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ERSTKLASSIG MOUNTAINBIKEN IN DEN ALPEN AUSGABE 03
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MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS / BIKEKULTUR MAGAZIN / AUSGABE 03 world of mtb
N E U : 1 5 S I G N AT U R E - T R A I L S Corsica, France | Denny & Alex Lupato, René Wildhaber
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Vielfalt! Facettenreich und vielgestaltig: Dieses Magazin bildet 32 Regionen ab, Regionen, die sich bei bestem Willen nicht über einen Kamm scheren lassen. Mein Bemühen, dieses bunte Potpourri in einem Satz zusammenzufassen, schien mir von Versuch zu Versuch kläglicher. Einer der Hauptdarsteller – Harry Ploner, Hotelier des „Mountain Bike Holidays“ Hotel Central in Nauders – schaffte es prägnat und herrlich einfach wie niemand zuvor: „Das Biken macht die Berge wieder jung.“ In Erinnerung an Heimatfilme kreisen meine Gedanken um Alpenregionen, abgebildet als Idylle der Familie, als Rückzugsort in einen beschaulichen und bodenständigen Lebenswandel. In den 70er, 80er und teilweise noch in den 90er Jahren war der Sommerurlaub in den Alpen, so wurde mir berichtet, wie der persönliche ALPtraum für damals 20- bis 45-Jährige. Das Image war angestaubt, eher konservativ und traditionell. So mancher Alpenfreund musste sich – verständlicherweise – schwertun, ganze Gebirgszüge auf Namen wie „Home of Lässig“, „Bike Republik“ oder „Alles fahrbar“ zu taufen. Quasi durch alle Altersschichten
hindurch werden heute Destinationen wie Nauders, das Ötztal oder Graubünden besucht. Dynamisch und frisch wirkt die Mountainbike Community und widerspricht meinen vom Unterbewusstsein hervorgerufenen Bildern einer pittoresken Alpenidylle. In jeder dieser Regionen gibt es ganz besondere Schmankerl – Wege, die Bikers Endorphin- oder gar Adrenalin-Haushalt auszugleichen vermögen. Diesen verwunschenen, wilden, schmalspurigen, dynamischen und energiegeladenen Pfaden fühlen wir mit dieser Ausgabe auf den Zahn. Es sind die Signature Trails der „Mountain Bike Holidays“ -Regionen. Stöbere durch dieses Magazin, entdecke die herausragenden Pfade und erlebe die Muse, die Kultur und die Kulinarik der jeweiligen Destination. Schöpfe aus der Vielfalt einer unserer aufregendsten Landschaften. Entdecke die Bikekultur der Alpen. Euer Sebastian Tritt ein – und erlebe unsere BIKEKULTUR.
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 03
Übersichtskarte Alpenbogen
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INNSBRUCK
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BOZEN TRENTO 02
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ANNECY
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GRENOBLE
UNSERE SCHWERPUNKTTHEMEN
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SCHWERPUNKT SIGNATURE TRAILS
DIE SCHMALSTE STELLE Er verzaubert, er betört, er offenbart sich erst durch unsere äußerste Hingabe. Der Trail. Gibt es Faszinierenderes als dieses Nadelöhr im Unterholz? Als diesen geschwungenen ockerfarbenen Pfad, der Handtuchbreit grüne Wiesen entzweit? Als diesen hölzernen Steg, der über Mooren schwebt?
Text Benjamin Bente / Bild Stefan Schopf Bild Andreas Meyer
Die BIKEKULTUR erscheint mit diesem Magazin in ihrer dritten Auflage im dritten Jahr. Wir haben die Destinationen mit ihren Menschen, ihrer Kultur, ihrer Kulinarik und allem voran ihrer Bergwelt vorgestellt. Doch mit dieser BIKEKULTUR gehen wir tiefer hinein, blicken hinter die Kulissen aus der Vielzahl an möglichen Routen und Touren. Jede Region hat einen besonderen Pfad, für die Locals oftmals der „Hometrail“. Für Besucher das Nonplusultra, der Trail, der sich aus der Masse enthebt. Die Alpen bieten uns unzählige Wege. Kaum vorstellbar, welch schiere Anzahl sich zwischen Graubünden und Kärnten auftun würde, sollten wir sie zählen. Wegebau oder „Trail-Building“ gehört in den Alpen seit Jahrhunderten zur Lebensgrundlage – Süd-Nord-Traversen über den Alpenhauptkamm, Schmugglerpfade zwischen den Alpenländern, Wirtschaftswege für Vieh und Bergbauern. Für den frühen Alpinismus Anfang des 20. Jahrhunderts angelegte Wanderwege oder Militärwege als Resultat einer traurigen Geschichte. Überall finden wir sie. Alt und naturbelassen oder modern, und extra für uns Mountainbiker angelegt: Trails. Wir haben also gesucht, sind Tiefenmeter um Tiefenmeter gefahren, hatten Spaß, haben im wahrsten Sinne Blut gelassen und Wasser geschwitzt – und wurden fündig. Sie tragen den Name Signature Trails, sie kennzeichnen den Charakter der jeweiligen Region, sind ihr Aushängeschild. Die BIKEKULTUR 2018 nimmt zum ersten Mal 15 Signature Trails in ihren Fokus. Im folgenden Jahr werden wir wiederum 15 Pfade, die herausstechen, vorstellen und damit das Abbild des Alpenbogens nicht nur in seiner regionalen Vielfalt komplettieren.
Was sie ausmacht? Es sind keine statischen Kriterien, kein quantitatives System, kein Raster, das die Trails durchlaufen müssen. Signature Trails sind qualitativ und subjektiv diejenigen, die uns verführen, die uns während ihres Befahrens den Alltag haben vergessen lassen. Diejenigen, bei welchen wir nach dem Absprung an der genau richtigen Stelle gelandet sind, die Anlieger, die uns im exakten Moment der Zentrifugalkraft ausgesetzt und beschleunigt haben. Kurzum – Signature Trails sind jene, die funktionieren. Dabei spielt es keine Rolle, wie viele Anlieger, Sprünge oder Aussichtspunkte unterwegs anzutreffen waren. Es ist zweitrangig, ob der Untergrund aus Nadeln, Wiese, Stein oder Bruchsand besteht. Das Repertoire eines guten Trails ist seine Vielfalt, eingebettet in seine Umgebung mit der Maxime seiner Funktionalität. Gemeinsamkeiten erfüllen sie natürlich doch, unsere Signature Trails. Sie starten allesamt vor den Haustüren der „Mountain Bike Holidays“ Hotels. Sie wurden in Touren eingebettet und sind fast immer mit dem Bike wie auch per Bergbahn erreichbar. Je nach Gusto können die Höhenmeter getreten oder in der Seilbahn zurückgelegt werden. Jeder Signature Trail kreuzt früher oder später eine Alm oder Hütte, die zum Einkehren lädt, und unsere Gastgeber kennen die Wege, stehen mit Rat und Tat zu Seite. Zu jedem Trail gibt es ein Video, zu finden unter www.signature-trails.com Diese Videos zeigen unsere Trails als Stellvertreter für die Landschaft, die Kultur und die Menschen in den Regionen. Sie folgen damit dem Motto der BIKEKULTUR, geben einen Einblick in die facettenreichen Urlaubsziele, die wir dir hier präsentieren. Erlebe die Signature Trails als Teil der BIKEKULTUR in den Alpen.
08 THEMA / SCHWERPUNKT SIGNATURE TRAILS
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 09
SCHWERPUNKT SIGNATURE TRAIL Seite 08–09 Die schmalste Stelle. Wir stellen mit dieser BIKEKULTUR die ersten 15 Signature Trails der Alpen vor.
S C H W E R P U N K T E A S Y & FA M I LY
ZEIT, DASS SICH WAS DREHT „Ui, schau mal, die Steine hier und die Wurzeln, das macht aber holper, holper. Coooler Trail!“ Die Stimme meines vierjährigen Sohnes überschlägt sich, als er diesen kleinen Wiesenpfad entlangfährt.
Bild Andreas Meyer
First Steps – mit dem Fahrradanhänger unterwegs Der Radanhänger ist der perfekte Begleiter, wenn es darum geht, mit den ganz Kleinen zu radeln. Das fängt schon im Alltag an. „Bei jedem Kind war es ein Stück Freiheit, das ich zurückbekommen habe“, sagte mir eine dreifache Mama neulich. Jedes Mal war sie glücklich, sobald sie wieder mit dem Fahrradhänger fahren und das Auto stehen lassen konnte. Für Ausflüge bieten sich Strecken an, die man als versierter Mountainbiker links liegen lässt, die jedoch wunderschön sind und zu Seen, Biergärten, Almen oder durch bezaubernde Flusslandschaften führen. Der Vorteil: Solche Strecken finden sich in vielen „Mountain Bike Holidays“ Regionen. Ob durch Apfel- und Weinplantage in Südtirol oder vorbei an Seen im Salzkammergut. Mountainbiken ist vielfältig, auch, weil vom Radweg bis zum Trail alles fahrbar ist. Ein paar Dinge dürfen bei einem Ausflug jedoch nicht fehlen: Brotzeit, Getränke und für die Kinder im Hänger Spielzeug oder das Kuscheltier und eine Decke. Auch wenn uns vorne auf dem Bike warm wird, die Kleinen haben in diesem Fall ein anderes Körperempfinden, da sie sich ja nicht anstrengen müssen. Praktischer Nebeneffekt: Die Kinder merken ganz nebenbei, wie viel Spaß das Fahrradfahren macht, und dann …
Die ersten Ausflüge mit dem Bike Hier ist weniger mehr. Auch wenn es selbstverständlich klingt: Der Spaß muss im Vordergrund stehen. Wie das geht? Zunächst macht es in der Gruppe am meisten Freude, deshalb sollte man den besten Freund oder die beste Freundin mit auf die Biketour nehmen. Alle abgebildeten Regionen haben ein gut ausgeschildertes Wegenetz und Kartenmaterial, außerdem stehen die Guides und Hoteliers Rede und Antwort. Sie kennen ihre Region am besten und geben gerne Tipps. Unbedingt einen spannenden Weg aussuchen: entlang eines Flusses, durch den Wald, um Seen herum oder auf kleinen Wiesnpfaden; das sind ideale Terrains. Hier können die Kids nebenher die Natur entdecken, Käfer zählen, Tannenzapfen sammeln oder Steine ins Wasser schmeißen. Eine Tour sollte mehr als Radfahren sein. Kinder brauchen Erlebnise mit Spielcharakter, um Spaß zu haben. Wenn sie den Ausflug als kleine Schnitzeljagd gestalten, sind gerade größere Kinder begeistert; auch wenn es ein paar mehr sind, ist ihnen die Aufmerksamkeit garantiert. Zudem lassen sich nebenbei noch kleine, spielerische Fahrübungen einbauen und vormachen: Achterfahren; Gewicht auf dem Bike verlagern; Hand/Fuß vom Griff/vom Pedale nehmen usw. Und nicht fehlen darf natürlich die obligatorische Belohnung zwischendurch.
Mit Freunden ist die Mountainbike-Welt noch schöner Klar, Freunde gehören zum Biken dazu wie die Kurbeln und der Lenker. Eine neue Komponente bekommt das Thema, wenn aus Biker-Freunden plötzlich Biker-Freunde mit Kindern werden. Der Idealfall ist natürlich gegeben, wenn es im Freundeskreis auch „Bike-Familien“ gibt. Wer dann gemeinsam in den Urlaub fährt, kann Familie, Freunde und Hobby verbinden. Ein paar Sachen sind aber im Vorfeld wichtig. Das Erste: Sport gehört dazu, ist aber nicht das Einzige, was in diesem Urlaub zählt. Deshalb solltest du die Geheimtipps beachten und unsere Hotels richtig genießen. Geh es ruhig entspannt an, oft bleiben eine oder zwei schöne Touren angenehm im Gedächtnis, wohingegen zu viel Programm zu Stress führt. Die vielen Bike-Regionen haben ganz verschiedene Angebote, informiere dich vorab und beachte unsere Hinweise für besonders familienfreundliche Betriebe und Regionen. Mein eigenes Biken ist jedenfalls durch den Nachwuchs vielseitiger geworden. Klar sind die langen Tagestouren jetzt seltener, aber ich habe so viele neue Orte entdeckt, sogar neue Freunde gefunden. Und das Beste? Das ist die kindliche Freude am Radfahren! Jeden Tag spiegeln mir die Kinder, warum ich das Radfahren so liebe.
„ E A S Y & FA M I LY “ L E I S T U N G E N 27 unserer Hoteliers erfüllen folgende „Easy & Family“- Kriterien: • Touren für Einsteiger & Genießer • e-MTB-Verleih im Hotel • Geführte „Easy“-Touren • Funbiken für Kinder • Verleih von Kinderbikes und Anhängern 50 THEMA / SCHWERPUNKT EASY & FAMILIY
… Regionsvorstellung … Trailvorstellung
04 ÜBERSICHTSKARTE
• Touren mit Spiel- und Erlebnisstationen für Kids • Thementouren mit Highlights aus Natur, Kultur und Kulinarik • Einkehrtipps und Infos zur Region • Tourenspaß für die ganze Familie. Im Katalog oder auf www.bike-holidays. com erkennst du an diesem Icon, dass
Betreuung, Spiel und Spaß für die Kleinen angeboten werden, während die Eltern auf Tour gehen.
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 51
SCHWERPUNKT EASY & FAMILY Seite 50–53 Zahlreiche „Mountain Bike Holidays“ Hotels haben die Kernkompetenz Familie. Das bedeutet umfangreiche Angebote für Klein und Groß.
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SCHWERPUNKT TOUR & TRAIL
SCHWERPUNKT WILDE WEIBLICHKEIT
DIE GUTEN SEELEN IN DEN „MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS“ HOTELS
GRENZENLOSE FREIHEIT Was fasziniert dich am Mountainbiken? Ist es die sportliche Herausforderung? Sind es die vielfältigen landschaftlichen Eindrücke? Magst du den Wind, die Sonne, ja, selbst den Regen in deinem Gesicht und auf der Haut spüren? Oder ist das Biken für dich Entspannung, womöglich gar eine Art Meditation? Holger Scharrschmidt, Bike Guide mit jahrelanger Erfahrung, erzählt uns aus seiner Perspektive. erwartungsvoll schweigend in die Ferne, während wir Müsli, Semmeln und Obst verputzen. Das wird ein geiler Tag! Die BikeKlamotten haben wir schon an, die Rucksäcke wurden am Abend gepackt. Schon geht’s los. Die Sonne steht noch tief. Der Himmel erstrahlt in rot-orangen Facetten. Im Osten zeichnen sich die Silhouetten der Berge ab. Unser Ziel erscheint noch fern, doch wir haben den ganzen Tag Zeit. Ein paar Locals haben uns gestern berichtet, dass die Trails von oben so ziemlich das Genialste der Region sein sollen. Wir müssen uns zügeln, um nicht zu überpacen. Am folgenden Anstieg relativiert sich dieses Problem von allein. Die nächsten zwei Stunden kurbeln wir nebeneinander die Schotterstraße hinauf bis zur letzten Alm, bevor der gröbere Schlussanstieg zum Pass folgt. Beim Schwätzen und Schwitzen verfliegt die Zeit. Ohnehin gibt es so viel zu sehen … das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Am gegenüberliegenden Berghang drängen ein paar Gämsen den Steilhang hinauf. Beneidenswert, ihre Fitness! Leider gibt es an der Alm keine Bewirtung. Wir bekommen ein Stück Käse angeboten. Wasser? Na klar! Wir machen eine kurze Brotzeit, damit wir
auch die letzten paar Höhenmeter noch schaffen. Die Aufregung steigt … und dann liegt er vor uns, der Trail. Wahnsinn. Noch vor nicht all zu vielen Jahren war wir Biker auf Forststraßen unterwegs, hin und wieder auf einem verwittertem Wanderweg, es hat sich unglaubliches getan. Viele der Gastgeber in dieser BIKEKULTUR kennen das Biken von seiner ersten Stunde an. Das Mountainbiken ist mit uns und wir mit ihm gewachsen. Tour & Trail ist das Herzstück der "Mountain Bike Holidays" Regionen. Die Spezialisierung garantiert grenzenlosen Bike-Genuss auf den schönsten MTB Touren und besten Trails inmitten einzigartiger Naturkulisse. Die Strecken sind modern und eine Mischung aus gebauten und natürlich belassenen ausgewisene Biker-Trails. Mit eigener Kraft oder mithilfe von Shuttles und Bergbahnen erreicht man die schönsten Plätze der jeweiligen Region und genießt atemberaubende Panoramen. Die ausgezeichnete Infrastruktur und die kompetenten Bike-Experten in den jeweiligen "Mountain Bike Holidays" Hotels ermöglichen einen Bike-Urlaub von höchster Qualität. Du kannst dich einer der geführten Touren mit Guide anschließen, oder alleine aufbrechen.
Bild privat, Klaus Bauer
Als ich mit dem Biken begann, nannte man es nicht wirklich Mountainbiken. Damals sind wir auf unsere geländegängig getrimmten Stahlrösser gestiegen und in die nahen Wälder gefahren, um dort im Gelände rumzuhirschen. Dieses Gefühl der Unabhängigkeit habe ich beim Biken bis heute. Ich bin überzeugt, die schönsten Augenblicke bescheren uns die aus eigener Kraft erreichten Ziele. Erst dann fühlt es sich an wie ein Abenteuer. Meist beginnt dies schon Tage, Wochen oder sogar Monate vorher. Zufällig hört man die Geschichte eines anderen Bikers, liest von tollen Momenten oder sieht ein Bild, welches sich im Kopf einbrennt und wie ein Magnet wirkt. Kurz darauf liegt schon die Wanderkarte vor mir. Vor meinem geistigen Auge bilden sich plastisch die Landschaften, Berge und Täler, Flüsse und Wälder, Anstiege und Trails. Die Phantasie malt die tollsten Erlebnisse. Der Wecker schellt früh! Zu früh, sagt meine bessere Hälfte neben mir und will sich schon wieder in die Decke kuscheln. Ich bleibe hartnäckig und locke sie mit einem verführerischen Wachmacher-Kaffee aus der Koje. Kurz darauf sitzen wir freudestrahlend nebeneinander und schauen
Wer hätte sich als Kind nicht auch mal gewünscht, ein komplettes Hotel für sich allein zu haben, Freunde einzuladen und im ganzen Haus Verstecken zu spielen? Für Agnes, Michaela und Nadja, drei Hotelière, war das als Kind kein Wunschtraum, sondern Realität. Im Hotel groß geworden und später die elterlichen Betriebe übernommen, führen die Damen erfolgreiche Familienunternehmen in Österreich und Italien. Zudem sind alle drei ausgebildete Bike-Guides. Sie können sich keinen schöneren Beruf vorstellen, als die Arbeit in einem Hotel und mit ihren Gästen auf Tour zu gehen.
Name Michaela Simma Alter 32 Jahre Wohnort Au im Bregenzer Wald Beziehungsstatus ledig Leidenschaft Outdoor-Sport, Reisen
„Ich mag es nicht steif oder spießig. Ich mag es locker, denn auch ich kann mich, wenn ich im Urlaub bin, in solch einer Atmosphäre am besten entspannen.“
Bild Andreas Meyer
" TO U R & T R A I L" L E I S T U N G E N „Tour & Trail“ ist die Kernkompetenz aller 63 „Mountain Bike Holidays“- Betriebe. Unsere Hoteliers und Hotelières sind Bike-Experten und ermöglichen dir ein sorgloses Bikerlebnis auf ihren Hometrails und den schönsten Routen ihrer Region. Mehr zu unseren Hotelleistungen findest du ab Seite 6.
• Grenzenloser Bikegenuss • Einzigartige Panoramen • Highlight-Touren mit Shuttle & Bergbahn • Einkehrtipps aus erster Hand • Bike-Experten im Hotel • Ausschließlich geprüfte Guides • Fahrtechniktrainings & -tipps während der Tour
• Individuelle Beratung, Gruppeneinteilung & Tourenbriefing • Geheime Trails, die nur unsere Guides kennen • Erlebnis für den ganzen Tag
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 27
SCHWERPUNKT TOUR & TRAIL Seite 26–29 Die Erlebnisse mit dem Guide auf der geführten Tour sind einmalig bei „Mountain Bike Holidays“.
Um in das private Wohnzimmer der siebenköpfigen Familie Simma zu gelangen, musste Michaela, die jüngste von fünf Geschwistern, erst die Großküche des Hotels durchqueren, in der gerade der Papa mit Töpfen und Pfannen hantierte und das Essen für die Gäste zubereitete. Sofort wird kla. Die sympathische, 32 Jahre junge Frau ist mitten im Hotelgeschehen groß geworden. Wer sich jetzt Gedanken darüber macht, ob so etwas klappen kann, kann an dieser Stelle beruhigt werden. „Ich fand das nie schlimm. Noch heute werde ich mit der Aussage konfrontiert, „deine Eltern hatten ja nie Zeit“. Mein Vater hat immer Zeit gehabt für mich. Mehr als die meisten anderen Väter vermutlich, wenn ich da an manch andere Freunde denke, wo der Vater morgens das Haus verlässt und erst spät abends wieder nach Hause kommt. Klar, an den Servicestoßzeiten war die Zeit für die Kinder etwas knapp, aber ansonsten war immer jemand da.“ Als es darum ging, was Michaela in ihrem jungen Leben anstellen sollte, stand das Hotelwesen überhaupt nicht auf ihrem Plan. Sie machte ihre Matura, schloss die Handelsakademie ab und beschäftigte sich mit Film und Fotografie anstatt mit Unternehmensführung oder Hotellerie. Nach der Schule ging sie auf Reisen. Und als sie wieder zurückkam, brauchte sie natürlich erst mal Geld. Sie arbeitete zu Hause in den zwei Hotels ihrer Eltern, dem Hotel Adler und Rössle, und ging für ein Jahr in Tirol hausieren. Als ihre große Schwester Barbara sich dann entschloss,
es anders wie ihre Eltern zu machen und als Mutter daheimzubleiben, wurde Michaela mit 25 Jahren ins kalte Wasser geschmissen und Hotelière im Hotel Rössle. Sieben Jahre ist das nun her. „Am Anfang habe ich mir das selbst noch nicht wirklich zugetraut. Wenn mich Gäste gefragt haben, wer denn hier der Chef sei, habe ich mich das erste halbe Jahr immer um eine Antwort gedrückt, denn ich konnte mich selbst nicht als Chef bezeichnen. Ich sagte dann meist: Ich bin im Moment hierfür zuständig. Aber irgendwann gab’s dann den Moment, als ich selbstbewusst genug war und endlich sagen konnte: Das bin ich. Was kann ich für Sie tun?“ www.roessle-au.at
Bild Andreas Meyer, Stefan Schopf
„Es ist schon so, dass man sich ein gewisses Maß an privatem Leben sichern muss, um nicht immer auf dem Präsentierteller zu stehen.“
März beendeten sie die Wintersaison, zwei Tage danach standen schon die Bagger vor der Tür und keine zwei Monate später war das Großprojekt abgeschlossen. „Das war einer der schönsten Momente meiner Hotellaufbahn, als Edith und ich das erste Mal vor unserem neuen Hotel standen. Dieses Gefühl werde ich nie vergessen.“ www.hotel-innerhofer.com
1977 haben Nadjas Eltern das Hotel Rupertus mit 25 Zimmern in Leogang errichtet und eröffnet. 35 Jahre später übernahm ihre Tochter Nadja die komplette Verantwortung. Nun arbeiten die Eltern unter der Leitung von Nadja noch immer aktiv im Hotel mit. „Ich habe im Prinzip mit ihnen zwei super Menschen im Team, die Aufgabenbereiche übernehmen. 49 Zimmer, 36 Mitarbeiter – alleine würde ich das nicht schaffen. Ich weiß es aber im Gegenzug auch sehr zu schätzen, was sie sich hier aufgebaut haben. Davor habe ich allergrößten Respekt“, so Nadja über die Zusammenarbeit mit ihren Eltern. Für ihre Familie versucht sich die 40-Jährige, sich so oft es geht aus dem Hotelleben herauszunehmen, denn die Familienzeit weiß sie sehr zu schätzen. Sie bemüht sich zum Beispiel, nicht im Hotel zu frühstücken, sondern ganz privat zu Hause die Zeit zu genießen. Dennoch ist das Rupertus ein familiengeführtes Haus, berichtet Nadja ganz freudig: „Ich habe jetzt noch Gäste, die ich als Kind im Hotel kennenge-
lernt habe, mit denen sich Freundschaften entwickelt haben und die jetzt selbst mit ihren eigenen Familien wieder hierher kommen. Das ist schon etwas Besonderes.“ www.rupertus.at
Dein Hotel Lebensaufgabe Dein Markenzeichen Leidenschaft für alles Berge Freiheit Natur Leben Familie Rückhalt
Dein Hotel mein Zuhause Dein Markenzeichen meine Lachfalten Berge herrlich Frauenquote politisch Familie Basis
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 39
SCHWERPUNKT WILDE WEIBLICHKEIT Seite 38–39 Wir haben drei weibliche „Mountain Bike Holidays“ Hoteliers interviewt und interessante Hintergründe erfahren.
SCHWERPUNKT e-MTB
70 THEMA / SCHWERPUNKT E-MTB
Name Nadja Blumenkamp Alter 40 Jahre Wohnort Leogang Beziehungsstatus verheiratet, 2 Kinder Leidenschaft Sport in der Natur
„Für meine Zwillingsschwester Edith hat sich schon recht früh gezeigt, dass sie einmal den elterlichen Betrieb übernehmen wird“, erzählt Agnes, „ich war eher die Schüchterne von uns beiden und habe mich kein bisschen in den Gefilden der Hotelbranche gesehen.“ Dass sich die 53-Jährige ab 1993 doch im Hotel Innerhofer wiederfand, ist auf die Geburt ihres ersten Kindes und die Anfrage ihrer Schwester, das Unternehmen zusammenzuführen, zurückzuführen. Peu à peu hat sie sich an ihren Aufgabenbereich im Büro herangetastet und muss mittlerweile zugeben, dass sie sehr viel Spaß an ihrem Job hat. Wie soll es auch anders sein? So ist die 53-Jährige teils fünf Tage die Woche mit den Gästen draußen auf dem Bike unterwegs. Mit dem Bruder oder der Schwester so eng zusammenzuarbeiten, können sich nur die wenigsten vorstellen, doch für die Zwillingsschwestern ist das kein Problem. „Natürlich fliegen auch mal die Fetzen, das ist ganz normal“, ergänzt die Hotelleiterin. Als die Schwestern das Stammhaus von ihren Eltern übernahmen, überlegten beide lang, ob sie einen Umbau wagen sollten. 2006 war es dann tatsächlich soweit. Im
38 THEMA / SCHWERPUNKT WILDE WEIBLICHKEIT
S C H W E R P U N K T E N D U R O & PA R K S
PARADIGMENWECHSEL
A RIDE IN THE PARK
Flow – dieses Wort kam bis dato wohl den Wenigsten in den Sinn, wenn sie ans Bergauf-Fahren dachten, schon gar nicht auf einem Singletrail. Mit einem e-Motor ist jedoch auch der Uphill-Flow möglich, und zwar nicht nur für Konditionsmonster. Viele Uphill-Flowtrails eröffnen derzeit in den großen Bike Regionen. Unter anderem im Ziller oder am Petzen können wir schon auf Bruchsand die Berge erklimmen und natürlich, ebenfalls im Flow gefühl, wieder abfahren. Viele der hier in der BIKEKULTUR vorgestellten Regionen erweitern ihre spezifischen e-MTB-Angebote über die Parks hinaus. Die "Mountain Bike Holidays"-Hotels sind seit diesem Jahr allesamt mit der Kompetenz e-MTB
„Wenn du als Hotelière nicht das Gefühl hast, dass es dich glücklich macht, wenn andere glücklich sind, dann funktioniert das nicht.“
Dein Hotel frech-fröhlich Dein Markenzeichen herzhaftes Lachen Berge Spielpatz e-Bike nicht zu stoppen Familie das Wichtigste
Die Vielfältigkeit moderner Bikeparks verschlägt mir manchmal die Sprache. Bikeparks sind schon lange keine exklusiven Szenetreffs für Downhiller mehr. Die Parks bieten quasi dem gesamten Spektrum der Mountainbiker aller Altersschichten Möglichkeiten, ihre Passion auszuleben.
ausgestattet. Auch die Bikepark-Pioniere in Saalfelden Leogang im Salzburger Land haben sich längst auf die Kundschaft mit Zusatzpower eingestellt. Es gibt dort nicht nur ein hervorragend ausgebautes e-Bike-Netzwerk. Zahlreiche Verleihstationen halten die neuesten e-MTBs parat, Akkus können an vielen Orten getauscht oder während einer ausgiebigen Jause auf den umliegenden Almen aufgeladen werden. Wer noch mehr Action wünscht, kann sich mit dem e-Bike außerdem auf Marathonstrecken, Singletrails und anspruchsvolle Downhill-Kurse begeben. Die geeigneten Routen lassen sich kinderleicht in der digitalen Bikekarte online finden. Die Tourismus-Manager in Leogang lassen sich durch den Trend zum e-MTB nicht ins Schwitzen bringen. Sie haben verstanden, dass sie es mit völlig neuen Zielgruppen zu tun haben, die unterschiedliche Bedürfnisse haben. So gibt es oben am Zugang zu den einzelnen Lines des Bikeparks keine Zugangskontrollen. Wer will, fährt mit dem e-Bike hinauf und spart sich das Lift-Ticket. Wer es lieber bequem hat, setzt sich in die Gondel. e-Biker sind anders. Diese Lektion musste auch Holger Meyer lernen. Der deutsche Ex-Downhill-Profi und Nationalmannschaftsfahrer hat viel Erfahrung mit der Organisation von MTB-Events. Doch seine ersten Versuche waren ein Flop. Er organisierte ein Enduro-e-MTB-Rennen, bei dem die Fahrer jedoch auf dieselbe Strecke geschickt wurden wie die Piloten ohne Stromer. „Auf den Downhill-Passagen war die Motorunterstützung komplett sinnfrei“, lacht Meyer. „Und bei den Uphills lagen wieder jene mit dem stärksten Antrieb vorne.“ Richtig spannend wurde es erst, als er sich ein Etappenrennen nur für e-MTBs ausdachte. Er achtete darauf, dass die Route der Rückenflosse eines Zackenbarsches glich: Rauf und runter in ständigem Wechsel, mit möglichst vielen Trial-Abschnitten. „Solch ein Profil ist wie geschaffen für e-MTBs“, sagt Meyer. „Da können die Stromer ihre Stärken erst so richtig ausspielen.“
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 71
SCHWERPUNKT E-MTB Seite 70–73 Alle „Mountain Bike Holidays“ Betriebe haben seit diesem Jahr die Kompetenz e-MTB. Lies hier nach, welche Leistungen dies beinhaltet.
Bild Andreas Meyer
Der e-MTB-Boom kennt keine Grenzen. Inzwischen erobern die ElektroBoliden auch die Bikeparks und die Rennszene. In Schladming ging im Sommer 2017 sogar Österreichs erster „E-Enduro-Bikepark“ an den Start. Fest steht: Die Akkus werden das Biken vielschichtiger machen.
Die Schladminger setzen dabei ganz auf Familien. Leih-Bikes gibt es bereits für Kinder ab fünf Jahren, dazu ein großes Angebot an Enduro-Boliden – alle mit e-Antrieb. Sie sehen aus wie Motocross-Maschinen, sind zehnmal so stark wie herkömmliche e-Bikes, aber trotzdem noch ein Fahrrad. Wer will, kann sich die sieben Strecken in verschiedenen Schwierigkeitsgraden auch mit einem e-Fat-Bike vornehmen. „Diese Bikes sind ökologisch und leise, sodass auch die Kühe auf der Weide und die Spechte im Wald Freude beim Zusehen haben“, sagt Erwin Petz, Geschäftsführer der Riesneralm Bergbahnen und einer der Initiatoren. Die Tourismus-Manager in Schladming setzen schon lange ganz bewusst auf die wachsende Zielgruppe der E-Mountainbiker: „Wir wollen zu den besten e-Bike-Destinationen der Alpen zählen“, sagt Tourismus-Chef Mathias Schattleitner. Im E-Bikepark gibt es auch eine „Fotofalle“, die an verschiedenen Stellen der Trails Schnappschüsse von den e-Bikern macht, die gratis heruntergeladen werden können. Und nach dem Biken empfiehlt sich für die E-Radler ein Ausflug zum Gipfel der Riesneralm. Dort wartet nach dem Adrenalinkick ein 360-Grad-Infinitypool.
Name Agnes Innerhofer (links) Alter 53 Jahre Wohnort Gais bei Bruneck Beziehungsstatus verheiratet, 2 Kinder Leidenschaft Sport, Reisen, Essen, Trinken
Du stehst oben, kurz vor einer Abfahrt, du spürst es, das Bauchkribbeln – und plötzlich packen dich die Endorphine und du stürzt dich hinunter.
Bikeparks standen vor Jahren, so meine Erfahrung, einer eher extrovertierten und überschaubaren Szene fast alleine zur Verfügung. Ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess machte aus den Parks über die Jahre regelrechte Abenteuerspielplätze. Seit einiger Zeit beobachten wir einen gegenläufigen wie auch innovativen Prozess. Dieser Satz ergibt so lange keinen Sinn, bis wir ihn mit dem Begriff „Trailpark“ verbinden. Der klassische Downhill-Bikepark gehört einer langsam aussterbenden Spezies an. Viele Regionen rüsten sich als Trail-Regionen und versuchen, ihren Gästen neben der klassischen Abfahrt ein Potpourri an Wegen zu bieten. Flowtrails stehen im Moment an der Spitze dieses Fortschritts, und genau damit wurden die Parks einem breiteren Spektrum an Besuchern geöffnet. Strecken, die eben nicht den Anspruch an ein radikales Spaßgerät mit 180 Millimeter Federweg und mehr erheben. Der moderne Gast wünscht sich Strecken in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, für Gruppen mit differenzierten Ansprüchen ideal. Sölden hebt sich hier heraus. Gerade in den großen Alpenregionen sprießen familienfreundliche Angebote aus dem Boden; Kombinationen aus Liftkarte und Hotel sowie ein Kinderparcours gehören quasi zur Standardausstattung. Serfaus-Fiss-Ladis beispielsweise setzt erstklassige Familienangebote um. Mit dem Angebot wachsen auch die qualitativen Standards. Blicken wir über das Konzept „Park“ hinaus, erkennen wir die Zukunft des alpinen Mountainbikens in Trailregionen und Tälern, die ihre Ressourcen aus dem Wintergeschäft bündeln und nun
sozusagen für den Sommergast adaptieren. Der kommt zuweilen mit dem MTB oder auch e-MTB und erfreut sich an einer Vielzahl an Strecken. Nauders am Reschenpass ist eine solche Trail-Region, und das bereits seit über 20 Jahren. Die Trails müssen nicht zwangsläufig mit Bagger und schwerem Gerät geschaufelt worden sein. Es wird nach wie vor gerne bergauf gefahren oder traversiert. Enduro-Bikes sind es hauptsächlich, die die alpinen Bike-Landschaften befahren. Ähnlich dem Begriff der Skischaukel ergeben sich Konzepte, die auf Verbindungen basieren – Verbindungen zwischen Trails, Hütten, Liftstationen oder Orten. Biker treten und machen dies zuweilen sogar gerne. Dabei folgt der Enduro-Pilot dem Naturtrail genauso wie dem Flowtrail oder auch mal einem Stück Forstweg. Im Fokus des Mountainbikens steht das Gesamterlebnis zwischen Frühstück und Abendessen, draußen in einer faszinierenden Bergwelt. Einzelne Fragmente wie große Sprüge oder wilde Wurzelpassagen sind wichtig, aber nicht ausschlaggebend, sondern nur die Rosinen im Potpourri der Region. Abschließend sei eine Frage erlaubt, gerade wenn wir eine zukunftsgerichtete Perspektive einnehmen: Wie nachhaltig können spaßbringende Freizeitaktivitäten sein und wie könnten sich Nutzer und Betreiber gleichermaßen darauf verständigen, dass ein naturnaher Sport auch ein solcher bleibt? Die Antwort finden wir in den zahlreichen Entwicklungsprozessen der Regionen, welche wir hier vorstellen. Bei aller Funsport-Mentalität: Mountainbiker schätzen die Natur und den nachhaltigen Umgang mit ihr.
A U S G E Z E I C H N E T E „ E N D U R O & PA R K S “ - R E G I O N E N Das Gütesiegel „Approved Bike Area“ spiegelt die Kernkompetenzen der jeweiligen „Mountain Bike Holidays“-Regionen. In den „Approved Enduro & Parks“-Regionen findest du mindestens fünf Trails vor, die freigegeben sind oder im Rahmen einer geführten Tour befahren werden dürfen. Seilbahnen
92 THEMA / SCHWERPUNKT ENDURO & PARKS
bieten Verbindungen zu den Trails und alle Hotels liegen in der Nähe von Freeride-Strecken oder Parks. In den jeweiligen Hotels oder über eine Partnerwerkstatt mit Enduro-Kompetenz kannst du dir EnduroBikes und Protektoren ausleihen. Es erwarten dich kompetente Ansprechpartner, geprüfte Trainer für das Bike-Programm und mindestens drei spezielle Leistungen im Wochenprogramm,
beispielsweise Trailsurfen, Freeride-Training oder eine Big-5-Gondeltour. Hier dreht sich alles ums Adrenalin, um schneller und steiler, um höher und weiter. Die besten Voraussetzungen für actiongeladene Bike-Abenteuer bieten bereits folgende zwei Regionen: • Kitzbüheler Alpen/Brixental (S.80-83) • Nauders am Reschenpass (S.98-99)
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 93
SCHWERPUNKT ENDURO & PARK Seite 92–93 Die „Mountain Bike Holidays“ Enduro & Park Hotels bieten den besonderen MTBUrlaub für Junge und Junggebliebene.
01 TRENTINO (IT) Seite 10–11 01 TRENTINO (IT) Seite 12–13 02 SÜDTIROLER WEINSTRASSE TRAMIN/KALTERER SEE (IT) Seite 14–15 03 DOLOMITEN EGGENTAL (IT) Seite 16–17 04 GRÖDEN – DOLOMITEN (IT) Seite 18–19 05 KRONPLATZ – DOLOMITEN (IT) Seite 20–21 06 ALTA BADIA (IT) Seite 22–23 07 VINSCHGAU (IT) Seite 24–25 08 KRANJSKA GORA (SLO) Seite 32–33 09 SLOWENISCHE ALPEN (SLO) Seite 34–35 10 KLOPEINER SEE (AT) Seite 40–41 11 NATURPARK WEISSENSEE (AT) Seite 42–43 12 NASSFELD – PRESSEGGER SEE – LESACHTAL (AT) Seite 44–45 13 BAD KLEINKIRCHHEIM (AT) Seite 46–47 14 SCHLADMING – DACHSTEIN (AT) Seite 48–49 15 SALZKAMMERGUT (AT) Seite 54–55 16 SALZBURGER SPORTWELT (AT) Seite 56–57 17 GROSSARLTAL (AT) Seite 58–59 18 NATIONALPARK HOHE TAUERN (AT) Seite 60–61 19 SAALBACH (AT) Seite 62–63 20 SAALFELD LEOGANG (AT) Seite 64–65 21 SALZBURGER SAALACHTAL (AT) Seite 66–67 22 ST. JOHANN IN TIROL (AT) Seite 74–75 23 KITZBÜHELER ALPEN (AT) Seite 80–81 23 KITZBÜHELER ALPEN (AT) Seite 82–83 24 ZILLERTAL ARENA (AT) Seite 84–85 24 ZILLERTAL ARENA (AT) Seite 86–87 25 ÖTZTAL (AT) Seite 88–89 26 TIROLER ZUGSPITZ ARENA (AT) Seite 94–95 27 SERFAUS–FISS–LADIS (AT) Seite 96–97 28 NAUDERS AM RESCHENPASS (AT) Seite 98–99 29 MOUNTAINBIKE ARENA ISCHGL (AT) Seite 100–103 30 BREGENZERWALD (AT) Seite 104–105 31 GRAUBÜNDEN (CH) Seite 106–107 32 SAVOGNIN (CH) Seite 108–109 MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 05
Bild Andreas Meyer 06 HOTELLEISTUNGEN
HOTELLEISTUNGEN
ZU GAST BEI PASSIONIERTEN BIKERN Geprüfte Qualität in allen „Mountain Bike Holidays“ Hotels – denn Bike-Enthusiasmus alleine reicht uns nicht!
Unsere 63 „Mountain Bike Holidays“ Hotels liegen über den kompletten Alpenbogen verstreut in 32 verschiedenen Regionen. Um unseren Gästen über alle Landesgrenzen hinweg denselben Kompetenz-Standard zu bieten, unterziehen wir uns regelmäßigen Kontrollen. Dabei stellen wir auch unsere Hotelleistungen selbst immer wieder auf den Prüfstand, denn neue Entwicklungen der Mountainbike- und Tourismusindustrie sollen nicht unbeachtet bleiben. Kritisch testen wir dann die Umsetzung der Hotelleistungen. Die Überprüfung erfolgt mittels des TÜV-zertifizierten Qualitätsmanagementsystems Q-MTS. Damit garantieren wir eine stetige Verbesserung des Angebots. Deines Angebots, dem wir uns verschrieben haben und das auch wir als Gastgeberinnen und Gastgeber in unserer Rolle als Biker erwarten würden. Als eine Innovation in diesem Prozess haben 2018 alle „Mountain Bike Holidays“ Hotels die Kompetenz e-MTB. Vor Ort findest du jeweils einen e-MTB Verleih direkt im Hotel bzw. einen e-MTB Kooperationspartner. Zu diesem Service zählt die Einführung in alle notwendigen technischen Gegebenheiten der e-MTBs.
BIKE & WELLNESS Ausgewiesenes Wellness-Hotel mit qualifiziertem Personal für Behandlungen und Anwendungen.
