Gutachten über die Situation der Tiere im Schwaben Park

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GUTACHTEN ÜBER DIE SITUATION DER TIERE IM SCHWABEN PARK Eine Recherche von Animal Equality


Animal Equality Alle Rechte vorbehalten. Februar 2013. Weitere Informationen: www.schwabenparkrecherche.com

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Animal Equality lehnt die Gefangenhaltung von Tieren ab und ist gegen die Versklavung von Tieren für die Unterhaltung von Menschen. Auch dann, wenn diese Veranstaltungen als “pädagogisch wertvoll” oder als wertvoll im Sinne der Arterhaltung gelten, weil die Gefangenhaltung von Tieren die Rechte des betroffenen Individuums verletzt. Gefangenschaft lehrt und bekräftigt die ethisch verwerfliche Überzeugung, nichtmenschliche Tiere würden auf dieser Welt zum Vorteil des Menschen existieren.

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Inhaltsverzeichnis METHODIK

S.

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KURZDARSTELLUNG

S.

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1. ÜBERBLICK ÜBER DIE SITUATION DES SCHWABEN PARKS

S.

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1.1 Beschreibung des Parks

S.

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1.2 Handel mit gefangenen Tieren

S.

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1.3 Zirkusähnliche Shows

S.

37

S.

41

2.1 Stereotypes Verhalten

S.

43

3. LEBEN IM SCHWABEN PARK

S.

47

3.1 Sibirische Tiger

S.

47

3.2 Papageien

S.

53

3.3 Domestizierte Tierarten im Streichelzoobereich

S.

56

3.3.1 Alpakas

S.

60

3.3.2 Ziegen

S.

64

3.3.3 Schafe

S.

68

3.3.4 Hängebauchschweine

S.

69

2. ANORMALES UND STEREOTYPES VERHALTEN

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4. SCHIMPANSEN IN DER WILDNIS

S.

71

4.1 Lebensraum

S.

71

4.2 Sozialstruktur

S.

72

4.3 Geburt und erste Lebensjahre

S.

73

4.4 Werkzeuggebrauch und Kommunikation

S.

75

4.5 Gefahren

S.

77

S.

79

5.1 Haltung

S.

79

5.2 Haltung der Jungtiere

S.

81

5.2.1 Kleinkinder von etwa einem Jahr

S.

81

5.2.2 Kleinkinder im Alter von zwei bis drei Jahren

S.

84

5.3 Außen- und Innengehege

S.

86

5.4 Stress und seine Folgen

S.

88

5.4.1 Die Umgebung

S.

88

5.4.2 Psychische Folgen

S.

88

5.4.3 Gesundheitliche Folgen

S.

95

S.

99

5. SCHIMPANSEN IM SCHWABEN PARK

5.5 Handaufzuchten

6. AUSBEUTUNG ZUR UNTERHALTUNG 6.1 Zirkusähnliche Shows

S. 105

6.2 Parkexterne Unterhaltungsindustrie

S. 111

7. GESETZLICHE RAHMENBEDINGUNGEN

6

S. 105

S. 115


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8. VERHALTEN DER BESUCHER

S. 119

8.1 Indirekter Kontakt

S. 121

8.2 Direkter Kontakt

S. 124

SCHLUSSFOLGERUNGEN

S. 127

LITERATURVERZEICHNIS

S. 141

ANHANG

S. 153

A. EXPERTENAUSSAGEN

S. 153

B. TELEFONGESPRÄCH: Thomas Hudelmaier, 13. November 2012

S. 174

C. KONVERSATION: Schwaben Park Mitarbeiterin, 24. September 2012

S. 175

D. KONVERSATION: Schwaben Park Mitarbeiter, 24. Oktober 2012

S. 180

E. WEITERE ANHÄNGE (Vermeer 2012a)

S. 183

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Wir möchten hiermit Colin Goldner und Dr. Lorraine Docherty herzlich für ihre Unterstützung beim Erstellen des Berichts danken.

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METHODIK Zwischen April 2012 und Februar 2013 hat Animal Equality eine Recherche im Freizeitpark “Schwaben Park” im Welzheimer Wald in Baden-Württemberg durchgeführt. Im Schwaben Park werden 44 Schimpansen und mehrere weitere Tierarten, darunter Tiger, Ziegen, Schafe, Alpakas, Hängebauchschweine und Papageien in Käfigen und Gehegen gefangen gehalten. Die Grundfläche des Parks beträgt laut Google Earth etwa 5,3 Hektar. Viele der Tiere müssen zur Unterhaltung der Besucher in Shows auftreten und Kunststücke vorführen. Ermittlerinnen und Ermittler des Rechercheteams von Animal Equality dokumentierten die Zustände im Park, um eine Momentaufnahme der derzeitigen Bedingungen zu erhalten. Dafür wurde der Park insgesamt acht Mal besucht. Jeder dieser Besuche dauerte durchschnittlich sechs Stunden und es wurde sowohl Foto- als auch Videomaterial aufgenommen, um ein möglichst umfangreiches Gesamtbild der Situation im Park vermitteln zu können. Uns liegt Material über das Leben der Tiere in den Außen- und Innenanlagen der Gehege sowie von zahlreichen Showaufführungen vor. Über 500 Minuten Videoaufnahmen und etwa 350 Fotos dokumentieren das Leben und die Verhaltensweisen der Tiere. Für eine detailliertere Verhaltensstudie über das Leben der Tiere müsste dieses selbstverständlich über einen längeren Zeitraum hinweg anhand von standardisierten Methoden wie Ethogrammen dokumentiert werden.

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Wir können uns auf das Protokoll eines offiziellen Besuchs der Parkanlagen am 18.01.2012 stützen, bei dem der Landtagsabgeordnete der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Reinhold Pix, mit einer Delegation von Tierschutzexperten den Schwaben Park besichtigte, um sich über die dortige Schimpansenhaltung und das Vorführen der Schimpansen in Besuchershows ein Bild zu machen. Während dieses Besuchs wurde eine Reihe offensichtlicher Missstände von den Experten und Expertinnen namhafter Institutionen aus BadenWürttemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern benannt. Uns liegt außerdem das Gutachten des niederländischen Zootierpflegers und Tierarzthelfers Jan Vermeer vor, der den Schwaben Park besuchte und ein Bild der Haltungsbedingungen ermitteln sollte. Jan Vermeer war selbst der Direktor des Abenteuerzoos Metelen, welcher im Oktober 2011 geschlossen wurde. Seine Objektivität bezüglich der Gefangenhaltung von Primaten ist dadurch stark in Frage zu stellen. Dennoch befinden sich in seinem Bericht, neben persönlichen Einschätzungen über die Situation der Schimpansen im Schwaben Park, einige relevante Fakten. So wird beispielsweise die Anzahl der Tiere, die von Hand aufgezogen wurden, erwähnt. Auf sie wird im vorliegenden Bericht detailliert eingegangen. Zusätzliche Hintergrundinformationen konnten der betriebseigenen Homepage des Schwaben Parks sowie Aussagen von einem der Parkbetreiber, Thomas Hudelmaier, und dessen Angestellten entnommen werden.

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Der Fokus der Recherche liegt haupts채chlich auf der Situation der Schimpansen im Schwaben Park, Animal Equality hat jedoch das Verhalten und die Gefangenhaltung aller Tiere im Park sowie deren Ausbeutung in Zirkusshows dokumentiert. Animal Equality legte die Ergebnisse dieser Recherche mehreren Tier채rztInnen sowie PsychologInnen, OrnithologInnen, VerhaltensforscherInnen, PrimatologInnen, einer Schimpansenrettungs- und Rehabilitationsspezialistin sowie anderen Expertinnen und Experten in dem Bereich vor.

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KURZDARSTELLUNG In der folgenden Kurzdarstellung werden die Ergebnisse der Recherche von Animal Equality im Schwaben Park vorgestellt. Detaillierte Informationen, Quellenangaben und Beweismaterial sind im ausführlichen Bericht angegeben. Leben in Gefangenschaft Die Tiere im Schwaben Park werden ihr ganzes Leben lang gefangen gehalten, ohne jemals die Möglichkeit zu bekommen, sich ihrer Art entsprechend zu entwickeln und ihren Bedürfnissen und Interessen nachzugehen. Zoos und zooähnliche Betriebe bedeuten - entgegen einer weit verbreiteten Annahme - für die dort festgehaltenen Tiere großes Leid und Stress. Die Tiere haben jegliche Kontrolle über ihr Leben und die Umwelt, in der sie aufwachsen, verloren. Die einzelnen Tierarten haben, wie alle Tiere, besondere artspezifische Bedürfnisse, die in Gefangenschaft nicht befriedigt werden können. Der Schwaben Park hält einige domestizierte Tierarten in einem Streichelzoobereich, der ohne Aufsicht durch das Parkpersonal frei zugänglich ist. In einem Gehege von nur etwa 1000 Quadratmetern werden circa 80 Ziegen und Schafe, vier Alpakas und vier Hängebauchschweine zusammen gehalten. Die Tiere leiden unter dieser extremen Enge und dem völligen Mangel an Rückzugsmöglichkeiten. Animal Equality hat zudem Bildmaterial aus den Kühlräumen des Schwaben Parks erhalten. Dort waren mehrere tote junge Ziegen achtlos in Kartons geworfen worden. Auch Leichen mit Bissspuren, wahrscheinlich Ziegenleichen, befanden sich dort. Dies legt den Verdacht nahe, dass die Ziegen, die tagsüber im Streichelzoo gehalten werden, außerdem als Futter für die Tiger benutzt werden.

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Leben zur Unterhaltung anderer Die Tiere im Schwaben Park werden auf verschiedene Arten zur Unterhaltung des bezahlenden Publikums benutzt. Täglich werden vor Ort Tiershows angeboten, in denen verschiedene Tiere Kunststücke vorführen müssen. Während der Saison gibt es, abhängig von den Besucherzahlen, sogar mehrmals täglich Schimpansenshows, Papageienshows und Haustiershows. Die verschiedenen Tiershows bestehen weitgehend aus dem Vorführen von Tricks und unnatürlichem Verhalten der Tiere und werden von lauter Musik begleitet. Die Tiere werden in der Regel vermenschlicht und/oder lächerlich dargestellt. Es handelt sich beim Einüben von Zirkusnummern und vermenschlichenden Verhaltensweisen keinesfalls um eine Beschäftigung, die den Bedürfnissen der Tiere entspricht. Ziegen müssen beispielsweise auf vom Boden erhöhten Brettern entlang kriechen und Kakadus auf kleinen Fahrrädern fahren. Schimpansen werden unter anderem gezwungen, entwürdigende Kleidung zu tragen, motorisierte Quads zu fahren oder Handstand und andere Kunststücke zu machen. Die Schimpansen werden weiterhin während der gesamten Show mit Halsbändern und/oder Ketten festgehalten.

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Abb. 1 - 3: Die Tiere werden im Schwaben Park in täglichen Showvorführungen in vermenschlichten Posen und Situationen dargestellt.

Das Bild, das von den Tieren vermittelt wird, welches auf Demütigung und Spott beruht, lehrt dem Publikum nichts über das natürliche Verhalten der Tiere. Außerdem werden einige der Schimpansen regelmäßig für die parkexterne Unterhaltungsindustrie benutzt: Sie müssen im Fernsehen auftreten und außerhalb der bekannten Umgebung Kunststücke und Auftritte absolvieren. Wildtiere haben kein natürliches Interesse daran, Kunststücke aufzuführen oder andere Verhaltensweisen zu erlernen, die ihren Bedürfnissen und Interessen nicht entsprechen. Ein solches Verhalten hat für sie keinen Nutzen. Die Instinkte von Wildtieren bleiben erhalten, unabhängig von dem Ort, an dem sie geboren werden. Sie bleiben unberechenbar und in der Folge gehört es oft zum Training, den Tieren durch physische Gewalt Angst einflößen und sicherzustellen, dass sie dem Trainer gehorchen. Sie führen die Kunststücke also nur aus Angst vor Bestrafung durch oder weil sie bereits resigniert haben.

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Nicht im Interesse der Tiere Gerne wird von den BetreiberInnen des Parks behauptet, man würde nur im Interesse der Tiere handeln, diese würden gerne in Shows auftreten und sie würden nur per Hand aufgezogen werden, um sie vor einem sicheren Tod zu bewahren. Dies entspricht jedoch nicht der Realität: Die Interessen der Tiere werden dem Interesse der Betreiber, einen höheren Profit zu erzielen, untergeordnet. Der Schwaben Park hat ein großes wirtschaftliches Interesse an der Aufrechterhaltung der Schimpansenshow. Die Show zieht, im Gegensatz zu den immer baufälliger werdenden Fahrgeschäften, langfristig zahlendes Parkpublikum an. Um das Fortbestehen der Show zu gewährleisten, sind Handaufzuchten von Jungtieren notwendig. Da Schimpansen mit zunehmendem Alter nicht mehr gefügig sind und sich Dressur und Auftritten mittels Körperkraft verweigern, müssen ständig neue Schimpansenkinder per Hand aufgezogen werden. Aus Jan Vermeers Gutachten geht hervor, dass mindestens 18 von mindestens 24 Schimpansen, die im Schwaben Park geboren wurden, per Hand aufgezogen wurden. 10 dieser 18 Schimpansen sind in den Shows aufgetreten, und einige der übrigen Schimpansen sind noch zu jung, um in der Show auftreten zu können. Nach eigenen Aussagen von Thomas Hudelmaier werden die Schimpansen nur so lange in der Show beschäftigt, bis sie die Geschlechtsreife erreichen und damit einhergehend zu aggressiv werden. Da junge Schimpansen zu solchen Zwecken nicht ihren Müttern entrissen werden dürfen, behauptet die Familie Hudelmaier, dass die Tiere von ihren Müttern verstoßen wurden. Die große Anzahl der im Schwaben Park geborenen Schimpansen, die per Hand aufgezogen wurden, lässt jedoch anderes vermuten. Wären all diese Tiere tatsächlich von ihren Müttern verstoßen worden, spräche dies für eine schlechte körperliche Verfassung oder psychische Störungen der Schimpansenmütter im Schwaben Park. Die BetreiberInnen des Schwaben Parks haben weitere Schwangerschaften von Müttern, die angeblich nicht in der Lage waren, ihre Kinder selbst aufzuziehen, nicht unterbunden. Die Schimpansin Chita beispielsweise hat mindestens acht Kinder im Schwaben Park zur Welt gebracht, wovon sie jedoch kein einziges selbst aufgezogen hat.

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Die hohe Anzahl von Schimpansenkindern, die per Hand aufgezogen und daraufhin für die Shows trainiert wurden, weist darauf hin, dass der Schwaben Park nicht im Interesse der Tiere handelt und legt nahe, dass die Schimpansenkinder absichtlich ihren Müttern entrissen werden, um zu “Showaffen” erzogen zu werden. Die Trennung der jungen Schimpansen von ihren Müttern ist - selbst unter ExpertInnen, die Tierhaltung in Zoos befürworten - eine Praxis, die stark verurteilt wird und unter allen Umständen vermieden werden sollte. Die psychischen Folgen, die diese Trennung auf Mutter und Kind haben kann, halten oft ein ganzes Leben lang an. Die Tatsache, dass eine derartige Behandlung der Tiere im Schwaben Park Routine ist, zeigt deutlich das mangelnde Interesse der BetreiberInnen des Schwaben Parks an deren Wohlbefinden auf.

Abb. 4: Schimpansenkind schaut Besuchern hinterher

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Psychische und physische Belastung Bei den Tieren im Schwaben Park wurden stereotype und anormale Verhaltensweisen beobachtet. Stereotypes Verhalten zeigt sich in Form von wiederholten Handlungen, die an sich keine Funktion haben und oft einen zwanghaften Charakter tragen. Diese Verhaltensstörungen sind klare Indikatoren dafür, dass ein Tier unter Stress steht und unter seiner Situation erheblich leidet. In mehreren Fällen konnte stereotypes Verhalten bei Tieren im Schwaben Park dokumentiert werden sowie Anzeichen dafür, dass anormales Verhalten wiederholt stattfindet. Oft sind Selbstverletzungen eine Folge von Verhaltensstörungen. So zeigen sich stereotype Verhaltensstörungen bei Kakadus in der Regel durch Selbstrupfen der Federn und daraus resultierenden kahlen Stellen. Ein weißer Kakadu im Schwaben Park ist besonders betroffen: Sein gesamter Bauchbereich ist bereits federlos und es kann davon ausgegangen werden, dass dies eine Folge der enormen Stresssituation ist, in der sich der Vogel konstant befindet. Ähnliche kahle Stellen konnten auch bei zwei anderen Aras aus der Show festgestellt werden. Weiterhin weist ein Tiger lokomotorische stereotype Bewegungen auf, wie das bei Raubkatzen in Gefangenschaft oft zu beobachtende wiederholte Hin- und Herlaufen im selben Käfigbereich. Diese Verhaltensstörung kann beispielsweise durch einen Mangel an Bewegungsmöglichkeiten entstehen. Mehrere der Schimpansen weisen anormales und stereotypisches Verhalten auf, wie zum Beispiel das Hin-und Herbewegen des Körpers und Kopfes von Seite zu Seite und salivating (exzessive Speichelproduktion und Bespucken der Gitterstäbe). Weiterhin wurde Haarausfall bei einigen der Tiere dokumentiert, welches auf selbstverletzendes Verhalten, stressbedingten Haarausfall, unzureichende Ernährung oder krankhafte, exzessive Fellpflege hinweisen kann.

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Verhalten der BesucherInnen Das Publikum im Schwaben Park stellt zweifellos eine wesentliche Komponente der Umgebung der Tiere im Schwaben Park dar und hat daher einen bedeutenden Einfluss auf das Leben der dort gefangen gehaltenen Lebewesen. Viele Studien zeigen, dass Primaten die Anwesenheit von großen, sich bewegenden Besuchergruppen als extreme Stresssituation erleben. Während der Recherche beobachtete Animal Equality Tiere, die eindeutig unter der unmittelbaren Nähe der BesucherInnen litten. Die ErmittlerInnen dokumentierten unter anderem, dass mit Objekten auf die Tiere geworfen wurde. Es wurde heftig an die Glasscheiben geklopft und getreten, hinter denen sich Schimpansenkinder in einem engen Raum ohne Rückzugsmöglichkeiten befanden. Außerdem konnte festgehalten werden, wie eine brennende Zigarette in das Schimpansengehege geworfen wurde, woraufhin ein Schimpanse die Zigarette weiterrauchte. Beschimpfungen der Schimpansen mit Ausdrücken wie “Arschloch” und “Penner” zeigen das aggressive Verhalten einiger BesucherInnen. Die Tiere im Streichelzoobereich konnten ohne Überwachung angefasst und gefüttert werden. Es wurde dokumentiert, wie Baby-Ziegen von BesucherInnen gejagt und hochgenommen wurden. Andere schrien die Tiere an, welche sich in der Hoffnung auf etwas Essbares gegen die Gitterstäbe drückten. Direkter Kontakt zwischen Tieren und dem Publikum kann die Tiere nicht nur in Stress versetzen, sondern bringt auch das Risiko einer Verletzung oder der Übertragung von Krankheiten mit sich.

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Bildungsauftrag Der Schwaben Park erfüllt in keinerlei Hinsicht einen ethisch vertretbaren pädagogischen Zweck. Die meisten dieser Tiere leiden extrem unter ihrer Gefangenhaltung, was sich in anormalem, stressbedingtem Verhalten ausdrückt. Über die natürlichen Verhaltensweisen der Tiere lernen die Besuchenden wenig. Die fast ausschließlich von Familien mit Kleinkindern besuchten Shows haben bei den Kindern eher den Effekt, es als normal anzusehen, wenn Tiere zum Vergnügen des Menschen zu erniedrigenden Handlungen gezwungen werden. Die Tiere werden in den Shows vermenschlicht dargestellt und ihre Bedürfnisse dadurch ignoriert. Wenn der Schwaben Park uns irgendetwas beibringt, dann sind es gefährliche Lektionen. Denn sie lehren uns, dass Menschen das Recht haben, Tiere für die eigene Unterhaltung zu versklaven. Artenschutz vs. Individuumschutz Oft rechtfertigen Zoos oder zooähnliche Betriebe wie der Schwaben Park die Zurschaustellung von exotischen Tieren mit Arterhaltungsprogrammen und der Aussage, die Tiere vor dem Aussterben zu bewahren. Dabei wird in der Regel mit sogenannten Auswilderungsprogrammen geworben. Die Tiere des Schwaben Parks werden zur Unterhaltung der ZuschauerInnen gezüchtet und eingesperrt und können in der Regel nie wieder ausgewildert werden. Folglich erfüllt der Schwaben Park keine realistische Funktion im Sinne der Arterhaltung. Doch auch die Arterhaltung kann niemals ein ausreichendes Argument dafür sein, Tiere gegen ihren Willen gefangen zu halten. Animal Equality vertritt die Ansicht, dass, viel wichtiger als die Erhaltung einer Art, das Ende von Leid und Tod der Individuen ist, die eine Art ausmachen. Eine Tierart fühlt nicht und leidet auch nicht darunter zu verschwinden. Diejenigen, die leiden, sind die Individuen, die benutzt und gefangen gehalten werden. Deswegen rechtfertigt die Erhaltung einer Art niemals die Gefangenschaft der Individuen dieser Art. Ethisch vertretbar ist die Erhaltung von Lebensräumen und eine Bildung, die Empathie mit allen Lebewesen vermittelt.

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Handel mit gefangenen Tieren Für die Mehrheit der Menschenaffen, die nicht im Schwaben Park geboren sind, macht die Familie Hudelmaier keine Angaben über deren Herkunft. Es steht jedoch fest, dass mindestens 13 Schimpansen von anderen Einrichtungen übernommen wurden. Weiterhin steht fest, dass vier Schimpansen des Schwaben Parks im Frühjahr 2012 an den Arche Noah Zoo in Grömitz abgegeben worden sind. Der Wechsel von Tieren an andere Zoos stellt für die betroffenen Individuen eine große Belastung dar. Zum einen ist der Transport an sich eine Strapaze, zum anderen wird eine Gruppe von Tieren, die aneinander gewöhnt waren, auseinandergerissen. Einer der vier Schimpansen wurde durch den Transfer an den Arche Noah Zoo im Alter von sieben Jahren von seiner Mutter getrennt. Bessere Bedingungen sind keine Lösung Auch Beschäftigungsmöglichkeiten wie Spielzeug, Hängematten oder Baumimitate können ein Leben in Freiheit nicht ersetzen. Die Bedürfnisse der Tiere werden dadurch nicht gestillt. Mit der Zeit wird jeder neue Gegenstand zu gewohnter Routine. In Gefangenschaft gibt es kaum etwas zu erkunden, die Tiere sind gelangweilt und neigen zur Depression. In der Natur werden Schimpansen und andere Wildtiere von einer sich in ständiger Veränderung befindenden Umwelt stimuliert. Die Tiere in den Käfigen und Gehegen im Schwaben Park haben kaum Stimulation, ihre Umwelt bleibt ständig gleich, eine Interaktion mit ihr ist nur beschränkt möglich. In Wahrheit ist die Anreicherung eines Geheges eine Täuschung des Publikums, das sich im Glauben wähnt, den Tieren gehe es gut.

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UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE • Anormale Verhaltensweisen und stereotype Verhaltensstörungen verschiedener Tiere, ebenso wie Anzeichen dafür, dass diese Verhaltensstörungen zuvor aufgetreten sind • Einzelne Tiere weisen Wunden und Verletzungen auf • Einzelne Tiere zeigen deutliche Zeichen von Apathie, Langeweile und Depression • Tiershows zeigen die Tiere in stark vermenschlichten und erniedrigenden Situationen und vermitteln dem Publikum das Bild, dass Tiere nur der Belustigung der Menschen dienen und sie nach Belieben eingesperrt, benutzt und gedemütigt werden können • Die Trainingsmethoden der Tiere für die Shows sind unbekannt, in der Regel können ähnliche Tiervorführungen jedoch nur gewaltsam und durch Zwang erlernt werden • Erhöhtes Risiko von Verletzungen für die Tiere durch Publikumsmassen und die unüberwachte Interaktion der BesucherInnen mit den Tieren • Risiko von Zoonosen; Infektionskrankheiten, die von Mensch zu Tier und Tier zu Mensch übertragen werden können • Die Tiere haben keinerlei Chance auf ein selbstbestimmtes und leidfreies Leben; ihre Bedürfnisse werden immer den Bedürfnissen der ZuschauerInnen nach Unterhaltung und dem Interesse der Betreiberfamilie nach einem höheren Profit untergeordnet

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Abb. 5: „Ein anderer junger Schimpanse, der auf dem Video und den Fotos festgehalten wurde, wurde dabei beobachtet, wie er sich selbst umklammerte, während er in einer niedergeschlagenen, gekrümmten Position auf einem kleinen Klettergebilde saß. Er/sie hatte scheinbar Furchen über den ganzen Kopf verstreut. Das ist wahrscheinlich das Resultat von selbstverletzendem Verhalten. Schimpansen neigen – genau wie Menschen – zu selbstverletzendem Verhalten, um sich von psychischem Stress zu befreien, wenn auf sie die Kriterien für CPTSD zutreffen. Dies wird durch ein verlängertes und sich wiederholendes Trauma herbeigeführt, im Gegensatz zu einzelnen traumatischen Erlebnissen. Es ist möglich, dass die Schimpansen im Schwaben Park Symptome von CPTSD aufweisen und sich aus diesem Grund selbst verletzen.“ - Expertenaussage, Dr. Stacy Lopresti-Goodman, Lehrbeauftragte für Psychologie, Marymount University, USA

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DOMESTIZIERTE TIERARTEN • Die Ziegen, die dem Publikum im Streichelzoo als liebenswerte “Haustiere” vorgeführt werden, scheinen in Wirklichkeit als Futter für die Tiger verwendet zu werden • Die Tiere im Streichelzoo leiden unter fehlenden Rückzugsmöglichkeiten, dem erzwungenen Kontakt zu den BesucherInnen und dem zu geringen Platzangebot • Die Grundfläche des Geheges ist in Relation zur Anzahl der dort lebenden Tiere winzig (über 80 Tiere auf etwa 1000 Quadratmetern) und besteht hauptsächlich aus Stein- und Kieselboden; keine Grasflächen zur Verfügung zu haben, ist für die Tiere sehr belastend • Das Publikum kann unbeaufsichtigt mit den Tieren in direkten Kontakt treten; es wurde beobachtet, das Ziegenbabys gejagt und in Stress versetzt, Tiere festgehalten oder gestoßen werden • Die Tiere haben zumindest tagsüber keinen Zugang zu Futter. Sie werden so gezwungen mit den BesucherInnen in Kontakt zu treten, die im Park Futter kaufen und sie füttern können. Die Tiere weisen laut Expertenaussagen einen beunruhigend hohen Hungerpegel und einige Tiere Unterernärung auf • Es treten Streitigkeiten und Aggressionen zwischen den Tieren aus Futterneid und Hunger auf • Mangel an Privatsphäre kann zu erhöhtem Stress führen TIGER • Tiger weisen anormales Verhalten aufgrund der Stresssituation auf • Eine Tigerin weist lokomotorische Stereotypien, wie das bei Raubkatzen in Gefangenschaft oft zu beobachtende wiederholte Hin- und Herlaufen auf ausgetretenen Pfaden, auf

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PAPAGEIEN • Einige Papageien leiden an starkem Federverlust und daraus resultierenden kahlen Stellen an beispielsweise Beinen, Bauch, Seiten und Gesäß • Dieser Federverlust ist wahrscheinlich das Resultat von Selbstverstümmelung oder Fremdverstümmelung durch Käfiggenossen und ein Indikator für psychisches Leid

Abb. 6: Dieser Kakadu leidet an starkem Federverlust. Dies ist ein Indikator für psychisches Leid und wahrscheinlich das Resultat von Selbstverstümmelung.

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SCHIMPANSEN • Mehrere der Schimpansen weisen anormales und stereotypisches Verhalten auf; laut einer Expertenaussage ist es auch wahrscheinlich, dass bei einigen Schimpansen das komplexe posttraumatische Stresssyndrom (CPTSD) vorliegt • Handaufzuchten der Schimpansenkinder (mindestens 18 von 24 im Park geborenen Schimpansen wurden per Hand aufgezogen) resultieren oft in massiven psychischen Störungen dieser Tiere; Handaufzuchten führen dazu, dass die Tiere sich eher an Menschen gewöhnen und leichter dressierbar sind, doch für die Tiere selbst resultiert dies nicht selten in gravierenden psychologischen Störungen • Mehrere Schimpansen zeigen besorgniserregende Apathie und Langeweile • Zwei Schimpansenbabys werden in nur acht Quadratmeter großen Gehegen ohne Kontakt zu ihren Eltern in Isolation gehalten • Ein Schimpanse hat starken Husten, andere weisen vereinzelt Husten auf; es liegen keine Informationen vor, ob sich diese Tiere in tierärztlicher Betreuung befinden

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Schlussfolgerungen Die Recherche von Animal Equality hat erschreckende Zustände für die im Park festgehaltenen Tiere ans Licht gebracht. Animal Equality setzt sich deswegen zum Ziel, die Ausbeutung der Tiere im Schwaben Park zu beenden. Zusammenfassend lauten unsere Forderungen: • Sofortige Beendigung jeglicher Nutzung der Tiere des Schwaben Parks zur Unterhaltung in Shows • Sofortige Beendigung der Zucht von Tieren im Schwaben Park. Eine Möglichkeit dafür ist eine Art der Geburtenkontrolle, wie Depo-Provera für die weiblichen Schimpansen • Überführung der Tiere in ein nicht-kommerzielles Refugium, in dem die Tiere ein Leben frei von Ausbeutung leben können; bei Bedarf Planung und Bau eines solchen Refugiums und Überführung der Tiere in diese Einrichtung. Es soll ein Ort sein, an dem ihre eigenen Interessen endlich im Vordergrund stehen, ein Ort, an dem sie über Platz, Ruhe und Sicherheit verfügen.

