Dieses Buch bietet Kindern einen einzigartigen Überblick über den Lebensraum Donau. Von der Quelle im Schwarzwald bis zur Mündung ins Schwarze Meer führt eine spannende Reise durch alle bekannten Regionen der Donau. Dabei gibt es nicht nur jede Menge Wissenswertes über die Pflanzen- und Tierwelt, die Städte an der Donau und die Geschichte der Menschen im Donauraum zu erfahren. Auch Schwerpunkt-Themen wie die Donauschifffahrt und die Stromerzeugung aus Wasserkraft geben einen Einblick in eine faszinierende Region. Ausflugstipps laden dazu ein, die Donau selbst mit dem Rad oder wandernd zu erkunden.
Hinein ins Abenteuer Donau!
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Donau-Regionen
Natur und Tierwelt
. Donauschifffahrt . Leben an der Donau damals und heute
. Energieerzeugung . Burgen und Schlösser . Sagen
ISBN 978-3-7074-1603-9 € 18,--
Kindersachbuch
... und vieles mehr!
Begleitmaterial unter:
www.ggverlag.at
Inhalt Liebe Leserin, lieber Leser!
„Land der Berge, Land am Strome“ – so beginnt die österreichische Bundeshymne. Mit dem Strom ist natürlich die Donau gemeint, um die es in diesem Buch geht. Es nimmt dich mit zu einer über 2 800 Kilometer langen Reise – von der Quelle bis zur Mündung! Du wirst staunen, was es an der Donau Schönes und Aufregendes zu sehen gibt: alte Raubritterburgen und Schlösser, unberührte Augebiete und tiefe Flusstäler, große Städte und Häfen. So ganz nebenbei erfährst du auf deiner Reise aber auch, was ein „Waghals“ ist, wo es Pelikane zu sehen gibt, wie sich die Menschen vor Hochwasser schützen und wie man aus Wasserkraft Strom gewinnt. Du siehst: für Abwechslung ist gesorgt. Dann nichts wie los! Viel Spaß beim Entdecken der Donau!
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Themen Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite
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Donauschifffahrt heute Donauschifffahrt damals Strom aus dem Donaustrom Alte und Neue Donau Leben mit der Donau Nationalpark Donau-Auen Carnuntum Die Donau – ein europäischer Fluss
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Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite
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Von Passau nach Engelhartszell Von Engelhartszell nach Aschach Von Aschach nach Linz Von Linz nach Grein Im Strudengau Im Nibelungengau In der Wachau Im Tullner Becken Wien und die Donau Von Wien nach Bratislava
24 20
22 Seite
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6 Die Donau
in Deutschland Seite 42 Von Bratislava bis zum Schwarzen Meer
6 42
Für Julia
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Buch teilweise nur die männliche Form verwendet. Alle Aussagen gelten selbstverständlich für Frauen und Männer gleichermaßen.
ISBN 978-3-7074-1603-9 1. Auflage 2014 Illustration: Nicolas Rivero Printed by Litotipografia Alcione, Lavis-Trento, über Agentur Dalvit, D-85521 Ottobrunn In der aktuell gültigen Rechtschreibung © 2014 G&G Verlagsgesellschaft mbH, Wien Alle Rechte vorbehalten. Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, gesetzlich verboten. www.ggverlag.at
te und Geschichten Geschich Natur und Kultur
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Die
Donau
Wo entspringt die Donau? Wo beginnt ein Fluss? Was für eine Frage, denkst du dir: bei seiner Quelle, wo sonst! Was aber, wenn ein Fluss zwei Quellen, also zwei Quellflüsse hat? Wo beginnt ein Fluss dann? Du siehst, die Donau macht es einem nicht leicht. Sie zeigt gleich zu Beginn, dass sie etwas Besonderes sein will. Und das ist sie ja auch.
Die Donau hat zwei Quellflüsse – die Brigach und die Breg. Da man sich für keinen der beiden entscheiden konnte, lässt man die Donau offiziell dort beginnen, wo die beiden Quellflüsse zusammenfließen. Brigach und Breg entspringen im Schwarzwald im deutschen Bundesland Baden-Württemberg. Bei der Stadt Donaueschingen treffen sie aufeinander und bilden von nun an die Donau. Ein bekannter Merksatz lautet daher: „Brigach und Breg bringen die Donau zuweg“.
in
Deutschland
Am höchsten, am nördlichsten
Wenn du in Ulm auf den Kirchturm steigst, wirst du vielleicht nicht bis zum Schwarzen Meer sehen, aber doch sehr weit! Denn das Ulmer Münster (ein Münster ist eine große Kirche) hat den höchsten Kirchturm der Welt! Mit 161,53 m ist er um 25 Meter höher als der Stephansdom in Wien. Bei Ulm überquert die Donau die Grenze zum deutschen Bundesland Bayern. Bald darauf gelangt sie nach Regensburg, der nördlichsten Stadt an der Donau.
W Ü B A D E N R T T E M B E R
G
Auch wieder keine einfache Frage, denn: Ab wo soll man zählen? Normalerweise wird ab der Quelle gezählt. Da die Donau aber zwei Quellflüsse hat, macht man eine Ausnahme, dreht die Markierung um und beginnt die Zählung dort, wo die Donau ins Schwarze Meer fließt, also bei ihrer Mündung. Von dort bis zur Quelle der Breg, dem längeren der beiden Quellflüsse, sind es 2 857 km!
S C H W A R Z Brigach
Schloss Sigmaringen
Breg
Donaueschingen
W A L D
6
E
R
Ulm
N
Wie lang ist die Donau?
B
Fischerstechen
A
Y
In Ulm findet alle vier Jahre das „Fischerstechen“ statt. Da geht es zu wie bei einem Ritterturnier. Statt auf einem Pferd sitzen die Kämpfer aber in schmalen Booten, sogenannten „Zillen“. Je zwei Mannschaften fahren aufeinander zu und versuchen sich gegenseitig mit Stangen ins Wasser zu stoßen. Und ganz Ulm sieht zu! Das Fischerstechen gibt es auch in zahlreichen anderen Orten an der Donau, das bekannteste ist aber jenes in Ulm.
Die Steinerne Brücke von Regensburg
Einer Sage nach soll der Baumeister der Brücke zu Regensburg der Lehrling des Dombaumeisters gewesen sein. Die beiden schlossen eine Wette ab, wer mit seinem Bau eher fertig werden würde. Als der Lehrling nach ein paar Jahren sah, dass der Bau des Doms viel schneller voranging, suchte er Rat beim Teufel. Dieser sagte: “Ich helfe dir, wenn ich dafür die ersten drei Seelen bekomme, die über die fertige Brücke gehen!” Der Lehrling willigte ein und im Nu war die Brücke fertig. Als nun der Teufel seinen versprochenen Lohn forderte, ließ der schlitzohrige Lehrling einen Hahn, eine Henne und einen Hund über die Brücke gehen! Darauf wurde der Teufel fuchsteufelswild und versuchte die Brücke zu zerstören. Das misslang ihm jedoch, denn schließlich hatte er selbst daran mitgearbeitet. Seitdem aber hat die Brücke einen Buckel. Die Steinerne Brücke von Regensburg ist die älteste noch funktionstüchtige Brücke an der gesamten Donau. Regensburg Rhein-Main-Donau-Kanal
Kelheim
Ingolstadt
Aus Fluss mach Strom
Ilz
In Passau macht die Donau eine Wandlung durch. Vor Passau ist sie noch ein Fluss, danach aber ein großer Strom. Warum? Weil hier gleich zwei Flüsse, der Inn und die Ilz, in die Donau fließen. Passau ist daher auch als die „Drei-Flüsse-Stadt“, als „schwimmende Stadt“ und als „Venedig an der Donau“ bekannt.
Am schönen blauen Inn
Sonderbar ist nur, dass der Inn in Passau breiter ist als die Donau. Müsste es daher nicht heißen: Bei Passau fließt die Donau in den Inn? Wäre also der Fluss, der Passau verlässt und sich dann durch Österreich windet, nicht der Inn? Und hätte Johann Strauß seinen weltberühmten Walzer nicht „Am schönen blauen Inn“ nennen müssen? Ja, und müsste dieses Buch dann nicht auch „Das große Innbuch“ heißen? Also, die Donau ist zwar in Passau wirklich weniger breit als der Inn, sie ist dafür aber viel tiefer und daher besser schiffbar. Die Donau kann ab Kelheim mit großen Schiffen befahren werden. Außerdem macht der Inn bei Passau einen Knick, die Donau aber fließt gerade weiter. Der Inn sieht daher wie ein Zufluss aus, obwohl er breiter ist.
Passau
Inn
Passauer Farbenlehre
In Karten, wie auch in diesem Buch, werden Flüsse immer blau eingezeichnet. Wie dir vielleicht schon aufgefallen ist, ist die Farbe der echten Donau aber gar nicht blau. Und sie ist schon gar nicht schwarz, obwohl sie im Schwarzwald entspringt und ins Schwarze Meer fließt. Schwarz ist dafür die kleine Ilz, weil sie aus einer Gegend nördlich von Passau kommt, in der es viele Moore gibt. Der Inn ist eher graublau, weil er das klare Gebirgswasser der Alpen mit sich bringt. Er ist damit viel heller als die Donau, die eher graugrün ist. Johann Strauß hätte seinen Walzer daher auch „An der graugrünen Donau“ nennen können. Aber das hätte einfach nicht so schön geklungen wie „An der schönen blauen Donau“.
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Passau Engelhartszell Von
nach
Natur pur
Ilz
Veste Oberhaus Donau Passau
Inn
Spaziergang in Passau
Vielleicht hast du noch ein wenig Zeit für einen Besuch in Passau, bevor du deine Reise entlang der Donau nach Österreich fortsetzt. Es lohnt sich! Von der Veste (Burg) Oberhaus, in der früher die mächtigen Passauer Fürstbischöfe residierten, hast du einen tollen Blick hinunter auf die Stadt. Von dort oben kannst du auch beobachten, wie sich die unterschiedlich gefärbten Wasser der drei Flüsse langsam vermischen. Das Wasser in Passau ist aber nicht nur schön anzuschauen. Oft genug hatten die Passauer auch ihre liebe Not mit dem vielen Wasser. Davon kannst du dich beim Rathaus überzeugen. Auf einer Skala neben dem Eingang sind Hochwassermarken eingetragen. Stell dich dazu und du wirst staunen, wie hoch der Wasserstand in Passau bei den schwersten Überschwemmungen war!
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Nach Passau verläuft die Grenze zwischen Deutschland und Österreich bis Engelhartszell mitten in der Donau. Außerdem wird es dort richtig gebirgig. Die Donau gräbt sich immer weiter in ein tiefes Tal ein, das links und rechts von steilen bewaldeten Hängen begrenzt wird, den sogenannten Donauleiten. Dort ist es besonders windgeschützt, warm und trocken, weshalb sich eine große Artenvielfalt entwickeln konnte. Das gesamte Donautal bis Aschach ist daher unter Schutz gestellt. Auch der nördlich der Donau in Deutschland gelegene Teil, wo im „Naturschutzgebiet Donauleiten“ über 400 Pflanzen- und Tierarten beheimatet sind. Erlau
Burg Krämpelstein
Vom Rathaus geht es durch das Gassengewirr der Altstadt hinauf zum Dom. Dort wirst du mit schönen Klängen belohnt. Im Passauer Dom steht die größte Domorgel der Welt, die gleich aus fünf Orgeln besteht. Das ist ein echtes Klangerlebnis! Vor dem Dom erwartet dich die Statue des „Regenprüfers“. So nennen die Passauer die Statue des bayerischen Königs Maximilian, der hier ganz gebieterisch die Hand ausstreckt. Vom Dom geht es hinunter zum Inn und zum Schaiblingsturm. Hier legten früher Schiffe an, die das Salz aus dem Salzburger Land über die Salzach und den Inn nach Passau brachten. Die Passauer verkauften das „weiße Gold“ im ganzen Donauraum weiter. Über Saumpfade (den „Goldenen Steig“) brachten sie es auch nach Böhmen, das heutige Tschechien. Passau wurde dadurch zu einer blühenden Handelsstadt.
Wo die Hausen hausen
Naturschutzgebiet Donauleiten
Hier kannst du viele seltene Tiere beobachten. Mit etwas Glück entdeckst du die bis zu zwei Meter lange schwarz-grüne Äskulapnatter. Keine Angst, sie ist wie die meisten Nattern ungefährlich. Heimisch sind hier auch der Schwarzstorch und viele Schmetterlinge wie der Apollofalter und der Schwalbenschwanz. Weil das Klima dem in den Bergen ähnelt, blüht hier sogar das Alpenveilchen.
Kurz vor der Grenze kommst du zum Kraftwerk Jochenstein. Es wurde von Bayern und Oberösterreich gemeinsam gebaut und ist das größte Flusskraftwerk Deutschlands. Auf deutscher Seite befindet sich das Museum „Haus am Strom“. Hier erfährst du vieles über den Lebensraum Donau, kannst Duftdetektiv spielen, an einem Piratentag teilnehmen, eine Krimiwanderung unternehmen, in eine Wassererlebniswelt eintauchen und auf einem fünf Meter langen „Hausen“ reiten – keinem echten natürlich, sondern einem aus Holz. Der Hausen ist eine Fischart, die früher häufig in der Donau zu finden war, heute aber sehr selten geworden ist. Er wurde bis zu 8 Meter lang und war daher als der “Gigant der Donau” bekannt.
Obernzell
Kraftwerk Jochenstein und „Haus am Strom“
Burg Vichtenstein
Die Nixe Isa
Direkt nach dem Kraftwerk Jochenstein erhebt sich stromabwärts ein kleiner Felsen aus der Donau. Der Sage nach war dieser die Spitze eines prächtigen Märchenschlosses aus purem Kristall, in dem die Nixe Isa mit einer Schar anderer Feenwesen wohnte. Nixen wie die schöne Isa gab es ja viele in der Donau, doch keine bezauberte so wie Isa. In hellen Mondnächten erschien sie den Fischern, gehüllt in prächtige Gewänder, einen Schilfkranz oder Blumen in den Haaren. Bei Nebel führte sie die Kapitäne mit unsichtbarer Hand durch gefährliche Stromschnellen. Doch wenn sie zu singen anfing, war es um jeden geschehen, der ihren süßen, verführerischen Klängen lauschte. So mancher Fischer näherte sich der Nixe Isa, wie magisch angezogen von ihren süßen Melodien. Wer ihr aber zu nahe kam, den riss sie mit hinab in die Tiefe und er wurde nie mehr gesehen.
