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METALLICA

BÄRENSTARKE LIVE-PERFORMANCE IM GROSSFORMAT Das Warten hat ein Ende! Metallica haben 20 Jahre nach ihrem Livealbum ‚S&M (Symphony and Metallica)‘ jetzt mit ‚S&M2‘ ihr lang ersehntes neues Live-Opus vorgelegt. Erneut im Zusammenwirken mit dem San Francisco Symphony Orchestra eingespielt, stammen die Aufnahmen von der gleichnamigen Show im September 2019. Das neue Werk enthält die größten Metallica-Hits, bereichert um Elemente aus Sinfonie und Klassik.

HEAVY METAL Mehr als 20 Jahre sind vergangen, seit Metallica ihr legendäres Album ‚S&M‘ veröffentlichten, die Aufnahme zweier Auftritte mit dem San Francisco Symphony Orchestra. Das Doppelalbum erreichte international gleich mehrfach die Spitze der Charts, auch in Deutschland. Die Kombination von Orchester und Metal funktioniert auch in der Fortsetzung zu ihrem Mega-Erfolg prächtig. Auf ‚S&M2‘, anlässlich der Eröffnung des San Francisco Chase Centers am 6. und 8. August 2019 – und zum 20. Jubiläum des Grammy-prämierten Vorgängers – aufgenommen, bietet die Heavy-Metal-Legende harten Metal und sanftere Klänge, die Körper und Geist auf Touren bringen. So zum Beispiel, wenn der Orchester-Bassist Scott Pingel den Solopart von „(Anesthesia) – Pulling Teeth“ übernimmt. Das Stück des früheren Metallica-Bassisten Cliff Burton, der bei einem Unfall mit dem Tourbus Mitte der Achtziger ums Leben gekommen war, sorgt im musikalischen Großformat für Gänsehaut-Stimmung. „Wieder mit Orchester zu spielen, empfand die Band als großen Spaß und gleichzeitig große Herausforderung. Es ist einfach etwas ganz anderes als wenn Metallica allein spielen“, sagt Drummer Lars Ulrich, der sich wie seine Bandkollegen auf ein Spiel konzentrieren musste, das keinen Platz für impulsiven Rock zuließ. Sowohl klanglich als auch visuell ist das Livealbum ein Meilenstein im Wirken von Metallica. In den Genuss von über zweieinhalb Stunden faszinierende KonzertImpressionen kamen dabei 40.000 Fans, die aus fast 70 Ländern nach L. A. angereist waren. Der Klang von ‚S&M2‘ tut sein Übriges, um das Live-Erlebnis komplett zu machen. Hatte man beim ersten Album das Gefühl, das Konzert noch vom Bühnenrand aus zu erleben, klingt es jetzt so, als wäre man selbst unmittelbar in das musikalische Geschehen auf der Bühne involviert. Die Höhepunkte dieses Albums markieren allesamt Stücke der jüngeren Vergangenheit: „Halo On Fire“ bringt Dunkelheit und Dramatik auf den Punkt. „Moth Into Flame“ und „The Unforgiven III“, bei denen James Hetfield nur vom Orchester begleitet wird, wird mit einer so von ihm selten gehörten Emotionalität gesungen. Die Auswahl der Lieder auf ‚S&M2‘ ist ein Best Of und besteht aus einer Mischung von Songs, die bereits auf dem ersten S&M-Album waren, wie „Nothing Else Matters“, „Enter Sandman“, „For Whom The Bell Tolls“ sowie späteren und somit neuen Songs mit Orchesterbegleitung (u. a. „Moth Into Flame“, „The Day That Never Comes“, „All Within My Hands“). Wie sein Vorgänger ist das neue Metallica-Livealbum ein musikalisch eindrucksvolles Hör- und Seherlebnis. Helmut Blecher

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COREY TAYLOR

SLIPKNOT-FRONTMANN AUF SOLOPFADEN

HEAVY METAL Viel hat der Slipknot-Frontmann und Stone-Sour-Gitarrist Corey Taylor im Laufe seiner Karriere erlebt. Was noch fehlte, war sein Coming-out als Solokünstler. Mit ‚CMFT‘ veröffentlicht der Musiker, Sänger, Schauspieler und Autor sein erstes Soloalbum. „Das ist das vermutlich lebendigste Album, das ich seit langer Zeit gemacht habe. Bei diesem Album hatte ich, glaube ich, seit dem ersten Slipknot-Album den meisten Spaß“, erklärt Taylor. Schon die beiden ersten Singles, das nostalgische „Black Eyes Blue“ und „CMFT Must Be Stopped“, an dem die beiden Rapper Tech N9ne und Kid Bookie mitgewirkt haben, zeugen von seiner Fähigkeit, Hard Rock, Classic Rock, Punk Rock und sogar Hip-Hop unter einen Hut zu bringen. CMFT steht für „Corey Mother Fucking Taylor“, und so entschied er sich beim Namen seines Debüts für seinen Spitznamen. ‚CMFT‘ enthält neben neuen Tracks auch einige, die bis in Taylors Jugend zurückreichen. Aufgenommen in Las Vegas mit Produzent Jay Ruston und seiner Band, bestehend aus Christian Martucci (Gitarre), Zach Throne (Gitarre), Jason Christopher (Bass) und Dustin Robert (Drums), gleicht das Album einer wilden Reise durch Taylors musikalische Sozialisation. (hb)

