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Musik: Neuer Song von Tamira

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Vor 100 Jahren

Vor 100 Jahren

Platz 2 für „Brotherhood“

„180“ von Tamira

Das Knattern schwerer Motorräder mag für so manchen Bike-Fan die schönste Musik über haupt sein. Die Orange County Choppers haben sich damit bislang ihren international renom mierten Namen gemacht. Als eine der berühmtesten Custom Bike-Schmieden besitzen sie spätestens seit der Serie „American Chopper“ und allerspätestens seit ihrem kurzen Gastauftritt im Nickelback-Video „Rockstar“ Kultstatus. In diesem Sommer vermischen sich ihre Chop per-Sounds mit handfester Rockmusik: Anfang August erschien unter dem Namen „Brüder 4Brothers“ das Album „Brotherhood“ (Soulfood Music). Wie der Name bereits verrät, verbirgt sich dahinter eine Liaison der Orange County Choppers mit einer deutschsprachigen Rock band: Frei.Wild. Das Album vereint Instrumente und Stimmen aller Mitwirkenden. Eine Zusam menarbeit, die auf den ersten Blick etwas merkwürdig anmutet, und doch haben beide Parteien Entscheidendes gemeinsam: die Liebe für unge wöhnliche Wege, für eine freiheitsliebende Outlaw-Attitude und nicht zuletzt eine langjährige Freundschaft über zwei Kontinente hinweg. Die Musik lebt von den für Frei.Wild typischen eingängigen Melodien und Gitarren, ebenso von den Stimmen von Paul, Mikey, Alex und Philipp. Aufgefrischt wird das Ganze mit vielen typisch amerikanischen Einflüssen – vor allem mit Coun try-Tönen und produktionstechnischen Raffinessen. „Brüder4Brothers“ schafft es ab dem ersten Ton, ein Kopfkino mit den unendlichen Weiten der Vereinigten Staaten, aber auch europäischem Flair zu kreieren, deutsche mit englischen Texten wie selbstverständlich miteinander verschmelzen zu lassen. Gaspedal durchdrücken, dem Sonnen untergang entgegenreiten und den Fahrtwind fühlen. Musik und Video kommen an: Mitte August lan dete „Brotherhood“ auf Platz 2 der offiziellen deutschen Albumcharts. Das Video „The true Feeling of Freedom“ von Frei.Wild und den Bi kern von OCC lässt in manchen Sequenzen das „Born to be wild“-Gefühl von Steppenwolf im 1969 gedrehten legendären „Easy Rider“-Film hochkommen.

Tamira: „Mit meiner Musik bewegen und gemeinsam Musik machen – das ist das Schönste, das ich erreichen kann.“

Nach ihren ersten Singles „Zu dir hin“ und „In unserer Enge“ hat Tamira Mitte Au gust ihren neuen Song „180“ präsentiert. Für den Herbst ist ein Konzert mit all ihren Songs geplant.

Musik machen, Songs schreiben, singen – das machte Tamara Rieder eigentlich schon immer. Nachdem sie in verschiedenen Co ver- und Partybands auch international Erfolg hatte, merkte sie allerdings, dass sie musika lisch eigene Wege gehen will. Als „Tamira“. Nach der Zusammenarbeit mit Produzent Chris Kaufmann, der verantwortlich für die Arrangements der ersten beiden Singles ist, wurde „180“ von Markus „Mac“ Mayer pro duziert. „Der lange Weg von Brixen ins Sarntal hat sich mehrfach ausgezahlt: Markus hat mei ner Musik ein modernes ‚poppiges‘ Kleid gegeben, Armin Rainer war für den Mix zuständig“, so Tamira. „Meine Lieder erzählen Geschichten aus meinem Leben, sie sprechen über Erfahrungen und Emotionen, die mich bewegen, und über gesellschaftliche The men, die mich einfach nicht kalt lassen. In ‚180‘ geht es um eine beruflich schwierige