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Von
Ranna
Burg Falkenstein Engelhartszell Burg Rannariedl
Engelhartszell nach Aschach Burgen und Ritter
Die Schlögener Schlinge, bei der die Donau gleich mehrere Male die Richtung ändert, ist für viele die schönste Strecke an der Donau! Ruhig und friedlich ging es an der Schlögener Schlinge aber nicht immer zu. Im Mittelalter trieben Raubritter ihr Unwesen und Kaufleute konnten heilfroh sein, wenn sie ihre Ware sicher durch die Schlögener Schlinge brachten. Gefürchtete „Raubritternester“ waren die Burgen Rannariedl, Marsbach und Haichenbach.
Mönche und Forellen
In Engelhartszell wurde die Donau geschrumpft! Außerdem fliegen hier die Forellen und es schweigen die Mönche! Etwas mehr Information erwünscht? Bitte sehr: Im Erlebnispark „Mini-Donau“ kannst du die Donau im Kleinformat erleben, ihren Flusslauf verfolgen und mitgestalten, und erfährst alles über ihre Tier- und Pflanzenwelt. Außerdem kannst du dort in einem Großaquarium unter vielen Donaufischen auch einen echten Hausen bewundern. Unglaublich aber wahr: Beim weltweit einzigartigen Forellenzirkus, etwas außerhalb von Engelhartszell gelegen, springen Forellen durch Reifen und spielen unter Aufsicht des Forellendompteurs Fußball! Wenn dir nach ein bisschen Stille zumute ist, bist du im Trappistenkloster Engelhartszell goldrichtig. Die Trappisten sind Mönche, die für ihr Schweigegelübde bekannt waren: Sie verpflichteten sich dadurch, innerhalb der Klostermauern zu schweigen. So konnten sie sich besser auf ihre Gebete und die Arbeit im Kloster konzentrieren. Heute gilt das Schweigegelübde der Trappisten in Engelhartszell nicht mehr so streng. Zur Arbeit der Mönche gehört auch die Herstellung eines Likörs sowie eines Bieres, für die das Kloster berühmt ist.
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Schloss Marsbach
Burgruine Wesen
Gefährliche Schlinge
Die Schlögener Schlinge
Lustig war eine Fahrt durch die Schlögener Schlinge für die Schiffer auch nach dem Mittelalter nicht, als es schon längst keine Raubritter mehr gab. Sie war für die Donauschiffer eine der gefährlichsten Stellen. Das änderte sich erst vor etwa 50 Jahren, als das Kraftwerk Aschach gebaut und die Donau aufgestaut wurde. Dadurch hob sich der Wasserspiegel, die Donau wurde breiter und leichter zu befahren. Durch das Aufstauen der Donau wurde der ehemalige Getreidespeicher in Obermühl unter Wasser gesetzt und damit fast „halbiert“. Das 400 Jahre alte Gebäude mit seinem hohen Dach ist aber immer noch eines der schönsten im Donautal.
Untermühl unter Wasser Kleine Mühl
Obermühl
Burgruine Haichenbach
In Untermühl stieg durch das Aufstauen der Donau der Wasserspiegel um 15 Meter! Dabei verschwand das alte Untermühl ganz in den Fluten und der Ort musste neu angelegt werden. Bevor das alte Untermühl in der Donau versank, wurde dort allerhand verladen. Aus dem Böhmerwald wurde Holz über die Große Mühl zur Donau geschwemmt. Bei der Mündung der Mühl gab es einen riesigen Holzrechen, mit dem die Scheiter aufgefangen und dann per Schiff nach Wien gebracht wurden. Auch Granit wurde in Untermühl verschifft. Es wurde im nahen Steinbruch von St. Martin abgebaut und zum Beispiel beim Bau des Linzer Doms und des Wiener Parlaments verwendet.
Untermühl
Große Mühl St. Martin Schloss Neuhaus
Schaunburg und Neuhaus
Die Schaunburg war einst die größte Burganlage Oberösterreichs. Sie war Stammsitz der Schaunberger, einem Adelsgeschlecht, dem im Mittelalter fast ganz Oberösterreich gehörte. Die Schaunberger waren auch im Besitz der einstigen Mautburg Neuhaus. Sie hatten vom Kaiser das Recht erhalten, von vorbeifahrenden Schiffen Maut einzuheben. Wie sie das gemacht haben? Nicht anders als die Raubritter: Indem sie eine Kette über die Donau spannten und damit die Schiffe am Weiterfahren hinderten. Der Kettenturm von Neuhaus ist sogar noch erhalten, als einziger an der Donau. Später wurde Neuhaus zu einem Schloss umgebaut. Burgruine Schaunburg
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Von
Aschach
nach
Linz
Shoppen in Aschach?
Kraftwerk Aschach
Aschach
Aschach
In Aschach waren die besten Schopper zuhause. Wie bitte? Die Aschacher waren besonders eifrige Einkäufer? Nein, das nicht. Aber sie waren einmal berühmte Schiffbauer und als „Schoppen“ wurde das Stopfen von Ritzen zwischen den Schiffsplanken mit Moos bezeichnet. Bis vor 50 Jahren wurde hier noch eifrig geschoppt. Mehr darüber erfährst du im Schopper- und Fischereimuseum in Aschach. Vom Fischfang lebten früher viele Menschen an der Donau. Die Fischer von Goldwörth hatten aber noch einen speziellen Nebenverdienst: Sie wuschen Gold aus der Donau! Das gab dem Ort auch seinen Namen. Heute ist das Eferdinger Becken, durch das die Donau zwischen Aschach und Ottensheim fließt, eine fruchtbare Ebene, in der viel Gemüse angebaut wird, vor allem Gurken und Spargel.
Feldkirchen a.d. Donau Große Rodl Badeseen
Goldwörth Purwörth
Kraftwerk Ottensheim
Wörth Eferding
Das Wörtchen Wörth
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Im Eferdinger Becken wimmelt es nur so von Wörths! Du willst wissen warum? Die Donau floss hier, bevor das Kraftwerk Ottensheim gebaut wurde, durch eine weit verzweigte Flusslandschaft mit vielen Inseln und gefährlichen Stellen für die Schifffahrt. Diese Inseln gibt es heute nicht mehr. In manchen Ortsnamen aber sind sie erhalten geblieben: Wörth ist ein altes Wort für Insel - alle Orte mit Wörth in ihrem Namen lagen also einmal an der Donau. Auch Eferding, die drittälteste Stadt Österreichs, lag früher an der Donau. Überreste der alten Aulandschaft sind auch die beliebten Badeseen von Feldkirchen.
Leiser Uferwechsel Trattwörth
Mit einer Rollfähre, auch „fliegende Brücke“ genannt, gelangst du von Ottensheim ans andere Ufer nach Wilhering mit seinem berühmten Kloster. Mit einer Rollfähre bist du zwar nicht gerade rasend schnell, aber dafür umweltfreundlich unterwegs. Rollfähren kommen nämlich ohne Motor aus und werden nur durch die Kraft der Strömung angetrieben.
Linz
Hast du Lust auf Spektakel? Dann bist du in Linz goldrichtig. Am Linzer Hauptplatz, dem größten Stadtplatz Österreichs mit seinen schönen Bürgerhäusern, war schon immer viel los. Hier fanden Adelshochzeiten, Ritterturniere und große Märkte statt, zu denen Händler aus ganz Europa kamen. Heutzutage treffen sich hier jährlich im Sommer Feuerspeier, Messerschlucker, Jongleure und andere Artisten, um beim berühmten „Pflasterspektakel“ ihre Kunststücke aufzuführen. Linz war sogar Kaiserstadt. Vom Linzer Schloss aus regierte der Habsburger Friedrich III. sein großes Reich. Wenn er damals – vor 500 Jahren – nach Urfahr ans andere Donauufer wollte, musste er eine Fähre nehmen, weil es noch keine Brücke gab. Urfahr bedeutete früher Überfahrt, und so heißt Linz auf der anderen Seite der Donau noch heute.
Im Ars Electronica Center (AEC) erfährst du alles über Kunst und elektronische Medien. Nicht weit vom AEC kannst du dich auf dem Urfahraner Markt vergnügen, den es zweimal im Jahr gibt. Ein Fest für Auge und Ohr ist auch die „Linzer Klangwolke“. Dieses Freiluftkonzert mit Lasershow findet jedes Jahr im Donaupark statt. Zum Schluss noch ein Höhepunkt gefällig? Per Bahn geht es vom Hauptplatz steil hinauf zum Pöstlingberg. Dort kannst du mit der Grottenbahn in eine Märchen- und Zauberwelt eintauchen und anschließend die tolle Aussicht auf Linz genießen.
Urfahranermarkt Neues Rathaus
Dass an der heutigen Nibelungenbrücke einmal ein weltberühmtes Museum für elektronische Kunst entstehen würde, hätte sich der alte Kaiser wohl nicht träumen lassen.
Brucknerhaus
AEC
Donaupark Nibelungenbrücke
Lentos Museum
Altes Rathaus
Hauptplatz
Alter Dom Ottensheim
Schloss Landstraße
Wilhering Pöstlingberg
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Urf Kloster Wilhering
Linz ist die Hauptstadt des Bundeslandes Oberösterreich und die drittgrößte Stadt Österreichs mit 190 000 Einwohnern. 2009 war Linz Kulturhauptstadt Europas. Woran merkst du, dass die Linzer schon immer einen süßen Gaumen hatten? An der Linzer Torte. Ihr Rezept ist fast 400 Jahre alt und damit das älteste Tortenrezept der Welt.
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voestalpine
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Donauschifffahrt Auf der Donau schippert und tuckert alles Mögliche. Hast du dich schon einmal auf eine Donaubrücke gestellt und beobachtet, was da alles unter dir durchfährt? Da gibt es Schiffe, die Personen transportieren, wie Ausflugsschiffe oder Kabinenschiffe. Und es gibt Güterschiffe, die verschiedene Waren befördern: Holz, Erze, Kohle, Metallwaren, Autos, Öl, Getreide und Futtermittel. Oft werden die Güter auch in großen Containern aufbewahrt.
heute
Auf Schiffen können sehr große Mengen transportiert werden. Verglichen mit dem Transport auf der Straße oder mit dem Zug ist die Güterschifffahrt daher sehr billig und umweltfreundlich. Schiffe machen fast keinen Lärm, sie stoßen weniger Schadstoffe aus und verursachen kaum Unfälle. Seit der Fertigstellung des Rhein-Main-Donau-Kanals 1992 können Schiffe sogar von Meer zu Meer fahren, nämlich von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer. Die Schifffahrt auf Flüssen und damit auch auf der Donau wird als Binnenschifffahrt bezeichnet, jene auf dem Meer als Hochseeschifffahrt.
Ausflugsschiff:
Für Tagesausflüge (zum Beispiel von Wien in die Wachau oder von Passau nach Linz)
Kabinenschiff:
Für längere Reisen und Kreuzfahrten, die mehrere Tage dauern und bei denen die Passagiere in Kabinen schlafen (zum Beispiel von Passau nach Belgrad)
Motorgüterschiff:
Ein Motorgüterschiff kann bis zu 2 000 Tonnen an Gütern laden, das entspricht dem Gewicht von etwa 2 000 Autos oder 25 000 Waschmaschinen.
Schubverband:
Ein Schubverband kann 7 000 Tonnen an Gütern transportieren, das entspricht der Ladung von etwa 300 Lastwägen.
Manche Waren, die du im Supermarkt kaufen kannst, wurden über die Donau transportiert. Davor wurden sie aber noch in einem oder mehreren Häfen umgeladen. Die Kunst, dieses Umladen möglichst schnell und Geld sparend zu erledigen, nennt man Logistik.
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Neun von zehn Güterschiffen auf der Donau sind im Schubverband unterwegs. Ein Schubverband besteht aus einem Schubschiff und anderen Schiffen, die vom Schubschiff angeschoben werden. Wenn vier Schiffe angeschoben werden, spricht man vom 4er Schubverband. Es gibt jedoch auch 2er und sogar 9er Schubverbände. Auf der Donau sind natürlich auch allerlei Freizeitboote unterwegs: Motorboote, Yachten, Segelboote,
Ruderer und Kanus. Dabei gelten für alle Schiffe, ob Schubverband oder Segelboot, Verkehrsregeln wie auf der Straße. Eine wichtige Verkehrsregel lautet: Bergfahrt vor Talfahrt! Das heißt, dass stromaufwärts fahrende Schiffe immer Vorrang haben. Man braucht einen Führerschein und es gibt auch Verkehrszeichen. Hier eine kleine Auswahl:
Anhalten
Geschwindigkeitsbeschränkung (12 km/h)
Überholverbot
Ankerverbot
Erlaubnis zum Durchfahren
Fahrerlaubnis für Sportboote
Wasserskistrecke
Fahrerlaubnis für Wassermotorräder
Wellenschlag vermeiden
Fahrwassertiefe begrenzt
Schallsignal geben
Durchfahren verboten
Ein Hafen – am Beispiel Linz Winterhafen
zur eisfreien Überwinterung von Schiffen
Handelshafen:
Hier wimmelt es von Containern, in denen die unterschiedlichsten Güter aufbewahrt und befördert werden.
Ölhafen:
Hier werden Mineralölprodukte (wie Benzin, Diesel oder Heizöl) gelagert und weiterverladen.
Werkshafen
der voestalpine
Die größten österreichischen Donauhäfen liegen in Linz, Wien, Krems und Enns. In Linz gibt es sogar zwei Häfen: den Werkshafen der voestalpine, bei dem Erze und die daraus hergestellten Produkte, wie Stahl und Bleche, verladen werden. Und den Handelshafen, wo alle anderen Güter verladen werden. Von allen Häfen in Österreich ist jener der voestalpine der größte. Dort wird fast die Hälfte aller auf der österreichischen Donau transportierten Produkte verladen.
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Von
Linz
nach
Grein
Maut für den Kaiser
Maut – ganz schön mühsam
Die Maut war eine Abgabe, die man bezahlen musste, um einen bestimmten Ort passieren zu dürfen. Dafür garantierte der Mautherr, dass die Donau in seinem Gebiet sicher befahren werden konnte. Im Mittelalter gab es an der Donau über 70 solcher Mautstellen. Da konnte eine Schiffsreise ganz schön mühsam werden! Maut muss man auch heute noch zahlen. Zwar nicht an der Donau, aber für die Benützung von bestimmten Straßen wie Bergstraßen oder Autobahnen.
Was wäre Linz ohne Asten?