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Abb. 7: Ein Jungtier sitzt hinter den Gittern eines Aussengeheges

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1. ÜBERBLICK ÜBER DIE SITUATION DES SCHWABEN PARKS Der Schwaben Park ist ein baden-württembergischer Freizeitpark im Ortsteil Gmeinweiler der Gemeinde Kaisersbach im Rems-Murr-Kreis und liegt knapp 45 Kilometer von Stuttgart entfernt. 1.1 Beschreibung des Parks Der Schwaben Park wurde 1972 von der Familie Hudelmaier als reiner Tierpark gegründet und ist noch heute im Privatbesitz der Familie mit Sieghard, Thomas und Guido Hudelmaier als Geschäftsführer. Sechs Jahre nach der Eröffnung des Parks unter dem früheren Namen „Safaripark“ kam das erste Fahrgeschäft dazu. Die BesucherInnen werden im Park in drei Bereichen unterhalten: den Fahrgeschäften, der Ausstellung gefangener Tiere und in Showvorführungen, in denen Tiere gezwungen werden, Kunststücke vorzuführen. Pro Saison kommen rund 200.000 BesucherInnen in den Park. (Vgl. Graefe 2012)

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Der Schwaben Park betreibt verschiedene Fahrgeschäfte wie zum Beispiel Achterbahnen, ein Riesenrad, Autoscooter und Wasserbahnen. Dies führt dazu, dass die Tiere im Schwaben Park dauerhaften Hintergrundgeräuschen und der zusätzlichen Belastung durch Publikumslärm ausgesetzt sind. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie diese Geräusche als Stress empfinden. Nur weil die Tiere keine direkten Reaktionen auf die Geräusche der Fahrgeschäfte zeigen, bedeutet dies nicht, dass diese für sie keine Stressfaktoren darstellen. Auch das Argument, dass die Tiere sich mit der Zeit an die Geräusche gewöhnen würden, rechtfertigt nicht, sie diesem Stress überhaupt auszusetzen. Im Schwaben Park werden 44 Schimpansen (Stand: Oktober 2012) und mehrere weitere Tierarten, darunter Tiger, Ziegen, Schafe, Alpakas, Hängebauchschweine und Papageien gefangen gehalten. Dies macht die Schimpansenhaltung des Schwaben Parks zur größten privaten Haltung von Schimpansen in Deutschland. Der Freiluftkäfig, in dem die Schimpansen für die Besucher sichtbar untergebracht sind, ist in sechs Abteilungen unterteilt, in denen jeweils eine Gruppe von Schimpansen gehalten wird. Auch die anderen Tiere leben in Käfigen oder Gehegen. Einige von ihnen befinden sich in einem Streichelzoo, zu dem das Publikum uneingeschränkten Zugang hat und sich ohne Beaufsichtigung den Tieren nähern und sie berühren kann. Die Tiere leiden unweigerlich an Stress, den die Gefangenhaltung hervorruft. Die Gefangenhaltung kann die verschiedensten negativen Effekte auf die Gesundheit der Tiere haben. (Vgl. Animal Equality 2011)

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AUßENGEHEGE Eine Recherche von AUßENGEHEGE Käfighöhe: 5 m (Vermeer 2012a)

Käfighöhe: 5 m (Vermeer 2012a)

AuSSengehege

GRUPPE 2 GRUPPE 1

Käfighöhe: 5 m (Vermeer 2012a)

GRUPPE 3

GRUPPE 2

GRUPPE 4

GRUPPE 3

GRUPPE 1

TIGERGEHEGE

GRUPPE 4 HAUS A

TIGERGEHEGE

HAUS A

HAUS B HAUS B

TIGERHAUS TIGERHAUS

KINDERCONTAINER GRUPPE 5 GRUPPE 6

KINDERCONTAINER

GRUPPE 5 GRUPPE 6

1= 2= 3 1= = 4 2= = 5 3= = 6 4= = 5= 6=

248 m2 256 m2 2 2 248mm 784 2 2 256mm 220 2m2 784 94 m 2 80220 m2m 2 94 m 80 m2

= 277 m HAUS A = 218m2 HAUS B 2 2 = 277 HAUS A =130 mm TIGERHAUS 2 218m HAUS B = =550 m2 TIGERGEHEGE 2 2 =130 m TIGERHAUS = 12 m KINDERCONTAINER = 550 m2 TIGERGEHEGE 2 KINDERCONTAINER = 12 m 2

INNENGEHEGE (HAUS B)

Gruppe 1: 7 Schimpansen Gruppe 2: 5 Schimpansen Gruppe3:1:157Schimpansen Schimpansen Gruppe Gruppe4:2:5 5Schimpansen Schimpansen Gruppe Gruppe5:3:6 15 Schimpansen Gruppe Schimpansen Gruppe6:4:3 5Schimpansen Schimpansen Gruppe Gruppe 5: 6 Schimpansen Kindercontainer (Gr.7): 2 Schimpansen Gruppe 6: 3 Schimpansen Kindercontainer (Gr.7): 2 Schimpansen (insgesamt 44 Schimpansen, Unterbringungsort eines weiteren Schimpansen unbekannt, (insgesamt 44 Schimpansen, Unterbringungsort wird aber teilweise isoliert gehalten) eines weiteren Schimpansen unbekannt, wird aber teilweise isoliert gehalten)

INNENGEHEGE (HAUS B)

Quelle: Gruppe 1-6: Vermeer 2012a; Haus A, Haus B, Tigerhaus, Tigergehege: Google Earth

INNENGEHEGE (HAUS B)

Quelle: Gruppe 1-6: Vermeer 2012a; Haus A, Haus B, Tigerhaus, Tigergehege: Google Earth

GR. 4

GR. 4

GR. 4

GR. 7

GR. 7

innengehege (Haus B) GR. 7

Gruppe 4: 5 Schimpansen Gruppe 5: 6 Schimpansen Gruppe 4: 5 Schimpansen Gruppe 6: 3 Schimpansen Gruppe 5: 6 Schimpansen Gruppe 7 (Kindercontainer): Gruppe 6: 3 Schimpansen2 Schimpansen

INNE

Gruppe 7 (Kindercontainer): 2 Schimpansen

GR. 6

GR. 5

GR. 5 INNEN INNEN AUSSEN AUSSEN

GR. 6 GR. 5

GR. 6

4 = 40 m2 402 m2 5 =4 32=m 2 5 = 32 6 = 7 m2 m2 6 = 72 m 7 =7 8 m 2 = 8 m2 HAUS B = 218 m m2 HAUS B = 218

GR. 5

GR. 5 GR. 5

4 5 6 7 HAUS B

5 = 94 m2 2 = 94 2 6 5 = 80 mm 2 6

Gruppe 4: 5 Sch Gruppe 5: 6 Sch Gruppe 6: 3 Sch Gruppe 7 (Kind

= 80 m

GR. 6

GR. 6GR. 6

Quelle: INNEN Gruppe 4-7: Vermeer 2012a, Haus B: Google Earth; AUSSEN 5-6: Vermeer 2012a

Quelle: INNEN Gruppe 4-7: Vermeer 2012a, Haus B: Google Earth; AUSSEN 5-6: Vermeer 2012a

Quelle: INNEN Gruppe 4-7: Vermeer 2012a, Haus B: Google Earth; AUSSEN 5-6: Vermeer 2012a

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=4 =3 =7 =8 =2


Die Tiere im Schwaben Park haben kaum Möglichkeiten, sich den Blicken der BesucherInnen zu entziehen. Sowohl die Individuen der Wildtierarten als auch die der domestizierten Tierarten leiden unter der Gefangenschaft und haben das Bedürfnis, sich frei zu bewegen und selbst zu entscheiden, wann sie essen und trinken. (Vgl. ADI und NAVS 2005) Der Begriff Wildtiere umfasst allgemein in der Freiheit lebende Tiere, die nicht zahm sind. Dies unterscheidet sie von den domestizierten Tierarten, die vom Menschen über lange Zeiträume hinweg von ihrer wilden Form genetisch isoliert wurden (Vgl. ADI und NAVS 2005) Wildtiere leiden in Zoos und Zirkussen, weil sie in der freien Wildbahn den Kontakt zum Menschen nicht gewöhnt sind und deshalb erhöhtes Schreck-, Flucht- oder Stressverhalten in menschlicher Gegenwart zeigen. Die Bedürfnisse von Wildtieren wie Schimpansen oder Tigern können in Gefangenschaft nicht befriedigt werden. Die kleinen Käfige sind mit der Größe der Reviere in freier Wildbahn nicht zu vergleichen und die Tiere können ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht ausüben. Domestizierte Tiere haben in der Regel ein vertrauteres Verhältnis zum Menschen als Wildtiere. Dennoch ist ihre Gefangenhaltung im Schwaben Park nicht zu rechtfertigen. Individuen domestizierter Tierarten können ebenso unter Gefangenschaft, dem Zwang zum Umgang mit anderen Tieren im Gehege und womöglich auch dem Training für z. B. die Haustiershow im Schwaben Park leiden.

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1.2 Handel mit gefangenen Tieren Laut Vermeer hat der Schwaben Park mindestens dreizehn Schimpansen aus anderen Zoos o. ä. erhalten. (Vgl. 2012a) Für nur vier von ihnen wird der Name der Ursprungseinrichtung genannt (Zoo Neuwied, Tierpark Nadermann, Taunus Wunderland, Zoo Wilhelma). Ein Schimpanse kommt aus einem Zirkus, dessen Name jedoch nicht genannt wird. Von diesen dreizehn erhaltenen Schimpansen wurden sieben von Hand aufgezogen, bei den übrigen sechs ist die Art der Aufzucht angeblich unbekannt. Sieben der erhaltenen Schimpansen wurden oder werden für die Show benutzt. Dies legt die Vermutung nahe, dass der Schwaben Park bevorzugt handaufgezogene Schimpansen von anderen Einrichtungen annimmt, um sie in der Show einsetzen zu können, da Schimpansen nur in Ausnahmefällen per Hand aufgezogen werden dürfen. Die Aussage von Cornelie Jäger, Landesbeauftragte für Tierschutz, im Rahmen des Tierschutzpolitischen Treffens der Partei Bündnis90/Die Grünen am 06.11.2012 in Stuttgart, nach der der Bund gegen Missbrauch von Tieren (bmt) dem Schwaben Park schon misshandelte Tiere übergeben habe, ist falsch. Die erste Vorsitzende des bmt, Petra Zipp, wies die Behauptung auf Nachfrage von Animal Equality zurück. Es habe zu keinem Zeitpunkt eine solche Übergabe von Menschenaffen an den Schwaben Park stattgefunden.

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Es steht jedoch fest, dass im März 2012 vier Schimpansen Sigi, Susi, Bubi und Nina - aus dem Schwaben Park an den Arche Noah Zoo in Grömitz übergeben worden sind. (Vgl. z. B. Goldner 2012) Der Wechsel von Tieren in andere Zoos stellt für die betroffenen Individuen eine große Belastung dar. Zum einen wird eine Gruppe von Tieren, die aneinander gewöhnt waren, auseinandergerissen. Der damals siebenjährige Sigi wurde durch den Verkauf an den Arche Noah Zoo von seiner Mutter getrennt. (Vgl. Mantik 2012) Zum anderen ist der oft stundenlange Transport für die Tiere eine Strapaze. Obendrein ist das Ziel des belastenden Transports wiederum nur eine weitere Einrichtung, in der sie zur Unterhaltung anderer ausgebeutet werden. Die Tiere sind weder im Schwaben Park oder irgendeiner anderen zooähnlichen Einrichtung um ihrer selbst Willen untergebracht, wie dies in einem Refugium der Fall wäre. Sie werden dort aus wirtschaftlichen Gründen gefangen gehalten. Aus diesem Grund werden ihre Interessen und Bedürfnisse immer den wirtschaftlichen Interessen des Zoos untergeordnet sein. Tierausbeutung jeder Art ist nicht akzeptabel, weswegen der Handel mit gefangenen Tieren zwischen Zoos und deren Zucht in Gefangenschaft nicht akzeptabel ist.

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1.3 Zirkusähnliche Shows In Zirkussen und ähnlichen Betrieben, die Tiere zu Unterhaltungszwecken benutzen, wird ein vollkommen verzerrtes Bild der Situation der Tiere gezeichnet. Scheinbar lustige und fröhliche Tiere führen zur Unterhaltung der Zuschauer Kunststücke vor. Hinter den Kulissen - nicht sichtbar für die Augen der Öffentlichkeit - sind die Tiere jedoch den TrainerInnen und Pflegekräften ausgeliefert. Oft werden harte Trainingsmethoden angewandt, um die Tiere gefügig zu machen. (Vgl. Animal Equality 2011) Laut Aussage einer Mitarbeiterin des Parks am 24.09.2012 wurde die erste Schimpansenshow, an der etwa zwei bis drei Tiere teilnahmen, vor etwa 35 Jahren aufgeführt. Mittlerweile treten circa sechs Menschenaffen in der Show auf, die meisten von ihnen sind Jungtiere (Gespräch Mitarbeiterin 24.09.2012). Die Schimpansenshow gleicht einer Art Zirkusvorführung, in der die dressierten Tiere in sie vermenschlichende Verkleidungen gesteckt werden und vor Publikum einstudierte Einlagen vorführen müssen. Die Schimpansen sind während der gesamten Show, die je nach Besucherzahl bis zu drei Mal täglich in einem zirkusähnlichen Rundbau aufgeführt wird, angeleint bzw. angekettet. (Vgl. Pix 2012)

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Für die Show dressiert Thomas Hudelmaier mit seiner Frau Silvia Schimpansenkinder, die von Hand aufgezogen werden, erst in der Wohnung der Familie Hudelmaier, wo sie während des ersten Lebensjahres leben, und später im Park (Aussage einer Mitarbeiterin im Schwabenpark, 24.9.2012). Ältere Schimpansen können für die Shows nicht mehr “verwendet” werden, da sie zu aggressiv werden. Die hohe Anzahl an per Hand aufgezogenen Schimpansen im Schwaben Park (mindestens 18 von mindestens 24 im Park geborenen Schimpansen wurden per Hand aufgezogen) suggeriert, dass diese Tiere gegen ihren Willen von ihren Müttern getrennt werden, um zu Showaffen dressiert zu werden. Neben der Schimpansenshow zeigt der Schwaben Park täglich noch ein Papageien-Theater und eine Haustiershow. In der Haustiershow zeigen Hunde, Ziegen, ein Huhn und ein Schwein eingeübte Tricks und Kunststücke. Die Tiere müssen unter anderem durch einen hochgehaltenen Hula-HoopReifen springen, auf dem Boden kriechen, sich rollend fortbewegen oder Fußball spielen. Im “Papageien-Theater” zeigen fünf Aras und drei Kakadus ihre andressierten Einlagen, in denen sie sich an einem Seil Abb. 8 (linke Seite): Ein Schimpanse

muss

entwürdigende

entlang hangeln und sich auf Rollern, Fahrräderrn oder Rollbrettern fortbewegen müssen. Zudem gibt es eine eingeüb-

Kunststücke in der Schimpansen-

te Showeinlage eines Aras, der einen Kakadu aus einem am

show vorführen

Dach brennenden Haus “retten” muss.

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Tiere müssen zusätzliches Leid ertragen, wenn sie gezwungen werden in Shows aufzutreten, in denen ihnen erniedrigende Tricks und Verhaltensweisen abverlangt werden, die ihren Bedürfnissen nicht entsprechen. Diese Shows beinhalten normalerweise vermeintlich komische Elemente und werden von lauter Musik begleitet, was nachweislich ein Stressfaktor für Tiere in Gefangenschaft ist. Verhaltensweisen und physiologische Parameter während der Show zeigen, dass menschliches Publikum generell Stress für die Tiere bedeutet. (Vgl. Animal Equality 2011)

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2. ANORMALES UND STEREOTYPES VERHALTEN Tiere gehören nicht in Käfige. Das Leben der meisten Tiere ist sehr komplex und kann in Gefangenschaft nicht nachgeahmt werden. Eingesperrte Tiere führen oft ein einseitiges und monotones Leben, und sie fühlen sich durch die Unmöglichkeit, natürliche Verhaltensweisen auszuführen, in der Regel gestresst und frustriert. (Vgl. Mason et al. 2001; Dawkins 1988) Beispielsweise haben Tiere Fähigkeiten, nach Futter zu suchen, die manchmal komplexes Suchverhalten und Futteraufnahme beinhalten und die einen Großteil der Zeit des Tieres in Anspruch nehmen können. (Vgl. Oftedal et al. 1996) Auch die räumliche und zeitliche Verteilung von Nahrungsquellen ist typischerweise vielfältig. In Gefangenschaft können die Tiere dieser Beschäftigung nicht nachgehen. (Vgl. Shepherdson et al. 1998) Eher ist es die Abwechslung im alltäglichen Leben, die wahrscheinlich im Zoo fehlt. (Vgl. Clubb und Mason 2003) Die Vielfalt des alltäglichen Lebens in der Wildnis ist in Zoos nicht vorhanden. (Vgl. Clubb und Mason 2003) Wenn Tiere in karger, steriler Umgebung gehalten werden, werden sie aggressiv, introvertiert oder gestresst. Dies kann unter Umständen zu anormalem oder stereotypem Verhalten führen. (Vgl. Animal Equality 2011) Unglückliche Tiere ruhen oft über lange Zeiträume hinweg, besonders wenn es nichts anderes für sie zu tun gibt.

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Sie können sich weiterhin überfressen, exzessive Haarpflege durchführen, sich selbst aushungern oder verstümmeln oder nach Essen betteln. Zoos und zooähnliche Betriebe sind zudem nicht in der Lage, die sozialen Bedürfnisse der Tiere zu befriedigen. In Gruppen lebende Tiere werden oftmals in erzwungenen Gruppenverhältnissen (bezüglich Größe und Zusammensetzung) oder völlig isoliert gehalten und manchmal werden Einzelgänger gezwungen, in Gruppen zu leben. Anormale Verhaltensweisen sind beispielsweise das kontinuierliche Hin- und Herbewegen des Kopfes oder des Oberkörpers, das Beißen oder Lutschen an Gitterstäben, das Werfen oder Essen von Kot und das Auf-und-Abgehen auf den immergleichen Pfaden. (Vgl. Animal Equality 2011) Weitere Beispiele von anormalen Verhaltensweisen, die von der Zoogemeinschaft als „unerwünscht“ klassifiziert wurden, sind die Folgenden (Vgl. Meyer-Holzapfel 1968): • Anormaler Fluchtreflex • Verweigerung von Futter • Anormale Aggressivität • Selbstverstümmelung • Anormales Sexualverhalten • Störung des Appetits • Apathie • Anhaltend infantiles Verhalten und Zurückentwicklung

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Wie im Animal-Equality-Bericht “Caged Lifes” aufgezeigt, tritt selbstverletzendes Verhalten bei Menschen auf, die an verschiedenen psychischen Problemen leiden. Bei Tieren treten dieselben Verhaltensweisen auf, die von leichten Verletzungen (z. B. übertriebene Fellpflege) bis hin zu starken Bissen, Haar- oder Federausreißen und Selbstverstümmelung reichen. Während infektiöse und nichtinfektiöse Fälle von Hautirritationen als Grund für selbstverletzendes Verhalten ausgeschlossen werden sollten, kommt dieses Verhalten typischerweise besonders häufig vor, wenn die Umgebung auffallend öde ist. Durch eine Beurteilung der Situation des Tieres kann angenommen werden, dass der Grund dieser Irritationen wahrscheinlich ein psychologischer ist. (Vgl. Animal Equality 2011) 2.1 Stereotypes Verhalten Psychische Erkrankungen sind unter Zootieren, die häufig zwanghafte und nutzlose Verhaltensweisen wiederholen, üblich. Diese zwanghaften Verhaltensstörungen werden „Stereotypien“ genannt und zeichnen sich durch wiederholte, gleichbleibende und sinnlose Verhaltensmuster aus. (Vgl. Mason 1991) Normalerweise lassen sich zwei Arten unterscheiden – lokomotorische Stereotypien (d.h. wiederholter Verlauf der Fortbewegung) und stationäre Stereotypien. Beide kommen nur bei Tieren in Gefangenschaft vor. (Vgl. Animal Equality 2011) Ein in Freiheit lebendes Tier kann die Menge an Stimulation kontrollieren, in Gefangenchaft ist das nicht möglich. (Vgl. Zoocheck 2005) Stereotypien sind bei Wildtieren besonders gut zu erkennen, aber domestizierte Tiere können genauso davon betroffen sein. (Vgl. ADI 2006)

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Wie im Animal-Equality-Bericht “Caged Lifes” beschrieben, sind stereotype Verhaltensweisen auf einen Mangel an Selbstbestimmung, Untätigkeit, Langeweile, Stress und Frustration zurückzuführen. Sie treten auf, wenn Tiere mit stressbelastenden Situationen, wie begrenzten Bewegungsmöglichkeiten, Mangel an Rückzugsmöglichkeiten, ungewohntem Futter, anormalen Sozialstrukturen oder dem Leben mit zu vielen anderen Tieren auf zu engem Raum, nicht zurechtkommen oder sie ihnen nicht ausweichen können. Wenn ihre Umgebung an Vielschichtigkeit abnimmt, zeigen die Tiere eine entsprechende Minderung der Vielfalt ihres Verhaltens und eine Zunahme von stereotypen Verhaltensweisen. (Vgl. Animal Equality 2011) Allmählich schirmt sich das Tier von der Umwelt ab, statt mit ihr zu interagieren, um mit den Stressoren zurechtzukommen. (Vgl. Mason 1991) Stereotypes Verhalten wurde mit Zwangsverhalten von Menschen verglichen: “Beim Menschen sind Stereotypien und extreme Teilnahmslosigkeit Indikatoren für Depressionen und andere Störungen in Verbindung mit einem Mangel an Kontrolle über ihr Umfeld. Das Befinden von Zirkustieren, die solche Anormalitäten zeigen, ist aus demselben Grund schlecht.” (Broom 2011)

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Außerdem besteht eine Verbindung zwischen Mutterdeprivation und stereotypem Verhalten. Zootiere werden häufig in jungen Jahren von ihren Familien getrennt, da sie zu anderen Ausstellungen oder Zuchtprogrammen geschickt werden. (Vgl. Animal Equality 2011) Im Schwaben Park werden fast alle Schimpansen per Hand und von ihren Familien getrennt aufgezogen. (Vgl. Vermeer 2012a) Meves (1991) beschreibt anhand verschiedener Beispiele Parallelen zwischen Verhaltensstörungen bei Kindern und bei Tieren: “Unter dem Begriff ‘jactatio capitis’ versteht man ein Hin- und Herbewegen von Kopf und Oberkörper, meist vor dem Einschlafen, in schweren Fällen auch während des Schlafes und schließlich sogar tagsüber. Oft lässt sich feststellen, dass das Kind unter erheblichen Frustrationen, unter Mutter-Kind-Trennungen oder langen Schreizeiten leiden musste. Solche Verhaltensstörungen gibt es auch bei isoliert aufgezogenen Affenbabys”. Meves führt weiter aus, dass handaufgezogene Affen “sich mehr mit relativ wenig bewegungsaktiven Stereotypien einzelner Körperteile wie zum Beispiel Kopfwiegen [beschäftigen], während Affen, die in natürlicher Umwelt groß werden, generell größere Aktivität des ganzen Körpers zeigen. Bei mutterlos aufgezogenen Schimpansen sind die Bewegungsstereotypien ein Ersatz für die vielfältigen Stimuli, die normalerweise das Muttertier vermittelt. Die selbe Entwicklung findet man beim Menschen.” (Meves 1991)

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Stereotypien sind klare Indikatoren für ernsthafte Missstände und werden gemeinhin bei vielen Zootieren beobachtet. (Vgl. Animal Equality 2011) Auch wenn die Umwelt daraufhin verändert wird, können die Verhaltensweisen so tief sitzen, dass sie bestehen bleiben. (Vgl. Mason 1991) Aus drei Gründen sind Stereotypien Beweise für ein unzureichendes Wohlbefinden der Tiere (Animal Equality 2011): • Sie sind an aversive Umweltbedingungen gebunden. • Sie entwickeln sich häufig aus dem Versuch, bestimmten Verhaltensweisen nachzugehen. • Sie sind oft verbunden mit physiologischen Stresssymptomen (z. B. von Borell and Hurnick, 1991; Wielebnowski et al., 2002).

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3. LEBEN IM SCHWABEN PARK 3.1 Sibirische Tiger (panthera tigris altaica) Der Sibirische Tiger (Panthera tigris altaica) oder auch AmurTiger ist die größte Großkatze der Welt. (Vgl. Matthiessen und Hornocker 2000) In der Natur ist er Temperaturen von bis zu minus 40 Grad Celsius gewöhnt. (Vgl. Matthiessen und Hornocker 2000) Das Streifgebiet eines Tigers liegt etwa zwischen 15 und 100 Quadratkilometern. (Vgl. Austermühle 1996) Bei Sibirischen Tigern kann die Reviergröße einige tausend Quadratkilometer umfassen. (Vgl. Austermühle 1996) Der vorwiegend nachtaktive Sibirische Tiger hat einen großen Bewegungsbedarf. Er legt in der Regel am Tag 15 bis 20 Kilometer zurück, in Ausnahmesituationen können es auch 100 Kilometer sein. Er erreicht eine Geschwindigkeit von über 80 km/h und darüber hinaus ist er ein hervorragender Schwimmer. (Vgl. National Geographic 1997) Die Tiere können Flüsse von sechs bis acht Kilometer Breite durchschwimmen. (Vgl. Walker und Nowak 1999) Tiger meiden Menschen in der Regel und selbst ForscherInnen haben Schwierigkeiten, die scheuen Tiere aufzuspüren. (Vgl. Matthiessen und Hornocker 2000)

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Der illegale Handel mit Tigerhäuten, -knochen, -fleisch u.a. ist die primäre Bedrohung für Tiger in Freiheit. Die Umwandlung von Wäldern zu Weideland, kommerzielle Rodungen und die Ausbreitung von Siedlungen sind weitere Faktoren für den Lebensraumverlust von Tigern. (Chundawat et al. 2011) Sibirische Tiger im Schwaben Park Unmittelbar an das Schimpansengehege angrenzend leben zwei Sibirische Tiger in Gefangenschaft. Nach Aussage einer Angestellten des Schwaben Parks sind beide Tiger weiblich. Eine der beiden Tigerinnen humpelt auf dem linken Vorderbein. Dies ist, laut Aussage der BetreiberInnen des Schwaben Parks, auf eine angeborene Gliedmaßenfehlstellung zurückzuführen. Es ist schwer einzuschätzen, inwiefern diese Verletzung das Verhalten des Tieres beeinflusst. Das offensichtliche Übergewicht der Tigerin kann beispielsweise sowohl auf eine Depression, als auch auf Bewegungsmangel aufgrund der Verletzung hindeuten. Aus diesem Grund beziehen sich die folgenden Aussagen bezüglich der Verhaltensstörungen in erster Linie auf die Tigerin ohne Verletzung.

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Abb. 9: Die beiden Tigerinnen im Schwaben Park; eine leidet an Ăœbergewicht, die andere zeigt lokomotorische VerhaltensstĂśrungen

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Sibirische Tiger sind kräftige und schnelle Läufer. Das Bedürfnis der körperlichen Auslastung kann in einem Gehege niemals befriedigt werden. Lokomotorische Stereotypien, wie das bei Raubkatzen in Gefangenschaft oft zu beobachtende wiederholte Hin- und Herlaufen auf ausgetretenen Pfaden, können beispielsweise durch den Mangel an Bewegungsmöglichkeit entstehen. (Vgl. Austermühle 1996) Mehrere Studien zeigen, dass Tiere, die in Freiheit lange Strecken zurücklegen würden, mit größerer Wahrscheinlichkeit stressbedingtes, anormales Verhalten und psychologische Dysfunktionen zeigen. (Vgl. Clubb und Mason 2003; Robbins et al. 1996; Lewis et al.1996; Bahr et al. 1998) Wie oben erwähnt, legen Tiger in freier Wildbahn in der Regel am Tag 15 bis 20 Kilometer zurück (vgl. Austermühle 1996), was in keinem Verhältnis zur Größe eines Zookäfigs steht. Während der Recherche im Schwaben Park wurden lokomotorische Stereotypien bei einer Sibirischen Tigerin dokumentiert. Nicht nur die Länge der gelaufenen Strecke spielt für Großkatzen eine Rolle, sondern vor allem die Stimulation, die das Tier auf der Strecke erlebt. (Vgl. Clubb und Mason 2003) Tiger in Gefangenschaft leiden daran, ihre Umgebung nicht kontrollieren zu können. Langeweile und Monotonie bestimmen ihr Leben. Sie können sich weder anspruchsvollen körperlichen noch geistigen Herausforderungen stellen. (Vgl. Austermühle 1996) Der Schwabenpark gewährleistet keine vielfältige, abwechslungsreiche und veränderbare Umwelt. Eine Studie von Lyons et al. untersuchte neun Katzenarten in elf verschiedenen Gehegen im Edinburgh Zoo in Schottland.