Corey Taylor – CMFT (Roadrunner Records/Warner) LP 075678647598 / LP ltd. autographed Edition 075678647123 / CD ltd. autographed Edition 0756578647130 / CD 075678647581 // ab 2.10. im Handel

PAIN OF SALVATION

MEISTER INTENSIVER KLANGKONSTRUKTE

PROGRESSIVE METAL Seit fast drei Jahrzehnten spielen Pain Of Salvation in der Oberliga der progressiven Rock- und Metal-Szene und erspielten sich den Ruf als einer der spannendsten Live-Acts der modernen Rock-Szene. Auf ‚Panther‘ zeigt sich die Band, die das Ausscheiden des Gitarristen Ragnar Zolberg gut überstanden hat, bereit für neue Herausforderungen. Intensiv und stets innovativ erweisen sich die Schweden als Prog-Genies, die es vermögen, mit außergewöhnlicher Musik und tiefsinnigen Texten den Hörer auf Anhieb tief in ihre Klangwelt hineinzuziehen, die gleichermaßen zwischen bedrohlicher Düsternis und Melancholie changiert. In einer Welt, in der zunehmend Unordnung und Unsicherheit herrscht, bieten sie mit Songs wie das von rasanten Tempowechseln durchzogene „Restless Boy“, dem mit Rap-Elementen versehenen „Wait“ oder dem von Klavier- und Synth-Klängen eingeleiteten 13-Minuten-Epos „Icon“ die nötige Dosis üppiger musikalischer Substanz, um diese Zeit gut zu überstehen. ‚Panther‘, das elfte Album von Pain Of Salvation, ist Ausdruck der unvergleichlichen Kreativität einer Ausnahmeband, die allen gesellschaftlichen Normen ihre eigene, unverwechselbare Identität entgegensetzt. Einfach faszinierend! (hb)

Pain Of Salvation – Panther (Inside OutMusic/Sony) 2LP+CD 194397841114 / CD 194397841022 / 2CD 194397840926 // jetzt im Handel

CALLEJON

AN DEN PFORTEN VON METROPOLIS

METAL CORE Mit ‚Metropolis‘ hat die Düsseldorfer Band Callejon ihr neuestes Album am Start. Der Titelsong ist weniger eine Hommage an Fritz Langs Filmprojekt aus dem Jahr 1927, sondern dient als Projektionsfläche und Gestaltungsraum für Callejons ganz eigenes Metropolis als düsteres Labyrinth. Metropolis ist ein Ort und gleichzeitig viel mehr – es ist die wahr gewordene Erzählung eines Fiebertraums, es ist der Mensch, der seiner Natur nicht entkommen kann, mit all seiner Fähigkeit zur Liebe und seinem Hang zur Zerstörung. Radikal ist der Sound von ‚Metropolis‘. Das sich langsam aufbauende, düsterbombastische Intro des Songs mündet in die Härte des typischen Callejon-Metal-Sounds. Der zweite Track mit dem drastischen Titel „Gottficker“ nimmt die Stimmung wieder auf, kennt keine Skrupel, keine Regeln. Und doch, trotz aller Verzweiflung und wider besseren Wissens, scheint auch in Metropolis immer wieder die Hoffnung durch. Hämmernde Gitarrenriffs und donnernde Doublebass-Gewitter münden in melodische Refrains, wie in „Herr der Fliegen“ und „Die Fabrik“. In ‚Metropolis‘ zeigt sich die wichtigste Stärke von Callejon: große Emotionen drastisch und unmittelbar vorzutragen, ohne ins Pathos abzurutschen. (hb)