In Asten liegt nicht nur die Mülldeponie von Linz, auch die Abwässer des gesamten Linzer Großraums werden hier in einer modernen Kläranlage gereinigt. Schon von Weitem kannst du die drei Faultürme sehen. Asten
Eine Art Autobahn war früher auch die Donau. Weil es im Mittelalter keine guten Straßen gab, kam man auf der Donau einfach am schnellsten voran. Auch die Kreuzfahrer nahmen im Mittelalter die „Autobahn Donau“. Kreuzfahrer waren Ritter, die das Geburtsland von Jesus im Namen des Christentums erobern wollten. Es gab mehrere solcher „Kreuzzüge“, in denen Heerscharen von Rittern, alle ausgestattet mit Schwert und Kreuz, die Donau in Richtung Heiliges Land hinabfuhren. Während des dritten Kreuzzuges kam das Heer an Mauthausen vorbei. Mauthausen hatte, wie sein Name schon sagt, das Recht, eine Maut einzuheben. Die Mauthausner verlangten daher auch von Kaiser Friedrich Barbarossa, dem Anführer des dritten Kreuzzuges, eine Maut. Darüber war der Kaiser aber so erbost, dass er den Ort niederbrennen ließ. Traurige Berühmtheit erlangte Mauthausen im Zweiten Weltkrieg. In einem Konzentrationslager wurden etwa 100 000 Menschen getötet. Heute ist das Lager eine Gedenkstätte. Mauthausen
Lorch (Lauriacum)
Enns Enns
St. Florian
Der Heilige Florian
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Enns erhielt im Jahr 1212 das Stadtrecht und gilt damit als älteste Stadt Österreichs. Ihr Wahrzeichen ist der 60 m hohe Stadtturm.
Er lebte zur Zeit des Römischen Reichs, als es Christen verboten war, ihre Religion auszuüben. Auch Florian war Christ und musste daher seine Stelle in der Heeresverwaltung aufgeben. Als er hörte, dass in Lauriacum, dem heutigen Lorch, 40 Christen zum Tode verurteilt werden sollten, eilte er ihnen zu Hilfe. Doch als der römische Statthalter ihn aufforderte, den römischen Göttern ein Opfer zu bringen, und Florian sich weigerte, wurde er mit einem Mühlstein um den Hals in die Enns geworfen. Er wurde tot von Freunden geborgen und mit einem Ochsenkarren abtransportiert. Der Legende nach soll Florian dort, wo das Zugtier stehen blieb, begraben worden sein. Über seinem Grab entstand später das heutige Stift Sankt Florian, das größte Kloster Oberösterreichs. Florian ist der Landespatron Oberösterreichs und auch Schutzheiliger gegen alle Feuer- und Wassergefahren.
Gefahr durch Hochwasser Den Heiligen Florian, den Schutzheiligen gegen alle Hochwassergefahren, haben die Bewohner des Machlandes sicher oft um Hilfe gebeten. Manchmal hat es vielleicht geholfen. Oft aber leider nicht. Im Machland hat das Hochwasser bisher sehr viel Schaden angerichtet. Als beim schweren Hochwasser 2002 fast der gesamte Ort Mitterkirchen unter Wasser stand, wurde beschlossen, die Menschen in weiter von der Donau entfernte Ortschaften umzusiedeln. Außerdem begann man mit dem Bau eines großen Schutzdamms. Der MachlandDamm wurde 2012 fertiggestellt. Er ist der längste und größte Hochwasserdamm Österreichs und sogar der größte Europas. Gebaut wurde ein Netz aus 29 Kilometer langen Dämmen. Querschnitt eines Damms: 1 6
3 2
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1 Hochwasserspiegel 2 Dichtwand 3 Dammkrone
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Zu Besuch bei den Kelten
Zu gerne hätten wahrscheinlich auch die Kelten einen Machland-Damm gehabt. Sein Bau kam für sie aber viel zu spät. Die Kelten lebten noch vor den Römern, in der Eisenzeit. Wenn du wissen willst, wie die Menschen hier vor 2 700 Jahren lebten, dann besuche das Keltendorf in Mitterkirchen. Dort fand man vor einigen Jahren ein Hügelgrab, Werkzeuge und andere Gegenstände der Kelten. Im Keltendorf kannst du weben, Bogen schießen und Brot backen wie die Kelten und in einem Einbaum durch die Au fahren.
4 Dichtungsschicht 5 Auboden 6 Kiese und Sande
Außerdem gibt es einen mobilen Hochwasserschutz. Das sind vorbereitete Platten, die im Fall von Hochwasser schnell aufgebaut werden können. Beim schweren Hochwasser 2013 hat der mobile Hochwasserschutz zum Glück gut funktioniert.
M A C H
L A N D
Stift Baumgartenberg Mitterkirchen
Burg Clam
Saxen Das frühere Stift Baumgartenberg hat für die Geschichte Oberösterreichs große Bedeutung, weil darin die älteste Darstellung des Landeswappens zu sehen ist. Im ehemaligen Stift Ardagger kannst du das berühmte Margarethenfenster bewundern. Es ist die älteste Glasmalerei Österreichs, in der Figuren dargestellt werden. Stift Ardagger
Schloss Wallsee
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Donauschifffahrt
Häfen gibt es erst seit kurzer Zeit. Früher wurden die Waren an den „Länden“ ein– und ausgeladen.
Transportiert wurde fast alles
Auf der österreichischen Donau und ihren Nebenflüssen wurde alles Mögliche transportiert. Die wichtigste Ware war Salz, das noch bis vor 100 Jahren zum Haltbarmachen von Lebensmitteln verwendet wurde. Es kam aus dem Salzkammergut und aus den Bergwerken Salzburgs und Tirols. Holz wurde in Form von riesigen Flößen nach Wien gebracht, die dort bis zum kleinsten Holznagel zerlegt und als Brennholz verkauft wurden. Granit kam aus St. Martin und Mauthausen nach Wien. Eisen wurde aus der Eisenwurzen (einem Teil der Kalkvoralpen) nach Süddeutschland, Ungarn und auf den Balkan verschifft. Getreide kam aus Ungarn, und Wein wurde aus der Wachau flussaufwärts nach Linz und Bayern transportiert.
Als es noch keine Eisenbahn und keine Autos gab, kam man mit dem Schiff am schnellsten voran. Gut ausgebaute Straßen und Wege waren selten. Die Donau war daher über Jahrhunderte so etwas wie eine Hauptverkehrsader Europas. Als die Kreuzfahrer von ihren Kreuzzügen zurückkamen, nahmen sie aus dem Orient Gewürze, Glas, Felle, Pergament und andere Kostbarkeiten mit. Daraus entwickelte sich ein blühender Handel, dem viele Städte an der Donau ihren wirtschaftlichen Aufschwung verdanken. Es ist daher kein Zufall, dass an der Donau gleich vier europäische Hauptstädte liegen: Wien, Bratislava, Budapest und Belgrad.
Mühsame Bergfahrt
Das Reisen stromabwährts („Talfahrt“ oder „Naufahrt“) war schon beschwerlich genug – es gab ja Mautstellen, Raubritter und Stromschnellen. Eine richtig mühsame und zeitraubende Angelegenheit aber waren die Fahrten stromaufwärts („Bergfahrt“ oder „Gegenfahrt“). Bis zur Erfindung der Dampfkraft Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Schiffe von Pferden bergauf gezogen! Und Kaiser Josef II. ließ die Schiffe sogar von Strafgefangenen ziehen, von denen manche vor Anstrengung starben!
Wein Gemüse
Waldviertel
Böhmerwald
Eisen
Wachau
Gr. Mühl
Granit
Marchfeld
Erlauf
Getreide
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Weinviertel
Donau
Eferdinger Becken
Salz
Hall in Tirol
Weitenbach
Inn
Holz
damals
Traun Salzach
Ötschergebiet Enns
Hallstatt Bad Reichenhall und Hallein
Hall ist das keltische Wort für Salz. Eisenwurzen
Bergfahren” ” mit Treidelzügen
Beim sogenannten „Treideln“ liefen Pferde auf dem Treppel- oder Treidelweg flussaufwärts und zogen das Schiff an einem dicken Hanfseil hinter sich her. Schon kilometerweit waren das Geschrei der Schiffsreiter und das Wiehern der Pferde zu hören. Die ganze Umgebung geriet in Aufruhr, wenn der riesige Tross aus bis zu 60 Pferden und 50 Männern den langen Schiffszug stromaufwärts schleppte. Angeführt vom Vorreiter bahnten sie sich mit langen Stangen und speziellen Messern einen Weg am Ufer, schlugen Gestrüpp nieder, hoben die Seile über alle Hindernisse hinweg und durchwateten die einmündenden Bäche. Der Vorreiter – er hieß auch Waghals, weil seine Arbeit so gefährlich war – musste den besten Weg finden und aufpassen, dass kein Pferd zu Sturz kam oder gar in die Donau gezogen wurde. Oft zwangen Felswände, Mündungen großer Flüsse und Sümpfe den gesamten Zug dazu, ans andere Ufer zu wechseln. Dabei mussten die Pferde ausgespannt, Seile und Ketten gelöst und Menschen, Tiere und Material ans andere Donauufer gebracht werden. Das dauerte viele Stunden, oft einen ganzen Tag.
Ein Schiffszug bestand aus drei Lastkähnen, die mit Frachtgut beladen waren, und kleineren Schiffen, die „Plätten“ hießen. Mit den Plätten wurden Pferde und Mannschaft bei unpassierbaren Hindernissen ans andere Ufer transportiert. Es gab auch ein „Kuchlschiff“ samt eigenem Koch. Kannst du dir vorstellen, wie mühsam das war! Für die Strecke Wien – Passau brauchte ein Treidelzug drei bis fünf Wochen! Neunmal musste auf diesem Abschnitt wegen der Schwierigkeit des Geländes mit allen Pferden das Ufer gewechselt werden. Heute braucht ein Schiff von Wien nach Passau 24 Stunden. Auf den alten Treidel- und Treppelwegen verläuft heute der Donauradweg. Solltest du einmal mit dem Fahrrad an der Donau unterwegs sein, denk daran, wie es hier früher zugegangen ist. Vielleicht kannst du das Wiehern der Pferde, das Schnalzen der Peitschen und das Schreien der Pferdeknechte hören!
Personenschifffahrt
Wer früher eine Schiffsreise die Donau hinab unternehmen wollte, der fragte einen Händler, ob er ihn mitnahm. Erst vor etwa dreihundert Jahren entstand eine erste regelmäßige Schiffsverbindung. Ein Schiff fuhr wöchentlich ab Ulm die Donau hinab, meistens waren es Holzschiffe, die in Ulm gebaut wurden und daher „Ulmer Schachteln“ hießen. Stromaufwärts nahm man aber die Postkutsche, die war um einiges schneller. Die Erfindung der Dampfmaschine brachte auch für die Donauschifffahrt eine große Verbesserung. Vor allem bergauf kam man nun viel schneller voran. Das erste Dampfschiff brauchte für die Strecke von Wien nach Linz nur mehr vier Tage, ein Treidelzug dagegen zwei Wochen. 1829 wurde die Donaudampfschifffahrtsgesellschaft (DDSG) gegründet. 50 Jahre später war sie die größte Binnenschifffahrtsgesellschaft der Welt: mit über 200 Dampfschiffen! Als aber die Eisenbahn und später das Automobil erfunden wurden, ging die Bedeutung der Dampfschifffahrt immer mehr zurück. Die DDSG gibt es auch heute noch. Anstatt mit Dampfkraft werde die Schiffe aber mit Dieselmotoren angetrieben. Großer Beliebtheit erfreut sich die Ausflugsschifffahrt.
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Strudengau: Grein nach Persenbeug Im
von
Alt aber gut: In Grein findest du das älteste original erhaltene Theater, eines der ältesten Schlösser Österreichs, und viele alte Donauschiffe im Schifffahrtsmuseum.
Sankt Nikola Sarmingstein Schloss Grein
Burgruine Werfenstein
Grein
Strudeln im Struden
Der Strudengau – kurz „Struden“ – hat seinen Namen von den vielen gefährlichen Strudeln, die es dort gab. Die Strudel wurden von Felsen erzeugt, die nur knapp unter der Wasseroberfläche lagen und vielen Schiffern zum Verhängnis wurden. Der Struden galt als eine der gefährlichsten Stellen der gesamten Donau. Jahrhundertelang kam es hier zu Unfällen. Die „Friedhof-Lacke“ für die Ertrunkenen und Angeschwemmten erinnert noch daran. Die Schiffspassage durch den Struden wurde erst sicher, als das Kraftwerk Ybbs-Persenbeug gebaut und die Donau um 12 Meter aufgestaut wurde. Aufpassen müssen die Kapitäne aber auch heute noch. Schließlich ist die Donau hier sehr schmal. Für die Greiner waren die Gefahren des Strudens früher eine gute Einnahmequelle. Sie stellten Lotsen zur Verfügung, die fremde Schiffer sicher durch den Struden führten. Das schöne Wappen von Grein zeigt zwei solche Lotsen mit einem Donauschiffer.
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Friedhof-Lacke Die Insel Wörth ist die letzte noch erhaltene echte Donauinsel in Niederösterreich.
Die Schiffer konnten froh sein, wenn sie heil durch den Struden kamen und auch nicht von den Raubrittern der Burg Werfenstein überfallen wurden. Sobald die Schiffe Sankt Nikola erreichten, kam ihnen gleich ein Dorfbewohner auf einer kleinen Zille entgegen, der die Schiffer um eine Spende für den heiligen Nikolaus bat, den Schutzpatron der Schiffsleute. In Sankt Nikola gab es ein Spital zur Pflege der im Struden verunglückten Schiffsleute. Mit den Spendengeldern wurden dieses Spital und auch die Bestattung von Verunglückten bezahlt. Am 6. Dezember, dem Namenstag des Heiligen Nikolaus, feiert man in Sankt Nikola auch heute noch das traditionelle Nikolausfest. Nach einem Gottesdienst legen die Schiffsleute in ihren alten Trachten und Uniformen zum Gedenken an verunglückte Kameraden einen Kranz in die Donau. Im Anschluss daran kommt der Nikolaus – natürlich mit dem Schiff und mit Geschenken.
