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Die zwangbare
olligsmüllen a r t ko n ze pt k ö r n e r
Eine der schönsten Schwalmmühlen. Gehört schon 1643 zum Schloss. Die zwangbare olligsmüllen welche 1717 drißig reichstaler in 1
geld, drißig quarten olig undt fünfzig rübkuchen undt ein malder kuchenmehl in pacht ausbringt.
Ölmühle Tüschenbroich
D
ie Tüschenbroicher
Ölmühle ist schon
im Mittelalter das Eigentum des nahegelegenen Schlosses. Für die immer geldhungrigen Schlossherren von Tüschenbroich Das Siegel des Freiherrn von Spiering. „Herr zu Sevenar, kurfürstlich Pfalz-
ist die Mühle damals eine
Neuburgischer geheimer Rats-Marschall des Fürstentums Jülich, Kämmerer,
Wenn das Öl aus der Presse kommt,
sichere Einnahmequelle.
muss es in lichtundurchlässige Gefäße gefüllt werden. Die Ölkanne stammt aus
Amtmann von Neuenahr und der Ämter Sinzig und Remagen". Die stolze Titel-
Wie fast alle Mühlen in
einer Berliner Ölmühle.
sammlung belegt seine Macht und Einflussnahme.
Wegberg ist auch sie eine Bannmühle. Die Bauern
Angetrieben wird die Mühle mit einem unter-
eines genau abgegrenzten Gebietes sind verpflich-
schlächtigen Rad, das täglich sechs Stunden ar-
tet, nur hier mahlen zu lassen. Sonst droht eine
beitet. Das rhythmische Schlagen der Keilpressen
empfindliche Geldstrafe.
in den Ölmühlen ist typisch für das Schwalmtal.
Ab 1624 gehören Schloss und Mühle dem Frei-
Bei entsprechender Windrichtung ist das meilen-
herrn Franz von Spiering. Justizrat Hermann Josef
weit hörbar.
Gormanns in Erkelenz kauft sie 1836. Schloss
Der Flachsanbau geht im neunzehnten Jahrhun-
und Mühle werden schließlich an die Familie Leo-
dert zurück, weniger Öl wird produziert. In der
nard Jungbluth vererbt.
Tüschenbroicher Ölmühle wird noch bis 1912 Öl
Leinöl schlägt man aus Leinsamen. Rüböl aus Raps. Verwendet wird es als Speise- und Schmieröl. Rüböl benutzt man als Brennstoff für Lampen, zum Einfetten von Wolle vor dem Verspinnen, als Lederfett und als Schmiermittel. Mit Leinöl wird Lack, Firnis, Arzneimittel und Seife hergestellt.
aus Leinsamen geschlagen. Das Schlagwerk ist teilweise noch vorhanden. Das 1944 zerstörte Wasserrad der Mühle ist wiederhergestellt.
Gruß aus der Tüschenbroicher Mühle. Postkartenmotive mit heute noch beliebten Ausflugszielen aus Tüschenbroich, von der Ölmühle und der Waldkapelle. Die handcolorierten Grüße werden schon vor hundert Jahren an die Lieben daheim geschickt.
Eine Ausstellung des Historischen Vereins Wegberg und des Fördervereins der Schrofmühle Druck: Colorissima Werbung Konzept & Design: Artkonzeptkörner Wegberg
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au
Le Moulin du Cha
Heute noch beliebt: Die 1862 von Wilhelm Gellißen eröffnete Schankwirtschaft.
a r t ko n ze pt k ö r n e r
de Teschenbrock Es wirt sämptliche Einwöhner der Freyherlichkeit Tuschenbroch hiemit 2
unter Straff von drey Goltgulden ahnbefohlen, nirgendt anderst alss zu Tuschenbroch ahn den Zwangmühlen mahlen zu lassen…*
Tüschenbroicher Mühle
M
itten im Moorgebiet, das von der Schwalm
durchflossen wird, entsteht im 9. Jahr-
hundert eine der mächtigsten und größten Burgen des niederrheinischen Flachlandes.
Ein nobles Restaurant entsteht.
* Der Mühlenzwang von 1628.
Während die Bauern darauf warten, dass ihr Korn gemahlen wird, verkürzen
Der Schlossherr von Tüschenbroich ist
Mehrere Weiher ringsherum stauen Wasser, um
sehr darauf bedacht, dass die umlie-
sie sich die Zeit mit ein paar Schnäpsen. Diese Idee zur weiteren Verwen-
genden Bauern in der Mühle mahlen
damit zwei Mühlen zu betreiben: die zwangbare
lassen und erlässt den Mühlenbann mit
dung der Mühle wird 1862 von Wilhelm Gellißen in die Tat umgesetzt.
drei Goldgulden Strafe.
Tüschenbroicher Olligsmüllen und die zwangbare
legenen runden Anhöhe (Motte) sind heute immer
Kohrenmüllen. Die Burganlage mit den Mühlen
noch vorhanden.
besitzt ab 1624 der Freiherr Franz von Spiering.
Die Tüschenbroicher Mühle, 1506 hieß sie Scher-
Die teilweise noch bestehende Schlossanlage, der
pensmühle, später Pannen- und Holthof-Mühle,
Überlieferung nach mit der alten Burg durch einen
hat zwei Mahlgänge, die aber nicht gleichzeitig
schaft.
unterirdischen, unter dem Wasser herführenden
laufen können. Angetrieben wird mit einem ober-
Der Mühlenzwang wird in der Franzo-
Gang verbunden, wird neu erbaut.
schlächtigen Rad. Ein Mahlgang wird täglich sechs
Heute ist das alte Schloss zum großen Teil zer-
Stunden genutzt. Die Schankwirtschaft mit Boots-
fallen. Die Reste der Burg auf der im Weiher ge-
verleih ist seit 1862 das beliebte Ziel von Aus-
Eine Schankwirtschaft wird eröffnet. Johann Hermann Königs (Bild oben)
den erhöht. Jeder Mahlgast hat sich an diese stren-
betreibt sie ab 1889, und sie erfreut sich bis heute steigender Beliebtheit.
Später wird die Strafe auf 15 Goldgul-
gen Regeln zu halten. Ist eine Mühle wegen Reparaturen außer Betrieb, bekommt er vom Müller einen Passierzettel zu einer Mühle in der Nachbar-
senzeit (Beginn des 19. Jahrhunderts) als ein Relikt der Leibeigenschaft angesehen und schließlich aufgehoben.
flugsgästen. Der Mühlenbetrieb wird im Jahre
Die Tüschenbroicher Mühle hat zuletzt zwei Mahlgänge, die allerdings
1940 eingestellt. Das Kahnfahren auf dem Weiher
nicht beide gleichzeitig laufen können. Ein Mahlgang wird im Schnitt täglich
aber ist immer noch eine große Attraktion.
sechs Stunden genutzt.
Durch das hoch aufgestaute Wasser ist es möglich, die Mühle mit einem oberschlächtigen Rad auszustatten. Der Wasserfall beträgt 2,70 Meter. Das Rad der Tüschenbroicher-, der Bischofs- und der Rödgener Mühle sind die einzigen oberschlächtigen Mühlräder im Schwalmtal. Der neue Eigentümer Leonard Jungbluth läßt 1877 die hölzerne Arche abbrechen und durch eine steinerne ersetzen. Die ist heute noch vorhanden.
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Voirtmol, Besoep-
Weßkes Moelen a r t ko n ze pt k ö r n e r
Eigentum des Bischofs ist die Mühle zu keiner Zeit gewesen. Das Aachener Marienstift erhält vom Gaugrafen Immo durch Gütertausch 3
im 10. Jahrhundert sechs Mühlen im Erkelenzer Gebiet. Darunter sind wahrscheinlich die Bischofsmühle und die Bockenmühle.
Bischofsmühle Roßmühle
B
ischofsmühle wird sie
Vier Müllergesellen sind beim
1806 auf einer Land-
Besitzer Josef Ramachers be-
karte genannt. Die Familie
schäftigt.
Maaßen ist 1646 Eigentümer.
1908 wird der Dampfbetrieb
Sie wird wie die Mühle „Die
eingestellt. Die alte Mühlen-
Bischoffs“ genannt.
karre braucht man ab 1946
Ein Mahlgang wird zu dieser
nicht mehr, und auf die
Zeit nur sechs Stunden am
schwache Wasserkraft wird
Tag betrieben. Aber ab 1859
1956 ganz verzichtet. Ein
kann das neue oberschläch-
Elektromotor verrichtet die
tige Mühlrad abwechselnd
Arbeit.
4
In Broich steht die Roß- oder Voirtmol.