Hotelleistungen Unsere Hotels sind, je nach Ausstattung und Service, geclustert in die Kategorien Classic, Elite und Pro. Hotelausstattung • Verleih von hochwertigen e-MTBs • Service-Ecke mit Werkzeug für das Bike • Bike-Info-Corner mit Übersichtskarte • Auch am Abreisetag noch eine Tour • Fahrradraum mit Videoüberwachung • Individuelles Fahrradschloss • Einrichtung zum Trocknen von Bike-Kleidung • Wäscheservice • Reparaturservice • Reparaturset und gängige Ersatzteile Verpflegung • Frühstücksbuffet mit Obst und Müsli • Xenofit-Energieriegel & -Getränke im Hotel • Après-Bike Snack Touren • Bike-Kompetenz, geprüfter Guide • Chef oder Chefin selbst ist geprüfter Guide • Bike-Programm mit geprüften Guides an mehreren Tagen in der Woche
KINDER BETREUUNG Spiel & Spaß für die Kleinen – die Eltern gehen auf Tour.
BIKE & SPORT Umfangreiches zusätzliches Sportprogramm.
• Tour in die Nachbar-Region • 1 x pro Woche Tour mit Bike-Shuttle • Bilder oder Videos von den Touren • Bike-Programm mit Thementouren • Fahrtechniktraining • GPS-Beratung und Geräteverleih • Rückholservice bei Defekten Unsere Zusatzangebote Auch wenn im Bike-Urlaub das Mountainbiken die Hauptbeschäftigung ist, gibt es doch Zeiten, in denen das Zweirad ruht und wir Biker uns einmal ausruhen wollen. Gerade die Abendstunden sind meist Bike-freie Zeit, und hier hat jeder so seine eigenen Vorstellungen. Und auch nichtbikende Begleitpersonen möchten das passende Zusatzangebot vorfinden. Unsere Hotels warten mit einer Vielzahl von Angeboten über das Biken hinaus auf. Egal ob Ausgleichssport, Wellness oder doch lieber Gaumenfreuden – unsere Piktogramme liefern die beste Orientierung bei der Hotelsuche. Alle Kriterien und Leistungen findest du unter: www.bike-holidays.com
BIKE & GOURMET Gourmethotels mit Auszeichnungen der Fachmagazine oder Mitgliedschaft in hochklassigen Vereinigungen.
BIKE & BADEN Badestrand in unmittelbarer Nähe.
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 07
08 THEMA / SCHWERPUNKT SIGNATURE TRAILS
Bild Andreas Text Benjamin Meyer Bente / Bild Stefan Schopf
SCHWERPUNKT SIGNATURE TRAILS
DIE SCHMALSTE STELLE Er verzaubert, er betört, er offenbart sich erst durch unsere äußerste Hingabe. Der Trail. Gibt es Faszinierenderes als dieses Nadelöhr im Unterholz? Als diesen geschwungenen ockerfarbenen Pfad, der Handtuchbreit grüne Wiesen entzweit? Als diesen hölzernen Steg, der über Mooren schwebt? Die BIKEKULTUR erscheint mit diesem Magazin in ihrer dritten Auflage im dritten Jahr. Wir haben die Destinationen mit ihren Menschen, ihrer Kultur, ihrer Kulinarik und allem voran ihrer Bergwelt vorgestellt. Doch mit dieser BIKEKULTUR gehen wir tiefer hinein, blicken hinter die Kulissen aus der Vielzahl an möglichen Routen und Touren. Jede Region hat einen besonderen Pfad, für die Locals oftmals der „Hometrail“. Für Besucher das Nonplusultra, der Trail, der sich aus der Masse enthebt. Die Alpen bieten uns unzählige Wege. Kaum vorstellbar, welch schiere Anzahl sich zwischen Graubünden und Kärnten auftun würde, sollten wir sie zählen. Wegebau oder „Trail-Building“ gehört in den Alpen seit Jahrhunderten zur Lebensgrundlage – Süd-Nord-Traversen über den Alpenhauptkamm, Schmugglerpfade zwischen den Alpenländern, Wirtschaftswege für Vieh und Berg bauern. Für den frühen Alpinismus Anfang des 20. Jahrhunderts angelegte Wanderwege oder Militärwege als Resultat einer traurigen Geschichte. Überall finden wir sie. Alt und naturbelassen oder modern, und extra für uns Mountainbiker angelegt: Trails. Wir haben also gesucht, sind Tiefenmeter um Tiefenmeter gefahren, hatten Spaß, haben im wahrsten Sinne Blut gelassen und Wasser geschwitzt – und wurden fündig. Sie tragen den Name Signature Trails, sie kennzeichnen den Charakter der jeweiligen Region, sind ihr Aushängeschild. Die BIKEKULTUR 2018 nimmt zum ersten Mal 15 Signature Trails in ihren Fokus. Im folgenden Jahr werden wir wiederum 15 Pfade, die herausstechen, vorstellen und damit das Abbild des Alpenbogens nicht nur in seiner regionalen Vielfalt komplettieren.
Was sie ausmacht? Es sind keine statischen Kriterien, kein quantitatives System, kein Raster, das die Trails durchlaufen müssen. Signature Trails sind qualitativ und subjektiv diejenigen, die uns verführen, die uns während ihres Befahrens den Alltag haben vergessen lassen. Diejenigen, bei welchen wir nach dem Absprung an der genau richtigen Stelle gelandet sind, die Anlieger, die uns im exakten Moment der Zentrifugalkraft ausgesetzt und beschleunigt haben. Kurzum – Signature Trails sind jene, die funktionieren. Dabei spielt es keine Rolle, wie viele Anlieger, Sprünge oder Aussichtspunkte unterwegs anzutreffen waren. Es ist zweitrangig, ob der Untergrund aus Nadeln, Wiese, Stein oder Bruchsand besteht. Das Repertoire eines guten Trails ist seine Vielfalt, eingebettet in seine Umgebung mit der Maxime seiner Funktionalität. Gemeinsamkeiten erfüllen sie natürlich doch, unsere Signature Trails. Sie starten allesamt vor den Haustüren der „Mountain Bike Holidays“ Hotels. Sie wurden in Touren eingebettet und sind fast immer mit dem Bike wie auch per Bergbahn erreichbar. Je nach Gusto können die Höhenmeter getreten oder in der Seilbahn zurückgelegt werden. Jeder Signature Trail kreuzt früher oder später eine Alm oder Hütte, die zum Einkehren lädt, und unsere Gastgeber kennen die Wege, stehen mit Rat und Tat zu Seite. Zu jedem Trail gibt es ein Video, zu finden unter www.signature-trails.com Diese Videos zeigen unsere Trails als Stellvertreter für die Landschaft, die Kultur und die Menschen in den Regionen. Sie folgen damit dem Motto der BIKEKULTUR, geben einen Einblick in die facettenreichen Urlaubsziele, die wir dir hier präsentieren. Erlebe die Signature Trails als Teil der BIKEKULTUR in den Alpen.
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 09
Bild Andreas Meyer
01 ITALIEN / TRENTINO
TRENTINO Mit der Sonne im Gesicht Trentino, das lässt sich nicht auf weißes Papier bannen, einfach mir nichts dir nichts, niederschreiben als wäre die Gegend zwischen Gardasee und Dolimiten-Gpifeln über einen Kamm zu scherren. Der Gardsee ist bestimmt einer der bekanntesten Seen im Alpenraum und das Nördliche Ufer zwischen Riva, Arco und Torbole seit bald zwei Jahrzehnten Szenetreff der Bikesociety. Die Dolomiten im östlichen Trentino, wie die Palagruppe Hoch oben über San Martino di Castrozza haben ein ganz anderes Gesicht, wild und rauer gebart sich das Hochgebirge. Doch da existieren auch Orte wie Alto Piano di Pine, in einer Hochland-Gegend beheimatet, umgeben von dichten Wäldern und ruhigen Tälern wird der Bike Urlaub dort zu einem besonderem Landschaftserlebnis. Das Trentino hat also viele Gesichter und ein jedes lächelt uns an. Der Gardasee steht wohl wie kein anderes Gebiet für die Anfänge des Moutainbikes. Auch abseits der Stoßzeiten, wie bspw. dem ersten Mai Wochenende, wo das Bike Festival in Riva tobt, lässt sich dort im Süden fast ganzjährig in Höhen bis 1000 Meter Biken. Die Ponale, die erste und Mutter aller Panorama Bike-Routen
10 ITALIEN / TRENTINO
gehört bestimmt zu den Must-do´s am Lago. Nebst dem Bikefestival gibt es einen großen Marathon mit verschiedenen Strecken die ganzjährig ausgeschildert sind und zum nachfahren einladen. Außerdem wird für Gravity-Fans im Hinterland an verschiedener Stelle gebaut. Das Trentino hat auch sehr viel ruhigere Destinationen. Die Landschaft des Val di Cembra und der Hochebene von Piné zeichnet sich durch ihre von Weinbergen bedeckten Hügel aus, gespickt mit kleinen Ortschaften wo die Zeit teils still zu stehen scheint, sanfte Hänge mit Wäldern, Wiesen und mit Badeseen bereichert. Trails schlängeln sich durch riesige Waldgebiete und tiefe Schluchten die vom Tourismus scheinbar kaum berührt zu sein scheinen. Der berühmte Europäische Fernwanderweg E5 bietet entlang seiner Route die unweit vom Val di Cembra bei Gfrill den deutschsprachigen Raum verlässt und in den wilden Teil des Trentinos eintaucht, unzählige Möglichkeiten für Biketouren „off the beaten track“. Am Lago Santo, dem Heiligen See, vorbei gelangt man über Segonzano zu den schönen Badeseen von Baselga auf der Pinè Hochebene und weiter nach Levico Terme, wo sich die Kaiserjäger vor
Biker? Man trifft welche, doch trotzdem hat man das Gefühl, das Trentino erst neu für den Bike-Tourismus entdeckt zu haben. über 100 Jahren spektakuläre Wege in die Felsen meißelten. Diesen Trail stellen wir dir auf den kommenden Seiten 12 und 13 nochmal ganz detailiert vor. Wer denkt das Trentino grenzt nur noch an den Alpenraum der sollte unbedingt San Martino di Castrozza und die umliegenden Dolomiten besuchen. Die Pala-Gruppe ist eine der eindrucksvollsten Dolomitengruppen in dem ohnehin schon atemberaubenden Gebirge. Wie in einer anderen Welt fühlen wir uns als wir den anfangs noch relativ sanft ansteigenden Schotterweg, Richtung der eindrucksvoll gelegenen Segantini Hütte, hinauf kurbeln. Der selbst hergestellte Käse und die leckere für die Region typische Polenta in der im Taleingang liegenden Malga Venegiota di Tonadico bieten eine super Grundlage für den weiteren Anstieg. Der Talkessel wird enger und wirkt wie ein riesiges natürliches Amphitheater. Die Sicht auf die gewaltigen Türme und Zinnen der Pale di San Martino ist schlichtweg ergreifend. Nur sehr schwer können wir uns von hier losreißen. Tolle Trails führen nach San Martino. Bei meinem letzten Aufenthalt haben mich hier noch die Biker der Transalp-Challenger stehen lassen. Auf panoramareichen Höhenwegen gelangen wir zum malerisch gelegenen Lago di Calaita, in dem sich die Gipfel der Pala di San Martino spiegeln. Versteckte fast schon unwirklich flowig führen alte Maultierpfade und Wallfahrtswege in die tiefe Schlucht des Valle di Primiero das nicht zu Unrecht als eines der schönsten Alpentäler gilt.
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 11
Bild Andreas Meyer
01 ITALIEN / TRENTINO
KAISERJÄGER-SINGLETRAIL Lago di Levico Lago di Caldonazzo Caldonazzo
Chiesa
TRAILFAKTEN Länge 33 km Tiefenmeter 1.190 hm (Trail: 750 hm) Aufstieg Über Kaiserjägerstraße, Auto/Bike Bike-Empfehlung All Mountain Schwierigkeit Schwer Fahrtechnik Fahrspaß Landschaft www.signature-trails.com/trentino
12 ITALIEN / TRENTINO
Daniele Acler ist Sportler. Das sieht man ihm auf den ersten Blick an. Freundlich empfängt er uns im familiengeführten Hotel Cristallo in Levico. In einer eigens eingerichteten BikerLounge sind die Karten der Region ausgebreitet. Daniele verliert nicht viele Worte – nach zehn Sätzen wissen wir alles Wesentliche: Familienverhältnisse (er ist der Sportler unter vier Brüdern), die Geschichte und Vorzüge unserer Residenz für die kommenden Tage und die Highlights der Region – und schon sind wir beim Thema: dieKaiserjäger-Singletrail-Tour. Am kommenden Morgen brechen wir direkt nach dem Frühstück auf. Es soll wieder sehr heiß werden heute und im Anstieg wird man von der Sonne gebraten, wenn man zu spät dran ist. Von
Levico rollen wir kurz durch die Ebene Richtung Caldonazo bis zum Beginn des Anstiegs. Wir hatten Daniele nach einer alternativen Route zur Straße gefragt. Er besteht aber darauf, dass wir die Kaiserjägerstraße fahren. „Es gehört zur Tour!“, sagt er. Wir sind schon etwas enttäuscht, dass er uns als Local nichts anders empfehlen will. Ich mag keine Straßen! Doch auch beim Kartenstudium finden wir keine vernünftige Alternative. Die schroffe Felswand, die von der Hochebene Richtung Caldonazo abfällt, ist so steil, dass man sich kaum vorstellen kann, wo überhaupt eine Straße oder Wege verlaufen sollen. Während wir noch bergauf kurbeln und diskutieren, öffnet sich plötzlich der Blick Richtung Caldonazzosee. Die Straße schmiegt sich nun immer mehr an den Fels an, wird enger und enger. In den Berg ge-
Atemberaubende Blicke über steile Kanten, das ist der Kaiserjäger-Trail. Aus dem „Hochland“ kommt hervorragender Käse.
Die Falllinie ist hier oft die Senkrechte. Adrenalin und Fahrspaß liegen dicht beisammen. WISSEN
sprengte Tunnels führen zu weiteren tollen Ausblicken. Welch ein Wahnsinn, an solch einer Stelle eine Straße anzulegen! Wir sind fasziniert. Nach etwa 700 Höhenmetern erreichen wir den Pass und verlassen die Straße. Die alte Militärstraße ist nun nur noch als Schotterstraße zu erkennen. Wellig führt sie durch dichte Laubmischwälder in die kleinen Dörfchen Slaghenaufi und Lanzino. Ruinen verfallener Militärgebäude und Soldatenfriedhöfe liegen am Weg. Grotesk! Wir können uns kaum eine friedlichere Landschaft vorstellen. In Höhe der kleinen Ortschaften wächst die Vorfreude auf den angekündigten Trail zurück ins Tal. Erste kleine Trail-Passagen und Schotterwege führen abwechslungsreich bis zum Einstieg des Kaiserjäger-Singletrails. Am Wegesrand stehen Kunstwerke, die in ihren organischen Formen der Natur nachempfunden wurden. Dann endet der Schotterweg abrupt. Endlich! Der Trail! Ich kann mir einen Freudenausruf kaum verkneifen, Franzi legt direkt nach. Herrlich flowig windet sich der Pfad durch den Wald, bis sich der Blick auf das Tal öffnet. 700 vertikale Meter unter uns liegt der Lago di Caldonazzo. Wir sind hingerissen vom Ausblick und der genialen Strecke! Der
Trail ist flüssig fahrbar an den Berg angeschmiegt. Ein paar Wurzelpassagen und Stufen würzen das Erlebnis. Nur zu schnell werden sollte man nicht. Hinter der nächsten Kurve könnte es direkt in den Abgrund gehen, also: höchste Konzentration! An einer Stelle ist der Fahrfluss unterbrochen. Treppen und kleine Brücken führen durch eine Passage, wo die Erosion dem Weg stark zugesetzt hat. Dann geht es weiter … Verspielt schlängelt sich der Trail durch Felsen und Wald. Die Bäume krallen sich regelrecht an der Steilwand fest. Nach einiger Zeit wird der Weg wieder breiter. Wir schauen nun bereits weit ins Valsugana. Nach Süden wird es von eben dieser Felswand, an der wir uns befinden, wie von einer gigantischen Mauer begrenzt. Wir erkennen den Cima Vezzena; 1.400 Meter tief reicht der Felsabbruch an seiner Nordflanke. Es wird heißer und heißer auf dem Weg ins Tal. Der Trail ist mittlerweile noch breiter geworden. In zahlreichen Kehren geht es auf grobem Schotter hinab. Ein paar nette Trails kürzen immer wieder ab und wir finden uns plötzlich an der Straße wieder. Mit breitem Grinsen und in Vorfreude auf leckeres Eis und einen Sprung in den Lago di Levico rollen wir schweißtriefend zurück nach Levico.
Der Levicosee ist einer der saubersten Seen Italiens und liegt nahe am Thermalzentrum Levico Terme in der Valsugana. Wer sich fragt, wohin die zahlreichen Vögel eigentlich im Winter verschwinden, hier findet er die Antwort: Zugvögel wie Sturmmöwen und Blaumeisen überwintern am See GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG Adotta una mucca – unbedingt auf den Bergbauernhöfen der Hochebene vorbeischauen! Sie bieten ursprüngliche Landwirtschaft und leckerste, selbst hergestellte Produkte wie Käse, Honig, Speck. Und das Beste: Man kann sogar seine eigene Kuh adoptieren. INFORMATIONEN Beste Reisezeit März–November Einkehr Refugio Serot www.visittrentino.info/bike
BIKE-SPEZIALIST EN Sport & Wellness Hotel Cristallo am Levisosee***s, Levico Terme, www.hotelcristallotrentino.it Aktiv Family Hotel Pietra***, Transaqua, www.hotelcastelpietra.it Bio Hotel Brusago****, Brusago www.hotelbrusago.it AktivHotel SantaLucia Gardasee***s, Torbole sul Garda, www.aktivhotel.it Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 13
02 ITALIEN / SÜDTIROL / SÜDTIROLER WEINSTRASSE TRAMIN / K ALTERER SEE
Bild Andreas Meyer
MONTE-ROEN-TRAIL
Mendel Kaltern
Kalterer See Monte Roen [2.116 m]
Tramin TRAILFAKTEN Länge 18 km Tiefenmeter 1.990 hm Aufstieg 854 hm Seilbahn, 1.136 hm per Bike Bike-Empfehlung Tourenfully, Enduro Schwierigkeit Schwer Fahrtechnik Fahrspaß Landschaft www.signature-trails.com/tramin
Tramin liegt auf etwa 250 Meter Höhe. Vom Gipfel des Roen auf 2.116 Metern hat man das Gefühl, den Menschen in Tramin direkt auf den Teller spucken zu können. Dazwischen liegen etwa 1.850 Tiefenmeter: Trails! Am 19. Oktober 1903 wurde die Mendelbahn in Kaltern in Betrieb genommen. Sie überwindet von St. Anton bis zum Mendelpass 854 Meter. Die Gesamtlänge der steilsten Standseilbahn auf dem europäischen Festland beträgt nur 2.374 Meter, die Höchststeigung 64 Prozent – klare Argumente für einen Shuttle-Tag. Die Benutzung der Bahn ist natürlich nur kulturelle Bildung! Ganz nebenbei sparen wir uns Kräfte für eine sehr fordernde Trailtour vom Gipfel des Roen. Von Tramin aus kurbeln wir zunächst
14 ITALIEN / SÜDTIROL / SÜDTIROLER WEINSTRASSE TRAMIN / KALTERER SEE
durch die Weinberge mit Blick auf den Kalterer See, vis à vis die Montiggler Seen und die aus dem dichten Kiefernmischwald herausragende Burgruine der Leuchtenburg. Das Netzwerk aus herrlichen Flowtrails durften wir bereits in den vergangenen Tagen kennenlernen; heute steht die Königstour auf dem Programm. Die noch tief stehende Sonne lässt die Farben der Natur unglaublich intensiv leuchten. Eine gute Strecke, um sich einzurollen und warm zu werden. Bis zur Talstation der Mendelbahn sind es etwa neun Kilometer und 350 Höhenmeter. Oben am Pass angekommen, staunen wir erst einmal nicht schlecht. Eine Menge los hier: Geschäfte, Hotels, Motorradfahrer und Wanderer. Wir suchen schnell das Weite und finden uns bereits nach drei Minuten abseits des Rummels im Wald.
Die Anzahl der Biker, die alle Anstiege bis zum Roen durchgefahren sind, lasse sich an einer Hand abzählen, sagt unser Gastgeber Armin. Okay – Herausforderung angenommen! Die ersten steilen Schnapper bis zur Romeno-Alm sind noch gut wegzudrücken. Die urige Hütte lädt zum Einkehren ein und bildet einen wunderbar angenehmen Gegensatz zum Rummel am Mendelpass. Mein persönlicher Tipp: die 1,5 Kilometer und 50 Höhenmeter zur Überetscher Hütte noch weiterrollen. Die urige Alpenvereinshütte der Sektion Bozen wird liebevoll von einem jungen Team bewirtschaftet. Es geht einfach und traditionsbewusst zu. Wir wählen letztlich den steilen, jedoch fahrbaren Weg über die Malga di Romeno. Da knirschen die Zähne der Kettenblätter und Ritzel, die Beinmuskulatur ist bis zum Bersten gespannt und ich fürchte, gleich den Lenker auszureißen. Doch wenn unser Gastgeber Armin und sein Sohn Andi da hochkommen, dann schaffe ich das auch – und wenn ich in den Lenker beiße. Oben angekommen, wirken die Obstplantagen im Tal wie ein riesiger Flickenteppich. Nach Osten sollte man sich nicht zu weit hinauslehnen. Wie mit einem Fallbeil abgeschnitten, stürzt die Felswand fast senkrecht hinab bis nach Tramin. Der Blick in die Dolomiten ist fantastisch. Wir erkennen die alte Strecke der Fleimstalbahn, die als tolle Bike-Route zum Trudener Horn führt. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt, ebenso jeder Schweiß-
tropfen bis zum Gipfel. Denn nun beginnt der Abfahrtsspaß! Leicht wellig führt der Trail zunächst zum Gipfelkreuz und dann schön verspielt mit kurzen Wurzelpassagen, Schotterkehren und kurzen Gegenanstiegen zum Schwarzen Kopf (2.031 Meter). Die von den Locals als „Mutpassage“ bezeichnete Abfahrt zum Gipfelkreuz am Schwarzen Kopf hat es in sich – nur wenige Biker werden sich die steilen, felsigen 50 Tiefenmeter zutrauen. Doch gestandene Enduro-Biker werden ihre Freude haben! Der Weg wird wieder flowiger, bevor es ab dem Wetterkreuz (1.844 Meter) mit weiteren kurzen Gegenanstiegen auf einem Forstweg zum Grauner Joch (1.800 Meter) geht. Nun beginnt der weniger panorama-, dafür umso Enduro-lastigere Teil des Trails. Hier wird nicht geballert, sondern man sollte mit Verstand und Selbstbeherrschung fahren. Der schmale, teils steile Steig hat einiges zu bieten: Wurzeln, Geröll und Stufen. Ein paar Spitzkehren geben dem Ganzen noch die Würze. Ein Trail mit Charakter! Im weiteren Verlauf queren wir regelmäßig die Schotterstraße, die ebenfalls nach Graun und schließlich weiter nach Tramin führt. Der Trail bietet unglaublich viel Abwechslung: Von flowig bis extrem anspruchsvoll ist alles dabei. Und wen es beruhigt: Es gibt keine stark ausgesetzten Passagen. Fast angekommen, halten wir am Lenzenhof in Graun. Hier gibt es Dolomitenpanorama und Kaiserschmarren.
WISSEN Mehr geerntete Trauben und Äpfel als Bewohner der Erde – so ließe sich die Region auch beschreiben. Tramin ist bekannt für seinen Wein, vor allem den Gewürztraminer, eine Traubensorte, die nicht nur in Tramin angebaut wird. Dennoch gibt es in Tramin einen der schmackhaftesten Gewürztraminer. Er ist eher kräftig und dunkel für einen Weißwein und von herber Süße. GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG Im Herbst kann man mit den Profis Thomas Litscher und Doppel-Weltmeister Daniel Federspiel biken gehen (www.traminerhof.it). Von Tramin geht es entspannt an den Montiggler Seen vorbei nach Eppan, rauf auf den Eppaner Höhenweg, im schön welligen Auf und Ab mit Trails, kurzen Anstiegen und immer wieder herrlichen Panoramablicken auf Etschtal und Dolomiten über Kalterer und Traminer Höhenweg bis Graun. INFORMATIONEN Beste Reisezeit März–November Einkehr Malga di Remeno, Überetscher Hütte www.tramin.com/bike www.suedtiroler-unterland.it/ radurlaub
BIKE-SPEZIALIST Hotel Traminer Hof****, Tramin, www.traminerhof.it Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
Da knirschen die Zähne der Kettenblätter und Ritzel, die Beinmuskulatur ist bis zum Bersten gespannt und ich befürchte, gleich den Lenker auszureißen.
Links Am Gipfel das Monte Roen erblicken wir das gesamte Panorama der Alpensüdseite von West bis Ost. Rechts Der Trail vom Monte Roen ist tatsächlich ein 18 Kilometer langer, natürlicher Singletrail.
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 15
03 ITALIEN / SÜDTIROL / DOLOMITEN EGGENTAL
DOLOMITEN – EGGENTAL Bild Stefan Schopf
Ein Rosengarten im ständigen Sonnenschein Theodor Christomannos hat dem einst eher armen Welschnofen im Eggental endgültig eine Zeitenwende verpasst. Sein Plan: Sommerfrische auf Kaiserinnenart. Sissi war hier. Und angeblich Karl May, ebenso Sigmund Freud und nicht zuletzt Winston Churchill, auch hier dem Sport völlig abgeneigt. Rund um das Grand Hotel am Karerpass entstanden Hunderte Kilometer an Wegen und Pfaden, denn wandeln sollte und wollte man die feine Gesellschaft lassen. Heute ist es die Grundlage für ein einmaliges Bike-Revier. Solch ein Wegenetz lernst du nicht übers Wochenende kennen; wir haben uns daher mit Norbert Pichler verabredet, seines Zeichens Bike-Guide und Eggentaler, der fast täglich auf den Trails unterwegs ist. Der Spruch, er kenne sich hier aus wie in seiner Westentasche, trifft zu wie selten. Dabei ist Norbert als ausgebildeter Koch weit gereist und hat die Welt gesehen, blieb aber im Eggental zu Hause. Erzähl’ uns ein wenig von deiner Region – sie ist ja schon etwas ganz Besonderes im Alpenbogen. Die 16 ITALIEN / SÜDTIROL / DOLOMITEN EGGENTAL
Dolomiten sind einfach wunderschön, aber weshalb sollten wir noch kommen? Es finden sich bei uns nicht nur die schönsten Berge, sondern auch traumhafte Trails und Bike-Touren, die sicher inzwischen weltweit zu den besten zählen. Südtirol ist ein kleines Land, aber mit allen Voraussetzungen und der Infrastruktur, um ganz vorne mitspielen zu können. Welchen Ort im Eggental magst du besonders gerne? Besonders gerne mag ich das Rosengartengebiet. Das Panorama dort ist atemberaubend und die Trails sind vom Feinsten – und dazu auch noch fast im Überfluss vorhanden. Ein richtiges Schlaraffenland der Biker-Welt also. Was macht die Region darüber hinaus zu einer der großartigsten Bike-Regionen? Das Vorhandensein unzähliger Tourenmöglichkeiten, Trails in allen Variationen, das legale Befahren sämtlicher Wanderwege und für Enduristen die vielen Lifte für den Bike-Transport.
Das Panorama ist atemberaubend und die Trails sind vom Feinsten – und dazu auch noch fast im Überfluss vorhanden. Schmale Wege durch ausgedehnte Latschenfelder, dahinter schroffe Spitzen – das müssen die Dolomiten sein. Wahrhaftig und weltweit einmalig.
WISSEN Am 26. Juni 2009 wurden Teile der Dolomiten, darunter Rosengarten und Latemar im Eggental, vom UNESCORat zum Weltnaturerbe erklärt. Der Rosengarten hat mit Rosen nichts gemein. Sprachwissenschafter vermuten, dass der Name Rosengarten vom alten Wortstamm „Ruza“abstammt, was so viel wie „Geröllhalde“ bedeutet. GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG
Bei diesem Überangebot ist es vermutlich schwierig, eine Runde zu empfehlen. Kannst du uns trotzdem verraten, was deine Lieblingstour ist? Meine Lieblingsrunde ist die RosengartenLatemar-Enduro-Tour – dabei lässt es sich zudem hervorragend einkehren und das Panorama genießen, und zwar auf der Frommeralm.
Nicht immer spielt das Wetter mit – was schlägst du an einem regnerischen Urlaubstag vor? Südtirol ist bekannt für gutes Wetter. In diesem Jahr hatte ich zum Beispiel als täglich fahrender Guide unserer Dolomiti Bike School nur zwei Regentage. Aber sollte es wirklich mal schlecht sein, liegt Bozen mit all seinen Sehenswürdigkeiten sehr nahe.
Südtirol ist eine Genussregion mit unzähligen Spezialitäten. Welche davon kennen wir womöglich noch nicht, sollten sie aber unbedingt probieren? Vielleicht sogar, während wir auf der Frommeralm pausieren? Knödel in all ihren Facetten sind hier das urtypische Südtiroler Gericht, wobei der Käsepressknödel mein Favorit ist.
Ich sehe schon, es gibt wenige Ausreden, um nicht zu euch zu fahren – unzählige Singletrails und absolute Sonnensicherheit. Dann verrate uns zu guter Letzt: Welches Bike packen wir am besten ein? Viele Bikes sind perfekt für das Eggental. Ob Enduro-Rides oder Cross Country, hier wird man alles vorfinden. Einzig die Vorliebe des Gastes ist entscheidend.
Alpenglühen ist nirgendwo beeindruckender zu beobachten. Die Lichtstimmung bei Sonnenauf- oder -untergang färbt die Felshänge in ein tiefes Orangerot, während das Tal noch oder bereits im Dunkeln liegt. Deshalb empfiehlt sich ein Sonnenuntergangspicknick. Beste Reisezeit Mai–Oktober www.eggental.com
BIKE-SPEZIALIST EN Bike- & Kinderhotel Maria****, Obereggen, www.bike-dolomiten.it Hotel Marica****, Eggen, www.hotelmarica.it Bike & Ski Hotel Diana***s, Welschnofen, www.dolomitibike.info Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 17
04 ITALIEN / SÜDTIROL / GRÖDEN – DOLOMITEN
GRÖDEN – DOLOMITEN Bild Stefan Schopf
Die schönsten Bauwerke der Welt Wir wollen genau wissen, wo die schönsten Plätze im Grödner Tal zu finden sind, wo die zünftigsten Hütten zum Schlemmen einladen und wo romantisch angehauchte Bergbiker den kitschigsten Sonnenaufgang erleben können. Andreas Tonelli stammt zwar aus dem nahen Bozen, lebt jedoch seit acht Jahren in den Dolomiten unterhalb der Seiser Alm und in der Nähe des Grödner Tals. Er ist begeisterter Mountainbiker, Guide sowie Naturliebhaber und organisiert und leitet MTB/ Enduro-Reisen sowohl in den Dolomiten als auch weltweit. Wie kaum ein anderer kennt er die Region und ihre Eigenheiten. Mit dem Bick des Weltreisenden und leidenschaftlichen Bikers hat er einen besonders differenzierten Blick auf seine Heimat. Schon im Alter von acht Jahren – und das ist jetzt fast 32 Jahre her – erkundete er mit seinem Vater, der nach wie vor begeisterter Radfahrer ist, die Dolomiten. Andreas, was macht für dich den Reiz beim Biken aus? Biken ist für mich der Inbegriff von Freiheit,
18 ITALIEN / SÜDTIROL / GRÖDEN – DOLOMITEN
einzigartigen Naturerlebnissen, intensiven Abenteuern, vom Erforschen fremder Länder und Kulturen und von grenzenlosem Spaß. Auf dem Sattel meines Rades und entlang eines Trails erlebe ich die Welt und den Alltag sehr intensiv. Dabei geht es nicht ausschließlich nur um den Trail, sondern auch um die Landschaft und den Kontext, in dem ich mich befinde. Das Bike verbindet dabei meine sportlichen Herausforderungen mit meiner unersättlichen Neugierde nach fremden Kulturen und Ländern. Der Trail leitet mich durch unberührte Natur abseits der Touristenströme und gibt mir schon alleine dadurch ein grenzenloses Gefühl von Ruhe und Freiheit. In den Bergen fühle ich mich frei; die Erfahrung, den Gipfel aus Eigenkraft zu bezwingen, verstärkt dieses Empfinden. Die Abfahrt hinunter ins Tal berauscht durch die Geschwindigkeit, kommt dem Fliegen nahe. Du kommst als Bike-Guide weltweit herum. Was macht, verglichen zu anderen Regionen dieser Erde, den besonderen Reiz der Dolomiten beziehungsweise des Grödner Tals aus?
Ich biete MTB/Enduro-Touren in verschiedenen Ländern weltweit an, wobei jede Destination ihre Besonderheiten und Reize zu bieten hat. Die Dolomiten sind meine Heimat, hier bin ich aufgewachsen, hier habe ich bereits als Kind intensive Bergmomente erlebt. Nach all meinen Reisen um die Welt habe ich keinen Zweifel mehr daran zu behaupten, dass die Dolomiten für mich die schönsten Berge sind. Auch deshalb kann ich es jeweils kaum erwarten, nach meinen beruflichen Reisen in ferne Länder auf meinen heimischen Trails unterwegs zu sein. Die felsigen Gipfel der Dolomiten wirken magisch, majestätisch und unbezwingbar; weiter unten erblickt man die historischen Bergbauernhöfe und die grünen Almen, und dazwischen windet sich der perfekte Trail ins Tal hinunter: Landschaften wie die Dolomiten und insbesondere die Trails des Grödner Tals suchen weltweit nach ihresgleichen! Deine Touren sind meist recht Trail-lastig, was viele Biker auch mit der Sella Ronda in Verbindung bringen. Wie ist die Situation speziell im Grödner Tal?
Hier befindet sich eine unglaubliche Dichte und Vielfalt an Trails für mittelstarke und erfahrene Biker. Die verschiedenen Gebiete rund um das Tal sind mit Liftanlagen erschlossen, man kann wirklich viele Tage immer wieder neue Trails erkunden und kommt dabei niemals aus dem Staunen. Angenommen, du bist mit deinem besten Freund unterwegs: Wohin fahrt ihr? Gibt es einen Lieblings-Trail, eine beste Aussicht oder einen Platz, wo die Stimmung am schönsten ist? Welche ist die (in deinen Augen) beste Hütte und der Geheimtipp in kulinarischer Hinsicht? Ich würde mit ihm zu einer DolomitenWest-Ost-Enduro-Traverse-Tour aufbrechen. Diese Tour verbindet das Grödner Tal mit den Sextner Dolomiten, wobei wir täglich ca. 3.500 Tiefenmeter inmitten der schönsten Dolomitengipfel und entlang unvergesslicher Trails überwinden. Die Tour ist vollgepackt mit meinen Lieblingstrails, wobei jene im Grödner Tal sicher zu meinen Favoriten zählen. Die Aussicht vom Gipfel der Seceda ist einmalig und der Trail hinunter ins Tal episch. Meine Lieblingshütte in den Dolomiten ist die urige Cason Schwaige; sie befindet sich am Fuße der LangkofelNordwand. Der Kaiserschmarrn mit Aussicht auf den Langkofel, den mächtigsten Gipfel des Grödner Tals, ist auf jeden Fall empfehlenswert! Das klingt mitreißend, doch nicht ganz familientauglich. Wie lautet deine Empfehlung für eine Biker-Familie? Die Seiser Alm ist wie geschaffen für familientaugliche Bike-Ausflüge. Die größte Hochalm Europas bietet Weiden, so weit das Auge reicht. Hier kommen auch Nachwuchs-Biker auf ihre Kosten!
Ich möchte gern meine Freundin beeindrucken. Wo erleben wir den eindrucksvollsten Sonnenauf- und/oder Untergang? Sonnenaufgang: Da startet ihr am besten zum Nuvolau-Gipfel mit Blick auf die Tofana und die Cinque Torri. Zum Sonnenuntergang solltet ihr dann auf jeden Fall zur Seiser Alm fahren und den Blick auf Lang- und Plattkofel genießen.
Links Holz ist Baustoff und Kunstmaterial. Seit jeher waren Zimmerer und Schreiner Handwerker und Künstler zugleich. Rechts Trail über dem Grödnertal, im Hintergrund ist das typische Dolomitengestein zu erkennen.
Gutes und vor allem reichhaltiges Essen gehört zum Biken wie das Tanken zum Autofahren. Gibt es eine regionale Spezialität, die du besonders empfiehlst? Schlutzkrapfen – Punkt! Das sind die mit Spinat und Frischkäse gefüllten, einmalig schmeckenden Teigtaschen. Klingt verdammt lecker! Würdest du mir zum Abschluss noch verraten, welches deiner Meinung nach der „magischste“ Platz im Grödner Tal ist, den ein Biker gesehen haben sollte? Das Grödner Tal ist vollgestopft mit magischen Plätzen, da fällt es mir wirklich schwer, nur einen zu nennen. Ein Geheimtipp: Eine Tour, welche all meine persönlichen Lieblingsplätze miteinander verbindet, ist die Gardena-Ronda-Enduro-Tour. Fitte Enduro-Biker können dabei an einem Tag mit Liftunterstützung die schönsten Gipfel und Trails rund um Gröden erradeln und erleben: Raschötz, Seceda, Ciampinoi und die Seiser Alm, um nur einige zu nennen. Adrenalinreiche, aber auch technisch anspruchsvolle und flowige Singletrails, fast 4.500 Tiefenmeter Abfahrten, gepaart mit umwerfenden Ausblicken über das schönste Bergmassiv der Welt: Was da am Ende des Tages bleibt, ist ein breites Lächeln im Gesicht. Die anspruchsvollere und weniger überfüllte Variante zur Sella-Ronda-Tour.
WISSEN Wenn die Grödner unter sich sind, sprechen sie vorwiegend Ladinisch. Diese alte Sprache geht auf die Zeit der römischen Besiedlung des Alpenhauptkammes zurück und weist auffallende Ähnlichkeiten mit dem Altkastilischen, dem Provenzalischen und der katalanischen Sprache auf. GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG Sella Ronda, die härteste MTB-Strecke der Alpen, der härteste Marathon. Mehr Höhenmeter pro Kilometer sind kaum möglich. Wo das Leid am größten, ist die Euphorie am höchsten. Die Startplätze sind Jahr für Jahr schnell vergriffen. Jetzt für den 23. Juni 2018 anmelden. INFORMATIONEN Beste Reisezeit Mai–Oktober www.valgardena.it
BIKE-SPEZIALISTEN Hotel Oswald****, Wolkenstein, www.hoteloswald.com Alpenhotel Plaza****s, St. Christina, www.alpenhotelplaza.com Hotel Digon***s, St. Ulrich, www.hoteldigon.com Bike Hotel Linder***s, Wolkenstein, www.dolomites-mtb.com Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 19
05 ITALIEN / SÜDTIROL / KRONPLATZ – DOLOMITEN
HERRNSTEIG – DIE LEGENDE Zwölf Uhr. Ein gewaltiger Glockenschlag erfüllt vibrierend den Gipfel des Kronplatzes. Die Menschen halten inne am 2.275 Meter hohen Gipfelplateau. Wie automatisiert führt der erste Schritt am Gipfel stets zur Friedensglocke Concordia 2000. Sie markiert den höchsten Punkt und ist dem Heiligen Sankt Bernhard gewidmet, dem Schutzpatron der Alpenbewohner und aller, die dem Bergsport huldigen.
Bild Andreas Meyer
Prima! Unserer Abfahrt über den legendären Herrnsteig steht sogar himmlischer Beistand zur Seite. Nur zu waghalsig sollte es nicht werden, meinte Papst Pius XI., als er die apostolische Botschaft zur Verehrung des Schutzheiligen verkündete. Also Contenance, liebe Biker! Nicht über eurem Limit fahren und die Protektoren angelegt! Der Herrnsteig verleitet zum Gasgeben, dazu, sich schier in einen Rausch der Sinne zu biken. Acht Kilometer und 1.300 Tiefenmeter – richtig gelesen! –, eintausenddreihun-
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dert Meter feinster Trail. Nicht ohne Grund ist der älteste angelegte Freeride-Trail der Alpen mittlerweile zur Legende avanciert. In schier endlosen Kurven schlängelt sich der angelegte Bike-Trail vom Gipfel bis zur Talstation in Reischach. Wir machen uns bereit für die Abfahrt. Wie Kinder freuen wir uns, als wir neben einem der Bergrestaurants die riesigen Trampoline entdecken. Das macht wach vor der Abfahrt und ist dazu eine super Aufwärmung. Kaum entdeckt, springen und albern wir bereits auf dem Spielplatz herum. Im Hintergrund erheben sich schroff die Gipfel der Kreuzkofelgruppe. Der Piz da Peres ist zum Greifen nah, das Gebiet des Naturparks Fanes-Senes-Prags ist magisch. Drei verschieden angelegte Trails mit ebenso vielen verschiedenen Charakteren befinden sich direkt am Erlebnisberg Kronplatz. Der Furcia-Trail führt super flowig zum Furkelpass in den ladinischen Teil Südtirols. Der Start befindet sich direkt
Plan de Corones [2.275 m]
Kronplatz Bergbahn
Reiperting TRAILFAKTEN Länge 8 km Tiefenmeter 1.300 hm Aufstieg Bergbahn Kronplatz 2.000 hm Bike-Empfehlung Trail-Bike, Enduro Schwierigkeit Mittel Fahrtechnik Fahrspaß Landschaft www.signature-trails.com/kronplatz
Links Sonnenuntergang über dem Puster tal. Rechts Noch über der Waldgrenze. Flowig schlängelt sich der Trail in Kurven und Anliegern in die dichten Nadelwälder.