Der Einsiedler auf der Insel Wörth
Im Jahr 1540 war ein Tiroler Graf mit seiner Frau unterwegs nach Wien. Sie fuhren auf einem Holzschiff mit anderen Reisenden, zuerst auf dem Inn und dann die Donau abwärts. Bald kamen sie in die Nähe des gefürchteten Strudels. In Grein riet man ihnen, sich einen Lotsen mitzunehmen. Der übermütige Schiffsführer aber sagte: „Das hab‘ ich nicht nötig, ich bin schon durch gefährlichere Stellen gefahren!“ Schon hörten sie das Brausen des Strudels. Auf einmal gab es einen Stoß, fürchterliches Krachen und in Sekundenschnelle wurde das Schiff unter lautem Jammern und Klagen in die Tiefe gerissen. Nur der Graf konnte sich dank der Hilfe seines Dieners auf die nahe Insel Wörth retten. Er beschloss, vor lauter Kummer über den Tod seiner geliebten Frau, den Rest seines Lebens auf der Insel als Einsiedler zu verbringen. Währenddessen wurde die Gräfin in Sarmingstein ohnmächtig ans Ufer gespült. Wie durch ein Wunder war sie am Leben geblieben. Traurig und alleine kehrte sie nach Tirol zurück. Als ihr Jahre später Schiffer von einem Einsiedler beim Struden erzählte, hoffte sie, von diesem vielleicht etwas über ihren Gatten zu erfahren und reiste an die alte Unglücksstelle zurück. Sie staunte nicht schlecht, als sie in dem Einsiedler ihren Gatten wiederfand – weinend fielen sich die beiden in die Arme. Zum dankbaren Andenken ließen sie auf der Insel Wörth das heute noch von weitem erkennbare Kreuz aus Stein errichten.
Wanderfreunde aufgepasst! In Sankt Nikola endet (oder beginnt, je nachdem in welche Richtung du gehst) der Donausteig – ein Fernwanderweg, der von Bayern immer die Donau entlang über 450 km bis hierher führt.
Im Besucherzentrum des Donaukraftwerks Ybbs-Persenbeug erfährst du alles über Kraftwerke und die Stromerzeugung.
Ysper
Schloss Persenbeug
Aus Ybbs stammte der bedeutendste Schiffsmeister in der Geschichte der Donauschifffahrt: Matthias Feldmüller. Er lebte vor ungefähr 200 Jahren und wurde auch „Admiral der Donau“ genannt. Von seiner Flotte von 1 200 Holzschiffen waren einige ständig zwischen Regensburg und Budapest unterwegs. Andere wurden am Ziel in Wien oder Budapest zerlegt und als Brennholz verkauft.
Persenbeug
Ybbs
Ybbs
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Im Maria Taferl
ist der berühmteste Wallfahrtsort Niederösterreichs. Du musst aber nicht unbedingt eine Wallfahrt unternehmen, um nach Maria Taferl zu kommen. Schon allein die fabelhafte Aussicht von hier oben ist einen Besuch wert.
Nibelungengau Schloss Artstetten
Maria Taferl Hast du schon einmal vom österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand gehört? Als er im Jahr 1914 in Sarajevo ermordet wurde, löste das den Ersten Weltkrieg aus. Im Schloss Artstetten liegt er begraben.
Marbach Pöchlarn
In Pöchlarn wurde 1886 der bekannte Maler Oskar Kokoschka geboren. Erlauf
Die Nibelungensage
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Auf unserer Reise entlang der Donau sind uns schon einige Sagen untergekommen. Die berühmteste aber ist die Nibelungensage, die im „Nibelungenlied“ von einem unbekannten Autor niedergeschrieben wurde. Das Nibelungenlied ist sehr lang – es besteht aus fast 2 400 Strophen. Es geht um Liebe und Treue, um Heldentum und Verrat. Siegfried, der Drachentöter, der den Schatz der Nibelungen geraubt hat, verliebt sich in Kriemhild, die schöne Schwester des Burgunderkönigs Gunther. Jahre nach der Heirat wird Siegfried von Hagen, einem Gefolgsmann Gunthers, getötet. Hagen bringt damit den Nibelungenschatz in den Besitz der Burgunder. Viele Jahre später heiratet Kriemhild den Hunnenkönig Etzel. Sie will nun den Tod Siegfrieds rächen und lädt die Burgunder zu sich nach Ungarn auf ein großes Fest ein. Daraufhin ziehen die Burgunder die Donau hinab zu Etzels Hof. Als Besitzer des Nibelungenschatzes nennen sie sich nun die Nibelungen. Am Hofe Etzels kommt es zum großen Kampf, bei dem alle Nibelungen getötet werden, am Ende auch Kriemhild.
Triften am Weitenbach
Bis vor 100 Jahren konnten die Menschen ihre Wohnungen nur mit Holz heizen. Nach Wien, das stetig größer wurde, mussten riesige Mengen an Holz geliefert werden. Fast die Hälfte davon kam aus dem Waldviertel. Es wurde über den Weitenbach an die Donau
geschwemmt („getriftet“). In Luberegg wurde das Holz dann auf die Donauschiffe verladen. Es gab dort zwei Fackeltürme zur Beleuchtung, damit Tag und Nacht verladen werden konnte. Diese stehen heute noch dort. Holz wurde auch aus dem Ötscherland über die Erlauf an die Donau getriftet.
Emmersdorf Weitenbach Luberegg
Stift Melk Melk
Kraftwerk Melk
Wandernde Fische
Beim Kraftwerk Melk wurde eine Fischwanderhilfe eingebaut. Fische wandern in Flüssen gerne umher, weil sie nur an bestimmten Stellen ihre Eier ablegen („laichen“). Der künstlich angelegte Bach neben dem Kraftwerk ermöglicht es den Fischen, dieses zu umschwimmen. An der Donau gibt es noch eine zweite solche Fischwanderhilfe – beim Kraftwerk Freudenau in Wien.
Stift Melk
Stift Melk ist eines der größten Klöster Österreichs. Es wurde im Barockstil erbaut, der vor etwa 300 Jahren sehr beliebt war. Damals nutzten auch die Kaiser die Donau gerne als Verkehrsweg. Übernachtet haben sie meistens in den Klöstern, deshalb gibt es auch in jedem Donaukloster prunkvolle Kaiserzimmer.
Die Nibelungensage spielt eigentlich am Rhein. Der Verfasser des Nibelungenlieds verlegte aber Teile davon an die Donau. Man nimmt an, dass er an der Donau gelebt hat, weil er die Gegenden und Städte an der Donau so gut beschrieben hat. Jene Stadt an der Donau, die am öftesten vorkommt, ist Pöchlarn. Daher wird die Gegend rund um Pöchlarn auch Nibelungengau genannt. Vor über 800 Jahren, als das Nibelungenlied geschrieben wurde, sprachen die Leute Mittelhochdeutsch. Mit diesen Zeilen beginnt das Nibelungenlied: „Es wuchs im Burgundenland ein adeliges Mädchen auf, so schön, dass es auf der ganzen Welt nichts Schöneres geben könnte, Kriemhild genannt. Sie wurde eine schöne Frau. Deswegen mussten viele Helden das Leben verlieren.“
onden z wuohs in Burg edîn, ein vil edel mag en daz in allen land möhte sîn, niht schoeners zen. Kriemhild gehei ene wîp. Si wart ein scho n degene dar umbe muose lîp. vil verliesen den
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In der
Wachau
Schön, so schön
Die Wachau findet wirklich jeder schön. Wetten, dass es auch dir hier gefällt? Dass es in der Wachau schön ist, wurde den Wachauern sogar hochoffiziell bestätigt: Die Wachau wurde als „Weltkulturerbe“ und damit als besonders malerische und schützenswerte Gegend anerkannt. Nur ganz wenige Regionen weltweit können das von sich behaupten. Was aber, fragst du dich, ist nun so besonders an der Wachau? Am besten du überprüfst es gleich selbst. Ob es die Burgruinen sind, die hoch oben auf Felsen thronen, oder die schönen Weingärten, die sich auf steilen Berghängen bis hinunter zum Fluss ziehen. Oder vielleicht die Marillenbäume, die zur Blütezeit Ende März das ganze Tal für zwei Wochen in ein weiß-rosa Kleid tauchen – und auf denen die süßen Wachauer Marillen wachsen. Irgendwas ist sicher für dich dabei. Den Menschen hat es hier scheinbar immer schon gefallen. Bereits vor 25 000 Jahren war die Wachau besiedelt. Das weiß man dank einer kleinen Figur aus der Steinzeit, die in Willendorf gefunden wurde. Die kleine beleibte Dame ist als „Venus von Willendorf “ bekannt und ist eines der berühmtesten Fundstücke Österreichs. Wachauer Weine sind weit über die Landesgrenzen hinaus beliebt. Die Weinreben haben es gern warm, trocken und windgeschützt. Und weil all das in der Wachau der Fall ist, gedeiht das beliebte Rebengetränk hier auch so gut. Einer der bekanntesten Wachauer Weinberge ist der Tausendeimerberg in Spitz. In guten Jahren wurden hier bis zu 1 000 Eimer Wein geerntet, daher der Name. In Spitz gibt es außerdem ein Schifffahrtsmuseum, das du nicht verpassen solltest!
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Weißenkirchen Rollfähre
Sankt Michael
Tausendeimerberg Spitz
Rollfähre Arnsdorf
Ruine Hinterhaus
Willendorf
Burgruine Aggstein
Schloss Schönbühel
Ort und Ruine Dürnstein
Dürnstein
ist für viele der schönste Ort der Wachau. Hoch über dem Ort liegen die Reste einer alten Burg, in der einst der englische König Richard Löwenherz gefangen gehalten wurde. Rossatz
Dürnstein Mautern
Stein
Krems
Krems ist bekannt für seine schöne Altstadt und seine Universität: die „Donau-Universität“. Ein Stadtteil von Krems ist Stein, das früher eine selbständige Stadt war und mittlerweile mit Krems zusammengewachsen ist. In Stein gibt es ein Gefängnis, in dem die „schweren Burschen“ hinter Gitter sitzen, also solche, die besonders schlimme Verbrechen Hafen begangen haben.
In Mautern wirkte einst der Heilige Severin. Nach dem Abzug der Römer vollbrachte er an der Donau viele Wunder und gründete in Mautern ein Kloster. Später wurde Mautern eine Handelsstadt, die von der Donaumaut reich wurde, genauso wie später auch Stein und Krems.
Stift Göttweig
Burgruine Aggstein
Von Stift Göttweig aus hast du einen tollen Blick auf die Umgebung. Es liegt, wie für Benediktinerstifte üblich, auf einer Anhöhe.
Die Raubritter auf Burg Aggstein
Um Aggstein, die bekannteste und schönste Burg der Wachau, ranken sich gleich mehrere Sagen. Sie alle haben mit Raubrittern zu tun. Jahrelang sollen dort die „Hunde von Kuenring“ ihr Unwesen getrieben haben – zwei Brüder, die für ihre Überfälle auf durchziehende Handelsschiffe gefürchtet waren. Mit einer List konnte sie Herzog Friedrich II., der „Streitbare”, eines Tages gefangen nehmen. Doch es herrschte nicht lange Ruhe auf Burg Aggstein. Bald kam der Ritter Jörg Scheck von Wald in den Besitz der Burg. Und auch er wollte sich am blühenden Donauhandel bereichern. Er kaperte die Schiffe, nahm die Schiffsleute gefangen und erpresste Lösegeld von ihnen. Dabei ließ er sich eine besonders grausame Methode einfallen. Er setzte die Gefangenen auf einem Felsvorsprung – Rosengärtlein genannt – vor der Burg aus. Dort hatten sie nur die Wahl, in die Tiefe zu springen und sich alle Glieder zu brechen oder zu verhungern. Von der Bevölkerung wurde der gefürchtete Ritter daher auch „Schreckenwald“ genannt. Zweimal aber konnten sich Gefangene durch einen Sprung in umliegende Baumkronen retten. Beim zweiten Mal fingen die Glocken im Tal so laut zu läuten an, dass Scheck davon wahnsinnig wurde und endlich gefangen genommen werden konnte.
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Strom
aus dem
Stell dir vor, du radelst mit deiner Familie am Donau-Radweg. Es ist so schön, dass ihr ganz die Zeit überseht und es plötzlich dunkel wird. Sofort schaltest du deinen Fahrraddynamo ein – und erzeugst Strom. Daran denkst du zwar nicht, denn in diesem Moment bist du nur froh, dass du etwas siehst und in der Dunkelheit nicht in die Donau radelst. Aber ob du es glaubst oder nicht, du funktionierst dabei wie ein kleines Kraftwerk. Und damit im Prinzip auch wie das Donaukraftwerk, an dem du vielleicht gerade vorbeigefahren bist.
Radeln wie ein Kraftwerk
Bei deinem nächtlichen Radausflug passiert Folgendes: Die Drehbewegung deines Rades überträgt sich auf den Dynamo, in dem ein Magnet um eine Spule aus Kupferdraht rotiert. Dadurch werden Elektronen im Magneten in Bewegung gebracht, Strom fließt und deine Fahrradlampe leuchtet. Kraftwerke funktionieren genauso, nur heißen die Dynamos dort Turbinen. Die sind natürlich viel größer und werden nicht mit Muskelkraft betrieben, sondern mit anderen sogenannten Energieträgern wie Wind oder Wasser. Wie bei deinem Dynamo wird Bewegungsenergie in elektrische Energie, also Strom, umgewandelt. Der Strom fließt dann vom Kraftwerk ins Stromnetz und kann von jeder Steckdose aus benützt werden.
Oberwasser (Stau)
Generator
Donaustrom
Wasserkraft aus der Donau
Bei den Wasserkraftwerken wird, wie der Name schon sagt, die Kraft des Wassers genutzt. Dabei wird ein Fluss mithilfe von Wehren aufgestaut. Je höher der Punkt, von dem das Wasser hinabfällt, desto größer die Kraft des Wassers, das durch die Turbinen fließt und desto mehr Strom wird erzeugt. Wasserkraftwerke an Flüssen heißen auch Flusskraftwerke oder Laufkraftwerke, weil das Wasser Oberwasser ununterbrochen durch Schleuse die Turbinen läuft. Wehr An der Donau Maschinenhaus in Österreich gibt es zehn Laufkraftwerke. Unterwasser Durch diese Kraftwerke ist die Donau fast zu einer durchgehenden Kette von Stauseen geworden. Das hat viele Vorteile. Es verringert die Gefahr bei Hochwasser und erleichtert die Schifffahrt. Denn auf einem ruhigen Stausee fährt es sich viel besser als auf einem wilden Fluss. Auf einem aufgestauten Fluss haben Schiffe keine natürlichen Hindernisse mehr zu überwinden. Nur an den Kraftwerken selbst müssen sie irgendwie vorbei. Und dazu gibt es Schleusen. Wie die funktionieren, siehst du hier:
Unterwasser (Auslauf)
Turbine Auf der Zeichnung wird ein bergauf fahrendes Schiff geschleust. Das Schleusen funktioniert natürlich auch in der Gegenrichtung.
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Neben Laufkraftwerken gibt es noch andere Wasserkraftwerke, nämlich Speicherkraftwerke. Auch bei ihnen wird Wasser aufgestaut, meistens in Bergregionen. Im Unterschied zu den Laufkraftwerken fließt es aber nur dann, wenn Strom gebraucht wird.