Zeit im Leben. Ich musste in unangenehme

Rollen schlüpfen, war mit Arbeitsaufträgen überfordert und konnte auch zu Hause ein fach nicht abschalten. Der Blick nach vorne und die Gewissheit, dass ich dieses schwieri ge Jahr irgendwann abschließen werde, half mir. Dieser ermutigende Aspekt kommt im

Refrain zum Ausdruck.“ Michael Domanegg, Videomaker aus Jenesi en, hat durch seine kreativen Ideen dem Musikvideo einen zusätzlichen Input gegeben. Er beschäftigt sich im Video mit der eigenen Ein stellung zur Arbeit und stellt das „Deprimierte-zur-Arbeit-gehen“ mit dem Zuspruch „Ich schaffe das“ gegenüber. Der eigene Blickwin kel ist hierbei entscheidend. Mit einem positiven Blick auf die Dinge geht vieles einfacher. Einige Szenen werden rückwärts abgespielt. Sie stehen einerseits für den gefühlten Rück schritt und das „Nicht-vorwärts-kommen“ und andererseits für die Reflexion über das ei gene Tun, indem man den Tag Revue passieren lässt. Für die Zukunft plant Tamira ein Releasekon zert mit einer großen Band: Die neue fünfköpfige Tamira-Band probt bereits und besteht aus Michael Braun (Keys), Michael Gschnit zer (Bass), Paul Hilber (Gitarren), Stephan Mader (Drums) und Tamara Rieder alias Tamira (Vocals). Abhängig von den aktuellen Sicher heitsbestimmungen zur Eindämmung von Covid-19 soll im Herbst ein Konzert mit allen Tamira-Songs stattfinden. Auch ihre nächste Single ist bereits fertig und wird voraussicht lich im Herbst 2020 veröffentlicht. „Ich will ehrliche, kraftvolle Musik machen, die den Hörer auch zum Nachdenken anregt“, so Tamira. Tamara Rieder stammt aus Freien feld, wohnt in Albeins bei Brixen und ist als Jugendarbeiterin im Jugenddienst Wipptal sowie als Gesangspädagogin tätig. Das Video zu Tamiras neuem Song „180“ ist auf ihrem Youtube-Kanal zu sehen.

Sterzing

Geistliches Konzert mit Musik von Antonín Dvořák

Nach einer liebgewonnenen Gewohnheit lädt die Brixner Initiative Musik und Kirche Freunde der geistlichen Musik im Mittsommer in die Sterzinger Pfarrkirche „Maria im Moos“. Gerade weil man

sich in diesem Jahr von so vielen lieben Gewohnhei ten trennen musste, war es den Veranstaltern ein umso größeres Anliegen, dieses Konzert, das dem Gedenken des Todestages von Bischof Wilhelm Egger gewidmet war, zu ermöglichen. Ein kluges Maltage mit Miriam Heidegger und Doris Moser: Der Kunst- und Kulturverein Lurx bot Jugendlichen in diesem Sommer zum zweiten Mal ein künstlerisches Bildungsprogramm. Bereits 2018 organisierten die Vereinsmitglieder Matthias Delueg, Siegfried Delueg und Christoph Hofer ein künstlerisches Nachmittagsprogramm für Grundschüler in Maria Trens. Heuer wurde erstmals der Sterzinger-Moos-Stodl zur Lurx-Werkstatt. An vier Tagen konnten Jugend liche malerische Erfahrungen sammeln und sich im speziellen Stodl-Atelier austoben. Begleitet wurden die Jugendlichen von der Pädagogin Miriam Hei Aufführungskonzept bannte die gesundheitlichen Gefahren. Das Prager Vokal-Instrumental-Ensemble „Inégal“ mit seinem Leiter Adam Viktoria setzte an den ersten Teil des Programms vier Motetten in kleiner solistischer bzw. kammermusikalischer Besetzung. Die Hymnen für die Gottesmutter „Ave Maria“, „Ave maris stella“ und „O sanctissima“ sowie jene zur Heili gen Dreifaltigkeit schrieb Antonín Dvořák als Gebrauchsmusik wäh rend seines Urlaubs von 1877 bis 1879 bei seinem Freund Alois Göbl in Nordböhmen. Die ungewöhnli che Begleitung mit Harmonium – virtuos Vladimír Roubal – und Cello verlieh dem Konzert in der Pfarrkir che einen intimen Charakter. Wenig mehr Instrumente standen für die komplex durch komponierte Messe in D-Dur op. 86 zur Verfügung, wodurch äußerst innige Passagen und starke Expressivität der facettenreichen Komposition

