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VORWORT „Ein schmuddeliger Ort, wo Männer oder Frauen nur auf Aufriss aus sind“, „Ein Verein, wo sowieso keiner hingeht“ oder „Centaurus? Wie langweilig!“ – Meinungen wie diese über die Schwul-Lesbische Initiative haben keine Grundlage. Das beweisen die vielen Projekte, die der Verein in den letzten Wochen im Alleingang oder zusammen mit anderen Organisationen gestartet hat – sei es nun die Teilnahme an Celebrating Life, dem ersten Südtiroler AIDS-Charity-Ball auf Schloss Maretsch, ein Drag-King-Seminar für Frauen oder die überaus erfolgreiche Buch- und DVD-Präsentation von „Improvvisamente l‘inverno scorso“ im Vereinssitz. Über einige dieser Veranstaltungen berichten wir in dieser Ausgabe. Wer oder was den Verein in diesen Monaten sonst noch bewegt (hat), haben wir ebenfalls im NEWS-Stil kurz und bündig zusammengefasst. Und wer bis dato der Meinung war, dass Herrenanzüge nur sauber und zu festlichen oder geschäftlichen Anlässen getragen werden, wird in dieser Nummer eines besseren belehrt. Prickelnde Lektüre wünscht die Centaurus Magazine-Redaktion.
info@centaurus.org
CELEBRATING LIFE Es ist vollbracht!
Der einzige Wermutstropfen: Es waren nur wenige Leute da. Zuviel GrenzgangPhantasien, irrwitzige Outing-Ängste und schlimmste Erwartungen haben wohl dazu geführt, dass der Weg ins Schloss bereits im Kopf verbarrikadiert war. Schade eigentlich, denn es war ja eine öffentliche Veranstaltung und die sexuelle Orientierung steht niemandem auf der Stirn geschrieben. Im Sinne von Harvey Milk, des ersten Schwulenpolitikers, wäre es eine gute Möglichkeit gewesen, aus
Celebrating Life, Südtirols erster AIDS Charity Ball auf Schloss Maretsch, ist über die Bühne gegangen: bunt, mit viel Engagement und zu viel Zurückhaltung. Und er war anders als andere Bälle. Zum einen, weil die zahlreichen Helfenden und Unterstützenden auf die Bühne geholt und ihnen sowohl Dank als auch Wertschätzung für ihren Einsatz ausgedrückt wurde. Zum anderen war die Veranstaltung sehr kreativ, für einen guten Zweck und vor allem ohne Alkoholleichen. Die Stimmung war gut und friedlich.
lesbianline@centaurus.org esbianline@centaurus.or esbianline@centaurus.org
Martedi / Dienstag 20:00 - 22:00
Giovedi / Donnerstag 20:00 - 22:00
Impressum Eigentümer und Herausgeber: Schwul-lesbische Initiative Südtirol – Arcigay Landeskomitee / Gay e lesbiche dell’Alto Adige/Sudtirolo – Comitato provinciale Arcigay | Galileo-Galilei-Straße 4/a, Bozen Veröffentlicht am 10.04.2009 in Bozen | Presserechtlich verantwortliche Direktorin: Ulrike Spitaler | RedakteurInnen: Dino Capovilla, Conny Cossa, Jochen Pichler, Helene Roschatt, Ulrike Spitaler, Günther Telser, Andreas Unterkircher, Peter Viehweider, Stefan Windegger | Photos: Peter Viehweider (www.pit-pic.at), Christian Mair | Druck: Fotolito Varesco Alfred GmbH, Auer| Eingetragen beim Landesgericht Bozen N. 7 am 11.4.2007 | Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Feedback an: magazine@centaurus.org
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unserer Unsichtbarkeit herauszutreten. Vielleicht ist es aber auch das Südtiroler Kolorit, das sich gezeigt hat: große Vorsicht und Zurückhaltung. Doch alle Befürchtungen haben sich als falsch erwiesen, denn kein Jungscharball hätte braver und unverfänglicher sein können.
Designerhänden und, und, und. Sogar Miss Südtirol Susanne Zuber zeigte sich, Sarah Bernardi flanierte auf dem Steg und Bozens Bürgermeister Luigi Spagnolli selbst öffnete die Herzen durch seine Art als Gran Signore. Das zeugt doch von Größe, oder etwa nicht? Wirklich ausgeflippt war nur Rainer Reibenbach in seiner vorzüglichen Rolle als herrschsüchtige Königin in roten Lackstiefeln und sichtbarem Knackarsch.
Doch nichtsdestotrotz, Stimmung und Ausgelassenheit stiegen mit fortgeschrittener Stunde, und den Organisator/innen ist ein großes Lob auszusprechen. Die Show „Alice im Wunderland“ mit ihren 60 Akteur/innen
Nach der einstündigen Show wurde ordentlich abgetanzt, und dafür gab es
oder nicht zu erkennen oder wollte es zumindest so.
mit zwei Gesichtern, nicht zu verwerfen ein wunderschöner Engel in Weiß. Sissi und Franzl waren da, ein Avvocato und so manch andere Adelsfiguren und Handelsleute mit ihren weiten Röcken aus edlem Stoff in venezianischem Stil. Ein paar schrille Vögel mit langen Schnäbeln, Kartengesichter, ein auf der plekketn* Haut bemalter Fisch mit silbernen Kiemen und ein wandelnder Lebkuchen. Kurzum, es war auch für das Auge schön. Wer nicht verrückt war oder verkleidet, war elegant
Abschließend kann ich nur hoffen, dass die Organisator/innen durchhalten und dieses Event wiederholen. Es zahlt sich aus, hinzugehen und weiterzumachen. Nächstes Jahr im Mai gehen wir dann alle hin, gell! Inzwischen alles Gute und ein buntes Leben. * nackten
Musik für jeden Geschmack: Lounge Musik mit einer Nuance Jazz von der Gruppe Robyn Loop, Tanzmusik vom Feinsten mit Walzer, Quickstep, Fox, Tango für die „Könner/innen“ und jene, die es einfach nur gern tun, und dann noch House und Pop und Samples und 80er im tiefen Discokeller von vier verschiedenen Deejays. Der Keller war bald aufgeheizt, das kann ich euch sagen!!
ließ so manchen Mund offen stehen und gewisse Herzen höher schlagen. Viele unterschiedliche Stars aus der Südtiroler Kulturszene inszenierten mit hochinteressanten Kostümen, geschmackvollen Performances und wundervollen Soloklängen den Touch des Besonderen. Barbara Zanetti mit ihrer Performance von „Somewhere Over the Rainbow“, Christine Braunhofer mit ihrem feurigen Flamenco, dor Doggi sing‘ als drei Zentimeter große Raupe, Chris Costas Techno/RhythmusShow, die feuerspeienden Barkeeper und viele ausgeflippte Kostüme aus
Ach ja, dann war da noch die süßeste Hornisse, die ich je in meinem Leben gesehen habe, ein dicker großer Mann 4
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> Helene Roschatt
“Centaurus è impegno, ma anche divertimento”
Dal 14.02.2009 l’associazione Centaurus ha un nuovo presidente e un nuovo direttivo. L’assemblea generale dei soci ha, infatti, eletto i sette membri del comitato direttivo con Andreas Unterkircher nella funzione di presidente. In base alle norme del nuovo statuto l’organo rimarrà in carica per i prossimi tre anni conferendo quindi una maggiore stabilità alla vita associativa. Andreas che già dal 2008 fa parte del direttivo parla con Centaurus-NEWS degli obiettivi della sua presidenza.
il nuovo vescovo Golser, il quale in passato ha espresso posizioni molto aperte e positive verso la tematica gay-lesbica. Sarebbe interessante sapere se l’investitura gli ha fatto cambiare idea. Ad Aprile presenteremo un opuscolo contro il bullismo. Vorremmo fare una conferenza stampa dove forse parteciperà anche Aurelio Mancuso, Presidente nazionale dell’Arcigay. Per la giornata mondiale contro l’omofobia del 17 maggio è in progetto un’azione con il gruppo „Universinversi“. Il 6 giugno avremo uno Stand alla festa „Innlove“ a Innsbruck. Per il Gay-Pride di Genova il 28 giugno abbiamo in mente di organizzare un autobus come abbiamo fatto due anni fa al RomaPride… Per l’inizio può bastare, no?
NEWS: Dopo la presidenza dichiaratamente „ad interim“ di Kurt Wieser nel 2008, ora Centaurus ha un nuovo presidente a tempo pieno. Come cambierà il lavoro del direttivo a seguito della modifica della sua durata in carica che da annuale è diventata triennale? Aver allungato il periodo in carica del direttivo servirà per poter lavorare più tranquillamente anche a progetti a più lungo termine. Il metodo lavorativo comunque è buono e quindi non cambierà. NEWS: Quali sono i principali obiettivi della tua presidenza? Come spiega il nostro Statuto, Centaurus si impegna contro i pregiudizi e le discriminazioni derivanti dall’orientamento sessuale e difende i diritti di persone gay, lesbiche, bi- e transsessuali. Quindi faremo molto per la visibilità, l’informazione e la sensibilizzazione sui temi LGBT, senza trascurare le offerte per il tempo libero come feste e serate in discoteca.
NEWS: A pochi giorni dalla tua elezione hai già partecipato alla presentazione in radio del Lifeball altoatesino. La tua presidenza è quindi all’insegna ’’insegna di una maggiore presenza mediatica di Centaurus, e quali effetti positivi potrebbero nascerne per l’associazione ’’associazione e per le persone LGBT che vivono in Alto Adige?
NEWS: Quali sono i progetti?
Faccio il portavoce di Centaurus ormai da un anno e continuerò a farlo. La visibilità e la presenza mediatica possono servire ad abbattere i pregiudizi e aiutare persone non ancora dichiarate, soprattutto i giovani, a non
Pochi giorni fa ho incontrato il Sindaco di Bolzano per risolvere finalmente la nota questione dei manifesti Anti-AIDS. Prossimamente vogliamo andare a trovare 6
sentirsi soli e trovare il coraggio di venire fuori dal loro isolamento.
discoteca e divertirsi. Che male c’è? Tuttavia non dobbiamo dimenticare il ruolo sociale, culturale e anche politico di associazioni come la nostra. Come abbiamo visto nel film “Improvvisamente l’inverno scorso”, la situazione delle persone gay e lesbiche in Italia continua ad essere molto triste. Per la legge non esistiamo. Per questo dobbiamo continuare a combattere per i nostri diritti.
NEWS: Secondo te il direttivo, composto di sei uomini e una donna, tutti di madrelingua tedesca, rispecchia la realtà dell’associazione? ’ ’associazione? E cosa potrebbe fare il direttivo per invogliare più donne e persone di madrelingua italiana a partecipare più attivamente alla vita di Centaurus?
> Jochen Pichler
E’ un problema ormai noto. Gli italiani vengono in discoteca, ma disertano l’associazione. Un pò dipende dalla cultura italiana meno tendente all’associazionismo di quella tedesca. Da qualche tempo Centaurus ha messo uno stand con materiale informativo nella discoteca „Sei come Sei“. Distribuiamo anche profilattici con il logo di Centaurus. In questo modo speriamo di invogliare gli italiani ad avvicinarsi all’associazione. Per quanto riguarda le donne, saranno poche, ma mi sembrano molto attive nell’associazione. Non a caso abbiamo avuto una presidente donna per quattro anni. NEWS: Da tutto il mondo civilizzato giungono notizie positive per lesbiche e gay che in molti paesi vedono finalmente riconoscersi diritti fondamentali come quello al matrimonio e alla tutela da discriminazioni. Il governo italiano sembra essere uno dei pochi a non fare nulla per i suoi cittadini omosessuali. Un’associazione ’’associazione come Centaurus può permettersi il lusso di limitarsi a gestire il tempo libero dei suoi soci o ci sarà un impegno maggiore per i diritti delle persone LGBT? Per molti Centaurus è solo un’occasione per uscire fuori, conoscere gente, andare in 7
Centaurus aderisce alla campagna di prevenzione dell’AIDS “Sex Symbol” di Arcigay, ma i manifesti vengono censurati dal Comune di Bolzano perché ritenuti troppo spinti.
manifesti in via Parma per far scoppiare il pandemonio. Un dibattito di un’ora e mezza in Consiglio Comunale e il Sindaco Luigi Spagnolli, che pure è sempre stato sensibile ai temi della prevenzione, ha fatto censurare tutti i manifesti. Fosse lo spray nero di Armin Benedikter! L’Arcigay Nazionale ha dovuto scusarsi ufficialmente attraverso il Presidente Aurelio Mancuso, mentre noi di Centaurus abbiamo scritto un comunicato stampa per spiegare l’accaduto. Eravamo su tutte le prime pagine dei giornali locali. Mai Centaurus aveva avuto una tale risonanza mediatica. Ma non era certo la pubblicità di cui avevamo bisogno. Il Sindaco Spagnolli nella sua conferenza stampa settimanale non ci è certo andato sul sottile: “Si facciano penetrare loro!” ha detto. Poi è inciampato su un antipatico lapsus freudiano dicendo “anti-gay” anziche “antiAIDS”. In un clima così teso ci sembrava opportuno spedire una lettera di scuse al Sindaco. Spagnolli a sua volta ci ha risposto con la email pubblicata nella pagina accanto. Una bella lettera, dove il primo cittadino loda Centaurus per il suo costante impegno a difesa di una minoranza e ci esprime il suo pieno sostegno. Per archiviare definitivamente la faccenda, Kurt Wieser, altro ex-Presidente di Centaurus, ed io siamo andati a trovare Spagnolli in Municipio. In un cordiale colloquio in perfetto dialetto sudtirolese il Sindaco ci ha dato il consenso ad affiggere gli altri manifesti della campagna “Sex Symbol”. Quelli giusti, stavolta. L’immagine è quasi uguale, ma senza la scritta “Usami”. Anche la frase sottostante è più soft: “Il sesso sicuro è eccitante: Usa sempre il profilattico!” Parole che penetrano, ma senza offendere la sensibilità di nessuno.
