Jahreschronik 2016
1. Januar 2017
Nr. 1/2017
JANUAR
Die erste Ansiedlung im Gewerbegebiet Waltersdorf erhitzt die Gemüter, denn es handelt sich um ein Krematorium. Die Firma Koch aus Kößlarn, die bereits ihre Pläne eines Krematorium-Baus in Ering aufgeben musste, hat für ihr Projekt eine Anfrage in Simbach gestellt. Noch vor einer offiziellen öffentlichen Bekanntgabe, formiert sich bei den Anwohnern bereits Widerstand. Man befürchtet eine Schadstoffbelastung und bereitet ein Bürgerbegehren vor. Notwendig wäre seitens der Stadt außerdem eine Umwidmung des Baugeländes in ein Sondergebiet gewesen. Im beiderseitigen Einvernehmen von Stadt und Investor wird das Vorhaben aufgegeben. Wird auf dem Schellenberg ein Aussichtsturm gebaut? Wenn es die finanziellen Mittel zulassen, dann ja, plant der „Zukunftsausschuss“ des Tourismusverbandes Unterer Inn. In Zusammenarbeit mit Studenten der TH Deggendorf sind fünf Varianten des sogenannten „Napoleonturms“ entstanden, die als Anziehungs- und Aussichtspunkt auf dem höchsten Punkt des Schellenbergs errichtet werden könnten. Ob sich dies verwirklichen lässt, ist allerdings noch nicht geklärt, denn je nach Ausführung ist mit einer Bausumme zwischen 385.000 Euro und 773.000 Euro zu rechnen. Wie bereits im Vorjahr, geht auch zu Beginn des neuen Jahres ein jugendlicher Brandstifter in Simbach um. Fast zeitgleich brennt es am 27. Januar an vier verschiedenen Stellen, u. a. ein weiteres Mal im Sägewerk Scheibmühle. Der Täter ist allerdings schnell ermittelt. Es handelt sich um einen neunjährigen Jugendlichen, der aus Frust wegen schlechter Schulnoten die Brände gelegt hat. Der Flüchtlingsstrom geht auch im neuen Jahr unvermindert weiter. Es hat sich allerdings eine organisatorische Routine eingestellt. Die Umsteigestation für Flüchtlinge, die von Braunau kommend nach Passau weitergebracht werden, wird vom alten THW-Gelände zur Salzhalle in Atzing verlegt. Da es sich nur um eine Umsteigemöglichkeit handelt, ist eine Unterbringungsmöglichkeit an dieser Stelle nicht notwendig. Fix verankert ist im Veranstaltungskalender des Marktes Tann der Wachsmarkt. Er gehört zu den attraktivsten und ältesten Warenmärkten des Landkreises und punktet vor allem mit seinen politischen Kundgebungen. Auch dieses Jahr sind wieder fünf Top-Redner verschiedener Parteien zu Gast – vor gut gefülltem Haus. FEBRUAR
Zwei kulturelle Veranstaltungen prägen die Höhepunkte im Februar. „Passionsbilder“ des Künstlers HansJörg Wagner sind in einer Ausstellung in der Dreifaltigkeitskirche zu sehen.
Das Jahr 2016 44. Folge – von Marianne Madl Musikalisch begeistert das TassiloGymnasium mit der Aufführung des Musicals „Jesus Christ Superstar“. Aufwendig im Original umgesetzt zeigen die Schüler das weltbekannte Stück von Andrew Lloyd Webber sechs Mal im jeweils ausverkauftem Bürgerhaus. Rund 150 Mitwirkende auf, vor und hinter der Bühne setzen das Musical mitreissend und modern um. MÄRZ
Seit 1. Dezember ist das Stadt-, Tourismus- und Standortmarketingbüro (kurz STS) in Betrieb. Der offizielle Startschuss mit Überreichung der Förder-Urkunden fällt im März. Einen neuen Anlauf für den Krematorium-Bau nimmt die Firma Koch in Kirchdorf. Nachdem das Vorhaben in Ering und Simbach bereits gescheitert ist, soll der Bau im Gewerbegebiet Ach entstehen. Die Gemeinde gibt den Bürgern bei einem InfoAbend die Möglichkeit mit dem Inves tor und Experten zu sprechen. Letztlich scheitert das Vorhaben auch in Kirchdorf. Der nächste Versuch, einige Wochen später, im Raum Eggenfelden das Projekt umzusetzen kann schließlich realisiert werden. In Eggenfelden gibt es keine Gegner.