WISSEN Papst Pius XI. ernannte Bernhard von Menthon im Jahr 1923 zum Patron der Alpenbewohner und Bergsteiger. Dazu erließ Pius am 20. August 1923 eine apostolische Botschaft an den Bischof von Annecy über die Verehrung des heiligen Bernhard von Menthon. Die Glocke auf dem Kronplatz erinnert daran.
am Messner Mountain Museum. Das Panorama ist überwältigend: Geislerspitzen, Peitlerkofel, Kreuzkofelgruppe bis hinüber zu den Gletschern der Marmolata – der heiße Tipp für den besten Sunset-Ride. Zur Aufwärmung vor einem Ritt auf dem Herrnsteig ist dieser Trail ebenfalls sehr zu empfehlen. Er ist leichter und mit seinen riesigen Anliegerkurven so flüssig fahrbar, dass man kaum in die Bremsen greifen muss. Ist dieser Trail zu schwierig? Dann ab auf den Gassl-Trail! Mit über acht Kilometern Länge und ganzen 1.160 Tiefenmetern ist er der längste Trail am Kronplatz. Sanfte Kurven und wenig Steilheit charakterisieren ihn und bieten ein tolles Warm-up für die nächste Steigerung. Wer sich nun bereit fühlt für den Herrnsteig, kann sich auf etwas gefasst machen. Im oberen Teil macht er mit leichten Sprüngen, Anliegern und schnellen Querungen schon richtig Laune. Die Aussicht auf den Alpenhauptkamm im Norden und das breite, 1.300 Meter tiefer liegende Pustertal ist gigantisch! Sobald man den Wald erreicht, wird es verspielter. Kleine
Sprünge, enger werdende Anlieger, Drops und Steilpassagen erinnern teilweise mehr an einen Naturtrail als an eine gebaute Freeride-Strecke. Trotzdem lässt die klassische Abfahrt noch viel Flow aufkommen! Die Varianten „Hans“ und „Franz“ geben der Abfahrtsgaudi erst die richtige Würze. Steile Kurven, Wurzelpassagen, ganze Reihen hintereinander liegender Drops und dann die eng stehenden Bäume – hier werden Freeride-Träume wahr! Am Ende noch etwas Flow gefällig? Bei „Sigi“ surft man in herrlichen weiten Anliegerkurven zum Abfahrtsziel in Reischach hinab. Achterbahn-Feeling! An der Kronplatz 2000 angekommen, schlagen wir ab. Ein breites Grinsen zieht sich bis zu den Ohren. Auf zur Seilbahn – die nächste Abfahrt wartet! Seid ihr prinzipiell eigentlich auch gegen die Benutzung von Liften? Mein Tipp als einer, der zu stolz ist, den Lift zu benutzen: Die Stimmung am Gipfel ist zum Sonnenaufgang besonders schön und nur 1.300 Höhenmeter von Reischach entfernt. Danach ist die Seilbahn völlig okay fürs Gewissen.
GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG Die wahren Trail-Geheimtipps gibt es im Hotel Innerhofer – Agnes und ihr Mann Manfred kennen die bärigsten Strecken. Guide Bruno weiß zudem noch einiges über die Region. INFORMATIONEN Beste Reisezeit Mai–Oktober Einkehr Rifugio Plan de Corones Graziani Berghütte www.kronplatz.com
BIKE-SPEZIALISTEN Dolomites Life Resort Excelsior****s, St. Vigil Enneberg, www.myexcelsior.com Sport Hotel exclusive****, St. Vigil Enneberg, www.sporthotel-exclusive.com Hotel Innerhofer***, Gais, www.hotel-innerhofer.com Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 21
06 ITALIEN / SÜDTIROL / ALTA BADIA
ALTA BADIA Bild Madlaina Walther, mia* knoll
Dort, wo der Bär wohnte Sie kennt ihre Region wie die sprichwörtliche Westentasche. Deshalb verzichten wir an dieser Stelle auf einleitende Worte und lauschen gespannt, was uns die große Rennfahrerin Maria Canins aus Alta Badia zu erzählen hat: Maria, Alta Badia ist ein Schmankerl, so würden wir das im „Norden“ sagen. Aber was genau ist besonders in deiner Region? Die schönen Landschaften der Dolomiten und die wunderbare Kulisse, in der man mit dem MTB fahren kann, sind einfach etwas ganz Besonderes in dieser Region. Egal in welche Richtung du schaust, es gibt immer einen atemberaubenden Blick auf die Berge und die Natur. Was ist deine liebste Mountainbike-Strecke in deiner Region? Es gibt viele wunderschöne Mountainbike-Strecken hier in Alta Badia. Die, die ich am meisten liebe, sind die Strecken, bei welchen man die Ruhe genießen kann, und die, die nicht überfüllt sind. Glücklicherweise gibt es davon sehr viele hier. Oft starte ich in La Villa und fahre nach Pescol in Badia, über Juel nach Seres in Longiarü bis zur Munt d’Adagn. Eventuell kann man auch die Tour bis zur Schlütterhütte verlängern und dort einkehren. Auf welche Runde schickst du Tourenfahrer? Auf alle, da jede Ecke in Alta Badia wunderbare Landschaften bietet. Hier einige Beispiele: Pralongiá-Hochplateau, nach Heilig Kreuz
22 ITALIEN / SÜDTIROL / ALTA BADIA
in Badia, zum Cherz oberhalb von Corvara oder zum Valparola-Pass und Cinque Torri. Und auf welche sollten Enduristen gehen? Enduristen sollten die Sella Ronda befahren. Es gibt mehrere Möglichkeiten und Schwierigkeitsgrade – im oder gegen den Uhrzeigersinn. Und wo sollten wir unterwegs unbedingt einkehren? Und vor allem: was dort probieren? Ich bevorzuge lieber kleine und urige Hütten wie die Hütte Ranch d’André in Badia, die Rit Hütte in La Val (die in diesem Sommer neu gebaut wurde) oder die Cherz Hütte in Corvara. Was du unbedingt probieren solltest: Kaiserschmarrn, Speckknödel und Apfelstrudel. Dies sind typische Gerichte dieser Gegend und perfekt für ausgehungerte MTB-Fahrer geeignet. Nicht immer hat es 25 Grad und Sonnenschein. Angenommen, ein Urlaubstag fällt ins Wasser. Was empfiehlst du uns? Wo können wir neben dem Biken selbst Hand anlegen und etwas erleben? Die Besichtigung des Museums Ladin Ciastel de Tor in St. Martin in Thurn ist ein Muss. Hier kann man vieles über die Kultur und die Herkunft der Ladiner und ihrer Sprache erfahren. In San Cassiano dagegen gibt es die Möglichkeit, das Museum Ladin Ursus ladini-
Was du unbedingt probieren solltest: Kaiserschmarrn, Speckknödel und Apfelstrudel.
Es ist fast unverschämt: Quasi von überall blicken wir auf die Dolomiten. Egal ob auf dem Trail oder bei der Brotzeit – die Aussicht ist herrlich.
cus zu besichtigen. Das Museum ist auch für Familien sehr geeignet und zeigt sowohl die Geologie der Dolomiten wie auch die Reste und Merkmale des ladinischen Bären (www. museumladin.it). Es lohnt sich außerdem, die Kirchen in den verschiedenen Dörfern zu besichtigen, insbesondere die Kirche in St. Leonhard in Badia mit ihren prachtvollen Dekorationen und Deckengemälden.
der Wandertour mit dem MTB zu fahren und dann weiter zu Fuß zu gehen. Das habe ich in diesem Sommer öfters unternommen. Für die Schwindelfreien und Mutigen gibt es darüber hinaus verschiedene Klettersteige in Alta Badia, so beispielsweise den Klettersteig Col dai Bos am Falzarego oder die Via Ferrata Tridentina in Colfosco, die zur Pisciadú-Hütte führt.
Mountainbiker sind meistens eben nicht nur Mountainbiker. In welche sportlichen Aktivitäten können wir uns sonst mit Mut hineinstürzen? Wandern: die Gipfel besteigen, die mit dem MTB nicht erreichbar sind, zum Beispiel den Sassongher in Corvara, den Heilig Kreuzkofel in Badia, den Peitlerkofel oder den Kaiserjägerweg am Lagazuoi. Eine tolle Kombination ist es, zum Ausgangspunkt
Wie sieht dein perfekter Bike-Tag in Alta Badia aus? Mein perfekter Bike-Tag ist ein sonniger Tag, an dem ich ganz ohne Stress fahren darf und die Landschaft genießen kann. Dabei sollte man sich auch die Zeit nehmen, um einige Fotos zu schießen. Diese Bilder erinnern uns auch in Zukunft an die schönen Tage, zumal die Motive hier atemberaubend sind.
WISSEN Vor 30 Jahren wurde am Conturines in San Cassiano eine Höhle entdeckt, in der Reste eines Bären gefunden wurden. Nach zahlreichen Studien hat man herausgefunden, dass es sich um eine einzigartige Bärenart handelt, die als Ursus ladinicus benannt wurde. GEHEIMTIPP Maratona dles Dolomites – Enel: Diese Veranstaltung, die jedes Jahr im Juli stattfindet, ist eher für Rennradfahrer gedacht, aber man kann sie auch mit dem MTB machen. Dabei darf jeder Teilnehmer eine der drei vorgesehenen Strecken wählen. Der Dolomites Bike Day am 17. Juni 2018 und der Sella Ronda Bike Day am 23. Juni 2018 sind ebenfalls sehr empfehlenswert. INFORMATIONEN Beste Reisezeit Mai–Oktober www.altabadia.org
BIKE-SPEZIALISTEN Hotel Pider***s, La Val – Alta Badia, www.pider.info Hotel Gran Paradiso****, St. Kassian, www.gran-paradiso.it Hotel Melodia del Bosco***s, Badia, www.melodiadelbosco.it Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 23
07 ITALIEN / SÜDTIROL / VINSCHGAU
VINSCHGAU
Bild David Schultheiß
Vinschgau ist nicht gleich Vinschgau
Der Sonnenberg verdient seinen Namen zu Recht, trocken, wie er ist, baumlos und voller Sukkulenten, Kiefern und Kastanienhaine, unter denen Eidechsen und Schlangen hin und her huschen. Der Nördersberg, die südliche Talflanke des Vinschgaus, ist hingegen aus einem gänzlich anderen Holz geschnitzt. Dicht bewaldet ist er, gibt sich dunkel und geheimnisvoll. Vinschgau ist eben nicht gleich Vinschgau. Wer die Augen offen hält, kann auf der ganzen Welt plötzlich über den Vinschgau stolpern. So geschehen kürzlich in New York. Das „Weiße Gold“ aus Laas, ein frost- und witterungsbeständiger Marmor, kleidet dort Edelboutiquen und Penthouses. Und wer an die Westcoast wechselt, findet den Anfang einer Geschichte, die wieder zurückführt ins Vinschgau. Unser Interviewpartner Martin Gander besuchte 2013 San Francisco und kehrte zurück mit einer fixen Idee, die er rasch weiterspann. So schließt sich der
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Kreis. Seither ist der Vinschgau nicht mehr nur für die 200.000 Tonnen Äpfel bekannt, die jährlich exportiert werden, für seine über 80 erstklassig ausgezeichneten Trails oder für beliebte Events wie Trail Days oder Trailtrophy – sondern auch für feinen Kaffee. Und man kommt nicht umhin, eine Parallele zu ziehen vom Kaffee zum Vinschgau. Denn aus Kaffeebohnen werden teilweise bis zu 80 verschiedene Säuren isoliert, die beim Geschmack eine wichtige Rolle spielen. Auch aus dem Vinschgau lassen sich Dutzende verschiedener Aromen filtern, je nachdem, wo man unterwegs ist. Im Herzen des Nationalparks Stilfser Joch besuchen wir also Martin und seinen Bruder Josef in ihrer „Kaffeerösterei Kuntrawant Vinschgau“. Martin, du bist nicht nur begeisterter Biker, sondern hast 2013 im Vinschgau auch gemeinsam mit deinem Bruder Josef eine eigene Kaffeerösterei gegründet. „,Kuntrawant‘ – vom italienischen contrabbando abgeleitet – so nannten die
Vinschger vor Jahren das Schmuggeln. Einige kräftige Burschen konnten sich auf diesem Weg ein Zubrot verdienen. Sprichwörtlich bei Nacht und Nebel und oft unter Lebensgefahr schleppten sie damals Zigaretten, Saccharin und vor allem Kaffee über die Grenze. Der erste Bohnenkaffee soll so über die Berge in den Vinschgau gekommen sein“, schreibst du auf deiner Website. Diese „Coffee“-Trails – wir nehmen an, du als Local kennst sie alle. Welchen magst du besonders gerne und warum? Da gilt es ganz klar den zu nennen, den wir zusammen mit Sigi Weisenhorn ausgekundschaftet haben und den man seit zwei Jahren unter dem Namen „Kuntrawant Trail“ in diversen Onlineportalen und Bike-Büchern finden kann. Je nach Können kann man diesen auch entschärft fahren, es gibt mehrere Varianten. Die Tour startet am Ofenpass im Münstertal, den man am besten mit einem Shuttle-Bus erreicht. Von dort geht es, ohne anstrengende Höhenmeter machen zu müs-
Es geht nach links, nach rechts, hoch und runter. Eigentlich gibt es keinen Weg, der nicht mit dem Bike zu entdecken wäre – abhängig vom Fahrvermögen natürlich. Gesperrte Wege existieren nicht. „Share the Trail“ ist die Devise. Übrigens, auch wenn es unsere Bilder nicht vermuten lassen: Der Vinschgau ist sonnensicher wie keine andere Alpenregion.
WISSEN Das Trailnetz umfasst 80 markierte Pfade. Die Routen auf Almen und ins Hochgebirge wurden durchgehend für den Biker befahrbahr gemacht, wenn auch in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.
sen, über Almwiesen und lichte Waldstücke wieder Richtung Vinschgau. Für Liebhaber sehr anspruchsvoller Spitzkehren und nervenstarke Biker gibt es ein Teilstück, bei dem sich der Trail parallel zu einem Wasserfall schlängel; hier habe ich zum ersten Mal – so nenne ich es – Spitzkehren-Flow erlebt. Biker schätzen die Lage des Vinschgaus im Dreiländereck Italien/Österreich/ Schweiz für abwechslungsreiche Touren über Landesgrenzen hinweg. Welche Tour würdest du wählen, müsstest du deinen Kaffee nun umgekehrt auf die Schweizer oder österreichische Seite schmuggeln? Und was würdest du dir aus diesen Ländern im Gegenzug mitnehmen? Eine superschöne Tour führt vom Stilfser Joch über den Passo Forcola zum Lago di San Giacomo und von dort über das Val Mora in die Schweiz. Damit man auch in den Genuss des gewissen Nervenkitzels beim Schmuggeln kommt, sollte man allerdings nicht nur Käsefondue oder Schweizer
Schokolade über die grüne Grenze nehmen! Ich bin bekennender Uhrenfan.
Im Vinschgau gibt es eine lange Tradition an Bergdörfern, die noch heute ein entbehrungsreiches Leben einfordern. Sie schenken unschätzbare Ruhe und Stille zum Ausgleich. GEHEIMTIPP
Welche eurer Röstungen empfiehlst du für welchen Trail? Ich würde sagen, alle unsere Kaffees eignen sich, um Biker wach und fit für die Trails im Vinschgau zu halten. Die kräftigen Espresso-Sorten wie Uina, Starlex und Vitea eignen sich für anspruchsvolle Trails wie den vom Madritschjoch, den Tibet- und Goldsee-Trail. Diese hochalpinen Panorama-Abfahrten meistert man nur bei voller Konzentration! Die milderen Kaffeesorten, die am besten von Hand gefiltert zubereitet werden, reichen dann für die flowigen Trails im Vinschgau wie etwa den Sieben-Brunnen-Trail bei Prad oder den Holy Hansen bei Schlanders. Natürlich können die ausgepowerten Biker unseren Kaffee auch nach der Tour genießen, zum Beispiel im Café am Platzl am Hauptplatz von Prad, seit jeher eine BikerEinkehr.
Noch ein Geheimtipp ist der Ortler Bike Marathon am 2. Juni 2018. Einmal mit Reinhold Messner und einer Herde Yaks unterwegs sein. Klingt seltsam, ist aber möglich – am 27. Juni 2018 beim Yakauftrieb mit Reinhold Messner. INFORMATIONEN Beste Reisezeit Januar–Dezember GUIDING Ötzi Bike Academy, Naturns, www.oetzi-bike-academy.com
BIKE-SPEZIALISTEN Hotel das Paradies*****, Latsch, www.hotelparadies.com DolceVita Erlebnis & Genuss Resort Lindenhof****s, Naturns, www.lindenhof.it Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 25
Bild Andreas Meyer
SCHWERPUNKT TOUR & TRAIL
GRENZENLOSE FREIHEIT Was fasziniert dich am Mountainbiken? Ist es die sportliche Herausforderung? Sind es die vielfältigen landschaftlichen Eindrücke? Magst du den Wind, die Sonne, ja, selbst den Regen in deinem Gesicht und auf der Haut spüren? Oder ist das Biken für dich Entspannung, womöglich gar eine Art Meditation? Holger Scharrschmidt, Bike Guide mit jahrelanger Erfahrung, erzählt uns aus seiner Perspektive. Als ich mit dem Biken begann, nannte man es nicht wirklich Mountainbiken. Damals sind wir auf unsere geländegängig getrimmten Stahlrösser gestiegen und in die nahen Wälder gefahren, um dort im Gelände rumzuhirschen. Dieses Gefühl der Unabhängigkeit habe ich beim Biken bis heute. Ich bin überzeugt, die schönsten Augenblicke bescheren uns die aus eigener Kraft erreichten Ziele. Erst dann fühlt es sich an wie ein Abenteuer. Meist beginnt dies schon Tage, Wochen oder sogar Monate vorher. Zufällig hört man die Geschichte eines anderen Bikers, liest von tollen Momenten oder sieht ein Bild, welches sich im Kopf einbrennt und wie ein Magnet wirkt. Kurz darauf liegt schon die Wanderkarte vor mir. Vor meinem geistigen Auge bilden sich plastisch die Landschaften, Berge und Täler, Flüsse und Wälder, Anstiege und Trails. Die Phantasie malt die tollsten Erlebnisse. Der Wecker schellt früh! Zu früh, sagt meine bessere Hälfte neben mir und will sich schon wieder in die Decke kuscheln. Ich bleibe hartnäckig und locke sie mit einem verführerischen Wachmacher-Kaffee aus der Koje. Kurz darauf sitzen wir freudestrahlend nebeneinander und schauen
erwartungsvoll schweigend in die Ferne, während wir Müsli, Semmeln und Obst verputzen. Das wird ein geiler Tag! Die BikeKlamotten haben wir schon an, die Rucksäcke wurden am Abend gepackt. Schon geht’s los. Die Sonne steht noch tief. Der Himmel erstrahlt in rot-orangen Facetten. Im Osten zeichnen sich die Silhouetten der Berge ab. Unser Ziel erscheint noch fern, doch wir haben den ganzen Tag Zeit. Ein paar Locals haben uns gestern berichtet, dass die Trails von oben so ziemlich das Genialste der Region sein sollen. Wir müssen uns zügeln, um nicht zu überpacen. Am folgenden Anstieg relativiert sich dieses Problem von allein. Die nächsten zwei Stunden kurbeln wir nebeneinander die Schotterstraße hinauf bis zur letzten Alm, bevor der gröbere Schlussanstieg zum Pass folgt. Beim Schwätzen und Schwitzen verfliegt die Zeit. Ohnehin gibt es so viel zu sehen … das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Am gegenüberliegenden Berghang drängen ein paar Gämsen den Steilhang hinauf. Beneidenswert, ihre Fitness! Leider gibt es an der Alm keine Bewirtung. Wir bekommen ein Stück Käse angeboten. Wasser? Na klar! Wir machen eine kurze Brotzeit, damit wir
auch die letzten paar Höhenmeter noch schaffen. Die Aufregung steigt … und dann liegt er vor uns, der Trail. Wahnsinn. Noch vor nicht all zu vielen Jahren war wir Biker auf Forststraßen unterwegs, hin und wieder auf einem verwittertem Wanderweg, es hat sich unglaubliches getan. Viele der Gastgeber in dieser BIKEKULTUR kennen das Biken von seiner ersten Stunde an. Das Mountainbiken ist mit uns und wir mit ihm gewachsen. Tour & Trail ist das Herzstück der "Mountain Bike Holidays" Regionen. Die Spezialisierung garantiert grenzenlosen Bike-Genuss auf den schönsten MTB Touren und besten Trails inmitten einzigartiger Naturkulisse. Die Strecken sind modern und eine Mischung aus gebauten und natürlich belassenen ausgewisene Biker-Trails. Mit eigener Kraft oder mithilfe von Shuttles und Bergbahnen erreicht man die schönsten Plätze der jeweiligen Region und genießt atemberaubende Panoramen. Die ausgezeichnete Infrastruktur und die kompetenten Bike-Experten in den jeweiligen "Mountain Bike Holidays" Hotels ermöglichen einen Bike-Urlaub von höchster Qualität. Du kannst dich einer der geführten Touren mit Guide anschließen, oder alleine aufbrechen.
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28 THEMA / SCHWERPUNKT TOUR & TRAIL
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A N S I C H T S S AC H E
„Am Mountainbiken in seiner reinsten Form faszinieren mich seit jeher die Freiheit und die Möglichkeiten, die uns unsere Bikes eröffnen. Dieses Gefühl der Unabhängigkeit habe ich beim Biken bis heute. Ich bin überzeugt: Die schönsten Augenblicke bescheren uns die aus eigener Kraft erreichten Ziele.“ Holger Schaarschmidt
Miriam Wille, 31, Betriebswirtin „Der perfekte Mountainbike-Tag von Miriam beginnt am frühen Morgen. „Von Kuhglockengeläut oder vom Krähen des Hahns geweckt werden. Nach einem ausgiebigen Frühstück früh mit Freunden zu einer ausgedehnten Tour starten, erst mal die morgendliche Stimmung genießen und schon den Großteil an Höhenmetern wegtreten. Mittags in der Sonne auf der Hütte sitzen mit schönem Panorama und Apfelstrudel. Danach ausgiebig Trails genießen und nach einem leckeren regionalen Abendessen todmüde ins Bett fallen. Mich fasziniert die Vielseitigkeit des Sports, der etliche Komponenten vereint und verbindet, die mir wichtig sind. Mountainbiken begeistert mich immer wieder aufs Neue … Freunde und Familie treffen, die sportliche Herausforderung – körperlich und technisch –, die tolle Natur genießen und immer wieder interessante Menschen und neue Gegenden und Landschaften kennen lernen oder einfach mal die Seele baumeln lassen und abschalten bei der Feierabendrunde.“
Andreas Jeger, 53, selbstständiger Restrukturierungsmanager „Zuallererst sind es natürlich die Jungs, mit denen man sich in der Vorbereitung regelmäßig trifft und tolle Tage verbringt. Man ist in der Natur, lernt seine eigene Gegend kennen, kommt durch andere Bike-Reviere in Ecken, in die man sonst nicht kommen würde, fühlt sich körperlich agil, spürt eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System, kann beim Biken vom geschäftlichen Alltag gut abschalten, trainiert Gleichgewichtssinn und Reaktionsfähigkeit, bleibt dadurch auch geistig beweglich, kann sich technisch ständig weiterentwickeln, freut sich über knifflige Passagen, die man irgendwann das erste Mal schafft, und kann sich bei Schmuddelwetter wie ein kleiner Bub einsauen. Herausragend sind natürlich die Transalp-Touren als Highlight eines Jahres. Und wenn man ganz viel Glück hat, bekommt man einen Guide, der immer ein paar „Optionen“ in der Tasche hat.“
Peter Lubetzki, 41, Kriminalbeamter „Mountainbiken hat für mich meditativen Charakter – eine Auszeit vom Alltag. Auf dem Weg zur Arbeit genieße ich die knappe Stunde nur mit mir selbst und in der Natur. Beim Biken in unserem Heimatrevier beeindruckt mich der absolut freundschaftliche Umgang miteinander. Unsere Sonntagsradler sind durchweg positive Charaktere. Auch wenn es sportliche Unterschiede gibt, ist keiner auf den anderen sauer, wenn es mal langsamer vorwärts geht. Wir fahren zusammen los, und zusammen beenden wir die Runde. Währenddessen gibt es auch tiefgehende Gespräche oder auch nur Spaß beim Downhill auf kniffligen Trails. Ich bin mal mit einem Leistungssportler gefahren, der nach meiner Motivation gefragt hat. Ich zeigte nur auf die wunderschöne Aussicht auf den mainfränkischen Spessart. Er winkte ab – er brauche Ziele wie einen Marathon. Das brauche ich nicht. Mir genügt eine wundervolle Woche in den Bergen mit Eindrücken, die mir keiner nehmen kann.“
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 29
Bild Andreas Meyer 30 ADVERTORIAL / KOMOOT
KOMOOT Epic Route Planning for Epic Rides – mit komoot Plane deine nächste Mountainbike-Tour mit komoot und entdecke großartige Trails, wo du sie nie vermutet hättest. Komoot ist Europas Outdoor-App Nummer eins und bekannt für den einzigartigen Fahrrad-, Wander- und Mountainbike-Tourenplaner, die punktgenaue Sprachnavigation und die besten topografischen Karten. Wenn heute eine Sache ganz klar ist, dann die: Das Smartphone ist fester Bestandteil unseres Lebens geworden. Wir machen Fotos und Videos, checken Mails und halten ständig Kontakt mit unseren Freunden, wir organisieren unser Leben damit – und finden uns überall zurecht. Natürlich nutzen die meisten von uns ihr Smartphone vorrangig, wenn sie ein Geschäft suchen, ein Restaurant oder die Adresse eines Freundes. Zum Planen von Moutainbike-Touren und zum Navigieren im Gelände verlassen sich viele aber immer noch auf traditionelle Methoden. Manche sammeln auch Informationen auf Websites und in Foren und bauen sich daraus Stück für Stück ihre Routen zusammen, um unterwegs dann doch immer wieder auf Fehler zu stoßen. Was wäre, wenn es eine einfache Möglichkeit gäbe, mit der das Planen einer Tour richtig Spaß macht? Ein Tool, das dir die Topografie des Geländes viel anschaulicher zeigt als jede Karte, mit dem du dein nächstes Abenteuer schon richtig vor Augen hast? Eine App, die dir Trails vor deiner Haustür zeigt, an denen du jahrelang vorbeigefahren bist? Die dich dahin
bringt, wo du wirklich sein willst – auf Wege, die wie für dich gemacht sind, mit Tipps und Empfehlungen von Mountainbikern wie dir? Eine App, die auch fernab von Wi-Fi und Funkmasten funktioniert? Mit komoot kannst du dein nächstes Outdoor-Abenteuer ganz bequem planen – egal, wo du bist: im Web am Computer oder mit den Apps für Android und iOS am Smartphone oder iPad. Hast du eine Tour erstellt, kannst du sie sofort mit dem Smartphone nachfahren. Führt deine Tour durch Gegenden mit schlechtem Empfang, kannst du das Kartenmaterial einzelner Regionen oder gleich der ganzen Welt zum Download kaufen und somit komplett offline navigieren. Das funktioniert dann sogar im Flugmodus, was dir hilft, Akku zu sparen. Besitzt du ein Garmin- oder Wahoo-Gerät, kannst du dieses ganz einfach mit komoot verknüpfen und deine Touren direkt abgleichen. Auch unterwegs, wenn du mitten im Abenteuer noch einen kleinen oder großen Abstecher von der gespeicherten Route machen möchtest. Dann planst du einfach deine Route mit komoot am Smartphone um und siehst die Änderungen sofort auf deinem Garmin- oder Wahoo-Gerät. Schau dir das Profil von „Mountain Bike Holidays“ bei komoot an. Dort findest du einige der besten Mountainbike-Touren in den Alpen unter www.komoot.de/user/mbh. Und wenn du schon mal da bist, richte dir gleich ein Benutzerprofil ein und plane deine eigene Route für die nächste, epische Mountainbike-Tour. Die Signature-Trails dieser Ausgabe findest du dort übrigens auch.
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08 SLOWENIEN / KRANJSK A GORA
KRANJSKA GORA Bild Andreas Meyer
Mountainbiken in den Julischen Alpen Kaum ein anderes Land bietet so viele unterschiedliche Eindrücke auf engstem Raum wie das im Herzen Europas gelegene Slowenien. Die geschichts- und kulturreiche Nation ist nur mäßig besiedelt, verfügt über eine besondere landschaftliche und kulinarische Vielfalt und ist durchzogen von einem dichten Netz aus einsamen Straßen, Forstwegen und Trails jeder Schwierigkeitsstufe – ein echter Geheimtipp für passionierte Mountainbiker. Im Norden des Landes findet sich das Gemeindegebiet Kranjska Gora mit etwa 5.000 Einwohnern. Es grenzt im Norden an Österreich und im Westen an Italien und gilt als der größte Skiort des Landes. Hier werden die Ski-Weltcuprennen und die Skiflug-WM ausgetragen. Aber die abwechslungsreiche Flora und Fauna, die zahlreichen Sonnentage sowie die vielseitigen Landschaften locken das ganze Jahr über. Hier finden alle, die Natur, Ruhe und Erholung suchen, eine echte Idylle. Die besondere Geländevielfalt bietet ein Paradies für Mountainbiker. Die extrem vielfältige Landschaft begeistert mit erfrischenden, smaragdfarbenen Flüssen und Seen, 32 SLOWENIEN / KRANJSKA GORA
dichten Wäldern und spektakulären Höhlen. Die Nähe zu Kärnten und Italien ermöglicht eine Vielzahl grenzüberschreitender Touren. Alte, verlassene Wege, die früher von Hirten, Jägern, Soldaten und Bergarbeitern genutzt wurden, führen durch die wunderschöne Landschaft der Julischen Alpen. Heute dienen sie als perfektes Ziel für Mountainbiker, denn man hat die Möglichkeit, aus einem Labyrinth von Panorama-Bergstraßen, Waldwegen und epischen Singletrails zu wählen. In ruhiger, aber zentraler Lage in Kranjska Gora finden wir unsere Unterkunft: das charmant eingerichtete Apartment Haus Berghi I und II. Die beiden Häuser gehören Jure und Martina Culiberg, die sie im Jahr 2013 gekauft haben. Schon als wir in den Eingangsbereich des Apartment Hauses kommen, lässt sich erkennen, dass die beiden selbst passionierte Sportler und vor allem Mountainbiker sind. Hier hängen zahlreiche Urkunden und Medaillen. Bei einer gemütlichen Tasse Kaffee sprechen wir natürlich erst einmal über den König der Etappen und wohl auch die bekannteste Strecke für Rennradfahrer und Mountainbiker: den 1.611 Meter hohen Vršič-Pass in Richtung der Wildwassersport-Ge-
meinde Bovec. Es ist der höchste Straßenpass in den östlichen Julischen Alpen; auf dem Weg auf den Vršič sieht man die Russische Kapelle und zwei Natursehenswürdigkeiten, nämlich das natürliche Fenster in der Wand des Prisank und die Ajdovska deklica, das heidnische Mädchen, ein besonders schönes Kunstwerk im Fels. Auf besondere Empfehlung von Jure, der selbst viel guidet, geht es für uns aber auf Entdeckungstour: nämlich zu zwei Trails, die weitaus weniger bekannt sind als die Strecke über den Vršič-Pass. Hierfür organisiert Jure schnell mal einen Shuttle-Service für uns. Bereits eine knappe Viertelstunde später können wir unsere Bikes aufladen. Dass das alles so problemlos verläuft, verdanken die beiden Bike-Fans auch der Unterstützung des Bürgermeisters. Denn ohne eine reibungslose Zusammenarbeit wäre der Ausbau des Mountainbike-Tourismus so gar nicht möglich. Ebenso unkompliziert läuft der ShuttleService ab. Die beiden Jungs, die Jure für uns angerufen hat, arbeiten im Bikepark von Kranjska Gora. Auch sie sind gerne mal mit dem MTB unterwegs und kennen anscheinend jeden Winkel dort – wir fühlen uns jedenfalls sofort gut aufgehoben. Sie bringen uns mit dem Shuttle sicher zum Startpunkt des ersten Trails – ein Flowtrail, wie er im Buche steht. Die erste Strecke durch den Wald beginnt mit einem sehr einfachen, flowigen und kurvenreichen Abschnitt, der weiche Boden lässt sich auch gut mit einem Hardtail
meistern. Leichte Hügel laden bei entsprechender Geschwindigkeit auch zum Springen ein. Einmal solltet ihr aber unbedingt anhalten, um die ganz besondere Atmosphäre mit Blick auf die Täler, die sich durch das weiße Kalksteingebirge ziehen, zu genießen und der Ruhe zu lauschen. An einem Zwischenstück wartet bereits unser Shuttle auf uns. Unser Plan: hinauf zum Dreiländereck und ab ins Hochgebirge. Dort angekommen, eröffnet sich vor uns ein traumhaftes Panorama zu allen Seiten: Der 1.508 Meter hohe Gipfel ermöglicht einen großartigen Ausblick auf die Julischen Alpen, die Gailtaler Alpen, die Gurktaler Alpen, die Hohen und Niederen Tauern und einen Teil der Westkarawanken. Der Blick und die Ruhe hier oben sind die Highlights dieses traumhaften Tages in den Julischen Alpen, der sich damit leider bereits dem Ende zuneigt. Doch vorher gibt es noch eine Abfahrt. Wir folgen dem technisch anspruchsvollen Teil des Tromeja-Trails auf der slowenischen Seite des Dreiländerecks. Er verläuft zunächst im lichten Wald, bevor die Strecke in einem mittelschweren Trail mit einigen Wurzeln und Stufen sowie vielen Steinen auf einer Forststraße endet. Der letzte Abschnitt führt uns über einen natürlichen Rockgarden zurück ins Tal. Nach der Abfahrt freuen wir uns auf ein traditionell bodenständiges slowenisches Abendessen. In der Gostilina Pri Martinu ist mit kulinarischen Spezialitäten bestens für das leibliche Wohl gesorgt.
WISSEN Die Julischen Alpen, zu deren Füßen Kranjska Gora liegt, sind ein schroffer Gebirgszug der südlichen Kalkalpen. Die Erhebungen sind steil und gipfeln im Triglav (Dreikopf), dem mit 2.864 Metern höchsten Berg Sloweniens. GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG Der Besuch im Bikepark Kranjska Gora lohnt: sieben verschiedene Strecken, von Grün bis Schwarz und in vier Kategorien unterteil, außerdem Teilnehmer der Gravity Card. Wer hier ist, der sollte unbedingt das Soca-Tal entdecken. Dabei führt die Route über den Vršič-Pass, der alleine ein Highlight ist. Beste Reisezeit März–November www.kranjska-gora.si/de
BIKE-SPEZIALIST Apartment Haus Berghi***, Kranjska Gora, www.berghi.si Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
Links Wild und romantisch gebahren sich die slowenischen Alpen. Eines sind sie – wie nur wenige andere Gebirgszüge: menschenleer. Rechts Der Bikepark Kranjska Gora ist anspruchsvoll und liegt direkt am Hotel, dem Haus Berghi.
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09 SLOWENIEN / SLOWENISCHE ALPEN
SLOWENISCHE ALPEN Bild Andreas Meyer
Dem Abenteuer zuliebe Die Slowenischen Alpen rufen in mir eine Sehnsucht nach Abenteuer, Abgeschiedenheit und Ursprünglichkeit hervor!. In unserer stressigen, durchorganisierten westeuropäischen Gesellschaft sehnt man sich nach Rückzugsorten, die eine gewisse Einfachheit und greifbare Echtheit vermitteln. In den Karawanken, der östlichen Fortsetzung des Karnischen Hauptkamms an der Grenze zum österreichischen Bundesland Kärnten, findet man noch einen dieser Orte. Štrucl Dušan, von seinen Freunden seit jeher Dixi genannt, hat gemeinsam mit seiner Frau Suzana und Sohn Anej ein unvergleichliches Eldorado für Mountainbiker geschaffen, ohne dabei ökologische Grundsätze, einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt und der nachhaltigen Entwicklung der Region außer Acht zu lassen. Die Locals haben die Geschicke der Region in die Hände genommen und neben genialen Singletrails noch viel mehr geschaffen. Wer sich auf den Weg in den Wilden Osten des Alpenbogens macht, kann sich auf die ehrliche, naturverbundene Gastfreundschaft auf der „Bikebase Ecohotel Koroš“ freuen. Als wir das erste Mal die Auffahrt zu eurer Farm hinauf fuhren und das Schild „Welcome to our Bikebase Ecohotel Koroš“ lasen, wussten wir nicht, was uns erwarten würde. Barfuß und so einladend unkonventionell kamst du uns entgegen, um uns zu begrüßen. Seitdem haben wir die Region und die unkompliziert herzliche Gastfreundschaft sehr schätzen gelernt. Doch es sind noch andere Reize, die uns Mountainbiker hierher zieht? Warum wohl gibt es Regionen, die zum Biken besser geeignet sind als andere? Es ist die Kombination aus Natur, Geologischer Hintergrund, wie die Menschen die Landschaft in der Vergangenheit geprägt haben und natürlich die lokalen Biker. Hier in den Karawanken haben wir diese Kombination. Es ist die Vielfalt von geologischen Besonderheiten und eine außergewöhnliche Natur, die sich zum Mountainbiken anbietet. Der Naturpark um den Petzen ist bekannt für seine hohe Biodiversität. Geologische Verwerfungen, Überschiebungen ebenso wie Überschwemmungen, Flüsse und Erdrutsche haben dazu beigetragen, dass sich eine dynamische Landschaft mit hoher Diversität und malerischem Panorama gebildet hat, die dich auf jeder deiner Bike-Touren begleitet. In der Vergangenheit haben Bauern, Förster, Jäger und Bergleute ein riesiges Netzwerk aus Wegen und Pfaden hinterlassen. Heutzutage entdecken wir Biker diese teils vergessenen Wege wieder.
34 SLOWENIEN / SLOWENISCHE ALPEN
Wir finden das Konzept eures Eco-Hotels beispielhaft. Was macht es so besonders? Als wir die Entscheidung zum Kauf des Hotels getroffen haben, änderte sich unser Lifestyle grundlegend. Die Verbindung zur Natur ist seitdem Teil unseres täglichen Lebens. Um ehrlich zu sein, hatten wir keine Ahnung von Landwirtschaft, und der Hauptgrund des Kaufs war für uns der Bau des Trailparks. Doch die Farm bestand bereits als zertifizierter Ökohof und wir nahmen uns vor, das Konzept beizubehalten. Recht schnell merkten wir: Unsere Gäste liebten unsere selbst angebauten Bioprodukte. Also machten wir weiter und brachten uns alles selbst bei, um als Selbstversorger möglichst unabhängig zu sein. Die Auswahl an eigenen Bioprodukten wurde rasch größer. Trotzdem bezeichnen wir uns nicht als Farmer; wir nutzen die Möglichkeiten die uns die Natur bietet, doch wir leben für das Mountainbiken! Biker aus 47 Nationen weltweit haben uns in den letzten neun Jahren besucht und sich nicht zuletzt aufgrund unseres einfachen Lebens und unseres reinen Mountainbike-Lifestyles, den wir gern mit allen teilen wollen, hier wohlgefühlt. Authentischer ist mir ein nachhaltiger Lebensstil selten begegnet. Es wird geerntet, was eben wächst, und statt die Kühe zu melken, werden die Kälbchen einfach bei ihren Müttern gelassen. Fünf weitere Höfe gehören als enge Partner dazu; statt den Gästen Verpflegung mitzugeben, werden diese zur Einkehr zu den Nachbarn geschickt. Lokale Wirtschaft ankurbeln selbst gemacht! Was kommt auf den Tisch, wenn wir unterwegs sind? Die Region ist nicht mit Österreich zu vergleichen, wo man auf fast jeder Alm bewirtet wird. Es gibt kleine lokale Restaurants in den Tälern, aber auch vereinzelt Höfe, wo man gutes traditionelles und vor allem hausgemachtes Essen bekommt, frisch gebackenes Roggenbrot, getrocknete Salami und Kärntner Graukäse mit Essig und Kürbiskernöl. Was auch richtig lecker schmeckt ist, Kvočevi nudlni, eine Art Ravioli mit einer Füllung aus getrockneten Birnen. Obwohl ich der Meinung bin, dass unsere Region gastronomisch nicht so viel zu bieten hat, sind die Gäste stets begeistert. Ich teile die Meinung deiner Gäste! Es ist oft das Einfache, was das Besondere ausmacht. Die Frage nach der Verpflegung ist geklärt. Welche Tour empfiehlst du nun den weniger sportlichen Bikern oder Familien mit Kindern? Der Singletrail-Park hat einige schöne Strecken für Beginner, und in der Umgebung lässt sich auf 800 Kilometern Forstwegen sehr gut die Region erkunden. Wir stellen fest, dass von Jahr zu Jahr mehr
Wer in die slowenischen Alpen fährt, der sollte nicht nur, der muss einmal Stollen-Biken gehen – ein unvergessliches, surreales Erlebnis. Ob die Wandmalerei allerdings orginalgetreu „Neandertaler“ ist, bezweifeln wir.
Der Bergbau hat über 1.000 Kilometer Stollen hinterlassen. Wir haben den Schlüssel dazu. junge „Enduro“-Familien zu uns kommen. Der Singletrail-Park ist die perfekt Spielwiese. Einige unserer gebauten Trails entsprechen genau deren Bedürfnissen. Außerdem drängen mich meine Enkel dazu, mehr coole Trails für sie zu bauen. Und sportlich ambitionierte Mountainbiker? Für die Trail-Biker ist das natürlich unser Trailpark in Jamnica! Doch auch der Flow-Trail und Thriller-Trail am Petzen sowie der PodpecaTrail sind empfehlenswert. An diesen Locations wird 2018 die Enduro World Series Station machen. Mehr als 900 Kilometer bietet unser lokales Mountainbike-Netz! Die Solčava Panorama Tour ist sicher die panoramareichste für Tourenbiker und nur eine von 20 weitere Routen in unserem geführten Programm. Auf was kann man sich in Zukunft noch freuen? Natürlich die Enduro World Series. Eine ganz klar richtig coole Sache ist eine Tour durch die Minen, und das nicht nur aufgrund der konstanten 10° C auch im Sommer, sondern besonders, weil man viel über den Bergbau in der Vergangenheit erfährt. Mein Sohn Anej plant außerdem einen neuen verrückten Enduro-Trail durch die Mine.