Welche erneuerbaren Energieträger gibt es noch? Windkraft:
Bei Windkraftwerken wird mithilfe eines riesigen Rotors die Energie des Windes eingefangen. Diese wird über eine Turbine in elektrische Energie umgewandelt, welche dann in das Stromnetz „eingespeist“ wird.
Photovoltaik/Solarenergie:
Die Sonne ist eine unerschöpfliche Energiequelle. Mittels Solarzellen kann die Kraft der Sonne eingefangen und in Strom und Wärme umgewandelt werden. Leider ist die Erzeugung von Solarzellen noch teuer und benötigt selbst Strom. Dennoch gilt die Solarenergie als Energiequelle der Zukunft.
Biomasse-Kraftwerken
wird In Biomasse verbrannt, zum Beispiel Äste und Waldgut. Bei der Verbrennung entsteht Dampf, der zu einer Turbine geleitet wird, um damit Strom zu erzeugen. Das größte Biomasse-Kraftwerk Österreichs steht in Wien Simmering.
Nicht erneuerbare Energieträger
Nicht erneuerbare Energieträger sind umweltschädlich. Dazu zählen Kohle, Erdöl und Erdgas. Diese werden in Wärmekraftwerken verbrannt. Dabei entsteht Dampf, der einer Turbine zugeführt wird und so Strom erzeugt. Durch die Verbrennung werden aber auch Schadstoffe freigesetzt, wie Kohlendioxid. Zu viel Kohlendioxid verunreinigt die Luft und trägt zur Klimaerwärmung bei.
Kernkraft
Bei Kernkraftwerken wird durch die Spaltung von Atomkernen sehr viel Energie freigesetzt. Dadurch entsteht Wärme, mit der Wasser erhitzt wird. Dadurch wiederum entsteht Wasserdampf, der durch eine Turbine geleitet wird und damit Strom produziert. Es entstehen aber auch radioaktive Stoffe, die nicht außerhalb des Kraftwerks gelangen dürfen, weil sie für Natur und Mensch eine große Gefahr darstellen.
Wasserkraft ist die wichtigste Form der Energieerzeugung in Österreich. 2/3 des Stroms wird aus Wasserkraft gewonnen. Mit den zehn Donau-Kraftwerken allein können alle privaten Häuser und Wohnungen mit Strom versorgt werden. Wasserkraft wird zu den sogenannten erneuerbaren Energieträgern gezählt. Diese heißen so, weil der dabei verwendete Kraftstoff nicht für alle Zeit verbraucht ist, sondern immer wieder aufs Neue zur Verfügung steht. Es fallen auch keine Schadstoffe an, deshalb sind sie besonders umweltfreundlich. Du siehst, es gibt viele Arten der Energieerzeugung. Nicht alle sind gut für die Umwelt. Wenn du deine Umwelt schützen willst, dann verbrauche am besten nur so viel Strom, wie notwendig. Links zu Tipps zum Stromsparen findest du auf Seite 46.
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Im
Tullner Becken Falsches Schloss – Falsche Burgen
Auf dieser Doppelseite kommen gleich mehrere Anlagen zur Stomerzeugung vor. Wie viele findest du? Welche davon werden mit erneuerbaren Energieträgern betrieben? (siehe Seite 47)
Schloss Grafenegg
Schloss Grafenegg ist eines der schönsten Schlösser Niederösterreichs. Es ist aber kein „echtes“ Schloss. Vor 150 Jahren, als schon längst keine Schlösser mehr gebaut wurden, wurde es im Stil eines alten Königsschlosses errichtet. Auch Burg Kreuzenstein ist keine „echte“ Burg. Sie wurde vor nicht allzu langer Zeit wie eine mittelalterliche Ritterburg aufgebaut, genauso wie Burg Greifenstein. Aber echt oder unecht: Spannende Ausflugsziele sind alle drei!
Laufkraftwerk Altenwörth
Traismauer
Traisen
Kernkraftwerk/ Photovoltaik-Anlage
Zwentendorf
Kernkraft – Nein, danke!
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In Österreich gibt es ein Kernkraftwerk, das nicht in Betrieb ist und leer steht. Du fragst dich warum? In den 70er-Jahren waren Kernkraftwerke gerade „modern" und die österreichische Regierung entschied, dass auch sie ein Kernkraftwerk bauen will. Wie du schon auf der vorigen Seite gelesen hast, wird es in Kernkraftwerken sehr heiß. Es wird daher sehr viel Wasser für die Kühlung gebraucht. Daher kam nur ein Ort, der an der Donau liegt, als Standort in Frage. Man entschied sich für Zwentendorf. Als das Kernkraftwerk bei Zwentendorf an der Donau fertig war, gab es aber große Proteste. Daraufhin wurde eine Volksabstimmung durchgeführt, in der die Bevölkerung das Kernkraftwerk aufgrund der großen Gefahren ablehnte. Und so wurde es nie in Betrieb genommen. Weil der Staat für seine Wirtschaft dringend Strom benötigte, wurde anstatt des Kernkraftwerks ganz in der Nähe ein Wärmekraftwerk errichtet. Es steht in Dürnrohr, wird mit Kohle betrieben und kann die Stromleitungen des ehemaligen Kernkraftwerks nutzen. Vor einigen Jahren wurde auf dem Gelände des Kernkraftwerks eine Photovoltaikanlage errichtet. Damit wird in Zwentendorf nun doch Strom erzeugt, aber mit der Kraft der Sonne und nicht mit Atomstrom. Heute ist Österreich ist eines der wenigen Länder in Europa ohne Kernkraftwerke.
Wärmekraftwerk Dürnrohr
Windpark Langmannersdorf
Der Rattenfänger von Korneuburg
Einst gab es in der Stadt Korneuburg eine schreckliche Rattenplage. Niemand wusste, wie man die kleinen Nager loswerden konnte. Deshalb beschloss der Stadtrat eine hohe Belohnung für denjenigen, der die Stadt für immer von den Ratten befreien konnte. Bald tauchte ein Fremder auf, der auf einer schwarzen Pfeife spielte. Die Musik, die er damit machte, war nicht schön anzuhören, aber den Ratten gefiel sie. Sie folgten dem Fremden zur Donau, wo sie eine nach der anderen jämmerlich ertranken. Unter dem Jubel der Bewohner ging der Fremde daraufhin zum Rathaus, um seinen rechtmäßigen Lohn abzuholen. Doch der Bürgermeister gab ihm nur ein Viertel des versprochenen Lohnes. Wütend verließ der Fremde das Rathaus. Einige Zeit später tauchte er wieder in der Stadt auf. Dieses Mal zog er eine goldfunkelnde Pfeife aus der Tasche und spielte die schönsten Melodien. Die Kinder waren begeistert, strömten aus den Häusern und folgten ihm bis zur Donau, wo bereits ein geschmücktes Schiff auf sie wartete. Bald darauf war das Schiff mitsamt den Kindern verschwunden. Das war die Rache des betrogenen Rattenfängers.
Dem Babenberger Leopold III., der einst Österreich regierte, lag nichts an Eroberungsfeldzügen, er wollte nur den Frieden in Österreich erhalten. Weil er sich auch sehr für die Kirche einsetzte und Klöster gründete, wurde er später sogar heiliggesprochen. Leopold ist Landespatron von Wien und Niederösterreich. An seinem Todestag, dem 15. November, haben die Schüler in diesen Bundesländern schulfrei.
Burg Kreuzenstein
Laufkraftwerk Greifenstein
Burg Greifenstein
Korneuburg
Klosterneuburg Tulln
Tulln ist eine der ältesten Städte Österreichs.
Schon zur Zeit der Römer gab es hier ein Kastell, von dem du noch Überreste sehen kannst. In Tulln triffst du aber nicht nur auf Spuren der Vergangenheit, hier wirst du auch viel Lebendiges und Blühendes sehen, Blumen nämlich. Tulln wird auch als Blumenstadt oder Rosenstadt bezeichnet. Einmal im Jahr gibt es eine große Gartenausstellung, die „Garten Tulln“. Dort findest du nicht nur Blumen in allen Farben und Formen, sondern auch den größten Abenteuerund Naturspielplatz Niederösterreichs.
Der heute weltberühmte Maler Egon Schiele wurde 1890 in Tulln geboren, und zwar am Bahnhof. Schieles Vater war Bahnhofsvorstand in Tulln.
Zur Zeit Leopolds III. bestand Österreich nur aus den Gebieten nördlich und südlich der Donau. Wien war noch nicht Hauptstadt und kaum größer als ein kleines Dorf. Leopold gründete an der Biegung der Donau eine große Burganlage und stiftete eine Kirche und ein Kloster. Die Burg nannte er Neuburg. Die Siedlung zog bald viele Menschen an, die sich zu beiden Seiten der Donau niederließen. Nach dem Tod Leopolds mussten die Bewohner Neuburgs aber aufgrund von Überschwemmungen immer weiter vom Fluss zurückweichen. So entstanden aus Neuburg im Lauf der Zeit zwei Städte: das Neuburg mit dem Kloster, das heute Klosterneuburg heißt, und Korneuburg auf der anderen Seite der Donau. Eine Rollfähre verbindet die beiden Städte heute noch.
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Wien
Donau
und die
Wien ist die Hauptstadt Österreichs und Wohnort von 1,7 Millionen Menschen. Wien ist als Donaumetropole bekannt, und dank des Donauwalzers von Johann Strauß weiß auch die ganze Welt, dass Wien an der „schönen blauen Donau“ liegt. Aber viele wissen nicht, dass Wien nicht am großen Donaustrom liegt, sondern vielmehr am eher schmalen Donaukanal. Warum? den
Als die Römer vor 2 000 Jahren an Abhängen des Wienerwalds ein Legionslager namens Vindobona anlegten, war hier ein riesiges Augebiet und der Donaukanal der einzige schiffbare Seitenarm der Donau. Die Römer bezeichneten diesen Seitenarm auch als die Donau und nicht als den Donaukanal. Daran hat sich viele Jahrhunderte lang nichts geändert. Als das Römische Reich unterging, wurde an der gleichen Stelle eine mittelalterliche Stadt gegründet, mit dem Stephansdom in ihrer Mitte. Über den Donaukanal wurde die schnell wachsende Stadt mit Heiz- und Baumaterial und vor allem mit Lebensmitteln versorgt. Über die Fischerstiege wurden die Fische hinauf in die Stadt gebracht. Salz wurde am Salzgries abgeladen – dort, wo auch heute noch eine gleichlautende Straße verläuft. Durch das Salztor wurde das Salz in die Stadt gebracht, die damals noch von einer Stadtmauer umgeben war. Findest du die erwähnten Straßen in der Lupe? Erst seit man der Donau vor 150 Jahren ein neues Flussbett verpasste (mehr dazu auf der nächsten Doppelseite), werden die Güter nicht mehr an den Länden des Donaukanals abgeladen, sondern in Häfen am Stadtrand: der Hafen Freudenau ist der größte Wiens und zugleich ein Winterhafen. Der Alberner Hafen wurde für das Verladen von Getreide gebaut. Und in der Lobau liegt der Ölhafen. Du findest sie auf der rechten Bildseite.
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Brigittenau (20. Bezirk) Rossau Augarten
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Zentrum Wien
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Biberstraße
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Der Donaukanal ist heute ein beliebtes Erholungsgebiet. An seinen Ufern gibt es viele Lokale, von denen einige sogar einen künstlichen Sandstrand haben! Da können sich die Wiener erholen wie im Urlaub! Statt Güterschiffen verkehren im Donaukanal heute viele Ausflugsschiffe, zum Beispiel das Nationalparkboot. Es legt bei der Salztorbrücke ab und fährt in die Lobau, ein geschütztes Augebiet am Rand der Stadt mit einem spannenden Naturlehrpfad.
Spittelau
Bei einer Fahrt mit dem Nationalparkboot in die Lobau kommst du an den für Wien typischen Daubelfischern vorbei, die den Donaukanal säumen. Beim Daubelfischen wird mit großen Netzen gefischt, die über eine Kurbel ins Wasser gelassen werden. Es gibt am Donaukanal aber auch viele gewöhnliche Angelfischer. Die Wasserqualität im Donaukanal ist so gut, dass sich heute 25 Fischarten darin tummeln. Das war aber nicht immer so. Kannst du dir vorstellen, dass die Wiener früher fast ihre ganzen Abwässer in die Donau geleitet haben?
Kaisermühlen Stadlau Krieau
Ernst-Happel-Stadion na
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an
al
Gleich nach der Kläranlage mündet der Donaukanal in die Donau. Dort befinden sich das Kraftwerk und der Hafen Freudenau. Mit dem Kraftwerk Freudenau wird ein Drittel des Strombedarfs aller Wiener Haushalte gedeckt. Tipp: Besuche das Kraftwerk und erlebe das Dröhnen der Maschinen bei einem Gang durch den Turbinenraum 35 Meter unter dem Wasser hautnah. Schon bevor die Menschen herausgefunden haben, wie aus Wasserkraft Strom gewonnen werden kann, haben sie sich die Kraft des Wassers mit Flussmühlen zu Nutze gemacht. In Wien gab es einst über 50 Mühlen entlang des Donauufers. Sie gehörten dem Kaiser und mahlten das Getreide für den Kaiser und seinen Hof. Die Mühlen sind heute verschwunden, im Namen eines Stadtteils aber sind sie erhalten geblieben. Weißt du, wie er heißt? Richtig, Kaisermühlen! In der Nähe von Wien gibt es noch eine einzige Mühle an der Donau, die du auch besuchen kannst, und zwar in Orth an der Donau (siehe Seite 34).
Riesenrad
Do
Heute sorgt die Kläranlage Simmering dafür, dass die Abwässer mit modernster Technik gereinigt und in Trinkwasserqualität wieder in die Donau geleitet werden. Die Kläranlage Simmering befindet sich am tiefsten Punkt der Stadt, dort, wo alle Abwässer der Stadt zusammenlaufen. Sie reinigt täglich 50 Millionen Liter Wasser!
Hafen und Kraftwerk Freudenau Ölhafen
Kläranlage Simmering Alberner Hafen
Früher kam es öfter vor, dass Tote ans Ufer der Donau geschwemmt wurden, etwa nach einem Schiffsunglück. Da man die Namen der Toten oft nicht herausfinden konnte, wurden sie nicht auf dem großen Zentralfriedhof, sondern auf einem eigenen Friedhof bestattet – dem „Friedhof der Namenlosen“.
