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Artistz | issue no. 6 | D € 6,90 | EU € 7,90 | World $ 9,50 | www.artistz.de
GRAFFITI MAGAZIN
S-BAHN
S-BAHN
BUZZERS
HUGE VEGETABLE STEW FOR ABOUT 3.7M PEOPLE
The following’s got nothing to do with graffiti in the first place.
Cooking | First, throw all of the morons, who have been copy-
Nor do these ingredients.
ing for years, in the pot. Sear them with sunflower oil. Then, hit all of the infantile jerks who are trying to boast about SpongeBob
3 bundles of carrots
or other “innovations” over the head with your cooking spoon
50 hektoliters of Rex-Pils (beer)
and throw them in the pot as well. Blanch the self-proclaimed
a whole bunch of unreasonable weak MCs
kings but don’t add them to the pot until the very end. Stir in
umpteen idiots (doing the same thing a hundred times)
the HD-carrot mousse. Raise the temperature, add the Rex-Pils
3 pounds of tasteless guys with GoPros and HD-cameras
(beer) and let cook for a while. Then, add the bouillon cubes.
0.2 tons of sour cream
Unfortunately the weak MCs are rotten, thus not even worth a
30 liters of global fabric conditioner
weak MC murder. Salt is our antimatter, but experts add worces-
300
self-proclaimed kings
tershire sauce for seasoning. Finally, add the conditioner and the
2,500
bouillon cubes
sour cream. It’s done! Our homogeneous junk is ready to be
40
victims who are just faking it instead of working it up
served.
3 bottles of worcestershire sauce divers ungrateful deserters without any talent and poofy motto-
Result | The stew is as disgusting as athlete’s foot. Since this
graffiti-graphic
development has become apparent a long time ago, a group of
4 liters of sunflower oil
culinary ambassadors was founded – the BUZZERS.
5 monthly published, senseless magazines or videos
The people involved in this group mostly care about menus
60 teaspoons of those who think their time has come to destroy
with corresponding quality: a characteristic style, that has been
the good old stuff
developed by reflecting influences and which is shaped by individual lines, rather than this weary international mainstream
Preparations | Wash all vegetables and the umpteen idiots
boredom. And because we’re all motherfucking real, everyone
thoroughly with a wire brush. Chop all HD-jerks and the carrots
should be allowed to show where he’s from ...
with a blender. Peel the kings with a swivel-bladed peeler. Finally,
//
mince all of the magazines and videos.
DSF
MITTENDRIN STATT NUR DABEI Der StörFaktor (Oldschool pt. 01)
Den Stift Füllen (vorm Rausgehen)
Deutsch Stark Frei (provokant)
Deutsche Sprüh Fans (Internetforum)
Die Schwulen Fotzen (laut Toys)
Die Spray Freunde (schööön)
Deutsche Sprayer Fraktion (laut SoKo )
Die Schönen Frauen (ist so)
Down Syndrom Funk (laut ZZTop)
Dirty Science Fiktion (C-Movie)
Die SozialFalle (verschrieben beim E2E - eigentlich „die Sozialfälle“)
Das Stinkt Fürchterlich (Fahrgast 01)
Dick Sucking Fuckers (haters)
Der StaatsFeind (Oldschool pt. 02))
Die Süße Freiheit (Jailbird)
Doch So Fein (wenn man an die Hall kommt)
Da Street Fighters (Bangers)
Dom Slickar Fitta (das ist schwedisch)
Dim Sum Friends (Beim Chinesen)
Diese SchmierFinken (Fahrgast 02)
Die Suchen Freunde (früher)
Die Schmutzigen Dinger (welche Dinger?)
Die Suchen Freude (bei Depressionen
Die Schmutzigen Finger (ahhhhh....)
Die Stinke Finger (bei schlechter laune)
Die Silber Fetischisten (von Zeit zu Zeit)
Drunk Spray Fun (ziemlich oft)
Den Sinn Finden (Kiffer)
Das Schlaue Füchslein (im Märchen)
Das System Färben (Oldschool pt. 3)
Damned Spray Fanatics (ganz schön cool)
Dark Side of Force (Verschwörung)
Die Sprayen Farbe (bisschen dumm)
Drink Smoke Fuck (auch gut)
Double Spray Function (geht schnell)
Die SuperFreunde (rührend)
Drinking Spraying Fucking (ja gerne)
Die Sprüh Freuden (wunderbar)
Drei Sechs Fünf (das ganze Jahr)
Dann Schön Feiern (nach dem malen)
Du Staunst Freundchen! (Spotter am Bahnhof)
Das Soll Fetzen (aber......) //
// The most meanings only make sense in german.