Concavus
Napoleon
Vogelnest Turris Speculatoria Korsika
Ein Napoleonturm auf dem Schellenberg. So könnte er einmal aussehen
150 Mitwirkende begeisterten bei der Gymnasium-Musical-AufFoto: Walter führung „Jesus Christ Superstar“
Georg Meklin, Leiter der Polizeiinspektion Simbach, wird nach 15 Jahren als Polizeichef von Simbach in den Ruhestand verabschiedet.
Die STS wird offiziell aus der Taufe gehoben Georg Meklin wurde in den Ruhestand verabschiedet. Sein Nachfolger ist Foto: Geiring Christian Wulzinger APRIL Das THW weiht seine neue Unterkunft in der Jakob-Weindler-Straße offiziell ein. Die geplante Einweihung im September 2015 wurde aufgrund der Flüchtlingsproblematik verschoben. MAI
Der Monat der großen Feste startet mit der traditionellen Pfingstdult. Ideales Dultwetter, abwechslungs-
20 Jahre führen Wolfgang und Petra Diegruber ihre Wirtschaft. Auf dem Pfingstfesterl feierten sie das Jubiläum
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Die Feuerwehren Simbach und Braunau feierten gemeinsam ihr 150-jähriges Jubiläum
MdB Max Straubinger und Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer waren am Samstag zu Gast
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reicher Vergnügungspark, zwei Festzelte sowie ein Nightlife-Angebot rund um das Festgelände ziehen abermals Tausende von Besuchern nach Simbach. Nur eine Woche später feiern die beiden Feuerwehren Simbach und Braunau gemeinsam ihr 150-jähriges Gründungsfest. Mit einem Gedenkgottesdienst, der Ausstellung von alten und neuen Feuerwehrfahrzeugen, einem Festabend, einer eigenen Chronik, zwei Fest-Umzügen und attraktiven Programmpunkten erinnert man an die lange grenzüberschreitende Freundschaft und Zusammenarbeit. Am 27. Mai eröffnet das Heimatmuseum eine aufwändige Ausstellung zum Gedenken an „100 Jahre Erster Weltkrieg“. Seltene Exponate erinnern an das Grauen, das die Soldaten erleiden mussten. Nur wenige Tage später sollte die Ausstellung allerdings ein schnelles Ende finden, denn es kam das Hochwasser des 1. Juni und überflutete auch Keller und Erdgeschoß des Heimatmuseums … JUNI
Festzug nach Simbach
Fahrzeugsegnung mit Kaplan Fabian Feuchtinger, Pfarrer Jan Lange und Pfarrer Marek Nawrot
Mit dem 1. Juni 2016 beginnt in Simbach eine neue Zeitrechnung. Bereits in den Morgenstunden kann man ahnen, dass der Starkregen das Gefahrenpotential „Hochwasser“ verursacht. Hilfskräfte machen sich in den Vormittagsstunden bereit für ihren Einsatz. Was dann allerdings in den Mittagsstunden in Simbach, aber auch im Gemeindegebiet Julbach, Kirchdorf, Wittibreut und Tann, sowie Triftern und Anzenkirchen passiert, war nicht abzusehen. Eine Gewitterzelle mit 50 Zellen steht über dem südlichen Landkreis und entlädt sich über Simbach und den Nachbarge-
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meinden mit 175 l/m². Die Bäche werden zu reißenden Gewässern und nehmen Schlamm und Bäume entlang der Ufer mit sich. Der SimbachDurchlauf unter der Straße zum Schulzentrum kann die Massen nicht fassen, das Wasser staut sich nördlich des Straßendamms, überspült diesen und reißt schließlich die ganze Straße weg. Zusammen mit dem Holzlager des ansässigen Sägewerks ergießen sich die Wassermassen tsunamiartig über die Stadt und nehmen Gebüsch, Bäume, sogar Gebäude entlang des Bachs mit in Richtung Innenstadt. Fünf Meter zeigt der Pegelstand des Simbachs im Bereich Moosmühle. Die Flutwelle ergießt sich in