WISSEN Slowenien ist das erste Land der Welt, das nach den Kriterien von Green Destinations zu einem grünen Reiseziel erklärt wurde. Ljublijana ist seit 2016 grüne Hauptstadt Europas. GEHEIMTIPP Das Soca-Tal, die Julischen Alpen und der zugehörige Nationalpark sind zwar kein Geheimtipp, aber herrlich zu besuchen – per Bike, Kanu oder in den Wanderschuhen. Fantastische Reiseziele, so frei von Zwängen und rundum ursprünglich. INFORMATIONEN Beste Reisezeit April–November www.slovenia.info www.hiking-biking-slovenia.com
BIKE-SPEZIALIST Bikebase Ecohotel Koroš***, Prevalje/Jamnica, www.mtbpark.com Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
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Bild ZIENER 36 ADVERTORIAL / ZIENER
ZIENER Oberbayerische Handschuhkunst und die Liebe zum Sport
Das oberbayerische Oberammergau, bekannt für seine Holzschnitzereien und die Passionsspiele ist in die wunderschönen Ammertaler Alpen eingebettet. Hier gründete Handschuhmachermeister Franz Ziener Senior aus dem Erzgebirge im Jahr 1946 seine Handschuhmanufaktur. Was einst hochwertige, handgefertigte Straßenhandschuhe waren, sind heute technisch innovative Handschuhe für den Winterund Bikesport. Eine vielfältig einsetzbare Activewear-Linie komplettiert seit Kurzem das Produktportfolio im Sommer wie im Winter. Das Traditionsunternehmen, welches Franz Ziener in dritter Generation zusammen mit den Geschäftsführern Frank Burig und Peter Sontheimer leitet, zählt in Europa inzwischen zu den Marktführern im Bereich Wintersport-Handschuhe. Mit Herzblut bei der Sache Durch die strategisch durchdachte Größe – ZIENER ist ein klassisches mittelständisches Unternehmen – sind die Kommunikationswege kurz und die Kontakte sehr persönlich. Hier versteht man sein Handwerk – angefangen beim Firmeninhaber Franz Ziener, der selbst passionierter Winter- und Bikesportler ist. Die Mitarbeiter von ZIENER leben und lieben den Sport in den Bergen und wissen, welche Ansprüche Sportler an ihre Funktionsbekleidung haben. Daher beschäftigt man sich in Oberammergau sehr genau mit den individuellen Ansprüchen der einzelnen Sportler. Stets mit dem Ziel vor Augen, ihre Bedürfnisse mit technisch hochwertiger Funktionsbekleidung bestens zu erfüllen. Enge Zusammenarbeit mit Sportlern und Meinungsbildnern Zum erfolgreichen Gesamtkonzept des Unternehmens gehört die enge Zusammenarbeit mit Spitzensportlern, Nationalmannschaften und Verbänden. Das kontinuierliche Feedback der aktiven Sportler sowie die permanente Entwicklung von Neuheiten ermöglichen eine stetige Verbesserung der Produkte. Dies führt zu der außerordentlichen Qualität, die ZIENER bis heute auszeichnet. Ein Team aus Experten und Aktiven aus den unterschiedlichen Bereichen des Ski- und Bikesports ist unmittelbar und kontinuierlich in die (Weiter) Entwicklung und Verbesserung der Produkte involviert. Hier
kommt jeder zu Wort, egal ob Team-Rider, Trainer, Skilehrer oder einfach nur passionierter Mitarbeiter. Sie alle agieren in ihrem jeweiligen Bereich als Trendscouts, denn sie sind es, die permanent draußen unterwegs sind und wissen, welche Bedürfnisse Sportler wirklich haben. ZIENER Bikewear 2018 ZIENER Radsportbekleidung und Handschuhe sind im Sommer zu einem wichtigen Umsatzträger geworden. Die ZIENER Bikewear Kollektion 2018 besteht aus einem breiten Produktportfolio. Egal ob Profi oder Hobby-Radler und vom Trekkingrad bis zum Downhill-Bike – die Leichtigkeit und Vielseitigkeit der innovativen Materialien verleiht nicht nur eine besondere Haptik und perfekten Tragekomfort, sondern setzt auch in puncto Robustheit und Strapazierfähigkeit Maßstäbe. Die Anforderungen, die Biker an ihre Bekleidung stellen, werden hierbei stets zielgruppenspezifisch umgesetzt. Die neuen Kollektionen sind lässig, vielseitig kombinierbar, absolut alltagstauglich. Im Sommer 2018 spielt vor allem das Thema Hybridbekleidung eine große Rolle. Hier werden winddichte Materialien mit abriebfesten, leichten und flexiblen Materialien kombiniert und so eingesetzt, dass sie dem Biker optimale Bewegungsfreiheit und hohen Tragekomfort ermöglichen. HybridShirts aus Double Weave und Jerseymaterial garantieren dort Robustheit, wo Schutz benötigt wird, und Leichtigkeit an Körperstellen, die hohe Bewegungsfreiheit erfordern. Auch bei den Bikeshorts zählt der Funktionsartikelhersteller auf einen ausgeklügelten Mix aus innovativen Materialien. Zum ersten Mal wird hier ein innovativer „Pro Mapping“-Stoff verarbeitet, der das Body-Mapping-Prinzip in einem einzigen Stoff umsetzt – für einen cleanen, nahtfreien, äußerst abriebfesten und leichten Tragekomfort. Im Handschuhbereich kann der Radfahrer aus einer großen Auswahl unterschiedlichster Modelle und Innenhände den für sich passenden Handschuh auswählen. Vom gut gepolsterten Kurzfingerhandschuh bis hin zum leichten, lässigen Downhill-Langfingerhandschuh finden sich eine Vielzahl an qualitativ hochwertigen Radhandschuhen, die auch in Sachen Design perfekt zur Bikewear passen.
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 37
SCHWERPUNKT WILDE WEIBLICHKEIT
DIE GUTEN SEELEN IN DEN „MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS“ HOTELS
Bild privat, Klaus Bauer
Wer hätte sich als Kind nicht auch mal gewünscht, ein komplettes Hotel für sich allein zu haben, Freunde einzuladen und im ganzen Haus Verstecken zu spielen? Für Agnes, Michaela und Nadja, drei Hotelière, war das als Kind kein Wunschtraum, sondern Realität. Im Hotel groß geworden und später die elterlichen Betriebe übernommen, führen die Damen erfolgreiche Familienunternehmen in Österreich und Italien. Zudem sind alle drei ausgebildete Bike-Guides. Sie können sich keinen schöneren Beruf vorstellen, als die Arbeit in einem Hotel und mit ihren Gästen auf Tour zu gehen.
Name Michaela Simma Alter 32 Jahre Wohnort Au im Bregenzer Wald Beziehungsstatus ledig Leidenschaft Outdoor-Sport, Reisen
„Ich mag es nicht steif oder spießig. Ich mag es locker, denn auch ich kann mich, wenn ich im Urlaub bin, in solch einer Atmosphäre am besten entspannen.“
38 THEMA / SCHWERPUNKT WILDE WEIBLICHKEIT
Um in das private Wohnzimmer der siebenköpfigen Familie Simma zu gelangen, musste Michaela, die jüngste von fünf Geschwistern, erst die Großküche des Hotels durchqueren, in der gerade der Papa mit Töpfen und Pfannen hantierte und das Essen für die Gäste zubereitete. Sofort wird kla. Die sympathische, 32 Jahre junge Frau ist mitten im Hotelgeschehen groß geworden. Wer sich jetzt Gedanken darüber macht, ob so etwas klappen kann, kann an dieser Stelle beruhigt werden. „Ich fand das nie schlimm. Noch heute werde ich mit der Aussage konfrontiert, „deine Eltern hatten ja nie Zeit“. Mein Vater hat immer Zeit gehabt für mich. Mehr als die meisten anderen Väter vermutlich, wenn ich da an manch andere Freunde denke, wo der Vater morgens das Haus verlässt und erst spät abends wieder nach Hause kommt. Klar, an den Servicestoßzeiten war die Zeit für die Kinder etwas knapp, aber ansonsten war immer jemand da.“ Als es darum ging, was Michaela in ihrem jungen Leben anstellen sollte, stand das Hotelwesen überhaupt nicht auf ihrem Plan. Sie machte ihre Matura, schloss die Handelsakademie ab und beschäftigte sich mit Film und Fotografie anstatt mit Unternehmensführung oder Hotellerie. Nach der Schule ging sie auf Reisen. Und als sie wieder zurückkam, brauchte sie natürlich erst mal Geld. Sie arbeitete zu Hause in den zwei Hotels ihrer Eltern, dem Hotel Adler und Rössle, und ging für ein Jahr in Tirol hausieren. Als ihre große Schwester Barbara sich dann entschloss,
es anders wie ihre Eltern zu machen und als Mutter daheimzubleiben, wurde Michaela mit 25 Jahren ins kalte Wasser geschmissen und Hotelière im Hotel Rössle. Sieben Jahre ist das nun her. „Am Anfang habe ich mir das selbst noch nicht wirklich zugetraut. Wenn mich Gäste gefragt haben, wer denn hier der Chef sei, habe ich mich das erste halbe Jahr immer um eine Antwort gedrückt, denn ich konnte mich selbst nicht als Chef bezeichnen. Ich sagte dann meist: Ich bin im Moment hierfür zuständig. Aber irgendwann gab’s dann den Moment, als ich selbstbewusst genug war und endlich sagen konnte: Das bin ich. Was kann ich für Sie tun?“ www.roessle-au.at Dein Hotel frech-fröhlich Dein Markenzeichen herzhaftes Lachen Berge Spielpatz e-Bike nicht zu stoppen Familie das Wichtigste
Name Agnes Innerhofer (links) Alter 53 Jahre Wohnort Gais bei Bruneck Beziehungsstatus verheiratet, 2 Kinder Leidenschaft Sport, Reisen, Essen, Trinken
„Wenn du als Hotelière nicht das Gefühl hast, dass es dich glücklich macht, wenn andere glücklich sind, dann funktioniert das nicht.“
Name Nadja Blumenkamp Alter 40 Jahre Wohnort Leogang Beziehungsstatus verheiratet, 2 Kinder Leidenschaft Sport in der Natur
„Es ist schon so, dass man sich ein gewisses Maß an privatem Leben sichern muss, um nicht immer auf dem Präsentierteller zu stehen.“
„Für meine Zwillingsschwester Edith hat sich schon recht früh gezeigt, dass sie einmal den elterlichen Betrieb übernehmen wird“, erzählt Agnes, „ich war eher die Schüchterne von uns beiden und habe mich kein bisschen in den Gefilden der Hotelbranche gesehen.“ Dass sich die 53-Jährige ab 1993 doch im Hotel Innerhofer wiederfand, ist auf die Geburt ihres ersten Kindes und die Anfrage ihrer Schwester, das Unternehmen zusammenzuführen, zurückzuführen. Peu à peu hat sie sich an ihren Aufgabenbereich im Büro herangetastet und muss mittlerweile zugeben, dass sie sehr viel Spaß an ihrem Job hat. Wie soll es auch anders sein? So ist die 53-Jährige teils fünf Tage die Woche mit den Gästen draußen auf dem Bike unterwegs. Mit dem Bruder oder der Schwester so eng zusammenzuarbeiten, können sich nur die wenigsten vorstellen, doch für die Zwillingsschwestern ist das kein Problem. „Natürlich fliegen auch mal die Fetzen, das ist ganz normal“, ergänzt die Hotelleiterin. Als die Schwestern das Stammhaus von ihren Eltern übernahmen, überlegten beide lang, ob sie einen Umbau wagen sollten. 2006 war es dann tatsächlich soweit. Im
März beendeten sie die Wintersaison, zwei Tage danach standen schon die Bagger vor der Tür und keine zwei Monate später war das Großprojekt abgeschlossen. „Das war einer der schönsten Momente meiner Hotellaufbahn, als Edith und ich das erste Mal vor unserem neuen Hotel standen. Dieses Gefühl werde ich nie vergessen.“ www.hotel-innerhofer.com
1977 haben Nadjas Eltern das Hotel Rupertus mit 25 Zimmern in Leogang errichtet und eröffnet. 35 Jahre später übernahm ihre Tochter Nadja die komplette Verantwortung. Nun arbeiten die Eltern unter der Leitung von Nadja noch immer aktiv im Hotel mit. „Ich habe im Prinzip mit ihnen zwei super Menschen im Team, die Aufgabenbereiche übernehmen. 49 Zimmer, 36 Mitarbeiter – alleine würde ich das nicht schaffen. Ich weiß es aber im Gegenzug auch sehr zu schätzen, was sie sich hier aufgebaut haben. Davor habe ich allergrößten Respekt“, so Nadja über die Zusammenarbeit mit ihren Eltern. Für ihre Familie versucht sich die 40-Jährige, sich so oft es geht aus dem Hotelleben herauszunehmen, denn die Familienzeit weiß sie sehr zu schätzen. Sie bemüht sich zum Beispiel, nicht im Hotel zu frühstücken, sondern ganz privat zu Hause die Zeit zu genießen. Dennoch ist das Rupertus ein familiengeführtes Haus, berichtet Nadja ganz freudig: „Ich habe jetzt noch Gäste, die ich als Kind im Hotel kennenge-
lernt habe, mit denen sich Freundschaften entwickelt haben und die jetzt selbst mit ihren eigenen Familien wieder hierher kommen. Das ist schon etwas Besonderes.“ www.rupertus.at
Dein Hotel Lebensaufgabe Dein Markenzeichen Leidenschaft für alles Berge Freiheit Natur Leben Familie Rückhalt
Dein Hotel mein Zuhause Dein Markenzeichen meine Lachfalten Berge herrlich Frauenquote politisch Familie Basis
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 39
Bild Stefan Schopf
10 ÖSTERREICH / KÄRNTEN / KLOPEINER SEE
PETZEN – FLOW COUNTRY Petzen
Petzen Bergbahn
TRAILFAKTEN Länge 12 km Tiefenmeter 600 hm Aufstieg Petzen Bergbahn Bike-Empfehlung All Mountain Schwierigkeit Leicht Fahrtechnik Fahrspaß Landschaft www.signature-trails.com/klopeiner-see
40 ÖSTERREICH / KÄRNTEN / KLOPEINER SEE
Flow Country: Endless Flow. „Das ist wie Ski fahren.“ „Nee, wie fliegen!“ – Flowtrails liegen voll im Trend. Schon Anfänger können hier den Zauber der Geschwindigkeit erleben. Flowtrails haben nur einen Nachteil: Sie sind immer viel zu schnell vorbei. Um hier Abhilfe zu schaffen, wurde in Kärnten ein Flowtrail gebaut, der sämtliche Rekorde sprengt. Bei der Ankunft in der Region Klopeiner See wird man erst einmal stutzig: Hier soll sich der längste Flowtrail Europas verbergen? Den Alpenhauptkamm mit seinen 3.000ern und seinen tief eingeschnittenen Tälern hat man hier bereits hinter sich gelassen – die berühmten Skigebiete mit ihrem Glanz und Glamour ebenso. Die Region Klopeiner See empfängt einen mit ländlicher Idylle: Verschlafene Orte verstecken sich zwischen ausgedehnten Getreidefeldern, dazwischen ruhen überall die berühmten Seen vor sich hin: Turnersee, Völkermarkter Stausee und schließlich der namensgebende Klopeiner See – einer der wärmsten Badeseen der Alpen. Im Osten thront, eingerahmt vom Blau
des Himmels und vom Gold der Felder, ein imposantes Bergmassiv: die Petzen. Ihr weißer Kalkstein flimmert an heißen Tagen in der sommerlichen Hitze und lässt sie wie eine Verheißung wirken. Eine Landstraße windet sich durch die Dörfer Richtung Fuß des Berges und schließlich zur Talstation der Bergbahn. Spätestens hier wird dann auch deutlich, dass man richtig ist: Der Parkplatz wird von Campern, VW-Bussen und Autos mit Fahrradträgern belagert. Um sie herum sitzen Mountainbiker in kleinen Grüppchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: hier eine Familie mit drei Kindern auf Hardtails, dort eine Gruppe junger Männer mit Downhill-Bikes, selbst ein älteres Ehepaar mit Trailbikes ist gerade dabei, die Helme aufzuziehen und zum Lift zu radeln. Am Ticketschalter hat man die Qual der Wahl: Ganztageskarte oder Einzelfahrten? „Tastet euch erst mal ran“, empfiehlt eine junge Frau mit Enduro-Bike, „zwölf Kilometer sind echt lang!“ Sie erzählt, dass sie erst seit letztem Herbst Mountainbike fährt und nach ihrer ersten Abfahrt hier ganz schön platt war. Der Flow Country sei für sie das
perfekte Übungsgelände: keine Wurzeln, keine Steinfelder. „Ich kann mich voll auf die Kurven konzentrieren und auch mal richtig schnell werden – das ist der ultimative Flow“, erklärt sie. Die Gondel bringt Fahrer und Bikes bequem bis knapp unter den Gipfel. Von hier bis zum Kamm und damit zur slowenischen Grenze sind es nur noch wenige Meter. Wer die Singletrails auf der slowenischen Seite herunterfahren möchte, sollte sich einen Guide bei Bike Nomad buchen, der Guiding-Agentur direkt hinter der Grenze: Sie hat Absprachen mit den Jägern und Waldbesitzern und weiß, welche Wege zu welcher Jahreszeit befahren werden können. Auf der österreichischen Seite ist die Trail-Auswahl dagegen ein Kinderspiel: Pfeile weisen den Weg zum Einstieg in Thriller und Flowtrail – verfahren ausgeschlossen. Und dann geht es los: Wie ein weißer Teppich zieht sich der stets zwei Meter breite, geschotterte Trail erst durch lichten, dann durch immer dichter werdenden Wald. Nach den ersten Kurven wird klar: Hier kann man es laufen lassen. Die Radien der Kurven drücken einen bei ausreichender Geschwindigkeit in angenehme Schräglage, Wellen und kleine, abrollbare Tables laden zum Spielen und Abziehen ein. An einigen Stellen ist allerdings Vorsicht angesagt: Der Trail läuft steil abfallende Berghänge ent-
lang, besonders ausgesetzte Stellen sind mit Fangnetzen abgesichert. Weiter und weiter geht es, Zeit und Raum verschwimmen irgendwann zwischen dem ständigen Wechsel von Rechts- und Linkskurven. Wie weit wir schon sind? Unmöglich zu sagen. Hier wird deutlich, was die junge Frau am Lift meinte: Nur weil es zwölf Kilometer lang bergab geht, heißt das nicht, dass es nicht anstrengend wäre. Die Oberschenkel brennen und der Kopf braucht immer mal wieder eine Pause. Belohnt wird man dafür mit einem immer besseren Fahrgefühl, sodass am Ende irgendwann auch Körper und Fahrrad miteinander zu verschmelzen scheinen. Auffällig ist die gute Qualität der Anlieger. Viele sind komplett neu geshaped und dadurch makellos, wie frisch gebaut. Ein Trail-Pflegeteam, bestehend aus drei bis vier Trail-Bauern, ist die ganze Saison über im Einsatz. Mit schwerem Gerät und jeder Menge Schotter rücken sie Bremswellen zu Leibe. Das Resultat: ein Streckenzustand, der so manchen Bikepark alt aussehen lässt. Unten angekommen, führt kein Weg am Petzenstüberl vorbei. Ein kühles Getränk, eine kleine Stärkung, ein paar Anekdoten über die Highlights der letzten Abfahrt – dann steht auch der zweiten Runde nichts mehr im Wege.
WISSEN Für Spannung unter Tage lohnt ein Besuch der Obir-Tropfsteinhöhlen und der Besuch des Bergwerkstollens unter der Petzen. Mit Guide lässt sich die Geologie sogar zweirädrig beim sogenannten „Stollenbiken“ entdecken (www.stollenbiken.at). GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG Einmal den längsten Flowtrail Europas fahren? Das ist möglich auf der Petzen. Samstags findet dort zudem der höchstgelegene Bauernmarkt der Alpen statt – die heimischen Bauern und Biobauern freuen sich auf die BikeBesucher direkt an der Bergstation. INFORMATIONEN Beste Reisezeit April-Oktober Einkehr Petzenstüberl www.klopeinersee.at
BIKE-SPEZIALIST Pension Pirkdorfer See***, St. Michael, www.pirkdorfersee.at Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
Links Picknickhütten im lichten Wald. Perfekt für eine Biker-Brotzeit. Rechts Auf Bruchsand durch den Kärntner Wald, mit der Gondel wieder hoch und zum Abschluss in den See – was gibt es schöneres?
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 41
11 ÖSTERREICH / KÄRNTEN / NATURPARK WEISSENSEE
WEISSENSEE–TRAIL Ein Singletrail, naturnah angelegt und per Lift zu erreichen. Ein Badesee mit türkisblauem Wasser und einsamen Badebuchten. Und eine Bike-Tour, die beides verbindet – am Weißensee lässt es sich wahrlich märchenhaft mountainbiken.
Bild Stefan Schopf
Trotz seiner Schönheit hat sich der Weißensee bis heute den Charakter eines Geheimtipps bewahrt. Hotelburgen, Edelboutiquen, Mountain-Cart und Speed-Seilbahnen – all das sucht man hier vergebens. Vielleicht liegt es an seiner Abgeschiedenheit? Vielleicht daran, dass es vom Seeufer nicht ganz so hoch hinaus geht wie in anderen Orten? Was es auch ist – es sorgt dafür, dass sich der See und seine Gemeinden ihre
Ursprünglichkeit bewahren konnten. Auch der 2016 gebaute Weißensee-Trail fügt sich nahtlos in dieses Bild: Statt mit Baggern eine breite Piste zu bauen, wurde ein naturnaher Singletrail angelegt. Mit 3,3 Kilometer Länge gewinnt er keine Rekorde, sein Charme liegt vielmehr in seiner Natürlichkeit und seiner attraktiven Umgebung. Der Weißensee hat Trinkwasserqualität, die einsamen Badebuchten lassen sich mit Ruderbooten ansteuern … Wer hierher kommt, sollte nicht nur Mountainbiken im Kopf haben. Zum Trail lässt man sich entweder bequem per Bergbahn bringen, oder man steuert ihn über die Naggler-Alm-Runde an, die mit ihrer Einkehr in der Alm und den phänomenalen Aussichten auf den Weißen-
Naggl Naggler Alm [1.320 m] Weißensee Bergbahn
TRAILFAKTEN Länge 15 km gesamte Tour Tiefenmeter 430 hm Aufstieg Bergbahn oder Rad-/Forstweg Bike-Empfehlung Hardtail, Enduro Schwierigkeit Leicht Fahrtechnik Fahrspaß Landschaft www.signature-trails.com/weissensee
Oben Der Aufstieg gelingt schmerzfrei über einen Waldund Forstweg. Wir empfehlen, die Höhenmeter zu treten. Unten Der Weißensee-Trail verläuft zu großen Teilen auf herrlich weichem Waldboden. Rechts Rund um den See gibt es zahlreiche Wege für Biker.
WISSEN Der Naturpark Weißensee ist ein Landschaftsschutzgebiet. Damit verbunden ist der Auftrag, diese Natur zu erhalten, aber auch erlebbar zu machen. Es gibt keine Durchgangsstraße, Bauland wurde rückgewidmet, es gibt ein Kulturlandschaftsprogramm und vieles mehr. Dafür wurde dem Gebiet des Weißensees der EU-Preis für Umwelt und Tourismus verliehen. GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG
see mindesten einmal zum Pflichtprogramm gehört. Start ist am Südufer, bei der Touristen-Information direkt an der Brücke. Von dort geht es circa 2,5 Kilometer die Uferstraße entlang, bis ein Hinweisschild den Weg nach Naggl weist. Von nun an geht’s bergauf. Die teilweise steilen Forstweganstiege werden durch ein Panorama der Extraklasse entschädigt. Obwohl es mitten durch die Gailtaler Alpen geht, erinnert die Aussicht manchmal eher an die Karibik: türkisfarbenes Wasser, weißer Sand. Immerhin wird man auf diese Weise ständig daran erinnert, womit man sich für die Anstrengungen belohnen wird. Schließlich folgt man den Hinweisschildern zur NagglerAlm. An der Holzschranke, über die man das Bike heben muss, hat man es dann fast geschafft: nur noch wenige Meter bis zur verdienten Jause. Gleich zu Beginn zeigt der Trail, was er am besten kann: sich in einem moderaten Gefälle über einen ebenen,
gut griffigen Untergrund durch den dichten Wald zu schlängeln. Fast vergisst man, dass es sich um einen erst vor Kurzem angelegten Trail für Mountainbiker handelt. Er hat den Charakter eines waschechten, noch dazu flowigen Singletrails, und schon nach wenigen Metern ist man dank der passend gebauten Kurven so im Fahrfluss, dass man völlig im Moment aufgeht. Gegen Ende verlässt der Trail den Wald. Ein kleiner Technik-Parcours mit Holzwippe und anderen Hindernissen wartet am Schluss und lädt zum Spielen und Trainieren ein. Unten angekommen, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass man sich gleich wieder in den Lift setzt. Mit dem Weißensee-Trail ist den Organisatoren und Trail-Bauern ein großer Wurf gelungen: ein kurzer, aber feiner Trail, der sich harmonisch in die ursprüngliche Umgebung einfügt. Eine echte Naturschönheit!
Alpe Adria Küche. Wer Kärnten besucht, erlebt ein kulinarisches Potpourri mit Einflüssen aus Italien, Spanien, Slowenien und natürlich Österreich und dem, was nördlicher liegt. Wer in diese Gegend reist, sollte sein „Besteck“ dabeihaben – es lohnen Restaurant- und Marktbesuche, oder man bucht eine Genusstour im Naturpark Weißensee. INFORMATIONEN Beste Reisezeit Mai–Oktober Einkehr Naggler-Alm www.weissensee.com/bike
BIKE-SPEZIALISTEN Hotel Arlbergerhof „Vital“ ***s, Weißensee, www.arlbergerhof.at Regitnig – Hotel & Chalets****, Weißensee, www.hotel-regitnig.at Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 43
12 ÖSTERREICH / KÄRNTEN / NASSFELD -PRESSEGGER SEE / LESACHTAL
NASSFELD–PRESSEGGER SEE / LESACHTAL Bild Andreas Meyer
Biken vor großartiger Kulisse Herrlich vielfältig präsentiert sich uns das Nassfeld im Geopark Karnische Alpen. Einzigartige Gesteinsformationen, tosende Wasserfälle, magische Klammen sowie bezaubernde Bergseen schaffen einen Rahmen, der uns naturverbundenen Bikern das Herz öffnet. Auf 750 Kilometern an markierten Wegen und Trails bietet die Region alle Möglichkeiten – von entspannten Touren bis hin zum liftunterstützten Abfahrtsspaß. Hier ist für jeden etwas geboten, einschließlich der Badeseen für etwas ruhigere Tage. Unsere Reise hat uns auf die Sonnenalpe am Nassfeld verschlagen, bekannt als Österreichs „Schneeloch“ im Winter, jedoch muss sich die malerische Kulisse auch im Sommer nicht verstecken und ist auch ohne Puderzucker ein wahrer Augenschmaus. Und während im Winter 110 Pistenkilometer Jung und Alt hierher verschlagen, genießen wir die Ruhe, fernab von Pistengaudi und Après-Ski. Untergebracht sind wir im Hotel Gartnerkofel, benannt nach einem der Gipfel, die das Nassfeld umgeben. Wir entscheiden uns für eine sinnvolle Arbeitsteilung: Die Jungs inspizieren schon mal die Trails, während ich mich voller Vorfreude in die 1.500-m²-Wellness-Landschaft begebe. Als leidenschaftlicher Saunagänger von Kindesbeinen an wird mir schnell klar: Hier steckt viel Liebe im Detail, und die Natur der Bergwelt ist wunderbar in das Spa eingebunden. Ich schwitze bei einem wirklich beeindruckenden Panorama, ohne mich zu bewegen und mit viel Zeit, um die Eigenheiten und Schattierungen des Gartnerkofels zu studieren. „I like“ – das hat sich wohl auch Franz Xaver von Wulfen gedacht, als er im Jahr 1779 dort auf eine Blume stieß, die ausschließlich am Gartnerkofel heimisch ist und in Gedenken an den Entdecker als Kärntner „Wulfenie“ oder „Kuhtritt“ bezeichnet wird. Das Nächste, was mir auf meiner Entdeckungsreise durch das Spa begegnet, ist das Zirbenholz. Die Zirbelkiefer (pinus cembra) wird bis zu 1.000 Jahre alt und ist aufgrund ihres aromatischen Duftes wohltuend für Körper und Seele. Sie ist wahrlich die Königin der Alpen; zäh und stark hält sie Temperaturen von minus 40 Grad Celsius stand und erobert Höhen bis knapp 3.000 Meter. 44 ÖSTERREICH / KÄRNTEN / NASSFELD-PRESSEGGER SEE / LESACHTAL
Später tauschen wir uns beim abwechslungsreichen Abendessen vom Buffet aus und planen die Routen für den kommenden Tag. Die ersten Eindrücke der Jungs wecken meine Neugier auf die naturbelassenen Trails, und ich freue mich bereits auf morgen. Als dann endlich der Wecker klingelt, kann auch etwas graues Wetter die Stimmung nicht trüben. Wir pedalieren direkt von der Hoteltüre hinauf zur Zwischenstation der Madritschen Bahn, einer der drei Bergbahnen, die auch im Sommer geöffnet sind und problemlos Fahrräder gen Himmel transportieren. Oben angekommen, sticht mir als Erstes der Kinderspielplatz mit dem olympischen Trampolin in die Augen, und ich muss mich persönlich von der Qualität überzeugen – wahrlich etwas für Groß und Klein, dieses Nassfeld. Frisch aufgewärmt, starten wir auf die Trails, schöne, naturbelassene Singletrails, aufgepeppt durch geschmeidige Anliegerkurven; hier ist für jeden etwas dabei. Besonders reizvoll finden wir die Tatsache, dass Ländertouren nach Italien möglich sind, falls man einen echten italienischen Espresso genießen möchte. Als Geheimtipp wird hierbei der Malurchtrail gehandelt, der das Nassfeld mit der italienischen Gemeinde Pontebba verbindet. Ursprünglich von Soldaten in den Fels gehauen, bietet er Bikern eine technisch anspruchsvolle Abfahrt entlang steiler Abgründe – eine Herausforderung, die sich lohnt! Die günstige Lage der Region Hermagor in den südlichen Kalkalpen macht sich auch im Wetter bemerkbar, ein eindeutiges Pro für einen Urlaubsaufenthalt. Für alle Neugierigen, die sich an das Vergnügen der Abfahrt auf zwei Rädern heranwagen wollen, bietet der Bike Giro einen wunderbaren Einstieg: stolze 11,5 Kilometer bergab, überwiegend auf Schotterwegen, ein guter Test für die Kondition. Jedoch lohnt es sich, nach der langen Abfahrt eine Pause in der Rudnigalm zu machen, um die Spezialitäten der Region zu kosten. Gailtaler Almkäse, Joghurt und Bretteljause – alles, was man braucht, um den Akku wieder aufzuladen und sich kopfüber in einen der Seen oder ins nächste Abenteuer zu stürzen. Langweilig wird einem hier sicher nicht! Und zum Abschied verrate ich euch noch mein ganz persönliches Highlight: der „Wurzer Dirndl“ in Hermagor. Hier habe ich vor 30 Jahren mein erstes Dirndl bekommen – natürlich im Partnerlook mit meiner Mutter.
Links Die Trails auf dem Nassfeld verlaufen durch lichten Wald und über Latschenfelder. Somit bleibt das Panorama immer im Blick. Rechts Seen und Berge – das ist der Spiegel dieser Region.
WISSEN Franz Xaver von Wulfen entdeckte hier 1779 eine Blume, die ausschließlich am Gartnerkofel heimisch ist – die „Wulfenie“. Das Nassfeld ist ein Sattel mit einer Passhöhe von 1.530 Metern und verbindet das österreichische Gailtal in Kärnten mit dem italienischen Kanaltal, das der Provinz Udine zugehörig ist. GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG Insgesamt 31 Mountainbike-Strecken für Enduristen bis hin zur Familie. Alle Bergbahnen stehen für Biker offen. Der Geopark Karnische Alpen ist ein Bilderbuch der Natur, das 500 Millionen Jahre Erdgeschichte erzählt. INFORMATIONEN Beste Reisezeit Mai–Oktober www.lesachtal.com www.nassfeld.at
Besonders reizvoll finden wir am Nassfeld, dass auch Ländertouren nach Italien möglich sind.
BIKE-SPEZIALIST Hotel Gartnerkofel****, Hermagor, www.gartnerkofel.at Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 45
13 ÖSTERREICH / KÄRNTEN / BAD KLEINKIRCHHEIM
ALTER-ALMWEG-TRAIL Oben Der Weg zum Gipfel führt über einen Forstweg. Unten Der Alte-Almweg-Trail ist kein von Baggern gebauter Pfad, es ist ein natürlicher Weg über Wiesen, durch Wälder und vorbei an Hütten wie der Feldpannalpe.
Bad Kleinkirchheim
Feldpannalpe Feld am See
Bild Stefan Schopf
TRAILFAKTEN Länge 9,3 km Tiefenmeter 940 hm Aufstieg Komplett auf Forstweg Bike-Empfehlung All Mountain, Enduro Schwierigkeit Mittel Fahrtechnik Fahrspaß Landschaft www.signature-trails.com/bad-kleinkirchheim
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ÖSTERREICH / KÄRNTEN / BAD KLEINKIRCHHEIM
„Vom Berg zum See“ ist das Leitmotiv dieser Trails – ach, eigentlich der ganzen Region.
Vom Gipfel über die Alm bis zum See: Rossalmhüttentrail und Alter-AlmwegTrail verbinden sich zusammen zu einem echten alpinen Abenteuer. Mit seinem mittleren Schwierigkeitsgrad ist diese Singletrail-Abfahrt in Kärnten darüber hinaus der ideale Einstieg in die Bergwelt der weltberühmten Nockberge. Wenn er die Tour beschreibt, ist Wolfgang Krainer der Stolz sichtlich anzumerken. Rossalmhüttentrail und Alter-Almweg-Trail sind seine Babys. Die Öffnung der attraktiven Wege rund um den Wöllaner Nock ist zu einem Großteil seinem langjährigen Engagement zu verdanken. Krainer hat sein Leben dem Sport verschrieben: In den 70er Jahren brachte er das Surfen nach Österreich, heute macht er sich für die Biker stark. In seiner Sportschule trifft beides aufeinander. „Vom Berg zum See“ lautet das Motto der Schule – und ist das Leitmotiv vom Traumpaar Rossalmhüttentrail und Alter-Almweg-Trail. Los geht’s in Feld am See, von wo aus man dank sorgfältiger Beschilderung eigentlich nichts mehr falsch machen kann. Entlang der mit der Nummer 8 markierten Tour geht es zunächst nach Bad Kleinkirchheim. Hier lässt man, von nun an der 9 folgend, die asphaltierten Straßen hinter sich und fährt auf der für den Verkehr gesperrten Forststraße Richtung Kaiserburg. Stück für Stück schraubt sich die Straße empor, ein paar steilere Forstwegpassagen inklusive. Wer sich die Kräfte komplett für die Abfahrt sparen möchte, kann sich im Übrigen mit der Bergbahn hinaufbringen lassen – oder am besten gleich mit einem Shuttle der Sportschule Krainer. Der Uphill lässt sich aber auch genießen – dank des Panoramas und eines märchenhaften Waldes als Kulisse. Sobald die Kaiserburg, die imposante Bergstation, ins Blickfeld rückt, ist es nicht mehr weit bis zum Trail-Einstieg. In einer Kehre kurz unter dem Gipfel wartet das lange schon ersehnte Hinweisschild:
Rossalmhüttentrail. Also Sattelstütze runter, Schoner an (wenn man welche hat) und rein in den Trail. Dieser verläuft am Anfang ohne größere Schwierigkeiten bis zur Rossalm, die im Sommer allerdings geschlossen ist. Was dann folgt, ist Trail-Vergnügen in seiner reinsten Form. In sanften Kurven, gespickt mit ein paar kleineren Stufen, Absätzen und Steinformationen, zieht sich der schmale Trail durch die Hochweiden. Nichts, was dem Fahrfluss im Wege steht – vorausgesetzt, man lässt sich von etwas Spritzwasser beim Durchqueren der Bergbäche nicht aus der Ruhe bringen. Der Rossalmhüttentrail endet nach einem Forststraßenabschnitt direkt an der Wegerhütte. Eine Einkehr ist hier Pflicht. Es gibt Brettljause und Kaiserschmarrn, Käse und Milch stammen aus der Sennerei, die sich nur ein paar Meter weiter befindet. Das Trinkwasser plätschert aus dem Brunnen am Gartenzaun, an dem die Bikes der zahlreichen Gäste lehnen. Mountainbiker gehören zum Stammpublikum. Beim Vespern sollte man allerding beachten, dass der etwas technischere Alte-Almweg-Trail noch bevorsteht. Dieser zweigt von der Forststraße nach rechts ab. Sein Name ergibt sich aus der Geschichte: Er wurde über die Jahrhunderte als Zustieg zu den Almen genutzt. Nicht zuletzt alte Mauerreste entlang des Weges zeugen von seinem stolzen Alter. Für Mountainbiker ist er heute ein traumhafter Spielplatz. Über einen nicht enden wollenden Wurzelteppich zieht sich der Trail als Hohlweg Richtung Tal. Das Ende befindet sich direkt oberhalb des Feldsees. Beim Hinunterrollen auf der Straße lassen sich bereits die Segelboote und SUPs auf der Wasseroberfläche erkennen. Man kann sich rasch zu ihnen gesellen, indem man sich ein Sportgerät seiner Wahl bei der Sportschule Krainer leiht – oder einfach einen Cocktail auf dem Bootssteg trinken.
WISSEN Dialekt lernt man an der Nockalmstraße: Jede der 52 Kehren („Reiden“ genannt) trägt den Namen einer einheimischen Blumenart. Auf 35 Kilometer führt die Panoramastraße durch den größten Fichten- und Zirbenbestand der Ostalpen. GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG Wo die Schönheit der Nockberge auf Architektur und sich darin befindliches Wasser trifft, dort ist das Thermal-Römerbad in Bad Kleinkirchheim. Wasser und Berge verbinden sich hier zu einem entspannenden Gesamtkunstwert. Nicht nur bei schlechtem Wetter lohnenswert. INFORMATIONEN Beste Reisezeit April–Oktober GUIDING Nockbike-Center Sportschule Krainer, Feld am See, www.sportschule.at Einkehr Wegerhütte www.badkleinkirchheim.at
BIKE-SPEZIALIST EN Hotel Feriendorf Kirchleitn****, Bad Kleinkirchheim, www.kirchleitn.com Family & Sporthotel Kärntnerhof****, Bad Kleinkirchheim, www.family-kaernten.com Bike & Seewellness Brennseehof****s, Feld am See, www.brennseehof.com Landhotel Lindenhof****, Feld am See, www.landhotel-lindenhof.at Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 47
14 ÖSTERREICH / STEIERMARK / SCHLADMING – DACHSTEIN
Bild Andreas Meyer
GIGLACHSEE-TRAIL
Pichl
Ursprungsalm
Giglachseehütte
Schladming
Rohrmoos
Ignaz-Mattis-Hütte
TRAILFAKTEN Länge 45 km gesamte Tour Tiefenmeter 1.300 hm Aufstieg Per Bike, optional 800 hm mit Auto Bike-Empfehlung Tourenfully, Trailbike Schwierigkeit Mittel Fahrtechnik Fahrspaß Landschaft www.signature-trails.com/schladming
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ÖSTERREICH / STEIERMARK / SCHLADMING - DACHSTEIN
Es gibt Orte, die möchte man am liebsten inhalieren. Einfach da sein, sich verzaubern lassen und die Landschaft in sich aufsaugen. Die Giglachseen in der Region Schladming – Dachstein zählen für mich definitiv dazu. Doch dieser Genuss will verdient werden, knapp 1.300 Höhenmeter liegen vor uns bis zum höchsten Punkt der Tour, der Ignaz-Mattis-Hütte etwas oberhalb der wunderschönen Seen. Wir starten unsere Tour an der Talstation der Gondel in Rohrmoos. Es folgt die Abfahrt nach Schladming, von dort geht es über den Ennstalradweg nach Pichl. Spätestens bei der ersten Steigung wandern die Windjacken, die eben noch gute Dienste geleistet haben, in unsere Rucksäcke. Gemächlicher wird es, als wir entlang des Preuneggbachs auf einer Forststraße ins Tal hineinradeln in Richtung Moahofalm. Ab hier werden die Gespräche immer eintöniger und der Atem lauter. Serpentine an
Serpentine windet sich die Schotterstraße bis zum Parkplatz an der Ursprungsalm. Hier ist nicht nur für Pkw, sondern auch für den Pendelbus endgültig Endstation. Die urige Alm auf 1.610 Meter Seehöhe am Fuße der höhlendurchsetzten Steirischen Kalkspitze lädt zum Verweilen ein, und so gönnen wir uns eine kleine Stärkung für die restlichen Höhenmeter bis zum Preuneggsattel, denn die haben es in sich, wie sich bald zeigen wird. Schon jetzt beneide ich die e-Biker, die an uns vorbeiradeln. Die folgenden Höhenmeter kosten Körner. Der steile Anstieg über die ausgewaschene Schotterstraße gehört ursprünglich zu den wichtigsten Handelsrouten und Alpenpässen aus der Römerzeit. Aber auch der gedankliche Ausflug in die Geschichte lässt die Steigung nicht flacher werden, und so geben wir uns nach wenigen Metern geschlagen und schieben die Bikes lieber ein Stück. Begleitet vom Plätschern des Baches kommen wir der Giglachsee-
Der Giglachsee-Trail ist eigentlich eine Tour hinauf in ein fast menschenleeres Hochplateau, zu den Giglachseen. Hier treffen wir auf zahme Wildpferde und eine herrliche Hütte – die Ignaz-Mattis-Hütte.