Lobau
Friedhof der Namenlosen
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Alte
und
Neue Donau
Auf den vorherigen Seiten hast du gesehen, was die Donau alles sein kann: Energielieferant, Abwassertransporteur, Handelsstraße und Erholungsraum. Doch wenn die Donau über die Ufer tritt – und das tat sie früher sehr oft – zeigt sie, dass sie nicht nur ihre guten Seiten hat! Jahrhundertelang floss die Donau bei Wien durch ein fünf Kilometer breites Augebiet, in dem nur wenige Fischer und Schiffmüller in kleinen Hütten lebten (Abb. 1). Bei jedem Hochwasser suchte sich die Donau einen neuen Weg durch das Augebiet und bedrohte die Stadt, die ständig wuchs und Platz für seine Bewohner brauchte. Weil man irgendwann genug von den Hochwasserschäden hatte und auch die Schifffahrt unterstützen wollte, wurde eines Tages beschlossen, die Donau zu regulieren und ihr ein künstliches Flussbett zu graben. Mit Baggern und dem Einsatz von fast tausend Arbeitern wurde eine über 20 Kilometer lange und fast 300 Meter breite Schneise durch das Augebiet gegraben. Nebenan legte man ein Überschwemmungsgebiet an – eine breite Fläche, abgeschlossen durch einen Damm, in der sich die Donau bei Hochwasser ausbreiten konnte (Abb. 2). Doch die Donau ließ sich nicht zähmen. Sie trat auch in den nächsten Jahren immer wieder über die Ufer. Man beschloss daher, in das Überschwemmungsgebiet einen langen Kanal zu bauen, der das Wasser der Donau bei Hochwasser entlasten sollte – das “Entlastungsgerinne“. Als die Arbeiten nach 16 Jahren fertig waren, hatten die Wiener schnell einen einfacheren Namen dafür gefunden – die „Neue Donau“. Das ausgebaggerte Erdreich wurde zwischen Donau und Neuer Donau aufgeschüttet und so entstand die 21 Kilometer lange Donauinsel (Abb. 3).
Wien 1800
Wien 1900
Wien 2000
Überschwemmungsgebiet
Alte Donau Donauinsel Entlastungsgerinne (Neue Donau)
Abb. 1
Abb. 2
Gibt es kein Hochwasser, ist die Neue Donau von der Donau abgetrennt wie ein See. Nur bei Hochwasser werden die Wehre geöffnet und das Wasser braust, wie im Jahr 2013, mit großer Wucht durch das Gerinne. Dank der Neuen Donau konnte 2013 in Wien eine Hochwasserkatastrophe verhindert werden. Mit der Neuen Donau wurde damit nicht nur die Hochwassergefahr in Wien gebannt, gleichzeitig wurde auch ein riesiges Erholungsgebiet geschaffen!
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Abb. 3 Ein weiteres Erholungsgebiet liegt gleich in der Nähe: Durch die Regulierung wurde der frühere Hauptarm von der Donau abgetrennt und ist seither ein stehendes Gewässer, ein See. Seither wird dieser Teil der Donau als Alte Donau bezeichnet. Es gibt dort gleich mehrere Freibäder, darunter auch das größte Freibad Österreichs – das Gänsehäufel.
Wie groß das Augebiet in Wien vor der Regulierung war, erkennst du heute noch mit einem Blick auf die Karte. Alle Orte mit „Au“ im Namen lagen früher in einem Augebiet. Wie viele Au-Namen findest du auf der vorigen Doppelseite? (Auflösung auf Seite 47)
Zwischen Alter und Neuer Donau liegen die höchsten Gebäude Österreichs. Der Donauturm im Donaupark ist mit 252 Metern das höchste Bauwerk Österreichs. Der Millennium Tower wurde 2013 vom Donau City Tower 1 als höchstes Wohngebäude Österreichs abgelöst. Die UNO-City in Wien ist einer der Hauptsitze der UNO, einer Organisation, in der alle Länder der Erde an einem friedlichen Zusammenleben der Menschen arbeiten. 5 000 Mitarbeiter aus der ganzen Welt sind dort beschäftigt. Nebenan gibt es ein großes Kongresszentrum. Al
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Schulschiff
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Donauturm
Millenium Tower
UNO-City
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Do
Die Schüler und Lehrer des GRG 21 „Bertha von Suttner“ haben eine ganz besondere Schule. Sie befindet sich auf einem Schiff! Das „Schulschiff“ besteht eigentlich aus drei Schiffen. In zwei davon sind Klassenzimmer untergebracht, im dritten der Turnsaal. Mit der Donauinsel haben die Schüler des Schulschiffs wohl den größten Schulhof der Welt!
Donau City Tower 1 Schwimmtrampolin
Gänsehäufel
Wasserspielplatz Reichsbrücke DDSG-Schifffahrtszentrum
Die Donauinsel
Sie wird von den Wienern einfach nur „die Insel“ genannt und ist ideal zum Radfahren und Skaten, zum Beachvolleyball- und Fußballspielen, oder auch zum Grillen. Entlang der Neuen Donau gibt es insgesamt über 40 Kilometer Badestrand, da findet jeder sein Plätzchen. Es gibt sogar einen Familienbadestrand, ein Schwimmtrampolin, einen Wasserspielplatz und einen Wasserskilift. Etwas ruhiger geht es im südlichen Teil der Donauinsel zu. Der „tote Grund“ ist ein naturbelassenes Gebiet, in dem unter anderem Biber, Eisvögel und Silberreiher zuhause sind.
Donauinselfest
1983 fand das erste Donauinselfest statt. Es wurde veranstaltet, um den Wienern die damals erst zum Teil fertiggestellte Insel näher zu bringen. Es gefiel ihnen so gut, dass es seitdem jährlich wiederholt wird. Das Donauinselfest findet an drei Tagen statt, es gibt viele Konzerte bei freiem Eintritt und viele andere Attraktionen.
Toter Grund
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Von
Wien
Was ist das?
Es ist eines der kürzesten Wörter der deutschen Sprache, bedeutet „Wasserwald“ und kommt in Wien noch ganz oft vor (siehe Seiten 32-33). Und du schreist es, wenn dir dein tollpatschiger Schulnachbar wieder einmal auf die Zehen steigt. Genau – die Au! Die Au ist vielleicht ein Mini-Wörtchen, aber sie hat es in sich. Davon kannst du dich bei einem Besuch des Nationalparks Donau-Auen überzeugen. Er erstreckt sich zwischen Wien und Bratislava und ist eines der letzten unverbauten Flussgebiete der Donau.
Lobau
Ölhafen Lobau
nach
Bratislava
Orth an der Donau
Eine gute Adresse, um die Au zu erleben, ist das Örtchen Orth an der Donau. Hier befindet sich das Nationalparkzentrum, das in einem Schloss untergebracht ist. Dort gibt es eine Erlebnis-Schlossinsel und eine Unterwasserbeobachtungsstation. Du kannst auch geführte Bootsausflüge durch die Auen machen. Bei Orth liegt auch eine nachgebaute Schiffmühle am Ufer der Donau, in der du erleben kannst, wie mit der Kraft der Donau Getreide gemahlen wird. Außerdem erfährst du Spannendes über das frühere Leben und die Arbeit der Schiffmüller. Zur Schiffmühle bringt dich ein etwas ungewöhnliches Verkehrsmittel: Eine Tschaike. So wurden die großen Ruderboote genannt, die früher an der Donau unterwegs waren und die ein wenig an römische Sträflingsgaleeren erinnern. Aber keine Angst. Diese Tschaike hat auch einen Motor! Schloss Orth
Schwechat
Orth/Donau
Schwechat Fischamend
Wenn du einmal aus Wien abheben willst, musst du nach Schwechat. Denn hier, direkt vor den Toren Wiens, liegt der internationale Flughafen Wiens. Am Flughafen Schwechat starten und landen täglich bis zu 600 Flugzeuge aus aller Welt. Damit die Flugzeuge abheben können brauchen sie aber Treibstoff: Kerosin. Und der wird praktischerweise gleich nebenan, in der Raffinerie Schwechat produziert. Eine Erdölraffinerie ist eine riesige Industrieanlage mit Fackelanlagen, Lagertürmen und tausenden Rohrleitungen, in der Erdöl auf unterschiedliche Weise verarbeitet wird. Dort entstehen aus Erdöl
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verschiedene Mineralölprodukte: Benzin und Diesel für Autos, Kerosin für Flugzeuge, Heizöle, Motoröle, Teer (für Asphalt) oder Paraffin (für Kerzenwachs und Salben). Benzin, Diesel und Heizöl werden von der Raffinerie an Tankstellen weiterverkauft. Viele Mineralölprodukte werden aber auch über Pipelines auf die andere Seite der Donau in den Ölhafen Lobau gepumpt. Dort werden sie auf Ölfrachter verladen, über die Donau ins Ausland gebracht und dort verkauft.
Quizfrage:
Welches Tier ziert die Spitze des Stadtturms von Fischamend? Ein Löwe, ein Fisch oder ein Hahn?
Ein Fisch natürlich!
Öl und Flugzeuge
Recht turbulent ging es in den Donau-Auen vor etwa 30 Jahren zu, als bei Hainburg ein Kraftwerk gebaut werden sollte. Umweltschützer protestierten so heftig dagegen, dass das Projekt nach vielen Monaten fallen gelassen und zwischen Wien und Hainburg der Nationalpark Donau-Auen gegründet wurde. Die Protestbewegung gegen das Kraftwerk war auch die Geburtsstunde der Grünen, einer politischen Partei, die sich besonders für den Schutz der Umwelt einsetzt.
Das Marchfeld – benannt nach der March, dem Grenzfluss zur Slowakei – besteht fast nur aus Gemüsefeldern. Es wird daher auch der „Gemüsegarten Österreichs“ genannt. Besonders bekannt ist der Marchfelder Spargel. Früher waren das Marchfeld und die Donau-Auen beliebte Jagdgebiete. Die vielen Schlösser, die es hier gibt, dienten den Adeligen als Jagdsitze.
S March
M
A
L O W A K E I
Bratislava
R
C
Per Schiff gelangst du in weniger als einer Stunde von der Hauptstadt Österreichs in die Hauptstadt der Slowakei. Bratislava hat ca. 400 000 Einwohner und viele Sehenswürdigkeiten. Die Burg solltest du auf jeden Fall besuchen. Der Blick auf die Stadt lohnt sich.
Schloss Hof
H F E L D Schloss Niederweiden
Schloss Eckartsau Stopfenreuther Au Hainburg Mühlhaufen
Bad Deutsch-Altenburg
Braunsberg
Bratislava
Petronell-Carnuntum
Carnuntum
Willst du wissen, wie die Römer vor 2 000 Jahren gelebt haben? Dann bist du im Archäologiepark von Carnuntum richtig. Carnuntum war einst eine große Stadt an der Donau, auch bekannt als das „Rom an der Donau“ (siehe Seiten 40 - 41). Rohrau
Joseph Haydn
wurde 1732 in Rohrau geboren und ging in Hainburg zur Schule. Er gilt als einer der berühmtesten Komponisten klassischer Musik.
In Hainburg, der östlichsten Stadt Österreichs, kommen die Mittelalter-Fans auf ihre Kosten. Denn Hainburg ist eine uralte Stadt und seit dem Mittelalter fast unverändert. Besonders beeindruckend ist die vollständig erhaltene Stadtmauer mit ihren großen Mauertoren. Eines davon ist das „Wiener Tor“. Es ist das Wahrzeichen Hainburgs. Gleich nach Hainburg, bei der Mündung der March, wird die Donau zur Staatsgrenze. Einige Kilometer lang gehört das linke Ufer zur Slowakei und das rechte zu Österreich. Dann verabschiedet sich die Donau endgültig aus Österreich und macht sich weiter auf den Weg zum Schwarzen Meer.
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Leben
mit der
Donau
Wem gehört die Donau?
Hast du dich schon einmal gefragt, wem die Donau eigentlich gehört? Gehört sie vielleicht den Kapitänen, die auf ihr unterwegs sind? Oder den Kraftwerksbetreibern, die mit Wasserkraft umweltfreundlichen Strom produzieren? Oder gar den Bibern und all den anderen Tieren, die an der Donau zuhause sind? Du siehst, es gibt viele, für die die Donau wichtig ist und die sie brauchen. Oft kommt es bei der Nutzung der Donau zu Konflikten, weil jeder von der Donau etwas anderes will. Ein Kapitän will eine möglichst einfach zu befahrende Wasserstraße ohne Hindernisse. Ein Kraftwerksbetreiber möchte am liebsten so viele Kraftwerke wie möglich bauen. Ein Wanderer schätzt die unberührte Natur, ein Fischer braucht Fische und ein Umweltschützer sorgt sich um die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt. Eines steht fest: Die Donau gehört niemandem allein, sondern uns allen. Aber wer weiß, vielleicht gehört die Donau gar nicht den Menschen, sondern den Tieren und Pflanzen, für die die Donau Lebensraum und Zuhause ist? In letzter Zeit haben die Menschen auch erkannt, dass sie zu sehr an ihre eigenen Interessen gedacht und die Natur vernachlässigt haben. Sie versuchen daher, ihre Eingriffe in die Natur Stück für Stück rückgängig zu machen und der Donau wieder mehr Platz zu geben. Das siehst du an folgenden Beispielen:
Sauberer Strom oder saubere Au?
Bei der Stromerzeugung durch Wasserkraft wird auf umweltfreundliche Art Energie erzeugt (siehe Seite 26 - 27). Die Donau ist daher fast durchgehend aufgestaut und mit Kraftwerken verbaut. Als vor 30 Jahren bei Hainburg ein Kraftwerk gebaut werden sollte, gab es heftige Proteste von Umweltschützern, die das Kraftwerk verhinderten. Heute sind die Donau-Auen ein Nationalpark und von Eingriffen durch den Menschen geschützt (siehe auch Seite 38 - 39). Der einzige, der dort Bäume fällen darf, ist der Biber. Er ist der „Baumeister der Au“ und baut Dämme aus Ästen und Stämmen. Er ernährt sich von Rinde und Pflanzen. Mit seinem großen Schwanz und seinem wasserabweisenden Fell ist er ideal an das Leben im und am Wasser angepasst. Er kann bis zu 15 Minuten lang tauchen.
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Freie Fahrt für Fische oder Schiffe?
Die Donau ist eine bedeutende internationale Wasserstraße. Die Schiffe können jedoch nur dann fahren, wenn die Donau ausreichend Wasser führt und tief genug ist. Tief genug ist sie dann, wenn sie einen Wasserstand von mindestens 2,5 m hat. Um das zu überprüfen, wird die Donau regelmäßig vermessen. Bei Bedarf wird eine Fahrrinne freigebaggert, wobei auf die Laichzeiten der Fische Rücksicht genommen wird. Die meisten Donaufische laichen zwischen April und Juli. Das heißt, dass in dieser Zeit keine wasserbaulichen Maßnahmen gesetzt werden dürfen.