mehreren Strömen über die Innstraße und die Gartenstraße. Der Damm des Simbachs bricht und überflutet die komplette Kreuzberger Siedlung. In den Häusern spielen sich dramatische Szenen ab. Bewohner, Mitarbeiter und Kunden fliehen vor den Wassermassen und stehen teils Todesängste aus. Wie sich später herausstellt, fordert das Unglück sieben Menschenleben, fünf davon in Simbach, eine Tote in Julbach und ein Opfer in Triftern. Die komplette Umgehungsstraße steht unter Wasser, LKW-Fahrer müssen aus ihren Fahrzeugen gerettet werden. Die Feuerwehren, THW, BRK aus der ganzen Region sind im Dauereinsatz. 482 Personen müssen evakuiert werden, davon werden 49 mit dem Hubschrauber über Seilwinden gerettet, 150 Personen rettet die Wasserwacht mit Booten aus akuter Lebensgefahr. Über 1.000 Personen stehen vor den Ruinen ihres Lebens und müssen ihre Häuser und Wohnungen zurücklassen. Rund 40 Geschäfte, Betriebe und Restaurants im Zentrum von Simbach sind ebenfalls zerstört.
Eine Sturzflut überschwemmte am Mittwoch 1. Juni 2016 in der Mittagszeit Simbach. Dieses Foto von Walter Geiring ging um die Welt. Es entstand um 14.19 Uhr
Foto: Geiring
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Simbach ist getrennt in Ost und West, denn sämtliche Verbindungen über den Bach sind zerstört bzw. unpassierbar. Schlammmassen haben Häuser zerstört und machen die Straßen unpassierbar. Die Innenstadt wird für den Verkehr gesperrt um Helfern freie Zufahrt zu ermöglichen. Tagelang steht das Wasser in der Erlacher Au zwei bis drei Meter hoch. Experten schätzen die Masse auf drei Millionen Kubikmeter in der Au und eine halbe Million Kubikmeter in der Gartenstraße. Erst durch die Öffnung eines Teilstücks des Damms, kann das Wasser kontrolliert abfließen.
Positiv ist die enorme Hilfsbereitschaft der Bevölkerung und vieler Helfer, die von weiter Entfernung kommen und auch viele Helfer aus dem benachbarten Österreich. Mit Schaufeln und Gummistiefeln ausgerüstet, helfen sie den Betroffenen Schlamm und Müll zu entfernen. Alles wird per LKW und Traktoren mit Anhängern auf zwei eilig installierte Deponien auf dem Knauf-Firmengelände und ins Gewerbegebiet Waltersdorf gefahren. 50.000 Tonnen Schlamm und Müll landen in Waltersdorf, 18.000 Tonnen auf dem KnaufGelände.
Tagelang ist außerdem die ganze Region ohne Wasser und Strom, denn an den Leitungen hat die Flut riesige Schäden verursacht. Von Braunauer Seite baut die österreichische Feuerwehr zwei Schlauchwasserleitungen um die notwendigste Versorgung aufrecht zu erhalten. Mit Hochdruck arbeiten Fachkräfte, Bauhof und Rettungsmannschaften an der Wiederherstellung einer Notversorgung. Neben mehreren Ausgabestellen für Trinkwasser, errichtet das THW eine Trinkwasseraufbereitungsanlage und säubert damit insgesamt 5,5 Millionen Liter Wasser.
Am Bauhof Simbach ist die Sammelstelle für die Helfer und auch Abgabe für Spenden. Flutopfer können sich dort mit Kleidung und Lebensmitteln versorgen. Überall leisten Freiwillige Hilfe.
Erste Schätzungen gehen von einer Schadenssumme von einer Milliarde Euro aus, wobei allein schon für die Herstellung der Infrastruktur 69 Millionen Euro geschätzt werden.
Feuerwehren aus ganz Bayern kommen täglich in die Stadt. Sie pumpen über 1,1 Millionen Liter Öl/Wasser-Gemisch aus den Kellern. Mit weiteren Hilfsorganisationen schätzt man die Helferzahl auf rund 8.000 Personen, sowie 1.000 Polizeibeamte und 100 Bundeswehrsoldaten.