Der Name der Mühle richtet sich im 17. Jahrhundert nach dem Besitzer und Pächter. 1640
Feschkes Mühle
1644
Vastertz Mullen
1650
Besoep Weßkes Moelen
1681
Jelisken (Jelis Camps) Mühle
1700
Mettelskes-Mühle
1806
Bischofsmühle
Nahe Schloss Tüschenbroich liegt der Ort Broich am Brunbeek, Roßbach genannt. Der Name Roß könnte vom Eisengehalt des dunkelbraunen Wassers oder von den Flachsrösten stammen. Hier liegt das geldrische Lehen „Roßweyde" das Joris von Eggenraide 1402 vom Herzog des Gelderlandes empfängt: 60 Morgen Land, Bach und eine Mühle.
beide Mahlgänge und die Ölpresse antreiben; die
Der Müller Josef Schmitz arbeitet für die Land-
Wasserkraft wird am Tag zehn Stunden genutzt.
wirtschaft, er bringt gemahlenen Hafer und Gerste
1882 wird ein hoher Kamin errichtet, die Mühle
als Schweinefutter mit dem Traktor zu den Bau-
soll mit einer Dampfmaschine angetrieben wer-
ern. Wegberger Bäcker bekommen von der Wa-
den. Man will nicht mehr von der Wasserkraft
terner Bischofsmühle Backschrot fürs Schwarzbrot,
abhängig sein. Die größere Leistung sorgt für
bis der Mühlenbetrieb schließlich eingestellt wird.
Das Maschinenhaus aus dem 19. Jahrhundert, im rechten Winkel dazu hin-
1546 im geldrischen Lehnsregister.
ten das Wohngebäude aus dem 18. Jahrhundert. Der Mühlenbach und das
Eine merkwürdige Bezeichnung.
Stauwehr sind noch vorhanden. Das oberschlächtige Mühlrad ist nicht
Voirtmol (Furtmühle) heißt es schon
kontinuierliche Arbeit.
1505 und 1641 gibt es Eintragungen
mehr erhalten. Der Weiher ist zuge-
von der Mühle im Rentbuch der Weg-
schüttet und dient als Parkplatz.
berger Kirche. Dort ist die „Aquaris Pacht to Water" vermerkt, die von
Die gewaltigen Mühlsteine, die hier
Peter und Veit zu entrichten ist.
liegen, haben keine Gebrauchsspuren.
Der Pastor beschreibt deren Beruf als
Sie sind ungewöhnlich groß, vielleicht
Quaris muller (= der Wassermüller, im
sind sie mit 2 m Durchmesser die größ-
Gegensatz zu Windmüller). Die merk-
ten in Wegberg.
würdigste Bezeichnung, die hierzu-
Ein Mühlstein wiegt ca. 2.500 kg.
lande je für Wassermüller gefunden wurde.
Die Mühlsteine zum Mahlen kommen
In der Roßmühle wird Korn gemahlen,
aus der Eifel. Sie sind aus Basalt und
zu lesen in der Tüschenbroicher Ver-
haben eine raue Oberfläche.
mögensaufstellung von 1717.
Die Mühlsteine für den Kollergang sind aus Blaustein, belgischem Granit, ihre
1769 - G.F.B. und M.C.D.
Oberfläche ist glatt.
Ein Balken in der Bockenmühle soll aus der Roßmühle stammen. Die Inschrift: Godfried F. Bocken und
Die alte Mühlenkarre der Waterner Bischofsmühle wird ab 1946 nicht mehr gebraucht.
Maria Catharina Donne.
Das unterschlächtige Wasserrad wird 1859 ausgetauscht. Die Bischofsmühle ist eine der wenigen Mühlen mit einem oberschlächtigen Rad, so wie die Tüschenbroicher und die Rödgener Mühle. Die Brunbeek - kaum zu erkennen. Früher war an dem kleinen Bach bei Haus Hemshorn ein Stau. An der früheren Biberfarm, heute Angelpark Ponderosa, wird das Wasser gestaut und bildet einen kleinen Weiher.
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Vom Boken und der
Buekmeul Heinz Brocker Letzter Müller der Bockenmühle 1958.
a r t ko n ze pt k ö r n e r
Mühlen, in denen Flachs geschlagen wird, sind hier im Flachsland nicht ungewöhnlich. Die großen, schweren Balken einer Mühle schlagen senkrecht auf 5
einen mächtigen Sandsteinquader und klopfen den dazwischenliegenden Flachs weich: Das nennt man Boken.
Bockenmühle 1958 fährt anstelle der alten
Buek Meul
6
Mühlenkarre der blaue Lanz Bulldog.
J
Neu entdeckt: Wegbergs zweite Windmühle.
an zu Water bei Schuettelkes
Mühle zahlt 1502 anderthalb
Sümmer Roggen Pacht für zwei Morgen Land an die Pfarrkirche in Wegberg. Die Wegberger Burgherrin Freifrau Maria von Nesselrode schenkt um
Die zweite Wegberger Windmühle?
1660 dem Herrn von Spiering Land
Bei Nachforschungen findet man 2009 im Reichsarchiv in Maastricht auf einer
aus dem Roßweider Lehen zur Errich-
Karte von 1802 eine bis heute vergessene Wegberger Windmühle.
tung einer Ölmühle. Vermutlich ist nach diesem Zeitpunkt die Bocken-
Am 13. Juli 1871 steht die Bocken-
mühle gebaut worden.
Johann, später dessen Witwe Magdalene und da-
Godfried Bocken, seine Eltern waren Müller der
nach deren Sohn Heinz führen den Mühlenbetrieb
Molzmühle, besitzt 1771 die Mühle. 1826 werden
lange Jahre in Familientradition fort.
der Ölgang und die beiden Mahlgänge täglich
Seit 1952 ist die Mühlenkarre abgestellt. Rog-
sechs Stunden genutzt.
genschrot für Schwarzbrot wird ab 1957 elektrisch
Beim Umbau 1847 ersetzt man die alte Holzarche
hergestellt. Die Kraft des eisernen Mühlrades
durch eine neue aus Mauersteinen, jetzt kann am
braucht man nur noch acht Stunden in der Wo-
Tag zehn Stunden lang gemahlen werden.
che. Der Mühlenbetrieb wird 1963 ganz einge-
1914 kauft Heinrich Brocker die Mühle. Sein Sohn
stellt.
mühle zum Verkauf. Nachdem Christian Bocken und Anna Franziska Wirtz
Heißt sie wirklich Buek Meul? Sie könnte eine Bockwindmühle in
gestorben sind, möchten die Kinder die Mühle verkaufen. 3.000 Thaler ist der
Watern am Hagelkreuz sein. Damit ist sie Wegbergs zweite Windmühle. Die
Schätzpreis.
andere Windmühle stand bei Holtum. Es ist anzunehmen, dass die Buek Meul der Vorläufer der Wassermühle Bockenmühle ist. Ob hier auch schon Flachs weichgeklopft wurde? Da die Karte aus dem Jahre 1802 stammt, müsste eigentlich etwas über den Abriss bekannt sein, aber in keiner Quelle wurde bis jetzt etwas davon gefunden.
Über der Eingangstür der Bockenmühle ist ein Stein eingelassen. Die Aufschrift: CHB AFW 1829 (Christian Heinrich Bocken und Anna Franziska Wirtz 1829). Christian Heinrich ist der jüngste Sohn von Godfried Bocken.
1769 - G.F.B. und M.C.D.
Die Wegberger Mühlen sind Malmotiv.
Ein mächtiges Steinkreuz mit einer
Dieser Balken in der Bockenmühle soll
In den Notzeiten des zweiten Weltkrie-
Inschrift im Sockel steht hinter der
aus der Roßmühle stammen.
ges kommen Künstler nach Wegberg,
Bockenmühle. Aufgestellt wird es 1830
Er könnte aber auch aus der abgebro-
um sich durch Gemälde der Mühlen bei
von den Eheleuten Bocken und Wirtz.
chenen Beukmeul sein.
deren Eigentümern etwas zu verdienen.
Die Aufschrift:
Die Inschrift: Godfried F. Bocken und
Sie bekommen in der Zeit, in der sie
ANNO 1837 BEIDE EHELEUTE
Maria Catharina Donne.
malen, zu essen und können auch noch
C. H. BOCKEN UND A. F. WIRTZ
ein paar Lebensmittel nach Hause mit-
HABEN DIESES KREUTZ ZUM ANDEN-
nehmen.
KEN ZETZEN LASSEN
Oben: Die Bockenmühle gemalt
Der Hintergrund: Der Sohn der Müller-
vom Mönchengladbacher Künstler
familie Bocken muss mit Napoleon auf
Willi Johannes.
dessen Russlandfeldzug ziehen. Als einer der wenigen Überlebenden kehrt der Müllerssohn wieder nach Watern zurück. Er galt zunächst als verschollen.
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Lohe, Knochen, Schon vor 1800 wird hier die Gerberlohe gestampft.
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Öl und Mehl Maria Kaiser mit ihren Söhnen Heinrich und Johannes.
Rinde, Blätter oder Holz von Eichen sind sehr 7
gerbstoffreich. Zerkleinert und gestampft wird daraus Lohe. Und die verwendet man zum Gerben von Leder.