Le nostre intenzioni erano buone, anzi nobili. Nel dicembre 2008 l’associazione Centaurus ha dato il via alla sua prima campagna di prevenzione dell’AIDS in Alto Adige. Waldemar Kerschbaumer, ex-presidente di Centaurus, ci aveva portato cento manifesti della nuova campagna “Sex Symbol” dell’Arcigay. A qualcuno del direttivo non piacevano. Quell’immagine di un bellone (Mister Gay Italia 2008) a dorso nudo con un profilattico aperto sulla punta del dito, e soprattutto quella scritta “Usami” sul petto, poteva essere di dubbio gusto. Ma la cosa che più ci ha reso perplessi era la frase scritta sotto l’immagine: “Il sesso sicuro è eccitante: Non lasciamoci venire in bocca, scopiamo e facciamoci penetrare solo con il preservativo.” Parole forti. Era il caso di affiggere manifesti simili in una pudica città di provincia come Bolzano? Ma poi ci siamo detti: E’ la campagna ufficiale dell’Arcigay, dunque sapranno cosa stanno facendo. Un tragico errore. Quello che non sapevamo era che i manifesti della campagna erano due: Uno era riservato ai luoghi di aggregazione gay-lesbici come locali, saune, pub e usava perciò un linguaggio volutamente crudo e schietto volto a sensibilizzare una minoranza su un pericolo ancora in agguato. L’altro manifesto era indirizzato al grande pubblico, da affiggere sulle strade e aveva dunque una scritta più “soft” per rispetto verso la sensibilità di tutti. Si, sembra una barzelletta, ma noi di Centaurus abbiamo affisso per strada il manifesto sbagliato, quello crudo e sexy. Le conseguenze? Apriti cielo! E’ bastato che un bambino puntasse il dito su uno dei
> Andreas Unterkircher 8
----- Messaggio inoltrato da luigi.spagnolli@comune.bolzano.it ----Data: Wed, 7 Jan 2009 19:03:25 +0100 Da: Luigi Spagnolli <luigi.spagnolli@comune.bolzano.it> Oggetto: Re:Lettera dell‘associazione Centaurus al Sindaco di Bolzano Dottor A: vorstand-direttivo@centaurus.org Gentili signore e signori, ricevo solamente oggi la Vostra mail del 24 dicembre. Ero già informato del disguido, ma Vi ringrazio per avermi scritto, e per il modo in cui lo avete fatto. Mi dispiace molto del risalto mediatico che ha avuto la vicenda dei manifesti, che non ha fatto bene né a Voi, che come Associazione Vi siete ritagliati un ruolo credibile e serio occupandovi di questioni che la nostra Società spesso non riesce (ancora) a metabolizzare come sarebbe giusto, né alla città, che non si merita i personaggi che colgono queste occasioni per farsi bassa pubblicità tra il popolino, e che pure non mancano mai. Personalmente poi mi debbo scusare per aver involontariamente confuso, nella mia conferenza stampa settimanale pre natalizia in cui ho affrontato l’argomento, ’’argomento, le espressioni „ARCI GAY“ e „ANTI AIDS“ ricavandone un impietoso e non voluto „ANTI GAY“ che ovviamente gli attenti giornalisti mi hanno sottolineato, nei resoconti successivi. Per quello che sono e per il ruolo che ricopro non potrò mai essere ANTI, se non nei confronti di chi infrange norme. Ma non è il Vostro caso, anzi: grazie soprattutto alla Vostra attività il mondo del dell’’omosessualità sta diventando sempre più una componente normale, e come tale riconosciuta, del mondo in generale. Avanti così. Auguri di un sereno e produttivo 2009. Luigi Spagnolli 9
DIE SCHWEIZ
liebt das Leben!
Während in Italien die AIDS-Prävention seit Jahren von der Politik stiefmütterlich behandelt wird und oft der Eindruck entsteht, dass manche Projekte durch die Verklemmtheit der Entscheidungsträger behindert werden, beeindruckt unser Nachbarland mit witzigen und grafisch ansprechenden Kampagnen. Die Schweizer AIDS-Hilfe, der Dachverband von 21 kantonalen AIDS-Hilfen und 36 im HIV/AIDS-Bereich tätigen Organisationen, arbeitet dabei eng mit dem Bundesamt für Gesundheit zusammen. Die aktuelle Kampagne richtet sich unter dem Motto LOVE LIFE - STOP AIDS in durchaus expliziten Bildern an die gesamte Bevölkerung und trägt damit dem Umstand Rechnung, dass die Krankheit und das Ansteckungsrisiko schon lange nicht mehr nur ein homosexuelles Problem sind. Die Prävention richtet die Aufforderung zum Gebrauch von Kondomen deshalb auch an Heterosexuelle. Im Vergleich zu anderen Aufklärungsinitiativen besticht die Schweizer Kampagne durch ihre Leichtigkeit, die durchaus vermitteln will, dass Sex Spaß macht. Sie lehnt die Ausgrenzung von HIV-Positiven ab, und zwar ausdrücklich „vom Kindergarten bis zum Altersheim“, weshalb die Plakate natürlich auch dort aufgehängt werden. Während in der Schweiz kreative und explizite Prävention gegen AIDS von den Behörden mitgetragen wird, zeichnen sich die hiesigen Aufklärungsversuche vor allem dadurch aus, dass sie von den öffentlichen Stellen zensiert werden. Dabei ist AIDS natürlich immer noch eine tödliche Krankheit - auch in Südtirol. > Jochen Pichler
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INFOGAY
Die Telefongruppe im Centaurus „Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Momentan weiß ich nicht, was ich will und wer ich bin. Ich hatte mehrere Freundinnen und fühlte mich auch gut dabei. Und doch träume ich davon, mal mit einem Buben etwas anzufangen. Ich kenne mich einfach nicht mehr aus. Ist das normal? Könnt ihr mir helfen?“
Gesundheitsrisiken. Egal, mit welchem Anliegen der Ratsuchende kommt, wir von Infogay können keine Patentrezepte liefern und möchten auch nichts vorgeben. Wir nehmen aber jeden Einzelnen mit seiner individuellen Situation ernst und versuchen, herauszufinden, was ihm persönlich wichtig ist, welche Bedürfnisse er hat und möchten ihn in seinen Entscheidungen bestärken. Falls gewünscht findet auch ein Gespräch mit Eltern bzw. Erziehungsberechtigten statt.
So hatte der 19jährige Stefan* aus dem Vischgau in einer E-Mail an Infogay geschrieben. Inzwischen hat es mehrere E-Mail-Kontakte und ein persönliches Beratungsgespräch mit Stefan gegeben. So wie ihm geht es vielen Ratsuchenden, die sich vor allem telefonisch jeden Dienstag in der Zeit zwischen 20.00 und 22.00 Uhr an Infogay wenden. Viele Anrufer sind über 30 Jahre alt, einige sind auch verheiratet. Die Ratsuchenden wünschen sich einfach nur jemanden, der ihnen zuhört und dem sie von ihrem momentanen emotionalen Zustand erzählen möchten. In ihrem Umfeld trauen sie sich nämlich oft nicht, ihre persönliche Befindlichkeit anzusprechen, weil sie Angst vor Anfeindungen und Diskriminierungen haben, was leider tatsächlich immer noch sehr häufig vorkommt. Andere möchten einfach nur wissen, wo man in Südtirol andere homosexuelle oder bisexuelle Männer kennen lernen kann. Wieder andere informieren sich über die verschiedenen Sexualpraktiken und die entsprechenden
Zur Zeit arbeiten sieben Mitarbeiter in der Telefongruppe von Infogay. Im Jahr 2008 waren wir an 42 Dienstagen telefonisch erreichbar. 50 Personen hatten im vergangenen Jahr Infogay telefonisch kontaktiert, doppelt so viele wie im Jahr vorher. Außerdem hatten wir 10 E-Mails erhalten und zweimal eine persönliche Beratung durchgeführt. Wer unser Beratungs- und Gesprächsangebot in Anspruch nehmen will, kann jeden Dienstag in der Zeit von 20.00 – 22.00 Uhr anrufen. Oder ihr schreibt uns einfach eine E-Mail an infogay@centaurus.or infogay@centaurus.org > Dr. Michael Peintner Sexualpädagoge und Leiter von Infogay *Der Name wurde geändert.
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DRAG KINGS Workshop und theoretischer Hintergrund Am 20./21.12.2008 hat im Sitz von Centaurus ein Drag-King-Workshop stattgefunden. Drag King steht für „dressed as a guy“ (wie ein Junge gekleidet) und ist die englische Bezeichnung für biologische Frauen, die über entsprechende Kleidung, Verhalten, Mimik und Gestik in die männliche Rolle schlüpfen und (übertriebene) Männlichkeit zur Schau stellen. Die Drag-KingSzene hat ihren Ursprung in der anglo-amerikanischen Lesbenszene Anfang der 1990er Jahre und greift teilweise auf die wesentlich ältere Butch-Tradition zurück. Der Workshop wurde von Julia alias Drag King Julius Kaiser aus Rom geleitet. Sie/Er hat bereits einige Jahre Erfahrung als Drag King und tritt auch international in Performances auf (www.juliuskaiser. com).
