Das große österreichische Alpenbuch für die ganze Familie

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Liebe Leserin, lieber Leser!

Hast du schon einmal von den Saligen Fräulein oder vom Venedigermandl gehört? Oder von den schönen „Meeraugen“, die es auf manchen Bergen

Inhalt

zu entdecken gibt? Willst du wissen, wo du in den Alpen nach Gold schürfen kannst? Wo es heute noch Luchse gibt? Wie Höhlen entstehen und wo es die schönsten und größten zu entdecken gibt? Weißt du, woran Ötzi gestorben ist? Wie die Menschen früher in den Alpen lebten und wie das Leben heute ist? Und wieso die Alpen überhaupt Alpen heißen? All das und noch viel mehr erfährst du in diesem Buch! Du kannst damit eine Reise entlang des gesamten Alpenbogens unternehmen. Darüber hinaus gibt es viele spannende Themengebiete, Sagen und interessante Ausflugstipps. A so worauf wartest du noch

inein ins Abenteuer A pen

38 Seite 8 Seite 10 Seite 14 Seite 18 Seite 22 Seite 26 Seite 28 Seite 32 Seite 36 Seite 38

Im Salzkammergut In der Eisenwurzen Die Wiener Alpen In den Niederen Tauern In den Hohen Tauern Entlang der Drau Von Kaisern und Königen Rund um den Inn In Südtirol Rund um den Arlberg

32

36

42 44 Seite 42 Die Schweizer Westalpen Ostalpen

Seite 44

Alpen Westalpen: Frankreich und Italien


Themen Seite 6 Seite 12 Seite 16 Seite 20 Seite 24 Seite 30 Seite 34 Seite 40

Das Leben in den Alpen Tourismus in den Alpen Die Entstehung der Alpen Im Bauch der Berge Das Wasserschloss Europas iere und flan en in den A pen Ötzi, der Mann aus dem Eis Verkehr in den Alpen

28

8

14 10

18

22

26

Legende

Schaubergwerk

Wien

Bayern

Gipfelkreuz

Niederösterreich

Österreich

Pass

Oberösterreich

Deutschland

Schauhöhle

Salzburg

Schweiz

Sprungschanze

Steiermark

Frankreich

Burg, Schloss

Burgenland

Italien

Olympische Winterspiele

Kärnten

Slowenien

Speicherkraftwerk

Tirol

Liechtenstein

Passstraße, Bahnlinie

Vorarlberg

Monaco


Von Arthur Fürnhammer und Nicolas Rivero erschienen:

ISBN 978-3-7074-1603-9

ISBN 978-3-7074-2272-6

Für Julia & Clara

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Buch teilweise nur die männliche Form verwendet. Alle Aussagen gelten selbstverständlich für Frauen und Männer gleichermaßen.

ISBN 978-3-7074-1865-1 2. Auflage 2023 Text: Arthur Fürnhammer Illustration: Nicolas Rivero Lektorat: Birgit Rezny Druck und Bindung: Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG In der aktuell gültigen Rechtschreibung © 2016 G&G Verlagsgesellschaft mbH, Wien Alle Rechte vorbehalten. Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, gesetzlich verboten. www.ggverlag.at


Das große österreichische

für die ganze Familie te und Geschichten Geschich Natur und Kultur

ur Fürnhammer Arth Nicolas Rivero


Das Leben in den Alpen Ohne Almen keine Alpen

Vor 1.000 Jahren sahen die Alpen noch ganz anders aus als heute. Sie waren fast zur Gänze mit Wald bedeckt und so gut wie unbewohnt. Erst im Mittelalter wanderten die ersten Siedler in den Alpenraum ein. Sie rodeten die Wälder und ließen sich zunächst entlang der großen Flüsse, dann in den abgelegenen Tälern und zuletzt auch an den steilen Berghängen nieder. Die Menschen lebten von der Viehzucht und hielten Rinder, Schafe oder Ziegen. Da die Täler nicht gen gend

eideflächen f r die iere boten egten die auern in den hoch ge egenen ergregionen

Bergweiden an – die Alm oder Alp (Alpe), wie sie in Vorarlberg und der Schweiz genannt wird. Diese gab später dem ganzen Gebirge seinen Namen – die „Alpen“.

Auf der Alm

Kein Honiglecken

treiben die Bauern ihr Vieh auf die Alm. Dort bleibt

Berge und ihrem Erholungswert beliebt. Früher war

es den ganzen Sommer über und wird von einem

das Leben in den Alpen für die Menschen jedoch

Im Juni, wenn der letzte Schnee geschmolzen ist,

Hirten, dem Senn (oder der Sennerin), gehütet.

Die Alpen sind heute vor allem wegen der schönen

hart und entbehrungsreich. Zum Alltag gehörten die

Der Senn hütet nicht nur das Vieh, er verarbeitet

anstrengende und gefährliche Arbeit

auch die Milch zu Käse und Butter.

im steilen Gelände und die Angst

Manche Almhütten sind zugleich Jausenstationen,

vor Lawinen, Muren und

in denen sich Wanderer stärken und den Almkäse

Hochwasser. Viele Bauern

verkosten können.

waren arm und kinderreich. In manchen Tälern Vorarlbergs Der Sommer wird von

und Tirols war die Armut so

den Bauern auch

groß, dass Kinder – manche

genutzt, um auf der

nicht älter als sieben oder

Alm Heuvorräte

acht Jahre – zur Arbeit auf weit

für den Winter

entfernte Höfe geschickt wurden.

anzulegen.

Die meisten kamen nach Schwaben, eine Region

Das Heu wird

auf der deutschen Seite des Bodensees, weshalb sie

meist noch

heute als „Schwabenkinder“ bekannt sind.

immer mit der Hand gemäht und in Stadeln gelagert. Wenn im Winter das Futter für die Tiere zur Neige geht, holen

6

Aber auch für die Erwachsenen war das Leben im gesamten Alpenraum schwierig, weil es oft nicht genug Arbeit gab. Viele verließen daher ihre Heimat. Andere wurden zu Wilderern. Das Jagen war

die Bauern das Heu aus den Stadeln und bringen

damals nur dem Adel

es ins Tal. Früher banden sie es dafür in riesigen

erlaubt. Hunger und Not

Ballen auf Rodeln und rutschten damit bergab.

ließen manch einem

Das „Heuziehen“ war aufgrund der Lawinengefahr

aber keine andere Wahl,

und des großen Gewichts der Heuballen oft

als unerlaubt auf die Jagd

lebensgefährlich. Heute verwenden die meisten

zu gehen und damit seinen

Bauern dafür Traktoren.

Lebensunterhalt aufzubessern.


Tradition und Brauchtum Das Leben in den Bergen hat die Menschen

Kunstvoll geschnitzte Masken

geprägt. Sie entwickelten eine eigene Kultur, die in

und aufwendige Kostüme

ihrer Tracht, ihrer Musik, ihrer Sprache und in ihren

gibt es auch bei den vielen

Bräuchen zum Ausdruck kommt. Die Bräuche zeugen

Fastnachtsumzügen zu

von der Abhängigkeit der Menschen von der Natur

bewundern, die besonders in

und von ihrer Angst vor Naturgewalten. Dabei

Tirol beliebt sind. Bei der Fastnacht

sorgten sie sich nicht nur um ihr eigenes Leben,

kehren Hexen mit ihren Besen den

sondern auch um das der Tiere, denn diese

Winter aus und Scheller läuten mit

waren ihre Lebensgrundlage.

ihren Glocken den Frühling ein. Es

Viele der heute noch beliebten Bräuche sind

ist ein buntes, lautes Treiben, das nach den langen

„Lärmbräuche“, die die bösen Geister

Wintermonaten die Lebensfreude zurückbringen soll.

austreiben und Unglück abwenden sollen. und u

eu ahr nden in ie en egionen

sogenannte Perchtenläufe statt. Die

Schiachperchten

Einen großen Stellenwert im Jahreswechsel hat der

Almabtrieb. Bevor der Winter in den Bergen Einzug hält, werden die Tiere von den Almen

tragen hölzerne

zurück ins Tal getrieben. Sind weder Mensch noch

Teufelsmasken, sind

Tier auf der Alm zu Schaden gekommen, wird die

in Fetzenkleider

Rückkehr auf die Höfe zu einem

gehüllt und ziehen

festlichen Ereignis, bei

mit umgehängten

dem die Kühe bunt

Glocken von Haus

geschmückt

zu Haus, um die

werden.

Geister zu vertreiben. Die Schönperchten fallen durch ihre prunkvollen Kostüme auf und sollen den Dorfbewohnern Glück und Segen bringen.

Die Alpen heute

Durch den technischen Fortschritt

In den letzten Jahrzehnten hat

wurde das Leben in den Alpen

sich das Leben in den Alpen

leichter und sicherer. Gegen Lawinen

stark verändert. Viele Bergbauern

wurden auf Hängen oberhalb von

haben ihre Höfe verlassen und Arbeit in den

Siedlungen Schutzbauten errichtet und

Städten oder Fabriken entlang der großen

Straßen mit Lawinengalerien gesichert.

Flüsse gefunden.

Viele Wildbäche wurden zum Schutz vor

Zahlreiche neue Arbeitsplätze sind durch den

Hochwasser reguliert oder verbaut. Trotzdem

Tourismus entstanden. Der Tourismus hat

steigt durch die Klimaerwärmung die Gefahr

aber auch die Alpen verändert. Manche

von Naturkatastrophen. Regen fällt heute

Orte wurden innerhalb kurzer Zeit von kleinen

zwar seltener, dafür aber in umso größeren

Bergbauerndörfern zu großen Hotelsiedlungen.

Mengen. Das erhöht die Gefahr von Muren und

Skipisten und

Hangrutschungen. Und es kommt nach wie

Seilbahnen bis

vor zu Unglücken, die zeigen, dass der Mensch

auf die höchsten

noch immer der Natur ausgeliefert ist. 1999

Gipfel prägen

ereignete sich im Tiroler Ort Galtür eines der

das Bild der

schwersten Lawinenunglücke in Österreich, bei

Alpen.

dem zahlreiche Menschen ums Leben kamen.

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Im Salzkammergut Berge und Seen

Höllengebirge, Feuerkogel, Totes Gebirge, Drachenwand und Grimming: Bei diesen Namen bekommt man es fast mit der Angst zu tun! Dabei ist das Salzkammergut alles andere als furchterregend, sondern sehr schön, vor allem aufgrund seiner vielen Seen. Über 70 gibt es davon, vom Attersee – dem größten

Seewalchen

Der Schafberg

See, der zur Gänze in Österreich liegt – über den Traunsee, der mit 191 m der tiefste See Österreichs ist, bis zum Wolfgangsee …

Irrsee Attersee

Der Heilige Wolfgang

Der Heilige Wolfgang war vor mehr als 1.000 Jahren Bischof von Regensburg und zog sich der Legende nach in der Nähe des Falkensteins als Einsiedler zurück. Dort erschien ihm eines Tages der Teufel, der wie wild an den Felsen rüttelte, sodass Wolfgang fast abstürzte. Verzweifelt stützte er sich gegen die Felswand, die wie durch ein Wunder nachgab, und blieb unversehrt. Aus Dankbarkeit warf er sein Beil in die Tiefe und baute dort, wo es landete, ein Kirchlein. Nach seinem Tod kamen viele Pilger, die sich Heilung von Krankheiten erhofften, hierher, und der Ort, Sankt Wolfgang genannt, wurde bald zu einem viel besuchten Pilgerort.

Mondsee Mondsee Fuschlsee St. Gilgen

Schafberg

Wolfgangsee

St. Wolfgang

Sommerfrische

Heute pilgern die Menschen nach Sankt

Wolfgang, um den Schafberg zu erklimmen und von hoch oben den schönen Rundumblick zu genießen. Hinauf kommen sie entweder

Der „König Dachstein“,

zu Fuß oder mit der Schafbergbahn, einer

an der Grenze zwischen

der ältesten Zahnradbahnen der Welt.

Oberösterreich und der

Auch Kaiser Franz Joseph nahm diese

Bahn. Er kam jedes Jahr nach Bad Ischl

zur „Sommerfrische“. So wurde damals der

8

Steiermark, ist mit 2.995 m der höchste Berg der beiden Bundesländer. In

seinem Inneren kannst du die Mammuthöhle

Sommerurlaub in den Bergen wegen der

und die Rieseneishöhle – eine der größten

guten Luft genannt. In Bad Ischl ging

Höhlen der Welt – besuchen. Besonders schön

der Kaiser zur Jagd, kurte und erholte

ist der Blick auf den Dachstein wie im Bild von

sich. Und das 83 Jahre lang.

den Gosauseen aus.

Gosauseen


Blondchen und Erla

Der Riese Erla war der Sage nach der Herrscher über alle Elfen, Zwerge und Schätze des Salzkammergutes. Eines Tages verliebte er sich in eine Nixe aus dem Laudachsee namens Blondchen. Erla heiratete sie in Schloss Ort, das er eigens für die Hochzeit erbaute. Doch Blondchen war nicht lange glücklich mit dem Riesen und verschwand eines Tages in den Fluten des Traunsees. Der traurige Erla aber wohnt immer noch im Felsenreich des Traunsteins, so heißt es jedenfalls.

Gmunden

Traunsee

Laudachsee Traunstein

Langbathseen HÖLLENGEBIRGE Feuerkogel

Traun

Ebensee

Almsee

Offensee

Bad Ischl

TOTES GEBIRGE Toplitzsee Altaussee

Hallstätter See

-

Bereits vor 3.000 Jahren wurde im Salzbergwerk von Hallstatt Salz abgebaut, es ist damit das älteste der Welt. Salz war ein begehrtes Handelsgut. Mit ihm konnte man Fleisch und Fisch haltbar machen, es bedeutete Wohlstand und war so wertvoll wie Gold. Die Kelten handelten damit in ganz Europa und entwickelten eine hochstehende Kultur, die einer ganzen Zeit ihren Namen gab – die „Hallstattzeit“ (ca. 800 bis 400 v. Chr.). Die Kelten schlugen das Salz mit Bronzepickeln aus dem Berg. Erst im Mittelalter begann man, das Salz – so wie auch heute noch – mit Wasser aus dem Berg zu laugen. Dadurch entsteht „Sole“. Diese wird in einer Saline, einer Anlage zur Salzgewinnung, erhitzt, das Wasser verdampft und zurück bleibt das Salz. Früher brauchte man dafür Unmengen an Holz. Da das Holz in Hallstatt bald knapp wurde, errichtete man eine Saline in Ebensee am Traunsee und baute eine 34 km lange Leitung aus über 10.000 ausgehöhlten Baumstämmen, um die Sole vom Bergwerk zur Saline zu transportieren. Diese Soleleitung ist immer noch in Betrieb und damit die älteste Pipeline der Welt. Heute wird das meiste Salz nicht in Hallstatt, sondern in Aussee abgebaut. Du kannst beide Salzbergwerke besichtigen und dabei mit einem Boot über unterirdische Salzseen gleiten oder über Holzrutschen von einem Stollen zum anderen wechseln. In Hallstatt gibt es auch viele Gräber aus der Hallstattzeit zu bestaunen. An den zahlreichen Grabbeigaben siehst du, wie die Bergleute und ihre Familien damals gelebt haben.

Grundlsee Bad Aussee

Narzissen im Frühjahr

Bad Mitterndorf Hallstatt

Salz, Salz, Salz

Das Ausseerland im steirischen

Salzkammergut ist nicht nur berühmt für das Salz, sondern auch für das Narzissenfest im Frühjahr.

Grimming

Dabei werden dem staunenden Publikum meterhohe kunstvolle Skulpturen aus Narzissen in einem Auto- und Bootskorso vorgeführt. Außerdem wird die Narzissenkönigin

Dachstein

gekürt, natürlich in der für das Ausseerland typischen Tracht.