Lohmühle Sassenmühle
8
Wegen der geringen Strömung des Baches
Gaststätte, Gerberei, Kornmühle und Fuhrunternehmen.
wird die Lohmühle von einem großen Mühlrad angetrieben. Ein vorgelagerter und ein seitlich liegender Weiher treiben in Verbindung mit dem Bach das Mühlrad täglich für wenige Stunden an. Auf dem Bild die Familie Kaiser in den 30er Jahren. Das Mühlenstilllegungsgesetz wird
Auf Erlass der amerikanischen Besatzung wird
unter Bundeskanzler Konrad Adenauer 1957 verabschiedet. Es bewilligt Müh-
1948 die Speiseölzubereitung verboten. In
lenbesitzern eine staatliche Prämie unter der Auflage, dreißig Jahre lang
einer Dampfmaschine, die Sassenmüh-
Deutschland soll amerikanisches Öl verkauft wer-
die stillgelegte Mühle nicht mehr zu
den. Alle Ölmühlen werden verplombt. Aus der
len aufgegeben.
gibt es 1966 in der Bundesrepublik nur noch etwa 6.400.
le von Gottfried Scheeren und Helena Brockers. Ein Nachbar, Schenkwirth Jo-
betreiben. So werden die meisten Müh-
Von etwa 70.000 Getreidemühlen 1875
1825: In Bissen steht, angetrieben von
A
hann Michael Sassen, eröffnet 1877 im Haus eine Gastwirtschaft. Hier über-
nfangs wird in der Lohmühle nur Gerberlohe
alten Mühle wird ein Mühlstein übernommen,
gestampft. Ab 1849 dann Knochenmehl für
um Roggenschrot für Schwarzbrot zu mahlen.
organischen Dünger, bis Johann Wilhelm Hein-
Das wasserbetriebene Mühlrad wird nur noch für
richs 1852 die Loheverarbeitung aufgibt. Er baut
den Sackaufzug benutzt. Die Mühlenteiche wer-
eine Ölpresse ein.
den zugeschüttet. Für die Landwirtschaft werden
Hubert Gripekoven übernimmt 1872 die Mühle.
sämtliche Kraftfutter hergestellt und es wird mit
Damals sind Knochenstampfmühle und Ölpresse
Landesprodukten gehandelt.
mit Kollergang vorhanden. Elektro- und Diesel-
Ab 1952 tritt Hubert Kaiser in den Mühlenbetrieb
antriebe werden angeschafft.
des Bruders ein. LKWs werden angeschafft und
Als Hubert Kaiser 1919 die Mühle übernimmt, ar-
Maschinen gekauft. Die Konkurrenz der Groß-
beitet er mit zwei weiteren Mahlgängen und ei-
mühlen wird stärker. Man glaubt, eine vorüber-
nem Walzwerk. Die Bauern kommen sogar von
gehende Flaute überstehen zu können. Doch trotz
Die Wegberger Lederfabrik Heinen.
Niederkrüchten oder Rheindahlen hierhin, um
100-Stunden Woche und großem persönlichen
Agnes Sassen vererbt dem Müller und
Raps und Leinsamen gegen Öl zu tauschen.
Einsatz ist es nicht möglich, der Konkurrenz stand
Neuer Besitzer ist 1948 Heinrich Kaiser. Er baut
zu halten. Die Familie Kaiser beschließt 1957, die
eine moderne elektrische Walzenmühle, um Groß-
Mühle still zu legen.
nachtet der Postillion der Beecker Poststation. Später wechselt die Wirtschaft in das Gebäude, wo sich heute die Gaststätte „Zum Treppchen" befindet. Die Inhaberin Christa Görtz kennt die Mühle als „Hamachers Mühle“. 1891. Joseph Heinen gründet auf dem Mühlengelände mit 2.500 Mark und fünf Arbeitern eine Lohgerberei. Und setzt hier die Tradition des Gerberhandwerks fort.
Der ehemalige Wohnbereich der Mühle wird heute wieder als Wohnraum
Im Gründungsjahr werden 463 Pferdehäute zu Sohlleder verarbeitet. 1896 zieht die Firma zur Fußbachstraße um.
genutzt. Heute, 2009, erkennt man das 1949 fertiggestellte Gebäude für die Walzenmühle vom Grenzlandring aus. Vom Mühlrad und der alten Mühle ist nichts mehr zu sehen.
Landwirt Johann Hamacher um die Jahrhundertwende ihre Dampfmahlmühle. 1931 wird modernisiert. Ein Deutz-Elektromotor treibt die Mahlgänge über die Transmission an. „Beim Ölschlagen, gab es donnernde
Der Kornspeicher ist 100 qm groß.
Geräusche, die sehr weit hörbar waren.
bäckereien verschiedene Mehltypen anzubieten.
Schwarzarbeit war nicht möglich“,
In der Räucherkammer unter dem 8m
berichtet 2009 Hubert Kaiser jun., der
hohen Kamin lässt das ganze Dorf sein
letzte Müller auf der Lohmühle.
Fleisch räuchern.
Hans Knops unterhält im Gebäude ein Der Mühlenwagen Anfang der 30er
Fuhrgeschäft mit Hochzeitskutsche,
Jahre (unten).
und er fährt den Leichenwagen. Die Schrof- und Ophover Müller lassen hier im 2. Weltkrieg Korn mahlen, wenn dies wegen geringem Wasserstand bei ihnen nicht möglich ist. Die Reste der Mühle sind am Nachtigallenweg in Wegberg-Bissen. Im Garten des Grundstückes befinden sich noch einige Gerbbecken.
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Les Moulins
Bringet braff zu mahlen, um den Stadth zu bezahlen.
a r t ko n ze pt k ö r n e r
de Wegberck Spruch auf dem Königssilber des Bercker Müllers Hermanus Josten, Schützenkönig 1782
Das schlichte Gebäude ist nur durch seine Lage am Bach als Mühle 9
zu erkennen. Wasser ist genügend vorhanden, zwei Bäche fließen hier zusammen, der Beeckbach und der Fußbach.
Wegberger oder Ramachers Mühle
1910 gehört die Getreide-Mühle mit Landesprodukten-Handlung dem Hein-
1826 hat die Wasser, Öl- und
rich Ramachers. Im Sommer 1921 brennt die Scheune
Mahlmühle zwei Mahlgänge
ab, schon wenig später wird eine neue Scheune und eine Stallung geplant.
und eine Presse. Angetrieben wird mit einem unterschlächMüllerehepaar Franz Cuypers und
tigen Wasserrad.
Cornelia Wolters. Viele Pächter sind durch das Renten-
Im Jahre 1836 verpachtet der
D
buch der Pfarrkirche Wegberg bekannt, an die der jeweilige Müller Weizen lie-
rei Wasserräder hat Les Moulins de Weg-
Besitzer Graf von Nesselrode an Peter Schmitz
berck, als der Maler Renier Roidkin 1726
aus „dem Städtchen Gladbach". Trotz Konkurrenz
alle Besitztümer für den Grafen von Nesselrode
weiterer zwölf Ölmühlen führt er den Betrieb sehr
zeichnet. Bereits seit 1506 gehört die Schabbis
gut, das bestätigt ihm der Verwalter mehrfach.
Moehlen, benannt nach Wilhelm Schabbis, zum
Die Gemeinde Wegberg erwirbt 1927 vom Besitzer
Fronhofsverband der Burg Wegberg.
das Staurecht für 30.000 Goldmark, damit die
Johann ingen Molle und seine Ehefrau Catharina
Häuser in Wegberg trockene Keller bekommen.
verkaufen 1560 die Mühle für 815 Daler an Jo-
Der letzte Eigentümer der Mühle ist 1952 Robert
hann von Nesselrode und Sophia von dem Bon-
Ramachers. Die Getreidemühle wird mit einem
gardt, die Besitzer der Burg. Als „Neßelraths
Elektro-Motor angetrieben, bis der Mahlbetrieb
Mühle“ wird sie 1570 an Ercken Müllener und
1969 ganz eingestellt wird. Die drei Mühlräder
Grietgen verpachtet. Ihr Wert 1728: 1.000 Reichs-
sind überflüssig geworden.
fern muss.
Die Wegberger Mühle wird im Krieg durch Bomben- und Granattreffer stark beschädigt, im Gegensatz zu allen an-
taler.
deren Mühlen. Nach dem Krieg ist hier ein Salzlager.
Zeitweise arbeitet die Wegberger Mühle mit drei Mühlrädern. Und verfügt so über mehrere Mahlgänge und eine Ölpresse. Ein Mahlgang und die Ölpresse können gleichzeitig über die Hälfte eines Tages genutzt werden. Der Maler Renier Roidkin aus Spaa in Belgien zeichnet 1726 die Burg und die Mühle mit den drei Wasserrädern. Im Auftrag des Eigentümers malt er alle
Um 1855 wird die Mühle von Franz
dessen Besitztümer (großes Bild unten).
Cuypers aus Dam bewirtschaftet. So geht es aus den Tagebuchaufzeichnungen seiner Tochter Maria Margaretha hervor. Sie schreibt 1937: „die Müh-
1872 wird sie Eigentum von Balthasar
1906 geht die Mühle in den Besitz
Der letzte Eigentümer der Mühle ist
le wurde verkauft, weil sie nur mit Ge-
Ramachers, zu der Zeit 32 Jahre alt.
von Witwe Mathias Karduck über,
1952 Robert Ramachers. Nur noch für
Pächter ist Mathias Jansen.
eine kurze Zeit wird mit einem Elektro-
sellen arbeitet.“
Motor gemahlen, bis der Mahlbetrieb ganz eingestellt wird.
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Orthuser Molse
Pastors Priors a r t ko n ze pt k ö r n e r
Von der Oetheser Mühle ist erstmals 1397 die Rede. Urkundlich wird die Molzmühle mit dem Bau des Holzkollergangs 10
erwähnt, in dem Leinsamen zur Ölgewinnung zerquetscht werden der älteste erhaltene im ganzen Rheingebiet bis zur Schweiz.