WISSEN Die „steirische Harmonika“ kommt gar nicht aus der Steiermark, sondern wurde in Wien erfunden. Durch den diatonischen Aufbau ist sie besonders geeignet, alpenländische, also die in Wien sogenannte „steirische“, Volksmusik zu spielen, daher wurde das neue Instrument „Steirische“ genannt.
hütte beim Sattel auf 1.955 Meter langsam näher. Dort angekommen, eröffnet sich uns eine neue Weite – die beiden Seen sind zum Greifen nah. Vorbei am Oberen Giglachsee fahren wir weiter und rollen am gegenüberliegenden Ufer des Unteren Giglachsees gemütlich auf einem Fahrweg dahin. Wir tauchen immer tiefer ein in diese wundervolle Landschaft und lassen uns verzaubern. Grüne Wiesen, prall gefüllte Blaubeerbüsche und Alpenrosen stehen im Kontrast zu den schroffen Felsen der hochalpinen Umgebung. In der Spiegelung der glitzernden Bergseen vereinen sich Himmel und Erde. Als wäre das Szenario nicht ohnehin schon prachtvoll genug, entdecken wir vor uns eine Herde Islandponys, die sich einfach perfekt in diese Landschaft einfügt. Unsere Bedenken, sie könnten die Flucht ergreifen, sobald wir uns nähern, sind bald zerstreut. Im Gegenteil, sie zeigen sich äußerst neugierig, anhänglich und
verschmust. Wir genießen die ausgiebige Kuscheleinheit mit unseren neuen Freunden, bevor wir über eine kurze Schiebestre cke die Ignaz-Mattis-Hütte erreichen. Mit 1.986 Metern ist dies der höchste Punkt unserer Tour. Etwas müde, aber glücklich kehren wir hier ein und versinken in uns selbst und in den Anblick dieses zauberhaften Bergpanoramas. Ein Kaffee bringt unseren Kreislauf wieder in Schwung, und so treten wir den Rückweg an, beenden unsere Seeumrundung an der Giglachseehütte und machen uns schließlich bereit für die Abfahrt. Auf der steilen Schotterstraße sind inzwischen viele Wanderer und andere (e-) Biker unterwegs, daher ist besondere Vorsicht geboten. Wir passieren noch einmal die Ursprungsalm und rollen am Bach entlang talauswärts Richtung Preunegg, wo wir uns an der Mautstation rechts halten, um wieder zu unserem Ausgangspunkt in Rohrmoos zu gelangen.
GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG Der Skywalk Dachstein, 250 Meter freier Fall unter einem Weg aus Glas. Bauchkribbeln inklusive. Für den tiefen Einblick in einen Gletscher lohnt der anschließende Besuch beim Dachstein Eispalast. Einmal „Sterne-Schauen und Mondlicht“ bitte! Möglich bei der langen Nacht der Almen am 29. September 2018; die Almen haben bis 23 Uhr geöffnet. INFORMATIONEN Beste Reisezeit Mai–Oktober Einkehr Ignaz-Mattis-Hütte www.schladming-dachstein.at
BIKE-SPEZIALIST Hotel Hartweger****, Haus im Ennstal, www.hotel-hartweger.at Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 49
Bild Andreas Meyer 50 THEMA / SCHWERPUNKT EASY & FAMILIY
S C H W E R P U N K T E A S Y & FA M I LY
ZEIT, DASS SICH WAS DREHT „Ui, schau mal, die Steine hier und die Wurzeln, das macht aber holper, holper. Coooler Trail!“ Die Stimme meines vierjährigen Sohnes überschlägt sich, als er diesen kleinen Wiesenpfad entlangfährt. First Steps – mit dem Fahrradanhänger unterwegs Der Radanhänger ist der perfekte Begleiter, wenn es darum geht, mit den ganz Kleinen zu radeln. Das fängt schon im Alltag an. „Bei jedem Kind war es ein Stück Freiheit, das ich zurückbekommen habe“, sagte mir eine dreifache Mama neulich. Jedes Mal war sie glücklich, sobald sie wieder mit dem Fahrradhänger fahren und das Auto stehen lassen konnte. Für Ausflüge bieten sich Strecken an, die man als versierter Mountainbiker links liegen lässt, die jedoch wunderschön sind und zu Seen, Biergärten, Almen oder durch bezaubernde Flusslandschaften führen. Der Vorteil: Solche Strecken finden sich in vielen „Mountain Bike Holidays“ Regionen. Ob durch Apfel- und Weinplantage in Südtirol oder vorbei an Seen im Salzkammergut. Mountainbiken ist vielfältig, auch, weil vom Radweg bis zum Trail alles fahrbar ist. Ein paar Dinge dürfen bei einem Ausflug jedoch nicht fehlen: Brotzeit, Getränke und für die Kinder im Hänger Spielzeug oder das Kuscheltier und eine Decke. Auch wenn uns vorne auf dem Bike warm wird, die Kleinen haben in diesem Fall ein anderes Körperempfinden, da sie sich ja nicht anstrengen müssen. Praktischer Nebeneffekt: Die Kinder merken ganz nebenbei, wie viel Spaß das Fahrradfahren macht, und dann …
Die ersten Ausflüge mit dem Bike Hier ist weniger mehr. Auch wenn es selbstverständlich klingt: Der Spaß muss im Vordergrund stehen. Wie das geht? Zunächst macht es in der Gruppe am meisten Freude, deshalb sollte man den besten Freund oder die beste Freundin mit auf die Biketour nehmen. Alle abgebildeten Regionen haben ein gut ausgeschildertes Wegenetz und Kartenmaterial, außerdem stehen die Guides und Hoteliers Rede und Antwort. Sie kennen ihre Region am besten und geben gerne Tipps. Unbedingt einen spannenden Weg aussuchen: entlang eines Flusses, durch den Wald, um Seen herum oder auf kleinen Wiesnpfaden; das sind ideale Terrains. Hier können die Kids nebenher die Natur entdecken, Käfer zählen, Tannenzapfen sammeln oder Steine ins Wasser schmeißen. Eine Tour sollte mehr als Radfahren sein. Kinder brauchen Erlebnise mit Spielcharakter, um Spaß zu haben. Wenn sie den Ausflug als kleine Schnitzeljagd gestalten, sind gerade größere Kinder begeistert; auch wenn es ein paar mehr sind, ist ihnen die Aufmerksamkeit garantiert. Zudem lassen sich nebenbei noch kleine, spielerische Fahrübungen einbauen und vormachen: Achterfahren; Gewicht auf dem Bike verlagern; Hand/Fuß vom Griff/vom Pedale nehmen usw. Und nicht fehlen darf natürlich die obligatorische Belohnung zwischendurch.
Mit Freunden ist die Mountainbike-Welt noch schöner Klar, Freunde gehören zum Biken dazu wie die Kurbeln und der Lenker. Eine neue Komponente bekommt das Thema, wenn aus Biker-Freunden plötzlich Biker-Freunde mit Kindern werden. Der Idealfall ist natürlich gegeben, wenn es im Freundeskreis auch „Bike-Familien“ gibt. Wer dann gemeinsam in den Urlaub fährt, kann Familie, Freunde und Hobby verbinden. Ein paar Sachen sind aber im Vorfeld wichtig. Das Erste: Sport gehört dazu, ist aber nicht das Einzige, was in diesem Urlaub zählt. Deshalb solltest du die Geheimtipps beachten und unsere Hotels richtig genießen. Geh es ruhig entspannt an, oft bleiben eine oder zwei schöne Touren angenehm im Gedächtnis, wohingegen zu viel Programm zu Stress führt. Die vielen Bike-Regionen haben ganz verschiedene Angebote, informiere dich vorab und beachte unsere Hinweise für besonders familienfreundliche Betriebe und Regionen. Mein eigenes Biken ist jedenfalls durch den Nachwuchs vielseitiger geworden. Klar sind die langen Tagestouren jetzt seltener, aber ich habe so viele neue Orte entdeckt, sogar neue Freunde gefunden. Und das Beste? Das ist die kindliche Freude am Radfahren! Jeden Tag spiegeln mir die Kinder, warum ich das Radfahren so liebe.
„ E A S Y & FA M I LY “ L E I S T U N G E N 27 unserer Hoteliers erfüllen folgende „Easy & Family“- Kriterien: • Touren für Einsteiger & Genießer • e-MTB-Verleih im Hotel • Geführte „Easy“-Touren • Funbiken für Kinder • Verleih von Kinderbikes und Anhängern
• Touren mit Spiel- und Erlebnisstationen für Kids • Thementouren mit Highlights aus Natur, Kultur und Kulinarik • Einkehrtipps und Infos zur Region • Tourenspaß für die ganze Familie. Im Katalog oder auf www.bike-holidays. com erkennst du an diesem Icon, dass
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MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 51
MATERIAL
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52 THEMA / SCHWERPUNKT EASY & FAMILIY
steht hier im Vordergrund. Panoramatouren durch die atemberaubende Bergwelt, über sanft ansteigende Forstwege zu urigen Almen, vorbei an glitzernden Seen: Bei Easy & Family kommt der Genuss nicht zu kurz. Die Region wird alleine, zu zweit oder mit der ganzen Familie gemütlich auf zwei Rädern erkundet. Touren mit maximal 500 Höhenmetern
sorgen für ein sanftes Bike-Erlebnis in den Alpen. Besondere Highlights sind die Thementouren. In den Verleihen stehen Kinder-Bikes, Bikes mit Kinderanhänger und e-Bikes zur Verfügung. Ausgezeichnete Easy & Family Regionen sind: • Kitzbüheler Alpen (S. 80-83) • Serfaus-Fiss-Ladis (S. 96-94)
A N S I C H T S S AC H E
Adrian Krainer leitet die Bike-Schule beim Bike & Seewellness Brennseehof und ist vor allem mit Kindern unterwegs. Viele seiner Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind Eltern und Kinder, die gemeinsam ihre aktiven Ferien verbringen. Er spricht vor allem davon, dass es bei Kindern sehr wichtig ist die grundlegenden Techniken spielerisch zu vermitteln. Leistungsgedanken oder Motivatoren wie das Verbessern der körperlichen Fitness haben Kinder nicht. Auf dem hauseigenen Parcours klappt das hervorragend. Es darf auf die verschiedenen Leistungslevel durchaus eingegangen werden, so lernt jeder etwas Neues. Es muss nicht immer ein Wettkampf sein. Vom totalen Anfänger bis hin zum kleinen Trail-Räuber kommt jeder auf seine Kosten. Angefangen wird immer am Parcours. Die verschiedensten Übungen an Hindernissen schulen die Fahrtechnik. Das ist auch die Grundlage für die längeren Ausfahrten, die Adrian und seine Guides mit den Kindern unternehmen. Die Guides können hier sehr individuell arbeiten, sie sind meistens in kleinen Gruppen unterwegs. Bei Adrian gibt es täglich
von Sonntag bis Freitag Techniktraining für Kids mit anschließender kleiner Tour, um die gelernte Praxis auf den Trails umzusetzen. Zusätzlich gibt es „Kids Bike Camps“ in den Ferienzeiten. Die Kids werden im Gästehaus untergebracht und rund um die Uhr betreut – also eine richtige kleine Mountaibike-Ferienzeit. Dort werden dann auch andere Sportarten wie z. B. Segeln oder Surfen ausprobiert. Kein Kind will ständig nur auf dem MTB sitzen, denn für Kinder steht natürlich der Spaß im Vordergrund. Spielerische Übungen und weniger Höhenmeter sind für Kinder ideal, um dann mit voller Kraft und Energie die Trails zu rocken. Bei einem aktiven Familienurlaub in einem Bike- und Kinderhotel ist es wichtig, dass das Angebot für die Kleinen den Eltern auch Freiraum für ihre Bike-Touren schafft. Die Bike-Schule ist ein solches Angebot; hier können auch die Nachwuchsbiker etwas erleben. Dabei entsteht bei den Kindern eine tolle Gruppendynamik und sie finden ersichtlich Spaß am Biken mit Gleichgesinnten. So entsteht eine optimale Ergänzung zu den Touren für die gesamte Familie.
Bike & Seewellness Brennseehof, Feld am See / Adrian Krainer, Sportschule Krainer, Feld am See
KINDERHOTELS
Kinderhotels Fünf „Mountain Bike Holidays“-Experten sind auch Mitglieder bei den Kinderhotels: Kinderbetreuung in geprüfter Qualität, sorgenfreies Tourenerlebnis für die Eltern:
• Leading Family Hotel & Resort Alpenrose****, Tiroler Zugspitz Arena (Seite 31) • Kinderhotel Almhof Family Resort****, Zillertal Arena (Seite 37) • Bike & Seewellness Brennseehof****, Bad Kleinkirchheim (Seite 69) • Hotel Feriendorf Kirchleitn****, Bad Kleinkirchheim (Seite 69) • Bike- & Kinderhotel Maria****, Dolomiten Eggental (Seite 91)
Kinderhotels sind perfekt für deinen Familien-Urlaub • Kinderbetreuung mit geprüfter Qualität • Sorgenfreies Touren-Erlebnis für die Eltern • Spiel & Spaß für die Kleinen • Verleih von Kinder-Bikes • Verleih von Bikes mit Kinderanhänger • Familien- und Erlebnis-Touren
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 53
15 ÖSTERREICH / OBERÖSTERREICH / SALZK AMMERGUT
SALZKAMMERGUT Bild Andreas Meyer
Aufsatteln, losfahren Salz ist allgegenwärtig. Ob im Namen der Region oder in einem der vielen Salzbergwerke. Aber das Salzkammergut kann noch viel mehr. Es bietet 1.450 Kilometer Mountainbike-Wege, die nur darauf warten, von fleißigen Radlern unter die Stollen genommen und entdeckt zu werden. Da gibt es zum einen die Dachsteinrunde oder die Salzkammergut Trophy, Österreichs größten MTB-Marathon, oder aber man leiht sich ein e-Mountainbike und erkundet einen der zahlreichen Trails. Wir starten in der Tourist-Info in Bad Goisern und holen uns einige Tipps zur Region. Wenn man einen Überblick über die verschiedenen Trails erlangen möchte, tut man gut daran, hier eine Mountainbike-Karte zu erwerben. Diese besteht aus 17 einzelnen Faltkarten mit hilfreichen Informationen über die insgesamt 70 Routen, die einen im Salzkammergut erwarten.
54 ÖSTERREICH / OBERÖSTERREICH / SALZKAMMERGUT
Die Ewige Wand ruft Nach kurzer Überlegung zieht es uns sogleich zur berühmten Ewigen Wand. Hoch oben über Bad Goisern hat man einen herrlichen Blick über das Tal und die umliegenden Bergketten. In der Ferne sieht man sogar den Hallstätter See – was für eine Kulisse. Kein Wunder, dass dieser Spot ein Highlight der Dachsteinrunde und auch der Salzkammergut Trophy ist. Salzkammergut Trophy Österreichs größter Mountainbike-Marathon feierte dieses Jahr sein 20-jähriges Jubiläum. Jedes Jahr gehen über 5.000 Teilnehmer aus 40 Nationen in den verschiedensten Disziplinen an den Start. Auch e-Biker kommen nicht zu kurz. Inzwischen gibt es einen eigenen Wettbewerb über 32,5 Kilometer und 1.180 Höhenmeter, bei dem um Podestplätze gekämpft wird. Neben dem Rennspektakel gibt es im Rahmen der Ver-
anstaltung auch die Möglichkeit, über 100 Elektrofahrräder verschiedener Hersteller kostenlos auszuleihen und auf Herz und Nieren zu testen. Zusätzlich werden geführte Touren mit professionellen Fahrern angeboten, die einem zur Orientierungshilfe auch Tipps zur Fahrtechnik vermitteln. Dachsteinrunde Drei Tage Zeit sollte man sich schon nehmen, um die atemberaubende Landschaft rund um das königliche Dachsteinmassiv, das die Region eindrucksvoll überragt, zu genießen. Es stehen insgesamt drei Varianten mit wahlweise 182 bis 269 Kilometern zwischen 4.700 und 7.900 Höhenmetern zur Auswahl, die man an den verschiedenen Tagen erkunden kann. Die blaue Variante: Im Uhrzeigersinn geht es einmal um den Dachstein. Die rote Variante führt geradewegs in die entgegengesetzte Richtung. Und bei der schwarzen Variante sind ein paar
Links Berg und See, ein Wechselspiel der Gefilde, das typische Bild im Salzkammergut. Rechts Das Salzkammergut ist eine wilde Gegend, – auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen, spätestens aber dann, wenn wir uns in die Abgeschiedenheit begeben.
WISSEN Das Salzkammergut ist reich an Tradition, Kultur und Brauchtum; das spiegelt sich z. B. bei den vielen Blasmusikkapellen mit ihren eigenen Trachten, die passgenau in den jeweiligen Farben gefertigt werden – hier noch ein richtiges Handwerk, das es zu erlernen gilt. GEHEIMTIPPS/VERANSTALTUNGEN
anspruchsvolle Zusatzschleifen eingebaut. Praktisch: Die Runde kann mit Gepäcktransfer und Kartenmaterial gebucht werden, oder man macht sich auf eigene Faust auf Erkundungstour. Natursee Ödensee An unserem zweiten Morgen im Salzkammergut werden wir nicht enttäuscht. Fast schon gespenstisch kitschig liegt, umgeben von dichtem Nadelwald, der Ödensee. Es ist noch früh, als ein Fischer mit seinem Boot hinausfährt und seine Runden über den See zieht. Nur der Gamsbart auf seinem Haupt wackelt etwas hin und her, wenn er seine Rute auswirft. Eine kleine Oase ist die Kohlröserlhütte, die, neu renoviert, mit frischen, selbstgemachten Köstlichkeiten aus der Region lockt. Offen gestaltet, bietet sie einen wunderbaren Blick zum See; wohlig warm wird es in der Nähe des Kamins und heimelig
fühlt man sich inmitten von Moos, das den Raum zwischen den Holzbalken füllt. Rossalm Unser nächstes Ziel: die Rossalm. Munteres Glockengeläut empfängt uns, als wir hierher kommen. Aber es sind nicht die typischen Rinder, die wir erwartet haben – nein: Es handelt sich um sanfte, zottelige Galloways mit mächtigen Hörnern, die auf der Weide stehen und uns interessiert beobachten. Nachdem wir uns gestärkt haben und ein Erinnerungsfoto von der Wirtin, einer begeisterten Hobbyfotografin, geschossen wurde, nehmen wir Abschied vom Salzkammergut. Auch wenn wir nur wenige Tage in den österreichischen Alpen unterwegs waren, ist es eines von vielen Erinnerungsfotos, das wir von einem Paradies mit nach Hause bringen, das sich schnell auch als Paradies für Mountainbiker und e-Mountainbiker entpuppt.
Die Salzkammergut Thropy am 14. Juli 2018 ist eine der größten Mountainbike-Sportveranstaltungen im Alpenraum. Ob als Teilnehmer oder als Zuschauer, die Atmosphäre ist einzigartig. Einer der schönsten Bräuche sind auch die Glöcklerläufe am 5. Januar. INFORMATIONEN Beste Reisezeit April–Oktober GUIDING Mountainbike-Zentrum Salzkammergut, Bad Goisern, www.biken.at www.dachstein-salzkammergut.at www.ausseerland.at
BIKE-SPEZIALIST EN Landhotel Agathawirt***, Bad Goisern, www.agathawirt.at Narzissen Vital Resort****, Bad Aussee, www.vitalresort.at Hüttendorf – Aktiv & Natur Resort AlpenParks Hagan Lodge, Altaussee, www.alpenparks.at/haganlodge Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 55
16 ÖSTERREICH / SALZBURG / SALZBURGER SPORTWELT
SALZBURGER SPORTWELT Bild Stefan Schopf
BIKE SOCIETY Oft bin ich mir nicht ganz sicher wie eine Region nun genannt wird. Flachau, das ist der Ort, Salzburger Land das Bundesland. Pongau, das ist der Bezirk. Der offizielle Gemeindename ist St. Johann im Pongau, um die Geographielehrstunde abzuschließen. Eine facettenreiche Gegend, die Enduristen wie Tourenfahrer anspricht. Der Bikepark Wagrain wurde von niemandem geringem als der Whistler-Legende Jason Roe mitgestaltet. Weitere spannungsumschreibende Adjektive erübrigen sich damit. Dabei geht es auch weit ruhiger – viele Forstwege führen durch naturbelassene Kleinode, durch das Kleinarltal zum Beispiel, das bis heran an den Nationalpark Hohe Tauern führt. Sein eigenes Zuhause kennt jeder am besten, der Plausch mit einheimischen Bikern empfiehlt sich daher. Wir haben uns mit Rupert Pichler von der hiesigen Fun & Pro Sport- und Bike-Academy unterhalten.
Angenommen, es hat zehn Grad, ist wolkenverhangen und ungemütlich. Was schlägst du als Alternativprogramm zum Biken vor? Einen Besucher der Therme Amadé mit riesiger Saunalandschaft und Erlebnisrutschen für Kids. Flachau liegt sehr zentral, und innerhalb von 45 Minuten mit dem Auto kann man sehr viele Sehenswürdigkeiten besuchen (Salzburg, Hallstatt, Eisriesenwelt).
Hallo Rupert, du kennst dich in Flachau aus, was ist dein Lieblingsort? Flachau selbst ist ja jetzt nicht so groß und es sind eigentlich alles Lieblingsplätze. Wenn ich wenig Zeit habe, dann fahre ich auf das Grießenkareck mit Blick über Flachau.
Außerdem haben wir von der wunderschönen Tour Amade gehört. Aber gibt es bei euch ein Trail-Konzept mit regelmäßiger Pflege und Entwicklung und wie läuft das ab, auch in die Zukunft blickend? Im Nachbarort Wagrain gibt es einen super funktionierenden Bikepark. Wie sich der Zusammenschluss der Bergbahnen Flachau – Wagrain – Alpendorf im Sommer auswirkt, müssen wir abwarten. Aber es gibt viel Potential für die Zukunft, an der bereits gearbeitet wird.
Es gibt bestimmt ein enormes Wegenetz für Biker. Wo bist du persönlich gerne Unterwegs? Meine Lieblingsstecke ist die Frauenalmrunde. Sie ist anspruchsvoll im Aufstieg, bietet ein herrliches Panorama und ist gespickt mit ein paar sehr feinen Trails entlang der Strecke. Und wo sollten wir unbedingt einkehren, wenn wir auf Tour unterwegs sind? Auf der Frauenalm bei Gabi – sie hat den besten selbstgemachten Käse weit und breit. Und auf der Schüttalm mit phantastischem Blick auf die Ennskraxn. Zum Relaxen stehen bequeme Liegen bereit. Sehr gute Hausmannskost – die Spinatknödel sind ausgezeichnet.
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Die Salzburger Sportwelt scheint mir eine ausgezeichnete Region für den Urlaub zu sein. Was macht die Gegend darüber hinaus zu einer großartigen Bike-Region? Man kann über die Berge in Nachbartäler fahren, was sehr abwechslungsreiche Runden ermöglicht da man mehrere Möglichkeiten hat. So wie die Tour zum Vögeialm, die mit rund 70 Kilometern und 1.400 Höhenmetern anspruchsvoll, aber trotzdem zu bewältigen ist.
Die Region hat mit dem Bikepark-Wagrain und vielfältigem Tourennetz schon eine enorme Dichte, doch es klingt, als wären die Weichen auch für die Zukunft in Richtung Trail-Entwicklung gestellt, da freue ich mich auf den nächsten Besuch. Übrigens: Wer seinen Besuch während der Bikenight Flachau plant erlebt außerdem die Welt des außergewöhnlichen zwischen Bike und Party.
Salzburger Sportwelt, das heißt Enduro, Tour, Gesellig-keit und coole Events.
WISSEN Wer auf den Begriff der Säcklemeisterin stößt und bei wem sich dabei unaussprechliche Gedanken zwischen Kortex und Frontallappen formen, der sei beruhigt. Es handelt sich um die traditionelle Wortschöpfung für den Umgang, die Fertigung und die Reparatur von Lederwaren, insbesondere von Hosen. GEHEIMTIPP Die Bikenight-Flachau ist fast ein Muss für Biker, die Bike-Society, Abfahrtsspaß und Partyatmosphäre gerne zu einem Wochenende verbinden. Einmal im Schlamm spielen wie Kinder. Der Strongman Run Flachau bietet Gelegenheit „en masse“. Am 14. Juli 2018 fällt der nächste Startschuss. Das Schlammspiel geht über zwei mal zehn Kilometer mit je 20 Hindernissen – die haben dann aber auch Schlamm im Programm. INFORMATIONEN Beste Reisezeit Mai–Oktober www.salzburgersportwelt.com
BIKE-SPEZIALISTEN Funsport- & Bikehotel TAUERNHOF Flachau****, Flachau, www.tauernhof.at Untergründe, aus gleichem Holz „geschnitzt“ – einmal in seiner von Menschen bearbeiteten, geraden Form, einmal in seiner wildwüchsigen, natürlichen. Einmal Bikepark Wagrain, einmal Trail in der Flachau. Entscheide selbst über dein bevorzugtes Revier.
Alpines Gourmet Hotel Montanara****, Flachau, www.montanara.com Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 57
17 ÖSTERREICH / SALZBURG / GROSSARLTAL
GROSSARLTAL Bild David Schultheiß
Einfach sein Wieder einmal mit den ersten Sonnenstrahlen aufstehen, statt vom Wecker aus einem unruhigen Schlaf gerissen zu werden. Den eigenen Rhythmus in der Bewegung finden. Mit jedem Pedalschlag den Puls spüren. Durch körperliche Anstrengung schwitzen und nicht wegen dem Stress im Büro. Wieder mal richtigen Bärenhunger empfinden und es kaum erwarten können, dass hinter der nächsten Kurve endlich die Umrisse der Alm auftauchen. Im Hier und Jetzt sein statt via Smartphone überall und nirgends. Nur das Nötigste reden, den Smalltalk zu Hause lassen. Die wohltuende Ruhe der Bergkulisse wirken lassen. Auf der Abfahrt das Trikot vom Fahrtwind bauschen lassen. Und abends mit schweren Beinen, aber leichtem Kopf ins duftende Kissen sinken. Wir sind nicht nur Kopfmenschen – allzu oft vergessen wir unseren Körper. Mittlerweile ist die Heilkraft der Bewegung in der Natur in vielen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen. Die Bergwelt für unser soziales, körperliches und geistiges Wohlbefinden zu nutzen – das ist im Großarltal ganz einfach. Nachhaltiger Tourismus im Einklang mit der Natur Die Großarler schreien nicht: „Hier MegaEnduro! Hier freaky Freeride! Hier das größte Bike-Event der Alpen!“ Sie leben andere Werte. Der Alpinismus ist hier fest verwurzelt. Das wird spätestens deutlich, wenn man bis in das ehemalige Bergbaudorf Hüttschlag nahe dem Talschluss vordringt. Die bescheidene Pfarrkirche und die wuchtigen Gewerkenhäuser des Dörfleins wirken winzig gegen die Hüttschlager Wand, die über steile Wiesen in den Himmel aufsteigt.
58 ÖSTERREICH / SALZBURG / GROSSARLTAL
Eiszeitliche Gletscher haben einen tiefen, asymmetrischen Trog ausgeschliffen: An der Ostseite des Tals streben eindrucksvolle Felswände empor, während die Westseite in sanften Hängen ansteigt. Die rostigen Stahlseile der Materialseilbahnen links und rechts an den Talflanken bilden den einzigen Hinweis auf die breiten Almflächen in der Höhe. Die Gemeinde Hüttschlag bildet den Talschluss dieses östlichsten Tauerntals, das die Hohen mit den Niederen Tauern verbindet. Das bedeutende Höhenprofil, die Förderung eines nachhaltigen Tourismus im Einklang mit der Natur, gelebte Traditionen und die starke Alpinkompetenz der Großarler haben den Österreichischen Alpenverein bewogen, Hüttschlag das Prädikat „Bergsteigerdorf“ zu verleihen. Nur insgesamt 17 Gemeinden und Talschaften in Österreich tragen diese Auszeichnung. Nun sind wir aber nicht zum Bergsteigen ins „Tal der Almen“ gekommen, sondern mit unseren Rädern im Gepäck. Dass es hier auch ein Mountainbike-Angebot gibt, das in Zukunft sogar noch wachsen wird, das ist auch Hans Hetteggers Verdienst. Er ist engagierter Hotelier, und irgendwie ist man geneigt zu sagen: Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Oder seinen Beruf zum Hobby? Egal, jedenfalls macht der bikende Hotelier das, was er liebt – und das spürt man. HANS HETTEGGER IM INTERVIEW Hans, was macht Großarl zu einer großartigen Bikeregion? Großarl ist anders. Wir positionieren uns bewusst nicht als Singletrail-Mekka oder Freeride-Zentrum. Auch im Winter setzen wir eher auf Individualtouristen und Skitourengeher als auf Massentourismus. Dem ent-
spricht die Strategie für den Sommer. Großarl bietet Entschleunigung, Genuss und Mountainbike-Urlaub mit Erholungsfaktor. Während man anderswo schnell gestresst ist, nur ja die nächste Gondel zu erwischen oder den „One trail to rule them all“ zu fahren, genießt man in Großarl jeden Meter am Bike und jede Minute im Sattel. Herrliche Natur, tolle Panoramen in die Hohen Tauern und die höchste „Hüttendichte“ im Salzburger Land tragen ihr Übriges dazu bei. Und es gibt tatsächlich noch Biker, die sich „allein damit“ zufriedengeben? Blättert man durch Magazine oder scrollt durch die sozialen Netzwerke, bekommt man ja fast den Eindruck, es ginge nicht mehr ohne gebaute Strecken und Bikeparks. Oh ja, natürlich gibt es die – und es sind viel mehr, als man denkt. Beim Mountainbiken lässt sich die Natur in vollen Zügen genießen. Da braucht es nicht viel Inszenierung von Action und Abenteuer. Sport, Spaß und Erholung stellen sich von ganz alleine ein. Mountainbike-Urlaub in der Natur in Verbindung mit lokaler Kultur und Kulinarik liegt voll im Trend. In unserem „Tal der Almen“ warten 40 bewirtschaftete Almhütten auf hungrige Wanderer und durstige Mountainbiker, und so ziemlich jede davon ist mit dem Mountainbike erreichbar. Den Uphill auf schönen Forstwegen genießen, gemütlich einkehren und danach glücklich ins Tal abfahren – so klingt die Großarler Mountainbike-Musik. 40 Almen, 140 Kilometer ausgeschilderte Mountainbike-Strecken – das klingt nach einer schwierigen Entscheidung ... Ja, das Touren-Repertoire ist umfangreich. Im Talschluss von Hüttschlag warten Touren
WISSEN
Rechts Die Hirschgrubenalm versprüht einen wildromantischen Charme. Links An den Talflanken führt uns der Weg durch verwunschene Wälder und über taufrische Wiesen.
Seit 2008 zählt Hüttschlag zu den nach strengen Kriterien ausgewählten „Bergsteigerdörfern Österreichs“ – ein Projekt des Österreichischen Alpenvereines im Rahmen der Umsetzung der Internationalen Alpenkonvention. GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG
mit besonderen Ausblicken in die Hohen Tauern. Auf der Tour zur auf 1.760 Metern unterhalb des Glingspitzes gelegenen Glettnalm ist auch das Talmuseum von Hüttschlag nicht weit. Eines meiner Highlights ist jedoch die Drei-Almen-Tour etwas weiter talauswärts. Knapp 1.000 Höhenmeter Anstieg erwarten uns bei der Tour zur höchstgelegen Alm des Großarltals, der Saukaralm. Der Hüttenwirt ist einer der BikePioniere unserer Region. Die Karseggalm ist mit 400 Jahren auf dem Buckel ein echter Methusalem, und auch die Unterwaldalm verdient das Prädikat „urig“. Zur biologisch bewirtschafteten Viehhausalm starten wir im Sommer sogar schon morgens um halb
sieben und belohnen uns mit der besonderen Stimmung einer Sonnenaufgangstour. Hier werden übrigens auch Kinder glücklich: Die Familie Hettegger hat einen Naturspielplatz angelegt, und die Minischafe und Hasen lassen sich durchaus gerne kraulen. Das hört sich fantastisch an. Aber auch Trailfahrer sollten euch in Zukunft auf dem Radar behalten … Ja, im Skigebiet Großarl werden in den nächsten Jahren von der Mittelstation aus bis ins Tal zwei bis drei Singletrails geshaped. Wir möchten damit Trailfahrer ansprechen, die ja dieselben Motive wie Touren- oder e-MTB-Fahrer für ihren BikeUrlaub angeben: Bewegung in der Natur.
Ein Besuch im Spätsommer lohnt für Kulinarik-Liebhaber. Der Bauernherbst wird in der Erntezeit gefeiert. Die drei Säulen des Bauernherbstes sind Köstlichkeiten aus der Naturküche, Spezialitäten aus der heimischen Landwirtschaft sowie regionales Brauchtum und die gelebte Volkskultur. INFORMATIONEN Beste Reisezeit Mai–Oktober www.grossarltal.info
BIKE-SPEZIALIST Hotel Edelweiss****s, Großarl, www.edelweiss-grossarl.com Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 59
18 ÖSTERREICH / SALZBURG / NATIONALPARK HOHE TAUERN ( PINZGAU )
NATIONALPARK HOHE TAUERN Bild David Schultheiß
Naturkulisse mit Panoramablick Die Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern ist das Panaroma-Schmankerl der Ostalpen. Dieser 120 Kilometer lange und knapp 3.800 Meter hohe Hauptkamm ist eine landschaftliche Grobgliederung mit klimatischen Unterschieden, wie sie ganze Länder nicht aufweisen. Von milden Tälern und Südausläufern bis nach Kärnten geht es hinauf zu Hochgebirgslandschaften mit ewigem Eis. Der Nationalpark ist der größte im gesamten Alpenraum und damit eines der umfangreichsten Schutzgebiete in Europa. Die großartige Hochgebirgslandschaft ist das Ergebnis eines viele Millionen Jahre währenden geologischen Kräftemessens. Wir haben uns mit Thomas Hörl über seine Region unterhalten. Hallo Thomas, ich hoffe, das Du ist okay! Ganz in der alpinen Tradition verzichten
wir auf ein „Sie“ in der BIKEKULTUR, bewegen wir uns doch zumeist weit oben über dem Tal. Gerade der Nationalpark Hohe Tauern ist ein Hochgebirge – lässt es sich hier auch gut biken? Griaß di, Sebastian! Die Region im und um den Nationalpark Hohe Tauern ist ein perfektes Bike-Revier. Hier gibt es für Anfänger wie auch für Bike-Freaks eine breite Auswahl an Touren. Der Nationalpark Hohe Tauern ist nicht unbedingt ein klassischer Ort wie die anderen vorgestellten Destinationen hier im Magazin. Kannst du uns den Charakter des Nationalparks mit ein paar Worten beschreiben? Hier erlebt man noch Natur pur und ein gesundes Miteinander zwischen Bikern und Wanderern. Die Touren beginnen im Salzachtal und man kann sich entscheiden, ob man auf
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die Grasberge mit den schönen Almen blickt und auf den Nationalpark mit seinen vergletscherten 3.000er-Gipfeln. Oder man fährt gleich in die Seitentäler des Nationalparks. Dort drinnen ist man umgeben von den Gipfeln und der unvergleichlichen, unberührten Natur. Hier bieten sich auch Bike-und-HikeTouren an. Was ist deine Lieblingsstrecke in deiner Region? Im Oberpinzgau bietet sich das Krimmler Achental an. Der Aufstieg mit Blick auf die Krimmler Wasserfälle ist imposant. Weiter geht’s dann in ein Hochtal, das an den Gletschern im Talschluss endet. Im Unterpinzgau ist der Hundsstein das Highlight. Am Gipfel steht die Schutzhütte „Statzerhaus“, und von diesem Gipfel aus blickt man auf den gesamten Pinzgau mit einem 360-Grad-Rundum-Blick.
Der Nationalpark ist mehr als ein Bike-Revier. Hier lässt es sich optimal wandern, raften und klettern – eine perfekte Outdoor-Gegend.
WISSEN
Wo sollten wir unterwegs unbedingt einkehren? Und vor allem: Was sollen wir probieren? Die vielen gemütlichen Almhütten in der Nationalparkregion bieten beste regionale Produkte wie den Pinzgauer Almkäse, Kaspressknödel, den Pinzgauer Speck oder einen herzhaften Kaiserschmarrn. Nicht immer hat es 25 Grad und Sonnenschein. Angenommen, ein Urlaubstag fällt ins Wasser – was empfiehlst du uns? Wo können wir neben dem Biken selbst Hand anlegen und etwas erleben? Die Tauernspa Therme in Kaprun, die Nationalparkwelten in Mittersill oder auch viele Klammen überbrücken Regentage mit spannenden Erlebnissen. Mountainbiker sind meistens eben nicht nur Mountainbiker. In welche sportlichen
Aktivitäten können wir uns sonst mit Mut hineinstürzen? Da empfehlen sich Rafting auf der Salzach, Klettergärten, eine Tour mit einem Nationalpark-Ranger, surfen oder SUP am Zellersee, Tandem-Paragleitflüge, Frühjahrsskifahren am Kitzsteinhorn-Gletscher oder einfach nur wandern und die herrliche Bergwelt genießen. Der e-MTB-Bereich erfreut sich höchsten Zulaufs mit ausgeschilderten Touren, Ladestationen usw. Siehst du auch bei euch Tendenzen, die sich verstärkt am e-MTB-Segment orientieren? Der e-MTB-Trend ist ganz klar erkennbar. In der Region schließt sich das Netz der Ladestationen und e-Bike-Verleihe. Selbst beim legendären Glocknerkönig – dem Radevent hier – gibt es inzwischen eine eigene e-Bike-Klasse.
Der Nationalpark Hohe Tauern ist mit 1.856 Quadratmeter Fläche der größte Nationalpark Österreichs. Im Zentrum liegt der Großglockner, der höchste Gipfel Österreichs. GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG Bike the Peak zum höchsten befahrbaren Gipfel der Alpen auf den Großglockner mit dem Bike (www.glocknerkoenig.com). Der Ironman Zell am See, ein Sportspektakel am 26. August 2018. INFORMATIONEN Beste Reisezeit Mai–Oktober www.nationalpark.at
BIKE-SPEZIALIST Bikehotel Tauernblick****, Bramberg, www.tauernblick.at Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 61
19 ÖSTERREICH / SALZBURG / SA ALBACH ( PINZGAU )
Bild Andreas Meyer
HACKLBERG–TRAIL
Saalbach
Bergbahn Schattberg X-press
Hinterglemm
Schattberg [2.097 m]
TRAILFAKTEN Länge 5,5 km Tiefenmeter 600 hm Aufstieg Bergbahn, 125 hm per Bike Bike-Empfehlung Tourenfully, Enduro Schwierigkeit Mittel Fahrtechnik Fahrspaß Landschaft www.signature-trails.com/saalbach
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ÖSTERREICH / SALZBURG / SAALBACH (PINZGAU)
Im MTB-Revier Saalbach liegt einer der bekanntesten Trails der österreichischen Alpen – der Hacklberg-Trail. Der Parcours richtet sich an Anfänger wie Profis gleichermaßen, inklusive Panoramablick über saftig-grüne Wiesen und wohlverdiente Ruhestationen. Erst kommt die Arbeit, dann das Vergnügen. Die meisten Freerider kennen den legendären Hacklberg-Trail natürlich schon und wissen, was ich meine. Um den seit 2014 erweiterten Trail von seinem Startpunkt aus zu befahren, müssen wir zunächst den Lift aus Saalbach-Hinterglemm hinauf auf den Schattberg-Ost nehmen. Wer voll auf seine Kosten kommen will, der sollte nach kurzer Einrollphase den Trail verlassen und den kurzen, aber enorm steilen Anstieg hinauf zum Schattberg-West bewältigen. Auf
circa einem Kilometer erwarten uns hier 125 Höhenmeter! Wem jetzt vor Angst die Sattelstütze aus dem Rohr springt, dem sei gesagt: Das Gefühl, endlich den Drop gemeistert zu haben, der uns noch letzte Woche zerlegt hat, noch ein wenig später zu bremsen, um diesmal durch den Anlieger zu rauschen – um all das geht es doch beim Biken. Und darum, dass sich ein richtiger Flow erst einstellt, wenn man dafür Blut, Schweiß und Tränen vergossen hat. Gut, das mit dem Blut muss nicht sein. Was für Winston Churchill galt, muss nicht automatisch für uns gelten. Der Gipfel auf 2.096 Metern ist gerade in den Abendstunden Treffpunkt der lokalen Freeride-Szene, die oftmals gemeinsam mit dem letzten Lift nach oben fährt, um vor der abschließenden Abfahrt noch die letzten Sonnenstrahlen zu genießen. Wir aber legen
direkt los: Der Beginn des Trails ist flowig und lädt dazu ein, sich direkt an seine persönliche Höchstgeschwindigkeit heranzutasten. Gleichzeitig verzeiht die Strecke im oberen Teil auch grobe Fahrfehler, sodass selbst absolute Beginner sicher runterkommen. Nach circa vier Kilometern erreichen wir die Hacklberg-Alm, die mit ihrem wunderschönen Panoramablick zum Verweilen einlädt. Von hier steigen wir in den 2014 neu eröffneten zweiten Part des Hacklberg-Trails ein, der uns von der Alm über feinsten Naturboden parallel zum alten Forstweg weiter gen Hinterglemm bringt. Man spürt dem Trail an, dass hier erfahrene Baumeister viel Arbeit in den Parcours gesteckt haben: Zwischen Talblick, Wurzelpassagen und dem kontrastierenden Schattenspiel der Waldabschnitte erwische ich mich mehr als einmal dabei, wie ich Tempo rausnehme, um noch das kleinste Detail der Landschaft zu erhaschen. Kleine Wellen laden im ersten Abschnitt zu Airtime-Momenten ein und ein wohliges Flow-Gefühl kommt auf. „Home of Lässig“, der Slogan der Region Saalbach, ist hier tatsächlich Programm. Das Ende des Hacklberg-Trails mündet dann in den Buchegg-Trail, sodass insgesamt über zehn Kilometer feinste Trail-Action geboten werden.
Er führt durch Wald, über Wiesen und vor allem vom Berg ins Tal auf eine herrlich verspielte Art, wie nur wenige andere Trails das schaffen. Eben ein Evergreen, dieser Hacklberg-Trail.
Es kommt rüber wie Mick Jagger: alles gesehen, alles erlebt, immer noch brandheiß.