Der Sterzinger-Moos-Stodl in Farbe

umso besser zur Geltung kamen.

degger sowie der Künstlerin und Pädagogin Doris Moser. Motiviert und voller Tatendrang nutzten die Jugendlichen die Zeit im Stodl. So entstanden zahl reiche Werke. Ein Teil dieser Malereien wird nun auf dem Skytrek-Gelände, dem Hochseilgarten in Sterzing, dauerhaft präsentiert. Aufgrund großer Nachfrage plant der Verein im kommenden Jahr weitere Kunstprojekte für Kinder und Jugendliche. Im August veranstaltete Lurx auch die Ausstellung „Oxidschichten“ von Willi Lergetbohrer am Bo tenhof in Pflersch. Für Herbst sind ein Vortrag mit Diskussion rund um das Thema Ökologie am Bio hof Waldförster und ein Filmabend im Theatersaal von Gossensaß geplant.

Kinovorhang auf

Mit dem amerikanischen Historiendrama „Little Women“ nimmt der Filmclub Sterzing nach der co ronabedingten Pause am 18. September seine Tätigkeit wieder auf.

Seit über 20 Jahren begeistert der

Filmclub Sterzing die Wipptaler Ki no-Liebhaber mit anspruchs- und niveauvoller Kinoliteratur. Auf grund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie mussten die beliebten Filmvorführungen allerdings ausfallen. „Der Film club-Abend am Freitag war immer fixer Bestandteil unseres Alltags und des Alltags unseres Stammpu blikums und hat uns in diesen Monaten schon gefehlt“, so Andrea Mayr. Nach der Schließung der Schulen und vieler anderer öffent licher Einrichtungen wurde auch der Kinobetrieb italienweit einge stellt. Nun freuen sich die ehrenamtlichen Team-Mitglieder Greti Mair, Andrea Mayr, Christine Keim und Reinhard Depian wieder auf den Neustart. Die momentanen Si cherheitsmaßnahmen sind umsetzbar und die Kinobesucher erwartet ein abwechslungsreiches und sehr interessantes Kinoprogramm. Die Kino-Vorstellungen finden wie gewohnt immer freitags um 20.00 Uhr im Kinosaal des Stadttheaters statt. Allerdings gilt es, einige Vor sichtsmaßnahmen zu beachten, wie das Tragen eines Mundschut zes bei einem geringeren Abstand als einem Meter. Auch im Foyer und an der Kassa ist das Tragen ei nes Mundschutzes vorgesehen, im Kinosaal können die Masken un ter Wahrung der Sicherheitsbestimmungen abgenommen werden. Es muss jedoch immer ein Sitz zwi schen den Besuchern, die nicht zusammengehören, frei bleiben.

„Vipitenesi“

Ende August hat das Komitee „Educazione Permanente di Vipiteno“ im Sterzinger Vi gil-Raber-Saal das Buch „Vipitenesi. Storia di una comunità dalle origini al dopoguerra“ vorgestellt. Kuratiert wurde die bei Artestampa in Modena er schienene Publikation von Caterina Fantoni. Entstanden ist das Buch ausge hend von der 2017 gefassten Idee zu einer Ausstellung histo rischer Fotos italienischsprachiger Familien in Sterzing.