Molzmühle
P
ächter Peter Pohl hat
1691 wird sie vom dem
eine ungewöhnliche
Pastor und Prior Peter
Idee, die Jahrespacht für
Neesen gekauft und
die Molzmühle zu zahlen:
bleibt 100 Jahre lang im
Aale werden in Kästen vor
Besitz der Wegberger
dem Mühlrad gefangen
Kreuzherren.
und an Fischhändler in Mönchengladbach ver-
Kaiserin Maria Theresia von Österreich bestätigt
kauft. Von den Erträgen zahlt er die jährliche
1775 dem Kreuzherrenkloster von Wegberg „auf
Pacht. Pohl ist von 1900 bis 1913 Pächter und
ewige Tage" den Besitz.
hat mit seinem Einfall Erfolg. Bei Gewitter gibt
Wilhelm Josef Birkmann ist von 1853 an fast 40
es den besten Fang.
Jahre der Müller. Er arbeitet täglich 16 Stunden
Die Anfänge der gastronomischen Geschichte ge-
mit zwei Mahlgängen und zwei Ölpressen. Die
hen auf eine Milchwirtschaft 1923 zurück. Die
Ölpresse ist sechs Stunden in Betrieb.
Schankwirtschaft wird ab 1926 das beliebte Ziel
1930 wird der Mahlbetrieb endgültig eingestellt.
von Ausflüglern.
Die Mahlstube liegt über 50 Jahre still.
Die Anfänge der Mühle liegen im Dunkeln wie
Liebevoll restauriert beherbergt die Molzmühle
die Erklärung des Namens. Sie heißt in ihrer Ge-
als beliebtes Ausflugziel heute ein Restaurant und
schichte auch Oetheser-, Molse-, Pastors- oder
ein individuelles Hotel. Fehlt eigentlich nur noch
Priorsmühle. Erstmals 1397 ist von der Oetheser
das Mühlrad, damit die Mühle auch von außen
Mühle die Rede. 1627 pachtet Arnold Molz die
wieder als solche zu erkennen ist.
Die Anfänge der Mühle liegen genauso im Dunkeln wie die genaue Erklärung
Hochtragende Kühe, fette Schweine,
Geschichte auch Oetheser-, Molse-,
ein Nachen, ein Morgen Möhren und 12 Federbetten zu kaufen. 1890 im Zeitungsinserat: der Müller der Molsmühle verkauft sein Inventar.
einst die Samen zur Ölgewinnung zerquetscht wurden. Der ist der älteste er-
um das Wasser auf ihre Wiesen zu leiten.
mals im Zusammenhang mit dem Bau des Holzkollergangs erwähnt, in dem
mehrmals über Bauern beschwert, die oberhalb die Schwalmufer aufgraben,
Pastors- oder Priorsmühle heißt. Urkundlich wird die Molzmühle erst-
Von Birkmann ist bekannt, dass er sich während seiner Zeit auf der Mühle
des Namens der Molzmühle, die in ihrer
haltene im ganzen Rheingebiet bis zur Schweiz.
„Otensen-Mühle" .
Die Anfänge der gastronomischen
Die Molzmühle beherbergt heute ein
Geschichte gehen auf eine Milchwirt-
kleines Hotel mit einem Dutzend indi-
schaft im Jahre 1923 zurück.
viduell und sehr gemütlich eingerichte-
Um ihr Bestehen zu sichern, hat der
ter Zimmer.
damalige Besitzer der Mühle die Er-
Die Qualität der Küche mit elsässisch-
laubnis eingeholt, eine Schankwirt-
limburgischen Einflüssen und das herr-
schaft zu betreiben. Die ist ab 1926
liche Ambiente der Molzmühle wird
beliebtes Ziel von Ausflüglern.
weit über die Grenzen der Region hinaus sehr geschätzt.
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Die neue Mühle
ohne Teich
a r t ko n ze pt k ö r n e r
Wenn die Mühlen bleiben gehen, so kann der König bestehen.
Die Inschrift ist auf einer Platte, die Peter Klingen 1783 der St. AntoniusSchützenbruderschaft Wegberg stiftet.
Wegberger Mühlen sind lange in der Hand miteinander verwandter Familien. 11
Schmitz, Gripekoven und Öllers sind Pächter oder Besitzer von Neu-, Holt-, Molz-, Loh-, Wegberger-, Krings-, Busch-, Ophover- und Schrofmühle.
Neumühle Kringsmühle Das Wasserrad der Neumühle treibt im 19. Jahrhundert sowohl eine Getreidemühle mit zwei Mahlgängen als auch eine ÖImühle mit zwei Ölpressen an.
den jetzt 500 Tonnen Getreide vermahlen. Im
12
Bauven ist eine schöne Lust! Das es viel kostet habe ich nicht gewust! Anno 1770 den siebten Tag januaris ist dieses mit der Hülfe Gottes auf-
August tobt ein orkan-
gerichtet worden! Ein Balken trägt diese Inschrift, als die
artiger Sturm, der sogar
Kringsmühle 1770 neu errichtet wird.
das Wasserrad aus den Angeln wirft. Wegen der Schwalmregulierung steht die
W Die Neumühle ist zu verpachten.
1850: Die Kringsmühle in Dorp arbei-
o der Weg von Rickelrath nach Schwaam
Mühle ab 1926 still, der Mühlenbach ver-
die Schwalm überquert, liegt die Neu-
schlammt. 1931 erhält der Besitzer eine Konzes-
tet nur drei Stunden täglich. Die Ölpresse reicht nicht aus, die Familie zu versorgen. Sie wird in eine Kornmühle umgebaut. Das übergroße Wasserrad
mühle. Im Gegensatz zu anderen Mühlen braucht
sion zum Ausschank alkoholfreier Getränke.
sie keinen Teich oder Stauweiher. Das Wasser hat
Später verfällt auch das Mühlrad, das Gebäude
hier eine gute Strömung.
ist baufällig. Die Gemeinde Wegberg kauft 1950
Sie besteht schon vor 1397; im Mittelalter heißt
die Mühle. Das Wohnhaus wird vermietet. Die
sie Stysmoelen, Nivus-Moelen, Nyemoelen, New-
Mühle muß 1975 wegen Baufälligkeit abgebro-
moelen und Novamola. Die Bewohner werden um
chen werden.
wird 1865 durch ein kleineres ersetzt.
Anzeige aus dem Jahre 1863.
Geringes Gefälle, Wassermangel, kein eigener Teich: die unwirtschaftlichste Mühle an der Schwalm. 1689: Cryns Mühle erstmals erwähnt.
1700 Neumüller genannt. Ein Grabstein in Rickel-
1717: Kreinshof und dazugehörige Mühle gehören dem Freiherrn von
rath erinnert an Johannes Neumüllers.
Spiering zu Tüschenbroich. Man hat an den Liebfrauenaltar der Pfarrkirche
Clingenmühle wird sie 1826 genannt.
Abgaben zu liefern. 1796: Auf der Mühle sind Meunier
Peter Josef Knippertz vom Gut Eichhof bei Rhein-
Guillaume Thelen, 76, mit Frau Anna Maria Stock, 56, und fünf Kindern.
Ein einzigartiges Schauspiel bietet sich
dahlen übernimmt 1875 die Mühle. Jährlich wer-
Zwei Knechte sind beschäftigt.
den Einwohnern von Rickelrath am 14.
Um 1900 übernimmt Hubert Königs
März 1918. Im Bruch an der Neumühle
die Mühle. Er verkauft die Ölbecken
landet ein Luftballon, dem 2 Offiziere
an den Lohmüller in Bissen. Mit sei-
und 2 Soldaten aus Düsseldorf entstei-
nem Tod endet der Mahlbetrieb.
gen. Der besondere Grund für die Landung ist nicht genannt. Auf dem Foto ist zwischen dem Korb und dem Ballon die deutsche Kriegsflagge zu sehen. Bei der auf dem Foto mit einem x gekennzeichneten Person handelt es sich um einen gefangenen Russen (Kriegsgefangener). Aus der Schulchronik von Rickelrath. Zunächst bleibt nur das Müllerhaus übrig, 2003 wird der Rest des Gebäudes abgerissen.
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Katun Biber Rauherei* Heinrich Symes baut 1840 einen Damm am Weiher und eine neue Brücke.
a r t ko n ze pt k ö r n e r
Holzmühle
Das alte Holzmühlrad wird 1919 gegen das heute noch vorhandene 13
eiserne ausgetauscht - das ist mit fast 6 Metern Durchmesser eines der größten im Schwalmgebiet.
Holtmühle
U
rsprünglich treibt
* Rauherei Ein Veredlungsschritt in der Textilindu-
das Wasserrad ein
strie. Die gewebte Ware wird an ihrer Oberfläche aufgerauht und wird so auf-
Holzsägewerk an - da-
gelockert, weicher und wärmehaltiger.
her kommt das Wort „Holt" im Namen der Mühle. Die Holtmühle am Mühlenbach wird schon 1397 erwähnt. Sie gehört 1715 Friedrich Wilhelm Baron von Quadt, Reichsfreiherr zu Wickrath. Den Erlös der Mühle erhält der Lehnsempfänger Johann Anton
Arbeit mit der Ölpresse an der Holtmühle einge-
Clöver in Jülich.
stellt. 1952: Die gewerbliche Mahlung wird einge-
Heinrich Symes und Johann Schmitz kaufen 1815
stellt. Lediglich ein Mahlgang für die Produktion
die Mühle. Der Wasserzufluss auf das Mühlrad soll
von Viehfutter für den Eigenbedarf wird aufrecht-
verstärkt werden. Im Jahre 1826 vergrößert Symes
erhalten. Der Mahlraum des Brotmahlgangs ist
den Weiher, wobei er auch die Schwaneninsel an-
seitdem Gaststube. Die Sommerwirtschaft wird neu
legt.
eröffnet. 1967 wird auch der letzte Mahlgang still-
1852: Die Holtmühle ist Mahlmühle mit Katun-
gelegt.