WISSEN Vom armen Bergbauerndorf zur überregional bekannten Tourismusdestination: Vor allem der Skisport machte die Gegend bekannt. Sogar das Gemeindewappen von Saalbach-Hinterglemm trägt sie: zwei aufragende, gekreuzte goldene Ski. 1898 brachte ein Knecht namens Josef Wallner die Kunde vom „Schilaufen“ in seine Heimat. Von da an war es nur noch eine Frage der Zeit. GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG Während des Glemmride-Festivals am 12.-15. Juli 2018 gibt es LiveMusik, Bike-Action und eine ExpoArea. Bike-Enthusiasten kommen voll auf ihre Kosten. Leistungsorientiert geht es bei den World Games of Montainbiking im September 2018 zu. INFORMATIONEN Beste Reisezeit Mai–Oktober Einkehr Hacklberg-Alm saalbach.com
BIKE-SPEZIALISTEN Hotel eva,VILLAGE****s, Saalbach, www.evahotels.com Sport- und Wohlfühlhotel Hasenauer****, Hinterglemm, www.hasenauer.at Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 63
20 ÖSTERREICH / SALZBURG / SA ALFELDEN LEOGANG ( PINZGAU )
Bild Andreas Meyer
MATZALM–TRAIL AsitzKabinenbahn
SteinBergbahn
Leogang
AsitzBräu [1.760 m]
TRAILFAKTEN Länge 3,7 km Tiefenmeter 600 hm Aufstieg Forstweg oder Bergbahn Bike-Empfehlung Tourenfully, All Mountain Schwierigkeit Mittel Fahrtechnik Fahrspaß Landschaft www.signature-trails.com/saalfelden-leogang
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Die Tourismusregion Saalfelden Leogang ist bekannt für ihr breites MTB-Angebot, das vielfältige Möglichkeiten bietet. Mit dem Matzalm-Trail ist im Juni 2017 ein neuer Naturtrail dazugekommen, der sich angenehm unverbraucht anfühlt. „Ja, mach nur einen Plan, sei nur ein kluges Licht und mach dann noch ’nen zweiten Plan, geh’n tun sie beide nicht.“ – Der alte Brecht hat’s schon gewusst – Pläne sind zum Scheitern da. Schließlich erlebt man die Welt nur, wenn man auch mal am Wegesrand anhält und bereit ist, unbetretene Pfade einzuschlagen. Manchmal aber, da wäre man doch froh, wenn einfach alles nach Plan laufen würde. Heute ist es so. Wir sind uns beim Frühstück einig: Es darf auch hin und wieder der entspannte Weg sein. Wir wählen die Gondel als Weg zum Matzalmtrail. Am Vorabend hatten wir uns eigentlich dazu entschlossen, mutig wie wir waren, mit unseren Enduro-Bikes die anstrengen-
ÖSTERREICH / SALZBURG / SAALFELDEN LEOGANG (PINZGAU)
de Variante hinauf auf der Ausgeschilderten-Strecke des Asitz-Climb zu fahren, die uns mit mehr als 600 Höhenmetern einiges abverlangt hätte. Man folgt hier dem ruhigen Schwarzbachtal und erreicht über eine Forststraße die Bergstation der Asitzbahn. Heute erwischen wir glücklicherweise den ersten Lift hinauf zum Asitzkopf und sind froh über die Möglichkeit des entspannten Weges. Auf der Asitzhütte angekommen, folgen wir für gut drei Kilometer der Forststraße abwärts. Die Einfahrt zum neuesten Trail der Region Saalfelden Leogang liegt direkt am Wegesrand, und man muss aufpassen, um nicht daran vorbeizurauschen. Doch ein Schild am Wegesrand weist den verschlungenen Pfad aus. Was uns dann erwartet, ist ein Naturtrail erster Güte. Über moosüberzogene Wurzel- und Steinteppiche geht es steil hinab in eine grüne Hölle. Auf der Suche nach der besten Linie folgen wir zwischen dicken Baumstämmen und wildwachsenden Sträuchern einem schmalen Streifen. Das hier ist sicher kein
Oben Die unbewirtschaftete Matzalm bietet ein uriges Fotomotiv und ist perfekt für die mitgebrachte Brotzeit. Der Matzalm-Trail ist ein Waldtrail im wahrsten Sinne: Moos, Steine und Wurzeln gehören hier dazu.
WISSEN Europas höchstgelegenes Brauhaus, das AsitzBräu, liegt auf 1.760 Metern. Nur ein paar Pedalumdrehungen von der Bergbahn entfernt erlebt man ein historisches Brauhaus mit Museum und der Geschichte hinter dem ältesten Bier Osttirols. GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG
Flow-Trail, dafür fordern Wurzeltreppen und rutschige Steine zu sehr unsere Aufmerksamkeit. Nach circa 200 Metern ziehen wir an einem Zaun links vorbei – hier ist Vorsicht geboten, damit das Trail-Abenteuer nicht jäh endet! Mit nun geschärften Sinnen fahren wir die erste von zwei 90-Grad-Kurven, gleiten über ein weiteres Wurzelbett und nehmen im Schuss einen grünen Tunnel aus meterhohen Farnen und Gräsern. Wahnsinn, diese Farben und der Geruch des morgendlichen Waldes! Am Ende geht es schneller, als uns recht ist: Zuerst geht’s hier wieder ein Stück durch den Wald mit teils engen Kurven; vorbei an der Matzalm führt der Trail weiter Tal auswärts über die Embachalm über Almwiesen. Am Ende des Trails gelangt man wieder auf die Forststraße, die zurück ins Zentrum von Leogang führt. Ideal ist dieser Trail auch als Tour, die Matzalm-Trailtour. Von Leogang aus ist sie komplett beschildert und mit gut 16 Kilometern und 800 Höhenmetern perfekt für einen Bike-Nachmittag.
Was uns dann erwartet, ist ein Naturtrail erster Güte – es geht steil hinab in eine grüne Hölle.
Die Region verfügt über ein sehr gut ausgebautes Radwegenetz. Die Distanz zwischen Saalfelden und Leogang kann bequem per Bike zurückgelegt werden. Naturtrails und Bikepark sind damit wunderbar verbunden. „Berg der Sinne“ nennt sich der Sinnepark am Leoganger Asitz. Ganz abseits des Bikesports darf man sich im Kontakt mit verschiedenen Naturmaterialien erfahren und fallen lassen. Obendrein lässt sich sogar ein Fladenbrot selber backen. INFORMATIONEN Beste Reisezeit Mai–November Einkehr AsitzBräu www.saalfelden-leogang.com
BIKE-SPEZIALIST EN Biohotel Rupertus****, Leogang, www.rupertus.at PURADIES Hotel & Chalets****s, Leogang, www.puradies.com Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 65
Bild David Schultheiß, Andreas Meyer
Oben Gipfel auf dem Karstuntergrund hoch über der Saalach. Unten Das Wechseln des Akkus ist ein Kinderspiel – entweder, um die Tour mit dem Ersatzakku zu verlängern, oder, um ihn auf dem Hotelzimmer zu laden.
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21 ÖSTERREICH / SALZBURG / SALZBURGER SA ALACHTAL ( PINZGAU )
SALZBURGER SAALACHTAL Geheimtipps im Mitterpinzgau Wie kitschig! Schepperndes Glockenläuten schellt aus der Ferne, als wir am Hirschbichl die Grenze zu Salzburg überqueren. Der Spätsommer ist die herrlichste Zeit, um die Alpen zu genießen. Stabile Wetterbedingungen und die klare Luft sind perfekt, um die Zeit draußen zu verbringen und von weit oben die Fernsicht zu genießen. Die schon relativ tief stehende Sonne verleiht den Bergen eine fast übernatürliche Ausstrahlung. Wie es der Zufall will, sind wir in den Almabtrieb hineingeraten. Im ZickZack-Kurs schwanken uns die Kühe mit unzähligen blütengeschmückten Häuptern entgegen. Die Tiere sind „aufgekranzt“, wie man umgangssprachlich sagt. Unter lautem Rufen und Peitschen-Schnalzen treiben die Bauern, in traditionelle Trachten gekleidet, ihr Vieh ins Tal. Sie sind gut drauf, die Schnapsflasche geht reihum und auch wir sollen an diesem Brauch teilhaben. Dankend nippen wir kurz – es ist halt Brauch. Ein Höhenweg führt vorbei am Jagdhaus Falleck in Richtung Kallbrunnalm. Über das enge Salzburger Saalachtal hinaus öffnet sich der Blick Richtung Leoganger und Loferer Steinberge. Der Wald verschluckt uns wieder, während wir die nächsten Höhenmeter unter die Reifen nehmen. Auf etwa 1.400 Meter Meereshöhe öffnet sich das Gehölz und gibt den Blick auf die malerische Kallbrunnalm frei. Die Hochfläche ist übersät von urigen, teils moosbewachsenen und vom Wetter gegerbten Holzstadln und Hütten.
Im Hintergrund prägen die Steinberge die Landschaft. Auch deshalb fahren wir in die Alpen, diese Panoramen finden wir einfach nur dort. „Hier oben ist die Welt noch in Ordnung! Klingt kitschig, ist aber so!“, meint Peter, ein urig herzlicher Typ. Seine Frau Gabi und er sind die Wirtsleute der Jausenstation Kallbrunnalm. Hier oben genießt man Ruhe und eine Auszeit vom Alltag, leckeren Almkäse und regionale Spezialitäten. Obendrein erfährt man vom Wirt noch so einiges über die Geschichte der Alm, Almkräuter und die nahen Berge. Die Tour zur Kallbrunnalm ist ein Klassiker für e-Biker. Das Salzburger Saalachtal ist eine echte e-MTB-Region. 480 Kilometer ausgeschilderte Bike-Strecken locken sowohl Biker als auch e-Biker. Bis zu 100 e-Bikes im Verleih und 24 Ladestationen bieten beste Voraussetzungen. Die Tour zur Loferer Alm ist ebenfalls empfehelnswert. Wenn man unserem bikenden Hotelier Bernhard Flatscher mit seinem treffsicheren Gefühl für die besten Plätze in seiner Heimat Glauben schenken darf, ist sie „die schönste Tour der Region“. Doch Recht hat er! Ähnlich schöne Hochebenen gibt es nicht wie Sand am Meer. Sattes Grün vor grauem Karst, einfache Forstwege, auf denen man sich ganz dem Panorama widmen kann, keinerlei Schiebe- oder Tragepassagen, die den Uphill-Flow stören, sowie gemütliche Hütten, die oftmals von den Bauern selbst bewirtschaftet werden, während das Vieh nebenan grast, machen die Touren hier so besonders.
WISSEN Knapp 100 Verleih-e-Mountainbikes, 24 Ladestationen, verteilt über das Salzburger Saalachtal, unkomplizierter Bike-Transport mit der Bergbahn in die Almenwelt Lofer, geführte Touren und vor allem 480 Kilometer beschilderte Bike-Strecken bilden die Rahmenbedingungen dafür, dass hier jeder voll und ganz auf seine Kosten kommt. GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG Die sechste Auflage des Stoabergmarsches verspricht erneut intensivstes Wandererlebnis in den Steinbergen zwischen Tirol und Salzburg. 4.400 Höhenmeter auf 40 Kilometern fordern am 23. und 24. Juni 2018 Kondition und Durchhaltevermögen. INFORMATIONEN Beste Reisezeit April–Oktober www.lofer.com
BIKE-SPEZIALIST Landhotel Schütterbad****, Unken, www.schuetterbad.at Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
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UPHILL FLOW Purer Trail-Spaß mit dem eMountainbike
„Nach der ersten Fahrt kommen plötzlich die größten eMTBGegner mit einem Riesengrinsen wieder.“ André Wagenknecht, Deutscher Meister im Enduro
„Ich selber liebe Technik, vor allem, wenn sie für mich arbeitet. Und das eBike ist wirklich eine dieser großartigen Erfindungen, die für uns Menschen arbeitet.“ Gary Fischer, Mountainbike-Legende
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Dieses Glücksgefühl, sich mühelos in der Natur zu bewegen. Alle Zeit der Welt zu vergessen und trotzdem fokussiert zu denken. Eins zu sein mit dem, was wir gerade instinktiv tun – bergauf mit dem eMountainbike. Das ist Uphill Flow. Erfunden haben diesen Begriff schon vor einigen Jahren Claus Fleischer, Geschäftsleiter bei Bosch eBike Systems, und eMTB-Profi Stefan Schlie. Der Begriff beschreibt das einzigartige Erlebnis, mit dem bis zu Dreifachen der eigenen Kraft bergwärts zu radeln. Das Mountainbiken mit elektrischer Unterstützung ist längst angekommen, auch bei echten Sportlern. Mit bemerkenswerten Folgen: Jahr für Jahr stellen Fahrradhersteller mit ihren Verkaufszahlen Rekordmarken auf. Der Fachhandel freut sich über neue, teils deutlich jüngere Interessenten, und selbst Leistungssportler nutzen das Mountainbike mit An-
trieb – ob im Training, als ausgleichenden Faktor auf Tour oder um die eigenen technischen Grenzen zu erweitern. Eine ganz neue Sportart ebnet sich den Weg, mit längeren Runden und Passagen, die ohne Elektromotor oft nicht möglich wären. Ganz zu schweigen von diesem Flow-Gefühl, bei dem einfach alles stimmt. 15 Prozent aller verkauften eBikes waren 2016 Mountainbikes. Der wirtschaftliche Erfolg und die Akzeptanz in der MTB-Szene sind eng verknüpft mit den technischen Entwicklungen bei Bosch eBike Systems. Mit der Performance Line CX wurde ein Antrieb speziell für die Anforderungen von eMountainbikes konzipiert. Optimal ergänzt wird der Antrieb nun durch den neuen eMTB-Modus, der ein natürliches und intuitiveres Fahrgefühl und maximale Kontrolle garantiert – durch eine Anpassung der Software.
Greta Weithaler erzählt ihre eigene eBike-Geschichte Sie hat Weltcup-Rennen mit dem Mountainbike gewonnen und hörte mit dem Leistungssport dann trotzdem einfach auf. Was die Südtirolerin Greta Weithaler, die heute Trainingscamps für Frauen veranstaltet, dem eBike zu verdanken hat, zeigt ihr persönlicher Bericht: „Es begann vor vielen Jahren, als mir mein Vater auf der Straße vor unserem Haus das Fahrradfahren beibrachte. Ich war echt nicht gut darin und benutzte zum Bremsen immer stur meine Füße. Ein holpriger Start in meine Fahrradkarriere. Doch dies änderte sich: Aus einem Hobby wurde Leidenschaft, und die Leidenschaft wurde schnell zu meinem Lebensinhalt. Training, Wettkämpfe, Training. Mich faszinierten die beiden Seiten des Leistungssports, denn so, wie mich das Training und die Wettkämpfe einschränkten und forderten, gab mir das Biken eine gewisse Freiheit. Und ehrlich gesagt, weiß ich nicht mehr genau, wann sich dies änderte – und warum. Blicke ich heute auf diese Zeit zurück, so sehe ich mehr als Siege, Erfolge oder tolle Bilder auf. Ich sehe einen dunklen Abend nach der Schule im Winter, minus 15 Grad, Wind, und einen Berg vor mir, den ich mit
Skiern immer und immer wieder hochlaufe. Ich sehe, dass ich am Morgen vor einem Rennen nichts essen konnte, weil ich so aufgeregt und nervös war, und die Sorge, nicht gut genug zu sein. Ich hörte auf. Stellte mein Fahrrad so weit wie möglich nach hinten in die Garage und rührte es nicht mehr an. Vom Radfahren wollte ich nichts mehr wissen. Es verging ein Jahr, bis ich verstand, was ich ändern musste. Entscheidend dafür war eine Begegnung, ein Versuch, ein Augenblick. Ich hatte zuvor noch nie auf einem eMountainbike gesessen. An einem schönen, sonnigen Herbstnachmittag probierte ich es auf einem Trail vor meiner Haustür aus. Und da passierte etwas in mir, etwas, wofür ich zwei Jahre lang gekämpft hatte: Die Freude kam zurück, der Spaß und die Faszination. Ich lächelte wieder beim Fahrradfahren. Heute bin ich nach wie vor begeistert von dieser Form des Bikens und teile meine Erfahrungen als Guide und Fahrtechniktrainerin bei „Women’s Camps“. Dabei beobachte ich vor allem eines: Sitzen die Teilnehmerinnen das erste Mal auf einem eBike, ist es immer dieselbe Reaktion, die man sieht
– sie lächeln. Sie lächeln, weil ein eBike einfach Spaß macht. Weil sie Trails auch hochfahren können, weil sie schneller auf dem Berg und bei meinen Trainingscamps oft auf dem gleichen Level sind. Diese neu eröffneten Möglichkeiten überraschen viele Frauen. Alles geht so einfach und entspannt. Echter Uphill Flow eben. Und genau das macht Laune.“
„Das eMountainbike ermöglicht vielen Leuten, die sich das bisher vielleicht nicht zugetraut haben, den Zugang zu diesem Sport.“ Greta Weithaler, Ex-World-Cup-Fahrerin
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70 THEMA / SCHWERPUNKT E-MTB
Bild Andreas Meyer, Stefan Schopf
SCHWERPUNKT e-MTB
A RIDE IN THE PARK Der e-MTB-Boom kennt keine Grenzen. Inzwischen erobern die ElektroBoliden auch die Bikeparks und die Rennszene. In Schladming ging im Sommer 2017 sogar Österreichs erster „E-Enduro-Bikepark“ an den Start. Fest steht: Die Akkus werden das Biken vielschichtiger machen.
Die Schladminger setzen dabei ganz auf Familien. Leih-Bikes gibt es bereits für Kinder ab fünf Jahren, dazu ein großes Angebot an Enduro-Boliden – alle mit e-Antrieb. Sie sehen aus wie Motocross-Maschinen, sind zehnmal so stark wie herkömmliche e-Bikes, aber trotzdem noch ein Fahrrad. Wer will, kann sich die sieben Strecken in verschiedenen Schwierigkeitsgraden auch mit einem e-Fat-Bike vornehmen. „Diese Bikes sind ökologisch und leise, sodass auch die Kühe auf der Weide und die Spechte im Wald Freude beim Zusehen haben“, sagt Erwin Petz, Geschäftsführer der Riesneralm Bergbahnen und einer der Initiatoren. Die Tourismus-Manager in Schladming setzen schon lange ganz bewusst auf die wachsende Zielgruppe der E-Mountainbiker: „Wir wollen zu den besten e-Bike-Destinationen der Alpen zählen“, sagt Tourismus-Chef Mathias Schattleitner. Im E-Bikepark gibt es auch eine „Fotofalle“, die an verschiedenen Stellen der Trails Schnappschüsse von den e-Bikern macht, die gratis heruntergeladen werden können. Und nach dem Biken empfiehlt sich für die E-Radler ein Ausflug zum Gipfel der Riesneralm. Dort wartet nach dem Adrenalinkick ein 360-Grad-Infinitypool. Flow – dieses Wort kam bis dato wohl den Wenigsten in den Sinn, wenn sie ans Bergauf-Fahren dachten, schon gar nicht auf einem Singletrail. Mit einem e-Motor ist jedoch auch der Uphill-Flow möglich, und zwar nicht nur für Konditionsmonster. Viele Uphill-Flowtrails eröffnen derzeit in den großen Bike Regionen. Unter anderem im Ziller oder am Petzen können wir schon auf Bruchsand die Berge erklimmen und natürlich, ebenfalls im Flow gefühl, wieder abfahren. Viele der hier in der BIKEKULTUR vorgestellten Regionen erweitern ihre spezifischen e-MTB-Angebote über die Parks hinaus. Die "Mountain Bike Holidays"-Hotels sind seit diesem Jahr allesamt mit der Kompetenz e-MTB
ausgestattet. Auch die Bikepark-Pioniere in Saalfelden Leogang im Salzburger Land haben sich längst auf die Kundschaft mit Zusatzpower eingestellt. Es gibt dort nicht nur ein hervorragend ausgebautes e-Bike-Netzwerk. Zahlreiche Verleihstationen halten die neuesten e-MTBs parat, Akkus können an vielen Orten getauscht oder während einer ausgiebigen Jause auf den umliegenden Almen aufgeladen werden. Wer noch mehr Action wünscht, kann sich mit dem e-Bike außerdem auf Marathonstrecken, Singletrails und anspruchsvolle Downhill-Kurse begeben. Die geeigneten Routen lassen sich kinderleicht in der digitalen Bikekarte online finden. Die Tourismus-Manager in Leogang lassen sich durch den Trend zum e-MTB nicht ins Schwitzen bringen. Sie haben verstanden, dass sie es mit völlig neuen Zielgruppen zu tun haben, die unterschiedliche Bedürfnisse haben. So gibt es oben am Zugang zu den einzelnen Lines des Bikeparks keine Zugangskontrollen. Wer will, fährt mit dem e-Bike hinauf und spart sich das Lift-Ticket. Wer es lieber bequem hat, setzt sich in die Gondel. e-Biker sind anders. Diese Lektion musste auch Holger Meyer lernen. Der deutsche Ex-Downhill-Profi und Nationalmannschaftsfahrer hat viel Erfahrung mit der Organisation von MTB-Events. Doch seine ersten Versuche waren ein Flop. Er organisierte ein Enduro-e-MTB-Rennen, bei dem die Fahrer jedoch auf dieselbe Strecke geschickt wurden wie die Piloten ohne Stromer. „Auf den Downhill-Passagen war die Motorunterstützung komplett sinnfrei“, lacht Meyer. „Und bei den Uphills lagen wieder jene mit dem stärksten Antrieb vorne.“ Richtig spannend wurde es erst, als er sich ein Etappenrennen nur für e-MTBs ausdachte. Er achtete darauf, dass die Route der Rückenflosse eines Zackenbarsches glich: Rauf und runter in ständigem Wechsel, mit möglichst vielen Trial-Abschnitten. „Solch ein Profil ist wie geschaffen für e-MTBs“, sagt Meyer. „Da können die Stromer ihre Stärken erst so richtig ausspielen.“
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TIPPS & TRICKS Längere Ausflüge Für Mehrtagestouren einen Ersatz-Akku mitnehmen. Aber aufpassen: So ein Akku ist ganz schön schwer und hat scharfe Kanten. Bei einem Sturz auf dem Akku zu landen, ist ein „No-Go“. Rucksackhersteller wie Deuter und Evoc haben deshalb auf der Eurobike 2017 ein spezielles e-MTB-Modell vorgestellt, in dem der Ersatz-Akku gut gepolstert sicher verstaut werden kann.
72 THEMA / SCHWERPUNKT E-MTB
Im Rausch der Wildnis Bei Enduro-Touren sollte man sich vorab erkundigen, ob viele Weidegatter, Zäune und Schranken das Vorankommen erschweren. Denn vor allem für Frauen ist es kein Spaß, ein e-MTB mit 20 Kilo oder mehr Gewicht über derartige Hindernisse zu hieven.
Pannensicherheit Auf Tubeless umstellen! – Weil man mit dem e-Boliden in der Regel schneller unterwegs ist, fährt man auch scharfe Kanten und Steine aggressiver an. Ein Snake Bite ist dann nur eine Frage der Zeit. Tubeless-Reifen vermeiden dieses Problem.
A N S I C H T S S AC H E
Leben und leben lassen – das ist die Devise von Autor Günter Kast. Er selbst steigt zwar (noch) nicht aufs e-MTB. Aber er plädiert für Toleranz gegenüber den Motoristen. Günter Kast, Journalist und Biker
Michael Wild, Manager bei Paul Lange/Shimano „Im Sommer 2017 haben wir zum ersten Mal unsere ,e-Mountainbike Experience‘ durchgeführt: Auf vier Tagesetappen ging es mit Guides auf Trails quer durch Südtirol, ohne Wettkampfstress, aber mit Gepäcktransport, Shuttle-Service zu den Hotels und Event-Programm. Alle waren begeistert: Die Teilnehmer konnten Trails in der Gruppe fahren, was ohne e-Unterstützung nie möglich wäre.“
Axel Head, Gründungsmitglied des DAV-Lehrteams MTB „Ich persönlich fahre lieber ohne Strom. Aber individuelle Präferenzen muss man ausblenden können. Ob das e-MTB als erleichternd oder verwerflich, ökologisch sinnvoll oder heuchlerisch empfunden wird, muss jeder für sich selbst entscheiden. Da ist Toleranz gefragt. Was man jedoch sehr wohl tun kann: die Stärken und Schwächen, Chancen und Gefahren des Sportgeräts analysieren.“
„e-MTB“ LEISTUNGEN Alle unsere Hotels sind dem e-MTB verfallen. Sie haben – über all unsere Themen wie Tour & Trail, Easy & Family oder Enduro & Parks hinweg – e-MTB-Angebote für dich in petto. Wie wär’s mit einem e-Enduro-Fahrtechniktraining,
einer e-MTB-Tour mit anschließender Gipfelkletterei oder einer länderübergreifenden e-MTB-Tour? Alle „Mountain Bike Holidays“ Hotels sind e-MTB-zertifiziert.
Sie erfüllen folgende Kriterien: • e-MTB-Verleih • e-MTB-Touren • e-MTB-Einschulung und Techniktraining
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22 ÖSTERREICH / TIROL / ST. JOHANN IN TIROL
ST. JOHANN IN TIROL
Bild Andreas Meyer/Peter Vonier
Das sanfte Hochgebirge
Flankiert vom Wilden Kaiser und dem Kitzbüheler Horn liegt die beschauliche Ortschaft St. Johann in Tirol. Abseits vom Massentourismus lockt die Region vor allem ruhe- und erholungssuchende Naturliebhaber. Für trailverliebte Mountainbiker war die Gegend bis zuletzt noch eher unbeschrieben, doch das ändert sich. Wenn auch landschaftlich zweifellos reizvoll, so fanden wir bislang in St. Johann nicht die spektakulärsten Trails. Das ändert sich nun aber rapide, denn mit gleich drei neuen Bike-Projekten – einem Singletrail, einem Skillcenter und einem Pumptrack für Kids – wird St. Johann nun auch für Familien und ambitionierte Mountainbiker spannend. Wer einmal Kinder auf einem Pumptrack beobachtet hat, der weiß, mit wie viel Spaß sie unermüdlich ihre Runden drehen, Wettrennen fahren und ganz nebenbei ihr Bike-Gefühl deutlich verbessern. Der Skillpark ist ein Spielplatz für Groß und Klein und besonders gut zum Üben und 74 ÖSTERREICH / TIROL / ST. JOHANN IN TIROL
Schulen geeignet. Wer einen Fahrtechnikkurs buchen will, muss nicht lange suchen, sondern kann sich gleich vor Ort an die neu eröffnete Bike-Schule „Bike Nature“ wenden. Seit diesem Jahr gibt es hier mit der Bikeacademy, Intersport Patrick und Bike Nature gleich drei Bike-Schulen inklusive Verleih in der Region. Das Skillcenter ist auch gleichzeitig der Zieleinlauf des neuen Trails am Harschbüchel. Der sieben Kilometer lange Trail mit einem Höhenunterschied von 900 Metern startet an der Bergstation der Bahn und hält im oberen Teil einige fahrtechnisch anspruchsvolle Passagen bereit. Ab der Mittelstation sinkt die Schwierigkeit, nicht aber der Fahrspaß. So haben Traileinsteiger und Fortgeschrittene gleichermaßen das passende Terrain zur Verfügung. Für mountainbikende Naturliebhaber gibt es in den Kitzbüheler Alpen noch viel mehr zu entdecken. Der Gabentisch an Angeboten für Biker ist reich gedeckt – bei 812,35 Kilometer Mountainbike-Strecken
mit 32.296 Höhenmetern bleibt immer die Qual der Wahl für die passende Tour. Wer genügend Höhenmeter sammelt, ob mit Aufstiegshilfen oder Muskelkraft, wird mit wundervollen Ausblicken auf das Steinerne Meer bis hin zur Gletscherwelt der Hohen Tauern belohnt. Trail-Liebhaber kommen auf den mittlerweile sechs angelegten Strecken in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden auf ihre Kosten. Am Gaisbergtrail wurden sogar schon die österreichischen Downhill-Meisterschaften ausgetragen. Gespickt mit Sprüngen und Drops, spricht der fahrtechnisch anspruchsvolle Trail Enduristen und Downhill-Fahrer an, als Aufstiegshilfe dient hier die Gaisberg-Sesselbahn. Direkt ab St. Johann in Tirol startet eine herausfordernde, aber nicht zu schwierige MTB-Tour die über den Harschbichl BikeTrail führt. Wir starten ohne Stress direkt vom Hotel in St. Johann in Tirol. Die Tour führt gen Westen, und von hier geht es in die Berge hinauf zum höchsten Punkt auf 1.604 Meter. Die Tour hat eine Länge von 22 Ki-
Die zahlreichen Grasberge und offenen Landschaften geben der Region um St. Johann in den Kitzbüheler Alpen einen milden Charakter.
WISSEN
lometern und ist mit 900 Höhenmetern vergleichsweise zahm, zumindest auf dem Papier – die Realität erweist sich als durchaus anspruchsvoller Aufstieg im glücklicherweise schattenspendenden Wald über Haslach und Saueregg, zunächst auf Asphalt und dann auf Schotter. Hier geht es in Serpentinen zum Harschbichl. Vom höchsten Punkt aus können wir zwischen drei Abfahrten wählen – Bike Trail Nr. 214, 215, oder 216 stehen zur Auswahl. Eine ordentliche Brettljause oben am Harschbichl vertagt die Entscheidung über die Abfahrt zunächst. Mit vollen Mägen fühlen wir uns plötzlich eher dem entspanntem Tourenbiken zugewandt und entscheiden uns spontan für den Bike Trail 214, der uns über die Angerer Alm und den Gasthof Hirschberg zurück nach Apfeldorf und St. Johann in Tirol bringt. Nicht immer muss es der verrückte, wilde und am Limit liegende Trail sein. Die Tour über den Harschbichl ist der perfekte Tipp für eine Halbtagsrunde am Tag der An- oder Abreise.
Wer eine längere Runde einplant und ein paar Höhenmeter in den Waden zu schätzen weiß, dem empfehle ich die Tour zum Kitzbüheler Horn. Der Berg steht wie ein Zacken in der Landschaft; wer in die Region kommt, der kann das „Horn“ nicht übersehen. Und wer Biker ist, der verspürt sofort den Drang, es zu bezwingen. Empfehlenswert ist die Route über den Weiler Mühlbach der auf halber Strecke zwischen St. Johann in Tirol und Fieberbrunn zu finden ist. Hier verlässt man den Radweg und radelt zur Talstraße. Es folgt die Beschilderung Kitzbüheler Horn (254) mit der Angabe „drei Stunden ab Kössen“, was durchaus ein konservatives Zeitlimit ist. Der Anstieg führt über die Hornköpflhütte; von hier geht es über eine kurze Schiebepassage auf die nahe Forststraße die sich durch das Skigiebt schlängelt. Nach ca. 2 km stoßen wir dann auf die asphaltierte Bergstraße aufs Kitzbüheler Horn. Die Aussicht ist durch die „freie” Lage des Berges herausragend; obwohl er nicht zu den Höchsten zählt, ist der Großglockner zum Greifen nahe.
Die Kitzbüheler Alpen gehören zur Grauwackenzone und sind großteils aus Schiefer und Phylliten aufgebaut. Die Bergformen und Kare sind überwiegend sanft mit Mittelgebirgscharakter, die meist grünen Hänge weisen zahlreiche Almwiesen (Tiroler Grasberge) auf. GEHEIMTIPP Brixentaler Bergleuchten am 25. August 2018. Wenn die Dämmerung im Brixental hereinbricht, bietet sich den Zuschauern ein flammendes Schauspiel: Über 50.000 Fackeln formen auf den Berghängen des Brixentals eindrucksvolle Feuerbilder. INFORMATIONEN Beste Reisezeit Mai–Oktober www.kitzalps.cc
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MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 75
Bild Kurt Trupper 76
KAT BIKE TRAIL / KITZBÜHELER ALPEN TRAIL
KAT BIKE TRAIL Eine MehrtagesMTB-Tour durch die Kitzbüheler Alpen
Gleichmäßig zieht die Landschaft dahin: Saftig grüne Grashügel reihen sich aneinander, malerische Almen, davor ein paar Kühe, winzig klein wie Ameisen, und dahinter kontrastreich die schroffen Berge der Kitzbüheler Alpen. Das stetige Ruckeln und Klappern des Zuges höre ich schon gar nicht mehr. In Gedanken gehe ich noch einmal die Planung der nächsten Tage durch. Auf dem neuen KAT Bike Trail, der ursprünglich als TransKitzAlp bekannt war, wollen wir die Kitzbüheler Alpen von Westen nach Osten durchqueren. Die vier Etappen mit insgesamt rund 180 Kilometern und 6.250 Höhenmetern (auf der schwarzen Strecke) wecken gemischte Gefühle bei mir. Einerseits spüre ich Vorfreude auf vier Tage Auszeit vor traumhafter Bergkulisse mit vielen neuen Trails, andererseits kommen die ersten Zweifel auf: Passt die Fitness? Wird das Wetter mitspielen? Das Gute ist: Es gibt fast immer einen Plan B oder C, denn jede Etappe ist als schwarze, rote oder blaue Variante wählbar, und so kann man sich jederzeit an den Schlüsselstellen entscheiden, welche Variante für heute die richtige ist – je nach Tagesform und Wetter. Ein gutes Back-up. Abrupt werde ich aus meinen Gedanken gerissen, als Korbi mich darauf aufmerksam macht, dass wir gleich da sind. Schnell packe ich meine Sachen zusammen, bevor wir am Bahnhof Wörgl aussteigen, wo uns der Shuttle zu unserer Unterkunft in Mariastein schon erwartet. Etappe 1: Mariastein – Hopfgarten (25 km, 700 hm) Gut gestärkt vom Frühstück machen wir uns am nächsten Tag auf den Weg. Die erste Etappe beginnt in der malerischen kleinen Ortschaft Mariastein. Wir erklimmen die ersten Höhenmeter und erreichen bald ein sonniges Hochplateau. Azurblauer Himmel, grüne Almwiesen und zwei Schmetterlinge, die um uns herumtanzen – beinahe kitschig schön ist es hier. Gut gelaunt machen wir uns auf die Abfahrt hinunter nach Wörgl, bevor wir den ersten langen Anstieg zur Möslalm meistern. Das kühle Getränk auf der urigen Hütte haben wir uns dann auch redlich verdient, und eine wunderbare Aussicht mit Blick über das Inntal bekommen wir gratis dazu. Auf einer Forststraße rollen wir wieder ins Tal und erreichen über den Brixental-Radweg unser erstes Etappenziel, das Örtchen Hopfgarten. Etappe 2: Hopfgarten – Brixen im Thale (46 km, 1.600 hm) Nach einer erholsamen Nacht machen wir uns wieder auf den Weg. Die glitzernden Tautropfen hängen noch an den Grä-
Länger, schöner biken!
3 oder 4 Etappen ... in variablen Schwierigkeitsgraden E1 | E2 | E3 | E4 136 – 180 Kilometer 2.820 – 6.250 Höhenmeter
Da ist er! KAT Bike – der Bike-Trail durch die Kitzbühler Alpen. Streckenweise erschaffen, mit Höhepunkten gespickt, rennerprobt, genussreich, sehenswert, in verschiedenen Schwierigkeitsvarianten kombinierbar und jetzt auch als herrliche Gesamttour im Angebot. 3 oder 4 Etappen. Auf Wunsch mit Gepäckservice und punktuellen Übernachtungen: Für alle, die das Rad neu erfinden wollen – und sich gerne schöne Ziele stecken!
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Es gibt eigentlich fast immer einen Plan B oder C, denn jede Etappe ist – wie aus dem Wintersport bekannt – als schwarze, rote oder blaue Variante wählbar.
sern und die Luft ist angenehm kühl. Der Track führt auf das Plateau des Penningberges. Von dort folgen wir der Straße bis zum Ende des Talschlusses und strampeln dann den steilen Anstieg hoch zur HaagAlm. Mittlerweile steht die Sonne hoch am Himmel, und während ich mächtig ins Schwitzen komme und beständig für neue Energiezufuhr in Form von Riegeln sorgen muss, kann mein junger Kollege noch ganz entspannt Geschichten erzählen. Unglaublich – aber so ist es wohl. Die folgende, recht abwechslungsreiche Abfahrt nach Kelchsau bringt ein wenig Abkühlung und lässt uns durchatmen. Im idyllischen kleinen Örtchen, dessen jahrhundertealte Höfe die typischen Holzbalkone mit üppigem Blumenschmuck zeigen, kehren wir im Gasthof „Fuchswirt“ ein und gönnen uns eine schmackhafte Stärkung. Der nächste Anstieg lässt nicht lange auf sich warten; am Ende gibt es noch eine kurze Schiebestrecke. Danach geht es Richtung Angerla-Alm; es folgt ein kurzer Aufstieg, dann die Abfahrt ins romantische Windautal. Es geht vorbei an schönen Almen, kleinen Bächen und einem malerischen See. An der Käsealm Straubing machen wir noch einmal Rast und lassen es uns gut gehen. Die deftige Brotzeit mit hauseigenem Almkäse ist ein Muss, dazu lassen wir uns herrlich erfrischenden Holundersirup schmecken. Satt 78
KAT BIKE TRAIL / KITZBÜHELER ALPEN TRAIL
und zufrieden setzen wir die Abfahrt fort. Einen letzten kleinen Anstieg müssen wir noch bewältigen, dann haben wir es bald geschafft und kommen in der Ortschaft Brixen im Thale an. Etappe 3: Brixen im Thale – Oberndorf (53 km, 2.000 hm) Der dritte Tag wird mit 53 Kilometern und 2.000 Höhenmetern als Königsetappe der Tour bezeichnet und führt über den Streckenverlauf des KitzAlpMarathons – der bloße Gedanke daran treibt mir schon leichte Schweißperlen auf die Stirn. Korbi kann darüber nur lachen, und so machen wir uns auf den Weg über das Brixenbachtal auf die Wiegalm. Eine kurze Rast ist obligatorisch. Weiter geht’s über die Harlassanger-Alm zum Wiegalm-Trail, der uns über einen schmalen Pfad mit Stein- und Wurzelpassagen ins Tal führt. Der flowige Trail ist auch für Trail-Einsteiger gut zu fahren. Als wir unten angekommen sind und rechts auf den Aschauer Radweg abbiegen, zögere ich kurz und spiele mit dem Gedanken, stattdessen nach links auf die blaue Route zu schwenken und nach Kirchberg in Tirol zu fahren, um von dort die Bergbahn zu nehmen, denn den viel gepriesenen Fleckalm-Trail möchte ich natürlich nicht auslassen. Ich könnte also gemütlich mit der Bahn hochfahren und beim Kaffee auf meinen
Kollegen warten. Doch so verlockend der Gedanke ist – wir haben ja den ganzen Tag Zeit und das Wetter scheint auch mitzuspielen, daher entscheide ich mich, die geplante Route zu fahren. Nach spätestens einer halben Stunde fließt der Schweiß schon wieder in Strömen und die Oberschenkel brennen. Ich komme ins Zweifeln, ob meine Entscheidung richtig war. Doch dann schaue ich mich um, genieße einmal mehr das Panorama der eindrucksvollen Kitzbüheler Bergwelt und vergesse die Strapazen. Die Gipfelrast genießen wir dann beide ausgiebig, bevor es über den Höhenweg zur Bergstation „Sonnenrastlifts“ geht. Nun kommt der angekündigte spaßige Teil, der Fleckalm-Trail. Am Einstieg treffen wir einen Anfänger, der uns fragt, ob es wohl ein sinnvolles Unterfangen sei, mit seinem Bike dort abzufahren. Für viele Hardtailfahrer ist der Fleckalmtrail ein Leckerbissen, und beim KitzAlpBike fahren ihn auch rund 600 Hardtailfahrer jedes Jahr mehr oder weniger problemlos. Natürlich ist es ein anders Fahrverhalten als mit einem Enduro, aber grundsätzlich ist der Fleckalmtrail mit jedem Mountainbike fahrbar. Er macht auch deshalb Spaß, weil er Fahrfehler verzeiht. Wir fahren los und surfen durch den ersten Anlieger, dem bald eine steilere Wurzelpassage folgt. Ein kleiner Gegenanstieg, offene Wiesentrails und märchenhafte
Waldabschnitte wechseln sich ab, gespickt mit kleinen technischen Schmankerln. Am Ende spuckt uns der Trail am Parkplatz der Fleckalmbahn aus. Müde, aber happy rollen wir nach dem anstrengenden Tag über den Radweg zu unserem Etappenziel nach Oberndorf. Etappe 4: Oberndorf – Fieberbrunn (54 km, 1.900 hm) Am nächsten Morgen machen wir uns zeitig auf den Weg, denn für den Nachmittag sind Gewitter gemeldet. Die letzte Etappe begrüßt uns gleich mit einem steilen Anstieg bis zum Gipfel des Harschbichls. Von hier geht es bergab nach St. Johann. Ab der Mittelstation der Bergbahn biegen wir auf den neu gebauten Singletrail ab, der in einem Skill-Center aus Kurven, kleinen Anliegern, Wellen, Tables und weiteren kleinen Hindernissen endet. Das Übungsgelände ist frei befahrbar; es ist aber ebenso möglich, sich von der hier ansässigen MountainbikeSchule in die Grundlagen der Fahrtechnik einweihen zu lassen. Wir verlassen den „Spielplatz“; weiter geht’s auf dem Radweg Richtung Erpfendorf und von dort bergauf zur Huber-Alm. Die kleine, verwunschene Alm liegt so idyllisch, dass wir einfach eine Pause einlegen müssen. Der Blick in den Himmel verheißt ohnehin nichts Gutes; die Gewitterwolken
türmen sich nun immer weiter auf und wir müssen überlegen, ob es wirklich Sinn macht, weiterzufahren. Wir lassen uns an einem der liebevoll eingedeckten Tische nieder, um uns zu beratschlagen, und beobachten mit ein paar anderen Gästen das Naturschauspiel. Der Himmel verfärbt sich in leuchtendes Rosa-Orange, aber die dicken grauen Wolken dahinter werden immer bedrohlicher. Majestätisch steht er da, der Wilde Kaiser, als würde er nur darauf warten, die Blitze um sich zu schleudern. Ein mächtiges Gewitter zieht auf; es dauert nicht lange, da fallen die ersten Tropfen und die Entscheidung wird uns abgenommen. Unsere Tour findet hier ihr ungeplantes Ende. Wir nehmen es gelassen und verziehen uns unter den überdachten Teil der Terrasse. Auch wenn wir die letzte Etappe die letzte Etappe über die wunderschönen Kalksteinalmen bis St. Ulrich am Pillersee und weiter nach Fieberbrun nicht ganz zu Ende fahren konnten, sind wir uns einig: Es war eine unvergleichliche Erfahrung – eine gelungene Mischung aus sanften und fordernden Auffahrten, jeder Menge aussichtsreicher Highlights in traumhafter Landschaft und teils flowigen, mitunter aber auch kniffligen Trail-Passagen sowie genussvollen Einkehrmöglichkeiten. Der KAT Bike Trail erlaubt eine mehrtägige Tour mit vielen Varianten, dazu ist er perfekt für alle Bikertypen.