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Der Autor beobachtete stereotypes Auf- und Abschreiten bei 15 von 19 Katzen, also 79%. Auch hier ist man überzeugt, dass der Mangel an abwechslungsreicher Umwelt eine Rolle spielt. (Vgl. Lyons et al. 1997) Im Schwaben Park gibt es für die schwimmfreudigen Tiger keine Möglichkeiten zu Schwimmen. Das viel zu kleine Wasserbecken kann keine Alternative zu einem Fluss oder See im natürlichen Lebensraum darstellen. Es dient ausschließlich der Erfüllung von Richtlinien. Die wirklichen Bedürfnisse der Tiere können durch ein Wasserbecken dieser Größe nicht annähernd berücksichtigt werden. Der renommierte Tierethiker Dr. Andrew Knight beschreibt die Situation der Tiger im Schwaben Park folgendermaßen: “Das Gehege der Sibirischen Tiger erschien mir karg und räumlich begrenzt, angesichts der enormen Gebiete, die diese Tiere normalerweise in der Wildnis erkunden würden.“ (Vgl. Expertenaussage Andrew Knight, siehe Anhang) Die menschenscheuen Tiere sind weiterhin dem täglichen Kontakt zu Menschen ausgesetzt, was in ihrem natürlichen Umfeld niemals der Fall wäre. Der Trubel und die Lautstärke, die von den Parkbesuchern ausgehen, ist enorm im Verhältnis zu einem abgeschiedenen Leben in der Wildnis. Auch der aus Platzgründen ständige zwanghafte Kontakt mit einem Artgenossen muss auf die sehr autonomen Tiere auf Dauer belastend wirken. Ein Leben in Gefangenschaft spielt sich für einen Tiger auf extrem kleinem Raum ab.

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Frustrierte, ungl체ckliche und beunruhigte Tiere zeigen h채ufig stereotype Verhaltensmuster. Diese sind klare Anzeichen f체r psychisches und/oder physisches Leid. (Vgl. Animal Equality 2011)

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3.2 Papageien (psittacines) Frei lebende Papageien kommen vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten vor. Sie bewegen sich oberhalb der Baumkronen in großer Höhe, wohingegen sie in Gefangenschaft keine oder kaum Möglichkeit zum freien Flug haben. Die sehr sozialen, geselligen Tiere leben in Freiheit in Familienverbänden, Kleingruppen oder größeren Schwärmen von bis zu über 100 Tieren. (Vgl. Hoppe 1992) Aras gehören zu den größten Vertretern der Papageienvögel. Sie sind besonders gute und schnelle Flieger. In der Natur schlafen sie bevorzugt in hohen Bäumen, um sich vor Gefahren besser zu schützen. (Vgl. Hoppe 1992) Aras und Kakadus im Schwaben Park In Gefangenschaft werden Papageien oft einzeln oder paarweise gehalten und entwickeln dadurch nicht selten Verhaltensstörungen. Die im Käfig gehaltenen Tiere gehen eine zwanghafte Beziehung zum Menschen ein und fristen ein Dasein, das ihren Bedürfnissen in keiner Weise entspricht. Im Schwaben Park werden verschiedene Papageienarten, darunter Kakadus und Aras, gehalten. Einige Aras leben zusammen mit anderen Vögeln in einer Voliere. Ob die bauliche Höhe einer Voliere dem Sicherheitsbedürfnis eines Papageien beim Schlaf gerecht werden kann, ist fraglich.

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Einige der Papageien dienen den ParkbetreiberInnen als Publikumsattraktion und müssen, ähnlich wie die Schimpansen, während der Öffnungszeiten täglich in einer eigenen Show auftreten. Dort zeigen sie das in einem langwierigen Prozess anerzogene Verhalten beim Modellfahrrad fahren oder Zünden einer Miniaturkanone. In einem der Showteile wird in unmittelbarer Nähe der Papageien ein Feuer entfacht. Das regelmäßige Zurschaustellen der Tiere stellt für jedes Individuum eine Belastungssituation dar und ist mit Stress durch laute Geräusche und anderen unnatürliche Bedingungen verbunden. Der Verlust von Federn oder Haaren ist eines der am meisten beobachteten Anzeichen eines schlechten gesundheitlichen Zustandes bei Zootieren. Sie sind wahrscheinlich das Resultat von Selbstverstümmelung oder Fremdverstümmelung durch Käfiggenossen und können ein Indikator für psychisches Leid der Tiere sein. (Vgl. Animal Equality 2011) Bei Kakadus zeigen sich stereotype Verhaltensstörungen in der Regel durch Selbstrupfen der Federn und den daraus resultierenden kahlen Stellen. (Vgl. Mason, 2010) Diese sind bei einem weißen Kakadu des Schwaben Parks sehr stark vertre-

Abb. 10- 12 (rechte Seite): Ein

ten. Sein gesamter Bauchbereich ist bereits federlos und es

Kakadu und mehrere Aras, die

kann davon ausgegangen werden, dass dies eine Folge der enormen Stresssituation ist, in der sich das Tier befindet. Ähnliche kahle Stellen konnten auch bei einigen der Aras, die in der Papageienshow auftreten müssen, festgestellt werden.

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in der Papageienshow auftreten müssen, weisen erschreckenden Federverlust auf, der auf Stress und Depression der Tiere hinweisen kann


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3.3 Domestizierte Tierarten im Streichelzoobereich Die Bedürfnisse von domestizierten Tieren werden in hohem Maß von ihren in Freiheit lebenden Vorfahren beeinflusst. Zum Beispiel ist das Verhalten von domestizierten Pferden und Wildpferden in ihren Herden sehr ähnlich, genauso wie die Reaktionen von sich pflanzlich ernährenden Tieren, wenn sie auf Feinde treffen. Der Bestseller-Autor, Jeffrey Masson, hat beobachtet, dass domestizierte Hühner innerhalb von wenigen Tagen, nachdem sie in die Freiheit entlassen worden sind, nachts in Bäumen schlafen. (Vgl. Masson 2003) Sogar nach tausenden von Jahren der Domestizierung haben sich diese Tiere ihre inhärenten Verhaltensweisen bewahrt. Nach Price bedeutet die Domestizierung von Tieren nur, dass ihrer Tendenz vor Menschen zu fliehen eliminiert worden ist. (Vgl. Price 1984) Die Grundfläche des Geheges ist im Verhältnis zu der Anzahl der Tiere sehr klein und besteht ausschließlich aus kargem Kieselboden ohne Bewuchs. Im Jahr 2000 war auf Satellitenbildern noch eine grüne Fläche an der Stelle des heutigen Außengeheges zu sehen. Diese ist spätestens seit 2008 gänzlich veschwunden. (Quelle: Satellitenaufnahme, Google Earth)

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Während der Ermittlungen von Animal Equality stand den Tieren zu keinem Zeitpunkt eine andere Futterquelle zur Verfügung als das von StreichelzoobesucherInnen im Schwaben Park gekaufte Futter. Wahrscheinlich haben die Tiere tagsüber keinen Zugang zu Futter, damit sie mit BesucherInnen interagieren, die sie füttern können. Laut Experten weisen sie einen beunruhigenden Hungerpegel auf, was zu Streitigkeiten und Aggressionen zwischen den Tieren aus Futterneid und Hunger führen kann (vgl. Expertenaussage von Andrew Knight, siehe Anhang).

Abb. 13: Die Futterstelle im Streichelzoobereich blieb bei sämtlichen Besuchen leer

Abb. 14: Die Tiere weisen laut Experten einen erschreckenden Hungerpegel auf und drängen und schubsen sich gegenseitig, um an Futter zu gelangen, welches ihnen Besucher durch den Zaun reichen

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Der Umstand, dass das Streichelzoogehege viel zu klein ist (0,1 Hektar), stellt generell eine Belastung für die Tiere dar. Die Situation wird zusätzlich dadurch verschärft, dass es keinerlei Rückzugsmöglichkeit gibt, was von den BetreiberInnen höchstwahrscheinlich beabsichtigt ist. So haben die BesucherInnen ständig die Möglichkeit, die Tiere zu streicheln oder zu füttern. Die Tiere können also nicht selbst bestimmen, ob sie Kontakt zu den BesucherInnen haben möchten oder nicht. Das Fehlen von Privatsphäre ist ein sehr häufig zu beobachtendes Phänomen in Zoos und führt in der Regel zu erhöhtem Stress. Da, wie oben erwähnt, eine alternative Futterquelle im Streichelzoogehege fehlt, werden die Tiere noch stärker zu einem Kontakt mit Menschen gezwungen. Zudem liegt das Gehege der Tiger sehr nah am Streichelzoogehege. Da die Tiere im Streichelzoogehege Beutetiere sind, besteht das Risiko, dass sie die Nähe der Tiger als Stress empfinden. Studien über das Verhalten von Säugetieren, die sich in der Nähe ihres natürlichen Feindes befinden, haben gezeigt, dass diese Tiere konstantes Stressverhalten zeigen, welches zu dauerhaften Veränderungen in ihrem Gehirn führen kann. (Vgl. Adamec et al. 2005) Tiger zeigen nicht selten depressives und angespanntes Verhalten, wenn sie dazu gezwungen werden, sich konstant in Riechweite von Beutetieren aufzuhalten, wie es beispielsweise in Zirkussen der Fall ist.

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Laut Aussagen von MitarbeiterInnen bleiben die Tiere im Winter in der Scheune. Die Fläche dieser Scheune beträgt maximal 250 Quadratmeter (Quelle: Google Earth) und ist damit im Verhältnis zur Anzahl der Tiere sehr klein. Animal Equality liegen Bilder aus dem Inneren dieser Scheune vor, während etwa 60 Ziegen und Schafe, 4 Alpakas und 4 Schweine auf engstem Raum eingepfercht lebten. Eng aneinandergepresst hatten sie kaum Möglichkeit sich fortzubewegen. Viele der Ziegen hatten abgestoßene Hörner, was auf Streitigkeiten und Kämpfe innerhalb der Gehege hinweist und deutlich zeigt, dass die Tiere an Stress und Raumbegrenztheit leiden. Bei einem Alpaka wurden Blutspuren im Gesicht und an der Flanke dokumentiert.

Abb. 15: Etwa 60 Ziegen und Schafe, vier Alpakas und vier Schweine leben den ganzen Winter über auf engstem Raum zusammengepfercht in einer Scheune.

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3.3.1 Alpakas Das Alpaka stammt vom Vikunja ab (Vgl. Kadwell et al. 2001) und wurde vor 6000 bis 7000 Jahren domestiziert. Alpakas leben und weiden auf den grasigen Hängen Boliviens, Argentiniens und Chiles in Höhen von 3200 bis 4800 Metern über dem Meeresspiegel. (Vgl. Lichtenstein 2008) In Freiheit leben Alpakas in Herden von bis zu acht Mitgliedern. (Vgl. Felix 1981) Alpakas werden nicht nur in Zoos gehalten, sondern müssen auch als Wolllieferanten dienen oder werden in der tiergestützten Aktivität eingesetzt. Alpakas sind Pflanzenfresser, sie essen sauberes Heu, Gras und Mineralfutter und haben einen hohen Rohfaserbedarf. (Vgl. Otterstedt) Einzigartig unter den Huftieren ist das Nachwachsen der Zähne, was bedeutet, dass die Zähne und Hufe in Gefangenschaft getrimmt werden müssen, da Nahrung und Untergrund nicht derart rau sind. Im Vergleich zu Lamas sind Alpakas etwas scheuer, da sie im Laufe der Domestikation weniger an den Menschen gewöhnt wurden. Plötzliche Bewegungen und unbekannte Situationen und Begegnungen können für die Tiere angstauslösend sein. (Vgl. Otterstedt 2007)

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Alpakas haben ein sehr gutes Sehvermögen. Bewegungen nehmen sie als Fluchttiere dabei besonders gut wahr. Auch Gehör und Geruchssinn sind gut ausgebildet. (Vgl. Otterstedt 2007) Es ist möglich, dass Alpakas lernen, gegenüber dem Menschen physischen Kontakt zuzulassen, ihrem Wesen entspricht Körperkontakt allerdings nicht. Diesen lassen sie innerartlich nur zwischen Muttertier und Fohlen zu. Gegenseitige Körperpflege wird von Alpakas nicht praktiziert. (Vgl. Otterstedt 2007) Alpakas im Schwaben Park Der Schwaben Park hält vier Alpakas im Streichelzoobereich. Diese werden mit einer großen Anzahl an Ziegen und anderen Tieren zusammengehalten. Eine solche Vergesellschaftung mit anderen Tierarten ist laut Otterstedt “wegen eventueller Probleme durch verstärkte Aufnahme von Magen-Darm-Parasiten und wegen des unterschiedlichen Verhaltens der verschiedenen Tierarten nur bedingt zu empfehlen.” (Otterstedt 2007) Für Fluchttiere kann die ständige Anwesenheit von Besuchern in unmittelbarer Nähe ein Stressfaktor sein. So schreibt Otterstedt zwar, dass sich Alpakas sowohl schnell an veränderte Lebensräume als auch an neue Bezugspersonen und Besucher anpassen könnten, jedoch nur, “sofern diese sich berechenbar verhalten” (Otterstedt 2007).

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Auf einem Streichelzoogelände mit offenem Zugang für Besucher und ohne Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere gibt es immer wieder unvorhersehbare Situationen, aus denen die Fluchttiere nicht entweichen können. Besucher können versuchen, die Tiere anzufassen. Otterstedt betont, dass bei Körperkontakt ein von beiden Seiten entwickeltes Vertrauen und Interesse im Vordergrund steht. Dieses Vertrauen kann sich bei flüchtigen Streichelzoobesuchen nicht entwickeln. Animal Equality konnte zu keinem Zeitpunkt feststellen, dass den Alpakas im Schwaben Park Futter zur Verfügung stand, das nicht von den Besuchern gekauft und verfüttert wurde. Ein Alpaka konnte von Animal Equality dabei gefilmt werden, wie es an den Eisenstangen des Geheges kaute, was auf Hunger oder auch auf eine stressbedingte Störung hinweisen kann. Der renommierte Tierethiker Andrew Knight kommentierte das Bildmaterial aus dem Schwaben Park mit folgenden Worten: “Ein Alpaka wurde beobachtet, wie es an Stangen kaute, eine Ziege an Müll. Dieses Verhalten kann Hunger oder Stress bedeuten” (vgl. Expertenaussage von Andrew Knight, siehe Anhang).

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Abb. 16: Ein Alpaka wurde dabei dokumentiert, wie es immer wieder die Gitterst채be ableckte

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3.3.2 Ziegen Ziegen im Schwaben Park Im Schwaben Park werden mindestens 65 Ziegen zusammen mit anderen Tieren im Streichelzoobereich gehalten. Mehrere der Tiere gehen auf Besucherinnen und Besucher zu, sehr wahrscheinlich deswegen, weil sie während der Öffnungszeiten keine andere Futterquelle haben. Animal Equality hat mehrmals beobachtet, dass Tiere festgehalten oder gestoßen wurden und den BesucherInnen schutzlos ausgeliefert waren.

Abb. 17: Besucher greifen, schubsen und fangen Babyziegen ohne Beaufsichtigung von Parkpersonal

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Die Ziegen haben keinerlei Rückzugsmöglichkeiten. Während der Anwesenheit des Rechercheteams war der Zugang zur Scheune immer versperrt. Sie wiesen teilweise abgestoßene oder verletzte Hörner auf, die möglichweise als Folge von Aggressionen zwischen den Tieren verletzt wurden. Weiterhin wurde dokumentiert, dass Ziegen auf sich im Gehege befindendem Müll herumkauten. Die Ziegen, die im Streichelzoo gehalten werden, scheinen außerdem als Futter für die Tiger benutzt zu werden. Animal Equality liegen Bilder von zerfetzten Ziegenkörperteilen vor, die in Kühlräumen des Schwaben Parks aufgenommen worden sind. Es liegt die Vermutung nahe, dass Ziegen an Tiger verfüttert werden, solange diese im Innengehege sind, damit den Besuchenden dieser Anblick erspart bleibt. Ist dies tatsächlich der Fall, wird das liebenswerte Bild, das die Familie Hudelmaier von den Ziegen im Streichelzoo zeichnen will, zur Farce. Da die Besucherinnen und Besucher nichts davon merken, werden sie im Glauben gelassen, die Familie Hudelmaier meine es tatsächlich gut mit ihren Tieren. Es ist unmöglich, eine respektvolle Beziehung zu den Tieren zu haben, wenn diese eingesperrt und sogar anderen Tieren zum Fraß vorgeworfen werden.

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Abb. 18-20: Grausamer Fund in den Lagerräumen des Schwaben Parks. Tote Babyziegen liegen achtlos in Kartons übereinander gestapelt und andere zerkaute Überreste von möglichen Ziegen liegen in Kisten.

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3.3.3 Schafe Ähnlich wie im Fall der Ziegen kennen wir Schafe vor allem als domestizierte Tiere. Wilde Schafe leben hauptsächlich in gebirgigen Regionen in Europa, Asien und Nordafrika. In Herden lebende Herbivore wie Ziegen und Schafe verteilen sich in der Regel breitflächig über die zu begrasenden Flächen, was deutlich zeigt, dass jedes Tier seinen individuellen Raum schätzt und braucht. (Vgl. Michelena et al. 2008) Genauso wie Ziegen grasen auch Schafe etwa acht Stunden täglich, dies kann sich jedoch unter Umständen auch auf 13 Stunden pro Tag ausweiten. (Vgl. Jensen 2009) Schafe im Schwaben Park Im Streichelzoobereich des Schwaben Parks leben mehrere Kamerunschafe zusammen mit den Ziegen und Alpakas auf Kieselboden. Laut Carola Otterstedt benötigen Schafe als Wiederkäuer viel Grasweideland und genügend Wassertröge und Fressplätze, da sonst Futterneid entstehen kann. (Vgl. Otterstedt 2007) Grasland ist im Schwaben Park für die Streichelzootiere nicht zugänglich und auch die Existenz verschiedener Fressplätze konnte Animal Equality nicht bestätigen. Kamerunschafe sind tendenziell ängstlich, zurückhaltend und fluchtbereit. Sie können folglich ebenso wie Alpakas und Ziegen in einer Streichelzoohaltung durch den Mangel an Privatsphäre Stress ausgesetzt sein und unter der ständigen Nähe der BesucherInnen leiden.

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3.3.4 Hängebauchschweine Das heutige domestizierte Schwein stammt vom eurasischen Wildschwein ab. Wildschweine sind an eine Vielzahl von Landschaften angepasst, einschließlich Wälder und Savannen. Sie sind hauptsächlich nachtaktiv und bewegen sich in Gruppen. Männliche Wildschweine leben jedoch teilweise als Einzelgänger. (Vgl. Peitz und Peitz 2007) Die Gruppengröße beeinflusst das Verhalten der Gruppenmitglieder - in großen Gruppen können Schweine, die einen niedrigeren Rang haben, Schwierigkeiten haben, höherrangigen Gruppenmitgliedern auszuweichen. (Vgl. Broom und Fraser 2007) Die soziale Organisation von Gruppen basiert auf der Anlage freundschaftlicher Beziehungen und Hierarchie. (Jensen und Wood-Gush 1984) Für eine funktionierende Hierarchie sind Gruppengröße und Raumangebot von großer Bedeutung. (Vgl. Broom und Fraser 2007) Es wurde nachgewiesen, dass die heutigen domestizierten Schweine innerhalb kürzester Zeit, nachdem sie in die Freiheit entlassen wurden, ein Verhaltensrepertoire annehmen, das dem von Wildschweinen sehr ähnlich ist. Dies legt nahe, dass Schweine bestimmte Verhaltensmerkmale während der Domestizierung nicht verloren haben. (Vgl. Peitz und Peitz 2007; Otterstedt 2007; Gieling 2011)

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Studien zeigen, dass Wildschweine hoch sozial sind und meist während der Morgen- und der Abenddämmerung aktiv sind (abhängig von Jahreszeit, Feinddruck und Nahrungsmittelverfügbarkeit). Wildschweine sind circa 65% des Tages aktiv. (Vgl. Graves 1984) Während der Nahrungssuche bewegen sie sich zwischen verschiedenen Arten der Nahrungsaufnahme, wie z.B. Grasen und Wühlen. (Vgl. Gieling 2011) Die Möglichkeit zu Wühlen ist ein inhärentes Bedürfnis von Schweinen. (Vgl. van Putten 1978) Weil Schweine keine Schweißdrüsen haben, suhlen sie sich in Wasser oder Schlamm, um ihre Körpertemperatur zu senken. (Vgl. Jensen 2003; Broom und Fraser 2007; Gieling 2011) Kürzlich hat eine Studie nachgewiesen, dass Schweine sich nicht nur Suhlen, um sich abzukühlen, sondern auch deshalb, weil sie es genießen. (Vgl. Bracke 2011) Suhlen ist deshalb eine sehr wichtige Aktivität für Schweine. Sie sind außerdem gute Schwimmer. Hängebauchschweine im Schwaben Park Die beiden Hängebauchschweine im Schwaben Park leiden an dem Mangel an Rückzugsmöglichkeiten, Möglichkeiten zum Wühlen und Suhlen, dem erzwungenen Kontakt zu BesucherInnen sowie Platzmangel. Den BetreiberInnen des Parks fehlt deutlich das Verständnis und/oder das Verantwortungsbewusstsein diesen Tiere gegenüber.

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4. SCHIMPANSEN IN DER WILDNIS (Pan troglodytes) Schimpansen (Pan troglodytes) sind neben Gorillas, Orangutans, Bonobos und Menschen eine der fünf Arten von Menschenaffen. Sie sind für ihre Intelligenz, geschickten Werkzeuggebrauch und komplexe soziale Verhaltensweisen bekannt. Schimpansen sind die dem Menschen am ähnlichsten Tiere. Sie teilen die gleichen Emotionen wie wir: Mitgefühl, Neid, Ärger, Freude, Großzügigkeit, Scham, Sinn von Humor, Trauer etc. (Vgl. Centre for Great Apes Webseite) 4.1 Lebensraum In Freiheit lebende Schimpansen bewohnen tropische Regenwälder, Savannen oder auch Bergland im mittleren Afrika und bewegen sich je nach Gruppengröße und Nahrungsangebot auf einem Streifgebiet von etwa zehn bis über 50 Quadratkilometern, (also etwa 1400 bis 7000 Fußballfelder, Anm. d. A.). (Vgl. Morris und Parker 2010) Dieses wird von der Gruppe regelmäßig durchzogen. Die meiste Zeit halten sie sich allerdings im Zentrum des Streifgebiets auf, das etwa ein Drittel der Fläche umfasst. Schimpansen verbringen ungefähr die Hälfte des Tages damit, zu fressen und sich in Bäumen und am Boden fortzubewegen. Nester zum Schlafen in Bäumen bauen sich Schimpansen aus miteinander verflochtenen Ästen, Zweigen und Blättern selbst. Sie befinden sich im Schnitt in fünf bis 20 Metern Höhe und schützen sie vor Fressfeinden oder giftigen Tieren. (Vgl. Morris und Parker 2010)

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4.2 Sozialstruktur Schimpansen sind besonders gesellig, lebhaft und extrovertiert. In einer Schimpansengemeinschaft von weniger als 20 bis zu über 100 Tieren leben die Schimpansen in lockeren Untergruppen, die sich immer wieder neu zusammensetzen. Schimpansen gehen also keine dauerhaften Bindungen ein. Diese Untergruppen haben etwa drei bis zehn Mitglieder und finden sich zu verschiedenen Anlässen wie Essen, Jagen oder Lausen zusammen. (Vgl. Morris und Parker 2010) Für diese veränderbare Sozialstruktur wurde der Begriff “Fission-Fusion-Organisation” geprägt. (Vgl. Morris und Parker 2010) Die ganze Schimpansengemeinschaft kommt sehr selten zusammen, doch die einzelnen Grüppchen halten mit dem Rest der Gruppe durch Rufe Kontakt. Den Mittelpunkt einer Schimpansengemeinschaft bildet eine Gruppe aus erwachsenen, männlichen Schimpansen. (Vgl. Morris und Parker 2010) Nach einer Studie von Victoria Horner et al. verhalten Schimpansen sich aus eigenem Antrieb altruistisch gegenüber anderen, ein Verhalten, das lange Zeit nur Menschen zugesprochen wurde. (Vgl. Horner et al. 2011) Männliche Schimpansen bleiben meistens in ihrer Ursprungsgruppe, bei den weiblichen Schimpansen kommt es häufig vor, dass sie im Alter von neun bis 13 Jahren die alte Gruppe verlassen und eine neue Gruppe im näheren Umfeld von bis zu 20 Kilometern Entfernung aufsuchen. (Vgl. Morris und Parker 2010)

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Freie Wildbahn „Schimpansen Kleingruppen mit 3-10 Tieren in einer Gemeinschaft mit 20-200, keine dauerhaften Bindungen“ (aus: Morris und Parker 2010)

Grafik angelehnt an Morris und Parker 2010

4.3 Geburt und erste Lebensjahre In der Regel bringt ein weiblicher Schimpanse bei einer Geburt ein einziges Junges zur Welt. (Vgl. Morris und Parker 2010) Schimpansenbabys sind sehr hilflos und lange auf die Zuwendung und Fürsorge ihrer Mütter angewiesen. (Vgl. Morris und Parker 2010) Die Bindung zwischen Mutter und Kind ist sehr stark und bleibt meist ein Leben lang bestehen. (Vgl. Goodall 1971) Für Neugeborene sind Berührungen mit der Mutter und anderen vertrauten Tieren sehr wichtig. Die Bindung zwischen dem Kind und der Mutter wird durch Körperkontakt gefestigt. (Vgl. Morris und Parker 2010)

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Junge Menschenaffen entwickeln sich verhältnismäßig langsam. Laut Morris und Parker ist wohl kein anderes Säugetier außer dem Elefanten so lange Zeit von seinen Eltern abhängig. (Vgl. Morris und Parker 2010) Während dieser Zeit lernen sie von ihrer Mutter, adäquate soziale Interaktionen mit ihren Artgenossen einzugehen und alles, was sonst noch notwendig ist, um zu überleben. Die Schimpansenmutter gibt auch Persönlichkeitsmerkmale, wie beispielsweise Selbstsicherheit oder Unsicherheit, an ihre Jungen weiter. (Vgl. Goodall 1971) Wenn in der Wildnis die Mutter eines Schimpansenkindes stirbt, ist es nicht ungewöhnlich, dass das Kind von Geschwistern oder anderen Familienangehörigen adoptiert wird (Morris and Parker 2010). Die Trennung von der Mutter und soziale Isolation eines jungen Kindes kann dazu führen, dass die Tiere eine Bandbreite anormaler Verhaltensweisen entwickeln, die dauerhaft sind (Brune et al. 2006; Goodall 1986; Birkett and Newton-Fisher 2011; Bourgeois et al. 2007; Bradshaw et al. 2008). Essen wird das Schimpansenkind zunächst nur, was ihm von seiner Mutter angeboten wird. Wird es etwas älter, sucht es gelegentlich auch selbst nach Nahrung und entfernt sich dabei für einen Moment von seiner Mutter. Es wurde beobachtet, dass Schimpansenkinder wimmern, wenn sie ihre Mutter nicht gleich wiederfinden. Dieses Verhalten kann auch Jahre später noch beobachtet werden, wenn die erwachsenen Schimpansen in Stress geraten. (Vgl. Morris und Parker 2010)

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Die langsame Entwöhnung erfolgt erst nach dreieinhalb bis viereinhalb Jahren, nach fünf bis sechs Jahren kann die Mutter dann ein weiteres Kind zur Welt bringen. Diese sehr lange Phase zwischen den einzelnen Geburten ist besonders bezeichnend für Menschenaffen. Stirbt die Mutter eines Jungtieres, kommt es in der Natur gelegentlich zu Adoptionen durch ältere Geschwister oder andere Verwandte. (Vgl. Morris und Parker 2010) 4.4 Werkzeuggebrauch und Kommunikation Schimpansen sind geschickte Werkzeugbenutzer. Sie bearbeiten auch Objekte in ihrer Umwelt und stellen damit neue Werkzeuge her, eine Fähigkeit, die lange Zeit als Monopol des Menschen galt. Dass Schimpansen dazu in der Lage sind, zeigt gleichzeitig, dass sie die Fähigkeit zur Planung und Problemlösung besitzen. Das Wissen über den Werkzeugbau können Schimpansen später an ihre Kinder weitergeben. (Vgl. Morris und Parker) Dabei bedienen sie sich eines komplexen Kommunikationssystems aus Mimik, Gestik und Lauten. (Vgl. Morris und Parker; Goodall 1971) In den 60er Jahren begann ein amerikanischer Forscher, der jungen Schimpansin Washoe die Amerikanische Gebärdensprache ASL beizubringen. Im Laufe der Zeit eignete sich Washoe einen Wortschatz von circa 1500 Gebärden an und war in der Lage, Vier-Wort- und gelegentlich auch SiebenWort-Sätze zu bilden. Sie brachte ihrem Kind die Symbole der Gebärdensprache bei und auch der Rest der mit ihnen lebenden Schimpansengruppe kommunizierte regelmäßig untereinander per ASL. (Vgl. Fouts und Fouts 1996)

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Die Hauptgesprächsthemen der Schimpansen untereinander betreffen die Kategorien des Spiels, der sozialen Interaktion und Rückversicherung, außerdem das Essen, die Körperpflege, die Sauberkeit und Disziplin. (Vgl. Fouts und Fouts 1996) Dabei können sie sich auch auf zurückliegende oder zukünftige Ereignisse beziehen und sind in der Lage, Dinge zu erwähnen, die nicht aus ihrer unmittelbaren Umgebung kommen. (Vgl. Fouts und Fouts 1996) Dass einige zufällig ausgewählte Schimpansen menschliche Gebärdensprache erlernen können, kann nicht bedeuten, dass sie im Vergleich zu ihren Artgenossen besonders intelligent sind. Es zeigt stattdessen, dass weitaus mehr als die bisher bekannten Schimpansen in der Lage wären, ein menschliches Kommunikationssystem zu erlernen. Schimpansen, die in einem natürlichen Umfeld aufgewachsen sind, kommunizieren komplex und subtil über die arteigene Mimik, Körper- und Lautsprache. Der Tierfotograf Frans de Waal zeigt in seinen Aufnahmen zum Beispiel verschiedene Droh- und Spielgesichter von Primaten, in denen sie deutlich ihre Gefühle zum Ausdruck bringen. Er fängt Szenen ein, in denen sich Schimpansen gegenseitig trösten, in denen sie tanzen, Grimassen schneiden, symbolisch bestrafen oder Frieden schließen. Schimpansen zeigen auch Sinn für Humor. “Für einen Schimpansen ist es zum Beispiel witzig, wenn man so tut, als wolle man ihn packen (und absichtlich daneben greift).” (De Waal 2004)

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4.5 Gefahren Schimpansen stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohter Tierarten (Oates et al. 2008). Dies lässt sich größtenteils auf politische Instabilität in manchen Gebieten, in denen sie leben, Lebensraumzerstörung, Krankheiten (z.B. Ebola) und Wilderei zurückführen.

