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Für ein besonderes Foto
Zur Erinnerung an Jakob Müller
Am 18. Juli 2020 stehen Ernst Müller, Klaus Zelger und Stefano Im am Ausstieg der Kletterroute Schlernschatten. Nach sechs Seillängen fehlt noch der wichtigste Griff des Tages– jener zum Fotoapparat.
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Genau dieses Gipfelfoto hätte ich auch gerne!“ Vor einiger Zeit trat Ernst Müller mit diesem Wunsch an mich heran. Im Juli 2020 war es schließlich soweit. Wie schon drei Jahre vorher war auch Stefano mit von der Partie, er hatte damals das begehrte Gipfelfoto geschossen und sollte es auch diesmal machen.
Das Foto
Aufgeregt und glücklich wie ein kleines Kind bei seiner Lieblingsbeschäftigung. So wirkt Jakob Müller auf dem Gipfelfoto. Entstanden ist es im Sommer 2017 nach dem Ausstieg aus der Klettertour Schlernschatten am großen Schlernkopf. Ein Foto unter vielen Gipfelfotos, eigentlich. Für seinen Bruder Ernst hat es aber einen besonderen Wert: Die Freude über die geglückte Tour, Spaß und die Leidenschaft für die Berge und das Klettern, all das strahlt Jakob auf dem Foto aus.
Schlernschatten zum Zweiten
Gerne habe ich Ernst den Wunsch erfüllt. Der vereinbarte Termin fiel auf den 18. Juli. Es war ein sonniger Tag, für die Jahreszeit aber ziemlich kalt, vor allem für eine Tour, die den ganzen Tag über kaum einen Sonnenstrahl abkriegt. Nicht von ungefähr der Name Schlernschatten. Doch ausgemacht ist ausgemacht. Beim Einstieg war ich dann doch etwas angespannt. Erste Seillänge, 6b, 50 Meter. Das sollte normalerweise kein Problem sein, mit so tiefen Temperaturen hatte ich aber nicht gerechnet. Auch meine beiden Seilpartner im Nachstieg kämpften mit den Graden, in zweierlei Hinsicht. Ernst ließ sich aber nicht von seiner Euphorie abbringen. Hochmotiviert bezwang er Seillänge um Seillänge und erreichte jeden Standplatz mit einem glücklichen Lachen im Gesicht. Jakob kletterte schließlich immer mit ihm. Im Gedanken, und auf dem Foto in der Jackentasche. Das Foto, weswegen wir hier waren.
Das besondere Foto; v.l. Klaus Zelger, Ernst Müller, Stefano Im
Fotos: Stefano Im
Auf dem Gipfel
Nach dem Ausstieg übernahm Stefano, der Fotograf, die Regie. Das blaue TShirt, in dem Jakob vom Foto lacht, trug auch Ernst zwei Jahre später bei sich. Er bevorzugte dann doch die warme Jacke für das Foto. Anstelle des großen Bruders steht da nun der kleinere auf dem Foto. Es war ein ergreifender Moment für alle, in den Erinnerungen war auch Jakob mit uns. Vergessen waren die Kälte und die anstrengende Kletterei angesichts der Emotionen und der Dankbarkeit, die Ernst ausstrahlte.
Den Tag ließen wir in der Schlernbödelehütte mit ein paar Bier und schönen Erinnerungen an unseren Bruder und Seilpartner Jakob ausklingen.
Klaus Zelger, Stefano Im
JAKOB MÜLLER
Im Februar 2018 verunglückte Jakob Müller tragischerweise in der Kletterhalle. Als langjähriges AVSMitglied und als Tourenleiter war er weitum bekannt. Seine große Leidenschaft war das Felsklettern, aber auch in den Kletterhallen war der gesellige Bergsteiger oft anzutreffen.