le sowie die hegemoniale Geschlechterordnung in Frage gestellt – die wäre: Eine Frau hat sich „als Frau“ und ein Mann hat sich „als Mann“ zu verhalten, Frauen haben Männer zu begehren und umgekehrt. Lesbische Frauen und schwule Männer stellen bereits durch ihre gleichgeschlechtlichen Liebes- und Lebensweisen diese scheinbar natürliche Ordnung in Frage. Drag Kings und ebenso Drag Queens, biologische Männer in Frauenkleidern mit entsprechend weiblichem Erscheinungsbild und Auftreten, irritieren diese Ordnung über Einbezug von Maskerade und Theater/Show. Julius Kaiser beschreibt es so: „Il fenomeno Drag King in Italia è ancora poco diffuso a differenza di altri Paesi, dove a cominciare dagli anni `90 si è sviluppata la sperimentazione dei generi facendo di questo una forma di spettacolo oltre che un linguaggio e una pratica politica. Si parte da un corpo biologicamente femminile per intraprendere un viaggio tra i generi senza più rispettare i confini che ci definiscono in quanto uomini o donne. Tutto questo implica uno spostamento dei parametri sui quali poggiano le codificazioni sociali. Siamo dunque nate femmine, trasformiamo il nostro corpo diventando drag king e come forma di espressione artistica ci appropriamo delle regole che determinano la maschilità, la mettiamo in sce-
Hinter dem Konzept des Drag King steht mehr als die „Verkleidung“ als Mann. Bereits Mitte der 70er Jahre verwehrten sich Vertreterinnen des Feminismus gegen die Vorstellungen von natürlicher Weiblichkeit und Männlichkeit und stellten sie als Produkte einer patriarchalen Gesellschaft dar. Es wurden die beiden Begriffe sex und gender eingeführt, um zwischen dem biologischen Geschlecht (sex) und dem sozialen Geschlecht (gender) zu unterscheiden. Damit wurden die natürliche Zusammengehörigkeit von biologischem Körper und Geschlechtsrol12
na, la interpretiamo, la esprimiamo. Attraverso le nostre performance, vogliamo decostruire i generi, mescolarli, confondendone i confini per mostrare ciò che realmente i generi sono: indefiniti. Il genere è quello che tu vuoi che sia. La „decostruzione dei generi“ è uno degli argomenti importanti della ricerca filosofica della celebre teorica queer e femminista Judith Butler, che in „Gender Trouble“ celebrava proprio „la vivacità sovversiva e politicamente trasformativa del drag“ per poi pubblicare nel 2004 „Undoing Gender“, saggio sulla costruzione e de-costruzione incessante del genere. Il „genere“ che non è quindi una „fredda categoria di normalizzazione“, ma una norma che per sua stessa natura chiede di essere sconfitta, disfatta per divenire terreno emancipativo. Il fenomeno drag king è quindi molto più di semplice spettacolo. É atto politico e (de)costruttivo, affascinante e coinvolgente come non mai.“
Darstellung in Rollenspielen, die Verkleidung als Mann und ein Initiationsritual mit Masken, am zweiten Tag eine Vertiefung über Rollenspiele in männlichem Aufzug, das Experimentieren mit verschiedenen Bartimitationen und schließlich das Anfertigen eines täuschend echten Bartes. Der Workshop hat tatsächlich ein Gefühl dafür vermittelt, dass das eigene Geschlecht nicht nur biologisch bedingt, sondern auch konstruiert ist. Eine Drag-King-Erfahrung ist Spiel und Theater, doch unter Umständen auch ein Grenzerlebnis in jederlei Hinsicht. Insofern war es eine beeindruckende und interessante Erfahrung mit einigem Irritationspotential und viel Spaß. Im Sommer gibt es voraussichtlich nochmal einen Einführungsworkshop. Bei Interesse, Rückfragen und Anmerkungen schreibt bitte an: free2269@dnet.it. > Iris Maria Vinatzer
Die Teilnehmerinnen des Drag-King-Workshops haben sich dieser Herausforderung gestellt und zwei Tage lang mit der männlichen Geschlechtsrolle experimentiert und gespielt. Es nahmen insgesamt 9 Frauen teil. Am ersten Tag erfolgten eine Einführung in die theoretischen Hintergründe, eine Beobachtungstour von männlichen Verhaltensweisen und deren
Literatur: BUTLER, Judith (1991). Das Unbehagen der Geschlechter, Suhrkamp Verlag (schwierig zu lesen) SCHRÖTER, Susanne (2002). FeMale. Über Grenzverläufe zwischen den Geschlechtern, Fischer Taschenbuch Verlag (viel Interessantes zum Thema Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender)
Der nun nicht mehr ganz junge Verein Centaurus hat in seiner Geschichte schon einiges an Veranstaltungen auf dem Buckel. Aber wisst ihr noch als.... Ja, als Centaurus damals einen Tanzkurs organisiert hat. Nicht etwa so eine halbe Sache von wegen Selbsthilfe und so, nein, einen ganz richtigen Standardtanzkurs bei einer renommierten Tanzschule mit einer ebenso renommierten und fast unerschütterlichen Tanzlehrerin. Mittlerweile ist auf den Tanzveranstaltungen nur mehr wenig von den einst erlernten Künsten zu sehen. An der Tanzlehrerin jedenfalls kann es nicht gelegen haben. Aber wie ging die Geschichte noch mal? Da kam vor einigen Jahren eine ansehnliche Truppe von drei Schwulen und vierzehn Lesben etwas aufgeregt zu ihrer ersten Tanzstunde. Die unerschütterliche Tanzlehrerin klopfte mit dem Stock und bat – in der Queer-Sprache nicht ganz bewandert – die Damen hinter sich, die Herren vor sich. Manche müssen eben das „Führen“ lernen, andere das „Geführtwerden“. Nun hatten die anwesenden Lesben nicht unbedingt die Absicht, was mit den Schwulen und umgekehrt und überhaupt. Jedenfalls wurde berichtet, dass die Tanzlehrerin sich nach jenem berühmten Klopfen umdrehte und was sah sie? Auf der „Damenseite“ zwei Männer und eine Frau. Und auf der „Herrenseite“, einen einzigen Mann und dreizehn Frauen. So lernte Centaurus das Tanzen... Hab’ ich jedenfalls gehört. > Uli Spitaler 13
Wichtig ist die Sichtbarkeit im täglichen Leben, in unserem sozialen Umfeld, beim Arbeitskollegen, bei der Chefin, beim Nachbarn, beim Bäcker usw. So ist es leichter, eine breit gefächerte Unterstützung und Glaubwürdigkeit zu erlangen. Diese T-Shirts sind eine Art zu kommunizieren, eine von vielen.
SHIRT ATTACK .. .....„niente diritti se stiamo zitti“ .... Waldemar Kerschbaumer, 37, GraphicDesigner, ist der Vertreter des Vereins Centaurus im Consiglio Nazionale Arcigay. Centaurus NEWS sprach mit ihm über seine Aktion Shirt Attack.
Jahren stark zugenommen. Man denke an den Vater, der den eigenen Sohn nach dem Outing erschossen hat, oder an den Schüler aus Turin, der sich verzweifelt aus dem Fenster gestürzt hat, da er die Hänseleien (Bullismo) nicht mehr ertragen konnte. Ich konnte hier nicht länger tatenlos zusehen und musste einfach handeln.
T-Shirts als Kommunikationsmittel: Wie bist du auf diese Idee gekommen? Es ist nun knapp ein Jahr her, dass ich mit meinem Mann das Projekt Shirt Attack aus der Taufe gehoben habe. Die Idee als solche hatten wir bereits einige Jahre vorher. Der Ausgang der nationalen Wahlen im April 2008 war praktisch der Startschuss, um mit diesem günstigen Kommunikationsmittel auf diverse Missstände aufmerksam zu machen.
Die T-Shirts als Lösung? Ja, genau! Ich möchte nicht nur unserem Unbehagen eine Stimme geben, ich möchte diese Stimme auch verstärken und mit anderen teilen. Auch das viele Gejammer, dass sich nie was ändert, bringt uns nicht wirklich weiter. Jeder kann ein bisschen beitragen, dass es allen besser geht. Ich möchte auch jenen helfen, welche sich im Jahr 2009 immer noch verstecken, da sie glauben, dass ihre Sichtbarkeit einen sozialen oder finanziellen Nachteil ergeben könnte. Aber gerade dieses Verstecken ist unser großes Problem. Wer sich versteckt, kommuniziert nicht und kann also keine Rechte verlangen, er/sie hat keine Stimme, ist also nichts. Ich bezweifle, dass unsere Regierung ein Gesetz für Unsichtbare machen wird.
Welche Missstände meinst du konkret? Wir leben in einem Land, welches sich immer mehr von europäischen Standards, Richtlinien und Kultur entfernt. Durch das Agieren unserer wertvollen Politiker und durch die Hysterieanfälle des Vatikans wird Italien immer weniger ernst genommen, ja nahezu ausgelacht (z.Z. von ‚Der Spiegel’). Durch diese Verantwortungslosigkeit wurden (uns) wichtige Themen, wie die Anerkennung homosexueller Paare, die Laizität des Staates, die Bekämpfung homophober Handlungen nie konkret angegangen. Vor allem letztere haben in den vergangenen
Welche Reaktionen hat die Aktion bisher gebracht? Nachdem es die erste größere Aktion dieser Art in Italien ist, waren die Reaktionen sehr positiv und ich wurde ermutigt noch mehr zu machen. Vor allem einige Arcigay-Gruppen verwenden diese T-Shirts bei ihren öffentlichen Veranstaltungen, um die eigenen Anliegen besser unterstreichen zu können. Wie ist die Aktion bisher gelaufen? Nach all den bürokratischen, rechtlichen und finanziellen Hindernissen konnte ich letztes Jahr erst Mitte Juni richtig loslegen, d.h. hatte eine etwas verkürzte (Sommer)T-Shirt-Saison. Ich bin aber sehr zufrieden, die Anfragen kamen von vielen unerwarteten Stellen, sogar aus dem Ausland. Die höchste Nachfrage hatte ich, während ich auf der Homepage von Sabina Guzzanti präsent war.
15 T-Shirts gezeichnet und auf Markttauglichkeit geprüft. Gerne hätte ich alle gleichzeitig auf den Markt gebracht. Durch Urlaubsverzicht und Reserven reichte es 2008 doch für 8 Modelle – man muss ja die gesamte Ware vorproduzieren und –finanzieren. Dieses Jahr würde ich gerne 2 weitere Modelle anbieten können. Falls es dazu kommt, findet ihr sie gegen Mitte April auf der Homepage www.shirt-attack.org.
Denkst du schon an eine neue Kollektion, vielleicht für den Gaypride 2009? Letztes Jahr hatte ich bereits das Design von ca.
> Andreas Unterkircher
Du bist also für eine aktive Sichtbarkeit? Bei großen Veranstaltungen wie dem Gaypride präsent zu sein ist gut, ist aber zu wenig. 14
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CHANGE we can believe in? Obama und der Mut zum Wandel Hope! Change! Yes, we can! Dies waren einige von Obamas Schlagworten im Kampf um das wohl wichtigste politische Amt der Welt – und nach einem in diesem Ausmaß unerwarteten Erdrutschsieg scheint es, als ob nach acht Jahren George W. Bush der im Koma liegende American Dream wieder Lebenszeichen von sich gibt. America is back back! Aber gibt es in Obamas „neuem“ Amerika Platz für Homo-, Bi- und Transsexuelle?
vor den Wahlen einen mutigen Artikel für das bekannte amerikanische LGBT-Magazin „The Advocate“ geschrieben hatte, auf der anderen Seite der Republikaner John McCain mit der radikal evangelikalen und homophoben Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin an seiner Seite, die – unter dem Deckmantel des „Schutzes der Familie“ – immer wieder für die Beschneidung fundamentaler Bürgerrechte eintrat. Im Wahlkampf zählte nicht zuletzt deshalb die LGBT-Community zu den größten Befürwortern Obamas, und ohne die intensive Unterstützung der vielen lesBiSchwulen Aktivisten wäre sein Sieg vielleicht gar nicht möglich gewesen.
Als George W. Bush 2001 das Weiße Haus bezog, konnte er dies nicht zuletzt aufgrund der hetzerischen Aktivitäten religiöser Fundamentalisten, die den demokratischen Kandidaten Al Gore, der offen für die Homo-Ehe eintrat, als Anti-Christen beschimpften und Bush nicht nur mit „Gebeten“, sondern vor allem mit gigantischen finanziellen und personellen Mitteln unterstützten. Die Homo-Ehe, so scheint es, kostete Al Gore den Sieg. Im letzten Wahlkampf war die Homo-Ehe nur mehr ein Randthema, dem beide Kandidaten immer wieder geschickt auszuweichen schienen. In Zeiten wie unseren, so wurde in den Wahlkampfbüros immer wieder gepredigt, gäbe es wichtigere Probleme. Doch die Signale an die Community waren unmissverständlich: auf einer Seite Barack Obama, Symbolfigur der Überwindung von Rassengrenzen und brennender Verfechter der Civil Rights, dessen Frau Michelle Obama noch
Dass Obama keine Berührungsängste hat, bewies er eindrucksvoll in seiner weltweit übertragenen Siegesrede am 4. November 2008 in Chicago. Er möchte, so rief er vor tausenden jubelnden Anhängern, Präsident sein für „young and old, rich and poor, Democrat and Republican, black, white, Hispanic, Asian, Native American, gay, straight, disabled and not disabled“ disabled“. Allein schon der Sprachgebrauch lässt auf den Anbruch einer neuen Ära hoffen: George W. Bush hätte das Wort “homosexuell” nur zitternd über die Lippen gebracht, mit Schweißperlen auf der Stirn – Amerikas neuer Präsident verwendet selbstbewusst das Wort „gay“. Doch Obama scheint sich nicht nur auf Worte beschränken 16
zu wollen. Sofort nach seinem Amtsantritt veröffentlichte er auf der offiziellen Seite des Weißen Hauses seine Regierungsagenda, die im Kapitel„CivilRights“(www.whitehouse.gov/agenda/ civil_rights) optimistisch stimmenden Konzepten zur Unterstützung der LGBT-Community einen prominenten Platz einräumt: Ausweitung der Gesetze gegen Hass-Verbrechen, Bekämpfung vvon Diskriminierungen am Arbeitsplatz, Unterstützung voller Zivilpartnerschaften und Zuerkennung aller Bundesrechte für LGBT-Paare, Bekämpfung von Verfassungsänderungen zum Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen, Ausweitung der Adoptionsrechte, Unterstützung der AidsPrävention, usw. – Ziele, für die den meisten österreichischen oder italienischen Politikern eindeutig der Mut und die Weitsicht fehlen würden. „Obwohl wir seit den Stonewall-Krawallen 1969 einen weiten Weg gegangen sind, gibt es noch viel Arbeit zu tun. Zu oft wird das Thema der LGBT-Rechte von jenen ausgenutzt, die danach streben, uns zu spalten. Aber es ist der Kern dieses Themas, der uns als Amerikaner definiert. Es ist die Frage, ob diese Nation dem Gleichberechtigungsversprechen ihrer Gründung gerecht wird, indem sie alle ihre Bürger mit Würde und Respekt behandelt.“ – nicht die Worte eines Homoaktivisten, sondern des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, eines Präsidenten, für den die Stonewall-Krawalle, bei denen Lesben, Drag Queens, Schwule und Transexuelle Seite an Seite mehrere Tage lang im New Yorker Greenwich Village ihr Leben im Kampf gegen die homophoben Schikanen von Armee und Polizei riskierten, einen berechtigten ersten Schritt auf dem Weg zur Gleichberechtigung darstellen – ein Weg, an dessen Ende nicht nur Rasse und Geschlecht, sondern auch die sexuelle Orientierung eines Menschen kein Hindernis mehr sein sollte, ins Weiße Haus zu ziehen: eine schwarze lesbische Präsidentin als ultimativer American Dream.