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5. SCHIMPANSEN IM SCHWABEN PARK Der Park hält 44 Menschenaffen (Stand Oktober 2012), von denen circa sechs relativ junge Tiere für die Show arbeiten müssen. Das macht die Schimpansenhaltung des Schwaben Parks zur größten privaten Haltung von Schimpansen in Europa. (Vgl. Graefe 2012) Der Freiluftkäfig, in dem die Schimpansen für die BesucherInnen sichtbar untergebracht sind, ist in sechs Abteilungen unterteilt, in denen jeweils eine Gruppe von Schimpansen gehalten wird. Des Weiteren verfügt die Anlage über vom Publikum nicht einsehbare Innengehege, die in acht Bereiche unterteilt sind. Zwei Schimpansenkinder werden zur Öffnungszeit zusammen in einem separaten Kindercontainer gehalten. 5.1 Haltung Die Innengehege der Schimpansenanlage sind entsprechend des Säugetiergutachtens von 1996 zu klein. Die Mindestgröße von 480 Quadratmetern (vgl. Vermeer 2012a) für die 44 Schimpansen wird bei weitem nicht erreicht. Das Sozialleben bei Schimpansen ist normalerweise geprägt durch eine Struktur, bei der innerhalb der großen Stammgruppe täglich neue Kleingruppen in unterschiedlicher Zusammensetzung entstehen. (Vgl. Morris und Parker)

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Diese Kleingruppenbildung ist im Schwaben Park nicht möglich. Die 44 Tiere leben aufgeteilt in acht voneinander getrennten Käfigen. Sie sind tagtäglich zur Interaktion mit denselben Individuen gezwungen und können ihr Bedürfnis nach wechselnden Sozialstrukturen nicht ausleben. Dr. Lorraine Docherty, Spezialistin für Schimpansenrettung und -rehabilitation bestätigte dies auf Anfrage von Animal Equality: “Schimpansen sind höchst soziale Tiere und das Leben in Gruppen ist grundlegend für ihre psychische Gesundheit.” Schimpansen sind in der Natur hoch aktive Tiere mit ausgeprägter Rangordnung unter den männlichen Tieren. (Vgl. Morris und Parker 2010) Auf Grund des viel zu kleinen Raums ist es den Tieren im Schwaben Park nicht möglich, sich gegenseitig auszuweichen, da nicht ausreichend Rückzugsmöglichkeit zur Verfügung steht. Bei Auseinandersetzungen zwischen den Tieren gibt es nicht genügend Fluchtwege, da die Innenräume teils nur einen einzigen Zugang in die Freigehege haben. (Vgl. Vermeer 2012a) Einem rangniedrigen Tier kann so der Zugang zum Innengehege von einem ranghöheren versperrt werden. Zudem soll gerade bei niedrigen Temperaturen im Winter laut Säugetiergutachten auf jeden Fall ein Zugang zum Innengehege gewährleistet sein, da zu bedenken ist, dass Schimpansen unsere mitteleuropäischen Temperaturverhältnisse nicht gewöhnt sind. (Vgl. BMELV 1996) Weiterhin ist es nicht allen Schimpansen möglich, nachts in größerer Höhe in Baumkronen zu schlafen, wie sie es in freier Wildbahn aus Schutz vor Gefahren tun würden.

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5.2 Haltung der Jungtiere 5.2.1 Kleinkinder von etwa einem Jahr Die beiden jüngsten Schimpansen namens Robbi und Anni, beide im Jahr 2011 geboren, sind während der Öffnungszeiten zu zweit in einem umgebauten Baucontainer mit Kunststoffglasscheibe eingesperrt. Der Container misst circa acht Quadratmeter (vgl. Vermeer 2012b) und unterschreitet somit drastisch die Vorgaben des Säugetiergutachtens, nach denen ihnen eine Mindestfläche von 25 Quadratmetern zur Verfügung stehen sollte. Die Kinder werden isoliert von den anderen Menschenaffen in Paarhaltung gehalten, was den Vorgaben des Säugetiergutachtens ebenso widerspricht. Während die Jungtiere laut Aussage von Hudelmaier (vgl. Pix 2012) und einer Angestellten des Schwaben Parks (Aussage einer Mitarbeiterin am 24.09.2012) im ersten Lebensjahr im Hause der Familie Hudelmaier leben, besagt Jan Vermeer in seinem Bericht (vgl. Vermeer 2012a), dass sie während dieser Zeit in einem kleinen Gehege in einem Gebäude des Parks eingesperrt sind. Dieses Gehege ist eine kleine Zelle mit einer Fläche von circa acht Quadratmetern und einer Höhe von circa zweieinhalb Metern. Es ist davon auszugehen, dass die zwei jüngsten Kinder ihre Zeit in dieser Zelle verbringen, wenn sie sich nicht in dem Container befinden. Diese Zelle hat geflieste Wände und verfügte im Juli 2012 über keinerlei Spielzeuge oder andere Beschäftigungsmöglichkeiten, es befand sich lediglich ein Holzbrett an der Wand und Stroh auf dem Boden.

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Die Affenkinder haben im Kindercontainer kaum Beschäftigungsmöglichkeiten und sind weiterhin den ständigen Blicken, Lärm und Belästigungen der ZuschauerInnen ausgesetzt. Sie verfügen über keinerlei Rückzugsmöglichkeiten. Während der Recherche wurde vermehrt beobachtet, wie Kinder unbeaufsichtigt gegen die Glasscheiben schlugen. Diese Art der Haltung stellt eine psychische Belastung für die Tiere dar. An der Rückseite des Containers befindet sich eine Bühne, die im Rahmen der Kinderunterhaltung im Park als Veranstaltungsort für eine Zaubershow genutzt wird. Die Kinder sitzen in mehreren Bankreihen vor der Bühne und applaudieren dem Zauberer regelmäßig. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Schimpansenkinder bewusst dem aus der Zaubershow resultierenden Lärm ausgesetzt werden, um sie an die Geräuschkulisse der Tiershows zu gewöhnen, in denen sie später auftreten sollen.

Abb. 21: In diesem umfunktionierten Baucontainer verbringen zwei BabySchimpansen auf etwa 8 Quadratmetern ihre Tage. Direkt dahinter befindet sich die lärmende Bühne einer Zaubershow.

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Wie beim Menschen und vielen anderen Tieren ist die Kindheit für Schimpansen ein sehr entscheidendes Alter für die physische und psychische Entwicklung. Schimpansenkinder sind für lange Zeit von ihrer Mutter abhängig, mehr als vier Jahre schlafen und trinken sie bei ihr. Wenn die Gruppe unruhig wird und sich bedroht fühlt, springen sie auf den Rücken ihrer Mutter, um Sicherheit zu finden. (Vgl. Goodall 1971) Die meisten Affenkinder trinken während ihres ersten Lebensjahres circa drei Minuten pro Stunde an der Brust ihrer Mutter. (Vgl. Goodall 1971) Die Mutter-Kind-Bindung ist sehr stark ausgeprägt. Wenn diese gebrochen wird, stürzt die Welt der Betroffenen zusammen. Kinder können von der Trennung depressiv werden. Sie werden teilweise von ihrem Kummer so geschwächt, dass sie sterben. (Vgl. Goodall 1971) Im Schwaben Park verbringen die handaufgezogenen Kinder ihre ersten Jahre in kleinen Zellen und ohne Kontakt zu anderen Schimpansen.

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5.2.2 Kleinkinder im Alter von zwei bis drei Jahren Die drei anderen jungen Kinder sind etwas älter, sie wurden in den Jahren 2010 und 2011 geboren. Die meiste Zeit verbringen sie anscheinend in einem der Innengehege ohne Zugang nach außen. Sie wurden im Rahmen der acht Besuche von Animal Equality nie draußen gesichtet. Ihr Zugang nach außen war jedes Mal abgeschlossen und sie zeigten ab und an ihre Gesichter durch die milchige Tür. Ihr Innengehege ist circa sieben Quadratmeter groß (vgl. Vermeer 2012a) und sie haben - abgesehen von Autoreifen, Tüchern und von der Decke hängenden Gurten - keine Beschäftigungsmöglichkeiten.

Abb. 22: Drei junge Schimpansenkinder in einem der Innengehege

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Junge Schimpansen in freier Wildbahn verbringen viel Zeit damit zu spielen. Im Alter von zwei und drei Jahren spielen sie praktisch die ganze Zeit. (Vgl. Goodall 1971) Sie widmen sich jedoch selten länger als ein paar Minuten der gleichen Beschäftigung. (Vgl. Goodall 1971) Über diese nötige Abwechslung verfügen die Schimpansenkinder im Schwaben Park in ihren kleinen Zellen und isoliert vom Rest der Gruppe in keiner Weise. Jane Goodall beschreibt das Spiel von jungen Schimpansen so: “Am Liebsten jedoch spielen sie mit anderen Schimpansenkindern, jagen sich gegenseitig um Baumstämme herum, springen, einer nach dem anderen durch die Baumwipfel, lassen sich an einem Arm baumeln und stoßen sich gegenseitig oder wälzen sich ausgelassen auf dem Boden und beißen, schlagen oder kitzeln sich, ohne einander weh zu tun.” (Goodall 1971). “Wenn jedoch das Spiel für den jungen Schimpansen einerseits auch eine Art Lernprozeß ist, so ist es andererseits doch zugleich offensichtlich eine höchst vergnügliche Beschäftigung.” (Goodall 1971).

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5.3 AuSSen- und Innengehege Die Schimpansen kommen außer mit Gras und gelegentlich Ästen, die als Gartenabfälle anfallen, mit keiner Vegetation in Berührung, was in starkem Kontrast zu ihrem natürlichen Lebensraum steht. Sie haben kaum Möglichkeit, ihre Umgebung zu erkunden und zu manipulieren, da viele Teile der spärlichen Gehegeausstattung, wie beispielsweise ein toter Baumstamm oder Steinbrocken, starr und unbeweglich sind. “Lebensraumbereicherung”, wie man das Ausstatten eines Käfiges mit Beschäftigungsmaterial im Zoojargon nennt, gibt es im Schwaben Park kaum. Schimpansen bauen sich in freier Wildbahn ihre Schlafnester selbst. (Vgl. Morris und Parker 2010) Im Schwaben Park steht ihnen kaum Nestbaumaterial zur Verfügung. Unabhängig davon wie üppig die Ausstattung eines Zoogeheges auch immer ausfallen mag - sie kann niemals die Zustände in freier Natur ersetzen. In der Natur werden Schimpansen von einer sich in ständiger Veränderung befindenden Umwelt stimuliert. Die Menschenaffen im Schwaben Park haben kaum Stimulation, ihre Umwelt bleibt ständig gleich, eine Interaktion mit ihr ist nur beschränkt möglich. Die Bereicherung des Lebensraums mit Beschäftigungsmaterial kann einen Mangel an Platz niemals ausgleichen.

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Im Außengehege gibt es kaum Nischen und andere Möglichkeiten, sich von ParkbesucherInnen oder Artgenossen zu distanzieren. Die Innengehege sind sehr kantige Räume mit für ihre Zwecke niedrigen Decken, die zwischen zweieinhalb Metern und weniger als vier Meter hoch sind. (Vgl. Vermeer 2012a) Die Räume sind gefliest und machen einen sehr kahlen Eindruck, auch wenn der Boden teilweise mit Stroh bedeckt ist. Sie verfügen nur über sehr spärliche “Einrichtung”: im besten Fall einen hängenden Autoreifen und an die Decke gehängte Gurte. Im Sommer scheinen die Türen zwischen Innen- und Außengehege immer verschlossen zu sein, so dass die Tiere immer draußen in Sicht des Parkpublikums sein müssen. Während die Schimpansen sich in der Natur Schlafnester aus Ästen bauen, verfügen sie im Park weder in den Innengehegen noch in der Außengehegen über Möglichkeiten, etwas Vergleichbares zu tun. Die Zeit, die die Schimpansen im Winter in den engen, kahlen Innengehegen verbringen müssen, muss eine große Belastung für die Individuen sein. Sie können sich dort noch weniger vor Artgenossen zurückziehen und haben noch weniger Möglichkeiten, sich zu bewegen und zu beschäftigen.

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5.4 Stress und seine Folgen 5.4.1 Die Umgebung Die Geräuschkulisse im Schwaben Park ist auf Grund der Fahrgeschäfte höher als in einem gewöhnlichen Zoo. Schimpansen haben ein gutes Gehör, das ihnen in der Natur hilft, Gefahren zu erkennen oder Gruppenmitglieder zu orten. (Vgl. Morris und Parker 2010) Sie sind im Schwaben Park dauerhaften Hintergrundgeräuschen und der zusätzlichen Belastung durch Besucherlärm ausgesetzt. Diese Geräusche können Stressfaktoren für die Tiere sein. 5.4.2 Psychische Folgen Die meisten Wildtiere, auch die in Gefangenschaft lebenden, müssen ihren instinktiven Verhaltensweisen nachgehen. Sie sollten die Möglichkeit haben, zu einem gewissen Grad ihr Leben selbst zu bestimmen damit sie mental und physisch gesund bleiben. Fehlende Kontrolle und wiederholende Frustration kann zu schwerwiegenden psychischen Problemen führen (Zoocheck 2006). Eine neue Studie hat ergeben, dass die Trennung von ihren Müttern und anderen Schimpansen und das jahrelange Fristen in Gefangenschaft für kleine Schimpansenkinder nicht selten in anormalen Verhaltensweisen, wie das Hin- und Herbewegen des Kopfes, resultiert (Lopresti-Goodman et al. 2013).

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Einiger der meist verbreitesten anormalen Verhaltensweisen, die bei in Gefangenschaft lebenden Schimpansen beobachtet wurden sind Koprophagie (das Essen von Kot), die Regurgitation und Wiederaufnahme von Essen und Selbstumklammerung. (Vgl. Birkett und Newton-Fisher 2011; Nash et al. 1999; Wobber und Hare 2011; Hook et al. 2002; Walsh et al. 1982). Auch üblich ist selbstverletzendes Verhalten, wie sich selbst zu schlagen, beißen oder sich selbst die Haare auszureißen (Brune et al. 2006; Birkett et al. 2011; Walsh et al. 1982; Mason und Latham 2008; Davenport und Menzel 1963). Einige Tiere führen exzessive Haarpflege bis zu dem Punkt durch, an dem sie an bestimmten Stellen vollkommen haarlos sind. Obwohl solche Verhaltensweise sinnlos erscheinen, sind sie wahrscheinlich eine Art der Selbststimulation für die Tiere, die nicht genug Beschäfigungsmöglichkeiten zur Verfügung haben und sind stressbedingt (Brune et al. 2006; Birkett und Newton-Fisher 2011; Bradshaw et al. 2008; Wobber und Hare 2011; Dorey et al. 2009; Fabrega 2006; Novak 2001; Reimers et al. 2007).

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Bei jedem der acht Besuche des Rechercheteams von Animal Equality in den Anlagen des Schwaben Parks konnten Verhaltensauffälligkeiten der Schimpansen dokumentiert werden. Es handelt sich hierbei um Symptome von psychischem Stress und eine Vielzahl anormaler Verhaltensweisen und Verhaltensstörungen, die klare Indikatoren dafür sind, dass die Tiere im Schwaben Park stark unter ihrer Situation leiden und diese als Qual empfinden. Es wurden zum Beispiel das repetitive Hin- und Herbewegen des Kopfes oder Körpers, raspberry Geräusche, exzessive Fellpflege, das Bespucken und Bespeicheln der Gitterstäbe und Lippeneinsaugen dokumentiert. Auch das Umklammern des eigenen Körpers und das Verharren in stark depressiven Posen wurde immer wieder, und auch bei sehr jungen Tieren, dokumentiert. Während der Shows zeigten die Tiere ebenfalls Verhalten, welches mit Stress in Verbindung gebracht werden kann. Die Schimpansenrettungs- und Rehabilitationsspezialistin Dr. Lorraine Docherty beschreibt die Situation der Schimpansen im Schwaben Park mit den folgenden Worten: “Die mentale Gesundheit der Schimpansen im Schwaben Park scheint gefährdet zu sein. Das zeigt sich in einer Reihe anormaler Verhaltensweisen, wie man gut in den Videoclips von Animal Equality erkennen kann. Man sieht z. B. sich wiederholende stereotype Verhaltensweisen, raspberry vocalizations (Mundgeräusche) und excessive displaying (übertriebenes Zurschaustellen).

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Diese Verhaltensweisen sind Indikatoren für psychisches Leiden und andere Störungen, die im Zusammenhang damit stehen, keine Kontrolle über Umwelteinflüsse zu haben, was für im Zoo lebende Schimpansen typisch ist.” (Vgl. Expertenaussage Dr. Lorraine Docherty, siehe Anhang) Es konnten bei einigen Schimpansen im Schwaben Park wiederholt stereotype Verhaltensweisen wie das andauernde Vor- und Rückwärtsschaukeln des Oberkörpers, das Ausstoßen seltsamer Laute und die bis zum Haarverlust führende Fellpflege dokumentiert werden. Diese sind laut Patti Ragan, der Gründungsdirektorin des Center for Great Apes in Florida, häufig auftretende Verhaltensstörungen bei Schimpansen, die ihre ersten fünf oder sechs Lebensjahre nicht von ihrer eigenen Schimpansenmutter aufgezogen wurden. (Vgl. Expertenaussage Ragan, siehe Anhang) “Angesichts der vielen Ähnlichkeiten in den Gehirnstrukturen, die bei Menschen und Schimpansen bei Stress betroffen sind (z. B. der Hippokampus, die hypothalamisch pituitäre Adrenalachse), und den psychosozialen Verhaltensähnlichkeiten der beiden, zeigen viele Schimpansen, die in Gefangenschaft leben, das posttraumatische Stresssyndrom (PTSD), das komplexe posttraumatische Stresssyndrom (CPTSD) und Depressionen, ähnlich denen von Menschen.

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Diese Symptome haben ihre Ursache in der Trennung von der Mutter, unangemessenen Umweltbedingungen, denen kognitive Bereicherung fehlt, im seltsamen Verhalten der Schimpansen, die gezwungen werden, Tricks vorzuführen (z. B. Kleidung zu tragen und auf einem Motorrad zu fahren) und in der andauernden Präsenz der Menschen und der Interaktion mit ihnen.” (Vgl. Expertenaussage Dr. Stacy Lopresti-Goodman, siehe Anhang) Es wurden verschiedene Schimpansen in ihrem Gehege dokumentiert, die ruckartig ihre Köpfe bewegten und sie daraufhin schüttelten. Mehrere andere Schimpansen wurden dabei aufgenommen, wie sie raspberry Geräusche mit ihrem Mund machten. All diese Verhaltensweisen sind anormal und tauchen nur bei in Gefangenschaft lebenden Schimpansen auf. Sie sind ein Zeichen für psychischen Stress und Langeweile. (Vgl. Expertenaussage Dr. Stacy Lopresti-Goodman, siehe Anhang) Durch diese Art der Verhaltensweisen versuchen die Tiere in der Regel sich selbst zu beruhigen oder sie zeigen diese psychischen Störungen aufgrund der mangelnden Stimulation durch äußere Umstände. (Vgl. Expertenaussage Dr. Stacy Lopresti-Goodman, siehe Anhang)

Abb. 23 (rechte Seite): Ein junger Schimpanse wurde in depressiver

Haltung

verharrend

Andere Schimpansen umklammerten sich selbst, während

dokumentiert, die Furchen auf

sie sich in niedergeschlagenen und gekrümmten Positio-

seinem Kopf können Zeichen

nen zusammenkauerten. Diese Art der Körperhaltung deutet ebenso auf Stress hin. (Vgl. Expertenaussage Dr. Stacy Lopresti-Goodman, siehe Anhang)

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von selbstverletzendem Verhalten sein, welches eine Folge von Reizdeprivation, Depression und Traurigkeit sein kann


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Die Anwesenheit der BesucherInnen ist für die Schimpansen auch keine angenehme Erfahrung. Dass die Tiere vom Publikum sichtbar verärgert sind, zeigt sich durch folgende Verhaltensweisen: Sie rennen auf die Menschen zu, spucken sie an oder werfen Gegenstände und Dreck in ihre Richtung. “Das sind Versuche der Schimpansen, mit den Zuschauern zu kommunizieren und ihnen mitzuteilen, dass sie gestresst sind und möchten, dass sie verschwinden.” (Vgl. Expertenaussage Dr. Stacy Lopresti-Goodman, siehe Anhang) “Einige Schimpansen sind in unmittelbarer Nähe zu einem kleinen lärmenden Zug untergebracht, der die BesucherInnen durch den Park befördert. Als Folge dieser Bedingungen sind die Tiere äußerst angespannt, ihr Leben reduziert auf Gleichgültigkeit und Teilnahmslosigkeit, zusammengekauert oder versunken in sich wiederholende Wippbewegungen, was auf psychischen Zusammenbruch hinweist.” (Vgl. Expertenaussage Dr. John Sorenson, siehe Anhang) Eine weitere Verhaltensstörung, die bei Schimpansen, die in Gefangenschaft unter Stress leiden, auftritt, ist das sogenannte salivating (exzessive Speichelproduktion). Animal Equality dokumentierte mehrere Schimpansen, die wiederholt die Gitterstäbe ihrer Gehege bespuckten und die Spucke dann wieder einsaugten und schluckten. Studien zufolge ist dies eine Verhaltensstörung, die als Folge von Langeweile oder auch dem Fehlen einer angemessenen Ernährung auftritt. (Vgl. Expertenaussage Dr. Stacy Lopresti-Goodman, siehe Anhang)

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Tragischerweise haben ForscherInnen erkannt, dass auch wenn die Tiere aus dieser Situation genommen werden, viele der anormalen Verhaltensweisen und Zeichen von psychischem Stress irreversibel geworden sind (Bowlby 1973; Kalcher et al. 2008; Martin 2002). Zwei Schimpansen zum Beispiel (Poco und Safari) wurden aus ihrer jahrelangen Einzelhaltung gerettet, doch zeigten sie auch nach ihrer Rettung noch Stereotypien, die Folge von dem psychischen und physischen Trauma sind, welches sie durchlitten haben (Lopresti-Goodman et al. 2013). 5.4.3 Gesundheitliche Folgen Dem Gutachten von Jan Vermeer, welcher den Park im Spetember 2012 besichtigte, ist zu entnehmen, die Schimpansen befänden sich in bester Gesundheit. In seinem Gutachten war zusammenfassend zu lesen, dass “es ungewöhnlich sei, Tiere in so guten Konditionen vorzufinden” (Vermeer 2012a). Die ErmittlerInnen von Animal Equality jedoch haben ein gänzlich anderes Bild der Schimpansen im Park vorgefunden. Der medizinische Zustand einiger der Schimpansen im Schwaben Park bietet mindestens Anlass zur Sorge. Einige Schimpansen weisen Wunden, Geschwüre oder Verletzungen an verschiedenen Körperteilen wie Kopf, Gliedmaßen und Extremitäten auf. Die extreme Enge der Gehege kann zu Aggressionen zwischen den Schimpansen einer Gruppe führen und Verletzungen hervorrufen.

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Abb. 24-26: Einige der Schimpansen haben Wunden an Händen, Füssen oder Köpfen.

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Obwohl die Ursache der Verletzungen unbekannt ist, kann man davon ausgehen, dass sie eine Folge der Stresssituation sind, in der sich die Tiere befinden. (Vgl. Expertenaussage Andrew Knight, siehe Anhang) Einige der Schimpansen haben zudem Furchen an den Köpfen, die auf selbstverletzendes Verhalten hinweisen. “Schimpansen neigen – genau wie Menschen – zu selbstverletzendem Verhalten, um sich von psychischem Stress zu befreien, wenn auf sie die Kriterien für CPTSD zutreffen. Dies wird durch ein verlängertes und sich wiederholendes Trauma herbeigeführt, im Gegensatz zu einzelnen traumatischen Erlebnissen. Es ist möglich, dass die Schimpansen im Schwaben Park Symptome von CPTSD aufweisen und sich aus diesem Grund selbst verletzen.” (Vgl. Expertenaussage Dr. Stacy Lopresti-Goodman, siehe Anhang) Viele der Schimpansen leiden unter Haarausfall im Gesicht, auf Kopf, Brust und im hinteren Schulterbereich. Dieser Haarausfall kann durch einen Anstieg des Stresshormons Kortisol verursacht werden. (Vgl. Expertenmeinung Dr. Stacy Lopresti-Goodman, siehe Anhang) Der Verlust der Haare könnte auch ein Resultat einer Zwangsstörung sein. Dies ist ebenso durch Stress verursachtes Verhalten, bei dem sich die Schimpansen auf stereotype Weise die Haare ausreißen. (Vgl. Expertenaussage Dr. Stacy Lopresti-Goodman, siehe Anhang)

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Bei einigen der Schimpansen konnte weiterhin andauernder und sich wiederholender Husten dokumentiert werden. Bei einem Jungtier, welches in sich in engem Kontakt zu anderen Schimpansen befand, war dieser besonders stark vertreten. Gelegentlicher Husten muss bei Schimpansen nicht zwangsläufig ein Indiz für eine schwerwiegende Krankheit sein, dennoch muss er medizinisch überwacht werden. Ob dies im Schwaben Park bezüglich des Hustens der Fall ist, ist fraglich, da so viele Individuen unter Husten leiden. “Ich hoffe sehr, dass der junge Schimpanse mit dem Husten in medizinischer Behandlung bei einem Veterinär ist... Von Zeit zu Zeit erkälten sie sich und dieser Husten könnte durch eine Erkältung ausgelöst worden sein. Aber es könnte auch etwas sehr viel Schlimmeres sein” (vgl. Expertenaussage Patti Ragan, siehe Anhang), lautet die Aussage von Patti Ragan, Gründungsdirektorin des Center for Great Apes in Forida, bezüglich des Animal Equality Videos eines hustenden Schimpansen im Schwaben Park. Es kann zusammenfassend festgestellt werden, dass die Schimpansen im Schwaben Park erheblich unter ihrer Gefangenhaltung leiden und sich dies in physischen und psychischen Störungen beweisend ausdrückt.