Das 300 Seiten starke und reich bebilderte Buch zeigt die Ge schichte der italienischsprachigen Gemeinschaft von Sterzing von seinem Beginn an auf und befasst sich in drei Kapiteln mit deren Entwicklung: Kapi tel eins ist der Zeitspanne nach dem Anschluss Südtirols an Itali en gewidmet, Kapitel zwei dem Zweiten Weltkrieg und Kapitel drei der Nachkriegszeit. Berei chert wird das Buch durch vertiefende Texte und biographische Daten von über 130 sich in Sterzing dauerhaft niedergelas senen italienischen Familien in der Zeit vom Ende 19. Jahrhun derts bis 1955. Unter www.vipitenesi.word press.com kann das digitale Fotoarchiv – es umfasst derzeit mehr als 1.700 Bilder – eingese hen werden. Das in die Bereiche Familien, Stadt, Arbeit, Schu le, Vereinigungen, Sport, Musik und Kirche gegliederte Archiv wird laufend ergänzt.

Neuerscheinung Mariedl. Die Riesin von Tirol

„Eine Riesin, werden sie später sagen. Und zugegeben: Das hört sich gut an – Mariedl, die Riesin. Die Riesin von Ridnaun! Wohlklingend, nicht wahr?“ So beginnt der vor kurzem in der Edition Raetia erschienene Roman „Mariedl. Die Riesin von Tirol“ der Wiener Autorin Sophie Reyer. In 49 Kapiteln spürt die Auto rin dem Leben der Maria Faßnauer nach, 1879 im hintersten Ridnauntal geboren, dem größten Weib, das je gelebt haben soll, so wird Mariedl bezeichnet. Bereits in der Pubertät erreicht sie eine Größe von 2,17 m. Eigentlich träumt sie von einer eigenen Fa milie, doch welcher Mann liebt schon eine Riesin? Das Mädchen hat immer Hunger und kann von ihrer armen Bergbauernfamilie kaum er nährt werden. Doch sie hat Glück, denn eines Tages taucht Melchior Balthusi auf – ein Schaubudenbesitzer, der die sanfte Mariedl in die weite Welt entführt – und die „Riesin von Tirol“ wird zur At traktion. Die Autorin treibt in der berührenden Lebensge schichte vor allem die Frage um, wie diese Mariedl denn, abgesehen von ihrer Grö ße, wirklich war: „Vielleicht gibt es eine Antwort hier in der morgendlich schlafenden Landschaft von Ridnaun, de ren Bergriesen friedlich daliegen wie eh und je. Wir müssen auf die Reise gehen: dorthin, wo alles beginnt.“ Sophie Reyer schrieb zahlreiche Theaterstücke und Romane, er hielt den Literaturförderpreis der Stadt Graz und 2013 den Preis „Nah dran!“ für ein Kin dertheaterstück. Das 224 Seiten umfassende Buch ist im Buchhandel erhältlich.

Orts- und Siedlungsnamen im Wipptal

IM SEPTEMBER KOSTENLOS IN DER REDAKTION ERHÄLTLICH

Der Tatzelwurm

Den Namen hat wohl jeder schon einmal gehört. Und doch weiß keiner so recht, was anfangen damit. Die Rede geht vom Tat zelwurm. Im Wipptal gab es eine Zeitlang sogar einen gleichnami gen Verein. Und auch in örtlichen Faschingszügen hat der Tatzel wurm seinen fixen Platz gefun