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In der Eisenwurzen Es glühen die Hämmer

Eisenstadt Steyr

einige Schmieden entlang der Flüsse Enns,

Vor langer Zeit regierten in Steyr Grafen, deren Land bis zum Erzberg und darüber hinaus reichte. Man nannte es die Steyr-Mark”. Später wurde “ Steyr von der Steiermark abgetrennt und kam zu Oberösterreich. Aber noch heute haben beide das gleiche Wappen: den weißen Panther auf grünem Grund. Im Mittelalter wurde Steyr zum Zentrum des Eisenhandels und zu einer reichen Handelsstadt. Steyr war bekannt für seine Produktion von Messern, später auch von Waffen, Autos und Fahrrädern.

das für die Herstellung von Maultrommeln

Steyr

Jahrhundertelang waren die Täler in der Eisenwurzen vom Klang der Hammerschläge unzähliger Schmieden erfüllt. Hier wurde das Eisen aus dem steirischen Erzberg zu Eisenwaren aller Art verarbeitet. Im Mittelalter gab es allein in Waidhofen an der Ybbs 100 Messerschmiede, 60 Klingenschmiede, zehn Nagelschmiede, zehn Sensenschmiede, 25 Schlosser, 26 Zirkelschmiede und vier Nadler (Hersteller von Nadeln). Auch heute noch sind Krems und Ybbs angesiedelt. Etwa in Molln,

Ybbs

bekannt ist. Hier gibt es auch die einzige Stey

Rüstungen hergestellt werden, zB für die Schweizergarde, die

Ybbsitz, kannst du auch selbst

In den Schmieden wurde jede Menge Holz benötigt, um die Feuerstelle (die Esse) zu beheizen und das Eisen zum Glühen zu

E

das nach den vielen Sensen benannt ist, die

-

Waidhofen

Weyr

NATIO SE

NALPA

NG

RK

SEN

GEBI

REICHRAMINGER HINTERGEBIRGE

RGE

Großer Priel

KALKA

Hinterstoder

Spital am Pyhrn

LPEN

Warscheneck

bringen. Man holte es aus den umliegenden

Wäldern, wie jenen des Sengsengebirges,

N

Molln

manchen Schmieden, wie etwa in

Scheue Katze

L

P

Enns

Leibwache des Papstes. In

dein Eisen im Feuer schmieden.

A

r

Schmiede weltweit, in der noch

NATIONALPARK Pyhrnpass

Enns

GESÄUSE

früher in der Region hergestellt wurden. Das Sengsengebirge gehört zusammen mit dem

Reichraminger Hintergebirge zum Nationalpark Kalkalpen, einem der

größten zusammenhängenden Waldgebiete Österreichs. In den letzten

10

Donau

Im Gesäuse

Und noch einen Nationalpark gibt es in der

Eisenwurzen, den Nationalpark Gesäuse. Die Enns hat sich hier tief zwischen hohe

Jahren ist dort die

Bergwände gegraben. Das Wasser

Wiederansiedlung des

schäumt und saust durch die

Luchses gelungen, der

Schlucht (daher „Gesäuse“),

größten Wildkatze

was besonders die

Europas.

Wildwasserpaddler freut.


Väterchen Berg

Der Ötscher ist zwar nicht der höchste Berg Niederösterreichs – das ist der Schneeberg – aber der geheimnisvollste. Sein Name kommt aus dem Slawischen und bedeutet „Väterchen“. In seinem Inneren gibt es große

Höhlen, die der Sage nach mit unendlichen Schätzen gefüllt sind. Daran erinnert ein bekannter Höhlenzugang, der im Volksmund „Geldloch“ genannt wird. Von den Flanken des Ötschers stürzen tosende Wasserfälle hinab und sammeln sich in tiefen Schluchten, wie den spektakulären

Ötschergräben. n der achbarschaft des tschers ndest du auch ausgedehnte unber u hrte Wälder, wie das Wildnisgebiet Dürrenstein, einen der letzten Urwälder Europas. Hier hat sich ein Waldbewohner einmal sehr wohlgefühlt: Meister Petz. Heute leben in diesem Gebiet keine Bären mehr. Aber wer wei

ie eicht nden sie wieder ein a ihren

eg in die

ä der rund u

den

tscher.

Auf nach Mariazell V

O

R

Ybbsitz

L

A

N

In der Steiermark, nicht weit vom Ötscher entfernt,

D

liegt Mariazell, der wichtigste und bekannteste Wallfahrtsort Österreichs. Seit Jahrhunderten wird Pielach

Erlauf

die Mariazellerbahn steigen, die sich am Ötscher Ötscher

Ö Lunzer See

tsc h

vorbei durch eine malerische Gebirgslandschaft bis nach Mariazell schlängelt.

ergr ä ben

Dürrenstein

Mariazell

Wildalpen Eisenerz Erzberg

man nicht mehr zu Fuß nach Mariazell pilgern. Wer will, kann am Alpenbahnhof in St. Pölten in

Lackenhof

Ybbs

er von tausenden Pilgern besucht. Heute muss

Hochschwab

Der Erzberg enthält die größten Eisenerzvorkommen Österreichs. Das Erz wird hier nicht in Stollen abgebaut, sondern außen in Terrassen abgegraben. Darum sieht der Erzberg auch ein wenig aus wie eine Pyramide.

Die Sage vom Wassermann

In einer Grotte in der Nähe des Erzberges hauste einst ein Wassermann. Nicht weit davon entfernt, am Leopoldsteinersee, lebten einige Fischer in großer Armut. Als einer von ihnen behauptete, der Wassermann hüte riesige Reichtümer, nahmen sie ihn eines Tages mit einer List gefangen. Sie steckten ihn in einen Mantel, den sie zuvor mit Pech bestrichen hatten, damit er kleben blieb und nicht entkommen konnte. Der Wassermann machte den Fischern daraufhin ein Angebot: „Ich gebe euch, was ihr wollt: Gold für zehn Jahr‘, Silber für hundert Jahr‘ oder Eisen für immerdar!“ Die klugen Fischer wählten das Eisen, worauf ihnen der Wassermann den Erzberg zeigte. Nachdem sich die Fischer von den Erzvorkommen überzeugt hatten, ließen sie den Wassermann frei. Und so wurde der Erzberg entdeckt. Seit über 1.000 Jahren wird dort nun schon Eisen abgebaut und entlang der Flüsse zur Donau weiterverarbeitet. Am Fuße des Erzberges ließen sich Bergleute nieder und gründeten eine Siedlung, die sie nach dem Metall benannten, das ihnen Arbeit gab: Eisenerz.

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Tourismus in den Alpen Die Alpen sind das beliebteste Ferienziel Europas. Fast 100 Millionen

Menschen machen jedes Jahr in den Alpen Urlaub. Die einen kommen, um die atur u genie en und de

är

der

ro stadt u entfliehen. Andere wiederu

nutzen die vielen Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung. Und du, was machst du am liebsten? Magst du Schluchten und Höhlen? Oder stehst du lieber auf einem Berggipfel? Badest du gerne in einem Bergsee? Oder sitzt du lieber bei einer guten Jause in einer gemütlichen Almhütte? Und wie sieht es im Winter aus? Magst du waghalsige Schlittenfahrten oder lieber das Skifahren im Pulverschnee?

Rauf auf den Berg!

Paul Preuß

Es gab Zeiten, da kam kein Mensch auf die Idee,

Bergsteiger in der Frühzeit

Die Alpen waren nicht immer so beliebt wie heute. einen Gipfel zu erklimmen oder freiwillig in die Berge zu fahren, galten sie doch als gefährlich und bedrohlich. Erst mit der Erfindung der

Eisenbahn vor rund 150 Jahren änderte sich das

Einer der bedeutendsten des Alpinismus war Paul

Preuß. Er wurde 1883 in

Bad Aussee geboren und

bestieg über 1.000 Gipfel,

Bild der Alpen. Die Berge waren nun von der

die meisten davon allein.

Stadt aus schnell zu erreichen. Sie wurden

Berühmt wurde er vor allem,

vermessen, gemalt und erforscht. Kletterer

weil er keinerlei technische

bestiegen die höchsten Gipfel und wählten

Hilfsmittel benutzte. Andere Kletterer verwendeten Bohrhaken,

die schwierigsten

die sie in den Fels schlugen und mit denen sie

Routen durch die

sich abseilen konnten.

steilsten Felswände,

Preuß wollte von diesen Aufstiegshilfen nichts

um den Ruhm der

wissen. Er gilt als der Begründer des Alpin-Stils

Erstbesteigung

und war Vorbild für viele berühmte Bergsteiger,

davonzutragen.

die nach ihm kamen.

Das Zeitalter des

Sein Mut kostete ihn jedoch das Leben. Eines

Alpinismus hatte

Tages kam er von einer Klettertour nicht mehr

begonnen.

zurück. Er wurde nur 27 Jahre alt.

Alpenverein und Naturfreunde

Vor etwa 150 Jahren wurden die ersten alpinen Vereine wie der

Österreichische Alpenverein oder die Naturfreunde

gegründet. Und zwar von Stadtbewohnern, die ihre Leidenschaft für die Berge entdeckt hatten und die es sich zur Aufgabe machten, diese für Wanderer und Bergsteiger zu erschließen. Sie legten Wege an, schlugen Stahlseile und Stahlsprossen in die Felsen, um gefährliche Kletterstellen sicherer zu machen, und bauten Berghütten, was kein leichtes Unterfangen war, denn das Baumaterial musste mühselig bis in die höchsten Regionen geschleppt werden. Heute führen die alpinen Vereine über 800 Hütten in ganz Österreich und betreuen unzählige

Kilometer an Wanderwegen. Außerdem betreiben sie Klettergärten, in denen du das Klettern üben kannst, und organisieren Ausfl ge und Ca ps f r inder.

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Trendsportarten

Verhaltensregeln

wie etwa Rafting (im Winter: Snowrafting) und

am liebsten machst,

Canyoning immer größerer Beliebtheit. Beim

… bleibe auf den markierten

In letzter Zeit erfreuen sich einige neue Sportarten

Canyoning, auch „Schluchteln“ genannt, werden Schluchten mit geeigneter Ausrüstung

Was immer du in den Bergen

Wegen. … störe die Wildtiere nicht in ihren natürlichen Lebensräumen.

durch Abseilen, Klettern,

… greife keine Jungtiere an.

Springen, Rutschen,

… betrete keine Futterplätze und Hochsitze.

Schwimmen und

… nimm deinen vierbeinigen Freund an die

manchmal sogar Tauchen begangen.

Leine. … übe deine Freizeitaktivitäten mit Rücksicht auf die Natur aus. … hinterlasse keinen Abfall. Danke!

Skifahren,Skifahren!

Als vor etwa 100 Jahren die alpine Skibindung erfunden wurde (siehe S. 14), kam das Skifahren schnell in Mode. Die Alpen wurden auch im Winter zu einem beliebten Urlaubsziel. Zunächst ging man noch zu Fuß die Berge hinauf. Erst im Jahr 1934 wurde in Davos in der Schweiz der erste Skilift, ein Schlepplift, eröffnet. Mittlerweile gibt es in den Alpen tausende Kilometer an Skipisten und unzählige Skilifte bringen Skifahrer und Snowboarder bis auf die höchsten Gipfel.

Kunstschnee

Vor - und Nachteile

gefahren bist, kann es gut sein, dass diese aus

Die Hälfte aller Orte in den Alpen lebt zu einem

Kunstschnee war. Kunstschneepisten sind leicht zu

großen Teil vom Tourismus, einige sogar

erkennen, besonders im November, wenn es noch

ausschließlich. Der Tourismus hat den Bewohnern

kaum geschneit hat, oder im Frühling, wenn der

aber nicht nur Geld und Arbeitsplätze gebracht.

Schnee schmilzt. Ist die ganze Landschaft braun, ein

Viele Regionen leiden unter zu viel Verkehr und

Wenn du schon einmal über eine ganz harte Piste

paar Pisten aber weiß, dann wurden

Für die Alpenländer ist der Tourismus sehr wichtig.

Luftverschmutzung, weil die meisten

diese mit künstlichem Schnee aus

Urlauber mit dem Auto anreisen.

Schneekanonen beschneit. Fast

Die Liftanlagen und

20.000 Schneekanonen

Skipisten haben zudem das

sind in Österreich jeden Winter

Landschaftsbild der Alpen

im Einsatz, um in den

verändert. Die unberührte

Skigebieten eine geschlossene

Natur ist zu einem seltenen

Schneedecke zu gewährleisten.

Gut geworden. Immer mehr

Doch die Kanonen brauchen

Gemeinden setzen daher

viel Energie und noch mehr

auf sogenannten „sanften

Wasser, weshalb in manchen Orten sogar das

Tourismus“, also auf spezielle Urlaubsangebote,

Trinkwasser knapp wird. Aufgrund der anhaltenden

bei denen kaum in die Natur eingegriffen und die

Klimaerwärmung werden in Zukunft vermutlich noch

Landschaft geschont wird. Im Sommer wird

mehr Schneekanonen zum Einsatz kommen, weil die

beispielsweise Wandern und Bergsteigen angeboten,

Schneegrenze immer mehr steigt.

im Winter Langlaufen oder Schneeschuhwandern.

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Die Wiener Alpen Wien und die Berge

Die Wiener Alpen – gibt es denn die Alpen überhaupt in Wien? Naja, es gibt zwar auch

in Wien Berge, zB den Kahlenberg und den

Hermannskogel, Wiens höchsten Berg

(542 m). Mit den Wiener Alpen sind aber die

Berge vor der Haustür Wiens gemeint, wie Rax

und Schneeberg, die beiden höchsten Berge Niederösterreichs. Dank moderner Technik kommst du auf beide ganz bequem und ohne

Wiege des alpinen Skisports

Kaum zu glauben: Vor mehr als 100 Jahren erfand der in Lilienfeld lebende Lehrer und Maler Matthias Zdarsky eine Skibindung aus Stahl, mit der man auch die steilsten Hänge hinunterfahren konnte. Zdarsky wird daher als Vater des alpinen Skilaufs bezeichnet. u nac seine findun anisie te e au dem Muckenkogel bei Lilienfeld den ersten Slalomlauf der Geschichte.

St. Pölten

zu schwitzen. Auf den Schneeberg führt die „Salamanderbahn“ und auf die Rax die erste

Lilienfeld

in Österreich gebaute touristische Seilbahn (eröffnet 1926).

Türnitz

Muckenkogel

Die Semmering-Bahn

Auch über den Semmering fährt seit 150 Jahren eine Bahn, die „Südbahn“. Sie wird so genannt, weil

Göller

Gippel

man mit ihr in den Süden und von Wien aus erstmals bis ans Meer fahren konnte. Die Bahnstrecke über den

Rax

Semmering war die erste Gebirgsbahn Europas, eine technische Meisterleistung und eine besonders

Semmering

schöne Strecke noch dazu, mit vielen Tunnels und

Spital

Viadukten (Wegbrücken über Täler).

Ihr Erbauer, Ingenieur Carl von Ghega, wurde

rz

später sogar auf einem Geldschein, der 20-SchillingNote, abgebildet. (Der Schilling

Krieglach

war die Währung vor dem Euro.) Auf der Rückseite war die bekannteste Aussicht auf die Bahnstrecke zu sehen, die heute noch als der

„20 Schilling Blick“ bekannt ist. Nach der

14

Mürzzuschlag

In Mürzzuschlag

Im steirischen Mürzzuschlag kannst du im Wintersportmuseum die größte Sammlung von alten und

Eröffnung der Semmering-Bahn entstand auf der

neuen Wintersportgeräten bestaunen

Passhöhe bald ein Hotel nach dem anderen. Der

und in einem Bob einen virtuellen

Se

iskana hinunterflit en. Und i

ering wurde u eine

be iebten Ausflugs ie der

Wiener und zum ersten Zentrum des Wintersports. Hier

Südbahnmuseum ist das „Krokodil“

stand die erste Skisprunganlage Österreichs. Und noch

– eine grüne E-Lok, die über den

heute nden a

Se

Se

ering a pine Skibewerbe statt.

ering fuhr – ausgeste t.

Stuhleck


Wiener Wasser

In Wien leben rund 1,8 Millionen Menschen. Vor mehr als 100 Jahren waren es über zwei Millionen. Damals gab es nicht genug Trinkwasser für alle, weshalb man

über 100 km lange Leitungen baute, mit denen frisches Hochquellwasser von der Rax, vom Schneeberg und vom Hochschwab in die Stadt gebracht wurde. Das Trinkwasser in Wien ist daher eines der reinsten der Welt: frisches Quellwasser aus den Bergen.