INFORMATIONEN Auskünfte Kitzbüheler Alpen Marketing Gmbh www.kat-bike.at 0043 (0)5750 / 78500 info@kat-bike.at Pauschalangebote Fünf Übernachtungen mit HP und Gepäcktransport gibt es ab ca. € 415 pro Person. www.kat-bike.at Beste Reisezeit Mai−Oktober Anreise Mit dem Auto geht es von Innsbruck oder München nach Wörgl und dann ins Brixental. Mit dem Zug fährt man zum Bahnhof Wörgl, von dort aus gibt es einen kostenloser Transfer zur Unterkunft, wenn das Angebot KAT Bike gebucht wird. Tipps und Tricks Der Rucksack für die Mehrtagestour sollte beinhalten: Riegel oder Gel, Wasserblase, die täglich gefüllt werden kann, Erste-Hilfe Set, Werkzeug, Schaltauge, Sonnencrème, kleines Handtuch, Ersatzschlauch, Luftpumpe, Regenkleidung, Ersatztrikot und -hose.
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23 ÖSTERREICH / TIROL / KITZBÜHELER ALPEN
KITZBÜHELER ALPEN Bild Andreas Meyer
Unterwegs im Brixental Die Kitzbüheler Alpen sind für Biker so etwas wie eine Märchenlandschaft. Es gibt kleine, versteckte, moosbewachsene Ecken, große Rummelplätze, verwunschene Wälder und schroffe Spitzen. Die Kitzbüheler Alpen sind eine weitläufige Destination, die alle Bikertypen anspricht. Hier können Familien Touren auf der Talsohle fahren, Enduristen die zahlreichen ausgewiesenen Trails unsicher machen, und Tourenfahrer erfreuen sich an dem üppigen Wegenetz, das quasi alle Berge einschließt. Kurt Exenberger führt die erste Bike-Schule Österreichs. Seit 1999 wird in den Kitzbüheler Alpen das Biken spielerisch, aber professionell gelernt. Ein Mann mit viel Erfahrung, der seine Region kennt und uns gerne darüber berichtet. Hallo Kurt, mit deiner Bikeacademy bist du bereits seit 1999 im Business und beobachtest mit Sicherheit die Bike-Szene in den Alpen. Wie hat sie sich entwickelt? Es gibt natürlich deutlich mehr Mountainbiker als vor 18 Jahren. Die Anforderungen der User sind unterschiedlicher geworden und gehen weit auseinander. Die Infrastruktur ist teilweise top ausgebaut und es gibt Parks und Gebiete, wo du keinen Naturtrail mehr unter die Räder bekommst, und andererseits immer noch richtiges Abenteuer und Wildnis in den höheren Regionen der Alpen. Eigentlich genial, wohin sich der Sport entwickelt. Auch die Monate, in denen wir biken, sind mehr geworden – es gibt kaum einen ambitionierten Radfahrer, der nicht bei guten Verhältnissen auch noch im Dezember nach draußen geht oder im Februar schon in südlicheren Gefilden Tiefen- bzw. Höhenmeter sammelt. Wie ist deine Erfahrung: Wer besucht deine Region, eher Familien oder Gruppen von „jungen Wilden“ oder ein ganz anderes Gästeklientel? Familien finden bei uns viele Tourenmöglichkeiten in Kombination mit Abenteuerspielplätzen am Berg und Aufstiegshilfen oder Badeseen im Tal. Für Höhenmeter-Fresser gibt es unendlich Futter, denn die Kitzbüheler Alpen punkten mit einem umfangreichen Wegenetz auf nahezu alle Berge. Wenn man jung und wild ist, findet man immer etwas, um sich auszutoben! Allerdings sind wir keine klassische Bikepark-Location, wenn du das meinst. Meiner Meinung nach sind wir auch für technisch versierte Enduro80 ÖSTERREICH / TIROL / KITZBÜHELER ALPEN
Fahrer perfekt, das ist ja auch genau meine Spezialität, und einige der besten Trails, die ich je gefahren bin, finde ich direkt vor meiner Haustür. Auf das Thema mit oder ohne Hilfsmotor gehe ich gar nicht mehr ein, denn Mountainbiker bleibt Mountainbiker – jeder wie er es halt mag! Mit einem modernen e-MTB kannst du ja sowieso alles machen, auch bergab ist man nicht mehr eingeschränkt. Wohin entführt uns deine Lieblingsrunde? Wo starten wir? Was können wir unterwegs sehen? Und vor allem: Wo können wir unterwegs oder gegen Ende herzhaft einkehren? Seit es den Suntrail in Brixen gibt, fahre ich extrem gern auf der Südseite des Brixentals. Zum Beispiel mit der Gondel nach Hochbrixen, da gibt’s dann gleich ein verstecktes Trail-Schmankerl runter nach Nieding (auch ein Top Spot zum Einkehren!), dann treten wir 200 Höhenmeter rauf zum Suntrail-Einstieg, den Flow Trail runter und wieder 400 Höhenmeter rauf, um dann über einen Naturtrail zum Gasthof Ruezen abzufahren. Das ist der perfekte Platz, um hoch über Kirchberg feinste traditionelle Speisen bei Traumpanorama zu genießen. Hoffentlich passiert es nicht, aber angenommen doch und der Urlaub fällt ins Wasser – wohin schickst du uns bei fünf Grad, Nebel und Wind? Das passiert natürlich immer wieder in den Alpen und davon sollte man sich nicht vom Biken abhalten lassen! Zuerst solltet ihr euch in unserem Shop mit Schlechtwetterausrüstung ausstatten, und dann eignet sich ein Fahrtechniktraining perfekt, um auch einem verregneten Tag etwas Positives abzugewinnen. Unser Übungsgelände ist teilweise überdacht, und mit voller Konzentration auf die Übungen vergisst man das Wetter meistens. Danach ab in den Wellnessbereich oder unter die heiße Dusche – und das Abendessen schmeckt garantiert doppelt so gut. Danke für das Gespräch, Kurt. Alle, die noch etwas tiefer in die Kitzbüheler Alpen eintauchen wollen, sollten gleich auf Seite 82 und 83 weiterlesen. Hier stellen wir einen ganz besonderen Trail der Kitzbüheler Alpen vor. Der neue Suntrail liegt klimatisch günstig auf der Sonnenseite des Brixentals und macht so ziemlichem jedem Bikertypen große Freude.
Die Kitzbüheler Alpen sind nicht die höchsten Berge, dafür aber unglaublich weitläufig und mit einer wunderschöne Mischung aus Almlandschaften, Wäldern und Felsnadeln gesegnet. Für Tourenbiker bietet die Destination eine gigantische Auswahl an beschilderten Wegen in einer Höhenlage von 800 bis auf 2.000 Meter Seehöhe, dazu besondere TrailSchmankerl der Schwierigkeitsstufen S0 bis S3.
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SUNTRAIL Bild Andreas Meyer
Kitzbüheler Alpen – in der kalten Jahreszeit stürzen sich wagemutige Skirennfahrer die Streif hinab. Wo im Winter eines der spektakulärsten und gefährlichsten Skirennen der Welt stattfindet und wummernd die Schlager der einen oder anderen Après-Ski-Bar über die Pisten dröhnen, finden wir im Sommer ein ruhiges Tal mit herrlichem Panorama und wunderschönen Trails für Biker. Brixen im Thale
TRAILFAKTEN Länge 2,5 km Tiefenmeter 400 hm Aufstieg 500 hm Bike-Empfehlung Hardtail, Enduro Schwierigkeit Leicht Fahrtechnik Fahrspaß Landschaft www.signature-trails.com/kitzbueheler-alpen
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Knapp eineinhalb Stunden von München entfernt befindet sich Kirchberg in Tirol. Als wir die Autobahn verlassen und unserem Ziel näherkommen, habe ich das Gefühl, dass um mich herum alles etwas ruhiger wird – die Häuser weniger, die Aussicht schöner und die Luft klarer. Klausen, ein kleines Örtchen beziehungsweise ein Ortsteil von Kirchberg, besteht größtenteils aus Hotels
oder Apartmenthäusern. Die Dame von unserem Hotel begrüßt uns herzlich, und nach kurzem Check-in beziehen wir unsere gemütlichen Zimmer. Das Abendessen ist hervorragend, die Nacht ruhig und erholsam. Das Frühstück am nächsten Morgen lässt keine Wünsche offen: ein hübsches Buffet, liebevoll hergerichtet. Das Bikehotel Klausen liegt keine Minute von der Liftstation zum Fleckalmtrail entfernt – ein wahrer Luxus also. Der steht heute aber nicht auf dem Programm, denn wir wollen den neuen unter unsere Stollen nehmen: den Suntrail auf der Südseite des Brixentals. Wir sind bereits gespannt, was uns erwartet. Zweieinhalb Kilometer Trail und 400 Tiefenmeter klingen erst mal nicht nach utopisch viel. Aber es zählt schließlich die Qualität, nicht die Quantität. Die ersten 500 Höhenmeter Uphill lassen sich mit der Gondel absolvieren,
zeit- und kräftesparend ab Brixen. Bis zur Bergstation auf 1.300 Metern verläuft die Bergfahrt auf diese Weise entspannt, aussichtsreich und verhältnismäßig rasant. In der Nähe der Bergstation liegt auch der Erlebnispark Filzalmsee, wo besonders die Kleinen auf ihre Kosten kommen. Wer also mit Kindern unterwegs ist, kann hier noch einen lohnenden Abstecher machen. Wir treten die Höhenmeter bis zum Traileinstieg. Vorerst fahren wir Richtung Brixen und dann bis zum Berggasthof Nieding, dann links bergauf bis zum Gsengweg. Wir halten uns weiter Richtung Botenalm bis zum Traileinstieg auf der rechten Seite. Die Vorfreude wächst – schnell noch die Rucksäcke festgezurrt, und schon tauchen wir
ein in den Flow. Auf dem flüssig federnden Trail finden wir schnell einen gelungenen Rhythmus zwischen Wellen und Kurven. Hin und wieder werden aus Kurven auch gut fahrbare Kehren, und auch das Gefälle variiert; größere Hindernisse, verblockte Stellen oder größere Wurzelstufen sind aber nicht zu erwarten. Die Schwierigkeit ist mit S0 bis S1 eingestuft. Eine ganze Weile spielen wir uns auf diese Weise durch den Wald, bis wir kurz ein Almgebiet queren und dann noch mal auf Wellen, Tables und Anliegerkurven entlang des Baches in Schwung kommen. Am Kraftwerk östlich von Brixen endet der Spaß und hinterlässt ein breites Grinsen auf unseren Gesichtern.
Auf dem flüssig federnden Trail finden wir schnell einen gelungenen Rhythmus zwischen Wellen und Kurven.
WISSEN Einer der Höhepunkte im Herbst sind zweifellos die „Hoamfahrten der Bauern“, besser ausgedrückt der Almabtrieb, bei dem das Vieh, bunt geschmückt als Zeichen für einen Almsommer ohne Unglück, von den Almen hoch oben zurück ins Tal getrieben wird – im Brixental eine besondere Tradition. GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG Von 16. bis 24. Juni 2018 heißt es: „KitzAlpBike Mountainbike-Festival im Brixental“. Eine ganze Woche lang steht das Brixental dann wieder im Zeichen des Radsports. INFORMATIONEN Beste Reisezeit Mai–Oktober GUIDING Bikeacademy Kitzbüheler Alpen, Kirchberg in Tirol, www.bikeacademy.com Einkehr SkiWelt Hütte, Filzalm, Berggasthof Nieding www.kitzbueheler-alpen.com
BIKE-SPEZIALISTEN
Links Der Suntrail verläuft durch den lichten Bergwald an der südlichen Hangseite des Brixentals. Rechts Auf dem Suntrail lässt sich das Biken genießen; niemals haben wir das Gefühl, überfordert zu sein. Hier darf auch mal nach rechts oder links geschaut werden.
Alpenhotel Landhaus Küchl***, Kirchberg in Tirol, www.kuechl.at Bikehotel Klausen****, Kirchberg in Tirol, www.klausen.at Gourmethotel die Sportalm****, Kirchberg in Tirol, www.hotel-sportalm.at Gasthof-Pension Brixnerwirt***, Brixen im Thale, www.brixnerwirt.at Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 83
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Bild Andreas Meyer
ZILLERTAL ARENA Skihaserl, Schenkelklopfer und wilde Après-Ski-Partys – dieses klischeehafte Bild taucht sofort in meinem Kopf auf, wenn ich an die Zillertal Arena denke. Dass das Zillertal aber weit mehr zu bieten hat, werde ich dankbarerweise bald erfahren. Die Region, die sich von Zell am Ziller bis nach Gerlos erstreckt, lockt im Sommer auch zahlreiche Biker an. Kein Wunder, denn das Angebot ist groß: 323 Kilometer Bike-Strecken hält das Gebiet bereit, von der Genusstour über aussichtsreiche e-Bike-Touren bis hin zur sportlichen MTB-Tour und den eigens für abfahrtsorientierte Biker angelegten Strecken wie die Isskogeltrails in Gerlos und den Wiesenalmtrail bei Zell am Ziller. Das Zillertal ist das breiteste südliche Seitental des Inntals und somit bequem über die Inntalautobahn zu erreichen. Namensgebend ist der Fluss Ziller, der das Tal von Süden nach Norden durchfließt und bei Strass in den Inn mün-
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det. Wir reisen taleinwärts, also entgegen der Flussrichtung. Langsam werden die Berge höher und steiler und die mächtigen 3.000er Gipfel der Zillertaler Alpen rücken näher. Unser Hotel liegt in Gerlos, noch vor dem Gerlospass, der sich Kehre um Kehre zu einer Aussichtsplattform hinaufschraubt und einen herrlichen Blick über die Landschaft bietet. Die Passhöhe, auch Pinzgauer Höhe genannt, liegt auf 1.531 Meter Seehöhe; hier grenzen die Bundesländer Salzburg und Tirol aneinander. Kurz vor Gerlos (1.247 Meter) ergattern wir einen ersten Blick auf unseren morgigen Spielplatz, den Isskogel. Das Ortsbild ist geprägt vom Tourismus, doch trotz der zahlreichen Hotels und Bars wirkt der Ort gemütlich. Die Gästehäuser sind geprägt vom Tiroler Stil. Bald erreichen wir das Kinderhotel Almhof und fühlen uns gleich bestens aufgehoben. In dem qualitätsgeprüften Bike-Hotel finden wir alles, was uns das Leben als Biker leichter macht: einen Bike-Raum mit Waschplatz und Werkzeug,
Wäscheservice, Karten zu allen Arten von Touren und Bike- Strecken und einen überaus hilfsbereiten, freundlichen Service. Dankbar nehmen wir die Infos und Karten der Region entgegen und ziehen am nächsten Morgen los, um uns unser eigenes Bild zu machen. Die Tickets für die Bergbahnen sind bei der Übernachtung inklusive, noch ein Grund mehr, diese auch gleich zu nutzen. Wir wollen die Isskogeltrails testen, und so steigen wir in die Gondel und sind gespannt, was uns erwartet. Beim Ausstieg auf 1.900 Metern erwartet uns eine Übersichtskarte mit der Streckenbeschreibung der verschiedenen Isskogeltrails. Die Beschilderung ist eindeutig und nicht zu übersehen. Wer sich hier verfährt, ist selbst schuld. Wir folgen dem großen Pfeil, der zum Traileinstieg weist, und schon kann der Spaß beginnen. Das Wegenetz bietet ein buntes Potpourri an Möglichkeiten auf circa 700 Tiefenmetern. So lassen sich immer wieder neue Abfahrtsvarianten in unterschiedlicher Charakteristik und Schwierigkeit variieren. Hier ist garantiert für jeden etwas dabei. Spätestens nach der vierten Runde merken wir aber doch, wie die Kraft unserer Unterarme langsam nachlässt, und so gönnen wir uns einen Kaffee mit Aussicht im Arena Center und sind nicht überrascht über die vielen e-Biker, die sich den sagenhaften Ausblick auf die Zillertaler Alpen ebenfalls nicht nehmen lassen wollen. Kein Wunder, e-Bikes lassen sich hier vielerorts leihen und e-Bike-taugliche Bike-Routen gibt es in Hülle und Fülle. Sogar die Bahn befördert die motorbetriebenen Fahrräder. Und falls der Akku nach einer langen Tour doch mal neue Power benötigt, gibt es im Ort Nachschub in Form von Akku-Ladestationen. Bei den sommerlichen Temperaturen haben wir Sehnsucht nach etwas Abkühlung. Wir erinnern uns an den großen Stausee, den wir schon beim Einstieg in den ersten Trail erblickt haben, und machen uns auf den Weg zum Durlaßboden im Wildgerlostal. Es erstreckt sich vom Speicher Durlaßboden (1.405 Meter ü. A.) unterhalb des Gerlospasses rund acht Kilometer nach Süden. Auf dem Stausee tummeln sich zahlreiche Wassersportler, egal ob beim Surfen auf SUPs oder ganz gemütlich im Tretboot oder am Strand. Wir nutzen die Gelegenheit und springen ins kühle Nass – das perfekte Ende einer MTB-Tour.
325 km Bike-Strecken 3 Blaue, 9 Rote, 5 Schwarze Mountainbike-Strecken Single Trail Wiesenalm und 4 Single Trails in Gerlos Bike Aktiv: Ihr kompetenter Partner für Bike-Touren Für jeden Anspruch passende Touren Mo-Fr tägliches Angebot an unterschiedlichen Touren und Levels Professionelle, langjährige und reviererfahrene Bike-Guides
Links Der Finkausee, eingebettet in das enge Tal, liegt sehr romantisch. Rechts Die kleine Hütte am Trailrand lädt zum Verweilen ein.
TEXT BITTE KÜRZEN
Berg Aktiv · A-6281 Gerlos Tel. 0043 (0)5284/5630 · Fax 0043 (0)5284/5631 MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR info@berg-aktiv.at · www.berg-aktiv.at
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Bild Andreas Meyer
ISSKOGELTRAIL Der Isskogeltrail ist nicht einer, es sind viele – und doch lassen sich viele zu einem verbinden. Der Pool, aus dem man hier im verzweigten Wegenetz schöpfen kann, ist bunt. Ebenso, wie die Farbskala der Strecken von Blau (leicht) über Rot (mittel) bis Schwarz (schwer) reicht. Während wir in der Gondel der Isskogelbahn bei Gerlos in der Zillertal Arena sanft Richtung Bergstation schaukeln, stecken wir die Köpfe über der ausgebreiteten Trailmap zusammen und schmieden Pläne für die kommende Abfahrt. Die jeweiligen Trail-Bezeichnungen verraten die Charaktere der Strecken: So schmiegt sich der „Iss Flow“ in sanften Windungen mit wenig Gefälle in
Isskogel Bergbahn Schönachtal TRAILFAKTEN Länge 7,95 km Tiefenmeter 1.075 hm Aufstieg Bergbahn Bike-Empfehlung Enduro Schwierigkeit Leicht – Schwer Fahrtechnik Fahrspaß Landschaft www.signature-trails.com/zillertal-arena
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den Hang, der „Iss Tough“ hat größere Anliegerkurven, Stufen, Wellen und Sprünge im steileren Gelände im Gepäck, der „Iss Shore“ enthält, wie der Name schon vermuten lässt, größtenteils Nothshore-Elemente, die aber als blau, also leicht, eingestuft sind. „Iss Natural“ hingegen ist größtenteils naturbelassen, enthält kurze Steilstücke und zum Teil stufige Absätze sowie kleine Sprünge, zu denen es aber immer eine Umfahrung gibt. Und natürlich zwischen den Schlüsselstellen immer wieder Erholungspausen. Die Steigerung dessen ist der „Iss Vertical“, die schwierigste und steilste Strecke. Hier gibt es enge Kehren, Wurzelpassagen und Steilabschnitte, die ihrem Namen alle Ehre machen. Gespickt mit kleinen Sprüngen und Drops, ist dieser Trail das technische High-
light des Fünfer-Gestirns. Da die Strecken sich immer wieder kreuzen oder ineinander übergehen, lässt sich – je nach Lust und Fahrkönnen – so die perfekte Abfahrt zusammenstellen. Wir entscheiden uns, zum Aufwärmen die Flow-Line mit der Tough-Line und dem Iss Shore zu kombinieren. Ab der Isskogelbergstation folgen wir der Beschilderung Richtung Iss Flow. In sanften Kurven und Wellen schlängelt sich der Trail entlang der Skiabfahrt, ohne viel Höhe zu verlieren. Wir genießen das entspannte Dahinrollen und die wunderbare Aussicht Richtung Durlaßboden, dem großen, noch nebelverhangenen Speichersee mit den dahinter aufragenden Gebirgsketten. Nach der Krumbachabfahrt verlassen wir die weitläu-
Der Isskogeltrail hat viele Seiten. Er führt durch Wald und über Wiesen, genauso, wie er mal wild und steil und dann wieder ganz zahm ist – wie dieses Häschen.
WISSEN Die Zillertaler Alpen erstrecken sich über zwei österreichische Bundesländer (Tirol, Salzburg) und ein italienisches (Südtirol). Dabei lassen sich im Grenzgebiet von Österreich und Italien die spannendsten Pässe der Alpen entdecken, etwa das Pfitscher Joch und die Krimmler Tauern. GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG
figen Wiesen und tauchen ein in den lichten Wald. Im stetigen Rhythmus von Anliegerkurven und Wellen kommen wir in den Flow. Nach einer Forstwegquerung halten wir uns entlang der Höhenlinien bis an die Trasse der Isskogelbahn; hier kreuzt der Iss Tough, dem wir folgen, bis dieser in den Iss Shore mündet. Am Ende gelangen wir auf den Fahrweg, der uns wieder zur Talstation der Bahn führt. Bei der nächsten Runde heißt es für uns „all in“ – wir wollen alle fünf Iss-Elemente zu einem abwechslungsreichen Trail verbinden. Unsere Reiseroute lautet nun: Flow – Natural – Vertical – Flow – Tough – Shore. Und auf geht’s!
Wie wird und wurde Käse hergestellt? Einen Blick hinter die Kulissen einer Sennerei gibt es live in der Heumilchsennerei Fügen sowie im zugehörigen Museum. INFORMATIONEN Beste Reisezeit Juni–September
Der Wiesenalmtrail in Zell am Ziller rundet das Singletrail-Angebot der Region ab.
Einkehr Rössl Alm, Latschenalm www.zillertalarena.com
BIKE-SPEZIALIST Kinderhotel Almhof Family Resort ****s, Gerlos, www.kinderhotel-almhof.at Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 87
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Bild Andreas Meyer
LEITERBERGTRAILS
Leiteralm Mittelstation Gaislachkogelbahn Sölden
TRAILFAKTEN Länge 7,4 km Tiefenmeter 657 hm Aufstieg Gaislachkogelbahn Bike-Empfehlung Enduro, All Mountain Schwierigkeit Mittel Fahrtechnik Fahrspaß Landschaft www.signature-trails.com/oetztal
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Mit den Naturtrails Bartiges Bödele Trail (676), Rettenbachtrail (675) und Leiterbergtrail (672) lässt sich eine wunderschöne, aussichtsreiche Enduro-Runde verbinden. Die Bike-Republik Sölden möchte sich aufschwingen zum Whistler Europas. Für all jene, die mit Whistler Mountain nichts verbinden: Hierbei handelt es sich um den weltweiten Fixpunkt aller Enduro-, Downhill- und Trailfahrer, ein riesiges Naturtrail- und Bikepark-Gebiet im Norden von Vancouver, Kanada. Sölden hat eine mutige Vision und schreitet in schnellen Schritten voran; das Angebot ist unglaublich abwechslungsreich, durchdacht und gepflegt. Thumbs up! Von der Mittelstation der Gaislachkogelbahn rollen wir ein kleines Stück den Forst-
weg bergab und biegen dann links in den Trail Bartiges Bödele ein. Da der Weg ein „Shared Trail“ ist und sich bei Wanderern und Bikern gleichermaßen großer Beliebtheit erfreut, gilt es, gegenseitig Rücksicht zu nehmen. Wenn die Strecke auch als leicht deklariert ist, wird es hier nicht langweilig. Eine gute Linienwahl über die vielen Wurzeln und Steine ist von Vorteil. Wir folgen dem sich leicht bergauf und bergab am Hang entlangschlängelnden Weg, der gesäumt ist von kleinen Latschen, Alpenrosen und Blaubeersträuchern, bis zur Passstraße. Von dort sind es nur wenige Höhenmeter bis zur Rettenbachalm, und der Blick auf den Gletscher lässt uns den kleinen Anstieg schnell vergessen. Die sonnige Terrasse lädt zum Verweilen ein, und so gönnen wir uns eine kleine Mittagspause. Gestärkt
Sölden, das heißt hochalpines Biken in perfekter Umgebung. Sölden ist das Aushängeschild der alpinen Enduro- und Trail- Landschaft. Hier reihen sich Naturtrails wie der hier abgebildete Leiterbergtrail an gebaute Strecken.
WISSEN Die Bike-Republik Sölden gibt für all ihre Bürger einen eigenen Reisepass heraus. Bürger wird man, indem man ein MTB-Bergbahnticket erwirbt. Jeder Trail repräsentiert ein Visum und wird nach dessen Abfahrt abgestempelt. Je mehr Visa man sammelt, desto mehr Biker-Goodies wie kostenlosen Shuttleservice erhält man.
von den köstlichen Speisen, setzen wir die Fahrt fort und biegen hinter der Hütte in den aussichtsreichen Rettenbachtrail ein. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht sausen wir auf dem gut einsehbaren und flüssig zu fahrenden Panorama-Trail dahin, bis wir Hochsölden erreicht haben. Hier halten wir uns auf der Straße, bis in einer scharfen Rechtskurve der Leiterbergtrail nach links abzweigt. Zum Einstieg begrüßen uns zwei Kehren, dann tauchen wir in den Wald ab. Der Untergrund ist hier oft nass, es wird merklich steiler. Entlang des Bergrückens gelangen wir über Wiesen, vorbei an Almhütten, bevor wir einen kleinen Bach queren und der Weg wieder von der typischen Vegetation mit Beeren, Sträuchern und farbenprächtigen Blumen gesäumt ist. Für einige
Zeit genießen wir nun eine wunderschöne Panoramaaussicht. Bald ist die urige Leiteralm erreicht. Wer es nicht eilig hat, gönnt sich hier noch eine kleine Einkehrzeit. Der folgende finale Trail-Abschnitt ist extra für Biker angelegt und sicher der technisch anspruchsvollste Teil. Das vielseitige und streckenweise steile Gelände wartet mit Wurzeln, Stufen und Steinen und der einen oder anderen engeren Kehre auf. Da der Weg aber immer wieder (insgesamt sechsmal) die Forststraße kreuzt, können diese Teilabschnitte auch bequem umfahren werden. Auf dem letzten Stück der Tour wird es wieder entspannter – wir fahren am Hang entlang Richtung Leite, wobei es noch einige sehr kurze Uphill-Passagen gibt, bevor wir wieder an unserem Startpunkt in Sölden landen.
GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG Großes Bike Opening vom 15. bis 17. Juni 2018 in Sölden. Ein Wochenende der Superlative mit SingletrailSchnitzeljagd, Eröffnung einer brandneuen Strecke, Trailshow, Expo Area etc. INFORMATIONEN Beste Reisezeit Juni–Oktober Einkehr Rettenbachalm, Leiteralm www.oetztal.com/biken
BIKE-SPEZIALIST Hotel Alpina****, Sölden, www.mountainbike-oetztal.at Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 89
Bild Andreas Meyer 90 ADVERTORIAL / MUC-OFF
MUC-OFF Es pflege und hege sein Bike, wer es ausgiebig nutzt Damit du deinen Bike-Urlaub in einem der zahlreichen „Mountain Bike Holidays“ Hotels genießen kannst, ist es wichtig, dass du dein Rad perfekt vorbereitest. Das heißt pflegen und hegen – und dabei einige Dinge beachten. Hervorragend funktioniert das mit den Produkten von Muc-Off. Vor dem Trip Vor dem Urlaub sollte das Rad ordentlich geputzt werden. Das hat zum einem den Vorteil, dass das Bike nicht den Kofferraum deines Autos ruiniert, und zum anderen macht das Fahren mit einem sauberen Bike gleich doppelt so viel Spaß. Zur groben Reinigung würden wir dir dabei den Fahrradreiniger von Muc-Off empfehlen. Er ist extrem einfach zu handhaben, was bedeutet: einsprühen, mit warmem Wasser und einer Bürste abwischen, fertig. Jetzt ist dein Bike schon einmal grundlegend sauber und wartet darauf, von dir im Detail gepflegt zu werden. Nachdem du das Bike mit einem trockenen Lappen von der restlichen Feuchtigkeit befreit hast, ist die Kette an der Reihe. Dafür spannst du diese einfach in die Muc-Off-X-3-Dirty-Chain-Machine ein und befüllst diese mit dem Muc-Off-Antriebsreiniger. Danach geht alles fast wie von selbst: einfach die Pedale nach hinten drehen und die Reinigungsmaschine festhalten. Anschließend ist das System abermals mit Wasser abzuspülen. Nun ist das gesamte Bike frei von Dreck und Schmutz. Was jetzt noch fehlt,
sind das Schmieren der Kette und das Prüfen der Schaltung sowie aller Schraubverbindungen. Zum Schmieren der Kette empfehlen wir C3 Ceramic Lube von Muc-Off. Es hat den Vorteil, dass es für alle Bedingungen geeignet ist, somit eine hohe Lebensdauer und gute Laufeigenschaften hat. Fürs perfekte Glanzfinish kannst du als Letztes dein Bike mit dem Bike Protect aufpolieren. Er versiegelt den Rahmen und verleiht ihm seinen vollen Glanz. Während der Tour Da du dein Bike vor deinem Trip bereits bestens gepflegt hast, solltest du keine größeren Überraschungen auf deinem Trip bekommen. Deshalb empfehlen wir dir, auf jeden Fall den Bike Cleaner und das C3 Ceramic Lube dabei zu haben. Außerdem ist es sinnvoll, eine Dose MO-94 mit im Gepäck zu haben. Es reinigt und pflegt deinen Antrieb und ist daher die perfekte Grundlage, bevor du mit der neuen Schmierung beginnst. Nimm dir ruhig abends die Zeit, dein Bike wieder für die nächste Tour vorzubereiten. Nur so kannst du deinen Urlaub zu 100 Prozent genießen und musst dich nicht mit verhinderbaren Defekten herumärgern. Übrigens – auch das gehört zur Bike-Pflege: Jede Schraube besitzt ein Drehmoment. Benutze also einen Drehmomentschlüssel zum Festziehen, das ist gerade bei Carbon und leichtem Alu wichtig. In diesem Sinne: Viel Spaß im Urlaub!
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Bild Andreas Meyer
Du stehst oben, kurz vor einer Abfahrt, du spürst es, das Bauchkribbeln – und plötzlich packen dich die Endorphine und du stürzt dich hinunter.
92 THEMA / SCHWERPUNKT ENDURO & PARKS
S C H W E R P U N K T E N D U R O & PA R K S
PARADIGMENWECHSEL Die Vielfältigkeit moderner Bikeparks verschlägt mir manchmal die Sprache. Bikeparks sind schon lange keine exklusiven Szenetreffs für Downhiller mehr. Die Parks bieten quasi dem gesamten Spektrum der Mountainbiker aller Altersschichten Möglichkeiten, ihre Passion auszuleben. Bikeparks standen vor Jahren, so meine Erfahrung, einer eher extrovertierten und überschaubaren Szene fast alleine zur Verfügung. Ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess machte aus den Parks über die Jahre regelrechte Abenteuerspielplätze. Seit einiger Zeit beobachten wir einen gegenläufigen wie auch innovativen Prozess. Dieser Satz ergibt so lange keinen Sinn, bis wir ihn mit dem Begriff „Trailpark“ verbinden. Der klassische Downhill-Bikepark gehört einer langsam aussterbenden Spezies an. Viele Regionen rüsten sich als Trail-Regionen und versuchen, ihren Gästen neben der klassischen Abfahrt ein Potpourri an Wegen zu bieten. Flowtrails stehen im Moment an der Spitze dieses Fortschritts, und genau damit wurden die Parks einem breiteren Spektrum an Besuchern geöffnet. Strecken, die eben nicht den Anspruch an ein radikales Spaßgerät mit 180 Millimeter Federweg und mehr erheben. Der moderne Gast wünscht sich Strecken in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, für Gruppen mit differenzierten Ansprüchen ideal. Sölden hebt sich hier heraus. Gerade in den großen Alpenregionen sprießen familienfreundliche Angebote aus dem Boden; Kombinationen aus Liftkarte und Hotel sowie ein Kinderparcours gehören quasi zur Standardausstattung. Serfaus-Fiss-Ladis beispielsweise setzt erstklassige Familienangebote um. Mit dem Angebot wachsen auch die qualitativen Standards. Blicken wir über das Konzept „Park“ hinaus, erkennen wir die Zukunft des alpinen Mountainbikens in Trailregionen und Tälern, die ihre Ressourcen aus dem Wintergeschäft bündeln und nun
sozusagen für den Sommergast adaptieren. Der kommt zuweilen mit dem MTB oder auch e-MTB und erfreut sich an einer Vielzahl an Strecken. Nauders am Reschenpass ist eine solche Trail-Region, und das bereits seit über 20 Jahren. Die Trails müssen nicht zwangsläufig mit Bagger und schwerem Gerät geschaufelt worden sein. Es wird nach wie vor gerne bergauf gefahren oder traversiert. Enduro-Bikes sind es hauptsächlich, die die alpinen Bike-Landschaften befahren. Ähnlich dem Begriff der Skischaukel ergeben sich Konzepte, die auf Verbindungen basieren – Verbindungen zwischen Trails, Hütten, Liftstationen oder Orten. Biker treten und machen dies zuweilen sogar gerne. Dabei folgt der Enduro-Pilot dem Naturtrail genauso wie dem Flowtrail oder auch mal einem Stück Forstweg. Im Fokus des Mountainbikens steht das Gesamterlebnis zwischen Frühstück und Abendessen, draußen in einer faszinierenden Bergwelt. Einzelne Fragmente wie große Sprüge oder wilde Wurzelpassagen sind wichtig, aber nicht ausschlaggebend, sondern nur die Rosinen im Potpourri der Region. Abschließend sei eine Frage erlaubt, gerade wenn wir eine zukunftsgerichtete Perspektive einnehmen: Wie nachhaltig können spaßbringende Freizeitaktivitäten sein und wie könnten sich Nutzer und Betreiber gleichermaßen darauf verständigen, dass ein naturnaher Sport auch ein solcher bleibt? Die Antwort finden wir in den zahlreichen Entwicklungsprozessen der Regionen, welche wir hier vorstellen. Bei aller Funsport-Mentalität: Mountainbiker schätzen die Natur und den nachhaltigen Umgang mit ihr.
A U S G E Z E I C H N E T E „ E N D U R O & PA R K S “ - R E G I O N E N Das Gütesiegel „Approved Bike Area“ spiegelt die Kernkompetenzen der jeweiligen „Mountain Bike Holidays“-Regionen. In den „Approved Enduro & Parks“-Regionen findest du mindestens fünf Trails vor, die freigegeben sind oder im Rahmen einer geführten Tour befahren werden dürfen. Seilbahnen
bieten Verbindungen zu den Trails und alle Hotels liegen in der Nähe von Freeride-Strecken oder Parks. In den jeweiligen Hotels oder über eine Partnerwerkstatt mit Enduro-Kompetenz kannst du dir EnduroBikes und Protektoren ausleihen. Es erwarten dich kompetente Ansprechpartner, geprüfte Trainer für das Bike-Programm und mindestens drei spezielle Leistungen im Wochenprogramm,
beispielsweise Trailsurfen, Freeride-Training oder eine Big-5-Gondeltour. Hier dreht sich alles ums Adrenalin, um schneller und steiler, um höher und weiter. Die besten Voraussetzungen für actiongeladene Bike-Abenteuer bieten bereits folgende zwei Regionen: • Kitzbüheler Alpen/Brixental (S.80-83) • Nauders am Reschenpass (S.98-99)
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 93
26 ÖSTERREICH / TIROL / TIROLER ZUGSPITZ ARENA
Bild Stefan Schopf
BLINDSEE-TRAIL Die Kulisse der 2.962 Meter hohen Zugspitze mit ihren Flanken, die ein wenig an die Dolomiten erinnern, ist atemberaubend. Der durch Korrosion gelöste Stein, welcher am Fuße der schroffen, zackigen Wände dem Berg ein Antlitz verleiht, als wäre er aus feinem Kies in die Höhe emporgeschoßen, beeindruckt. Das machen auch die Trails rund um die Zugspitze. Von den zahlreichen rund um Lermoos, Bichlbach oder Biberwier ist der BlindseeTrail sicherlich einer der anspruchsvollsten. Wer das komplette Enduro-Erlebnis sucht, kommt hier voll auf seine Kosten.
Grubigsteinbahn
Grubigsteinlift Grubigstein Biberwier
Blindsee
TRAILFAKTEN Länge 7 km Tiefenmeter 609 hm ab Traileinstieg Aufstieg Bergkastelseilbahn Seilbahn Grubig I und II insgesamt 1.037 hm Bike-Empfehlung Enduro, All Mountain Schwierigkeit Schwer Fahrtechnik Fahrspaß Landschaft www.signature-trails.com/zugspitz-arena
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ÖSTERREICH / TIROL / TIROLER ZUGSPITZ ARENA
Ei und Speck spare ich mir gewöhnlich für das gemütliche Frühstücken in den Hotels während der Ferien auf. Aber genau wie Ferien fühlt sich unser Ausflug in die Tiroler Zugspitz Arena an. Bestärkt wird dieses Gefühl durch unsere Nacht in einem wahren Wohlfühl-Hotel, dem Ehrwalderhof. Nach unserem fürstlichen Frühstück machen wir uns auf zu den Bergbahnen, von Ehrwald aus gerade einmal vier Kilometer entfernt. Parkplätze gibt’s unmittelbar bei der Bahn. Wer hingegen Ei und Speck direkt in Energie umwandeln möchte, kann hier gemütlich einrollen und ist dann schon warm für das, was einen noch erwartet. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, die hydraulische Sattelstütze zu aktivieren und über den Forstweg von Lermoos zur Grubigalm, wo der Blindsee Trail startet, die rund 730 Höhenmeter zu radeln. Der Transport der Bikes mit den beiden Bahnen Grubig I und II, welche uns auf eine Höhe von 2.030 Meter zur Grubighütte bringen, ist selbstverständlich kostenlos. Oben angekommen, die Fahrräder schiebend, laufen wir vorbei an der großzügig angelegten Terrasse der Grubighütte, wo Kind und Kegel bei Leberkäse und Kaiserschmarren ihre Ladung Vitamin D tanken. Von hier oben, so scheint es uns, liegt einem die gesamte Tiroler Zugspitz Arena zu Füßen. Ein letztes Mal noch wird die Aussicht genossen, bevor es – vorbei an Schäfchen – ein Stückchen auf der Forststraße hinunter in Richtung Grubigalm geht. Kurz davor halten wir aber an. Auf einer gelben Tafel steht geschrieben: „Blindsee Trail“. Höhenmeter: 0, Tiefenmeter: 609, Schwierigkeit: Schwer/Expert (S3). Mit abgesenkten Sattelstützen treten wir los und stellen fest, dass wir unser Setup – entgegen den Höhenmeterangaben
auf dem Täfelchen – erst mal wieder umstellen müssen. Rauf mit dem Sattel, Kette nach links, denn die ersten paar Hundert Meter gehen tendenziell bergauf, gespickt mit zwei knackigen, aber sehr kurzen, Anstiegen. Bevor der Trail endgültig die Neigung ändert, schlängelt er sich durch eine offene Waldlandschaft und saftig grüne Wiesen; der süße Duft der vielen Fichten steigt uns sanft in die Nasenhöhlen. Wer die Wälder im kanadischen British Columbia kennt, dem rufen die Aromen „wilde“ Assoziationen ins Gedächtnis. Der Trail ist schnell – oder vielleicht sind es einfach nur wir? Wir verlieren uns im Genuss des Flows, der vielen kleinen Steps und Hüpfer. Wirklich ein gelungener Anfangsabschnitt. Der Mittelteil ist dann etwas technischer. Nachdem der Trail den Wald verlässt, wird er steiler und um einiges anspruchsvoller. Trotz zum Teil kniffliger Passagen, bei denen der Regen Rinnen geformt und so einige Wurzelenden freigelegt hat, verliert der Trail seinen Flow nie ganz. Nach einigen Rock Gardens, in denen man gut daran tut, eine Linie zu wählen und ihr treu zu bleiben, kommen immer wieder, so scheint es, natürliche Anleger. Die Aussicht vom unteren Teil des Trails auf den Blindsee ist fantastisch. Dieser scheint direkt aus der Karibik importiert zu sein mit seinem marineblauen Wasser und den türkisfarbenen Ufern. Eine Prise Bergauf und Flow, gepaart mit technischen Schlüsselstellen – das volle Enduro-Erlebnis eben. Der Schlussabschnitt führt uns wieder ein kurzes Stück über eine Forststraße, bis wir nochmals über einen Singletrail das Seeufer erreichen. Ein Sprung ins kühle Nass ist jetzt genau das Richtige, bevor die zehn Kilometer zurück nach Lermoos ausgerollt werden.
Auf dem Blindesee-Trail erleben wir das Biken in seiner ursprünglichen, rohen und natürlichen Fassung.