Religionsgemeinschaften enorme Geldsummen in hasserfüllte homophobe Kampagnen geflossen waren, stimmten in Kalifornien 52,3 % der WälerInnen für Proposition 8, mit der die dort schon eingeführte Homo-Ehe wieder abgeschafft werden sollte und die Zukunft der bereits über 18.000 geschlossenen Homo-Ehen in Frage gestellt wurde. Ob es wirklich so weit kommt, muss nun der Oberste Gerichtshof entscheiden – und thematisiert dabei ein Grundproblem der Demokratie: darf eine Mehrheit über die Rechte einer Minderheit bestimmen? Bereits in der Vergangenheit gab es vergleichbare Referenden, die trotz großer Zustimmung vom kalifornischen und amerikanischen Supreme Court wieder aufgehoben wurden – z.B. Proposition 14, die 1964 den Zuspruch von 65% der kalifornischen WählerInnen fand und es Wohnungsbesitzern erlaubt hätte, Mieter allein wegen ihrer Hautfarbe abzulehnen. Der republikanische Gouverneur Arnold Schwarzenegger, der mehrmals sein Veto gegen eine Öffnung der Ehe eingelegt hatte, zählt mittlerweile zu den Verfechtern der Homo-Ehe. Auch Jerry Sanders, der Bürgermeister des kalifornischen San Diego, war bis 2007 ein erbitterter Gegner von Homo-Rechten – erst das Coming-out seiner eigenen Tochter änderte seinen Standpunkt. Der „Change“, von dem Barack Obama voller Überzeugung spricht, kann nicht nur von oben kommen – Wandel beginnt in der Gesellschaft selbst. Jedes Outing baut Vorurteile ab und macht aus einem „Homo“ plötzlich einen „Menschen“. Eine pauschale Verdammung von Schwulen und Lesben wird, wenn die eigenen Kinder, Enkel oder Nichten zu ihrem Schwul- bzw. Lesbischsein stehen, schwer. Christliche Fanatiker mögen „die Homosexuellen“ hassen und bekämpfen, doch wenn „der Homosexuelle“ plötzlich ein Gesicht hat, könnte vielleicht doch das „christliche Mitgefühl“ in ihnen siegen. „If a bullet should enter my brain” brain”, so der von einem Homohasser erschossene erste offen schwule Politiker Amerikas Harvey Milk, “let that bullet destroy every closet door.” Egal wie die Politik Barack Obamas in den nächsten Jahren aussehen wird – bereits jetzt haben seine Worte an vielen Türen gerüttelt und manche geöffnet. Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle sind für Obama Teil des American Dream. > Conny Cossa
Doch all den positiven Aussagen Obamas haftet ein bitterer Beigeschmack an. Zeitgleich mit den Präsidentschaftswahlen kamen nämlich auf Staatsebene eine Reihe von Referenden zur Abstimmung, von denen einigemit erschreckenden Mehrheiten die Rechte von gleichgeschlechtlich liebenden Menschen beschnitten. Nachdem monatelang vor allem aus fundamentalistischen 17
gewesen waren, dokumentiert sind. Ob ausschweifendes Verhalten oder nicht – was verstehst du eigentlich darunter? -, bei jedem sexuellen Kontakt können Viren übertragen werden. Und der PAP-Test kann hier Zellveränderungen erkennen, bevor ein invasives Karzinom entstanden ist. Was die Brustkrebs-Vorsorge betrifft - das erhöhte Risiko für Lesben wird mit den Faktoren Kinderlosigkeit, höheres Alter bei der ersten Schwangerschaft oder höherer Alkoholkonsum in Verbindung gebracht - hat in internationalen Studien die Brustselbstuntersuchung einen zentralen Stellenwert in der Früh-/Erkennung. Um zu wissen, wie das geht, kannst du dich ebenfalls an deine Frauenärztin oder ein Frauengesundheitszentrum wenden. Das alles zum einen. Ganz allgemein sich einem verbreiteten Vorsorgewahn entziehen zu wollen, kann zwar ein Argument sein. Und es stimmt ja auch, dass keine Vorsorge eine hundertprozentige Sicherheit bedeutet. Das darf aber nicht eine Ausrede sein, um seinen Körper zu vernachlässigen, sondern erfordert im Gegenteil eine erhöhte Sensibilität diesem gegenüber. Und du solltest auch an eventuelle Partnerinnen denken. Bei einer Visite werden auch andere Tests gemacht, die Infektionen untersuchen, die du nicht immer von selbst spürst, die jedoch übertragen werden können und für deine Partnerin ein Risiko darstellen. Das nur in Kürze. Lass es dir mal durch den Kopf gehen und diskutiere es dann weiter, mit einer netten Frauenärztin, in einer Familienberatungsstelle, mit Freundinnen, die sich damit befasst haben und die dir eventuell eine vertrauenswürdige Ärztin empfehlen können. Nimm deinen Körper und damit auch den deiner Partnerin auf alle Fälle ernst. Er ist immerhin unter anderem unser wichtigstes Genussmittel. Liebe Grüße Deine Uli Sexpert
RISPONDE | ANTWORTET Hallo, Dr. Sexpert Seit Jahren bekomme ich diese Briefe vom Land wegen dem Pap-Test und allen möglichen Vorsorgeuntersuchungen. Bisher hab ich’s ignoriert, weil ich ja nicht mit Männern schlafe und auch sonst keinen ausschweifenden Praktiken fröne. Was meinst du? Muss ich da hingehen? Monika, 33, Leifers Hallo Monika Die Preisfrage lautet hier wohl, warum magst du nicht hingehen? Aber die kannst nur du beantworten. Bei einigen Details kann ich dir vielleicht helfen. Internationale Studien erbrachten, dass lesbische Frauen seltener an der gynäkologischen Krebsfrüherkennung teilnehmen als heterosexuelle Frauen. Das heißt, viele scheuen diesen Gang genauso wie ich das Weihwasser. Dabei gibt es es keine Entlastung von medizinischer Seite für dieses Verhalten. Es mag zwar sein, dass Lesben seltener an Gebärmutterhalskrebs erkranken als heterosexuell lebende Frauen. Fakt ist aber, dass Infektionen mit dem Hauptrisikofaktor Humanen Papillomaviren (HPV) auch bei Lesben, die nie mit Männern sexuell aktiv
Hallo Dr. Sexpert, ich bin etwas ratlos. Seit 2 Jahren lebe ich mit meinem Partner zusammen, wir schaukeln den Alltag der Beziehung recht ordentlich, aber im Bett läuft kaum mehr was. Meine gelegentlichen 18
denen einer der beiden nicht mehr ganz so einverstanden ist? Gibt es Raum für Neues? Und so weiter und so fort… Und dass es nicht ganz einfach ist, zwei Lüste unter einen Hut zu bringen, versteht sich von selbst. Drittens: Die Sexualität ist ein sensibler Seismograph nicht nur für das, was in Beziehungen so läuft oder nicht läuft, sondern auch für das, was im Arbeitsleben abgeht. Das bedeutet, dass Stress z.B. in der Arbeit sich eindeutig störend auf das Liebesleben auswirkt, aber auch, dass Stress in der Arbeit die Erwartungen an die Beziehung und den Sex in der Beziehung nach oben schraubt, nach dem Motto: Wenn schon draußen alles ein einziger Kampf und Krampf ist, so muss drinnen (innerhalb der Beziehung) alles wie geschmiert laufen… Schön wär’s!! Druck und Erwartungshaltung steigen, damit auch die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns. Viertens… und vorläufig abschließend (sonst krieg ich Probleme mit der Redaktion): Lust hat immer auch damit zu tun, wie wir mit uns selber im Klaren sind, ganz konkret damit, wie attraktiv, begehrenswert, sexy wir uns selbst empfinden. Nun, dass es uns Menschen immer schwerer gemacht wird, uns als attraktiv zu fühlen, dafür sorgt die gesamte Fitness- und Kosmetikindustrie: da zu viel Fett und dort zu wenig Muskel, hier zwei Falten zu viel und da zu schütteres Haar. Ich hoffe, lieber Philipp, dass du mir bis hierher gefolgt und nicht gar zu enttäuscht bist, dass ich dir kein Allheilmittel bieten kann… aber ein kleines habe ich doch noch anzupreisen: Kommt ins Gespräch miteinander, nach Möglichkeit ohne Vorhaltungen, ohne Kränkungen, achtet darauf, dass ihr euch nicht zu viel Druck macht… und vielleicht könnte euch ja auch ein Gespräch mit einem Profi helfen… soll’s ja auch bei uns in Südtirol geben… Dein Uli Sexpert
Annäherungsversuche am Abend vor dem Einschlafen oder am Morgen nach dem Aufwachen werden von meinem Partner oft sanft, aber entschieden abgewehrt. Ich glaube nicht, dass in der Lustlosigkeit irgendwelche Probleme innerhalb der Beziehung zum Ausdruck kommen, da wir eigentlich recht gut harmonieren. Philipp, 35, Sexten Lieber Philipp, gar nicht so einfach dir zu antworten, da ich für eine genauere Analyse des Problems sehr viel mehr Informationen bräuchte, sinnvoll wäre überhaupt ein Gespräch. Damit du nicht den Eindruck hast, dass auch ich jetzt sanft, aber entschieden abwehre, versuche ich dir ein paar Hypothesen zu unterbreiten, vielleicht ist ja was drunter, was du gebrauchen kannst. Erstens, und das wird dir wohl nur wenig helfen: Lustlosigkeit in Beziehungen ist ein häufiges Problem. Schon komisch, oder? Während die Welt um uns herum immer stärker sexualisiert wird (denk nur mal an Werbung oder Video-Clips), nimmt das konkrete sexuelle Begehren in Partnerschaften konstant ab. Und gleichzeitig wächst der Konsum von Pornographie… Nur, dass dieser dem Liebesleben in Partnerschaften auch nicht wirklich auf die Sprünge hilft. Der Gang in den nächsten Sex-Shop, um euch irgendwelche Toys zu besorgen, wird eher geringe Erfolge zeitigen. Zweitens: Wie wäre es, wenn du das „Nein!“ deines Partners als „So nicht!“ interpretieren würdest? Ich habe keine Ahnung, wie offen ihr über eure sexuellen Bedürfnisse, Lüste und Phantasien sprecht, wenn nicht, dann könnte es doch sein, dass dein Partner durch sein „Nein“ ausdrücken will, dass ihm Ort, Zeit und Art nicht sonderlich zusagen. Falls also die Sexualität in eurer Beziehung eher eine sprachlose ist, dann könnte es was bringen, mal eine Ist-Analyse (klingt jetzt ziemlich sachlich-aseptisch, nicht?) zu wagen. Was macht uns beiden Spaß? Was wünsche ich mir vom Partner? Was eher nicht? Wann, wo und wie habe ich Lust auf den anderen? Vor allem ein Gespräch über das „Wie“ könnte neue Erkenntnisse bringen: Wer übernimmt die Initiative? Passt das so, wie es ist? Haben sich bestimmte Muster eingespielt, mit
Bei Fragen zu den Themen safer sex konsultiert das Dr. Uli SexpertTeam folgende Internet-Seiten: www.drgay.ch www.aidshilfe.de www.lesbengesundheit.de www.muenchner-aidshilfe.de Mach auch du das oder schreib direkt an uns: dr_sexpert@hotmail.com
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Sexuelle
FETISCHE Spiele einer Minderheit von Fetischismus, so wie er in der Szene Verwendung findet: Darunter fallen all jene Formen gelebter Sexualität, in denen sowohl Körperteile des Partners als auch unbelebte Gegenstände eine zentrale Rolle spielen sowie besondere Inszenierungen und Rollenspiele. Also starten wir unsere Panorama-Schau abseits vom Kuschelsex. Nicht die schwarze Lederkluft an sich ist interessant – wenn wir mal davon absehen, dass es ein besonderes Gefühl sein kann, Leder direkt auf der Haut zu tragen und dass schwarzes Leder aus irgendeinem Grund mit besonderer Männlichkeit konnotiert – sondern diese Lederkluft wird interessant als Teil einer – auch fantasierten - Inszenierung von Sexualität. Es geht also darum, was ein Homosexueller imaginiert, während er – in Lederkluft – sich an einem anderen Homosexuellen zu schaffen macht. Und es geht darum, wie dieser zweite – ebenfalls in Lederbekleidung – auf das Angebot reagiert und was dabei in seinem Kopf abläuft, wie er sich selber, seinen Partner und die gemeinsame Situation definiert. Hier wären wir schon bei einer ersten Gemeinsamkeit der Fetische: Viele Fetische sind Kleidungsstücke, ob eine ganz bestimmte Unterwäsche, Badebekleidung, Lederbekleidung oder Uniform. Und
