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Zaz // Effet Miroir
Noch eine Zigarette? Dafür bleibt keine Zeit. Zaz muss ein Interview nach dem nächsten geben. Also nimmt sie wieder im Konferenzraum ihrer Plattenfirma Platz und verzichtet aufs Rauchen.
von Dagmar Leischow
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POP Nicht umsonst hat die Sängerin ihre CD ,Effet Miroir‘, „Spiegeleffekt“, genannt. „Wenn wir uns im Spiegel betrachten“, grübelt sie, „sehen wir keine homogene Person.“ Für die Französin, die eigentlich Isabelle Geffroy heißt, ist der Einzelne nicht nur gut oder böse: „Ich halte jeden Menschen für ein Paradoxon.“ Den Beweis dafür liefert Zaz mit ihren autobiografischen Songs. In „Je parle“ singt sie: „Ich spreche laut. Die Stille erschreckt mich.“ Bis sie in „J'aime j'aime“ behauptet: „Ich liebe die Einsamkeit.“ Wie passt das zusammen? Die 38-Jährige lacht: „Ich finde solche Widersprüche normal. Selbst Umweltschützer fahren manchmal mit dem Auto zum Einkaufen. Wir bleiben unseren Prinzipien nicht immer treu.“ Auch als Künstlerin changiert Zaz. Für „Qué vendra“ vermischt sie spanische Text passagen mit französischen. Dazu gesellt sich Latino-Pop. Völlig anders gibt sich die Ballade „Laponie“, die auf intimen Sprechgesang setzt. Bei „On s'en remet jamais“ kommt die Gitarre rockig daher. Dieses Lied handelt vom Tod. „Als ich 20 war“, erinnert sich Zaz, „habe ich einen guten Freund verloren.“ Seither weiß sie, dass der Tod zum Leben dazugehört: „Wir werden alle sterben. Das müssen wir akzeptieren.“
Zaz – Effet miroir (Warner) 2LP 9029558085 / CD 9029558086 // ab 16.11. im Handel