Biber-Rauherei*. Um 1900 werden hier 500 Tonnen
Die Holtmühle, die heute ganzjährig einen Restau-
Getreide jährlich verarbeitet.
rantbetrieb führt, ist seit fast 200 Jahren im Besitz
Als Anfang des 20. Jahrhunderts in Wegberg die
der Familie Symes.
Das größte Wasserrad von Wegberg. 1776 wird der Betrieb zur einer Mühle mit zwei Mahlgängen umgerüstet, einer zum Mahlen von Brotgetreide, der zweite zur Herstellung von Viehfutter. Später folgt ein weiterer zum Ölpressen. Das alte Holzmühlrad wird 1919 gegen das heute noch vorhandene eiserne Durchmesser eines der größten im
Schankerlaubnis für die Wein- und Kaffeewirtschaft 1889.
ausgetauscht - mit fast 6 Metern Schwalmgebiet.
Ölwerke Symes ihren Betrieb aufnehmen, wird die Eine schilfgedeckte Weinlaube als
Im Jahre 1840 baut Heinrich Symes
Sommerwirtschaft. Die damalige Inha-
einen Damm am Weiher vorbei und
berin Urgroßmutter Symes versorgt
errichtet gleichzeitig eine neue
schon 1870 ihre Gäste mit selbst-
Brücke. Um die Unkosten für die lau-
gemachtem Brot und Butter sowie
fende Unterhaltung decken zu können,
Schinken aus eigener Schlachtung.
müssen Fuhrbesitzer, die den Weg
Reiche und angesehene Leute aus den
benutzen, 4 Pfennig an dem eigens
umliegenden Städten reisen mit ihren
errichteten Schlagbaum zahlen.
Kutschen zur „Brotzeit" an.
Eigene Kunden sind ausgenommen.
Während „die Herren“ in der Laube
Der Weg an der Mühle vorbei wird erst
Wein genießen, trinken die Kutscher
1870 von der Gemeinde übernommen
vor der Mühle Bier und Schnaps.
und als öffentlicher Weg deklariert.
Bei einem orkanartigen Sturm wird die
Damit entfallen auch die Abgaben an
Weinlaube in den 30er Jahren zerstört.
Familie Symes.
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Die Mühle auf
dem Bosch a r t ko n ze pt k ö r n e r
Die einzige und letzte Mühle, in der nach dem 2. Weltkrieg Öl geschlagen wird. Die Buschühle ist 1715 ein Lehen der Herrschaft Wickrath und der Reichs14
freiherren von Quadt. Sie ist die einzige Mühle linksseits des Mühlenbachs und gehört zum Herrschaftsbereich Beeck im Herzogtum Jülich.
Buschmühle Meißmühle
D
ie Buschmühle existiert
Das Mühlrad wird 1994 vom Wickrather Angelverein restauriert.
seit dem 16. Jahrhundert
Es hat einen Durchmesser von 5,20 m und ist nach dem österreichischen Erfinder
am Rand der waldreichen Ort-
Zuppinger benannt.
Eine hölzerne Brücke führt über den Buschmühlenteich zur Gaststätte
15
Alte Mühle abgerissen sie störte die Buschmühle.
schaft. Die Beecker Einwohner
„Zur Buschmühle“.
beschweren sich 1556 über den
Nach dem 2. Weltkrieg ist die
Wasserstau des Müllers auf
Buschmühle die einzige und
dem Bosch. Sie ist 1715 im Be-
letzte Mühle in Wegberg, in der
sitz der Herrschaft Wickrath
noch Öl geschlagen wird. Ab
Zwischen Busch- und Schrofmühle und nur 750m entfernt davon liegt
und des Reichsfreiherren von Quadt. Philip Anton
1946 wird mit elektrischer Kraft gearbeitet, bis
Orth, der Vogt in Mönchengladbach, erhält die
sie 1953 stillgelegt wird. Der letzte Müller ist Wil-
Einnahmen der Mühle.
helm Symes.
1822: Die Ölmühle mit Keilpresse bekommt statt
2006: Familie Stefan Dreßen kauft die Mühle und
eines Kollergangs Stampfer zum Zerkleinern der
stellt fest: Die vollständige Ölmühle ist aus dem
Ölsaat. Am Tag kann mehr als 5 Stunden gemah-
Ende des 19. Jhd.; Kollergang, Ölpresse mit
len werden. Aber: „Das Gemahl muss eine Stunde
Pumpe und Ofen mit Rührwerk über einen Flach-
weg mittels kostspieligen Fuhrwerks beigeholt
riemenantrieb sind vorhanden. Weiterhin Mahl-
werden, weil die Mühle von Ortschaft auslage
gang, Steinkran, Elevator, Doppelwalzenstuhl,
ist.“
Mehlmischmaschine, Aspirateur, Trieur, Sackauf-
Wilhelm Schmitz wird 1875 neuer Eigentümer.
zug, Plansichter, Schälmaschine, Schrotgang, Bür-
Er baut eine neue Arche. Josefine, seine Tochter,
stenmaschine und viele andere Geräte. Sowie eine
führt mit ihrem Sohn den Betrieb ab 1917. In der
Steinschärfeinrichtung, Patent der Firma Dent
Getreidemühle stellen sie Futtermittel her.
Jens aus Venlo, vom Ende des 19. Jhd., vielleicht
im 16. Jahrhundert die Meißmühle. Die Mühle ist dem Müller Hermann von der Buschmühle lästig. Er möchte einen ungehinderten Ablauf des Wassers und verspricht dem Meißmüller Gerit zwei Morgen Land, wenn er seine Mühle und den Stau beseitigt. Der willigt ein, stirbt aber dann. geschehen ist, müssen die Beecker
Der Ausflugsort Busch bei Wegberg. Michael Hermanns und Anna Gripekoven betreiben bis ca. 1970 in Busch bei Wegberg eine Ausflugsgaststätte mit
1600/01 Zeugen vernommen. Sie bestätigen das Geschäft.
Helena Hermanns und Ehemann Anton Reiners übernommen. Ihr Sohn Johann
Schöffen über den Vorgang entscheiden. So werden im Winter des Jahres
einem Kahnverleih. Sie haben 11 Kinder, die Wirtschaft wird später von
Weil das Einverständnis nur mündlich
Das Gericht stellt die Gültigkeit der Abmachung fest.
Reiners ist der letzte Besitzer.
Der Müller von der Holtmühle lässt das im Protokoll festhalten: Celie von der Meißmühle hat 1601 die Güter für 308 Taler an Wolf und Celie Driessen verkauft. Weil alles reibungslos abläuft, sind die Eigentümer froh, die ungeliebte und wahrscheinlich unrentable Mühle
Die hölzerne Brücke über den
loszuwerden. Sie wird abgerissen.
Buschmühlenweiher ist abgerissen.
einmalig in seiner Art.
Die Gebäude der Gaststätte stehen nicht mehr.
Zwischen Buschmühle und Schrofmühle ist der Balkhof eingezeichnet. Ganz in der Nähe liegt der Miesmühls Kamp. Hier steht im 16. Jahrhundert die Meißmühle, auch Balkmühle genannt, mit einem unterschlächtigen Wasserrad und einem kleinen Stauweiher davor. Der Name der Meißmühle kommt vom Vornamen Bartholomäus, in Wegberg sagt man dazu Mevis. Um 1690 existiert die Mühle nicht mehr. Im Rentenbuch der Wegberger Kirche wird sie 1711 zuletzt erwähnt. Der Weg von der Buschmühle nach Balkhoven heißt im Wegberger 1928: Kahnbetrieb auf 3 Teichen.
1920: Die Buschmühle als zweigeschossiges Gebäude (oben).
keit.
Wilhelm Symes, Müllermeister.
Das Bild unten stammt von 1978.
Der Staufixpunkt wird über ein Lot von
Der letzte Müller der Buschmühle be-
der Türschwelle der Kapelle in Busch
steht im Kriegsjahr 1941 seine Meister-
(Baujahr 1860) aus genommen. Es ist
prüfung in Aachen.
Das Staurecht von 1929 im Wasserbuch zu Köln hat heute noch Gültig-
ein viereckiger Nagel an der rechten unteren Seite der Mühlenfront.
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Sprachgebrauch Meißmühlenweg.
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Sie mahlt schon Seit 300 Jahren im Familienbesitz Die Schrofmühle in Rickelrath. Von 1558.
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450 Jahre
Die einzige funktionstüchtige Getreide- und Ölmühle im Rheinland 16
liegt am Mühlenbach in einer feuchten Niederung. Daher ihr Name: Niederdeutsch „schroof" = unwirtlich, sumpfig.