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13.57 Uhr – LKW‘s auf der B12 treiben auf der Straße
13.57 Uhr – Die Umgehungsstraße B12 steht unter Wasser, die Einschleifung bricht weg
Über die Situation vor Ort informieren sich auch Ministerpräsident Horst Seehofer sowie viele Minister und Abgeordnete am 4. Juni. Für die Betroffenen wird die Auszahlung einer Soforthilfe in Höhe von
Die Wassermassen bahnen sich ihren Weg von der Innstraße zum Simbach, in der Folge bricht der Deich Richtung Kreuzberg
Die Innstraße … teilweise weggerissen Beim Flutregen am 1. Juni 2016 verwandelte sich die Straße von Eggstetten zur Staatsstraße in einen Wasserfall
Der Tanner Marktplatz zum Zeitpunkt des höchsten Wasserstandes
Das THW installiert zwei Trinkwasser-Aufbereitungsanlagen und ermöglicht die Versorgung mit Wasser
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Samstag, 4. Juni 2016: Bürgermeister Klaus Schmid führt Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und viele Minister durch die zerstörte Stadt
Der Bach rieß Holz und Bäume entlang des Ufers mit sich
Bischof Stefan Oster und Landesbischof Heinrich BedfordStrohm zelebrierten den Gedenkgottesdienst
Die Passauer Straße bei der Einmündung Bachstraße
Tausende Helfer versorgten die Simbacher und schaufelten Schlamm
1.500 Euro organisiert, damit sie sich mit Kleidung und Lebensmitteln versorgen können. 12,7 Millionen Euro sind bis Dezember bereits ausgezahlt für Sofortgeld und Hausrat-Soforthilfe. Das Kabinett beschließt am 7. Juni Hilfsprogramme für private Haushalte und Wohnungsunternehmen, Unternehmer sowie Land- und Forstwirtschaft. Das Hochwasser wird als Jahrtausendhochwasser eingestuft und deshalb mit 80 bis 100 Prozent an Hilfsmitteln bezuschusst. In den folgenden Tagen und Wochen installiert die Diakonie, das BRK, die Caritas und weitere Organisationen vielfältige Hilfsangebote. Spenden treffen ein, Benefizveranstaltungen zu Gunsten der Flutopfer werden abgehalten. Bis Ende des Jahres werden 1,4 Millionen Euro Spenden gesammelt.
Berge von zerstörtem Gut mussten entsorgt werden
Auf dem Knauf-Werksgelände und in Waltersdorf entstand eine Zwischendeponie
In einem Trauergottesdienst gedenken Bischof Dr. Stefan Oster und der Evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm der Opfer.
Ein arbeitsreiches Jahr für Bürgermeister Klaus Schmid bis fünf Gebäude werden auch in Julbach und Zeilarn abgerissen.
Simbach wird mit der Flut zum Mittelpunkt der Medien. Das Thema Hochwasser begleitet die Stadt bis Ende dieses Jahres und sicher noch weit darüber hinaus.
Die Bachläufe werden mit Hochdruck in den folgenden Monaten befestigt, bachnahe Gebäude in Simbach aufgekauft zum Abriss um später dem Bach mehr Raum zu geben.
Bis Jahresende werden 23 Gebäude abgerissen, 16 weitere werden noch folgen und bei weiteren 20 Gebäuden droht ebenfalls ein Abriss. Schwer betroffen ist die Gartenstraße und das Kreuzberger Feld. Die Schadenshöhe beim Hochbau schätzt das Landratsamt auf 200 Millionen Euro. Vier
Die Dimension der Katastrophe kann selbst hier in einem Jahresrückblick nicht ausreichend und lückenlos erfasst werden. Die Hoffnung der Bevölkerung bleibt die Aussage von Bürgermeister Klaus Schmid, dass man sich ein neues und schöneres Simbach aufbauen will.
