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Im Rausch des Rhythmus
Ludwig van Beethoven (1770–1827)
Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92
1. Poco sostenuto - Vivace
2. Allegretto
3. Presto
4. Allegro con brio
Sie gehören zum Kernrepertoire der Orchestermusik: Ludwig van Beethovens Sinfonien. Die Siebte indessen stand nicht nur beim Komponisten hoch im Kurs, sondern war auch eine von Richard Wagners Favoriten. Ihr distinkter Tonfall bewog Wagner in seinem «Kunstwerk der Zukunft» zum berühmten Diktum der «Apotheose des Tanzes». Eine feinsinnige Beobachtung, denn was die siebte Sinfonie im Innersten zusammenhält, ist der Rhythmus: Aus diesem heraus konstituiert sich die Musik. Die Brücke zum Tanz schlug bereits eine frühe Rezension in der Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung von 1817: «Das erste Stück […] stimmt sich allmählig heiter und heitrer. Plötzlich giebt eine einzelne Flöte, als habe sie nun den rechten Gedanken gefunden, der auf den Gipfel der gesellschaftlichen Fröhlichkeit führen müsse, aus ihrer Höhe herab einen hüpfenden Daktylus an, und reisst allmählig, nicht blos das ganze Chor der Instrumente, sondern auch der Zuhörer, unwiderstehlich in diesen künstlich verschlungenen Daktylen-Tanz mit sich fort.» Lang – kurz – kurz: Die Idee des Daktylischen, dieses schwungvollen Metrums, ist bereits in der ausgedehnten langsamen Einleitung der Sinfonie präsent. Allmählich wird daraus der rhythmische Impuls des Hauptthemas gewonnen, bevor die Musik in den Kopfsatz und somit in einen federnden 6/8-Takt übergeht. Kein melodisches Gegenthema setzt sich durch, allein der Rhythmus hat die Vorherrschaft in diesem «Daktylen-Tanz». Rhythmische Muster durchziehen denn auch alle vier Sätze der Sinfonie: Das berühmte Allegretto – schon bei der Uraufführung musste es wiederholt werden – ist von einem schreitenden Grundgestus geprägt und auch im gross angelegten Scherzo ist der Rhythmus Programm. Der Finalsatz entfesselt nochmals auf überwältigende Weise sein rhythmisches Potenzial; wie ein Wirbelwind fegt er vorüber. Zum ekstatischen Tonfall trägt nicht zuletzt auch das strahlende (und für eine Sinfonietonart durchaus ungewöhnliche) A-Dur bei. Die Idee einer Apotheose, einer Verherrlichung scheint da wahrlich nicht weit entfernt.
Beethoven komponierte seine Siebte nach einer längeren Pause vom Sinfonieschreiben. Anders als bei der Vorgängersinfonie, der «Pastorale», schwebte ihm diesmal kein aussermusi- kalisches Programm vor. Mit der Konzentration auf das Rhythmisch-Metrische beschritt Beethoven neue Wege.
Rhythmus dominiert aber auch in einem diesbezüglich «verschwisterten» Werk, das zusammen mit der Siebten am 8. Dezember 1813 im Festsaal der Wiener Universität unter grossem Beifall uraufgeführt wurde: «Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria» op. 91. Die Programmkonstellation dürfte kaum zufällig getroffen worden sein. Die Siebte und die «Schlachtensinfonie» wirken wie zwei Seiten ein und derselben Medaille; die eine rauschhaft, die andere fast schon brutal in ihrer Reduktion auf den Rhythmus vor dem militärischen Hintergrund der Befreiungskriege. Und mit der Engführung von Rhythmus, Tanz und Tod schliesst sich auch im Programm des 4. Abo-Konzerts der Kreis.
Credits: Universität Wien bellavistagroup.ch
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