.

Soldaten in einem Schmidbauer-Lkw

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1932–1972


Neubeginn nach der »Stunde null« Wiederaufbau des Unternehmens nach 1945 Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann Jakob Schmidbauer mit dem systematischen Ausbau seines Fuhrparks – auch

wenn die Grenzen noch sehr eng gesteckt waren. Im Grunde bestand nur die Möglichkeit, sich aus Heeresbeständen noch zufäl-

Aller Anfang ist schwer: Die »Saldenbenachrichtigung zum 31. Dezember 1949« zeigt ein noch bescheidenes (Firmen-)Vermögen

lig vorhandene Fahrzeuge zu beschaffen. Jakob Schmidbauer machte genau dieses und ließ sich dabei weder von den akuten Materialproblemen abhalten noch von der Tatsache, dass er seit Dezember 1947 körperlich sehr eingeschränkt war: Eine Silvesterrakete hatte ihn so schwer an der linken Hand verletzt, dass diese amputiert werden musste. Schweißer- und sonstige Arbeiten waren nun nicht mehr möglich, doch hatte sich Schmidbauer inzwischen einen Mitarbeiterstamm aufgebaut, der in der Lage war, nach seinen Vorstellungen und Anweisungen zu arbeiten.

Jede Transportaufgabe wird »nach Maß« gelöst Erfolgreich war das kleine Unternehmen in dieser Zeit des fieberhaften Wiederaufbaus vor allem deswegen, weil es unternehmerisch und technisch flexibel blieb. Wurde ein Auftrag angenommen, war es üblich, die speziell für den jeweiligen Auftrag erforderlichen Änderungen an den Transportfahrzeugen selbst durchzuführen und somit stets »nach Maß« zu arbeiten – einfach immer den gleichen Lkw mit der gleichen Ausstattung an die Baustellen zu schicken, kam für Jakob Schmidbauer nicht infrage. Große Probleme bereitete zu dieser Zeit, dass Lasten nicht nur transportiert, sondern auch sicher und ohne Schaden auf die Fahrzeuge gehoben und am Ziel wieder abgeladen werden mussten. Um diese Arbeit zu bewerkstelligen, standen damals lediglich einfache Hilfsmittel wie Flaschenzüge zur Verfügung. Ein anderes Problem war die Tatsache, dass das Montieren von Teilen in großen Höhen zunehmend erforderlich wurde. In den ersten Jahren verwendete man hierzu sogenannte Derrick-Standmasten, deren Errichtung und Absicherung allerdings jedes Mal zeitraubend und kostspielig war: Der Mast musste nicht nur von 21


Montage von Spannbetonfertigteilen

Hand zusammengebaut und aufgestellt, sondern vor jeder Hebeaktion mit viel Kraftaufwand in die richtige Standposition versetzt werden.

wurden, und baute diese zu leistungsfähigen Unterwagen aus, auf die er als Oberbau einen Kran montieren ließ. Der erste und schnell fahrende und zugleich leistungsfähige Autokran war geschaffen! Gleichzeitig hatte Schmidbauer eine

geniale Geschäftsidee kreiert, die die Firma Schmidbauer bis heute erfolgreich weiterführt: der kombinierte Transport- und Kraneinsatz als geschlossene Dienstleistung.

Erster schnell fahrender und leistungsstarker Autokran Jakob Schmidbauer wurde schnell klar, dass das Beladen und Entladen im Verhältnis zum Transport einen zu großen Zeit- und Kraftaufwand darstellte. Zwar gab es natürlich bereits Krane, doch hätte man diese wiederum dauernd hin und her transportieren müssen. Die Folge: Schmidbauer entwickelte zusammen mit der württembergischen Firma Fuchs und Gross einen bescheidenen 3-TonnenAutokran, der allerdings nicht kräftig genug war. Schmidbauer beschaffte sich daraufhin schwere Lkw-Fahrgestelle, die von der amerikanischen Heeresverwaltung aus Restbeständen der deutschen Wehrmacht zum Verkauf freigegeben 22

Tieflader aus dem Jahr 1949. Größtes Problem waren damals die improvisierten Reifen, die für Transporte über größere Entfernungen unzureichend waren.