Wer an Fetisch denkt, dem fallen wohl als erstes die Bilder von Dominas ein, die die Herren der Schöpfung auf allen vieren an der Leine führen, ausgerüstet mit Peitsche und in Leder- oder Lackkluft. Bei schwulen Fetischen sind es dann ebenfalls zuerst die Lederkerle mit ihrem aggressiven Auftreten, die einem als erstes in den Sinn kommen. Nun, das Reich des sexuellen Fetischs ist ein viel breiteres – im Abseits, in Nischen und im Schatten treibt es seine bunten Blüten. Der Versuch einer Annäherung an das Thema. Fetischismus im engeren Sinne bezeichnet die Sexualpräferenz auf unbelebte Gegenstände. Zu den sexuellen Störungen werden solche Praktiken von Medizin und Psychologie nur mehr dann gezählt, wenn der Betroffene unter seinen Vorlieben leidet oder andere Personen daran Schaden nehmen. Diesen problematischen Aspekten von Fetischismus gehen wir in diesem Artikel nicht nach, auch die unterschiedlichen Erklärungsansätze für das Entstehen von Fetischismus lassen wir beiseite. Wir werfen einen Blick auf die Vielfalt sexueller Praktiken, denen schwule Männer im gegenseitigen Einverständnis - nachgehen, einen Blick auf eine Minderheit innerhalb der schwulen Minderheit. Auch bedienen wir uns zu diesem Zweck eines erweiterten Begriffs 20
besondere Bedeutung kommt dem Material des Fetischs zu: Ob er aus Latex, Lack, Leder ist, ob aus Lycra oder Gummi, macht einen riesengroßen Unterschied. Und wer sich das breite Spektrum an Fetischen mal ansehen will, braucht nur in einen gut sortierten Sexshop zu gehen, da wird die Vielfalt sichtbar und deren Vermarktung. Starten wir nun unseren – unvollständigen – Rundgang durchs Reich der Fetische, und zwar bei A wie Army: Sex in Uniform kann Geilheit steigern, solche Uniformen ermöglichen jede Menge Rollenspiele, in denen es um Befehle und Gehorsam, um Dominanz und Unterordnung geht. Stellen wir uns also wieder einen Homosexuellen vor, der – diesmal in Uniform – einem anderen klare Anweisungen gibt, die dieser bereitwillig und unterwürfig ausführt. Den beiden gefällt es, niemandem schadet es. Kommen wir zum BDSM. Hinter diesen vier Buchstaben verbergen sich die Worte Bondage, Discipline, Domination und Submission sowie Sado-Masochismus. Bondage steht für Fesselspiele, zum Beispiel mit Handschellen, aber auch für Formen von Fesselungen, welche die Bewegungsmöglichkeiten des Gefesselten noch weiter einschränken: Es geht um den besonderen Reiz, welcher aus inszenierter Unterwerfung und Dominanz resultiert, aus dem Sich-Ausliefern und dem Umgang mit jemand, der sich ausliefert. S/ M steht für Sadomasochismus, für eine klare Hierarchie im sexuellen Spiel, für das Austeilen und Einstecken von kleineren oder größeren Portionen von Schmerz sowie für andere Formen von Demütigung und Bestrafung. Züchtigungsrituale mit Peitsche oder Hand können Teil dieses Spiels sein. Master und Sklave-Rollenspiele fallen ebenfalls in diese Kategorie. Dass solche Spiele klare Spielregeln benötigen, klare Abmachungen, wie weit die Erniedrigung und die Züchtigung gehen dürfen, leuchtet ein. Es geht um Inszenierungen in einem klar definierten Rahmen. Die Teilnehmer an solchen Ritualen vereinbaren klare Signale, welche ein sofortiges Ende der Inszenierung bedeuten, einen Ausstieg aus dem Spiel. Leder ist ein Material, welches in solchen Spielen Einsatz findet, das geht vom
Lederharnisch, einer aus Lederriemen und Nieten bestehenden Oberkörperrüstung, welche die Vorstellung von Männlichkeit und Härte noch steigern kann, bis zur eng anliegenden schwarzen Lederhose; von den Chaps, Hosen, die eigentlich aus der Reiter- und Bikerszene kommen und über Jeans getragen werden oder – wenn über der nackten Haut getragen – Gesäß und Genitalien unbedeckt lassen, bis zu Armriemen und Masken mit oder ohne Öffnungen für Augen, Nase und Mund. Solche Masken vergrößern das Gefühl von Hilflosigkeit, was – wie bereits erwähnt – einen besonderen erotischen Reiz erzeugen kann. Lederstiefel können ebenfalls als Symbole der Macht inszeniert und in die Rollenspiele eingebaut werden. Eine etwas andere Spielart des Fetischismus hängt mit dem Körperteil der Füße zusammen. Das Lecken der Füße kann ein Zeichen der Unterwerfung sein, manch einer liebt das Aroma der Füße oder das der Socken, wenn sie längere Zeit getragen wurden. „Sniffen“ heißt das dann bei den Fans, besonders Sneakers, also die Sportschuhe, die inzwischen von vielen Jugendlichen als Straßenschuhe getragen werden, erfreuen sich zurzeit einer großen Beliebtheit. Und wieder: Den Fans macht es Spaß, wer wollte daher etwas dagegen einwenden? Auch Körperbehaarung oder das Fehlen dieser kann den sexuellen Reiz erhöhen. Während uns die Werbung zurzeit aalglatte, depilierte Männerkörper als Ideal präsentiert, gedeiht abseits davon eine Szene, welche die Körperbehaarung feiert, egal ob im Gesicht, auf Brust, an Beinen oder Po. Manchmal geht dieser Fetisch einher mit einer Vorliebe für beleibte Männer, also für das, was in der schwulen Szene Bären genannt wird. In Zeiten von Internet stellt es kein größeres Problem dar, dem eigenen Fetisch gemeinsam mit Gleichgesinnten zu frönen. Spezielle Internet-Plattformen, aber auch spezielle Themenabende in Diskotheken, Lokalen und Saunen bieten den Anhängern besonderer Spielarten der Sexualität die Möglichkeit, sich zu treffen – und bilden einen Teil des florierenden Erotikmarktes. > Georg Vescoli 21
Interview mit Felix und Max zum Thema „schwule Fetische“ man vielleicht als Kind mal was gesehen, was einen aufgegeilt hat, z. B. dass mal jemand im Anzug bei einem Gewitter nass geworden ist - und dann beginnen sich drumherum irgendwelche Fantasien zu entwickeln…und irgendwann entwickelt sich die erotische Phantasie, die man realisieren will. Max: Per me la domanda del perché non ha importanza, riguarda probabilmente la sfera dell’inconscio. Magari un uomo etero che guarda una donna s’immagina l’intimo che potrebbe portare. Se tu vedi un bell’uomo in abito elegante in qualche modo ti attira - e sei portato a fare delle fantasie su di lui - quindi non ho una risposta precisa, è solo una questione di fantasia. Wie findet man Gleichgesinnte? Felix: Internet, es gibt verschiedene Plattformen und innerhalb dieser Plattformen gibt’s auch verschiedene Clubs, die sich auch auf verschiedene Themen spezialisiert haben…und da sucht man sich halt den passenden Club aus, tritt diesem bei und weiß, die Teilnehmer stehen auf dieselben Dinge. Manchmal entwickeln sich auch ganz nette Kontakte. Ihr seid ja Spezialisten, eine kleine Minderheit innerhalb der Fetisch-Szene, oder? Kann es da passieren, dass ihr euch mit vermeintlich Gleichgesinnten trefft und dann erkennt, dass die Vorstellungen trotzdem auseinander gehen? Felix. Im Internet geht’s ja um virtuelle Clubs, reale Treffen finden eher selten statt, es gibt dann irgendwelche Partys, z.B. Anzugspartys, die sind dann eher auf das Thema „Anzug“ fixiert und weniger auf das Thema „versauen“. Falls sich letzteres dann auch noch ergibt, dann ergibt es sich halt. Wobei, meist kennt man eh einige der Teilnehmer auf diesen Fetisch-Partys. Tu Max mi hai raccontato che questa tendenza in Italia non è molto diffusa. Hai avuto difficoltà
Felix aus München und Max aus Bozen sind seit sechs Jahren ein Paar und haben etwas ausgefallene sexuelle Vorlieben. Sie haben sich bereit erklärt, unser zum größten Teil nur theoretisches und auch recht allgemeines Wissen über Fetischismus zu erweitern. Wer an Fetisch denkt, dem fallen als erstes Sadomaso oder Leder ein. Nun, ihr praktiziert ja eine besondere Art von Fetischismus. Felix: Wir finden Anzüge und Formaluniformen ganz geil, Anzüge, also das Business-Outfit oder Formaluniformen, wie sie zum Beispiel die Polizei hat. Kommt man problemlos an solche Uniformen? Felix: Natürlich nicht – es gibt schon Schleichwege, wo man sich so etwas mal beschaffen kann – das ist eher schwierig, außerdem sind sie auch nicht ganz billig, aber die Schwanzsteuerung will’s halt. Die Anzüge hingegen sind kein Problem, die gibt’s zuhauf bei C&A, auf Ebay – da ist die Beschaffung kein Problem. Und was macht ihr dann in Uniform oder Anzug? Felix. Natürlich einsauen, mit Sperma kontaminieren, das ist halt eine besondere Vorliebe von uns. Eingesaut wird mit allem Möglichen: Pisse, Schlamm, irgendetwas, was glitschig und fettig ist. Heißt das, ihr seid die ganze Zeit in Klamotten? Da gibt’s ja nur beschränkten Hautkontakt, oder? Felix: Ja, so ist es. Der Hautkontakt findet natürlich schon statt, aufknöpfen kann man ja, aber ausgezogen wird nichts. Der Reißverschluss öffnet alle Möglichkeiten, die man braucht. Habt ihr euch mal die Frage gestellt, wieso gerade dieser Fetisch? Felix: Das kann ich jetzt so nicht sagen, da hat 22
a trovare persone che hanno le tue stesse preferenze? Max: Sì, anche nelle community di internet. Le persone magari sono anche interessate, ma non praticano assolutamente. Ne ho trovate tre o quattro in chat…A qualcuno interessa provare per vedere se la cosa a lui può piacere. In Italia in ogni modo la scena è molto piccola. Quindi principalmente pratico all’estero. Tu conosci Felix da 6 anni, come hai vissuto questa tua preferenza sessuale prima di incontrarlo? Max: Prima non c’era neanche nella mia mente una cosa del genere. Avevo queste fantasie, ma erano represse o nell’anticamera. È stata una bellissima sorpresa scoprirle insieme a lui. Wie wichtig ist es für euch, im Moment, in dem ihre euch verliebt, dass der Partner diesen Fetisch teilt? Felix: Das war bei uns ein ausgesprochener Glücksfall, weil wir uns so gefunden haben, ohne diese Präferenz, das hat sich dann erst viel später herausgestellt, dass wir dasselbe wollen, deswegen war es für die Partnerwahl nicht so entscheidend. Es ist natürlich schön, wenn man die gemeinsamen Hobbys teilt. Habt ihr Erfahrungen mit Beziehungen, in denen der Partner diese Vorlieben nicht geteilt hat? Felix: Ja, mein Ex fand zwar pissen ganz toll, aber was darüber hinausging, das war ihm dann zu viel. Max: Anche io ho avuto delle relazioni, ma il fetish non è mai stato basilare. Per fortuna le basi di una relazione sono ben altre. Se poi condividi anche queste fantasie la cosa diventa migliore. Per fortuna con Felix coincidono.
E nella vostra sessualità di coppia questo fetish è una delle varie possibilità di vivere la sessualità o è la forma dominante? Felix: Na ja, es ist eine unter vielen, aber es ist natürlich am geilsten, das kann man nicht immer realisieren, weil es sehr aufwändig ist – man kann ja auch nicht jeden Tag Torte essen, oder? Hai la sensazione che il mondo fetish sia visto in maniera dispregiativa all’interno della comunità gay? Max: Sì, mi è capitato di parlare con i miei amici gay di questo e tutti l’hanno presa quasi come una forma di pazzia. News: Forse questo atteggiamento è anche frutto di ignoranza, nel senso di non conoscenza. Max: Sì, credo di sì. Felix: Nun, den Fetisch kann man natürlich nicht steuern, dass man zum Beispiel sagt, das ist alles zu aufwändig. Es gibt welche, die stehen auf Bauarbeiterklamotten und Gummistiefel, das ist natürlich viel praktischer, weil die viel einfacher zu beschaffen sind und auch billiger und auch leicht zum Saubermachen, aber entweder das ist es, oder es ist es nicht, für uns sind es jedenfalls die Anzüge. Kriegt man die Anzüge wieder sauber? Und wie schaut euch die Frau in der chemischen Reinigung an, wenn sie die Anzüge entgegen nimmt? Max: Niente pulitura a secco. I vestiti si possono in ogni modo lavare in lavanderia e a stirarli poi ci penso io.