Hermannskogel

Do u na

Purkersdorf

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LD

Heilquellen: Oberlaa, Baden, Bad Vöslau, Bad Fischau und viele andere. Das Wasser wird seit den Römern für Kuren oder zum Trinken verwendet. Und in Bad Vöslau wird es sogar

Sc

hw

Tri

Zwischen Wien und dem Schneeberg verläuft die sogenannte

Thermenlinie. Hier gibt es besonders viele unterirdische

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Heiße Quellen

verkauft – als Mineralwasser.

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es

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Baden Bad Vöslau

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Würzige Wälder

Entlang der Thermenlinie sprudeln nicht nur warme Quellen. Auch das Klima ist warm und trocken. Daher

Pernitz

gedeiht hier der Wein sehr gut, was schon die Römer wussten. Aber auch die Schwarz- oder Schirmföhre (wegen ihrer Hohe Wand

Schneeberg

Wiener Neustadt

schirmförmigen Krone) mag trockene, warme

Wälder und Felsen. In den Föhrenbergen riecht es daher im Sommer immer frisch und würzig, weil die Föhren ihr Harz „ausschwitzen“.

rza

a hw

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BU

Früher wurde das Harz (Pech) gesammelt. Man nannte es das „schwarze Gold“, weil es für die

Gloggnitz

Erzeugung von Papier, Lacken, Farben, Seife und

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vielen anderen Produkten verwendet wurde. Erst

E

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vor etwa 50 Jahren wurde es durch Erdöl – das

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heutige „schwarze Gold“ – ersetzt.

Hochwechsel

Peter Rosegger

Hoch und platt

kam der Dichter Peter Rosegger

Hohen Wand, einer Hochebene

In Alpl, in der Nähe von Krieglach,

Schir f hren ndest du auch auf der

(1843 – 1918) auf einem

it ber

Bergbauernhof zur Welt. In

ort kannst du a er ei unterneh en

hohen Stei wänden. s

seinen Büchern beschrieb

gibt einen spannenden e senpfad einen

er die Natur und seine von

eine Aussichtsp attfor

Armut geprägte Kindheit

ropfsteinh h e die

ein

a d ehrpfad

i dgehege und sogar eine

inhornh h e .

als Waldbauernbub.

15


Die Entstehung der Alpen Tauchen in den Alpen

Bist du schon einmal nach einem anstrengenden Aufstieg oder nach einer Fahrt mit der Bergbahn auf einem Gipfel in den Alpen gestanden? Sicher hast du dabei die schöne Aussicht genossen. Aber wusstest du, dass du dort oben eigentlich auf

dem Grund eines Meeres gestanden bist, das sich vor Millionen von Jahren großteils an Stelle der Alpen ausgebreitet hat? Mit etwas Glück kannst du heute noch Spuren aus on Fossilien.

dieser Zeit nden – in or

as sind ersteinerungen abgestorbener iere und flan en. Sie

heißen deshalb so, weil man nach ihnen oft graben muss (lat. fondere = graben). Kannst du dir vorstellen, dass es in den Alpen einmal so ausgesehen hat wie heute in der Karibik? Dass es Korallenriffe und Lagunen gegeben hat, in denen du nach Muscheln und Korallen hättest tauchen können? Du hättest dafür allerdings ein paar Jahre früher leben müssen – und zwar ungefähr 200 Millionen Jahre.

Gestein aus toten Lebewesen Vor ca. 250 Millionen Jahren waren die Kontinente in einem sogenannten Urkontinent (Pangäa) 2

1

heute

verbunden und von einem riesigen Urmeer umschlossen (1). In den folgenden Jahrmillionen begann sich dieser Urkontinent zu teilen und Afrika

Europa

Urmeer

Kalkablagerungen

Afrika

und Europa bewegten sich voneinander weg (2). Das Klima damals war sehr warm. An Land tauchten die ersten Dinosaurier auf. Im Urmeer tummelten sich Muscheln, Schnecken und Algen und es gab riesige Riffe und breite Lagunen. Auf dem Meeresgrund sammelten sich die Ausscheidungen und Skelette abgestorbener Meeresbewohner. Diese Ablagerungen, die hauptsächlich aus Kalk

3

bestanden, wurden immer mehr und mehr und wandelten sich allmählich in festes Gestein um. Im

Schwimmende Platten

Laufe der Zeit bildeten sie gewaltige Schichten aus

Vor etwa 100 Millionen Jahren begann sich Afrika wieder auf Europa zuzubewegen. Aber halt! Vielleicht fragst du dich an dieser Stelle, warum sich die Kontinente einmal dahin und dann wieder dorthin bewegten? Das liegt daran, dass es im Inneren der Erde unglaublich heiß ist (bis zu 4.000 rad sodass sich a es

estein erfl ssigt.

ontinente sind daher nicht iegen wie

atten auf diese

ie

erankert sondern fl ssigen

estein

und wandern umher (Plattentektonik).

Durch die Bewegungen der Platten kann es zu Vulkanausbrüchen und Erdbeben kommen – oder, wenn zwei Platten aufeinanderstoßen, zur Gebirgsbildung.

16

Kalkstein, die mehrere Kilometer dick wurden (3)!


Auffaltung und Hebung

Als sich die afrikanische Platte auf Europa zubewegte, wurden die im Urmeer abgelagerten, kilometerdicken Kalksteinschichten gemeinsam mit den älteren, tiefer liegenden Gesteinen (Granit, Gneis und Glimmerschiefer) mehrfach übereinander gestapelt, verfaltet und in die Höhe gehoben. Die älteren

Nördliche Kalkalpen

Zentralalpen

Südliche Kalkalpen

Mittelmeer

Gesteine kamen dabei zwischen den Nördlichen und Südlichen Kalkalpen zum Liegen und bauten die

Zentralalpen auf. ier be nden sich die h chsten Berge Österreichs. Zu beiden Seiten der Zentralalpen liegen die Gesteinsschichten der Kalkalpen.

Zu den Nördlichen Kalkalpen gehören die Rax, der Dachstein, der Hochkönig und die Zugspitze.

Typische Berge der Südlichen Kalkalpen sind die Dolomiten. Die Alpen „wachsen“ übrigens auch heute noch – und zwar etwa 1 mm pro Jahr.

Erosion

Recht hoch konnten die Alpen jedoch nie wachsen, denn sobald erste Teile aus dem Meer herausragten, begannen Regen, Wind und Wetter das junge Faltengebirge anzugreifen und abzutragen (Erosion). Bis heute sprengt der

echse aus Sonnenhit e und

interfrost das

estein fräsen sich wi de äche in stei e ergflanken

und werden zu Flüssen, die das Geröll weit in das Flachland hinaustragen. Ohne Erosion wären die Alpen auf eine Höhe von 12.000 m angewachsen!

Gletscher formen die Alpen Ihre heutige Form bekamen die Alpen durch die Gletscher. In mehreren Eiszeiten wurden ganze Täler mit Eis aufgefüllt, sodass nur die allerhöchsten Gipfel herausschauten. Mit ihrer gewaltigen Kraft for ten die bis u .

dicken

etscher u f r ige

rogtä er flachten ergspit en ab und sch iffen Bergscharten, die sich ihnen in den Weg stellten, zu niedrigen Bergpässen ab.

Auf der Suche nach Fossilien

Wenn du bei einer Klettertour oder einer Wanderung in den Nördlichen oder Südlichen Kalkalpen unterwegs bist, wirst du immer wieder auf Spuren frühzeitlicher Meeresbewohner stoßen. Willst du gezielt nach Fossilien suchen, dann besuche am besten einen der vier Geoparks, die es in Österreich gibt. Dabei kannst du auch mehr über die spannende Geschichte der Alpen erfahren. nfos u den

eoparks ndest du auf Seite

. inige

eerestiere aus

dem Urmeer haben bis heute überlebt. Eines davon ist der Nautilus. u ndest ihn in den ora enriffen der S dsee.

17


In den Niederen Tauern Hoch oder niedrig?

Skistars aus der Ski Ski-Schaukel

trotz ihres Namens nicht – ihr höchster

Ski Amadé in 25 Wintersportorten die Qual

Wirklich niedrig sind die Niederen Tauern Berg, der Hochgolling, ist immerhin

2.862 m hoch. Aber sie sind nicht so hoch wie die Hohen Tauern, deren höchste Gipfel über 3.000 m hoch liegen. Ihren

Wenn du gerne Ski fährst, hast du im Skigebiet der Wahl. Hier kannst du von einem Tal ins

nächste „Ski schaukeln“. Bei so einem Angebot ist es kein Wunder, dass die

Salzburger Skiorte immer wieder bekannte

Namen haben die Tauern übrigens von

Skifahrer hervorbringen. Hermann Maier,

den zahlreichen Pässen, die über sie

einer der erfolgreichsten Skifahrer aller Zeiten, hat

führen. Denn „Tauern“ ist ein altes Wort

seine ersten Schwünge in Flachau gemacht.

für einen Gebirgsübergang. Erst später

Annemarie Moser Moser-Pröll -Pröll aus Kleinarl gewann

wurden auch die Gebirge so

62 Rennen und sechs Mal den Gesamtweltcup.

bezeichnet.

1999 wurde sie zu Österreichs Sportlerin des Enns

Jahrhunderts gewählt. Einer der ältesten Pässe in den

Niederen Tauern ist der Radstädter

Tauernpass (1.738 m). Zur Zeit der

Radstadt

Schladming

Kelten verlief hier ein einfacher Pfad, auf dem die Säumer mit ihren Lasttieren Flachau

unterwegs waren. Im Mittelalter wurde er dann zu einem der wichtigsten

Hochgolling Obertauern

NIEDERE

Kleinarl

Alpenpässe. Am Fuße der Passstraße gab

Sölkpass

Radstädter Tauernpass

es eine Raststation, aus der die Stadt

Radstadt (von „Raststatt“) mit ihrer

Mauterndorf

schönen Stadtmauer entstand. Auf der

Murau

anderen Seite des Gebirges musste

Katschberg

bei einer Burg für

LUNGAU

die Benutzung der

GURKTALER

Passstraße Maut gezahlt werden: bei Burg

Mauterndorf.

Jedes Jahr im Sommer wird in zehn Lungauer

Gemeinden und in zwei angrenzenden Orten in der

Händler, die weiter über den

Steiermark das Samson-Fest gefeiert. Samson

Katschberg nach Italien unterwegs

hei t die riesenhafte e den gur aus der ibe

waren, hatten Erze und Salz dabei, von

die heute das Wahrzeichen des Lungaus ist.

Süden kommende brachten Olivenöl,

in Sa son kann bis u

Südfrüchte, Gewürze und Wein.

80 kg schwer sein. Für die Zuschauer ist es

Heute fahren die meisten Autos nicht

ein i posanter Anb ick wenn er sich durch

mehr über den Radstädter Tauernpass,

die

sondern mitten durch den Berg, auf der

Autobahn durch den Tauerntunnel.

18

Wenn der Samson umgeht

hoch und

assen des orfes bewegt und u den

ängen einer besonderen langsamen Walzer tanzt.

e odie einen


Schladming

Der steirische Prinz

Von den Meeraugen der Schladminger Tauern war ganz bestimmt auch Erzherzog Johann (1782 – 1859) sehr angetan. Der Bruder von Kaiser Franz I. hätte ein Leben in Saus und Braus führen können. Stattdessen zog er es vor, die Berge zu erforschen und die Menschen dort kennenzulernen. Er trug die Tracht der Einheimischen, ein einfaches aber praktisches Jagdgewand, und machte es dadurch zu einem in der ganzen Steiermark beliebten Kleidungsstück – den Steireranzug samt Steirerhut.

Jedes Jahr im Winter wedeln beim Schladminger Nachtslalom die Skistars bei Flutlichtbeleuchtung ins Tal. Ruhiger, aber nicht weniger aufregend, ist es in den Schladminger Bergen außerhalb der Schneesaison. Vom

„Alpinsteig Wilde Wasser“ aus kannst

du zusehen, wie der Riesachwasserfall, der höchste Wasserfall der Steiermark mit über 140 m Höhe, ins Tal donnert! Wenn du noch weiter hinaufsteigst, gelangst du zum

„Klafferkessel“ – einer Märchenwelt aus

In der Steiermark gibt es kaum einen Berg, den Erzherzog Johann nicht bestiegen hat – auf manchen war er sogar der Allererste. Bei seinen Wanderungen sammelte er ie e an en und ine a ien und hielt seine Beobachtungen fest. Aus dieser Sammlung ging später das nach ihm benannte steirische Landesmuseum hervor, das Joanneum.

vielen kleinen Seen, die auch Meeraugen genannt werden. Es sind die Reste der letzten Eiszeit, als vor 20.000 Jahren die Berge von Gletschern bedeckt waren.

Leoben TAUERN G

LE

IN

A

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Judenburg Mur PA

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Graz ALPEN

Nocken statt Spitzen

Über den Nockbergen, die zu den Gurktaler Alpen gehören, lagen einst auch die Gletscher der Eiszeit. Sie wurden von den Eismassen ganz rund geschliffen, deshalb gibt es hier keine schroffen Gipfel. Im Frühsommer taucht der Almrausch die

sanften Bergkuppen in einen

Bei einem seiner Aufenthalte in den Bergen lernte Erzherzog Johann seine Frau Anna kennen. Anna war die Tochter des Postmeisters von Aussee. Das war am Hof in Wien nicht gern gesehen und Johann musste sechs Jahre warten, bis ihm der Kaiser seine Zustimmung zur Heirat gab. Gemeinsam mit Anna lebte der Erzherzog danach auf einem einfachen Bauernhof. Johann interessierte sich sehr für das Leben der Bauern, aber auch für jenes der Arbeiter im steirischen Erzberg und in den Eisenhütten. Er sah, wie rückständig ihre Arbeitsmethoden waren, und gründete eine eigene Lehranstalt für das Hüttenwesen. Aus dieser ging die Montanuniversität mit Sitz in Leoben hervor. Noch viele weitere Gründungen gehen auf den Erzherzog zurück, der wegen seiner Verdienste für die Steiermark auch der „steirische Prinz“ genannt wird.

blühenden Farbenteppich.

19


Im Bauch der

Wer schon einmal in einer Höhle war, weiß, dass sich darin ein Reich ungeahnter Schönheit verbirgt, mit riesigen Hallen und Türmen aus Eis oder Tropfsteingebilden. Über 13.000 Höhlen gibt es in Österreich. Fast alle liegen in den Alpen und 30 davon kannst du in sogenannten Schauhöhlen besichtigen. Einige sind Eishöhlen, bei denen durch Felsspalten einsickerndes Wasser zu riesigen Eisgebilden gefroren ist. Andere sind Tropfsteinhöhlen. Hier sickert Wasser durch Ritzen und bildet einen feinen a k an der ecke und an der Stelle, wo es auf den Boden tropft. Im Laufe der Zeit entstanden so die von der Decke hängenden Stalaktiten und die aus dem Boden wachsenden Stalagmiten. Und, wenn beide zusammenwachsen, ganze

Tropfsteinsäulen.

Obwohl kein Sonnenlicht in die Höhlen dringt und dort ewige Nacht herrscht, werden sie von Tieren bewohnt. Die bekanntesten Höhlenbewohner sind die Fledermäuse. Sie sind nachtaktiv und nutzen die Höhlen als Schlafstätte während des Tages und um zu überwintern. Fledermäuse sind vom Aussterben bedroht und daher streng geschützt! Auch der Höhlenbär war in unseren Höhlen zu Hause. Er starb vor 18.000 Jahren aus, aber bis heute ndet an noch nochen on ih zB in der Einhornhöhle auf der Hohen Wand. Früher waren diese Funde für die Menschen der Beweis, dass in Höhlen Drachen und andere Fabelwesen hausten. Und so regten die Höhlen zu unzähligen Sagen und Märchen an. Oft ging es dabei um Schätze, die von Kobolden und Zwergen bewacht wurden.