DEFTONES

SONGS WIE AUS EINER ANDEREN WELT

ALTERNATIVE-METAL Lange geisterten Spekulationen durch die Medien, wann man etwas Neues von Deftones zu hören bekommen würde. Nun ist es offiziell, das erste Album der kalifornischen Alternative-MetalBand seit ihrer LP ‚Gore‘ (2016), die Platz sieben der deutschen Charts erreichte, erscheint Ende September. ‚Ohms‘, so der Titel ihres neunten Albums, ist ein Werk wie aus einer anderen Welt. Chino Moreno, Frank Delgado, Stephen Carpenter, Abe Cunningham und Sergio Vega haben eine atmosphärisch dichte Songkollektion geschaffen, auf der sämtliche Mitglieder hervorragend miteinander harmonieren. Hinter dem markanten Album-Artwork entfaltet sich die faszinierende Tour de Force der Band, die von einer Mischung aus perfekter Harmonie, purem Eskapismus und beispiellosen Grooves angetrieben wird und die ihren Sound unverwechselbar macht. In der Person von Produzent und Tontechniker Terry Date begleitete ein vertrautes Gesicht den kreativen Prozess, der nach ‚Adrenaline‘ (1995), ‚Around the Fur‘ (1997) und ‚White Pony‘ (2000) bereits zum vierten Mal den Boden für eine glänzende Meisterleistung der Deftones bereitete, die sich in Tracks wie „Genesis“, „Ohms“ oder „Radiant City“ eindrucksvoll manifestiert. (hb)

Deftones – Ohms (Reprise Records/Warner) 2LP 093624892144 / CD 093624892137 // ab 25.9. im Handel

DEAD LORD

KNACKIG EHRLICHER VINTAGE-ROCK

HARDROCK Mit Musik, die direkt aus dem Bauch kommt, melden sich die Schweden-Rocker von Dead Lord zurück. Ihr viertes Studioalbum ‚Surrender‘, gespickt mit fließenden Melodien, raumgreifenden Harmonien, lockeren Grooves und einem Gefühl ungetrübter Lebensfreude, hat das Zeug, zu einem großen Rock-Klassiker zu werden. Zehn Vintage-Rock-Hymnen enthält ihre neue Platte, die alles bieten, was man fürs musikalische Glückserlebnis braucht. Auf den Spuren der Hardrock-Klassiker wandelnd, saugt das Quartett alles auf, was in den Siebzigern und frühen Achtzigern angesagt war. Mit dem neuen Bassisten Ryan Kemp legen Martin Nordin (Gitarre), Hakim Krim (Vocals, Gitarre) und Adam Lindmark (Drums) Songs wie den geradeaus rockenden Titel „Distance Over Time“ und „Messin‘ Up“, die wohl beste Thin-Lizzy-Ballade, die nicht aus der Feder von Thin Lizzy stammt, vor. Mit „Dark End Of The Rainbow“ geht Dead Lord ins Rennen, den Titel des größten Ohrwurm-Refrains der Hardrock-Geschichte zu gewinnen. Geist, Herz und Seele werden gleichermaßen gut in Schwung gebracht. Da tut auch eine Prise Melancholie der guten Laune keinen Abbruch. ‚Surrender‘ heißt aufdrehen, genießen und heftig abrocken, bis die Schwarte kracht. (hb)

Dead Lord – Surrender (Century Media Records/Sony) LP 194397647112 / CD 194397647020 // jetzt im Handel

COLD YEARS

FEUER, LEIDENSCHAFT UND ROCK’N’ROLL

PUNKROCK Die Rockband aus Aberdeen, Cold Years, kündigt ihr mit Spannung erwartetes Debütalbum ‚Paradise‘ an. Dem Quartett, bestehend aus Sänger Ross Gordon, Gitarrist Finlay Urquhart, Bassist Louis Craighead und Drummer Fraser Allan, gelingt das Kunststück, Trauer und Frustration in schiere Energie und neue Hoffnung zu verwandeln. Mit ihrem atmosphärischen Opener „31“, der für das Alter des Sängers steht, beginnen sie mit einem verhaltenen Einstieg. Doch die Akustikgitarre lässt nicht lange auf mächtige Sounds warten. Neben persönlichen Dramen und Sinnkrisen, die sich in den Tracks von Cold Years wiederfinden, geht es um eine ganze Generation am Abgrund im von Brexit und Polit-Elite gebeutelten Königreich. Doch die Jungs stellen sich mit ihren kraftvollen Songs wie „Breathe“ oder dem melodiösen „Dropout“ diesem Kampf. „Ich bin mit Rancid und Green Day groß geworden, Bands wie Bad Religion und Ramones bedeuten eine wahre Explosion für mich“, so Gordon. Genau diese Ausdrucksweise und die schottischen Melodie-Elemente, die den Bogen über den Punk-Kontext ziehen, findet man in den Tracks der Band wieder. Mit ihrem Punkrock sind Cold Years nicht zu überhören – Feuer, Leidenschaft und Rock’n’Roll. (sm)

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