den. Autor Ulrich Magin spürt seit vie len Jahren rätselhaften Erscheinungen im Alpenraum nach. In der Edition Raetia ist dieser Tage sein Buch „Der Tatzelwurm. Porträt eines Alpenphäno mens“ erschienen. Furchteinflößende Erzählungen spin nen sich um das Gift speiende Rep til, über dessen wirkliches Ausse hen trotz vieler Abbildungen bis heute nur gemutmaßt werden kann. Zahllose Legenden ranken sich um das weit über die Alpen hinaus beobachte te drachenartige Wesen. Handelt es sich um einen Beiß wurm, eine Rieseneidechse, einen Molch, eine Katzenschlange gar oder andere luziferartige Exo ten? Behaart, geschuppt, vielbeinig womöglich? Ja, wer weiß das schon! Spuren fanden sich immer wieder: Fußabdrücke fand man genauso, wie Skelettfunde ge meldet wurden, Kopfgelder wurden ausgesetzt. Da ist von verschwundenen Beweisen ebenso die Rede wie von Verwechslungen, Scherzen, Schwindeleien und trügerischen Erinnerungen. Und gerade diese Magie verleiht dem Tatzelwurm seinen besonde ren Reiz. Im „Schlern“ entspann sich in der 30er Jahren des vergange nen Jahrhunderts sogar eine hitzige Debatte um die Existenz des Tatzelwurms. Der Naturforscher Karl Meusburger versucht sich auf eine Standardisierung festzu legen und spricht von einem „30 bis 60 Zentimeter langen, kräftig gebauten, eidechsenartigen Tier, das zwei kurze Vorderfüße und vielleicht auch Hinterfüße besitzt. Das wäre der echte Tatzelwurm. Er ist also ein der Wissenschaft noch unbekanntes Reptil ...“. Spannend, amüsant und unterhaltsam: Ulrich Magin hat 430 Augenzeugenberichte gesammelt und untersucht. Was des Pudels bzw. des Tatzelwurms Kern ist, kann aber auch am Ende des Buches nicht endgültig ge klärt werden. Soll auch nicht. Denn fassbar ist der Tatzelwurm bis heute nicht. Ob es sich beim Tatzelwurm also um ein vielleicht bis heute unentdecktes Tier, ähn lich dem Yeti, oder bloß um einen Mythos handelt – das Urteil dar über bleibt dem Leser selbst belassen. Eine kurzweilige Zeitreise in die Fabelwelt und aufregende zoologische Schnitzeljagd ist das Buch über die Tatzelwurmsaga al lemal. lg

Für ein selbstbestimmtes Leben

Sicherheit ist in Zeiten wie diesen das Gebot der Stunde: Deshalb sind Senioren und Alleinstehende beim Hausnotrufdienst des Weißen Kreuzes goldrichtig, um auf Knopfdruck rund um die Uhr schnelle und kompetente Hilfe zu bekommen. Aber auch für Menschen mit Beeinträchtigung ist dieses Notrufsystem gedacht, das einkommensabhängig vom Land sogar finanziert oder mitfinanziert wird, was der Kunde über den Sozialsprengel abklären muss. Während der Hausnotruf, so wie das Wort schon sagt, ideal ist, um sich in den eigenen vier Wänden sicher zu fühlen, richtet sich der Mobilnotruf an all jene Menschen, die im Beruf und in der Freizeit viel alleine unterwegs sind – bei einem Spaziergang und einer Radtour sowie bei der Arbeit. Denn im schlimmsten Falle können sie dank des Mobilnotrufs sogar über einen Satelliten geortet werden. Das Herzstück dieser Dienstleistung bzw. die Alarmzentrale dieses Systems befindet sich am Hauptsitz des Weißen Kreuzes in Bozen. Dort werden die Alarme von Fachpersonal in Sekundenschnelle entgegengenommen, bearbeitet und bei Bedarf an die Landesnotrufzentrale weitergeleitet. Natürlich wird von Bozen aus auch der technische Dienst des Haus- und Mobilnotrufs koordiniert. Mehr Infos zu diesen beiden Diensten, dank der schon Leben gerettet wurden, gibt es auf www.weisseskreuz.bz.it. Zu Bürozeiten erfahren Sie von Montag bis Freitag unter Tel. 0471 444327 aus erster Hand Wissenswertes über den Haus- und Mobilnotrufdienst des Weißen Kreuzes.

„Heidi und die Dramen des Alltäglichen“

In times of[f] ...