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Berge

Fast alle Höhlen der Alpen liegen in den Kalkalpen. Diese bestehen aus Kalkstein. Kalkstein ist im Gegensatz zu allen anderen Gesteinen wasserlöslich. Das Wasser dringt daher leicht durch Ritzen und Spalten ins Innere der Berge ein, wo im Laufe von Millionen von Jahren kleine Hohlräume zu großen Höhlen ausgewaschen wurden. ie berfläche der Kalkalpen, der sogenannte Karst, ist sehr wasserarm, da das Wasser sofort abrinnt und sich nicht sammeln kann. Die Wasserknappheit kommt auch im Namen mancher Gebirge zum Ausdruck, wie etwa beim Steinernen Meer (Salzburg), dem Dürrenstein (NÖ) oder dem Toten Gebirge (OÖ und Steiermark), dort liegt auch die längste bisher entdeckte Höhle, die Schönberghöhle mit 130 km Länge.

Die Kalkalpen sind zwar an der berfläche sehr wasserar i nneren gibt es dafür aber umso mehr Wasser. Einige Berge sind riesige Wasserspeicher, die ganze Städte mit Trinkwasser versorgen. Wien bezieht sein Trinkwasser über die Hochquellwasserleitungen aus den Quellen von Hochschwab, Schneeberg und Rax. Salzburg wird mit Trinkwasser aus den riesigen Höhlensystemen des Untersberges und des Tennengebirges versorgt. Und Innsbruck bekommt sein Trinkwasser aus den Quellen des Karwendelgebirges.


Die Menschen haben schon immer nach Schätzen gesucht – so wie es in vielen Sagen erzählt wird. Doch sie suchten vor allem nach jenen, die von Natur aus im Berg vorhanden waren: den Bodenschätzen, wie Salz und Erze. Die Kelten fanden zuerst Kupfer, aus dem sich zusammen mit Zinn das Metall Bronze herstellen ließ, das sie zu Waffen schmiedeten. Später entdeckten die Kelten das Eisen, das härter als Bronze war und sich noch besser für Waffen eignete. Eines der wichtigsten Erzvorkommen war Hüttenberg in Kärnten. Erst im Mittelalter wurde es vom steirischen Erzberg als bedeutendste Erzlagerstätte abgelöst. Im späten Mittelalter begann die Blütezeit des Silber- und Goldbergbaus. In Schwaz in Tirol war das größte Silberbergwerk Europas. Auch in den Hohen Tauern gab es Silber, vor allem aber Gold – das Tauerngold.

Bis zum Ende des Mittelalters wurden die Erze im Bergwerk mit Schlägel und Eisen abgebaut. Kannst du dir vorstellen, wie mühsam das war? Pro Tag kam man nur fünf Zentimeter voran! Schlägel und Eisen sind heute noch die Symbole des Bergbaus und hängen am Eingang jedes Stollens. Passierte früher ein Unglück, wurden die Symbole zum Zeichen der Trauer umgedreht. Und Unglücke gab es immer wieder, wenn Stollen einstürzten, e sbrocken herab e en oder rundwasser in den Sto en einbrach. Die meisten Bergknappen, so wurden die Bergleute früher genannt, wurden nicht älter als 40 Jahre. Kein Wunder, dass es in diesem Beruf so viele Schutzheilige gibt, wie etwa die Heilige Barbara und den Heiligen Daniel. Bevor die Bergknappen die Stollen betraten, beteten sie und wünschten sich „Glück auf!“, ein bis heute bekannter Bergmannsgruß.

n den A pen ndet an nicht nur Edelmetalle wie Gold und Silber, sondern auch Edelsteine wie Smaragde und Kristalle. Das einzige Vorkommen von Smaragden in den Alpen ist im Habachtal in den Hohen Tauern. Die Habachtaler Smaragde waren in ganz Europa begehrt und es gab fast keinen Herrscher, der nicht einen in seiner Krone trug. Der König unter den Edelsteinen der Alpen ist jedoch der Bergkristall. In der Antike glaubte man, dass er aus ewig gefrorenem Eis besteht. Heute weiß man, dass er eine besondere Erscheinungsform des Minerals Quarz ist.

Das Venedigermandl

Eines Tages tauchte in einem Osttiroler Tal ein kleines Männchen auf, das noch nie jemand zuvor gesehen hatte. Es war in schwarzem Samt gekleidet und sprach Italienisch. Vor allem aber hatte es einen merkwürdigen ie e bei sic . iemand usste dass das nnc en damit de steine ausfindi mac en k nnte. Als es durchs Tal ging, kam es an den Häusern der Brüder Hans und Sepp vorbei und grüßte die beiden recht freundlich. Hans grüßte zurück, Sepp aber schrie ihm wütend nach, es solle schleunigst dorthin zurückkehren, woher es gekommen sei. Der Sommer ging vorüber und keiner dachte mehr an den Fremden, der in den Bergen verschwunden war. Eines Tages zog ein Gewitter über das Tal. Ein Blitz schlug in das Haus von Sepp ein und brannte es völlig nieder. Hans hingegen öffnete am nächsten Tag seine Tür und staunte nicht schlecht, als er vor sich ein Säckchen, prall gefüllt mit purem Gold, fand. Wer mochte wohl hinter dem Blitzschlag und dem Goldsack stecken? Der Großvenediger soll jedenfalls der Sage nach seinen Namen von jenem Männlein haben, das auch in den folgenden Jahren immer wieder in den Hohen Tauern auftauchte und das von den Einwohnern bald das „Venedigermandl“ genannt wurde.

21


In den Hohen Tauern Zu Besuch bei König Glockner

einem Schrägaufzug zu den beiden

Großglockner, der mit 3.798 m

Dort erhältst du faszinierende

In den Hohen Tauern liegt der

Von Kaprun aus gelangst du mit Stauseen des Speicherkraftwerkes.

höchste Berg Österreichs. Im Jahr 1800 gelang

Einblicke in die Welt des Stroms

es einer Gruppe von Bergsteigern erstmals,

und die Natur des Hochgebirges.

seinen Gipfel zu erklimmen. Heute tummeln sich

Bei Schlechtwetter ist ein Besuch

so viele Menschen auf den Gipfelrouten, dass

der „Nationalparkwelten“ in

es sich oft richtig staut! Kurz vor dem Gipfel, auf 3.454 m, liegt die Erzherzog-Johann-

Hütte, die höchstgelegene Schutzhütte

Österreichs. Die Besteigung des Glockners wird

Mittersill angesagt, wo du dich in einem nachgebauten Murmeltierbau verstecken und auf Schatzsuche nach Kristallen begeben kannst.

immer wieder unterschätzt. Das Wetter schlägt

Kaprun

Mittersill

schnell um und es kann passieren, dass man im August von einem Schneesturm überrascht wird! Seit der Fertigstellung der

Großglockner Hochalpenstraße im Jahr 1935 können

auch Auto-, Motorrad-

Krimmler Wasserfälle

Kitzsteinhorn

NATIONAL–

Pa

Großvenediger

und Radfahrer in die

ste

PARK

Welt der Hohen Tauern

Großglockner

eintauchen. Dort, wo einst ein alter Saumweg über das Hochtor führte, wurde die höchstgelegene Passstraße Österreichs gebaut. Direkt über der Pasterze,

rze

HOHE Vi

rg

en

Heiligenblut ta

l

dem längsten Gletscher Österreichs, liegt die

Matrei

Franz-Josefs-Höhe, ein bekannter Aussichtspunkt. Von hier aus scheint der Großglockner zum Greifen nahe.

Defereggental

Und mit etwas Glück triffst du sogar ein neugieriges Murmeltier.

Briccius und das heilige Blut

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Der Sage nach war Briccius ein dänischer Prinz, der am byzantinischen Hof in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, eine hohe Stellung innehatte. Eines Tages beschloss der fromme Däne, in seine Heimat zurückzukehren. Der Kaiser gewährte ihm diesen Wunsch und gab ihm ein wertvolles Geschenk mit auf den Weg: ein Fläschchen mit dem Blut Christi. Als Briccius auf dem Heimweg die Hohen Tauern überqueren wollte, wurde er von einer Lawine überrascht und verschüttet. Zu Weihnachten 914 entdeckten Bauern an der Stelle des Unglücks im Schnee drei grüne Ähren und fanden den Leichnam des Prinzen sowie das Fläschchen mit dem heiligen Blut, das seitdem in der Kirche von Heiligenblut aufbewahrt wird.

Ise

l

Lienz


Am Sonnblick

Goldsuchen in den Tauern

In der Goldberggruppe

Seit Jahrhunderten ist Bad Gastein dank seiner Heilquellen ein bekanntes Heilbad, in das schon Fürsten und Monarchen kamen, um sich zu erholen und zu kuren. Das Gasteinertal war aber auch berühmt für seine Goldminen – genauso wie das benachbarte Rauriser Tal und Heiligenblut auf der Kärntner Seite der Tauern. Das Tauerngold war neben dem Salz das wichtigste Handelsgut. Auch eine Gebirgsgruppe, die Goldberggruppe, ist nach ihm benannt. Heute kannst du dich in Rauris im a de eie um d asc fi ausbi den lassen. Und in Heiligenblut wurde sogar ein ganzes Goldgräberdorf nachgebaut!

Salzach

liegt der Sonnblick. Auf seinem Gipfel wurde die

höchste Wetterstation Österreichs auf 3.106 m errichtet. Sie misst Wetter- und Klimadaten und liefert wichtige Informationen zum Klimawandel. 1944 wurde hier die höchste je in Österreich gemessene Schneedecke verzeichnet: 11,9 m!

Die Natur geht vor Zum Schutz der Natur und Artenvielfalt wurde in den Hohen Tauern vor etwa 30 Jahren der

Großarl

Rauris

größte Nationalpark Österreichs gegründet: der

Nationalpark Hohe Tauern.

Hier leben viele vom Aussterben bedrohte

Bad Gastein

Hochtor

Tiere, wie der Steinbock oder der Bartgeier. Der Nationalpark ist auf Kärnten, Salzburg

Ankogel

und Tirol aufgeteilt. In jedem Bundesland

Sonnblick G

RUPPE

TAUERN

Hochalmspitze

spannenden Angeboten und Exkursionen. Als „Nationalpark-Spürnase“ kannst du dich

a

RGG

lt

BE

gibt es ein Nationalparkzentrum mit a

LD

M

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Möll

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ta

Mallnitz

in Begleitung eines NationalparkRangers auf Entdeckungsreise ins Hochgebirge begeben, frei

SE

KREUZECKGRUPPE

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lebende Wildtiere beobachten

GR

UP

und Gletscher erkunden.

PE

Entfesselte Naturgewalt

Die Landschaft im Nationalpark Hohe Tauern ist von Wasser geprägt: Es gibt über hundert Gletscher, Seen und Bäche, zehn Klammen und über 20 Wasserfälle.

Die Krimmler Wasserfälle in Salzburg sind die größten Wasserfälle der Alpen. Über drei Stufen stürzt das Wasser hier 380 m in die Tiefe. In Kärnten liegt das

Maltatal, das auch „Tal der stürzenden Wasser“ genannt wird. Hier gibt es gleich

mehrere Wasserfälle. Darunter den Fallbach, den höchsten frei fallenden Wasserfall Österreichs. In Osttirol ist die imposante Wasserwelt der Umbalfälle einen Besuch wert. Falls du mehr über die Kraft des Wassers erfahren willst, kannst du im Osttiroler Defereggental das „Haus des Wassers“ besuchen.

Der Fallbach

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Das Wasserschloss Europas Wasser ist die Quelle allen Lebens. Ohne Wasser können wir nicht überleben. Aber Wasser ist auf der Welt ungleich verteilt. In einigen Ländern ist nur wenig und oft nicht sauberes Trinkwasser vorhanden. In den Alpen gibt es genug davon. Denn die Wolken bleiben an den Bergen hängen und regnen ab. Die Alpen nennt man daher auch das

„Wasserschloss Europas“.

in ei des egenwassers flie t ber die gro en

sse in die

Weltmeere und dient auf dem Weg dahin vielen Menschen als Trink- und Nutzwasser. Der andere Teil wird in den Alpen gespeichert, etwa in den großen Alpenseen. Der Bodensee zB wird vom Rhein mit frischem Alpenwasser gespeist und versorgt vier Millionen Menschen mit Trinkwasser. Gespeichert wird das Wasser auch im Inneren der Berge, vor allem in den Kalkalpen, und im Waldboden, der wie ein Schwamm wirkt und noch lange nach einem Regen Wasser in die Bäche abgibt. Quellwasser, das direkt in den Bergen entspringt, hat das ganze Jahr über die gleiche e peratur ca.

rad.

Die Kraft des Wassers

Der Mensch hat sich die Kraft des Wassers

Wasser ist vielseitig. Wir

immer schon zunutze gemacht. Früher

brauchen es als Trinkwasser

wurden an Bächen Mühlen errichtet und

und schätzen es als Schnee

darin Getreide gemahlen. Das Lesachtal

beim Wintersport. Doch Wasser

in Kärnten wird deshalb heute noch das

kann noch viel mehr. Es ist ein

Mittlerweile nutzt man die Kraft des Wassers

der im Laufe von Jahrmillionen

Tal der hundert Mühlen genannt.

24

Landschaftsarchitekt,

mithilfe von Speicherkraftwerken

die schönsten Schluchten und

und produziert damit Strom. Dabei wird

Klammen in die Berge gegraben

das Wasser aufgestaut und donnert dann wie bei

hat. Und wenn du einmal am Fuße eines Wasserfalls

einem Wasserfall durch Rohre in die Tiefe. Unten

stehst und vor lauter Donnern dein eigenes Wort

angekommen bewegt es im Turbinenhaus einen

nicht verstehst, ist die Kraft des

Generator, der die Bewegungsenergie in elektrische

Wassers unüberhörbar.

Energie umwandelt. Die Stromerzeugung durch

Wasser hatte auch bei

Wasserkraft gilt als umweltfreundlich, weil dabei

der Gestaltung der

keine Schadstoffe

Alpen seine Finger im

entstehen, die das

Spiel. Die Alpentäler

Klima belasten.

entstanden durch die

Dennoch hat die

Wanderungen der

Wasserkraft nicht

Gletscher und die

nur Freunde, denn

großen Alpenseen sind

die Kraftwerke

Reste von Gletschern

verändern die

aus der letzten Eiszeit

Landschaft.

(siehe S. 17).


Schnee und Eis

Obwohl Gletscher auf den

Gespeichert wird das Wasser nicht nur in Seen,

ersten Blick lebensfeindlich

im Bauch der Berge und im Waldboden, sondern

wirken, gibt es Lebewesen,

auch als Gletschereis und Schnee. Der Schnee

die sich dort wohlfühlen:

Schneealgen und Gletscherflöhe.

bindet den Regen und sorgt dafür, dass das asser nicht sofort abflie t. rst i

r h ing ge angt

es als Folge der Schneeschmelze in die Flüsse.

Schneealgen bestehen aus

Aber auch i

grünen Zellen, die im Frühling

ochso

er flie t

asser aus den

Alpen ab: das Schmelzwasser der Gletscher. Die

zum Schutz vor der starken

Gletscher sind die größten Süßwasserspeicher der

Sonne eine rote Färbung annehmen. Diese

Erde. Die meisten der 5.000 Eisriesen liegen in den

wirkt wie eine Sonnencreme und schützt vor

Westalpen, also in der Schweiz und in Frankreich. In

der schädlichen UV-Strahlung.

Österreich – hier heißen sie auch Kees und Ferner –

Wenn die Schneealgen in großer Zahl

gibt es noch 925 Gletscher. Die meisten davon, ganz

vorkommen, ist die Schneedecke oft rot

genau 213, liegen in den Ötztaler Alpen. Der größte aber be ndet sich in den ohen auern a

u e des

Großglockners: die über 8 km lange Pasterze.

gefärbt und man spricht von „Blutschnee“. Die Schneealgen sind ein Leckerbissen f r den

etscherfloh der bis u

Gletscher sind riesig und sehen schwerfällig aus.

groß wird und sich außerdem

Dennoch bewegen sie sich – nicht sehr schnell, aber

von angewehten Pollen ernährt.

doch. Die Pasterze wandert zB 5 m pro Jahr talwärts.