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5.5 Handaufzuchten Sehr wahrscheinlich hat der Schwaben Park ein gesteigertes wirtschaftliches Interesse an der Aufrechterhaltung der Schimpansenshow. Die Show zieht - im Gegensatz zu den immer baufälliger werdenden Fahrgeschäften - langfristig zahlendes Parkpublikum an. Um das Fortbestehen der Show zu gewährleisten, sind Handaufzuchten von Jungtieren notwendig. Da Schimpansen mit zunehmendem Alter nicht mehr gefügig sind und sich Dressur und Auftritten mittels Körperkraft verweigern (vgl. Pix 2012), müssen ständig neue Schimpansenkinder per Hand aufgezogen werden. Mindestens 18 der 24 vermutlich im Schwabenpark geborenen Schimpansen wurden per Hand aufgezogen. (Vgl. Vermeer 2012a) Von den 44 heute im Park lebenden Schimpansen wurden mindestens 30 per Hand aufgezogen. (Vgl. Vermeer 2012a) Dressierbar sind nur die Schimpansen, die nach der Geburt von ihrer Mutter getrennt und von Menschen aufgezogen werden. (Vgl. Expertenaussage von Dr. Tobias Deschner, siehe Anhang) Die Handaufzucht ist für die Parkbetreiber also notwendig, um die Schimpansenkinder für die Show verwenden zu können, da diese sonst nicht genügend an den Menschen gewöhnt wären. Da junge Schimpansen nicht ihren Müttern entrissen werden dürfen, behauptet die Familie Hudelmaier, die für die Show verwendeten Schimpansenkinder seien von den Müttern verstoßen worden (Aussage Mitarbeiterin 24.09.2012).

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Wäre dies tatsächlich immer der Fall, würde es für eine schlechte gesundheitliche Verfassung der Schimpansenmütter im Schwaben Park sprechen. Schimpansenmütter nehmen ihre Kinder in der Regel nur dann nicht an, wenn sie aufgrund psychischer Krankheiten nicht dazu in der Lage sind oder sie körperlich krank sind und beispielsweise an Herpes Simplex leiden. (Vgl. Pix 2012) Weiterhin werden in der Wildnis oft von anderen Gruppenmitgliedern adoptiert (Boesch et al. 2010). “Der Schwaben Park gibt auch an, dass viele der Mütter aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht in der Lage seien, ihre Kinder aufzuziehen. Wenn das der Fall ist, ist dies sehr wahrscheinlich das Ergebnis der unangemessenen und stressigen Umgebung, in der sie leben. Dem Schwaben Park sollte es unter keinen Umständen erlaubt sein, weiterhin Schimpansen zu züchten.” (Vgl. Expertenaussage Dr. Stacy Lopresti-Goodman, siehe Anhang) Laut Dr. Rietschel, dem behandelnden Arzt der Tiere im Schwaben Park, wird mit Hilfe von Verhütungs-Implantaten aus der Humanmedizin versucht zu verhindern, dass Mütter, die nicht fähig sind, ihre Kinder aufzuziehen, weiteren Nachwuchs bekommen. (Vgl. Pix 2012) Da es jedoch offensichtlich weiterhin regelmäßig Nachwuchs gibt, der abgestoßen wird, scheint diese Methode nicht zu funktionieren oder nicht ernsthaft verfolgt zu werden.

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Die Mütter von 24 im Schwaben Park lebenden Schimpansen leben laut Vermeer selbst im Schwaben Park. Daher liegt es nahe, dass diese Kinder im Schwaben Park geboren worden sind. (Vgl. Vermeer 2012a) Wie aus der im Anhang beigefügten Tabelle hervorgeht, wurden mindestens 18 dieser 24 im Park geborenen Menschenaffen von ihren Müttern getrennt und per Hand aufgezogen. (a.a.O.) Es wurden also mindestens 75 % der zwischen 1982 und 2011 geborenen Schimpansenkinder von der Mutter verstoßen oder der Mutter entrissen. Zehn der 18 von Hand aufgezogenen Menschenaffen wurden danach zu “Showaffen” erzogen. (Vgl. Vermeer 2012a) Drei der 18 von Hand aufgezogenen Schimpansen sind noch zu jung für die Show. (a.a.O.) Zusätzlich leben noch zwei weitere handaufgezogene Schimpansenkinder im Schwabenpark, deren Mütter nicht im Schwabenpark leben. (a.a.O.) Werden die insgesamt fünf jüngsten Kinder als “Showaffen” trainiert, werden 83 % aller von Hand aufgezogenen Menschenaffen für die Show benutzt. Weitere Schimpansen, die im Schwaben Park leben, aber nicht dort geboren wurden, wurden ebenfalls von Hand aufgezogen. Im Fall von vier dieser Individuen behauptet der Schwaben Park, dass sie aus anderen Einrichtungen stammen, der Geburtsort von weiteren neun Schimpansen wird nicht genannt.

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Von zwei Müttern der im Schwaben Park geborenen Schimpansen ist die Art der Aufzucht nicht bekannt. Alle anderen fünf Mütter wurden ebenfalls per Hand aufgezogen. Von diesen sieben Schimpansinnen, die Kinder geboren haben, durften nur drei einige ihrer Kinder selbst großziehen, wie aus der im Anhang beigefügten Tabelle hervorgeht (Vgl. Vermeer 2012a): • Julchen zog eines selbst auf, zwei Kinder wurden ihr weggenommen • Cindy zog zwei selbst auf, ein Kind wurde ihr weggenommen • Mäde zog drei selbst auf, ein Kind wurde ihr weggenommen. Sina, Milli und Mari haben jeweils ein Kind geboren, alle wurden per Hand aufgezogen. Kitty hat vier Kinder geboren, die ihr alle weggenommen wurden. Chita wurden alle ihre acht Kinder weggenommen. (Vgl. Vermeer 2012a) Chita kann angeblich ihre Kinder nicht selbst aufziehen, weitere Geburten hätten also spätestens nach der ersten durch Empfängnisverhütung verhindert werden können. Dass diese anschließend noch sieben weitere Kinder zur Welt brachte, die allesamt von Hand aufgezogen wurden, legt den Verdacht nahe, dass die Betreiber eine niedrige Motivation besitzen, weitere Geburten zu verhindern. Das Platzangebot für die einzelnen Tiere wird bei stetig wachsender Gruppengröße in den ohnehin schon viel zu kleinen Innengehegen noch geringer.

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Stimmt die Aussage der ParkbesitzerInnen nicht und nicht alle Showschimpansen wurden von der Mutter verstoßen, muss es zu einer zwanghaften Trennung von Müttern und Kindern gekommen sein. Die Mutter-Kind-Beziehung ist bei Schimpansen besonders intensiv und bleibt oft ein Leben lang bestehen. (Vgl. Goodall 1971) Eine Trennung durch Menschenhand stellt für Schimpansenmütter und ihre Kinder ein traumatisches Ereignis dar. Schimpansenmütter haben von Natur aus einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Sie leiden an Depressionen und Sorge um das Kind, wenn es ihnen weggenommen wird. Diese psychische Belastung kann so schwerwiegend sein, dass die Schimpansin die Fähigkeit, ein weiteres Kind großzuziehen, verliert. Menschliche Pflegekräfte können dem Schimpansenkind nicht annähernd die Mutter ersetzen. (Vgl. PROJECT R&R) Junge Schimpansen sind ohne mütterliche Unterstützung vollkommen hilflos. Tatsächlich können die Kinder in ihren ersten beiden Lebensmonaten ihr eigenes Gewicht noch nicht selbst tragen und sind somit abhängig von ihren Müttern (Bard 1995; Chimpanzee Species Survival Plan Webseite). Im Schwaben Park werden die Schimpansenkinder vom ersten Tag an von Hand aufgezogen und mit Milumil Kindernahrung gefüttert (Gespräch mit Thomas Hudelmaier am 13.11.2012).

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Breite Forschungen im Gebiet Handaufzuchten bei Schimpansen belegen die negativen Effekte dieser auf die Psyche der Tiere. (Vgl. Birkett und Newton-Fisher 2011; Martin 2004; Martin 2005). Wenn die Tiere im Schwaben Park tatsächlich nur für die menschliche Unterhaltung und die Steigerung des Profits für den Park ihren Müttern entrissen werden, ist dies eine grausame und inhumane Praktik – sowohl für die Mutter als auch das Kind – und beweist eine ernsthafte Missachtung der BetreiberInnen des Parks gegenüber den dort gefangen gehaltenen Tieren.

Abb. 27: Dieses Schimpansenkind wurde immer wieder in apathischen und depressiven Posen vorgefunden

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6. AUSBEUTUNG ZUR UNTERHALTUNG Gefangen gehaltene Schimpansen werden oft für Fernsehshows, Filme und Werbespots benutzt. Die Tiere müssen oft Menschenkleidung tragen und werden in vermenschlichten Situationen dargestellt. Während es immer mehr in Verruf gerät, Wildtiere in Wanderzirkussen zu halten (in mehreren europäischen Ländern wurde dies bereits verboten), gibt es immer noch zahlreiche Zoos, die zirkusähnliche Tiervorführungen anbieten. 6.1 Zirkusähnliche Shows Die Schimpansenshow im Schwaben Park ist eine Art Zirkusvorführung, in denen die dressierten Tiere in menschliche Verkleidungen gesteckt werden und vor Publikum einstudierte Einlagen vorführen müssen. Die Schimpansen sind während der gesamten Show, die je nach Publikumszahlen bis zu drei Mal täglich aufgeführt wird, angeleint bzw. angekettet. Für die Show dressiert Thomas Hudelmaier mit seiner Frau Silvia erst im eigenen Zuhause und später im Park Schimpansenkinder, die angeblich von ihrer Mutter verstoßen wurden. Ältere Schimpansen können in der Regel für die Shows nicht mehr “verwendet” werden, da sie unter anderem dem Menschen körperlich überlegen sind und sich Aufforderungen verweigern können.

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Wildtiere haben von sich aus kein Interesse daran, Kunststücke aufzuführen oder andere Verhaltensweisen zu erlernen, die ihren Bedürfnissen und Interessen nicht entsprechen. Ein solches Verhalten hat für sie keinen Nutzen. Die Instinkte von Wildtieren bleiben erhalten, unabhängig von dem Ort, an dem sie geboren werden. Sie bleiben unberechenbar und in der Folge gehört es oft zum Training, den Tieren durch extreme physische Gewalt Angst einzuflößen und sicherzustellen, dass sie dem Trainer oder der Trainerin gehorchen. (Vgl. Animal Equality 2011) Sie führen die Kunststücke also nur aus Angst vor Bestrafung oder Resignation durch. Führt das Tier die Kunststücke nicht zur Befriedigung des Trainers oder der Trainerin aus, werden ‘überzeugendere’ Methoden angewandt, um die Leistung des Tieres zu ‘verbessern’; letzten Endes wird ein nicht ‘arbeitendes’ Tier als Belastung empfunden. (Vgl. Zoocheck 2006) Gewaltanwendung zur Gewährleistung von Dominanz und Kontrolle wird von vielen Dresseuren als notweniges Übel akzeptiert, da ein Verlust der hundertprozentigen Dominanz ein Lebensrisiko darstellen kann. (Vgl. Zoocheck 2006)

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Andauernde Dressur von Wildtieren hat oft einen stark schädlichen Effekt auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere. (Vgl. Save the Chimps Webseite) Kalkulierte Misshandlung kann einen Schimpansen zu einem furchtsamen Individuum werden lassen, das nur um weitere Misshandlungen zu umgehen, aufmerksam und folgsam ist. Ironischerweise ist das “Grinsen” der Schimpansen (Mund weit geöffnet, Zähne zusammengepresst und entblöst), wie es Abb. 28 (unten): Schimpansen

von Animal Equality während der Shows im Schwaben Park

müssen lächerliche Kunststücke

beobachtet worden ist, in Wirklichkeit eine Geste der Unter-

in der täglichen Show vorführen

werfung. (Vgl. Goodall 1971)

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Primaten brauchen - wie alle menschlichen und nichtmenschlichen Tiere - Beschäftigung. Die Zurschaustellung der Individuen in der Unterhaltungsindustrie lässt sich mit dem Beschäftigungsargument allerdings nicht rechtfertigen. Für Beschäftigung muss kein Individuum zur Schau gestellt werden. Es handelt sich außerdem beim Einüben von Zirkusnummern und vermenschlichenden Verhaltensweisen keinesfalls um eine Beschäftigung, die ihren Bedürfnissen entspricht. Auch die Aufführungen selbst stehen den Interessen und Bedürfnissen der Schimpansen vollkommen entgegen. Patti Ragan, die Gründungsdirektorin des Center for Great Apes in Florida, beschreibt die Schimpansenshow im Schwaben Park mit den folgenden Worten: “Die Methoden, mit denen Schimpansen dieser Größe trainiert und diszipliniert werden, sind meistens herabwürdigend und barsch. Aber selbst wenn der Trainer die tierfreundlichste und positivste Art des Trainings gewählt hat, lehrt diese Show dem Publikum in keinerlei Weise etwas über die wahre Natur von Schimpansen, über ihr natürliches Verhalten und auch nichts über die Schwierigkeit, sie in der freien Wildbahn zu beobachten, weil ihre Art immer gefährdeter ist. Sie zu verkleiden und sie dazu zu bringen, sich wie kleine PseudoMenschen zu verhalten, ist veraltet und respektlos. Diese Art von Show existiert doch schon seit Jahrzehnten nicht mehr.” (Vgl. Expertenaussage Patti Ragan, siehe Anhang)

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In der Unterhaltungsindustrie zählt nicht das Individuum mit seinen Bedürfnissen - wie der Name es sagt, zählt ausschließlich die Unterhaltung für den menschlichen Zuschauerinnen und Zuschauer. Dabei werden die Tiere einer unnatürlichen Geräuschkulisse durch die Publikumsmenge und die Showmusik ausgesetzt, die während der Vorführung über Lautsprecher abgespielt wird. Die Umgebung in der Showhalle, die Lautstärke, die vielen Menschen und hektischen Bewegungen bleiben nicht ohne Wirkung auf die Tiere. Bei Beenden der Show werden die Schimpansen mit einem Fahrzeug zurück in ihren Käfig gebracht und zu Beginn der nächsten Show wieder zur Halle gefahren. Im Schwaben Park werden nur diejenigen Menschenaffen “beschäftigt”, die in der Show mitarbeiten. Sie stellen nur einen Bruchteil der im Park lebenden Schimpansen dar. Normalerweise treten die Tiere, sobald sie die Geschlechtsreife erreicht haben, nicht mehr für die Shows auf, da sie ab diesem Alter schwer zu bändigen sind und mit deutlicher Aggressivität auf Dressur reagieren. (Vgl. Graefe 2012) Die BetreiberInnen des Schwaben Parks haben vermehrt ausgesagt, dass es den Schimpansen Freude bereite, in den Shows zu arbeiten und es ihnen Spaß mache, vor Publikum aufzutreten. (Vgl. Graefe 2012) Die starke Aggressivität der Tiere, sobald sie die Geschlechtsreife erreicht haben, widerlegt dies eindeutig.

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Die verschiedenen Tiershows zeigen die Tiere in Situationen, die ihren Interessen und Bedürfnissen absolut nicht entsprechen. Das Bild, das von den Wildtieren vermittelt wird, entspricht in keiner Weise der Realität und die Besucher erfahren nichts über das Verhalten der Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum. Die Tiere müssen erniedrigende Kunststücke aufführen, wodurch den ZuschauerInnen vermittelt wird, dass nichtmenschliche Tiere keinen inhärenten Wert haben und einzig der Unterhaltung des Publikums dienen. Für die Tiere bedeutet der Einsatz in der Unterhaltungsindustrie ein Leben voller Entbehrungen.

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Abb. 29 (unten): Schimpansen

werden

gezwungen stark vermenschlichte Situationen vorzuführen


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Abb. 30 (oben): Die Tiere

6.2 Parkexterne Unterhaltungsindustrie

werden während der Show an Leinen und Ketten festgehalten oder festgebunden

Seit Jahrzehnten werden Schimpansen ausgebeutet und für Auftritte Werbespots, Fernsehshows und Filme gezüchtet und dressiert. (Vgl. Ross und Vreemann 2010). Typischerweise werden junge Schimpansen benutzt, da sie in jungem Alten noch kontrollierbar sind und für das Publikum am attraktivsten. (Vgl. Lukas und Ross 2005; The Chimpanzee Collaboratory 2000) Sind die Schimpansen zu alt, benötigen sie lebenslange Pflege für circa 60 weitere Jahre. (Vgl. Schroepfer et al. 2011)

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In der Vergangenheit wurden Menschenaffen aus dem Schwaben Park für die parkexterne Unterhaltungsindustrie benutzt und in mehreren Fernsehshows zur Schau gestellt. Dort mussten sie außerhalb der bekannten Umgebung Kunststücke und Auftritte absolvieren. Unter anderem hat der Schwaben Park Schimpansen für die folgenden Sendungen wirtschaftlich genutzt: • „Die große Show der Naturwunder“ am 25.12.2009 in München (Abendzeitung Webseite) • Elstner Show am 06.08.2009 (Monster and Critics) • Radio Ton verwendet Schwaben-Park-Schimpansen, 2012 (Südwest Presse Webseite) • Schwaben-Park-Schimpanse bei Stern TV, 2005 (Stern TV Webseite) • Schwaben-Park-Schimpanse bei Ronnys Popshow (RTL Webseite) • aktuell: Schimpanse in einem Werbefilm für die tschechische Versicherung Koop.cz, 2012 (Euro Group for Animals Webseite)

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Des Weiteren wurden Schimpansen aus dem Schwaben Park mit folgenden Prominenten fotografiert, was darauf schließen lässt, dass sie in weiteren Fernsehsendungen aufgetreten sind: • Oliver Geißen • Stefan Raab • Gabi Köster • Elisabeth Lanz • Ben (Sänger) • Yvonne Catterfeld

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7. GESETZLICHE RAHMENBEDINGUNGEN „Für die Haltung von Säugetieren in zoologischen Einrichtungen und Zirkusbetrieben existieren in Deutschland keine tierartspezifischen rechtsverbindlichen Vorschriften. Um die allgemeinen rechtlichen Anforderungen des § 2 TierSchG näher zu bestimmen, wurden im Auftrag des BMELV zwei antizipierte Sachverständigengutachten erarbeitet: die „Leitlinien für die Haltung, Ausbildung und Nutzung von Tieren in Zirkusbetrieben oder ähnlichen Einrichtungen“ (Zirkusleitlinien, letzte Überarbeitung 2000) sowie das „Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren (Säugetiergutachten, letzte Überarbeitung 1996).“ (BMT 2010) Das erste dieser Gutachten stammt aus dem Jahre 1977 und wurde von einer Gruppe deutscher ZoodirektorInnen erstellt. Es diente Veterinärbehörden, Gerichten und Verbänden als Entscheidungsgrundlage für die tierschutzgemäße Unterbringung von Tieren. Der darauf folgende Gutachtenentwurf von 1996, der die Haltungsbedingungen eigentlich verbessern sollte, unterschritt die Anforderungen des ersten Gutachtens jedoch sogar teilweise noch. Grund dafür war unter anderem, dass nur einer von sieben Gremiumsmitgliedern aus dem Bereich des Tierschutzes kam. (Vgl. Austermühle 1996) Laut BMELV werden die Richtlinien momentan überarbeitet. (Vgl. BMELV 2012)

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Die Schwaben Park GmbH verkauft sich als Freizeitpark mit Tierhaltung. Deswegen sind die Zirkus-Leitlinien nicht auf ihn anzuwenden und in der Folge ist es ihm möglich, Menschenaffen zu halten und in Shows zu benutzen: “Gleichwohl die Haltung von Menschenaffen in reisenden Unternehmen nach den Zirkusleitlinien von 2003 nicht mehr zulässig ist, kann etwa besagter „Schwaben Park“ als nicht reisendes Unternehmen sich diesem Verbot elegant entziehen.” (Goldner 2011) Im Rahmen der Recherche von Animal Equality wurden zahlreiche Verstöße gegen das Säugetiergutachten und das Bundesnaturschutzgesetz von Seiten der BetreiberInnen des Schwaben Parks festgestellt. Einundfünfzig Punkte wurden von dem Rechercheteam von Animal Equality als Verstöße gegen das Säugetiergutachten eingestuft. Was die im Schwaben Park lebenden Tiere betrifft, gilt das Säugetiergutachten ausschließlich für Schimpansen, Tiger, Ziegen, Schafe und Schweine und nicht für die Papageien und Fische. Animal Equality hat hauptsächlich Verstöße hinsichtlich Gehege- und Käfiggrößen, Mangel an Rückzugs-, Ausweich- und Rundlaufmöglichkeiten sowie Mangel an Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten festgestellt. Zudem scheint der Park gegen mindestens vier Absätze des Bundesnaturschutzgesetzes zu verstoßen. Dies ergibt sich aus der Tatsache, dass die Gehege nicht art- und tiergerecht ausgestattet sind und die Öffentlichkeit bei einem Besuch des Schwaben Parks nicht genügend über den Erhalt der biologischen Vielfalt und das Leben der Tiere in ihren natürlichen Biotopen lernen kann.

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Die große Anzahl klarer Verstöße gegen die geltenden Richtlinien weist darauf hin, dass Tierschutzregelungen (Gesetze, die Tiere schützen sollen) nicht nur sehr aufwändig, sondern in der Praxis unmöglich zu kontrollieren sind. Laut Bundesnaturschutzgesetz §42 (“§42 BNatSchG”), ist das Veterinäramt dafür zuständig, regelmäßig Prüfungen und Besichtigungen durchzuführen, um feststellen zu können, ob die u. a. oben genannten Forderungen von den Betreibern eingehalten werden. Durch dieses Versagen würde das Veterinäramt gegen drei Absätze des §42 BNatSchG verstoßen (§42 Absätze 5, 6 und 7 BNatSchG). Es muss unbedingt zur Kenntnis genommen werden, dass die vorhandenen Richtlinien die Tiere nicht schützen und auch durch eine Verbesserung der Richtlinien die Bedürfnisse der Tiere im Schwaben Park nicht befriedigt werden können. Die Bedürfnisse der Tiere können in Gefangenschaft aus den zahlreichen oben genannten Beispielen niemals vollkommen befriedigt werden. Tiere existieren um ihrer selbst Willen. Deshalb sind reine Tierschutzreformen oder Veränderungen der Art und Weise der Ausbeutung von Tieren nicht akzeptabel. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass bei Reformen, die die Nutzung von Tieren etwas „artgerechter“ gestalten sollen, nicht die tatsächlichen Bedürfnisse der Tiere im Vordergrund stehen, sondern lediglich die Profitsteigerung für den “Tierhalter”.

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Die logische Konsequenz aus der Nutzung von Tieren für menschliche Zwecke, wie sie in Zoos, Zirkussen und ähnlichen Einrichtungen vorliegt, ist, dass die Bedürfnisse der gefangen gehaltenen Tiere Bedürfnissen und Interessen der Menschen untergeordnet werden. Diese Diskriminierung von nichtmenschlichen Tieren aufgrund ihrer Spezieszugehörigkeit darf nicht toleriert werden. (Vgl. Animal Equality 2011) Eine Verbesserung von Haltungsbedingungen verändert die Situation der Tiere nicht grundlegend und trägt zur Normalisierung von Tierausbeutung bei. (Vgl. Animal Equality 2011)

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8. VERHALTEN DER BESUCHER Die Besucher stellen zweifellos eine wesentliche Komponente der Umgebung der Tiere im Schwaben Park dar und haben daher einen bedeutenden Einfluss auf das Leben der dort gefangen gehaltenen Tiere. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass es in Zoos eine Verbindung zwischen den Publikumszahlen und den Veränderungen im Verhalten der Tiere gibt. (Vgl. Animal Equality 2011) Das tägliche Leben der Tiere wird stark durch physische und biologische Faktoren, wie soziale und räumliche Restriktionen, die Anwesenheit von Tieren anderer Spezies, Menschen miteingeschlossen, und die Anwesenheit angemessener Beschäftigungsmöglichkeiten, beeinflusst (Carlstead 1996). Je nach Spezies und abhängig von den vorherigen Erfahrungen mit Menschen und dem Verhalten der jeweiligen Person, reagieren nichtmenschliche Tiere auf Menschen in unterschiedlicher Weise. Die großen Gruppen unbekannter BesucherInnen, mit denen die Tiere täglich in Zoos konfrontiert werden, sind höchstwahrscheinlich keine angenehme Erfahrung. (Vgl. Animal Equality 2011) Folglich leiden auch die Tiere im Schwaben Park sehr wahrscheinlich unter der Belastung durch den Publikumsverkehr.

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Die dort gefangen gehaltenen Tiere nehmen die BesucherInnen als Feinde, Beute, als neutral oder als Gegner wahr. (Vgl. Hediger 1965) Viele Studien zeigen, dass Primaten die Anwesenheit von großen, sich bewegenden Gruppen von Menschen als extreme Stresssituation erleben. (Vgl. z. B. Mitchell et al. 1991) Dieser Stress kann in anormalen Verhaltensweisen, Stereotypien, erhöhter Aggression, erhöhter Aktivität sowie einer Abnahme des allgemeinen Interesses und gruppenbezogener Aktivitäten resultieren. (Vgl. Animal Equality 2011) Bei andauernder aversiver Reizeinstrahlung durch vermehrt wiederkehrende Situationen, die das Tier nicht kontrollieren kann, kann eine Folge dessen chronische vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen und stress-bezogenes Agressionsverhalten sein (Kant et al. 1987). Das Verhalten von Schimpansen in Abhängigkeit des Besucherverhaltens wurde 1996 im Krefelder Zoo an einer dort gefangen gehaltenen Schimpansengruppe untersucht, die in einem 150 Quadratmeter großen Gehege lebt. Die Studie kam zu dem Schluss, dass die Schimpansen desto weniger spielen, je höher Aktivität und Anzahl der Besucherinnen und Besucher ist. (Vgl. Austermühle 1996) Hauptsächlich „aktives“ Verhalten von Seiten der Besuchergruppen lässt “bei den Schimpansen eine Atmosphäre [entstehen], wie sie bei der Zunahme sozialer Spannungen, bei unausgeglichenen Lebensbedingungen oder reizenden Umwelteinflüssen beobachtet wurde und die spielerisches Verhalten unterbindet.“ (Austermühle 1996)

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“Schließlich nahm auch die Häufigkeit des Übersprungverhaltens, die Tiere kratzten sich oder betrieben an sich selbst Fellpflege, mit steigender Besucheraktivität zu. All dies belegt, dass die Besucher das soziale Gruppengefüge der Tiere stark belasteten und Spannungen auslösten.” (Austermühle 1996) Während der acht Besuche im Schwaben Park haben die Ermittlerinnen und Ermittler von Animal Equality die im Folgenden beschriebenen Situationen beobachtet. 8.1 Indirekter Kontakt Während der Recherche beobachtete Animal Equality, wie Gegenstände in das Gehege geworfen wurden und innerhalb der Gehege befand sich Müll, der vermutlich ebenfalls von BesucherInnen hinein geworfen worden war. Das Rechercheteam sah weiterhin Tiere, die eindeutig unter der unmittelbaren Nähe der BesucherInnen litten und bezeugten zusammenfassend folgende Handlungen: • Werfen von Objekten auf die Tiere, u. a. eine brennende Zigarette • Rauchen am Gehege • Unangemessen lautes Reden (z. B. Beschimpfen, Ärgern, aggressives Verhalten) • Werfen von Abfällen • Klopfen an die Glasscheiben

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Die ErmittlerInnen konnten unter anderem filmen, wie die Tiere mit Objekten wie Erde und Zweigen beworfen wurden. Es wurde heftig an die Glasscheiben, hinter denen sich Schimpansenkinder in einem engen Raum ohne Rückzugsmöglichkeiten befanden, geklopft und getreten. Außerdem konnte bezeugt werden, wie eine brennende Zigarette ins Schimpansengehege geworfen wurde, woraufhin ein Schimpanse die Zigarette weiterrauchte. Patti Ragan äußerte sich bezüglich der Besucherinnen und Besucher im Schwaben Park mit den folgenden Worten: “Der nahe Kontakt zu den Schimpansen außerhalb ihres Ausstellungsgeheges ist sehr besorgniserregend. Wenn Menschen Essen in die Gehege der Schimpansen werfen, werden so auch die Keime von ihren Händen übertragen und damit auch alle möglichen Bakterien und Krankheiten. Und eine

Abb. 31 (unten) : Ein Schimpanse kaut an Müll, den wahrscheinlich

Zigarette hineinzuschmeißen ist einfach schrecklich!” (Vgl.