WISSEN Mit der Tiroler Zugspitzbahn erreicht man in nur zehn Minuten den Gipfel der Zugspitze. An klaren Tagen reicht der Blick auf dem Gipfel in vier Länder. Bei klarem Himmel offenbaren sich Großglockner, Piz Bernina oder der Fernsehturm in München. Das Wort Panorama wird oft bemüht – dort oben hat es in jedem Fall seine Gültigkeit. GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG Was passiert eigentlich im Hintergrund der Seilbahnen? Und wie funktionieren Pistenraupen und Schneeanlagen? Diese und weitere Geheimnisse lüften die Bergbahnen in Lermoos, die ihren Besuchern Tür und Tor öffnen. Zeiten und Preise auf Anfrage. INFORMATIONEN Beste Reisezeit Mai–November GUIDING Bikeguiding Zugspitzarena, Lermoos, www.bikeguiding.at Einkehr Grubighütte, Stadl Bräu www.zugspitzarena.com
BIKE-SPEZIALISTEN Leading Family Hotel & Resort Alpenrose****s, Lermoos, www.bikehotel.at Sporthotel Schönruh****, Ehrwald, www.hotel-schoenruh.com Hotel Ehrwalderhof***, Ehrwald, www.ehrwalderhof.at Sporthotel unser Loisach, Lermoos, www.unser-loisach.at Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com Der Blindsee ist nicht nur Namensgeber, sondern ständiger Trail-Begleiter. Aus fast allen Perspektiven offenbart sich das karibisch anmutende Nass dem Biker beim Herabfahren. Dabei verläuft der Blindsee-Trail tatsächlich einsam. Lift und Forstwege sind auf der gegenüberliegenden Bergseite. Die gut sieben Kilometer Trail schlängeln sich ungestört zwischen Berg und Tal.
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 95
27 ÖSTERREICH / TIROL / SERFAUS -FISS -LADIS
Bild Andreas Meyer
FROMMESTRAIL Liebhaber alpiner Trails und genussreicher Panorama-Aussichten sollten sich den Frommestrail abseits des Bikeparks nicht entgehen lassen. Das Aushängeschild in Sachen Singletrails der Region Serfaus-Fiss-Ladis verspricht mehr als 1.000 Tiefenmeter abwechslungsreichen und technisch anspruchsvollen Abfahrtsspaß. Wer mag, kann die gut 1.000 Höhenmeter zum Startpunkt aus eigener Kraft zurücklegen – wir entscheiden uns für die kräfteschonende Variante und nehmen die Aufstiegshilfe. Die Schönjochbahn bringt uns auf 2.440 Meter Seehöhe. Von hier aus haben wir noch ca. 60 Höhenmeter Aufstieg bis zum Schönjoch-Kreuz zu bewältigen, dem höchsten Punkt unserer Tour. Oben angekommen, genießen wir erst mal das hochalpine Panorama. Auf knapp 2.500 Meter
Schönjoch-Kreuz
Schönjochbahn
Fiss
TRAILFAKTEN Länge 10 km Tiefenmeter 1.070 hm Aufstieg Schönjoch Bergbahn, 60 hm per Bike Bike-Empfehlung Enduro Schwierigkeit Mittel Fahrtechnik Fahrspaß Landschaft www.signature-trails.com/serfaus-fiss-ladis
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ÖSTERREICH / TIROL / SERFAUS-FISS-LADIS
Seehöhe kann es schon mal frisch werden; wir sind froh über unsere Windjacken und bereiten uns auf die kommende Abfahrt vor. Ein gelbes Schild markiert den Startpunkt des Frommestrails und macht gleichzeitig darauf aufmerksam, dass wir uns hier auf einem „Shared Trail“ befinden, einem Weg, den Wanderer und Biker gemeinsam nutzen und auf dem gegenseitige Rücksichtnahme gefragt ist. Das erste Wegstück zeigt sich im typisch alpinen Charakter mit losem Geröll und Steinplatten, wobei der Schwierigkeitsgrad größtenteils im S1-Bereich bleibt. Anschließend gelangen wir über eine kurze Forststraße zum Speicherteich und biegen dort links in den Trail ein, der uns zum metallisch glänzenden Frommeskreuz führt. Ab hier wird der gemeinsame Weg streckenweise in zwei getrennte Wege aufgeteilt. Die Bike-Strecke gleicht fortan einem Flowtrail und führt mit vielen Anliegerkurven und ei-
nigen Holzelementen über aussichtsreiche Almwiesen. Dabei kreuzen wir immer wieder einen Forstweg. Unterhalb der Frommeshütte wird es spannend. Ein Schild mit der Aufschrift „Achtung steiler Trail“ warnt uns vor den kommenden Herausforderungen, die mit dem Schwierigkeitsgrad S3 angegeben werden. Wir lassen uns überraschen und folgen der Route durch den mit Wurzeln gespickten Fichtenwald. Spätestens ab hier sollte man über gute Bike-Beherrschung verfügen; wer sich unsicher ist, kann diesen Teil aber auch bequem umfahren. Das Trail-Ende mündet in einen Almweg, dem wir in Richtung Ladis folgen. Bald biegen wir links in den Weg Nr. 5 ab und gelangen zur Talstation der Sonnenbahn. Wir sparen uns die restlichen 250 Höhenmeter und nehmen die Bahn bis zur Mittelstation, um dann über den Wiesenweg zu unserem Ausgangsort in Fiss zu gelangen.
Serfaus-Fiss-Ladis ist ein Dreigestirn. Hier fühlen sich Familien, Paare und junge Wilde wohl, und keiner steht dem anderen auf den Füßen.
WISSEN Serfaus liegt in der sonnigen Talschaft des sogenannten Oberen Gerichts. Die Bezeichnung kommt von den Hochgerichten, die früher alle Strafen verhängen durften. Diese hatten neben der Gerichtsbarkeit auch die Verwaltung ihres Gerichtsbezirks inne. GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG We are family. Serfaus-Fiss-Ladis heißt Familien willkommen. Neben den normalen Kinderprogrammen wie Animation, Skywing und Slackline sowie einem Abenteuerberg gibt es im Bikepark bereits für die Kleinsten präparierte Strecken. Direkt bei der Talstation der Waldbahn in Fiss lockt der Kids Park, ein kindgerechter Übungsparcours für Nachwuchs-Biker. INFORMATIONEN Beste Reisezeit Juni–Oktober Einkehr Frommes Alp Café Obladis www.serfaus-fiss-ladis.at
BIKE-SPEZIALIST
Links Die ersten Meter des Fommestrails zerschneiden Karst und Wiese weit oberhalb der Baumgrenze. Rechts unten Vom Schönjoch aus lassen sich große Teile der Nordalpen überblicken. Rechts oben Bei Sonnenaufgang ist die Stimmung im Hochgebirge magisch – hier auf über 2.400 Metern.
Lifehotel für aktive Genießer****, Serfaus, www.bikeserfaus.com Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 97
28 ÖSTERREICH / TIROL / NAUDERS AM RESCHENPASS
Bild Stefan Schopf
PLAMORT-TRAIL
Skigebiet Nauders
AT
Nauders Bergkastelbahn
CH IT Reschen am See
Klopaierspitze [2.918 m]
TRAILFAKTEN Länge 4,3 km Tiefenmeter 750 hm Aufstieg: Bergkastelseilbahn Bike-Empfehlung Enduro, All Mountain Schwierigkeit Mittel Fahrtechnik Fahrspaß Landschaft www.signature-trails.com/nauders
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ÖSTERREICH / TIROL / NAUDERS AM RESCHENPASS
Die „Pian dei Morti“ bildete während des zweiten Weltkrieges die Grenze zwischen Österreich und Italien. Imposant, aber auch gefährlich wirken die Panzersperren auf der Hochmoor-Ebene oberhalb von Nauders auf uns. Wo sich damals Soldaten in Bunkern und Schützengräben aufhielten, treffen wir heute unzählige Mountainbiker. Familien mit Kindern, Tagesausflügler, Racer, aber auch Freerider mit ihren Integralhelmen noch an die Rucksäcke geschnallt. Wie die Region um das Dreiländereck, Österreich, Italien, Schweiz, so bietet auch der Plamort Trail Abwechslung pur. Viel zu edel für uns, denken wir, als wir den Essbereich unseres Vier-Sterne-Hotels betreten, das Alpen Comfort Hotels Central in Nauders. Gefühlt zehn verschiedene
Müslivarianten, unzählige Joghurts, ja sogar Chia-Samen sind beim Frühstücksbuffet im Angebot. Da scheint es völlig normal, dass man seinen Honig direkt von einer waschechten Bienenwabe erntet. Das soll aber nicht das einzige Vergnügen des Tages bleiben. Schon bald finden wir uns im Sattel wieder, auf dem Transfer vom Hotel zu den Bergkastelbahnen, gerade einmal zwei Kilometer entfernt. Perfekt, um sich etwas einzurollen. Das heutige Ziel heißt Plamort Trail. Wer die längere Einfahrtrunde braucht, der kann selbstverständlich den 718 Höhenmeter und 7,6 Kilometer langen Aufstieg auf der Forststraße ab der Talstation Bergkastel in Angriff nehmen. Nicht nur der kleine, selbstgebaute Pumptrack neben der Talstation vermittelt uns den Eindruck, dass der Bike-Nachwuchs hier gefördert wird. Im Allgemeinen wirkt Nauders extrem
Biker-freundlich. Die Talstation der Bergkastelbahn ist so konzipiert, dass man mit dem Bike fast direkt vor die Gondel fahren kann. In der Gondel sitzend, gespannt darüber, was uns oben erwartet, schauen wir hinaus und entdecken im Wald direkt unter der Seilbahn einen frisch präparierten Flowtrail. Später erfahren wir im Gespräch mit den Shapern, dass dieser 2018 eröffnet wird. Es wird deutlich, wie ernst sie es hier mit dem Bike-Tourismus meinen. Das freut uns! Wir sind gespannt auf das Endprodukt. Selbstverständlich kostenlos ist der Biketransport mit der Bahn, die uns auf eine Höhe von 2.200 m ü. NN zur Bergkastelrestaurant bringt. Ein letzter Blick auf die Karte verrät uns, dass wir den Plamorttrail über einen anderen Trail erreichen. Der Almtrail führt uns einen Kilometer vom Bergkastelrestaurant zur Stieralm. Dieser Kilometer hat es in sich! Wie in den Hang gewalzt finden wir einen Trail vor, der unser Spaßbarometer in den roten Bereich steigen lässt. Flow pur! Wir legen unsere Bikes in den Kurven ab, springen jede kleine und große Welle. Gaps, doubles, north shore und kurz vor der Stieralm noch eine perfekt geschmiedete Steilwandkurve – uns hat’s gefallen!
Der anschließende Aufstieg in Richtung Plamort-Plateau ist schnell geschafft, und nach einem kurzen Stück auf dem Forstweg finden wir uns vor dem Plamort-Trail-Täfelchen wieder. Über Wurzeln und Holzbrücken und schließlich über einen wahren Singletrail finden wir den Weg auf das Hochplateau und über die grüne Grenze nach Italien. Eine wunderbare Kulisse bietet sich uns dar. Vorbei an wilden Pferden machen wir halt und überblicken die Märchenlandschaft um den Lago di Resia, mit dem „versunkenen“ Kirchturm – beinahe, als würde die Prinzessinn, eingesperrt im Turmzimmer, auf ihren Prinz Charming warten. Der klangvolle Name „Bunker Trail“ bezeichnet den letzten Abschnitt unserer Tour. Bei angegebener Schwierigkeitsstufe S2 sind wir nicht ganz gefasst darauf, was uns tatsächlich erwartet: eine herrliche Mischung aus schnellen Flow-Passagen, die aber durch zum Teil extrem technische Lines unterbrochen werden – so abwechslungsreich wie alle Trails unserer Tour kombiniert. Ein echter Genuss! „Nochmal!“, denken wir uns, gönnen unseren Federelementen eine Pause und rollen zurück nach Nauders.
Wir überblicken die Märchenlandschaft um den Lago di Resia, mit dem „versunkenen“ Kirchturm, beinahe als würde die Prinzessinn, eingesperrt im Turmzimmer, auf ihren Prinz Charming warten.
WISSEN Nauders liegt in einem Hochtal über dem Inntal. Der Name kommt vermutlich vom vorrömischen „Nut“ für „unbewaldete Hochfläche“. Das Dorf befindet sich an einer der bekanntesten Alpencrossrouten von Garmisch zum Gardasee. GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG Alutech Green Days Bike opening der 3-Länder Enduro Trails. Trends kommender Saisons werden in einer Expo präsentiert. Außerdem darf getestet werden was das Zeug hält. 21 Trails und 3 von 4 Bergbahnen sind offen. INFORMATIONEN Beste Reisezeit Juni-Oktober Einkehr Panoramarestaurant Bergkastel www.nauders.com
BIKE-SPEZIALIST Rechts Felsige Abschnitte gehörten zum Plamort Trail Oben Genauso bieten kleine Lichtungen und die Hochebene mit Bachläufen Gelegenheit zum pausieren Unten Das „Wahrzeichen“ des Plamort Trail, die Panzersperren.
Alpen-Comfort-Hotel Central****, Nauders, www.hotel-central.at Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 99
Bild Andreas Meyer 100 ÖSTERREICH / TIROL / MOUNTAINBIKE ARENA ISCHGL
29 ÖSTERREICH / TIROL / MOUNTAINBIKE ARENA ISCHGL
MOUNTAINBIKE ARENA ISCHGL Grenz-Erfahrung
Auch heute noch steht hoch oben am Viderjoch, einem der Grenzübergänge zwischen dem österreichischen Paznaun und dem Schweizer Engadin, ein Zollhäuschen. Kein Wunder, denn unter dem Verbundnamen Silvretta Arena sind die Skigebiete Ischgl und Engadin-Samnaun miteinander verbunden. Samnaun ist ein lohnendes Ziel für Schnäppchenjäger, denn dort lassen sich Luxusgüter zollfrei erwerben. Im Sommer ist die Grenze für Biker mit und ohne Bergbahn von Ischgl aus erreichbar. Das war nicht immer so. Dennoch wurden auch in früheren Zeiten die Routen oft begangen. Wenn auch weniger zum Spaß als aus der Not heraus schmuggelten die Ischgler Ziegen, Schafe, Butter, Käse und Felle nach Samnaun und erhielten im Gegenzug Kaffee, Tabak, Gewürze, Saccharin, Kakao, Schokolade und Nylonstrümpfe. Die einheimischen Schmuggler waren schlau und geländegängig, sodass sie selbst mit ihren 40 bis 50 Kilo schweren Rucksäcken an den auswärtigen Zöllnern – wegen ihrer Unbeholfenheit auch „Grasrutscher“ genannt – unbemerkt vorbeikamen. Eine Schmugglertour von Ischgl nach Samnaun und zurück dauerte rund zehn Stunden mit einer reinen Gehzeit von sechs bis sieben Stunden – und
das vorzugsweise bei schlechtem Wetter beziehungsweise schlechter Sicht, schließlich wollte niemand entdeckt werden. Heutzutage geht das Ganze auch genussvoll. Mit dem Mountainbike kann man auf der als Schmugglertour ausgewiesenen Strecke eine super Enduro-Runde drehen. Wir sind gespannt, die Trails rund um Ischgl zu erkunden. Die kleine, eher als Winterskiort bekannte Gemeinde liegt auf 1.377 Meter Seehöhe auf der sonnenverwöhnten Hochebene zwischen der Silvretta und dem Verwall. Ein Streckennetz von über 1.000 Kilometer Mountainbike-Routen macht Ischgl zu einem der größten und abwechslungsreichen Bike-Reviere der Alpen. Das Bike-Angebot reicht von leichten Familien- und Einsteigertouren im Tal über Tages- und Mehrtagestouren bis zu Enduro- und Freeride-Runden, denn die Bergbahnen befördern hier auch Mountainbikes. Nicht zuletzt e-Biker kommen voll auf ihre Kosten und finden jede Menge gut beschilderte Routen sowie ein großes Netzwerk an Verleihstationen. Mit der Bergbahn und dem Flimjochbahn-Sessellift gelangen wir auf 2.757 Meter. Wir sehen uns um und bestaunen das Panorama der mächtigen Bergkulisse der nahen 3.000er. In der Mountainbike Arena
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 101
Oben Ischgl Mountainbike Arena, das heißt Trails im Hochgebirge. Links Trail über der Friedrichshafener Hütte.
Biken und Wandern, das läuft super zusammen. Es ist ein Mit- und kein Gegeneinander, das in der Mountainbike Arena Ischgl gelebt und kultiviert wird.
102 ÖSTERREICH / TIROL / MOUNTAINBIKE ARENA ISCHGL
Ischgl kommst du mit dem Bike tatsächlich ins Hochgebirge; das ist selbst in den Alpen etwas Besonderes. Wir entscheiden uns für die Trail-Abfahrt zur Idalp Alp. Eine Abfahrt mit rund 3,1 Kilometern und 450 Höhenmetern liegt vor uns. Das im Bereich des Traileinstiegs lila schimmernde Schiefergestein ist außergewöhnlich und hat seinen ganz eigenen Reiz. Der obere Abschnitt bietet eine gebaute Strecke mit dem Charakter eines alpinen Singletrails. Uns kommen ein paar Wanderer entgegen, wir machen Platz, lassen den freundlich grüßenden Trupp passieren und stellen fest: Biken und Wandern, das läuft super zusammen. Es ist ein Mit- und kein Gegeneinander, das in der Mountainbike Arena Ischgl gelebt und kultiviert wird. Auf dem Trail fordern immer wieder Passa-
gen mit losem Geröll unsere Aufmerksamkeit. In einer Senke teilt sich die Strecke; wir nehmen nicht den Gegenanstieg, sondern biegen links ab und folgen dem Trail durch ein großes Blockfeld. Hier warten ein paar kurze, verblockte Passagen; insgesamt lässt sich dieser Teil aber viel flüssiger fahren, als es zunächst den Anschein gehabt hat. Nach der Felspassage wird es wieder deutlich entspannter – mit viel Flow führt der Trail an der Hangkante entlang und gibt uns Gelegenheit, nochmals die traumhafte Aussicht zu genießen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Wir teilen uns den Weg weiterhin mit Wanderern und die Strecke ist nicht immer einsehbar. An diesem Nachmittag nehmen wir sehr gerne noch einmal die kostenlose Lift-
WISSEN Die Schmugglerrunde gibt es auch als Gewinnspiel: die App laden, sich während der Tour per GPS tracken lassen, auf www.ischgl.com hochladen und am Gewinnspiel teilnehmen. GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG Das große Festival in der Mountainbike Arena Ischgl ist das Ironbike Festival, das vom 2. bis zum 4. August 2018 stattfindet. INFORMATIONEN Beste Reisezeit Juni–September www.paznaun-ischgl.com
BIKE-SPEZIALISTEN Bike- und Wellnesshotel Fliana****s, Ischgl, www.fliana.com/bike alpines balance Hotel Weißes Lamm****, See, www.hotellamm.at Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
unterstützung in Anspruch, diese ist bei der Silvretta Card inklusive. Am nächsten Morgen starten wir aus eigener Kraft zur Friedrichshafener Hütte im Verwall. Unterwegs werden wir von zahlreichen e-Bikern überholt, die besonders die ruhigere Talseite abseits des Gebietes erobern und hier die ursprüngliche Natur genießen. Die Murmeltiere scheinen uns mit ihren Pfiffen anfeuern zu wollen, als wir langsam und gleichmäßig kurbelnd und schnaufend – und in Gedanken schon eine große Portion Kaiserschmarrn bestellend – die letzten Höhenmeter zur Hütte nehmen. Wir stellen die Bikes ab und genießen einen kurzen Moment andächtiger Ruhe, bevor wir die gemütliche Stube betreten. Drinnen werden wir schon von Marc Freriks
vom TVB Ischgl erwartet, und nachdem wir uns mit köstlichen regionalen Speisen gestärkt haben, erfahren wir einiges über die Mountainbike Arena Ischgl und vor allem über das Mountainbike-Highlight des Jahres, das Ischgl Ironbike Festival. Die Vorbereitungen dazu laufen gerade auf Hochtouren. Der Ischgl Ironbike ist ein mehrtägiges MTB-Festival, das verschiedene Race-Formate, eine großzügige Expo Area und Events für die ganze Familie vereint. Zu den Rennformaten gehören der hochdotierte Ischgl Ironbike Marathon in unterschiedlichen Distanzen, die Ischgl Alpenhaus Trophy, ein Uphill-Nightride auf beleuchteter Strecke, bei dem knapp 1.000 Höhenmeter bezwungen werden müssen, und eigens für e-Biker eine ebenfalls nächtliche
„Fuchsjagd“: Gejagt wird per Massenstart ein MTB-Profi mit einem nicht motorisierten Bike, der allerdings einen kleinen Vorsprung bekommt. Wer ihn überholt, teilt sich am Ende mit ihm das Preisgeld. Bei der Ironbike Kids und Junior Trophy können die Fünf- bis Zwölfjährigen spielerisch ihre Grenzen testen, und der Easy Ironbike ist ein Einsteiger-Format für jedermann. Der Ischgl Palio XCC lockt die Zuschauer zu einem Rundkurs im Dorfzentrum, auf dem die Profis sich ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. Am Schluss wird bei diesem hochkarätigen Event sogar noch eine Krone vergeben. Wer beide Marathons fährt – den Ischgl Ironbike sowie den im Nachbartal stattfindenden Montafon M3 Marathon – und gewinnt, darf sich Silvretta Mountainbike King oder Queen nennen.
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 103
30 ÖSTERREICH / VORARLBERG / BREGENZERWALD
BREGENZERWALD Bild Stefan Schopf
Der sanfte Riese „Vo Mello bis ge Schoppornou bean i gloufa, d’ Füaß hend mr weh tau … weeeeh tauuu …“ So schallt es aus dem Autoradio, während mir der Fahrtwind durchs offene Fenster um die Nase weht. Ich erinnere mich noch gut daran: Im Jahr 2010 kam an diesem Kulthit in Bregenzerwälder Mundart fast keiner vorbei. Nun bin ich mit einem Kollegen auf dem Weg nach Au im Bregenzerwald, was sozusagen auf halber Strecke zwischen den im Lied besungenen Orten Mellau und Schoppernau liegt. Von hier aus wollen wir die Gegend mit unseren e-Bikes erkunden. Ursprünglich war das Tal zwischen Bodensee und dem Arlberg fast gänzlich von Wald bedeckt und gehörte den Grafen von Bregenz, daher der Name. Von Bregenz aus wurde es um das Jahr 1000 besiedelt. Noch heute ist es grün im „Ländle“; die Gegend ist geprägt von bäuerlicher Kultur und traditionellem Handwerk. Ein ruhiges Fleckchen in den Bergen. Architektonisch befinden wir uns augenscheinlich in einem Land der Pioniere; die Region zwischen Bregenz und Feldkirch gilt gar als Zentrum zeitgenössischer Architektur in Europa. In gradliniger Bauweise wird hier regionales Holz mit großen Glasflächen und Stahl kombiniert, was einen charmanten Kontrast zu den alten Maisäss-Häusern mit ihren kleinen Fenstern bildet. In Au angekommen, sind wir bewegungshungrig und können es kaum erwarten, auf Erkundungstour zu gehen. Entlang des kleinen Flusses Bregenzer Ach radeln wir gemütlich nach Schoppernau zur Talstation der Bergbahn am Diedamskopf. Fahrräder werden hier bis zur Mittelstation befördert, die restlichen ca. 400 Höhenmeter bis zum Gipfel muss man aus eigener Kraft zurücklegen. Wir steigen auf halber Strecke aus, kommen aber dank unserer e-Bikes dennoch entspannt oben an und können uns kaum sattsehen an dem wunderbaren Panorama. Wir lassen den Blick schweifen von den Allgäuer Voralpen im Norden bis zum Bodensee westlich von uns und weiter zum Säntis in der Schweiz, bewundern die nahen Berge wie die Kanisfluh, auf deren Südflanke sich im Herbst gern die Steinböcke sonnen, und den Toblermannskopf, auf den im Winter eine beliebte Skitour führt. In der Ferne können wir sogar die Valuga ausmachen. Einen kurzen Moment haben wir noch, dann schiebt sich der Wolkenteppich weiter nach oben und vernebelt uns die Sicht. 104 ÖSTERREICH / VORARLBERG / BREGENZERWALD
Wir nehmen es gelassen und genießen den Trail, der erst gemütlich am Hang entlang verläuft und sich dann ins Tal schlängelt. Er ist leicht zu fahren, und so können wir hin und wieder einen Blick auf die wunderschöne Landschaft riskieren. Unten angekommen, wechseln wir die Talseite und wollen uns noch ein wenig auf den hiesigen Waldtrails umschauen. Oberhalb des Campingplatzes folgen wir den Schildern Richtung Bergkristallhütte und sind bei den steilen Anstiegen schon ein wenig dankbar für die Unterstützung unserer e-Motoren. Die heimelige Hütte lädt zu einer Pause ein, und so gönnen wir uns noch einen Kaffee nebst hausgemachtem Kuchen. Am Nebentisch sitzen zwei Einheimische und unterhalten sich. Wir verstehen nur jedes fünfte Wort. Dialekt ist hier lebendig und wird mit Stolz gesprochen. Und auch wenn fast jede Ortschaft ihren eigenen hat, liegen die gemeinsamen Wurzeln im Alemannischen, wie wir erfahren. Wir machen uns auf den Rückweg und genießen die Abfahrt. Der Trail endet im örtlichen Bikepark, einem Skillcenter mit Trails in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, kleinen Sprüngen und einem Mini-Pumptrack – ein Spielplatz für Groß und Klein. Mit kindlichem Eifer probieren wir gleich alles aus, und dank unserer e-Bikes üben wir uns natürlich auch im „Uphill Flow“. Zurück beim „Mountain Bike Holidays“ Hotel Adler dürfen die Bikes an der hauseigenen Akkuladestation Energie tanken, während wir uns das schmackhafte Menü munden lassen. Am nächsten Morgen treffen wir Hannes, den Inhaber der Bike-Schule im Bregenzerwald, der uns mit wertvollen Tipps zu Seite steht. Der gebürtige Südtiroler hat die Schule 2012 gegründet und ist damit im örtlichen „Mountain Bike Holidays“ Hotel Rössle ansässig. So brechen wir mit viel regionalem Wissen zu einer zweiten, kleineren Tour mit unseren Bikes auf und genießen ein paar sonnige Stunden mit sensationellen Aussichten, bevor der Wetterumschwung kommt. So wird es uns zumindest vorhergesagt – und am Nachmittag wird es wirklich richtig ungemütlich. Daher gehen wir am Nachmittag sozusagen auf kulturelle Shoppingtour. Wir kaufen Käse! Natürlich nicht irgendeinen, sondern eine weit über die Landesgrenzen bekannte Spezialität: den Bregenzerwälder Bergkäse. Die Alpwirtschaft hat hier eine lange Tradition. Durch den Artenreichtum und die vielen Kräuter auf den Almen wird die Milch besonders aromatisch und bildet damit die ideale Grundlage für den würzigen Käse.
Dialekt ist hier lebendig und wird mit Stolz gesprochen. Und auch wenn fast jede Ortschaft ihren eigenen hat, liegen die gemeinsamen Wurzeln im Alemannischen, wie wir erfahren.
WISSEN Die Dreistufenlandwirtschaft, die im Bregenzerwald von den Almbauern betrieben wird, wurde 2011 zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. Damit ist der Bregenzerwald einer der wenigen Orte deren aktive Landwirtschaft Kulturgut ist. GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG Im September 2018 findet der jährliche Almabtrieb (Alpabtrieb) in Au-Schoppernau im Bregenzerwald, Vorarlberg, statt – ein Fest für die gesamte Familie mit einem bunten Rahmenprogramm wie Bauernmarkt und Älplertanz. INFORMATIONEN Beste Reisezeit Mai–Oktober www.bregenzerwald.at
BIKESPEZIALIST EN Hotel Adler****, Au, www.adler-au.at Hotel Rössle****, Au, www.roessle-au.at Hotel Hubertus****, Mellau, www.hotel-hubertus.at Oben Der Bregenzerwald hat nicht die höchsten Berge, aber wunderschöne sanfte Hänge und weite Ausblicke ins Alpenvorland. Unten Ein traditionelles Maisäss-Hausdach mit Schindeln.
Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 105
31 SCHWEIZ / GRAUBÜNDEN
GRAUBÜNDEN Bild David Schultheiß
Alles fahrbar Wir brauchen nicht länger zu träumen von einem alpinen Mountainbike-Eldorado. In Graubünden ist es Wirklichkeit. Natürlich eingebettet zwischen Mensch und Natur, Biker und Wanderer, Sportler und Bergbauer, zwischen Goldrausch und der Hingabe an ein episches Trail-Vergnügen. Was mich zu dieser utopisch klingenden Annahme führt, ist nicht das Resultat eines Interviews mit Tourismus- oder Marketingstrategen. Es ist der schlichte, nackte und ehrliche Eindruck aus zwei Tagen Graubünden. Graubünden hat 4.000 Kilometer Bike-Pfade. Unvorstellbar. Es waren Jäger, römische Soldaten, Senner oder schlicht das Vieh, für die die Wege Infrastruktur und Arbeitsgrundlage waren. Später, um die vorletzte Jahrhundertwende, kam der Alpinismus, brachte Bergsteiger und damit die ersten freizeitorientierten Wegenutzer. Irrwitzig der Gedanke, die damaligen Wegarchitekten hätten bei ihrer Arbeit im 18. oder 19. Jahrhundert bereits an die zweirädrige Verwendung ihrer Pfade denken können. Auf diesen Wegen, teils Jahrhunderte alt, bewegen wir uns mit dem Bike noch heute. Gebaut wurden sie, wo sie gebraucht wurden – platzsparend, in die natürlichen Landschaftsmodelle integriert und mit dem, was die Natur hergab. So vielgestaltig die Herausforderungen – Überbrückung reißender Gebirgsbäche, Transitrouten über ge röllige Steilhänge, der direkteste Weg zur Alpe –, so unterschiedlich, kreativ und an der Praxis orientiert die Lösungen. Ein frühes „Form follows function“. Wegebau ist Architektur. Er setzt Material-, Konstruktions- und Ortskenntnis im Detail voraus. Wissen, das die Bündner seit langer Zeit in ihrer DNS tragen und das durch die Expertise ihrer Bike-Enthusiasten ergänzt wird. Deshalb fährt man hier so abwechslungs-
106 SCHWEIZ / GRAUBÜNDEN
reich wie nirgendwo sonst. Von Talböden durch Wälder, über die Baumgrenze hinaus zum Pass, manchmal auch zum Gipfel und retour. Auf sandigem, steinigem, hölzernem Untergrund, der Höhenluft ausgesetzt, am Wasser entlang oder durch dichten Wald, abgeschirmt vom Lärm des Alltags. Auf Wegen, die Geschichte atmen, oder auf neu erbauten Flow-, Enduro- und Downhill-Trails. Was von deiner Seite fahrbar ist, liegt natürlich an deinem Können, Wissen, deiner Erfahrung und Technik. Trail ist, was du daraus machst. Denn von Bündner Seite gilt (bis auf wenige Ausnahmen): Das gesamte Wegenetz gehört dir. Vom Wander-, Wirtschafts- oder Forstweg zum Trail, Pfad oder Steig – alles ist fahrbar. Welchen Weg also beschreiben, welchen herauspicken aus 1.300 Kilometer Trail-Vergnügen? Der „Alps Trail“, ein vielversprechender Name und von der IMBA als „Epic Trail“ zertifiziert. Bei 40 Kilometern fortwährender Endorphinausschüttung wird meine Bekanntschaft mit Davoser Boden sogleich zu einem metaphysischen Bike-Erlebnis. Die Frage ist, auf welchen Pfad wir uns erlauben können zu verzichten. Nach dem Alps Trail folgt der Madrisa Trail, ein sich an der Bergflanke windender Weg durch Karst, Wiese und Geröll. Die Trail-Crew hat ihn, ganz dem Anspruch der Region „Alles fahrbar“ folgend, unauffällig präpariert. Ein hochalpiner Wanderweg, ein natürlicher Trail, die Illusion unserer Vorstellung? Nein, die Wahrhaftigkeit der Realität in dünner Höhenluft. Graubünden ist so etwas wie die alpine Keimzelle des Mountainbikens. Wildromantisch, schroff und kristallklar entheben sich die Berge ihrer Nachbarn, nicht, um sie zu übertrumpfen, eher, um die Menschen zu verbinden. Auch das finden wir hier: einen gemeinsamen Wertekanon, trotz unterschiedlichster Interessen. Hier sind sie, die echten Berge!
Wegebau ist Architektur. Er setzt Material-, Konstruktionsund Ortskenntnis im Detail voraus.
NO LIMITS E-MTB READY: EMC SERIES EMC (E-Mountain Casing) steht für eine neue, innovative Generation von Reifen, die speziell für die härteren Anforderungen eines E-Mountainbikes entwickelt wurden. Dank einer extra Gewebelage und einer zusätzlichen Pannenschutzschicht ist jeder Reifen mit EMC stabiler als ein normaler MTB Reifen und sorgt außerdem für deutlich mehr Kontrolle und Fahrsicherheit. Erhältlich für Honey Badger DH, Havok, Nevegal X, Nevegal² und natürlich Tubeless Ready. ECE-R75 zertifiziert für E-Bikes bis 50 km/h.
WISSEN In Graubünden gibt es 150 Täler, 615 Seen sowie 937 Gipfel mit ihrem König, dem Piz Bernina mit 4.049 Metern. Zudem drei Amtssprachen: Italienisch, Deutsch und Rätoromanisch. Nicht nur deshalb bezeichnen die Schweizer Graubünden als die „Kleine Schweiz“. GEHEIMTIPP/VERALTUNG
A-Line-Feeling ohne Jetlag: Statt nach Whistler mal eben nach Klosters jetten und dort die Gotschna-A-Line-FreeridePiste hinunterfliegen. Für TrailHungrige gibt es die Bahnentour mit 10.000 Tiefenmetern (www.bahnentour.ch).
Nevegal² 29x2.4
Honey Badger DH 27.5x2.4
Havok 27.5x2.6 27.5x2.8 27.5x3.0
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INFORMATIONEN Beste Reisezeit Mai–November
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32 SCHWEIZ / GRAUBÜNDEN / SAVOGNIN
SAVOGNIN Bild David Schultheiß
Biken im Herzen Graubündens In Graubünden befinden wir uns im deutschen Sprachraum. Doch Begriffe wie Parc Ela oder Pizokels zwei grundverschiedene Dinge, lassen erahnen: Weit vom Hochdeutschen entfernt haben wir uns in eine Region begeben, die von nördlichen wie südlichen Kulturkreisen geprägt ist, aber wegen ihrer seit Jahrhunderten abgeschiedenen Lage wohl hauptsächlich im eigenen kulturellen Kochtopf mit Zutaten spielt. Dabei entstanden wahre Gaumenfreuden – solcher Intensität, dass mir beim Verspeisen der Weg zwischen Teller und Mund wie eine halbe Ewigkeit erscheint. Ich habe diese zwei Begriffe nicht zufällig gewählt. Ausgehungert nach unserer Anreise essen wir Pizokels, eine hiesige sättigende Spezialität. Für mein in Sachen Haute Cuisine ungeübtes Auge ist dies eine Mischung aus Spätzle, Schupfnudeln und Gnocchi. Definitiv lecker, definitiv gehaltvoll. Stilvoll, aber doch das Richtige für ausgehungerte Biker. Parc Ela, der größte Naturpark der Schweiz – hier befinden wir uns. Über 800 Kilometer an Touren spannen sich über diese Gegend. Zwischen Surses und Albulatal offenbart sich die gesamte Faszination Savognin. Am Morgen nach unser Anreise bewegen wir uns auf den Spuren des berühmten Landschaftsmalers Giovanni Segantini; wir wandeln gen Tal, folgen der Veia Surmirana über ausgetrocknete Wasserläufe bis zum Aussichtspunkt Plang da Crousch. Von hier aus hat man einen wunderbaren Ausblick auf den asiatisch klingenden Corn da Tinizong (Namensgeber von Werners Ingwer-Curry-Suppe) und den bei Kletterern beliebten Piz Mitgel. Um uns herum ein Teppich aus Wollgras mit den bunten Farbtupfern Hunderter kleiner Blumen, die sich während der schnellen Fahrt über Wurzeln und Steine in hüpfende Lichtbänder verwandeln. Der schmale Wanderweg verbreitert sich im unteren 108 SCHWEIZ / GRAUBÜNDEN / SAVOGNIN
Teil der Route, dem Got da Rona. Hier wächst hochwertigstes Klangholz, aus den Fichten werden hauptsächlich Instrumente gebaut. Mit denen man eigentlich das folgende Trailstück vertonen müsste, so eine besondere Stimmung herrscht im Wald. Grün in jeder Abstufung – Moosgrün, Grasgrün, Fichtengrün. Riesige runde Felsen sind mit feinstem grünen Flaum bedeckt und das Knacken der Äste unter unseren Reifen wird vom Moos gedämpft. Entlang der Julia rollen wir zurück nach Savognin. Ein wenig mehr darf es bei der „Drei Pässe“Fahrt sein. Zunächst sind es tatsächlich längere Asphalstrecken, doch diese hochalpine Gegend fasziniert derart, dass ein gemächliches, rüttelfreies Fahren Seitenblicke zu- und genießen lässt. Von Silvaplana aus geht es über den von Geröllhalden gesäumten Julierpass nach Bovio. Der zweite Anstieg trägt den bekannt klingenden Namen Maloja – tatsächlich mehr als eine Bekleidungsfirma. Von dort an folgt der Septimer, welcher in dem Downhill nach Casaccia schließt. Der Singletrail zerstreut alle bedenken über Asphaltstrecken in dünner Höhenluft. Auf dem Septimerpass verläuft übrigens die Europäische Wasserscheide; in nördlicher Richtung verläuft sich jeglicher Tropfen im Rhein, in südlicher im Po. Diese Region fördert nicht nur ihr Wegenetz, auch der Bike-Nachwuchs lernt in Sacognin von klein auf. Zwischen Juli und August finden immer Samstags und Sonntags Tageskurse in der MTB School for Kids statt. Kinder zwischen sieben und zehn lernen gemeinsam mit einem ausgebildeten MTB-Guide das Biken. Mit Hilfe von Balanceübungen, Bremsspielen, dem Überwinden von Hindernissen und der Schulung des Körpergefühls werden die Youngsters sattelfest. Einzige Voraussetzung, die es mitzubringen gilt: Das Kind sollte bereits Velofahren können. Ansonsten sind alle Kinder eingeladen und die Eltern dazu ermuntert, selbst einen schönen Tag zu verbringen. Die Kids sind hervorragend umsorgt.
Zwischen Surses und Albulatal formen Singletrails, Forstwege, Berge, Seen und besondere Menschen eine mir völlig neue Realität. Eine einzigartig achtsame Partnerschaftlichkeit zwischen den Menschen wie auch gegenüber ihrer Umgebung.
WISSEN In Savognin, dem Hauptort des Kreises Surses, ist das rätoromanische Idiom „Surmiran“ die offizielle Amtssprache. Der Maler Giovanni Segantini lebte von 1886 bis 1894 in Savognin und entwickelte dort seinen eigenen Stil, mit dem er das Licht der Hochgebirgswelt wiedergeben konnte. GEHEIMTIPP/VERANSTALTUNG Am pittoresken und holzbeschindelten Bahnhof Filisur selbstgemachtes Rahm-Glacé vom Hof Palé kosten. www.parc-ela.ch/produkte-partner/ regionale-produkte Eine Tour ins nachbarliche AlbulaTal unternehmen zur „Velomaid“ Astrid Herzog. Die gebürtige Deutsche ist eine der wenigen Frauen, die ihren eigenen Bikeshop führt. Chapeau! www.velomaid.ch INFORMATIONEN Beste Reisezeit Juni-Oktober www.savognin.ch/biken
BIKE-SPEZIALIST Sport- und Designhotel CUBE Savognin*** Savognin, www.cube-savognin.ch Alle Infos und aktuelle Angebote: www.bike-holidays.com
MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS BIKEKULTUR 109
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Bei den „Mountain Bike Holidays“ Hotels hast du die Qual der Wahl. Um es dir etwas einfacher zu machen, stellen wir dir hier sechs unserer Partnerbetriebe vor. Egal, ob dich deine Reise nach Österreich oder Italien führt – Mountainbiken ist unsere Stärke, und in einem „Mountain Bike Holidays“ Hotel wird dein Bike-Urlaub zum Höhepunkt deines Sommers.
eva,VILLAGE / SAALBACH Hotel eva,VILLAGE****s, A-5753 Saalbach, 0043 (0)6541 / 6262 www.evahotels.com Unser Hotel bietet für deine #evamoments: • Zentrale Lage & direkter Einstieg in den Bikecircus, Tourenverpflegung • JOKER CARD für kostenlose Fahrten mit den Sommerbergbahnen • Leihbikes im Hotel oder vom Partner bike’n’soul organisiert • Täglich zwei bis drei verschiedene geführte Touren zur Wahl und Techniktraining, 24-Std.-Wäsche-Service fürs Bike-Outfit • eva,Spa mit 800 m² und eva,BEAUTY für wohltuende Anwendungen
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Making-of Impressionen vom Videodreh
www.signature-trails.com Impressum • Herausgeber: MTS Austria GmbH – Tourismus-Marketing für Hotels und Regionen im Auftrag von „Mountain Bike Holidays“, A-5751 Maishofen; Geschäftsführer: Franz Rosenmayr; Projektleitung BIKEKULTUR: Lisa Fletschberger • Konzeption, Redaktion und Gesamterstellung: radkollektiv – Kreative Zelle für nachhaltige Erlebnis- und Produktentwicklung by WOM Medien GmbH • Projektleitung: Sebastian Lehr (V.i.S.d.P.) • Text: Hannah Röther, Holger Schaarschmidt, Anna Weiß, Katharina Klos, Caroline Nantke, Anna Händel, Jonas Käsler, Günter Kast, Benjamin Bente • Fotografie: Andreas Meyer, Stefan Schopf, David Schultheiß • Layout: WHYEX GmbH, Freiburg • Lektorat: textkultur, Helga Peterz, München • Druck: Leykam Druck GmbH & Co KG • © 2017 WOM Medien GmbH, Geschäftsführer: Dieter Steiner • Das Magazin BIKEKULTUR sowie seine Inhalte sind urheberrechtlich geschützt und dürfen weder in Teilen noch im Ganzen ohne schriftliche Genehmigung der WOM Medien GmbH reproduziert oder anderweitig außerhalb der Grenzen des Urheberrechts verwendet werden. Gerichtsstand ist Deggendorf.
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