> Georg Vescoli 23
Sei come Sei und Café Plur al angesa gt Zugegeben, Südtirol war – im Gegensatz zu so manchen Mittelmeerinseln, stränden oder Großstädten – noch nie ein Mekka für Schwule oder Lesben. Bars, Lokale und Treffpunkte sind spärlich gesät: für eine gewisse Zeit angesagt, weil neu eröffnet, und nach wenigen Monaten oder Jahren aus wirtschaftlichen oder anderen Gründen dann doch wieder geschlossen. Letztes Beispiel: das Samba-Café am Bozner Dominikanerplatz. Seit seiner Schließung vor einem Jahr haben Südtirols Schwule und Lesben keinen täglichen Treffpunkt mehr. Und wenn, dann sind es ausschließlich die finsteren Wege zwischen Bozner Wassermauer und Talferbett oder das Internet. Centaurus hat sich in der Community umgehört und nachgefragt, wo Mann und Frau sich treffen:
„Ich beschränke mich auf‘s Internet oder auf einen glücklichen Zufall im Alltag.“ „In Brixen hin und wieder im Jazz Keller und/oder im Pub gegenüber... oder zu später Stunde und nur wenn frau den richtigen Riecher hat im Le Rouge. Im Moment (bis Sommer) ist Le Rouge bzw. die Szene von Le Rouge in die Altenmarktgasse (in der Nähe der Stadtbullen) umgesiedelt (ex Blue Moon). In Bruneck im Pucka Nacka. Auf jeden Fall viiieeel zu wenige.“ „Ich kenne das Plural, aber sonst?“
„Bin kein großer Besucher von Lokalen. War früher manchmal im Samba.“
„Mir ist aufgefallen, dass es in der Diskothek Juwel in Eppan relativ viele gibt...zumindest ist das meine Beobachtung.“
„Suche schon seit Jahren keine Bars oder Treffpunkte mehr auf. Treffe Leute übers Internet.“
„Sauna Exit oder Dom Café in Bozen, in Bruneck Bar Hintergasse.“
„Ich treffe mich nirgendwo. Meinen Mann hab ich im Internet kennen gelernt.“
„Sei come Sei und Centaurus und ab und an das Blue Moon in Bozen Zentrum“.
„In Bozen gehe ich ins Plural und später ins Sei come Sei.“
„Ormai è rimasto ben poco. Oltre al Sei Come Sei non mi viene in mente altro... beh aggiungo anche la sauna Exit. “
„Di solito vado a Verona o a Bologna. Non frequento molto la scena gay alto atesina.“
superficialità diffusa. Preferisco andare nei locali „misti“, tipo Nadamas o Fantasy, dove però non mi capita di fare incontri.“ „Ich besuche nur die Sauna Rittstein.“ „Meine Treffen mit Gleichgesinnten mache ich immer noch ganz spontan über Gayromeo aus.“
„Devo dire che non ci sono molti posti in questa zona. Al massimo in sauna all’Acquafun di Innichen o in sauna a Riscone.“
„Ich gehe manchmal ins Sei come Sei in Bozen und nach Innsbruck zur Queer Attack.“
„Wüsste eigentlich gar nicht was sagen. Mir kommt vor Gleichgesinnte sieht man am ehesten im Nadamas in Bozen.“
„Quel che riguarda me l’unico punto di incontro diciamo che è il Sei Come Sei alle serate del First.“
„Bin eher in Verona und Umgebung anzutreffen, außer im Sei come Sei in Bozen“
„Ich suche ganz normale Bars usw. auf.. bin auch nicht geoutet.. aber fühl mich so wohl.“
„Der einzige Treffpunkt der mir jetzt einfällt sind die Frauenfeste im Plural, aber sonst gibt es nur öde...“
„Im Stadttheater Bozen und bei Konzerten und kulturellen Veranstaltungen im ganzen Land wimmelts nur so von Schwuppen.“
„Per incontri vado fuori regione nei locali di Verona, Padova, Desenzano, Milano, Bologna e Firenze. A Bolzano andavo qualche volta in Piazza Domenicani, ma ho desistito per via dell’isteria e 24
„Sauna Exit und Sei come Sei Disco.“ > Stefan Windegger 25
LIBRI BÜCHER
Una famiglia nor male Come fare per dichiarare di essere gay alla propria famiglia se questa è conservatrice, vive in un ambiente profondamente cattolico e con simpatie politiche per la destra? E perché farlo? Ce lo spiega Stefano Bolognini che nel suo libro autobiografico racconta la storia del suo coming out descrivendo la vita della sua famiglia prima e dopo quel grande momento. “Fermamente convinto che la visibilità gay (che non è la divulgazione di ciò che si fa in camera da letto come qualcuno vorrebbe far credere) fosse un gradino necessario per una condivisione reale della propria esistenza, dei propri valori e dei propri affetti con coloro che amava”, Bolognini ripercorre assieme ai suoi parenti e al suo ragazzo i momenti in cui ha reso visibile la sua omosessualità nella sua famiglia. Il libro è composto di otto interviste in cui l’autore chiede ai suoi parenti più stretti di ricordare con lui come hanno saputo di avere un figlio/fratello/nipote/cugino gay. Al racconto di quel momento si aggiungono sempre anche le loro considerazioni sull‘omosessualità
in generale. Cosa pensava per esempio la madre dell‘omosessualità prima di scoprire di avere un figlio gay, e come il coming out del figlio ha cambiato il suo atteggiamento? Si scopre che la dichiarazione aveva sempre innescato in ognuno degli intervistati un processo di riflessione alla fine del quale non era solo cambiato la loro considerazione dell’omosessualità in generale (e a volte anche il loro rapporto con la chiesa e certi poltici), ma anche i rapporti tra i familiari sono diventati se non più sereni, in ogni caso più veri e sinceri. Ovviamente non tutti i familiari dell’autore hanno raggiunto quel livello di accettazione completo che ogni figlio gay e ogni figlia lesbica sperano di ottenere. Nonostante l‘evidente omofobia contenuta nelle dichiarazioni del padre che afferma tra l‘altro che l’omosessualità è una deviazione mentale e ormonale, il lettore si può rendere conto che il coming out ha comunque comportato una maggiore consapevolezza della situazione del figlio e una minore inclinazione ai giudizi superficiali. Della „famiglia normale“ di cui al titolo del libro fanno parte naturalmente anche il fidanzato dell‘autore e la madre di questi. Essi completano il quadro di una famiglia allargata che ha affrontato la situazione particolare e non prevista di avere dei figli gay accettandoli sia come persone sia come coppia. L’autore non suggerisce cer26
to che parlando apertamente della propria omosessualità alle persone a cui si vuole bene, in particolare alla propria famiglia, si avranno sempre e soltanto risultati positivi. Di fronte a una situazione politica in cui il governo non ha nessuna intenzione di contribuire a migliorare la situazione sociale e giuridica di gay e lesbiche, e men che meno quella delle coppie e famiglie omosessuali, la ricetta proposta da Bolognini pare però l’unica idonea a migliorare dal basso e con azioni concrete la situazione degli omosessuali: far capire a chi ci vuole bene che il nostro orientamento sessuale non ha nulla di offensivo o distruttivo può infatti creare le condizioni per un‘accettazione nell‘ambito privato che a sua volta è il presupposto indispensabile per un riconoscimento anche sul piano pubblico. Una famiglia normale, Stefano Bolognini, 2008, Edizioni Sonda, ISBN 978-88-7106536-6
> Jochen Pichler
26. April im Filmclub Bozen) einen Film in den offiziellen Wettbewerb zu bringen.
KINO CINEMA
Cruising - Szenen bei den Bozner Filmtagen Über den schwulen Wettbewerbsbeitrag 2009 „Un altro Pianeta“ Ob Teddy Award oder Queer Lion – bereits seit Jahren wird Filmen mit schwullesbischer oder TransgenderThematik auf den großen Filmfestivals wie Berlin oder Venedig ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit zuteil. Dies schlägt sich nicht zuletzt auch in der Verleihung oben genannter Filmpreise nieder. Einen ähnlich wichtigen, wenn auch nicht gleichwertigen Filmpreis konnten im vergangenen Jahr in Bozen Gustav Hofer und Luca Ragazzi entgegen nehmen. Mit ihrem Dokumentarfilm „Improvvisamente l‘inverno scorso“ (seit Ende Jänner als DVD und Buch erhältlich) waren die Lebenspartner die ersten Filmemacher, die bei den Bozner Filmtagen für einen Film mit schwuler Thematik ausgezeichnet wurden. Dank der Zusammenarbeit mit den Veranstaltern ist es Centaurus gelungen, auch für die diesjährige Ausgabe der Bozner Filmtage (22.-
Die Geschichte von „Un altro Pianeta“ von Stefano Tummolini spielt im Juni an einem Strand bei Ostia. Strand und Dünen sind beliebter Treffpunkt der Schwulenszene: Unter der römischen Sonne und Regenbogenfahne lässt es sich gut sonnen, Gleichgesinnte trifft man an der Strandbar oder im Dickicht der Dünen. Auch Salvatore will sich einen ruhigen Tag am Meer gönnen. Doch die Ruhe wird bald von einer Damenrunde getrübt. Unter den Sonnenschirmen wird gequasselt und diskutiert –Smalltalk all‘italiana eben – gelesen und getrunken, Leute kommen und gehen. Im Tagesverlauf kommt es zu einigen Miss- und Unverständnissen, mit denen sich vor allem Salvatore auseinandersetzen muss: Zu Daniela, einer der Damenrunde, entsteht zwar ein verständnisvoller Kontakt, die schmerzvolle Vergangenheit des vermeintlichen Polizisten wird aber bei den w eiteren Protagonisten wie Zuschauern ebenso für manches Miss- und Unverständnis sorgen. „Un altro Pianeta“ ist wahrlich kein leichtfüßiger Film, vielmehr einer, der den Zuschauer zum Nachdenken zwingt. In nur einer Woche gedreht und mit einem Budget 27
von gerade mal 1.000 Euro ist dem ehemaligen Drehbuchautor von Ferzan Ozpetek („Hamam – Das Türkische Bad“) Stefano Tummolini ein bescheidenes Spielfilmdebüt mit Tiefgang gelungen. Ob ihm auch der Preis des Landes Südtirol (6.000 Euro) oder jener des Publikums (2.000 Euro, die die Stadt Bozen stiftet) zuteil wird – so wie bereits bei den Filmfestspielen von Venedig (Queer Lion) – das wird sich am Ende der Bozner Filmtage zeigen. Aufführungstermine sind Donnerstag, 23. April um 19.30 Uhr (Capitol 2) und Samstag, 25. April um 18.00 Uhr (Capitol 1). Tickets rechtzeitig sichern! Weitere Infos unter: www.filmtage.it www.centaurus.org
> Stefan Windegger
IMPROVVISAMENTE l’i n v e r n o s c o r s o - i l s u c c e s s o Sabato 28 Febbraio la sede del Centaurus in via Galilei ha visto due ospiti d’eccezione, Luca Ragazzi e Gustav Hofer. Con orgoglio abbiamo accolto i registi, autori non che protagonisti del pluripremiato documentario „Improvvisamente l’inverno scorso“, che nel 2008 ha vinto il premio per il miglior documentario ai „Bozner Filmtage“. Sono una coppia da 10 anni, ma per lo stato italiano non esistono. Girando l’Italia ed il mondo con il loro film ironico, commovente, sconvolgente, ma soprattutto sincero sulla proposta di legge dei DiCo, hanno vinto finora ben 13 premi, tra cui anche una menzione speciale nella sezione „Panorama“ alla „Berlinale“. In questo modo hanno potuto dare voce a molte coppie di fatto che vivono nella loro stessa situazione. Quest inverno è uscito in tutte le librerie uno splendido Quest’ cofanetto edito da Ponte alle Grazie, contenente il DVD ed un libro strutturato come diario che racconta in modo sferzante, pungente e vivo l’inizio della loro avventura ed il suo prosieguo dopo l’uscita del film. Tra gli impegni ai Festival di Bilbao (dove hanno vinto il primo premio), Montreal e Praga, hanno salutato Trento e Bolzano presentando il loro lungometraggio assieme al libro. Centaurus ha colto l’occasione per porre delle domande alla coppia che improvvisamente ha visto il successo. È passato un anno dalla presentazione mondiale del vostro documentario „Improvvisamente l’inverno ’i ’inverno
scorso“. Improvvisamente il successo! Co Com’è ’ cambiata la vostra vita? Gustav: Non ci aspettavamo un tale successo. La nostra vita è cambiata completamente. Di rado siamo a casa nostra a Roma e quando capita si continua a lavorare per il nostro documentario rispondendo alle numerose mail che riceviamo e prendendo i contatti con i festival che ci invitano. Inoltre siamo diventati delle persone pubbliche. Ogni volta che si parla di „coppia di fatto“ i media prendono le nostre immagini come esempio. Luca: Personalmente ho lasciato il mio lavoro per consacrare la vita a questo impegno di raccontare questa storia di omofobia e malademocrazia. Come dice Gustav, la gente ci riconosce, si sentono accanto a noi. Abbiamo riempito il tassello vacante raccontando la nostra storia di coppia gay e siamo diventati un riferimento per molti. Prima si parlava degli omosessuali come persona singola, triste e sola. Abbiamo fatto vedere che esiste anche la coppia felice. Grazie al vostro documentario molti paesi hanno potuto vedere questa realtá omofoba italiana. Quali sono state le reazioni all‘ estero? Gustav: Per molti è stata una grande, spiacevole sorpresa. All’estero hanno l’immagine dell’Italia come „Bel Paese“. In pochi erano consapevoli di come il Vaticano influenzi la vita politica italiana. Non se lo aspettavano. Ci hanno fatto comprendere che la nostra situazione attuale è simile a quella americana 28
di quaranta anni fa. Luca: La gente era molto stupita. Alcuni credevano che i politici e la gente intervistata fossero degli attori. In tanti si sono persino scusati per non essersi resi conto dell’omofobia che regna nel nostro paese. Dovevamo persino tranquillizzare alcuni che credevano che ora noi fossimo in pericolo. Come vedete l’Ita ’Italia? ’Ita Italia? Gustav: In Italia si è ben accetti se non si richiedono i propri diritti. Siamo sicuri che la legge sui DiCo non sarebbe mai andata in porto, perché è stata presentata e discussa in Senato, mentre nella Camera avrebbe avuto molte più possibilità di consensi. Comunque girando il Paese con il nostro film abbiamo avuto modo di vedere l’altra faccia della medaglia; quella solidale e aperta. Le reazioni sono state ovunque ottime. Luca: LItalia L’ è orfana di una rappresentazione gay. La gente ignorante ha paura che estendere i diritti altrui voglia dire automaticamente togliere i propri. I politici non mettono chiarezza in questo. Credo che loro siano delle persone migliori di come gli vediamo nei programmi televisivi, dove fanno ruolo ad un personaggio per far alzare gli ascolti, per bucare lo schermo. I media hanno un grande potere. Il nostro documentario ha fatto vedere l’omofobia latente che i media hanno ingigantito, facendo vedere la questione sui DiCo quasi come un disagio. Penso che se la proposta di legge fosse stata gestita in modo diverso, ci sarebbero stati altri, migliori risultati. Il vostro documentario è stato presentato anche in Parlamento. Co Com’è andata? Gustav: È stato molto triste. Su 958 deputati invitati da Paola Concia, si sono presentati solo in 7 e
purtroppo tra loro non era presente il Ministro per le Pari Opportunità Mara Carfagna. L’Italia è un paese di ipocriti? Luca: Ci vivono i maestri dell‘ipocrisia. Non abbiamo trovato un distributore per il nostro documentario, pur avendo vinto premi importanti. Ci dicevano che non aveva nessun potenziale commerciale, per non ammettere che era scomodo. I cattolici e gli ipocriti stanno bene assieme. Ogni paese ha la religione che più gli somiglia. In giro per il mondo però abbiamo notato che la chiesa cattolica romana è „alla frutta“. Si sentono troppo minacciati. In Irlanda dopo i fatti dei preti pedofili, hanno già perso credibilità. Da noi di questi gravi fatti se ne parla 1 o 2 giorni, poi si cerca di dimenticare. Quando il Papa ha detto nel suo discorso di Natale che i transessuali sono uno scherzo della natura, prontamente il settimanale tedesco „Der Spiegel“ ha titolato la copertina „Un Papa tedesco copre di vergogna la Chiesa cattolica“. In Italia, anche se la gente lo pensa, non sarebbe mai stato possibile per colpa della censura. È colpa dei media, del Vaticano e della politica se la gente compara „l’es ’es ’es essere sere gay“ ad una cosa carnevalesca o peggio ancora alla pedofilia? Gustav: Quando il presidente della Conferenza Episcopale Monsignor Angelo Bagnasco ha detto in TV che l’omosessualità è pari alla pedofilia, gran parte della gente l’indomani ha pensato lo stesso e la Chiesa ha raggiunto così l’effetto desiderato. Per quanto riguarda il „Gay Pride“, i media usano sempre le stesse immagini dei carri allegri e variopinti che aprono la parata, ma mai quelle dei comizi seri, dei cortei pacifici con migliaia di persone e di genitori fieri dell‘ AGEDO (Associazione genitori di omosessuali).