Schrofmühle
Die ursprüngliche Funktion der Schrofmühle als Ölmühle ist 2005 wieder hergestellt. Sie ist mit Ölpresse und Kollergang die einzige voll funktionstüchtige Wassermühle am Niederrhein.
Im Jahre 1934 stößt man bei Funda-
Friedrich Wilhelm II. 4 Groschen.
mentarbeiten auf die Reste von Müh-
Im Februar 2008 wird in der Schrof-
len, die hier ehemals gestanden haben.
mühle eine Münze von 1797 gefunden.
Man findet bei Ausschachtungen zwei
Auf der Vorderseite ist der Kaiser Friederich Wilhelm abgebildet.
Fußböden, die jeweils 1,20 Meter über-
sätzlich als Getreide-
einander liegen. Der zuunterst liegende Boden liegt
mühle genutzt.
etwa auf gleicher Höhe mit dem Bachbett.
Die Einrichtung ist vollständig erhalten: Zwei Mahlgänge und ein Sackzug, mit dem das Getreide nach der Anlieferung zum Trocknen
Höhepunkt der Restaurierungen in den
auf den Speicher transportiert wird.
erwähnt. Das Mahl- und Presswerk stammt
Johann Arnold Schmitz heiratet in die Besitzerfa-
durch den Innenhof, um trockenen
E
rstmals 1558 wird die Schrofmühle urkundlich
Fußes über einen kleinen Steg das
überwiegend aus dem Jahr 1771. Die Scheune,
milie Kamps der Schrofmühle ein. Er ist ab 1827
der älteste Gebäudeteil, ist vom Ende des 17. Jahr-
Pächter der Kringsmühle und errichtet 1848 Teile
hunderts. Die Bauform der mit der Mühle ver-
des Haupthauses neu. Auf ihn geht die technische
bundenen Hofanlage nennt man fränkisch.
Umrüstung der Öl- und Getreidemühle zurück.
Die Schrofmühle hat zwei Mahlgänge. Der vom
Um 1951 wird der Mahlbetrieb in der Schrofmühle
Mühlenbach gespeiste Weiher treibt das unter-
eingestellt. Ende der 70er Jahre beginnt die Re-
schlächtige Wasserrad an. Wie die meisten Mühlen
staurierung des Mühlengehöftes. Seit 1980 wird
im Schwalmgebiet ist sie in ihrer Anfangszeit eine
die Mühle als privates Museum geführt. Unter
Ölmühle. Im späten 18. Jahrhundert wird sie zu-
Denkmalschutz steht sie seit 1985.
Erst 1833 gibt es eine hölzerne Brücke über den Mühlenbach. Bis dahin nehmen Fußgänger den Weg
Das ist gleichzeitig Anlass, diese Ausstellung über Wegberg und das Tal der Mühlen in der ehemaligen Müllerwohnung zu eröffnen.
Dach neu gedeckt, der Mühlenweiher entschlammt und das Mahlwerk wird
2009: Der Deutsche Mühlentag wird in der Schrofmühle eröffnet.
Jahren von 1978 bis 1980. Die Fundamente werden gesichert, das
jenseitige Ufer zu erreichen. Fuhrwerke müssen den Bach durchqueren.
Der Einbau des neuen Wasserrades.
Schrofmüllers Kamp.
300 Jahre Familiengeschichte.
Der alte Pachtvertrag (rechts).
Der Hügel rechts von der Straße
Nach dem Tod von Johann Arnold
Vom 1. Oktober 1912 bis 1. Oktober
nach Wegberg, hinter dem
Schmitz (1796-1868) wird die Mühle
1921 für 9 Jahre sind jährlich 850 Mark
Rochusbildstock, gehört auf der
von seinen Kindern Mathias und Elisa-
an Miete zu zahlen.
Karte von 1826 zur Mühle.
beth Schmitz weitergeführt. Bis Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts wird sie von Peter und Maria Elisabeth Pohl betrieben, den Vorfahren der heutigen Besitzer.
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wieder in Stand gesetzt.
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Das Müllerken* auf
der Freiheit
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Die Mühle, ein geldrisches Lehen, gehört den Junkern von Ophoven. Deren Vorfahren sind die Herren von Krieckenbeck. Der Orthenhof, 17
ihre Burganlage, befindet sich um 1100 in unmittelbarer Nachbarschaft auf dem Orthenberg, dem Mottenhügel gegenüber der Mühle.
Ophover Mühle
Das Mehl wird mit Pferd und der alten Wehrmachtskarre zu den Bauern in der *Als Müllerken auf der Freiheit wird
Nähe gebracht. Als eine der letzten Wasser-
1640 Theviß zu Ophoven (Thevis Vell)
mühlen am Niederrhein arbeitet die Mühle
genannt.
1957 jeden Tag mit Wasserkraft.
1857 wird die Mühle vom Knochenstampfmüller der
1867 erhalten die Gebrüder Heinrichs die Konzession zur Errichtung eines
Lohmühle Johann Wilhelm
Lokomobil-Dampfkessels in der Wasser- und Dampfmahlmühle.
Heinrichs und seiner Frau
Gerhard Jansen ist 1910 der neue Müller und beschäftigt einen Gesellen.
Catharina Elisabeth Menz neu errichtet. Der Stein über der Haustür hat die
E
in Huhn, 5 Sümmern Roggen und zweieinhalb
Inschrift: I W H - C E M 1857.
Denare Geld jährlich. Das müssen Lambert
Als eine der letzten Wassermühlen am Niederrhein
Gerets und Catharina Hebles auf der Uphovener
arbeitet die Mühle 1957 jeden Tag mit Wasserkraft.
Mullen 1662 jährlich als Zehntabgabe zum Un-
Das Mehl wird mit Pferd und einer alten Wehr-
terhalt für den Pastor in Wegberg liefern.
machtskarre zu den Bauern gebracht. Ein Diesel-
1734 wird ein Teil des Mühlengeländes neu ver-
motor im Kesselhaus treibt das Antriebsgestänge
messen, als neues geldrisches Lehen ausgegeben
für die Dreschmaschine auf dem Feld hinter der
und von Wilhelmus Mentz übernommen. Der
Mühle an.
Grund dafür: die Geldnot der Lehnsträger des
1967 wird die Ophover Mühle stillgelegt.
Ophover Lehens, Philipp Anton Orth und Johann
Der Stauweiher wird 1973 zum Hochwasserrück-
Anton Clöver.
haltebecken. Die Mühle wird verkauft. In einem
Im 19. Jahrhundert brennt der Ortenhof ab.
Teil wird heute ein Restaurant betrieben.
Um die Feinheit des Mehls zu verändern kann der Müller den Mühlstein stufenlos anheben und absenken. Das geht mit einem Gegengewicht aus Hartholz. Das Gegengewicht aus der Ophover Mühle ist im unteren Teil achteckig, oben abgerundet und aus einem Stück Holz gefertigt. Auf ihm ist eingeschnitzt: I W M A C S 1 7 9 5. Ein Hinweis auf Johann Wilhelm Menz und Anna Catharina Sels. Bild oben: Johann Frencken 1958, der letzte Müller der Ophover Mühle.
Das Mühlrad aus Eisen erreicht durch die Wasserkraft sechs bis acht Umdrehungen pro Minute. Das entspricht ca. 10 PS. Ein vorgelagerter Weiher liefert das Wasser für ein unterschlächtiges Mühlrad und zwei Mahlgänge. An Sommertagen kann wegen Wassermangels nur ein Mahlgang höchstens drei Stunden arbeiten.
1734 wird ein Teil des Geländes um
Die Familie des Müllers Josef Frencken
Im Mahlbuch wird genau aufgeführt,
die Mühle neu vermessen und als
vor der Ophover Mühle 1928.
wer an welchem Tag welches Getreide
neues geldrisches Lehen ausgegeben.
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zum Mahlen bringt.
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Die alte Holtumer Das adlige Rittergut Haus Beeck hat seit dem 12. Jahrhundert eine Windmühle.
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Bockwindmühle Als erster Müller der Holtumer Windmühle wird Daniel zu Holtum 18
genannt. Er pachtet 1559 die Mühle für 18 Taler und 18 Malter Roggen jährlich. Sein Vertrag gilt für drei Jahre.
Windmühle bei Holtum
Die Holtumer Windmühle steht bis 1945 in
D
Asenray. Die nächsten Windmühlen gibt es in
ie wuchtige, geschlos-
Dahlen, Erkelenz, Schwanenberg und Gerderath. Alle anderen Mühlen an der Schwalm und ihren
sene Bockwindmühle
Nebenflüssen sind Wassermühlen. Einst waren das mehr als 40.
ist drehbar und ruht auf den schweren Steinsockeln einer
Nicht mehr die einzige Windmühle.
alten römischen Villa. Der
Für 1.100 Gulden wird die
gemauerte Fuß ist rund, die
Holtumer Windmühle im
Abdeckhaube kegelförmig.
Jahre 1909 an den Holländer
Auf den steinernen Balken
Johann Hubert Verstappen,
des zweiten Speichers liegen
Pächter der Bockwindmühle
ein Paar 17er Mahlsteine.
in Melick-Waterschei, ver-
Johann Königs ist 1753 der
kauft. Am Dorfeingang von
Mühlenmeister. Die Familie
Asenray, zwischen Maasniel
1279 wird der Rittersitz Haus Beeck urkundlich erwähnt. Das Rittergut besitzt seit dem 12. Jahrhundert eine Windmühle, die Holtumer Windmühle. Lange nimmt man an, dass es die einzige Windmühle in Wegberg ist.