Klimawandel

In den letzten 150 Jahren ist es auf der Erde um 1 Grad wärmer geworden, in den Alpen sogar um fast 2 Grad. Diese Erwärmung wird in den nächsten Jahren noch zunehmen. Verursacht wird der Klimawandel vor allem durch Schadstoffe, die bei der Verbrennung von Erdöl (hauptsächlich in der Industrie und beim Autoverkehr) entstehen. Der Alpenraum ist vom Klimawandel besonders stark betroffen. Wenn zB die Schneefallgrenze steigt, regnet es vermehrt. Dadurch nimmt die Gefahr von Muren und Hochwasser zu. Am deutlichsten ist der Klimawandel an den Gletschern zu sehen: Sie schrumpfen unaufhörlich. Messungen haben

Wasser ist nicht nur ein

ergeben, dass die

lebenswichtiges Element, das wir

Gletscher in den letzten

nutzen und trinken können, es

150 Jahren um die Hälfte

macht auch Spaß! Wenn du das

kleiner geworden sind.

nächste Mal in den Bergen bist und

Die Pasterze schrumpft

bei einer Wanderung an einem

jedes Jahr um 90 m

schönen Gebirgsbach vorbeikommst,

und es ist zu befürchten, dass es in ein paar Jahrzehnten gar

stecke deine müden Füße ins kalte

keine Gletscher mehr geben wird. Gletscher sind aber nicht nur

Wasser und lass dich erfrischen!

schön und aufregend anzusehen. Wenn sie einmal verschwunden sind, gehen riesige Trinkwasservorräte für immer verloren. Außerdem wird es im Sommer in den Flüssen kein Wasser mehr geben, da diese hauptsächlich vom Schmelzwasser der Gletscher gespeist werden.

25


Entlang der Drau Land des Wassers

Die Schätze der Nockberge In den Nockbergen kommen Wasserratten

Die Drau entspringt in

auch im Winter auf ihre Kosten. Sie können sich in den heißen Quellen der Thermalbäder

Südtirol, nach wenigen Kilometern passiert sie

vergnügen, zB in Bad Kleinkirchheim,

die Grenze zu Österreich,

wo man nebenbei auch noch Ski fahren

folgt den Lienzer Dolomiten

kann. Ganz Verwegene stürzen sich die steile Franz-Klammer-Abfahrt

bis Lienz und gelangt nach Spittal an der Drau und Villach, ehe sie die

hinunter, benannt nach der berühmten

slowenische Grenze überquert. Auf dem

Abfahrtslegende, die hier ihre ersten Erfolge

Drauradweg kannst du der Drau auf ihrer

feierte. Im Sommer duftet es überall nach

Speik.

Reise Gesellschaft leisten – das Gute daran: Es

ie ei pflan e ga t einst

geht immer bergab! Auch baden kann man

als das „Gold der Nockberge“

in der Drau. Baden kannst du in Kärnten aber

und war in ganz Europa

vor allem in den über tausend Seen:

begehrt. Heute steht sie unter Naturschutz.

Der türkisblaue Wörthersee in der Nähe der

Turrach

Landeshauptstadt Klagenfurt ist der größte, der Klopeiner See der wärmste und der Weissensee der höchstgelegene Badesee.

NOCK

Lienz

Bad

Kreuzeck Drau

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Drau

ac

Hohe Warte

hta

KARNISCHE

Spittal Weissensee

l

Dobratsch ALPEN JULISCHE

Gaius Julius Cäsar

Südlich der Karnischen Alpen liegt

die italienische Provinz Friaul. Vor über

2.000 Jahren gründete hier der römische

Feldherr Gaius Julius Cäsar eine Stadt,

Triglav

In den Julischen Alpen liegt der höchste

Berg Sloweniens, der 2.864 m hohe Triglav (Dreikopf). Der Triglav ist ein slowenisches Nationalheiligtum. Kein Wunder, dass er

genannt „Forum Julii“ (Markt des Julius).

sogar auf der

Später entstand daraus der Name Friaul.

Slowenien heißt es, dass nur der ein richtiger

Die Friulaner sprechen bis heute neben Italienisch eine eigene Sprache: Friulanisch.

Nach Julius Cäsar sind auch die Julischen

Alpen benannt, die sich von Friaul bis nach Slowenien erstrecken.

26

FRIAUL

ALPEN

ationa flagge u sehen ist. n

Slowene ist, wer einmal im Leben den Triglav bestiegen hat.


Das norische Eisen

Nicht nur die Steiermark, auch Kärnten hat

Burg Hochosterwitz

Ganz in der Nähe des Magdalensberges

einen Erzberg – in der Gemeinde Hüttenberg.

liegt eine der schönsten Burgen Österreichs,

Zwar wird dort heute kein Erz mehr abgebaut,

die Burg Hochosterwitz. Sie thront auf einem

der Erzhandel sorgte aber jahrhundertelang für

160 m hohen Felskegel, auf den sich vorbei an

Wohlstand in der Region. Den Anfang machten

steilen Felswänden, über Brücken und durch

die Noriker. Sie waren auch die Ersten, die auf

insgesamt 14 Tore eine Straße schlängelt.

dem Gebiet des heutigen Österreich einen

Im Mittelalter versuchten Ritter

Staat errichteten: das Königreich Norikum.

mehrmals, die Burg

Ihre größte Siedlung, zugleich Handelsplatz

einzunehmen. Keinem gelang

für das Eisen aus dem nahen Hüttenberg, lag

es jedoch, alle Tore zu

am Magdalensberg, heute eine berühmte Ausgrabungsstätte. Für die Römer hatte das

norische Eisen große Bedeutung. Sie stellten

überwinden, weshalb die Burg nie erobert wurde.

daraus Waffen her. Im Mittelalter entwickelte

sich die Stadt Friesach zu einem wichtigen Handelsplatz für das Hüttenberger Eisen. Die älteste Stadt Kärntens ist heute als „Mittelalterstadt“ bekannt und vollständig von einer Stadtmauer umgeben. Speikkofel

Friesach Hüttenberg

BERGE Gurk

Kleinkirchheim

Wolfsberg Hochosterwitz

Kärntner Landesmutter

Der mächtige Dom von Gurk ist der Heiligen Hemma gewidmet. Hemma war eine Adelige im Mittelalter, die ihr Leben in den Dienst der Kirche und der Gerechtigkeit stellte und zahlreiche Klöster stiftete. Sie ist die Landespatronin Kärntens, wird aber auch in Slowenien verehrt. Jedes Jahr besuchen viele Pilger den Dom von Gurk, wo sie begraben liegt.

Magdalensberg Villach

Wörthersee

Klagenfurt

Drau

Klopeinersee

Maribor

Hochobir

KARAWANKEN

Bad Eisenkappel

Kärntner und Slowenen

Ausflug in die Urzeit

Die Karnischen Alpen und die Karawanken sind ein Paradies für Fossilienjäger. Im

Der Name Kärnten stammt vom slawischen

Geopark Karnische Alpen kannst du den

Fürstentum Karantanien ab, das nach dem

einzigen versteinerten Urwald Österreichs und

Untergang des Römischen Reiches entstand.

die ältesten Saurierspuren entdecken. Der

Im Laufe der Zeit kamen deutschsprachige Siedler ins Land und die Slawen – mittlerweile Slowenen genannt – wurden immer mehr

Geopark Karawanken gibt Einblick in die Welt der Gesteine. Höhepunkt ist die ObirTropfsteinhöhle, ein echtes Naturwunder!

verdrängt. Im Süden Kärntens gibt es heute noch etliche Gemeinden, deren Bewohner Slowenisch als Muttersprache haben.

27


Von Kaisern und Königen Seine Majestät, der Berg

Heute kommt das „weiße Gold“ schon

Wenn Berge besonders schön und

lange nicht mehr aus dem Berg, sondern

eindrucksvoll sind, werden sie gerne als

schneit von oben auf die Berge hinab. Nicht

„majestätisch“ bezeichnet. Und manche

der Bergbau, sondern der Tourismus gibt

bekommen sogar majestätische Namen.

seit einigen Jahrzehnten vielen Menschen

In Tirol etwa, zwischen Kitzbühel und Kössen,

liegen zwei Kaiser – ein Wilder und ein

Zahmer. In Salzburg thront der Hochkönig

Arbeit – wie in Kitzbühel, einem der

bekanntesten Wintersportorte der Welt. Jedes Jahr treffen sich hier die Promis, um

und wacht über das Steinerne Meer. Und

beim Hahnenkammrennen auf der

in den Berchtesgadener Alpen in Bayern

gefürchteten Streif dabei zu sein.

spiegelt sich der Watzmann im Wasser des

Ruhpolding

malerischen Königssees. Der Sage nach

soll hier einst der boshafte König Watze mit

seiner Frau und seinen sieben Kindern zu Stein

Kössen

verwandelt worden sein.

Schätze aus dem Boden

Kufstein

Kaiser und Könige liebten immer schon Gold

Wilder Kaiser

und Edelsteine. Und davon gab es früher in

dieser Region genug. Kitzbühel war dank seiner ergiebigen Erzvorkommen eine reiche

Lofer

Zahmer Kaiser

LOFERER STEINBERGE

St. Johann Wörgl

Inn Kitzbühel

Stadt. In Mühlbach am Hochkönig wurde

Fieberbrunn

bereits vor 5.000 Jahren Kupfer abgebaut.

Und das im Dürrnberg bei Hallein gefundene

Saalbach

Salz – das „weiße Gold“ – machte die Kelten reich. Reich wurden auch die Salzburger Erzbischöfe,

KITZBÜHELER

ALPEN

Hinterglemm

denen das Halleiner Salzbergwerk gehörte. Mit dem Geld aus dem Salzhandel bauten sie die Stadt

Salzburg prächtig aus.

Ihre Festung, auf die sie sich bei Gefahr zurückzogen, ist

riesiges Skigebiet. Und es gibt viele

eine der größten Burgen

Hütten und Bars, in denen die

Europas und wurde nie

Skifahrer „nach dem Skifahren“

erobert. Die Salzburg war

28

Auch Saalbach-Hinterglemm hat ein

(französisch: Après-Ski ) die

so bedeutend, dass sie dem ganzen

Nacht zum Tag machen. Große

Bundesland und seiner Hauptstadt

Skigebiete gibt es auch in Zell am

den Namen gab.

See, am Hochkönig und in Lofer.


In der Stadt Salzburg nden edes ahr i

So

er

die Sa burger estspie e statt. i i

rogra

sind der

„Jedermann“ – ein heaterst ck on on of annstha eines reichen

ugo

ber das eben und Sterben

annes – und u indest eine

per des ber h testen Sohnes der Stadt

Wolfgang Amadeus Mozart. Salzburg

Bad Reichenhall

Salzach

Untersberg

Salz überall

„Hall“ bedeutete bei den Kelten „Salz“ oder „Saline“. Eine Saline gibt es auch im nahen Bayern, im heutigen Bad Reichenhall. Ihre Besitzer nannten sie einst das „reiche Hall“, weil das Salz bereits als Sole aus dem Berg kam. Die Saline beim Dürrnberg, auf der anderen Seite der Grenze, bezeichneten die Reichenhaller abschätzig als das kleine Hall („Hall-ein“ („Hall-ein“), obwohl sie mehr Salz lieferte. Das t a findest du auc im Namen der Salzach, dem größten Fluss Salzburgs. Auf ihr wurde das Salz von Hallein bis zum Inn und weiter zur Donau transportiert.

Hallein

Da musst du hin!

Berchtesgaden

In Hallein solltest du dir das Schaubergwerk und TENNENGEBIRGE

Königssee Saalach

ST

das Keltenmuseum nicht entgehen lassen.

Dürrnberg

Watzmann

Werfen

E I

Saalfelden

N E R

N E S

M E

E R

In Werfen kannst du nicht nur die eindrucksvolle

Burg Hohenwerfen besichtigen, sondern auch die Eisriesenhöhlen im Tennengebirge – die größten Eishöhlen der Welt! Noch weiter die Salzach

Hochkönig Bischofshofen Mühlbach

flussaufwärts ndest du bei Sankt Johann in der

Liechtensteinklamm die größte und tiefste begehbare Schlucht der

Zell am See

St. Johann Salzach

Alpen! Und in Bischofshofen wird a ähr ich am Dreikönigstag das Dreikönigsspringen der Skispringer veranstaltet.

Die Übergossene Alm

Der Sage nach weideten am Gipfel des Hochkönigs einst große Rinderherden auf saftigen Almen. Sie lieferten den Sennern und Sennerinnen Unmengen an Milch, Käse und Butter. Das machte diese so übermütig, dass sie sogar in Milch badeten! Als einmal ein müder Wanderer auf die Alm kam und um Essen und Obdach bat, sagten sie: „Der Teufel soll dir Obdach geben, wir brauchen keinen ungebetenen Gast!“ und jagten ihn davon. Da wälzte sich ein furchtbares Unwetter heran. Eis und Schnee ergossen sich auf die zu Tode erschrockenen Almbewohner und begruben sie mitsamt ihren Hütten und Herden. Seitdem liegt über der Alm ein Gletscher – die sogenannte Übergossene Alm.

29


Tiere und Pflanzen in den Alpen Der Steinbock ist in den einsamen

Murmeltiere sind meisterliche

Felsregionen des Hochgebirges zu

Langschläfer! Im Winter nisten sie

Hause. Er ist ein hervorragender Kletterer,

sich in ihrer Höhle ein und halten

dem mit seinen spreizbaren Hufen

bis zu neun Monate Winterschlaf.

und gummiartigen Zehenballen keine

Murmeltiere sind sehr wachsam.

Felswand zu steil ist. Seine mächtigen

Nähert sich ein Feind, stoßen

Hörner sind bis zu 1 m lang und bis zu

sie zur Warnung einen lauten

15 kg schwer. Das Männchen heißt Bock,

Schrei aus der sich wie ein

das Weibchen trägt kleinere Hörner und wird Geiß

Jahrzehnten waren die Murmeltiere vom Aussterben

genannt.

bedroht, weil sie vom Menschen gejagt wurden.

Gämsen sind schmächtiger als Steinböcke und sehr genügsam. Sie

Heute gibt es überall in den Alpen wieder große Murmeltierfamilien.

fressen Gras, Kräuter und Wurzeln.

Die Alpensalamander sind

Gämsen sind auch sehr scheu.

ganz besondere Tiere, weil sie

Sobald sie Menschen wittern, sind sie

kein Gewässer brauchen, um

auf und davon.

Nachwuchs zu bekommen,

Der Steinadler wird auch

wie alle anderen Amphibien. Wenn du Glück hast, kannst du die schwarzen Salamander

„König der Lüfte“ genannt. Seine

nach einem Regen sehen. Dann sind die sonst

Flügelspannweite beträgt bis zu

nachtaktiven Lurche auch am Tag unterwegs.

2 m. In der Luft erkennst du ihn an seine

Der Alpenbock mag Buchenwälder

kreisenden Sege flug.

Mit seinen kräftigen Greiffüßen

im Gebirge und Alpenvorland. Seine

(Fängen) fängt er kleinere Tiere, wie Mäuse, aber

Fühler sind fast so lang wie sein

auch Hasen oder Murmeltiere.

Körper (3,8 cm). Viele halten ihn

Das Alpenschneehuhn ist im Winter ganz weiß, bis auf ein paar schwarze Federn am Schwanz und am Auge. Im Sommer ändert es seine Farbe und wird

für den schönsten Käfer der Alpen. Leider ist er sehr selten geworden und daher streng geschützt. Die Alpendohle hat ein schwar es

e eder rote eine

grau, so wie die Felsen, auf denen es lebt. So ist das

und einen gelben Schnabel.

Schneehuhn immer gut getarnt.

Du erkennst sie auch an ihrem

Der Schneefink lebt in felsigen Bergregionen in Höhen zwischen 1.900 und 3.100 m und ernährt sich hauptsächlich von Insekten und Samen. wo er frech on isch u isch fliegt u aufzupicken.

akrobatischen Sege flug. Sie ernährt sich von Insekten und kleinen Amphibien, aber auch gerne von Jausenresten.

Gebirgsschrecken fühlen sich sogar auf den stacheligen

u wirst ihn aber auch bei Skih tten nden

30

ff anh rt. or einigen

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Knospen der Wollkopfdistel e

wohl.