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Quale altro movimento è in grado di portare talmente tante persone in piazza? Purtroppo l’omosessualità viene ridotta all’atto sessuale e non viene valorizzato l’amore. Come si è espressa la Chiesa riguardo al vostro film? Luca: Non si è espressa affatto. Nonostante il nostro non è per niente un film sull’omosessualità, bensì sui diritti negati in Italia. Ma esporsi su questo tema sarebbe stato come ammettere che esistono le coppie e l’amore gay. Ed è l‘amore che fa paura. Le cose più belle che vi sono capitate ques quest’a ’ nno? Gustav e Luca: Avere partecipato con tutte le proiezioni „sold out“ alla „Berlinale“, che era il festival giusto per noi, perché è un festival per il pubblico, ci ha reso molto felici. La gioia per le quantità di mail delle persone che ci sono vicine e sono veramente solidali. È stato anche bellissimo il fatto che la casa editrice Salai abbia creduto nel nostro progetto e ci abbia dato la possibilità di fare, grazie al cofanetto Dvd-libro, finalmente una buona distribuzione. Inoltre l’immensa gratitudine di un monaco buddista, che dopo aver visto il nostro lungometraggio in un cinema di Bangkok ha deciso di regalarci le uniche 2 cose che possedeva. 2 borse arancioni fatte a mano da lui stesso, come atto di amicizia e solidarietà. In più ha anche scritto un articolo su di noi sulla rivista dei monaci buddisti. Perché vivete ancora in Italia? Gustav:Perilsemplicefattocheandarseneorasarebbe una sconfitta. Ci siamo imbattuti in quest‘avventura e la continueremo anche per tutta la gente che crede in noi. Se vi dico la parola „normale“, cosa vi viene in mente?
Gustav: Normale come chi? Progetti futuri? Luca: Saremo a Praga e a Montreal per il Festival dei Diritti Umani. Il nostro lavoro è collocato perfettamente in un festival con tale tematica. Sicuramente non ci sarà un „Improvvisamente l‘inverno scorso 2“. Gustav:Abbiamo ancora tante date e nuove richieste. Non abbiamo ancora avuto il tempo di pensare seriamente ad iniziare un nuovo progetto. Però mi piacerebbe fare un’altra cosa sull‘Italia e non per forza sul tema dell‘omosessualità. Se mi permettete il paragone, voi siete i Rob Epstein italiani. Il regista americano ha vinto l‘Oscar nel 1984 con il suo documentario „The times of Harvey Milk“. L’It ’ItItalia ’It alia è indietro? Luca: Molto. Almeno di 25 anni. È incredibile che oggigiorno un ragazzo gay si debba ancora nascondere soffrendo dietro una maschera per colpa di una convinzione borghese per una cosa che nel resto del mondo è normale. Se tutti potessimo mostrarci e venire accettati per quello che siamo, sarebbe più facile vivere felicemente. Vivete assieme da ben 10 anni. Qu Qual’’è la formula del vostro amore? Gustav: Ridere molto ed essere sinceri. Il nostro è un rapporto basato sulla sincerità. Ci siamo sempre detti tutto e mostrati per quello che siamo. Luca: La convivenza è un metodo di misura per l‘amore, perché ci si rende conto dei difetti propri e altrui, e se si ama il partner anche per quelli, allora quello è il vero amore. Non bisogna avere paura e gettare la spugna al sorgere dei primi problemi. > Christian Mair
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Eheverbote zwischen Schwarzen und Weißen. Die gleichgeschlechtliche Ehe ist 2003 in Massachusetts eingeführt worden, eingetragene Partnerschaften (sogenannte civil unions) gibt es in Vermont, New Jersey, New Hampshire, Oregon, Hawaii, Maine, Washington und im District of Columbia. http://www.nytimes.com/2008/10/11/nyregion/11marriage.html
Connecticut (USA): Ehe für alle Ein Urteil des Obersten Gerichtshofs hat Ende 2008 die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in Connecticut geöffnet. Die Debatte darüber war in den vergangenen Jahren auf Staatsund Bundesebene so kontrovers geführt worden, dass selbst liberale PolitikerInnen sich nicht mehr trauten, homosexuelle Paare gesetzlich gleichzustellen. Die Entscheidung musste deshalb von acht homosexuellen Paaren gerichtlich erzwungen werden. Das Höchstgericht hat nun erklärt, dass das gesetzliche Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe gegen das verfassungsmäßige Recht auf Gleichbehandlung verstoße. Obwohl Connecticut 2005 die eheänlichen „civil unions“ eingeführt hatte, befand das Gericht, dass diese unterschwellig signalisieren würden, dass die Verbindung zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren nicht dieselbe Bedeutung und Wichtigkeit habe wie die Ehe. Dies stehe in derselben diskriminierenden Tradition wie die früheren
Sudafrica: La Chiesa discrimina La Chiesa olandese riformata del Sudafrica è stata condannata dal Tribunale di Pretoria al pagamento dell’equivalente di ca. 7.000,00 Euro per un licenziamento ritenuto illegittimo, in favore di Johan Strydom. Il giovane insegnante di musica presso una scuola gestita dalla chiesa era stato licenziato quando la direzione era venuta a conoscenza che Strydom era omosessuale. Tale „stile di vita“ era stato considerato incompatibile con la morale evangelica. Nella causa intentata da Strydom contro il suo ex datore di lavoro 31
la chiesa cercava di difendersi sostenendo il diritto delle cosiddette organizzazioni di tendenza di licenziare i propri dipendenti che non rispettino i loro principi ideologici. La Corte ha invece stabilito che questa regola varrebbe solo per i leader spirituali, ma non per un semplice insegnante di musica condannando la chiesa anche a scusarsi pubblicamente con il dipendente. La chiesa ha quindi dichiarato di „offrire le nostre incondizionate scuse al sig. Strydom per il fatto che licenziandolo, secondo la Corte, lo abbiamo illegittimamente discriminato“. Pur avendo aperto il Sudafrica nel 2006 il matrimonio alle coppie omosessuali, i pregiudizi contro gay e lesbiche sono ancora molto diffusi nella popolazione sudafricana. Il tasso di intolleranza raggiunge quasi l’85% nelle fasce di età più giovani e tra i neri. La piena parificazione giuridica non comporta quindi automaticamente la fine della discriminazione sociale.
Steinar Jóhannesson, 2. Eheschließung am 15.06.2002 mit Jónína Leósdóttir.“ Die Patchwork-Familie besteht weiters aus den zwei Kindern aus der ersten Ehe und einem Kind der jetzigen Ehefrau der Ministerpräsidentin, die alle namentlich angeführt sind. Frau Sigurðardóttir, inzwischen auch sechsfache Großmutter, ist eine der wenigen isländischen PolitikerInnen, die noch das Vertrauen der Bevölkerung genießt. Sie hat bereits angekündigt, die Mitgliedschaft ihres Landes in der EU voranzutreiben, wo der liberale Staat ein willkommenes Gegengewicht zu den homophoben Positionen mancher ehemaliger Ostblock-Länder bilden würde. www.forsaetisraduneyti.is/radherra/um-radherra/
www.pretorianews.co.za
Island: Neue Regierungschefin
al suo comune perché gli nega quello che lui considera un suo diritto: un trattamento economico uguale a quello di cui godono i suoi colleghi eterosessuali. La normativa tedesca che disciplina gli stipendi dei pubblici dipendenti prevede infatti una specie di integrazione aggiuntiva della busta paga chiamata „Ehegattenzuschlag“ per il semplice fatto che il dipendente sia sposato. Erichson vive da qualche anno con il suo partner in una Lebenspartnerschaft registrata senza che l’amministrazione comunale gli abbia mai corrisposto l’integrazione. L’attore sottolinea la disparità di trattamento non solo tra omo e eterosessuali, ma anche tra i dipendenti dell’amministrazione della sua città e quelli che vivono nel Brandeburgo, a Berlino o nel Mecklemburgo-Pomerania Anteriore che corrispondono l’integrazione a tutti i loro dipendenti sposati o registrati. In una prima dichiarazione alla stampa l’assessore ha dichiarato di aver intrapreso le vie legali anche considerando la sua funzione di assessore alle pari opportunità: „Se io come assessore non mi batto per i miei diritti, come potrei pretenderlo dai cittadini?“
worden. Die Regierung selbst ist in dieser Frage gespalten, da die mitregierenden Christdemokraten die bestehende registrierte Partnerschaft für ausreichend halten. Diese war bereits 1995 eingeführt und 2003 durch das volle Adoptionsrecht ergänzt worden. Die Opposition hat dem Ministerpräsidenten bereits ihre Zustimmung zum Gesetz versichert. Laut einer Umfrage in der evangelischen Nationalkirche haben sich schon 68% der Pastoren bereit erklärt, in ihren Kirchen gleichgeschlechtliche Trauungen vorzunehmen, die laut schwedischem Gesetz auch vor dem Staat gültig sind. Schweden wird somit nach den Niederlanden, Belgien, Spanien und Norwegen das fünfte europäische Land, in dem die Ehe auch für gleichgeschlechtliche Paare offen steht.
www.morgenweb.de
Nach dem Rücktritt der konservativen Regierung, die von den BürgerInnen für die schwere Finanzkrise Islands mitverantwortlich gemacht wird, bilden nun Sozialdemokraten und Grüne eine Minderheitsregierung. Viele europäische Medien unterstrichen in den letzten Wochen vor allem, dass die neue Ministerpräsidentin lesbisch ist. Jóhanna Sigurðardóttir und Island sehen das entspannter. Auf der offiziellen Website der isländischen Regierung ist nämlich in der Kurzbiografie der Regierungschefin unter anderem folgendes zu lesen: „1. Eheschließung am 28.02.1970 mit Þorvaldur
Schweden: Ehe für alle
Germania: Assessore fa causa al suo comune L’assessore alle pari opportunità della città di Heidelberg Wolfgang Erichson ha fatto causa 32
Schwedens konservativer Ministerpräsident hat angekündigt, dass innerhalb Sommer diesen Jahres die Ehe auch für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet werden soll. Ein entsprechender Gesetzentwurf war bereits von den oppositionellen Linksparteien eingebracht, vom Parlament aber aus parteipolitischen Gründen abgelehnt
www.thelocal.se
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Schweiz: Zürich hat lesbische Bürgermeisterin
Italien: BHW sucht schwul-lesbische KundInnen
Bei den Stichwahlen für das Bürgermeisteramt der Stadt Zürich konnte sich die Sozialdemokratin Corine Mauch gegen die Kandidatin der Freisinnigen Partei durchsetzen. Bemerkenswert ist dabei nicht nur, dass der Kandidat der durch ihren populistischen Kurs bekannten Schweizer Volkspartei bereits im ersten Wahlgang ausgeschieden war, sondern dass es zwei Frauen in die Stichwahl geschafft hatten. Aufsehen erregte die Wahl in weniger fortschrittlicheren Ländern wie Italien jedoch vor allem dadurch, dass die Siegerin kein Geheimnis daraus macht, seit vielen Jahren mit einer Frau verpartnert zu sein. Die Wahl wurde von LGBT-Interessengruppen ganz besonders gefeiert, weil Zürich im Sommer 2009 den Europride ausrichten wird. Diejenigen, die in den letzten Monaten Gebetsrunden und Bußfeiern veranstaltet hatten, um mit Gottes Hilfe die sündige Veranstaltung von der Schweiz fernzuhalten, dürften in ihrem Glauben nun wohl zutiefst erschüttert sein.