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JULI
Gipfeltreffen in Simbach zum Weiterbau der A94. Autobahn-Direktor Dr. Wolfgang Wüst informiert die Abgeordneten und politisch Verantwortliche über den aktuellen Stand der A94. Der Lückenschluss Marktl-Pocking mit dem Streckenabschnitt Kirchdorf-Simbach-Malching ist im Bundesverkehrswegeplan in den Vordringlichen Bedarf aufgenommen worden und damit einen wichtigen Schritt zur Realisierung vorangekommen. Jetzt darf mit den detaillierten Planungen begonnen werden. Das THW errichtet eine Behelfsbrücke zum Schulzentrum, die bis zum Neubau einbahnig den Verkehr zur Schule ermöglichen wird. In Winkelmühle und Wittibreut hat das THW ebenfalls bereits Ersatzbrücken montiert. Die Tanner feiern ihr 4. Bürgerfest. Wie viele anderen Veranstaltungen steht auch das Bürgerfest im Zeichen der Flutopferhilfe. AUGUST
Der Simbacher Anzeiger wird 60, der Grenzland Anzeiger 40 Jahre. Ein großes Jubiläum wird nicht gefeiert auch wegen der aktuellen Ausnahmesituation in Simbach. Dafür gibt es in Zukunft für die Kleinanzeigen-Kunden private Kleinanzeigen kostenlos. Das BRK installiert ein Helfer-Team zur psychologischen Betreuung der Flutopfer in Simbach. Die „Fluthilfe Rottal-Inn“ hilft Opfern bei der Bewältigung des Traumas, unterstützt aber auch bei Antragstellung und gibt Tipps zur Schadensabwicklung. Drei Jahre will das BRK dieses Pilotprojekt anbieten. Über 200 Läufer treffen sich am 13. August zum 1. Nightrun des TSV Simbach. Von der Eisenbahnbrücke weg geht es über den mit Fackeln beleuchteten Damm anschließend durch die Au wieder zurück. Insgesamt über 5.000 Meter absolvieren die Teilnehmer, der schnellste mit 21:15,8 Minuten. Über 700 Besucher sind die rekordverdächtige Bilanz beim diesjährigen Sparkassen-Kino-Open-Air am 15. August auf dem Simbacher Kirchenplatz. Eine laue Sommernacht und ein unterhaltsamer Film locken die KinoFans auf den großen Open-Air-Kinoplatz … und wohl auch der Wille wieder Normalität im Simbacher Alltag zu erreichen. Mit einem Gottesdienst an der Schellenbergkapelle wird der „Weg der Besinnung“ seiner Bestimmung übergeben. 15 Kreuzwegstationen wurden vom Zukunftsrat renoviert und mit Impulsgedanken – verfasst von Monsignore Alois Messerer – versehen. Ein weiteres Stück zum Ausbau des Schellenbergs als Naherholungsziel ist damit erreicht. Bereits zum 30. Mal findet in Tann der Kunstmarkt statt. Dazu hat man
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als Neu-Einstieg das 1. Tanner Kunstmarktbrettl mit einem Kabarett organisiert. Die U2 Desire-Coverband bildet am Samstag den Auftakt zu einem sommerlichen Wochenende mit attraktivem Programm am Sonntag. Ein Anziehungspunkt für Freunde kreativer Kunstobjekte und Liebhaber von unverfälschter Musik. Ein Oldtimer-Bergrennen des MSC Zeilarn lockt am letzten Wochenende Fans von klassischen Rennmaschinen nach Gumpersdorf und Schildthurn. Die Oldies liefern sich spektakuläre Rennen und laden auch zum Bummel ins Fahrerlager ein. SEPTEMBER
Das erste große Fest nach der Flut ist das Fischerfest. Mit bewährten Fischspezialitäten – zubereitet von den Simbacher Fischern – lockt der Verein viele Besucher auf den Volksfestplatz und in den Lokschuppen. Fischerkönig wird Manfred Skrabl mit einem 5.380 Gramm schweren Karpfen, Jugend-Fischerkönig Thomas Stümpfl ebenfalls mit einem Karpfen mit 2.740 Gramm. Nach und nach eröffnen die ersten Geschäfte, die von der Flut vernichtet wurden, wieder. In der Innstraße ist das ehemalige Raiffeisen-Gebäude wieder neu saniert, der Biergarten des Gasthauses Diegruber geht wieder in Betrieb, das Casino Central ist wieder vollständig erneuert und auch die Stadtapotheke wird zum 1. Oktober wieder eröffnet. Mehrere Firmen haben ihren Betrieb an anderer Stelle wieder aufgenommen.