Hochwasser
Durch die Regulierung der Donau konnten die Menschen näher an die Donau heranbauen. Dort, wo früher ein kilometerbreites Augebiet lag, entstand wertvolles Siedlungs- und Ackerland. Doch damit hat man der Donau auch natürliche Überschwemmungsgebiete genommen, in denen sie sich bei Hochwasser ausbreiten kann. Aus diesem Grund steigt die Donau in den letzten Jahren bei Hochwasser immer stärker und schneller. Mittlerweile hat man erkannt, dass Schutzbauten und Dämme gegen Hochwasser allein nicht ausreichen und dass es genauso wichtig ist, der Donau wieder mehr Raum zu geben.
Fische in der Donau
Die Eingriffe des Menschen in den Lauf der Donau haben die Fischbestände zurückgehen lassen. Durch die Regulierung sind viele Laichplätze an den Ufern verloren gegangen. Außerdem wandern viele Fische weite Strecken stromaufwärts, um an bestimmten Plätzen zu laichen. Durch den Bau von Kraftwerken wurden diese Fischwanderungen unterbrochen. Neben einigen Kraftwerken wurden daher in letzter Zeit „Fischwanderhilfen“ angelegt. Das sind künstliche Bäche, mit denen Fische die Kraftwerke umgehen können. Trotz aller Bemühungen um den Schutz der Fische, ist der Fischreichtum in der Donau verglichen mit früher aber immer noch sehr gering. Vor ein paar Jahrhunderten gab es noch etliche Berufsfischer und so viele Fische in der Donau, dass ganz Wien damit ernährt werden konnte. Heute gibt es in Österreich keinen einzigen Berufsfischer an der Donau mehr. Derzeit leben noch 60 Fischarten in der Donau, die meisten davon in den Donau-Auen. Typische Donaufische sind der Wels, der Stör und der Hundsfisch.
vorher
nachher
Mehr Raum geben will man der Donau auch im Nationalpark-Donauauen. Zum Schutz gegen Hochwasser wurde dort vor einiger Zeit das Ufer der Donau an vielen Stellen mit Steinen verbaut. Dadurch hat man jedoch die Donau vom restlichen Augebiet abgetrennt. Die Au aber braucht das Wasser der Donau, damit sie nicht „verlandet“, also austrocknet. Aus diesem Grund ist man nun dabei, die Verbauung der Donau mit Steinen wieder rückgängig zu machen. Die Gestaltung des Ufers in den Auen soll wieder der Donau selbst überlassen werden.
Hochwasser kann übrigens nicht nur gefährlich sein. Für viele Pflanzen und Tiere ist es sogar lebensnotwendig: Fische wie der Wildkarpfen laichen in feuchten Wiesen, die von Hochwasser überflutet wurden. Der farbenprächtige Eisvogel nistet in Lehmwänden, die vom Hochwasser zurückgelassen werden. Und der Flussregenpfeifer braucht Kiesinseln, die nach Hochwasser entstehen, um dort seine Eier abzulegen.
Eine Störart ist der Hausen, der besonders groß werden kann (siehe Seite 9). Begehrt sind die Eier des weiblichen Störs – als Kaviar werden sie als wertvolle und teure Delikatesse gehandelt. Der Stör ist stark vom Aussterben bedroht. Der weit verbreitete Wels kann bis zu 3 Meter lang und 150 Kilo schwer werden. Er gehört damit zu den größten Donaufischen. Der Hundsfisch wird nur 9 - 11 cm groß und ist eine starke gefährdete Fischart. Er ernährt sich von kleinen Insekten und deren Larven. In Tümpeln und sumpfigen Altarmen der Donau fühlt er sich am wohlsten.
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im
Tiere und Pflanzen Nationalpark Donau-Auen Die Au bietet Tieren und Pflanzen eine Fülle an unterschiedlichen Lebensräumen. Daher ist die Artenvielfalt dort sehr groß. Es gibt über 800 Pflanzenarten, mehr als 30 Säugetier- und 100 Brutvogelarten, 8 Reptilien- und 13 Amphibienarten, sowie 60 Fischarten. Einige davon werden hier kurz vorgestellt:
Der Auhirsch ist das größte Säugetier der DonauAuen und gilt als der „König der Au“. Im Sommer wächst ihm die „Krone“ – sein mächtiges Geweih. Zur Brunftzeit im Herbst ist sein Röhren weithin zu hören. Die Keiljungfer – eine Libellenart – liebt sauberes Wasser. Ihre Larven lauern, halb im sandigen Gewässerboden eingegraben, auf Beute. Erst nach 3 - 4 Jahren klettern sie an Land, wo die erwachsenen Libellen schlüpfen. Die seltenen Edelkrebse können bis zu 16 cm lang werden. Sie begeben sich meist nachts auf Beutesuche und bewegen sich dabei am Gewässergrund entlang fort. Die Ringelnatter kann hervorragend schwimmen und tauchen. Oft sieht man sie auf der Jagd nach Fröschen mit erhobenem Haupt durchs Wasser gleiten. Für den Menschen ist sie harmlos und an ihren halbmondförmigen, hellen Flecken am Kopf erkennbar. Der seltene Graureiher frisst gerne Fische, noch viel lieber aber Mäuse, Frösche und Insekten. Die Europäische Sumpfschildkröte ist sehr scheu und nimmt gern ein Sonnenbad. Sie taucht und schwimmt geschickt auf ihrer Jagd nach Schnecken und Larven. Sie ist die einzige Schildkröte, die in Österreich natürlich vorkommt.
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Der Donau-Kammmolch verbringt den Großteil des Jahres im Wasser oder in unmittelbarer Gewässernähe. Im späten Herbst wandert er an Land und sucht sich ein geeignetes Überwinterungsquartier, zum Beispiel unter Holz oder in kleinen Höhlen. Die Rotbauchunke lebt sehr gesellig. Fühlt sie sich bedroht, dreht sie sich auf den Rücken, um den Angreifer mit ihrem orange-schwarzleuchtenden Bauch abzuschrecken.
Der Kammmolch und die Rotbauchunke sind Amphibien. Amphibien leben sowohl im Wasser als auch am Land. Man nennt sie auch Lurche. Die Spitzschlammschnecke schabt mit ihrer Raspelzunge Algen von Pflanzenstängeln und Steinen. Sie kann sich mit ihrem Körper von unten an die Wasseroberfläche hängen, um Luft zu holen. Der Seeadler ist die größte Adlerart Europas, seine Flügelspannweite kann bis zu 240 cm betragen. Er ernährt sich von Wasservögeln (auch Schwäne), von Säugetieren (auch Rehe!) und von Fischen, die er im Sturzflug fängt. Er galt als fast ausgestorben, konnte zuletzt aber wieder in den Donau-Auen angesiedelt werden. Der Seeadler ist Teil der Nationalfahne mehrerer Donauländer, findest du heraus, von welchen? (siehe Seite 44 - 45, Auflösung auf Seite 47)
Auwald In den Donau-Auen gibt es viele unterschiedliche Landschaften: Auwald, Augewässer (Nebenarme und Altarme der Donau), Schilf, Wiesen und sogenannten „Heißländen“. Der Auwald teilt sich in die „Harte Au“ und die „Weiche Au“. Weiden, Pappeln und Erlen zählen zu den Baumarten der Weichen Au, die mehrmals im Jahr überschwemmt wird. Eiche, Ahorn, Esche und Linde bilden die Harte Au. Hier sind Überschwemmungen seltener.
Harte Au
Aulehm Ausand Schotter
Weiche Au
Altarm
Donau
Erle Weide Silberpappel
Schwarzpappel
Ausgerechnet in der Au, also einer eher feuchten und wasserreichen Landschaft, gibt es auch ausgesprochen trockene Gebiete, die „Heißländen“. Das sind Kiesflächen, die keinen Zugang zum Wasser mehr haben und die kein Regenwasser speichern können, weil es zu schnell durchsickert. Heißländen sind ein idealer Lebensraum für Orchideen wie das Brandknabenkraut. Die Gelbe Teichrose treibt im Frühling Unterwasserblätter und später die großen, herzförmigen Schwimmblätter aus. Ab Mai blühen die Blüten an ihren langen Stielen. Den Winter überdauert die Teichrose in langen Wurzelstücken am Gewässergrund.
Die Sibirische Schwertlilie ist stark gefährdet und stellenweise vom Aussterben bedroht. Im Nationalpark Donau-Auen ist sie vereinzelt in überschwemmten Auwiesen anzutreffen.
Als „Totholz“ werden abgestorbene Bäume und moderndes Holz bezeichnet. Es sieht zwar etwas unordentlich aus, ist aber ein besonders wertvoller Teil des Auwalds. Totholz ist ein unverzichtbarer Lebensraum für unzählige Pilze, Flechten, Vögel, Insekten und Säugetiere.
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Eine römische Nordsee
CARNUNTUM – Stadt an der Donau
Ostsee Bernsteinstraße
G E R M A N E N
Limes
Vindobona (Wien)
R Ö M I S C H E S
Rom
Carnuntum
Donau
R E I C H
Römer und Barbaren
Bis vor circa 2 000 Jahren gab es im Gebiet des heutigen Österreich ein keltisches Königreich namens Noricum. Als dieses vom römischen Kaiser Tiberius erobert wurde, kam es als Provinz Noricum zum Römischen Reich. Die Römer versuchten auch das Gebiet nördlich der Donau zu erobern. Sie scheiterten aber an der Gegenwehr der dort lebenden germanischen Stämme, die sie auch „Barbaren“ nannten – so wie alle Völker, die weder Griechisch noch Lateinisch sprachen. Die Donau wurde zur Staatsgrenze und blieb dies auch für die nächsten vier Jahrhunderte. Um die Grenze zu befestigen, errichteten die Römer Kastelle und Wachtürme, die sie mit einer Straße verbanden. Diese Straße hieß Limes (lateinisch für Grenzweg). Bald wurde nicht nur diese Grenzstraße, sondern die gesamte Wehranlage entlang der Grenze als Limes bezeichnet. Der Limes reichte von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer und verlief zu einem großen Teil entlang der Donau.
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In der Nähe der Stadt Hainburg liegen die beiden unscheinbaren Orte Petronell und Bad DeutschAltenburg. Zusammen leben dort nicht mehr als 2 500 Menschen. Kannst du dir vorstellen, dass hier an der Donau einmal eine Stadt lag, in der 50 000 Menschen wohnten? Sie hieß Carnuntum und war einst eine bedeutende Stadt im Römischen Reich. In ihrer damaligen Größe wäre sie heute noch die zehntgrößte Stadt Österreichs (und ungefähr so groß wie St. Pölten). Aber wie ist sie entstanden und warum gibt es sie nicht mehr?
Die Entstehung Carnuntums
Auch in Carnuntum, das in der benachbarten Provinz Pannonien lag, wurde ein Kastell errichtet, ein sehr großes sogar. Es bot Platz für eine ganze Legion, das waren über 6 000 Legionäre und 120 Reitersoldaten. Wie immer, wenn Soldaten ein neues Quartier bezogen, folgten ihnen Händler und Handwerker, denn die Soldaten konnten sich ja nicht mit allem selbst versorgen. Sie brauchten Essen, Kleidung, Waffen und Ausrüstung. Etwas außerhalb des Lagers entstand daher bald eine eigene Stadt. Carnuntum lag außerdem an der Kreuzung zweier Handelsstraßen – der Donau und der Bernsteinstraße. Diese reichte von der Ostsee bis zur Adria und war benannt nach dem Bernstein, einem damals sehr beliebten Edelstein – dem „Gold des Nordens“. Bernstein wurde in Carnuntum zu Schmuck weiterverarbeitet oder gegen andere Waren wie Vieh oder Leder aus Italien getauscht. Bald war Carnuntum eine reiche Stadt, in der Handel, Handwerk und Kultur blühten.
Kaiser Marc Aurel
Doch natürlich ging es nicht immer friedlich zu. Neidisch blickten die Germanen auf die hochstehende Kultur und den Wohlstand Carnuntums. Immer wieder stürmten sie über die Donau und plünderten die Stadt. Nach einem besonders schweren Angriff reiste der römische Kaiser Marc Aurel eigens für ein paar Jahre von Rom nach Carnuntum, um die Germanen zu bekämpfen und von hier aus die Regierungsgeschäfte des riesigen Reiches zu führen. Es gelang Marc Aurel, die Germanen zu besiegen. Trotzdem häuften sich die Überfälle in den folgenden Jahrzehnten. Immer mehr Bewohner flohen in den Süden, wo es sicherer war. Mit der Zeit verfiel Carnuntum und geriet während der nächsten Jahrhunderte fast ganz in Vergessenheit. Erst vor 150 Jahren stieß man zufällig auf ihre Überreste, die mittlerweile von einer dicken Erdschicht bedeckt waren. Die ersten Ausgrabungen begannen und allmählich wurde man sich bewusst, welch bedeutende Stadt hier unter der Erde liegt.
Das Römerfest
Das neu aufgebaute Gebäude der Therme
Ein Besuch in Carnuntum
Im Archäologischen Park Carnuntum kannst du heute erleben, wie sich das Leben zur Zeit der Römer abgespielt hat. Du kannst auch den Archäologen bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Einige Gebäude wurden bereits ausgegraben, nach römischen Handwerksmethoden erneuert und eingerichtet. Etwa eine schöne römische Stadtvilla oder das Haus eines Kaufmanns. Eines der schönsten Gebäude – und zugleich das größte – ist die Therme. Thermen waren große Badeanstalten, die nicht viel kosteten, sodass sich jedermann den Eintritt leisten konnte. Denn Baden gehörte zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen der Römer.
Jedes Jahr im Sommer findet in Carnuntum ein Römerfest statt. Dort kannst du Gladiatoren beim Waffentraining beobachten, römischen Handwerkern auf die Finger schauen, römische Märchen hören, Legionären bei militärischen Übungen zusehen, einen Triumphwagen fahren und vieles mehr. Das große Amphitheater früher
Gladiatoren
Die Reste des Amphitheaters heute
Wie in jeder größeren römischen Stadt fanden auch in Carnuntum Gladiatorenspiele statt. Gladiatoren waren Sklaven oder Kriegsgefangene, die gegeneinander um Leben oder Tod kämpfen mussten, manchmal aber auch Freiwillige, die dafür wie Helden gefeiert wurden. Sie kämpften in Amphitheatern, von denen es in Carnuntum sogar zwei gab. Eines für die Legionäre und eines für die Bewohner der Stadt. Letzteres war größer und bot Platz für 12 000 Zuschauer. In Carnuntum gab es auch eine eigene Schule, in der Gladiatoren zu guten Kämpfern ausgebildet wurden.