In der Wanderausstellung „In times of[f] ...“ wirft die aus Sterzing stammende und in Lajen lebende Künst lerin Elisabeth Frei einen ironisch-augenzwinkernden Blick auf den pandemiebedingten Shutdown der ver gangenen Monate. Ihre Südtiroler Lockdown-Variationen stellen eine Bil derreihe von Collagen und Zeichnungen dar, die während des Lockdown entstanden sind und zuerst im digitalen Raum präsentiert wurden. Von Juli bis Ende September breiten sie sich nun in analogen Räu men südtirolweit (gefahrlos) an sieben verschiedenen Standorten aus. Die Künstlerin setzt sich dabei mit der seuchenbedingten Grenzschließung am seit Schengen offenen Brenner genauso auseinander wie mit abge riegelten Dolomitengipfeln oder zeigt schattenwerfende Fledermäuse über der Sterzinger Innenstadt. Für Hans Heiss markiert Elisabeth Frei, „seit langem schar fe Beobachterin unserer Verhältnisse, Attacken und Zugriffe des Virus auf den Südtiroler Alltag und sei ne Traditionen. In ihren Bildercollagen brilliert sie als Chronistin der viralen Angriffe“. Vom 7. bis zum 14. September ist ihre Werkserie auch im Gasthof „Traube“ in Sterzing zu sehen.

Noch bis Ende September zeigt die aus Valgenäun stammende Künstlerin Do ris Moser auf Schloss Welsperg und im Raum3000 in Bruneck ihre Bilderaus stellung „Heidi und die Dramen des Alltäglichen“, in der sie sich mit Kindheitserinnerungen an das kleine Schweizer Waisenmädchen auseinandersetzt, das sich, gegen ihren Willen in die Groß stadt Frankfurt verschickt, nach den Bergen und dem Großvater sehnt. Moser betrachtet dabei weniger das li terarische Werk, sondern reflektiert die japanische Anime Serie, die Mitte der 1970er Jahre entstand und Heidi ihre internationale Berühmtheit verdankt. Die Popularität dieses Anime führ te dazu, dass sich die Geschichte von Heidi und die idyllische Darstellung der Schweizer Bergwelt weltweit verbreite ten. Der Heidi Anime ist für zahlreiche Menschen der erste und teilweise ein zige Bezugspunkt zu den Kulturen der mitteleuropäischen Bergregionen. Die Ausstellung „Heidi und die Dramen des Alltäglichen“ setzt sich mit diesen idyllischen Klischeebildern einer japa nisch interpretierten Alpenwelt auseinander. Auch bei der Künstlerin steht das Interesse für diese Bergidyllendar stellung im Vordergrund, wie auch die Vermischung bzw. der emotionale Um gang der verschiedenen Kulturen, nicht zuletzt spielt die Selbstidentifikation – Doris Moser ist als „Südtiroler Bauern gitsche“ aufgewachsen – eine große Rolle.

Die Ausstellung erlaubt mehrere Inter pretationsmöglichkeiten, bietet sowohl persönliche als auch gesellschaftspoli tische Sichtweisen. Der Künstlerin gelingt es, die kleinen und großen Dramen, welche die Protagonistin alltäglich erlebt und besteht, zu thematisieren. Heidi wird zum Symbol für die verlore nen Sehnsüchte. Gleichzeitig ist sie Synonym für Werte wie Heimatliebe, Offenheit, Großherzigkeit, Mut und Feminismus.

1987 in Sterzing geboren, besucht Doris Moser nach der Matura die Libera Acca demia di Belle Arti in Florenz. Ab 2009 studiert sie am Mozarteum, Salzburg, Bildnerische Erziehung (Malerei) und Textiles Gestalten. 2012 gründet sie die Künstlerinnengrup pe „Bockstuhlplatte“ und arbeitet im off-space Periscope in Salzburg mit. Als Mitglied im Süd tiroler Künstlerbund und im Vorstand des Vereins für Kunst und Kultur LURX ist sie seit 2017 in der Südtiroler Kunstszene ak tiv. An der Abteilung für Bildnerische Erziehung am Mozarteum Innsbruck lehrt sie seit 2018 im Bereich Malerei. Heu te lebt und arbeitet sie in Freienfeld und Innsbruck.

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