Dirk Walbrecker: Die Geisterhandys Band 2

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Allitera Verlag Die Schatzkiste

irk Walbrecker verbrachte sein Kindheit und Jugend in Wuppertal. Seit dem Abitur lebt er in München. Nach diversen Studien, vielen Jobs und einigen Jahren beim Film wurde er Lehrer. Doch dann packte ihn das Schreib- und Fantasier-Fieber: Seit mehr als 20 Jahren ist er Kinder- und Jugendbuch-Autor. Neben Drehbüchern und Hörspielen entstanden vor allem zahlreiche Bilderbücher, Kinder- und Jugendromane, die bisher in 15 Sprachen übersetzt wurden. Mehrere Bücher wurden im In- und Ausland mit Preisen ausgezeichnet. Seit einigen Jahren ist Dirk Walbrecker häufig auf Lesereisen – in allen deutschsprachigen Ländern. Bei den Veranstaltungen liest er nicht nur aus seinen Büchern – Kinder und Jugendliche dürfen auch mit viel Neugier in die Schreibwerkstatt schauen und alles über das Entstehen von Geschichten, Illustrationen u.v.m. erfahren. Näheres zu Büchern, Veranstaltungen, Unterrichts-Materialien etc. unter: www.dirkwalbrecker.de



Dirk Walbrecker

Crazy Crazy L. A.

Allitera Verlag Die Schatzkiste


Weitere Informationen über den Verlag und sein Programm unter: www.allitera.de

Zweite Auflage Mai 2012 Allitera Verlag Ein Verlag der Buch&media GmbH, München © 2011 Buch&media GmbH, München Umschlaggestaltung: Kay Fretwurst, Freienbrink, unter Verwendung des Originaltitelbilds von Daniel Napp Druck: Books on Demand, Norderstedt Printed in Germany · ISBN 978-3-86906-143-6


Aufregungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Ein geheimer Brief . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Zoff und Currywurst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Hoffen und Bangen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Verfolgt und beschattet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Entweder sie oder ich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Hotel Franz K. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 N채chtliches Treiben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Die Film-Tussi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Grusel-Nacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Zank und Zoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Entdeckungen ... Entdeckungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Ein crazy Tag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Geisternacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109



enia, ein Päckchen für dich!“ Xenia reagierte nicht. Sie hatte Kopfhörer in den Ohren. Sie saß mit angezogenen Knien auf dem Fensterbrett und träumte sich über die rotgeziegelten, sonnenbeschienenen Dächer der umliegenden Häuser in die Ferne … „Xenia!!“ Ihre Mutter stieg kopfschüttelnd über ein Gewirr von Klamotten und eine halbgefüllte Reisetasche. Sie wedelte mit einem Päckchen. Erst jetzt reagierte Xenia: „Von Daddy?“ Xenias Mutter schüttelte den Kopf. Xenia griff nach dem Päckchen und versuchte den Absender zu entziffern:

„Etwa von diesem komischen Geisterforscher, diesem Onkel von deinem Freund Felixx?“, fragte Frau Nickel. Xenia überhörte die Frage: „Danke fürs Bringen“, murmelte sie und wartete ungeduldig, bis ihre Mutter die Tür hinter sich geschlossen hatte. Xenia hatte Herzklopfen. Sie hatte eine Ahnung. Und sie musste über den Absender grinsen: B.B.D. Das hieß nichts anderes als: Big Blue Devil. Und dieser Große Blaue Teufel war niemand anders als Eddy Onkels ganz persönlicher und nachtaktiver Flaschengeist! Xenia riss das braune Packpapier auf: noch eine Verpackung! Xenia zerrte an der Schnur und konnte es kaum erwarten. Seit Tagen hatte sie nur auf Post aus Schottland gehofft. Die nächste Verpackung und dann? Xenia traute ihren Augen nicht: zwei Socken aus beige-brauner Schafswolle. Xenia stutzte: Wieso Socken? Wieso solche scheußlichen Dinger? Eddie wollte mir doch … „Maunz-maunz!“ Xenia blickte zum geöffneten Fenster. Onyx, ihre schwarze Katze, kam vom Dachausflug zurück. Sie verharrte auf der Fensterbank und fixierte Xenia mit ihren gelb-grünen Augen.

