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Naturschauspiele mit Kindern

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KULTUR

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Zu faszinierenden Naturschauspielen MIT KINDERN

Stieber Wasserfall

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Foto: Tourismusverein Passeiertal

Die Natur hält für kleine und große Entdecker unermesslich viele Schätze bereit. Schon ein gruselig anmutender Wurzelstock, ein bizarrer Stein, oder ein blubberndes Rinnsal können Kinder zum Staunen bringen.

Obwohl wir, wenn wir genau hinsehen, überall kleine und große Naturwunder finden können, hat sich die Natur an einigen Orten doch ganz besondere Überraschungen einfallen lassen. Schauspiele, die uns mitunter verblüffende Rätsel aufgeben. Die meisten davon mögen heute zwar wissenschaftlich erklärt sein, doch gerade mit Kindern ist es unglaublich spannend, zu hinterfragen, wie diese Phänomene entstanden sein könnten. Und selbst wenn wir sie uns mitunter nicht erklären können – wie langweilig wäre doch die Welt, wenn wir über nichts mehr staunen dürften?

Die hier vorgestellten Wandervorschläge können sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden. Im Frühjahr (oder Spätherbst) ist es ratsam, sich vorab zu informieren, ob die Wege eisfrei und begehbar sind. Weitere Infos sind auf dem Alpenvereins Tourenportal www.alpenvereinaktiv. com zu finden.

Zu den Ultner Urlärchen

Diese mit Kindern 4 bis 4,5stündige Rundwanderung hält gleich mehrere spannende landschaftliche und kulturhistorische Erlebnisse bereit. Von St. Nikolaus in Ulten (das dortige Talmuseum ermöglicht uns vor oder nach der Wanderung Einblicke in die bäuerliche Kultur) wandern wir zunächst auf der Ultner Sonnenseite auf dem Ultner Höfeweg an zahlreichen alten, malerischen Bauernhöfen vorbei taleinwärts bis nach St. Gertraud. Nach dem Besuch des Nationalparkhauses Lahnersäge, das sich dem Thema Holz und Wald widmet, gelangen wir auf der gegenüberliegenden, schattigeren Talseite, aber immer dem Ultner Höfeweg folgend, auf den Rückweg und erreichen nach ca. 30 Minuten ein außergewöhnliches Naturdenkmal – die Ultner

Bei einer der Ultner Urlärchen können wir sogar in das Innere des Baumes hineinschlüpfen

Foto: Carmen Kofler

Ob hier auch Waldfeen leben? Die Eislöcher bei Eppan sind ein spannendes und gleichsam mystisch anmutendes Plätzchen

Foto: Tourismusverein Eppan, Marion Lafogler

Urlächen. Die drei bis zu 850 Jahre alten, von Wind und Wetter gezeichneten Lärchen zählen zu den ältesten Nadelbäumen Europas und zum UNESCO Weltnaturerbe. Der höchste der drei Methusalems ist 36 Meter hoch, der Wuchtigste misst 8 Meter im Umfang, und bei einer der Lärchen können wir sogar in den hohlen Stamm hineinschlüpfen. Nach einer weiteren halben Stunde auf unserem Rückweg nach St. Nikolaus erreichen wir ein zusätzliches Highlight – den Wasserfall des Klapfbergbaches, der gerade im Frühjahr zur Schneeschmelze besonders viel Wasser führt. Eine kürzere Variante mit kleineren Kindern: von St. Gertraud über die Urlärchen zum Wasserfall und wieder zurück (ca. 2 Stunden, 170 Hm). Da es auf der Ultner Schattenseite länger winterlich sein kann, empfehlen wir die Wanderung vorsichtshalber erst im fortgeschrittenen Frühjahr. Gesamtgehzeit: 4–4,5 Std. Höhenmeter im Aufstieg: 350 Hm

Zu den Eppaner Eislöchern

Wir beginnen die Rundwanderung im Dorfzentrum von St. Michael/Eppan und wandern, vorbei an Raiffeisensaal und Eishalle, zuerst den Kreuzweg hinauf zur Gleifkirche (Markierung 8B) und durch Obst und Weingüter über das Schloss Moos (Markierung 540) zum Gasthof Steinegger. Der Weg 7a führt uns nun durch schönen Mischwald in ca. 30 Minuten ins Biotop Eislöcher am Fuße des Gandberges. Die dort in einer 200 Meter langen und 50 Meter breiten Mulde verstreuten, moosbedeckten PorphyrBlöcke sind ein kleines Kraxl und Naturlabor für Kinder und ein seltenes Naturspektakel: Warme Luft, die oben in die zerklüfteten Felsspalten strömt, wird dort abgekühlt und entweicht in Bodennähe wieder als 0–7 °C kalte Luft. Dies bewirkt, dass sich in den Felsritzen dieses urigen und geheimnisvoll wirkenden Plätzchens auf rund 500 Meter Meereshöhe sogar im Sommer Eiszapfen bilden und eine besonders reiche Flora vorzufinden ist, mit Pflanzen, die sonst erst über 1.000 Metern gedeihen. Auch wenn der Unterschied dieser Kaltluft zur Umgebungstemperatur im Sommer am stärksten ist, können wir das Phänomen auch an warmen Frühlingstagen deutlich spüren. Auf dem Rückweg folgen wir jetzt dem Weg Nr. 15 und später, rechts abbiegend, der Nr. 540 und erreichen, vorbei an den Schlössern Englar und Gandegg, in etwa 45 Minuten wieder unseren Ausgangspunkt in St. Michael. Gehzeit: 2,5–3 Std. Höhenmeter im Aufstieg: 300 Hm