THW-Behelfsbrücke zum Schulzentrum
Der Tanner Kunstmarkt
Im erweiterten Baugebiet Weinleiten findet der Spatenstich für die Erschließung der Grundstücke statt. Auf 22 Parzellen kann ab 2017 gebaut werden. Beim diesjährigen Apfelfest in der Partnerstadt Tolmezzo wird dem langjährigen Vorsitzenden Bernhard Großwieser die Ehrenbürger-Würde verliehen. Böse Überraschung bei der Sanierung des Dachs der Inntal-Mittelschule. Ein weiteres Mal in diesem Jahr verursacht starker Regen Schäden, wenn auch diese Mal nur punktuell. Das Dach der Schule ist nicht genügend abgedichtet und das eindringende Wasser überschwemmt die darunter liegenden Räume. Rund 250.000 Euro Schaden entstehen dadurch und einige Schulklassen müssen kurz nach Beginn des Schuljahres übergangsweise ausgelagert werden.
Spatenstich zur Erweiterung des Baugebietes Weinleiten
Mit umfangreichem Programm und einer kleinen Gewerbeschau findet der traditionelle Eringer Kirta statt. Tristes Regenwetter wirkt sich aber negativ auf die Besucherzahl aus. OKTOBER
Erfreulich große Resonanz findet der verkaufsoffene Sonntag mit dem damit verbundenen Musikfestival. Zehn Musik-Formationen beleben die
Musikfestival zum verkaufsoffenen Sonntag
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Stadt mit Fröhlichkeit und guter Laune und werden Dank des sonnigen Wetters auch mit großem Besucherandrang belohnt. Für die Geschäfte in der Innenstadt ist dies ein wichtiger Schritt zurück zur Normalität und ein Hoffnungsschimmer für zukünftige Kundenfrequenz. Der Leonhardiritt in Simbach wird aufgrund der Juni-Überschwemmung in diesem Jahr abgesagt. Die Julbacher können ihren Leonhardiritt bereits zum 253 Mal durchführen und freuen sich über viele Teilnehmer und Besucher. Stephan Goblirsch wird neuer Polizeichef in Simbach Foto: Geiring
Simbach hat einen neuen PolizeiChef. Stephan Goblirsch übernimmt nach sechsmonatiger Amtszeit von Christian Wulzinger dieses Amt. Großer Andrang herrscht bei der Filmvorführung des Videoclubs über die Hochwasser-Katastrophe. Mehrere Hundert Zuschauer verfolgen im Lokschuppen noch einmal die Dokumentation über die tragischen Tage im Juni.
Der Bachdurchlauf Steghäuser wird erneuert
Die Simbacher Post erhält Preis
Foto: Geiring
Die Einwohnerzahlen der Gemeinden (Stand Dez. 2016)
in unserem Verbreitungsgebiet nach Meldungen der Gemeindeämter. Erfasst sind die mit Hauptwohnsitz gemeldeten Einwohner.