1932–1972


Das erste nach dem Krieg gelieferte Schwerfahrzeug (ca. 1950), eine Neukonstruktion der Firma Faun f端r Langmaterialtransporte Ein Schmidbauer-Transporter aus dem Jahr 1952 Der erste Schmidbauer-Autokran aus dem Jahr 1952, ein in Eigenregie auf einen GMC-Unterwagen montierter Fuchs-Bagger. Tragkraft: drei Tonnen

Fr端her selbst gebauter Fahrzeugunterbau. In der Mitte der 50er-Jahre hatte sich die Wirtschaft so weit erholt, dass sie solche Unterbauten wieder herstellen konnte, sodass auch die Firma Schmidbauer sie nicht mehr in Eigenregie anfertigen musste.

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Gruppenbild aus dem Jahr 1949: Mitarbeiter der Firma Schmidbauer vor einem frühen Lkw. Das Unternehmen hieß damals »Lang- und Schwertransport Schmidbauer & Co.«.

200 Autokrane in 40 Jahren Bei dem einen Autokran blieb es natürlich nicht: Im Laufe der nächsten knapp

40 Jahre stockte Jakob Schmidbauer seinen Fuhrpark auf insgesamt mehr als 200 Krane auf (mehr dazu ab S. 27). Diese rasche Vermehrung ist zurückzu-

Der zweite Lagerplatz der Firma Schmidbauer in der Münchner Hansastraße 138–140

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führen auf die sich in der Nachkriegszeit rasant ändernden Ansprüche: Die boomende Bauwirtschaft und die sich schnell entwickelnde Industrie gingen mehr und mehr dazu über, Großkonstruktionen so komplett wie möglich in ihren Fertigungsstandorten vorzubereiten und nicht mehr wie bisher erst am Bestimmungsort zusammenzubauen – ob es sich nun um Hallen, Brücken, Kessel, Drehöfen oder ganz neue Geräte im Zusammenhang mit der Atomforschung handelte. Dementsprechend nahmen diese Fertigteile immer größeres Gewicht und unhandlichere Dimensionen an, sodass die Hersteller sie nicht mehr selbst transportieren konnten. Jakob Schmidbauer fand hier eine Marktlücke, eine Lücke im Arbeitsprozess der Großindustrie, die sich ständig vergrößerte und ihm einen festen, stetig wachsenden Kundenstamm einbrachte. Die natürliche Folge dieser Entwicklung war, dass der Betrieb ständig ausgebaut werden musste. Bereits 1954 hatte die Fir-


Nicht nur die Krane wurden immer mächtiger, auch die Lkws entwickelten sich rasant: Ein Lkw der Filiale Mannheim im Jahr 1968 / 69, der vorne vier, hinten fünf Achsen hat.

ma ihren Sitz in der Münchner Dänkhelstraße gegen ein 5000-QuadratmeterGrundstück in der Hansastraße 138–140 (München-Obersendling) eingetauscht, wo sich Büros, Lagerplatz, Werkstätte,

Seit 1971 Stammsitz der Firma Schmidbauer: das Werksgelände in Gräfelfing

Kantine sowie das Wohnhaus der Familie befanden. 1971 schließlich wurde das Industriegebiet Lochham (bei München) Sitz des Unternehmens – dort sind bis heute Hauptverwal-

tung, Wagenpark, Montage-, Wartungsund Reparaturwerk vereint. Zu diesem Zeitpunkt beherrschte die Schmidbauer KG auf ihrem Gebiet etwa ein Drittel des westdeutschen Marktes.