Zum Stieber Wasserfall und den Gletschermühlen bei Platt

Das hintere Passeiertal ist reich an spektakulären Naturschauspielen. Entlang unserer unschwierigen Wanderung dürfen wir gleich mehrere davon bestaunen. Vom Dorfzentrum in Moos in Passeier (großer, kostenloser Parkplatz) folgen wir der hervorragenden Beschilderung und bald die Passer querend dem Stieber Wasserfallweg Richtung Platt. Nach gut 30 Minuten erreichen wir den imposanten Wasserfall, an dem der Pfeldererbach in zwei 18 und 19 Meter hohen Kaskaden tosend in die Passer hinabstürzt. Nun wandern wir der Markierung 5 folgend an Bad Sand (Einkehrmöglichkeit) vorbei durch Wald und Wiesen unterhalb des Dorfes Platt talauswärts und genießen an einer offenen Wiesenstelle besten Ausblick hinüber zum beeindruckenden Stuller Wasserfall, bevor wir zu einer kleinen Kapelle kommen. Dort befindet sich im Wald ein weiteres Naturschauspiel: die Gletschermühlen von Platt. Hier hat der Druck der Gletscher während der Eiszeit durch rasant fließendes Eis, Wasser und mitgeführte Steine mehrere Meter

Zeugen aus der Eiszeit die Gletschermühle bei Platt ermöglicht uns einen Tiefblick in die Erdgeschichte

Foto: Tourismusverein Passeiertal

tiefe Löcher in das Gestein gemahlen. Zwar können wir uns nur einem dieser durch Gletscherstrudel ausgeschliffenen Löcher unmittelbar nähern, doch ist es allemal spannend, geschützt von einer Umzäunung, in dieses anderthalb Meter breite und rund vier Meter tiefe Kunstwerk aus der Eiszeit hinabzublicken. Auf dem Rückweg können wir an der Kapelle vorbei zunächst noch ein paar hundert Meter Richtung Breiteben wandern, um dort noch einmal einen spektakulären Blick auf die Stuller Wasserfälle zu erhaschen, die zu den höchsten Wasserfällen Europas zählen. Von der Kapelle führt der Rückweg über die Breitebenstraße (Markierung 6) wieder taleinwärts in ca. 20 Minuten nach Platt. Hier können wir entweder mit dem Linienbus nach Moos fahren, oder noch einmal entlang des Stieber Wasserfallwegs zum Ausgangspunkt zurückwandern. In Moos bietet sich an, noch ein Stück am eindrucksvollen Passerschluchtenweg bis zu den ersten Aussichtsplattformen hinauszuwandern. Als Alternative ist ein Besuch im Bunker Mooseum, das uns Einblicke in den Naturpark Texelgruppe sowie in die Siedlungs und Zeitgeschichte des Ortes gibt, empfehlenswert. Gehzeit ohne Busnutzung ab Platt (beim Rückweg): 3 Std. Höhenmeter im Aufstieg: 300 Hm

Zu den Maite-Brünnlein

In Altprags lädt der Quellenweg zu einer hübschen, leichten Wanderung ein. Er führt entlang der MaiteQuellen und wurde von der Landesagentur für Umwelt und dem Amt für Naturparke angelegt. Maite (auch Meute oder Meuthe) ist der Name dieses Quellengebietes, das von den Einheimischen Maitbrünndl genannt wird. Das Wort Maite soll mit dem DialektAusdruck Maute zusammenhängen, womit man regnerisches Wetter meint: Ein Mauttag ist ein bewölkter, jedoch niederschlagsfreier Tag. Verschiedene Quellentypen treten hier auf: Fließ und Sturzquellen, Sumpf, Sicker und Tümpelquellen. Aus unzähligem Sprudeln entstehen Bächlein, Tümpel und Seen. Das Quellenwasser wird teils für eine Fischzuchtanlage verwendet, (bereits im 19. Jh. hatte man hier Forellen und Saiblinge gezüchtet), teils für Trinkwasser, das mit 3,7 l/s Außerprags versorgt. Die MaiteQuellen weisen eine Vielfalt an Lebewesen auf: Steinfliegenlarven, Wassermilben und Muschelkrebse neben Strudelwürmern, Schnecken und Wasserflöhen. Seid ganz leise, liebe Kinder, vielleicht hört ihr ja sogar den quirlenden Gesang der Wasserelfen … Pst!

Die Wanderung beginnt bei der Bushaltestelle Altprags taleinwärts (1.370 m), wo direkt rechts der Quellenweg abzweigt. Wir durchqueren eine Wiese und überbrücken bald darauf den Stollabach. Links ab wandern wir nun auf der Forststraße Nr. 37 an der orografisch linken Bachseite weiter bis zu einer kleinen Steigung. Nun verfolgen wir nicht den Forstweg, sondern biegen links ab zum schmalen Weg in den Wald hinein. Bald schon treffen wir auf Bächlein und Brücken entlang der MaiteQuellen. Am Ende des Quellenweges kehren wir auf gleichem Weg zurück. Variante: Das Ende des Quellenweges mündet in eine Forststraße, die wir links ab taleinwärts verfolgen. Bald darauf zweigt rechts ein Steiglein ab, das uns durch Wald bis nach Brückele führt (1.490 m; ca. 1,5 Std.; von hier mit Bus zurück). Die Forststraße Nr. 37 ab Schmieden als Ausgangspunkt verlängert die Tour um ca. ½ Std. Gehzeit: 1,5–3 Std., je nach Variante Höhenmeter im Aufstieg: 60–120 Hm

Idyllischer Rastplatz im Quellengebiet Maite Brünndl in Prags

Ralf Pechlaner, Ingrid Beikircher

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