Die Vegetationszonen

Aufgrund der Höhe der Berge gibt es in den Alpen die unterschiedlichsten Lebensräume. Zur besseren Übersicht kann man diese in Höhenstufen einteilen. Zwischen den Stufen sind die Klimaunterschiede so groß wie zwischen Mitteleuropa und der Antarktis. Deshalb gibt es in den Alpen auch einen großen Reichtum an ier und flan enarten. e h her die erge desto kä ter wird es Sogar in der Gletscherzone (ab ca. 3.000 m) gibt es Leben (siehe S. 25). In der Felsstufe ab ca. . ber ebensk nst er

ndest du wahre

flan en wie den

etscherhahnenfu

die

sich den extremen Bedinungen angepasst haben.

Alpine Rasen (ab ca. 2.300 m): In dieser Höhenstufe wachsen Edelweiß, Enzian und Almrausch. Hier liegen auch die meisten Almen. In der Krummholzstufe ab ca. .

ndest du

in den Zentralalpen Zwergsträucher wie Alpenrosen und Heidelbeeren. In den Kalkalpen überwiegen

Latschen. Diese haben ein weitreichendes

Wurzelwerk, das ihnen auch an den steilsten Hängen Halt gibt. Fast die Hälfte der Alpen ist bewaldet. Jeder zweite Baum ist ein Nadelbaum, der Rest sind Misch- und

Laubwälder. Die Waldgrenze liegt in den Kalkalpen bei etwa 1.800 m, in den Zentralalpen bei bis zu

2.400 m. Bergwälder haben für die Alpenbewohner eine große Bedeutung, denn ohne den Schutz der Bäume vor Überschwemmungen, Steinschlag, Muren und Lawinen wäre die Besiedlung der Alpentäler nicht möglich. Liegt ein Wald über einer Siedlung, nennt man ihn auch Schutz- oder Bannwald.

Tanne

Fichte

Das Alpen-

Edelweiß, das

Lärche

Bis zu 400 verschiedene

Enziangewächse

Buche

Manche Alpenblumen

Wahrzeichen

sind in den Bergen zu

sind trotz ihrer

der Alpen,

nden.

Höhenlage

ie flan en

schützt sich vor der intensiven

werden zur Schnapsherstellung

froste p nd ich. Sie ben tigen

Sonneneinstrahlung im Hochgebirge

und zur Gewinnung von

eine geschlossene Schneedecke,

ig wei en aark eid. s

Heilmitteln genutzt. Der Enzian

blüht von Juli bis September und ist

schützt sich durch Bitterstoffe vor

streng geschützt.

dem Gefressenwerden.

it eine

die sie im Winter vor Frost schützt. Eine solche Blume ist der beliebte, aber sehr giftige Almrausch.

31


Rund um den Inn Schöner Scheitel

Hohes Ausflugsziel

Nördlich des Inn liegen die Kalkalpen mit der

die Grenze zwischen Tirol und Bayern.

Über den Gipfel der Zugspitze verläuft

Der Inn teilt Tirol wie ein Scheitel in zwei Hälften. Zugspitze und dem Karwendel. Die Gipfel sind

Die Zugspitze ist mit 2.962 m der höchste Berg Deutschlands und

zerklüftet und die Wände oft so steil, dass nicht

einmal ein Grashalm darauf wachsen kann. Südlich

Hausberg des bekannten

des Inn liegen die zum größten Teil aus Granit

deutschen Wintersportorts

und Gneis bestehenden Zentralalpen mit der

GarmischPartenkirchen.

Wildspitze (3.768 m), Österreichs zweithöchstem Berg. Hier gibt es viele Gletscher, auf einigen davon

Zugspitze

kann man sogar im Sommer Ski fahren.

Garmisch-

Die Gipfel in den Zentralalpen Le ch

sind höher aber weniger schroff als in den Kalkalpen. Auf ihren sanften Hängen reichen Almmatten und

UB LE

LP

Wildspitze ÖTZTALER

32

Sölden

ALPEN

Eines Tages verfolgte der Jäger Toni ein paar Gämsen im Hochgebirge. Er war ihnen schon ganz nahe, als sie auf einmal wie vom Erdboden verschluckt waren. Als er näher kam, entdeckte er eine Felsengrotte. Er trat ein und fand sich in einem riesigen Kristallpalast wieder, dessen Wände über und über mit Edelsteinen bedeckt waren. Eine schöne Frauengestalt mit goldenem Haar und glitzerndem Gewand sprach ihn an: „Ich bin Hadilga, eine der drei Saligen. Wenn du versprichst, nie mehr in mein einsames Reich vorzudringen und von der Gamsjagd abzulassen, so ist dir und deinem Tal ewiges Glück sicher. Wenn nicht, wehe dir!“ in a an ie t sic ni an das e ebene e s ec en. m n c sten e bst abe ammte seine a d eidensc a t wieder auf. Er schulterte sein Gewehr und zog hinauf ins ewige Eis. Schon hatte er die erste Gämse im Visier, da erhob sich ringsum ein furchtbares Tosen und Krachen. Das Eis erbebte und gewaltige Wassermassen stürzten hinab. Durch das ganze Ötztal wälzte sich die Flut und begrub alles Leben unter sich.

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geheimnisvollen Schwestern, von denen viele

Die Saligen Fräulein

a ub

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Warnung der Saligen missachtet haben, jene drei Ötztaler Sagen berichten.

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unterwegs war. Manche behaupten, er soll eine

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der vermutlich als Jäger in den Ötztaler Alpen

Landeck

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Opfer gefordert haben. Eines davon war „Ötzi“,

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die hoch gelegenen Almen. Dabei überqueren sie oft gefährliche Gebirgspässe, die schon einige

Seefeld

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Inn

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und heiß ist, treiben die Hirten ihre Schafherden auf

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Telfs

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wenn es in den Tälern trocken

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Hochgebirge. Im Sommer,

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Weiden bis hinauf ins

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Salz, Silber und Glas

In Schwaz lag einst die größte Silbermine der Welt. Sie gab so vielen Menschen Arbeit, dass der Ort mit 20.000 Einwohnern sogar einmal die zweitgrößte Stadt im Habsburgerreich war. Mit dem Silber aus Schwaz wurde der in ganz Europa beliebte „Taler“ geprägt, allerdings nicht in Schwaz, sondern

in Hall, das außerdem noch bedeutende Salzminen besaß. Hall ist daher als Salz- und Münzstadt bekannt. Im Münzmuseum kannst du eine alte Münzprägemaschine bestaunen und dich nach Lösung eines Münzrätsels zum Junior-Münzmeister ernennen lassen.

Rattenberg ist mit weniger als 400 Einwohnern die kleinste Stadt Österreichs. Sie wird auch die „Glasstadt“ genannt und ist Arbeitsort vieler Glasbläser, Glasschleifer und Glasmaler.

Die Brücke über den Inn

Rofanspitze

Partenkirchen

Schon bei den Römern gab es an der

Wörgl

Achensee

Rattenberg

KARWENDEL

Patscherkofel

t

al

Fulpmes

über den Brennerpass nach Italien.

Innsbruck wurde zu einer blühenden Handelsstadt. Unter Kaiser Maximilian I., der gern nach Tirol kam, um zu jagen und zu klettern, wurde die Stadt prächtig ausgebaut. Dabei erhielt sie

Hintertux

auch ihr Wahrzeichen, das Goldene Dachl. Zwei Mal, 1964 und 1976, war Innsbruck

Olperer

Sill

Brenner-Pass

ihren Namen verdankt. Im Mittelalter über diese Brücke und anschließend

Zillertal

Inn

Hall

Innsbruck

eine Brücke über den Inn, der die Stadt verlief der gesamte Handelsverkehr

Schwaz

Nordkette

Stelle der heutigen Stadt Innsbruck

Austragungsort der Olympischen

TA LER L I Z EN ALP

LER

Winterspiele. Berühmt ist auch der Alpenzoo mit seinen150 Tierarten und

2.000 Tieren aus dem gesamten Alpenraum.

Tiroler Freiheitskämpfer

Andreas Hofer (1767 – 1810) war der Besitzer eines kleinen Wirtshauses im Passeiertal, im heutigen Südtirol, und lebte zur Zeit Napoleons. Napoleon, der Kaiser der Franzosen, hatte schon fast ganz Europa unter seine Herrschaft gebracht, die Tiroler jedoch leisteten erbitterten Widerstand. Angeführt von Andreas Hofer gelang es ihnen, Napoleon in drei Schlachten am Bergisel u sc a en. Die ie te c ac t abe in e en. nd eas e musste ie en er wurde gefangen genommen und auf Befehl Napoleons in der italienischen Stadt Mantua hingerichtet. In Tirol gilt er heute noch als Volksheld, dem alljährlich am 20. Februar, seinem Todestag, gedacht wird. In einem Museum am Bergisel kannst du das „Riesenrundgemälde“ bewundern, auf dem die letzte siegreiche Schlacht Andreas Hofers dargestellt ist. Das Museum liegt direkt neben der modernen Bergiselschanze, auf der jedes Jahr ein Springen der ie sc an ent u nee stattfindet.

33


Ötzi, der Mann aus dem Eis Am 19. September 1991 war ein deutsches Ehepaar bei herrlichem Wetter in den Ötztaler Alpen unterwegs. Es kam etwas vom Weg ab und stieß auf eine Mulde, in der sich das Schmelzwasser eines Gletschers gesammelt hatte. Auf einmal sahen die Urlauber etwas, das ganz und gar nicht dorthin gehörte. Sie traten näher und entdeckten einen Toten! Nachdem die beiden die nächstgelegene Hütte von ihrem grausigen Fund verständigt hatten, kamen bald darauf die Polizei und ein Gerichtssachverständiger, um die Leiche zu untersuchen. Zuerst dachte man, dass es sich um einen seit einigen Jahrzehnten verschollenen Bergsteiger handelte. Ein paar Tage später fand man jedoch heraus, dass der Mann aus dem Eis viel älter war – mehr als 5.000 Jahre – und aus

der jüngeren Steinzeit stammte! Der Körper war fast vollständig erhalten und auch die Bekleidung und Ausrüstung, die man bei ihm gefunden hatte, hatten die lange Zeit fast unversehrt überstanden. In aller Welt wurde über den Eismann berichtet. Denn noch nie hatte man die sterblichen Überreste eines Menschen aus der Steinzeit entdeckt, der wie im wirklichen Leben gekleidet und ausgerüstet war. Und bald schon hatten die Zeitungen einen Namen für ihn: „Ötzi“ – benannt nach dem Gebirge, in dem er gefunden wurde.

Beliebtes Forschungsobjekt Ötzi wurde von Wissenschaftlern aus aller Welt

untersucht: Biologen, Archäologen, Chemiker, Historiker

Glücklicher Fund

Dass Ötzi überhaupt gefunden wurde,

und Kriminologen entnahmen über 100 Proben.

verdanken wir gleich mehreren Zufällen: Kurz

Aber was haben die Wissenschaftler nun anhand des

nach Ötzis Tod hatte es zu schneien begonnen,

Körpers und der Gegenstände, die Ötzi bei sich hatte

dadurch wurde die Leiche zugedeckt und

(den „Beifunden“), festgestellt?

gefriergetrocknet. Ötzi konnte so weder von Tieren gefressen werden noch verwesen. Die

t i war etwa

c

gro und u

odes eitpunkt

Schneedecke nahm im Laufe der Jahrhunderte

ca. 45 Jahre alt. Untersuchungen des Magens ergaben,

immer mehr zu und irgendwann schob sich die

dass seine letzte Mahlzeit aus Getreide, Fleisch und

Zunge eines nahen Gletschers über die Mulde.

Gemüse bestand. Außerdem wurden 30 verschiedene

Außerdem war es 1991, im Jahr des Fundes,

flan enpo en gefunden.

im Sommer sehr heiß. Der Gletscher war so

aher wei

an dass

Ötzi von Südtirol aus aufgestiegen ist, denn die Hopfenbuche, deren Pollen man ebenfalls fand, gibt es nördlich

weit abgeschmolzen, dass Ötzi zur Hälfte aus dem Eis ragte und daher von den Wanderern entdeckt werden konnte.

der Alpen nicht. Es gilt als sicher, dass Ötzi ermordet wurde! In seinem Rücken fand man die Spitze eines Pfeiles. Außerdem war er am Kopf verletzt und hatte Kratzspuren am ganzen Körper. Er war also kurz vor seinem Tod in einen Kampf verwickelt gewesen. Auf

t is aut wurden auch ber

ätowierungs a e gefunden.

Man nimmt an, dass sie zur Behandlung von Krankheiten gemacht wurden, und zwar mit Holzkohle als Farbstoff. Man fand auch heraus, dass Ötzi immer wieder von Zecken gebissen wurde und an den Folgen dieser Bisse litt.

34


Ötzi war sehr gut ausgerüstet und könnte es heute mit einem modernen Alpinisten aufnehmen. Eine Bärenfellmütze bot wirksamen Schutz

Ötzis Köcher war ein länglicher Sack aus

gegen Wind und Kälte im Hochgebirge.

Gämsenfell. Er enthielt einen Bogen und 14 Pfeile,

t is rund

c

anges Kupferbeil

die jedoch noch nicht einsatzbereit waren. Es

ist das weltweit einzige, vollständig

fehlten noch die Kerben für die Sehne. Diese wären schnell gemacht

erhaltene Beil der Urgeschichte.

gewesen, doch Ötzi kam nicht

Kupfer hatte zu Ötzis Zeit großen

mehr dazu, weil er vorher starb.

Wert. Man nimmt daher an, dass Ötzi eine gehobene

An seiner Gürteltasche

Position in seiner Gemeinschaft

hing ein Dolch mit einer

innehatte.

Feuersteinklinge und einer

Ötzi hatte zwei Behälter

Scheide aus sorgfältig geflochtene

ast.

it de

aus Birkenrinde bei sich.

Dolch konnte Ötzi schneiden,

Der eine war vermutlich seine

schnitzen und Tiere erlegen.

Proviantdose. Im anderen transportierte er Glut, mit der er

Das Gewand war aus

schnell Feuer machen konnte.

Ziegenfell.

Erlosch die Glut, hatte Ötzi noch ein „Feuerzeug“, das er in

Ötzis Schuhe bestanden aus

seiner Gürteltasche aufbewahrte.

Innen- und Außenschuhen. Das

Dazu gehörte ein leicht

Oberleder war aus Hirschfell.

entzündbarer Zunderschwamm

Der Innenteil war ein Grasnetz,

(ein Eichenpilz) und Pyrit, ein sehr

ausgestopft mit Heu, als

hartes Gestein, das Funken sprüht,

Kälteschutz. Beide Teile waren

wenn man es gegen einen

mit Lederriemen an einer Sohle

Feuerstein schlägt.

aus Braunbärenfell befestigt.

Ötzi – ein Österreicher oder ein Italiener?

Ötzis Fundstelle liegt auf 3.210 m Seehöhe knapp an der Grenze zwischen Österreich und Italien. Sobald die Bedeutung Ötzis feststand, entbrannte ein Streit zwischen den beiden Ländern, wem er nun „gehören“ sollte. Beide behaupteten, dass Ötzi einer von ihnen sei und dass folglich Österreich bzw. Italien für seine wissenschaftliche Untersuchung und seine Aufbewahrung zuständig sein sollte. Infolge des Streites kam es zu einer Neuvermessung der Grenze und diese ergab, dass Ötzi auf italienischem Staatsgebiet, also in Südtirol, gefunden wurde. Die beiden Länder einigten sich darauf, dass Österreich die wissenschaftliche Auswertung vornehmen sollte – dauerhaft aufbewahrt wird Ötzi aber in Italien, in einem eigens für ihn eingerichteten Museum in Bozen, dem Südtiroler Archäologiemuseum. Alljährlich wird er dort von zigtausenden Menschen besucht. Im Museum baute man für Ötzi eine „Eismannbox“, einen riesigen Kühlschrank, in dem die gleichen Verhältnisse herrschen wie im Gletschereis, in dem er die vielen Jahre überdauern konnte – und zwar bei minus 6,5 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 97 Prozent. Außerdem wird Ötzi regelmäßig mit Wasser besprüht, damit er nicht eintrocknet und zu viel Wasser verliert.

35


In Südtirol Entlang der Etsch Am Reschenpass, einem

Gebirgspass zwischen Italien und Österreich, entspringt die

Etsch, Südtirols längster Fluss.