Besucher in das Gehege geworfen

Expertenaussage Patti Ragan, siehe Anhang)

haben

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Immer wieder wurde festgestellt, dass die Tiere provoziert oder beleidigt werden. Die Menschenaffen wurden als “Schweine”, “Arschloch”, “Penner” und “Blödmann” beschimpft. ParkbesucherInnen begrüßen die Tiere teilweise provozierend und in aller Regel mit spottendem Unterton. Werden Tiere in Gefangenschaft präsentiert, tendiert die/ der BetrachterIn dazu, sie als untergeordnet zu sehen. Damit schützt er sich vor der Empathie mit den Gefangenen. Verhöhnung ist eine weit verbreitete Reaktion und eine Form von Diskriminierung. “Die Menschen im Video wurden dabei gefilmt, wie sie gegen das Fenster eines Jungtiergeheges schlugen, schrien und Gesichter zogen. Man kann auch sehen, wie sie Dinge nach einem erwachsenen Schimpansen in seinem/ihrem Außengehege werfen. Das ist ein Verhalten, das Schimpansen als Provokation und Bedrohung ansehen. Während einige Schimpansen Aggression und Frustration als Antwort auf diese mitleidlosen und gleichgültigen Menschen zeigen, sitzen andere einfach nur still da. Das deutet auf erlernte Hilflosigkeit hin. Der Schimpanse hat gelernt, dieses beleidigende Verhalten und seine nachteilige Situation zu akzeptieren, da er aus seiner stressigen Situation ohnehin nicht fliehen, sie nicht ändern oder verhindern kann.” (Vgl. Expertenaussage Dr. Stacy Lopresti-Goodman, siehe Anhang)

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8.2 Direkter Kontakt Direkter Kontakt zwischen Zootieren und BesucherInnen kann nicht nur für Tiere erhöhtes Stress- und Angstverhalten hervorrufen, sondern erhöht auch das Risiko von Verletzungen und die Übertragung von Zoonosen (Infektionskrankheiten, die von Mensch zu Tier und Tier zu Mensch übertrage werden können). Im Schwaben Park hatte das Publikum auf verschiedene Art und Weise Kontakt mit den Tieren, der auch negative Konsequenzen haben kann, wie zum Beispiel: • BesucherInnen füttern Tiere mit der Hand • BesucherInnen können Schimpansen Gegenstände reichen • BesucherInnen schubsen und fangen Babyziegen • Schimpansen urinieren in Richtung der Besucherinnen und Besucher

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Animal Equality beobachtete, dass das Publikum direkten Kontakt mit Tieren hatte, wie zum Beispiel beim Füttern der Tiere mit der Hand, beim Berühren der Tiere ohne Aufsicht durch das Gitter oder innerhalb der Streichelzooanlage. Auch Schimpansen und BesucherInnen können im Schwaben Park aufgrund der Gegebenheiten am Gehege, d. h. durch unzureichende Absperrungen, in direkte Berührung kommen. Direkter Kontakt zwischen Tieren und Zoopublikum kann für die Tiere nicht nur Stress und das Risiko von physischem Leid bedeuten, sondern bringt auch die Gefahr der Übertragung von Krankheiten auf die Tiere mit sich. (Vgl. Animal Equality 2011) Weiterhin wurde von Animal Equality dokumentiert, wie Schimpansen vom Käfiggitter aus in die Richtung der Besucher urinierten. Es besteht die Möglichkeit, dass diese direkt mit Urin der Schimpansen in Berührung kommen, was zu viralen oder bakteriellen Infektionen führen kann. Die oben beschriebenen Einwirkungen der BesucherInnen auf die Tiere im Schwaben Park führen nachweislich zu Veränderungen im Verhalten der Tiere. “Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass es eine Verbindung zwischen Besucherzahlen und Veränderungen im Verhalten der Tiere gibt.” (Animal Equality 2011) Typische Stressreaktionen sind beispielsweise anormale Verhaltensweisen, Stereotypien, erhöhte Aggression und erhöhte Aktivität sowie eine Abnahme des allgemeinen Interesses und des Interesses an gruppenbezogenem Verhalten.

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SCHLUSSFOLGERUNGEN Bildungsauftrag Die mutmaßliche Rolle der Zoos als Bildungs- und Unterrichtsstätte wird stark infrage gestellt, wenn man in einer Gesellschaft leben möchte, welche die Interessen aller Tiere gleich behandelt. Im 19. Jahrhundert verkörperten Zoos Imperialismus und die menschliche Herrschaft über die Natur. (Vgl. Hochadel 2005) Sie stellten lebende Trophäen imperialistischer Eroberungen aus (vgl. Marlno et al. 2009) und die Herrschenden hielten sich große Tiersammlungen als Zeichen ihrer Macht. (Vgl. Jamieson 2006) Die zoologische Gesellschaft London war der erste moderne Zoo und öffnete seine Türen für die Öffentlichkeit als Erholungsziel für Menschen. In den 70er Jahren führte ein erhöhtes Bewusstsein für Tierrechte dazu, dass die Menschen das Konzept der Zoos und anderer Einrichtungen, in denen Tiere gefangen gehalten wurden, in Frage stellten. (Vgl. Animal Equality 2011)

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Die Einrichtungen antworteten darauf, indem sie sich fortan die Erhaltung der Spezies und die öffentliche Bildung auf die Fahnen schrieben und mit naturalistischen, ökologischen und landschaftlichen Ausstellungsstücken prahlten. (Vgl. Animal Equality 2011) Aber das Konzept blieb gleich, wie Rob Laidlaw, Gründer und Geschäftsführer von Zoocheck Canada12, verdeutlicht: “Die Zoos haben versucht sich neu zu verpacken als Institutionen, die sich dem Schutz und der Erhaltung der Tierwelt widmen, sowie der öffentlichen Bildung und dem Wohlergehen der Tiere. Aber die meisten Zoos werden ihrer eigenen Propaganda nicht gerecht und eine gewaltige Anzahl von Zootieren erträgt weiterhin ein Leben in Not und Entbehrung” (Laidlaw 2000). Auch wenn einige moderne Zoos ältere Käfige durch neuere ersetzt haben, bleibt der den Tieren zur Verfügung gestellte Platz begrenzt. Der strategische Aufbau eines Zoos gibt den Besuchern jedoch nur eine kleine Idee des wirklichen Lebens in einem Zoo. Geschickte Architektur bringt die BesucherInnen buchstäblich dazu, zu glauben, dass die Tiere viel mehr Platz und Umfang zur Verfügung gestellt bekommen, als es tatsächlich der Fall ist. (Vgl. Animal Equality 2011) Im Hinblick auf die pädagogische Rolle dieser Einrichtungen hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass Zoos und Aquarien die Bildung des Publikums nicht maßgebend fördern. (Vgl. Animal Equality 2011) Es wurde festgestellt, dass ein Zoobesuch keine erkennbaren Veränderungen des Wissensstandes und der Einstellung zur Folge hat. (Vgl. Balmford et al. 2007)

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„Die Schautafeln […] erreichen die normalen Zoobesucher doch gar nicht. […] Die meisten kommen nur, um sich ein paar lustige Tiere anzuschauen oder zuzusehen, wie Affenbabys gewickelt werden.” (Nakott 2012) Wie in Animal Equality (2011) beschrieben, ist das Argument, dass Zoos dazu beitragen, über die Situation von bedrohten und gejagten Tierarten in der Wildnis aufzuklären und die Bevölkerung somit auf ihr Leid aufmerksam zu machen, hinfällig. Es gibt hinreichende Beweise dafür, dass die teilnahmslose Öffentlichkeit sich weiterhin des Leids der Tiere in der Wildnis unbewusst ist. Es wird entweder kein eigenes Interesse für die Bedingungen der Tiere von Seiten der BesucherInnen entwickelt oder die Zoos weisen nicht auf die Situation von beispielsweise bedrohten Tierarten in der Wildnis hin. Eine Studie von 1999 zeigte, dass Erholung der Hauptgrund für Besuche im Zoo war - und nicht eine bildende Erfahrung. (Vgl. Turley 1999) Die Studie kam zu dem Schluss, dass die BesucherInnen Tiere eher “sehen und genießen” wollen, als sie zu verstehen. Selbstverständlich können Unterhaltung und Bildung gekoppelt sein, aber Studien über das Verhältnis der Zeit, die Menschen im Zoo verbringen, deuten an, dass sie sehr wenig über den Zoo lernen (vgl. Animal Equality 2011): Die Beschilderung ist oft schlecht und bietet nur wenig nützliche Informationen; es wurde angegeben, dass die Tiere nur kurz und schnell hintereinander betrachtet wurden; die Menschen tendieren zu den sogenannten „Babys und Schurken” (Ludwig 1981), in anderen Worten: zu den Süßen und Lustigen.

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Wenn Zoos uns überhaupt irgendetwas beibringen, dann nur etwas Trauriges und Gefährliches. Sie lehren uns, dass Menschen das Recht haben, andere Tiere zu versklaven. Zoos zeigen uns, dass wir fühlende Individuen nicht respektieren müssen und zeichnen ein falsches Bild von BewohnerInnen und Ökosystemen, indem sie hauptsächlich charismatische Großsäuger zeigen, also vor allem große Spezies mit einer weit verbreiteten volkstümlichen Anziehungskraft. (Vgl. Hancocks 1995) Tiere in Zoos entwickeln wie Menschen in Gefangenschaft psychische Störungen. Welche wichtige Lektion lehrt uns also die Beobachtung von Tieren, die gestörte und oft bizarre Verhaltensweisen an den Tag legen? Sicherlich nur die, wie sich Tiere nicht verhalten sollten oder wie sie nicht leben sollten. Dies liefert einen weiteren Beweis dafür, dass es schlichtweg falsch ist, Tiere gefangen zu halten. (Vgl. Animal Equality 2011) Das Verhalten von Zootieren ist typisch für Tiere in Gefangenschaft. Die in Gefangenschaft geborenen und handaufgezogenen Tiere im Schwaben Park können beispielsweise keine Verhaltensweisen aufweisen, die Schimpansen in der freien Wildbahn von anderen erfahrenen Gruppenmitgliedern erlernen (z. B. Kommunikation, Werkzeugbau, Lebensmittelsuche). (Vgl. Morris und Parker 2010)

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“Wir beschädigen, verdrehen seine/ihre Schimpansenhaftigkeit mit einer Reihe menschlicher Mimiken, Gestiken, Verhaltensweisen und Bedürfnisse, welche diesem Schimpansen in einer Schimpansenwelt nichts nützen, in der die anderen als Schimpansen aufgezogen wurden und in jedem Gen wissen, wer sie sind.” (Vgl. Expertenaussage Theodora Capaldo, siehe Anhang) Ein Kind erfährt im Zoo nicht, wie sich ein Tiger in freier Wildbahn verhalten würde. Ganz im Gegenteil: Zoos zeigen ein verzerrtes Bild der Realität und die Art und Weise, wie Tiere niemals leben sollten. „Zoos sind keine Bildungseinrichtungen und keine Archen Noah, sondern industrielle Massenunterhaltung.” (Nakott 2012) Der Schwaben Park erfüllt in keinerlei Hinsicht einen ethisch vertretbaren pädagogischen Zweck. Er hat - und das macht die Schimpansenshow überdeutlich - kein Interesse daran, den Besuchenden etwas über das Wesen der Tiere und ihre Schutzbedürftigkeit in freier Wildbahn nahe zu bringen. Das einzige Ziel, das der Schwaben Park mit seiner Show verfolgen kann, ist die Belustigung des Publikums und die damit verbundenen Einnahmen. Die Primaten werden bei den Shows vermenschlicht dargestellt und ihre Bedürfnisse dadurch ignoriert. Ein Besuch der fast ausschließlich von Familien mit Kleinkindern besuchten Show kann bei den Kindern dazu führen, es als normal anzusehen, wenn Tiere zum Vergnügen des Menschen zu Handlungen gezwungen werden, die sie aus eigenem Antrieb keineswegs ausführen würden.

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Die Tiere mit all ihren individuellen Bedürfnissen bleiben bei den Vorführungen im Menschenkostüm auf der Strecke. Sie leiden unter der Geräuschkulisse, welche nachweislich ein Stressfaktor für die Tiere ist. (Vgl. Animal Equality, 2011) Verhaltensweisen und physiologische Parameter während der Show zeigen, dass menschliches Publikum generell Stress für die Tiere bedeutet. (a.a.O.) Der Schwaben Park erfüllt also nicht nur keinen ethisch vertretbaren Bildungsauftrag, sondern er hat auch noch einen negativen Effekt auf die Besucher. Dies ist ein weiteres Argument gegen die Gefangenhaltung von Tieren. Sogar eine strikte Verteidigerin von Zoos, Emily Hahn, gibt zu, dass “das wilde Tier in Gefangenschaft gezwungen ist, sich in seiner Natur zu verändern und aufhören muss, die Kreatur zu sein, die wir sehen wollen” (Hahn 1967). Auch Showvorführungen, die beweisen sollen, wie intelligent Tiere sind, klären den Betrachter nicht zwangsläufig über ihre Empfindungsfähigkeit oder die Art und Weise, wie sie Emotionen kommunizieren, auf. Hierauf kommt es jedoch an, wenn nichtmenschlichen Tieren ein Ort geboten werden soll, an dem ihre Interessen und Bedürfnisse berücksichtigt werden.

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Artenschutz vs. Individuumschutz Der Artenschutz leitet den Wert eines Tieres allein vom Zustand der Spezies, der dieses Tier angehört ab. Nicht das Wohl des einzelnen Lebewesens, sondern der Erhalt einer Spezies steht im Mittelpunkt. Zoos behaupten, sie seien für die Erhaltung gefährdeter Arten zuständig, indem sie Tiere solcher Arten mit sogenannten Erhaltungszuchtprogrammen züchten, aufziehen und einsperren. Demnach werden Tiere, die einer sogenannten bedrohten Spezies angehören, als schützenswerter betrachtet als Individuen, die einer Art angehören, die als nicht „bedroht“ angesehen wird, von der es also auf absehbare Zeit eine große Zahl an Individuen geben wird. Doch viel wichtiger als die Erhaltung einer Art sollte eigentlich das Ende von Leid und Tod der Individuen sein, die eine Art ausmachen, denn eine Tierart ist nicht empfindungsfähig, fühlt nicht und leidet auch nicht darunter zu verschwinden. Diejenigen, die leiden, sind die Wesen, die benutzt und gefangen gehalten werden. Nur ein empfindungsfähiges Lebewesen hat Bedürfnisse und Interessen - und somit das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Deswegen rechtfertigt die Erhaltung einer Art niemals die Gefangenschaft der Individuen dieser Art. Zoos täuschen mit dem Argument des Artenschutzes über die Tatsache hinweg, dass sie leidensfähige Individuen durch Gefangenhaltung quälen. Nur die Erhaltung von Lebensräumen und eine Bildung, die Empathie mit allen Wesen vermittelt, ist ethisch vertretbar.

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“Meines Erachtens wäre es wesentlich sinnvoller, seine Energien dafür einzusetzen, dass die Lebensbedingungen der Tiere in ihren Ursprungsländern akzeptabel gestaltet werden [...]“ (Bekoff 2008). Bessere Bedingungen sind keine Lösung In der Natur werden Schimpansen und andere Wildtiere von einer sich in ständiger Veränderung befindenden Umwelt stimuliert. Die Tiere in den Käfigen im Schwaben Park haben kaum Stimulation, ihre Umwelt bleibt ständig gleich, eine Interaktion mit ihr ist nur beschränkt möglich. Die Anreicherung eines Geheges ist in Wahrheit eine Täuschung des Besuchers, der sich im Glauben wähnt, den Tieren gehe es gut. Auch Beschäftigungsmöglichkeiten wie Spielzeug, Hängematten oder Baumimitate können ein Leben in Freiheit nicht ersetzen. Die Bedürfnisse der Tiere werden dadurch nicht gestillt. Mit der Zeit wird jeder neue Gegenstand zu gewohnter Routine. (Vgl. Austermühle 1996) In Gefangenschaft gibt es kaum etwas zu erkunden, die Tiere sind gelangweilt und neigen zur Depression. Wenn ein Mensch eine Hängematte im Zimmer hat, ersetzt das nicht die reizvolle Umwelt, der er draußen begegnet.

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“Mit der artgemäßen Beschaffenheit eines Kletterbaums [...] ist aber keineswegs die gesamte Bedeutung des Umweltfaktors Ast im natürlichen Wohngebiet eines Affen erfasst. Ein lebender Ast aktiviert auch das Neugier- und Erkundungsverhalten der Affen. Seine Rinde hat Risse, die zu Untersuchungen anregen. Darin verbergen sich vielleicht Insektenlarven, …” (Dittrich 1988) Laut Georgia Mason gibt es keinen einzigen Fall von Lebensraumbereicherung, in dem es gelungen wäre, stereotypes Verhalten eines Tieres vollständig zu beseitigen. (Vgl. Mason and Rushen 2006) Tiere existieren um ihrer selbst Willen und gehören in ihren eigenen Lebensraum mit Artgenossen und nicht in künstlich angelegte Umgebungen, in denen sie zur Unterhaltung und dem Profit von Menschen ausgebeutet werden. Im Fall der Schimpansen bestätigt Christophe Boesch, Direktor und Wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie: „Es gibt gute und es gibt schlechte Gefängnisse, sie bleiben Gefängnisse. Frankfurt und Leipzig sind Luxuszoos, aber Gefangenschaft für Menschenaffen bleibt erniedrigend. Deshalb ist es falsch, dass man das Problem ungelöst lässt, indem man die Reproduktion erlaubt. Empfängnisverhütung ist hier das einzig Richtige.“ (Nakott 2012)

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Alle empfindungsfähigen Tiere - ob menschlich oder nichtmenschlich - haben eines gemeinsam: Sie sind Wesen mit der Fähigkeit Freude, Schmerz, Glück und Angst zu empfinden. Daraus ergeben sich die gleichen Interessen, keine Schmerzen und Leid empfinden zu müssen. Diese gleichen Interessen verdienen gleiche Berücksichtigung. Ein Aberkennen dieser Berücksichtigung ist gleichzusetzen mit der willkürlichen Diskriminierung aufgrund von Spezieszugehörigkeit. Jede Art der Diskriminierung ist ethisch nicht vertretbar. Denn ebenso wie Rassismus oder Sexismus beruht die Diskriminierung aufgrund der Spezieszugehörigkeit auf willkürlichen Kriterien. Artgerecht ist folglich nur die Freiheit.

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Schlussfolgerungen für den Schwaben Park Die meisten Individuen, die im Schwaben Park in Gefangenschaft geboren wurden, haben nicht gelernt, ihre Nahrung in der Wildnis zu suchen, sich sicher in der Natur fortzubewegen und deren Gefahren zu erkennen und zu verhindern. Folglich wäre für diese Individuen ein Leben in der freien Wildbahn höchstwahrscheinlich nicht möglich. Dennoch ist die Haltung der Tiere im Schwaben Park oder anderen zooähnlichen Betrieben nicht akzeptabel. Wir fordern deswegen die bestmögliche Lösung für die Tiere im Schwaben Park: Ein Refugium, in dem alle tierlichen Individuen, die im Schwaben Park benutzt werden, ihr Leben unter bestmöglichen Bedingungen verbringen können, ohne menschlichen Zwecken zu dienen. Es soll ein Ort sein, an dem ihre eigenen Interessen endlich im Vordergrund stehen, ein Ort, an dem sie über Platz, Ruhe und Sicherheit verfügen. Da dieser Ort in Europa nicht existiert, muss er möglichst bald geplant, seine Finanzierung gesichert und gebaut werden.

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Wir fordern das sofortige Ende der Zucht von Tieren im Schwaben Park. Dafür gibt es einfache Lösungen, die in der Vergangenheit vom Schwaben Park sogar schon in Anspruch genommen worden sind, jedoch in nur sehr geringem Umfang. Eine Möglichkeit ist eine Art der Geburtenkontrolle, wie Depo-Provera, für die weiblichen Schimpansen. Auch alle anderen Tiere im Schwaben Park, wie zum Beispiel die Ziegen, sollten sich nicht weiter fortpflanzen. Der Zuchtstopp muss amtstierärztlich überwacht werden. Die verschiedenen Tiershows müssen umgehend untersagt werden. Wir möchten an dieser Stelle betonen, dass unsere Forderungen nicht zu der Schließung des Schwaben Parks führen müssen und sollen. Uns geht es ausschließlich darum, die Ausbeutung der Tiere im Schwaben Park zu beenden.

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WEBSEITEN Abendzeitung: www.abendzeitung-muenchen.de/media.media.f71957e3-b689-4511-8c7d-986abedfd4e9.normalized.jpeg Centre for Great Apes: www.centerforgreatapes.org/apes-in-entertainment.aspx Save the Chimps: www.savethechimps.org/chimps-as-entertainers Project R&R: www.releasechimps.org/research/overview/mother-child-bond Monster and Critics: w w w.m o n s t e r s a n d c r i t ic s .d e / d o w n l o a d s / d o w n l o a d s /a r t ic l e s 3/14 45 0 8/a r t ic l e _ im a g e s / image2_1246648044.jpg S端dwest Presse: www.swp.de/reutlingen/lokales/reutlingen/EM-Orakel-Sina-gegen-Lennert;art5674,1481396 Stern TV: www.stern.de/tv/sterntv/stern-tv-rtl-max-und-moritz-zwei-unzertrennliche-affen-544942.html RTL: www.superrtl.de/TVProgramm/MusikShow/RonnysPopShow/tabid/657/Default.aspx Euro Group for Animals: www.eurogroupforanimals.org/files/otherpolicies/downloads/208/wause_of_animals_in_circuses.pdf

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ANHANG ANHANG A. EXPERTENAUSSAGEN Dr. Balcombe, Jonathan - Leitender Professor der Fakultät für Tierstudien an der Humane Society University, USA. “Ich bin Verhaltensforscher mit einem Bachelor und Master in Biologie sowie einem Doktortitel der Universität von Tennessee (von 1991) im Verhalten von Tieren. Ich habe drei Bücher zum Thema Empfindungsvermögen, Verhalten und Gefühle von Tieren sowie über 45 von Fachleuten überprüfte Zeitungsartikel und Kapitel geschrieben. Die in diesem Brief ausgedrückten Meinungen sind ausschließlich meine eigenen und basieren auf meinen Bemühungen, die Informationen, die ich bekommen habe, zu interpretieren. Das Verhalten der Schimpansen in ihren Käfigen, wie Schaukeln, stereotypes Gähnen, Husten und Aggressionen zeigt, dass sie gelangweilt und in einigen Fällen möglicherweise depressiv sind. Die Aggressionen, die auf den Kameramann gerichtet sind, deuten an, dass diese Tiere Grund dazu haben, Menschen zu hassen. Diese Schimpansen sind Misshandlungen durch die Öffentlichkeit ausgesetzt. Sie werden mit Objekten beworfen, wie z. B. Zigaretten, die einige Schimpansen dann rauchen. Alle Schimpansen, die auftreten, tragen enge Kragen mit Leinen. Weder sie noch die Menschen zeigen Freude. Obwohl ich ein Foto gesehen habe, auf dem ein erwachsener mit einem kleinen Schimpansen zu sehen ist, scheinen die meisten Kinder von ihren Müttern getrennt zu sein. Das stellt – ebenso wie für menschliche Mütter – ein großes soziales und emotionales Defizit für die Schimpansen dar. Alle Schimpansen scheinen unglücklich zu sein, wenn nicht sogar schlimmer. Der Tiger ist fettleibig und für ein großes Raubtier, dessen natürliche Distanz hunderte Quadratkilometer beträgt, räumlich natürlich extrem eingeschränkt. Im Allgemeinen sind Schimpansen-Unterhaltungsshows wie diese Anachronismen, sie haben keinen Platz in einer modernen, zivilisierten Gesellschaft. Was wir bereits über diese sozial weit fortgeschrittenen, hochintelligenten großen Menschenaffen wissen, macht sie vollkommen ungeeignet für Spektakel, in denen sie alberne Stunts für ein menschliches Publikum vorführen. Schimpansen sind Individuen mit Biographien. Wir tun ihnen und letztlich uns keinen Gefallen, sie für unser Amüsement zu versklaven. Das allein ist Grund genug, diesen Betrieb zu schließen.“

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Prof. Bekoff, Marc - Professor für Ökologie und Evolutionsbiologie an der Universität von Colorado, Boulder, USA. „Das erschütternde Filmmaterial von Animal Equality zeigt angekettete Schimpansen in menschlichen Kostümen, die in Zirkusshows auftreten und mutterlose Schimpansenbabys, die auf dem Boden von winzigen, kahlen Betonkäfigen starrend sitzen sowie das rituelle Auf- und Abgehen von Tigern. Und dennoch zeigt all das nur einen kleinen, traurigen Ausschnitt der Misshandlungen an Tieren und der Leiden im Schwaben Park. Es wird deutlich, dass zwischen den Tieren und den „Tierpflegern“ dieser Einrichtung eine eher düstere und von Missbrauch gezeichnete Beziehung besteht. Um sie für Zirkusshows trainieren zu können, trennen die Pfleger Schimpansenbabys, die erst einen Tag alt sind, von ihren Müttern. Tiere, die dazu erzogen wurden, unnatürliche und erniedrigende Tricks zu lernen, leisten den Menschen nur unter Zuhilfenahme von Bestrafungen, Dominanz und Isolation Folge. Das Schicksal der Tiere, die zu alt oder gefährlich sind, um an Shows teilzunehmen, ist unbekannt. Aber es ist unwahrscheinlich, dass diese Individuen in der Lage wären, sich in eine untereinander etablierte Gruppe von Schimpansen zu reintegrieren. Infolge dieser Recherche sollte der Schwaben Park nicht mehr länger als ein Vergnügungspark angesehen werden, sondern vielmehr als ein Gefängnis für hunderte ausgenutzter, unschuldiger Lebewesen. Heutzutage sollten wir Einrichtungen wie den Schwaben Park ablehnen. Tiere sind keine Unterhaltungsobjekte und ich rufe die Öffentlichkeit auf, diese trostlose Einrichtung zu boykottieren.”

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Dr. Capaldo, Theodora - Diplom-Psychologin, Präsidentin der New England Anti-Vivisection Society und Koordinatorin des Project R & R (Release and Restitution) für Schimpansen in US-Laboratorien, USA. “Ohne Mutter oder Ersatzmutter können Kleinkinder sich nicht psychisch oder physisch entfalten, so grundlegend ist diese Bindung für ihr Wohlergehen. Wir wissen, dass das Großziehen von Schimpansenkindern als Ersatzmenschen, um sie darauf vorzubereiten, sich wie Menschen zu verhalten – für unsere „Unterhaltung“ oder für unsere Forschung in Bereichen wie dem Erwerb von Zeichensprache – bei diesen Schimpansen Verwirrung über ihre eigene Identität verursacht. Diese ist so schwerwiegend, dass sie nicht mit Sicherheit wissen, wer sie in ihrem Innersten sind. Wenn ein Schimpanse als Mensch aufgezogen wird, identifiziert er sich mit dem Menschsein – so prägend ist die Bindung zur „Mutter“ oder Ersatzmutter. Wir zwingen diesem Schimpansenkind eine menschliche „Mutter“ und somit eine menschliche Identität auf. Um sie zukünftig zu unserer Unterhaltung nutzen zu können, fordern wir, dass sie sich als Mensch identifizieren. Dann kommt unweigerlich der verhängnisvolle Tag, an dem sie nicht mehr Teil der menschlichen Welt sein können, aufgrund ihrer Stärke und der unwiderlegbaren Tatsache, dass sie – selbst in all ihrer Verwirrung – doch Schimpansen sind: im Körper, Willen, Vernunft, Stärke und emotionalen Ausdruck. In diesem Moment ist der als Mensch aufgezogene Schimpanse dazu verdammt, an den Grenzen zweier Welten zu leben – halb Mensch, halb Schimpanse –, von keiner kann er oder sie vollständig ein Teil sein. Wir beschädigen, verdrehen seine/ ihre Schimpansenhaftigkeit mit einer Reihe menschlicher Mimiken, Gestiken, Verhaltensweisen und Bedürfnisse, welche diesem Schimpansen in einer Schimpansenwelt nichts nützen, in der die anderen als Schimpansen aufgezogen wurden und in jedem Gen wissen, wer sie sind. Schimpansen, die in und von einer Schimpansenwelt aufgezogen wurden, verstehen sich selbst als ein Teil der alten physischen, sozialen und psychologischen Kultur der Schimpansen mit all ihren Regeln und Realitäten. Wir aber berauben Schimpansen ihrer Welt für unsere Freude und Wünsche und lehnen sie anschließend gezwungenermaßen als volle Teilnehmer unserer menschlichen Welt ab. Ich kann mir keinen größeren Verrat als diesen vorstellen. Jemanden als Familie zu begrüßen, wie ein Mitglied unserer Gemeinschaft zu behandeln und dann eines Tages kurzerhand – wenn auch notwendigerweise – abzuweisen. Wir schauen sie an und mit der Macht, die wir über sie haben, verschließen wir ihnen die Türen zu der Welt, die sie einmal kannten und glaubten, es wäre ihre. Tatsächlich verriegeln wir jene Türen, um sicherzustellen, dass sie niemals wieder in unsere Welt eintreten können und werden. In der Unterhaltungsbranche verurteilt sie dieser tragische Verlauf zu einem Leben als Unterhalter, solange ihr Wille gesteuert werden kann.”

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Dr. Deschner, Tobias - Wild Chimpanzee Foundation, Deutschland. „Die Art und Weise, wie im Schwaben Park Schimpansen dem Publikum präsentiert werden, ist vollkommen inakzeptabel. Um die Schimpansen so abzurichten, dass sie für die Shows (und die Fernseheinsätze, zu denen sie gezwungen werden) eingesetzt werden können, müssen die Babys frühzeitig von ihren Müttern getrennt werden. Diese frühzeitige Trennung von der Mutter führt zu massiven Störungen der Tiere, sodass sie dadurch nicht mehr in der Lage sind, sich später in einer arttypischen Weise zu verhalten und mit anderen Schimpansen normale soziale Bindungen einzugehen. Die Tiere werden einzig zum Zwecke der menschlichen Unterhaltung ihren Artgenossen entrissen und erleiden dadurch psychische Störungen. Durch den Einsatz in den Shows wird weiterhin ein vollkommen falsches Bild von Schimpansen erzeugt, da ihre Bedürfnisse keinerlei Berücksichtigung erfahren. Die Show trägt in keiner Weise dazu bei, über die Bedrohung der Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum aufzuklären. Die Haltung der Schimpansen im Schwaben Park ist definitiv nicht artgerecht und die Betreiber der Anlage gehen nicht auf die artspezifischen Bedürfnisse der Tiere ein. Deshalb betrachte ich es als eine Schande, dass so eine Institution tatsächlich diese Tiere zur Schau stellen darf.”

