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Mit Kindern unterwegs am Berg

Text: Tarina Druml; Foto: Claudia Schütz

Wissenswertes: Mit Kindern unterwegs am Berg

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Wacht der Nachwuchs schweißgebadet aus dem nächsten KarohemdenAlptraum auf oder ist die Begeisterung doch grenzenlos beim Gedanken an die kommende Bergtour? Damit eine Wanderung auch für die kleinen Menschen zu einem schönen Erlebnis wird, ist es von Bedeutung, dass sie bereits in der Planung ausreichend berücksichtigt werden. Der Satz „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“ hat somit nicht nur in der Medizin seine Berechtigung.

Planung Eine flexible Planung mit genügend Zeitreserven erspart einem so manchen Stressmoment beim generationenübergreifenden Ausflug. Wichtig ist die Tour altersentsprechend zu planen und die eigenen egoistischen Ziele hintanzustellen. Als erstes sollte man sich überlegen, was den jungen Tourenpartner*innen zugemutet werden kann.

Altersgerechte Ziele 0 2 Jahre: Babys und Kleinkinder können in dafür geeigneten Babytragen und sobald das sichere, selbstständige Sitzen möglich ist, auch in Kinderkraxen auf Wanderungen mitgenommen werden. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass der „Sherpa“ sich den ausgewählten Weg mit mehr Gepäck sicher zutraut.

Pausen, bei denen die Kleinsten ihren eigenen Bewegungsdrang ausleben können, sollten unbedingt und auch häufig eingebaut werden. 36 Jahre: Wanderungen mit einer Dauer von drei bis vier Stunden sind mit entsprechenden Spiel und Erholungspausen bereits möglich. Hierbei gilt: Der Weg ist das Ziel. Unbedingt sollte man genug Zeit und auch viel Geduld einplanen, es gibt schließlich entlang des Weges einiges zu entdecken, das aus Sicht des Kindes wichtiger ist, als jeder Gipfelsieg.

610 Jahre: Koordination und Ausdauer werden zunehmend besser – in diesem Alter gibt es einen natürlichen Bewegungsdrang, der gefördert werden sollte. Touren bis zu fünf Stunden und auch schon etwas schwierigere Wege mit kurzen „Kraxeleien“ können mit entsprechender Hilfestellung und Sicherung bewältigt werden.

1014 Jahre: In diesem Alter können aufgrund der meist guten Ausdauer schon anspruchsvollere Ziele anvisiert werden.

Die Kinder bzw. Jugendlichen sollten nun aktiv in die Tourenplanung mit einbezogen werden. Übungen zu Themen wie Notbiwak, Wegfindung und Orientierung machen aus ihnen begeisterte Schüler*innen.

Proviant Als „Raubtierfütterungen“ getarnte Pausen entlang des Weges sind wichtig und richtig. Neben der gesunden Jause (Obst, Müsliriegel, Wurst/Käsebrote) sorgt meist auch eine kleine Nascherei für den notwendigen Motivationsschub, um die letzten Meter zu schaffen.

Kinder haben gerechnet auf ihre Körpermasse einen deutlich höheren Flüssigkeitsbedarf als Erwachsene. Ausreichend Flüssigkeit sollte daher immer im Rucksack sein.

Temperaturmanagement Die Regulation der Körpertemperatur ist bei Kindern weniger effizient als bei Erwachsenen. Somit kühlen sie rascher aus, überwärmen ihren Körper aber auch schneller. In der Kälte sind vor allem Kleinkinder, die unbeweglich von ihren bergbegeisterten Eltern am Rücken getragen werden, dem Risiko der Unterkühlung ausgesetzt. Auch im Sommer kann es bei einem Wettersturz rasch ungemütlich werden, genügend Kleidung sollte also zu jeder Jahreszeit mitgetragen werden. Sonnenschutz in Form von Sonnencreme (mit Schutzfaktor 50+), Sonnenbrille und Kopfbedeckung sollte auch für die Kids nicht fehlen. Auf ausreichenden Schatten sollte bei Touren im Hochsommer geachtet werden, vor allem Kleinkinder sind noch nicht in der Lage sich durch Schwitzen und die damit entstandene Verdunstungskälte selbst zu kühlen. Bei Symptomen eines Sonnenstichs (hochroter Kopf, Unruhe, Kopfschmerz, Übelkeit bis hin zu Bewusstseinsstörung) ist unverzüglich der Schatten aufzusuchen. Bei klarem Bewusstsein kann man dem Kind zu trinken geben und kühlende Umschläge anbringen. Bei ausgeprägten Symptomen sollte jedenfalls ein Arzt aufgesucht werden.

Rucksackapotheke Zusätzlich zur normalen ErsteHilfeAusrüstung sollten reichlich Pflaster und ein kleines Desinfektionsspray für Schürfwunden dabei sein. Bei Mehrtagestouren wäre auch ein Schmerz und fiebersenkendes Mittel für Kinder empfehlenswert.

Übernachten in der Höhe Im Falle von Hüttenübernachtungen sollte man wissen, dass auch Kinder ab einer Höhe von 2500m eine akute Höhenkrankheit entwickeln können. Die Symptome treten wie bei Erwachsenen nach vier bis 48 Stunden nach Höhenanstieg auf und können gerade bei kleineren Kindern schwer zu deuten sein. Man sollte auf vermehrte Unruhe, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Spielunlust achten.

Sollten diese Symptome auftreten, ist der Abstieg unbedingt zu empfehlen. Eine schwerwiegende Form der Höhenkrankheit tritt bei mittleren Höhen sehr selten auf. Wenn man Touren in höhere Regionen plant, sollte man sich vorab an den Kinderarzt seines Vertrauens wenden.

Abschließend bleibt zu sagen, dass die Zeit mit Kindern am Berg für alle Beteiligten eine Bereicherung sein kann, wenn man diese paar entscheidende Punkte beachtet.

Unter Umständen öffnet es den Erwachsenen auch wieder den Blick für Erlebnisse, die er oder sie gar nicht mehr richtig wahrgenommen haben.

In diesem Sinne: Auf ins Abenteuer mit der nächsten Generation der Bergsteiger*innen!

www.bergfuehrer-schladming.at Mobil: 0664 425 1234 Berge erleben in der erlebnisregion Schladming-Dachstein

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