Timmelsjoch

Gleich nach der Quelle wird sie zum Reschensee aufgestaut – einem

Reschenpass

Stausee, für dessen Errichtung einst ein ganzes orf geflutet wurde. A ein der irchtur

schaut

Reschensee Glurns )(

heute noch heraus. urch den inschgau flie t die Etsch talwärts und passiert

ist. Nicht weit davon entfernt

Meran

Ortler

Südtirols, die vollständig von einer Stadtmauer umgeben

Vinschgau

Stilfserjoch

Glurns, die kleinste Stadt

x Ötzi-Fundstelle

Hocheppan

Bormio

Bozen

beginnt die Stra e hinauf

zum Stilfserjoch, die bei Etsch

mutigen Autofahrern und ausdauernden Radfahrern

Adamello

sehr beliebt ist. Sie windet sich in

ehren auf .

Höhe und ist die zweithöchste assstra e der A pen. in a oben angekommen, wird man mit dem

Ausblick auf den Ortler, Südtirols höchsten erg A

it .

be ohnt.

nde des inschgaus flie t die tsch durch

die Stadt Meran. Meran ist vor allem für seine sch ne age und sein war es

i a bekannt.

ier gedeihen flan en die sonst nur a Mittelmeer vorkommen – Palmen, Zypressen und sogar on

i enbäu e. Seit aiserin

sterreich

hierher ka

ist

Sisi

or

isabeth

ahren i

inter

eran auch a s urort ber h t.

Gewohnt hat Sisi in Schloss Trauttmansdorff, das heute einen wunderschönen Botanischen Garten und ein sehenswertes Tourismusmuseum besitzt.

36

Geteiltes Land

In Meran liegt auch Schloss Tirol. Jahrhundertelang regierten hier die Grafen von Tirol. Sie machten Meran zur ersten Hauptstadt des Landes Tirol, zu dem damals auch Südtirol gehörte. Erst gegen Ende des Mittelalters, als der Handel über den Brenner zunahm, gewann Innsbruck als Handelsstadt immer mehr an Bedeutung und löste Meran als Hauptstadt ab. Nach dem Ersten Weltkrieg musste Österreich Südtirol an Italien abtreten. Aber noch heute, hundert Jahre später, ist Deutsch die Muttersprache der Mehrheit der Südtiroler. Seit Südtirol bei Italien ist, hat es auch eine neue Hauptstadt: Bozen. Die Gegend um Bozen ist für Wein, Äpfel und Burgen bekannt. Eine der schönsten Burgen Südtirols wacht über das Etschtal: die Burg

Hocheppan.


Der Riese Haunold

Brenner

Eis

Die Bewohner von Innichen, einem kleinen Ort im Pustertal, hatten sich einst die Errichtung eines Domes in den Kopf gesetzt. Da sie sich den Bau einer so großen Kirche alleine aber nicht zutrauten, baten sie den Riesen Haunold, der im nahen Hausberg hauste, um Hilfe. Der Riese erklärte sich bereit, die gewaltigen Felsblöcke von den Bergen herunterzuschleppen, wenn er als Gegenleistung fortan einen Ochsen pro Tag bekäme. Der Kirchturm war fast fertig, da machten sich die Innichner Gedanken, wie sie täglich einen Ochsen aufbringen sollten. Als sie erkannten, dass dies unmöglich war, stellten sie Haunold eine Falle. Als er den a e et ten e sb ck au die c ste te e des i c tu mes e te fie das e st das sie u an es t atten in sic usammen und be ub den iesen imme unte sic . eine ee e abe u seinem e iebten e u ck. c eute s ukt es im ausbe n nnic en de seit e aun d ei t und stets m ssen e stei e d t herabfallenden Felsbrocken auf der Hut sein.

ac

k

Pustertal

Innichen

Bruneck Brixen

Geislerspitzen

Schlern

Drei Zinnen

Die Dolomiten

Die beliebteste Urlaubsregion Südtirols sind die Dolomiten. Von manchen werden sie

Sella

gar als die schönsten Berge

Rosengarten Marmolata

Cortina d’Ampezzo

der Alpen bezeichnet. Zu den bekanntesten Bergformationen

zählen die Drei Zinnen, der

Piave Monte Croce

Rosengarten, der Schlern, die Sella und die Marmolata, der höchste Berg der Dolomiten (3.343 m). Eines der bekanntesten Skigebiete liegt rund um

Cortina d’Ampezzo.

Belluno

In einigen Tälern der Dolomiten sprechen die Bewohner neben Italienisch und Deutsch auch

Reinhold Messner

Die schroffen und steilen Wände der Dolomiten sind besonders bei Bergsteigern beliebt. Da ist es kein Wunder, dass auch Reinhold Messner,

Ladinisch, ein Überbleibsel des von den Römern vor über 2.000 Jahren gesprochenen Latein. Durch die Dolomiten verlief im Ersten

der bekannteste Südtiroler und für viele der

Weltkrieg (1914 – 1918) die Frontlinie

bedeutendste lebende Bergsteiger, aus den

zwischen Italien und Österreich. Drei Jahre

Dolomiten stammt. Er wuchs zusammen mit acht

lang bekämpften sich die Soldaten in eisigen

Geschwistern in Villnöß, einer Ortschaft am Fuße

Höhen, sprengten Tunnel und Stellungen

der Geislerspitzen, auf. Schon als Fünfjähriger

in die Berge und schleppten Kanonen

bestieg er gemeinsam mit seinem Vater

auf die höchsten Gipfel. Noch

seinen ersten „Dreitausender“.

heute stößt man bei

Berühmt wurde er, als es ihm als

Wanderungen auf

erstem Menschen gelang, alle

Überreste dieses

14 Achttausender der Welt, die alle

Gebirgskrieges, dem viele

in Asien liegen, zu besteigen.

So daten u

pfer e en.

37


Rund um den Arlberg Das Ländle

Mit Ortsnamen ist es oft so eine Sache. Manche sind eindeutig, manche

Bodensee

Pfänder

verwirrend. Und von letzteren gibt es in Vorarlberg gleich ein paar. Angefangen

Bregenz

damit, dass Vorarlberg gar nicht vor dem Arlberg liegt –

B

jedenfalls nicht von Wien aus gesehen. Der Name an die Habsburger, die Herrscher von Österreich,

G

Dornbirn

N

Kleines

ZE

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in

burg die absburg in

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Rh e

iese hatten ihre Sta

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R

kommt daher, dass im Mittelalter das Land am Arlberg e.

Hittisau

der Schweiz. Von dort aus gesehen lag das Land vor

AL

D

dem Arlberg. Dann ist der Arlberg, um den sich hier alles dreht, gar kein Berg, sondern ein Pass. Und der

Feldkirch

Bregenzerwald bezeichnet keinen Wald, sondern eine Region, die von Bregenz bis zum Arlberg reicht. Da soll sich einer auskennen! Eines jedenfalls ist sicher: Das „Ländle“, wie es die Vorarlberger nennen, ist das

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Vaduz

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RÄTIKON

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Ufer des odensees u

n

A

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Einwohner Vorarlbergs in den Städten des Rheintals.

Klösterle

Zimba M

und zahlreiche Fabriken. Deshalb leben die meisten

Rhein

ordsee. An seinen Ufern entstanden gro e Städte

l

Bludenz

das Rheintal in den Bodensee und von dort weiter in die

rta

Rote Wand Lech

Ill

Land zwischen dem Arlbergpass und dem Rhein. Der Rhein, der in der Schwei entspringt flie t durch

Gr

Liechtenstein

e oß

e als

en des

Pfänders, liegt Bregenz, Vorarlbergs Hauptstadt. Dornbirn ist die gr

te und

das mittelalterliche Feldkirch für viele die

Piz Buin

schönste Stadt im Ländle. Davos

Liechtenstein

Die Berge Liechtensteins gehören zum

Das Rheintal führt auch durch

Rätikon, einer der beiden Gebirgsgruppen im

Liechtenstein. Das Fürstentum

Süden Vorarlbergs. Die zweite ist die stark

ist nicht nur einer der kleinsten

vergletscherte Silvretta mit dem höchsten

Staaten der Welt, sondern auch der einzige

Berg Vorarlbergs, dem Piz Buin. In die Silvretta

der acht Alpenstaaten, der zur Gänze in den Alpen liegt. Regiert wird das Land von Vertretern der Bürger und dem Fürsten, der in

seiner Burg in der Hauptstadt Vaduz residiert. 37.000 Menschen leben in Liechtenstein – das

38

SIL

sind weniger als etwa in der Stadt Dornbirn.

kommt man am schnellsten über die

Silvretta-Hochalpenstraße. Sie verbindet das Vorarlberger Montafon mit den beiden

Skiorten Galtür und Ischgl im Tiroler Paznauntal. Südlich der Silvretta liegt der Schweizer Kurort

Davos, die höchste Stadt der Alpen (1.560 m).

VRETTA


In der Nähe der deutschen Stadt Füssen liegt das

„Märchenschloss“ Neuschwanstein, das sich der bayerische König Ludwig II. vor 150 Jahren bauen ließ. Füssen Neuschwanstein Reutte

Oberstdorf

Warth

ch

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Lech Zürs

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St. Christoph

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St. Anton zn

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P

Le

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Walsertal

Nauders

Landeck

Die Walser

Vor etwa 600 Jahren wurde es einigen Bauern im Wallis, einem großen Schweizer Tal, zu eng und sie zogen aus, um sich eine neue Heimat zu suchen. Einige siedelten sich in anderen Schweizer Tälern an, einige gingen nach Italien und wieder andere wurden im heutigen Vorarlberg heimisch. Die Walser, wie sie genannt wurden, besiedelten vor allem hoch gelegene, schwer zugängliche Täler und lebten von der Viehwirtschaft. Auch heute noch sind ihre Spuren in Vorarlberg deutlich erkennbar. Der bekannte Vorarlberger Bergkäse etwa wird nach alter Tradition der Walser gemacht und aus diesem wiederum die beliebten Kässpätzle. Besonders im Bregenzerwald lebt die Tradition der Walser fort. Es gibt auch zwei Täler, die nach ihnen benannt sind: das „Große Walsertal“ und das „Kleine Walsertal“. Der Bregenzerwald ist nicht nur bekannt für seinen Käse, sondern auch für sein Holzhandwerk. Das kannst du an den schönen alten Bauernhäusern sehen, bei denen die Dächer und auch manche Fassaden mit Schindeln bedeckt sind. Daneben findest du im Bregenzerwald aber auch zahlreiche moderne Holzhäuser, von denen es nirgendwo in den Alpen so viele gibt wie hier.

Der Arlberg

Rund um den Arlberg hat der Skisport Tradition. St. Anton am Arlberg in Tirol und Lech, Zürs

und Warth in Vorarlberg sind bekannte Skiorte. Am Arlberg wurden auch die erste Skischule und der

erste Skiverein gegründet. Der Arlberg war aber nicht immer so beliebt. Früher war er vor allem ein Hindernis, das Salztransporteure auf ihrem Weg von Hall in Tirol in die Schweiz überwinden mussten. Muren, Lawinen und Steinschläge machten den Fuhrwerken zu schaffen und verschütteten die Wege. In Herbergen zu beiden Seiten des Passes – in Klösterle und in St. Christoph – fanden sie bei Unwetter Zuflucht und Stärkung. Auch heute noch werden die Orte im Arlberggebiet immer wieder von schweren Lawinen und Hochwasser heimgesucht. Dank dem Arlbergtunnel, dem längsten

Straßentunnel Österreichs, und einem Eisenbahntunnel, kann den Arlbergpass aber jeder vermeiden, der ihn nicht unbedingt befahren will.

39


Verkehr in den Alpen

Die fürchterlichen Alpen

r ie e sind die A pen heute ein be iebtes Ausflugs ie .

as war aber nicht i

er so.

Früher waren die Menschen davon überzeugt, dass in den Bergen Geister, Hexen und Ungeheuer hausten. Denn wer sonst konnte für die vielen Unwetter, Lawinen, Muren, Hochwasser, Steinschläge und Felsstürze verantwortlich sein? Wer nicht unbedingt in die Berge musste, mied sie so gut er nur konnte. Erst als Salz, Gold, Silber und andere Edelmetalle in den Bergen gefunden wurden, wagten sich die ersten Bewohner in die Täler. Dabei entdeckten sie, dass es zwischen den hohen Gipfeln niedrige Stellen gab, die eine Überquerung ermöglichten. Die Kelten waren die Ersten, die auf diese Weise mit anderen Völkern in Kontakt traten und Handel trieben. Bald waren

die Alpen mit einem Netz aus schmalen Wegen, sogenannten Pässen, überzogen. Die Römer bauten viele davon zu Fahrstraßen aus, von denen jedoch die meisten nach dem Untergang des Römischen Reiches er e en. rst i

itte a ter nah

der erkehr in den A pen wieder u. Unterwegs waren hauptsäch ich i ger

Händler, Schmuggler und hin und wieder ein König mit seinem Gefolge.

Hospize und Spitäler Zum Schutz der Reisenden

Unterwegs mit den Säumern

Im Mittelalter herrschte ein reger Warenverkehr

vor Unwettern errichteten

über die Alpen. Vor allem mit Venedig wurde viel

Mönche an manchen

gehandelt, weshalb die aus Italien kommenden

Pässen Klöster. Sie wurden

Güter auch „Venedigerware“ genannt wurden.

Hospize oder Spitäler genannt (beides leitet sich vom

Dazu zählten Wein, Gewürze, Glas, Öle, Südfrüchte,

lat. hospitalis = gastfreundlich ab). Die Hospize

eeres sche Seide Sa t

lagen meist auf der Passhöhe, die Spitäler am

In den Süden wurden vor allem Salz, Metalle, Holz,

Fuße der Pässe. Bekannte Hospize gab es etwa in

Wolle, Häute, Felle, Leinwand, Leder und Honig

St. Christoph am Arlberg, das nach dem

Schutzheiligen der Wanderer und Pilger benannt ist, und am Großen Sankt Bernhard in der Schweiz

(siehe S. 42). Aus den Spitälern gingen Orte wie

transportiert. Jahrhundertelang war das Transportgewerbe in den Händen der Säumer, die mit ihren

schwer beladenen Pferden und Maultieren auf

Spital am Semmering (Steiermark), Spital am Pyhrn

Saumpfaden in den Bergen unterwegs waren.

(Oberösterreich) und Spittal an der Drau (Kärnten)

(Saum ist ein altes Wort für „Traglast“.) Viele Sagen

hervor. Nicht immer konnten sich die Reisenden

und Mythen ranken sich um die abenteuerliche

jedoch in ein Hospiz oder Spital retten. Viele wurden

Arbeit der Säumer, die stets den Naturgefahren

von Lawinen begraben oder verirrten sich in

ausgesetzt waren und immer mit Überfällen von

Schneestürmen und starben. Einige wurden nie

Wegelagerern rechnen mussten. Eine gute Woche

gefunden. Am Radstädter Tauernpass gibt es den

dauerte für einen Säumer damals die Überquerung

„Friedhof der Namenlosen“, wo jene

der Alpen.

Verunglückten, von denen man nicht wusste, wer sie waren, beigesetzt wurden.

Wenn du in den Bergen unterwegs bist, wirst du

gelegentlich an sogenannten Stoamanderln vorbeikommen. Mit ihnen haben die Menschen in den Bergen seit Urzeiten Wege kenntlich gemacht.

40

eis abak und apier.


Eiliger Postverkehr

Schneller und höher mit Bahn und Auto

Die bedeutendsten

Im Laufe der Zeit wurden immer

Pässe der Alpen waren

mehr Pässe für den Post- und

immer schon der Brenner

Warenverkehr ausgebaut.

und der St. Gotthard.

Als im 19. Jahrhundert

Nachdem beide

das Eisenbahnzeitalter

vor etwa 500 Jahren

anbrach, verlagerte sich

zu einem Karrenweg verbreitert wurden, kam dort

erstmals ein Postverkehr zum Einsatz, bei dem

der Verkehr immer mehr auf die Schiene. Der erste Gebirgspass, der per Eisenbahn

auch Reisende mitgenommen wurden. Eine Fahrt

bezwungen wurde, war der Semmering. Es folgten

mit der Postkutsche war jedoch sehr unbequem und

die Brennerbahn und die berühmte Bahnstrecke

noch dazu teuer. Entlang der Poststrecke gab es

über den Gotthardpass mit über 300 Brücken

im Abstand von 15 km Poststationen, wo die Pferde

und 80 Tunnels. Über jene Pässe, auf denen keine

gewechselt wurden und Postillon und Mitfahrer

Bahnanlagen gebaut werden konnten, waren

sich stärken konnten. n ie en

weiterhin Pferdegespanne unterwegs. Sie wurden erst

rten ndest du

heute noch einen „Gasthof zur Post“, der einst als

im 20. Jahrhundert vom Autoverkehr abgelöst.