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„Guck mal, was ich hier hab!“ Onyx hatte offensichtlich verstanden. Sie machte einen Satz ins Zimmer und steuerte direkt auf die schottische Überraschung zu. Xenia griff nach ihrem Liebling. Doch mit einer gewandten Bewegung wich Onyx aus und blieb wie gebannt vor den beiden Socken stehen: schnupper-schnupper. Lins-lins. Ein vorsichtiges Tatzentasten nach der Schafswolle … und plötzlich hatte Xenia eine Eingebung: Sie nahm einen der beiden Socken. Griff hinein und … logo: Da war das Ding, auf das sie so sehnsüchtig gewartet hatte! Ein Handy und exakt das gleiche wie das von Felixx! Nur nicht blau, sondern rot! Xenia war vor lauter Aufregung schwindelig. Schlagartig kam ihr all das in Erinnerung, was sie vor kurzem mit ihrem Freund erlebt hatte: Auch Felixx hatte so ein Handy von seinem Eddy-Onkel bekommen. Aus Japan importiert. Ein scheinbar ganz normales Handy. Nicht gerade das neueste Modell. Aber ganz normal zum Telefonieren und zum Simsen. Und natürlich mit allen möglichen Zusatzfunktionen. Aber was geschah? Schon bald meldete sich eine sehr seltsame Stimme, eine Geisterstimme. Mischte sich in Felixx‘ Leben ein. Wusste von Sachen, von denen niemand außer Felixx eine Ahnung haben konnte. Nannte sich Little Ghost XXL und machte seinem Namen alle Ehre. War ein kleiner Handygeist, der für riesengroße Aufregung sorgte! Was also war naheliegender, als sich auch so ein seltsames Handy von Eddy zu wünschen? Eines, von denen es angeblich nur ein paar ganz wenige auf der Welt gab. Und von denen Eddy, der alte Geisterforscher, vermutete: Das ist ein Medium, mit dem man Kontakt mit einem rätselhaften, unsichtbaren Geist aufnehmen kann. Und nun war es soweit! Nun sollte auch sie, Xenia, auf die Stimme eines Geistes warten. Auf eine Botschaft ihres Handygeistes! Xenia legte das Handy behutsam auf den Boden und betrachtete es andächtig und beglückt. Geisterstimme hin, Geisterstimme her – erstmal hatte sie jetzt ein eigenes Handy. Da konnte Ma sagen, was sie wollte. Und Dad, der abgetauchte Dad? Der würde sowieso nichts dagegen haben, falls er sich endlich mal meldete. Und Onyx? Die schien genauso fasziniert zu sein wie Xenia. Regungslos hockte sie da – ihre Augen waren starr auf das Gerät gerichtet – ganz so, als erwarte sie gleich den ersten Anruf. Doch dieser kam woanders her. Frau Nickel klopfte, öffnete die Tür nur einen Spalt weit und reichte das Telefon herein:

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„Felixx!“ Xenia wartete, bis die Tür wieder geschlossen war. Mit Herzklopfen hielt sie den Hörer ans Ohr: „Rat mal, was hier vor mir am Boden liegt!“ „Rat mal, was hier los ist!“, erwiderte Felixx mit erregter Stimme. „He, ich mein’s ernst!“ „Ich auch!“ Xenia wusste nicht weiter. „Bist du noch dran?“ hörte sie Felixx ziemlich unwirsch fragen. „Na logo.“ „Dann hör endlich zu! Sitz nämlich in der Klemme. Seit heute Morgen wird wieder unser Haus beschattet. Von zwei Typen in so einem Schlitten wie das letzte Mal. Die sind garantiert wieder hinter meinem Handy her!“ Xenia wurde schwummrig und sie warf einen Blick auf ihr Handy. Ja, sie hatte es miterlebt: Beschattung und Verfolgung und Rettung in letzter Minute. Und nun schon wieder? „He bist du noch dran?!“, fragte Felixx erneut. „Na logo“, erwiderte Xenia. „Hat dein Vater was mitbekommen?“ „Ist zwei Tage für die Zeitung auf Recherche. Irgendwas Megawichtiges.“ „Und deine Mathilda-Omi?“ „Hat grad Migräne und kriegt nichts mit.“ „Und Little Ghost XXL? Was sagt der dazu?“ „Der rät zum Abtauchen.“ „Und wie und wohin?“ „Null Ahnung. Ist noch sein Geistergeheimnis“, sagte Felixx und seine Stimme klang plötzlich ganz anders. „Ich spür aber, das was Unheimliches in der Luft liegt.“ „Ich auch“, rutschte es Xenia heraus, während sie auf ihr Handy blickte. „Was? Spürst du was Genaues?“ „Nur so eine Vorahnung …“ „Und die liegt gerade vor dir am Boden?“ Xenia atmete einmal tief durch, bevor sie antwortete: „Ja. Ich hab heute Post aus Schottland gekriegt.“ „Echt??“ „Zwei Socken aus Schafswolle … mit was drin.“

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