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Bratislava Schwarze Meer Von
ans
Budapest
Budapest, die Hauptstadt Ungarns, hat fast
Bratislava
Esztergom
Budapest
Kalosca
genauso viele Einwohner wie Wien, nämlich rund 1,7 Mio. Wien ist jedoch eine Spur größer und damit die größte Stadt an der Donau. Während Wien mit seinem Zentrum aber „nur“ am Donaukanal liegt, wird das Stadtbild von Budapest eindeutig von der Donau geprägt. Fast alle bedeutenden Sehenswürdigkeiten der Stadt wirst du an der Donau finden, wie zum Beispiel das Parlament mit seinen vielen Spitztürmchen, die Kettenbrücke und die Burg. Budapest wird daher auch als die eigentliche Donaumetropole bezeichnet. Budapest und Wien waren einst die beiden Hauptstädte eines großen Reiches, der Österreichisch-Ungarischen Doppelmonarchie. Die hieß so, weil der österreichische Kaiser zugleich König von Ungarn war. Sie wurde auch als Donaumonarchie bezeichnet, weil die Donau der größte Fluss dieses riesigen Staates war und die vielen Völker verband, die darin lebten. Nach 50 Jahren brachte der Erste Weltkrieg das Ende der Donaumonarchie.
Basilika von Esztergom
Vukovar Novi Sad
Eisernes Tor
Die Donau in Serbien war seit jeher stark umkämpft, deshalb wirst du dort auch viele große Burgen finden. Wer eine Burg besaß, kontrollierte die Donau und die gesamte Schifffahrt. Berühmte Festungsanlagen gibt es in Golubac, in der serbischen Hauptstadt Belgrad und in Novi Sad. Die dortige Festung war sogar einmal die größte Europas. Eine Besonderheit ist ihr Uhrturm mit den vertauschten Zeigern. Der große zeigt hier die Stunden an, nicht die Minuten. Damit soll es den Donauschiffern früher leichter möglich gewesen sein, die Uhrzeit abzulesen. Wirf einmal einen Blick auf den Uhrturm, wie spät ist es da gerade? (Auflösung auf Seite 47)
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Belgrad Festung Golubac
Eisernes Tor
Das „Eiserne Tor“ ist ein fast 100 km langes Flusstal zwischen Serbien und Rumänien. Es galt einst als die gefährlichste Stelle für die Donauschifffahrt. Vor 40 Jahren wurde von den beiden angrenzenden Ländern ein riesiges Kraftwerk gebaut, wobei der Wasserspiegel um 30 Meter angehoben wurde. Erst ab diesem Zeitpunkt war die Schiffspassage durch das Eiserne Tor ungefährlich.
Brücken verbinden, was ein Fluss trennt. Deshalb sind Brücken dort, wo die Donau die Grenze zwischen zwei Ländern bildet, besonders wichtig. Über 500 km fließt die Donau an der Grenze zwischen Bulgarien und Rumänien entlang, aber jahrelang gab es dort nur eine einzige Brücke. Erst 2013 wurde eine zweite Brücke eröffnet. Sie hat den Beinamen „Neues Europa“ und ist mit über 3,5 km die längste Brücke über die Donau. Die Donau ist hier über einen Kilometer breit. Zum Vergleich: Bei Regensburg ist sie 100 Meter breit, bei Wien 300 Meter, bei Budapest 560 Meter und kurz vor der Mündung ist sie fast zwei Kilometer breit.
Eisernes Tor
In Rumänien, Ungarn und Serbien leben heute noch Nachfahren der „Donauschwaben“. So nannte man die deutsch sprechenden Auswanderer, die vor etwa 300 Jahren von Ulm aus die Donau hinabfuhren, um in diesen Ländern ein neues Leben zu beginnen.
R Z E S E R
Auf ihren letzten Kilometern verzweigt sich die Donau in ein riesiges Mündungsdelta. Entstanden ist dieses Gebiet durch den Schlamm, den die Donau seit Jahrhunderten mit sich führt. Fast 50 Meter pro Jahr wächst das Land auf diese Weise ins Meer hinein. So entstehen immer wieder neue Seen und Inselgebiete, in denen sich eine große Artenvielfalt entwickelt hat. Von den vielen Vogelarten, die hier nisten, ist der Pelikan für das Donaudelta besonders typisch. Sein auffälligstes Merkmal ist der dehnbare Hautsack am Unterschnabel. Bei seiner Fischjagd kann er damit besonders viele Fische im Schnabel „verstauen“. Vielfältig ist auch die Pflanzenwelt im Donaudelta. Es gibt uralte Eichenwälder, Lianen und Orchideen, blühende Seerosen und schwimmende Schilfinseln, die kilometerweit die Kanäle bedecken. Mitten im Donaudelta liegt die Stadt Sulina mit ihrem Leuchtturm. Dort wurde einst der Kilometer „0“ der Donau festgelegt. Heute liegt ihre Mündung einige Kilometer vor Sulina.
E
M
S
Brücke „Neues Europa“
Constanţţa Constan
C
Bukarest
H
W
A
Sulina
Donau-Schwarzmeer-Kanal Ruse
Der bulgarische Schriftsteller Elias Canetti (1905 - 1994) wurde in Ruse geboren und lebte dort bis zu seinem sechsten Lebensjahr. 1984 erhielt er die größte Auszeichnung für Schriftsteller – den Nobelpreis für Literatur.
Der Donau-Schwarzmeer-Kanal ist eine künstliche Wasserstraße zwischen der Donau und dem Schwarzen Meer. Im Hafen von Constanţa, dem größten Hafen am Schwarzen Meer, werden die Waren der Hochseeschiffe auf die etwas kleineren Binnenschiffe umgeladen – oder natürlich auch umgekehrt.
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Die Donau –
ein europäischer Fluss Slowakei
SLOWAKEI
Wien
Hauptstadt: Bratislava Einwohner: 5,4 Mio. Größe: 49 034 km² Vítajte na Dunaji (Slowakisch)
Bratislava
ÖSTERREICH Budapest
Österreich
Hauptstadt: Wien Einwohner: 8,5 Mio. Größe: 83 879 km² Willkommen an der Donau (Deutsch)
KROATIEN
UNGARN
Ungarn
Hauptstadt: Budapest Einwohner: 9,9 Mio. Größe: 93 036 km² Szeretettel üdvözöjük a Dunán (Ungarisch)
Zagreb
Kroatien
Hauptstadt: Zagreb Einwohner: 4,3 Mio. Größe: 56 542 km² Dobrodošli na Dunavu (Kroatisch)
RUMÄNIEN
Belgrad
Serbien Deutschland
Hauptstadt: Berlin Einwohner: 80.5 Mio. Größe: 357 121 km² Willkommen an der Donau (Deutsch)
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(nicht auf dieser Karte, siehe Seite 6)
Hauptstadt: Belgrad Einwohner: 7,1 Mio. Größe: 77 474 km² добродошли на Дунаву (Serbisch, sprich: Dobro došli na dunavu) Sofia
SERBIEN
Kiew
Die Donau – ein europäischer Fluss
Die Donau ist mit 2 857 Kilometern der zweitlängste Fluss Europas. Nur die Wolga ist noch länger. Während aber die Wolga Russland nie verlässt, fließt die Donau gleich durch zehn Länder oder an deren Grenzen entlang. Der Reihe nach sind das Deutschland, Österreich, die Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, die Ukraine, Moldawien und Rumänien. In Rumänien mündet die Donau ins Schwarze Meer. Unter diesen zehn Ländern sind gleich vier, deren Hauptstadt an der Donau liegt. Diese Hauptstädte sind Wien, Budapest, Belgrad und Bratislava. Die Anteile der einzelnen Länder an der Donau sind sehr unterschiedlich: In Rumänien fließt sie auf einer Strecke von 1 075 km, das ist mehr als ein Drittel ihrer gesamten Länge. In Moldawien aber macht sie nur einen Kurzbesuch, dort fließt sie nicht länger als 500 Meter! Oft bilden Flüsse eine Grenze zwischen zwei Ländern und trennen diese somit. Gleichzeitig verbinden sie diese aber auch, weil die Länder ja am gleichen Strom liegen. Für die Donauländer ist die Donau daher eine Gelegenheit, stärker zusammenzuarbeiten und gemeinsam Probleme zu lösen. Etwa bei der Schifffahrt, im Tourismus, beim Schutz vor Hochwasser, der Erhaltung der Artenvielfalt und beim Austausch von Kulturen. Der Donauraum ist ein riesiges Gebiet mit einer Fülle an verschiedenen Kulturen und Sprachen. Aber so unterschiedlich die vielen Länder auch sind, eines verbindet sie immer: die Donau.
UKRAINE
Ukraine
Hauptstadt: Kiew Einwohner: 45,6 Mio. Größe: 603 700 km² Ласкаво просимо в Дунай (Ukrainisch, sprich: Laskavo prosymo we Duna)
MOLDAWIEN Chisinau
Moldawien
Hauptstadt: Chisinau Einwohner: 3,2 Mio. Größe: 33 843 km² Bine ati venit la Dunare (Moldauisch)
Bukarest
Rumänien
Hauptstadt: Bukarest Einwohner: 20,1 Mio. Größe: 238 391 km² Bine ati venit la Dunare (Rumänisch)
Bulgarien
Hauptstadt: Sofia Einwohner: 7,4 Mio. Größe: 110 994 km2 Добре дошли в река Дунав (Bulgarisch, sprich: Dobre doshli wa reka Dunav)
BULGARIEN
SCHWARZES MEER
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Unter folgenden Links findest du weiterführende Informationen zur Donau: Aktivitäten rund um die Donau:
www.danubeday.at – Danube Day www.generationblue.at – die Wasserjugendplattform des Lebensministeriums
Donauschifffahrt:
www.viadonau.org – via donau ist zuständig für die Donau als Wasserstraße, die Donauradwege, Hochwasserschutz und Renaturierung www.donauschifffahrt.info – hier findest du Infos, Spiele und Karten rund um die Donau http://www.ddsg-blue-danube.at/de/kids.php
Strom und Wasserkraft:
www.verbund.com/ybbs-persenbeug-besuchen www.verbund.com/freudenau-besuchen http://ewr.de/partner/kinderseite/energiespartipps-fuer-kids.html
Die Donau in OÖ: www.donauregion.at www.donauradweg.at www.donausteig.com
Die Donau in NÖ:
http://www.donau.com/de/schulportal/ http://issuu.com/donaunoe/docs/dnoe_schulfolder2014
Die Donau in Wien:
www.gewaesser.wien.gv.at www.donauinsel.wien.at www.hochwasserschutz.wien.at www.life-altedonau.wien.at www.eule-wien.at
Donau-Auen:
http://www.donauauen.at
Andere:
http://www.donau-welt.at – über die „Mini-Donau“ in Engelhartszell http://www.hausamstrom.de/hits-for-kids.html http://www.keltendorf-mitterkirchen.at/site/ http://www.kreuzenstein.com/ http://www.carnuntum.co.at/buchungen-1/alte-ordner-buchungen/kinder/julius
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DANK Dieses Buch hat eine lange Vorgeschichte und viele Geburtshelfer. Ich danke Prof. Roman Sandgruber und Franz Maier-Lehner (für wertvolle Anmerkungen und Ergänzungen), Edith Daum und Michael Crombach (für Durchsicht und wohlwollende Kritik), Ursula Holler und Martina Lundquist von G&G (für die gute Zusammenarbeit), Nico (für Geduld), Johanna Krajatsch (für die Idee), Susanne Brandstetter, Ursula Wirth, Barbara Riener-Fürnhammer und allen anderen, die mit ihrem Einsatz und Engagement zum Entstehen dieses Buches beigetragen haben. Vor allem aber Julia (für deine Liebe, Toleranz und Kritik): ohne dich gäbe es dieses Buch nicht.
PROJEKTIERUNG UND RECHERCHE DIESES BUCHES ERFOLGTEN MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG DES LEBENSMINISTERIUMS.
Rätsel-Auflösungen Seite 28: Auf dieser Doppelseite kommen sechs Anlagen zur Stromerzeugung vor:
zwei Wasserkraftwerke, eine Photovoltaik-Anlage, ein Kernkraftwerk (außer Betrieb), ein Windpark und ein Wärmekraftwerk. Die Wasserkraftwerke, die Photovoltaik-Anlage und die Windkraftanlage funktionieren mit erneuerbaren Energieträgern.
Seite 32: Auf den Seiten 30 und 31 sind acht Ortsnamen eingezeichnet, die„Au“ im Namen haben:
Rossau, Spittelau, Lobau, Krieau, Freudenau, Stadlau, Brigittenau und Augarten. Übrigens: Das –au in Donau hat nichts mit der Au (Wasserwald) zu tun – das Wort leitet sich von der römischen Bezeichnung „Danuvius“ ab.
Seite 38: Der Seeadler ist das Wappentier von Österreich, Deutschland, Serbien und Moldawien. Übrigens: Ein Adler schmückt auch das Landeswappen Oberösterreichs und jenes von Niederösterreich hat gleich fünf (siehe Seite 17). Zur Zeit der Donaumonarchie hatte Österreich den Doppeladler im Wappen, also einen Adler mit zwei Köpfen. Die Flagge von Serbien und das Wappen von Krems (Seite 25) ziert ein solcher noch heute. Seite 42: Es ist nicht acht Minuten nach 6 sondern halb 2.
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Dieses Buch bietet Kindern einen einzigartigen Überblick über den Lebensraum Donau. Von der Quelle im Schwarzwald bis zur Mündung ins Schwarze Meer führt eine spannende Reise durch alle bekannten Regionen der Donau. Dabei gibt es nicht nur jede Menge Wissenswertes über die Pflanzen- und Tierwelt, die Städte an der Donau und die Geschichte der Menschen im Donauraum zu erfahren. Auch Schwerpunkt-Themen wie die Donauschifffahrt und die Stromerzeugung aus Wasserkraft geben einen Einblick in eine faszinierende Region. Ausflugstipps laden dazu ein, die Donau selbst mit dem Rad oder wandernd zu erkunden.
Hinein ins Abenteuer Donau!
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Donau-Regionen
Natur und Tierwelt
. Donauschifffahrt . Leben an der Donau damals und heute
. Energieerzeugung . Burgen und Schlösser . Sagen
ISBN 978-3-7074-1603-9 € 18,--
Kindersachbuch
... und vieles mehr!
Begleitmaterial unter:
www.ggverlag.at