Für Aufsehen sorgte vor kurzem im konservativen Italien die Meldung, wonach die auch in Südtirol tätige Bausparkasse BHW gezielt schwule und lesbische Kunden ansprechen will. Dem nationalen Aricgay ist es nämlich gelungen, einen Vertrag mit der italienischen Tochter der deutschen Bank zu schließen. Demnach erhalten Mitglieder von Arcigay Sonderkonditionen bei BHW, wenn sie gemeinsam mit ihrem Lebenspartner einen Kredit für den Kauf oder den Bau einer Wohnung beantragen. In einem Land, in dem es als Ausdruck der freien Meinungsäußerung gilt, Schwule und Lesben zu beschimpfen oder im besten Fall als verirrte Schäfchen oder kranke bemitleidenswerte Wesen darzustellen, war das Echo auf diese Aktion enorm. Nachdem von der Politik in den nächsten Jahren keine größeren Schritte zu erwarten sind, homosexuelle Lebensgemeinschaften anzuerkennen, wird es diese Strategie der kleinen Erfolge auf privater Ebene sein, die die Gesellschaft so verändern wird, dass sich am Ende auch die Politik einer Regelung von schwul-lesbischen Partnerschaften nicht mehr verweigern kann. Der Deal mit der Bank ist natürlich nicht nur von Vorteil für die LGBTCommunity, sondern liegt auch im Interesse des Geldhauses, das damit eine spezifische Klientel anspricht und sich so eine bisher unbesetzte Nische auf dem italienischen Markt sichert. In den ausländischen Medien sorgte schließlich nicht so sehr der Vertrag zwischen der Bank und Arcigay für Verwunderung, sondern eher die Aufregung, die in Italien dadurch entstanden ist.
www.nzz.ch
MANDER INNEN!
Es isch Zeit! Sjënt al é da jì! Sorelle, é ora! Ti piacciono i canederli, ma per il resto le tradizioni sudtirolesi sono completamente estranee al tuo mondo? Oppure vai matto per i polpacci degli schützen e i loro pantaloni di cuoio? O magari ogni tanto te li metti anche tu? Ti stai chiedendo come mai la gente non sia già stufa delle celebrazioni del bicentenario hoferiano o sei proprio tu il loro fan piu grande? Oppure pensi che le battaglie di allora non erano per la libertà come la intendi tu oggi? Come definisci la tua identità tra mondo gay e piccola provincia? E come vivi la tua diversità in Alto Adige / Sudtirolo? Chi sono i tuoi eroi?
Du stehst voll auf Andreas Hofer? Du liebst deine Heimat aus Überzeugung, und es ist für dich überhaupt kein Widerspruch, SüdtirolerIn und lesbisch/schwul zu sein? Oder geht dir der ganze Kult um Helden und Freiheitskampf auf die Nerven – und zwar bereits seit 1809? Du denkst, die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender wären in Südtirol längst anerkannt, wenn die TirolerInnen weniger an Hofers schlichter Weltanschauung festgehalten, sondern sich an den französischen Werten orientiert hätten? Wie lebst du dein Anderssein in der Provinz? Wer sind denn deine HeldInnen?
Il prossimo Centaurus Magazine sarà dedicato proprio a questi interrogativi. Facci conoscere il tuo punto di vista contribuendo al progetto più queer dell‘anno di commemorazione!
Das nächste Centaurus Magazine wird sich genau mit diesen Fragen beschäftigen. Leiste auch DU einen Beitrag zu unserem queeren Projekt für das Gedenkjahr 2009!
magazine@centaurus.org
www.ftd.de
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drei bedeutende Plattenkonzerne veröffentlichten das „Lila Lied“, und der Song wurde ein großer kommerzieller Erfolg. Von Bällen und Tanzabenden war das „Lila Lied“ mit seinem kämpferischen und hoffnungsvollen Text nicht wegzudenken.
DER KLANG DER FREIHEIT
vom „Lila Lied“ zur „Entar teten Musik“
warben selbstbewusst um lesbische und schwule Kunden. Die berühmten Berliner „Tuntenbälle“ wurden in New York und Paris nachgeahmt, und nach dem Vorbild des deutschen „Bund für Menschenrechte“ wurden 1922 mit der „Schweizerischen Freundschaftsbewegung“ die erste Hom osexuellenorganisation der Schweiz und 1924 mit der „Society for Human Rights“ die erste der Vereinigten Staaten von Amerika gegründet.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Fall der alten Monarchien begann für homosexuell liebende Menschen der Traum einer neuen Freiheit: im ganzen Deutschen Reich schlossen sich Homosexuelle zu Vereinen zusammen, und neben Wanderbünden, Religions-, Jugendund Freizeitgruppen entstand mit dem „Freundschaftsbund“ (gegründet 1920, seit 1923 „Bund für Menschenrechte“) erstmals in der Geschichte eine organisierte homosexuelle Massenbewegung im August 1924 zählte der „Bund für Menschenrechte“ bereits über 48.000 Mitglieder! 1919 kam mit „Anders als die Anderen“ der erste Film mit homosexueller Thematik in die Kinos, Magnus Hirschfeld setzte sich mit seinem „Institut für Sexualwissenschaft“ für Aufklärung und politische Gleichstellung ein, und innerhalb weniger Jahre entstand in vielen deutschen Großstädten eine weit verzweigte und vernetzte schwule und lesbische Gemeinschaft. Allein in Berlin gab es in den sogenannten „Goldenen Zwanzigern“ gleichzeitig über 100 explizit schwule und lesbische Lokale, eigene Verlage wurden gegründet, und homosexuelle Zahnärzte, Frisöre oder Schuhmacher
Die „Hymne“ des lesbischen und schwulen Selbstbewusstseins und der neuen Freiheit war das enorm erfolgreiche „Lila Lied“. Der Komponist Mischa Spoliansky versteckte sich hinter dem Pseudonym „Arno Billing“, der Text stammte von Kurt Schwabach, der bis in die 1950er Jahre viele erfolgreiche Schlager, etwa für Zarah Leander oder Freddy Quinn, schrieb. Gewidmet war das Lied „dem unermüdlichen Forscher und Freund Herrn Sanitätsrat Dr. Magnus Hirschfeld (…)“. Die Noten erschienen im Herbst 1920 im Verlag Carl Schulz, und bereits im Dezember desselben Jahres waren aufgrund der großen Nachfrage fünf Auflagen gedruckt worden. Mindestens 36
verboten und vergessen. Einst bekannte Lieder wie „Sex Appeal“, „Wenn die beste Freundin“, „Raus mit den Männern“, „Adieu mein kleiner Gardeoffizier“, „Mein Liebster muss Trompeter sein“, „Heinrich wo greifst du denn hin?“ oder „Maskulinum - Femininum“ durften nicht mehr gespielt werden, ihre Komponisten wurden mit Berufsverbot belegt oder verfolgt. Der hoffnungsvolle Text der letzten Strophe des „Lila Liedes“ schien wie der ferne Hall einer vergangenen besseren Welt:
Nach der Machtergreifung Hitlers wurde aus dem kurzen Traum von Freiheit jedoch ein Albtraum: Die Aktion „sauberes Reich“ zerschlug alle Verbände Homosexueller, die Lokale wurden gesperrt, im Mai 1933 wurde Magnus Hirschfelds Institut geplündert, zerstört und der Grossteil der berühmten Bibliothek öffentlich verbrannt. Die systematische Verfolgung und Vernichtung Homosexueller begann. Einst selbstbewusste Lesben und Schwule waren gezwungen, zum Überleben in den Untergrund oder die Verleugnung abzutauchen, alles, was homosexuell war oder schien, musste verschwinden. Ein Erlass verbot das Tanzen unter Männern, und hunderte Lieder mit – auch nur angedeutet – homosexuellen Texten wurden als „entartete Musik“ abgestempelt,
Doch bald, gebt acht, wird über Nacht auch uns’r ’ e Sonne scheinen. ’r Dann haben wir das gleiche Recht erstritten, wir leiden nicht mehr, sondern sind gelitten!
> Conny Cossa
Einen Blick in das immer wieder überraschend mutige und selbstbewusste lesbische und schwule Berlin der Zwanziger Jahre gibt das Konzert „Angels over Berlin – Spirits of the Berlin Cabaret from 1920 to today“ der bekannten Chansonniere Ute Lemper am 17. April 2009 im Stadttheater Bozen. Auf ihrem Album „Berlin Cabaret Songs“, das vielen vergessenen Songs der „Goldenen Zwanziger“ neues Leben einhaucht, interpretiert Ute Lemper das „Lila Lied“ und einige andere Perlen der „Entarteten Musik“. Eine Reihe spezialisierter CD Anthologien mit Originalaufnahmen aus den 1920ern sind im Handel erhältlich, hingewiesen sei z.B. auf die folgenden CDs: „Schwule Lieder 1 und 2 – Perlen der Kleinkunst“ „Die schwule Plattenkiste - vom Hirschfeldlied zum Lila Lied. Schwules und lesbisches in historischen Aufnahmen 1908 – 1933“ „Wir sind, wie wir sind! Homosexualität auf Schallplatte – Aufnahmen 1900 bis 1936“
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Veranstaltungskalender – Calendario delle attività
Mi/Me 01.- Mi/Me 08.04. Di/Ma, 07.04. Sa, 11.04. Fr/Ve, 17.04. Sa, 18.04. Mi/Me 22.-So/Do 26.04. Do/Gi 23.-Do/Gi 30.04. Sa, 25.04. Sa, 02.05. Mo, 04.05. Do/Gi 14.-Sa 30.05. Sa, 09.05. Do/Gi 14.+Fr/Ve 15.05. Sa, 16.05. Sa, 16.05. Sa, 23.05. Sa, 06.06. Sa, 06.06. Sa, 06.06. Sa, 13.06. Sa, 20.06. Sa, 27.06. Sa, 04.07. Sa 11.+So/Do 12.07.
München/Monaco: Verzaubert – International Queer Film Festival Bozen/Bolzano – Eiswelle/Palaonda: Laura Pausini Centaurus: Osterfest / Festa di Pasqua Bozen/Bolzano – Stadttheater/Teatro Comunale: Ute Lemper in „Angels Over Berlin. Spirits of the Berlin Cabaret from 1920 to today.“ Bozen/Bolzano – Sei Come Sei: The First Disco Bozen/Bolzano – Filmclub: Filmtage/Bolzano Film Turin/Torino: GLBT Film Festival Fieberbrunn (A): Kay Ray - Haarscharf vom schwulen Friseur zum Weltstar Bozen/Bolzano – Sei Come Sei: The First Disco Bozen/Bolzano – Waltherhaus: Harald Martenstein liest „Männer sind wie Pfirsiche“ Bozen/Bolzano – Stadttheater/Teatro Comunale: Musical „Cabaret“ Centaurus: Movietime „Racconti da Stoccolma“ Bozen/Bolzano – Waltherhaus: „Der Brandner Kaspar und das ewig Leben“ – Gastspiel des Münchner Volkstheaters Bozen/Bolzano – Sei Come Sei: The First Disco Innsbruck – Hafen: Queer Attack Disco Centaurus: Movietime – Happy Holiday Double Feature: „Landliebe. Jungs aus der Provinz“ Kurzfilme + „Frühstück mit Scot“ Bozen/Bolzano – Sei Come Sei: The First Disco Innsbruck – Marktplatz: In[n]love Zürich/Zurigo: EuroPride-Parade 2009 Genua/Genova: Gay Pride 2009 Bozen/Bolzano – Sei Come Sei: The First Disco Innsbruck – Hafen: Queer Attack Disco Wien/Vienna: Regenbogenparade München/Monaco: CSD
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