An Wilhelm Josef Vasters aus Moors-
Eine weitere Windmühle findet man 2009 bei Nachforschungen im Reichs-
mer Windmühle 1894-1906, erinnert
archiv in Maastricht auf einer Karte von 1802: die Buek Meul, eine Bockwind-
das alte Namensschildchen der Mühlenkarre, das mit Messing beschlagene
mühle in Watern. Damit hat Wegberg zwei Windmühlen.
hoven, Pächter und Müller der Holtu-
Halfter und das Ziergeschirr mit der „Bälle".
bleibt 124 Jahre auf der Mühle, bis sie 1877 die
und der deutschen Grenze, bekommt sie einen
Tüschenbroicher Kornmühle übernimmt.
neuen Platz. Am Kriegsende im Februar 1945 wird
Es werden zwei Mahlgänge betrieben. Die Mühle
die Mühle von den abziehenden Soldaten der
ist aber nicht so stark gebaut, dass beide Gänge
deutschen Wehrmacht gesprengt.
gleichzeitig gebraucht werden können. Unten in
Der Erdhügel der Mühle in Wegberg-Holtum wird
der Mühle wird Roggen, Hafer und Gerste, im
1934 abgefahren.
oberen Teil Weizen gemahlen.
Seit 2008 wird eine neue Windmühle nahe dem
Als Eigentümerin von Haus Beeck und der Mühle ist 1822 die Witwe von Goltstein zu Merödgen genannt. Ein Mahlgang wird betrieben. 1889 will die Baroness von Goltstein die Mühle verkaufen. Für 1.100 Gulden wird sie 1909 von ihrem Erben nach Holland
Platz, an dem die alte Mühle stand, aufgebaut.
verkauft und dort aufgestellt. Bisher konnte aus deutscher Zeit kein Foto der Holtumer Mühle gefunden werden.
Bälle = Glöckchen am Zaumzeug der Pferde, die die Mühlenkarre ziehen. Nicht zu verwechseln mit Belle = Schärfhammer zum Schärfen der Mühlsteine, dazu trägt man eine Brille = zum Schutz der Augen
Zwei Grundsteine der Mühle, wahrscheinlich römischen Ursprungs, bleiben erhalten und befinden sich in Wegberg-Moorshoven.
Nach der Polizeiverordnung von 1853
Die Holtumer Windmühle besitzt das
ist der Betrieb von Windmühlen bei
Mahlrecht für die umliegenden Ort-
günstigen Windverhältnissen an
schaften. Jede Woche wird das
bestimmten Festtagen gestattet; aller-
Getreide mit der Mühlenkarre bei den
dings dürfen keine Fuhrwerke an- und
Kunden abgeholt und gemahlen wieder
abfahren.
zurückgebracht.
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Ein Mühlstein wird geschärft.
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Die Gripekovener
Oeligsmuelen a r t ko n ze pt k ö r n e r
Die mittelalterliche Burg hat mit Gewässern eine Größe von 197 1/2 Morgen. Die dazugehörende Oeligsmuelen ist 1605 zu reparieren noetigh. 19
…einer bircken umb vorgemelten mangel ahn der Oligsmuelen zu reparieren (erwähnt im Inventarium des Hofes zu Gripekoven).
Gripekovener Mühle Broekmolen
20
ie bereits 1348 als Raubritterburg be-
Als der Hofbesitzer Johann zu Greipenkhoven
kannte mittelalterliche Burganlage und
stirbt, hinterlässt er seiner Witwe den Hof. Ein
Festung Gripekoven, außergewöhnlich
Inventarium des Hofes wird 1605 aufgestellt.
Broekmolen oder Beecker Brochhütt?
groß und mächtig, liegt östlich von Gripekoven
Gegenstand der Pachtung ist der Hof mit Zubehör
Der Standort der erstmals 1312
im Tal des Mühlenbaches. Die Burg des Ritters
wie Busch, Weiden, Bruch und Heiden sowie 90
D
erwähnten Broekmolen läßt sich heute nicht mehr genau lokalisieren.
Morgen Ackerland. Das Gut hat mit Gewässern eine Größe von 197 1/2 Morgen. 15 Die Mühle der Burg Gripekoven.
Die dazugehörende Ölmühle ist 1605 reparaturbedürftig.
Oben links, Nr.15. Die Zeichnung „Die
Von Beeck aus kommend fließt der Beeck-Bach oder Gerichhauser Bach in
alte und neue Burg Gripekoven vor der
Mit Birken aus dem angren-
Zerstörung“ stammt aus dem Buch:
Richtung Wegberg auf die Schwalm zu.
„Die mittelalterliche Burg Gripekoven
zenden Baumgarten soll sie
und die Herrschaft Dalen“ von Toni
Die im Ortszentrum von Beeck erhaltene Motte, eine Burganlage, entsteht
Mennen. Rekonstruktion gezeichnet
in Ordnung gebracht werden.
1993 von Emil Wassenberg.
um 1000. 1279 wird der Rittersitz Haus Beeck
Die Nachkommen von Arnold
urkundlich erwähnt. Zwischen 1330 und 1350 wird nach
von Gripekoven besitzen bis
dem Tode des Rutger von Beke sein Bruder Friedrich mit der Broekmolen
Gerhard von Engelsdorp wird 1354 belagert,
1760 den Hof. Der geht 1802 durch die Säkula-
besetzt und abgerissen. Aus den Abbruchsteinen
risation in den Besitz der französischen Regierung.
wird 1355 in Erkelenz ein Stadttor errichtet.
Steinreste und Scherben kommen beim Bau einer
Der Hof zu Gripekoven kommt am 7. Januar
Biberfarm um 1948 zutage. Heute wird das
1471 an das Stift St. Maria im Kapitol zu Köln, er
Gelände als Wiese genutzt. Noch sichtbar ist ein
wird am 30. April 1532 verpachtet.
Stück eines Dammes von 15 m Breite, der die
und zugehörigen Kurmud belehnt. Kurmud = eine Abgabe, die bei dem Ableben eines Hofesmannes an den Grundherrn zu leisten ist. Bestimmte Höfe hatten ein Pferd, andere eine Kuh zu liefern („Pferdt-Kurmud" oder „Kuhe-Kurmud"). Die Mühle in Beeck muß 1387 den Roggenzins an den Herrn von Wassenberg liefern. Um 1700 gehören dazu ungefähr 183 Morgen Land, eine Windmühle und
westliche Seite der Burganlage sicherte und in
das „Unterlehen i. d. alten Milen", das sogenannte „Triester Lehen".
Trockenzeiten das Wasser zur Mühle leitete.
Das Inventarium des Hofes zu Gripekoven. (Auszug) …im Bongardt seindt befondten vunffzigh alter Keirßbaum, so mehrentheils uber und umbtrint mans dickten gewe-
Es wird im 17. Jhd. auch von einer
sen, deren doch nunvunff beneben
Vollmühle auf der Beecker Heide
einer bircken umb vorgemelten mangel
berichtet, vielleicht die Vollmühle in
ahn der Oligsmuelen zu reparieren,
Gatzweiler? 1826 gibt es eine Be-
seindt abgehawen…
zeichnung „Brochhütt" in den Flurbüchern von Beeck. In einer alten Chronik der Pfarre Beeck erscheint ein Hinweis auf die Broekmolen, die unterhalb des Hauses Beeck am Bach gelegen haben muß.
Das Haus Thelen soll um 1930 als Relikt der Mühlenromantik übrig geblieben sein. Vielleicht gehört ja die Broekmolen auch wie üblich zum Komplex der Motten- und Burganlage. So wie es damals in Tüschenbroich und in Wegberg-Forst an der Ophover Burg üblich ist.
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Seit 800 Jahren
Heinrich von Helpenstein verkauft 1231 an das adlige Zisterzienserinnen-Kloster in Ophoven.
a r t ko n ze pt k ö r n e r
Klostermühle Großzügig hat er gegenüber den Nonnen einen guten Preis 21
gemacht. Er verlangt nur 50 kölnische Mark für die Mühle und 15 Hufen dazugehörendes Ackerland. (15 Hufen = 90.000 m2)
Dalheimer Mühle
D
ie Dalheimer Mühle ist seit
Generationen ein beliebtes
Ausflugsziel. Ihre Geschichte ist eng verbunden mit dem benachbarten ehemaligen Zisterzienserinnen-Kloster. Der Kauf der Mühle ist Voraussetzung für den Umzug des Klosters im Jahr 1258. 1775 läßt die Äbtissin Maria Anna von Oeyen die Klostermühle zum letzten Mal neu aufbauen. Ihr
Fritz Thönnissen ist Pächter von 1931 bis etwa
Wappen wird über der Tür zur Mühle eingemauert.
1950. 1950 übernimmt Josef Nießen die Mühle
In private Hände gelangt die Mühle, als die fran-
mit Gaststätte. Bis 1958 läuft der Mahlbetrieb mit
zösische Regierung das Kloster 1802 auflöst. 1804
einem Getreide-Mahlgang und einer Lein-Ölpresse,
erhält Josef Baur, Müller in Vlodrop, die Mühle.
angetrieben vom oberschlächtigen Wasserrad.