Stadt/Gemeinde/Markt
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Simbach 9.691 9.933 Kirchdorf 5.409 5.409 Julbach 2.333 2.370 Tann (mit Walburgskirchen, Zimmern, Eiberg) 4.112 3.976 Reut 1.782 1.674 Wittibreut-Ulbering 2.045 2.009 Ering 1.789 1.823 Stubenberg 1.382 1.339 Zeilarn-Gumpersdorf 2.132 2.133 Marktl 2.685 2.705 Stammham 997 1.007 Malching 1.237 1.247
Außergewöhnlich gut besucht ist die Stadtratsitzung am 20. Oktober. Grund ist die Vorstellung der Zukunftsplanung für die Stadt Simbach. Als Stadtplaner ist der Passauer Architekt Erwin Wenzl beauftragt, der verschiedene Denkansätze vorstellt, aber vor allem zum Ausdruck bringt, die Bevölkerung in Form einer Bürger-Werkstatt in die Planung mit einzubeziehen. Am Kirchenplatz wird das erste Elektro-Auto im Rahmen eines E-Carsharings installiert und steht als Leihauto zur Verfügung. Großbaustelle in Steghäuser. Mehrere Wochen muss die Straße von Simbach nach Kirchberg gesperrt werden, um beim Ortseingang von Steghäuser den Bach-Durchlass zu erneuern. Eine weiträumige Umfahrung über Wittibreut ist als Umleitung notwendig. In der Zwischenzeit wird in Antersdorf die zerstörte Brücke erneuert. Weitere Brückenarbeiten werden auf 2017 verschoben. NOVEMBER
Eine weitere Geschäftseröffnung interessiert vor allem die Damen der Region. Ein neues Modegeschäft eröffnet in der Maximilianstraße. Mode Beer wird die Kunden als Ersatz für das bisherige Modegeschäft Nebl bedienen. Die Schreinerei Stiglbrunner hat ihren Standort ebenfalls von der Wiesenstraße in die Münchner Straße verlagert und eröffnet das Küchenstudio in größerer Form. Matratzen Concord nimmt den Betrieb in den neu sanierten Räumen in der Innstraße wieder auf. Die Buchhandlung Pfeiler hat ihre Räume ebenfalls renoviert und geht mit neuem Inhaber und Sortimentserweiterung in Betrieb. Das Gasthaus Diegruber ist wieder vollständig renoviert und für seine Gäste da.
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In den hochwassergeschädigten Nachbargemeinden werden ebenfalls neue Konzepte zum Hochwasserschutz vorgestellt. In Julbach will man zwischen Oberjulbach und Leimgrub sogar einen Staudamm bauen. Die größte Bürgerversammlung der Simbacher Geschichte findet am 8. November im Lokschuppen statt. Über 500 Besucher verfolgen die Vorstellung einer zukünftigen Stadtgestaltung von Stadtplaner Wenzl und Erklärungen des Wasserwirtschaftsamts Deggendorf zum zukünftigen Ausbau des Simbachs. Eine besondere Auszeichnung erhält die Postfiliale Simbach. Sie wird mit dem Postbank-Award in der Kategorie „Gesellschaftliches Engagement“ ausgezeichnet. Durch den unermüdlichen Einsatz während der Flutkatastrophe, bei der unter erschwerten Umständen dennoch die Postzustellung funktionierte, war das ausschlaggebende Kriterium für die Verleihung des Preises. Eine „zauberhafte Einkaufsnacht“ organisieren Simbach und Braunau grenzüberschreitend am 11. November. Sie gehört zu den ersten gemeinsamen Aktivitäten des Stadtmarketings in Zusammenarbeit mit Werbegemeinschaft und Shopping in Braunau. DEZEMBER
Für die Glasfaser-Anbindung von Eggstetten erfolgt der lang ersehnte Startschuss. Die Telekom verlegt bis Frühjahr 2017 die Kabel und kann voraussichtlich im Sommer erste Nutzer anschließen. Man darf wohl von einem Besucher-Rekord beim diesjährigen 33. Christkindlmarkt in Simbach sprechen. Schon bei der Eröffnung zeichnet sich ab, dass die Resonanz dieses Mal besonders hoch ist, denn auch der Christkindlmarkt ist ein Stück Normalität. Sogar zwei hochwassergeschädigte Betriebe sind mit dabei, obwohl ihre eigenen Läden noch nicht fertig gestellt sind. In den Gemeinden rund um Simbach finden weitere Nikolaus- und Adventmärkte statt. Kultureller Höhepunkt ist das Adventkonzert in der Evangelischen Gnadenkirche, das der Vokalkreis zusammen mit Orchester und Solisten bestreitet. Unter der Leitung von Petra Enghofer präsentieren über 100 Mitwirkende das Gloria von Vivaldi und das Magnificat von Philipp Emanuel Bach. In Neukirchen wird die Umgehungsstraße eröffnet. Rund fünf Jahre betrug die Bauzeit, knapp 20 Millionen Euro die Bausumme. Schwester Ricarda erhält im Zuge der Stadtratsitzung die Verdienstmedaille der Stadt Simbach am Inn. Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben: Madl, Simbacher Anzeiger