Raststation für Postkutschen diente.

Einige Pässe wurden nun sogar eigens gebaut, damit Touristen mit ihren Autos in die höchsten

Maut, Zoll und Schmuggler

Bergregionen

Ab dem Mittelalter musste nach der Überquerung

fahren können. Bei

eines Passes oft eine Maut entrichtet werden. Mit

der Großglockner

diesem Geld wurden die Wege instand gehalten

Hochalpenstraße

und Brücken ausgebessert. An manchen Strecken

etwa können die Autofahrer nicht nur

musste sogar mehrfach Maut bezahlt werden,

die Pasterze und

an der Brennerstrecke zB acht Mal! Wurden Landesgrenzen passiert, wurde für die Einfuhr

den Großglockner bewundern. Sie haben von der

der Waren zusätzlich Zoll eingehoben. Kein

Edelweißspitze (2.571 m) auch einen fantastischen

Wunder also, dass viele Händler ihre Waren lieber

Blick auf 37 Dreitausender und 19 Gletscher.

über gefährliche Schmugglersteige von einem Tal ins nächste schmuggeln ließen. Auch heute noch muss man eine Maut bezahlen – und zwar für die

Passstraßen haben meist eine Steigung von

Benutzung von Bergstraßen und Autobahnen.

6 bis 15 Prozent. 12 Prozent zB bedeutet, dass die Straße auf einer Länge von 100 m um 12 m ansteigt.

Zu viel Verkehr

In vielen Alpentälern ist der Autoverkehr zu einem großen Problem geworden, das Bewohner und Natur beeinträchtigt. Abgase können in tiefen Tälern nur langsam entweichen und schädigen die Wälder. Und der Lärm der Autobahnen ist oft bis in große Höhen zu hören. Zum Schutz der Bevölkerung wurde daher ein

Nachtfahrverbot für LKWs verhängt und eine hohe LKW-Maut festgesetzt. Außerdem wird versucht, den Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Der Gotthard-Basistunnel wird mit 57 km der längste Eisenbahntunnel der Welt. Der Brenner-Basistunnel, der 2025 fertiggestellt sein soll, hat eine geplante Länge von 55 km.

41


Die Schweizer Alpen Die Schweiz

Wenn du in den Schweizer Bergen

steht für vieles:

unterwegs bist und plötzlich einen

für Käse,

tiefen, lang gezogenen Ton hörst, der

Banken,

als Echo widerhallt, dann kann das nur

Uhren, Heidi, Alphörner,

ein Alphorn sein. Alphörner gibt es auch in

Wilhelm Tell, Taschenmesser

Österreich und in Bayern. Nirgendwo aber

und Schokolade. Vor allem

sind sie so beliebt wie in der Schweiz.

aber für Berge. Der höchste

Sie werden aus ausgehöhlten Baumstämmen

Berg der Schweiz ist die

hergestellt und können bis zu vier Meter lang

Dufourspitze (4.634 m). Sie liegt in den Walliser Alpen, genau

wie das berühmte Matterhorn (4.478 m). Der bekannteste Schweizer Berg galt lange

sein. Hirten benutzten sie früher, um das Vieh zusammenzutreiben (das Jodeln diente

übrigens dem gleichen Zweck), oder einfach, um sich die Zeit zu vertreiben.

Zeit als unbezwingbar und wurde im Jahr dem Engländer Edward Whymper. Der

Aa

re

25-Jährige erreichte den Gipfel nur ein paar

Stunden vor dem Italiener Jean-Antoine Carrel,

Mönch

Lausanne

der den Berg von Italien aus besteigen wollte. Lange konnte sich Whymper aber über seinen

Aletschgletscher

Seil, vier seiner Begleiter stürzten ab und kamen ums Leben. Rhone

Genf

und Jungfrau im Berner Oberland. Die

Nordwand des Eiger ist die längste Kletterwand der Alpen (über 2.000 m) und hat schon etliche Todesopfer gefordert. Weit weniger

gefährlich geht es mit der Jungfrau-Bahn bergauf, die zum höchsten Bahnhof der Welt, aufs Jungfraujoch (3.587 m), führt. Von dort hat man einen großartigen Blick auf den

Aletschgletscher, den längsten Gletscher der Alpen (22 km).

42

WALLIS Zermatt

Matterhorn

Im Berner Oberland

beliebt ist die Berggruppe Eiger, Mönch

Großer St. Bernhard-Pass

Am Rande der Walliser Alpen liegt ein Pass, der bereits von den Römern benutzt wurde, der

Große Sankt Bernhard-Pass. Im Mittelalter gründeten Mönche hier ein Hospiz (siehe S. 40). Sie züchteten auch Rettungshunde, die bei der Suche nach Lawinenopfern halfen - die nach dem Pass benannten Bernhardiner. Einer davon, Berry, soll über 40 Menschen gerettet haben.

Eiger

Jungfrau

Genfer See

Gipfelsieg nicht freuen. Beim Abstieg riss ein

Bei Bergsteigern und Wanderern sehr

Pilatus

Bern

1865 zum ersten Mal bestiegen. Und zwar von

Dufourspitze


Die Legende von Wilhelm Tell

Rund um den Vierwaldstättersee

Im Mittelalter schlossen sich die drei rund um den Vierwaldstättersee gelegene Orte Uri,

Schwyz und Unterwalden sowie die Stadt Luzern in einem Eid zum Kampf gegen die Herrschaft der Habsburger zusammen. Nach

dem Sieg der „Eidgenossen“ entstand aus den vier „Waldstätten“ die Schweiz.

Auch die Legende von Wilhelm Tell, dem Schweizer Nationalhelden, spielt zur Zeit des Freiheitskampfes am Vierwaldstättersee.

Rh

ei n

Zürich

Luzern

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Tödi

Davos

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BÜNDEN

TESSIN

Graubünden Die Schweiz hat vier

St. Moritz

Landessprachen. Am verbreitetsten sind Deutsch, Italienisch und

Tici

Piz Bernina

no

Locarno

d

GRAU-

Gotthard-Pass

In

n

Chur

E

Reus

s

hein

in

Vierwaldstättersee

Auf dem Dorfplatz von Uri steckte der Landvogt Gessler, der für die Habsburger Steuern eintrieb, seinen Hut auf eine Stange und verlangte von jedem, der daran vorbeiging, diesen zu grüßen. Wilhelm Tell, ein meisterlicher Armbrustschütze, verweigerte den Gruß. Der Landvogt stellte ihn vor die Wahl, entweder einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schießen oder zu sterben. Wilhelm Tell bestand die Probe, er gab aber zu, dass er mit dem zweiten Pfeil, den er im Köcher versteckt hatte, Gessler erschossen hätte, wenn der Apfelschuss misslungen wäre. Daraufhin wurde er in Ketten gelegt und über den Vierwaldstättersee zu Gesslers Burg gebracht. Tell aber gelang die Flucht. In einem Hohlweg, der „Hohlen Gasse“, lauerte er dem Landvogt auf und erschoss ihn aus dem Hinterhalt.

Französisch. Im Kanton Graubünden – die Schweiz ist nicht in Bundesländer, sondern in 23 Kantone aufgeteilt – hat sich aus der Römerzeit noch eine vierte Sprache erhalten:

Lugano

Lago Maggiore

Rätoromanisch. Gesprochen wird es etwa im

Engadin, einem der höchstgelegenen bewohnten Täler Europas mit dem

Tessin und Gotthard

berühmten Skiort St. Moritz.

Das Gotthard-Massiv ist eine bekannte

St. Moritz ist auch Start- bzw.

flie t in die

des „langsamsten Schnellzuges

Wasserscheide. Hier entspringen der Rhein itte

ordsee die hone flie t ins

eer und der icino flie t ber den

o in die Adria . ber das

assi f hrt der

Gotthard-Pass, der k r este und ä teste

Endpunkt des Glacier -Express, der Welt“. Sieben Stunden dauert die Fahrt durch eine aufregende Berglandschaft über 291 Brücken und

A pen bergang. ber ihn – schne er noch

durch 91 Tunnel bis nach Zermatt am

durch den

Fuße des Matterhorns.

ins Tessin

otthard unne – ge angt

an

Typisch rätoromanisch ist die Bezeichnung

mit seinen

„Piz“ für Berggipfel, so wie beim Piz Bernina

sch nen

(4.049 m), dem höchsten Berg Graubündens

Seen.

und dem einzigen Viertausender der Ostalpen.

43


Westalpen: Frankreich und Italien Am allerhöchsten: Berge und Pässe An der Grenze zwischen Italien und Frankreich liegt der mit 4.810 m höchste Berg der Alpen. Die

Franzosen nennen ihn Mont Blanc, die Italiener

Monte Bianco – den „Weißen Berg“. Seinen Namen verdankt er den vielen Gletschern, von

denen einige sogar bis ins Tal reichen, wie etwa das Mer de Glace, „das Eismeer“. Auf beiden Seiten des Weißen Berges liegen bekannte Wintersportorte. Auf französischer Seite die

A

O

Courmayeur im schönen Aostatal. Olympische Winterspiele

N

Albertville

e ôn

Rh

Olympiastadt Chamonix und auf italienischer Seite

S

V

I E

gab es aber nicht nur in Chamonix. Austragungsorte waren auch

Albertville, Grenoble – mit 160.000 Einwohnern die größte Stadt der Alpen – und Turin, die Hauptstadt der italienischen

Arc

Region Piemont. Die französischen Alpen sind auch im Sommer

re

Alpe d'Huez

Isè

Grenoble

Schauplatz einer großen Sportveranstaltung, der

Tour de France, die durch ganz Frankreich führt. Die Überquerung der Alpenpässe gehört dabei zu

Pelvoux

den schwersten und spektakulärsten Prüfungen. Halb Frankreich steht an der Strecke, wenn sich

die Radfahrer über den Col de l‘Iseran, den höchsten Pass der Alpen (2.770 m), oder die steilen Kehren hinauf nach Alpe d‘Huez und auf den

Mont Ventoux, den „Windigen Berg“, quälen.

Die Alpenüberquerung Hannibals

Zweitausend Jahre bevor sich die Fahrer der Tour de France über die Pässe quälten, fand die erste bekannte Alpenüberquerung statt – jene von Hannibal, dem Feldherren von Karthago. Karthago, im heutigen Tunesien gelegen, befand sich mit Rom im Krieg. Als Hannibal erfuhr, dass ein Angriff der Römer bevorstand, beschloss er, ihnen mit einem Angriff in Italien zuvorzukommen. Da die Römer mit ihrer Flotte das Mittelmeer kontrollierten, fasste er den Plan, über die Alpen zu ziehen. Bei winterlichen Verhältnissen kommandierte er ein riesiges Heer: 50.000 Soldaten, 9.000 Reiter und 34 Elefanten, von denen nur einer die 19 Tage dauernden Strapazen überlebte. In Italien angelangt, schlug Hannibal viele erfolgreiche Schlachten. Dennoch scheiterte er am Ende mit seinem Ziel, das Römische Reich zu besiegen.

44

P R Mont Ventoux

O V

E N

C

E


Vom „Paradies” zur azurblauen Küste

Der Gran Paradiso (4.061 m) ist

Genfer See

der höchste Berg, der zur Gänze in ta ien iegt. r be ndet sich in itten des Nationalparks Gran Paradiso und ist vor allem wegen seiner

WALLIS

Steinböcke berühmt. Der Steinbock galt früher aufgrund

seiner Kraft und Geschicklichkeit als übernatürliches Wesen.

ne

Rhô

Er wurde gejagt, weil die Menschen seine Hörner, seine Matterhorn

Chamonix

Haare, sein Blut und sogar seine Ausscheidungen als Medizin nutzten. Das führte dazu, dass es bald nur noch 100 Steinböcke in den Alpen gab. Erst vor 150 Jahren wurde

Mont Blanc

der Steinbock unter Schutz gestellt und allmählich wieder im gesamten Alpengebiet angesiedelt. Heute leben etwa

Courmayeur

A

o

st

Gran Paradiso

e

r Isè

40.000 Steinböcke in den Alpen, allesamt Nachfahren der

a

ta

letzten 100 Exemplare vom Gran Paradiso.

l

Val d'Isere

Vom Norden des Piemont, wo auch der Gran Paradiso liegt, bis ans Meer verläuft die Grenze zwischen Frankreich und Italien, sodass Reisende hohe Pässe queren müssen, um

Col de I'Iseran

von einem Land ins andere zu kommen. Einer der wichtigsten ist der kurvenreiche Tendapass, den früher

P I E M O Sestriere

N T

Herzöge, Könige und Päpste nutzten. Vor allem aber Salzhändler, die das Meersalz, das an der Küste durch Verdunstung gewonnen wurde, entlang der alten

Turin

Salzstraße nach Turin lieferten. An der azurblauen Küste, der „Côte d’Azur“, wird

Briançon Monte Viso

heute vor allem gebadet. Am Meer liegen

Po

die Badeorte Nizza, Cannes und San Remo

sowie das Fürstentum Monaco – nach dem Vatikan der zweitkleinste Staat der Welt. Trotz seiner kleinen Größe und obwohl es hier keine hohen Berge gibt, wird Monaco zu den Alpenstaaten gezählt. Insgesamt

Mont Pelat

gibt es acht Alpenstaaten: Österreich, die Schweiz, Italien, Liechtenstein, Deutschland, Frankreich, Slowenien und Monaco. Von allen Alpenstaaten hat Tenda-Pass

sterreich den gr

ten Antei an der A penfläche nä

ich

fast 30 Prozent. Zwei Drittel der österreichischen Fläche sind Alpengebiet. Insgesamt leben 14,2 Millionen

Var

C

Ô

Cannes

T E

D ' A

Z U R

Nizza Monaco

Menschen in den Alpen. Zum Schutz der Alpen haben die acht Alpenstaaten und die Europäische Union einen Vertrag unterzeichnet:

San Remo

die Alpenkonvention. Damit soll die

Schönheit dieses einzigartigen Lebensraumes für alle künftigen Generationen bewahrt bleiben.

45


Unter folgenden Links findest du Ausflugstipps und weiterführende Informationen zu den Alpen: Bergwerke, Höhlen:

www.schaubergwerk.at www.salzwelten.at www.silberbergwerk.at www.abenteuer-erzberg.at/abenteuer-erzberg/kinder-familien www.schauhoehlen.at

Eisenwurzen:

www.ferrum-ybbsitz.at www.kalkalpen.at www.nationalpark.co.at/de/junior-ranger www.wasserspielpark.at

Alpine Vereine:

www.alpenverein.at/jugend/ www.naturfreundejugend.at www.oetk.at/kletterhalle/

Wiener Alpen:

www.schwarzfoehre.at

Hohe Tauern:

www.via-aurea.com/index.php?page= www.hohetauern.at/de www.nationalpark-hohetauern.at www.goldsuchen.at

Geoparks:

www.geopark-karnische-alpen.at www.geopark-karawanken.at www.geopark-erzderalpen.at www.eisenwurzen.com

Nordtirol:

www.muenze-hall.at www.alpenzoo.at

Ötzi:

www.iceman.it/de www.umhausen.com/oetzi-dorf

Alpenkonvention: www.alpconv.org www.cipra.org/de

Außerdem:

www.frizzy.at www.bergsteigerdoerfer.at

46


DANK Herzlichen Dank an: Dr. Hans-Georg Krenmayr, Dr. Christiane Brandenburg, Dr. Ewald Galle, Franz Maier-Lehner, E. D. & M. C., Birgit Rezny & Karin Miskiewicz, Andreas Hofer & Johannes, Ursula Wirth, Christian Müller, Didi & Julia, und – vor allem und für alles – Julia Für die freundliche Unterstützung danken wir dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie.



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