1811 verkauft er an Mathias Sartingen, einen Sohn
Später erfolgt die Erweiterung des vorhandenen
des Molzmüllers. Der vordere Gebäudeteil wird um
Gaststättengebäudes durch den Sohn von Josef
1880 zur Sommergaststätte angebaut.
Nießen. 1974 erhält sie ein neues Mühlrad, das
Die Dalheimer Mühle geht 1899 in den Privatbesitz
aber nicht an das Mahlwerk angeschlossen wird.
von Graf von Schaesberg.
Seit 2001 ist die Dalheimer Mühle als Ausflugslokal
An das benachbarte ehemalige Zisterzienserinnenkloster erinnert das in eine Granittafel gehauene Wappen der Äbtissin mit der Jahreszahl 1775 über der Tür der Mühle. Es zeigt in der Mitte eine stilisierte Lilie umgeben von oben zwei, unten drei Bündel aufrecht stehender Pfähle.
im Besitz der Familie Willemsen und erhält 2008 ein neues Mühlrad. Die Mühleneinrichtung ist weitgehend erhalten.
Vor der Mühlenkarre der Dalheimer Mühle stehen Hermann Thönissen (Bildmitte) und Josef Nießen. Hermann Thönisssen ist Pächter der Mühle von 1899 bis 1931. Dann übernimmt sein Sohn Fritz das Geschäft bis etwa 1950. Rechts im Bild hinter der Mühlenkarre ist eine uniformierte Person zu erkennen, wohl ein Zollbeamter. Das Bild entstand 1937.
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Rödgener Mühlen in In Rödgen gibt es seit 1340 zwei Mühlen, zeitlich und räumlich aber weit entfernt.
a r t ko n ze pt k ö r n e r
Helpenstein
Die ältere am Helpensteins Weiher gehört im 14. Jahrhundert den 22
Herren von Orsbeck. Sie steht bei ihrer Arsbecker Burg. Die neuere Bueschmühle am Rödgener Burgweiher läuft von 1820 bis 1899.
Rödgener Mühle
Anton Raky. Villa, Wälder und Weiher. Brotmarken. Bringt der Bauer sein gemahlenes Getreide zur Bäckerei, erhält er Brotmarken. Die kann er später bei
Burgweiher. Bei dem
Bedarf in Brot umtauschen.
Höhenunterschied im Gelände hat sie sehr gute Betriebsbedingun-
Anton Raky kauft in den Anfängen des 20. Jhd. die Mühle von Trinas
gen. Sie kann mit einem
Großeltern sowie die umliegenden Wiesen und Wälder, baut die „Villa
oberschlächtigen Mühl-
Oberschlächtige Wasserräder werden bei größerem Gefälle und gering flie-
Gärtnerei und lässt künstliche Ruinen
rad betrieben werden.
ßender Wassermenge angelegt. Das Wasser wird oben auf das Rad geleitet.
gebracht werden. Es gibt nur drei oberschlächtige Schwalmmühlen: Rödgener-, Bischofs- und Tüschenbroicher Kornmühle.
in einer Seenlandschaft errichten. Für die Wasserversorgung baut er
1858 verkauft Clemens
Bei geringem Gefälle können auch sehr breite oberschlächtige Wasserräder an-
Raky" mit Torgebäude, Försterei und
B
einen Wasserturm. Durch eine elektrische Pumpe wird das Wasser in den
ei einem Gewitter im Jahre 1547 brennt die
Coomans aus Antwerpen an Graf Julius von
alte Helpensteins Mühle ab. 1576 wird sie
Schaesberg-Thannheim zu Dilborn für 64.000
Turm gepumpt. Der elektrische Strom wird durch das neu geschaffene Turbinenwasserrad mit elektrischem Aggregat der Bueschmühle erzeugt.
als Zwangsmühle neu aufgebaut. Ab 1666 gibt
Taler das Gut, die ehemalige Abtei Dalheim.
es eine Burgmühle ohne Mühlenbann, der Müller
1862 ist Wilhelm Anton Janzen aus Klinkum hier
Veit Ceupers aus Wegberg darf in Arsbeck sein
der Müller. Doch schon 1899 wird die Mühle
Mahlgut abholen. 1780 wird ein Antrag auf Er-
wieder stillgelegt.
richtung einer neuen Wassermühle in Rödgen
Die schöne Müllerin Katharina Esser ist die Enkelin
abgelehnt. Die Dalheimer Nonnen wollen für ihre
des letzten Rödgener Müllers. Für sie baut Anton
Mühle keine Konkurrenz.
Raky aus Erkelenz die Mühle um.
Erst nach der Aufhebung des Klosters 1802 wird
Den elektrischen Strom erzeugt das neu geschaffene
die neue Rödgener Mühle genehmigt. Mit einem
Turbinenwasserrad mit elektrischem Aggregat der
Mahlgang arbeitet sie am Rothenbach am Rödgener
Bueschmühle.
Anton Raky (1868-1943), der Erfinder des Diamantbohrgeräts, steigt in der Gründerzeit vom Schlosser
Unterschlächtige Wasserräder werden an Flüssen und wasserreichen Bächen
direktor einer internationalen Bohrge-
mit geringem Gefälle angelegt. Das Wasser schlägt unten an das Rad an.
schlag-Bohrkran Nr. 7". Damit können im Elsass bis 340 m tiefe Erdölbohrun-
Schwalmtal gibt es mehr unterschlächtige Wassermühlen, die zudem mit
sellschaft auf. Er lässt 1894 seine Erfindung patentieren: Den „Schnell-
Das Rad wird gegen den Wasserlauf gedreht. Im verhältnismäßig flachen
zum General-
gen unternommen werden. Raky gilt als einer der innovativsten Bohrfachleute seiner Zeit.
einer vergleichsweise geringen Wassermenge auskommen.
Raky verstirbt 1943 in Berlin. Die Stadt Erkelenz ernennt ihn zum Ehrenbürger. Das „Schlösschen" jedoch wird 1972 gesprengt. Am Mühlteich stehen die denkmalgeschützten Reste: das Pförtnerhaus der Raky Villa. Und an der Rödgener Mühle ist der Mauerdurchbruch für die Achse des Wasserrades sichtbar. Gegenüber liegt die größte und besterhaltene Motte des Niederrheins, der „Alde Berg“. Nach einem Anstieg hat Das „Schlösschen" wird 1972 ge-
man einen herrlichen Überblick über
sprengt. Am Mühlteich stehen die
das Gelände mit der Motte, der Vor-
denkmalgeschützten Reste: das Pfört-
burg und den Raky-Weihern.
nerhaus der Raky Villa. An der Rödgener Mühle ist der Mauerdurchbruch für die Achse des Wasserrades sichtbar.
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Das Tal der Mühlen
Wegberg
a r t ko n ze pt k ö r n e r
Wegberg wird seit mehr als 800 Jahren von zahlreichen Wassermühlen geprägt. Als stolze Zeichen des einst blühenden Müllerhandwerks erinnern die Wegberger Mühlen an die über Jahrhunderte für unsere Heimat wichtige Leinöl- und Getreideverarbeitung. Heute sind sie charakteristisch für das Stadtbild. An der Schwalm, am Mühlen-, Beeck-, Helpensteiner und
1. Ölmühle Tüschenbroich 2. Tüschenbroicher Mühle 3. Bischofsmühle
am Rothenbach sind mehr als 20 Mühlenstandorte be-
4. Roßmühle 5. Bockenmühle 6. Buekmeul
kannt, vierzehn Mühlenhäuser sind an Bachläufen und
7. Lohmühle 8. Sassenmühle 9. Wegberger Mühle
Weihern zu sehen, bei neun ist das Mühlrad noch vorhan-
10. Molzmühle 11. Neumühle 12. Kringsmühle 13. Holtmühle
den.
14. Buschmühle 15. Meißmühle
Die Wegberger Mühlengeschichte wird schon in der Ver-
16. Schrofmühle 17. Ophover Mühle 18. Windmühle bei Holtum
gangenheit in Aufsätzen, Fotografien und Gemälden be-
19. Gripekovener Mühle 20. Broekmolen 21. Dalheimer Mühle
schrieben. Sie ist auf Poststempeln, Plakaten und Büchern
22. Rödgener Mühle
dokumentiert und wird jetzt mit dieser Dauerausstellung für alle Mühleninteressierten erfahrbar gemacht.
Neumühle
Molzmühle
Schrofmühle Meißmühle Buschmühle
Holtmühle
Kringsmühle
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Dalheimer Mühle
q
Rödgener Mühle
Gripekovener Mühle
Wegberger Mühle
Lohmühle Ophover Mühle Sassenmühle Buekmeul Broekmolen Bischofsmühle Bockenmühle Roßmühle
Windmühle bei Holtum Tüschenbroicher Mühle
Ölmühle Tüschenbroich
Mein junger Freund. Für Ihre Liebenswürdigkeit sende ich Ihnen umstehend ein kleines Andenken. Wir haben auf unserer Schwalmreise viel Freude erlebt und in Schwaam, Neumühle und Papelter Mühle reizende Motive gefunden. Seien Sie freundlich gegrüßt von mir und meiner Begleitung. Giesenkirchen, 5. Juni 1912
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