Dr. Docherty, Lorraine - Schimpansenrettungs- und Rehabilitationsspezialistin, England. “Die Gehege im Schwaben Park haben, wenn überhaupt, nur wenige Außenbereiche, wo die Schimpansen der öffentlichen Beobachtung entfliehen können. Die mentale Gesundheit der Schimpansen im Schwaben Park scheint gefährdet zu sein. Das zeigt sich in einer Reihe anormaler Verhaltensweisen, wie man gut in den Videoclips von Animal Equality erkennen kann. Man sieht z. B. sich wiederholende stereotype Verhaltensweisen, raspberry Vokalisierungen und excessive displaying. Diese Verhaltensweisen sind Indikatoren für psychisches Leiden und andere Störungen, die im Zusammenhang damit stehen, keine Kontrolle über Umwelteinflüsse zu haben, was für im Zoo lebende Schimpansen typisch ist. Ich bin auch schockiert und enttäuscht darüber, dass der Schwaben Park die Erlaubnis hat, seine geschmacklosen Schimpansenshows durchzuführen, wenn man den Stress und das Trauma betrachtet, dem diese Tiere ausgesetzt sind.”

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Dr. Knight, Andrew - BSc (Vet Biol), BVMS, CertAW, DipECAWBM (WSEL), PhD, MRCVS, FOCAE, Tierethiker an dem Oxford Centre for Animal Ethics, England. “Schimpansen Schimpansen sind wirklich bemerkenswerte Kreaturen. Als unsere nächsten lebenden Verwandten besitzen sie hochentwickelte emotionale, psychologische und soziale Charakteristiken. Dieselben Charakteristiken erhöhen jedoch merklich ihre Fähigkeit zu leiden, wenn sie in eine unnatürliche Umgebung in Gefangenschaft hineingeboren werden. Auch wenn sie aus der Wildnis herausgerissen werden, woraufhin sie Gefangenschaft und sozialer Zerrüttung unterworfen werden und gezwungen werden, Zirkustricks vorzuführen. Die sinkende Anzahl der wilden Populationen dieser stark gefährdeten Kreaturen ist eine der größten Tragödien innerhalb der sich ausbreitenden Katastrophe der Ausrottung von Spezies in unserer modernen Zeit. Wir müssen sicherlich alles in unserer Macht stehende tun, um das soziale Bewusstsein über die Einzigartigkeit und Unersetzbarkeit der Schimpansen zu erhören. Stattdessen führen Schimpansen im Schwaben Park eine Vielzahl erniedrigender Tricks auf, wie z. B. das Balancieren von großen Bällen und das Fahren von Dreirädern und Quads. Sie tun so, als würden sie Rasierer und Telefone benutzen, sie tragen menschliche Kleidung und in einem Fall einen lächerlichen Hut, während sie zum Tanzen gezwungen werden. Erwartungsgemäß hat eine neue Studie, die in einem führenden wissenschaftlichen Journal (Schroepfer et al. 2011) veröffentlicht wurde, gezeigt, dass Menschen, die Schimpansen in menschlicher Kleidung auftreten sehen, weniger gern für die Erhaltung der Schimpansen spenden. Die Menschen denken vielleicht, dass die Schimpansen überhaupt nicht gefährdet sind, wenn sie für solche Vorführungen benutzt werden dürfen. Demzufolge sind die Vorführungen im Schwaben Park nicht nur erniedrigend und abwertend, sondern auch schädlich für die Sache der Erhaltung der Schimpansen. Experten glauben zudem, dass die ausgeprägten psychologischen und sozialen Charakteristiken der Schimpansen es praktisch unmöglich machen, außerhalb großer Schutzgebiete Lebensräume zu schaffen, die ihre Mindestanforderungen an das Verhalten und die Psychologie erfüllen. Diese beinhalten den Erhalt der Familie, ausgiebige Möglichkeiten zu klettern, zu entdecken, Probleme zu lösen, zu spielen und beträchtlichen Freiraum (Balls 1995, DeGrazia 1996, Smith & Boyd 2002).

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Die Schimpansen im Schwaben Park sind in kleinen Innengehegen und in etwas größeren Außengehegen gefangen. Dennoch bietet selbst das letztere wenig Raum zum Klettern und ist bei weitem zu klein. Erwartungsgemäß wurden die Schimpansen in diesen Käfigen in deprimierten Posen und mit stereotypen Verhalten gefilmt. Das sind sich wiederholende, offensichtlich zwecklose Verhaltensweisen, die auf psychologischen Stress hindeuten, der tiefliegend und chronisch ist. Im Schwaben Park wurden Schimpansen dabei beobachtet, wie sie hin und her schaukelten, den Kopf schüttelten, an Stangen leckten und spuckten und in ihren Gehegen auf und ab liefen. Sehr besorgniserregend war die große Anzahl von Babyschimpansen, die angeblich von ihren Müttern verstoßen wurden und von Hand aufgezogen wurden. Die Mutter-Kind-Bindung ist bei Schimpansen sehr stark und ein Verstoß eines Kindes kommt äußerst selten vor. Nur handaufgezogene Schimpansen sind jedoch am besten geeignet für das Training und die Vorführung dieser Art von Zirkustricks, wie sie im Schwaben Park für zahlendes Publikum zu sehen sind. Das unfreiwillige Trennen von Mutter und Kind führt bei Schimpansen zu extremem Stress auf beiden Seiten. Es war verstörend die kleinen Gehege zu sehen, in denen die Babyschimpansen gefangen waren. Das große Fenster aus Plexiglas bot ihnen keine Möglichkeit, sich vor den Blicken der Zuschauer zu verstecken, welche manchmal dabei gefilmt wurden, wie sie gegen das Fenster schlugen, was den Stress dieser Kleinkinder nur noch verstärkt. Obwohl die stressige Interaktion mit den Menschen von einer anderen Art ist, hat die Gefangenschaft von Schimpansen in Forschungslaboren viel mit den Bedingungen im Schwaben Park gemeinsam. Aktuelle Studien haben ohne jeglichen Zweifel belegt, dass die Gefangenschaft in Laboren und die Vorgehen dort sehr ernste Auswirkungen haben, besonders auf einen längeren Zeitraum gesehen. Viele gefangene Menschenaffen, einschließlich Schimpansen, sind kürzlich aus US-Laboren entlassen worden (Bradshaw et al. 2008). Sie zeigen starke Verhaltensabnormitäten wie Stereotypien, unangemessene Aggressionen, Angst oder Entzug. (Brüne et al. 2006, Bourgeois et al. 2007).

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Es wird mittlerweile anerkannt, dass solche anormalen Verhaltensweisen Symptomen ähneln, die menschlichen psychiatrischen Krankheiten zugeschrieben werden, wie z. B. Depressionen, Angststörungen, Essstörungen oder posttraumatischen Stressstörungen. Die medizinische Behandlung dieser Krankheiten, die bei Menschen angewandt wird, wäre auch für schwerstgestörte tierische Patienten angemessen, wenn nicht sogar moralisch verpflichtend (Brüne et al. 2006, Bourgeois et al. 2007). Eine Langzeittherapie in Kombination mit einem positiven Bestärkungstraining sowie soziale und Umweltveränderungen könnten in schweren Fällen nötig sein. (Bourgeois et al. 2007). Der medizinische Zustand einiger Schimpansen im Schwaben Park bereitet auch Grund zur Sorge. So wurde einer von ihnen dabei gefilmt, wie er wiederholt heftig hustete und in Kontakt zu anderen Schimpansen stand. Diese Schimpansen haben auch Kontakt zu menschlichen Besuchern, von denen sie sich Atemwegserkrankungen einfangen können. Ein anderer Schimpanse hatte eine geschwollene, eitrige Ohrenklappe, was auf Krebs hinweisen könnte, obwohl zusätzliche Tests nötig wären, um diese Diagnose zu bestätigen. Eine Vielzahl kleinerer Wunden oder Geschwüre wurden an den Gliedmaßen und Gesichtern beobachtet. Die Gründe sind nicht bekannt, aber Kämpfe und andere traumatische Ereignisse könnten unter ihnen sein. Die Interaktion mit den Besuchern des Parks war auch auf andere Arten schädigend für die Schimpansen. Die Schimpansen wurden dabei gefilmt, wie sie an einem Apfelsaftpäckchen sowie einem Joghurtbecher kauten, was die Möglichkeit der Verdauung von Fremdkörpern erhöht und ernsthafte Darmprobleme verursachen kann. Einer wurde sogar dabei gesehen, wie er eine Zigarette rauchte und offensichtlich menschliches Verhalten imitierte. Die Gegenstände sind wohl alle von Menschen achtlos weggeworfen worden. Einer wurde sogar dabei gefilmt, wie er eine Zigarette in ein Gehege warf. Die Besucherüberwachung, die die Sicherheit der Schimpansen gewährleisten soll, war hier eindeutig unzureichend. Bei mehreren Schimpansen war Haarausfall sichtbar. Es war aber unklar, ob er durch den Kontakt zu bestimmten Oberflächen, Hautparasiten, altersbedingt oder durch andere Gründe verursacht wurde.

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Andere Tiere Das Gehege des sibirischen Tigers schien ähnlich kahl und eng, wenn man die enormen Territorien betrachtet, die diese Tiere in der Wildnis normalerweise erkunden. Ein Alpaka wurde beobachtet, wie es an Stangen kaute, eine Ziege an Müll. Dieses Verhalten kann Hunger oder Stress bedeuten. Mir wurde mitgeteilt, dass rund 50 Ziegen, Schafe und Alpakas während der Öffnungszeiten keinen Zugang zu Futter oder Gras haben. Stattdessen können die Besucher dafür bezahlen, die Tiere zu füttern. Die Menge der Tiere, die sich gegen die Gitter presst, zeigt das verstörende Level des Hungers. Das Filmmaterial eines Besuchers, der versuchte, ein Ziegenbaby zu fangen, war ebenfalls besorgniserregend, da dies zweifellos mehr Stress verursacht und wieder eine unzureichende Besucherüberwachung enthüllt. Ich sah auch ein Alpaka, das möglicherweise herausgewachsene Hufe hatte.

Schlussfolgerung Der Schwaben Park ist ganz klar ein wirtschaftliches Unternehmen, das Schimpansen und andere Tiere für den Profit ausnutzt. Die Zirkustricks, zu denen sie die Schimpansen zwingen, sind höchst erniedrigend und kommunizieren falsche Werte über Respekt und Wertschätzung für diese erstaunlichen, gefährdeten Kreaturen. Sie sind mit Sicherheit schädlich für die Sache der Erhaltung von Schimpansen. Die Gehege im Schwaben Park sind relativ klein und kahl verglichen mit den wilden Lebensräumen der Schimpansen, Tiger, Ziegen, Schafen und Alpakas, die hier eingesperrt sind. Entdeckt wurden eine Vielzahl von Anzeichen von Stress wie verstörtes stereotypes Verhalten zusammen mit Zeichen für schlechte Gesundheit und Ernährung. Das wurde durch die unzureichende Überwachung der Besucher verschlimmert. Sie wurden gefilmt, wie sie eine Zigarette ins Gehege warfen, worauf ein Schimpanse begann, sie zu rauchen. Ein anderer kaute auf weggeworfenem Plastikmüll herum. Kurz gesagt, der Schwaben Park ist sicherlich ein Anachronismus im modernen Europa. Er ist eine Beleidigung für allgemein akzeptierte Werte, die das Gemeinwohl der Tiere und die Erhaltung bedrohter Tierarten unterstützen und sollte daher geschlossen werden.

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Literaturhinweise: Balls M. (1995) Chimpanzee medical experiments: moral, legal, and scientific concerns. In Poor Model Man: Experimenting on Chimpanzees: Proceedings of the First PACE (People Against Chimpanzee Experiments) Conference on the Use of Chimpanzees in Biomedical Research. Alternatives to Laboratory Animals 23: 607–14 Bourgeois S. R., Vazquez M. und Brasky K. (2007) Combination therapy reduces self- injurious behavior in a chimpanzee (Pan Troglodytes Troglodytes): a case report. Journal of Applied Animal Welfare Science 10 (2): 123–40 Bradshaw G. A., Capaldo T., Lindner L. und Grow G. (2008) Building an inner sanctuary: complex PTSD in chimpanzees. Journal of Trauma and Dissociation 9 (1): 9–34 Brüne M., Brüne-Cohrs U., McGrew W. C. und Preuschoft S. (2006) Psychopathology in great apes: concepts, treatment options and possible homologies to human psychiatric disorders. Neuroscience & Biobehavioural Reviews 30: 1246–1259 DeGrazia D. (1996) Taking Animals Seriously: Mental Life and Moral Status. Cambridge: Cambridge University Press: Cambridge Schroepfer K. K., Rosati A. G., Chartrand T. und Hare B. (2011) Use of “entertainment” chimpanzees in commercials distorts public perception regarding their conservation status. PLoS ONE 6 (10): e26048 Smith J. A und Boyd K. M (eds) (2002) The Boyd Group Papers on the Use of Non-Human Primates in Research and Testing. The British Psychological Society: Großbritannien“

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Lopresti-Goodman, Stacy - Lehrbeauftragte für Psychologie, Marymount University, USA. “Mein Name ist Dr. Stacy Lopresti-Goodman und ich bin Lehrbeauftragte an der Marymount University in Arlington, VA, USA. Meine Forschung konzentriert sich auf anormale Verhaltensweisen und Zeichen von psychischem Stress sowie die Psychopathologie von Schimpansen, die aus dem exotischen Tierhandel, der Unterhaltungsindustrie und der biomedizinischen Forschung gerettet wurden. Meine Forschungsergebnisse wurden weltweit bei wissenschaftlichen Konferenzen vorgestellt. Weiterhin habe ich auch als Beraterin in zwei Schimpansen-Schutzreservaten gearbeitet. Nach Ansicht des Filmmaterials und der Fotos, die von Animal Equality Germany im Schwaben Park gemacht wurden, stellt sich deutlich heraus, dass viele der dort lebenden Schimpansen Symptome von psychischem Stress und eine Vielzahl anormaler, stressbedingter Verhaltensweisen zeigen, die unten detaillierter beschrieben werden. Das ist nicht überraschend, wenn man die aktuellen Forschungen zu Zoos betrachtet, die zeigen, dass 100% der dort lebenden Schimpansen mindestens ein anormales Verhaltensmuster [1] aufweisen. Angesichts der vielen Ähnlichkeiten in den Gehirnstrukturen, die bei Menschen und Schimpansen bei Stress betroffen sind (z. B. der Hippokampus, die hypothalamisch pituitäre Adrenalachse) und den psychosozialen Verhaltensähnlichkeiten der beiden, zeigen viele Schimpansen, die in Gefangenschaft leben, das posttraumatische Stresssyndrom (PTSD), das komplexe posttraumatische Stresssyndrom (CPTSD) und Depressionen, ähnlich denen von Menschen [2-7]. Diese Symptome haben ihre Ursache in der Trennung von der Mutter, unangemessenen Umweltbedingungen, denen kognitive Bereicherung fehlt, im seltsamen Verhalten der Schimpansen, die gezwungen werden, Tricks vorzuführen (z. B. Kleidung zu tragen und auf einem Motorrad zu fahren) und in der andauernden Präsenz der Menschen und der Interaktion mit ihnen [8,9]. Während der Schimpansenvorführung im Schwaben Park, die von Animal Equality aufgezeichnet wurde, sowie auf Fotos, die im Außengehege der Schimpansen aufgenommen wurden, wird sichtbar, dass viele Schimpansen unter Haarausfall im Gesicht, auf Kopf, Brust und im hinteren Schulterbereich leiden. Ein Anstieg des Stresshormons Kortisol kann Haarausfall oder den Verlust von Haaren an Teilen oder dem gesamten Körper verursachen. Dies wurde bereits an anderen gefangenen Schimpansen beobachtet, wie z. B. in Guru, Südindien. Dort lebt im Mysore Zoo ein Schimpanse, der mittlerweile überhaupt keine Haare mehr hat. Der Verlust der Haare könnte auch ein Resultat von durch Stress verursachtem Verhalten sein, wie beispielsweise bei den Schimpansen, die sich auf stereotype Weise die Haare ausreisen [1, 10, 11]. Das ist ähnlich wie das Haarausreißen bei Menschen und als eine Form einer Zwangsstörung anzusehen.

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Ein anderer junger Schimpanse, der auf dem Video und den Fotos festgehalten wurde, wurde dabei beobachtet, wie er sich selbst umklammerte, während er in einer niedergeschlagenen, gekrümmten Position auf einem kleinen Klettergebilde saß. Er/sie hatte scheinbar Furchen über den ganzen Kopf verstreut. Das ist wahrscheinlich das Resultat von selbstverletzendem Verhalten. Schimpansen neigen – genau wie Menschen – zu selbstverletzendem Verhalten, um sich von psychischem Stress zu befreien, wenn auf sie die Kriterien für CPTSD zutreffen. Dies wird durch ein verlängertes und sich wiederholendes Trauma herbeigeführt, im Gegensatz zu einzelnen traumatischen Erlebnissen [12-16]. Es ist möglich, dass die Schimpansen im Schwaben Park Symptome von CPTSD aufweisen und sich aus diesem Grund selbst verletzen. Es gibt auch Bilder von anderen jungen und erwachsenen Schimpansen, die sich selbst umklammern, während sie in einer niedergeschlagenen, gekrümmten Position dasitzen, was ebenfalls auf Stress hindeutet. Im Video sitzen drei Schimpansen in ihrem Gehege, bewegen ruckartig ihre Köpfe und schütteln sie immer wieder. Mehrere andere Schimpansen wurden dabei aufgenommen, wie sie raspberry Geräusche mit ihrem Mund machten. All diese Verhaltensweisen sind anormal und tauchen nur bei in Gefangenschaft lebenden Schimpansen auf. Sie sind ein Zeichen für psychischen Stress und Langeweile [1, 11, 17]. Typischerweise beruhigen sich Schimpansen selbst mit dieser Art von Verhalten, wenn sie aufgeregt sind oder sie stimulieren sich selbst bei Langeweile [1, 2, 17-22]. In der Wildnis leben Schimpansen in sozialen Gruppenverbänden von bis zu 150 Individuen zusammen und durchstreichen Gebiete, die 400 Quadratkilometer groß sind. In Gefangenschaft werden ihnen diese sozialen Interaktionsmöglichkeiten und der weitläufige Platz genommen. Wenn man sich die kleinen, kahlen Käfige, in denen die Schimpansen gezwungenermaßen leben müssen und in denen es an natürlichem Blattwerk, Möglichkeiten zum Herumstöbern und an Versteckmöglichkeiten fehlt, ansieht, wird deutlich, dass sie keine angemessenen Lebensbedingungen ausweisen und dass dies der Grund für die festgestellten anormalen Verhaltensweisen ist. Die Schimpansen werden auch durch die Anwesenheit von Menschen sichtbar verärgert. Das zeigt sich, indem sie auf die Menschen zurennen, spucken oder Objekte in ihre Richtung werfen. Die Menschen im Video wurden dabei gefilmt, wie sie gegen das Fenster eines Jungtiergeheges schlugen, schrien und Gesichter zogen. Man kann auch sehen, wie sie Dinge nach einem erwachsenen Schimpansen in seinem/ihrem Außengehege werfen. Das ist ein Verhalten, das Schimpansen als Provokation und Bedrohung ansehen.

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Während einige Schimpansen Aggression und Frustration als Antwort auf diese mitleidslosen und gleichgültigen Menschen zeigen, sitzen andere einfach nur still da. Das deutet auf erlernte Hilflosigkeit hin. Der Schimpanse hat gelernt, dieses beleidigende Verhalten und seine nachteilige Situation zu akzeptieren, da er aus seiner stressigen Situation ohnehin nicht fliehen, sie nicht ändern oder verhindern kann [23]. Ein erwachsener männlicher Mann wurde sogar dabei beobachtet, wie er eine brennende Zigarette auf einen Schimpansen warf, die der Schimpanse dann rauchte und daraufhin zu husten begann. Das deutet auf Vernachlässigung durch die Pfleger hin. Zusätzlich dazu, dass sie in ihren Außengehegen keine Möglichkeit haben, sich vor lauten Zuschauern zu verstecken, sind die Schimpansen gezwungen, einen lauten, quietschenden Zug zu ertragen, der mehrere Male am Tag an ihren Gehegen vorbeizieht. Als Antwort darauf sieht man einen Schimpansen, der körperlich und emotional unter Stress steht, was an Piloarrektion zu erkennen ist (die Haare stehen ihm zu Berge). Er/sie steht auf seinem/ihrem Hinterfuß, schaukelt hin und her, klatscht in die Hände, gibt raspberry Geräusche von sich und schlägt gegen den Zaun. In früheren Forschungen wurde dokumentiert, dass sich abnormales und stereotypes Verhalten wie z. B. Schaukeln und Taumeln erhöht, je mehr Umweltgeräusche existieren [24]. Täglich derart laute Situationen aushalten zu müssen wird bei dauerhaftem Zustand in erhöhten Stresshormonen gründen und zusätzlich zu ihrer psychischen Gesundheit einen schädlichen Effekt auf die körperliche Gesundheit der Schimpansen haben. Ein anderer Schimpanse wurde dabei aufgenommen, wie er wiederholt auf die Stäbe in seinem Gehege spuckte und die Spuke dann wieder verschluckte. Dies ist eine weitere, häufig verbreitete anormale Verhaltensweise, die bei in Gefangenschaft lebenden Schimpansen auftritt und ein Zeichen von Zwangverhalten darstellt oder auf Langweile oder das Fehlen einer angemessenen Ernährung hinweist [1, 11, 18, 25]. Mir wurde berichtet, dass ungefähr 30 der 44 Schimpansen, die zur Zeit im Schwaben Park leben, von Hand durch Menschen aufgezogen wurden, 18 von ihnen sind im Park geboren worden, angeblich, weil sie von ihren Müttern verstoßen worden waren oder weil die Mütter nicht gesund genug waren, um sie aufzuziehen. Obwohl diese Zahl sehr hoch erscheint und viel höher ist als jede andere Mutter-Kind-Ablehnungsrate, die ich je gesehen habe, zeigen Forschungen, dass Schimpansen und anderen Primaten, die in Gefangenschaft aufgezogen wurden, oft viele speziesspezifische Verhaltensweisen fehlen, wie beispielsweise ein normales bemutterndes Verhalten [26-30].

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Forschungen zeigen auch, dass gestresste Schimpansen eher dazu neigen, ihre Kinder zu verstoßen [31]. In Anbetracht der Tatsache, dass die Mehrheit der Schimpansen im Schwaben Park von Menschen aufgezogen wurde und, durch die Präsenz der Menschen und den Zwang, für die Unterhaltung der Menschen unnatürliche Tricks vorzuführen, unter andauerndem Stress steht, wäre es keine Überraschung, wenn einige der Schimpansenmütter im Schwaben Park ihre Kinder verstoßen hätten. Der Schwaben Park gibt auch an, dass viele der Mütter aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht in der Lage waren, ihre Kinder aufzuziehen. Wenn das der Fall ist, ist dies sehr wahrscheinlich das Ergebnis der unangemessenen und stressigen Umgebung, in der sie leben. Dem Schwaben Park sollte es unter keinen Umständen erlaubt sein, weiterhin Schimpansen zu züchten. Falls die Schimpansen ihren Lebensabend nicht in einem zertifizierten Schutzgebiet, das lebenslange Pflege für misshandelte und vernachlässigte Schimpansen bietet, verbringen können, sollten die weiblichen Schimpansen einer Art Geburtenkontrolle wie Depo-Provera unterzogen werden. Die männlichen Schimpansen sollten sterilisiert werden, um zu verhindern, dass zukünftig weitere Schimpansen auf die Welt kommen, nur um von ihren Müttern verstoßen und gezwungen zu werden, unnatürliche Tricks vorzuführen, die Stress verursachen.

Literaturnachweise: 1. Birkett, L. und Newton-Fisher, N.E. (2011) How Abnormal is the behaviour of captive, zoo-living chimpanzees? PLoS ONE 6: e20101, 1-7 2. Bradshaw, G. A., Capaldo, T., Lindner, L. und Grow G. (2008) Building an inner sanctuary: Complex PTSD in chimpanzees. Journal of Trauma and Dissociation 9: 9–34 3. Ferdowsian H. R., Durham D. L., Kimwele C. Kranendonk G., Otali E., Akugizibwe T., Mulcahy J. B., Ajarova L. und Johnson C. M. (2011) Signs of mood and anxiety disorders in chimpanzees. PLoS ONE (6) e19855: 1-11 4. Lopresti-Goodman S. M. und Kameka M. (2011) Assessing psychological distress in chimpanzees Sweetwaters Chimpanzee Sanctuary Kenia: Afrika 5. Lopresti-Goodman S. M. und Kameka M. (2012) Symptoms of post-traumatic stress disorder in sanctuaryliving chimpanzees. Minding Animals Conference Utrecht: Niederlande

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6. Kameka M. und Lopresti-Goodman S. M. (2012) Post-traumatic stress disorder in chimpanzees. Virginia Psychological Association Conference: Vereinigte Staaten von Amerika 7. Lopresti-Goodman S. M. und Dube A. (2012) The psychological consequences of exploitation on chimpanzees. 11th Annual Conference for Critical Animal Studies: Vereinigte Staaten von Amerika 8. Davey G. (2007) Visitors‘ effects on the welfare of animals in the zoo: A review. Journal of Applied Animal Welfare Science 10: (2): 169-183 9. Morgan K. M. und Tromborg C. T. (2007) Sources of stress in captivity. Applied Animal Behavior Science 102: 262–302 10. Hosey G. R. und Skyner L. J. (2007) Self-injurious behavior in zoo primates. International Journal of Primatology 28: 1431–1437 11. Walsh S., Bramblett C. A. und Alford P. L. (1982) A vocabulary of abnormal behaviors in restrictively reared chimpanzees. American Journal of Primatology 3: 315–319 12. Herman J. L. (1982) Complex PTSD: A syndrome in survivors of prolonged and repeated trauma. Journal of Trauma Stress 5: 377-391 13. Cantor C. und Price J. (2007) Traumatic entrapment, appeasement and complex post-traumatic stress disorder: Evolutionary perspectives of hostage reactions, domestic abuse and the Stockholm syndrome. Australian and New Zealand Journal of Psychiatry. 41: 377-384 14. van der Kolk B. A., McFarlane A. C. und Weisaeth L. (1996) Traumatic stress: the effects of overwhelming experience on mind, body, and society. Guildford Press: United States 15. Luxenberg T., Spinazzola J. und van der Kolk, B. (2001) Complex trauma and disorders of extreme stress (DESNOS). Diagnosis, part one: Assessment. Dir. Psychiat., 21: 373-415 16. Roth S., Newman E., Pelcovitz D., van der Kolk B. und Mandel F. S. (1997) Complex PTSD in victims exposed to sexual and physical abuse: Results from the DSM-IV field trial for Posttraumatic Stress Disorder. Journal of Trauma Stress 10: 539-555

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17. Brune M., Brune-Cohrs U. und McGrew W. C. (2006) Preuschoft, S. Psychopathology in great apes: Concepts, treatment options and possible homologies to human psychiatric disorders. Neuroscience & Biobehavioral Reviews 30: 1246–1259 18. Wobber V. und Hare B. (2011) Psychological health of orphan bonobos and chimpanzees in African sanctuaries. PLoS NE: e1714, 6 (6): 1-10 19. Davenport, R. K. und Menzel E.W. (1963) Stereotyped Behavior of the Infant Chimpanzee. Archives of General Psychiatry 8: 99-104 20. Fabrega H. (2006) Making sense of behavioral irregularities of great apes. Neuroscience & Biobehavioral Reviews 30: 1260–1273 21. Novak M. A. (2001) Primate psychopathology: New insights on etiology and physiology. American Journal of Primatology 54: 111 22. Reimers M., Schwarzenberger F., Preuschoft S. (2007) Rehabilitation of research chimpanzees: Stress and coping after long-term isolation. Hormones and Behaviour 51: 428–435 23. Seligman M. E. P. und Maier S. F. (1967) Failure to escape traumatic shock. Journal of Experimental Psychology 74 (1): 1–9 24. Berkson, G.; Mason, W. A. (1964) Stereotyped behaviors of chimpanzees; Relation to general arousal and alternative activities. Perc. Mot. Skills 19: 635-652 25. Baker K. C. und Easley S. P. (1996) An analysis of regurgitation and reingestion in captive chimpanzees. Applied Animal Behavior Science 49: 403–415 26. Latham N. R. und Mason G. J. (2008) Maternal deprivation and the development of stereotypic behaviour. Applied Animal Behaviuor Science 110: 84-108 27. Marriner L. M. und Drickamer L. C. (1994) Factors influencing stereotyped behaviour of primates in a zoo. Zoo Biology 13: 267–275

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28. Martin J. E. (2002) Early life experiences: activity levels and abnormal behaviours in resocialised chimpanzees. Animal Welfare 11: 419-436 29. Meder A. (1989) Effects of hand-rearing on the behavioral development of infant and juvenile gorillas (Gorilla gorilla gorilla). Developmental Psychobiology 22: 357–376 30. Nash L. T., Fritz J., Alford P. A. und Brent L. (1999) Variables influencing the origins of diverse abnormal behaviors in a large sample of captive chimpanzees (pan troglodytes). American Journal of Primatology 48: 15–29 31. Lincoln Park Zoo. Gombe Mother-Infant Research. [online] http://www.lpzoo.org/conservation-science/ projects/gombe-field-research/project-information“

MacKay, Barry Kent, Kanadischer Vertreter von Bor Free USA, USA. „Nachdem ich das Video von Animal Equality über die Anlagen und Shows im Schwaben Park gesehen habe, möchte ich folgende Beobachtungen loswerden. Diese Beobachtungen basieren auf meiner mehr als 40jährigen Tätigkeit als Naturforscher im Bereich des Wildtierschutzes. Ich bin der kanadische Vertreter und Seniorpartner des Programms Born Free USA, sowie der Direktor von Animal Alliance of Canada Environment Voters, einer der Direktoren von Zoocheck-Canada und diverser naturgeschichtlicher und zoologischer Organisationen inklusive den Ontario Field Ornithologists, dem Toronto Ornithological Club und der Wilson Ornithological Society. Ich bin Autor diverser Kolumnen, Artikel und Bücher, die von Wildtieren handeln, insbesondere von Vögeln. Ich habe Einrichtungen, die Tiere gefangen halten, in Nord-Süd- und Mittelamerika untersucht sowie auf den Westindischen Inseln, in Europa, Afrika und Asien und habe umfassende praktische Erfahrungen im Bereich der Rehabilitation von heimischen kanadischen Vögeln und anderen Wildtieren. Es tut mir weh, solche Papageien Shows, wie sie im Schwaben Park aufgeführt werden, zu sehen, in denen Papageien, Kakadus und andere Vogelarten inklusive Hühnern dazu gebracht werden, alberne Tricks auf einer im bayrischen Stil aufgemachten Bühne vorzuführen. Diese Show erfüllt in keiner Weise die zwei Argumente, die von der internationalen Zoogemeinschaft als die zwei wichtigsten und sozial gültigen Begründungen angesehen werden, um Tiere in Gefangenschaft zu halten.