1932–1972 25


Mit Maßarbeit zum Erfolg Der Durchbruch in den 60er-Jahren 1961 wurde die Firma Schmidbauer in eine Familienkommanditgesellschaft umgewandelt, ein Jahr später entstand in Wien die erste Tochtergesellschaft der Schmidbauer KG. Ihr folgten bis zum Jahr 1972 weitere Niederlassungen unter anderem in Augsburg, Nürnberg, Neu-Ulm, StuttgartStammheim, Frankfurt am Main, Karlsruhe, Kassel, Hannover (die Auflistung aller heutigen Niederlassungen ab S. 197). Doch nicht nur die wachsende Anzahl von Niederlassungen bringt den ungeheueren Aufschwung der Firma Schmidbauer in den 60er-Jahren zum Ausdruck, auch die Entwicklung des Fuhrparks zeigt, wie stark das Unternehmen in diesem Jahrzehnt wuchs: Die Tieflader transportierten voluminösere und größere Lasten, die Tragfähigkeit der Autokrane stieg sprunghaft an – ebenso wie ihre Anzahl: 1958 verfügte die Firma über acht Autokrane, 1962 bereits über 20, 1968 schon über 72, und im Jahr 1972 schnellte die Anzahl auf über 200. Dabei wurden die Autokrane immer mächtiger und verwandlungsfähiger, nicht zuletzt, weil in diese Jahre auch die Entwicklung der vollhydraulischen Autokrane fiel. Der große Vorzug der hydraulischen Geräte war, dass die Auf- und Abrüstzeiten im Vergleich zum Gittermastkran auf etwa ein Zehntel der Zeit reduziert werden konnten. Auch im Bereich der Lkws ging die Entwicklung der Firma Schmidbauer in den 60er-Jahren in Riesenschritten voran: Durch den Ankauf verschiedener Münchner Schwertransportfirmen konnte der Bestand an Tiefbett- und Tiefladerfahrzeugen erheblich ausgebaut werden. Parallel zur Weiterentwicklung des Fuhrparks wurde ein wohlüberlegtes System von Kooperationsverträgen mit anderen Firmen geschaffen, das einen fast pausenlosen Einsatz vor allem der Großgeräte gewährleistete – die kostspieligen Geräte wie die 220-, 250- oder 500-Tonnen-Krane sollten möglichst gut ausgelastet sein. Der Gerätepark der Firma Schmidbauer im Jahr 1972 26


Höher, größer, schneller Die Krane aus den Jahren 1932–1972 Natürlich ist es unmöglich, an dieser Stelle alle gerade erwähnten 200 Krane, die die Firma Schmidbauer in den Jahren 1932 bis 1972 besaß, mit Foto und genauer

Beschreibung aufzulisten. Deshalb nun ein kleiner, teilweise bebildeter Auszug aus der Entwicklung des Fuhrparks bis 1972. Gelegentlich fehlende technische

Angaben rühren daher, dass keinerlei Dokumente mehr existieren, die diese belegen.

Kran 1 (1952) In Eigenregie umgebauter Fuchs-Bagger mit drei Tonnen Tragkraft auf GMC-Unterwagen. Erster Einsatz dieses Krans war das Einheben von Öltanks in die Erde für Privathaushalte.

Selbstgebauter Unterwagen mit P&HOberwagen, ca. 1956

Kran 5 (1957) P&H-Kran mit 18 Tonnen Tragkraft auf White-Unterwagen. Ab Kran 5 waren übrigens alle Krane gelb, vorher waren sie blau. Umgekehrt verhält es sich mit den Lkws der Firma Schmidbauer, die ursprünglich gelb waren, heute aber blau sind.

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Kran 17 Kran 17 beim Einpflanzen von Bäumen auf dem Olympiagelände

Kran 19 (1966) Erster Teleskopkran mit einer Tragkraft von 22,5 Tonnen

Kran 22 (1962) 80-Tonnen-Gittermastkran von P&H (links), hier bei einem Montageeinsatz bei der Weltausstellung 1965 in München

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1932–1972


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