IN GEDENKEN AN OZ!!!
No further translation possible.
WÄNDE
OASE
OASE
DIE ANEIGNUNG UND TRANSFORMATION VON KULTURELLEM BRACHLAND Seit geraumer Zeit bin ich nun in der Szene unterwegs. Über
nen Raum nur mono-funktional genutzt werden und sich meist
mein gesetzeswidriges Handeln denke ich nur selten nach. Oft
durch das Fehlen von Geschichte und einer eigenen Identität
sind es Spontanität und Entdeckungslust, die mich zur kreativen
auszeichnen. Graue Orte wie Brücken, Trafostationen und Bahn-
Verwirklichung meiner Ideen antreiben.
höfe, die allein der Erfüllung eines praktischen Zwecks dienen.
So auch eines wochentags. Auf einem meiner Streifzüge habe
Unter diesen finde ich vor allem diejenigen spannend, die der
ich eine Stelle gefunden, die sich in unmittelbarer Nähe eines
Öffentlichkeit verborgen bleiben und durch aktives Suchen ent-
größeren S- und Regionalbahnhofs befindet. Das Wetter ist gut
deckt werden müssen. Oft sind sie durch geringe Barrieren für
und ich entscheide mich nach einigem hin und her die Stelle
die sie nutzende Umwelt verschlossen und werden nur von den-
zu machen. Es ist bereits Nachmittag. Etwa 10 Meter hinter der
jenigen gefunden, die sich auf eine Erkundungstour durch die
Wand, die ich umgestalten möchte, beginnt das Grundstück
Stadt begeben. Entdecken kann hierbei nur, wer Verbote mis-
eines Mehrfamilienhauses. Auf dem Weg zur Stelle ärgere ich
sachtet und sich mit offenen Augen durch den urbanen Raum
mich, dass ich mich nicht früher auf den Weg gemacht habe
bewegt. Von Natur aus sind Nicht-Orte durch kommunikative
und befürchte entweder gar nicht erst anfangen zu können, weil
Verwahrlosung geprägt, doch in Berlin sind es gerade diese Orte,
sich Bewohner in ihren Gärten aufhalten oder durch von der
die sich zumindest teilweise durch jahrelanges Entdeckertum zu
Arbeit Heimkehrende gestört zu werden. Als ich ankomme ist
blühenden Oasen der Kommunikation entwickelt haben. Einst
jedoch alles ruhig und die Wand ist so zugewachsen, dass sie
gekennzeichnet durch graue Leere finden an diesen Orten mitt-
kaum einzusehen ist. Lediglich ein kleiner Weg zu meiner Linken
lerweile lebhafte Diskurse in Form von geschriebenen Namen
ermöglicht den Blick auf mein Treiben. Ich baue mir einen Sicht-
statt. Auf Streifzügen durch die Stadt suche ich gezielt nach
schutz aus Sträuchern und Ästen. Für die ohnehin schon geringe
solchen Orten und eigne sie mir durch das Schreiben meines
Anzahl an Passanten, die den Weg nutzen, bin ich nun endgül-
Schriftzuges an. Manchmal bin ich der Erste, der sich einen Ort
tig unsichtbar. Kurz nachdem ich angefangen habe, fahren zwei
aneignet, oft kommuniziere ich jedoch mit denjenigen die vor
Autos auf’s Grundstück. Es sind Kleingartenbesitzer, die sich
mir begonnen haben den Ort zum Leben zu erwecken und so zu
ohne mich zu bemerken, zu ihrem Garten begeben. Ich hätte
einem kulturell bedeutsamen Raum zu entwickeln. Einem Raum,
zeitiger herkommen sollen, denke ich. Das Fill-In streiche ich mit
der nur für eine handvoll entdeckungslustiger Stadtbewohner zu
Fassadenfarbe, die ich gefunden habe. Die letzten Striche ziehe
einem kulturellen Paradies mit Identität und Geschichte wird, für
ich mit einer rasensprengenden Dame im Rücken. Sie bemerkt
alle anderen jedoch ein Nicht-Ort bleibt.
mich jedoch nicht und so verlasse ich den Ort des Geschehens nach zweieinhalb Stunden entspannten Malens.
Danke an alle, die mich auf meinem bisherigen Weg unterstützt
Bei meiner Tätigkeit haben mich in den letzten Jahren vor allem
haben.
solche Nicht-Orte fasziniert und inspiriert. Flächen, die im urba-
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