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Jegliche Behauptungungen, die Shows hätten erzieherischen Wert, sind falsch. Es wird höchstens impliziert, dass man Vögel trainieren kann. Im Gegenteil, die Shows rauben den beteiligten Tieren ihre Würde und ihr natürliches Leben in der Wildnis. Das beinhaltet auch, dass sie für das Amüsement der Zuschauer da sind und um zahlende Kunden anzulocken. Ich bin besonders besorgt darüber, dass kleine Kinder in die Irre geführt und verwirrt werden, was die Natur dieser Vögel angeht, indem man sie als Teil der menschlichen Gemeinschaft ansieht und sie vermenschlicht. Es gibt keine Hinweise auf ihre natürlichen Gegebenheiten - im Gegenteil: Spezies aus verschiedenen Lebensräumen und Ökozonen werden einfallslos vermischt und leben in einem künstlichen Umfeld ausschließlich für das Amüsement der Zuschauer. Es beunruhigt mich weiterhin, dass das Konzept dieser Vögel als ideale und willenlose “Haustiere” verstärkt wird. Tatsache ist, dass sie sehr schlecht als Haustiere geeignet sind und die dargebotenen Spezies (Kakadus, Aras und andere, größere Papageien) berüchtigt dafür sind, sich selbst zu verstümmeln durch den Stress, dem sie ausgesetzt sind, wenn sie als Haustiere gehalten werden. Diese albernen Shows sollten nicht fortgeführt werden. Ich war auch sehr besorgt über den Zustand einer Hausziege, die auf dem Video zu sehen war. Ich weiß durch meine Forschungen über die Praktiken der Streichelzoos , dass diese solche Tiere zu oft hungern lassen oder schlecht ernähren, damit sie auf die Besucher zugehen und diese sie mit gekauftem Futter zum Profit der Zoos füttern können. Die Ziege war in einem alarmierenden, abgemagerten Zustand. Das ist ein grausamer Missbrauch. Außerdem zeigte der Tiger ein klassisches, stereotypes Verhalten in seinem Käfig. Er lief immer wieder den gleichen Weg entlang des Innengeheges hin und her. Das deutet auf Stress hin und Experten für das Verhalten von Tieren sind sich einig, dass solch ein Verhalten auf ernsthaften Stress hindeutet. Ich bin außerdem besorgt, dass die Absperrungen ein Risiko beinhalten, besonders für kleine Kinder, aufgrund der unangemessenen Gehegeabsperrungen. Die Haltung eines Tigers in einem Käfig ist nicht weniger negativ behaftet, als die Haltung der Vögel und trägt nur auf negative Art und Weise zur Erhaltung der Tiger oder der Bildung bei.“

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Dr. Martindale, Victoria - MBMS und Primatologin, England. “Viele Menschen haben im Zoo schon Schimpansen gesehen, die verkleidet verschiedene Tricks vorführen, wie z. B. Fahrrad fahren oder Tee trinken. Das scheint eine amüsante Art der Unterhaltung zu sein, die Kinder zum Lachen bringt. Alles scheint ein großer Spaß zu sein – für uns Menschen ist es das auch. Nur wenige von uns realisieren, dass diese Szenen hinter den Kulissen extrem ausbeutend sind. Ein wildes Tier dazu zu zwingen, sich so unnatürlich zu verhalten und Tricks vorzuführen bedeutet im Normalfall Training, das oft aus Bestrafung und Nahrungs- sowie Wasserentzug besteht. In vielen Fällen werden noch extremere Trainingsmethoden angewandt. Im Beispiel des Schwaben Parks sprechen wir von Tieren, die ein bemerkenswertes Intelligenzlevel sowie tiefliegende Emotionen und Kommunikationsfähigkeiten zeigen. Tatsächlich werden Schimpansen als die intelligentesten Tiere überhaupt bezeichnet, was nicht überraschend ist, wenn man bedenkt, dass ihre DNA zu 98% der menschlichen entspricht und sie somit unsere am nächsten verwandte Spezies sind. Es ist deshalb für einen westlichen Zoo im 21. Jahrhundert nicht nur herzzerreißend, eigens von Hand aufgezogene kleine Schimpansen dazu zu zwingen, Kleidung zu tragen, unnatürliche und erniedrigende Tricks vorzuführen und für Unterhaltung zu sorgen, sondern gleichzeitig auch ein höchst unethischer Missbrauch. Jede Show, die lebende Tiere auf diese Art und Weise ausnutzt, ist eine Art Missbrauch und die Tiere leiden darunter. Man kann sich der Wahrheit nicht entziehen, dass die Misshandlung dieser Tiere in dieser Art und Weise unnötig und daher nicht akzeptabel ist und keinem anderen Sinn dient als der Erhöhung des Profits, während das Wohlergehen der Tiere aufs Spiel gesetzt wird. Wer denkt denn wirklich, dass es normal für einen Schimpansen ist, menschliche Kleidung zu tragen, Fahrrad zu fahren, alberne Hüte zu tragen oder Spiele zu spielen? Diese Attraktionen geben unseren Kindern verzerrte Fehlinformationen. Diese Tricks haben nichts damit zu tun, wie sich hochintelligente Menschenaffen in der Wildnis verhalten. Bitte gehen Sie den Schritt und stoppen Sie alle Arten der Ausnutzung und Misshandlung von Tieren wie diese hier.”

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Prof. Niemitz, Carsten IUCN Specialist Group for captive primates, Deutschland „Die Schimpasen im Schwaben Park zeigen zum Teil besorgniserregende Hautveränderungen. In dem mir vorliegenden Film husten manche Individuen auf eine Weise, die dringend einer Abklärung und Therapie bedarf. Für das Training ihrer „Späßchen“ müssen die Jungtiere von ihren Müttern getrennt werden, was zu lebenslangen psychischen Schäden führen kann.“

Ragan, Patti - Gründungsdirektorin des Center for Great Apes, Florida, USA. “Als ich das Video von Animal Equality angeschaut habe, habe ich viele Dinge gesehen, mit denen wir täglich zu tun haben. Stereotype Verhaltensweisen wie das andauernde Vor- und Rückwärtsschaukeln des Oberkörpers, das Ausstoßen seltsamer Laute und die bis zum Haarverlust führende Fellpflege kommen bei Schimpansen, die ihre ersten fünf oder sechs Lebensjahre nicht von ihrer eigenen Schimpansenmutter aufgezogen wurden, häufig vor. Ich empfehle dem Schwaben Park, sein Zuchtprogramm zu stoppen und aufzuhören, Schimpansen von ihren Müttern zu trennen. Schimpansen aus der Unterhaltungsindustrie (Zirkus, Film, Werbung usw.) ebenso wie Schimpansen, die als private „Haustiere“ gehalten und wie Menschen erzogen wurden, zeigen – wenn sie in unsere Pflegestation kommen – üblicherweise einige dieser anormalen Verhaltensweisen. Ich hoffe sehr, dass der junge Schimpanse mit dem Husten in medizinischer Behandlung bei einem Veterinär ist... Von Zeit zu Zeit erkälten sie sich und dieser Husten könnte durch eine Erkältung ausgelöst worden sein. Aber es könnte auch etwas sehr viel Schlimmeres sein. Am meisten beunruhigt haben mich an diesem Video die zirkusähnliche Show und die Nähe der Schimpansen zu den Besuchern. Ich fordere, dass die Schimpansen-Show des Schwaben Parks sofort eingestellt wird. Menschenaffen ein solch unnatürliches Verhalten anzutrainieren ist schon ein Problem für sich. Die Methoden, mit denen Schimpansen dieser Größe trainiert und diszipliniert werden, sind meistens herabwürdigend und barsch. Aber selbst wenn der Trainer die tierfreundlichste und positivste Art des Trainings gewählt hat, lehrt diese Show dem Publikum in keinerlei Weise etwas über die wahre Natur von Schimpansen, über ihr natürliches Verhalten und auch nichts über die Schwierigkeit, sie in der freien Wildbahn zu beobachten, weil ihre Art immer gefährdeter ist. Sie zu verkleiden und sie dazu zu bringen, sich wie kleine Pseudo-Menschen zu verhalten, ist veraltet und respektlos. Diese Art von Show existiert schon seit Jahrzehnten nicht mehr.

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Ragan, Patti - Gründungsdirektorin des Center for Great Apes, Florida, USA. “Als ich das Video von Animal Equality angeschaut habe, habe ich viele Dinge gesehen, mit denen wir täglich zu tun haben. Stereotype Verhaltensweisen wie das andauernde Vor- und Rückwärtsschaukeln des Oberkörpers, das Ausstoßen seltsamer Laute und die bis zum Haarverlust führende Fellpflege kommen bei Schimpansen, die ihre ersten fünf oder sechs Lebensjahre nicht von ihrer eigenen Schimpansenmutter aufgezogen wurden, häufig vor. Ich empfehle dem Schwaben Park, sein Zuchtprogramm zu stoppen und aufzuhören, Schimpansen von ihren Müttern zu trennen. Schimpansen aus der Unterhaltungsindustrie (Zirkus, Film, Werbung usw.) ebenso wie Schimpansen, die als private „Haustiere“ gehalten und wie Menschen erzogen wurden, zeigen – wenn sie in unsere Pflegestation kommen – üblicherweise einige dieser anormalen Verhaltensweisen. Ich hoffe sehr, dass der junge Schimpanse mit dem Husten in medizinischer Behandlung bei einem Veterinär ist... Von Zeit zu Zeit erkälten sie sich und dieser Husten könnte durch eine Erkältung ausgelöst worden sein. Aber es könnte auch etwas sehr viel Schlimmeres sein. Am meisten beunruhigt haben mich an diesem Video die zirkusähnliche Show und die Nähe der Schimpansen zu den Besuchern. Ich fordere, dass die Schimpansen-Show des Schwaben Parks sofort eingestellt wird. Menschenaffen ein solch unnatürliches Verhalten anzutrainieren ist schon ein Problem für sich. Die Methoden, mit denen Schimpansen dieser Größe trainiert und diszipliniert werden, sind meistens herabwürdigend und barsch. Aber selbst wenn der Trainer die tierfreundlichste und positivste Art des Trainings gewählt hat, lehrt diese Show dem Publikum in keinerlei Weise etwas über die wahre Natur von Schimpansen, über ihr natürliches Verhalten und auch nichts über die Schwierigkeit, sie in der freien Wildbahn zu beobachten, weil ihre Art immer gefährdeter ist. Sie zu verkleiden und sie dazu zu bringen, sich wie kleine Pseudo-Menschen zu verhalten, ist veraltet und respektlos. Diese Art von Show existiert schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Der nahe Kontakt zu den Schimpansen außerhalb ihres Ausstellungsgeheges ist sehr besorgniserregend. Wenn Menschen Essen in die Gehege der Schimpansen werfen, werden so auch die Keime von ihren Händen übertragen und damit auch alle möglichen Bakterien und Krankheiten. Und eine Zigarette hineinzuschmeißen ist einfach schrecklich.”

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Prof. Dr. Sorenson, John - Professor der Fakultät für Soziologie an der Brock University, Kanada. “Ich habe die Foto- und Videobeweise der Recherche von Animal Equality über in Gefangenschaft lebende Schimpansen im Schwaben Park in Deutschland begutachtet. Es ist ein äußerst trauriger Aspekt menschlicher Abartigkeit, dass solche mittelalterlichen Bedingungen in einem der fortschrittlichsten Länder Europas fortbestehen. Die tägliche Show, in der von den Schimpansen verlangt wird, verkleidet in Kostümen verschiedene menschliche Aktivitäten vorzuführen – beispielsweise das Fahren eines Spielzeugautos, das Führen von Telefongesprächen und das Vorführen eines albernen Tanzes – bietet lediglich dem Publikum eine Gelegenheit, über diese Tiere zu lachen und nimmt ihnen ihre natürliche Würde. Wenn sie nicht auf der Bühne stehen, werden die Schimpansen unter erbärmlichen Bedingungen gehalten, mit wenigen Bereicherungen für die Interessen dieser intelligenten Tiere. Einige Schimpansen sind in unmittelbarer Nähe zu einem kleinen lärmenden Zug untergebracht, der die Besucher durch den Park befördert. Als Folge dieser Bedingungen sind die Tiere äußerst angespannt, ihre Leben reduziert auf Gleichgültigkeit und Teilnahmslosigkeit, zusammengekauert oder versunken in sich wiederholende Wippbewegungen, was auf psychischen Zusammenbruch hinweist. Einige der Tiere haben Wunden und leiden unter Haarausfall, während andere offenbar Atemprobleme haben. Kleinkinder werden getrennt von ihren Müttern gehalten und ausgestellt – ohne Möglichkeit, sich den ständigen Blicken der Besucher zu entziehen. Jene Besucher, offenbar frustriert, wenn die Schimpansen ihnen nicht fortwährende Belustigung bieten, können beim Werfen von Gegenständen auf die Tiere beobachtet werden – so warf ein Mann sogar eine brennende Zigarette ins Gehege, die ein Schimpanse dann rauchte. Eine große und wachsende Reihe an Arbeiten in der kognitiven Verhaltensforschung zeigt die geistige Komplexität der Schimpansen und es ist klar, dass derartige Bedingungen für sie quälend sind. Selbstverständlich ist es nicht nur ihre biologische Nähe zu uns selbst, die unsere ethische Anteilnahme auf sich ziehen sollte: Alpakas, Ziegen sowie zwei Tiger werden ebenfalls in diesem Park zur allgemeinen Erheiterung zur Schau gestellt und es scheint, dass auch diese Tiere unter Stress leiden. Es gibt kein Argument, welches dafür spricht, dass die Zurschaustellung dieser Tiere irgendeinem essentiellen menschlichen Zweck dient und tatsächlich fördern solche Einrichtungen nur die schlechtesten Aspekte unseres eigenen Charakters.”

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ANHANG B. TELEFONGESPRÄCH: Thomas Hudelmaier, 13. November 2012 Telefongespräch Ermittler (E) mit Thomas Hudelmaier (TH), 13. November 2012. E: Wenn Tiere großgezogen werden, kann nicht immer die Muttermilch verwendet werden und es teilweise dazu kommt, dass andere Milch zum Einsatz kommt und die Tiere mit der Flasche aufgezogen werden. Wie ist es dann im Vergleich zur Muttermilch? Wird es akzeptiert? Haben Sie hier irgendwelche Erfahrungen? TH: Wir haben halt Erfahrungen mit Schimpansen. Die Schimpansen, die man von Hand aufzieht, die also keine Muttermilch kriegen, werden größer und schneller größer wie die, die bei der Mutter aufwachsen. E: Ab welchem Alter fangen Sie an, die Jungtiere (Schimpansen) von Hand aufzuziehen? TH: Vom ersten Tag an. Die, wo man aufziehen muss, die zieht man auf. E: Sie haben auch schon Schimpansen vom ersten Tag an aufgezogen? TH: Ja, klar. E: Und was für Präparate verwenden Sie für die Handaufzucht? TH: Ganz normal Milumil. Ganz normale Kindernahrung. E: Können Sie sonst noch was zum Vergleich sagen, wie die Kinder das aufnehmen, ob es irgendwelche Probleme oder auch positive Nebeneffekte gibt? TH: Die Handaufzuchten, das liegt wahrscheinlich auch an der Milch, haben weißere Zähne, wie die, die bei der Mutter aufwachsen, also schönere Zähne. Ja, sonst ist es eigentlich nicht viel anders.

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ANHANG C. KONVERSATION: Schwaben Park Mitarbeiterin, 24. September 2012 Mitarbeiterin (M) mit Ermittler (E) im Schwabenpark am 24.09.2012 M: Die kommen wieder. Die kommen am Mittwoch wieder zurßck. Aber am Donnerstag werden sie dann wieder auftreten. Die sind in der Tschechei. Die machen da ein Film. Die sind gefragt ßberall. E: Sind die kleinen auch mit? M: Die sind aber zu Hause. E: Achso, die sind gar nicht mit in die Tschechei? M: Nee, die haben nur zwei oder drei Affen mit. Die ganzen Affen sind da nicht mit dabei. E: Ich hab jetzt auch gar nicht so viele Kleine gesehen. Ich wolle eigentlich mal kleine fotografieren. M: Sind aber welche da. Aber die ganz kleinen sind im Haus. E: Okay. Wie viele haben Sie da? M: Von den ganz kleinen sind glaub ich zwei da. Die sind ein Jahr oder so. E: Die kann man jetzt aber nicht sehen? M: Nee, die gibt’s nicht zu sehen. Wenn dann hocken die mal am Fenster. E: Achso, die sind schon da drinnen (Schimpansenhaus)? M: Nee, da drinnen sind sie nicht. Die sind nur da, wenn die beiden da sind.

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E: Wo bekommen sie die her die Affen? Bekommen Sie die aus Zoos? M: Nein. Das ist eigene Zucht. Das sind ja 46 Stück, da werden höchstens nochmal welche abgegeben. Die zieht sie alle selber groß, die verstoßen werden von der Mutter. Die hat bestimmt schon sechs, sieben Stück großgezogen. E: Werden die verstoßen? M: Von der Mutter, ja. Entweder ist die Mutter zu jung oder was weiß ich. Ich hab’s schon selber miterlebt, dass sie die entnabelt (?) haben. Ganz klein war das. E: Wann werden die geboren? Im Frühjahr? M: Das ist unterschiedlich. Die sind ja oftmals trächtig. Das sieht man ja, wenn das unten so rot ist, so dick. Das ist wie bei einer Frau, die ihre Periode hat oder ihren Eisprung. Wenn Sie hier oben bei den Affen vorbeigehen, dann sind da eigentlich Kleine. Da sind auch welche hier drin. Und weiter hinten ist noch ein Kleiner. Der ist auch manchmal mit zum Schimpansen-Theater. E: Wann die nächsten geboren werden wissen Sie auch nicht? M: Das weiß ich überhaupt nicht. E: Manchmal sieht man auch, wenn die schwanger sind. M: Selten. Wir haben ja eigentlich gar nicht so viel damit zu tun. Wir dürfen ja auch nicht mit rein. Nur die beiden. Der Chef und die Chefin. E: Ist es gefährlich, wenn man reinkommt? M: Wenn die mit dem Auto runterfahren, die haben direkt ein geschlossenes Auto, vorher hatten sie ein offenes gehabt. Die Leute greifen rein. Man darf auch nicht essen bei der Show. Das lenkt die Tiere ab. Die machen das ja alles selbstständig. Die sind nicht darauf gedrillt. Die machen das wirklich von sich aus. Die machen das gern.

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E: Die (jungen Schimpansen) kommen meistens immer tagsüber. Vorher bringen sie die. Wenn letzte mal Schimpansen-Theater ist, da es ja immer zweimal am Tag, dann nehmen sie die wieder mit. Dann holen die sie und fahren sie nach Hause. Die wohnen ja bei denen mit im Haus. Ja, die haben richtig Zimmer, alles. Wenn die ganz klein sind, was glauben Sie? Man muss alle drei Stunden aufstehen und die ernähren, als wenn man ein Baby hat. E: Wie lange müssen die im Haus bleiben? M: Ich glaube zwei Jahre oder so. Die versuchen sie dann so langsam wieder einzugliedern. E: Kommen die dann mit den anderen zusammen? M: Jaja. Aber dann kommen die meistens dann in das vordere Gehege rein und nicht in diese hier. E: Sind die zu viele dann? M: Nee, aber da sind die Jungen drin, wo die Mutter nicht verstößt und da hinten sind dann die anderen. Mit denen beschäftigen die sich dann auch. E: Wieso machen die Mütter das, dass die verstoßen werden oder werden die genommen? M: Sie zieht nur die groß, die verstoßen werden. Die anderen dürfen die Mütter selber. E: Aber das ist schon doof, was mit denen passiert, wenn die verstoßen werden. M: Das ist in der Natur so. Bloß in der freien Natur würden die schier verrecken. E: Wie oft passiert das so, dass die Mutter die verstößt? M: Bestimmt sieben, acht Stück. Ich kann’s Ihnen nicht genau sagen. Also letztes Jahr waren es zwei oder drei. Die hat schon vier Stück gehabt auf einmal. Ich mein, so lange bin ich jetzt hier noch nicht, sechs Jahre sind es jetzt.

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E: Wie lange gibt’s den Park hier schon? M: 40 Jahre. E: Das haben die nicht selbst aufgebaut? M: Doch. Unser Seniorchef hat es selbst aufgebaut alles. Eigentlich fast wie mit einem Zoo angefangen. E: Wie viele waren das am Anfang? M: Ich glaube zwei oder drei Affen hatten sie. Jetzt sind es 46, glaube ich. Die haben ja schon wieder mal abgegeben an andere Zoos. Der Tierarzt, ich weiß nicht, ob Sie es wissen, ist von der Wilhelma, der betreut die hier alle. Das macht ja nicht jeder mit den Tieren. (...) Sie können das buchen mit den kleinen Affen. Dann sind Sie da drin und dann können Sie die füttern. Aber man muss älter wie zwölf sein. Kleine Kinder lässt sie da nicht rein. E: Zu allen Tieren? M: Nee, das können Sie nicht. E: Wie kriegen Sie das hin, dass die mitmachen und die Kunststücke machen? M: Die machen viel nach. Sie brauchen sich nur mal eine Weile zu so einem Affen hinstellen. Zeigen Sie mal einen Vogel. Das machen die alles. Das machen die Leute vor und machen die nach. E: Bekommen die Leckerlies? M: Das kriegen die auch. Wenn die eine gute Show gemacht haben und die waren lieb, dann kriegen die schon mal ein Eis. Aber das sind bloß ein paar Affen.

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E: Die ganzen anderen Tiere kamen die dann später dazu? M: Nee, da sind schon wieder viele weg. Da war ein Elefant, da waren Schafe, Ziegen. Ziegen haben wir ja noch. Tiger sind noch da. Die hat er aus Stukenbrock. Safaripark Stukenbrock bei Bielefeld. Falls Sie denken, dass die krank ist die Tigerin, die ist so geboren. Der tut nichts weh. Die war auch schon paar mal trächtig, ist aber nie durchgekommen, immer wieder. E: Vielleicht weil sie krank ist? M: Man weiĂ&#x; es nicht, was es ist. Da kann man nichts sagen.

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ANHANG D. KONVERSATION: Schwaben Park Mitarbeiter, 24. Oktober 2012 Konversation Schwaben Park Mitarbeiter (M) mit Ermittler (E), 24. Oktober 2012. E: Entschuldigung, stimmt das, dass der Park bald schließt? M: Ein bisschen noch. E: Im Winter ist geschlossen, oder? M: Ja. E: Und wie lange? M: Bis Ende März. E: Dann kann man gar nicht hier rein, oder? M: [Schüttelt den Kopf.] E: Ist dann geschlossen, weil dann weniger Leute kommen, weil es dann kalt ist oder warum? M: Schnee und kalt. E: Und die Tiere? Bleiben die hier oder gibt es da irgendwo noch ein Winterlager? M: Die bleiben hier. E: Aber draußen auch, oder?

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M: [Unverständlich] E: Und die Ziegen? Wo sind die dann? M: Unten im Stall. E: Ach, da ist auch ein Stall? Bei dem Auslauf oder ist der woanders? M: Beim Auslauf, da unten, da haben sie einen Stall. M: Die werden gefüttert und Wasser gegeben und so. Da gibt es auch Leute, wo den ganzen Winter arbeiten auch. E: Die sind dann hier, ja klar, muss ja sein, bei so vielen Tieren. Wie viele Tiere gibt’s denn hier? Viele, ne? M: Ja, viele. E: Viel zu pflegen, hm? M: Ja. Aber die von der Affenshow, des ist Chef und seine Frau. Und der tut die Affen füttern und versorgen. Der macht das alles für die Affen. Und für die anderen Tiere gibt’s einen Jungen, der tut alle, Ziegen, Schafe, da hinter den Affen, gibt’s auch viele Tiere. M: Aber jetzt sind ja auch wieder viele schwanger, hab ich gesehen. Da sind ja ganz viele dick. M: Welche? E: Die, die liegen, die sind alle so dick, sind die schwanger, oder was? M: Keine Ahnung. E: Die sind so dick alle.

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M: Kann sein, kann sein. Doch, aber viele Ziegen verkauft er auch. E: Sind ja zu viele, ne, die kriegen ja jedes Jahr Kinder. M: Immer mehr, mehr, mehr. Die kriegen eine, die kriegen zwei. Die Ziegen kriegen sogar drei. Da muss man immer die Flasche geben. [Unverständlich] E Kann man Ziegen an Metzger verkaufen? M: Nein, nein. Ich weiß es nicht. Kann ich nicht sagen. Ich weiß, dass viele Leute kaufen so [Kalb? Unverständlich]. Da war ein Mann, der hat sechs Stück gekauft. Dann kommt wieder jemand und kauft welche. Vielleicht werden groß Ziegen oder… Viele Leute [unverständlich] Milch von Ziegen. Ich habe gehört, das ist sehr, sehr gesund.

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Eine Recherche von E: Sind ja zu viele, ne, die kriegen ja jedes Jahr Kinder. M: E: Sind ja zu viele, ne, die kriegen ja jedes Jahr Kinder. Immer mehr, mehr, mehr. Die kriegen eine, die kriegen zwei. Die Ziegen kriegen sogar drei. Da muss man M: Immer mehr, mehr, mehr. Die kriegen eine, die kriegen zwei. Die Ziegen kriegen sogar drei. Da muss man immer die Flasche geben. [Unverständlich] immer die Flasche geben. [Unverständlich] E Kann man Ziegen an Metzger verkaufen? M: E Kann man Ziegen an Metzger verkaufen? Nein, nein. Ich weiß es nicht. Kann ich nicht sagen. Ich weiß, dass viele Leute kaufen so [Kalb? Unverständlich]. Nein, Ich weiß nicht. Kann gekauft. ich nicht Dann sagen. Ich weiß, dass viele Leute kaufen so [Kalb? Unverständlich]. war ein nein. der hat es sechs Stück kommt wieder jemand und kauft welche. Vielleicht werden DaM: Mann, ANHANG E. kommt wieder jemand und kauft welche. Vielleicht werden Da war ein Mann, der hat sechs Stück gekauft. Dann groß Ziegen oder… Viele Leute [unverständlich] Milch von Ziegen. Ich habe gehört, das ist sehr, sehr gesund. groß Ziegen oder… Viele Leute [unverständlich] Milch von Ziegen. Ich habe gehört, das ist sehr, sehr gesund.

WEITERE ANHÄNGE (Vermeer 2012a)

ANHANG E. WEITERE ANHÄNGE (Vermeer 2012a) ANHANG E. WEITERE ANHÄNGE (Vermeer 2012a)

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Eine Recherche von

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GUTACHTEN ÜBER DIE SITUATION DER TIERE IM SCHWABEN PARK Eine Recherche von Animal Equality


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